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Genussland Edle Weine Design & Wein - Burgenland

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Foto: Joachim Lukan<br />

Erscheinungsort und Verlagspostamt A 3100 St. Pölten, P.b.b., GZ 02Z030836 M Special 2009 www.vinaria.at<br />

Ö s t e r r e i c h i s c h e Z e i t s c h r i f t f ü r W e i n k u l t u r<br />

VINO<br />

Eine <strong>Wein</strong>reise<br />

durch das <strong>Burgenland</strong><br />

<strong>Genussland</strong><br />

Burgenländische Küche und<br />

pannonische Schmankerl<br />

<strong>Edle</strong> <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

<strong>Wein</strong>vielfalt aus<br />

vier <strong>Wein</strong>baugebieten<br />

<strong>Design</strong> & <strong>Wein</strong><br />

<strong>Burgenland</strong>s <strong>Wein</strong>keller als<br />

architektonische Schmuckstücke


Grafiken: ÖWM<br />

IMPRESSUM:<br />

Medieninhaber: LW Werbe- und Verlagsgesellschaft<br />

m.b.H., Unternehmensbereich<br />

LW Media, Gutenbergstraße 12, a-3100<br />

St. Pölten. in Kooperation mit <strong>Burgenland</strong><br />

Tourismus, Schloss esterházy, a-7000 eisenstadt.<br />

Chefredakteur: Mag. Peter Schleimer.<br />

Redaktion: Mag. Peter Schleimer,<br />

Rüdiger Pröll. Coverfoto: Joachim Lukan.<br />

Konzept & Gestaltung: LW Werbeagentur.<br />

Grafik: Karin Fischer. alle angaben trotz<br />

sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr.<br />

alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und<br />

Vervielfältigung auf welche art auch immer,<br />

auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Fotos: Ludwig Schedl, <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong>, Robert Herbst<br />

<strong>Wein</strong> und Tourismus<br />

Das Land der Vielfalt<br />

Vorwort<br />

<strong>Wein</strong> und Kulinarik bilden eine tragende Säule des Tourismus im <strong>Burgenland</strong> und gewinnen als Reise- und Urlaubsmotiv<br />

insbesondere bei Inlandsgästen immer stärker an Bedeutung. Was mich als Tourismuschef des <strong>Burgenland</strong>es besonders<br />

freut: Die burgenländischen Winzer haben mit ihrem beispielgebenden Qualitätsbewusstsein und ihrem Engagement<br />

wesentlich auch zum modernen und erfolgreichen Erscheinungsbild der heimischen Tourismuslandschaft beigetragen.<br />

Tourismus ist ohne <strong>Wein</strong> undenkbar, daher ist es für mich wichtig und selbstverständlich, der <strong>Wein</strong>wirtschaft einen ganz<br />

besonderen Stellenwert in unseren Marketingaktivitäten einzuräumen. Ob TV-Produktionen wie der vor allem auch in<br />

Deutschland beliebte und erfolgreiche „Winzerkönig“, internationale Pressefahrten, Insertionskampagnen und viele<br />

weitere Werbemaßnahmen – sie alle tragen mit dazu bei, das <strong>Burgenland</strong> als Urlaubsland mit höchster Kompetenz im<br />

Genussbereich zu positionieren und seinen Ruf als das <strong>Wein</strong>land par excellence nachhaltig zu festigen. Die Zusammenarbeit<br />

von <strong>Burgenland</strong> Tourismus und der <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong> bei diesen und vielen weiteren Projekten, aber auch mit den<br />

einzelnen Winzern darf ich mit Fug und Recht als ausgezeichnet bezeichnen. <strong>Burgenland</strong> Tourismus wird deshalb auch<br />

weiterhin bestrebt sein, die Synergien aus der Partnerschaft mit der burgenländischen <strong>Wein</strong>wirtschaft bestens zu nutzen<br />

– in diesem Sinne freue ich mich auf ein weiteres gedeihliches Miteinander, wünsche allen <strong>Burgenland</strong>-Besuchern einen<br />

genussreichen Aufenthalt und den Lesern des vorliegenden Magazins eine anregende Lektüre.<br />

Gerhard Gucher, Direktor <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />

Das jüngste Bundesland Österreichs ist in puncto <strong>Wein</strong> eines der bedeutendsten. Viele <strong>Wein</strong>liebhaber<br />

und <strong><strong>Wein</strong>e</strong>xperten bezeichnen das <strong>Burgenland</strong> als das Land der Vielfalt – zu Recht,<br />

wie ich meine. Die <strong>Wein</strong>palette reicht von fruchtigen, mineralisch geprägten Weißweinen über<br />

kräftige, ausdrucksstarke Rotweine bis hin zu edelsüßen Besonderheiten. Auch die Freunde<br />

prickelnder <strong><strong>Wein</strong>e</strong> finden im <strong>Burgenland</strong> hervorragende Qualitäten. Für diese unvergleichliche<br />

<strong>Wein</strong>vielfalt im <strong>Burgenland</strong> gibt es auch ebenso viele Gründe. Vom Terroir über die Struktur<br />

der <strong>Wein</strong>güter und das technologische Know-how der Winzer bis hin zu historischen Einflüssen<br />

wird diese komplexe <strong>Wein</strong>region geprägt. Man findet aber in diesem <strong>Wein</strong>land nicht<br />

nur eine ungemeine Vielfalt an <strong>Wein</strong>stilen, sondern diese – und dies ist für mich ein entscheidender<br />

Aspekt – in sehr guter Qualität. Dafür sind vor allem die Winzer verantwortlich. Viele Betriebe haben in modernste<br />

Kellerwirtschaft investiert, die zudem auch architektonisch beeindruckend ist. Des Weiteren wird die Qualitätsentwicklung,<br />

die mit Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre eingesetzt hat, konsequent fortgesetzt. Die heimischen Winzer sind<br />

sehr gut ausgebildet und verfügen über internationale Berufserfahrung. Im <strong>Wein</strong>garten wird ein Hauptaugenmerk auf<br />

den Boden und das Mikroklima gelegt und daraus folgend die ideale Kombination von <strong>Wein</strong>garten – Unterlage – Rebsorte<br />

gewählt. Dies wird auch durch den Fokus auf autochthone Rebsorten bestärkt. Der burgenländische <strong>Wein</strong> gehört auch<br />

zum pannonischen Lifestyle dazu. Er harmoniert hervorragend mit der heimischen Küche. Gemeinsam mit dem vielfältigen<br />

touristischen Angebot ergeben sich somit eine Vielzahl an Gründen, das <strong>Burgenland</strong> näher kennenzulernen.<br />

Christian Zechmeister (l.), Geschäftsführer <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong><br />

Andreas Liegenfeld (r.), Obmann <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong><br />

Symbiose zwischen Tradition und Moderne<br />

Die Vielfalt der burgenländischen Landschaft und Kultur findet ihre logische Fortsetzung in der Vielfalt der <strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Viel<br />

hat sich getan in den vergangenen rund 25 Jahren: Das <strong>Burgenland</strong> hat sich gewandelt vom sehr traditionsgeprägten<br />

zu einem zukunftsorientierten Muster-<strong>Wein</strong>land. Diese Symbiose zwischen Tradition und Moderne eröffnet sich dem<br />

vinophilen Gast auf Schritt und Tritt: bei Rebsorten (Seite 22) wie dem Blaufränkischen und ebensolchen Ausbaustilen<br />

wie dem „Ruster Ausbruch“. Die Vielfalt der Ausbaustile (Seite 26) oder die Wiederbelebung von historischen Lagen<br />

– Stichwort: Joiser Berg – stehen für moderne, weltoffene <strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Unglaublich, was burgenländische Winzer mittlerweile<br />

aus dem hier durchaus heimischen Pinot Noir machen. Unglaublich, wie komplex und körperreich die tollen Weißwein-<br />

Cuvées sein können! Die Süßweine von Weltruf (Seite 50) wiederum werden im <strong>Burgenland</strong> in einer Qualitätsdichte<br />

gekeltert, die weltweit ihresgleichen sucht. Und wiederum ist die Palette extrem vielfältig: vom Welschriesling bis zu<br />

den aromatischen Sorten Sämling, Traminer und Muskat. Traditionelle Winzerhäuser wechseln mit anspruchsvollster,<br />

futuristischer Architektur (Seite 34). Kein Wunder, wenn New Yorks Star-Sommelier Aldo Sohm von diesen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n im<br />

VINARIA-Interview schwärmt (Seite 20). Und noch etwas macht <strong>Wein</strong>reisen ins <strong>Burgenland</strong> so wunderschön: die Herzlichkeit<br />

der Menschen, die tolle Kulinarik in den Gasthäusern und Restaurants (Seite 52).<br />

Mag. Peter Schleimer, Chefredakteur VINARIA<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> |


inhalt<br />

Paradiesisches Pannonien<br />

Sonnendorado mit Steppensee, Heimat idyllischer Naturlandschaften<br />

und imposanter Kulturgüter, Mischtiegel der Völker und Religionen<br />

sowie Herkunft großer <strong><strong>Wein</strong>e</strong> und kulinarischer Köstlichkeiten, das<br />

<strong>Burgenland</strong> präsentiert sich als Ferienparadies mit vielen Facetten.<br />

12<br />

34<br />

Fotos: 6 Joachim Lukan, 12 Armin Faber, 26 Joachim Lukan, 34 <strong>Wein</strong>gut Heinrich, 52 Anna Stöcher<br />

6<br />

Vier Gebiete, viele Charaktere<br />

Das <strong>Burgenland</strong> lebt von seinen geografischen und klimatischen<br />

Unterschieden: In vier <strong>Wein</strong>baugebiete gegliedert, präsentiert<br />

sich Pannonien als vielfältige <strong>Wein</strong>landschaft, die von hervor-<br />

ragenden trockenen Weißweinen über kraftvolle Rote bis hin zu<br />

Süßweinen mit Weltruf alles anzubieten vermag.<br />

Form follows function<br />

Ansprechende Architektur kann den <strong>Wein</strong>genuss erheblich<br />

steigern. <strong>Burgenland</strong>s Winzer sind im Bereich <strong>Wein</strong> und<br />

Architektur federführend und feiern nicht nur mit dem Rebensaft,<br />

sondern auch mit der architektonischen Gestaltung rund um<br />

den <strong>Wein</strong> beachtliche Erfolge.<br />

30<br />

52<br />

Historische Herkünfte<br />

Die Erzeugung erstklassiger Charakterweine<br />

erfordert ausgezeichnete Herkünfte und Rieden<br />

mit idealem Mikroklima, Boden und Lage für den<br />

Anbau. Das <strong>Burgenland</strong> verfügt über eine besonders<br />

vielfältige Auswahl an solchen Toplagen, deren<br />

Qualitäten schon seit Jahrhunderten einen hervorragenden<br />

Ruf genießen.<br />

Pannonisches Kulinarium<br />

Tradition und Kreativität sind das Yin und Yang<br />

der burgenländischen Küche: Talentierte Köche<br />

mit ebenso viel Bodenhaftung wie Weitblick<br />

interpretieren die klassischen Speisen Pannoniens<br />

ganz neu: von der Buschenschank bis zum<br />

Spitzenrestaurant.<br />

Paradiesisches<br />

Pannonien 6<br />

Das <strong>Burgenland</strong> präsentiert sich als<br />

Ferienparadies mit vielen Facetten.<br />

<strong>Wein</strong>baugebiete<br />

Pannoniens 12<br />

intervieW<br />

mit aldo sohm 20<br />

Der gefeierte Starsommelier spricht<br />

über Blaufränkisch, Süßwein & Co.<br />

burgenlands rebsorten 22<br />

Ein kurzer Exkurs über die<br />

wichtigsten Leitsorten.<br />

Pannonische stile 26<br />

Wir stellen die wichtigsten<br />

Stilrichtungen in Weiß, Rot und Süß vor.<br />

historische herkünfte 30<br />

<strong>Wein</strong> & architektur 34<br />

Winzervereinigungen 44<br />

Die engagierte Winzerszene<br />

ist ein Garant für Spitzenweine.<br />

bio-<strong>Wein</strong> 46<br />

Dank burgenländischer „Bioniere“<br />

sind Bioweine stark im Kommen.<br />

<strong>Wein</strong> & kosmetik 48<br />

Trauben als Wohlfühlfaktor:<br />

Die Vinotherapie liegt im Trend.<br />

<strong>Wein</strong>akademie 49<br />

Die europäische Schulungs-Institution<br />

bietet umfassende <strong>Wein</strong>ausbildung.<br />

süss<strong><strong>Wein</strong>e</strong> 50<br />

Weltklasse: Die Prädikatsweine<br />

sind <strong>Burgenland</strong>s süßes Gold.<br />

<strong>Wein</strong> & essen 52<br />

Paradeiser & co. 58<br />

Das <strong>Burgenland</strong> pflegt seine<br />

einzigartigen kulinarischen Traditionen.<br />

Pannonisch Wohnen 60<br />

Entspannung pur in den ursprünglichen<br />

Kellerstöckln und Winzerhöfen.<br />

vinotheken 62<br />

Ein umfassendes Sortiment und stilvolles<br />

Ambiente machen Lust auf <strong>Wein</strong>kauf.<br />

adressen 64<br />

| VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> |<br />

inhalt


<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />

Paradiesisches Pannonien<br />

Sonneneldorado mit Steppensee, Heimat idyllischer Naturlandschaften und imposanter Kulturgüter,<br />

Mischtiegel der Völker und Religionen sowie Herkunft großer <strong><strong>Wein</strong>e</strong> und kulinarischer Köstlichkeiten –<br />

das <strong>Burgenland</strong> präsentiert sich als Ferienparadies mit vielen Facetten.<br />

| VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Foto: Lukan<br />

<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />

Klein, aber oho: Trotz seiner<br />

mit knapp 4.000 Quadratkilometern<br />

überschaubaren<br />

Fläche hat das <strong>Burgenland</strong><br />

eine bemerkenswerte Vielfalt an unterschiedlichen<br />

Landschaften zu bieten.<br />

Österreichs östlichstes und zugleich<br />

jüngstes Bundesland stellt in klimatischer<br />

wie in geografischer Hinsicht den Übergang<br />

von der bergigen Landschaft des<br />

Alpenraums hin zur Ungarischen Tiefebene.<br />

Das <strong>Burgenland</strong> misst von Norden<br />

nach Süden rund 166 km und ist – durch<br />

eine nur knapp fünf Kilometer breite<br />

„Wespentaille“ in Gestalt des zwischen<br />

Niederösterreich und Ungarn eingezwängten<br />

Sieggrabener Sattels – in zwei<br />

Hälften geteilt. Seenplatte und Heideplatte<br />

bilden im Norden den Übergang<br />

zur Ungarischen Tiefebene, das fruchtbare<br />

Eisenstädter Becken ist vom Leithagebirge<br />

im Norden, vom Rosaliengebirge<br />

im Westen und vom Ödenburger Gebirge<br />

im Süden begrenzt. Im Zentrum des<br />

Nordburgenlands liegt mit dem Neusiedlersee<br />

Europas größter Steppensee<br />

(315 km 2 ), der von einem breiten Schilfgürtel<br />

umgeben ist. Diese als „Meer der<br />

Wiener“ titulierte Wasserfläche, die zum<br />

kleineren Teil auf ungarischem Gebiet<br />

liegt, ist das ganze Jahr über ein Erholungsgebiet<br />

par excellence: Im Sommer<br />

tummeln sich Surfer, Segler, Schwimmer,<br />

im Winter Eissegler und Eisläufer.<br />

Das mit zahlreichen Lacken versehene<br />

Gebiet im Osten des Sees ist seiner einzigartigen<br />

Fauna und Flora wegen ein<br />

begehrtes Reiseziel für Naturliebhaber.<br />

Rund um den See liegen zahlreiche bekannte<br />

<strong>Wein</strong>baugemeinden, u. a. Gols<br />

als größter <strong>Wein</strong>bauort Österreichs oder<br />

auch die berühmten Süßweinzentren Illmitz<br />

– mit 116 Metern Seehöhe tiefste<br />

Gemeinde Österreichs – und die historische<br />

Freistadt Rust. Kulturelles Zen-<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> |


<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />

trum ist die berühmte Landeshauptstadt<br />

Eisenstadt, Sitz des Adelsgeschlechts Esterházy<br />

und historische Wirkungsstätte<br />

Haydns.<br />

Der südliche Teil des Landes gliedert<br />

sich einerseits in das südlich des Ödenburger<br />

Gebirges und östlich der Buckligen<br />

Welt liegende Mittelburgenland mit<br />

dem Zentrum Oberpullendorf – einer<br />

von sanften Hügeln geprägten Landschaft,<br />

in der sich <strong>Wein</strong>bau und Waldgebiete<br />

abwechseln. Südlich davon bilden<br />

Bernsteiner und Günser Gebirge –<br />

Letzteres umfasst den Geschriebenstein,<br />

mit 884 Meter Gipfelhöhe höchster Berg<br />

des <strong>Burgenland</strong>s – eine natürliche Barriere<br />

zum hügeligen Südburgenland mit<br />

dem bekannten Eisenberg und den Bezirkshauptstädten<br />

Oberwart, Güssing<br />

und Jennersdorf. In diesem Gebiet finden<br />

sich kleinstrukturierte <strong>Wein</strong>gärten<br />

und romantische, strohgedeckte Kellerviertel<br />

wie in Heiligenbrunn, wo auch<br />

der aus Direktträgern gewonnene Uhudler<br />

stammt.<br />

Bewegte Geschichte<br />

Über Jahrhunderte hinweg war das heutige<br />

<strong>Burgenland</strong> bevorzugtes Siedlungsgebiet,<br />

aber auch umkämpfte Grenzregion.<br />

Zur Römerzeit war das Gebiet des<br />

heutigen <strong>Burgenland</strong>s Teil der Provinz<br />

Pannonien. Die Römer gründeten auf<br />

dem Gebiet des späteren Ödenburgs die<br />

Siedlung Scarabantia. Nach dem Untergang<br />

des Weströmischen Reiches 476<br />

stand das Land nacheinander unter dem<br />

Einfluss der Ostgoten, Awaren, Franken<br />

und Slawen. Um 900 wurde das Gebiet<br />

von Magyaren in Besitz genommen. Im<br />

Spätmittelalter war ein Teil Westungarns<br />

an Österreich verpachtet. Die Habsburger<br />

schlossen 1459 das spätere <strong>Burgenland</strong><br />

einseitig an Österreich an. 1526<br />

erbten die Habsburger die Krone Ungarns.<br />

Nach 1626 gelangten große Teile<br />

| VINO <strong>Burgenland</strong><br />

n Schloss Esterházy in Eisenstadt: Hauptsitz des mächtigen Adelsgeschlechts und historische<br />

