WK 14-Juli-2011
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SEITE 18 WELT KOMPAKT DONNERSTAG, <strong>14</strong>. JULI <strong>2011</strong><br />
FORUM<br />
KOPFNOTEN<br />
Flucht<br />
nach<br />
vorn<br />
Sabine Menkens<br />
LEITARTIKEL<br />
NOTE 3 Dass er in seiner<br />
Doktorarbeit plagiiert hat,<br />
hat Jorgo Chatzimarkakis<br />
stets bestritten. Lediglich<br />
eine missverständliche<br />
Zitierweise räumte er<br />
ein. Gestern nun erkannte<br />
die Uni Bonn ihm die<br />
Doktorwürde ab. Doch<br />
schon vorher kündigte der<br />
FDP-Politiker an, den<br />
Titelverlust nicht kampflos<br />
hinzunehmen. „Notfalls<br />
schreibe ich eine<br />
zweite Dissertation.“<br />
NOTE 5 Seit 2007 gehört<br />
Polen zum Schengen-<br />
Raum, und man war der<br />
Meinung, offene Grenzen<br />
seien ein Kernelement<br />
Europas. Die Zwillingsstadt<br />
Guben/Gubin bewarb<br />
sich gar als „Stadt<br />
2030“. Jetzt würde Gubens<br />
Bürgermeister<br />
Klaus-Dieter Hübner<br />
gerne wieder Kontrollen<br />
einführen, der Kriminalität<br />
wegen. Solche Nachbarn<br />
wünscht man sich.<br />
Giftige Enthüllungen<br />
THOMAS KIELINGER<br />
Der Skandal um „News of the<br />
World“ und die Verfilzung Rupert<br />
Murdochs mit der Politik haben<br />
die Briten tief erschüttert. Im<br />
Staate Britanniens ist mehr faul,<br />
als sie sich je träumen ließen<br />
Vielen Analysen, die den britischen<br />
Medienskandal in den<br />
Griff zu bekommen versuchen,<br />
haftet etwas Hilfloses an – lauter vorletzte<br />
Worte, die durch das Geschehen<br />
des jeweils nächsten Tages wieder<br />
Makulatur zu werden drohen. Dennoch<br />
müssen wir einhalten und erste Bilanz<br />
zu ziehen versuchen, denn Großbritannien<br />
durchlebt derzeit eine beispiellose<br />
Krise seiner Institutionen. Wer geglaubt<br />
hatte, mit dem vor zwei Jahren<br />
aufgedeckten Spesenskandal im Unterhaus<br />
und dem durch die Finanzkrise<br />
ausgelösten gleichzeitigem Ansehensverlust<br />
der Bankenkultur sei bereits ein<br />
Nonplusultra institutioneller Verwerfungen<br />
erreicht, muss in diesen Tagen<br />
nachlernen: Es ist mehr faul im Staate<br />
Britanniens, als unsere Schulweisheit<br />
sich träumen lässt.<br />
Und mehr als nur mit den Medien.<br />
Deren Ansehen freilich ist durch die<br />
Enthüllungen um die sonntägliche<br />
Skandalpostille „News of the World“<br />
auf einen absoluten Tiefstand gesunken.<br />
Doch geht es um mehr: Die Komplizenschaft<br />
einiger Beamter von Scotland<br />
Yard mit den Abhörpraktiken des<br />
Murdoch-Imperiums beschädigt jetzt<br />
auch das Vertrauen in die polizeilichen<br />
Ordnungshüter des Landes. Gewiss,<br />
das ist in beiden Fällen ungerecht, wie<br />
es kollektive Verurteilungen meist sind;<br />
es war schließlich die mit legalen Mitteln<br />
verfolgte Recherche einer Zeitung,<br />
des „Guardian“, welche die skandalösen<br />
Zustände um den Murdoch-Boulevard<br />
und die Bestechlichkeit einiger<br />
Polizeibeamter ans Tageslicht beförderte.<br />
Und es ist keineswegs so, dass<br />
Scotland Yard, diese verehrte Institution,<br />
