Manfred Lackner - PROFI Engineering Systems AG
Manfred Lackner - PROFI Engineering Systems AG
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Sonderdruck AuS dV-dialog | AuSGABe 6|2012<br />
Im Gespräch mit<br />
<strong>Manfred</strong> <strong>Lackner</strong>,<br />
Vorstand bei der Profi <strong>Engineering</strong><br />
<strong>Systems</strong> <strong>AG</strong><br />
expert Integrated<br />
<strong>Systems</strong> mit<br />
IBM-Partner<br />
Profi<br />
TexT: BerThold Wesseler<br />
Als Gesamtsystem für den sofortigen<br />
einsatz, in dem Hardware,<br />
Software und Services nach den<br />
individuellen kundenanforderungen<br />
bereits im Werk vorkonfiguriert<br />
werden, führte IBM im Mai die sogenannten<br />
„expert Integrated <strong>Systems</strong>“ (EIS)<br />
ein. das Versprechen: eIS und die damit<br />
verbundenen Pure <strong>Systems</strong> lassen sich<br />
schnell in bestehende IT-Infrastrukturen<br />
einbauen (siehe DV-Dialog 4/2012, S. 11).<br />
Zeitaufwendige Installationsarbeiten werden<br />
damit automatisiert.<br />
„Als kompetenter IBM-Partner können wir<br />
unseren kunden damit eine Systemfamilie<br />
anbieten, die alle gewünschten Anforderungen<br />
an eine cloudfähige Infrastruktur<br />
erfüllt“, erklärt <strong>Manfred</strong> <strong>Lackner</strong>, Vorstand<br />
bei der Profi engineering <strong>Systems</strong> <strong>AG</strong>. die<br />
neue Systemfamilie, die unter dem codenamen<br />
next Generation Platform (NGP)<br />
entwickelt wurde, basiere auf einem einfach<br />
zu skalierenden konzept.<br />
Vorkonfigurierte und<br />
hochautomatisierte server<br />
das heißt, kunden geben ihre Anforderungen<br />
an und erhalten ein vorkonfiguriertes<br />
System. Server, Storage und<br />
netzwerkkomponenten sind bereits bei<br />
Anlieferung in einer hochautomatisierten<br />
Maschine integriert. ergänzt wird die<br />
Lösung durch Vorlagen für die Anwendungen<br />
von Standardsoftware-Anbietern<br />
und spezifische konfigurationen, die auf<br />
die jeweilige Anwendung abgestimmt<br />
sind. das neue System ist zudem „cloud<br />
ready“. es beinhaltet alle komponenten,<br />
um private Self-Service-clouds aufzubauen.<br />
„Ich sehe für unsere kunden drei<br />
Vorteile“, so <strong>Lackner</strong>: „erstens sparen sie<br />
kosten und Aufwand, weil die Systeme<br />
maßgeschneidert und schnell einsatzfähig<br />
sind. dann werden IT-Administratoren<br />
entlastet, da Infrastrukturen und<br />
Anwendungen wesentlich einfacher zu<br />
verwalten sind – das integrierte expertenwissen<br />
macht es möglich. und drittens<br />
können kunden schnell die Vorteile des<br />
cloud computing nutzen. denn in nur<br />
vier Stunden ist ihre cloud-umgebung<br />
konfiguriert.“ die neue Systemfamilie<br />
sei vor allem für kunden geeignet, die<br />
hohe Verfügbarkeit, gute Performance und<br />
niedrige kosten unter einen Hut bringen<br />
wollten – und das mit einer extrem einfachen<br />
Lösung.<br />
Interview seite 2
2<br />
TExT: BErThold WESSElEr | FoToS: ProFI EnGInEErInG SySTEmS <strong>AG</strong><br />
„ ein Pure System ist die<br />
AS/400 für die cloud!“<br />
Im Gespräch mit <strong>Manfred</strong> <strong>Lackner</strong>,<br />
Vorstand bei der Profi engineering <strong>Systems</strong> <strong>AG</strong><br />
die Profi engineering <strong>Systems</strong> <strong>AG</strong>,<br />
ein Systemhaus mit Hauptsitz in<br />
darmstadt, unterstützt als IT-dienstleister<br />
seit mehr als 25 Jahren<br />