Wirkungsstätte Joseph Haydns.<br />

des heutigen <strong>Burgenland</strong>es unter die<br />

Grundherrschaft der Adelsfamilien Batthyány,<br />

deren Einflussbereich vor allem<br />

im Süden lag, sowie der Esterházys – ein<br />

stets Habsburger-treues Adelshaus, dessen<br />

feudales Patronat, aber auch Diplomatie,<br />

Kunstsinn, Frömmigkeit und<br />

Mäzenatentum das Land jahrhundertelang<br />

prägten. Die Familie Esterházy ist<br />

heute mit Abstand größter Landbesitzer<br />

im <strong>Burgenland</strong> – neben Schloss Esterházy<br />

gehören auch 22.400 ha Wald,<br />

Immobilien und Freizeitanlagen sowie<br />

55 Hektar <strong>Wein</strong>gartenfläche (<strong>Wein</strong>gut<br />

Esterházy) zu ihrem Besitz.<br />

Im Zuge der Expansionsbestrebungen<br />

des Osmanischen Reiches gen Norden<br />

im 16. und 17. Jahrhundert wurden viele<br />

Landstriche im <strong>Burgenland</strong> verwüstet –<br />

auch heute noch findet man viele Hinweise<br />

auf diese schwere Zeit. Während<br />

der Napoleonischen Kriege war das Gebiet<br />

zeitweise französisch besetzt. 1867,<br />

nach der Teilung in die Doppelmonarchie<br />

Österreich-Ungarn, wurde auch das<br />

spätere Deutsch-Westungarn einer zusehenden<br />

Magyarisierung unterzogen.<br />

Die eigentliche Geschichte Burgen-<br />

lands als Teil Österreichs beginnt jedoch<br />

erst nach dem Ersten Weltkrieg. Als die<br />

Habsburgermonarchie zerfiel, wurde die<br />

zukünftige Staatszugehörigkeit für viele<br />

Menschen zur Existenzfrage. Nach mehrjährigen<br />

zähen Verhandlungen verpflichtete<br />

sich Ungarn im Oktober 1921 im<br />

Venediger Protokoll zur Übergabe des<br />

<strong>Burgenland</strong>es – unter der Bedingung,<br />

dass in Ödenburg und Umgebung eine<br />

Abstimmung über die Staatszugehörigkeit<br />

abgehalten werden würde; die Mehrheit<br />

stimmte dort für den Verbleib bei<br />

Ungarn. Ende 1921 kam das <strong>Burgenland</strong><br />

als „selbständiges, gleichberechtigtes<br />

Bundesland“ zu Österreich. Dies änderte<br />

nichts an der starken Bindung der Menschen<br />

links und rechts vom Eisernen<br />

Vorhang. Als es 1956 zum Ungarnaufstand<br />

gegen das kommunistische Regime<br />

kam, flüchteten 180.000 Ungarn über<br />

die Grenze nach Österreich, wo sie<br />

freundlich aufgenommen wurden. Die<br />

Brücke von Andau gilt als Symbol dieser<br />

Flucht. Im Sommer 1989 stand der<br />

Grenzort St. Margarethen im Blickpunkt,<br />

als über 600 DDR-Bürger ungehindert<br />

über die Grenze flohen – der<br />

Anfang vom Ende der DDR. 20 Jahre<br />

später wurde dieses Ereignis wieder lebendig,<br />

als zum Auftakt der Gedenk-<br />

feiern im Juni mehr als 40 Trabis die<br />

burgenländisch-ungarische Grenze überquerten.<br />

Aufgrund seiner bewegten Geschichte<br />

als Durchzugs- und Siedlungsland<br />

präsentiert sich das <strong>Burgenland</strong><br />

heute hinsichtlich Bevölkerung, Sprache<br />

und Religion sehr vielfältig – dementsprechend<br />

faszinierend ist eben auch<br />

der Mix an kulturellen und gesellschaftlichen<br />

Einflüssen. Neben der deutschsprachigen<br />

Mehrheit, die gut 87 Prozent<br />

der 277.569 Einwohner ausmacht, gibt<br />

es auch mit den <strong>Burgenland</strong>-Kroaten<br />

und Ungarn zwei wichtige Minderheiten.<br />

Der <strong>Wein</strong>bau im <strong>Burgenland</strong><br />

Das <strong>Burgenland</strong> besitzt eine lange <strong>Wein</strong>bau-Tradition.<br />

Zagersdorf in der Nähe<br />

von Eisenstadt ist (möglicherweise) das<br />

älteste <strong>Wein</strong>dorf Österreichs. In einem<br />

Grabhügel der Hallstattzeit (etwa 700 v.<br />

Chr.) wurde ein Schlüssel mit drei Kernbruchstücken<br />

entdeckt, die der Kulturrebe<br />

„Vitis Vinifera“ zuzuordnen sind.<br />

Fotos: <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />

Dies ist der Beweis, dass nicht die Römer<br />

den <strong>Wein</strong>bau nach Österreich gebracht<br />

haben, sondern bereits die Kelten Trauben<br />

nicht nur zum Essen verwendeten.<br />

Die geschichtliche Bedeutung der ersten<br />

Trockenbeerenauslese – der Donnerskirchner<br />

Lutherwein aus 1526 – und der<br />

Ruster Ausbruchweine, die erstmals in<br />

der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />

erwähnt wurden, haben das Bewusstsein<br />

und den Stellenwert des <strong>Wein</strong>baus geprägt.<br />

Eine Sonderstellung nimmt zweifellos<br />

Rust ein. Durch die ständigen<br />

Kämpfe mit den Türken war Kaiser Leopold<br />

I. in Geldnöten. Die Ruster nutzten<br />

die Gunst der Stunde und halfen mit<br />

60.000 Gulden und 30.000 Liter <strong>Wein</strong><br />

aus, wofür Rust 1681 zur „Kaiserlichen<br />

Freistadt“ erhoben wurde.<br />

Vor allem ab 1986 setzte eine rasante<br />

Qualitätsentwicklung im <strong>Wein</strong>bau ein,<br />

die bis heute nicht an Dynamik verloren<br />

hat. Viele Winzer widmeten und widmen<br />

sich einer extensiven und hochwertigen<br />

Ausbildung, die vielfach auch<br />

Auslandsaufenthalte in hervorragenden<br />

Betrieben umfasst, und erwerben so jede<br />

Menge Know-how wie auch Weitblick,<br />

<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />

n Der Neusiedlersee bietet puren Lebensgenuss<br />

für Mensch und Tier: entspannt weidende Pferde<br />

am Ufer des Steppensees (o.), seglen in der<br />

paradiesischen Naturlandschaft (u.).<br />

wodurch die qualitative Weiterentwicklung<br />

seit Jahrzehnten unvermindert rasant<br />

verläuft. Dazu kommt die gerade in<br />

letzter Zeit besonders intensive Beschäftigung<br />

mit Boden, Klima und Sorten,<br />

wodurch Authentizität und regionale<br />

Eigenständigkeit stark profitieren.<br />

Durch die EU-Förderaktionen haben<br />

viele Betriebe in architektonisch und<br />

funktional beeindruckende Betriebe und<br />

neue und modernste Kellertechnologien<br />

investiert. Damit hat sich das <strong>Burgenland</strong><br />

zu Recht sowohl bei Weiß- und<br />

Rotweinen als auch und ganz beson-<br />

ders bei Prädikatsweinen einen hervorragenden<br />

Ruf weit über die Grenzen<br />

Österreichs hinaus erworben.<br />

Das in die vier <strong>Wein</strong>baugebiete Neusiedlersee,<br />

Neusiedlersee-Hügelland,<br />

Mittelburgenland und Südburgenland<br />

aufgeteilte <strong>Burgenland</strong> verfügt über<br />

ebenso hervorragende wie vielfältige Terroirs.<br />

Die Böden reichen von leichten<br />

Sandböden über Schotter-, Schwarzerde-<br />

und Lössböden bis hin zu schweren<br />

Lehm- und Tonböden, teils mit beträchtlichem<br />

Kalk- oder Eisenanteil. In einigen<br />

Gegenden findet man auch Urgesteinsböden<br />

mit kristallinem Gneis- und<br />

Schiefergestein.<br />

Klimatisch stehen die drei nördlichen<br />

Gebiete unter dem Einfluss des Pannonischen<br />

Klimas; der <strong>Wein</strong>bau wird dank<br />

der Jahresdurchschnittstemperatur von<br />

10° C, 2.000 Stunden Sonnenschein pro<br />

Jahr und einer jährlichen Niederschlagsmenge<br />

zwischen 350 bis 650 mm begünstigt.<br />

Das Klima schwankt hier zwischen<br />

heißen trockenen Sommern und kalten<br />

schneearmen Wintern. Der Neusiedlersee<br />

mit seiner 300 km² großen Wasser- und<br />

Schilffläche spielt als Klimaregulator eine<br />

große Rolle. In dem klimatisch eher der<br />

Steiermark ähnlichen Südburgenland<br />

gibt es höhere Niederschlagsmengen und<br />

konstantere Temperaturen.<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> |


<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />

Naturlandschaft<br />

und Weltkulturerbe<br />

Mildes Klima und vielfältige Landschaften,<br />

vom Becken des Neusiedlersees<br />

über die Pannonische Tiefebene bis zu<br />

den sanften Hügeln im Süden, die reiche<br />

Fauna mit 300 Vogelarten im Seewinkel,<br />

450 Falterarten am Geschriebenstein<br />

sowie eine üppige Flora mit echten Raritäten<br />

wie etwa der Schachblume kennzeichnen<br />

das <strong>Burgenland</strong>. Die Kulturlandschaft<br />

des Neusiedlersee-Gebietes<br />

steht seit 13. Dezember 2001 auf der<br />

UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.<br />

Damit wird dem See und Teilen seiner<br />

Umgebung „außergewöhnliches Interesse<br />

und Wert für die gesamte Menschheit“<br />

zugesprochen. Als grenzüberschreitendes<br />

Gebiet wurde der Neusiedlersee gemeinsam<br />

mit Ungarn als Kulturlandschaft<br />

eingereicht, als Ort der Begegnung zwischen<br />

Ost und West – mit einzigartigen<br />

Denkmälern wie der Altstadt von Rust,<br />

den Mörbischer Hofgassen, dem Römer-<br />

Fotos: <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />

10 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

n Pannonische Behaglichkeit bieten<br />

die historischen Langhöfe, prächtige<br />

Blumen, Sonnenschein und frisch<br />

gekalkte Wände, so lässt sich‘s leben.<br />

steinbruch St. Margarethen und dem<br />

Szechenyi-Schloss im ungarischen Nagycenk.<br />

Dominiert wird die Region vom<br />

Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel,<br />

der besonders im Frühling eindrucksvolle<br />

Einblicke in Tier- und Pflanzenwelt<br />

bietet. Naturfreunde verbringen einen<br />

Nachmittag im Nationalpark zum Thema<br />

„Fische laichen, Vögel ziehen, Blumen<br />

sprießen“, während auf (Hobby-)<br />

Ornithologen spezielle Exkursionen<br />

durch das Vogelschaugebiet warten.<br />

Etwa zur Langen Lacke oder in den sogenannten<br />

„Hanság“ – hier spürt man der<br />

Großtrappe nach.<br />

Kultur-Events im<br />

Haydn-Gedenkjahr<br />

Anlässlich des 200. Todestages von Joseph<br />

Haydn finden 2009 zahlreiche Theater-,<br />

Opern- und Konzertaufführungen statt,<br />

wie die Internationalen Haydntage in<br />

Schloss Esterházy, die ein lebendiges Bild<br />

des Komponisten zeichnen. Weitere Kul-<br />

n Gemeinsam sportlich durch das<br />

<strong>Burgenland</strong> radeln, dank der vielen<br />

Sonnentage und gut ausgebauten<br />

Radrouten ein Vergnügen.<br />

turhighlights sind der Güssinger Kultursommer<br />

und die Burgspiele auf der Burg<br />

Güssing, die Schlossspiele Kobersdorf,<br />

die Opernfestspiele St. Margarethen,<br />

die Seefestspiele Mörbisch, das Internationale<br />

Kammermusikfest Lockenhaus,<br />

Burg Forchtenstein Fantastisch, „J:opera“<br />

auf Schloss Tabor, die Halbturner<br />

Schlosskonzerte, die Open-Air-Pop-Konzerte<br />

in Wiesen, Ausstellungen im Friedensmuseum<br />

der Burg Schlaining sowie<br />

das Liszt Festival Raiding.<br />

Schließlich geht die TV-Serie „Der<br />

Winzerkönig“ mit Harald Krassnitzer in<br />

n Idyllisches Plätzchen am Seeufer,<br />

ideal für ein romantisches Picknick.<br />

die Verlängerung. Für die dritte Staffel,<br />

die vor allem Rust, den <strong>Wein</strong> und die<br />

Landschaft rund um den Neusiedlersee<br />

in den Mittelpunkt rückt, fällt die Klappe<br />

Mitte Oktober. Ausstrahlungstermin<br />

ist ab Frühjahr 2010.<br />

Sportliches <strong>Burgenland</strong><br />

„Roll on“ lautet das Motto der Rolling<br />

Area Lutzmannsburg, wo Rollerskater<br />

auf 35 Kilometer Skaterbahnen „abfahren“.<br />

Für Golferfreuden sorgen die Anlage<br />

in Donnerskirchen, die Golfschaukel<br />

Stegersbach (5 x 9 Loch) mit Kindergolf-<br />

schule und Abenteuerwald, der grenzüberschreitende<br />

Golfklub Jennersdorf-<br />

Loipersdorf sowie der Golf & Country<br />

Club Bad Tatzmannsdorf. Der Neusiedlersee<br />

gilt als windreichstes Segelrevier<br />

Österreichs und begeistert Freizeitkapitäne<br />

wie Surfer. Ende April geben sich<br />

die weltbesten Surfer beim Windsurf<br />

Worldcup und beim Summer Opening<br />

ein Stelldichein. Rund um den See garantiert<br />

ein mehr als 150 Kilometer langer<br />

Reitwanderweg Abenteuer vom Sattel<br />

aus. Mit Dutzenden Reitställen,<br />

Reiter-Gasthöfen und Bauernhöfen sowie<br />

einem ausgedehnten Netz von Reitwanderwegen<br />

ist das <strong>Burgenland</strong> ein<br />

Reiteldorado. In Bad Tatzmannsdorf<br />

wartet auf alle Läufer und „Nordic<br />

Walker“ die österreichweit einzigartige<br />

Lauf- & Walking-Arena mit 280 Kilometern<br />

Walking- und Wanderwegen<br />

sowie 138 Kilometern Laufwegen.<br />

Last but not least ist das <strong>Burgenland</strong><br />

eine Fahrrad-Destination ersten Ranges:<br />

Ein über 1.600 Kilometer langes Radwegenetz,<br />

davon 230 km für Mountainbiker<br />

(Rosalia, Naturpark Geschriebenstein),<br />

warten auf die Drahtesel-Fans.<br />

Auf die Sportlichsten wartet der 310 Kilometer<br />

lange Jubiläumsradweg, der eine<br />

durchgehende Verbindung vom Norden<br />

n Majestätisch erhebt sich die Burg Güssing<br />

auf einem ehemaligen Vulkankegel.<br />

<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />

n Eine Gasse altehrwürdiger Scheunen,<br />

zweckmäßig, aber auch von schlichter<br />

Eleganz gezeichnet (o.).<br />

n Gelebte Tradition in Neckenmarkt:<br />

Am Sonntag nach dem jährlichen Fronleichnamsfest<br />

wird das berühmte Fahnenschwingen<br />

abgehalten (u.).<br />

in den Süden darstellt. Darüber hinaus<br />

gibt es noch eine große Anzahl reizvoller<br />

Radwege – vom familienfreundlichen<br />

Rotweinwanderweg im Mittelburgenland<br />

über den Kirschblütenradweg, der<br />

am Fuß des Leithagebirges verläuft, bis<br />

hin zum südburgenländischen Thermenradweg<br />

oder den 130 km langen Radweg<br />

Rund um den Neusiedlersee.<br />

Wellness- und<br />

Gesundheits-Tourismus<br />

Das <strong>Burgenland</strong> etabliert sich mit seinem<br />

Gesundheits- und Wellnessangebot<br />

als Alternativdestination zu den klassischen<br />

Skiurlaubsgebieten. So durfte<br />

man sich getreu dem Motto: „Der Winter<br />

war noch nie so flach“, in der Wintersaison<br />

2008/09 (Nov. bis April) über ein<br />

Nächtigungsplus von sieben Prozent<br />

freuen. In absoluten Zahlen bedeutet<br />

dies insgesamt 879.600 Nächtigungen.<br />

Der positive Trend setzte sich fort: Zwischen<br />

Jänner und April gab es ein Nächtigungsplus<br />

von 5,9 Prozent.<br />

Positive Impulse erhoffen sich die Tourismusverantwortlichen<br />

vom neuen Ther-<br />

menprojekt zwischen Apetlon und Frauenkirchen<br />

(St. Martins Therme & Lodge),<br />

das im November 2009 eröffnet. Dabei<br />

soll die gesamte Region – vom Nationalpark<br />

und dem Zicksee über die <strong>Wein</strong>güter<br />

und die bäuerlichen Produkte bis hin<br />

zu lokalen Kulturevents – mit einbezogen<br />

werden. Die Betreiber rechnen mit<br />

70.000 Hotelgästen und 350.000 Tagesgästen<br />

im Jahr. Zurzeit verfügt das <strong>Burgenland</strong><br />

über drei weitere öffentliche<br />

Thermen (Lutzmannsburg-Frankenau,<br />

die <strong>Burgenland</strong>therme Bad Tatzmannsdorf,<br />

Reiter’s Familientherme Stegersbach.<br />

Direkt daneben beginnt die Thermen-Golfschaukel<br />

Lafnitztal mit 50<br />

Löchern, eine der größten Golfanlagen<br />

Europas. Mit 60 Bädern ist das <strong>Burgenland</strong><br />

das bäderreichste Bundesland. i<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 11


