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Sperber 3/11 - BirdLife St.Gallen

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3/<strong>11</strong><br />

Gedanken des Präsidenten<br />

Aktive Vereine


Gedanken des Präsidenten<br />

Inhalt<br />

1 Gedanken des Präsidenten<br />

2 Eschenwelke<br />

4 SVS - Wahlen 20<strong>11</strong><br />

5 NV Kirchberg<br />

9 Nathur Wattwil-Krinau-<br />

Lichtensteig<br />

13 OV Buchs-Werdenberg<br />

16 NV Rapperswil-Jona<br />

21 OV Widnau<br />

23 Private Initiativen<br />

24 Goldbach Tobel<br />

25 Ökologisches Vernetzungsprojekt<br />

im Gebiet<br />

Mörschwil West<br />

26 Amphibien<br />

29 Feuerbrand<br />

30 Mitteilungen des SVS<br />

31 Agenda<br />

32 Adressen<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Was sind denn nun die Aufgaben des Kantonalverbandes<br />

des <strong>St</strong>. Galler Natur- und Vogelschutzvereins?<br />

Art. 2 der <strong>St</strong>atuten sagt dazu:<br />

„Der Verband verfolgt den Zweck, den Natur- und<br />

Vogelschutz sowie den Landschaftsschutz im<br />

Kanton <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> zu pflegen und zu fördern.<br />

Er sucht diesen Zweck zu erreichen durch:<br />

- Unterstützung der obgenannten Bestrebungen<br />

in allen <strong>St</strong>. Gallischen Gemeinden vor allem<br />

durch die Förderung seiner Sektionen<br />

- Anstrengungen zur Erhaltung der natürlichen<br />

Vielfalt unserer Tier- und Pflanzenwelt<br />

- Schutz der bedrohten Arten durch Erhaltung,<br />

Wiederherstellung, Neuschaffung und Pflege<br />

ihrer Lebensräume<br />

- Förderung des Kontaktes und des Erfahrungsaustausches<br />

zwischen den Mitgliedsektionen<br />

- Ausbildung von Feldornithologen, Kennern an<br />

derer Gebiete der Natur, Exkursionsleitern und<br />

Referenten<br />

- Unterstützung der Weiterbildung der Mitglieder<br />

in den Sektionen<br />

- Förderung der Jugendarbeit<br />

- Information seiner Mitglieder und der Öffentlich<br />

keit<br />

- Kontakt und Zusammenarbeit mit Behörden<br />

und zielverwandten Organisationen<br />

Daraus leite ich 4 Arbeitsbereiche ab:<br />

1. Unterstützung und Förderung der angeschlossenen<br />

Vereine<br />

2. Erhaltung und Schutz der Lebensräume<br />

3. Aus- und Weiterbildung<br />

4. Kontaktpflege<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 1


Gedanken des Präsidenten<br />

Lebensräume<br />

Unsere lokalen Sektionen sind das eigentlich<br />

Wertvolle im Verband. Sie leisten<br />

eine enorme Arbeit zu Gunsten der<br />

natürlichen Vielfalt unserer Tier- und<br />

Pflanzenwelt. Durch Beiträge im <strong>Sperber</strong><br />

erhalten andere Mitglieder Ideen für<br />

ihre Tätigkeit. Im Moment gibt es<br />

überall Anstrengungen zur Förderung<br />

der Artenvielfalt. Die Gemeinden haben<br />

die gesetzliche Pflicht zur Neophitenbekämpfung.<br />

Mancherorts übernimmt<br />

der örtliche Natur- und Vogelschutzverein<br />

diese Aufgabe. Die Resultate sind<br />

bei gewissen Arten ermunternd. Einerseits<br />

fördert der Einsatz die Sensibilität<br />

der Teilnehmer, ja es bricht ein ansteckendes<br />

Fieber aus, andererseits gibt<br />

es einen ansehnlichen Beitrag in die<br />

Vereinskasse. Der Kanton unterstützt<br />

auf Gesuch hin den Arbeitseinsatz und<br />

zahlt einen Betrag über die Gemeinde<br />

aus.<br />

Aber auch einheimische Pflanzen können<br />

sich durch die Vorschriften des<br />

Schnittzeitpunktes übermässig vermehren<br />

und die Artenvielfalt beeinträchtigen.<br />

Ich denke da an Wälder voller<br />

Brombeeren oder an Riete, die bald nur<br />

noch aus Farnen bestehen. Hier wird es<br />

nötig sein, sich Gedanken zu machen.<br />

Interessenaustausch<br />

Der Verband möchte in der Aus- und<br />

Weiterbildung wieder aktiver werden.<br />

Ideen dazu sind vorhanden, müssen<br />

aber noch konkretisiert werden.<br />

Die Kontakte zu den Sektionen sind mir<br />

wie angekündigt sehr wichtig. Ich freue<br />

mich also weiterhin auf Einladungen zu<br />

regionalen Anlässen. Die Delegiertenversammlung<br />

wird nächstes Jahr in<br />

Uzwil sein.<br />

Präsidententagung<br />

Damit wir als Verband weiterkommen<br />

möchte ich die nächste Präsidententagung<br />

nutzen um an einem Workshop<br />

unseren Weg auszuloten. Bitte reserviert<br />

den 14. Januar 2012, 10.00– 14.00<br />

Uhr für die Begegnung in Oberhelfenschwil.<br />

Eine persönliche Einladung an<br />

die Präsidenten und Obmänner folgt.<br />

Zur Tagung sind alle interessierten Mitglieder<br />

der Vereine eingeladen.<br />

Jerry M. Holenstein<br />

Aktuell<br />

Veranstaltungen zum UNO-Jahr des<br />

Waldes<br />

Die UNO hat das Jahr 20<strong>11</strong> zum<br />

UNO-Jahr des Waldes ausgerufen.<br />

Grund genug für diverse Veranstaltungen<br />

zum Thema Wald.<br />

Wenn Ihr Verein ebenfalls etwas zum<br />

Thema Wald durchführte, senden Sie<br />

doch einen Bericht an die <strong>Sperber</strong>-Redaktion<br />

(sperber@birdlife-sg.ch)!<br />

Eschenwelke grassiert in der Ostschweiz<br />

Text und Bild: Dr. Jonas Barandun<br />

Die Eschenwelke, auch Eschentriebsterben<br />

genannt, breitet sich seit einem<br />

Jahr in der Ostschweiz aus. Erstmals<br />

ist die Krankheit dieses Jahr im Thurtal<br />

und Rheintal in Erscheinung getreten.<br />

Die Eschenwelke wird durch einen Pilz<br />

verursacht, der in jungen Trieben von<br />

2 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


Eschenwelke<br />

Eschen eindringt und diese zum Absterben<br />

bringt. Befallen werden junge<br />

wie alte Bäume. Ein grosser Teil davon<br />

stirbt mit der Zeit ab.<br />

Vor 20 Jahren wurde die Krankheit<br />

erstmals in Polen entdeckt. Von dort<br />

aus hat sie sich nach Deutschland und<br />

Skandinavien ausgebreitet und erreichte<br />

2007 erstmals die Schweiz. Der Pilz<br />

ist nur mit molekularbiologischen Methoden<br />

von einem ungefährlichen einheimischen<br />

Pilz zu unterscheiden und<br />

wurde erst 2010 als neue Art beschrieben.<br />

Rätselhaft ist, warum sich der Pilz<br />

jetzt plötzlich epidemieartig ausbreitet.<br />

Wahrscheinlich ist, dass er durch eine<br />

Hybridisierung mit einer fremden Pilzform<br />

neu entstanden ist. Auch Umweltund<br />

Klimaeinflüsse können eine Rolle<br />

spielen.<br />

Wir müssen uns darauf gefasst machen,<br />

dass in den nächsten Jahren ein<br />

grosser Teil unserer Eschen abstirbt.<br />

Eschen prägen viele Wälder, sind aber<br />

auch in Siedlungen kaum weg zu denken.<br />

Sie liefern aber auch ein hochwertiges<br />

Holz und sind wirtschaftlich von<br />

grosser Bedeutung. Als rasch wüchsige<br />

Art liefert die Esche ein hartes und<br />

zähes Holz, das hervorragende Eigenschaften<br />

als Energieholz aber auch als<br />

Möbel- und Bauholz aufweist.<br />

Die Eschenwelke ist das jüngste Beispiel<br />

von Bioinvasion. Als Folge des<br />

globalen Handels und Verkehrs gelangen<br />

jedes Jahr neue Pflanzen, Tiere<br />

und Krankheitserreger aus anderen<br />

Kontinenten zu uns. In seltenen Fällen<br />

können diese sich bei uns ausbreiten.<br />

Ob eine Art invasiv wird, lässt sich nicht<br />

vorhersagen. Der grosse Mix an importierten<br />

Arten verbunden mit der starken<br />

<strong>St</strong>örung unserer Lebensräume und den<br />

veränderten klimatischen Bedingungen<br />

erleichtert es neuen Arten heute, sich<br />

zu etablieren.<br />

Im Urlaub werden viele Menschen dazu<br />

verleitet, lebende Tiere oder Pflanzen<br />

mit nach Hause zu nehmen. Die Gefahr<br />

ist grösser als je zuvor, dass auf diesem<br />

Weg eine neue invasive Art den<br />

Weg zu uns findet. Also: Hände weg<br />

von lebenden Souvenirs!<br />

Zum weiterlesen:<br />

Neu erschienen: aktuell Nr. 2/20<strong>11</strong>:<br />

Bio-Invasion. - Kant. Lehrmittelverlag<br />

<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>, www.lehrmittelverlag.ch<br />

Eschenwelke<br />

Wahlen 20<strong>11</strong>:<br />

www.umweltrating.ch gibt Information<br />

Werner Müller<br />

Am 23. Oktober 20<strong>11</strong> finden die natio-<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 3


