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3D-Drucken in der Schule (PDF 2.22MB) - Kibs.ch

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<strong>3D</strong>-<strong>Drucken</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>S<strong>ch</strong>ule</strong><br />

http://3drucken.<strong>ch</strong><br />

23.05.2013<br />

1. Auflage<br />

Gregor Lütolf<br />

PHBern<br />

gluetolf@gmail.com<br />

Kurt Meister<br />

<strong>S<strong>ch</strong>ule</strong> Steffisburg<br />

kurt.meister@vs.steffisburg.<strong>ch</strong>


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

<strong>3D</strong>-Drucker - vom Profiwerkzeug<br />

zum Konsumerprodukt<br />

No<strong>ch</strong> vor wenigen Jahren waren Geräte<br />

zur automatisierten Herstellung dreidimensionaler<br />

Objekte aus Plastik, Metall<br />

o<strong>der</strong> Holz sehr kostspielig und somit<br />

nur im <strong>in</strong>dustriellen Berei<strong>ch</strong> anzutreffen.<br />

Dur<strong>ch</strong> die zunehmende Verbreitung<br />

von kle<strong>in</strong>en und vor allem günstigen<br />

Microcontrollern (z.B. Ardu<strong>in</strong>o 1 )<br />

und S<strong>ch</strong>rittmotoren, begannen 2006<br />

vermehrt Tüftler selbst <strong>3D</strong>-Drucker<br />

na<strong>ch</strong> dem Fused Deposition Model<strong>in</strong>g<br />

(FDM) Verfahren zu entwickeln.<br />

Kilogramm) und ist überall im Alltag anzutreffen.<br />

Sei es als Joghurtbe<strong>ch</strong>er, Fris<strong>ch</strong>haltedose<br />

o<strong>der</strong> als Verpackungsfolie. Die meisten<br />

Drucker besitzen e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen Druckkopf,<br />

mit dem sie e<strong>in</strong>e Farbe Kunststoff<br />

auftragen können. E<strong>in</strong>ige Drucker verwenden<br />

aber au<strong>ch</strong> mehrere Druckköpfe für vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Materialien. Zur Zeit s<strong>in</strong>d ungefähr 20-<br />

30 vers<strong>ch</strong>iedene Farben verfügbar.<br />

Abb. 2: Kunststoff PLA<br />

(Polylactide) 3<br />

Abb. 1: RepRap 1.0 „Darw<strong>in</strong>“<br />

prototype 2<br />

Die oft abenteuerli<strong>ch</strong> anmutenden Geräte<br />

funktionieren dabei na<strong>ch</strong> dem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er<br />

Heissklebepistole, die mit S<strong>ch</strong>rittmotoren von<br />

e<strong>in</strong>em Computer gesteuert über e<strong>in</strong>e plane<br />

Flä<strong>ch</strong>e gefahren wird. Die Arbeitsflä<strong>ch</strong>e<br />

selbst senkt si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> je<strong>der</strong> aufgetragenen<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t um e<strong>in</strong>en Bru<strong>ch</strong>teil e<strong>in</strong>es Millimeters,<br />

um ans<strong>ch</strong>ließend mit <strong>der</strong> nä<strong>ch</strong>sten S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t zu<br />

beg<strong>in</strong>nen. Das erhitzte Material verhärtet <strong>in</strong><br />

kürzester Zeit und es bildet si<strong>ch</strong> langsam e<strong>in</strong><br />

dreidimensionales Objekt. Dieser Vorgang<br />

kann je na<strong>ch</strong> Objektgröße mehrere Stunden<br />

dauern. Der verwendete Kunststoff ist<br />

verglei<strong>ch</strong>sweise günstig (ca. 50 CHF pro<br />

Seit etwa 2009 werden sol<strong>ch</strong>e kostengünstige<br />

<strong>3D</strong>-Drucker au<strong>ch</strong> als Bausätze o<strong>der</strong> fertig<br />

montierte Geräte <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Auflagen für 500-<br />

5000 CHF vertrieben. Ähnli<strong>ch</strong> wie bei den<br />

ersten Laserdruckern s<strong>in</strong>d diese Preise zwar<br />

no<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>, aber dur<strong>ch</strong>aus für die private<br />

Nutzung ers<strong>ch</strong>w<strong>in</strong>gli<strong>ch</strong>. Zur Wahl stehen rund<br />

100 vers<strong>ch</strong>iedene Modelle von mehr als 20<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Herstellern 4 . E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beliebtesten<br />

und erfolgrei<strong>ch</strong>sten Modellen ist <strong>der</strong><br />

Ultimaker 5 . Geför<strong>der</strong>t wird die aktuelle <strong>3D</strong>-<br />

Druck-Bewegung dur<strong>ch</strong> die Vielzahl an frei<br />

verfügbaren Modellen auf Plattformen wie<br />

Th<strong>in</strong>giverse 6 .<br />

Abb. 3: S<strong>ch</strong>üler <strong>in</strong> Steffisburg<br />

arbeiten mit dem Ultimaker<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 2


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

Im Unters<strong>ch</strong>ied zu herkömmli<strong>ch</strong>en Druckern<br />

ist <strong>der</strong>zeit no<strong>ch</strong> e<strong>in</strong> Zwis<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>ritt für die<br />