<strong>Wein</strong>baugebiet<br />

Neusiedlersee<br />

<strong>Wein</strong>- und Naturparadies<br />

Das mit einem Rebbestand<br />

von knapp 8000 Hektar<br />

zweitgrößte <strong>Wein</strong>baugebiet<br />

von ganz Österreich hat seit<br />

Anfang der Neunzigerjahre einen kräftigen<br />

Strukturwandel erlebt: Von den seinerzeit<br />

80 Prozent Weißweinanteil, die<br />

wiederum nur zum Bruchteil für die Gewinnung<br />

von Qualitäts-Flaschenweinen<br />

genutzt wurden, sind in der Gegenwart<br />

nur rund 60 Prozent übrig geblieben.<br />

Zweifellos setzen sowohl die Winzer als<br />

auch die Konsumenten große Hoffnungen<br />

in die Rotwein-Ressourcen dieser<br />

Region. Ihre Bedeutung als wichtiges<br />

Zentrum der Dessertwein-Erzeugung ist<br />

ohnehin unbestritten und wird wohl<br />

auch für die nächsten Jahre uneingeschränkt<br />

erhalten bleiben.<br />

Hat man früher umgangssprachlich<br />

das <strong>Wein</strong>baugebiet Neusiedlersee mit<br />

dem Seewinkel gleichgesetzt, so ist diese<br />

Vereinfachung nach genauer Betrachtung<br />

eigentlich nicht gerechtfertigt.<br />

Nach einhelliger Meinung beginnt der<br />

eigentliche Seewinkel nämlich erst auf<br />

einer Linie südlich von Gols und Frauenkirchen,<br />

wobei die Westgrenze der<br />

Neusiedlersee, die Süd- und Ostgrenze<br />

die Staatsgrenze zu Ungarn und der<br />

Hanság-Kanal darstellen. Kilometerweite<br />

Rebflächen, die nur selten von anderen<br />

Kulturen durchbrochen werden, erwecken<br />

hier das Bild einer Monokultur,<br />

wie sie für Österreichs <strong>Wein</strong>landschaften<br />

– und auch jene des <strong>Burgenland</strong>s – an-<br />

12 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Fotos: Armin Faber, ARGE Naturparke, <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />

n Ideale Bedingungen für edelsüße Gewächse: <strong>Wein</strong>gärten in Seenähe (o.).<br />

n Malerischer Sonnenuntergang im Naturpark Neusiedlersee (u. l.).<br />

n Im Spätsommer allgegenwärtig: die typischen „Schilfmandln“(u. r.).<br />

sonsten selten sind; gemeinsam mit den<br />

salzigen Lacken im Naturpark Neusiedlersee<br />

prägen sie auch die etwas schwermütig<br />

erscheinende, aber zumindest auf<br />

den zweiten Blick durchaus reizvolle Szenerie.<br />

Quasi in zwei von drei Jahren tritt<br />

hier zwar manchmal spät, aber doch mit<br />

großer Regelmäßigkeit Botrytis auf, die<br />

zur Gewinnung der begehrten Süßweine<br />

von der Auslese bis zur Trockenbeerenauslese<br />

unabdingbar ist; eine relative<br />

Neuentwicklung ist die Produktion von<br />

sogenannten Schilf- oder Strohweinen,<br />

für die Edelfäule-freie Trauben eben auf<br />

Schilf oder Stroh so lange getrocknet<br />

werden, bis die nötige Zuckergradation<br />

erreicht ist – verglichen mit dem Kunstgriff<br />

der Natur, der zu Eisweinen führt,<br />

gleichsam ein Kunstgriff des Menschen.<br />

Das Mekka der Erzeugung hochgradiger<br />

Dessertweine ist zweifellos das Gebiet<br />

rund um Illmitz, Apetlon und Podersdorf.<br />

Insgesamt prägt die große Wasserfläche<br />

des Neusiedlersees, der einerseits<br />

ausgleichend wirkt, andererseits für hohe<br />

Luftfeuchtigkeit sorgt, die kleinklimatischen<br />

Voraussetzungen.<br />

Aber nicht nur flaches Land ist für den<br />

Neusiedlersee kennzeichnend, vielmehr<br />

werden an den Abhängen des sogenannten<br />

Wagram der Parndorfer Platte, einem<br />

Höhenzug zwischen Neusiedl am See,<br />

Gols und Mönchhof, der im Vergleich<br />

zu den kräftigen Schwarzerdeböden des<br />

Seewinkels auch eine differenziertere,<br />

von lehmigen und sandigen Anwe-<br />

neusiedlersee<br />

hungen bestimmte Bodenstruktur aufweist,<br />

ausgezeichnete Rotweine wie auch<br />

fruchtbetonte Weißweine hervorgebracht.<br />

In diesen Hanglagen befinden<br />

sich auch so klangvolle Rieden wie<br />

Altenberg, Ungerberg, Salzberg und Gabarinza,<br />

die Jahr für Jahr für einige der<br />

besten österreichischen Rotweine überhaupt<br />

sorgen. Die eigentliche Parndorfer<br />

Platte, die sowohl sandigen als auch<br />

kiesigen Untergrund aufweist, erweist<br />

sich als höchstens leicht wellige, recht<br />

unspektakuläre „<strong><strong>Wein</strong>e</strong>bene“, die im<br />

Großen und Ganzen für einen leichteren<br />

Weißweinstil und fruchtbetonte, durchaus<br />

animierende Rotweine steht.<br />

Einen gewissen Boom haben in den<br />

letzten Jahren die an den Ausläufern des<br />

Leithagebirges liegenden Rieden am<br />

Nordufer des Neusiedlersees erfahren,<br />

die zu den Gemeinden Winden und vor<br />

allem Jois zählen und wiederum – überraschenderweise<br />

– zum Gebiet Neusiedlersee<br />

und nicht zur topografisch näher<br />

liegenden Einheit Neusiedlersee-Hügelland<br />

gehören. Viele Spitzenweingüter,<br />

beispielsweise Josef Umathum und das<br />

Schlossweingut Halbturn, haben in den<br />

letzten Jahren das Potenzial der schieferigen<br />

oder kalkreichen Rieden dieses Mikrokosmos<br />

erkannt und dort entweder<br />

bestehende <strong>Wein</strong>berge erworben oder<br />

Rotweinreben neu ausgepflanzt – zweifellos<br />

ein Rotwein-Hoffnungsgebiet erster<br />

Güte, von dem wir höchstwahrscheinlich<br />

noch viel hören werden ... i<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 13


<strong>Wein</strong>baugebiet<br />

Neusiedlersee-Hügelland<br />

Vinophile Trilogie<br />

Die traditionellen <strong>Wein</strong>bauorte<br />

am Westufer des Neusiedlersees<br />

und rund um<br />

die Landeshauptstadt Eisenstadt<br />

sind die wichtigsten Produktionsstätten<br />

dieses <strong>Wein</strong>baugebietes, das<br />

ein ziemlich geschlossenes Bild vermittelt.<br />

Entscheidend geprägt wird der Charakter<br />

seiner <strong><strong>Wein</strong>e</strong> im Wesentlichen<br />

durch zwei Faktoren: Zum einen durch<br />

den markanten, nahezu 30 Kilometer<br />

langen Höhenzug des Leithagebirges,<br />

das im Ruster Hügelland sozusagen seine<br />

südliche Fortsetzung findet, zum anderen<br />

durch den Neusiedlersee als größ-<br />

ten Steppensee Mitteleuropas, dessen<br />

enorme Wasserfläche als Wärmespeicher<br />

dient und für hohe Luftfeuchtigkeit<br />

sorgt. Durch das Leithagebirge und Ruster<br />

Hügelland wird das <strong>Wein</strong>baugebiet<br />

auch perfekt gegen raues Wetter aus dem<br />

Westen und Norden abgeschirmt, während<br />

es nach Süden und Osten für die<br />

pannonischen Klimaeinflüsse empfänglich<br />

bleibt. Charakteristisch sind auch<br />

geringe Niederschlagsmengen, heiße<br />

Sommer und lang andauernde milde<br />

Herbsttage, sodass sogar Mandel- und<br />

Feigenbäumchen unter diesen nahezu<br />

mediterranen Bedingungen bestens gedeihen<br />

können.<br />

Dieses begnadete Kleinklima findet<br />

gewissermaßen seinen Höhepunkt in<br />

der alten Freistadt Rust, die nur etwas<br />

mehr als eine halbe Autostunde vom<br />

südlichen Rand Wiens entfernt ist, und<br />

ist auch hauptverantwortlich dafür, dass<br />

14 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

dieses Gebiet nach wie vor auf drei<br />

Beinen zu stehen vermag. Zu Unrecht<br />

etwas in Vergessenheit geraten sind die<br />

geschmeidigen und voluminösen Weißweine,<br />

die gerade in säurereicheren, anderswo<br />

als schwierig geltenden <strong>Wein</strong>jahren<br />

wie etwa 2004 oder 2008 noch<br />

immer ihre Harmonie ausspielen können,<br />

während die Rotweinerzeugung<br />

nach wie vor von der ungebrochenen<br />

Nachfrage nach kraftvollen roten Gewächsen<br />

burgenländischer Provenienz<br />

profitiert. Klein, aber fein – so präsentiert<br />

sich die Süßweinszene dieses Landstrichs,<br />

die mit dem Ruster Ausbruch,<br />

mit dem sich die Ruster Bürger bereits<br />

im Jahr 1681 das Stadtrecht von Kaiser<br />

Leopold I. erkauft haben, ihren natür-<br />

lichen Kulminationspunkt findet. Auch<br />

heutzutage zählen die relativ raren Ruster<br />

Ausbrüche, die vorwiegend aus der<br />

Burgundergruppe, aber auch so seltenen<br />

Rebsorten wie Muskateller und Furmint<br />

gewonnen werden, zu den gesuchtesten<br />

süßen Leckereien in ganz Österreich.<br />

Verweilen wir noch ein bisschen im<br />

Landstrich rund um das äußerst pittoreske<br />

Rust, dessen Innenstadt zur Gänze<br />

zum Weltkulturerbe gewidmet wurde,<br />

und erfreuen wir uns an den aufgrund<br />

der vergleichbaren Bodenstruktur und<br />

der ähnlichen kleinklimatischen Bedingungen<br />

durchaus ebenso ausgewogene<br />

Gewächse ergebenden Rieden der Nachbarorte<br />

Oggau und Mörbisch. Der Untergrund<br />

wird hier von mehr oder weni-<br />

ger kalkreichen Schichten geprägt, die<br />

am Hangfuß und in Seenähe auch in lössige<br />

und Braunerdeböden übergehen;<br />

ganz vereinzelt, etwa rund um Schützen<br />

am Gebirge, am Nordende dieses Landstrichs,<br />

tritt auch verwitterter Schiefer an<br />

die Oberfläche, was sich in temperamentvollen<br />

und nervigen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n eigener<br />

Stilistik bemerkbar macht.<br />

Damit verlassen wir die südwestliche<br />

Ecke des Neusiedlersees und kommen<br />

zum eingangs erwähnten Leithagebirge,<br />

das im Norden nahezu lückenlos anschließt.<br />

An diesem Bergrücken, der bis<br />

zu einer Seehöhe von 370 m reicht und<br />

von ausgeprägten Kalksedimenten gebildet<br />

wird, liegen wie an einer Perlenkette<br />

aufgefädelt so namhafte <strong>Wein</strong>bauorte wie<br />

n Der Name des <strong>Wein</strong>baugebiets ist Programm:<br />

hügelige <strong>Wein</strong>gärten mit Blick in Richtung Neusiedlersee (l.).<br />

Großhöflein, Kleinhöflein, Eisenstadt,<br />

St. Georgen, Breitenbrunn, Donnerskirchen<br />

und Purbach. Winden und Jois, die<br />

ebenso an den Ausläufern des Leithagebirges<br />

liegen, sind ja aufgrund der politischen<br />

Grenzziehung dem <strong>Wein</strong>baugebiet<br />

Neusiedlersee zuzurechnen. Speziell<br />

die Rotweine aus den besten Lagen vom<br />

Leithagebirge genießen heute nicht nur<br />

bei den österreichischen Rotwein-Liebhabern<br />

einen legendären Ruf, da sie im besten<br />

Fall Fruchtbrillanz und Dichte, und<br />

zwar ohne übermächtig wirkende Opulenz,<br />

mit feinnerviger Struktur und dem<br />

gewissen mineralischen Touch vereinigen,<br />

wie sie mittlerweile in der gesamten <strong>Wein</strong>welt<br />

gesucht werden. Aber auch die weißen<br />

Tropfen vom Leithagebirge sind kei-<br />

neusiedlersee-Hügelland<br />

n Bringt Glück und vielleicht auch Kindersegen, die majestätischen<br />

Störche sind gern gesehene „Untermieter“ (r.).<br />

Fotos: Egon Mark, <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />

neswegs zu verachten, weil sie anspre-<br />

chende Fülle mit knackiger Fruchtsäure<br />

verbinden können, wobei speziell die Gewächse<br />

aus der Burgunderfamilie, aber<br />

zum Beispiel auch der Sauvignon Blanc<br />

zu reüssieren vermögen. In den Lagen<br />

rund um Donnerskirchen scheint sich<br />

auch eine Enklave für achtbare Grüne<br />

Veltliner und Rieslinge herausgebildet zu<br />

haben. Besonders feinstrahlige und elegante<br />

Blaufränkische und Rotweincuvées,<br />

die sich von ihren noch kräftigeren „Konkurrenten“<br />

aus Rust und Mörbisch geschmacklich<br />

doch deutlich abheben,<br />

kommen aus den <strong>Wein</strong>orten rund um Eisenstadt;<br />

die Rotweine aus Donnerskirchen,<br />

Purbach und St. Margarethen liegen<br />

sozusagen in der Mitte dieser Skala. i<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 15


<strong>Wein</strong>baugebiet Mittelburgenland<br />

Mittelburgenland<br />

Blaufränkischland<br />

Hier regieren die Rotweinreben,<br />

deren Anteil in der<br />

Zeit nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg Jahr für Jahr angestiegen<br />

ist, unumschränkt, sieht man<br />

von ein paar nennenswerten Barrique-<br />

Chardonnays und seltenen Süßweinen<br />

ab. Die durchwegs tiefgründigen, manchmal<br />

sogar extrem schweren Böden an<br />

den Ausläufern des Ödenburger Hügellandes<br />

wurden schon frühzeitig als optimale<br />

Grundlage für Blaufränkisch und<br />

Co. eingestuft. Auch in klimatischer<br />

Hinsicht ist das Gebiet begünstigt, da es<br />

im Norden vom Ödenburger Hügelland,<br />

im Süden vom Günser Bergland und<br />

im Westen von der Buckligen Welt vom<br />

raueren Kontinentalklima abgeschirmt<br />

wird, während es sich gegen Osten hin<br />

für die wärmenden pannonischen Einflüsse<br />

öffnet; auch der Neusiedlersee,<br />

der etwa von Deutschkreutz kaum zehn<br />

Kilometer entfernt ist, spielt mit seinem<br />

regulierenden Einfluss noch eine gewisse<br />

Rolle.<br />

Die auf ihren Rotwein und hier<br />

wieder auf ihr Liebkind Blaufränkisch so<br />

stolzen <strong>Wein</strong>bauern des Mittelburgenlandes<br />

haben auch frühzeitig Farbe bekannt,<br />

als sie schon im Jahr 1989 den<br />

„Verband Blaufränkisch Mittelburgenland“<br />

gegründet haben, mit dem sie<br />

gewissermaßen als Trendsetter für die<br />

wachsende Wertschätzung einheimischer<br />

Sorten angesehen werden können. Heutzutage<br />

sind über 55 Prozent der Reb-<br />

fläche mit dem Blaufränkischen bepflanzt,<br />

was durch die Deklarierung der<br />

ersten österreichischen Rotwein-DAC<br />

mit dem Jahrgang 2005 auch seine logische<br />

Fortsetzung gefunden hat. Eingeführt<br />

und gefestigt wurde der gute Ruf<br />

des burgenländischen Rotweines, und<br />

hier vor allem des reinsortigen Blaufränkischen<br />

und der Cuvées mit Blaufränkisch-Grundlage,<br />

einerseits durch ihrer<br />

Zeit vorangehende Strategen wie Hans<br />

Igler, Engelbert Gesellmann und Anton<br />

Iby, andererseits durch die beiden<br />

schlagkräftigen Winzergenossenschaften<br />

in Horitschon und Neckenmarkt, die<br />

mengenmäßig nennenswerte wie qualitativ<br />

ansehnliche Partien für den Handel<br />

anzubieten vermochten.<br />

Insgesamt präsentiert sich das Blaufränkischland<br />

als recht einheitliche Rotweinlandschaft,<br />

dennoch gibt es einige<br />

Besonderheiten hervorzustreichen. So<br />

wird eine besonders hohe Zuckergradation<br />

Jahr für Jahr am relativ steilen, in<br />

seiner Kernzone ganz nach Süden geneigten<br />

Neckenmarkter Hochberg erreicht,<br />

der in seinem oberen Teil auch<br />

verwitterten Schiefer zutage treten lässt.<br />

Besonders schwere, von Ton und Mergel<br />

geprägte Böden weist das sanft-wellige<br />

<strong>Wein</strong>land rund um Horitschon auf, das<br />

sich nunmehr bei der Etikettierung auf<br />

n Die sanften Hügel mit bester Exposition<br />

bieten ideale Voraussetzungen für den<br />

Blaufränkisch (l.).<br />

n So idyllisch kann <strong>Wein</strong>bau sein:<br />

ein weiß gekalkter Keller, davor<br />

vollreife Trauben (M.).<br />

die Großlagen Hochäcker einschließlich<br />

Kirchholz, Dürrau und Gfanger beschränkt,<br />

die besonders intensive Blaufränkische<br />

mit markanter, pfeffriger-zimtiger<br />

Würze und dichtem Körper ergeben<br />

können. Die dritte Subzone, also die<br />

besten Lagen rund um Deutschkreutz,<br />

wie Goldberg, Hochberg, Siglos und<br />

Fabian, nehmen in der Bodenstruktur<br />

eine Mittelstellung ein und stehen für<br />

besonders elegante und geschmeidige<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Schließlich ist noch auf die etwas<br />