SVS - Wahlen 20<strong>11</strong><br />

nalen Wahlen statt. Von der Zusammensetzung<br />

des Parlaments hängt ab, ob es<br />

endlich möglich ist, Natur und Landschaft<br />

besser zu schützen – oder ob sogar die<br />

Errungenschaften der letzten Jahrzehnte<br />

in Frage gestellt werden. Angriffsversuche<br />

gibt es genügend: Abschwächung des<br />

wirksamen Waldflächenschutzes, starke<br />

Erweiterung der Eingriffe gegen geschützte<br />

Arten und gegen Naturschutzgebiete,<br />

Versuch zur Sistierung der Biodiversitätsstrategie,<br />

<strong>St</strong>opp der Ausscheidung von<br />

Waldreservaten, erneute Versuche zur<br />

Abschaffung des Verbandsbeschwerderechts,<br />

Austritt aus der Berner Konvention<br />

zum Schutz der Tiere und Pflanzen. Das<br />

sind alles Vorstösse, die im <strong>St</strong>ände- oder<br />

Nationalrat in letzter Zeit Mehrheiten gefunden<br />

haben.<br />

Wenn Sie nach diesem Herbst ein Parlament<br />

möchten, das sich stärker für Ihre<br />

Interessen, für eine nachhaltige Politik, für<br />

Natur, Landschaft und Biodiversität einsetzt,<br />

dann können Sie sich informieren,<br />

wer am besten die von Ihnen gewünschte<br />

Politik umsetzen wird.<br />

Umweltrating: Abstimmungsverhalten<br />

und konkrete Fragen<br />

Das Umweltrating der Umweltorganisationen,<br />

darunter des SVS/<strong>BirdLife</strong> Schweiz,<br />

zeigt Ihnen ab dem 9. September bei den<br />

Wiederkandidierenden, wer sich in den<br />

letzten vier Jahren am konsequentesten<br />

für eine nachhaltige Schweiz eingesetzt<br />

hat. Für das Rating wurden 54 umweltrelevante<br />

Abstimmungen ausgewählt. Das<br />

Umweltrating analysiert also einerseits<br />

rückwirkend das Abstimmungsverhalten<br />

der Politkerinnen und Politiker, die wieder<br />

in die Eidgenössischen Räte gewählt werden<br />

wollen.<br />

Andererseits zeigt ww.umweltrating.ch<br />

aber auch die Ergebnisse einer elektronischen<br />

Befragung, in deren Rahmen sich<br />

die Kandidierenden zu den wichtigsten<br />

umweltpolitischen Fragen äussern konnten.<br />

Diese Fragen können sowohl die<br />

wieder, als auch die neu Kandidierenden<br />

beantworten. So können Sie zum Beispiel<br />

sehen, wer sich gegen Siedlungen<br />

im Wald ausspricht, wer eine echte Ausrichtung<br />

der landwirtschaftlichen Direktzahlungen<br />

auf konkrete Leistungen will<br />

oder wer eine wirksame Biodiversitätsstrategie<br />

unterstützt.<br />

SVS und seine Mitgliedorganisationen<br />

brauchen den direkten Draht<br />

nach Bern<br />

Die Umweltorganisationen stellen allen<br />

Wählerinnen und Wählern diese Wahlinformation<br />

zur Verfügung. Die kantonalen<br />

Organisationen sind frei, ob sie aus dieser<br />

Wahlinformation eine eigentliche<br />

Wahlempfehlung zusammenstellen und<br />

verbreiten wollen. Auf jeden Fall aber unterstützen<br />

der SVS/<strong>BirdLife</strong> Schweiz und<br />

seine Mitgliedorganisationen natürlich<br />

die Wahl jener Kandidierenden, die in ihren<br />

Gremien, vor allem den Vorständen,<br />

aktiv mitarbeiten, allen voran Nationalrätin<br />

und SVS-Vizepräsidentin Maja Ingold.<br />

Der Natur- und Vogelschutz braucht diesen<br />

direkten Draht nach Bern – und hätte<br />

zusätzlich noch viele weitere direkte<br />

Drähte ins Bundeshaus nötig, um im Parlament<br />

endlich Mehrheiten für Natur,<br />

Landschaft und Biodiversität zu erreichen.<br />

Also: Informieren Sie sich unter:<br />

www.umweltrating.ch.<br />

4 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


NV Kirchberg<br />

Aktives Vereinsleben<br />

Naturschutzverein Kirchberg<br />

Erlebnisraum Altbachwald<br />

Text und Bild: Jerry Holenstein<br />

Am Dorfrand von Kirchberg besteht<br />

seit 10 Jahren ein gern besuchter<br />

Erholungsraum. Nun ist mit einer<br />

imposanten Hängebrücke eine weitere<br />

Attraktion der Bevölkerung<br />

übergeben worden.<br />

Erlebnisraum Altbachwald<br />

Die Altbachschlucht unterhalb Kirchberg<br />

bildet den Rahmen für den naturnahen<br />

Raum. Eine Projektgruppe, bestehend<br />

aus Mitgliedern des Naturschutzvereins<br />

Kirchberg setzt sich zum<br />

Ziel, Besucherinnen und Besucher,<br />

insbesondere auch Familien und der<br />

Schuljugend von Kirchberg, Bazenheid,<br />

Gähwil, Dietschwil und den umliegenden<br />

Weilern, durch Objekte und Einrichtungen<br />

die vielfältigen Zusammenhänge<br />

im Ökosystem Wald aufzuzeigen,<br />

die Schönheiten des naturnahen<br />

Erholungsgebietes erleben zu lassen<br />

und so das Verständnis für den Wald zu<br />

wecken und sie damit für den Schutz<br />

dieses wertvollen Lebensraumes zu<br />

sensibilisieren. So entstanden im Laufe<br />

der Jahre einige Objekte im Altbachwald:<br />

Familien – Grillplatz<br />

Eine Schülergruppe erstellte in einer<br />

Waldlichtung unter Leitung eines Fachmannes<br />

eine Feuerstelle mit einem<br />

grosszügigen Grillplatz, der zum Verweilen<br />

einlädt. Mit Freude können wir<br />

feststellen, dass die Grillstelle von Familien,<br />

Schulklassen, Wandergruppen<br />

und Vereinen rege benützt wird.<br />

Widder<br />

Ein Schauobjekt zeigt, wie Wasser mit<br />

Hilfe eines Widders, welcher den Wasserdruck<br />

des Quellwassers erhöht, auf<br />

ein höheres Niveau transportiert werden<br />

kann.<br />

Bepflanzungen<br />

Auf einer kleinen Wiese beim Eingang<br />

zum Erlebnisraum wurden von Oberstufenschülern<br />

unter der Anleitung des<br />

Försters 120 einheimische <strong>St</strong>räucher<br />

gepflanzt. In wenigen Jahren wird dort<br />

eine Hecke mit verschiedenartigen<br />

<strong>St</strong>räuchern wie Traubenkirsche, Vogelbeere,<br />

Mehlbeere, Schwarzdorn, wolliger<br />

Schneeball usw. entstehen.<br />

Waldbodenfenster<br />

Durch ein Fenster kann ein Querschnitt<br />

des Erdbodens betrachtet werden. Eine<br />

Informationstafel stellt einige der unzähligen<br />

Kleinlebewesen, welche im<br />

Boden leben, dar.<br />

Holzmusterhüsli<br />

Verschiedene einheimische Hölzer sollen<br />

betrachtet und auf spielerische Art<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 5


NV Kirchberg<br />

kennen gelernt werden können (ist<br />

noch im Bau).<br />

Aussichtsplattform<br />

Von einem Hochsitz aus ist es möglich,<br />

in der Dämmerung auf der angrenzenden<br />

Wiese das Austreten von Waldtieren<br />

zu beobachten. Interessierte können<br />

auf Informationstafeln in <strong>St</strong>eckbriefen<br />

Interessantes über die Lebensweise<br />

des Rehs, des Fuchses, des Eichhörnchens<br />

und des Graureihers erfahren.<br />

Schautafeln<br />

Zu allen Objekten wurden Schautafeln<br />

gestaltet, welche der Betrachterin und<br />

dem Betrachter zusätzliche Informationen<br />

in Wort und Bild liefern.<br />

Lernort für die Schülerinnen und<br />

Schüler<br />

Im „Erlebnisraum Altbachwald“ haben<br />

die Schülerinnen und Schüler der<br />

Schulgemeinde Kirchberg die Möglichkeit,<br />

das Ökosystem „Wald“ mit den<br />

verschiedenen interessanten Objekten<br />

vertieft kennen zu lernen. Unterricht im<br />

naturnahen Altbachwald kann für Kinder<br />

und Jugendliche zum Erlebnis werden.<br />

Wie schrieb doch Pestalozzi in seinem<br />

Werk „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“<br />

(1801): „Die Anschauung der Natur selber<br />

ist das eigentliche wahre Fundament<br />

des menschlichen Unterrichts,<br />

weil sie das einzige Fundament der<br />

menschlichen Erkenntnis ist.“<br />

Der Erlebnisraum steht allen offen<br />

Der „Erlebnisraum Altbachwald“ ist aber<br />

nicht nur für die Kinder und die Schülerinnen<br />

und Schüler der Gemeinde Kirchberg<br />

gestaltet worden, nein, er steht<br />

Besucherinnen und Besuchern von nah<br />

und fern offen.<br />

Eine Hängebrücke über den Altbach<br />

Fertige Hängebrücke<br />

Schon lange bestand der Wunsch nach<br />

einer besonderen Attraktion, nämlich<br />

einer Hängebrücke über den Altbach.<br />

2007 wagte sich die Projektgruppe an<br />

dieses „Grossprojekt“. Mit einem namhaften<br />

<strong>St</strong>artkapital von 20‘000 Franken<br />

aus dem Fonds „Spar- und Leihkasse<br />

Kirchberg“ konnte das Projekt in Angriff<br />

genommen werden.<br />

Es war der Projektgruppe von Anfang<br />

klar, dass für ein solch aufwändiges<br />

und anforderungsreiches Projekt eine<br />

Fachperson beigezogen werden musste.<br />

Der Glücksfall wollte es, dass ein<br />

Ingenieur aus Bazenheid bereit war,<br />

mitzuarbeiten. So fuhr er mehrmals ins<br />

Bündnerland und studierte dort verschiedene<br />

Hängebrücken. Aus diesen<br />

<strong>St</strong>udien entstand dann ein Plan einer<br />

Hängebrücke über den Altbach. Dieser<br />

überzeugte die Mitglieder der Projektgruppe<br />

sofort, weil die Brücke einfach,<br />

sicher, attraktiv und ästhetisch wirkte.<br />

Am 7. Februar 20<strong>11</strong> fuhr der Bagger für<br />

den Aushub auf. Jeder der beiden Brückensockel<br />

musste mit je fünf Boden-<br />

6 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


NV Kirchberg<br />

ankern stabilisiert werden. Diese Arbeit<br />

konnte nur eine Spezialfirma ausführen.<br />

Grösstenteils wurden die Arbeiten aber<br />

von der Projektgruppe und einer 2. Realklasse<br />

von Kirchberg mit ihrem Lehrer<br />

in Fronarbeit geleistet. Mit grossem<br />

Einsatz und Fachwissen wurden die<br />

Verankerungen betoniert, die Abspannvorrichtungen<br />

eingebaut, die Tragseile<br />

mit Traktor und Seilwinde eingezogen.<br />

Den Einbau der Brückenelemente, der<br />

Gehbretter aus Eichenholz und das<br />

Aufziehen der Drahtgitter auf beiden<br />

Seiten der Brücke bewerkstelligten vorwiegend<br />

die Schülerinnen und Schüler.<br />

Für mich war es bei jedem Besuch beeindruckend,<br />

wie sie, hängend an Sicherheitsgurten<br />

und –seilen, in luftiger<br />

Höhe über dem Altbach, ihre Arbeiten<br />

ausführten. Eine versierte Person kontrollierte<br />

während einer Woche, dass<br />

die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten<br />

gesichert ausführten.<br />

Glücklicherweise wurden wir während<br />

des Baus der Brücke von Unglücksfällen<br />

verschont. Wir hoffen auch in Zukunft,<br />

dass diese ausbleiben.<br />

Die Brücke steht<br />

Am Samstag, 20.August 20<strong>11</strong>, wurde<br />

die Hängebrücke feierlich eingeweiht.<br />

Anhand einer spannenden Präsentation<br />

zeigte der Oberstufenlehrer verschiedene<br />

Hängebrücken in der Schweiz Dann<br />

nahm er Bezug zur Hängebrücke über<br />

den Altbach. Die interessierten Besucherinnen<br />

und Besucher waren erstaunt<br />

über die vielfältigen Aufgaben<br />

und Massnahmen, welche bei einem<br />

solchen Bau gelöst werden mussten<br />

und mit welchen Schwierigkeiten Projektmitarbeiter<br />

gelegentlich zu kämpfen<br />

hatten.<br />

Dann traf sich eine stattliche Zahl Interessierter<br />

vor der Brücke, wo die eigentliche<br />

Einweihung vorgenommen wurde.<br />

Kurzansprache von Christoph Häne<br />

Mutige Handwerker<br />

Der Gemeindepräsident von Kirchberg<br />

würdigt mit sympathischen Worten die<br />

Initiative und den Bau der Brücke. Er<br />

zitiert:<br />

Die anderen Brücken ...<br />

Du hast einen schönen Beruf, sagte<br />

das Kind zum alten Brückenbauer, es<br />

muss schwer sein, Brücken zu bauen.<br />

Wenn man es gelernt hat, ist es leicht,<br />

antwortete der alte Brückenbauer, es<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 7


