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Magazin Nr. 62 - Grüner Kreis

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| grünerkreisSuchtbehandlung<br />

Der Beitrag der Medizin zur Behandlung Suchtkranker:<br />

Möglichkeiten und Grenzen<br />

Sonderkrankenanstalt Marienhof – für die<br />

meisten in der Suchtarbeit Tätigen ein Begriff .<br />

Weniger bekannt allerdings ist die Tatsache,<br />

dass alle (somit acht weitere) Th erapiestationen<br />

des Vereins regelmäßig allgemeinmedizinisch<br />

und psychiatrisch betreut werden. Um den<br />

bestmöglichen Standard anbieten zu können,<br />

wurde das medizinische Team verstärkt.<br />

Eine gute medizinische Versorgung wäre aber<br />

bei über 260 zu betreuenden KlientInnen im<br />

stationären Bereich ohne Unterstützung der<br />

mit uns kooperierenden niedergelassenen<br />

ÄrztInnen nicht möglich.<br />

Problemstellung<br />

Die PatientInnen sind meistens erst nach einer<br />

mehrjährigen Periode des Alkohol- und/oder<br />

sonstigen Suchtmittelkonsums, in der die<br />

Wahrnehmung körperlicher und seelischer<br />

Zustände durch die „Betäubungsmittel“ stark<br />

eingeschränkt bis unmöglich war, bereit, eine<br />

stationäre Th erapie in Anspruch zu nehmen.<br />

Nach dem körperlichen Entzug, der vor allem<br />

durch die Entzugssymptomatik der Suchtmittel<br />

gekennzeichnet ist, kommen sie nun<br />

in die Th erapieeinrichtungen des „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>es“ zur Rehabilitation und beginnen, sich<br />

erstmals nach langer Zeit „wieder zu spüren“.<br />

Neben den positiven Gefühlen, die mit einem<br />

klareren Geist und wieder wach werdenden<br />

8 sommer 2007<br />

Empfi ndungen zu tun haben, sind die PatientInnen<br />

nun aber auch mit vielen körperlichen<br />

und seelischen Beschwerden bis hin zu mehr<br />

oder weniger schwerwiegenden somatischen<br />

und psychischen Krankheiten und sozialen<br />

Problemen konfrontiert. Diese Probleme und<br />

Krankheiten können zum Teil auch schon vor<br />

der Suchterkrankung bestanden haben und<br />

spielen dann in der Ätiologie der Sucht eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Die folgende Liste benennt ohne Anspruch<br />

auf Vollständigkeit einige der häufi geren<br />

Probleme:<br />

– Körperliche Beschwerden:<br />

Zahnschmerzen auf Grund von kariösen<br />

Zähnen, Hautprobleme, Schmerzen und<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates,<br />

Sehfehler und Hörprobleme, urologische<br />

und gynäkologische Erkrankungen, Asthma,<br />

Allergien, Atemwegserkrankungen,<br />

Hepatitis und HIV u.a.<br />

– Psychische Probleme:<br />

Unwohlgefühl bis zur manifesten Depression,<br />

Bewusstwerdung schwerer körperlicher<br />

und/oder psychischer Traumata wie<br />

Missbrauch, Tod oder Selbstmord naher<br />

Angehöriger oder LebenspartnerInnen,<br />

Introvertiertheit bis hin zur sozialen<br />

Phobie, Aggression und Autoaggression<br />

bis zur Selbstverletzung und suizidalen<br />

Krisen, mangelnde Ich-Struktur bis hin<br />

zu schweren schizophrenen Störungen,<br />

stark wechselhafte Stimmung, Panikattacken<br />

bis zur generalisierten Angststörung<br />

u.a.<br />

Die Übergänge zwischen Missempfi ndungen<br />

und schweren seelischen Erkrankungen, zwischen<br />

angegebenen Beschwerden und be-<br />

handlungsnotwendigen körperlichen Erkrankungen<br />

sind fl ießend, die Diff erenzierung<br />

nur im Einzelfall und nach ausführlichen<br />

Gesprächen sowie einer exakten Befunderhebung<br />

zu treff en. Genau dies ist nach unserem<br />

Selbstverständnis zusammen mit der<br />

Einleitung der notwendigen Behandlungen<br />

und Durchführung von Fortbildungen und<br />

Schulungen die Kernaufgabe des medizinischen<br />

Teams des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“.<br />

Begutachtung<br />

Diese erfolgt durch FachärztInnen für Psychiatrie<br />

in Kliniken bzw. in unseren Ambulanten<br />

Zentren in Wien, Linz, Graz und Klagenfurt,<br />

um festzustellen, ob PatientInnen mit<br />

Mehrfachdiagnosen stabil genug sind und<br />

durch den Beginn einer Langzeittherapie<br />

gleich nach dem somatischen Entzug nicht<br />

überfordert sind.

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