südlicher gelegene <strong>Wein</strong>bau-Enklave des<br />

Hochplateaus von Lutzmannsburg hinzuweisen,<br />

deren tiefgründige, lehmige<br />

Böden durchaus charaktervolle, manchmal<br />

etwas erdig-burschikose Rotweine<br />

hervorbringen, die bereits gewisse Ähnlichkeiten<br />

mit den Herkünften des Südburgenlandes<br />

aufweisen.<br />

Ab dem Jahrgang 2005 wurde für<br />

das Mittelburgenland die erste österreichische<br />

Rotwein-Appellation geschaffen,<br />

wobei die eher jung zu trinkende Standard-Linie<br />

unter der Bezeichnung „Classic“<br />

auf den Markt kommt. Die mittlere<br />

Kategorie muss zusätzlich um eine spezifische<br />

Riedenbezeichnung ergänzt werden.<br />

Unter der Bezeichnung „Mittelburgenland<br />

Reserve DAC“ laufen hingegen<br />

jene kraftvolleren Blaufränkischen, die<br />

zumindest zum Teil in neuen Barriques<br />

ausgebaut werden. Etwas in Vergessenheit<br />

geraten ist das Prädikat „Juwel“<br />

für die besten Blaufränkischen des<br />

„Verbandes Blaufränkisch Mittelburgenland“,<br />

das mit dem Jahrgang 2000 ein-<br />

16 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 17<br />

Fotos: Sonnenland Mittelburgenland<br />

DAC<br />

Als erstes burgenländisches Gebiet hat das Mittelburgenland<br />

2005 die DAC-Verordnungen umgesetzt.<br />

Bei der starken Fokussierung auf den Blaufränkisch<br />

– immerhin sind mehr als 55% der Rebfläche<br />

hier damit bestockt – lag es auf der Hand, dass auch<br />

nur diese Sorte den begehrten DAC-Status erhalten<br />

sollte. Die leichteste und die mittlere Kategorie tragen<br />

beide die Bezeichnung Mittelburgenland DAC,<br />

erstere darf nur mit unmerklichem Holzeinsatz und<br />

12,5% bis 13% Alkohol auf den Markt kommen,<br />

zweitere positioniert sich mit moderatem Holzeinsatz<br />

und maximal 13,5% Alkohol. Die kräftigste<br />

Kategorie heißt Mittelburgenland DAC Reserve, hier<br />

sind ein Mindestalkoholgehalt von 13% sowie ein<br />

deutlich ausgeprägterer Holzeinsatz vorgeschrieben.<br />

In diesem Fall dürfen die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> erst ab dem 1. Jänner<br />

des zweiten auf die Ernte folgenden Jahres in<br />

den Verkauf gelangen. Allen Mittelburgenland DAC-<br />

Linien gemein ist der Grenzwert bezüglich des Restzuckergehalts,<br />

der 2,5 g/l nicht übersteigen darf.<br />

geführt wurde – vorwiegend als Instrument,<br />

um die besten Blaufränkischen<br />

qualitativ und preislich noch über den<br />

Topcuvées zu positionieren. Einen anderen<br />

Weg ging die sogenannte „Vitikult“-<br />

Gruppe, die eher einen jung zu trinkenden<br />

Blaufränkischen der mittelkräftigen<br />

Kategorie favorisiert, für den auch ein<br />

Preislimit gilt. i


<strong>Wein</strong>baugebiet südburgenland<br />

Südburgenland<br />

<strong>Wein</strong>idylle im Süden<br />

Klein, aber fein ist die Produktion<br />

dieses lang gestreckten<br />

<strong>Wein</strong>baugebietes mit seiner<br />

engen Wespentaille, das aufgrund<br />

seiner bukolischen Landschaft zu<br />

Recht als <strong>Wein</strong>idylle beworben wird.<br />

Das nach der Weststeiermark zweitkleinste<br />

österreichische <strong>Wein</strong>baugebiet<br />

ist ausgesprochen heterogen gestaltet,<br />

wobei drei <strong>Wein</strong>bauinseln vielleicht hervorgestrichen<br />

werden können. In klima-<br />

tischer Hinsicht sind hier die kontinentalen<br />

Einflüsse sicher stärker spürbar als<br />

im übrigen <strong>Burgenland</strong>, was sich auch<br />

in entsprechend höheren Niederschlagsmengen<br />

äußert, aber auch die pannonischen<br />

Einflüsse, die aus der südöstlich<br />

gelegenen, kleinen ungarischen Tief-<br />

ebene einwirken, sind nicht zu unterschätzen.<br />

Auch wenn einander die Rebflächen<br />

für Weiß- und Rotwein nach wie<br />

vor etwa gleichwertig gegenüberstehen,<br />

ist das Südburgenland heutzutage vor<br />

allem für seine Rotweine bekannt. Familienclans<br />

wie die Krutzlers und die Familien<br />

Körper-Faulhammer und Wachter-<br />

Wiesler sowie aufstrebende Newcomer<br />

wie Uwe Schiefer, Alfred Weber und<br />

Vinum Ferreum haben für einen guten<br />

Mix aus Altbewährtem und Aufbruchsstimmung<br />

gesorgt – ohne Zweifel kommen<br />

einige der besten und bekanntesten<br />

österreichischen Rotweine, und zwar<br />

vornehmlich aus der dominanten Rebsorte<br />

Blaufränkisch, gegenwärtig aus diesem<br />

lange Zeit ein wenig verschlafen<br />

anmutenden <strong>Wein</strong>bauidyll.<br />

Weniger mit Rotwein am Hut haben<br />

die <strong>Wein</strong>berge unmittelbar südlich der<br />

höchsten Erhebung des <strong>Burgenland</strong>es,<br />

die mit 884 m schon zu Recht als kleiner<br />

Berg bezeichnet werden kann, die rund<br />

um den Hauptort Rechnitz vor allem<br />

mit Welschriesling und Weißburgunder<br />

bestockt sind, deren animierende Art<br />

und forsche Fruchtsäure sie am ehesten<br />

mit ihren südoststeirischen Pendants<br />

vergleichbar macht. Das mit Abstand<br />

wichtigste Gebiet befindet sich in der<br />

Mitte des Südburgenlandes, wo der Eisenberg,<br />

der Deutsch-Schützner <strong>Wein</strong>berg<br />

und der Tschaterberg ausgezeichnete<br />

Grundvoraussetzungen für beachtliche<br />

Rotweine liefern. Die Schieferlagen des<br />

Eisenberges, die von oxidierten Erzadern<br />

durchzogen werden und eine mehr oder<br />

weniger tiefe Lehmauflage besitzen, sorgen<br />

für unverwechselbare, nervig strukturierte<br />

Rotweine mit den charakteris-<br />

tischen trüffelig-pfeffrigen Untertönen<br />

und einem stark mineralischen Einschlag,<br />

wie man sie im Rotwein-<strong>Burgenland</strong><br />

nur dort und im <strong>Wein</strong>gebirge von<br />

Deutsch-Schützen findet, wo die Böden<br />

grundsätzlich etwas tiefgründiger und<br />

weniger eisenhaltig sind. Diese temperamentvolle<br />

Struktur, ergänzt um die<br />

Eisennote, unterscheidet sie auch von<br />

den Lutzmannsburger und Horitschoner<br />

Herkünften des Mittelburgenlandes, die<br />

punkto Dichte und Markanz manchmal<br />

Ähnlichkeiten aufweisen. Aufgrund des<br />

kleinstrukturierten Gefüges kann der<br />

südburgenländische Rotwein freilich<br />

nicht in größeren Quantitäten erzeugt<br />

werden und wird daher nie in aller<br />

Munde sein, dennoch sind die bekanntesten<br />

Namen mittlerweile so gut in<br />

Fachhandel wie Vinotheken vertreten,<br />

dass der an sich überaus empfehlenswerte<br />

n <strong>Wein</strong>gärten am berühmten Eisenberg, eines der besten Terroirs<br />

des aufstrebenden <strong>Wein</strong>baus im Südburgenland.<br />

n Typisch für das Südburgenland sind die<br />

pittoresken Kellerstöckl, die liebevoll restaurierten<br />

Nutzbauten dienen heutzutage teils als schmucke<br />

Urlaubsdomizile.<br />

Ausflug in das südburgenländische Hügelland<br />

nicht mehr unbedingt vonnöten<br />

ist, um für den entsprechenden Nachschub<br />

von diesen Charakterweinen zu<br />

sorgen. Schließlich ist ganz im Süden des<br />

Gebietes rund um das Zentrum Heiligenbrunn<br />

der aus Vitis-labrusca-Reben,<br />

also sogenannten Direktträgern, gekelterte<br />

Uhudler beheimatet. Uhudler ist<br />

übrigens ein Gattungsbegriff, der für<br />

vielfarbige Direktweine aus so malerisch<br />

getauften Rebsorten wie Noah, Othello,<br />

Isabella, Clinton und dergleichen steht,<br />

die übrigens auch in ihrer Urform als<br />

Sturm oder in schäumender Verfassung<br />

als Uhudler-Frizzante oder -Sekt für eine<br />

wohltuend spritzige, sommerliche Erfrischung<br />

bürgen können. i<br />

18 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 19<br />

Fotos: Egon Mark


Fotos: ÖWM<br />

IntervIew mIt Aldo Sohm<br />

An Austrian in New York<br />

Bester Sommelier der USA, weltbester Sommelier, Gewinner des renommierten<br />

James Beard Award: Der gebürtige Tiroler Aldo Sohm hat inzwischen wohl jede<br />

bedeutende Sommelier-Auszeichnung erhalten. Der <strong><strong>Wein</strong>e</strong>xperte mit Lebens- und<br />

Arbeitsmittelpunkt New York über das <strong>Wein</strong>land <strong>Burgenland</strong>.<br />

VINARIA: Was verbindet man in den<br />

USA mit dem <strong>Burgenland</strong> (kulturell,<br />

landschaftlich, weinbaulich)?<br />

Aldo Sohm: Rot- und Süßwein und damit<br />

verbunden den Neusiedlersee. Das<br />

<strong>Burgenland</strong> selbst ist etwas weniger bekannt.<br />

Die Amerikaner kennen in Österreich<br />

meist zwei Destinationen: Salzburg<br />

und Wien.<br />

VINARIA: Im Weißweinbereich sind im<br />

<strong>Burgenland</strong> viele Topweine Cuvées aus<br />

Sorten wie Chardonnay, Pinot Blanc,<br />

Pinot Gris etc. Wie schätzen Sie diese ein<br />

bzw. wie schätzen Sie die Chancen für<br />

diese burgenländischen Weißweincuvées<br />

am amerikanischen Markt ein?<br />

Aldo Sohm: Keine einfache Frage! Wenn<br />

man den patriotischen Gedanken beiseite<br />

lässt und sich ganz nüchtern und<br />

vorbehaltlos vorstellt, wie sich – hierzulande<br />

weitgehend unbekannte – burgenländische<br />

Weißweincuvées international<br />

renommierten und etablierten <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n<br />

aus dieser Kategorie stellen, mit dem<br />

Ziel, langfristig erfolgreich zu sein, ist es<br />

schwer nachvollziehbar. Für einen ame-<br />

20 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

rikanischen <strong>Wein</strong>händler ist eines der<br />

wichtigsten Punkte, wie schnell sich der<br />

<strong>Wein</strong> verkaufen lässt. Manche Händler<br />

haben da sogar richtige Business Concepts<br />

und Strategien: wenn sich ein <strong>Wein</strong><br />

nicht binnen sechs Wochen verkaufen<br />

lässt, wird er mit bis zu 50 Prozent Discount<br />

angeboten. Da diese österreichischen<br />

Cuvées zunehmend im Eichenfass<br />

ausgebaut werden, kommen sie<br />

darüber hinaus unter Druck mit internationaler<br />

Konkurrenz, die teilweise wesentlich<br />

billiger ist. Ich schätze daher<br />

die Chancen als eher sehr gering ein.<br />

VINARIA: Das <strong>Burgenland</strong> hat aktuell<br />

einen Weißweinanteil von knapp unter<br />

50 Prozent. Gesprochen wird im Zusammenhang<br />

mit dem <strong>Burgenland</strong> meist jedoch<br />

ausschließlich von Rot- und Süßwein.<br />

Mit welchen Weißweinstilen hat<br />

bzw. hätte das <strong>Burgenland</strong> Ihrer Meinung<br />

nach Chancen am amerikanischen Markt?<br />

Aldo Sohm: Amerikanische Sommeliers<br />

schauen meist immer auf Authentizität<br />

und Typizität. Weißwein aus dem <strong>Burgenland</strong><br />

ist für sie kaum bekannt, da es<br />

zurzeit nur eine Handvoll <strong><strong>Wein</strong>e</strong> hier am<br />

amerikanischen Markt sind.<br />

VINARIA: Bei Blaufränkisch, der klassischen<br />

Rotweinsorte des <strong>Burgenland</strong>s,<br />

gibt es verschiedene Meinungen hinsichtlich<br />

Stilistik: Manche Produzenten<br />

streben einen eher maskulinen, tanninbetonten<br />

Stil an, andere bemühen sich,<br />

eher einen burgundischen Charakter zu<br />

erreichen. Was halten Sie von den beiden<br />

Strömungen, welche bevorzugen Sie,<br />

oder halten Sie beide einfach für gleichberechtigte<br />

Interpretationen der Sorte<br />

Blaufränkisch?<br />

Aldo Sohm: Ich bin eher für den mineralisch<br />

betonten, komplexen und ausgewogenen<br />

Stil. Fruchtbomben sowie superkonzentrierte<br />

und mit Barrique zu-<br />

gepflasterte Blaufränkischweine lehne ich<br />

eher ab, die bereiten kein Trinkvergnügen,<br />

sind eindimensional und als Speisenbegleiter<br />

kaum einsetzbar. Diese superkonzentrierten<br />

Blaufränkisch sind am<br />

österreichischen Markt ganz lustig, um<br />

zu zeigen, dass man auch in Österreich<br />

einen kalifornischen <strong>Wein</strong>stil produzieren<br />

kann. Hier in den USA bleibt man<br />

dann gleich beim kalifornischen und<br />

nicht bei einem „imported wine“.<br />

VINARIA: Neben dem Blaufränkisch<br />

gibt es noch weitere autochthone Rebsorten<br />

– Zweigelt, St. Laurent – mit großer<br />

Bedeutung. Wie werden diese Reb-<br />

sorten aus internationaler Sicht gesehen?<br />

n Flankiert von ÖWM-Chef Willi Klinger (l.)<br />

sowie Süßweinwinzer Gerhard Kracher und<br />

einem Sommelierkollegen aus dem Le Bernardin,<br />

vergnügt sich Aldo Sohm bei der Coburg Party<br />

in New York.<br />

Aldo Sohm: Ich denke, Zweigelt<br />

gewinnt zunehmend an Beliebtheit.<br />

Ich liebe St. Laurents,<br />

die wie auch der Zweigelt großartige<br />

Speisenbegleiter sind, und<br />

so sehen das auch meine Kollegen.<br />

Obendrauf genießen sie einen<br />

gewissen esoterischen Touch!<br />

VINARIA: Als Sommelier kennen<br />

Sie natürlich die Gastronomieszene in<br />

den USA sehr gut. Welche österreichischen<br />

und im Speziellen welche burgenländischen<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong> sind dort gut vertreten?<br />

Aldo Sohm: Natürlich Grüne Veltliner<br />

und Rieslinge. Außerdem Süßweine von<br />

Alois Kracher: die sind absolut führend<br />

und die Amerikaner kennen sie, auch<br />

wenn sie Probleme haben, „Kracher“<br />

richtig auszusprechen. Dann wird es aber<br />

rapide schwieriger.<br />

VINARIA: Welche burgenländischen<br />

Herkünfte/Gebiete sind in den USA<br />

noch am bekanntesten?<br />

Aldo Sohm: Keine. Hier wird eher gerne<br />

generalisiert.<br />

VINARIA: Bezüglich Süßwein: Das<br />

<strong>Burgenland</strong> ist für seine herausragenden<br />

Süßweine bekannt. Diese sind oft sortenrein,<br />

teils in Stahl, teils im Barrique<br />

ausgebaut. Welche Sorten bzw. Ausbaurichtungen<br />

haben Ihrer Meinung nach<br />

die größten Chancen international?<br />

Aldo Sohm: Alle haben die gleichen<br />

Chancen. Da sehe ich keinen Vorteil.<br />

VINARIA: Zu welche typischen – gerne<br />

auch amerikanischen – Gerichte würden<br />

Sie folgende <strong><strong>Wein</strong>e</strong> reichen:<br />

Aldo Sohm: Klassischer<br />

Grüner Veltliner:<br />

zu kalten Fischvorspeisen.<br />

Kräftiger Blaufränkischer: zu Ribeye<br />

Steaks. Samtiger Zweigelt: Ich serviere<br />

den gerne mit warmen Fischgerichten,<br />

zum Beispiel zu einem Escolar mit einer<br />

Rotwein-Bernaise. TBA: zu Schokoladendesserts.<br />

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für<br />

österreichischen <strong>Wein</strong> ist und war, dass<br />

er zu fast allen Speisen und Kulturen<br />

passt, und das ist hier in den USA das<br />

Wichtigste!<br />

VINARIA: Gibt es in der amerikanischen<br />

Gastronomie auch eine Diskussion<br />

bezüglich der Verschlüsse? Werden<br />

alle Verschlusssysteme akzeptiert?<br />

Aldo Sohm: Korken sind nach wie vor<br />

am beliebtesten, allerdings sind Schraubverschlüsse<br />

stark im Kommen. i<br />

IntervIew mIt Aldo Sohm<br />

n Aldo Sohm hat leicht lachen: Der Tiroler<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>xperte und Starsommelier holte jüngst<br />

für das New Yorker Nobelrestaurant Le Bernardin<br />

den begehrten James Beard Award in der<br />

Kategorie Outstanding Wine Service.<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 21


RebsoRten RebsoRten<br />

Die Rebsorten des <strong>Burgenland</strong>es<br />

Dank seiner vielfältigen Terroirs bietet das <strong>Burgenland</strong> hervorragende Bedingungen für zahlreiche<br />

Rebsorten: Das ampelografische Inventar umfasst eine Fülle von Charaktersorten in Weiß und Rot.<br />