NV Kirchberg<br />

ist leicht, Brücken aus Beton und <strong>St</strong>ahl<br />

zu bauen. Die anderen Brücken sind<br />

sehr viel schwieriger, sagte er, die baue<br />

ich in meinen Träumen.<br />

Welche anderen Brücken? fragte das<br />

Kind.<br />

Der alte Brückenbauer sah das Kind<br />

nachdenklich an. Er wusste nicht, ob<br />

es verstehen würde. Dann sagte er: Ich<br />

möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart<br />

in die Zukunft, von der Dunkelheit<br />

ins Licht, von der Traurigkeit zur<br />

Freude. Eine Brücke von einem Menschen<br />

zum anderen Menschen, eine<br />

Brücke des besseren gegenseitigen<br />

Verstehens, der Achtsamkeit und des<br />

Annehmens. Ich möchte eine Brücke<br />

bauen von der Zeit zur Ewigkeit über<br />

alles Vergängliche hinweg. Das wäre<br />

herrlich, wenn ich solche Brücken für<br />

alle Menschen bauen könnte, aber das<br />

ist nur ein Traum.<br />

Das Kind hatte aufmerksam zugehört.<br />

Es hatte nicht alles verstanden. Doch<br />

spürte es, dass der alte Brückenbauer<br />

traurig war. Weil es ihm eine Freude<br />

machen wollte, sagte das Kind: Ich<br />

schenke dir meine Brücke. Und das<br />

Kind malte für den Brückenbauer einen<br />

bunten Regenbogen<br />

Er findet die neue Hängebrücke äusserst<br />

ästhetisch und technisch beeindruckend.<br />

Sie ist nicht Rust oder Disney,<br />

sondern im Sinne dieser Geschichte<br />

für die Menschen da. Sie ist<br />

nicht notwendig, um über den Altbach<br />

zu gelangen – es gibt andere Möglichkeiten<br />

dazu. Vielmehr ist das Bauwerk<br />

Anziehungspunkt und Symbol für geistige<br />

und reale Brücken<br />

Brücke von der Siedlung in die Natur<br />

Brücke von der Hektik im Alltag zur<br />

Ruhe im Altbachwald<br />

Brücke von der omnipräsenten Gesellschaft<br />

in die erholsame Einsamkeit<br />

Brücke vom Materialismus zum sinnlichen<br />

Erlebnis<br />

Wenn mit dieser neuen Hängebrücke<br />

diese geistigen Brücken Inhalt erhalten,<br />

dann braucht auch der Altbach unter<br />

der Brücke keine Angst zu haben.<br />

Es gibt den Spruch: „Als die Brücke fertig<br />

war, fühlte sich der Fluss übergangen“.<br />

Das Gegenteil ist der Fall: Der<br />

Fluss, dieses wunderschöne Tal, rückt<br />

erst ins Zentrum.<br />

Übergabe<br />

Karl Fässler, Präsident des Naturschutzvereins<br />

Kirchberg, lobte die<br />

pflichtbewusste und kompetente Arbeit<br />

der Projektgruppe und dankte jedem<br />

persönlich für seine grossartige Leistung.<br />

Pfarrer Germann und Pfarrer Haueis<br />

nahmen die Einsegnung der Brücke<br />

vor.<br />

Dann trafen sich die Besucherinnen<br />

und Besucher bei der grosszügigen<br />

Feuerstelle. Bei Grillwürsten, <strong>St</strong>eaks,<br />

Salaten und Getränken, zubereitet von<br />

8 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


Nathur Wattwil-Krinau-Lichtensteig<br />

Mitgliedern des NSV Kirchberg, blieb<br />

an diesem heissen Tag in dieser herrlichen<br />

Waldlichtung noch Zeit zum Verweilen.<br />

Die neue Hängebrücke, 22 m lang und<br />

10 m über dem Altbach, bereichert den<br />

Erlebnisraum Altbachwald. Sie steht allen<br />

Besucherinnen und Besuchern von<br />

nah und fern offen.<br />

Verein Nathur Wattwil – Krinau -<br />

Lichtensteig<br />

Bild und Text: Peter Dörig<br />

Afrika – Wattwil – Afrika<br />

Diese gewaltige Reise fliegt der Mauersegler<br />

(Apus apus) zu seinem Nistkasten-<br />

oder Höhle zurück, die er im letzten<br />

August 2010 in der Umgebung von<br />

Wattwil nach erfolgreicher Brut mit den<br />

Jungen Richtung Süden verlassen hat.<br />

Der Mauersegler ist nur für kurze Zeit in<br />

unserer Gegend - von Anfang Mai bis<br />

Anfang August - und in dieser Zeit<br />

nimmt er gerne wieder seine Nisthöhle<br />

oder Nistkasten vom letzten Jahr in Anspruch.<br />

Ursprünglich war der Mauersegler<br />

ein Felsenbewohner der jedoch<br />

in seinen Evolutionsjahren sich auch an<br />

alten Gebäuden, hauptsächlich unter<br />

Dächern und Mauern seine neuen Nistmöglichkeiten<br />

fand. In Wattwil gibt es<br />

etwa 200 Mauersegler (auch Spyren<br />

genannt), die alle Jahre den Weg nach<br />

Wattwil wieder finden.<br />

Was aber, wenn seine Brutmöglichkeiten<br />

nicht mehr vorhanden sind. So zum<br />

Beispiel nach Dach-, Fassaden- oder<br />

Isolierrenovierungen, wenn seine alten<br />

Nistzugänge unbeabsichtigt verschlossen<br />

wurden, wie dies in einigen Mehrfamilienhäusern<br />

im Grüenauquartier geschehen<br />

ist?<br />

Da ist der Verein Nathur Wattwil- Krinau-Lichtensteig<br />

auf die Mithilfe der<br />

Bevölkerung angewiesen, wie im Fall<br />

Ebnaterstrasse 70, wo die Firma Fahnentschudi<br />

eingemietet ist und den Naturschutzverein<br />

darauf aufmerksam<br />

machte, dass sie die Belüftungslöcher<br />

in der Mauer schliessen möchte. Das<br />

Dumme daran war aber, dass gerade<br />

durch diese Lüftungslöcher die Mauersegler<br />

zu ihren Nistmöglichkeiten in der<br />

Zwischendecke gelangten.<br />

Da die Mauern dieses Gebäudes an die<br />

50 cm dick sind und die Mauersegler<br />

bis in den Zwischenboden des Gebäudes<br />

zu ihrem Nest gelangen müssen,<br />

finden öfters Jungvögel die Ausflugsröhre<br />

nicht mehr. Immer wieder fielen Jungvögel<br />

durch den Zwischenboden in den<br />

Geschäftsraum und drohten dort zu verenden.<br />

Da Frau Sandra Tschudi ein grosses Interesse<br />

und ein Herz für die Vögel hat,<br />

war es ihr ein Anliegen, dass den Mauerseglern<br />

eine Alternative gegeben<br />

wird. Gemeinsam mit der Firma Fahnentschudi<br />

und der Firma Zoller & Partner<br />

AG wurde das Problem mit dem<br />

Naturschutz Wattwil besprochen und<br />

verschiedene Lösungsmöglichkeiten<br />

diskutiert.<br />

Die beste Lösung, die anschliessend<br />

durch die Firma Abderhalden Holzbau<br />

Wattwil ausgeführt wurde, ist gut in die<br />

Gebäudefassade integriert (siehe Bild).<br />

Dank verschiedener ortsansässiger Firmen<br />

und des Naturschutz Wattwil kön-<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 9


Nathur Wattwil-Krinau-Lichtensteig<br />

nen jetzt die Mauersegler ihre neuen<br />

Nisthilfen besetzten.<br />

Der Verein Nathur Wattwil- Krinau-<br />

Lichtensteig ist gerne bereit, bei geplanten<br />

Fassaden- oder Dacharbeiten<br />

zur Erhaltung der Segler und Schwalben<br />

beratend beizustehen<br />

(kontakt@nathur.org oder<br />

www.nathur.org).<br />

horchten den Unkenrufen und konnten<br />

verschiedene Amphibien mit der Lupe<br />

ganz genau betrachten. Zum Abschluss<br />

der Exkursion wurden die Gäste<br />

im gemütlichen <strong>St</strong>all der Familie<br />

Häsler zu einem Znacht eingeladen.<br />

«Nathur»-Präsident Franz Rudmann<br />

dankte herzlich für die Gastfreundschaft,<br />

die Führung durch den Garten<br />

und die interessanten Ausführungen.<br />

Komfortable Nisthilfen<br />

Wetterglück und Unkenrufe: Verein<br />

«Nathur» lud zur «Glögglifrosch»-<br />

Exkursion<br />

Genau hinsehen lohnt sich<br />

Text und Bild: <strong>St</strong>ephan K. Haller<br />

Mitglieder des Vereins Nathur besuchten<br />

im Weiler «Laubengaden» die beiden<br />

Klärweiher von Hans und Brigitta<br />

Häsler. Viel Wetterglück begleitete die<br />

Interessierten, wurden sie vom Regen<br />

doch verschont. Brigitta Häsler hat mit<br />

Geduld und Aufwand Gelbbauchunken<br />

und Glögglifrösche wieder in ihrem Garten<br />

angesiedelt und wusste vieles über<br />

diese Arten und ihre Betreuung zu erzählen.<br />

Die Kinder und Erwachsenen<br />

folgten interessiert den Ausführungen,<br />

Auch für Kinder hoch spannend<br />

10 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


NV Ebnat-Kappel und Nesslau-Krummenau<br />

NaturschutzvereinEbnat-Kappel<br />

und Nesslau-Krummenau<br />

Text und Bild: A. Bedolla<br />

Exkursion: Pflanzen und ihre Heilkraft<br />

Die Natur war grosszügig. Sie schenkte<br />

uns nicht nur eine strahlende Sonne,<br />

sondern auch zahlreiche Pflanzen, die<br />

es am letzten Mai-Wochenende auf<br />

dem Weg von Ebnat-Kappel nach Girlen<br />

zu bestaunen, zu riechen, zu tasten<br />

und zu schmecken galt.<br />

Auf Einladung des Naturschutzvereins<br />

Ebnat-Kappel-Nesslau-Krummenau,<br />

liess sich eine motivierte Gruppe von<br />

Interessierten von Rita Geiser und Renate<br />

Krautkrämer in die Geheimnisse<br />

der Heilkräuter einführen, wie wenn<br />

man in eine neue, heilige Welt abtauchen<br />

würde, und dies mit allen Sinnen.<br />

Eigentlich ging es darum, die Pflanzen,<br />

die vor der Haustür wachsen, mitsamt<br />

ihren Eigenschaften, zu präsentieren,<br />

aber auch ein Gespür zu vermitteln,<br />

welche Pflanze allfällige Beschwerden<br />

am besten heilen.<br />

Reinigend wirken zum Beispiel das Bingelkraut<br />

und der Sauerklee, aber auch<br />

eine Infusion von Birkenblättern oder<br />

von Rotklee-Blüten. Gegen Rheuma<br />

hilft der Salomonsiegel, das Gänseblümchen<br />

sowie eine Farnwurzeltinktur.<br />

Jede Pflanze ist einzigartig und wirkt<br />

auf den einzigartigen, menschlichen<br />

Organismus, nicht immer auf die gleiche<br />

Art und Weise.<br />

Im Garten von Rita wurden Blüten und<br />

Kräuter gesammelt und daraus bei Renate<br />

Tee vorbereitet. Was für ein feiner,<br />

blumig duftender Tee!<br />

Vor dem Angiessen mit Heisswasser<br />

wurde jede Pflanzenart nochmals bestimmt<br />

und kurz besprochen. Auch<br />

deshalb, weil die Naturapotheke nicht<br />

nur Heilung bringt, sondern auch gelegentlich<br />

Vergiftungen und Übelkeit verursachen<br />

kann. Ein Beispiel ist die giftige<br />

Einbeere, die wir im kühlen Wald<br />

angetroffen haben.<br />

Vor der Zubereitung des Tees wird jede<br />

Pflanze von Renate und Rita nochmals<br />

überprüft<br />

Die Geschichte der Destillation von Paracelsus,<br />

der Homöopathie und der Asparagik<br />

wurden erläutert. Viele Pflanzen<br />

entfalten Kräfte und Wirkungen, die<br />

allgemein bekannt und seit langem genutzt<br />

werden. Wissenschaftler versuchen<br />

die medizinischen Zusammenhänge<br />

zu beweisen. Wer weiss, ob sich<br />

die Natur so genau in die Karten blicken<br />

lässt?<br />

Ein feiner Z’Vieri mit Heilkräuterquark,<br />

Frühlingstee und feinem Kräuterbrot<br />

kräftigte uns, während wir in den Genuss<br />

vom „Frauenmantel-Gedicht“ kamen.<br />

Das Frauenmännteli ist eine<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> <strong>11</strong>