große und mittelständische unternehmen<br />
branchen übergreifend mit individuellen IT-<br />
Lösungen und -Strategien. Geliefert werden<br />
IT-Services von der Beratung und konzeption<br />
über die Bereitstellung und Implementierung<br />
bis hin zu Betrieb und Wartung der IT.<br />
kommunen, Städten und Landesbehörden<br />
bietet Profi darüber hinaus Softwareprodukte<br />
für Anwendungen in öffentlichen Verwaltungen.<br />
das unternehmen beschäftigt rund 315<br />
Personen an 14 Geschäftsstellen und zählt zu<br />
den führenden IBM-Partnern in deutschland.<br />
Im Gespräch mit dV-dialog erläutert Profi-<br />
Vorstand <strong>Manfred</strong> <strong>Lackner</strong> das sich wandelnde<br />
Selbstverständnis des unterneh mens und die<br />
Bedeutung innovativer Technik wie Pure <strong>Systems</strong><br />
und cloud computing.<br />
Herr <strong>Lackner</strong>, IBM hat im April die Pure<br />
<strong>Systems</strong> als neue Produktkategorie mit<br />
„eingebauter Expertise“ angekündigt.<br />
Wenn er darauf umstellt: Wofür braucht<br />
der IT-Chef dann noch Profis in der IT?<br />
<strong>Manfred</strong> <strong>Lackner</strong>: Gott sei dank kommen<br />
jetzt endlich solche Server auf den Markt. Sie<br />
geben uns die chance, das zu tun, was wir<br />
bereits vor zwei Jahren angekündigt haben –<br />
vom System-Integrator zum cloud-Integrator<br />
zu werden. Wir wollen also Anwendungen<br />
verbinden und keine Systeme mehr koppeln;<br />
das können Server wie die Pure <strong>Systems</strong> dann<br />
hoffentlich weitgehend selbstständig.<br />
Schließlich bieten HP oder Cisco ja schon<br />
vergleichbare Systeme ...<br />
<strong>Lackner</strong>: die Idee ist die gleiche. der unterschied<br />
ist jedoch, dass Pure <strong>Systems</strong> aus einem<br />
Guss sind. es sind also nicht unterschiedliche<br />
Technologien und Software-Stacks verschiedener<br />
Hersteller nachträglich integriert worden.<br />
das ist der große Vorteil der IBM.<br />
der Trend ist aber eindeutig klar: die manuellen<br />
Aufgaben bei der Integration von Systemen<br />
werden automatisiert und entfallen mehr<br />
und mehr. diesen Trend haben wir schon<br />
vor Jahren erkannt und vor zwei Jahren mit<br />
unserer neupositionierung als cloud-Integrator<br />
die konsequenzen gezogen.<br />
Was ist ein Cloud-Integrator?<br />
<strong>Lackner</strong>: Integration auf höherem niveau,<br />
bis hin zur Prozessebene. Wir unterstützen<br />
unsere kunden dabei, ihre Anwendungen<br />
und Apps in der cloud sinnvoll miteinander<br />
dV-dialog 6/2012 | 25. Juni 2012<br />
zu verbinden. darum geht es ja letztlich beim<br />
cloud computing: Anwendungen schnell<br />
bereitzustellen, kostengünstig zu betreiben<br />
und unkompliziert zu skalieren. Als cloud-<br />
Integrator erschließen wir dem kunden diese<br />
Vorteile des cloud computing – mit der nötigen<br />
Zuverlässigkeit, Sicherheit und Performance<br />
im Anwendungsbetrieb.<br />
Geht das hin bis zur klassischen Unternehmensberatung?<br />
<strong>Lackner</strong>: nein, wir setzen auf den ergebnissen<br />
der unternehmensberater auf, also zum<br />
Beispiel auf einer Geschäftsprozessoptimierung<br />
oder einem Business reengineering.<br />
Wenn die Pro zesse definiert sind, geht es ja<br />
darum, sie auch mit Anwendungen systemtechnisch<br />
zu unterstützen. darin sehen wir<br />
ebenso unsere Aufgabe wie in der Verknüpfung<br />
dieser Anwendungen, also der Middleware-Schicht<br />
mit ihren Schnittstellen und<br />
dem datenaustausch.<br />
