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DIE ALTERNATIVE - IGZ

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Diskussion +<br />

Die Zahnärzte wiesen darauf hin, dass sie<br />

durchaus noch wüssten, wie die Situation<br />

um 1950 herum aussah, als manche Zahnärzte<br />

eben nicht „alle Kassen“ an ihr Praxisschild<br />

schreiben konnten. Die Aufspaltung<br />

der kleinen Berufsgruppe „Zahnärzte“<br />

in Untergruppen durch selektierende und<br />

„ausschließende“ Verträge in der GKV oder<br />

PKV läge weder im Interesse der Zahnärzte<br />

noch der Patienten. Therapiefreiheit und<br />

freie Arztwahl seien bislang die Garanten für<br />

die hohe Versorgungsqualität in Deutschland<br />

gewesen. Alle Zahnärzte stünden im Wettbewerb<br />

untereinander. Die Patienten seien<br />

durchaus so mündig, sich selbst den richtigen<br />

Zahnarzt des Vertrauens herauszusuchen,<br />

und dabei auf die fachlichen Fähigkeiten sowie<br />

die Honorierung zu achten. Zusätzliche<br />

Sonderverträge, die Patienten zu bestimmten<br />

Ärzten leiteten und andere benachteiligten,<br />

seien eher wettbewerbsfeindlich.<br />

Lohnen sich solche Besuche?<br />

Über eine Stunde dauerte der Meinungsaustausch<br />

und die Atmosphäre war sehr freundlich.<br />

Beide Seiten hätten sicher auch noch<br />

länger miteinander reden können, etliche Aspekte<br />

waren unbehandelt geblieben. Es blieb<br />

die Option des weiteren Informationsaustausches<br />

per e-Mail, Brief und weitere Termine.<br />

Allerdings war auch deutlich, dass die Zahnärzte<br />

eben nicht direkten Regierungsvertretern<br />

gegenüber saßen. Zusagen und Hoffnungen<br />

auf eine bessere Honorierung konnte<br />

es hier nicht geben. Die beiden FDP-Vertreter<br />

ermunterten die Zahnärzte, auch das Gespräch<br />

mit Vertretern des Gesundheitsministeriums<br />

zu suchen und bezüglich der GOZ<br />

und ihrer Auswirkung auf die Beihilfestellen<br />

mit kompetenten Gesprächspartnern in den<br />

zuständigen Behörden.<br />

Fazit: Die Wirtschaftskrise und die Verschuldungssituation<br />

der öffentlichen Hand wirken<br />

sich deutlich aus. Beamte und Gewerkschaftler<br />

haben eine gute Lobby im Bundestag,<br />

„Freiberufler“ unter den Abgeordneten sind<br />

seltener. Die FDP will den „Wettbewerb“ stärken<br />

– ein an sich lobenswertes Ziel. FDP-Abgeordnete<br />

lassen sich von Zahnärzten wählen,<br />

die Lobbyisten von PKV-Versicherungsunternehmen<br />

aber üben Druck auf die FDP-Spitze<br />

aus. Wer weiß schon, welchen Einfluss Parteispenden<br />

haben; eines ist sicher, die <strong>IGZ</strong><br />

kann und will keine Spenden geben.<br />

Es ist ganz deutlich: Wenn die Zahnärzte<br />

still halten, sich abfinden, ist kein Grund<br />

vorhanden, ihnen bei der Verbesserung der<br />

Einkommenssituation zu helfen. Die Beihilfe<br />

ist ein Finanzfaktor.<br />

Von der CDU, die sich an großen Wirtschaftverbänden<br />

orientiert, dürfen Zahnärzte keine<br />

Hilfe erwarten. Und was die SPD unter<br />

Ulla Schmidt mit der „Freiberuflichkeit“ der<br />

Mediziner gemacht hat, ist ja wohl allen bekannt;<br />

eine Abkehr vom Mythos des sozialisierten<br />

Gesundheitswesen und der Ambulatorien<br />

ist nicht erkennbar.<br />

Doch wenn eigentlich nur die FDP sich für<br />

Freiberufler stark macht, warum lassen sich<br />

FDP-Abgeordnete erst von Zahnärzten wählen,<br />

um dann den „Wettbewerb“ dadurch zu<br />

stärken, dass Versicherungen und Krankenkassen<br />

Zahnärzte in Knebelverträge nehmen<br />

sollen? Es fehlt das klare und offene<br />

Bekenntnis von FDP-Abgeordneten (und<br />

Abgeordneten anderen Parteien) für den<br />

Zahnarzt als Freiberufler , für die Abschaffung<br />

der Budgetierung,(wenn nicht schlagartig,<br />

dann eben in Schritten), für die sachgerechte<br />

und betriebswirtschaftlich fundierte<br />

Neubewertung der Zahnmedizin-Leistungen<br />

(anstatt Honorarsteigerungen unterhalb der<br />

Inflationsrate, ohne Berücksichtigung von<br />

Hygienekosten, ohne GOZ-Anpassung seit<br />

über 20 Jahren).<br />

Es ist an der Zeit, den Abgeordneten Feuer<br />

unter dem Hintern zu machen. Die Abgeordneten<br />

dürfen sich nicht darauf zurückziehen,<br />

nur für Banken und Großkonzerne<br />

zu denken, sie müssen sich eben auch um<br />

Zahnärzte und deren Teammitglieder, die<br />

Wähler, kümmern.<br />

Dr. Thomas Einfeldt, 1. Vorsitzender von<br />

Z-2000, dem unabhängigen Zahnärzteverband<br />

in Hamburg,<br />

Mühlendamm 92, 22087 Hamburg;<br />

Fax 040 227 61 20<br />

2010 © Laurenz Kirchner, Münster<br />

<strong>IGZ</strong> Die Alt e r n at i v e 3/2010<br />

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