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12SOMMER 15 // <strong>BLATTZEIT</strong> // MENSCHEN UND IDEEN UND DORT, IM NORDEN, WO DIE MENSCHEN FÜR KARNEVAL NICHT VIEL ÜBRIG HABEN, HAT SIE SICH MIT IHRER ARBEIT VEREWIGT. SIE HAT NÄMLICH DEN WUNSCHBAUM ERFUNDEN. einem Praktikum ins Hotel Atlantic nach Hamburg geschickt worden und das hat den Horizont wieder weiter gemacht. War eine gute Zeit.“ Als Nadine Wunsch ihre Ausbildung im Landhaus Arnimshain abschloss, dachte sie: Dieses Haus betrete ich nie wieder, auf geht’s in die Welt und zu neuen Ufern. Und hängte gleich noch eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Hamburg dran. Nach all diesen Ausbildungsjahren war klar, dass weder die Hotel rezeption noch die Küche bevorzugte Arbeitsorte waren. Zumindest nicht gleich. Mit zwei Ausbildungen und einem geradezu angeborenen Organisationstalent fühlte sich Nadine Wunsch durchaus in der Lage, in den Veranstaltungsbereich zu gehen. Das würde ihr Spaß machen und so kam es auch. Der erste Job war gar nicht schlecht. „Gute Arbeit, falscher Ort“, sagt sie heute und lacht laut. „Da bin ich als Norddeutsche direkt in die Karnevalshölle gekommen und in ein Unternehmen, in dem es sehr festgezurrte Hierarchien gab. Nicht so meins.“ Nadine Wunsch wechselt nach Hamburg – die festen Hierarchien würde sie nicht ändern können und warum nur ein bisschen glücklich sein, wenn es auch ganz geht. Also zurück nach Hamburg zu einer privaten Agentur. Und dort, im Norden, wo die Menschen für Karneval nicht viel übrig haben, hat sie sich mit ihrer Arbeit verewigt. Sie hat nämlich den Wunschbaum erfunden, den es noch heute gibt. Nadine Wunsch sammelte von Kinderheimen, Projekten für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche Wünsche, deren Erfüllung für die einen kein Problem darstellte, die aber für andere unerfüllbar schienen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens zogen einen solchen Wunschzettel und dann wurden die Geschenkpäckchen unter den Baum gelegt. „Da war ein Junge aus dem Kosovo“, erzählt Nadine Wunsch, „der wünschte sich Socken. Das ist mir so stark in Erinnerung geblieben. Ich meine, wie sehr muss ein Kind frieren, wenn es sich Socken wünscht?“ 2007 kam das erste Kind, die kleine Familie zog von Hamburg nach Berlin. Aber mit dem Kind ist Nadine Wunsch oft in der Uckermark. Schön ist es dort, aber das wusste sie ja schon längst. Irgendwann rief ihr Vater an und sagte: „Hast du das gehört? Das Landhaus Arnimshain ist zu verkaufen.“ Nadine Wunsch rief ihre Freundin Jana an und fragte, ob sie Lust habe, mit ihr zusammen den Laden zu schmeißen. Hatte sie. Jana, mit der sie in den wilden Disco-Zeiten unzertrennlich gewesen war, kam und Arnimshain wurde aufgemacht. Die Klinik in Feldberg war der erste Kunde, der fragte, ob man in Arnimshain nicht eine Betriebsfeier machen könne. Na klar, warum nicht. Nadine Wunsch holte ihre Mutter dazu und dann haben drei Frauen die Party organisiert. So fing es an. Erste Hochzeitsfeiern und Familienfeste fanden statt – Arnimshain ist ein guter Ort für solche Sachen, das sprach sich schnell rum. Jetzt ist es ausgebucht, auf lange Zeit im Voraus. Das liegt vor allem daran, dass Nadine Wunsch eine gute Gastgeberin ist. Und dass sie irgendwie den Dreh raus hat, die Zeit zu überlisten: Sie schmeißt den Laden, da sind die drei Kinder, sie engagiert sich im Tourismusverein Boitzenburger Land, um ein Netzwerk zu entwickeln, dessen Angebote Menschen aus dem Umland und von weiter her in die Uckermark locken. Die dünn besiedelte Region braucht Touristen, aber sie braucht nicht jede Art von Tourismus. Auch wenn es ein Schlagwort ist, aber sanfter Tourismus ist das Beste für diese Gegend und die Gegend ist ideal für all jene, die ihre Freizeit oder ihren Urlaub ohne Ballermann und künstliche Welten verbringen möchten. In Hamburg noch hatte Nadine Wunsch die Jagdprüfung gemacht. Darüber ist sie froh. Die Stunden im Wald, allein mit sich und in der Natur, sind Stunden der Ruhe, Momente der Übereinstimmung mit sich, dem Leben und dem, was es vielleicht noch so bereithalten wird. Sie sagt, die Uckermark, das Leben hier habe sie schnell gelehrt, dass die Bedeutung der Dinge sich verschieben kann. Zugunsten nicht in Zahlen ausdrückbarer und nicht in Geld bewertbarer Dinge. Gesundheit, das Zusammensein mit den Kindern, die Ruhe vor oder nach dem Sturm in der Natur, das Glück der Jägerin, Essen, bei dem man weiß, von welchem Acker und aus welchem Hof es kommt. „Für mich ist die Uckermark alternativlos. Da könntest du mir einen Koffer voller Geld hinstellen, ich ginge nicht woanders hin. Die Uckermark, das ist Lebensluxus.