Was genau leistet diese Middleware-<br />
Schicht?<br />
<strong>Lackner</strong>: Sie dockt zum Beispiel eine crM-<br />
Lösung an das zentrale erP-System an oder<br />
verbindet Warenwirtschaft und Lager systemtechnisch.<br />
Was wir als cloud-Integrator<br />
leisten wollen, wird aber besonders schön an<br />
mobilen Anwendungen klar, etwa an innovativen<br />
Apps für das iPad.<br />
Können Sie das an einem Beispiel<br />
verdeutlichen?<br />
<strong>Lackner</strong>: nehmen Sie die App der deutschen<br />
Bahn, die zur orientierungshilfe unterwegs<br />
Google Maps integriert. da die App „weiß“,<br />
wo sich das iPad befindet, zapft sie aus der<br />
cloud heraus immer automatisch die richtige<br />
Fahrplanauskunft an – in Österreich die<br />
der ÖBB, in deutschland die der dB und in<br />
der Schweiz die der SBB oder auch die der<br />
passenden regio nalen Verkehrsbetriebe. All<br />
diese Informationen zu vernetzen und bereitzustellen<br />
– darin liegt unsere Aufgabe als<br />
cloud-Integrator.<br />
darüber hinaus beraten wir unsere kunden<br />
auch in Fragen der IT-Architektur – also<br />
beispielsweise, ob diese Integration im client<br />
stattfindet, in einer Serverapplikation oder mit<br />
Hilfe der datenbanken.<br />
Und das wird mit den Pure <strong>Systems</strong><br />
einfacher?<br />
<strong>Lackner</strong>: Ja, absolut. Genauso wie seinerzeit<br />
mit der AS/400, dem „Pure System“ vom ende<br />
der 80er-Jahre. Schon die AS/400 integrierte ja<br />
datenbank, Speichersysteme, netzwerk und<br />
Applikationen in einem Gerät. Sie implementierte<br />
also die Idee des Pure System, allerdings<br />
auf dem technischen niveau der 80er-Jahre<br />
und mit der einschränkung der Anwendungswelt<br />
auf rPG und cobol.<br />
Mittlerweile hat sich die Technik deutlich<br />
weiter entwickelt. In der cloud-Welt haben<br />
wir das Internet mit seinen Protokollstandards<br />
und unterschiedlichste endgeräte, wir<br />
haben mo derne Programmiersprachen und<br />
Spezifikationen wie BPeL oder XPdL für das<br />
Business Process Management, wir haben
Portalsysteme und innovative Sicherheitsmechanismen.<br />
All das liefern die Pure <strong>Systems</strong><br />
aus einem Guss. um es plakativ zu sagen: die<br />
Pure <strong>Systems</strong> sind die AS/400 für die cloud.<br />
Mit ihren eingebauten expertensystemen<br />
automatisieren sie Bereitstellung, Betrieb und<br />
Wartung der ressourcen oder Anwendungen<br />
in der cloud.<br />
Wie viel Prozent der Aufgaben eines<br />
Systemadministrators kann<br />
ein Pure System automatisieren?<br />
<strong>Lackner</strong>: Schwer zu sagen. einerseits fehlt<br />
noch die Praxiserfahrung, andererseits wird<br />
IBM ja auch mehr und mehr expertise einbauen.<br />
Ich vergleiche die Situation gerne<br />
mit Windows-Laptop und iPad. Am iPad<br />
sind Inbetriebnahme, netzwerkintegration<br />
oder die ergänzung einer neuen Anwendung<br />
viel einfacher als bei Windows. eine Vereinfachung<br />
auf Serverebene in dieser dimension<br />
erwarte ich auch von den Pure <strong>Systems</strong>.<br />
Wie können speziell die Kunden davon<br />
profitieren, die bewährte AS/400-Lösungen<br />
im Einsatz haben? Oder sind Pure <strong>Systems</strong><br />
nur dann interessant, wenn komplett neue<br />
Anwendungen installiert werden sollen?<br />
<strong>Lackner</strong>: Sowohl als auch! der charme von<br />
Pure <strong>Systems</strong> liegt ja gerade darin, dass sie<br />
einer seits alle innovativen cloud-Features<br />