Aufbereitung <strong>der</strong> <strong>3D</strong>-Modelle zum Druck<br />

nötig. Beim sogenannten Slic<strong>in</strong>g wird das<br />

Objekt <strong>in</strong> viele e<strong>in</strong>zelne horizontale S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />

zerlegt, jede davon nur den Bru<strong>ch</strong>teil<br />

e<strong>in</strong>es Millimeters dick. Jede S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t besteht<br />

aus e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> mehreren Pfaden, an denen<br />

<strong>der</strong> Druckkopf später entlang wan<strong>der</strong>t.<br />

Abb. 4: Slic<strong>in</strong>g Tool Cura<br />

<strong>3D</strong>-Drucker werden heute <strong>in</strong> vielen vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Berei<strong>ch</strong>en e<strong>in</strong>gesetzt, beson<strong>der</strong>s um<br />

s<strong>ch</strong>nell Prototypen herzustellen. Paläontologen<br />

scannen <strong>in</strong> Kenia zum Beispiel die Sammlung<br />

ihrer gefundenen Fossilen 7 und ma<strong>ch</strong>en<br />

sie übers Internet frei zugängli<strong>ch</strong>, o<strong>der</strong><br />

Ar<strong>ch</strong>itekten drucken ihre Entwürfe aus, um<br />

Kunden e<strong>in</strong>e bessere Vorstellung vom geplanten<br />

Gebäude zu geben. Ärzte und Zahnärzte<br />

verwenden extra angefertigte Modelle zur<br />

Vorbereitung von Operationen, o<strong>der</strong> zur<br />

Unterstützung bei komplizierten Operationen.<br />

Selbst <strong>in</strong>dividuell gestaltete Lampens<strong>ch</strong>irme,<br />

S<strong>ch</strong>muck o<strong>der</strong> gar Musik<strong>in</strong>strumente<br />

lassen si<strong>ch</strong> mit <strong>3D</strong>-Druckern herstellen.<br />

Speziell wenn es um ger<strong>in</strong>ge Stückzahlen<br />

geht, ist e<strong>in</strong> <strong>3D</strong>-Druck oftmals günstiger als<br />

<strong>der</strong> Weg dur<strong>ch</strong> die Spritzgussanlagen. In <strong>der</strong><br />

Folge s<strong>in</strong>d <strong>3D</strong>-Drucker gerade für kreative<br />

und künstleris<strong>ch</strong>e Berufsgruppen e<strong>in</strong> spannendes<br />

neues Werkzeug.<br />

Bedeutung für die <strong>S<strong>ch</strong>ule</strong><br />

Der <strong>3D</strong>-Druck lässt si<strong>ch</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>ch</strong>ule</strong> auf ganz<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Arten e<strong>in</strong>setzen. So kann<br />

<strong>der</strong> Drucker als te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>es Gerät selbst e<strong>in</strong><br />

Unterri<strong>ch</strong>tsthema se<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Herstellungsprozesses<br />

von <strong>3D</strong>-Objekten mit Modellierwerkzeugen<br />

am Computer thematisiert<br />

werden. Im Projektunterri<strong>ch</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er S<strong>ch</strong>ulklasse<br />

<strong>in</strong> Holland wurde zum Beispiel e<strong>in</strong><br />

eigener Drucker zusammengebaut. Dabei g<strong>in</strong>g<br />

es vor allem um die Vermittlung von Grundlagen<br />

elektronis<strong>ch</strong>er Geräte und das Zusammenspiel<br />

zwis<strong>ch</strong>en Hard- und Software.<br />

Hierbei stand <strong>der</strong> Drucker als Gerät im<br />

Zentrum, an dem viele Aspekte ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong><br />

erklärt werden konnten (siehe au<strong>ch</strong>: <strong>3D</strong> ABC 8 ,<br />

Reals<strong>ch</strong>ule Gügl<strong>in</strong>gen 9 , o<strong>der</strong> FabLab Mün<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ulprojekt 2011 mit e<strong>in</strong>er 7. und 8. Klasse<br />

10 ).<br />

E<strong>in</strong> <strong>3D</strong>-Drucker lässt si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> als re<strong>in</strong>es<br />

Werkzeug für vers<strong>ch</strong>iedene S<strong>ch</strong>ulfä<strong>ch</strong>er<br />

e<strong>in</strong>setzen. Genau wie man mit e<strong>in</strong>em graphis<strong>ch</strong>en<br />

Tas<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ner e<strong>in</strong>e Funktion im<br />

zweidimensionalen Raum visualisieren kann,<br />

lassen si<strong>ch</strong> physis<strong>ch</strong>e Objekte zum Anfassen<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>es <strong>3D</strong>-Druckers herzustellen.<br />

Beherrs<strong>ch</strong>t man erst e<strong>in</strong>mal das <strong>3D</strong>-<br />

Modellieren und <strong>3D</strong>-<strong>Drucken</strong>, kann <strong>der</strong> <strong>3D</strong>-<br />

Drucker als Experimentier- und Lernwerkzeug<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. So könnte man zum<br />

Beispiel e<strong>in</strong>en Wettbewerb daraus ma<strong>ch</strong>en,<br />

wer aus e<strong>in</strong>em Meter Filament die hö<strong>ch</strong>ste<br />

stabile Figur erstellen kann. Es könnte dabei<br />

au<strong>ch</strong> mehrere Druckversu<strong>ch</strong>e geben, damit<br />

die gesammelten Erkenntnisse bei <strong>der</strong> Planung<br />

des nä<strong>ch</strong>sten Drucks berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />

werden können.<br />

Im Geographieunterri<strong>ch</strong>t lässt si<strong>ch</strong> Beispielsweise<br />

das Relief 11 e<strong>in</strong>er Bergkette ausdrucken<br />

und Themen wie Faltengebirge o<strong>der</strong> Höhenl<strong>in</strong>ien<br />

unmittelbar am Modell zeigen. Überras<strong>ch</strong>end<br />

ist ni<strong>ch</strong>t nur für S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und<br />