“ Was interessiert mich das, dachte Nadine Wunsch, aber so einfach war es nicht. Es rumorte im Kopf, sie spielte Möglichkeiten durch, verwarf sie wieder, schalt sich naiv und dachte trotzdem über Arnimshain nach. „Vier Wochen später saß ich beim Notar und habe gekauft. Der Zustand des Hauses war o.k., 1996 gebaut, keine Schäden, 25 Pensionszimmer, ein Veranstaltungsraum, in den bis zu 150 Leute reinpassten, eine große Küche. Ich habe gedacht, mal sehen, was meine Gäste an mich herantragen. Ein festes Konzept hatte ich nicht.“ „GESUNDHEIT, DAS ZUSAMMENSEIN MIT DEN KINDERN, DIE RUHE VOR ODER NACH DEM STURM IN DER NATUR, DAS GLÜCK DER JÄGERIN, ESSEN, BEI DEM MAN WEISS, VON WELCHEM ACKER UND AUS WELCHEM HOF ES KOMMT.“
13 SOMMER 15 // <strong>BLATTZEIT</strong> // MENSCHEN UND IDEEN DREI TAGE GLÜCK FOTOS: Landhaus Arnimshain, www.fotolia.com – Petra Eckerl MIT DEM PFERD DURCH EINE DER REIZVOLLSTEN GEGENDEN DEUTSCHLANDS Das Landhaus Arnimshain ist eine gute Adresse im Boitzenburger Land zum Essen, Schlafen und Feste feiern. Aber das Angebot war Nadine Wunsch-Fischer, der Inhaberin des Landhauses, noch nicht genug. „Ich wollte meine Leidenschaft, das Reiten, irgendwie mit einbauen“. Also tüftelte sie mit der Reit- und Pferdepension Wittenhagen ein neues Angebot aus. Seit letztem Jahr können Urlauber mit dem Pferd drei Tage lang die traumhafte Landschaft im nördlichen Teil des Naturparks Uckermärkische Seen entdecken. „Wir reiten in einer Gruppe bis maximal sechs Personen durch die sanften Hügel der Feldberger Seenlandschaft und des Boitzenburger Landes. Auf huffreundlichen Galopp strecken kommen wir an etlichen glasklaren Seen vorbei und reiten durch ausgedehnte Felder und Wälder“, sagt Nadine Wunsch- Fischer, die sich eine schönere Region als Heimat nicht vorstellen kann. „Jeder Reiter sucht sich das Pferd aus, das gut zu ihm passt. Hier helfen unsere Mitarbeiter gerne mit Empfehlungen weiter“, erklärt Nicole Berg, Inhaberin der Reit- und Pferdepension Wittenhagen. „Selbstverständlich kann jeder auch gerne sein eigenes Pferd mitbringen.“ Um das Gepäck muss sich niemand selber kümmern, der Transport ins Landhaus Arnimshain wird organisiert genauso wie die Versorgung der Pferde bei der Ankunft abends im Landhaus Arnimshain. Damit die Ausritte zu einem unvergesslichen Erlebnis werden, bietet das Haus das passende Ambiente zur Übernachtung. Komfortable Doppelzimmer mit Whirlpool, Wanne oder Dusche garantieren Entspannung nach einem erlebnisreichen Tag in der Natur. Morgens werden die Gäste verwöhnt mit einem Frühstück, für Mittags ist der Picknickkorb gut gefüllt und zum Ausklang des Tages zaubert die Küche Köstlichkeiten aus frischen regionalen Zutaten auf den Tisch. Zwei Übernachtungen und Verpflegung (zuzüglich Getränke zum Abendessen) pro Reiter: 285,00 €, mit dem eigenem Pferd: 235,00 € Ausritte mit maximal sechs Teilnehmern, inklusive Gepäcktransport von Wittenhagen nach Buchenhain. Eine Abholung vom Bahnhof Prenzlau / Templin / Neustrelitz ist nach Absprache möglich. Landhaus Arnimshain Das klimafreundliche Landhotel im Boitzenburger Land Landhaus Arnimshain Buchenhain 33 17268 Boitzenburger Land / Buchenhain Tel 039889 705856 info@arnimshain.de www.arnimshain.de WITTENHAGEN CARWITZ Zansen Carwitzer See THOMSDORF Wootzensee BUCHENHAIN Erster Tag • Anreise bis zum Mittag nach Wittenhagen oder Buchenhain • Ritt von Wittenhagen nach Buchenhain • Abendessen, Übernachtung Mellensee Krewitzsee Landhaus Arnimshain Preis pro Reiter: 285,00 €, exkl. Getränke zum Abendessen Preis mit eigenem Pferd: 235,00 € • max. 6 Teilnehmer, inkl. Gepäcktransport Wittenhagen-Buchenhain • Abholung vom Bahnhof Prenzlau / Templin / Neustrelitz möglich • Termin nach Vereinbarung Dritter Tag • Frühstück • Ritt von Buchenhain über Thomsdorf & Carwitz nach Wittenhagen (alternativ über Parmen & Tornowhof) • Mittags Picknick Haussee BOITZENBURG Zweiter Tag • Frühstück • Ritt von Buchenhain Richtung Boitzenburg • Durch die Zerweliner Heide mit Halt an den Seen zum Picknick mittags & zum Kaffee • Abendessen, Übernachtung FOTO: www.fotolia.com – auremar
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