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Skriptum F1 Praktikum, Block B Titel: Extrazelluläre pathogene ...

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<strong>Skriptum</strong><br />

<strong>F1</strong> <strong>Praktikum</strong>, <strong>Block</strong> B<br />

<strong>Titel</strong>: Extrazelluläre <strong>pathogene</strong> Bakterien<br />

<strong>Praktikum</strong>sleiter: Dr. Tobias Ölschläger<br />

(3182150, t.oelschlaeger@mail.uni-wuerzburg.de)<br />

unterstützt durch<br />

A. Troge<br />

M. Bartrow<br />

<strong>Praktikum</strong>sort: Institut für Molekulare Infektionsbiologie,<br />

Josef-Schneider-Str. 2, Bau D15<br />

Beginn am 18.01.2009, um 9:15 Uhr<br />

(Treffpunkt: Im Foyer, erreichbar durch den Haupteingang an der Nordfassade)<br />

(bis 22.01.09; ca. 12:00 Uhr)<br />

<strong>Praktikum</strong>sdurchführung im Raum 15.02.236<br />

1


Thema:<br />

Wichtige Unterschiede zwischen kommensalen/probiotischen E. coli Stämmen<br />

und <strong>pathogene</strong>n E. coli Stämmen<br />

Experimente<br />

1) Nachweis verschiedener Virulenzgene (z.B. für Adhäsine, Toxine,<br />

Eisenaufnahmesysteme) mittels PCR<br />

2) Nachweis der Expression dieser Virulenzgene durch Demonstration der<br />

entsprechenden biologischen Aktivität:<br />

Mikroskopischer Nachweis der bakteriellen Adhäsion an Wirtszellen<br />

Quantifizierung der bakteriellen Adhäsion<br />

Nachweis der Hämolyse<br />

Nachweis von Eisen-III-Chelatoren<br />

3) Nachweis von probiotischen Eigenschaften eines probiotischen E. coli<br />

Stammes:<br />

Verdrängung bzw. Abtötung von Salmonellen durch EcN<br />

Antiinvasiver Effekt des EcN<br />

2


1. Verhalten im Labor<br />

Die Laboratorien am Institut für Molekulare Infektionsbiologie fallen unter die<br />

Sicherheitsstufe 2 (GenTSV, BiostoffV).<br />

Folgende Sicherheitsmaßnahmen sind zu beachten und strikt einzuhalten:<br />

1.1 Zutrittsregelung:<br />

Die den S2-Bereich begrenzenden Türen müssen geschlossen gehalten werden.<br />

Personen unter 18 Jahren dürfen in den Laboratorien nicht arbeiten<br />

1.2 Belehrung:<br />

Nur Personen, die belehrt wurden, dürfen im Labor arbeiten. Die Belehrung ist zu<br />

dokumentieren.<br />

1.3 Sicherheitsanweisungen:<br />

Im Laborbereich sind Laborkittel zu tragen. Diese werden vom Institut gestellt.<br />

Laborkittel müssen im Laborbereich verbleiben.<br />

Informieren Sie sich über die Lage der nächstgelegenen Sicherheitseinrichtungen wie<br />

Feuerlöscher, Notdusche, Augendusche, Verbandskasten.<br />

Verletzungen sind dem Betreuer umgehend zu melden.<br />

Es ist verboten mit dem Mund zu pipettieren.<br />

Es ist verboten im Laborbereich zu essen, zu trinken, zu rauchen oder zu schnupfen,<br />

Kosmetika anzuwenden.<br />

Verboten ist die Lagerung von Lebensmitteln, Getränken, Rauchwaren oder<br />

Kosmetika im Laborbereich.<br />

Türen und Fenster müssen während der Arbeiten geschlossen sein.<br />

Arbeitsflächen vor und nach der Arbeit desinfizieren (70 % EtOH).<br />

Die „Eppendorf“-Zentrifugen sind täglich zu desinfizieren (70% EtOH).<br />

Offene Gefäße dürfen nicht zentrifugiert werden (Aerosolgefahr).<br />

Vor dem Verlassen des Labors sind die Hände zuerst zu desinfizieren, dann zu<br />

waschen und können anschließend mit einer Handcreme rückgefettet werden.<br />

3


2. Theorie<br />

2.1 Pathogene Bakterien<br />

Nur eine verschwindend geringe Zahl an Bakterien ist humanpathogen. Die überwiegende<br />

Mehrheit der Bakterien ist harmlos oder sogar nützlich für die Gesundheit(serhaltung) des<br />

Menschen.<br />

Pathogene Bakterien zeigen gegenüber den harmlosen oder für den Menschen positiven<br />

(Kommensalen, Probiotika) Bakterien charakteristische Merkmale. Dazu gehören<br />

zusätzliche Gene, die für Virulenz-/Pathogenitätsfaktoren kodieren. Daher ist<br />

beispielsweise das Genom von <strong>pathogene</strong>n E. coli Stämmen größer als jenes der<br />

a<strong>pathogene</strong>n E. coli K-12 Stämme. Diese Gene können als komplette Sets /funktionale<br />

Einheiten durch horizontalen Gentransfer erworben werden. Dies bedeutet im Extremfall,<br />

dass aus einem harmlosen Bakterium durch die Übertragung eines Sets von<br />

Pathogenitätsgenen ein <strong>pathogene</strong>s Bakterium entsteht. Daher werden solche Ereignisse<br />

auch als Quantensprünge in der Evolution bezeichnet.<br />

Die horizontale Genübertragung kann mittels Plasmiden (Konjugation), Phagen<br />