S<strong>ch</strong>üler, wie ger<strong>in</strong>g eigentli<strong>ch</strong> die Erhebungen<br />

von mehreren tausend Meter im Verhältnis<br />

zur Oberflä<strong>ch</strong>e ausfallen (siehe Abb. 5).<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 3


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

Im Musikunterri<strong>ch</strong>t kann zum Thema Instrumentenkunde<br />

beispielsweise e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell<br />

gestaltete Flöte von jedem Lernenden entwickelt<br />

und ausgedruckt werden. Verwendet<br />

man zusätzli<strong>ch</strong>e Materialien wie Nylonfäden<br />

lassen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Zupf<strong>in</strong>strumente wie e<strong>in</strong>e<br />

Ukulele herstellen. Die Funktionsweise des<br />

jeweiligen Instruments kann so praxisnah von<br />

den S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>ülern ers<strong>ch</strong>lossen<br />

werden.<br />

Abb. 5: Relief Yellowstone-<br />

Nationalpark, handbemalt<br />

Im te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Gestalten verwendet man<br />

heute vers<strong>ch</strong>iedenste Werkstoffe wie Papier,<br />

Ton, Ste<strong>in</strong>, Holz, Stoff und vieles mehr. <strong>3D</strong>-<br />

Drucker erlauben nun die Modellierung mit<br />

Plastik auf kreative Weise mit dem großen<br />

Vorteil <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holbarkeit - es lassen si<strong>ch</strong><br />

e<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong> mehrere Kopien e<strong>in</strong>es Objekts, au<strong>ch</strong><br />

<strong>in</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Größen, erzeugen. Zusätzli<strong>ch</strong><br />

nimmt die Anzahl verfügbarer Druckmaterialien<br />

ständig zu, so s<strong>in</strong>d heute bereits<br />

etwa Laywood (e<strong>in</strong>e Art Holz, Sägemehl mit<br />

Leim vermis<strong>ch</strong>t), Nylon o<strong>der</strong> Polystyrol verfügbar.<br />

Die gedruckten Objekte lassen si<strong>ch</strong><br />

weiterbearbeiten, so etwa dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>leifen,<br />

o<strong>der</strong> mit Acryl- bzw. Modellbaufarben bemalen.<br />

Abb. 7: Okar<strong>in</strong>a (Blas<strong>in</strong>strument)<br />

Ähnli<strong>ch</strong> lassen si<strong>ch</strong> für den Te<strong>ch</strong>nikunterri<strong>ch</strong>t<br />

me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Objekte wie Zahnrä<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

ganze Getriebe ausdrucken und zusammensetzen.<br />

Gegenüber den klassis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>aubil<strong>der</strong>n<br />

mit Ri<strong>ch</strong>tungspfeilen kann e<strong>in</strong> gedrucktes<br />

Modell zum Experimentieren e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden und Fragen wie: Wel<strong>ch</strong>e A<strong>ch</strong>se dreht<br />

si<strong>ch</strong> <strong>in</strong> wel<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung und warum? beantwortet<br />

werden.<br />

Abb. 6: Kunstobjekt<br />

Abb. 8: Planetengetriebe<br />

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<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

Im Chemie- und Biologieunterri<strong>ch</strong>t lassen si<strong>ch</strong><br />

Modelle von Molekülen, DNA o<strong>der</strong> Genstrukturen<br />

erstellen, die entwe<strong>der</strong> als Ans<strong>ch</strong>auungsobjekte<br />

von <strong>der</strong> Lehrperson vorbereitet o<strong>der</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler selbst<br />

erstellt werden können. Dur<strong>ch</strong> die übers<strong>ch</strong>aubaren<br />

Druckkosten können die selbst gedruckten<br />

Modelle au<strong>ch</strong> mit na<strong>ch</strong> Hause genommen<br />

werden.<br />

Abb. 10: S<strong>ch</strong>üler arbeitet mit<br />

Sket<strong>ch</strong>Up<br />

Wie angedeutet, können <strong>3D</strong>-Drucker <strong>in</strong> vielen<br />

Fä<strong>ch</strong>ern gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Sei es für die Herstellung von Ans<strong>ch</strong>auungsmaterial<br />

dur<strong>ch</strong> die Lehrperson o<strong>der</strong> zur Nutzung<br />

als Werkzeug für <strong>in</strong>dividualisiertes und<br />

selbständiges Lernen.<br />

Abb. 9: Modell e<strong>in</strong>es<br />

Kohlenwasserstoff-Moleküls<br />

Betra<strong>ch</strong>tet man den Herstellungsprozess e<strong>in</strong>es<br />

<strong>3D</strong>-Objekts für den Druck genauer, werden<br />

Fertigkeiten und Kenntnisse benötigt, die<br />

heute vor allem im Mathematik e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen. Mit Modellierwerkzeugen wie<br />