eingebaut haben, dass andererseits aber auch<br />
die klassischen rPG- und cL-Programme<br />
unverändert darauf laufen. darüber hinaus<br />
können sie auch vorhandene Windows-,<br />
Linux- und unix-Anwendungen integrieren.<br />
daran können sie dann neue cloud-Apps<br />
oder Portallösungen andocken. Für alle unterschiedlichen<br />
Anwen dungen ist nur noch eine<br />
einzige Systemplattform nötig. das bringt<br />
enorme Vorteile bei der Integration vorhandener<br />
Anwendungen in die neue cloud-Welt.<br />
Warum lassen Anbieter wie SAP, Infor<br />
oder SugarCRM ihre Standardsoftware<br />
dann für die Pure <strong>Systems</strong> zertifizieren?<br />
<strong>Lackner</strong>: dabei geht es in erster Linie nicht<br />
um den Betrieb, sondern um Inbetriebnahme<br />
und rollout. Für die selbst entwickelten rPG-<br />
Anwendungen eines unternehmens ist das<br />
normalerweise ein einmaliger Prozess, der<br />
„Der große Charme der<br />
neuen Pure <strong>Systems</strong> liegt<br />
ja gerade darin, dass sie<br />
einerseits alle innovativen<br />
Cloud-Features eingebaut<br />
haben, dass andererseits<br />
aber auch die klassischen<br />
RPG- und CL-Programme<br />
unverändert darauf laufen<br />
können.“<br />
<strong>Manfred</strong> <strong>Lackner</strong><br />
nicht großartig automatisiert werden muss.<br />
Bei Standardsoftware ist das anders. Sie<br />
wird oft installiert, in verschiedenen unternehmen<br />
und teilweise auch von Partnern<br />
oder dem Anwender selbst. das muss einfach<br />
und automatisiert sein, also vom Pure System<br />
weitgehend eigenständig ausgeführt werden<br />
können. das Gleiche gilt für updates oder<br />
Patches. Ziel ist es, dass ein erP-System so<br />
einfach installiert werden kann wie eine App<br />
auf dem iPad; die App muss ja auch vorher<br />
von Apple zertifiziert werden, was eine problemlose<br />
Installation ebenso sicherstellt wie<br />
den reibungslosen Betrieb.<br />
Wie ändert sich mit Pure <strong>Systems</strong> die<br />
Aufgabenverteilung zwischen Kunde,<br />
Systemhaus und Hersteller IBM?<br />
<strong>Lackner</strong>: Für unsere kunden wird sich relativ<br />
wenig ändern, weil wir ihnen ja heute<br />
schon komplett integrierte Systeme aus einer<br />
Hand anbieten. Für uns aber wird sich einiges<br />
ändern, denn wir erhalten ja schon vorintegrierte<br />
Systeme aus rechner, Speicher und<br />
netzwerk. Wir konzentrieren uns deshalb<br />
wie gesagt auf die höherwertigen Aufgaben<br />
wie cloud- und Anwendungsintegration;<br />
genau deshalb haben wir ja im vergangenen<br />
3<br />
Jahr den Geschäfts bereich Softwarelösungen<br />
gegründet. Außerdem muss auch das Pure<br />
System in die IT-Infrastruktur unserer kunden<br />
integriert werden; diese Aufgabe bleibt, denn<br />
kaum ein kunde wird all seine vorhandenen<br />
Systeme wegwerfen und alles auf neue Pure<br />
<strong>Systems</strong> packen ...<br />
Auch wenn IBM das gerne hätte, wie<br />
schon der Produktname suggeriert!<br />
<strong>Lackner</strong>: klar! IBM spricht in dem Zusammenhang<br />
ja auch vom „Scale in design“. Gemeint<br />
ist, dass alles darin abgewickelt wird. doch das<br />
wird wohl die Ausnahme bleiben.<br />
Ein Einstiegspreis von 100.000 Dollar legt<br />
nahe, dass Pure <strong>Systems</strong> nicht so ganz<br />
kompatibel zum Mittelstand sind ...<br />
<strong>Lackner</strong>: na ja – ich kenne etliche Mittelständler,<br />
die deutlich mehr in ihre IT-Systeme<br />
investieren. und wenn man einmal nur die<br />