NV Ebnat-Kappel und Nesslau-Krummenau<br />

Pflanze, die Körper wie Geist reinigt,<br />

schützt und verschönert.<br />

Nach der Besichtigung, verliessen wir<br />

den grossen, gepflegten Heilkräutergarten<br />

von Renate energiegeladen und erhobenen<br />

Hauptes, wie die Gänseblümchen,<br />

die sich an diesem Tag immer<br />

Richtung Himmel streckten.<br />

Exkursion an die Thur<br />

Text: Christian Singer<br />

Bild: Ruth Jenni<br />

Bei strahlendem Sonnenschein folgten<br />

über 20 Erwachsene und Kinder der<br />

Einladung des Naturschutzvereins zur<br />

Exkursion an der Thur. Christoph Birrer,<br />

Kantonaler Fischereiaufseher und Beat<br />

Müller vom Amt für Umwelt und Energie,<br />

führten eine sehr spannende und<br />

abwechslungsreiche Exkursion durch.<br />

Das Spannungsfeld von Gewässerschutz<br />

und Wasserkraft wurde zwischen<br />

Krummenau und Ebnat Kappel<br />

an praktischen Beispielen aufgezeigt.<br />

Schon um 1840 wurde die Wasserkraft<br />

zur Energiegewinnung an der Thur genutzt.<br />

Im Kanton <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> werden<br />

mehr als 200 kleinere und grössere<br />

Kraftwerke betrieben und decken rund<br />

20% des <strong>St</strong>rombedarfs des Kantons <strong>St</strong>.<br />

<strong>Gallen</strong> ab. Mit der Modernisierung und<br />

Sanierung von bestehenden Kraftwerken<br />

kann die Produktion häufig verdoppelt<br />

oder gar verdreifacht werden. Diese<br />

Sanierungen bieten oft auch die Chance,<br />

den Lebensraum für Fische, Kleinlebewesen<br />

(wie z.B. die Eintagsfliegenlarve)<br />

aber auch für Vögel und Pflanzen<br />

zu verbessern und aufzuwerten. Das<br />

am 1. Januar 20<strong>11</strong> in Kraft gesetzte<br />

neue Gewässerschutzgesetz verlangt<br />

die Ausscheidung eines angemessenen<br />

Gewässerraumes, den Fischaufund<br />

-abstieg bei Wasserkraftwerken,<br />

einen funktionierenden Geschiebehaushalt,<br />

die Sanierung von Schwall<br />

und Sunk sowie die Revitalisierung von<br />

stark verbauten Gewässerabschnitten.<br />

Was in den letzten 100 Jahren an Fliessgewässern<br />

begradigt und hart verbaut<br />

wurde, soll in den kommenden Jahrzehnten<br />

so weit wie möglich aufgewertet<br />

und wiederbelebt werden.<br />

Trotz allen Bemühungen und baulichen<br />

Massnahmen wurde den Teilnehmern<br />

schnell klar, dass ein Wasserkraftwerk<br />

immer eine Belastung für die Natur mit<br />

sich bringt. Schnelle Wechsel des<br />

Wasserstandes im Einflussbereich von<br />

Kraftwerken bringen beispielsweise Gefahren<br />

für Kleinlebewesen und Fischbruten,<br />

welche sich in Ufernähe aufhalten.<br />

Auch das Geschiebe, welches sich<br />

oberhalb eines Wehrs ansammelt,<br />

kann nicht einfach mit dem Öffnen einer<br />

Schleuse „gereinigt“, resp. „abtransportiert“<br />

werden. Fische und Kleinlebewesen<br />

würden somit unter dem Geschiebe<br />

und den feinen Sedimenten versticken.<br />

Zwischen der Wasserfassung<br />

und der Wasserrückgabe ist der Kraftwerkbetreiber<br />

verpflichtet, eine ausreichende<br />

Restwassermenge zu gewährleisten,<br />

welche den vorkommenden Lebewesen<br />

das Überleben sichern. Diese<br />

Beispiele zeigen auf, dass viele Faktoren<br />

bei Wasserkraftprojekten beachtet<br />

werden müssen. Der Kraftwerkbetreiber<br />

bekommt vom Amt für Natur, Jagd und<br />

Fischerei, vom Wasserbau sowie vom<br />

12 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


OV Buchs - Werdenberg<br />

Amt für Umwelt und Energie die nötige<br />

Unterstützung, damit sich die negativen<br />

Auswirkungen in Grenzen halten.<br />

Es ist zu hoffen, dass auch in Zukunft<br />

naturbelassene Gebiete bestehen bleiben<br />

und der Druck von Politik und Wirtschaft<br />

im Einklang mit unserer wertvollen<br />

Natur bleibt. Wir alle sind angehalten,<br />

<strong>St</strong>rom zu sparen und sorgsam mit<br />

unseren Ressourcen umzugehen.<br />

schützenswerte unverbaute Thur<br />

Ornithologischer Verein Buchs-Werdenberg<br />

Pfingstbesuch<br />

Erhöhung des Wehrs liefert 3mal mehr<br />

<strong>St</strong>rom<br />

Rückführung Wasser in Thur<br />

Text: Ludwig Altenburger<br />

Bild: Toni Britschgi<br />

Am Pfingstmontag besuchten über 20<br />

Mitglieder des Naturschutzvereins<br />

Trimmis den Ornithologischen Verein<br />

Buchs- Werdenberg. Nach der <strong>St</strong>ärkung<br />

unserer Gäste mit Kaffee und Gipfeli<br />

begrüsste Präsident Peter Hofmänner<br />

die Gäste. Gemeinderat Ludwig Altenburger<br />

stellte die Gemeinde Buchs<br />

trotz Regen in den schönsten Farben<br />

vor. Anschliessend dislozierten wir mit<br />

Bussen ins Ceres. Diese Revitalisierung<br />

wurde aus Anlass des Europäischen<br />

Naturschutzjahres 1995 realisiert.<br />

Die damaligen Projektziele mit<br />

der Schaffung einer grösseren Fläche<br />

mit naturnaher Fliessdynamik und<br />

Möglichkeiten zur Veränderung, sowie<br />

Verbesserung des Lebensraumes der<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 13


OV Buchs - Werdenberg<br />

Fliessgewässer bezeichnet Ludwig Altenburger<br />

als geglückt.<br />

Natur und Technik<br />

Bekanntlich hat der Biber ja diesen Lebensraum<br />

angenommen. Edith Altenburger<br />

kann den interessierten Gästen<br />

viel Wissenswertes über den Biber und<br />

deren Lebensweise erzählen. Weiter<br />

führt uns der Weg durch den Ceres<br />

Wald. Dieser hat mit seinen 40 ha eine<br />

übergeordnete Bedeutung, ist er doch<br />

noch einer der grössten zusammenhängenden<br />

Auenwälder im Rheintal.<br />

Wir können einen Buntspecht beim<br />

Füttern der Jungen beobachten. Ist ihnen<br />

der Ausflug heute noch zu nass?<br />

Der Wald weist einen starken Anteil an<br />

ökologisch besonders bedeutsamen<br />

Baumarten wie Eichen, Birke und<br />

Weichholzarten wie Weide und<br />

Schwarzpappel auf. Ein hoher Anteil<br />

Totholz in Baumstärke ist für viele Insekten<br />

überlebenswichtig, und somit<br />

gibt es wiederum Nahrung für verschiedene<br />

Vogelarten und Fledermäuse. Unser<br />

Weg führt uns entlang vom Kanal<br />

zur ARA und dort beobachten wir mit<br />

dem Spektiv beim Firmengebäude Rissi<br />

die Mehlschwalben. Die Nisthilfen wurden<br />

durch den ornithologischen Verein<br />

angebracht und nun können wir die Nutzung<br />

der Nisthilfen mit eifrigem An- und<br />

Abflug der Mehlschwalben sehen. Die<br />

Obfrau Edith Altenburger führt die Gruppe<br />

zum Beobachtung von Schwarzkehlchen,<br />

die von Heidi Aemisegger vorgestellt<br />

werden, an den Rhein. Ludwig Altenburger<br />

informiert die Trimmiser über<br />

unsere Energiebrücke und der immer<br />

grösseren Wichtigkeit der VFA mit der<br />

produzierten Fernwärme und erneuerbarer<br />

Energie. Ein Turmfalke fliegt über<br />

den Rhein.<br />

Anschliessend besuchten wir noch das<br />

„Afrika“ mit seiner Blumenpracht. Wie<br />

bestellt zeigte sich auch noch der Eisvogel<br />

den Gästen. Der Präsident Georges<br />

Ragaz dankte Peter Hofmänner mit<br />

flüssiger Sonne aus Trimmis für die beeindruckende<br />

Exkursion in Buchs.<br />

seltene Pflanzen im „Afrika“<br />

14 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


OV Buchs - Werdenberg<br />

Traditioneller Vereinszigeuner 20<strong>11</strong><br />

Text: Peter Hofmänner<br />

Bild: Edith Altenburger<br />

Am letzten Sonntag führte der Ornithologische<br />

Verein Buchs-Werdenberg<br />

seinen „Vereinszigeuner“ durch. Viele<br />

Gönner, Vereinsmitglieder und Gäste<br />

besuchten die Vereinshütte des Ornithologischen<br />

Vereins am Kanal.<br />

Am grossen Feuer konnte man sich<br />

seinen Zigeuner selber braten. Dazu<br />

gab es frittierten Bölla (Zwiebeln). Über<br />

10 kg dieser beliebten Beilage wurde<br />

abgegeben. Selbstverständlich stand<br />

eine grosse Auswahl an feinstem Kuchen<br />

bereit.<br />

Dank dem grossen Einsatz bei Organisation,<br />

Auf- und Abbau, Kuchenbacken,<br />

im Service mit Kellermeister oder beim<br />

Abwasch konnte der traditionelle Vereinszigeuner<br />

erfolgreich durchgeführt<br />

werden. Solche Anlässe können sicher<br />

immer wieder neue Vereinsmitglieder<br />

anlocken Anmerkung der Redaktion).<br />

Sicher steht ein nächster „Zigüüner“<br />

2012 auf dem Jahresprogramm, unter<br />

der Homepage www.ovbuchs.ch.<br />

Am letzten Freitagnachmittag und<br />

Samstagvormittag waren die Mitglieder<br />

des Ornithologischen Vereins zum Arbeitseinsatz<br />

„Biotoppflege“ aufgerufen.<br />

Trotz nasskaltem Wetter konnte der<br />

Einsatz zu Gunsten der Natur (Biodiversität)<br />

durchgeführt werden. Bereits ist<br />

die Kanadische Goldrute an verschiedenen<br />

<strong>St</strong>andorten am Blühen. Eine<br />

schöne Pflanze, aber auch ein invasiver<br />

Neophyt. Neophyten („neue Pflanzen“)<br />

sind Pflanzenarten, die nach der Entdeckung<br />

Amerikas beabsichtigt oder unbeabsichtigt<br />

nach Europa eingebracht<br />

wurden. Die meisten dieser Arten verschwinden<br />

schnell wieder oder fügen<br />

sich problemlos in unsere Pflanzenwelt<br />

ein. Einige setzen sich aber hartnäckig<br />

durch - sie werden invasiv- und müssen<br />

mit geeigneten Massnahmen möglichst<br />

frühzeitig reguliert werden.<br />

Gefahren und Probleme: Invasive Pflanzen<br />

verdrängen einheimische Pflanzen<br />

und damit auch spezialisierte Tierarten.<br />

Sie verändern das Landschaftsbild und<br />

Vielfalt von Lebensräumen. Sie konkurrenzieren<br />

Nutzpflanzen. Der Japanische<br />

Knöterich überwuchert ganze<br />

Bach- und Flussläufe und verhindert<br />

das Aufkommen einer befestigten Vegetation.<br />

Arbeitseinsatz<br />

Text: Luwing Altenburger<br />

Bild: Edith Altenburer<br />

Naturschutzgebiet „Afrika“<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 15