Sket<strong>ch</strong>Up o<strong>der</strong> AutoCAD wird das gewüns<strong>ch</strong>te<br />

dreidimensionale Objekt am Computer erstellt.<br />

Dazu ist e<strong>in</strong> gutes räumli<strong>ch</strong>es Vorstellungsvermögen<br />

nötig, dessen S<strong>ch</strong>ulung e<strong>in</strong><br />

zentrales Anliegen des Geometrieunterri<strong>ch</strong>ts<br />

ist. Aufgrund <strong>der</strong> Verbreitung computergestützter<br />

Werkzeuge kommt heute dem Konstruieren<br />

auf Papier ni<strong>ch</strong>t mehr <strong>der</strong> glei<strong>ch</strong>e<br />

Stellenwert wie früher zu. Der klassis<strong>ch</strong>e Mathematikunterri<strong>ch</strong>t<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>S<strong>ch</strong>ule</strong> ist jedo<strong>ch</strong> -<br />

ni<strong>ch</strong>t zuletzt wegen <strong>der</strong> Komplexität des dreidimensionalen<br />

Raumes - stark auf die ebene<br />

Geometrie ausgeri<strong>ch</strong>tet. Dur<strong>ch</strong> den E<strong>in</strong>satz<br />

von <strong>3D</strong>-Druckern im Unterri<strong>ch</strong>t können sowohl<br />

die nötigen Fertigkeiten zur Modellierung von<br />

Körpern mit zeitgemäßen Softwarewerkzeugen<br />

als au<strong>ch</strong> die Vorstellung anhand selbst<br />

gedruckter Objekte ges<strong>ch</strong>ult werden.<br />

GüggelTown - S<strong>ch</strong>üler drucken ihre<br />

eigene Stadt<br />

In e<strong>in</strong>em S<strong>ch</strong>ulprojekt wurde die Taugli<strong>ch</strong>keit<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nologie und <strong>der</strong> heutigen Geräte für<br />

den S<strong>ch</strong>ulunterri<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t. Im Folgenden<br />

werden die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und die<br />

Dur<strong>ch</strong>führung des Projekts GüggelTown 12 im<br />

Detail bes<strong>ch</strong>rieben.<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Das Projekt wurde mit e<strong>in</strong>er 8./9. Klasse <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Wahlfa<strong>ch</strong>kurs mit <strong>in</strong>sgesamt 16 Doppellektionen<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Es meldeten si<strong>ch</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

12 S<strong>ch</strong>üler und e<strong>in</strong>e S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong> zum<br />

Kurs „Geometris<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>es Zei<strong>ch</strong>nen“ 13<br />

an. Betreut wurde <strong>der</strong> Kurs von Kurt Meister,<br />

wel<strong>ch</strong>er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Unterri<strong>ch</strong>t seit mehreren<br />

Jahren Sket<strong>ch</strong>Up als Werkzeug für den Geometrieunterri<strong>ch</strong>t<br />

e<strong>in</strong>setzt. Bei <strong>der</strong> Lehrperson<br />

waren somit bereits solide Kenntnisse für die<br />

Modellierung mit CAD-Software vorhanden.<br />

Die Bereitstellung und te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Betreuung<br />

des <strong>3D</strong>-Druckers und die Aufbereitung<br />

(Slic<strong>in</strong>g) wurde von Gregor Lütolf (PHBern)<br />

übernommen, wel<strong>ch</strong>er das Projekt über den<br />

gesamten Versu<strong>ch</strong>szeitraum begleitete.<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 5


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

Dem Projekt g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e umfangrei<strong>ch</strong>en Evaluation<br />

vers<strong>ch</strong>iedener Drucker unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er<br />

Preissegmente voraus. Die Wahl fiel auf den<br />

Ultimaker-Bausatz, <strong>der</strong> für das S<strong>ch</strong>ulprojekt<br />

anges<strong>ch</strong>afft wurde. Der Aufwand für den Zusammenbau<br />

e<strong>in</strong>es Ultimakers ist mit ca. zwei<br />

Tagen sehr zeit<strong>in</strong>tensiv, ermögli<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong><br />

e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Te<strong>ch</strong>nik und<br />

s<strong>ch</strong>afft e<strong>in</strong> solides Verständnis für die relevanten<br />

Komponenten e<strong>in</strong>es <strong>3D</strong>-Druckers. Gegen<br />

e<strong>in</strong>en Aufpreis lassen si<strong>ch</strong> seit kurzem<br />

jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> vormontierte Modelle bestellen.<br />

Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Software wurden vorgängig<br />

ebenfalls mehrere Produkte evaluiert. Für das<br />

Modellieren von <strong>3D</strong>-Objekten fiel die Wahl<br />

auf die Onl<strong>in</strong>e-Plattform T<strong>in</strong>kercad 14 , und das<br />

freie Desktop-Werkzeug Sket<strong>ch</strong>Up 15 . Für<br />

Sket<strong>ch</strong>Up wurde e<strong>in</strong> Zusatzplug<strong>in</strong> 16 für den<br />

Export <strong>in</strong> das für <strong>3D</strong>-Drucker geeignete Format<br />

