Interview mit dem CEO - Nobel Biocare Annual Report 2010
Interview mit dem CEO - Nobel Biocare Annual Report 2010
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<strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> — Jahresrückblick<br />
hingegen nach wie vor stark unter der Wirtschaftskrise, was<br />
wir besonders spüren, da es einer unserer grössten Märkte<br />
ist. Im wichtigen deutschen Markt vermochten wir unsere<br />
Reputation weiter zu verbessern und den Geschäftsverlauf zu<br />
stabilisieren. In Asien stärken wir das Geschäft weiterhin –<br />
etwa in Japan, obwohl wir dort bereits <strong>mit</strong> Abstand Marktführer<br />
sind.<br />
Hat <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> <strong>2010</strong> Marktanteile verloren?<br />
<strong>2010</strong> haben wir in einigen Märkten etwas an Anteil eingebüsst,<br />
so in den USA oder in Spanien. Andererseits legen wir<br />
in Japan, Italien, Frankreich und Australien zu. Und wir gewinnen<br />
neue Kunden, was ganz wichtig ist. So verbreitern<br />
wir unsere Kundenbasis.<br />
Die Margen sind <strong>2010</strong> zurückgegangen. Was ist der<br />
Grund dafür?<br />
Wir sind in einem Geschäft <strong>mit</strong> hohen Brutto-Margen tätig.<br />
Das hat den Vorteil, dass sich steigende Umsätze direkt im<br />
Gewinn niederschlagen. Sinkt der Umsatz jedoch, tritt der<br />
gegenteilige Effekt ein: Jeder fehlende Euro Umsatz drückt<br />
direkt auf die Profitabilität. Das traf <strong>2010</strong> auf <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong><br />
zu. Aus diesem Grund haben wir erhebliche Mittel in die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens investiert. Das wirkt sich<br />
natürlich nicht kurzfristig auf das Ergebnis aus, ist für den<br />
nachhaltigen Erfolg aber umso wichtiger. Wir sind überzeugt,<br />
dass die Margen wieder steigen werden.<br />
Sie haben erhebliche Mittel in neue Produkte<br />
investiert, insbesondere in das CAD/CAM-Geschäft<br />
<strong>mit</strong> <strong>Nobel</strong>Procera. Wo stehen Sie hier?<br />
CAD/CAM-basierte Prothetik ist einer der schnellst wachsenden<br />
Bereiche in der Zahnmedizin. Sie gilt zusammen <strong>mit</strong> der<br />
Digitalisierung als wichtigster Trend für die kommenden Jahre<br />
und wird die Arbeitsweise von Zahnarzt, Dentallabor und<br />
Industrie grundlegend verändern. Wer diese Entwicklung aktiv<br />
<strong>mit</strong>gestalten möchte, muss Innovationen bieten. Wir haben<br />
deshalb <strong>mit</strong> <strong>Nobel</strong>Procera die grösste Prothetikoffensive in<br />
der Geschichte von <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> lanciert. Dank <strong>Nobel</strong> Procera<br />
ist es uns möglich, komplette Zahnrestaurationen anzubieten,<br />
von der Wurzel bis zum Zahn, und dies für jede Indikation.<br />
Das ist einzigartig im Markt. Wir erwarten, dass sich das<br />
Wachstum in diesem Geschäftsbereich 2011 beschleunigt.<br />
Und wie präsentiert sich die Situation im Kerngeschäft<br />
<strong>mit</strong> Implantaten?<br />
Wir stellten gegen Ende des Jahres eine leichte Belebung im<br />
Geschäft <strong>mit</strong> Implantaten fest. Unsere Produkte sind bewährt,<br />
zuverlässig und gehören zum Besten, was es in der Branche<br />
gibt. Mit <strong>dem</strong> Branemark-Implantat, <strong>dem</strong> weltweit meistgenutzten<br />
System <strong>Nobel</strong>Replace und nun <strong>mit</strong> <strong>Nobel</strong>Active<br />
verfügen wir über ein starkes Implantatportfolio. Und wir<br />
arbeiten bereits an einer neuen Generation von <strong>Nobel</strong>Replace,<br />
welche 2011 vorgestellt wird. Unser Implantatgeschäft ist<br />
heute besser aufgestellt denn je.<br />
Sie sprechen Innovationen an. Was tut sich<br />
diesbezüglich bei <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> sonst noch?<br />
2011 werden wir insgesamt drei neue Implantate lancieren.<br />
Für <strong>Nobel</strong>Procera werden einige weitere Prothetikprodukte<br />
folgen. Zu<strong>dem</strong> arbeiten wir weiterhin an einem intraoralen<br />
Scanner und an der Weiterentwicklung unserer Prothetiksoftware.<br />
Auch Implantatoberflächen, digitale Diagnose, Behandlungsplanung,<br />
geführte Chirurgie und minimalinvasive<br />
Behandlungen sind für uns zentrale Themen, wo wir Neuerungen<br />
vorantreiben. Zu<strong>dem</strong> pflegen wir Entwicklungs- und<br />
Forschungskooperationen <strong>mit</strong> führenden aka<strong>dem</strong>ischen und<br />
Forschungsinstitutionen weltweit. Unsere Pipeline ist also gut<br />
gefüllt.<br />
Wie schätzen Sie die Zukunft des Dentalmarkts ein?<br />
Die Dentalbranche bleibt attraktiv und bietet viele Möglichkeiten.<br />
Wir schliessen nicht aus, dass der Markt in den kommenden<br />
Jahren wieder zweistellig wächst. Interessante Bereiche sind<br />
die CAD/CAM-basierte Prothetik oder die Digitalisierung der<br />
Wertschöpfungskette von Zahnarzt und Dentallabor. Auch neue<br />
Behandlungskonzepte, die auf die individuellen Bedürfnisse der<br />
Patienten eingehen, bieten Potenzial. Wer sich bei diesen Zukunftsthemen<br />
durchsetzen will, muss proaktiv und entschlossen<br />
handeln. Wir müssen die Trends antizipieren und Innovationen<br />
rascher auf den Markt bringen.<br />
Billiganbieter tauchen in letzter Zeit auch bei<br />
Dentalimplantaten auf. Stellt das für <strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong> eine<br />
Bedrohung dar?<br />
Billiganbieter sind an und für sich nichts Neues in unserer<br />
Branche. Billiganbieter bieten jedoch nur einzelne Produkte<br />
und differenzieren sich primär über den Preis. Unser Vorteil<br />
als Anbieter von Qualitätsprodukten und Komplettlösungen<br />
ist, dass wir aufeinander abgestimmte Komponenten und<br />
gesamte Behandlungskonzepte anbieten. Das ist ein wichtiger<br />
Vorteil und gibt sowohl unseren Kunden als auch den Patienten<br />
Sicherheit. Für den Patienten sind die Gesamtkosten der<br />
Behandlung ausschlaggebend. Durch Konzepte, die beispielsweise<br />
weniger Sitzungen benötigen, können wir diese<br />
Gesamtkosten optimieren.