FREERIDE WORLD TOUR Freeriden in Spanien
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SPOT Ätna<br />
auch gekommen s<strong>in</strong>d, es ist mit den Naturgewalten<br />
nicht zu scherzen und wir<br />
treten die Abfahrt an. Nicht aber ohne<br />
<strong>in</strong>ne zu halten und dem Naturschauspiel<br />
des weißen Dampfes aus dem Boden<br />
zuzusehen. Welch bizarre Vorstellung <strong>in</strong><br />
diesem Augenblick <strong>in</strong> der Kälte auf Ski<br />
im Schnee und gleichsam ganz knapp<br />
über glühend heißer Erdmasse aus<br />
dem <strong>in</strong>nern unseres Globus zu stehen.<br />
Der Blick h<strong>in</strong>unter während der Abfahrt<br />
raubt uns den Atem. Azurblaues Wasser<br />
des Mittelmeers grüßt aus der Tiefe,<br />
dem wir Schwung für Schwung entgegen<br />
fahren und h<strong>in</strong>ter uns verschw<strong>in</strong>det<br />
der dampfende Gipfel.<br />
Die Abende <strong>in</strong> Nicolosi: E<strong>in</strong>e große<br />
blonde Frau <strong>in</strong> Begleitung zweier<br />
kle<strong>in</strong>er bunter Vögel, das ist wohl ke<strong>in</strong><br />
alltägliches Bild für den durchschnittlichen<br />
Sizilianer. Wir sche<strong>in</strong>en ziemlich<br />
schnell Gesprächsthema <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en<br />
Ort geworden zu se<strong>in</strong>. Man kennt uns.<br />
Man grüßt uns auf der Straße. Erst etwas<br />
verwirrt aber dann mehr als herzlich. Wir<br />
werden per Handschlag <strong>in</strong> der Pizzeria<br />
unseres Vertrauens empfangen. Der<br />
korpulente Kassenwart der Gaststätte<br />
– manche würden ihn „Don“ nennen –<br />
nickt uns freundlich zu. E<strong>in</strong>e verrückte<br />
Welt! Aber vielleicht auch nur e<strong>in</strong> sehr<br />
subjektiver E<strong>in</strong>druck me<strong>in</strong>erseits…<br />
Das Wetterfenster sche<strong>in</strong>t uns noch<br />
für e<strong>in</strong>en Tag gewogen se<strong>in</strong> und so<br />
entschließen wir uns, noch e<strong>in</strong>en Versuch<br />
<strong>in</strong> Richtung des Nord-Ost Kraters<br />
zu wagen. Für den Auftieg über die Ostseite<br />
des Vulkans parken wir kurz vor<br />
dem Refugio Citelli. Nach kurzem Hike<br />
durch die Wälder können wir bald die<br />
Felle unter die Ski kleben und schaffen<br />
Meter um Meter Richtung Rocca della<br />
Valle und weiter <strong>in</strong> Richtung Krater.<br />
Doch langsam schieben sich dunkel<br />
graue Wolken von Westen her über den<br />
Gipfel. Unser Ziel verschw<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der<br />
dichten Nebelmasse. Immer eisiger wird<br />
der Untergrund auf unserem Marsch.<br />
W<strong>in</strong>d und Graupel schlagen uns entge-<br />
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powder-magaz<strong>in</strong>.com 02/15