Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jugendpolitik TENXSING<br />
»LasstXunsXnichtXhängen«X<br />
Der Fachausschuss Jugendpolitik gestaltete einen Workshop<br />
zum Thema Kinder- und Jugendarmut bei der BMT auf<br />
Borkum.<br />
Heute schon gilt jedes/r sechste Kind/Jugendliche in Deutschland<br />
als »arm«, bei den unter 14-Jährigen sind es sogar 25%.<br />
»Relative Armut« besteht, wenn pro Kopf weniger als 50%<br />
des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung steht (in<br />
NRW 2007: 1.274 €) — also: 637 € für alle anfallenden Ausgaben.<br />
Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen sind Familien<br />
mit mehreren Kindern und/oder Migrationshintergrund,<br />
Alleinerziehende sowie Arbeitslose. Selbst die Vollzeitbeschäftigung<br />
nur eines Elternteils reicht bei Geringqualifizierten<br />
häufig nicht aus, um die Familie vor Einkommensarmut zu<br />
bewahren. So leben in NRW ca. 40% der unter 14-Jährigen<br />
in alleinerziehenden Haushalten, obwohl der Anteil dieser<br />
Haushalte lediglich 14,2% der Gesamtbevölkerung ausmacht.<br />
Viele Fakten waren zwar theoretisch bekannt, aber sowohl die<br />
inzwischen bestehenden Dimensionen (ca. 2 Mio. Kinder in<br />
Deutschland leben von Hartz IV) als auch die nackten Zahlen<br />
machten — verglichen mit den eigenen zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln — manche Teilnehmenden am Workshop doch<br />
sprachlos. Ein Blick auf die Sozialhilfe-Regelsätze unterstrich<br />
dies noch einmal. Der Verpflegungssatz bei Hartz IV betrug<br />
2008 pro Tag 2,57 €; wie hoch wird dieser bei Freizeiten kalkuliert?<br />
Die Folgen: schlechtere Bildungschancen, höheres Gesundheitsrisiko,<br />
soziale Ausgrenzung, Missachtung von Kinderrechten.<br />
Fazit: Das Recht auf angemessene Lebensbedingungen,<br />
auf Bildung und Gesundheit werden in Deutschland<br />
immer weniger erfüllt.<br />
Der ausführliche Austausch der Teilnehmenden über bereits<br />
bestehende Projekte und Aktionen vor Ort sowie Überlegungen<br />
zur konkreten Hilfestellung schlossen sich an. Erstaunt<br />
und erfreut konnte festgestellt werden, wie mancherorts<br />
Hilfe für einzelne Betroffene bereits in die Tat umgesetzt<br />
wird.<br />
Dabei wurde allen klar: Man muss nur genau hinsehen, Hilfe<br />
ist vor der eigenen Haustür möglich. Dabei sind vielmals keine<br />
großen Aktionen und Projekte gefragt, sondern die Aufgabe<br />
des <strong>CVJM</strong> ist nach wie vor die »missionarische Diakonie«<br />
– also auch kleine aber sinnvolle Schritte, ggf. mit Bündnispartnern,<br />
Einmischen in die politische Diskussion vor Ort,<br />
Teilnahme an aktivem Handeln. Auch »arme« Kinder und<br />
Jugendliche müssen merken: Ich bin willkommen.<br />
Und ganz aktuell: <strong>2010</strong> ist das »Europäische Jahr gegen Armut<br />
und soziale Ausgrenzung«. Dabei sollte die Stimme des<br />
<strong>CVJM</strong> nicht fehlen!<br />
Bernd Opitz / Horst Pitsch<br />
TENXSINGX–XSchrittmacher<br />
Das TEN SING-Seminar<br />
2009 liegt nun einige Zeit zurück<br />
und nun ist es Zeit für<br />
einen kleinen Rückblick.<br />
Das Seminar begann mit<br />
einem einschneidenden Unterschied.<br />
Es wurde mit<br />
Traditionen gebrochen. Das<br />
»Wuppertal-Seminar«, wie es<br />
in Fachkreisen genannt wird,<br />
fand zum ersten Mal nicht in<br />
Wuppertal auf der Bundeshöhe<br />
statt. Für viele TEN<br />
SINGer war dies schier unvorstellbar<br />
und auch die Leitung<br />
tat sich bis zuletzt noch<br />
schwer, mit der Umbenennung.<br />
Stattdessen fand das<br />
Seminar in Gelsenkirchen<br />
statt, in der wunderschönen<br />
Evangelischen Gesamtschule<br />
Gelsenkirchen, welche schon<br />
zuvor dem Ruhrcamp ein<br />
Zuhause geboten hatte.<br />
Trotz dieser ungewöhnlichen<br />
Location und einigen<br />
Vorbehalten gegenüber der<br />
Stadt fanden sich in der ersten<br />
Herbstferienwoche 120<br />
Teilnehmende, so viele wie in<br />
den letzten vier Jahren nicht<br />
mehr, und 35 Mitarbeitende<br />
zu einem großartigen Seminar<br />
zusammen. »Schrittmacher«<br />
war das Motto und<br />
genau das konnte man in<br />
einer Woche erleben. Ob es<br />
Schritte der persönlichen<br />
Entwicklung, Schritte für<br />
die heimische TEN SING-<br />
Gruppe oder Schritte in die<br />
Öffentlichkeit der Gelsenkirchener<br />
Innenstadt waren,<br />
es wurde viel gelaufen!<br />
Dies lag nicht zuletzt auch<br />
an der veränderten Raumsituation,<br />
mit der sich die<br />
Teilnehmenden und Mitarbeitenden<br />
jedoch sehr<br />
schnell arrangiert hatten.<br />
Wer hat sonst schon ein<br />
Schwimmbad oder einen<br />
Palmengarten auf einem Seminar<br />
zur Verfügung?!<br />
Leider kam die Abschlussshow<br />
wie immer viel zu<br />
schnell. Sie lockte diesmal<br />
nicht nur eingefleischte TEN<br />
SINGer, sondern auch viele<br />
Anwohner am letzten Abend<br />
in die überfüllte Konzerthalle<br />
der Schule. Die Show<br />
war, wie nicht anders zu erwarten,<br />
ein voller Erfolg,<br />
und mit den letzten Tönen<br />
sprach Herr Lehmann<br />
(Leiter der Schule) die erlösenden<br />
Worte: »Ihr könnt<br />
gern nächstes Jahr wieder<br />
kommen!« Vielen Dank, das<br />
werden wir, Herr Lehmann!<br />
XX AllesXüberXTENXSINGXX X<br />
X Deutschland:XXX X<br />
X www.tensingland.de<br />
23<br />
23