insgesamt unter Korruptionsverdacht<br />
stünde.<br />
Aber das Urteil eines Kommentators<br />
liegt nicht weit von der Wahrheit: dass<br />
sich innerhalb des „Yard“ so etwas wie<br />
eine „Privatarmee Rupert Murdochs“<br />
befunden habe, bereit zur (bezahlten)<br />
Auskunft über vertrauliche Informationen<br />
und zum Abwiegeln nötiger Ermittlungen.<br />
Die Leitungsfiguren der<br />
Londoner Polizei gaben sich zwar alle<br />
Mühe, in dieser Woche vor dem parlamentarischen<br />
Untersuchungsausschuss<br />
den anklagenden Finger auf Murdochs<br />
Offiziere zu lenken. Das beantwortet<br />
aber nicht die Frage, warum die Ermittler<br />
2009, als der „Guardian“ Beweise<br />
großflächigen Missbrauchs auf<br />
den Tisch legte, die Murdoch-Journaille<br />
weiterhin mit Glacéhandschuhen anfassten<br />
und den Fall nicht näher untersuchten.<br />
An diesem Punkt kommen wir<br />
zum verseuchten Kern: Warum sollte<br />
sich die Polizei mit der Ahndung eines<br />
Mächtigen der Meinungsführung wie<br />
Die britische<br />
Nation steht<br />
unter Schock.<br />
Zu viel institutionelle<br />
Erosion ist zu lange<br />
ignoriert worden<br />
NOTE 1 Normalerweise<br />
protzen junge Männer mit<br />
vielen Sexualkontakten.<br />
Er sei „treu wie ein Priester“<br />
und Jungfrau, meint<br />
hingegen WBO-Box-Weltmeister<br />
Marco Huck<br />
(26). Das sei zwar heutzutage<br />
nicht normal, aber<br />
deshalb so besonders,<br />
erklärte Huck der „Bild“.<br />
Überdies löst sich das<br />
Problem bald von selbst.<br />
Am 30. <strong>Juli</strong> heiratet Huck<br />
seine Freundin Amina.<br />
WELT KOMPAKT erscheint auch im Abonnement: frei Haus monatlich Euro 15,90 inkl. 7% MwSt., Zustell- und Vertriebskosten. Abonnementgebühren im Voraus zahlbar.<br />
Abbestellung nur schriftlich mindestens 7 Tage zum Monatsende (lt. Eingangsstempel). Abonnenten-Service: 01805 – 63 63 64; welt-kompakt.de<br />
DAPD/ BERTHOLD STADLER<br />
STADT GUBEN<br />
Rupert Murdoch die Finger verbrennen,<br />
wo doch die Politik mit dem gleichen<br />
Mann vertraulichen Austausch<br />
pflegte? Jeder mutige Polizist, jeder<br />
Politiker, der gegen den Murdoch-<br />
Stachel löckte, musste mit subtilen<br />
Rachemaßnahmen der betroffenen<br />
Blätter rechnen, ob die tägliche „Sun“<br />
oder die wöchentliche „News of the<br />
World“, gegen deren Enthüllungsmacht<br />
schier kein Kraut gewachsen war. Kein<br />
Zweifel: News International, der britische<br />
Arm von Murdochs globaler News<br />
Corporation, besaß dank seiner<br />
Lauscherfahrungen Erpressungsmaterial<br />
über weite Kreise Großbritanniens.<br />
Und da die Politik gleichzeitig um die<br />
Unterstützung durch Murdochs auflagenschwere<br />
Meinungsmache buhlte,<br />
unterblieb jede seriöse Auseinandersetzung<br />
mit dem Amerikaner australischer<br />
Herkunft, auch jede seriöse Ermittlung<br />
illegaler Aktivitäten.<br />
Damit ist es urplötzlich vorbei. Murdoch<br />
selber bestätigte mit der Einstellung<br />
der toxischen „News of the<br />
World“, dass nichts mehr an dem Blatt<br />
zu retten war. Aber ist sein übriges<br />