(Transduktion) oder nackter DNA (Transformation) erfolgen.<br />

Die Virulenzgene kodieren z.B. für:<br />

Adhäsine<br />

Invasine<br />

Toxine<br />

Eisenaufnahmesysteme<br />

Die Präsenz von Virulenzgenen kann u.a. mittels PCR (Polymerase-Chain-Reaction)<br />

nachgewiesen werden.<br />

Die Expression von Virulenzgenen kann durch Nachweis der spezifischen Funktion der<br />

entsprechenden Genprodukte geführt werden.<br />

4


2.2 Probiotische Bakterien<br />

Probiotische Bakterien sind solche, deren Einnahme als lebende Mikroorganismen der<br />

Gesundheit des Menschen förderlich ist, indem Erkrankungen verhindert (Prävention)<br />

oder therapiert werden. Beispiele probiotischer Mikroorganismen sind Saccharomyces<br />

boulardii, verschiede Lactobacillus Stämme und probiotische E. coli Stämme. Die<br />

zugrunde liegenden Mechanismen der probiotischen Wirksamkeit sind jedoch noch<br />

weitgehend unverstanden. Für einige probiotische Bakterien konnte gezeigt werden, dass<br />

sie eine unspezifische Immunstimulation induzieren, die Adhäsion von Pathogenen<br />

inhibieren, Pathogene verdrängen oder abtöten können und/oder eine hohe kompetitive<br />

Potenz besitzen.<br />

Für den in unserer Arbeitgruppe untersuchten probiotischen E. coli Stamm Nissle 1917<br />

(EcN) konnten wir zeigen, dass er nicht nur Microcine produziert, die <strong>pathogene</strong><br />

Bakterien (z.B. Salmonella enterica Serovar Typhimurium) abzutöten vermögen, sondern<br />

dass EcN auch die Invasivität von <strong>pathogene</strong>n Bakterien zu inhibieren vermag. Zu den<br />

<strong>pathogene</strong>n Bakterien, die in der Lage sind ihre Aufnahme in Wirtszellen (Invasion) zu<br />

induzieren gehören Salmonella enterica Serovar Typhimurium, Shigella flexneri, Yersinia<br />

enterocolitica und Listeria monocytogenes.<br />

5


3. Wochenplan für <strong>Block</strong> B; Extrazelluläre <strong>pathogene</strong> Bakterien<br />

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

9: 15 Uhr:<br />

Sicherheitsbelehrung<br />

9:15: Start des<br />

Verdrängungsexperiments<br />

10:00 Uhr Theorie Jeweils zu vollen Stunde:<br />

OD-Bestimmung ;<br />

Verdünnungen<br />

ausplattieren<br />

11:00 Uhr Agar-Platten Nachweis von<br />

gießen<br />

Virulenzfaktoren<br />

9:15:<br />

Start Invasionsassay<br />

Ansetzen der 2 h Kulturen<br />

11:15 OD-Bestimmung<br />

der 2h Kulturen und<br />

verdünnen<br />

11:45 Start des<br />

Invasionsassays<br />

12: 00 Uhr Mittagspause 12:30 Mittagspause 12:15 Bestimmung des<br />

Inokulums<br />

13:00 Uhr Vorbereitung<br />

PCR zum Nachweis von<br />

Virulenzgenen<br />

14:00 Uhr Start der PCR<br />

Test auf Hämolyse und<br />

Eisenchelatoren<br />

9:15 – 11:00 Vorlesung 9:30 Kolloquium Gruppe 1<br />

Auswertung Invasions<br />

Assay (parallel zu den<br />

Tagesexperimenten)<br />

10:00 Kolloquium Gruppe 2<br />

10:30 Kolloquium Gruppe 3<br />

12:30 Start der<br />

Adhäsionsexperimente<br />

13:30 Fortsetzung 13:00 Mittagspause 13:30 Hefeagglutination 11:30 Auswertung des<br />

quantitativen<br />

Adhäsionsassays<br />

Verdrängungsexperiment<br />

14:00 Auftragen der PCR-<br />

Proben vom Vortag auf<br />

das Gel<br />

15:00 Uhr Agarosegel<br />

gießen<br />

14:30 Start der<br />

Elektrophorese<br />

16:00 Ende der PCR 15:00 Zugabe von<br />

Gentamycin<br />

Ca. 17:00 Ende Ca. 17:00 Ende 16:00 Ende des<br />

Invasionsassay: Lyse der<br />

EZ und Bestimmung der<br />

CFU<br />

16:30 Ende der<br />

Elektrophorese, EtBr-<br />

Färbung und<br />

Dokumentation<br />

Ca. 17:30 Ende<br />

14:30 Giemsafärbung und<br />

Epithelzelllyse zur<br />

Freisetzung der<br />

adhärierenden Bakterien<br />

15:00 CFU-Bestimmung<br />

der adh. Bakterien<br />

15:30 Mikroskopie der<br />

Giemsapräparate<br />

11:00 Kolloquium Gruppe 4<br />

12:00<br />

Abschlussbesprechung,<br />

Aufräumen und Auffüllen<br />

der Vorräte<br />

6


4. Material und Methoden<br />

4.1. Material<br />

4.1.1 Bakterienstämme<br />

Tabelle 1: Im <strong>Praktikum</strong> verwendete Bakterienstämme und wichtige Merkmale derselben.<br />