Hardwarekosten der Pure <strong>Systems</strong> betrachtet,<br />
dann liegt man gar nicht so weit von der<br />
Summe, auf die man zusammengerechnet<br />
bei der separaten Anschaffung von Servern,<br />
Speichern und netzwerktechnik käme. der<br />
Spareffekt ergibt sich dann über die Zeit bei<br />
den Betriebskosten, die deutlich günstiger<br />
sind.<br />
Wieder eine Parallele zur AS/400?<br />
<strong>Lackner</strong>: Ja, auch die AS/400 und heute das<br />
Power System mit IBM i schneiden nachweislich<br />
bei den „Total cost of ownership“<br />
am günstigs ten ab. deshalb glaube ich, dass<br />
die Pure <strong>Systems</strong> genauso gut im Mittelstand<br />
an kommen werden wie seinerzeit die AS/400.<br />
Mittelständ ler wollen sich nicht mit IT-Problemen<br />
herumschlagen, sondern zuverlässige,<br />
einfache und sichere IT-Lösungen, so dass<br />
sie mit einer kleinen IT-Abteilung auskommen<br />
können.<br />
Die Pure <strong>Systems</strong> sind „cloud ready“, wenn<br />
wir der IBM glauben. Wie wichtig ist denn<br />
„Cloud Computing“ für den Mittelstand?<br />
<strong>Lackner</strong>: Sehr wichtig, und zwar aus mehreren<br />
Gründen. Schon bei der IT-Infrastruktur<br />
bringt cloud computing großen nutzen.<br />
Für rechenzentren ist es der nächste optim-
4<br />
ierungsschritt nach der konsolidierung und<br />
Virtualisierung. Allein schon die Virtualisierung<br />
hat viele Vorteile gebracht, beispielsweise<br />
mit Blick auf die Skalierbarkeit und die Lastverteilung.<br />
der Grund ist der Abschied von<br />
dedizierten Servern für jeden Workload, was<br />
die effizienz und die ressourcenausnutzung<br />
deutlich verbessert.<br />
cloud computing geht jetzt einen entscheidenden<br />
Schritt weiter und automatisiert auch<br />
die Bereitstellung neuer virtueller ressourcen<br />
und ihre Abrechnung. Am Anfang zum<br />
Beispiel für die Anwendungsentwicklung<br />
oder für den Test, letztlich aber auch für den<br />
Produktivbetrieb. Auf knopfdruck lässt sich<br />
ein neuer virtueller Server erzeugen, der sofort<br />
betriebsbereit ist. Auf diesen knopf drücken<br />
könnte auch ein Fachabteilungsleiter, die notwendige<br />
Berechtigung dafür vorausgesetzt.<br />
die IT-Abteilung wird so enorm entlastet.<br />
und: Was vorher Tage gedauert hat, ist jetzt<br />
eine Sache von Minuten.<br />
Lastspitzen lassen sich künftig dadurch abfangen,<br />
dass verschiedene clouds miteinander<br />
vernetzt werden, wie es heute schon mit dem<br />
vcloud connector von VMware möglich<br />
ist. Wird das dann wie beim Pure System<br />
zusätzlich mit der Applikationsbereitstellung<br />
gekoppelt, lassen sich sogar rollouts von<br />
Anwendungen auf neue Standorte, die einrichtung<br />
neuer erP-Arbeitsplätze oder auch<br />
upgrades automatisieren. deshalb empfehlen<br />
wir mittelständischen kunden, die cloud-<br />
Technologie zunächst zu nutzen, um das<br />
eigene rechenzentrum effizienter zu machen.<br />
das haben wir in Form unseres cloud-Angebotes,<br />
der Profi Private cloud, mit Technologien<br />
der vier Hersteller citrix, IBM, Microsoft<br />
und VMware realisiert. diese Techno logien<br />
haben wir auch im eigenen Hause installiert<br />
und machen unsere tagtägliche erfahrung<br />
damit. daher können wir einem kunden<br />
guten Gewissens die für seine Infrastruktur<br />
optimale cloud-umgebung empfehlen.<br />
Sie sprachen mehrere Aspekte an ...<br />
<strong>Lackner</strong>: neben der reinen Infrastruktur kann<br />