britisches Imperium damit gerettet?<br />
Man erschrickt, wenn jetzt ruchbar<br />
wird, dass auch der Marktführer unter<br />
den renommierten Sonntagszeitungen,<br />
die „Sunday Times“, von den Usancen<br />
der Murdoch-Presse befallen war, der<br />
sie neben der täglichen „Times“<br />
schließlich auch angehört. Finanzakten<br />
Gordon Browns, als dieser noch<br />
Schatzkanzler war, gelangten durch<br />
Bestechung und Vorspiegelung falscher<br />
Identitäten von den Anwaltsbüros des<br />
Politikers in den Besitz der Zeitung,<br />
die damit ihre Kampagne gegen den<br />
ungeliebten Labour-Mann anzuheizen<br />
wusste. Was steht uns an weiteren<br />
Enthüllungen noch bevor, vielleicht<br />
auch bei der „Times“, der ältesten<br />
britischen Tageszeitung? Schon bröckelt<br />
die Auflage beider Titel im Gefolge<br />
des Skandals um die „News of<br />
the World“ – es färbt ab, zum gleichen<br />
DPA/ ANDREAS GEBERT<br />
NOTE 2 Eine treue Seele<br />
ist auch Schlagersänger<br />
Roland Kaiser. Der steht<br />
wieder auf der Bühne –<br />
und bietet sich prompt als<br />
Wahlkampfhelfer für die<br />
SPD an. „Wenn mich der<br />
Kanzlerkandidat bittet,<br />
werde ich als Mitglied<br />
gern im Vorprogramm<br />
auftreten.“ Das spricht<br />
gegen einen Kandidaten<br />
Steinbrück: Der würde<br />
wohl eher einen Shanty-<br />
Chor kommen lassen.<br />
Unternehmen, Murdochs globaler<br />
News Corporation, zu gehören.<br />
Die Politik ihrerseits ist entschlossen,<br />
diesen Augiasstall, für den sie selber<br />
durch ihre langjährige Murdoch-Hörigkeit<br />
mitverantwortlich war, auszumisten:<br />
Der Medienmogul, decouvriert,<br />
steht zu weiterem Abschuss frei. Ist<br />
Macht erst einmal gebrochen, tritt es<br />
sich leicht hinterher. So verabschiedete<br />
das Unterhaus gestern mit großer<br />
Mehrheit eine Resolution, es sei „im<br />
öffentlichen Interesse, wenn Rupert<br />
Murdoch und News Corporation ihre<br />
Bewerbung um die Übernahme von<br />
BSkyB zurückzögen“. BSkyB ist der<br />
größte Bezahlkanal der britischen Fernsehlandschaft,<br />
mit 39 Prozent Anteilen<br />
ist Murdoch bereits dabei – jetzt peilt<br />
er auch die übrigen Prozente an. Das<br />
zu entscheiden obliegt eigentlich der<br />
britischen Kartellbehörde, der Competition<br />
Commission. Doch wird es nahezu<br />
unmöglich sein, den Wunsch der<br />
Volksvertreter zu ignorieren, Murdoch<br />
kein Stück des britischen Familiensilbers<br />
mehr auszuliefern.<br />
Eine Nation wie unter Schock. Zu viel<br />
institutionelle Erosion wurde einfach<br />
ignoriert. Die gehobene Presse spielte<br />
lange Zeit Shakespeare: das Duell zwischen<br />
Tony Blair und Gordon Brown<br />
etwa oder andere Schurkenstücke unter<br />
Politikern auf dem Weg zur Macht.<br />
Großes Theater allemal. Auf dem Boulevard<br />
dagegen das Protoplasma aus<br />
Sex, Enthüllung und dem Appeal jeder<br />
Art von Zelebrität, dazu Kampagnen<br />
namens des kleinen Mannes, den man<br />
gleichzeitig aushorchte bis in die Handy-Mailbox<br />
eines ermordeten Teenagers<br />
oder die Telefonate unter Angehörigen<br />
von im Irak gefallenen Soldaten.<br />