Spezies Stammbezeichnung Wichtige Merkmale Referenz<br />

Salmonella SL1344 Klinisches Isolat, Smr 1<br />

typhimurium<br />

Citrobacter 3009 klinisches Harnwegsisolat 8<br />

freundii<br />

E. coli AAEC189 K-12 Laborsicherheitsstamm 2<br />

fim-Deletionsmutante<br />

E. coli CFT073 uro<strong>pathogene</strong>s, klinisches Isolat, 3<br />

nahe verwandt mit EcN, Genom sequenziert<br />

E. coli 536 uro<strong>pathogene</strong>s, klinisches Isolat, Genom 4<br />

sequenziert<br />

E. coli NU14 uro<strong>pathogene</strong>s, klinisches Isolat, 5<br />

E. coli Nissle1917 (EcN) probiotisches Fäkalisolat, nahe verwandt 6<br />

mit CFT073<br />

E. coli SK22D isogene, Mikrocin-negative Mutante 6<br />

des EcN<br />

E. coli MG1655 K-12 Sicherheitslaborstamm, 7<br />

Genom sequenziert<br />

___________________________________________________________________________<br />

Referenzen<br />

1.) Ehrbar K, Mirold S, Friebel A, Stender S, Hardt WD.<br />

Characterization of effector proteins translocated via the SPI1 type III secretion system of Salmonella<br />

typhimurium.<br />

Int J Med Microbiol. 2002 Feb;291(6-7):479-85. Review.<br />

2.) Schwan WR, Lee JL, Lenard FA, Matthews BT, Beck MT.<br />

Osmolarity and pH growth conditions regulate fim gene transcription and type 1 pilus expression in<br />

uropathogenic Escherichia coli.<br />

Infect Immun. 2002 Mar;70(3):1391-402.<br />

7


3.) Welch RA, Burland V, Plunkett G 3rd, Redford P, Roesch P, Rasko D, Buckles EL, Liou SR, Boutin A,<br />

Hackett J, Stroud D, Mayhew GF, Rose DJ, Zhou S, Schwartz DC, Perna NT, Mobley HL, Donnenberg MS,<br />

Blattner FR.<br />

Extensive mosaic structure revealed by the complete genome sequence of uropathogenic Escherichia coli.<br />

Proc Natl Acad Sci U S A. 2002 Dec 24;99(26):17020-4.<br />

4.) Brzuszkiewicz E, Bruggemann H, Liesegang H, Emmerth M, Olschlager T, Nagy G, Albermann K, Wagner<br />

C, Buchrieser C, Emody L, Gottschalk G, Hacker J, Dobrindt U.<br />

How to become a uropathogen: comparative genomic analysis of extraintestinal pathogenic Escherichia coli<br />

strains.<br />

Proc Natl Acad Sci U S A. 2006 Aug 22;103(34):12879-84.<br />

5.) Johnson JR, Weissman SJ, Stell AL, Trintchina E, Dykhuizen DE, Sokurenko EV.<br />

Clonal and pathotypic analysis of archetypal Escherichia coli cystitis isolate NU14.<br />

J Infect Dis. 2001 Dec 15;184(12):1556-65.<br />

6.) Altenhoefer A, Oswald S, Sonnenborn U, Enders C, Schulze J, Hacker J, Oelschlaeger TA.<br />

The probiotic Escherichia coli strain Nissle 1917 interferes with invasion of human intestinal epithelial cells by<br />

different enteroinvasive bacterial pathogens.<br />

FEMS Immunol Med Microbiol. 2004 Apr 9;40(3):223-9.<br />

7.) Blattner FR, Plunkett G 3rd, Bloch CA, Perna NT, Burland V, Riley M, Collado-Vides J, Glasner JD, Rode<br />

CK, Mayhew GF, Gregor J, Davis NW, Kirkpatrick HA, Goeden MA, Rose DJ, Mau B, Shao Y.<br />

The complete genome sequence of Escherichia coli K-12.<br />

Science. 1997 Sep 5;277(5331):1453-74.<br />

8.) Hess, P., A. Altenhöfer, A.S. Khan, N. Daryab, K.S. Kim, J. Hacker, and Oelschlaeger, T.A. (2004) A<br />

Salmonella fim-homologue in Citrobacter freundii mediates invasion in vitro and crossing of the blood brain<br />

