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Top 100 Unternehmer: Johann Hofmann - Industrie 4.0

Was nicht passt, wird passend gemacht - ein Artikel aus der Brandeins 07/15 Zu seinem Profil: http://www.excellente-unternehmer.de/redner/johann-hofmann-redner-speaker-industrie.html Informationen zu Speakers Excellence: http://www.speakers-excellence.de/redneragentur-referenten-redner-speaker-buchen.html

Was nicht passt, wird passend gemacht - ein Artikel aus der Brandeins 07/15

Zu seinem Profil:
http://www.excellente-unternehmer.de/redner/johann-hofmann-redner-speaker-industrie.html

Informationen zu Speakers Excellence:
http://www.speakers-excellence.de/redneragentur-referenten-redner-speaker-buchen.html

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SCHWERPUNKT MASCHINEN MASCHINENFABRIK REINHAUSEN<br />

bearbeiten ist, welches Werkzeug er dafür braucht, wie es einzu -<br />

bauen ist und ob das Teil im Lager bereitliegt oder ob es noch<br />

vormontiert werden muss. Auch Ersatzteile kann Lang mit einem<br />

Fingerwisch bestellen, und tritt an seiner Maschine ein Fehler auf,<br />

wissen es sofort alle, die davon betroffen sein könnten.<br />

Ein derart durchgängiger und direkter Datenfluss in der Produktion,<br />

das war für die Maschinenfabrik Reinhausen vor wenigen<br />

Jahren noch. ein Ding der Unmöglichkeit. Mit jeder neuen<br />

Maschine zog eine neue Software mit eigenem Datenstandard in<br />

die Werkshalle ein, <strong>Hofmann</strong> und seine Leute schafften es kaum<br />

noch, das Neue mit dem Alten zu verbinden. „Der Maschinenpark<br />

war irgendwann mit 1:1-Schnittstellen nicht mehr zu managen",<br />

sagt <strong>Hofmann</strong>. Gleichzeitig wuchsen die Anforderungen an die<br />

Produktion. Ein Stufenschalter besteht aus 800 bis 1200 Teilen,<br />

von denen MR den Großteil selbst herstellt, und es gibt zig Sehaltermodelle<br />

für zig Kunden, gefertigt in kleinen und kleinsten Auf-<br />

Gebändigter Maschinen-Zoo: die Fertigungshalle am Hauptsitz in Regensburg<br />

lagen. Für einen Hersteller ist das Fertigen nach Kundenwunsch<br />

ein Wettbewerbsvorteil, gleichzeitig bedeutet es Komplexität.<br />

Um sie beherrschbar zu machen, entwickelte <strong>Hofmann</strong> zusammen<br />

mit einem externen IT-Fachmann eine Software, die wie<br />

ein Multidolmetscher funktioniert. Sie übersetzt die Datensprachen<br />

der unterschiedlichen Maschinenhersteller· und managt so<br />

die ganze Fertigung.<br />

Zudem schickt die Software alle nötigen Informationen in<br />

Echtzeit an die Stationen der Fertigung - vom Werkzeuglager<br />

bis zur Instandhaltung und Qualitätssicherung. Ein intelligenter<br />

Wissens-Hub, der Datensätze sammelt, Informationen verknüpft<br />

und die Ergebnisse verteilt, sodass die Maschinen den Zustand<br />

und den Bedarf der Fertigung permanent abgleichen können. Die<br />

Idee zur Drehscheibe hatten die beiden Männer vor zehn Jahren<br />

in einem Biergarten. Zwei Jahre später entschied MR-Chef Maier­<br />

Scheubeck: „Das Ganze funktioniert bei uns so gut, das verkaufen<br />

wir jetzt auch." Von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> sprach damals noch niemand.<br />

Die Kritik<br />

So mancher Wissenschaftler mit hochfliegenden Visionen sieht<br />

das Konzept der Maschinenfabrik Reinhausen heute kritisch. „Es<br />

ist keine ganzheitliche Maschinenvernetzung, denn die Anlagen<br />

tauschen sich nicht untereinander aus, sondern melden ihre<br />

Daten an einen zentralen Rechner. Die Produktion wird weiterhin<br />

hierarchisch gesteuert", sagt Markus Glück, Professor für<br />

Maschinenbau und Verfahrenstechnik an<br />

der Hochschule Augsburg. Zur <strong>Industrie</strong>-<br />

4. 0-Vision gehöre hingegen eine unmittelbare<br />

Kommunikation aller Netzteilnehmer<br />

über Internettechnologien.<br />

Und wie sollen alle miteinander sprechen,<br />

wenn dafür die Basis fehlt? Das<br />

Vereinheitlichen der Datenformate gilt als<br />

große Hürde auf dem Weg in die vernetzte<br />

Produktionswelt. „Damit in der Fertigung<br />

jedes Element mit jedem sprechen<br />

kann, brauchen wir Sprachstandards",<br />

räumt DFKI-Forscher Zühlke ein.<br />

Solange es die jedoch nicht gibt, passt<br />

für MR perfekt, was man dort selbst entwickelt<br />

hat. <strong>Hofmann</strong> zählt die positiven<br />

Effekte des Systems auf: ,,Mehr Flexibilität,<br />

Termintreue, höhere Produktqualität,<br />

weniger Lagerbestand, kürzere Rüst- und<br />

Durchlaufzeiten, deutlich weniger Ausschuss."<br />

Unterm Strich, mit allen Arbeitsschritten<br />

der Fertigung eingerechnet, spare<br />

die MR im Durchschnitt 35 000 Euro<br />

pro Jahr und Maschine.<br />

Für den Techniker Martin Lang, seit 20 Jahren im Unternehmen,<br />

bedeutet das System ein effizienteres und unkomplizierteres<br />

Arbeiten. „Früher musste ich beim Umrüsten auf ein neues Teil<br />

das alte ausbauen, damit zum Werkzeugeinsteller gehen und erklären,<br />

zu welchem Programm es gehört." Heute gleicht seine<br />

Maschine jeden Auftrag mit dem noch vorhandenen Material ab,<br />

und wenn es knapp wird, bestellt die Anlage von selbst Nachschub.<br />

„Rumstehen und warten, bis ein neues Werkzeug fertig ist,<br />

brauche ich heute nicht mehr", sagt Lang. „Das neue Teil kommt<br />

direkt zu mir."<br />

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E:PAt·iD EI t·i::; C17/ i. 5

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