NV Rapperswil-Jona<br />

Das gemähte Grüngut wurde aufgeladen<br />

und in die Gründeponie abgeführt.<br />

Das Naturschutzgebiet „Afrika“ wird von<br />

vielen Interessierten Besucherinnen<br />

und Besucher auf der von der Gemeinde<br />

Buchs erstellten Internet-Plattform<br />

besucht. Nach dem Einsatz wartete auf<br />

die engagierten Mitglieder in der Vereinshütte<br />

ein Mittagessen.<br />

NVRapperswil-Jona<br />

Regionale Wettereinflüsse beeinträchtigen<br />

Bruterfolg<br />

Text: Kurt Anderegg<br />

Für die Vögel gibt es gute und schlechte<br />

Brutjahre, auch solche mit mittlerem<br />

Erfolg. Entscheidend ist stets die Witterung.<br />

Wenn 20<strong>11</strong> wohl zu den guten<br />

Jahren zu zählen ist, so können regionale<br />

oder lokale Wetterereignisse den<br />

Bruterfolg wesentlich vermindern. Im<br />

folgenden zwei Beispiele aus der diesjährigen<br />

Brutzeit.:<br />

Zu viel Wasser auf einmal<br />

Der erste Teil des Jahres 20<strong>11</strong> war von<br />

meist gutem Wetter geprägt, viel Sonnenschein<br />

und kaum Regen. Kein<br />

Wunder, dass nun im Sommer ein Ausgleich<br />

erfolgen musste. In dieser Jahreszeit<br />

fällt nicht nur ein wesentlicher<br />

Teil des Jahresniederschlags, der Regen<br />

kann sehr unterschiedlich verteilt<br />

sein.<br />

In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni<br />

fielen am Oberen Zürichsee 60 bis über<br />

100 mm Regen, besonders ausgeprägt<br />

auf der südlichen Seite im <strong>St</strong>au der Voralpen.<br />

Der Seespiegel – vorher während<br />

der ganzen Brutzeit mit ganz geringen<br />

Schwankungen – stieg innert 24 <strong>St</strong>unden<br />

um 25 Zentimeter. Hatten fast alle<br />

Wasservogelarten zuvor von ausgezeichneten<br />

Verhältnissen profitiert, so<br />

traf es nun die spät brütenden Arten, vor<br />

allem die Reiherente. In ihren zwei bevorzugten<br />

Brutbereichen hatten wir mit<br />

ein bis zwei, resp. fünf bis acht Familien<br />

gerechnet. Doch bis Mitte August ist<br />

keine einzige gesichtet worden; die Gelege<br />

wurden kurz vor dem Schlüpfen der<br />

Jungen überschwemmt. In der angrenzenden<br />

Linthebene hingegen kamen<br />

junge Reiherenten auf; das überschüssige<br />

Wasser konnte abfliessen.<br />

Nochmals führte die Jona Hochwasser,<br />

obwohl am See nur „normale“ Niederschläge<br />

zu verzeichnen waren. Am<br />

Abend des 27. Juli entlud sich ein<br />

schweres Gewitter im nahen Zürcher<br />

Oberland, viel Schwemmmaterial landete<br />

im See.<br />

Hagelschlag zerstört Spätgelege<br />

Ein schweres Hagelwetter verwüstete<br />

am 7. Juli einen Teil des Gebietes, das<br />

eine Woche zuvor vom Regen betroffen<br />

gewesen war. Zwischen Wollerau SZ<br />

und Rapperswil-Jona wurden nicht nur<br />

Pflanzen durchlöchert und Autos zerbeult,<br />

auch Tiere waren betroffen. In<br />

den arg zerzausten Schilfgürteln dürften<br />

manche Rohrsänger in ihren Nestern<br />

den Hagelgeschossen zum Opfer<br />

gefallen sein.<br />

Auf einer Brutplattform bei Rapperswil<br />

wurden einige späte Gelege von Lachmöwen<br />

und Flussseeschwalben durch<br />

den Hagel zerstört, die Altvögel kehrten<br />

nicht mehr zurück. Wenige Kilometer<br />

entfernt blieben dagegen die Plattfor-<br />

16 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


NV Rapperswil-Jona<br />

men Wurmsbach und Nuolen mit zahlreichen<br />

Seeschwalbenbruten verschont.<br />

Bemerkenswert, dass keine<br />

Nachricht über verletzte Vögel einging.<br />

Grössere Vögel halten offenbar ein solches<br />

Naturereignis aus. Auf der Kiesinsel<br />

beim Seedamm duckten sich die<br />

Alt- und Jungvögel der Mittelmeermöwe<br />

und liessen die Hagelgeschosse abprallen,<br />

wie dies mittels der Videokamera<br />

im Internet zu sehen war.<br />

Ein Vogel des hier brütenden Mittelmeermöwenpaares<br />

während dem Hagelschlag<br />

vom 7. Juli, aufgenommen<br />

mit der Videokamera auf der Kiesinsel<br />

am Seedamm.<br />

Brandseeschwalben an der Jonamündung<br />

Text und Bild: Kurt Anderegg<br />

Die Brandseeschwalbe ist ein typischer<br />

Meeresvogel, der im Binnenland eher<br />

selten auftritt. Bis vor etwa 50 Jahren<br />

war sie in der Schweiz Ausnahmeerscheinung,<br />

inzwischen wird sie alljährlich<br />

beobachtet. Dies hängt mit einer<br />

Vergrösserung der Bestände an der<br />

Nordsee zusammen, wobei die Brutkolonien<br />

heute meist in Schutzgebieten<br />

zu finden sind.<br />

Aus meinem Beobachtungsgebiet gibt<br />

es bisher drei Nachweise. Ein Trupp<br />

von acht Exemplaren rastete am<br />

22.7.01 auf der Kiesinsel beim Rapperswiler<br />

Seedamm und 1 Exemplar<br />

wurde am 12.07.1997 im Flug vor Busskirch-Jona<br />

notiert. Am 04. Mai 20<strong>11</strong><br />

überflog eine Brandseeschwalbe innert<br />

kurzer Zeit dreimal den Seedamm.<br />

Am Abend des 22. Juli erhielt ich von<br />

Werner Schmid, der die Vögel auch fotografisch<br />

festgehalten hatte, die telefonische<br />

Meldung betreffend zwei Brandseeschwalben<br />

an der Jonamündung.<br />

Leider traf ich diese aber nicht mehr an.<br />

Hingegen setzte am Morgen des folgenden<br />

Tages Jan Bisschop die Beobachtung<br />

von 3 Exemplaren ins „ornitho“.<br />

Wiederum blieb meine Fahrt ans Delta<br />

ohne Ergebnis. Erst gegen Abend war<br />

mir das Glück hold, erstmals die Art im<br />

eigenen Land zu sehen. Die drei seltenen<br />

Gäste liessen sich aus dem Areal<br />

des <strong>St</strong>randbades sehr gut beobachten,<br />

zusammen mit Lachmöwen rasteten<br />

sie auf der Kiesbank. Offensichtlich war<br />

dies die Basis für ausgedehntere Nahrungsflüge,<br />

die sie dazwischen unternahmen.<br />

Es war übrigens eine ausserordentliche<br />

ornithologische Ausbeute an diesem<br />

Abend, gab es doch zudem Flussseeschwalben,<br />

eine Trauerseeschwalbe,<br />

zwei Mittelmeermöwen und je eine<br />

Schwarzkopf- und Zwergmöwe auf der<br />

Kiesbank zu sehen.<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 17


NV Rapperswil-Jona<br />

Die Brandseeschwalbe ist etwas grösser<br />

als die heimische Flussseeschwalbe<br />

und hat schwarzen Schnabel mit<br />

gelber Spitze und schwarze Beine. Ihre<br />

Form ist deutlich schlanker als diejenige<br />

der etwa gleich grossen Lachmöwe.<br />

Zwergmöwe im Brutkleid zwischen<br />

deutlich grösseren Lachmöwen. Die Art<br />

ist bei uns meist im Jugend- oder im<br />

Ruhekleid und dann fliegend anzutreffen.<br />

Gewaltiger Altersunterschied<br />

Text und Bild: Kurt Anderegg<br />

In Rapperswil-Jona hat sich ein <strong>St</strong>orchenpaar<br />

gebildet, bei dem das Weibchen<br />

um ein vielfaches älter ist als das<br />

Männchen. Und der Jüngling hat dies<br />

nicht einmal bemerkt. Sollte die Haut<br />

älterer <strong>St</strong>örche allenfalls Runzeln bekommen,<br />

so wäre dies stets durch das<br />

Federkleid versteckt, welches zudem<br />

regelmässig erneuert wird.<br />

Das „alteingesessene“ Weibchen „S<br />

1772“ mit Geburtsjahr 1982 hat im Verlaufe<br />

des Winters wohl seinen Partner<br />

verloren, jedenfalls wurde es nach längerem<br />

Aufenthalt im benachbarten<br />

Feldbach ZH allein im Rapperswiler<br />

Südquartier gesehen, wo inzwischen<br />

der Horst auf dem SBB-Leitungsmast<br />

von einem anderen Paar besetzt war.<br />

Später versuchte sich „S 1772“ mit einem<br />

Männchen im westlichen Teil von<br />

Hombrechtikon ZH im Horstbau, um<br />

sich dann aber dem – in Vorjahr entstandenen<br />

- Nest beim Eingang zum<br />

Rapperswiler Kinderzoo zuzuwenden.<br />

Das Männchen „HES SE 388“ ist eben<br />

erst brutfähig, 2008 im Murimoos AG<br />

aus dem Ei geschlüpft. Er also dreijährig,<br />

sie 29 – welch ungleiches Paar!<br />

Erfolgreiche Brut<br />

Doch die Vögel harmonierten und liessen<br />

die Beobachter lange im Ungewissen.<br />

Es war ein später Brutbeginn.<br />

Äste, die an der Schnittstelle des abgesägten<br />

Baumes nach oben strebten,<br />

verhinderten zudem die Einsicht in den<br />

Horst. Schliesslich war ein Jungvogel<br />

zu sehen, dann deren zwei, beide<br />

schon recht gross. Erst gegen den 10.<br />

August unternahmen sie ihre ersten<br />

Flüge.<br />

Auch wenn der Altersrekord bei 39 Jahren<br />

liegt – wenige <strong>St</strong>örche sind bisher<br />

so alt geworden. Und „S 1772“ ist mit<br />

18 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


NV Rapperswil-Jona<br />

29 Jahren stets noch produktiv, hat im<br />

Vorjahr drei, diesmal zwei Junge erfolgreich<br />

aufgezogen. Es ist ein sogenannter<br />

Projektstorch, wurde in Altreu SO<br />

geboren und bis zur Brutreife zurück<br />

behalten. <strong>St</strong>örche, die nicht auf den Zug<br />

gehen, haben eine wesentlich grössere<br />

Lebenserwartung.<br />

Bevorstehende Trennung?<br />

Während das Weibchen also sesshaft<br />

ist, kam das Männchen aus dem Winterquartier<br />

zurück. Wird dieses nun instinktmässig<br />

wieder zur Reise nach der<br />

Iberischen Halbinsel aufbrechen oder<br />

wird es sich vom Weibchen zum Hierbleiben<br />

„überreden“ lassen? Wie verhalten<br />

sich die Jungvögel, die erst Mitte<br />

August richtig fliegen können, während<br />

die gleichaltrigen Artgenossen bereits<br />

wegziehen?<br />

Das ungleiche <strong>St</strong>orchenpaar in verliebter<br />

Pose auf dem Horst, vorne das<br />

Weibchen.<br />

Die „unmögliche“ Vogelfamilie<br />

Text und Bild: Kurt Anderegg<br />

Ihre Brutgebiete sind um hunderte von<br />

Kilometern getrennt. Dennoch haben<br />

Eider- und Kolbenente beim Rapperswiler<br />

Seedamm natürliche Vorkommen.<br />

Die einen kamen von Norden, die andern<br />

von Süden. Dass ein Eiderentenweibchen<br />

nebst eigenen Jungen noch<br />

ein Kolbenentlein führt, ist höchst ungewöhnlich,<br />

nach 2002 und 2003 nun<br />

zum dritten Mal.<br />

Es war die zweite Eiderentenfamilie<br />

des Jahres, leider sind von beiden keine<br />

Jungvögel aufgekommen. Die Verhältnisse<br />

im Süsswasser bereiten der<br />

Art offenbar Probleme. In der Literatur<br />

ist zu finden, dass die Eiderenten auf<br />

Meerwasser angewiesen seien. Erfolgreiche<br />

Bruten im Binnenland sind selten,<br />

aufgekommene Junge die Ausnahme.<br />

Immerhin sind in Rapperswil in früheren<br />

Jahren schon einige Eiderenten<br />

flügge geworden.<br />

Ein erstes Weibchen mit fünf Jungen<br />

wurde am 25. Mai über die Videokamera<br />

auf der Kiesinsel entdeckt und wenig<br />

später in Nähe des Holzsteges bestätigt.<br />

Am 01. Juni führte die Ente noch<br />

zwei Junge, doch auch diese gingen<br />

verloren. Eine zweite Familie wurde am<br />

20. Juni anlässlich einer Exkursion auf<br />

Distanz beobachtet und an den beiden<br />

folgenden Tagen am Holzsteg wieder<br />

gefunden, mit zwei kleinen Eiderenten<br />

und einem Kolbenentlein. Vermutlich<br />

dieses war am 25. Juni am Fuss des<br />

Seedamms allein unterwegs.<br />

Kurz danach war mit 13 Exemplaren<br />

der Gesamtbestand an ausgewachsenen<br />

Eiderenten – mit mindestens einem<br />

vorjährigen Erpel – im Trupp versammelt.<br />

Jungvögel waren keine dabei.<br />

Bis Mitte August weilten gegen Abend<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 19