die cloud auch Vorteile bei den Anwendungen<br />
bringen, auch wenn lupenreine cloud-<br />
Anwen dungen heute noch rar sind und auch<br />
längst nicht für alle einsatzfelder geeignet<br />
sind. Wenn man von Apples oder Googles<br />
Apps absieht, ist der nutzen noch begrenzt.<br />
Außerdem fehlen echte cloud-Anwendungen<br />
für unternehmen, denn die meisten crM-<br />
oder collaboration-Anwendungen mit diesem<br />
Siegel stammen noch aus der Software-as-a-<br />
Service-Ära.<br />
Warum ist der Nutzen von Cloud-<br />
Anwendungen noch begrenzt?<br />
<strong>Lackner</strong>: das hat zwei Gründe. es fehlt erstens<br />
noch an Standards, was die Integration von<br />
cloud-Anwendungen verschiedener Hersteller<br />
erschwert. Was nutzt ein cloud-basiertes<br />
crM-System, wenn ich es nicht mit meinem<br />
vorhandenen erP-System verbinden kann?<br />
Zweitens gibt es gerade im Mittelstand große<br />
Sicherheitsbedenken. Warum soll ich meine<br />
daten außer Haus geben, wenn ich nicht<br />
einmal weiß, wo sie gespeichert werden und<br />
wer darauf Zugriff haben könnte. das ist eine<br />
zusätz liche Abstraktionsebene gegenüber dem<br />
klassischen outsourcing. deswegen ist das<br />
Thema Public cloud für Mittelständler noch<br />
weit weg. Microsoft beispielsweise ist ja vor<br />
zwei Jahren groß in die cloud gestartet, hat<br />
jedoch bisher im Markt wenig bewegt.<br />
Wann macht es dennoch Sinn, solche Public<br />
Cloud Services mit den privaten Cloud-<br />
Diensten zu kombinieren? Die Google Apps<br />
beispielsweise heizen auch heute schon den<br />
Klassikern wie Lotus Notes ganz schön ein.<br />
<strong>Lackner</strong>: das ist für uns als cloud-Integrator<br />
ein spannendes Thema. der Grund ist einfach:<br />
Wer heute Microsoft exchange oder Lotus<br />
notes nutzt, versendet ja nicht nur e-Mails<br />
damit, sondern schreibt Serienbriefe, verwendet<br />
datenbanken und macht Termine. Wer<br />
exchange nutzt, hat oft auch das Portal Sharepoint<br />
im einsatz. die Liste der integrierten<br />
Anwen dungen ließe sich beliebig fortsetzen<br />
und sieht vermutlich in jedem unternehmen<br />
anders aus.<br />
Spannend wird es, wenn ein Teil dieser<br />
Gesamt funktionalität in die Public cloud<br />
verlagert werden soll. dann müssen Brücken<br />
in die Private cloud zu den übrigen Anwendungen<br />
geschlagen werden, um beispielsweise<br />
Workflows anzustoßen oder daten zu aktualisieren.<br />
Was die IT heute schon leistet, soll ja<br />
auch die cloud-Lösung können. Sonst wäre<br />
es um die Akzeptanz schlecht bestellt.<br />
Worauf ist bei der Cloud-Integration zu<br />
achten? Auf die Wahl des Providers?<br />
<strong>Lackner</strong>: Wo die Apps gehostet werden, spielt<br />
kaum eine rolle. ob Sie das mit Amazon oder<br />
IBM, mit T-<strong>Systems</strong> oder Microsoft machen,<br />
wirft keine grundlegend anderen technischen<br />
Fragen auf, sondern ist mehr eine Frage der<br />
Vertragsgestaltung.<br />
der knackpunkt ist die Anwendungsintegration.<br />
um beispielsweise einen Workflow<br />
im erP-System in der Private cloud<br />
aus Google-Apps heraus starten zu können,<br />
sind Schnittstellen auf beiden Seiten<br />
nötig. diese Schnittstellen müssen offen sein<br />
und über entsprechende Middleware, die<br />
es mittlerweile auch schon gibt, entsprechend<br />
versorgt werden, so dass die Anwendungen<br />
miteinander kommunizieren können. Solche<br />
Lösungen zur cloud-Integration wollen wir<br />
bei Profi über unseren neuen Geschäftsbereich<br />