barrier in the rat pub model. Infect. Immun. 72: 5298-5307.<br />

8


4.2 Methoden<br />

Ausgangsmaterial (Template)<br />

Genom-DNA, Plasmide, DNA-Fragmente …<br />

5‘<br />

3‘<br />

Synthesebereich z.B. Gen<br />

3‘<br />

5‘<br />

Zyklus 1<br />

1.Schritt: Denaturierung (30 sec, 95 o C)<br />

2. Schritt: Annealing (30 sec, 40 – 60 o C)<br />

5‘ 3‘<br />

3‘-Primer<br />

Synthesebereich z.B. Gen<br />

5‘-Primer<br />

3‘<br />

5‘<br />

3. Schritt: Elongation (1 min pro kb, 68 – 75 o C)<br />

5‘ 3‘<br />

3‘-Primer<br />

Synthesebereich z.B. Gen<br />

5‘-Primer<br />

3‘<br />

5‘<br />

Zyklus 2<br />

1. Schritt: Denaturierung (30 sec, 95 o C)<br />

2. Schritt: Annealing (30 sec, 40 – 60 o C)<br />

5‘ 3‘<br />

5‘-Primer<br />

3‘-Primer<br />

3‘-Primer<br />

5‘-Primer<br />

3‘<br />

5‘<br />

3. Schritt: Elongation (1 min pro kb, 68 – 75 o C)<br />

5‘ 3‘<br />

3‘<br />

5‘<br />

Abbildung 1: Prinzip der Polymerase-<br />

Kettenreaktion.<br />

4.2.1 PCR<br />

Die Polymerasekettenreaktion basiert auf<br />

dem Einsatz von Oligonukleotidpaaren<br />

(Primer), die komplementär sind zu<br />

Sequenzen des nachzuweisenden Gens.<br />

Ein Primer hat die komplementäre<br />

Sequenz zu einem Abschnitt auf dem<br />

kodierenden und der andere Primer jene<br />

zu einem Abschnitt auf dem nichtkodierenden<br />

DNA-Strang. Der von den<br />

Primern begrenzte Bereich wird<br />

amplifiziert durch eine temperaturstabile<br />

DNA-Polymerase (z.B. Taq<br />

Polymerase).<br />

Der Reaktionsansatz für die PCR enthält<br />

neben den Primern und der<br />

temperaturstabilen DNA-Polymerase<br />

natürlich DNA (Template) aus jenem<br />

Organismus, der auf die Präsenz eines<br />

bestimmten Gens geprüft werden soll.<br />

Für die Amplifikation sind auch noch<br />

alle vier Triphosphate notwendig sowie<br />

ein Puffer der auch Magnesiumionen<br />

enthält.<br />

Die PCR wird in sogenannte Zyklen<br />

eingeteilt. Jeder Zyklus besteht aus<br />

einer Denaturierungsphase –<br />

aufschmelzen der dsDNA in<br />

Einzelstränge<br />

einer Annealingphase - Primer binden an<br />

die komplementäre Sequenz auf den<br />

Einzelsträngen der DNA<br />

einer Elongationsphase – die<br />

Polymerase synthetisiert den<br />

komplementären Strang ausgehend vom<br />

gebundenen<br />

Primer<br />

Ab dem 3. Zyklus entstehen Fragmente,<br />

die genau der Länge des zu<br />

amplifizierenden Bereichs entsprechen<br />

(siehe Abbildung 1). Diese Fragmente<br />

werden in den darauf folgenden PCR-<br />

Zyklen exponentiell vermehrt.<br />

9


4.2.1 Die PCR-Primer<br />

Virulenzgen fimH (Nachweis des Typ 1 Pili-Adhäsins);<br />

Primer fimH f+r Produkt 508 bp<br />

Virulenzgene papEF (Nachweis dieser Gene des P Pili-Genclusters);<br />

Primer papEF f+r Produkt 336 bp<br />

Virulenzgene sfa/focDE (Nachweis dieser Gene des S Pili-Genclusters);<br />

Primer sfa 1+2 Produkt 410 bp<br />

Virulenzgen hlyA (Nachweis dieses Gens als Teil des α-Hämolysingenclusters);<br />

Primer hly f+r Produkt 1177 bp<br />

Virulenzgen fyuA (Nachweis des Gens für den OM-Rezeptor des Yersiniabaktin-<br />

Eisenaufnahme-Systems);<br />

Primer fyuA f+r Produkt 880 bp<br />

4.2.2 Bakterienstämme zur Prüfung auf die Präsenz von Virulenzgenen:<br />

E. coli Stämme: AAEC189, Nissle1917, 536, CFT073, NU14<br />

S. typhimurium Stamm SL1344<br />

4.2.3 Bedingungen für den Nachweis der Virulenzgene sind wie folgt:<br />

Die PCR wird in einem 25µl-Ansatz mit einer Primer-Konzentration von 0,6µM/25µl<br />

durchgeführt. Es wird der „REDTaqReadyMixPCR Reaction Mix With MgCl 2 “ von<br />

SIGMA (www.sigmaaldrich.com) verwendet. In diesem Mix sind die dNTPs (dATP, dCTP,<br />

dGTP, dTTP), die Taq DNA Polymerase, der Reaktionspuffer (Tris-HCl, KCl, MgCl 2 ) und<br />

ein 2x konzentrierter Ladepuffer enthalten. Es wird also ein „MasterMix“ aus Wasser,<br />

Primern und der REDTaq-Mix hergestellt und die Templates (je 2µl der 100µl aufgekochten<br />

Übernachtkulturen der Kontrollstämme) zugegeben.<br />

10


So kann die Vorbereitungszeit verkürzt und das Kontaminationsrisiko mehrerer<br />

Pipettierschritte minimiert werden.<br />

Protokoll für die PCR-Reaktion:<br />

-Aufheizen der Proben auf 95°C für 10 Min (Initiale Denaturierung).<br />

-30 Zyklen: Denaturierung 95°C 30 Sek., Annealing 63°C 30 Sek, Elongation 72°C 90 Sek.<br />

-Fertigstellen der begonnenen Amplifikate 72°C 5 Min (Finale Elongation).<br />

-Kühlen der Proben bei 8°C<br />

Vor der Elektrophorese: Kühlen der Proben im Kühlschrank oder Lagerung bei -20°C.<br />

Nach der PCR-Reaktion können für die Elektrophorese jeweils 10µl des Produktes direkt auf<br />

ein 2%iges Agarose-Gel aufgetragen werden. Für dieses Gel werden 3g Agarose in 150ml 1x<br />

TAE-Puffer (Tris-Acetat, EDTA) aufgekocht und in einer Gießvorrichtung, mit zwei<br />

Kämmen für jeweils 20 Taschen, gegossen. Um die Größe der Produkte bestimmen zu können<br />

wird ein 100bp-DNA-Marker (Fa.Biolabs; siehe Anhang) mit aufgetragen.<br />

Die Elektrophorese wird für ca. eine Stunde bei 130V durchgeführt. Als Elektrophoresepuffer<br />

dient wieder 1xTAE-Puffer. Danach wird das Gel in einem Ethidiumbromid-Bad (0,1 %) für<br />

ca. eine halbe Stunde gefärbt und danach überschüssiges EtBr im Wasserbad entfernt. Mit<br />

Hilfe einer UV-Lampe kann nun das EtBr, das zwischen die Basen der amplifizierten DNA<br />

interkaliert, sichtbar gemacht werden.<br />

4.3 Funktionaler Nachweis von Virulenzfaktoren<br />

4.3.1 Nachweis der Adhärenz an humane Harnblasenepithelzellen<br />

4.3.1.1 Lichtmikroskopischer Nachweis der Adhärenz nach Giemsa-Färbung<br />

In „Chamber Slides“ werden T24 Zellen ausgesät und über Nacht (=24h) inkubiert (wird vom<br />

Assistenten ausgeführt).<br />

Zur Durchführung des Experiments erhält jede Gruppe einen Objektträger mit 8<br />

