Transforming Cities
978-3-86859-337-2
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VORWORT<br />
Regula Lüscher<br />
Senatsbaudirektorin, Staatssekretärin<br />
Ein Ende des Wachstums der Städte ist nicht absehbar. Die räumlichen<br />
Ressourcen vor allem in den Kernstädten werden knapp.<br />
Innenstädte werden immer öfter zum Kampffeld, auf dem um die<br />
Durchsetzung unterschiedlicher Interessen gerungen wird. Aber<br />
auch die Peripherie und die „Un-Orte“ von Städten bergen Potenziale<br />
für die lebenswerte Stadt der Zukunft. Vor diesem Hintergrund ist<br />
die Verbesserung der Lebensqualität für alle zum Gradmesser für<br />
die zukünftige Bewohnbarkeit der Städte geworden.<br />
Was bedeutet städtische Lebensqualität heute? Die Beantwortung<br />
dieser Frage wird immer dringlicher, weil vor allem in den Städten<br />
die Gestaltung unseres Zusammenlebens entschieden wird. Heute<br />
können städtische Entwicklungen nicht mehr von oben angeordnet<br />
werden. Partizipative Stadtentwicklung und Bottom-up-Prozesse<br />
verbreitern die Basis von Eingriffen und Veränderungen in der Stadtstruktur,<br />
Zwischennutzungen setzen spezielle Impulse. Stadtbevölkerung,<br />
Bauherren und Unternehmen, Fachleute und Verwaltung<br />
begegnen sich als Partner auf Augenhöhe. Dafür sind Beteiligungsprozesse<br />
zu initiieren und zukunftsorientierte städtische Entwicklungen<br />
zu befördern. In dieser Situation geht es darum, neue und<br />
intelligente Lösungen für die Stadt von morgen zu finden, die das<br />
Zusammenleben in den Städten neu und für alle Beteiligten verträglich<br />
organisieren.<br />
Berlin möchte sich in den Diskurs um die Zukunft der Stadt einbringen,<br />
will aber auch von anderen Metropolen lernen. Der von der<br />
Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt auf<br />
meine Initiative hin bereits zwei Mal (2010 und 2013) ausgelobte<br />
Urban Intervention Award Berlin ist insbesondere für den europäischen<br />
Austausch ein wichtiger Baustein. Die Vielzahl und Vielfalt von<br />
interessanten eingereichten Projekten und die große Resonanz der<br />
Awards waren die Initialzündung für dieses Buch. Es war mir ein<br />
großes Anliegen, die Debatte sowohl um temporäre als auch um<br />
dauerhafte urbane Eingriffe vertiefen zu können. Aus diesem Grund<br />
wird die Dokumentation der Projekte durch einleitende Essays<br />
ergänzt, die sich unterschiedlichen Aspekten von stadträumlichen<br />
Interventionen widmen.<br />
Der Urban Intervention Award Berlin hat zum Ziel, Modelle zur Verbesserung<br />
der Lebensqualität im urbanen Umfeld beizutragen und<br />
Prozesse des städtischen Miteinanders zu stimulieren. Er würdigt<br />
Projekte, die einen substanziellen Beitrag zur Neudefinition, Wiederbelebung<br />
und Aufwertung städtischer Quartiere leisten. Das gilt für<br />
die Umwandlung und Umnutzung alter Bausubstanz ebenso wie für<br />
Neubauten. Eine wichtige Rolle bei der Auswahl spielt das innovative<br />
und interdisziplinäre Zusammenwirken von Kooperationspartnern<br />
unterschiedlicher Bereiche und Disziplinen wie Kultur, Architektur,<br />
Initiativgruppen und Wirtschaft. Die Jury bewertet die städtebauliche<br />
Herangehensweise, den soziokulturellen und gesellschaftlichen<br />
Kontext, das Nutzungskonzept, die Zusammenarbeit zwischen den<br />
Kooperationspartnern und architektonisch-gestalterische Aspekte.<br />
Beim Urban Intervention Award Berlin gibt es zwei Preiskategorien:<br />
„Built“ für dauerhafte Projekte sowie „Temporary“ für zeitlich begrenzte<br />
Projekte im städtischen Raum, die belegen, wie entscheidend<br />
heute auch temporäre Interventionen für die nachhaltige Entwicklung<br />
von Quartieren und ganzen Städten sind. In welchen unterschiedlichen<br />
Bereichen urbane Interventionen nachhaltige Impulse<br />
setzen können, belegen die 47 in die engere Wahl gekommenen<br />
Projekte der Awards 2010 und 2013, die in diesem Buch dokumentiert<br />
und nach sieben thematischen Schwerpunkten gruppiert sind.<br />
Die gebauten Projekte haben bereits ihre „Bewährungsprobe“ bestanden,<br />
das heißt, sie haben nachweislich den städtischen Lebensraum<br />
positiv verändert. Damit ist der Ansporn verbunden, vergleichbare<br />
Konzepte auch anderswo auf den Weg zu bringen und auf diese<br />
Weise einen Beitrag zu einem guten Leben in der Stadt zu leisten.<br />
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch mit seinen vielen spannenden<br />
Beispielen einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über eine „eingreifende<br />
Stadtentwicklung“ leistet.<br />
21 TRANSFORMING VORWORT CITIES