Hohes Drama und niederer<br />
Kitzel, während die repräsentative<br />
Demokratie sich schlafen legte und ein<br />
mächtiger Medienkonzern sich zum<br />
Impresario des Geschehens aufwerfen<br />
konnte. Wir sind noch lange nicht am<br />
Ende der Geschichte angelangt.<br />
PA/ DPA/ BODO SCHACKOW<br />
DONNERSTAG, <strong>14</strong>. JULI <strong>2011</strong> WELT KOMPAKT SEITE 19<br />
WIRTSCHAFT<br />
Kaffeebars<br />
schließen sich<br />
zusammen<br />
HAMBURG – Fusion in der Kaffeebar-Szene:<br />
Die beiden Hamburger<br />
Unternehmen Balzac<br />
Coffee und World Coffee Company<br />
gehören seit Mittwoch zusammen,<br />
wie Balzac und Investor<br />
Granville Baird in Hamburg<br />
mitteilten. Die neu firmierende<br />
Balzac Coffee Company GmbH<br />
& Co KG wird demnach 57 Kaffeebars<br />
in 18 Städten betreiben.<br />
Das neue Unternehmen mit<br />
23 Millionen Euro Umsatz habe<br />
eine Größe und eine Marktposition,<br />
die eine gute Ausgangsbasis<br />
für die weitere Entwicklung böten,<br />
erklärte Balzac-Gründerin<br />
Vanessa Kullman. Alle Mitarbeiter<br />
sollen übernommen werden.<br />
FINANZMÄRKTE<br />
DAX-WERTE<br />
Name Xetra Vortag +/-<br />
Schluss Schluss %<br />
Adidas 56,33 54,73 2,92<br />
Allianz 90,93 89,99 1,04<br />
BASF 68,23 67,00 1,84<br />
Bayer 55,41 55,68 -0,48<br />
Beiersdorf 43,80 43,66 0,33<br />
BMW 70,18 67,24 4,37<br />
Commerzbank 2,69 2,70 -0,22<br />
Daimler 53,17 51,68 2,88<br />
Deutsche Bank 37,92 38,10 -0,47<br />
Deutsche Börse 53,29 52,41 1,68<br />
Deutsche Post 12,65 12,60 0,40<br />
Deutsche Telekom 10,31 10,16 1,43<br />
E.ON 18,88 18,63 1,37<br />
Fresenius 73,38 71,86 2,12<br />
Fres.Med.Care 52,49 51,78 1,37<br />
Heidelbg.Cement 42,27 41,15 2,73<br />
Henkel Vz. 48,34 48,16 0,39<br />
Infineon 7,50 7,48 0,23<br />
K+S 55,48 54,22 2,32<br />
Linde 123,10 121,05 1,69<br />
Lufthansa <strong>14</strong>,35 <strong>14</strong>,26 0,63<br />
MAN 84,42 84,46 -0,05<br />
Merck 76,70 75,85 1,12<br />
Metro 40,53 39,81 1,82<br />
Münchener Rück 101,85 100,10 1,75<br />
RWE 35,87 35,49 1,04<br />
SAP 42,05 41,92 0,30<br />
Siemens 94,15 92,98 1,26<br />
ThyssenKrupp 32,42 31,69 2,30<br />
VW Vz. <strong>14</strong>6,90 <strong>14</strong>4,55 1,63<br />
7600 DAX<br />
7400<br />
7200<br />
7000<br />
1<strong>14</strong>50 MDAX<br />
11100<br />
10750<br />
10400<br />
12900 Dow Jones<br />
12550<br />
12200<br />
11850<br />
16.06.11 13.07.11<br />
1,48 Euro in Dollar<br />
1,45<br />
1,42<br />
1,39<br />
125 Brent-Öl<br />
118<br />
111<br />
104<br />
1600 Goldpreis pro Unze<br />
1560<br />
1520<br />
<strong>14</strong>80<br />
7267,87<br />
16.06.11 13.07.11<br />
10930,68<br />
16.06.11 13.07.11<br />
12583,79<br />
1,4169<br />
16.06.11 13.07.11<br />
119,57<br />
16.06.11 13.07.11<br />
1584,25<br />
16.06.11 13.07.11<br />
RWE tritt auf die Bremse<br />
Energiekonzern baut vorläufig keine neuen konventionellen Kraftwerke mehr<br />
T Regierung will Gas- und<br />
Kohlekraftwerke mit Geld<br />
aus Klimafonds fördern<br />
Trotz drohender Stromengpässe<br />
in Deutschland<br />
tritt der Energiekonzern<br />