Weiss<strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

Grüner Veltliner<br />

Noch immer wenig bekannt ist, dass der<br />

Grüne Veltliner auch im <strong>Burgenland</strong> flächenmäßig<br />

die Nummer 1 unter den<br />

Weißweinsorten ist. Obwohl die Mehrheit<br />

der Vertreter nach wie vor als süffige<br />

Schankweine Einsatz findet, setzen gerade<br />

in den letzten Jahren immer mehr<br />

burgenländische Winzer auf den „Grünen“,<br />

denn die österreichische Leitsorte<br />

kann auch in ihrer pannonischen Ausprägung<br />

überzeugen. Vom spritzigen,<br />

eher jung zu trinkenden Sommerwein<br />

bis hinauf zur ernsthaften, würzigen Reservequalität<br />

mit Potenzial reicht die<br />

Bandbreite. Da der Veltliner auf vielen<br />

verschiedenen Bodentypen sein Profil<br />

behält, kann er von den eher kalkigen<br />

Lagen entlang des Leitabergrückens bis<br />

hin zu seenahen, eher sandigen Böden<br />

und natürlich erst recht auf schwerem,<br />

lössigem Grund bestehen. Nach Jahren<br />

der Stagnation ist die Sorte derzeit wieder<br />

kräftig im Aufwind, neben der klassischen<br />

trockenen Ausbauweise eignet sie<br />

sich zum Beispiel auch hervorragend für<br />

die Eisweinproduktion.<br />

1 Welschriesling<br />

Die sehr vielen <strong>Wein</strong>freunden aus der<br />

Steiermark geläufige Rebsorte, wo<br />

sie die uneingeschränkte Nummer<br />

1 darstellt, wird im <strong>Burgenland</strong><br />

vor allem in den<br />

nördlichen Anbaugebieten<br />

Neusiedlersee und<br />

Neusiedlersee-Hügelland<br />

sowie im Südburgenland<br />

mit dem Schwerpunkt<br />

um Rechnitz kultiviert.<br />

Ihr burschikosunverblümtes<br />

Duftspiel<br />

gemahnt zumeist an grüne<br />

Äpfel, Zitrusfrüchte, Ribiseln<br />

und Stachelbeeren; charakteristisch sind<br />

eine eher schlanke Struktur und nervige<br />

Säure, die den Welschriesling als Aperitif<br />

für heiße Tage oder geradlinigen Begleiter<br />

einfacher Genüsse prädestinieren.<br />

Der Welschriesling kann aber auch eine<br />

völlig andere Aufgabe übernehmen, und<br />

zwar in Form einer Trockenbeerenauslese<br />

im Seewinkel oder eines Ruster Ausbruchs,<br />

als unnachahmlich subtiler und<br />

von der rassigen Säure auch bei höchstem<br />

Restzuckergehalt bestens unterstützter<br />

Dessertwein.<br />

Andreas Liegenfeld<br />

über den<br />

Welschriesling:<br />

„Im gesamten <strong>Burgenland</strong>,<br />

vom Süden bis<br />

zum Norden und von<br />

Rechnitz bis Gols, kann der klassisch ausgebaute<br />

Welschriesling mit seinen beschwingten<br />

Fruchtaromen brillieren. Er<br />

sollte allerdings nicht zu üppig ausgebaut<br />

und eher jung genossen werden. Punkto<br />

Vermarktung spielt er österreichweit eine<br />

wichtige Rolle im Inlandsgeschäft, etwa<br />

für jene <strong>Wein</strong>freunde, die seine pikante<br />

Apfelfrucht gegenüber dem Veltliner-Pfefferl<br />

bevorzugen.“<br />

1<br />

Weißburgunder<br />

(Pinot Blanc)<br />

Die unaufdringlichen<br />

2<br />

Aromen des Weißburgunders,<br />

dessen<br />

Bukett an Steinobst,<br />

Orangenschale und<br />

Mandeln, mit etwas<br />

Reife auch an Walnüsse<br />

und Kakao<br />

erinnert, vermögen<br />

die Exponenten aller<br />

b u r g e n l ä n d i s c h e n<br />

<strong>Wein</strong>baugebiete aufzuweisen.<br />

Unübertroffen ist<br />

aber auch die Eigenschaft des<br />

Pinot Blancs, als gleichwertiger Verschnittpartner<br />

in harmonische Cuvées<br />

mit Chardonnay bzw. Grauburgunder<br />

aufzugehen. Auch eine zarte Barrique-<br />

Reifung verträgt er ganz gut, wenn nicht<br />

allzu viel neues Fassholz gebraucht wird.<br />

Klassisch anmutende Repräsentanten<br />

finden sich vor allem auf den kalkreichen<br />

Lagen der Südabhänge des Leithagebirges,<br />

aber auch rund um Gols spielt der<br />

Weißburgunder reinsortig wie im Blend<br />

eine tragende Weißweinrolle. Hervorragend<br />

eignet er sich auch für die Kelterung<br />

hoher und höchster Prädikatsweine.<br />

2 Chardonnay<br />

Nachdem die „Chardonnitis“ Anfang der<br />

Neunzigerjahre ihren Höhepunkt erreicht<br />

hatte und nunmehr im Abebben begriffen<br />

ist, kann dieser Rebsorte nunmehr<br />

wohl mit der nötigen Distanz gegenübergetreten<br />

werden. Wiewohl in allen burgenländischen<br />

<strong>Wein</strong>landesteilen vertreten,<br />

erbringt sie wohl am Leithagebirge<br />

und im Ruster Hügelland die prägnantesten<br />

Ergebnisse, wobei der Ausbau im<br />

Stahltank – sofern die Säure nicht allzu<br />

forsch ausfällt – ebenso gute Resultate<br />

erbringt wie die sorgfältige Barrique-<br />

Reifung. Schließlich stammen<br />

einige der besten weißen<br />

Barrique-<strong><strong>Wein</strong>e</strong> aus burgenländischenChardonnay-Lagen,<br />

wenn man<br />

<strong>Wein</strong>güter wie etwa<br />

Kollwentz oder Velich<br />

exemplarisch heranzieht.<br />

Wie der Pinot Blanc<br />

eignet sich auch der<br />

Chardonnay bestens als<br />

unaufdringliche Grundlage<br />

von Weißweinblends,<br />

und als reinsortige Trockenbeerenauslese,<br />

die nach Sauternes-<br />

Art sorgsam im Barrique geschult wurde,<br />

ist er österreichweit ohnehin nicht zu<br />

übertreffen. Sogar in dieser Ausbaustufe<br />

sind seine exotischen Duftkomponenten<br />

nach Ananas, Banane und vielem mehr,<br />

der dichte Körper und die markante Säurestruktur<br />

als seine Markenzeichen meist<br />

zu erkennen.<br />

Andi Kollwentz<br />

über Chardonnay:<br />

„Generell erweist sich<br />

der Chardonnay als<br />

relativ unproblematisch<br />

punkto Boden<br />

und Klima – er wächst quasi überall und<br />

wird insbesondere dann etwas beliebig,<br />

wenn nur nach der Zuckerreife gelesen<br />

wird. Wirklich reife Chardonnays, die eine<br />

malolaktische Fermentation fehlerfrei absolvieren,<br />

eignen sich bestens für den<br />

Barrique-Ausbau. Aber auch die ,klassisch‘<br />

im Edelstahltank gereiften Chardonnays<br />

benötigen diese hohe Reife und ein langes<br />

Belassen auf der Feinhefe, um einen individuellen<br />

<strong>Wein</strong> hervorzubringen, der beispielsweise<br />

den Charakter unseres Leithagebirges<br />

wiedergibt, wobei auch die<br />

Schulung im großen Holzfass zu interessanten<br />

Aspekten führen kann.“<br />

3 Grauburgunder<br />

(Ruländer, Pinot Gris)<br />

Diese auch im <strong>Burgenland</strong> seltene Rebsorte<br />

geizt mit primären Fruchtaromen<br />

und erinnert zumeist eher an gebrannten<br />

Zucker, Zuckerwatte und Karamell sowie<br />

manchmal auch an rote Beeren.<br />

Einerseits lassen sich daraus mächtige,<br />

trockene Weißweine keltern, denen es<br />

zuweilen ein bisschen an stützender Säure<br />

fehlt, andererseits ist der Pinot Gris<br />

ein hervorragender Partner für das Blending<br />

mit seinen Verwandten Weißburgunder<br />

und Chardonnay, was im Übrigen<br />

auch für Hochprädikatsweine gilt.<br />

4<br />

Sauvignon Blanc<br />

Nach der anerkannten Erfolgsstory in der<br />

Südsteiermark hat sich der Sauvignon-<br />

Trend auf alle österreichischen <strong>Wein</strong>baugebiete<br />

und hier auch auf das gesamte<br />

<strong>Wein</strong>-<strong>Burgenland</strong> ausgebreitet. Besonders<br />

in den nördlichen Gefilden des <strong>Burgenland</strong>es<br />

mit guten Resultaten, wobei darauf<br />

zu achten ist, dass der Sauvignon eine<br />

gewisse Niederschlagsmenge erhält und<br />

weder zu früh noch zu spät gelesen wird.<br />

Im ersteren Fall erbringt er eher simple<br />

Brennnessel- und Paprika-würzige, „grüne“<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, die nunmehr zu Recht out<br />

4<br />

sind, im zweiten<br />

Fall alkoholische<br />

und plumpe<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, denen der beschwingte Fruchtcharme<br />

abgeht. Die besten nordburgenländischen<br />

Sauvignons duften meist<br />

nach Holundermark, Cassis und anderen<br />

dunklen Beeren, auch frischer Kalk<br />

sowie Anis- und Fencheltöne sind zuweilen<br />

auszumachen; die schotigen Untertöne<br />

sollten nur angedeutet sein und die<br />

Säure sich in einem harmonischen Verhältnis<br />

zum mittelkräftigen bis mächtigen<br />

Körperbau bewegen.<br />

Traminer<br />

Der Traminer in seinen Spielarten Gelber<br />

oder Weißer Traminer, Roter Traminer<br />

und Gewürztraminer, wobei die<br />

Unterscheidung zwischen den beiden<br />

letzten Spielarten mehr als<br />

fließend verläuft, wird im<br />

<strong>Burgenland</strong> immer zu den<br />

geschützten Minderheiten<br />

zählen, obwohl er über<br />

sehr markante, im Duftspiel<br />

mit Anklängen an<br />

Rosen, Kokosmark und<br />

Dörrmarillen versehene<br />

Aromen verfügen kann.<br />

Manchmal jedoch fällt er<br />

allerdings so blumig und<br />

intensiv aus, dass dies von<br />

22 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 23<br />

Fotos: ÖWM, Armin Faber<br />

3


RebsoRten RebsoRten<br />

manchen <strong>Wein</strong>liebhabern als zu parfümiert<br />

oder aufdringlich empfunden<br />

wird. Wichtig ist auch ein angenehmer<br />

Gleichklang des zumeist hohen Alkoholgehalts<br />

mit der eher tiefen Säure und<br />

dem angesprochenen Aromenbild. Die<br />

dem Traminer innewohnenden, leichten<br />

Gerbstoff- und Bittertöne lassen ihn allerdings<br />

als Dessertwein fester und strukturierter<br />

erscheinen als viele andere Sorten,<br />

weshalb er auch in den niedrigeren<br />

Prädikatsweinstufen gerne mit etwas<br />

Restzucker ausgebaut wird; im besten<br />

Fall zählt er dann zu den lagerfähigsten<br />

österreichischen Weißweinen überhaupt.<br />

Neuburger<br />

Auch diese unaufdringliche, manchmal<br />

etwas nach Walnüssen und Dörrfrüchten<br />

duftende Rebsorte ist wirklich akut<br />

vom Aussterben bedroht, obschon sie<br />

gerade im <strong>Burgenland</strong> vom mittelkräftigen<br />

Aperitif bis zum hochgradigen<br />

Dessertwein eine an sich große Spannweite<br />

besitzen würde.<br />

Muskat-Ottonel<br />

Ein toller Aperitif mit Anklängen von<br />

Zimt und Muskatnuss sowie im besten<br />

Fall etwas Litschi- und Kiwifrucht, der<br />

manchmal unter dem etwas geringen<br />

Säuregehalt leidet und insgesamt eher<br />

jung genossen werden sollte, was freilich<br />

nicht für hohe Prädikatsweine aus dieser<br />

im Rückgang befindlichen Sorte gilt.<br />

Gelber Muskateller<br />

Dieses Muskat-Pendant verfügt über<br />

eine wesentlich rassigere Säurestruktur<br />

und eine etwas größere Substanz, was<br />

ihn insgesamt über den Status eines<br />

reinen Sommerweins erhebt; der Muskateller<br />

kann auch wunderbare Dessertweine<br />

mit traubiger Fruchtbrillanz und<br />

nervigem Säurekick erbringen und war<br />

in geringer Dosierung früher meist Bestandteil<br />

des legendären Ruster Ausbruchs.<br />

Furmint<br />

Der Furmint, seit jeher Grundlage für den<br />

Tokajer Ausbruch, war früher auch im<br />

Ruster Ausbruch stark vertreten. Nachdem<br />

ihn Ruster Winzer vor dem Aussterben gerettet<br />

haben, ist er nun wieder da und dort<br />

anzutreffen – im Ruster Ausbruch, teilweise<br />

aber auch als trocken ausgebauter <strong>Wein</strong>.<br />

5<br />

Rot<strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

Fotos: ÖWM, Armin Faber<br />

5 Blaufränkisch<br />

Die Rebsorte, die offensichtlich sehr früh<br />

in den österreichischen Raum kam und<br />

deren Name sich wohl aus der altertümlichen<br />

Bezeichnung „Fränkisch“ für alle<br />

wertvollen <strong>Wein</strong>sorten ableiten lässt (im<br />

Gegensatz zu den als minder eingestuften<br />

sogenannten „Hunnischen“), ist als urburgenländische<br />

Rebsorte einzustufen,<br />

die mittlerweile zum Bannerträger des<br />

österreichischen Rotwein-Booms geworden<br />

ist. Ihre markante Persönlichkeit,<br />

beginnend mit dem unverkennbaren<br />

Bukett nach schwarzen Kirschen, Weichseln,<br />

Brombeeren, Zimt und vielem<br />

mehr, die sich in einem mittelkräftigen<br />

bis kräftigen Körperbau und rassiger Säure<br />

bei mittlerem bis ausgeprägtem Tanningehalt<br />

fortsetzt, hat auch in der ausländischen<br />

Fachpresse zuletzt für einige<br />

Furore gesorgt. Der Blaufränkische reift<br />

relativ spät und benötigt daher sehr gute<br />

Lagen, während er auf verschiedenen Bodentypen,<br />

wie stark lehmigem Untergrund,<br />

Schieferböden und Kalk, schöne<br />

Ergebnisse zu liefern vermag. Er ist relativ<br />

unempfindlich gegenüber dem Auftreten<br />

der Botrytis und eignet sich gut für<br />

den Barrique-Ausbau, falls dieser nicht<br />

übertrieben wird, wie für das Blending<br />

mit zarteren Partnern wie Zweigelt und<br />

St. Laurent, geht aber auch sehr angenehme<br />

und harmonische Verbindungen<br />

mit dem Cabernet und Merlot ein.<br />

6<br />

Anton Iby jun.<br />

über Blaufränkisch:<br />

„Wir sollten unbedingt<br />

versuchen, dem Blau-<br />

fränkischen ,nicht die<br />

Seele zu rauben‘, das<br />

heißt, der Blaufränkische sollte optimalerweise<br />

so schmecken, wie er auch gewach-<br />

sen ist, nicht wie er gemacht wurde. Deshalb<br />

wollen wir auch schon durch unsere Kultivierungsmaßnahmen<br />

eine feine, ausgereifte<br />

Säurestruktur erzielen, die den <strong>Wein</strong> frisch<br />

und animierend wirken lässt. Auch unsere<br />

Spitzen-Blaufränkischen bauen wir daher<br />

nur mehr zu einem Drittel im neuen Barrique<br />

aus und haben auch das Toasting stark<br />

zurückgenommen.“<br />

6 Zweigelt<br />

Diese österreichische Züchtung aus Blaufränkisch<br />

und St. Laurent neigt in ihren<br />

spezifischen Eigenschaften meist eher<br />

dem Elternteil Blaufränkisch zu, sodass<br />

speziell im Mittelburgenland Verwechslungen<br />

mit diesem verzeihlich sind. Seltener<br />

sind Affinitäten zum St. Laurent,<br />

die sich in Weichselkirschfrucht und zartem<br />

Volumen widerspiegeln. Seit die besten<br />

Erzeuger auch für den Zweigelt strenge<br />

Ertragsbeschränkung walten lassen,<br />

liefert dieser relative Neuling achtbare Ergebnisse<br />

und eignet sich bei entsprechender<br />

Traubenreife für den zurückhaltenden<br />

Ausbau im Barrique ebenso wie als<br />

Hauptbestandteil für ausgeglichene Rotweinblends<br />

mit Blaufränkisch, Cabernet,<br />

St. Laurent und Co., wobei sich speziell<br />

der Wagram der Parndorfer Platte mit<br />

dem Zentrum um Gols einen guten Namen<br />

für Zweigelt-dominierte Rotweincuvées<br />

des Premiumsegments gemacht hat.<br />

Birgit Braunstein<br />

über Zweigelt:<br />

„Für mich hat diese<br />

Sorte für Österreich<br />

insofern eine besondere<br />

Bedeutung, weil sie ja<br />

hier entstanden ist. Leider wird sie immer<br />

noch ein bisschen unterschätzt, obwohl der<br />

Zweigelt bei konsequenter Arbeit im <strong>Wein</strong>garten<br />

– eine strikte Ertragsbeschränkung<br />

ist eben Grundvoraussetzung – und dem<br />

passenden Terroir strukturierte <strong><strong>Wein</strong>e</strong> mit<br />

