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netzwerk 2-2010 - CVJM-Westbund

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Ja, aber wie komme ich jetzt zu<br />

ihm hin? Wie, das hat er nicht<br />

gesagt.<br />

Birte Smieja: Du bist dann zum<br />

Marburger Kreis gekommen...<br />

Anneliese Hippe: Mein Pfarrer hat gefragt, ob<br />

ich nicht Interesse hätte an einer Tagung teilzunehmen.<br />

Ich habe mich angemeldet. Ich kam<br />

nun in so eine fromme Gruppe, wo ich ja letztlich<br />

gar nichts war. Immer noch am Suchen nach<br />

dem Glauben, aber noch keine Gewissheit.<br />

Und heute würde ich ganz bestimmt nicht da<br />

hingehen zu einer solchen Tagung. Weil mir das<br />

viel zu viel Druck war. Es wurde gesagt: »Du<br />

musst dich jetzt entscheiden, dann wirst du Gewissheit<br />

bekommen.« Und bei mir kam die Gewissheit<br />

aber nicht. Ich hab mich entschieden<br />

auf dieser Tagung. Und dann kam ich eigentlich<br />

genau wie zuvor nach Hause. Ziemlich fragend.<br />

Obwohl ich das gesagt hatte, stand mir das total<br />

in Frage. Es war ja Glauben, schon. Eine<br />

Vorstufe jedenfalls. Und dann habe ich weiter<br />

mit mir gerungen und gekämpft. Aber weißt<br />

du, diese Berichte von diesen überschwänglichen<br />

Erkenntnissen, so was hab ich nie gehabt.<br />

Birte Smieja: Dein Glaube ist aber weiter gewachsen.<br />

Durch welche Erfahrungen?<br />

Anneliese Hippe: Ich bin auf eine Familienfreizeit<br />

des <strong>CVJM</strong> gefahren. Die war im Allgäu<br />

und wurde von Karl-Heinz Jacobi zusammen<br />

mit seiner Frau geleitet. Und da ist mir<br />

klar geworden: »Da ist jemand, dem nimmst<br />

du das ab, was er sagt.« Ein ganz liebenswerter<br />

Mensch. Und als ich dann nach Hause kam,<br />

da bin ich in den <strong>CVJM</strong> eingetreten. Und so<br />

lange ich gearbeitet und meine Eltern zuhause<br />

versorgt habe, hatte ich auch keine Zeit, mich<br />

noch irgendwo anders zu engagieren oder Seminare<br />

zu besuchen. Aber mein Wissensdurst<br />

ist geblieben. Wenn ich dann in der Bibel gelesen<br />

habe, habe ich immer wieder gedacht: »Ja<br />

das kann doch gar nicht sein. Da steht es so<br />

und da steht es anders.«<br />

als alleinerziehende Mutter<br />

Bis ich vor ein paar Jahren<br />

an der Uni war und<br />

das auch auseinandergefleddert<br />

bekam. Da habe<br />

ich einen katholischen<br />

Theologen gehört, der<br />

historisch-kritische Theologie lehrte. Und das<br />

war auch jemand, dem ich das total abnehmen<br />

konnte.<br />

Und ich habe immer viele Menschen um mich<br />

gehabt. Gerade von Jüngeren habe ich dann<br />

auch die Frische der ersten Glaubenserfahrungen<br />

wieder mitbekommen.<br />

Birte Smieja: Wie ist es heute?<br />

Anneliese Hippe: Jetzt bin ich alt. Mein Alter<br />

ist von viel Hoffnung und aber genauso<br />

auch von Zweifel geprägt. »Kann doch gar<br />

nicht sein«, denke ich dann oft. Entweder<br />

lasse ich es stehen oder ich versuche eine Antwort<br />

zu bekommen. Ich kann nicht dafür, dass<br />

ich bin wie ich bin. Aber ich habe keine Angst<br />

mehr vor einem strafenden Gott. Überhaupt<br />

nicht. Das kann nicht sein, dass das Gott ist.<br />

Der darauf aus ist, uns zu unterdrücken, das<br />

kann nicht sein. Also Angst hat mein Glauben<br />

nicht. Wohl Angst vor dem Leben, wenn<br />

eines der Kinder oder Enkelkinder krank ist,<br />

die hab ich noch sehr stark. Das hat vielleicht<br />

auch mit meinem Alleinsein zu tun. Aber diese<br />

feste Gewissheit, dass ich nichts dafür tun<br />

muss, dass ich gerettet bin, die habe ich.<br />

Ganz neu habe ich jetzt noch in Bielefeld eine<br />

Gruppe mit verschiedenen Angeboten. Dort<br />

ist ein Pastor, der lässt jede Frage zu. Wir<br />

sind so 17 oder 18 Personen am großen Tisch<br />

und es darf wirklich alles gefragt werden. Bis<br />

zur Auflehnung. Es ist einfach ein sehr schöner<br />

Gesprächskreis. Also ein bisschen Futter<br />

braucht meine Seele. So ganz ohne geht es<br />

nicht. Ich habe eine Freundin, für die ist die<br />

Predigt das Wichtigste. Ich brauche ein ganz<br />

bisschen mehr. Und ich bin auch dankbar für<br />

die Menschen, mit denen ich unterwegs bin<br />

und gemeinsam beten, fragen und reden kann.<br />

Thema<br />

»Gerade von<br />

Jüngeren habe<br />

ich dann auch die<br />

Frische der erstenGlaubenserfahrungen<br />

wieder<br />

mitbekommen.«<br />

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