RWE beim Bau neuer Kohle- und<br />
Gaskraftwerke auf die Bremse.<br />
Der Chef der für den Kraftwerksbau<br />
zuständigen Konzernsparte<br />
RWE Technology, Matthias<br />
Hartung, sagte, der Konzern<br />
werde vorläufig keine weiteren<br />
Neubauten konventioneller<br />
Kraftwerke in Auftrag geben.<br />
Denn derartige Projekte rechneten<br />
sich für Deutschlands größten<br />
Stromproduzenten nicht.<br />
Insbesondere die Errichtung<br />
von Gaskraftwerken sei angesichts<br />
der aktuellen Strom- und<br />
Gaspreise unattraktiv. Um den<br />
Kraftwerksbau wieder rentabel<br />
zu machen, seien staatliche Förderprogramme<br />
oder die Schaffung<br />
eines Kapazitätsmarkts<br />
notwendig, bei dem schon die<br />
Bereithaltung der Kraftwerke<br />
bezahlt werde, hieß es in Essen.<br />
Doch ist Abhilfe offenbar bereits<br />
in Sicht. Die Bundesregierung<br />
hält die Förderung von<br />
Gas- und Kohlekraftwerken mit<br />
Millionensummen aus dem<br />
Energie- und Klimafonds für<br />
sachgerecht. „Den neuen Kraftwerken<br />
kommt im Zuge der<br />
Energiewende eine zentrale Bedeutung<br />
zu, um die schwankende<br />
Elektrizitätserzeugung aus<br />
den erneuerbaren Energien auch<br />
auszugleichen“, so ein Sprecher<br />
des Wirtschaftsministeriums.<br />
Die „Berliner Zeitung“ hatte<br />
zuvor unter Berufung auf eine<br />
Antwort des Wirtschaftsministeriums<br />
auf eine Frage der Grünen-Fraktion<br />
berichtet, dass im<br />
Jahr 2013 bis zu 166,5 Millionen<br />
Euro in die Förderung für neue<br />
Chinas Wirtschaft wächst fast ungebremst<br />
Bruttoinlandsprodukt steigt im zweiten Quartal um 9,5 Prozent. Einzelhandel zieht an<br />
PEKING – Ungeachtet steigender<br />
Zinsen, hoher Inflation und der<br />
Schuldenkrise beim wichtigsten<br />
Handelspartner Europa wächst<br />
die chinesische Wirtschaft fast<br />
ungebremst. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
erhöhte sich im zweiten<br />
Quartal um 9,5 Prozent gemessen<br />
am Vorjahreszeitraum, teilte<br />
das Nationale Statistikbüro mit.<br />
Das war zwar der geringste Zuwachs<br />
seit knapp zwei Jahren,<br />
doch wurden die Prognosen der<br />
Analysten leicht übertroffen. Zu<br />
Jahresbeginn hatte es ein Plus<br />
von 9,7 Prozent gegeben.<br />
„China ist es sehr gut gelungen,<br />
sein schnelles Wachstum<br />
Das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath in Grevenbroich wird um zwei neue Blöcke vergrößert<br />
Kohle- und Gaskraftwerke fließen<br />
könnten. Im Jahr 20<strong>14</strong> seien<br />
es bis zu 163,5 Millionen Euro.<br />
Der RWE-Konzern betonte,<br />
dass die derzeit im Bau befindlichen<br />
Kraftwerksprojekte – die<br />
beiden neuen Blöcke im rheinischen<br />
Braunkohle-Kraftwerk<br />
trotz der komplexen und unbeständigen<br />
globalen Lage beizubehalten“,<br />
sagte ein Sprecher<br />
des Statistikamtes. Das sehen<br />
auch Analysten so. „Das sind<br />
hervorragende Daten“, sagte Liu<br />
Li-Gang von ANZ in Hongkong.<br />
Experten gehen davon aus, dass<br />
die nach den USA zweitgrößte<br />
Volkswirtschaft der Welt auch<br />
im Gesamtjahr um mehr als<br />