Inkubationskammern („Chamber Slides“).<br />

11


Abbildung 2: Fotos von<br />

„Chamber Slides“ mit<br />

zwei bzw. acht<br />

„Chambers“.<br />

Die Bakterienstämme (Citrobacter freundii Stamm 3009, Escherichia coli K-12 Stamm<br />

MG1655) werden in LB über Nacht kultiviert (wird von den Assistenten durchgeführt). Am<br />

nächsten Morgen werden je 2ml LB-Medium mit 20µl 3009 bzw. 20µl MG1655<br />

Übernachtkultur angeimpft und für 2h unter Schütteln bei 37 o C inkubiert. Danach sollten die<br />

Bakterienkulturen eine OD 600 = 0,4 bis 0,6 erreicht haben. Dies entspricht dem Beginn der<br />

logarithmischen Wachstumsphase. Von den Kulturen in der logarithmischen Wachstumsphase<br />

wird je 1ml einer Verdünnung angelegt, die einer OD 600 = 0,1 entspricht. Von der 3009- und<br />

der MG1655-Verdünnung werden je 8µl in die entsprechend beschrifteten<br />

Inkubationskammern (Gruppen-Nr. mit Bleistift auf angerautem Teil des Objektträgers; im<br />

Protokoll Schemazeichnung zur Identifizierung wo welcher Bakterienstamm zugesetzt wurde)<br />

mit den T24 Zellen gegeben. Eine homogene Durchmischung wird durch mehrmaliges aufund<br />

ab-pipettieren erreicht. Bitte dabei nicht den Boden der Kavität berühren. Dort befindet<br />

sich der empfindliche einschichtige Epithelzellrasen. Anschließend wird für mindestens 2h im<br />

CO 2 -Inkubator inkubiert.<br />

12


Die infizierten Epithelzellen werden 3x mit je 200µl EBSS durch mehrmaliges auf- und abpipettieren<br />

gewaschen. Nach Entfernen des „Chamber“-Aufbaues wird das Präparat durch<br />

Eintauchen in Methanol (Küvette) bei RT für 20 Min. fixiert.<br />

Vom fixierten Präparat wird das Methanol durch Aufsetzen des Objekträgers mit der<br />

Längskante auf ein Fliespapier weitestgehend entfernt.<br />

Sobald die Objektträger trocken sind, erfolgt die Färbung mit Giemsa. Dazu werden die<br />

gekennzeichneten Objektträger in Küvetten überführt, die 80ml Giemsa-Lösung enthalten.<br />

Die Objektträger verbleiben für 5 min. in der Färbelösung.<br />

Anschließend werden die Objektträger unter fließendem H 2 O abgespült und luftgetrocknet.<br />

Die gefärbten und getrockneten Präparate können mit dem 40x- oder 100x-Objektiv und unter<br />

Zuhilfenahme von Immersionsöl mikroskopiert werden.<br />

Charakteristische Bereiche des Präparats mit C.f. 3009 und jenem mit E. coli MG1655 werden<br />

fotografiert und für die Dokumentation der Ergebnisse verwendet. Protokollieren Sie das<br />

Ergebnis. Welcher Stamm ist wohl der <strong>pathogene</strong> und welcher der a<strong>pathogene</strong> Stamm?<br />

4.3.1.2 Quantitative Bestimmung der bakteriellen Adhärenz<br />

1) 2ml Medium werden mit der geeigneten Menge (20µl C.f. 3009 bzw. 50 µl E. coli<br />

MG1655) ÜNK angeimpft, sodass die Kultur nach 2h eine A 600 = 0,4 bis 0,6 erreicht hat<br />

2) Bestimmung der OD 600<br />

3) Verdünnen der Kultur auf OD 600 = 0,1<br />

4) Pro Kavität einer 24-Kavitätenplatte werden 25µl der verdünnten 2h -Bakterienkultur<br />

zugesetzt, gemischt und für 2 h im CO 2 Inkubator bebrütet<br />

5) 5 x waschen der infizierten Zellrasen mit EBSS (jeweils 1 ml)<br />

8) Lyse der Epithelzellen mit 0,1 % Triton X-100 durch Schütteln für 10 min.<br />

13


9) Bestimmung der Anzahl Epithelzell-assoziierter Bakterien durch Ausplattieren geeigneter<br />

Verdünnungen (je 2 x 100 µl einer 1:100 Verdünnung von C.f . 3009 bzw. 2 x 100 µl<br />

unverdünntes Zelllysat vom Ansatz mit E. coli MG1655)<br />

4.3.2 Nachweis der Typ 1 Pili<br />

Fimbrien/Pili, die Mannosereste binden gehören zu den Typ 1 Pili. Dieser Adhäsintyp ist bei<br />

nahezu allen Spezies der Enterobakterienfamilie vorhanden. Der Nachweis der Expression<br />

von Typ 1 Pili erfolgt mittels der Mannose-sensitiven Hefeagglutination. Zellen von<br />

Saccharomyces cerevisiae tragen sehr viele Mannosereste an ihrer Oberfläche. Typ 1 Pili<br />

exprimierende Bakterienzellen agglutinieren daher Hefezellen in Suspension sehr effizient.<br />

Werden jedoch Bakterien- und Hefe-Zellen in Gegenwart von 100mM Mannose (Stamm-<br />

Lösung 300 mM) gemischt erfolgt keine Agglutination, da die in Lösung befindlichen<br />

Mannosemoleküle an FimH (das adhäsive Molekül der Typ 1 Pili) binden und damit eine<br />

Bindung an die Mannosereste auf den Hefezellen blockiert wird.<br />

Die Hefeagglutination zur Prüfung auf Typ 1 Pili wird durchgeführt indem (Ansatz A) 7µl<br />

einer Hefesuspension (0,2g Bäckerhefe in 10ml 0,9 % NaCl suspendiert) und 7µl Wasser mit<br />