vielen Facetten ergeben kann, die auch entsprechende<br />

Lagerfähigkeit besitzen.“<br />

St. Laurent<br />

Diese autochthone österreichische Rotweinsorte,<br />

von der leider nur der Elternteil<br />

Pinot Noir bekannt ist, befindet<br />

sich schon seit einigen Jahren – trotz<br />

mancher für die Winzer unangenehmer<br />

Eigenschaften, wie häufiges Verrieseln<br />

während der Blüte, langsames Ausreifen<br />

und hohe Empfindlichkeit gegenüber<br />

Fäulnis – verdientermaßen wieder im<br />

Aufwind. Zu verführerisch präsentiert<br />

sich sein Bukett nach Weichseln und<br />

Zwetschken, das zumeist von dezenten,<br />

ja subtilen Geschmackseindrücken, die<br />

hin und wieder an Pinot Noir erinnern,<br />

gefolgt wird. Trotz des eher filigranen<br />

Körperbaus können viele St. Laurent<br />

auch erstaunlich gut reifen; die Eignung<br />

zu Cuvées mit Pinot Noir, Zweigelt und<br />

Blaufränkisch liegt daher von vornherein<br />

auf der Hand. Und wenn nicht alle Hinweise<br />

täuschen, scheint der St. Laurent<br />

vor einer neuen Hochblüte zu stehen; im<br />

<strong>Burgenland</strong> setzen derzeit vor allem die<br />

Winzer im <strong>Wein</strong>baugebiet Neusiedlersee<br />

auf diese empfindliche Rotweinrebe.<br />

Gerhard Pittnauer<br />

zum St. Laurent:<br />

„Ich konzentriere meine<br />

Bemühungen stark auf<br />

den St. Laurent, der für<br />

mich – neben dem Blaufränkischen<br />

– jene österreichische Rotweinrebe<br />

ist, die das Zeug zum großen <strong>Wein</strong> hat;<br />

sie eignet sich besonders gut für die leichteren<br />

Böden am Ostufer des Neusiedlersees.<br />

In guten <strong>Wein</strong>jahren erinnert sie ein wenig<br />

an Syrah, in kleineren ähnelt sie dem Pinot<br />

Noir. Interessanterweise scheint die internationale<br />

Anerkennung größer zu sein als die<br />

Wertschätzung am heimischen Markt.“<br />

7 Pinot Noir (Blauburgunder)<br />

Die Diva unter den internationalen<br />

Rotweinreben ist im <strong>Burgenland</strong> schon<br />

seit jeher verbreitet, wenn auch in eher<br />

geringem Umfang. Seit sich der dezente<br />

Charme des Pinot Noir nicht nur in<br />

Fachkreisen immer größerer Beliebtheit<br />

erfreut, ist eine starke Tendenz zum<br />

Auspflanzen in sämtlichen burgenländischen<br />

Rotweinhochburgen zu vermerken.<br />

Nicht jedem <strong>Wein</strong>freund erschließt<br />

sich von Anfang an der subtile Charakter<br />

dieses eher hellfarbenen, aber in der Säure<br />

geradezu markanten Rotweines, der<br />

im zarten Bukett vielfältige Duftnuancen<br />

à la Himbeeren, Herzkirschen<br />

und Mandeln auszustrahlen vermag,<br />

aber zuweilen auch etwas<br />

seltsam anmutende Assoziationen<br />

wie Unterholz,<br />

Moos und Pilze hervorbringt,<br />

sodass er insgesamt<br />

gleichsam eher mit<br />

dem Bauch als mit dem<br />

Verstand zu erfassen ist.<br />

Alles in allem sollten die<br />

besten burgenländischen<br />

Rotweinherkünfte in den<br />

nächsten Jahren auch mit<br />

dieser schwierigen Rebsorte für<br />

Überraschungen gut sein.<br />

Cabernet Sauvignon<br />

Dieser nicht nur europäische Trendsetter<br />

hat in den Achtzigerjahren auch das<br />

<strong>Burgenland</strong> erreicht, wobei die besten österreichischen<br />

Produzenten rasch bemerkt<br />

haben, dass er nur in den besten Rotweinjahren<br />

voll ausreifen kann und erst dann<br />

seine bekannten Bukett- und Geschmackseindrücke<br />

nach Cassis und Brombeeren<br />

bei kräftigem Volumen und satten Gerbstoffen<br />

zu realisieren vermag. In kleineren<br />

Jahren verbleibt er seltsam papriziert und<br />

grasig, sodass einige burgenländische Erzeuger<br />

den Cabernet bereits entweder<br />

eingedämmt oder eliminiert haben. Die<br />

besten Ergebnisse liefert er zweifellos regelmäßig<br />

in Cuvées mit Blaufränkisch,<br />

Zweigelt oder auch Merlot.<br />

Merlot<br />

Obwohl zunächst hauptsächlich als Juniorpartner<br />

des Cabernet im Einsatz,<br />

hat er in letzter Zeit – vor allem aufgrund<br />

der hohen, eher plötzlich einsetzenden<br />

Reife und seiner angenehmen<br />

Eigenschaft, selbst auf schweren Löss-<br />

und Lehmböden gut zu gedeihen – eine<br />

gewisse Renaissance erfahren. Vermutlich<br />

zu Recht, weil er langfristig besser in<br />

die österreichische Rotweinszene passen<br />

dürfte als der zunächst stärker angepflanzte<br />

Cabernet. Kräftige, reinsortige<br />

Merlots gedeihen heutzutage in allen<br />

burgenländischen Rotweingebieten und<br />

erbringen zumeist etwas ungestüme<br />

Duftnoten, die an das Laub von Nachtschattengewächsen<br />

erinnern; dazu kommen<br />

hin und wieder Eindrücke von<br />

schwarzen Oliven, Pfeffer und Lakritze.<br />

Klassisch ist natürlich der Bordeaux-<br />

Blend mit Cabernet Sauvignon wie<br />

Cabernet Franc, aber auch als ausgleichender,<br />

sanfter Partner für den Blaufränkischen<br />

eignet sich der Merlot.<br />

Syrah (Shiraz)<br />

Der jüngste Neuzugang in der burgenländischen<br />

Rotweinlandschaft lässt aufgrund<br />

der jungen Reben bis jetzt noch<br />

keine endgültigen Rückschlüsse zu; im<br />

Allgemeinen erscheinen die reinsortigen<br />

Syrah-<strong><strong>Wein</strong>e</strong> manchmal etwas zu neutral<br />

und kratzbürstig zugleich, um an ihre<br />

Vorbilder aus Südfrankreich wirklich<br />

anknüpfen zu können. Zum anderen<br />

haben einige „Garagenweine“ mit Experimentalcharakter<br />

mit tiefer Würze und<br />

erstaunlicher Substanz aufhorchen lassen,<br />

sodass die weitere Entwicklung abzuwarten<br />

bleibt; für einige hochwertige<br />

Rotweincuvées wird der Syrah bereits<br />

mit gutem Erfolg verwendet. i<br />

24 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 25<br />

7


StiliStiken StiliStiken<br />

Pannoniens<br />

Strömungen &<br />

Stilrichtungen<br />

Dank seiner vielfältigen Terroirs und Sortenvielfalt hat das <strong>Burgenland</strong><br />

zahlreiche unterschiedliche <strong>Wein</strong>typen vorzuweisen. Pannoniens Winzer<br />

garantieren mit ihren eigenständigen Sorteninterpretationen und<br />

Stilistiken für ebenso spannende wie individuelle <strong><strong>Wein</strong>e</strong>rlebnisse.<br />

Stil oder Mode? Ein berühmter<br />

französischer Modeschöpfer hat<br />

einmal sinngemäß lakonisch erklärt,<br />

dass Mode vergeht, Stil<br />

aber besteht. Dem ist auch für die Strömungen<br />

und Tendenzen im <strong>Wein</strong>geschehen<br />

kaum etwas hinzuzufügen, nur werden<br />

wir wohl erst in 20 Jahren wissen,<br />

welcher letzte Schrei von heute bloß eine<br />

dem Zeitgeist verpflichtete Modeerscheinung<br />

war und welche gegenwärtig ein-<br />

geschlagene Stilrichtungen sich als so<br />

grundvernünftig und vielleicht sogar<br />

Identität stiftend herausstellen, dass sie<br />

eben noch in zwei Jahrzehnten als entscheidende<br />

Stilbildung einzustufen werden<br />

sein – lassen wir uns überraschen ...<br />

Vom Ausbruch zur Essenz<br />

Wer im Zuge von Auslandsreisen hin<br />

und wieder dort produzierte Süßweine<br />

probiert, wird sich zumeist kopfschüttelnd<br />

besinnen, wie gut es uns diesbezüglich<br />

in Österreich geht. Die mit schöner<br />

Regelmäßigkeit wiederkehrenden Dessertweine<br />

des <strong>Burgenland</strong>s haben nämlich<br />

mittlerweile eine weltweit einzigartige<br />

Qualitätsdichte erlangt, und dies in<br />

unglaublicher Vielfalt, was die verantwortlichen<br />

Rebsorten und die Ausbaustufen<br />

von der Spätlese bis zur Trocken-<br />

beerenauslese betrifft, und zwar zu<br />

ausgesprochen fair kalkulierten Preisen.<br />

Da hier kaum etwas zu verbessern ist,<br />

muss man wohl auch das Rad nicht neu<br />

erfinden und krampfhaft nach neuen<br />

Süßwein-Stilistiken suchen. Folgerichtig<br />

sind über das bewährte Bild hinaus zuletzt<br />

nur wenige neue Strömungen aufgefallen.<br />

So haben die Produzenten des<br />

Ruster Ausbruchs schon vor einigen Jahren<br />

damit begonnen, besonders hochgradige<br />

Ausbrüche, sagen wir ab 38 oder<br />

40 Grad Klosterneuburger Mostwaage,<br />

nicht mehr wie zuweilen in der Vergangenheit<br />

als Trockenbeerenauslesen zu bezeichnen,<br />

sondern die stolze Appellation<br />

Ruster Ausbruch mit dem Zusatz „Essenz“<br />

zu versehen. Damit wird auf der<br />

einen Seite die bekannte Marke nicht<br />

verlassen und auf der anderen Seite klargemacht,<br />

dass es sich um einen besonders<br />

hochwertigen Süßwein mit extrem<br />

hohem Restzuckergehalt, also von 300<br />

Gramm aufwärts, handelt. Da sich dieser<br />

Begriff nicht schützen lässt, haben ihn<br />

zuletzt auch Winzer anderer <strong>Wein</strong>bauorte<br />

verwendet, wogegen im Prinzip<br />

nichts einzuwenden ist.<br />

In jüngerer Zeit werden auch wieder<br />

relativ zart strukturierte Süßweine der<br />

Spät- und Auslesekategorie angeboten<br />

und offensichtlich auch gerne gekauft.<br />

Vorreiter waren führende Produzenten<br />

wie Feiler-Artinger im Westen und die<br />

Krachers im Osten des Neusiedlersees.<br />

Sinnvollerweise wurden dafür Sorten gewählt,<br />

die solche Gradationen leicht<br />

erreichen und auch ihre Eigenart schön<br />

bewahren, wie etwa Muskat-Ottonel,<br />

Traminer oder auch Welschriesling, oder<br />

eben Cuvées, in denen dann die burgenländischen<br />

Hauptsorten à la Welschriesling,<br />

Weißburgunder und Grauburgunder<br />

ihre tragende Rolle beweisen. Damit<br />

wird auch eine gewisse burgenländische<br />

Identität durch die Wahl der einheimischen<br />

Rebsorten gewahrt, sodass gegen<br />

eine dosierte Wiederbelebung dieser Stilrichtung<br />

wohl keine Einwände bestehen.<br />

Im Hochprädikatsbereich gibt es neben<br />

Botrytisweinen auch einige Eisweine,<br />

jedoch wird das Zeitfenster für die Ernte<br />

der gefrorenen Trauben immer kürzer,<br />

außerdem werden gerade im <strong>Burgenland</strong><br />

die Trauben meist schon vorher etwas<br />

von Edelfäule befallen. Quasi als Alternative<br />

zu den Eisweinen gibt es auch die<br />

sogenannten Schilf- oder Strohweine, für<br />

die ebenfalls möglichst Botrytis-freie<br />

Trauben geerntet und dann in einem<br />

luftigen Raum aufgehängt werden; vom<br />

Untergrund dieser Gebäude stammt also<br />

die Bezeichnung. Sobald der gewünschte<br />

Schrumpfungsprozess abgeschlossen ist,<br />

wird dann gepresst und ein zumeist stattliches<br />

Mostgewicht erreicht, der Zeitpunkt<br />

hiefür liegt meistens im Hochwinter.<br />

Derartige Schilfweine – Pioniere<br />

waren hier beispielsweise die <strong>Wein</strong>güter<br />

Angerhof Tschida, Opitz und Nekowitsch<br />

– bewahren die Fruchtbrillanz der<br />

gewählten Rebsorte in puristischer Form,<br />

nur entbehren sie eben die bekannten,<br />

rosinigen und brotigen Untertöne der<br />

Edelfäule.<br />

Zurück zum Terroir<br />

Mit den Weißweinen des <strong>Burgenland</strong>s<br />

ist es so eine Sache: Einerseits gibt es sie<br />

in Hülle und Fülle, und zwar aus den<br />

verschiedensten Rebsorten, zumeist klassisch<br />

im neuzeitlichen Sinn, also im<br />

Stahltank gereift, teilweise aber auch mit<br />

gewissem Barrique-Einsatz. Andererseits<br />

haben die burgenländischen Weißweine<br />

gerade aus Jahrgängen wie 2004 und<br />

2008 besondere Meriten aufzuweisen,<br />

denn im Prinzip verfügen sie von Haus<br />

aus über das nötige Volumen und überdies<br />

in solchen Jahren, die in manchen<br />

niederösterreichischen Herkünften etwas<br />

karg und streng ausgefallen sind, über<br />

eine angenehm frische Säurestruktur, die<br />

ihnen schöne Ausgewogenheit verleiht.<br />

Dennoch haben gar nicht so wenige<br />

österreichische <strong>Wein</strong>liebhaber nach wie<br />

vor Vorurteile gegenüber burgenländischen<br />

Weißweinen. Zweifellos eine<br />

einseitige Einstellung, durch die dem damit<br />

„behafteten“ <strong>Wein</strong>freund so manche<br />

Kostbarkeit entgeht. Als Anekdote sei<br />

angemerkt, dass Rotweinmagier Ernst<br />

Triebaumer einst jene <strong>Wein</strong>kunden verständlicherweise<br />

auf die Palme getrieben<br />

haben, die nach eingehender Verkostung<br />

seiner Rotweine auf das Angebot, die<br />

Weißen zu degustieren, mit der Bemerkung<br />

antworteten: „Nein danke, die<br />

Weißen kaufen wir immer nur in der<br />

Wachau.“ Dort gibt es natürlich jede<br />

Menge Top-Adressen, aber ein bisschen<br />

Abwechslung tut schon gut.<br />

Gestärkt wird dieses Plädoyer für die<br />

burgenländischen Weißen aus unserem<br />

Blickwinkel durch zwei erfreuliche Entwicklungen.<br />

Als Erste und Wichtigste<br />

ist eine Rückbesinnung auf jene Weißweintypen<br />

zu bemerken, die für das<br />

<strong>Burgenland</strong> ohnehin immer charakteristisch<br />

waren. Also schön ausgereifte,<br />

aber keineswegs übermächtige oder<br />

Botrytis-belastete trockene Weißweine<br />

aus so herkömmlichen Rebsorten wie<br />

Weißburgunder, Grauburgunder und<br />

Chardonnay, vielleicht auch Neuburger<br />

und, sofern die Herkunft passt, auch<br />

Grüner Veltliner, warum denn nicht?<br />

Somit sprechen wir von einer Entwicklung,<br />

für die die Winzer der sogenannten<br />

Leithaberg-Gruppierung die Vorreiter<br />

waren, denn sie haben sich für ihre Premium-Weißweine<br />

unter anderem dieses<br />

Ziel gesteckt, wobei sinnvollerweise<br />

Holzexzesse bei der Erziehung der <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

ebenso vermieden werden wie andere<br />

Torheiten. Dass solche <strong><strong>Wein</strong>e</strong> am besten<br />

erst im zweiten Jahr nach der Lese auf<br />

den Markt gebracht und getrunken werden<br />

sollten, ist zwar wünschenswert, ob<br />

dies allerdings auch weniger prominente<br />

<strong>Wein</strong>bauern schaffen, ist nicht immer<br />

sicher. Wie gut dieser Weißweintyp bei<br />

sorgfältiger Vinifikation und etwas Geduld<br />

von allen Seiten zu reüssieren vermag,<br />

hat etwa Sommelier-Legende Adi<br />

Schmid schon mehrfach durch die blinde<br />

Darreichung solcher Gewächse an<br />

zwar erfahrene, aber diesbezüglich im<br />

Dunklen tappende Gäste bewiesen.<br />

Als weitere erfreuliche Tendenz ist eine<br />

gewisse Hinwendung zu jenen autochthonen<br />

weißen Rebsorten festzustellen,<br />

die bisher zu den „geschützten Minderheiten“<br />

gehörten, wie etwa der Muskat-<br />

Ottonel (O-Ton Alois Kracher), oder akut<br />

vom Aussterben bedroht waren, wie<br />

beispielsweise der Furmint. Mutige Vordenker<br />

von Erwin Tinhof über Robert<br />

Wenzel und den Illmitzer Muskat-Fans<br />

haben dafür gesorgt, dass Neuburger,<br />

Furmint, Muskat-Ottonel und Co. eine<br />

Bleibe in ihren Kellern fanden. Mittlerweile<br />

haben diese Raritäten eine Güte<br />

erreicht, die ihr Verbleiben am Markt,<br />

ja möglicherweise sogar eine stärkere<br />

Verbreitung sichern sollten.<br />

Burgundisch<br />

oder doch nur rassig?<br />

Schon bei unseren letzten VINARIA-<br />

Trophy-Verkostungen, die den österreichischen<br />

Premium-Rotweinen gewidmet<br />

26 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 27<br />

Foto: Joachim Lukan


StiliStiken StiliStiken<br />

waren, und zwar aus so unterschiedlichen<br />

Jahrgängen wie beispielsweise<br />

2004, 2005 und 2006, konnten wir mit<br />

einiger Befriedigung feststellen, dass die<br />

Ära der übermächtig konzentrierten, ja<br />

aufgrund ihres Alkoholgehalts und der<br />

niedrigen Säure mehr oder weniger<br />

plump, fett oder marmeladig erscheinenden<br />

„Rotweinmonster“, von denen<br />

manche noch mit einem übermäßig<br />

unsensibel starken Fassbrand versehen<br />

waren, der ihnen eine alles übertönende<br />

Röst- und Kaffeenote verlieh, vorbei sein<br />

dürfte. Vielerorts wird nun einem Rotweintyp<br />

das Wort geredet, der in den<br />

burgenländischen <strong>Wein</strong>gefilden in den<br />

meisten Jahren „natürlich“ erreichbar<br />

sein dürfte, wenn etwa schon im <strong>Wein</strong>garten<br />

Vollreife nicht mit Überreife<br />

verwechselt und dann im Ausbau auf<br />

die Konzentrationsverfahren weitgehend<br />

verzichtet wird sowie neues Fassholz und<br />

entsprechendes Toasting nur sensibel<br />

verwendet werden.<br />

Solche Rotweintypen, für die wir im<br />

Übrigen schon jahrelang plädiert haben,<br />

können auch durchaus mit 13 oder 13,5<br />

Prozent Alkohol auskommen und Rebsorten-bedingt<br />

auch durchaus eine etwas<br />

höhere, rassig anmutende Säure behalten.<br />

So weit, so gut, würden nun einige<br />

Winzer nicht ins andere Extrem verfallen<br />

und eher schlanke, beinahe knochige<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong> mit spitzer Säure hervorbringen,<br />

