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ACKERN, SÄEN, ERNTEN, HINSTELLEN – BITTE SCHÖN!

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Kiesfläche, auf den Sträuchern, auf dem Wald der umgebenden Hügel ruht, so habe ich den<br />

Eindruck, dass es sonst nichts auf der Welt gibt <strong>–</strong> wie ich in der Begegnung mit einem Menschen,<br />

wenn wir still und allein miteinander werden, auch nicht frage, wen es sonst noch gibt. In der Stille<br />

sagt das Moospolster nicht etwas, was man bei der Führung vielleicht erklären könnte, sondern es<br />

spricht sich aus in seiner Farbe und in seiner Form, in seinem Einklang mit der Umgebung. In der<br />

Stille ist der Meditationsinhalt sich selbst genug, er möchte nicht in Beziehung gebracht und verglichen<br />

sein mit anderem in derWelt.Wer vergleicht, kehrt nicht wirklich bei dem Meditationsinhalt<br />

ein, er hat es eilig, denn er hat ein Programm, wie die Touristengruppe. Wer still wird, hat Zeit,<br />

nicht viel Zeit, sondern unbegrenzte Zeit. Jede bemessene Zeit schafft Grenzen, erst<br />

unbegrenzte Zeit öffnet den Weg in die Tiefe.<br />

Aber kommt nicht auch der Weg in die Tiefe einmal zu einem Schlusspunkt? Wer über einen Inhalt<br />

nachdenkt, auch wenn er das in gesammelter, in andächtiger Stimmung tut, meditiert noch nicht.<br />

Für ihn ist der Inhalt der Besinnung noch das andere. Meditation ist der Umgang mit dem Inhalt,<br />

das Gespräch mit ihm. Im Blick auf den Zen-Garten kann ich erfahren, wie die Kiesfläche still wird,<br />

weil sie unter den Spuren des Rechens ihre Gestalt erhielt, zum Bild der geistigen Welt wurde, weil<br />

die Ewigkeit hier die Zeitlichkeit berührte. Mit Worten allerdings kann ich nicht sagen, was ich erlebe.<br />

Die Kiesfläche sagt mir nur so viel, wie ich fragen kann. Ihre Tiefe ist nur so weit auszuloten,<br />

wie meine Fähigkeit der Vertiefung reicht. Wenn ich das nächste Mal in den Nanzen-ji-Garten<br />

komme, bin ich älter geworden und frage daher anders, hoffentlich reifer, und der Garten wird<br />

anders antworten. Und weil er von einem Wissenden angelegt wurde, habe ich wohl noch lange<br />

nicht seine Tiefe ausgeschöpft. ■<br />

Wenige Wochen vor dem Erscheinen seines Buches «Meditation in der asiatischen Kultur und<br />

in der Anthroposophie» (ISBN 978-3-7725-2087-7), dem diese Ausführung über die Stille<br />

entstammt, ist Johannes W. Schneider im hohen Alter am 26. Oktober 2010 gestorben. Viele Jahre<br />

reifte das Thema mit allen seinen persönlichen Erfahrungen heran, bis das Buch geschrieben und<br />

erscheinen konnte. Er wandelt nun auf anderen, aber verwandten Wegen in die Tiefe.<br />

Foto: Philipp Tal, Kyoto, Nanzen-ji-Garten<br />

www.geistesleben.com<br />

Rudolf Steiner: Werde ein Mensch mit Initiative<br />

Impulse 1 <strong>–</strong> Werde ein Mensch mit Initiative: Grundlagen.<br />

Herausgegeben und mit einer Einleitung<br />

von Jean-Claude Lin.<br />

64 Seiten, kartoniert | € 4,<strong>–</strong> (D)<br />

ISBN 978-3-7725-2701-2<br />

Wie Leiden und Freuden immer mehr<br />

vom Finden oder Nichtfinden der eigenen<br />

persönlichen Initiative abhängen <strong>–</strong> das<br />

erzählt Rudolf Steiner in kräftigen,<br />

inspirierenden Worten.<br />

Rudolf Steiner: Idee und Wirklichkeit<br />

Impulse 2 <strong>–</strong> Werde ein Mensch mit Initiative: Grundlagen.<br />

Herausgegeben von Jean-Claude Lin,<br />

mit einer Einleitung von Bernado Gut.<br />

64 Seiten, kartoniert | € 4,<strong>–</strong> (D)<br />

ISBN 978-3-7725-2702-9<br />

Bereits im ideellen Erkennen der Welt lebt<br />

eine schöpferische Tätigkeit des Menschen,<br />

die das Schöpferische in der Natur sucht<br />

und durch den Menschen sich zu künstlerischer<br />

Gestalt fortentwickeln möchte.

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