STL <strong>in</strong>stalliert. Für das Slic<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Modelle<br />

wurde die freie Software Cura 17 verwendet,<br />

die beson<strong>der</strong>s mit dem Ultimaker gut<br />

harmoniert. Je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulstufe und Vorkenntnisstand<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler eignen<br />

si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Tools.<br />

Tutorials sollte e<strong>in</strong> S<strong>ch</strong>iffsmodell entworfen<br />

werden, um si<strong>ch</strong> mit dem Werkzeug und <strong>der</strong><br />

dreidimensionalen Darstellung mit frei bewegli<strong>ch</strong>er<br />

Kamera vertraut zu ma<strong>ch</strong>en. In <strong>der</strong><br />

zweiten Lektion wurde e<strong>in</strong> weiteres Werkzeug<br />

- Sket<strong>ch</strong>Up - vorgestellt und ebenfalls anhand<br />

e<strong>in</strong>es Tutorials selbstständig von den S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>ülern ers<strong>ch</strong>lossen und e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Modellierungswerkzeuge<br />

wurde das <strong>3D</strong>-Druckverfahren mit<br />

den dafür benötigten Arbeitss<strong>ch</strong>ritten vorgestellt.<br />

In e<strong>in</strong>er praktis<strong>ch</strong>en Übungsphase wurde<br />

von jedem S<strong>ch</strong>üler e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Objekt mit<br />

T<strong>in</strong>kercad modelliert und selbstständig am<br />

Drucker ausgedruckt.<br />

Projektablauf<br />

Abb. 12: Der Ultimaker druckt<br />

e<strong>in</strong>e Spielfigur<br />

Abb. 11: Mit T<strong>in</strong>kercad erstellte<br />

S<strong>ch</strong>iffsmodelle<br />

In <strong>der</strong> ersten Lektion wurden die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>ülern ohne Vorbereitung mit dem<br />

Werkzeug T<strong>in</strong>kercad, e<strong>in</strong> webbasiertes Werkzeug<br />

zur Erstellung von <strong>3D</strong>-Modellen, konfrontiert.<br />

Anhand e<strong>in</strong>es überwiegend bebil<strong>der</strong>ten<br />

Die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler erhielten den<br />

Auftrag e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Stadt, bestehend aus<br />

mehreren Häusern, zu entwickeln. Der Auftrag<br />

wurde an e<strong>in</strong> ähnli<strong>ch</strong>es Projekt von<br />

Kide 18 angelehnt. Als Vorgabe diente e<strong>in</strong><br />

Stadtplan mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> großen Parzellen<br />

auf Papier. Geme<strong>in</strong>sam wurden die Fel<strong>der</strong><br />

des Stadtplans den e<strong>in</strong>zelnen S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>ülern zugeordnet. Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Bekanntgabe<br />

e<strong>in</strong>iger Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, etwa zur<br />

maximal druckbaren Objektgrösse, erfolgte<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gebäude weitestgehend<br />

selbstständig. Zunä<strong>ch</strong>st sollte e<strong>in</strong>e<br />

Ideenskizze auf Papier erarbeitet werden.<br />

Ans<strong>ch</strong>ließend konnte e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> vorgestellten<br />

Werkzeuge (T<strong>in</strong>kercad, Sket<strong>ch</strong>Up) zur Model-<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 6


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

Abb. 13: Die gedruckten Gebäude <strong>der</strong> Projektstadt GüggelTown<br />

lierung <strong>in</strong> <strong>3D</strong> gewählt werden. Bei <strong>der</strong> Modellierung<br />

muss u.a. bea<strong>ch</strong>tet werden, dass <strong>der</strong><br />

Drucker ni<strong>ch</strong>t jede beliebige Formen drucken<br />

kann. Filigrane Elemente können zum Beispiel<br />

im ans<strong>ch</strong>ließenden Slic<strong>in</strong>g-Prozess verloren<br />

gehen und zu grosse Überhänge lassen si<strong>ch</strong><br />

mit dem verwendeten Druckverfahren ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>ön herstellen. Die entwickelten Gebäudemodelle<br />

waren ganz unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> und<br />

rei<strong>ch</strong>ten von komplexen Phantasiegebilden zu<br />

Na<strong>ch</strong>bauten realer Gebäude (siehe Abb. 13).<br />

Na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Modellierung wurden die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gebäude am Drucker ausgedruckt. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> Objektgrößen dauerte <strong>der</strong> Druck aller<br />

Modelle <strong>in</strong>sgesamt rund 120 Stunden und wurde<br />

deshalb zum Großteil außerhalb <strong>der</strong> Unterri<strong>ch</strong>tszeit<br />

(über Na<strong>ch</strong>t) dur<strong>ch</strong>geführt. Erst<br />

dur<strong>ch</strong> die Optimierung <strong>der</strong> Drucke<strong>in</strong>stellungen<br />

konnte das Projekt realisiert werden. E<strong>in</strong>e<br />

Verkle<strong>in</strong>erung des Stadtplans und <strong>der</strong> Modelle<br />

würde diesen hohen Zeitbedarf jedo<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong><br />

reduzieren können.<br />

In <strong>der</strong> letzten Lektion wurde auf ausdrückli<strong>ch</strong>en<br />

Wuns<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Lernenden e<strong>in</strong>e Projektpräsentation<br />

für Eltern und weiteren Interessenten<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>ü-<br />

ler stellten das <strong>3D</strong>-Druckverfahren, ihre Projektergebnisse<br />

und <strong>der</strong>en Entstehungsprozess<br />

<strong>in</strong> Form mehrerer kle<strong>in</strong>er Informations<strong>in</strong>seln<br />

vor. Die Besu<strong>ch</strong>er konnten diese Inseln na<strong>ch</strong><br />

eigenem Interesse anlaufen. Die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>üler erklärten zum Beispiel live am<br />

Drucker wie dieser arbeitet und wie am PC<br />

Modelle erstellt werden können. Die Präsentation<br />

erlangte sogar e<strong>in</strong> E<strong>ch</strong>o <strong>in</strong> <strong>der</strong> lokalen<br />