NV Rapperswil-Jona<br />

regelmässig Eiderenten auf der Kiesinsel,<br />

wo viele Wasservögel verschiedener<br />

Arten auch die Nacht verbringen.<br />

Eiderentenweibchen mit fünf Jungen<br />

nahe am Fussgänger-Holzsteg am 25.<br />

Mai<br />

NV Rapperswil-Jona<br />

dem Vogel am 22. Juni 1996 an gleicher<br />

<strong>St</strong>elle angelegt worden. Da es sich damals<br />

um einen Altvogel handelte, ist das Mindestalter<br />

16 Jahre. Wenn Mauersegler<br />

auch ein recht hohes Durchschnittsalter erreichen,<br />

so werden doch wenige so alt wie<br />

unser Fängling. Dieser hat also eine riesige<br />

Distanz zurückgelegt, ist jedes Jahr nach<br />

dem südlichen Afrika und zurück geflogen.<br />

Wie zielsicher die Vögel ihre Brutheimat<br />

wieder finden, lässt sich damit belegen,<br />

dass unser Mauersegler bereits 1997,<br />

1999, 2000, 2001, 2002 und 2003 wieder<br />

am gleichen Ort kontrolliert wurde. In den<br />

letzten Jahren waren Besuche an den Nistkästen<br />

spärlicher; der Vogel dürfte in-zwischen<br />

jedes Jahr hier gebrütet haben.<br />

Die besonders interessante Mischfamilie<br />

mit einem Kolbenentlein am 22. Juni<br />

Hohes Alter beim Mauersegler<br />

Text und Bild: Kurt Anderegg<br />

Anlässlich einer Nistkastenkontrolle am<br />

Sekundarschulhaus Burgerau in Rapperswil<br />

wurde am 15. Juni ein Mauersegler mit<br />

dem Ring S <strong>11</strong>4122 kontrolliert. Dieser war<br />

Der 16jährige Mauersegler am 15. Juni<br />

mit seinen beiden Jungen, die Mitte<br />

Juli ausflogen<br />

20 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


OV Widnau<br />

Die diesjährige Brut verlief übrigens erfolgreich,<br />

die beiden Jungen wurden<br />

Mitte Juli flügge. Von fünf Bruten (12<br />

Nistzellen vorhanden) flogen neun Junge<br />

aus, fünf Altvögel wurden neu beringt<br />

und zudem ein früherer Nestling von<br />

2006 kontrolliert.<br />

Ornithologischer Verein Widnau<br />

Neue Besen kehren gut<br />

Text und Bild: Forti Frei<br />

Ganz im positiven Sinn ist das gemeint!<br />

Am 15. August übernahm ich eine neue<br />

4. Klasse.<br />

Nun haben wir gemeinsam drei Jahre<br />

Zeit uns auch für die Natur stark zu<br />

machen. Wir freuen uns enorm auf diese<br />

tolle und interessante Aufgabe. Wir<br />

lernen Vieles über den Schulweiher,<br />

das Naturschutzgebiet Moosanger aber<br />

auch über die Natur in unserem Rheintal.<br />

Zu Fuss oder mit dem Velo werden<br />

wir oft unterwegs sein und uns den verschiedenen<br />

Themen widmen (Vögel,<br />

Hecken, Pflanzen, Biotoppflege usw)!<br />

Wir werden uns im <strong>Sperber</strong> immer<br />

wieder melden – auch mit eigenen Bildberichten!<br />

Geselliger Monatshöck<br />

Text und Bild: Forti Frei<br />

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen,<br />

so heisst es! Beim OV-Widnau ist dies<br />

einmal umgekehrt. Bevor im Herbst im<br />

Naturschutzgebiet gemäht, Hecken zurückgeschnitten<br />

oder neu gepflanzt<br />

werden, genossen die OV-ler einen<br />

herrliche und geselligen Grillabend im<br />

Moosanger. Bei bester Ferienlaune<br />

wurde gefachsimpelt, gescherzt und<br />

gelacht. Jeder brachte sein Grillgut selber<br />

mit, das Getränk offerierte der Verein.<br />

Nachdem die Obmänner ihre Mitteilungen<br />

gemacht hatten, genoss man<br />

den tollen, sonnigen und herrlichen Augustabend.<br />

Wir sind gespannt, was wir Alles im<br />

Schulbiotop entdecken und lernen werden.<br />

Ein geselliger und schöner Grillabend<br />

im Moosanger<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 21


OV Widnau<br />

Mit Ross und Wagen im Ried<br />

Text und Bild: Forti Frei<br />

Den Familienausflug organisierte der<br />

OV-Widnau diesmal neu. Morgens besammelten<br />

sich die Mitglieder bei der<br />

Moosangerkapelle. Nach der Begrüssung<br />

und der Routenbekanntgabe bestiegen<br />

die Mitglieder die zwei Rosswagen.<br />

Dann ging es dem Binnenkanal<br />

entlang Richtung Altstätten. Die Kutscher<br />

verstanden es, eine romantische<br />

und naturverbundene <strong>St</strong>recke zu durchfahren.<br />

Das Ziel war das Schollenried.<br />

Dort erwartete uns der letzte noch aktive<br />

Schollenstecher. Mit viel Wissen und<br />

Humor verstand es René Biollay aus<br />

Altstätten, die OV-ler über das Schollenstechen<br />

zu informieren. Ja, wer Mut<br />

hatte, konnte selber noch einige Schollen<br />

stechen und erkannte, dass es sehr<br />

schwierig ist, Schollen mit dem Spaten<br />

richtig zu stechen. Nach den ausführlichen<br />

Erläuterungen war es allen nun<br />

klar, das Schollenstechen war ein sehr<br />

harter und strenger Beruf.<br />

Anschliessend erfuhren die OV-ler noch<br />

einiges über die Geschichte des wunderschönen<br />

Altstätter Naturschutzgebietes<br />

, deren Pflanzen und Tiere.<br />

Nachdem man sich noch etwas im Gebiet<br />

umgesehen hatte, hiess es wieder<br />

aufsteigen und weiter ging die gemütliche<br />

Reise durch erholsame und herrlich<br />

duftende Naturlandschaften. Nach einem<br />

feinen Mittagessen ging es der<br />

Rietach entlang zum Ausgangsort zurück.<br />

Hier bedankte man sich bei den<br />

Kutschern Otto Waibel und Urs Bischof<br />

für die angenehme und gemütliche<br />

Rösslifahrt. Im Moosanger wurden noch<br />

die letzten Neuigkeiten ausgetauscht,<br />

bevor man sich endgültig auf den Heimweg<br />

machte.<br />

Mit diesem Ausflug ist es den Organisatoren<br />

einmal mehr gelungen, den Mitgliedern<br />

vom OV-Widnau einen wunderschönen,<br />

familiären und gemütlichen<br />

Tag zu schenken.<br />

Interessierte melden sich beim Autor –<br />

denn dieser Vereinsanlass ist etwas<br />

Einmaliges!<br />

Naturschutzverein Am Alten Rhein<br />

“Dar aalt Rii söll suuber sii!“<br />

Text undBild: Raphael Lüchinger<br />

Interessantes wusste der letzte aktive<br />

Schollenstecher (René Biolay mit Spaten)<br />

den Zuhörern zu berichten<br />

Am letzten Juni-Wochenende war die<br />

Naturschutzgruppe Diepoldsau mit Unterstützung<br />

der Naturschutz- und Energiekommission<br />

sowie der Gruppe Natur<br />

60+ unterwegs für einen sauberen Alten<br />

Rhein. Der Alte Rhein rund um Diepoldsau<br />

lädt an schönen Tagen viele Erholungssuchende<br />

zum Flanieren oder Ba-<br />

22 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


NSV Am Alten Rhein<br />

den ein. So auch an diesem Wochenende.<br />

Unerwünschter Nebeneffekt ist<br />

der Abfall, der liegen bleibt oder achtlos<br />

weggeworfen wird. Mit dem Motto „Dar<br />

aalt Rii söll suuber sii“ haben freiwillige<br />

Helferinnen und Helfer die Badegäste<br />

und Spaziergänger auf das Problem<br />

aufmerksam gemacht und sie gebeten,<br />

den Abfall wieder mitzunehmen oder in<br />

den bereit stehenden Abfallkübeln zu<br />

entsorgen. Als Dankeschön verteilte die<br />

Naturschutzgruppe Äpfel, worauf das<br />

Logo der Aktion eingelasert war. Dabei<br />

ist dasAnliegen auf viel Verständnis<br />

gestossen, insbesondere auch bei den<br />

Jungen. Der Alte Rhein ist ein wertvolles<br />

und schönes Naturgebiet, dem es<br />

Sorge zu tragen gilt. Entsprechende<br />

Tafeln werden auch in den nächsten Tagen<br />

auf die Aktion hinweisen. Zu hoffen<br />

bleibt, dass Apfel-Aktion nachhaltig<br />

Wirkung zeitigt. Am 17. September<br />

20<strong>11</strong> werden die gleichen Organisatoren<br />

mit einem sogenannten „Clean-up-<br />

Day“ aufwarten, wo die ganze Bevölkerung<br />

zum Abfall sammeln aufgerufen<br />

wird und die Sensibilisierungskampagne<br />

ihren Abschluss findet.<br />

Plakat zur Erinnerung<br />

Private Initiativen<br />

Alice Oberli aus Rorschacherberg:<br />

Handeln statt Reden<br />

Rosmarie Mayer<br />

Alice Oberli<br />

Mit der Pacht eines grossen Grundstückes<br />

zwischen Bahnhof und Seebleichestrasse<br />

will die 57-Jährige sich einen<br />

Traum verwirklichen. Sie will Singvögeln<br />

und Fledermäusen eine Heimat<br />

bieten. Als lokale Fledermausschützerin<br />

kennt sie 30 Fledermausarten in der<br />

Region. Wenn diese keinen geeigneten<br />

Lebensraum mehr finden, ist der Bestand<br />

bedroht. Sie hat auf ihrem Grundstück<br />

deshalb Berberitzen, Sanddornsträucher,<br />

Preiselbeeren, Mispeln und<br />

unzählige andere Pflanzen gesetzt.<br />

Eine alte Baracke auf dem Grundstück<br />

will sie stehen lassen, auch wenn sie<br />

noch nicht recht weiss, was sie daraus<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 23


Goldbach Tobel<br />

machen wird.<br />

Alice Oberli engagiert sich auch sonst<br />

für die Natur. Sie ist Sortenbotschafterin<br />

der <strong>St</strong>iftung „Pro specie rara“. Auf einem<br />

Areal hinter dem Werkhof pflanzt<br />

sie vergessene Gemüse- und Ackerpflanzen<br />

an für die Samenbibliothek der<br />

<strong>St</strong>iftung.<br />

Es ist immer wieder trostreich wie zahlreiche<br />

Freiwillige sich unentgeltlich in<br />

den Dienst der Natur stellen. Ein herzliches<br />

Dankeschön an all die stillen Helfer!<br />

Auf dem Gebiet von fünf Gemeinden<br />

(Goldach, Untereggen, Mörschwil, Eggersriet<br />

und <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>) findet sich ein<br />