neun Prozent wachsen wird.<br />
Diese Zunahme entspricht in etwa<br />
dem jährlichen Bruttoinlandsprodukt<br />
der Schweiz.<br />
Allerdings wird in der zweiten<br />
Jahreshälfte ein etwas langsameres<br />
Tempo erwartet. „Dafür<br />
Neurath und die neuen Blöcke D<br />
und E des Steinkohle-Kraftwerks<br />
Westfalen in Hamm – fertiggestellt<br />
würden. Hier sei auch<br />
die Rentabilität gesichert. Den<br />
Ausbau erneuerbarer Energien<br />
will der Konzern auf jeden Fall<br />
weiter forcieren und setzt dabei<br />
KEIN VORANKOMMEN MIT GAZPROM<br />
Der Energiekonzern RWE kommt<br />
in den Verhandlungen mit dem<br />
russischen Gazprom-Konzern<br />
offenbar nicht entscheidend<br />
voran. Es geht um eine Überarbeitung<br />
der laufenden Gaspreisverträge<br />
und möglicherweise<br />
sogar um engere Geschäftsbeziehungen<br />
zu den<br />
Russen. RWE bemüht sich, die<br />
langfristigen Verträge mit Gazprom<br />
günstiger zu gestalten, da<br />
der Bezugspreis derzeit deutlich<br />
über den Marktpreisen liege. Zu<br />
einem Einstieg von Gazprom bei<br />
RWE hieß es nur vage: „Man<br />
versucht Möglichkeiten zu finden,<br />
was man anbieten kann.“<br />
sprechen sowohl die bereits erfolgten<br />
Zinserhöhungen als auch<br />
der starke Anstieg der Nahrungsmittelpreise“,<br />
sagte Uni-<br />
Credit-Ökonom Andreas Rees.<br />
Die Teuerungsrate hat im Juni<br />
mit 6,4 Prozent ein Drei-Jahres-<br />
Hoch erreicht.<br />
Experten erwarten aber, dass<br />
China künftig nicht mehr so rasant<br />
aufholen wird wie bislang.<br />
„Auf Sicht der nächsten zehn<br />
Jahre dürfte China sein bisheriges<br />
Wachstumstempo nicht vollständig<br />
halten können“, sagte<br />
Rees voraus. Sei die Wirtschaftsleistung<br />
in den vergangenen drei<br />
Jahrzehnten um durchschnitt-<br />
vor allem auf Windkraft. Den<br />
Löwenanteil des Windstroms<br />
sollen Offshore-Anlagen vor Europas<br />
Küsten liefern. Bis 20<strong>14</strong><br />
will RWE Windparks mit einer<br />
Leistung von mehr als 1000 Megawatt<br />
errichten.<br />
Unterdessen steht der Konzern<br />
offenbar unmittelbar vor<br />
dem Verkauf der Mehrheit seiner<br />
Stromnetztochter Amprion.<br />
„Der Deal wird in den kommenden<br />
Tagen abgeschlossen“, sagte<br />
eine mit der Angelegenheit vertraute<br />
Person der Nachrichtenagentur<br />
Reuters. Der Preis könne<br />
bei bis zu 1,1 Milliarden Euro<br />
einschließlich Schulden liegen.<br />
Amprion betreibt ein Hochspannungsnetz<br />
mit einer Länge von<br />
12 000 Kilometern, über das<br />
mehr als 25 Millionen Kunden<br />
mit Strom versorgt werden.<br />
lich zehn Prozent gewachsen,<br />
dürften es in der kommenden<br />
Dekade nur etwa acht Prozent<br />
jährlich sein. „Dafür spricht insbesondere<br />
das Erreichen eines<br />
reiferen Stadiums der Wirtschaftsentwicklung,<br />
wodurch<br />
der Aufholprozess etwas gebremst<br />
werden dürfte“, so Rees.<br />
SOLARBRANCHE<br />
Chinas Solarkonzerne<br />
erobern<br />
den Weltmarkt.<br />
Hersteller aus<br />
Deutschland und<br />
den USA verlieren<br />
Marktanteile.<br />
http://bit.ly/qeTTvu<br />
PICTURE ALLIANCE