Presse 19 .<br />

Erkenntnisse<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zum etablierten 2D-<strong>Drucken</strong> ist<br />

die Erkenntnis wi<strong>ch</strong>tig: Ni<strong>ch</strong>t alles was man<br />

modellieren kann, lässt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> so drucken.<br />

Dienste im Internet wie „Will it <strong>3D</strong>-<br />

Pr<strong>in</strong>t?“ 20 spezialisieren si<strong>ch</strong> auf genau diese<br />

Frage und lassen si<strong>ch</strong> vor dem Start des<br />

Druckauftrags aufrufen. Nutzt man fertige <strong>3D</strong><br />

-Modelle aus dem Internet ents<strong>ch</strong>eidet <strong>der</strong>en<br />

Qualität häufig über den Erfolg des Druckvorgangs.<br />

Au<strong>ch</strong> hier bieten wie<strong>der</strong>um Dienste<br />

wie <strong>der</strong> von Netfabb 21 Hilfe an, um Modelle<br />

für den <strong>3D</strong>-Druck zu reparieren und zu optimieren.<br />

Stellt man Modelle selbst her, o<strong>der</strong><br />

lässt die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler Modelle<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 7


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

entwickeln, müssen die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

des Druckers und des Verfahrens bea<strong>ch</strong>tet<br />

werden, was dur<strong>ch</strong>aus im Wie<strong>der</strong>spru<strong>ch</strong> zur<br />

ausgeprägten Phantasie bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

von Modellen stehen kann.<br />

Abb. 14: Ob si<strong>ch</strong> dieses Gebäude<br />

wohl drucken lässt?<br />

wie Computer, s<strong>ch</strong>e<strong>in</strong>t die Investition bereits<br />

heute gere<strong>ch</strong>tfertigt. Es kann zudem davon<br />

ausgegangen werden, dass <strong>in</strong> den nä<strong>ch</strong>sten<br />

Jahren die Preise weiter fallen werden. E<strong>in</strong>ige<br />

Hersteller bewerben bereits neue Modellgenerationen<br />

für unter 500 Dollar. Offen<br />

bleibt <strong>der</strong> personelle Betreuungsaufwand <strong>der</strong><br />

Geräte, für die es heute no<strong>ch</strong> ke<strong>in</strong>e Leas<strong>in</strong>gund<br />

Wartungsverträge wie für den S<strong>ch</strong>ulkopierer<br />

gibt. Davon ausgehend ist das Thema<br />

<strong>3D</strong>-<strong>Drucken</strong> <strong>der</strong>zeit vor allem no<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />

versierten Lehrpersonen vorbehalten, die mit<br />

hohem Eigenengagement die Wartung und<br />

E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Geräte übernehmen.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>ch</strong>tes Problem für den <strong>S<strong>ch</strong>ule</strong><strong>in</strong>satz ist<br />

die relativ langsame Druckges<strong>ch</strong>w<strong>in</strong>digkeit,<br />

die e<strong>in</strong>e zeitnahe Herstellung von S<strong>ch</strong>ülerarbeiten<br />

spürbar beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, gerade wenn man<br />

nur e<strong>in</strong>en Drucker zur Verfügung hat. Projekte<br />

wie OctoPr<strong>in</strong>t 22 , die e<strong>in</strong>en <strong>3D</strong>-Drucker <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em Raspberry Pi-Modul 23<br />

netzwerkfähig ma<strong>ch</strong>en, können hier zum<strong>in</strong>dest<br />

teilweise helfen. Mit ihnen lässt si<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

Drucker au<strong>ch</strong> von daheim aus mit Druckaufträgen<br />

versorgen und überwa<strong>ch</strong>en.<br />

Für die <strong>S<strong>ch</strong>ule</strong> beson<strong>der</strong>s geeignet s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e<br />

<strong>3D</strong>-Drucker, die lei<strong>ch</strong>t zu transportieren s<strong>in</strong>d<br />

und die Modellgrösse und damit die langen<br />

Druckzeiten bereits dur<strong>ch</strong> die Bauform des<br />

Geräts begrenzen. Auf grosse Geräte mit<br />

mehreren Druckköpfen und damit etwa <strong>der</strong><br />

Mögli<strong>ch</strong>keit zum mehrfarbigen Ausdruck sollte<br />

auf Grund <strong>der</strong> höheren Komplexität <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis lieber zu Gunsten mehrerer preiswerter,<br />

kle<strong>in</strong>er Modelle verzi<strong>ch</strong>tet werden (Stand<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik Anfangs 2013).<br />

Die Kosten für die Ans<strong>ch</strong>affung <strong>der</strong> Geräte<br />

und des Verbrau<strong>ch</strong>smaterial am Beispiel des<br />

Ultimakers ist übers<strong>ch</strong>aubar und pro Drucker<br />

etwa mit dem Kauf und Betrieb e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen<br />

Notebooks zu verglei<strong>ch</strong>en. Da <strong>3D</strong>-Drucker<br />

ebenso vielfällig e<strong>in</strong>gesetzt werden können<br />

Abb. 15: Der Kurs hat Spass<br />

gema<strong>ch</strong>t<br />

Bei <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler<br />

zum Kurs wurde von allen angegeben, dass<br />

er Spass gema<strong>ch</strong>t hat, und sie sehr motiviert<br />

waren. Die meisten hatten zuvor no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />

von e<strong>in</strong>em <strong>3D</strong>-Drucker gehört, und nur zwei<br />