äusserst vielfältiger Lebensraum für<br />

Pflanzen und Tiere. In halbschattigen<br />

Wäldern, an sonnigen Hängen, zwischen<br />

Felsblöcken und Moorflächen<br />

gedeihen unter anderem Orchideen,<br />

seltene Liliengewächse, leben Füchse,<br />

Rehe, Hasen, Wildschweine, viele Vogelarten,<br />

verschiedene Amphibien wie<br />

Grasfrosch, Geburtshelferkröte, Feuersalamander,<br />

aber auch Zauneidechsen<br />

und Ringelnattern. Da diese teils unberührte<br />

Naturlandschaft sich in unmittelbarer<br />

Nähe des Siedlungsgebiet liegt,<br />

haben die beteiligten Gemeinden eine<br />

Schutzverordnung erlassen. Diese hat<br />

zum Ziel, die Naturwerte des Goldachtobels<br />

unter Berücksichtigung der natürlichen,<br />

dynamischen Prozesse zu<br />

schützen und die vorhandenen Nutzungskonflikte<br />

zu regeln. Die natürliche<br />

Artenvielfalt, namentlich von seltenen,<br />

gefährdeten oder geschützten Tier- und<br />

Pflanzenarten ist zu erhalten und zu fördern.<br />

Zudem bezweckt die Schutzverordnung<br />

eine Vernetzung der ökologisch<br />

wertvollen Gebiete. Der gemeindeübergreifenden<br />

Situation wird im Hinblick<br />

auf den Vollzug der Schutzverordnung<br />

besondere Beachtung geschenkt.<br />

Das Goldach Tobel – ein Paradies<br />

der Artenvielfalt in <strong>St</strong>adtnähe<br />

Rosmarie Mayer<br />

Auenlandschaft im Goldachtobel<br />

Der Perimeter der Schutzverordnung<br />

beschränkt sich hauptsächlich auf den<br />

Tobeleinschnitt der Goldach von Aachmüli<br />

(Kantonsgrenze) bis Halden (Gemeinde<br />

Goldach) mit Einschluss der<br />

angrenzenden Seitentäler und umfasst<br />

ungefähr 400 Hektaren Schutzfläche.<br />

Das gesamte Perimetergebiet der<br />

Schutzverordnung ist als Landschaftsschutzgebiet<br />

ausgeschieden. Damit<br />

wird den natürlichen und kulturell bedingten<br />

landschaftsprägenden Elementen<br />

Rechnung getragen. Massnahmen,<br />

welche die landschaftsprägenden Elemente<br />

(Gehölze, Waldsäume, Geländeformen,<br />

Gewässer u.a.) beeinträchtigen,<br />

sind untersagt. Für Naturschutz-<br />

24 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


Vernetzungsprojekt<br />

gebiete wie Auengebiete, Amphibienlaichgebiete,<br />

Magerwiesen und biologische<br />

Pufferzonen gelten hinsichtlich<br />

Erhaltung und Entwicklung besondere<br />

Vorschriften. Der Geotopschutz überlagert<br />

sich grösstenteils mit den Anliegen<br />

der Naturschutzgebiete. Als archäologische<br />

Schutzgebiete gesondert geschützt<br />

werden zudem die beiden Burgruinen<br />

Falkenstein und Rappenstein.<br />

Schutzgebiet Goldachtobel<br />

Regelmässige Kontrollen werden von<br />

Gemeindevertretern, Eigentümern und<br />

Naturschutzbeauftragten durchgeführt.<br />

Die Entwicklungen im Goldachtobel<br />

werden regelmässig beobachtet. So<br />

soll das Tobel weder zu einem überlaufenen<br />

Naherholungsgebiet werden noch<br />

unantastbar bleiben.<br />

Ökologische Vernetzungsprojekt im<br />

Gebiet Mörschwil West<br />

Notker Angehrn<br />

Vor acht Jahren haben Bauern, Jäger<br />

und Naturschützer an Wegrändern und<br />

Böschungen über 1000 einheimische<br />

<strong>St</strong>räucher gepflanzt: Hartriegel, Liguster,<br />

Pfaffenhut, Schwarzdorn. Diese<br />

Pflanzen haben sich in den vergangenen<br />

Jahren zu geschlossenen Hecken<br />

entwickelt.<br />

Zwischen dem satten Grün von Wiesen<br />

und Maisfeldern sind jetzt auch gelbbräunliche<br />

<strong>St</strong>reifen sichtbar. Es sind<br />

ökologische Ausgleichsflächen, vorwiegend<br />

Magerwiesen, die erst ab Mitte<br />

Juli gemäht werden, und Ackerstreifen<br />

mit Buntbrache. Gute Voraussetzungen,<br />

dass sich eine grössere Artenvielfalt<br />

in der Pflanzen- und Tierwelt entwickeln<br />

kann.<br />

An einem Rundgang liessen sich im<br />

Juni etwa 40 Bäuerinnen und Bauern<br />

aus der Region Rorschach von Markus<br />

Boschung (Mörschwil) und Voji Pavlovic<br />

vom Landwirtschaftlichen Zentrum <strong>St</strong>.<br />

<strong>Gallen</strong> in Salez über das Vernetzungsprojekt<br />

informieren. Die Förderung ökologisch<br />

wertvoller Elemente zwischen<br />

den intensiv genutzten Wiesen und Feldern<br />

zeige bei der Tierwelt noch eine<br />

zögerliche Entwicklung. Immerhin brüteten<br />

selten gewordene Vogelarten wie<br />

Neuntöter, Turmfalke oder Grünspecht<br />

dank der artgerechteren Lebensbedingungen<br />

wieder vermehrt in diesem Gebiet,<br />

erfuhren die Exkursionsteilnehmer.<br />

Und: Diese Entwicklung werde<br />

noch stärker gefördert, indem nahe der<br />

Obstgärten eine extensive Wiese oder<br />

eine Hecke mit Krautsaum angelegt<br />

werde. Mit Nisthilfen werde zudem versucht,<br />

bestimmte Arten zu fördern.<br />

Nicht gesichtet wurden bisher leider<br />

Feldhasen. Mit einer besseren Vernetzung<br />

zum <strong>St</strong>einachtobel erhoffen sich<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 25


Amphibien<br />

die Projektverantwortlichen, dass sich<br />

diese – vor Jahren hier ebenfalls heimischen<br />

Tiere – bald wieder zeigen.<br />

Nicht nur in Mörschwil, auch an anderen<br />

Orten mit ähnlichen Projekten seien<br />

noch nicht alle Ziele erreicht worden,<br />

heisst es im Bericht über die Erfahrungen<br />

der ersten Jahre. Dies könne auch<br />

nicht erwartet werden, weil die Bestandesentwicklung<br />

von Tierarten nicht nur<br />

von der Qualität des Lebensraums,<br />

sondern auch durch die Ein- und Auswanderung,<br />

der <strong>St</strong>erblichkeit und dem<br />

Fortpflanzungserfolg beeinflusst wird.<br />

Voji Pavlovic beurteilt das Mörschwiler<br />

Vernetzungsprojekt – inzwischen eines<br />

von über 30 im Kanton <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – positiv:<br />

«Es steckt eine hohe Bereitschaft<br />

und viel Energie der Bauern dahinter.»<br />

Und er macht Mut: «Man muss der Natur<br />

Zeit lassen.» Es gebe in Mörschwil<br />

viele positive Zeichen, die auf eine gute<br />

Entwicklung schliessen lassen.<br />

Für die zweite Projektperiode gelten die<br />

gleichen Ziele. Die Veränderungen im<br />

etwa 250 Hektaren grossen Einzugsgebiet,<br />

das vom Mörschwiler Bahnhof<br />

über Schloss Watt bis Guggeien an die<br />

Grenze zur <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> reicht, werden<br />

weiterhin genau beobachtet.<br />

Intakte Landschaft Mörschwil<br />

Amphibien<br />

Amphibienwanderung zu den<br />

Schlossweihern in Untereggen 20<strong>11</strong><br />

Josef Zoller<br />

Die Schlossweiher in Untereggen sind<br />

ein Amphibien-Laichgebiet von nationaler<br />

Bedeutung. Sie sind das Paarungsund<br />

Entwicklungszentrum einer sehr<br />

grossen Erdkröten- und Grasfrosch-Population,<br />

einer grossen Bergmolch- und<br />

einer sehr kleinen Teich- und Fadenmolch-Population.<br />

Die geschlechtsreifen<br />

Amphibien halten sich grösstenteils<br />

nur während der Paarungszeit an und in<br />

den Weihern auf. Ausserhalb der Paarungszeit<br />

leben sie als Einzelgänger in<br />

Wäldern, Feldgehölzen, Hecken,<br />

Feuchtwiesen und auch in Gärten des<br />

Siedlungsgebietes.<br />

In den Weihern entwickeln sich die Larven<br />

der Amphibien in wenigen Wochen.<br />

In der Regel verwandeln sich die wasserbewohnenden<br />

Larven in landbewohnende<br />

Jungtiere im Juni. Sie verlassen<br />

ihr Geburtsgewässer und wandern in ihren<br />

zukünftigen Landlebensraum ausserhalb<br />

des Weihergebiets. Den grössten<br />

Teil ihrer Lebenszeit verbringen sie<br />

ausserhalb des Geburtsgewässers.<br />

Verschiedene Faktoren beeinflussen<br />

den Zustand und die Entwicklung einer<br />

Amphibienpopulation. Eine entscheidende<br />

Rolle spielt das Laich- und Larvenentwicklungs-Habitat<br />

bei der Entwicklung<br />

der Larven bis zum Jungtier.<br />

Räuber, vor allem Fische, dann auch<br />

Wasserinsekten und adulte Molche sowie<br />

Vögel beeinflussen eine erfolgrei-<br />

26 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


Amphibien<br />

che Entwicklung. Eine kritische Phase<br />

steht nach der Umwandlung zur Landform<br />

bevor. Die jungen Amphibien wandern<br />

aus in alle Richtungen, überqueren<br />

<strong>St</strong>rassen und Wege, teilweise intensiv<br />

genutzte landwirtschaftliche Flächen.<br />

Auf der <strong>St</strong>rasse besteht das Risiko des<br />

Vertrocknens und des Verkehrstodes.<br />

Die dünne Amphibienhaut verträgt einen<br />

zufälligen Kontakt mit Jauche und<br />

Kunstdünger nicht. Gleichzeitig machen<br />

sich verschiedene Räuber, vor allem<br />

Vögel, über die wandernden Amphibien<br />

her. Die jungen Amphibien überqueren<br />

bei ihrer Wanderung in ihren<br />

Landlebensraum die <strong>St</strong>rassen. Das<br />

Ausmass der Verluste auf dieser Wanderung<br />

ist unbekannt.<br />

Dann spielen die Verhältnisse im Jahreslebensraum<br />

eine Rolle. In den vergangenen<br />

Jahren sind zahlreiche Kleinstrukturen<br />

im Kulturland verschwunden.<br />

Das Netz von günstigen Kleinstrukturen<br />

ist weitmaschiger geworden. Die einzelnen<br />

Amphibien haben ihre Ruhestelle<br />

und ihr kleineres oder grösseres<br />

Jagdgebiet. Die Ruhestelle verlassen<br />

sie meistens nachts zur Nahrungssuche.<br />

Für den Erhalt und die Entwicklung einer<br />

Amphibienpopulation können die<br />

Bedingungen auf den Wanderstrecken<br />

und im Jahreslebensraum einen grossen<br />

Einfluss haben. Zentral ist für eine<br />

längere Dauer das Vorhandensein eines<br />

dichten Netzes von kleinen Laichund<br />

Larvenhabitaten. Diese sind in der<br />

Gemeinde Untereggen eher Mangel.<br />

Die Amphibiensperren an der Untereggerstrasse,<br />

am Müliberg und die nächtliche<br />

<strong>St</strong>rassensperre östlich und südlich<br />

der Weiher sind ein wichtiger Beitrag<br />

zur Erhaltung der einzelnen Arten<br />

im Gebiet. Sie ermöglichen den geschlechtsreifen<br />

Amphibien zumindest<br />

eine einmalige Paarung, den Weibchen<br />

eine Eiablage. Die Rückwandersperre<br />

verhindert räumlich und zeitlich begrenzt<br />

für einen Teil der Laichgewässerpopulation<br />

das Überqueren der <strong>St</strong>rasse.<br />

Eine längerfristige <strong>St</strong>rategie zur Erhaltung<br />

und Förderung der einzelnen Populationen<br />

sollte gesamtheitlich sein<br />

und den gesamten Lebensraum der<br />

Amphibien einbeziehen. Zumindest für<br />

die selten gewordenen beiden kleinen<br />

Molcharten: Teichmolch und Fadenmolch,<br />

dann auch für den Bergmolch<br />

wäre ein dichtes Netz von kleinen<br />

Laich- und Larvengewässern notwendig.<br />

Aus dem Gemeindegebiet weitgehend<br />

verschwunden sind bis auf das Goldachtobel<br />

die Gelbbauchunken und Geburtshelferkröten.<br />

Massnahmen zu<br />

Gunsten dieser Amphibien im Gebiet<br />

Lochmüli könnten diese Arten besonders<br />

fördern, ebenso die andern Amphibien<br />

des Tobels.<br />

Sperren einrichten und Sperren betreuen<br />

Die Goldachersperren stellten die Mitarbeiter<br />

des Bauamts Goldach anfangs<br />

Februar auf. Am 15. Februar waren die<br />

Sperren funktionstüchtig. Am 5. April<br />

brachen sie die Sperren ab. Bei der Untereggersperre<br />

schlossen Thomas Bischof<br />

vom Bauamt Untereggen und<br />

Kuno Feurer die Sperrenlücken. Kuno<br />

Feurer säuberte die Sperre, passte ergänzende<br />

Fanggefässe ein und öffnete<br />

die übrigen Fanggefässe. Zusätzlich<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 27