7µl einer Übernachtkultur der zu testenden Bakterien (ÜNK) auf einem Objektträger gemischt<br />

werden. Parallel dazu werden (Ansatz B) 7µl Hefesuspension mit 7µl 100 mM<br />

Mannoselösung und 7µl derselben Bakterienkultur gemischt. Erfolgt eine Agglutination der<br />

Hefezellen nur im Ansatz ohne Mannose wurde der Nachweis der Typ 1 Piliexpression im<br />

Bakterienteststamm geführt.<br />

Dieser Test wird für die Bakterienstämme E. coli AAEC189, EcN, 536, CFT073, NU14 und<br />

S. typhimurium SL1344 durchgeführt.<br />

Schema zur Durchführung der Mannose-sensitiven Hefeagglutination<br />

Ansatz A<br />

Ansatz B<br />

7µl ÜNK 7µl ÜNK<br />

7µl Wasser 7µl 100mM Mannoselösung in Wasser<br />

7µl Hefesuspension 7µl Hefesuspension<br />

14


4.3.3 Nachweis von Hämolysin durch Hämolyse<br />

Proteintoxine, die Erythozyten lysieren werden als Hämolysine bezeichnet. Der Nachweis der<br />

hämolytischen Aktivität kann durch Kultivierung der Testbakterien auf Blutagarplatten<br />

erbracht werden. Bakterien die Hämolysin sekretieren sind durch klare Lysehöfe<br />

ausgezeichnet, die die Bakterienkolonie umgeben.<br />

Zur Prüfung der Bakterienstämme E. coli AAEC189, EcN, 536, CFT073, NU14 und S.<br />

typhimurium SL1344 auf Hämolysinproduktion werden jeweils 5µl einer Übernachtkultur auf<br />

die Blutagarplatte transferiert und zwar in einen von jeweils 6 Sektoren. Zuvor wird die<br />

Blutagarplatte in 6 gleichgroße Sektoren („Tortenstücke“) eingeteilt, die mit den Kürzeln für<br />

die Testbakterien markiert werden.<br />

Nach Inkubation über Nacht bei 37 o C im Brutschrank können die Hämolysinproduzenten<br />

identifiziert werden.<br />

4.3.4 Nachweis der Cytotoxizität von Hämolysin für humane Harnblasenepithelzellen<br />

Konfluente T24-Zellrasen wurden durch Aussäen von T24-Zellen 24h vor Versuchsbeginn<br />

erhalten (wird von den Assistenten vorgenommen).<br />

Die Bakterienstämme (E. coli 536 und die isogene nicht-hämolytische Mutante 536dh, E. coli<br />

K-12 MG1655 und E. coli Nissle 1917 = EcN) werden über Nacht in LB kultiviert. Am<br />

nächsten Morgen werden je 2 ml LB-Medium mit 20 µl 536, 20 µl 536dh, 15 µl EcN bzw. 20<br />

µl MG1655 Übernachtkultur angeimpft und für 2h unter Schütteln bei 37 o C inkubiert.<br />

Danach sollten die Bakterienkulturen eine OD 600 = 0,4 bis 0,6 erreicht haben. Dies entspricht<br />

dem Beginn der logarithmischen Wachstumsphase. Von den Kulturen in der logarithmischen<br />

Wachstumsphase wird je 1ml einer Verdünnung angelegt, die einer OD 600 = 0,1 entspricht.<br />

Davon werden anschließend in jede Kavität des Objektträgers mit T24-Zellen 8µl gegeben<br />

und 1,5 h im CO 2 -Inkubator bebrütet.<br />

Nach 1,5h Inkubation der infizierten Epithelzellen wird der Überstand entfernt, der Zellrasen<br />

mit je 200µl EBSS pro Kavität dreimal gewaschen und der Kammeraufbau abgenommen. Die<br />

Objektträger mit den Zellrasen werden dann für 20 Minuten in Methanol getaucht und somit<br />

fixiert. Nach 20 Minuten werden die Objektträger aus dem Methanol genommen, übriges<br />

Methanol vorsichtig durch Tupfen entfernt und für fünf Minuten in Giemsa-Lösung getaucht.<br />

Nach diesen fünf Minuten werden die Objektträger aus der Giemsa-Lösung genommen und<br />

15


unter fließendem Wasser von der restlichen Giemsa-Lösung befreit. Anschließend lässt man<br />

die Objektträger an der Luft trocknen.<br />

Wenn die Objektträger getrocknet sind, kann man die Präparate unter dem Mikroskop<br />

betrachten. Hierzu eignet sich am besten eine 20-fache Vergrößerung.<br />

4.3.5 Nachweis der Cytotoxizität mittels Propidium-Iodid-Färbung<br />

Alternativ kann die Cytotoxizität wie folgt nachgewiesen werden. Dazu werden<br />

Epithelzellrasen wie zuvor beschrieben mit Bakterien infiziert. Dann wird nach der 1,5h<br />

Inkubation der infizierten Epithelzellen der Überstand entfernt und der Zellrasen mit je 200µl<br />

EBSS pro Kavität dreimal gewaschen. Nach restlosem Absaugen des EBSS werden die<br />

Kavitäten der Objektträger mit 250µl Propidiumiodid-Lösung (2µg/ml Propidiumiodid gelöst<br />

in dest. H 2 O) gefüllt (Vorsicht: Propidiumiodid ist giftig und erbgutschädigend! Handschuhe<br />

tragen und Abzug benutzen!). Diese lässt man dann für mindestens 20 Minuten einwirken.<br />

Hierzu werden die Objektträger mit einem Tuch abgedeckt. Nach diesen 20 Minuten werden<br />

die Objektträger mit destilliertem Wasser von überschüssiger Propidiumiodid-Lösung befreit.<br />