<strong>der</strong> 13 S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler hatten s<strong>ch</strong>on<br />

am Computer mit e<strong>in</strong>em CAD-Programm gearbeitet.<br />

E<strong>in</strong>e S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong> gab an, dass sie ihr<br />

räumli<strong>ch</strong>es Vorstellungsvermögen dadur<strong>ch</strong><br />

verbessern konnte. Vielen gefiel es, selber<br />

aktiv zu se<strong>in</strong>, und e<strong>in</strong>e eigene Idee von <strong>der</strong><br />

Skizze über die Konstruktion im CAD, bis zum<br />

selbständigen <strong>Drucken</strong> am <strong>3D</strong>-Drucker umzusetzen.<br />

Auf die Frage, ob sie den Kurs weiterempfehlen<br />

würden, antworteten alle mit Ja.<br />

Dass das stimmt, hat si<strong>ch</strong> dann <strong>in</strong> den Anmeldezahlen<br />

für nä<strong>ch</strong>stes S<strong>ch</strong>uljahr gezeigt. Der<br />

Kurs müsste doppelt geführt werden, um alle<br />

S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler daran teilnehmen<br />

lassen zu können. Ges<strong>ch</strong>ätzt wurde die Arbeit<br />

<strong>in</strong> Teams, und die Auffor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

helfen, die Fertigkeiten und das Wissen un-<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 8


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auszutaus<strong>ch</strong>en. Von e<strong>in</strong>igen S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>ülern <strong>der</strong> 9. Klasse wurde das<br />

Wahlfa<strong>ch</strong> als gute Vorbereitung auf die bevorstehende<br />

Lehre angesehen.<br />

Wir haben von Lehrerseite aus beoba<strong>ch</strong>tet,<br />

dass <strong>der</strong> <strong>3D</strong>-Drucker die Neugier <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>üler anspri<strong>ch</strong>t, sie beg<strong>in</strong>nen zu<br />

experimentieren. Das Erlernen <strong>der</strong> Grundlagen<br />

<strong>der</strong> CAD-Software funktioniert gut mit<br />

den Tutorials. E<strong>in</strong>ige S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler<br />

haben während dem Kurs von an<strong>der</strong>en<br />

Erlebnissen mit <strong>3D</strong>-Druckern beri<strong>ch</strong>tet. Unserer<br />

Me<strong>in</strong>ung na<strong>ch</strong> för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> <strong>3D</strong>-Drucker <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> CAD-Software am Computer<br />

das <strong>in</strong>dividuelle, selbständige Lernen.<br />

Die S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen und S<strong>ch</strong>üler können na<strong>ch</strong><br />

e<strong>in</strong>er Idee selber e<strong>in</strong> Objekt herstellen, das<br />

sie dann ans<strong>ch</strong>liessend <strong>in</strong> den Händen halten<br />

können (Personal Fabrication). Wir konnten<br />

uns die Modellstadt GüggelTown bis zum<br />

S<strong>ch</strong>luss ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig vorstellen, das gelang<br />

erst dur<strong>ch</strong> die ausgedruckten Häuser wirkli<strong>ch</strong>,<br />

was uns bee<strong>in</strong>druckt hat. Die Volumenbere<strong>ch</strong>nung<br />

des Hauses bereitete vielen S<strong>ch</strong>üler<strong>in</strong>nen<br />

und S<strong>ch</strong>ülern mehr S<strong>ch</strong>wierigkeiten als<br />

geda<strong>ch</strong>t. Theoretis<strong>ch</strong> Gelerntes dana<strong>ch</strong> praktis<strong>ch</strong><br />

e<strong>in</strong>zusetzen ist immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Unserer Me<strong>in</strong>ung na<strong>ch</strong>, lassen si<strong>ch</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>3D</strong>-Drucker, o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>er, mit Geräten<br />

aus e<strong>in</strong>em FabLab 24 , und e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ulfä<strong>ch</strong>er Mathematik, Gestalten und<br />

weiteren gute Bed<strong>in</strong>gungen für aktives Lernen<br />

s<strong>ch</strong>affen.<br />

Fazit<br />

Den gesamten Prozess von <strong>der</strong> Idee zum fertig<br />

gedruckten Objekt ist heute no<strong>ch</strong> mit vielen<br />

Stolperste<strong>in</strong>en verbunden und die Drucker<br />

s<strong>in</strong>d längst no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so wartungsfrei und<br />

e<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong> wie konventionelle T<strong>in</strong>tenstrahldrucker.<br />

Unzählige E<strong>in</strong>stellungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

wie etwa Temperaturen und Arbeitsges<strong>ch</strong>w<strong>in</strong>digkeit<br />

erlauben die Optimierung des<br />

Druckergebnisses und erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Erfahrung und anfangs au<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>e Beaufsi<strong>ch</strong>tigung<br />

des Druckprozesses. Hier s<strong>in</strong>d die<br />

Druckerhersteller gefor<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong>ere<br />

und fehlertolerantere Modelle zu produzieren.<br />

E<strong>in</strong>e Entwicklung die si<strong>ch</strong> bereits <strong>in</strong><br />

aktuellen Produkte wie dem Cube o<strong>der</strong> CubeX<br />

von <strong>3D</strong>-Systems nie<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>lägt. Ebenso wie die<br />

Hardware ist die Software no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so e<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong>,<br />

wie sie se<strong>in</strong> könnte. Die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Arbeitss<strong>ch</strong>ritte zum Slic<strong>in</strong>g und die Umwandlung<br />

