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PSP-Rundschau

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<strong>PSP</strong>‐<strong>Rundschau</strong> Nr. 18<br />

Parkinsonsyndrom – <strong>PSP</strong>-P bezeichnet) und<br />

sprechen auch eine Zeit lang gut auf die Parkinsonmedikamente<br />

an. Ebenso treten die nicht<br />

motorischen Symptome in unterschiedlicher Art<br />

und Stärke bei Menschen mit <strong>PSP</strong> auf. Zum Teil<br />

kommen einige der nicht motorischen Symptome<br />

etwas stärker bei bestimmten Unterformen der<br />

<strong>PSP</strong> vor. So leiden Menschen mit einer <strong>PSP</strong>-RS<br />

häufig etwas früher unter Schwierigkeiten, komplexe<br />

Dinge gleichzeitig zu ver-richten und Veränderungen<br />

im Umgang mit komplexen Situationen<br />

gut zu bewältigen als Patienten mit <strong>PSP</strong>-P.<br />

Eine andere Unterform – <strong>PSP</strong>-Corticobasales<br />

Syndroms (<strong>PSP</strong>-CBS) – geht hingegen mit anderen<br />

Veränderungen einher, z.B. Sprachstörungen<br />

im Sinne von Wortfindungsstörungen und<br />

Schwierigkeiten bestimmte Handlungen umzusetzen<br />

(Apraxie). Generell – und das ist wichtig<br />

– können aber alle nicht-motorischen Symptome<br />

bei Menschen mit <strong>PSP</strong> auftreten, so dass es<br />

wichtig ist, diesbezüglich aufmerksam zu sein.<br />

Andererseits aber muss es nicht zu diesen<br />

Symptomen kommen.<br />

Insgesamt ist neben der auch für die nichtmotorischen<br />

Symptome begrenzten Therapie-<br />

möglichkeit konservatives Training von großer<br />

Relevanz. Das Gehirn muss die Chance bekommen,<br />

sich auf die neue Situation ein- und umzustellen.<br />

Dies gilt auch für neuropsychiatrische<br />

Symptome. Hier helfen einerseits Medikamente<br />

(z.B. Antidepressiva bei stark gedrückter Stimmung),<br />

andererseits müssen z.B. Denken, das<br />

Ausführen und schwierigerer Handlungen und<br />

das Finden der richtigen Worte immer wieder<br />

geübt werden.<br />

Prof. Dr. Daniela Berg und Dr. Andrea Pilotto<br />

Zentrum für Neurologie, Abteilung Neurodegeneration,<br />

Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und<br />

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen<br />

(DZNE)<br />

Hoppe-Seyler-Str. 3<br />

72076 Tübingen<br />

Die Lebensqualität erhalten – das geht nur zusammen!<br />

PD Dr.med. Johannes C. Klein<br />

Die Progressive Supranukleäre Paralyse (<strong>PSP</strong>)<br />

stellt Patienten und ihre Ärzte vor besondHerausforderungen,<br />

die gemeinsam gemeistert werden<br />

müssen. An erster Stelle stehen hier naturgemäß<br />

die Einschränkungen der Mobilität, die<br />

sich sowohl in einer Bewegungsverlangsamung<br />

als auch – für viele Patienten noch belastender –<br />

in Gleichgewichtsstörungen und Stürzen ausdrückt.<br />

Befragungen von Patienten und ihren Angehörigen<br />

zeigen, dass auch viele andere Aspekte<br />

des täglichen Lebens beeinträchtigt werden:<br />

Häufig wird in diesen Befragungen berichtet,<br />

wie schwierig es ist, am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen. Dazu gehören Schwierigkeiten<br />

beim Besuch eines Theaters oder Restaurants,<br />

und damit zusammenhängend Schwierigkeiten,<br />

sich mit Menschen außerhalb des unmittelbaren<br />

Umkreises zu treffen. Hobbies können<br />

nicht mehr verfolgt werden, auch die Besorgung<br />

des Haushalts fällt schwerer. Depressionen und<br />

andere Störungen der Hirnfunktion können auftreten<br />

und zusätzlich zu den körperlichen Beschwerden<br />

belasten.<br />

Eine Behandlung der <strong>PSP</strong> muß all diese Aspekte<br />

berücksichtigen und individuell auf den Patienten<br />

abgestimmt werden. Dazu müssen die<br />

hausärztliche Versorgung mit der fachärztlich<br />

neurologischen Betreuung sowie den Physio-,<br />

Ergo- und Sprachtherapeuten verzahnt werden.<br />

Hilfe bei Problemen bieten auch die Bewegungsambulanzen<br />

der Universitäts- und anderer großer<br />

Kliniken.<br />

Ähnlich wie beim „klassischen“ Parkinson besteht<br />

bei der <strong>PSP</strong> ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern<br />

im Gehirn, es kommt zu einem<br />

Mangel an Dopamin im motorischen System. Im<br />

Unterschied zu der „klassischen“ Parkinson-<br />

Erkrankung kommt es bei der <strong>PSP</strong> aber früh zu<br />

Veränderungen der postsynaptischen dopaminergen<br />

Neurone, also derjenigen Zellen, die das<br />

Dopamin-„ Signal“ empfangen. Damit wird die<br />

Wirksamkeit von L-Dopa und den Dopaminagonisten<br />

beeinträchtigt, welche das den Dopaminmangel<br />

bessern sollen.<br />

Da hierdurch die medikamentöse Linderung der<br />

Mobilitätseinschränkungen schwierig sein kann,<br />

Seite 18

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