Wenn die Objektträger getrocknet sind, kann man die Präparate unter dem Mikroskop<br />

betrachten. Hierzu eignet sich am besten eine 10-fache Vergrößerung. Propidiumiodid färbt<br />

nur die Kerne toter Zellen an. Die Färbung erfolgt durch Interkalation in DNA und zwar von<br />

einem Molekül Propidiumiodid pro 4-5 Basen. Propidiumiodid bindet aber auch an RNA.<br />

16


4.3.6 Nachweis von Siderophoren (Fe 3+ -Chelatoren)<br />

Eine schnelle Möglichkeit, um generell die Expression von Siderophoren nachweisen zu<br />

können, ist die Inkubation von Bakterienstämmen auf CAS-Indikatorplatten. Das Prinzip<br />

dieser Indikator-Agarplatten beruht auf der Komplexierung von freien Fe(III)-Ionen im Agar.<br />

Der ternäre Komplex aus Chromazurol S/Fe(III)/Hexadecyltrimethylammoniumbromid hat<br />

eine tiefblaue Farbe. Wird eine CAS-Indikator-Agarplatte mit Bakterien beimpft, die in der<br />

Lage sind, Siderophore zu produzieren und in das umgebende Medium zu sezernieren,<br />

können diese Siderophore die Fe(III)-Ionen aus dem Chromazurol S-/HDTMA-Komplex<br />

herauslösen. Dadurch verändert sich die Farbe des Farbstoffes Chromazurol S von tiefblau<br />

nach gelb. Bakterienkolonien, die Siderophore sezernieren, weisen dadurch einen gelblichen<br />

Hof auf, der einfach vom blauen Agar mit noch immer komplexiertem Eisen unterschieden<br />

werden kann.<br />

4.4 Wirkungsweisen des probiotischen E. coli Stammes EcN<br />

4.4.1 Verdrängung <strong>pathogene</strong>r Bakterien während Kokultivierung<br />

Wie bei allen Probiotika so ist auch beim EcN die Wirkungsweise noch nahezu ungeklärt.<br />

Erklärungsmöglichkeiten für den Schutz des Wirtes durch EcN vor bakteriellen Infektionen,<br />

z.B. einer Salmonella-Infektion, könnte die Produktion von bakteriziden Substanzen durch<br />

EcN sein. Es konnte gezeigt werden, dass EcN tatsächlich zwei Microcine synthetisiert und<br />

sekretiert. Diese sind auch in der Lage Salmonella abzutöten. Der Nachweis dazu kann in<br />

einem Cokultivierungsexperiment geführt werden.<br />

Durchführung des Experiments<br />

Die Bakterienstämme (S. typhimurium SL1344, E. coli Nissle 1917 = EcN, SK22D = isogene,<br />

microzin-negative EcN-Mutante) werden über Nacht in DMEM kultiviert. Am nächsten<br />

Morgen werden 3ml DMEM-Medium in Röhrchen mit 25µl SL1344, 25µl SL1344 und 15µl<br />

EcN, 25 µl SL1344 und 15µl SK22D, 15µl EcN bzw. 15µl SK22D angeimpft und unter<br />

Schütteln bei 37°C inkubiert.<br />

Jeweils nach einer Stunde wird von den jeweiligen Kulturen die OD 600 bestimmt und eine<br />

geeignete Verdünnung zur CFU-Bestimmung ausplattiert. SL1344 als Einzelkultur wird auf<br />

LB-Streptomycin-Agar-Platten ausplattiert. Die Cokultivierung von SL1344 und EcN bzw.<br />

17


SL1344 und SK22D werden auf LB-Agar-Platten mit 50µg/ml Streptomycin ausplattiert, um<br />

die Anzahl der Salmonellen in der Cokultur zu erhalten. Außerdem werden die Cokulturen<br />

noch auf MacConkey-Platten ausplattiert, da man auf diesen Platten leicht zwischen E. coli<br />

(rote Kolonien) und Salmonellen (weiße Kolonien) unterscheiden kann. Die Kontrollen EcN<br />

als Einzelkultur bzw. SK22D als Einzelkultur werden auf LB-Agar-Platten ausplattiert.<br />

4.4.2 Antiinvasiver Effekt<br />

Der probiotische E. coli Stamm Nissle 1917 kann gnotobiotische Ferkel vor einer Salmonella-<br />

Infektion schützen. Ein wesentlicher Virulenzfaktor von <strong>pathogene</strong>n Salmonellen ist deren<br />

Fähigkeit in Wirts(epithel)zellen einzudringen (Invasivität). Die Invasivität ist auf der<br />

Pathogenitätsinsel 1 (SPI1) von mehr als 30 Genen kodiert. Die für die Invasivität<br />

verantwortlichen Effektoren werden mittels eines Typ 3 Sekretionssystems (TTSS) in die<br />

Wirtzellen injiziert.<br />

Eine mögliche Erklärung für die genannte protektive Wirkung des EcN könnte die Fähigkeit<br />

des EcN sein, die Invasivität der Salmonellen zu inhibieren. Dies konnte von uns in vitro<br />

gezeigt werden (Altenhoefer et al., 2004).<br />

Zusammenfassung des Experiments zur Quantifizierung der bakteriellen Invasivität<br />

Zu einschichtigen, konfluenten Zellrasen aus humanen Epithelzellen werden ~30 Bakterien<br />

aus dem Anfang der logarithmischen Wachstumsphase pro Epithelzelle gegeben. Während<br />

der folgenden Inkubation können die Bakterien in die Epithelzellen eindringen. Danach<br />

werden die Zellrasen gewaschen und frisches, vorgewärmtes Zellkulturmedium zugesetzt, das<br />

100µg/ml Gentamycin enthält. Dieses Antibiotikum dringt nicht in die Epithelzellen ein und<br />

tötet daher während der folgenden Inkubation nur die extrazellulär verbliebenen Bakterien ab.<br />

