Erkennen â Beurteilen â Handeln - Deutscher Kinderschutzbund ...
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Was können Sie tun?<br />
wird: Erinnern Sie sich an Ihre Verantwortung,<br />
an Ihre Wahrnehmungen<br />
und an die Notlage des Kindes.<br />
3.3 Meldung an das Jugendamt<br />
Wenn alle Ihre Bemühungen nicht<br />
zu einer Verbesserung der Situation<br />
des Kindes führen, weil die Eltern<br />
angebotene Hilfen nicht annehmen<br />
(können) oder die Hilfen zur Gefahrenabwendung<br />
nicht ausreichen, informieren<br />
Sie das Jugendamt.<br />
Bedenken Sie auch: Die Hilfen, die<br />
ein vernachlässigtes Kind und dessen<br />
Familie benötigen, sind unter<br />
Umständen sehr differenziert und<br />
zeitintensiv. Sie können meistens<br />
nicht von einer Person oder Einrichtung<br />
erbracht werden.<br />
Informieren Sie sich über spezielle<br />
Hilfeeinrichtungen und Behörden.<br />
Wirksame Hilfestellungen für das<br />
Kind und die Familie müssen abgestimmt<br />
sein. Dies kann nur gelingen,<br />
wenn sich die Beteiligten kennen,<br />
wenn Kontakte gepflegt und gemeinsame<br />
Ziele vereinbart werden.<br />
Die Information des Jugendamtes<br />
sollte zwar grundsätzlich mit dem<br />
Einverständnis der Eltern des Kindes<br />
erfolgen. Es kann aber auch ohne<br />
dieses Einverständnis einbezogen<br />
werden, wenn das Wohl des Kindes<br />
aufs höchste gefährdet ist, also<br />
wenn<br />
das aktuelle Ausmaß der Beeinträchtigungen<br />
die sofortige Herausnahme<br />
des Kindes aus seiner<br />
häuslichen Umgebung erfordert,<br />
weil eine akute Gefahr für die Gesundheit,<br />
das Leben und die seelische<br />
und geistige Entwicklung des<br />
Kindes droht<br />
die Eltern nicht willens oder in der<br />
Lage sind, mit den Helferinnen<br />
und Helfern zu kooperieren<br />
die angebotenen Hilfen nicht ausreichen<br />
bzw. Hilfen zur Erziehung<br />
beantragt werden müssen.<br />
Die Jugendämter sind zu einer individuellen<br />
Hilfeplanung nach dem<br />
SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)<br />
verpflichtet. Dazu gehört auch<br />
die Durchführung von Hilfeplangesprächen,<br />
an denen die betroffenen<br />
Familienmitglieder und ggf. weitere<br />
Fachkräfte anderer Dienste beteiligt<br />
sein sollen.<br />
Fazit<br />
In unseren Ausführungen haben wir<br />
aufgezeigt, dass Vernachlässigung<br />
bzw. drohende Vernachlässigung<br />
bei Säuglingen und Kleinkindern zu<br />
massiven Beeinträchtigungen der<br />
kindlichen Entwicklung führen kann.<br />
Wir haben Ihnen Wege und Notwendigkeiten<br />
der Hilfe für Mütter,<br />
Väter und Kinder mit einem Vernachlässigungsrisiko<br />
geschildert. Eltern<br />
mit vielfältigen Problemen in den<br />
verschiedensten Lebensbereichen<br />
brauchen Unterstützung zur besseren<br />
Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung.<br />
So kommt der<br />
individuellen Hilfe in Vernachlässigungsfamilien<br />
eine hohe Bedeutung<br />
zu. Wir haben auch verdeutlicht,<br />
wie bedeutsam für die Wirksamkeit<br />
der Hilfen die Kooperation verschiedener<br />
Fachkräfte ist. Mit dem § 8a<br />
SGB VIII „Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“<br />
hat darüber hinaus<br />
der Gesetzgeber entsprechende<br />
Verfahrensschritte für die Kinderund<br />
Jugendhilfe festgeschrieben.<br />
Die Vernachlässigungsproblematik<br />
weist darauf hin, dass – in Wechselbeziehung<br />
mit individuellen Ursachen<br />
– gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
und Strukturen<br />
erheblichen Einfluss auf die Entstehung<br />
von Vernachlässigung haben.<br />
Mütter und Väter können nicht für<br />
diese gesellschaftlichen Faktoren allein<br />
verantwortlich gemacht werden.<br />
Sie haben ein Recht auf Unterstützung<br />
bei der nicht leichten Aufgabe<br />
der Erziehungsarbeit.<br />
Gerade der strukturelle Aspekt der<br />
Vernachlässigungsproblematik fordert<br />
die unterschiedlichsten gesellschaftlichen<br />
Gruppen auf, sowohl<br />
unmittelbar zu helfen als auch politisch<br />
zu handeln, also beispielsweise<br />
den Abbau der Kinderarmut oder<br />
den Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
für unter Dreijährige<br />
vor Ort einzufordern. Der Kooperation<br />
verschiedenster Dienste, Einrichtungen<br />
und Verbände im überschaubaren<br />
Sozialraum kommt hier eine<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Hohe Fallzahlen für die einzelnen<br />
Fachkräfte oder lange Wartezeiten<br />
bis zur tatsächlichen Inanspruchnahme<br />
eines Angebotes sind Hürden im<br />
Hilfeprozess. Als nicht zielführend<br />
erweist sich im Hinblick auf die Problematik<br />
dieser Broschüre auch eine<br />
politische Leitlinie, die mehr auf die<br />
Projektförderung als auf die Förderung<br />
der bestehenden Infrastruktur<br />
für Kinder und Familien setzt.<br />
Gerade Vernachlässigungsfamilien<br />
brauchen langfristige und verlässliche<br />
Angebote, die sie in den verschiedensten<br />
Lebenssituationen, in<br />
denen sie Unterstützung brauchen,<br />
in Anspruch nehmen können. Alle<br />
gesellschaftlichen Analysen sowie<br />
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