Amphibien<br />

hängte er kleine Infoplakate zur Amphibienwanderung<br />

auf. Joe Bischof stellte<br />

mit einer Gruppe am 19. März bei Dauerregen<br />

die Rückwandersperre auf. Am<br />

13. April schloss Kuno Feurer mit Thomas<br />

Bischof die Untereggersperre. Die<br />

Rückwandersperre brachen wir am 2.<br />

Mai ab.<br />

Die Sperrenkontrollen, besonders auch<br />

die Beteiligung von Freiwilligen (Kinder,<br />

Jugendliche, Familien und Klassen) koordinierte<br />

und betreute Kuno Feurer. Er<br />

stellte jeweils die Warnsignale auf und<br />

stellte die Leuchtwesten und das Protokollmaterial<br />

bereit. Er übernahm auch<br />

den grössten Teil der täglichen Sperrenkontrollen,<br />

auch an den Tagen ohne<br />

Amphibien, manchmal mit einer lebenden<br />

oder toten Maus. Bei der Betreuung<br />

der Klassen und Gruppen erhielt er<br />

Unterstützung durch Fritz Füllemann,<br />

Beata Winiger, Tom und Joe Bischof,<br />

Othmar Bachmann, Bernhard Krempl<br />

und Josef Zoller vom Sperrenbetreuerteam.<br />

Verschiedene Klassen beteiligten sich<br />

an den Sperrenkontrollen. Die Lehrerinnen<br />

und Lehrer benutzten die einmalige<br />

Gelegenheit für einen unmittelbaren<br />

Kontakt mit den wandernden Amphibien,<br />

für das Erfassen von Merkmalen von<br />

Amphibien und als Einblicke ins Wanderverhalten<br />

und in einen Teillebensraum.<br />

Für ihre Schülerinnen und Schüler<br />

war es ein ganzheitliches Erfahren<br />

und Lernen an einem ausserschulischen<br />

Lernort. Nach unseren Erfahrungen<br />

hinterlässt dieser unmittelbare Umgang<br />

und Kontakt mit den Amphibien<br />

einen nachhaltigen Eindruck bei den<br />

Beteiligten. Dazu nahmen an Samstagen<br />

und Sonntagen oftmals Mütter und<br />

Väter mit ihren Kindern an den Sperrenkontrollen<br />

teil, oftmals kamen Schülerinnen<br />

und Schüler spontan.<br />

Zum Wanderverhalten der Amphibien<br />

und zu den Zahlen der eingesammelten<br />

Tiere lesen Sie den Bericht im nächsten<br />

<strong>Sperber</strong>.<br />

Fixe Fangröhre an der Untereggersperre<br />

28 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


Feuerbrand<br />

Feuerbrand, <strong>St</strong>reptomyzin und Bienenhonig<br />

Rosmarie Mayer<br />

Mit Bedauern mussten Imker und Verbraucher<br />

zur Kenntnis nehmen, dass in<br />

der Ostschweiz mehrere Tonnen Bienenhonig<br />

wegen Belastung mit <strong>St</strong>reptomyzin<br />

vernichtet werden mussten. Zwar<br />

werden die Imker vom Bund entschädigt,<br />

doch kann es nicht Sinn der Sache<br />

sein, dass das Produkt der Arbeit<br />

eines ganzen Jahres statt genutzt entsorgt<br />

werden muss.<br />

Schuld ist die Obstbaumkrankheit Feuerbrand.<br />

Die Fachwelt ist sich heute einig,<br />

dass der Feuerbrand nicht ausgerottet<br />

werden kann, und der Obstbau<br />

lernen muss, damit zu leben. Einen<br />

wichtigen Meilenstein in der <strong>St</strong>rategie<br />

zur Feuerbrandbekämpfung ohne Antibiotika<br />

hat ein Forscherteam der Anstalt<br />

Agroscope Changins Wädenswil<br />

kürzlich vorgestellt. Die Wissenschafter<br />

haben nach Apfelsorten gesucht, die<br />

wenig anfällig sind auf den Feuerbrand.<br />

Es sollten auch Sorten sein, die für den<br />

Mostobstanbau geeignet sind, den Produzenten<br />

also gute Erträge liefern und<br />

für die Verarbeitung interessant sind.<br />

Von 100 getesteten Sorten erfüllten 17<br />

diese Kriterien. Darunter sind alte Sorten<br />

wie etwa der Heimenhofer, der<br />

Schneiderapfel, der Sauergrauech und<br />

der Boskop. Aber auch Vertreter von<br />

neu gezüchteten Sorten, die sogenannten<br />

Re-Sorten. Als hoch anfällig erwiesen<br />

haben sich die Sorte Gala und<br />

Blauacher.<br />

Doch selbst bei den robusten Sorten<br />

war das Bakterium des Feuerbrands<br />

anzutreffen. Aber es gab viel weniger<br />

Bakterien. Das heisst, ausgerottet werden<br />

kann die Pflanzenkrankheit offenbar<br />

nicht, aber mit widerstandsfähigen<br />

Sorten kann ihr entgegengewirkt werden.<br />

Das Forschungsprojekt wurde von der<br />

CAVO-<strong>St</strong>iftung (Centralgenossenschaft<br />

für alkoholfreie Verwertung schweizerischer<br />

Obstbauprodukte) in Auftrag gegeben<br />

und auch wesentlich finanziert.<br />

Landwirte, für die der Obstbau ein<br />

<strong>St</strong>andbein ist, dürften an diesen Forschungsergebnissen<br />

interessiert und<br />

für die Empfehlungen empfänglich sein.<br />

Hoffen wir so wieder auf gesunden Bienenhonig!<br />

Resistente Apfelsorten<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 29


SVS<br />

Mitteilungen des SVS<br />

Waldschmetterlin-<br />

Höhlenbäume,<br />

ge, Totholz<br />

Werner Müller<br />

Bald kommen Herbst und Winter: Das<br />

ist die beste Zeit, um Höhlenbäume im<br />

Wald zu kartieren. Die Blätter verdecken<br />

die Sicht nicht mehr, und oft ist<br />

ein bedeckter Himmel für die Höhlensuche<br />

von Vorteil, weil man nicht geblendet<br />

wird. Im Rahmen der SVS-Kampagne<br />

„Biodiversität – Vielfalt im Wald“<br />

läuft deshalb die Aktion „Höhlenbäume<br />

suchen und sichern“ in Absprache mit<br />

dem Verband Schweizer Forstpersonal<br />

VSF in diesen Tagen an. Die Sektionen,<br />

aber auch Schulen und Privatpersonen<br />

sind aufgerufen, zusammen mit<br />

dem Förster der Gemeinde Höhlenbäume<br />

aufzunehmen und zu markieren.<br />

Einheitliches Symbol gesamtschweizerisch<br />

soll ein blauer Specht sein, der<br />

auf vier Seiten des Baumes angebracht<br />

wird. Mehr Informationen mit einer Vorlage<br />

des Spechtsymbols und vielen<br />

weiteren Materialien finden Sie unter<br />

www.birdlife.ch/wald.<br />

Im Frühling hatten der SVS/<strong>BirdLife</strong><br />

Schweiz und der Tagfalterschutz in der<br />

Schweiz ein Schutzprogramm für die<br />

Waldschmetterlinge gestartet. Bereits<br />

sind über hundert Meldungen dieser<br />

zum Teil seltenen und bedrohten Arten<br />

eingegangen. Herzlichen Dank an alle<br />

Melderinnen und Melder. Für die gefundenen<br />

neuen <strong>St</strong>andorte werden nun von<br />

Fachleuten Schutzmassnahmen vorgeschlagen<br />

und wenn möglich zusammen<br />

mit Forstdienst und Waldbesitzern umgesetzt.<br />

Schwerpunkt der SVS-Waldkampagne<br />

2012 wird das Totholz sein mit den über<br />

5‘000 Arten, die in den Wäldern davon<br />

abhängen.<br />

Trollblume<br />

30 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>


Agenda<br />

Agenda<br />

Feldbotanikkurs<br />

<strong>BirdLife</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> plant zusammen mit dem Appenzeller Vogelschutz, Pro Natura<br />

<strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> – Appenzell, dem Botanischen Zirkel und dem Botanischen Garten <strong>St</strong>.<br />

<strong>Gallen</strong> im Januar 2012 einen Feldbotanik-Kurs zu starten. Der Kurs dauert 3 Semester<br />

und umfasst 10 Theorieabende, 3 Bestimmungsübungen und 13 Exkursionen.<br />

Der Kurs kann mit einer Prüfung zum „Feldbotaniker“ abgeschlossen werden<br />

und berechtigt zur weiterführenden Ausbildung als Exkursionsleiter SVS.<br />

Ziel ist es, den Teilnehmenden einen fundierten Einblick in die Botanik (Morphologie,<br />

Systematik, Artenkenntnis, Lebensräume, Ökologie und Naturschutz) zu geben.<br />

Es sind nur noch wenige Plätze frei!<br />

Details und Anmeldeformular finden Sie unter http://www.birdlife-sg.ch/ , http://<br />

www.birdlife.ch/appenzell/ und http://www.pronatura.ch/sg/<br />

Teilnehmern, welche Mitglied eines angeschlossenen Vereins von birdlife-sg sind,<br />

werden 100.00 Franken an das Kursgeld bezahlt.<br />

12.<strong>11</strong>.20<strong>11</strong> Herbsttagung im Naturmuseum <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>: Genügt der Wald<br />

der Biodiversität?<br />

Programm: 14:00: Begrüssung Dr. Toni Bürgin, Direktor Naturmuseum <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>)<br />

14:10: Wälder in der Ostschweiz (Raphael Lüchinger, <strong>St</strong>V Kantons<br />

oberförster <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>)<br />

14:40: Waldpflege zwischen Wirtschaftswald und Waldreservat (Dr.<br />

Rolf Ehrbar)<br />

15:10: Pause mit Apéro<br />

16:00: Voraussetzungen für eine umfassende Biodiversität im Wald<br />

(Dr. Kurt Bollmann,<br />

16:30: Die Natur und ihr Imitat – Visionen für den Schweizer Wald (Dr.<br />

Th.Wohlgemuth)<br />

17:00 // Podiumsdiskussion, moderiert von Jürg Trümpler, Kantons<br />

oberförster <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Die Tagung ist öffentlich und kostenlos. Anmeldung ist nicht erforder<br />

lich.<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong> 31


Adressen<br />

Der <strong>St</strong>. Galler Natur und Vogelschutz<br />

SGNV ist ein Verein mit dem Zweck,<br />

Natur- und Vogelschutz im Kanton <strong>St</strong>.<br />

<strong>Gallen</strong> zu fördern. Mitglieder können<br />

Vereine und Gruppierungen werden, die<br />

sich für Natur- und Vogelschutz engagieren.<br />

Der SGNV ist seinerseits Mitglied<br />

des Schweizer Vogelschutzes<br />

SVS und Birdlife International.<br />

Der <strong>St</strong>. Galler Natur- und Vogelschutz<br />

online: www.birdlife-sg.ch<br />

Kantonalpräsident<br />

Jery M. Holenstein<br />

Bergweg <strong>11</strong>, 9621 Oberhelfenschwil<br />

Tel. 071 37416 81<br />

E-Mail: SGNV@birdlife-sg.ch<br />

Schweizer Vogelschutz SVS /<br />

<strong>BirdLife</strong> Schweiz<br />

Postfach, 8036 Zürich, 044 457 70 20<br />

www.birdlife.ch / svs@birdlife.ch<br />

Wichtige Amtsstellen:<br />

Amt für Umwelt und Energie<br />

Lämmlisbrunnenstr. 54, 9001 <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

071 229 30 88 www.umwelt.sg.ch<br />

Amt für Raumentwicklung<br />

und Geoinformation<br />

Lämmlisbrunnenstr. 54, 9001 <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

071 229 31 47 www.areg.sg.ch<br />

Rauminformation: www.geoportal.ch<br />

Amt für Natur, Jagd und Fischerei<br />

Davidstr. 35, 9001 <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

071 229 39 53 www.anjf.sg.ch<br />

Kantonsforstamt <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

Davidstr. 35, 9001 <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

071 229 35 02 www.wald.sg.ch<br />

Gesetzessammlung <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>:<br />

www.gallex.ch<br />

Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong><br />

Mitteilungsblatt des <strong>St</strong>. Galler<br />

Natur- und Vogelschutzes SGNV<br />

<strong>BirdLife</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

Erscheint 4 x jährlich<br />

Abonnement/ Spenden/Legate<br />

Jahresabo für Mitglieder SGNV Fr. 4.–<br />

für Nichtmitglieder Fr. 20.–<br />

Konto CH12 0873 1001 2941 1201 1<br />

Bank Linth LLB AG 8730 Uznach<br />

Impressum<br />

Redaktion<br />

Rosmarie Mayer<br />

Möttelistr. <strong>11</strong>, 9403 Goldach<br />

Tel, 071 841 51 59 / 079 605 57 87<br />

E-Mail: sperber@birdlife-sg.ch<br />

Adressänderungen /<br />

Geschäftsstelle<br />

Hans Leuzinger-Jenny<br />

Tägernaustr. 2, 8645 Jona<br />

Tel. 055 212 13 56<br />

E-Mail: admin@birdlife-sg.ch<br />

Layout<br />

Hans Leuzinger-Jenny<br />

Druck<br />

Apartiva AG für Recyclingpapier<br />

Husenstr. 8, 9533 Kirchberg<br />

www.apartiva.ch info@apartiva.ch<br />

Redaktionstermine<br />

15. Februar Ausgabe März<br />

15. Mai Ausgabe Juni<br />

15. August Ausgabe September<br />

15. November Ausgabe Dezember<br />

32 Der <strong>Sperber</strong> 3/<strong>11</strong>

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