die, wenn man von der stets eingesetzten<br />

malolaktischen Fermentation absieht,<br />

ein bisschen so erscheinen, als wären die<br />

letzten 25 Jahre der Rotwein-Erfahrungen<br />

mit einem Mal wieder weggewischt.<br />

Eleganz und Herkunftscharakter<br />

Dennoch überwiegen grundsätzlich allerdings<br />

die Positiva dieser Entwicklung<br />

im Sinne einer zweckmäßigen Umsetzung<br />

des Terroir-Gedankens, und Trittbrettfahrer<br />

wird es schließlich immer<br />

geben. Große Klasse sind zweifellos jene<br />

Rotweine, die genügend Statur und vor<br />

allem Struktur und elegante Fruchtaromen<br />

mitbringen, um das ihnen gegebene<br />

Terroir perfekt auszudrücken, und dabei<br />

kann eben auf übermäßige Konzentration,<br />

starkes Toasting und Säureentzug<br />

getrost verzichtet werden. Vorreiter dieser<br />

Bewegung war in Gols beispielsweise<br />

John Nittnaus, der auch als einer der<br />

n Sonnenuntergang am Neusiedlersee,<br />

er schafft ein einzigartiges Mikroklima für<br />

Weiß-, Rot- und Süßweine von Weltklasse.<br />

n Sie setzten im <strong>Burgenland</strong> stilistische<br />

Maßstäbe: 1 Roland Velich (<strong>Wein</strong>gut Moric),<br />

2 Uwe Schiefer, 3 Wolfgang Reisner (<strong>Wein</strong>gut<br />

Igler), 4 Hans Tschida, 5 Hans Nittnaus<br />

und 6 Kurt Feiler (<strong>Wein</strong>gut Feiler-Artinger).<br />

Ersten ganz auf heimische Rebsorten<br />

setzte, als dies noch gar nicht so üblich<br />

war. Mit Gerhard Pittnauer, Claus Preisinger<br />

und Werner Achs seien exemplarisch<br />

einige junge Mitstreiter für diese<br />

Stilrichtung genannt, die immer wieder<br />

mit exzellenten roten Gewächsen aufgefallen<br />

sind. Aber auch anerkannte Großmeister<br />

wie Gernot Heinrich oder Paul<br />

Achs haben ihren Stil behutsam in die<br />

eben genannte Richtung geändert.<br />

Am Westufer des Neusiedlersees gehören<br />

so gut wie alle Mitglieder der Leithaberg-Gruppe<br />

zu den Verfechtern der<br />

neuen Rotweinwelle. Silvia und Engelbert<br />

Prieler, Birgit Braunstein und Toni<br />

Hartl beweisen beispielsweise Jahr für<br />

Jahr, dass sich Substanz und messerscharfe<br />

Struktur nicht ausschließen. In<br />

Rust wären Claudia und Erich Giefing,<br />

in Mörbisch etwa Bernhard Fiedler dieser<br />

Bewegung zuzurechnen, wobei die<br />

Grenzen freilich fließend sind, denn so<br />

anerkannte Altmeister wie Anton Kollwentz,<br />

Ernst Triebaumer oder einst Franz<br />

Schuster haben eigentlich immer natürlich<br />

anmutende Rotweine und keine<br />

reinen Blockbuster hervorgebracht. Auch<br />

der Hochberg von Albert Gesellmann<br />

und der Biiri-Blaufränkische des <strong>Wein</strong>gutes<br />

Igler beweisen Jahr für Jahr, dass<br />

Dichte und Schmelz eine wunderbare<br />

Verbindung mit Herkunftstypizität und<br />

Rasse eingehen können.<br />

Etwas schleppend erscheint die Entwicklung<br />

diesbezüglich im Mittelburgenland,<br />

wo man beispielsweise Franz<br />

Weninger oder Daniel Pöltl als Vorreiter<br />

ansehen könnte, aber auch Anton Iby<br />

jun. hat einen sehr deutlich schmeckbaren<br />

Paradigmen-Wechsel vorgenommen.<br />

Aus den hervorragenden Rieden von<br />

Neckenmarkt und Lutzmannsburg keltert<br />

Roland Velich seinen Moric, der<br />

etwa 2002 und zuletzt 2006 einsame<br />

Höhen erklomm, wodurch ihm auch<br />

große internationale Aufmerksamkeit<br />

zuteil wurde. Im Südburgenland werden<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, die den seltenen schieferigen,<br />

von Erzadern durchzogenen Boden widerspiegeln,<br />

stets mit Uwe Schiefer verbunden<br />

werden, der trotz der erwiesenen<br />

Kompromisslosigkeit im Ausbau Jahr<br />

für Jahr Spitzenränge mit so individuellen<br />

Rotweinen wie Reihburg und Szapary<br />

belegt. Auch der wiedererstarkte<br />

„Perwolff“ von Reinhold Krutzler ist<br />

diesbezüglich ein gutes Beispiel, und andere<br />

Betriebe wie Alfred und Helga<br />

Weber oder die Familie Wachter-Wiesler<br />

sind auf einem guten Weg.<br />

Rotweinsorten: Back to the roots<br />

Bereits kurz gestreift wurde die Hinwendung<br />

zu den österreichischen Rebsorten,<br />

von der in erster Linie natur-<br />

gemäß unsere Haus-und-Hof-Sorte<br />

Blaufränkisch profitiert. Aber auch die<br />

zu Recht als schwierig geltenden Rebsorten<br />

St. Laurent und Pinot Noir sind<br />

stark im Aufwind und werden nunmehr<br />

von nahezu allen Rotweinspezialisten,<br />

wenn auch manchmal in kleinem Ausmaß,<br />

kultiviert. Diese Entwicklung<br />

erscheint kaum umkehrbar, wobei dem<br />

St. Laurent besonders starke Steigerungen<br />

vorherzusagen sind. Für den<br />

Blauburgunder wird die richtige Standortwahl<br />

– also möglichst luftig und wenig<br />

Botrytis-gefährdet – entscheidend<br />

sein; dass für seine Typizität allzu breite,<br />

dunkelbeerige Varianten von vornherein<br />

fehl am Platz sind, muss an dieser Stelle<br />

nicht eigens betont werden.<br />

Klassiker Blaufränkisch<br />

Damit zum heißen Eisen Blaufränkisch.<br />

Neuerdings wird davon gesprochen, in<br />

jenen Blaufränkischen, die nach den zuvor<br />

erwähnten Parametern ausgebaut<br />

werden, eine burgundische Ausformung,<br />

ja gewissermaßen einen burgenländischen<br />

Pinot Noir zu sehen. Wenn auch<br />

manche Blaufränker mit zunehmender<br />

Flaschenreife ein bisschen in die Aromenwelt<br />

des Pinot einzutauchen scheinen,<br />

ist diese Einschätzung doch als grob<br />

irreführend, ja nahezu als Etikettenschwindel<br />

zu benennen. Betrachten wir<br />

einmal drei anerkannte Siegertypen aus<br />

der Blaufränkisch-Szene, sagen wir den<br />

Mariental von Ernst Triebaumer, den<br />

Point von Andi Kollwentz und den Dürrau<br />

von Franz Weninger, und wir werden<br />

feststellen, dass alle drei <strong><strong>Wein</strong>e</strong> in ihrer<br />

dunkelbeerigen, wenn auch völlig unterschiedlichen<br />

Aromatik Lichtjahre vom<br />

Erscheinungsbild eines Pinot Noir entfernt<br />

sind, und sei es der fetteste Cham-<br />

Fotos: 1 Andreas Durst, 2 Archiv, 3 <strong>Wein</strong>gut Igler, 4 Angerhof Tschida, 5 <strong>Wein</strong>gut Nittnaus, 6 <strong>Wein</strong>gut Feiler-Artinger<br />

bertin oder Vosne-Romanée aus einem<br />

großen Jahrgang, der je ins Glas gegossen<br />

wurde.<br />

Klar gibt es einen eher rotbeerig an-<br />

gehauchten Blaufränkisch-Typus, dem<br />

wir spontan den G von Gesellmann, den<br />

Biiri vom <strong>Wein</strong>gut Igler oder die Blaufränkischen<br />

von Uwe Schiefer und Roland<br />

Velich zurechnen würden – aber<br />

wo bleibt die Affinität zum Pinot Noir,<br />

wo bleiben die jugendlichen Anklänge<br />

von Himbeerlikör und Mandeln, wo die<br />

Pilznote und das Unterholz der zunehmenden<br />

Reife? Die meisten der vorgenannten<br />

<strong>Wein</strong>güter haben vor einiger<br />

Zeit Pinot Noir ausgepflanzt, um sich<br />

auf diesem Gebiet ebenfalls zu beweisen<br />

– warum dies, wenn sie den burgenländischen<br />

Pinot ohnedies im Portefeuille<br />

hätten? Wenn man aus internationaler<br />

Sicht Rebsorten mit dem Pinot vergleichen<br />

möchte, bieten sich wohl am ehesten<br />

zwei Varietäten an, nämlich die<br />

Baga-Rebe aus dem mittleren Portugal<br />

und der nordgriechische Xinomavro, die<br />

wirklich starke Gemeinsamkeiten im<br />

Geruchs- wie Geschmacksbild aufweisen.<br />

Auch ein Barolo oder Barbaresco der<br />

alten Schule kann aufgrund seiner<br />

Fruchtnuancen und Säurestruktur relativ<br />

leicht mit einem schönen Pinot Noir<br />

verwechselt werden.<br />

Für den Blaufränkischen trifft all dies<br />

jedoch nicht zu, und dennoch ist er,<br />

wie nun auch international bestätigt<br />

wird, eine sehr wertvolle Rebsorte, wenn<br />

man ihm seinen Charakter lässt. Im<br />

<strong>Wein</strong>garten erscheint es durchaus wichtig,<br />

durch entsprechende Grünarbeit,<br />

im Allgemeinen also kein allzu groß-<br />

zügiges Freistellen der Traubenzone, auf<br />

übermäßige Besonnung zu verzichten,<br />

um keine verbrannten oder rosinigen<br />

Trauben und später dann nahezu Überreife<br />

atmende, allzu massive Rotweinmonumente<br />

zu erhalten, die zumeist<br />

auch nicht das nötige Säuregerüst aufweisen<br />

können. Apropos Säure: Eine<br />

durchaus merkliche, ja rassig erscheinende<br />

Säure ist dem Blaufränkischen<br />

immanent. Nimmt man ihm aber diese<br />

und stellt ihn etwa auf einen Säurewert<br />

des Cabernet ein, so beraubt man ihn<br />

einer seiner Stärken, wobei einer nicht<br />

ausgereiften, grünen oder spitzen Säure<br />

keineswegs das Wort geredet werden<br />

soll, wie sie früher für österreichische<br />

Rotweine durchaus üblich war. Aber<br />

sehen wir die Diskussion rundweg positiv:<br />

dem Blaufränkischen in all seinem<br />

Variantenreichtum wird damit, ob in<br />

heller oder dunkler Färbung, das Tor<br />

zur großen <strong>Wein</strong>welt wieder ein Stück<br />

geöffnet. i<br />

28 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 29<br />

Foto: Lukan<br />

1<br />

4<br />

2<br />

5 6<br />

3


Herkünfte & Lagen Herkünfte & Lagen<br />

Historische Herkünfte,<br />

berühmte Lagen<br />

Die Erzeugung eigenständiger Charakterweine von ausgezeichneter<br />

Qualität erfordert das Vorhandensein erstklassiger Herkünfte und<br />

Rieden mit idealem Mikroklima, Boden und Lage für den Anbau<br />

von Reben. Das <strong>Burgenland</strong> verfügt über eine besonders reiche und<br />

vielfältige Auswahl an solchen Toplagen.<br />

Beginnen wir mit den traditionsreichen<br />

Herkünften, denn<br />

das Lagenbewusstsein war im<br />

<strong>Burgenland</strong> wie in jeder <strong>Wein</strong>baugegend<br />

mit Vergangenheit sicher<br />

immer vorhanden, wird jedoch erst seit<br />

ein paar Jahren nach außen kommuniziert.<br />

Unabhängig von weinrechtlichen<br />

Tatsachen haben frühere Generationen<br />

seinerzeit eher nach Herkünften als nach<br />

Rebsorten unterschieden. Mit gewissen<br />

Herkünften wurde schon eine bestimm-<br />

3<br />

1<br />

te Wertschätzung verbunden – aufgrund<br />

des Renommees derselben und der<br />

üblicherweise zu erwartenden hohen<br />

Qualität. Unter diesen Traditionsursprüngen<br />

hat die alte Freistadt Rust seit<br />

jeher ganz klar die Nummer 1 unter den<br />

burgenländischen Herkünften eingenommen,<br />

nicht zuletzt wegen des Ruster<br />

Ausbruchs. Von den anderen Ortschaften<br />

am Westufer des Sees folgten<br />

punkto Prestige höchstwahrscheinlich<br />

Mörbisch, Oggau und Purbach. Rund<br />

2<br />

n Architekten des burgenländischen Terroirgedanken:<br />

1 Albert Gesellmann, 2 Andi Kollwentz, 3 Reinhold Krutzler und 4 Erich Scheiblhofer.<br />

4<br />

Fotos: <strong>Wein</strong>güter 1 Gesellmann, 2 Kollwentz, 3 Krutzler, 4 Eva Kelety<br />

um Eisenstadt waren die Appellationen<br />

St. Georgen und Großhöflein sowie<br />

Kleinhöflein fallweise angegeben, am<br />

Ostufer des Neusiedlersees am ehesten<br />

Gols, das im Übrigen damals für trockene<br />

und halbtrockene Weißweine stand.<br />

Spätes Erwachen<br />

Wenn man den eigentlichen Seewinkel<br />

mit seiner flachen Pusztalandschaft<br />

betrachtet – bei Illmitz liegt ja auch<br />

der tiefste Punkt Österreichs –, fällt es<br />

schwer, an besondere Lagenunterschiede<br />

zu glauben, und doch haben gewiefte<br />

Produzenten wie Luis Kracher ganz<br />

genau zwischen den einzelnen Rieden<br />

und deren Eignung für einzelne Reb-<br />

sorten und in diesem Fall Prädikatsweine<br />

unterschieden. Bis heute werden die<br />

Lagen jedoch relativ selten angegeben,<br />

wobei der Tiglat-Chardonnay der Familie<br />

Velich als diesbezügliche Ausnahme<br />

wohl schon zur Marke geworden ist.<br />

Der Ausnahme-Zweigelt von Josef Umathum<br />

wird wohl untrennbar mit dem<br />

Begriff Hallebühl verbunden bleiben,<br />

dessen Name sich vom „Hollerbühel“,<br />

also vom Hügel des Holunders, ableitet,<br />

wobei der mit rotem Kies durchzogene<br />

Sandboden offenbar ideale Bedingungen<br />

bietet.<br />

Am südlichen Ende des Wagrams der<br />

Parndorfer Platte findet sich eine ganze<br />

Reihe klangvoller Riednamen, die von<br />

n Familie Triebaumer auf Streifzug durch ihre<br />

Paradelage Mariental, dessen gleichnamiger<br />

Blaufränkische gehört zu den ersten international<br />

anerkannten großen Rotweinen Österreichs.<br />

Foto: <strong>Wein</strong>gut Ernst Triebaumer<br />

den dortigen Topwinzern zumeist zur<br />

Erzeugung ihrer Premium-Rotweine genutzt<br />

werden. Östlich von Gols liegt<br />

beispielsweise der nach Südwesten geneigte<br />

Ungerberg, der vorwiegend Lehmböden<br />

aufweist, eine weitere ausgezeichnete<br />

Riede ist der in der Hangmitte<br />

situierte Altenberg mit einer heterogenen<br />

Bodenstruktur, die aus Sand, Lehm und<br />

Kies im oberen Abschnitt sowie größeren<br />

Schwarzerde-Anteilen im unteren<br />

Bereich besteht. Die Lagen Gabarinza<br />

und Salzberg wurden vor allem durch<br />

Gernot Heinrichs gleichnamige Top-<br />

cuvées bekannt und weisen eine mittelschwere<br />

bis lehmige Bodenstruktur mit<br />

gewissem Kiesanteil und durchgehend<br />

hohem Kalkgehalt auf. Fallweise findet<br />

man auch die anschließenden Lagen<br />

Spiegel und Kurzberg, der an sich schon<br />

zu Mönchhof zählt, auf den Etiketten<br />

renommierter Rotweinspezialisten.<br />

Einige <strong>Wein</strong>freunde werden wohl die<br />

beeindruckende Terrassenanlage am Joiser<br />

Jungenberg kennen, die 2001 von<br />

Josef Umathum wieder mühsam rekultiviert<br />

wurde. Der nach Südosten orientierte<br />

Hang liegt schon deutlich über<br />

dem Neusiedlersee und damit auch oberhalb<br />

der Nebelgrenze. Während die Terrassen<br />

einen Untergrund von Schiefer<br />

vermengt mit Quarz besitzen, den Josef<br />

Umathum für seinen Blaufränkischen<br />

namens Joiser Kirschgarten nützt, befin-<br />

den sich unterhalb der Terrassen kalkhältiger<br />

Lehm und Muschelkalk, die<br />

sinnvollerweise einem beeindruckenden<br />

Pinot Noir die Heimstatt bieten. Punkto<br />

Tradition steht dieser <strong>Wein</strong>berg, der bereits<br />

im Jahr 1214 erstmals urkundlich<br />

erwähnt wurde, übrigens den bekannteren<br />

Herkünften Rust und Neusiedl<br />

am See um nichts nach. Überhaupt<br />

stehen die Joiser Lagen, seit Spitzenweingüter<br />

wie Umathum, Schloss Halbturn,<br />

Juris-Stiegelmar, Nittnaus und Scheiblhofer<br />

deren Potenzial erkannt haben,<br />

plötzlich im Zentrum des Interesses auspflanzungswilliger<br />

Winzer. Durch seine<br />

Neigung nach Süden ist der nahe Joiser<br />

Hackelsberg von der Bundesstraße nur<br />

zu erahnen; seine Quarzböden besitzen<br />

eine gute Wasserspeicherung – alles in<br />

allem steht er ebenso wie der Jungenberg<br />

und die anderen Joiser Lagen für besonders<br />

feinwürzige und mineralische<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, denen stets ein gewisses Temperament<br />