<strong>in</strong> passende Formate werden <strong>in</strong> zukünftigen<br />

Softwarelösungen deutli<strong>ch</strong> vere<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong>t<br />

werden. Ähnli<strong>ch</strong> wie das <strong>Drucken</strong> <strong>in</strong> 2D wird<br />

es nur no<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong>en “<strong>Drucken</strong>”-Knopf<br />

geben, <strong>der</strong> alle nötigen S<strong>ch</strong>ritte erledigen<br />

wird.<br />

Abb. 16: Aller Anfang ist s<strong>ch</strong>wer<br />

E<strong>in</strong>e Zusammenstellung von Software zum<br />

Erstellen, Bearbeiten und Herunterladen von<br />

für den Druck vorbereiteten <strong>3D</strong>-Modellen haben<br />

wir auf unserem 3drucken.<strong>ch</strong>-Blog 25 veröffentli<strong>ch</strong>t.<br />

Im selben Blog haben wir auf e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Seite die benötigten Hardwareteile<br />

26 für e<strong>in</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung aufgelistet.<br />

Ohne die Vernetzung mit e<strong>in</strong>er Internetcommunity<br />

könnte si<strong>ch</strong> das <strong>3D</strong>-<strong>Drucken</strong> nie mit<br />

dieser Dynamik entwickeln. Es ist wi<strong>ch</strong>tig,<br />

dass wir alle unseren Beitrag zu dieser Community<br />

leisten, ers<strong>ch</strong>e<strong>in</strong>e er uns au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> so<br />

kle<strong>in</strong>. Das Motto lautet: “Shar<strong>in</strong>g is car<strong>in</strong>g”<br />

o<strong>der</strong> “Kultur des Teilens”.<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 9


<strong>3D</strong> DRUCKEN IN DER SCHULE<br />

L<strong>in</strong>ks<br />

1 http://ardu<strong>in</strong>o.cc<br />

2 http://reprap.org<br />

3 http://de.wikipedia.org/wiki/Polylactide<br />

4 http://3druck.com/3d-drucker-liste<br />

5 http://www.ultimaker.com<br />

6 http://th<strong>in</strong>giverse.com<br />

7 http://www.africanfossils.org<br />

8 http://3dabc.nl<br />

9 http://www.rsg.hn.s<strong>ch</strong>ule-bw.de/3d/<br />

<strong>in</strong>dex.html<br />

10 http://wiki.fablab-muen<strong>ch</strong>en.de/<br />

download/atta<strong>ch</strong>ments/2130735/<br />

praesentations<strong>ch</strong>ulprojekt2011.pdf<br />

11 http://3drucken.<strong>ch</strong>/p/reliefs.html<br />

12 http://www.3drucken.<strong>ch</strong>/p/<br />

gueggeltown.html<br />

13 http://3dgeometrie.com<br />

14 http://www.t<strong>in</strong>kercad.com<br />

15 http://www.sket<strong>ch</strong>up.com<br />

16 http://www.guitar-list.com/downloadsoftware/convert-sket<strong>ch</strong>up-skp-files-dxf-or<br />

-stl<br />

17 http://software.ultimaker.com<br />

18 http://www.playkide.com/kideville.html<br />

19 http://tt.bernerzeitung.<strong>ch</strong>/region/thun/<br />

S<strong>ch</strong>ueler-drucken-ihre-eigene-Stadt/<br />

story/24268666<br />

20 http://willit3dpr<strong>in</strong>t.com<br />

21 http://cloud.netfabb.com<br />

22 https://github.com/foosel/OctoPr<strong>in</strong>t<br />

23 http://www.raspberrypi.org<br />

24 http://fab.cba.mit.edu<br />

25 http://3drucken.<strong>ch</strong>/p/software.html<br />

26 http://3drucken.<strong>ch</strong>/p/hardware.html<br />

Literatur<br />

An<strong>der</strong>son, Chris. Makers: The New Industrial<br />

Revolution. Random House. 2012.<br />

Canessa, Enrique, Fonda Carlo und Zennaro,<br />

Marco (Editoren). Low-cost <strong>3D</strong> Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g for<br />

Science, Education and Susta<strong>in</strong>able Development,<br />

ICTP Triest. 2013. Frei verfügbar unter<br />

http://sdu.ictp.it/<strong>3D</strong>/book.html<br />

Fastermann, Petra. <strong>3D</strong>-Druck/Rapid Prototyp<strong>in</strong>g.<br />

E<strong>in</strong>e Zukunftste<strong>ch</strong>nologie - kompakt<br />

erklärt. Spr<strong>in</strong>ger Vieweg. 2012.<br />

Frauenfel<strong>der</strong>, Mark (Herausgeber). Make: Ultimate<br />

Guide to <strong>3D</strong> Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g. Oreilly & Associates<br />

Incorporated. 2012.<br />

Gershenfeld, Neil A. Fab, The Com<strong>in</strong>g Revolution<br />

on Your Desktop - From Personal Computers<br />

to Personal Fabrication. Basic Books.<br />

2005.<br />

Lipson, Hod und Kurman, Melba, Fabricated:<br />

The New World of <strong>3D</strong> Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g. John Wiley &<br />

Sons. 2013.<br />

S<strong>ch</strong>reyer, Alexan<strong>der</strong> C., Ar<strong>ch</strong>itectural Design<br />

with Sket<strong>ch</strong>Up. John Wiley & Sons. 2013.<br />

http://3drucken.<strong>ch</strong> 10

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