KBB Umschlag 0110
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Namen+Notizen<br />
Seit 50 Jahren: Persönliches<br />
Körperempfinden<br />
mit Ursula Pleuser<br />
Die Liste der Geschenke war lang:<br />
von roten Filzpantoffeln bis hin zu<br />
einer witzigen Operndarbietung,<br />
bei der die berühmte Arie „La<br />
habanera“ aus der Oper „Carmen“<br />
von „Sängern“ dargestellt wurde,<br />
die aus Schlitzen in einem großen<br />
Bettlaken die „Bühne“ betraten.<br />
Das alles war für Ursula Pleuser<br />
arrangiert, die seit 50 (!) Jahren<br />
eine eigene Damen-Sportgruppe<br />
in der Heinrich-Schneider-Halle<br />
in Sürth trainiert.<br />
Ursula Pleuser (vorne Mitte) leitet seit 50 Jahren eine eigene Damen-<br />
Gymnastikgruppe in Sürth. Foto: Thielen<br />
Im Jahr 1959 hatte die junge<br />
Diplom-Sportlehrerin, 26 Jahre<br />
alt, mit ihrer ersten Damenriege<br />
begonnen. Schon zu Beginn der<br />
sechziger Jahre musste Pleuser<br />
aufgrund von Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda eine zweite Gruppe<br />
eröffnen. Sei 1972 unterrichtete<br />
sie Tanz und Englisch an einem<br />
Gymnasium in Köln-Niehl,<br />
konnte sich aber immer den<br />
Dienstagmorgen für ihre Gymnastikgruppen<br />
freihalten.<br />
Im Laufe der Jahre hat sie sich<br />
bei verschiedenen Fortbildungen<br />
zum Beispiel im Jazz-Tanz, Tanztheater,<br />
meditativer Tanz, Yoga,<br />
Eutonie, Feldenkrais, Tai-Chi und<br />
Qui-Gong weitergebildet.<br />
„Alle diese Erfahrungen kamen<br />
den Gymnastikgruppen zugute<br />
und führten dazu, dass die Gymnastik<br />
nie einseitig oder langweilig<br />
war. Die Zusammensetzung<br />
der Teilnehmerinnen änderte sich<br />
im Laufe der Jahre, aber ein harter<br />
Kern blieb“, sagte Iris Leverkus<br />
aus Sürth, die auch schon seit<br />
vielen Jahren mit turnt. Von den<br />
Damen der ersten Stunde ist<br />
heute keine mehr dabei. Am längsten<br />
in die Schneider-Halle<br />
kommt Ingrid Vollbach aus Bonn,<br />
seit 1973 mischt sie mit. Das<br />
Alter der insgesamt 35 Damen<br />
liegt von Anfang/Mitte 50 bis<br />
über 80. Eine Turnerin, die seit<br />
anderthalb Jahren dabei ist, merkte<br />
an, dass sie nach den Stunden<br />
noch nie über Muskelkater hat<br />
klagen müssen. Und alle Teilnehmerinnen<br />
loben die Musik, die<br />
bei der Gymnastik mit Ursula<br />
Pleuser eine grundlegende Rolle<br />
spielt. Iris Leverkus: „Mit Musik<br />
entsteht aus der Bewegungserfahrung<br />
der Teilnehmerinnen,<br />
persönliches Körperempfinden<br />
und ein Gefühl der körperlichen<br />
Wohligkeit und Zufriedenheit“.<br />
Immer derselbe Ort, immer dieselbe<br />
Zeit, das brachte zusätzlich<br />
Konstanz. Lediglich ein halbes<br />
Jahr, als der Hallenboden der vereinseigenen<br />
Halle ausgetauscht<br />
werden musste, sie gehört dem<br />
Turn-Verein Sürth, mussten die<br />
Damen in das Clubhaus eines<br />
Rodenkirchener Wassersportvereines<br />
ausweichen. Ansonsten<br />
wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
der Gruppe gestärkt<br />
durch jährliche Weihnachtsfeiern<br />
im privaten Rahmen, gelegentliche<br />
Gymnastik in Karnevalskostümen<br />
und einen gemeinsamen<br />
Ausflug im Sommer.<br />
Die Teilnehmerinnen freuen sich<br />
auf die wöchentliche Dienstagsgymnastik<br />
(neun bis zehn und<br />
zehn bis elf) immer noch genauso<br />
wie Vorturnerin Ursula Pleuser<br />
selbst. Die heute 76-jährige<br />
Sport-Pädagogin hofft, ihre<br />
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