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netzwerk 2-2010 - CVJM-Westbund

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trennt!<br />

Kompetenz<br />

Vielfalt gestalten, unterschiedliche<br />

Konfessionen nutzen<br />

Die bis hier genannten Ausführungen sollen<br />

dazu beitragen, die von uns erlebten Unterschiedlichkeiten<br />

nicht per se als schlecht und<br />

nicht von Gott gewollt einzustufen. Es geht<br />

vielmehr darum, herauszufinden, welche besondere<br />

Verantwortung wir als Christen haben,<br />

diese Unterschiedlichkeit zu leben und zu<br />

gestalten. Nach Johannes 17, 21 (Losung des<br />

<strong>CVJM</strong>-Weltbundes) sollen wir »alle eins sein«,<br />

damit die »Welt glaube, dass Gott Jesus gesandt<br />

hat«. Wie kann dieses gelebt werden im<br />

Blick auf die unterschiedlichen Konfessionen<br />

und Glaubensgemeinschaften? Anders gefragt:<br />

Welches Modell des Verstehens ist hilfreich bei<br />

der Begegnung unterschiedlicher Konfessionen<br />

innerhalb des gleichen Glaubens?<br />

»Das gemeinsame Bekenntnis<br />

zu dem gekreuzigten und<br />

auferstandenen Christus ist die<br />

gemeinsame Perspektive.«<br />

Das bedeutet: Es mag innerhalb des christlichen<br />

Spektrums jeden Streit darüber geben, was das<br />

Bekenntnis zu dem »Namen über alle Namen«<br />

in seiner Konsequenz bedeutet, eines gilt trotzdem:<br />

Gemeinsam ist eben dieses Bekenntnis.<br />

Wer innerhalb eines bestimmten Glaubens die<br />

gemeinsame Perspektive für sich allein vereinnahmen<br />

möchte, macht sich in ganz besonderer<br />

Eigenmächtigkeit zum Wahrheitsbesitzer und<br />

verkennt, dass es immer noch um eine Wahrheit<br />

außerhalb seiner selbst geht. Damit maßt er sich<br />

das alleinige Verfügungsrecht über eine Wahrheit<br />

an, über die es kein Verfügungsrecht gibt.<br />

Gewiss: Innerchristlich und somit auch interkonfessionell<br />

wird immer darüber gestritten<br />

werden müssen, welchen Weg die Kirche<br />

Jesu Christi angesichts wichtiger Grundfragen<br />

des Glaubens und Lebens zu gehen hat. Diesen<br />

Streit muss es geben, wenn es eben nicht zu<br />

einem Beliebigkeitspluralismus kommen soll.<br />

Ein solches Streiten bedarf des Bewusstseins,<br />

dass es um ein gemeinsames Ringen um Wahrheit<br />

im Blick zum gemeinsamen Herrn geht,<br />

der allein Weg, Wahrheit und Leben ist. Dabei<br />

geht es um Begegnungen auf Augenhöhe! Wir<br />

als Christen haben alle den gleichen Gott.<br />

Die Bereitschaft zur Selbstreflexion und die<br />

Bereitschaft, Glauben und Strukturen als geschichtlich<br />

geworden zu verstehen, führen<br />

nicht zum Verlust von Verbindlichkeit und<br />

göttlicher Qualität, ich kann vielmehr Gottes<br />

Willen für die jeweilige geschichtliche Stunde<br />

und Herausforderung erkennen. Damit kann<br />

ich die Unterschiedlichkeit als Geschenk annehmen:<br />

Gott ist ein lebendiger Gott und gestaltet<br />

in unserer jeweiligen Zeit!<br />

Natürlich suchen wir in Zeiten der Verunsicherung<br />

und Überforderungen nach Sicherheit<br />

und halten fest an überlieferten Fundamenten.<br />

Aber das Ablehnen anderer Geschwister aufgrund<br />

von anders gelebten Frömmigkeitsstilen<br />

sollte nicht als Konsequenz folgen. Wenn wir<br />

meinen, dass es »früher doch besser« war, dann<br />

müssen wir vielleicht auch eingestehen, dass es<br />

uns an Farbe und Gott gewollter Vielfalt gefehlt<br />

hat. Ich muss nicht jeden Gottesdienst als<br />

wertvoll für mich empfinden, damit er »genehmigt«<br />

ist. Wenn er das Bekenntnis zu unserem<br />

auferstanden Herrn in sich trägt und dazu hilft,<br />

Menschen zu ihm hinzuziehen, dann will ich<br />

das mittragen und unterstützen. Nicht die Vielfalt<br />

der christlichen Konfessionen lassen Menschen<br />

an uns Christen zweifeln, sondern die<br />

Art wie wir miteinander umgehen.<br />

»Nicht das gemeinsame Handeln muss gerechtfertigt<br />

werden, sondern das Getrennte!«*. Gott<br />

will die Vielfalt, deshalb gibt er uns auch die<br />

Fähigkeiten, sie leben zu können als Einladung<br />

für die Welt.<br />

Gerade wir im <strong>CVJM</strong> haben die Chance interkonfessionelle<br />

Kompetenzen zu fördern, denn<br />

wir sind ein überkonfessioneller Verein. Wenn<br />

die Menschen bei uns lernen, wie wir trotz aller<br />

Unterschiedlichkeiten gemeinsam den jungen<br />

Menschen einen Weg zu Christus zeigen, dann<br />

haben wir viel für das Miteinander geschafft.<br />

* »Charta Oecumenia«, Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter<br />

den Kirchen in Europa, ACD 2002<br />

Thema<br />

»Das ist auch<br />

ein Plädoyer für<br />

konfessionelle<br />

Vielfalt in unseren<br />

Vereinen!«<br />

13

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