Softwarelösungen entwickeln und anbieten.<br />
Das heißt: Wie die Wolken am Himmel<br />
unterscheiden sich auch die Clouds in den<br />
Unternehmen und am Markt. Wie kann<br />
der IT-Chef einen „Wildwuchs“ vermeiden,<br />
wie er für die Anfänge der PC-Ära oder des<br />
Client/Server-Computing typisch war?<br />
dV-dialog 6/2012 | 25. Juni 2012<br />
<strong>Lackner</strong>: der IT-chef sollte die Welle reiten<br />
und nicht nur mitschwimmen. er muss klare<br />
Standards vorgeben und darf nicht abwarten,<br />
bis die Mitarbeiter auf irgendwelchen mobilen<br />
endgeräten cloud-Services in Form von Apps<br />
unbemerkt ins unternehmen einschleusen.<br />
das lässt sich dann nur noch schwer eindämmen.<br />
Außerdem sollte der IT-chef als Innovator<br />
auftreten und keinesfalls versuchen, diese<br />
entwicklung zu bremsen. diese entwicklung<br />
ist unumkehrbar, denn spätestens wenn die<br />
Geschäftsleitung mobile Anwendungen will,<br />
werden sie kommen.<br />
Am besten geht der IT-chef also proaktiv vor<br />
und bietet seinen Mitarbeitern Apps in der Private<br />
cloud an, die Arbeiten wie Auftragserfassung<br />
oder Lagerabruf erleichtern. das schafft<br />
Akzeptanz. ein anderer Fall ist es, wenn die<br />
kunden solche Apps erhalten sollen, z.B. für<br />
Bestellungen oder reklamationen. Hier kann<br />
sich ein unternehmen als innovativ und kundenfreundlich<br />
positionieren und gleichzeitig<br />
effizienter werden. Auch das ist ein Thema<br />
der Private cloud; die darin vorhandenen<br />
Anwen dungen werden über Apps auch mobil<br />
gemacht.<br />
Die Integration findet am Endgerät statt?<br />
<strong>Lackner</strong>: Genau. der Anwender weiß überhaupt<br />
nicht, ob er eine Funktion aus der<br />
Public oder aus der Private cloud nutzt. das<br />
interessiert ihn aber eigentlich auch gar nicht.<br />
der Verkäufer nutzt auf seinem iPad über<br />
Apps die Lagerverwaltung seines unternehmens,<br />
um beim kunden die Produktverfügbarkeit<br />
zu ermitteln, das erP-System für die<br />
Auftragserfassung und die Preisermittlung,<br />
aber auch den routenplaner aus der Public<br />
cloud. diese Verbindung von Apps zur<br />
Anwendungs- und datenintegration ist auch<br />
unser zentrales Thema.<br />
Solche Apps können ganz neue Geschäftsfelder<br />
eröffnen; beispielsweise können die<br />
kunden des unternehmens interaktiv mit<br />
Informationen arbeiten, die sie sich vorher<br />
mühsam aus verschiedenen katalogen hätten<br />
zusammensuchen müssen. denken Sie<br />
allein an die Zeit, die ver streicht, bis der einmal<br />
bestellte katalog eintrifft. Zudem sind<br />
vielleicht ergänzende Telefonate nötig, um<br />
Informationen einzuholen, die im katalog<br />
nicht vorhanden sind. da wird es für uns als<br />
cloud-Integrator jede Menge Arbeit geben,<br />
um solche cloud-Services sicher, performant<br />
und kostengünstig zu gestalten.<br />
Stichwort Sicherheit: Was empfehlen Sie<br />
IT-Chefs im Umgang mit den mobilen<br />
Anwendungen?<br />
<strong>Lackner</strong>: neben weitgehender Standardisierung<br />
vor allem eine effektive Systemverwaltung<br />
für die endgeräte, das sogenannte Mobile<br />
device Management. ohne das handelt man<br />
sich enorme risiken und Probleme ein. damit<br />
lassen sich zum Beispiel die daten auf gestohlenen<br />
Geräten von der Zentrale aus unverzüglich<br />
löschen. damit lassen sich aber auch<br />
unverzüglich ersatzgeräte auf den aktuellen<br />
Stand bringen, sollte einmal ein defekt<br />
auftreten.