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INTERVIEW «Ich bin von Marsch musik fasziniert» Jakob ... - Jimdo

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BRIENZinfo<br />

KOLUMNE<br />

BÖDELIinfo<br />

BÖDELIG 4|13<br />

Von eins bis in die Endlichkeit<br />

In meinem Zeitmanagement hat der Augenblick immer einen Wunsch frei.<br />

Doris Wyss<br />

Ringgenberg<br />

Leitung BödeliInfo<br />

boedeli-info@weberag.ch<br />

86<br />

Was mache ich heute? Ich schaue in meinen<br />

Terminkalender. Es ist Dienstag, der<br />

26. März 2013.<br />

03.10 Uhr: Schifffahrt auf dem Thunersee.<br />

Einsteigeort Schiffsstation BLS, Interlaken<br />

West. Retourfahrt ab Thun mit<br />

dem Zug<br />

11.00 Uhr: Nachtessen mit der Familie<br />

14.00 Uhr: Arbeiten bis 22.30 Uhr<br />

23.45 Uhr: Einkauf Mittagessen für<br />

Mittwoch erledigen<br />

Nein, denken Sie jetzt bitte nicht – ja,<br />

so weit kommt es mit einem einsamen<br />

Schreiberling (für mich wäre die weibliche<br />

Form «Schreiberlingerin») – sie ist<br />

verwirrt und nicht wirklich <strong>von</strong> dieser<br />

Welt. Nein, ich <strong>bin</strong> nicht verwirrt, lebe<br />

gern in der realen Welt und meine digitale<br />

Agenda ist nicht Opfer eines Hacker-Angriffs<br />

geworden.<br />

Mein Terminplan könnte immer so aussehen<br />

wie am Dienstag, den 26. März<br />

2013. Wären da nicht die unendlich vielen<br />

guten Augenblicke, die uns immer<br />

wieder prägen und die Menschheit in<br />

die richtige Richtung führen. Wir haben<br />

einiges vom Tagesrhythmus <strong>von</strong><br />

unseren Vorfahren – den Höhlenbewohnern<br />

– übernommen. Sie lebten im<br />

Zeitrhythmus mit der Sonne und den<br />

Jahreszeiten. Nur so konnten sie überleben.<br />

Heute leben wir mit Kunstlicht<br />

und dank tausend anderer Bequemlichkeiten,<br />

die die meisten Menschen in der<br />

Schweiz haben, können wir unseren Zeitplan<br />

in einem grösseren oder kleineren<br />

Freiraum selbst gestalten. Struktur und<br />

Sicherheit geben uns die fixen Zeitfenster:<br />

die Arbeitszeit, Essenszeit, Freizeit<br />

und Schlafenszeit. Das ist gut so. Ohne<br />

diese festen und geregelten Lebensformen<br />

würden wir in einer Gesellschaft<br />

nicht überleben. Es würde sehr vieles<br />

nicht funktionieren. Sicher variieren die<br />

Zeitzonen je nach Beruf, Charakter und<br />

Lebensabschnitt. Die Grundbedürfnisse<br />

bleiben bei den meisten Menschen<br />

jedoch gleich. So ergibt die Schifffahrt<br />

morgens um 03.10 Uhr keinen Sinn. Die<br />

meisten Menschen schlafen um diese<br />

Zeit noch und diejenigen, die um diese<br />

Zeit arbeiten, geben keinen freien Tag<br />

ein, um eine Nachtfahrt mit dem Schiff<br />

zu unternehmen. Das Tageslicht und<br />

die Aussicht auf die Landschaft würden<br />

ihnen fehlen. Die Termine um 11.00 Uhr<br />

und 23.45 Uhr bringen für ein gutes Leben<br />

auch nichts. Schlafen durch den Tag<br />

und einkaufen um Mitternacht, das muss<br />

nicht sein. Und wann soll ich dann arbeiten,<br />

wenn ich nach dem Nachtessen um<br />

11.00 Uhr eigentlich meine acht Stunden<br />

schlafen müsste, um wieder fit zu sein?<br />

Mein Arbeitstisch würde mich um 14.00<br />

Uhr sicher noch nicht sehen.<br />

Spalten wir unser gelebtes und zukünftiges<br />

Leben in Augenblicke auf, so haben<br />

wir unendlich viele Momente erlebt oder<br />

werden sie erleben, in denen wir im Sekundentakt<br />

eine Entscheidung getroffen<br />

haben oder treffen werden. Viele dieser<br />

positiven und negativen Augenblicke<br />

nehmen wir nicht bewusst wahr – wir<br />

funktionieren. Aus vielen Augenblicken<br />

werden Stunden, Tage, Jahre. Viele dieser<br />

«schnellen Blicke der Augen» sind<br />

Augenblicke, an die wir uns sehr genau<br />

erinnern. Hätten wir oder andere in dieser<br />

Sekunde anders gehandelt, so wären wir<br />

jetzt nicht da, wo wir sind.<br />

Nutzen Sie die nächsten Augenblicke, die<br />

Sie selbst beeinflussen können. Geben Sie<br />

dem Augenblick eine Chance, dann hat<br />

der Augenblick einen Wunsch für Sie frei.<br />

Illustration <strong>von</strong> Ernst<br />

Hanke, Ringgenberg,<br />

Steindrucker und Maler<br />

www.ernst.hanke.com<br />

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