orte der kunst - Fachbereich Philosophie und ...

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Titel: Serpentine Gallery Pavilion 2007 von Olafur Eliasson und Kjetil Thorsen, Foto: © 2007 John Offenbach Zeichnung: Tim Dinter, Gipsstrasse, aus Lästermaul & Wohlstandskind, 2000 Scheinschlag
14 Editorial & Inhalt
–––
Liebe Leserinnen,
lieber Leser des Kultinger,
es war der Bürgersinn, der Berlin eine Debatte
aufzwang, die über zehn Jahre lang verschleppt
wurde: Wo ist unsere Kunsthalle? Wo der Ort,
an dem die lebendige Kunstszene der Stadt und
grundlegende Tendenzen der Gegenwartskunst
gezeigt werden? Und wie sollte eine solche Institution
im 21. Jahrhundert überhaupt beschaffen
sein? Was muss sie leisten? Das Ziel der
Bewegung war nicht irgendein Hinterhof, sondern
der prominenteste wie reizbarste Platz der
Republik. Mitten auf dem Schlossplatz wird
nun in den Jahren 2008/2009 der White Cube
Berlin des österreichischen Architekten Adolf
Krischanitz sein Gastspiel geben. Eine temporäre
Kunsthalle, die die Fragen nach einer festen
Adresse gleich mit beantworten will. Dies alles
ereignet sich auf einem Areal, das reserviert
schien für die Rolle rückwärts ins 19. Jahrhundert.
Schloss hin, Humboldt-Forum her, was
letztlich für die Zwischennutzung sprach, war
eine zündende Idee: Kunst statt Rasen. Einfach
so. Keiner hatte etwas dagegen. Glückte hier
wieder, was in Berlin Tradition hat. Dass sich
die Kunst nämlich die Räume sucht, die sie
benötigt, um wirken zu können? Danach wollen
wir in dieser Kultinger-Ausgabe fragen. Die
Redaktion hat sich auf die Suche nach dem idealen
Kunstort begeben, mit Künstlern, Architekten
und Museumsmachern gesprochen, in
andere Städte geblickt und Selbstversuche
gestartet. Uns interessierten besonders frische
Adressen. Und wie man tatsächlich von Mundpropaganda
zu einer Lyrikstunde kommt,
warum eine Galerie immer nur am 18. eines
Monats öffnet und warum Bands im Wohnzimmer
spielen, das erfahren Sie auf den kommenden
Seiten. Wir berichten über Menschen und
Räume, über Sehnsuchtsorte und Verheißun-
gen, Möglichkeiten und Ressourcen. Die Illustrationen
für diese Ausgabe überließ uns der
Zeichner Tim Dinter, der in seinen Arbeiten
seit vielen Jahren Berliner Kunsträume und
ihren Wandel thematisiert hat. Wie Kunst zu
den Menschen kommt, untersucht auch der
Düsseldorfer Fotograf Thomas Struth seit Jahren.
Er überließ uns eine Arbeit aus seiner
Prado-Serie. Wir danken beiden Künstlern sehr
für ihre Mitarbeit.
––– Ingolf Kern
Sehnsuchtsort oder öde Meile? Tim Dinters Sicht auf die Gipsstraße in Mitte
thema Welche orte braucht die kunst?
4 Es rappelt in der Kiste ––– Die Berliner Kunsthalle und ihre Vorbilder
7 Der White Cube fällt ––– Interview mit den Architekten von Graft
8 Wo ist die Kunst? ––– Auf der Suche nach dem besonderen Ort
11 Rom, Paris, Volksbühne ––– Wo sich Prominente in Kunst verlieben
ikm intern
12 Denkraum Dahlem ––– Exzellenz hat einen Ort
13 Das Publikum von morgen ––– Über das Zentrum für Audience Development
14 IKM Absolventen ––– Ein Tag mit den Galeristen von Klemm's
15 IKM Projekte ––– Von der Bernauer Straße bis Las Vegas
15 Impressum