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Erkennen – Beurteilen – Handeln - Deutscher Kinderschutzbund ...

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Vernachlässigung – Vielfältige Ursachen<br />

Kindes zuträglich sind und daher gegebenenfalls<br />

die negativen Auswirkungen<br />

der Risikofaktoren mindern<br />

bzw. welche Ansatzpunkte es für<br />

gezielte Hilfeangebote zur weiteren<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

gibt.<br />

Folgende Bereiche und Aspekte sollten<br />

dabei berücksichtigt werden:<br />

Eine vorhandene Veränderungsbereitschaft<br />

und -fähigkeit von<br />

Eltern kann eingeschätzt werden in<br />

bezug auf<br />

die (Un-)Zufriedenheit der Eltern<br />

mit der gegenwärtigen Situation<br />

deren Selbstvertrauen und eine realistische<br />

Hoffnung auf Veränderung<br />

deren Haltung gegenüber der Vernachlässigung<br />

deren Geschichte von Inanspruchnahme<br />

und Wirkung von Hilfen<br />

dem Profitieren von verfügbarer<br />

Hilfe<br />

Kindliche Ressourcen und Schutzfaktoren<br />

können ggf. Kinder und<br />

Jugendliche bei der Bewältigung belastender<br />

Entwicklungsbedingungen<br />

unterstützen – die Folgen schwerer<br />

Vernachlässigung auffangen können<br />

sie gleichwohl nicht. Schutzfaktoren<br />

können sein:<br />

positive soziale Beziehungen des<br />

Kindes in einem oder mehreren<br />

Lebensbereichen, insbesondere zu<br />

engen erwachsenen Bezugspersonen<br />

(z. B. dem anderen Elternteil<br />

oder Ersatzeltern innerhalb der Familie,<br />

wie Großeltern, Tante oder<br />

Onkel)<br />

Stärken in der Schule, besonders<br />

sportliche, handwerkliche oder<br />

technische<br />

Fähigkeiten bzw. Erfahrungen von<br />

Kompetenz und Selbstwirksamkeit<br />

wie z. B. positive und sinnvolle<br />

Freizeitinteressen<br />

psychische und emotionale Stärken<br />

oder auch eine positive emotionale<br />

Beziehung zu einem anderen<br />

kompetenten Erwachsenen<br />

(z. B. Verwandte, Lehrer etc), die<br />

auch als Modell für die Problembewältigung<br />

fungieren können.<br />

gute Lern- und Anpassungsfähigkeit<br />

bzw. gute soziale Problemlösung,<br />

Intelligenz<br />

und/oder ein robustes, aktives,<br />

kontaktfreudiges, offenes oder<br />

ausgeglichenes Temperament<br />

Mit zunehmendem Alter kann es<br />

Kindern gelingen, solche psychischen<br />

und sozialen „Schutzsysteme“<br />

als protektive Beziehungen und<br />

günstige Entwicklungsbedingungen<br />

auch außerhalb der Familie zu suchen.<br />

Auch die Verfügbarkeit sozialer Unterstützung<br />

durch weitere Familienangehörige<br />

und/oder Nachbarschaft<br />

stellt eine Ressource dar. Zu nennen<br />

sind hier aber auch Jugendhilfemaßnahmen,<br />

die zur Stärkung der<br />

Ressourcen in der Familie und/oder<br />

beim Kind beitragen können.<br />

Institutionen handeln:<br />

Hilfe, Unterstützung<br />

und Kontrolle<br />

In den vorangegangenen Abschnitten<br />

wurden insbesondere Ursachen<br />

und Risikofaktoren der Kindesvernachlässigung<br />

erläutert. Im Folgenden<br />

werden die Möglichkeiten und<br />

Rahmenbedingungen der Hilfe und<br />

Unterstützung für vernachlässigte<br />

Kinder und ihre Familien aufgezeigt.<br />

Erforderlich ist hier das Zusammenwirken<br />

unterschiedlichster Einrichtungen,<br />

Dienste und Berufe mit den<br />

entsprechenden fachlichen Kompetenzen.<br />

Initiativen des Landes<br />

Justiz<br />

Vernachlässigung<br />

als interdisziplinäre Aufgabe<br />

Gesundheitswesen<br />

Jugendhilfe<br />

Um diesen Prozess des abgestimmten<br />

Zusammenwirkens der beteiligten<br />

Institutionen zu unterstützen,<br />

aber auch um Entlastungen bei Erziehungsanforderungen<br />

zu verschaffen,<br />

hat das Land Niedersachsen<br />

verschiedene Programme und Initiativen<br />

gestartet:<br />

Ausbau der Angebote für<br />

„Kriseninterventionen“, auch<br />

außerhalb der normalen Dienstzeiten.<br />

Ein wichtiger Baustein sind in Niedersachsen<br />

u. a. die neu eingerichteten<br />

vier „Koordinierungszentren<br />

Kinderschutz“. Sie sollen die<br />

bestehenden Hilfen auf kommunaler<br />

Ebene stärken und zu einem<br />

flächendeckenden kommunalen<br />

Schule<br />

Sozialhilfe<br />

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