Die intrazellulären Bakterien werden durch Lyse der Epithelzellen freigesetzt und ihre Zahl<br />

durch Ausplattieren geeigneter Verdünnungen bestimmt. Mit der eingesetzten Bakterienzahl<br />

zu Beginn des Experiments lässt sich der Prozentsatz des Inokulums berechnen, der in die<br />

Epithelzellen internalisiert wurde. Ebenso kann die Anzahl der intrazellulären Bakterien pro<br />

Epithelzelle ermittelt werden, wenn die Zahl der Epithelzellen pro Kavität bestimmt wurde.<br />

18


Durchführung des Experiments<br />

Konfluente T24-Zellrasen wurden erhalten durch Aussäen von T24-Zellen 24h vor<br />

Versuchsbeginn in 24-Kavitäten-Platten (wird von den Assistenten vorgenommen).<br />

Das Prinzip des Invasionsassys<br />

Gentamicin-Protektions-Assay<br />

1. Zugabe der Bakterien zum konfluenten Epithelzellrasen<br />

2. Inkubation für 2-4h<br />

3. Abtöten der extrazellulären Bakterien mit 100µg/ml<br />

Gentamicin während 1 h<br />

4. Freisetzen der intrazellulären Bakterien durch Lyse der<br />

eukaryotischen Zellen<br />

5. Bestimmung der Anzahl der intrazellulären Bakterien durch<br />

Ausplattieren<br />

Schema zur Beimpfung der 24 Kavitätenplatte<br />

SL1344<br />

(12,5 µl)<br />

SL1344<br />

(12,5 µl)<br />

SL (12,5 µl)<br />

+ MG (100<br />

µl)<br />

SL (12,5 µl)<br />

+ MG (100<br />

µl)<br />

EcN<br />

(100 µl)<br />

EcN<br />

(100 µl)<br />

SK22D<br />

(100 µl)<br />

SK22D<br />

(100 µl)<br />

MG1655<br />

(100 µl)<br />

MG1655<br />

(100 µl)<br />

SL (12,5 µl)<br />

+ EcN (100<br />

µl)<br />

SL (12,5<br />

µl)+ EcN<br />

(100 µl)<br />

SL (12,5 µl)<br />

+ SK (100<br />

µl)<br />

SL (12,5 µl)<br />

+ SK (100<br />

µl)<br />

Nur T24<br />

Nur T24<br />

19


Die Bakterienstämme (Salmonella enterica serovar Typhimurium Stamm SL1344, E. coli K-<br />

12 Stamm MG1655, EcN, SK22D) werden in DMEM über Nacht kultiviert (d.h. müssen am<br />

Tag zuvor angesetzt werden). Am nächsten Morgen werden je 2ml DMEM-Medium mit 25µl<br />

SL1344, 15 µl EcN und SK22D bzw. 20 µl MG1655 Übernachtkultur angeimpft und für 2 h<br />

unter Schütteln bei 37 o C inkubiert. Danach sollten die Bakterienkulturen eine OD 600 = 0,4<br />

bis 0,6 errreicht haben. Dies entspricht dem Beginn der logarithmischen Wachstumsphase.<br />

Von den Kulturen in der logarithmischen Wachstumsphase wird je 1ml einer Verdünnung<br />

angelegt, die einer OD 600 = 0,1 entspricht.<br />

Davon werden 12,5µl SL1344, 100 µl EcN, SK22D oder MG1655 in jeweils zwei Kavitäten<br />

mit T24-Zellen pipettiert (siehe Schema zur Beimpfung der 24 Kavitätenplatte). Zudem<br />

werden je 2 Kavitäten entweder mit SL1344 + EcN, SL1344 + SK22D oder SL1344 +<br />

MG1655 beimpft (siehe Schema zur Beimpfung der 24 Kavitätenplatte). Die 24-<br />

Kavitätenplatten mit den infizierten Epithelzellen werden dann kurz auf dem Schütteltisch<br />

gemischt und für mindestens 2h im CO 2 -Inkubator bebrütet.<br />

Während der Inkubationszeit werden von den verdünnten Bakterienkulturen (eingestellt auf<br />

eine OD 600 = 0,1) jeweils 2x100µl einer 1:10 5 Verdünnung ausplattiert, um die im<br />

Experiment eingesetzte Bakterienzahl (= Inokulumsgröße) berechnen zu können (Markieren<br />

Sie diese Platten mit CFU). Außerdem wird das Gentamycin-haltige Medium auf 37 o C<br />

vorgewärmt.<br />

Nach der Inkubation der infizierten Epithelzellen wird der Überstand entfernt, mit 1ml EBSS<br />

pro Kavität der Zellrasen gewaschen und je 1ml frisches, auf 37 o C vorgewärmtes Medium,<br />

das 100µg/ml Gentamycin enthält, zupipettiert. Gentamycin tötet während der anschließenden<br />

1-stündigen Inkubation nur die extrazellulären Bakterien ab.<br />

Um das Gentamycin zu entfernen wird der Überstand abgenommen und die Zellrasen 2x mit<br />

je 1ml EBSS pro Kavität gewaschen. Die Freisetzung der intrazellulären Bakterien erfolgt<br />

durch Schütteln mit je 1ml 0,1 % Triton X-100 für 10 min. bei RT.<br />

Die Bakteriensuspension in den Kavitäten mit SL1344 werden jeweils 1:10 verdünnt und<br />

davon 100µl auf eine LB-Platte mit Streptomycin ausplattiert. Von den übrigen<br />

Bakteriensuspensionen werden je 100µl unverdünnt ausplattiert. Nach Inkubation der Platten<br />

über Nacht können die Kolonien ausgezählt und die Invasionsrate bestimmt werden.<br />

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