zu eigen ist.<br />

Die beste Mitgift …<br />

... lässt die Braut, zumindest in den Augen<br />

der Schwiegereltern, gleich noch<br />

attraktiver erscheinen; in diesem Sinne<br />

waren in Rust Bräute hochbegehrt, die<br />

Anteile an den Lagen Turner und Greiner<br />

mitbrachten, die sich unterhalb des<br />

Ortes Richtung Mörbisch befinden und<br />

aufgrund der Nähe zum See und der<br />

leichten Verwitterungsböden besonders<br />

gut für die Erzeugung der wertvollen<br />

Ausbruchweine eignen. Für Ruster Verhältnisse<br />

bergig ist der zerklüftete Vogelsang,<br />

der aus Lehm und Löss besteht und<br />

durch die Nähe zum Wald relativ starke<br />

Temperaturunterschiede zwischen Tag<br />

n Prächtige Herbststimmung<br />

am Südhang des Eisenbergs,<br />

einem „Hotspot“ für<br />

charakterstarke Blaufränkische.<br />

und Nacht aufweist. Die Lagenbezeichnung<br />

Hundertpfunder, die von einem<br />

früher üblichen Flächenmaß herrührt,<br />

nützt beispielsweise das aufstrebende<br />

<strong>Wein</strong>gut Esterházy für seinen Pinot.<br />

Immer wieder auf den Etiketten zu<br />

finden sind auch die Lagennamen Umriss<br />

und Bandkräften, Letzterer in sehr<br />

unterschiedlichen Schreibweisen, die von<br />

einem kalkhältigen Lössboden geprägt<br />

sind, der hier erstklassige Rotweine, etwa<br />

aus der Leitsorte Blaufränkisch, gedeihen<br />

lässt. Dies gilt ebenso für den Oberen<br />

Wald und das legendäre Mariental, das<br />

sich mittlerweile Ernst Triebaumer, das<br />

Haus Marienberg und das <strong>Wein</strong>gut Prieler<br />

teilen. Die abgesehen von einer gewissen<br />

Höhenlage eher unspektakuläre<br />

Riede profitiert offensichtlich vom hohen<br />

Kalkgehalt und der eher dünnen<br />

Humusdecke, die naturgemäß viel Arbeitsaufwand<br />

mit sich bringt. In den<br />

Topjahren gedeihen dort enorm körperreiche<br />

und dichte <strong><strong>Wein</strong>e</strong> mit sattem<br />

Fruchtkern und ganz erstaunlichem Reifepotenzial,<br />

die zum Besten gehören, was<br />

Österreichs Rotweinszene zu bieten hat.<br />

Im westlich angrenzenden Nachbarort<br />

Mörbisch gilt der oberste Bereich mit<br />

Lagen wie Altenberg und Goldberg –<br />

derartige Begriffe finden sich sehr oft<br />

auf den Riedkarten – wegen der guten<br />

Durchlüftung und der Abkühlung durch<br />

die Waldnähe als begehrtester Abschnitt.<br />

Das östlich angrenzende Oggau hat auch<br />

Anteile am Marienthal, das hier zum<br />

Unterschied von Rust so geschrieben<br />

wird und an das die ähnlich kalkreiche<br />

Lage Pratschen anschließt.<br />

In Schützen ist der luftige, sogar von<br />

Felsblöcken durchsetzte Goldberg, an<br />

30 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 31<br />

Foto: Herbert Eberhart


Herkünfte & Lagen Herkünfte & Lagen<br />

dem Muschelkalk in Glimmerschiefer<br />

übergeht, eine auf den ersten Blick dominante<br />

Lage. Rund um Purbach sind<br />

die Kessellagen nach Osten, wie Haide<br />

und Edelgraben, jene Teilstücke, die<br />

hohe Reife gewährleisten. Oben an der<br />

Grenze zum Leithagebirge befindet sich<br />

wieder ein Schieferboden aufweisender<br />

Goldberg. Im Gegensatz dazu hat der<br />

Breitenbrunner Kirchberg wieder einen<br />

hohen Anteil an Muschelkalk vorzuweisen<br />

und damit eine völlig andere Prägung.<br />

Überhaupt ist der Vergleich von<br />

ähnlich ausgebauten Rotweinen, vorzugsweise<br />

aus Blaufränkisch, die auf<br />

Schiefer oder Muschelkalk gewachsen<br />

sind, immer ein spannendes Duell.<br />

Damit aber zu den Leithagebirgslagen,<br />

die die Landeshauptstadt Eisenstadt nahezu<br />

umkränzen. Im Ortsteil St. Georgen<br />

steht die Riede Schneiderteil für eine<br />

humusreiche, nach Südosten geneigte<br />

Lage, auf der das Schlossweingut Esterházy<br />

seinen reinsortigen Merlot kultiviert.<br />

Auf der anderen Seite von Eisenstadt<br />

ist der Fölligberg eine markante<br />

Riede, die zum Teil über recht schwere<br />

Schwarzerdeböden verfügt. Eine schöne<br />

Hanglage ist auch der Tatschler in Großhöflein,<br />

der wiederum Schieferuntergrund<br />

aufweist und sich schon auf eine<br />

ansehnliche Seehöhe erstreckt; hier gedeihen<br />

die Burgundersorten ebenso gut<br />

wie auf der Kollwentz’schen Monopollage<br />

Gloria, die mit einer Seehöhe von<br />

über 300 Metern die höchstgelegene<br />

Lage im Nordburgenland darstellt und<br />

einen sehr kalkreichen Lehmboden aufweist.<br />

Weiter unten in Großhöflein sind<br />

die tiefgründigen „Rotweinlagen“ Setz<br />

und Reisbühel offenbar für die Leitsorte<br />

Blaufränkisch bestens geeignet. Noch<br />

kalkreicher ist der Standort der im Westen<br />

angrenzenden Riede Point, die vor<br />

allem für temperamentvolle, spannungsgeladene<br />

Blaufränkische steht.<br />

Schwere Kaliber<br />

im Blaufränkischland<br />

Von den burgenländischen Rotweinzentren<br />

hat das Mittelburgenland die<br />

schwersten und tiefgründigsten Lehmböden,<br />

teilweise mit sehr hohem Ton-<br />

gehalt, zur Verfügung, deren Wasserspeichervermögen<br />

speziell in trockenen<br />

Jahren, wie sie in den letzten Jahrzehnten<br />

ja überwogen, Vorteile bietet; die weniger<br />

günstige Kehrseite kommt freilich<br />

in sehr feuchten Jahren zum Vorschein.<br />

Generell ist festzustellen, dass gerade die<br />

schweren Böden von Horitschon und<br />

Umgebung auch bei geringeren bis mittleren<br />

Gradationen – wie sie für die <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

der Kategorie Mittelburgenland DAC<br />

Classic die Regel sind – charaktervolle<br />

und würzige <strong><strong>Wein</strong>e</strong> gestatten. Diese<br />

bringt mit schöner Regelmäßigkeit aber<br />

auch der Höhenzug des Neckenmarkter<br />

Hochberges hervor, der als südlicher Abhang<br />

des Ödenburger Gebirges wohl die<br />

spektakulärste und damit auch am öftesten<br />

fotografierte Lage des Blaufränkischlandes<br />

darstellt. Dass seine Böden keineswegs<br />

schwer sind, ja im oberen<br />

Abschnitt sogar Schiefer-Verwitterungsgestein<br />

nahe an die Oberfläche treten<br />

lassen, zeigt wieder einmal, wie unzulässig<br />

Verallgemeinerungen wären. Die zum<br />

Teil ausgezeichnete Neigung sowie gute<br />

Durchlüftung hält einerseits die Botrytis<br />

fern und bürgt andererseits für schön<br />

ausgereifte Rotweine, die mit intensiver,<br />

salzig anmutender Mineralität punkten<br />

und auch lange reifen können.<br />

Das einstige Weißweinzentrum<br />

Deutschkreutz hat sich der Nachfrage<br />

gehorchend auch am Rotwein orientiert,<br />

der hier im Alten <strong>Wein</strong>gebirge, einer<br />

Hügelkette im Südosten des Ortes, heranwächst,<br />

die schon vom Einfluss des<br />

nur rund zehn Kilometer entfernten<br />

Neusiedlersees profitiert. Einen sehr<br />

kalkreichen Lehm- und Schwarzerde-<br />

boden besitzt beispielsweise der dortige<br />

Goldberg, noch klarer nach Süden gerichtet<br />

ist der teilweise von schwerem<br />

Lehm bedeckte Hochberg, dessen extrem<br />

hoher Kalkanteil für ungemein vitale<br />

und standfeste Rotweine sorgt. Von einigen<br />

Winzern werden auch andere gute<br />

Sublagen wie Siglos, Fabian, Kart und<br />

Steinriegl etikettiert, die im Grunde ähnliche<br />

Verhältnisse aufweisen.<br />

In Horitschon hat man sich in etwas<br />

fragwürdiger Bescheidenheit darauf ver-<br />

Foto: Umathum<br />

Foto: <strong>Wein</strong>gut Mad<br />

standen, nur mehr die drei Großlagen<br />

Hochäcker, Dürrau und Gfanger zu gebrauchen,<br />

was einerseits der Klarheit<br />

dient, andererseits aber auch als Entwertung<br />

ihrer eigentlichen Kernstücke gesehen<br />

werden kann. Die mit Abstand bekannteste<br />

Lage ist wohl der Hochäcker,<br />

dessen Bodenstruktur durchaus heterogen<br />

ist und von tonreichen, schweren<br />

Abschnitten im Steilstück bis zu leichteren<br />

Böden im ebeneren Abschnitt<br />

reicht. Als Sublage ist das mit etwas<br />

leichteren Böden ausgestattete Kirchholz<br />

zu erwähnen, das vielleicht nicht ganz<br />

so massive und gerbstoffreiche Rotweine<br />

ermöglicht wie der diesbezüglich kaum<br />

zu übertreffende Hochäcker. Der neue<br />

Star unter den Horitschoner Lagen ist<br />

zweifellos die Dürrau, die durchwegs<br />

schweren Untergrund aus kiesigem<br />

Tonmergel besitzt und ungemein pfeffrig-würzige,<br />

dichte wie stabile Blau-<br />

fränker garantiert, die sich auch international<br />

schon einen Namen gemacht<br />

haben. Der Gfanger oder Gfangeracker<br />

ist zwar eine Südlage, bringt aber gegenüber<br />

den beiden vorgenannten Rieden<br />

eher fragilere, schlanker erscheinende<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong> hervor.<br />

Zum Abschluss sei ein kleiner Ausflug<br />

in die Enklaven gestattet: Eine solche<br />

ist das Lutzmannsburger <strong>Wein</strong>gebirge,<br />

das als einheitliches Hochplateau mit<br />

etwa 150 Hektar Rebfläche schon eine<br />

fixe, ansehnliche Größe darstellt. Auf<br />

schweren, lehmigen Böden gedeihen hier<br />

alle üblichen Rotweinreben, allen voran<br />

der Blaufränkische, die in ihrer burschikosen,<br />

mineralisch-würzigen Art schon<br />

ein bisschen an die südburgenländischen<br />

Gewächse erinnern. Die offenkundig<br />

vorhandenen Ressourcen werden derzeit<br />

nur von einer Handvoll Winzern wirklich<br />

genützt, vor allem Rudolf Weber,<br />

die Familie Prickler und Velich & Partner.<br />

Eine echte Rotweininsel ist hingegen<br />

der in Kleinmutschen gelegene Hexenberg:<br />

der reine Südhang wurde von den<br />

Brüdern Pfneisl rekultiviert, wobei ein<br />

relativ großer Abschnitt allein dem Newcomer<br />

Shiraz gewidmet wurde.<br />

Die eisernen <strong><strong>Wein</strong>e</strong> der Idylle<br />

Das lange Zeit etwas vor sich hindämmernde<br />

Gebiet rund um den Eisenberg<br />

hatte schon in der Ära des legendären<br />

Landesrates Wiesler, der mit Hermann<br />

Krutzler und Felix Körper kompetente<br />

Mitstreiter hatte, einen guten Klang<br />

bei den Rotweinfreunden. Glücklicherweise<br />

haben alle drei <strong>Wein</strong>güter adäquate<br />

Nachfolger gefunden, die den<br />

einstigen Ruf nicht nur hochhalten,<br />

sondern weiter gefestigt haben. Auch<br />

die <strong>Wein</strong>güter Alfred und Helga Weber,<br />

Wallner, Kopfensteiner und Vinum<br />

Ferreum sowie vor allem der innovative<br />

Einsteiger und Querdenker Uwe Schiefer<br />

haben in den letzten Jahren durch<br />

ausgezeichnete Rotweinqualitäten auf-<br />

n Die historische Lage<br />

Joiser Jungenberg: Auf den<br />

oberen Terrassen wächst<br />

Top-Blaufränkisch, in der<br />

Ebene davor gedeiht der<br />

Pinot Noir prächtig (l.).<br />

n Drei Winzer teilen sich die<br />

berühmten Lage Mariental:<br />

Mad-Haus Marienberg, Familie<br />

Prieler und natürlich Ernst<br />

Triebaumer. Der <strong>Wein</strong>garten<br />

bietet auch einen formidablen<br />

Blick auf den Neusiedlersee (r.).<br />

horchen lassen, sodass wir in naher<br />

Zukunft noch einiges aus der Rotweinidylle<br />

zu erwarten haben – wirklich<br />

schade, dass am Eisenberg noch einige<br />

Herzstücke als unschöne Brachen un-<br />

genutzt sind, aber vielleicht finden sich<br />

engagierte Einsteiger, die sich ihrer<br />

annehmen.<br />

Die pittoresken Kessellagen des Eisenberges<br />

öffnen sich nach Osten und<br />

Süden hin zur Pannonischen Tiefebene<br />

und sind gegen Westen und Norden<br />

geschützt. Der Untergrund von Tonschiefer<br />

wird hier von oxidierten Eisenerzadern<br />

durchzogen, die einstens tatsächlich<br />

kommerziell abgebaut wurden.<br />

Insofern ist es nicht vermessen, ja ge-<br />

radezu naheliegend, den mineralischen<br />

Eisenton – durchaus vergleichbar mit<br />

dem Crasse de Fer des Graves – in den<br />

Rotweinen wiederzufinden – Vorreiter<br />

ist hier wieder einmal der Blaufränkische,<br />

der diesen Bodenton besonders<br />

ungeschminkt wiedergibt. Als Toplage<br />

ist etwa die Riede Szapari anzusehen,<br />

die schon am oberen Rand des Eisenberges<br />

beginnt und so karg von Humus<br />

bedeckt ist, dass der Schiefer teilweise<br />

an die Oberfläche tritt. Auch hier sind<br />

die oxidierten Erzadern zu finden, die<br />

dem Eisenberg seinerzeit seinen Namen<br />

verliehen haben; schließlich sorgt die<br />

Exposition nach Südwesten für sehr<br />

zufriedenstellende Reifegrade.<br />

Ganz ähnlich sind die Verhältnisse<br />

für die Riede Saybritz, die allerdings<br />

etwas weniger Sonneneinstrahlung bietet.<br />

Schon in die Ebene geht die tiefgründige<br />

Lage Reihburg über, die von<br />

einer kräftigen Lehmschicht überzogen<br />

ist und für ungemein dichte und druckvolle<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong> steht. Schließlich ist die<br />

Lage Hummergraben direkt an der ungarischen<br />

Grenze mit Blick gegen Osten<br />

hin gelegen, die eine ähnliche Bodenstruktur<br />

wie die Reihburg aufweist.<br />

Das <strong>Wein</strong>gebirge von Deutsch-Schützen<br />

wird unter dem Riednamen <strong>Wein</strong>berg<br />

zusammengefasst, wo tiefgründige Lehm-<br />

böden vorherrschen und der Eisenton<br />

vielleicht etwas weniger stark zutage<br />

tritt als am Eisenberg, wenn auch die<br />

mineralische Würze jedenfalls in aus-<br />

reichender Intensität vorhanden ist und<br />

die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> vielleicht sogar noch etwas<br />

massiver und opulenter ausfallen als am<br />

Eisenberg. i<br />

32 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 33


Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />

Ansprechende Architektur kann<br />

den <strong>Wein</strong>genuss erheblich<br />

steigern. <strong>Burgenland</strong>s Winzer<br />

sind im Bereich <strong>Wein</strong> und Archi-<br />

tektur federführend und feiern<br />

nicht nur mit dem edlen Reben-<br />

saft, sondern auch mit der<br />

Raumgestaltung rund um den<br />

<strong>Wein</strong> beachtliche Erfolge.<br />

Foto: Neusiedler See Tourismus/<strong>Wein</strong>kulturhaus Gols<br />

rchitektur & <strong>Wein</strong><br />

34 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 35


Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />

1<br />

EstErhÁzy<br />

<strong>Wein</strong>gut Esterházy, Eisenstadt<br />

Baujahr: 2006<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer,<br />

Pichler & traupmann<br />

www.esterhazywein.at<br />

Modernste Kellertechnik in Verbindung mit<br />

zeitgenössischer Architektur war die Vorgabe der<br />

Bauherren. Herausgekommen ist ein Gebäude mit<br />

differenzierten Raumzusammenhängen und vielfältigen<br />

Bezügen zu Umland und <strong>Wein</strong>.<br />

1<br />

4 5<br />

2<br />

Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Esterházy, 2 <strong>Wein</strong>gut Pittnauer, 3 <strong>Wein</strong>gut Prieler/Steve Haider, 4 <strong>Wein</strong>gut Reumann, 5 <strong>Wein</strong>gut Gesellmann, 6 Pez Hejduk<br />

PIttnAuEr<br />

Gerhard und Brigitte Pittnauer, Gols<br />

Baujahr: 2001<br />

Architekt: halbritter+halbritter,<br />

AllesWirdGut Architektur<br />

www.pittnauer.com<br />

Der streng funktionale, kubische Baukörper beherbergt<br />

die gesamte Produktionsstätte. Bauphysikalisch<br />

ist alles dem <strong>Wein</strong> untergeordnet, aber auch<br />

der prächtige Blick durch die Panoramaglasscheibe<br />

beflügelt den önologischen Weitblick.<br />

3<br />

PrIElEr<br />

<strong>Wein</strong>gut Familie Prieler<br />

Baujahr: 2000<br />

Architekt: hans schandl<br />

www.prieler.at<br />

Der moderne Zubau besticht durch die klare<br />

Formensprache und die elegante Materialkombination<br />

aus Ziegeln, Holz und Glas.<br />

Die großzügige Gartengestaltung und die<br />

stilvolle Holzterrasse unterstreichen die Eleganz<br />

des Ensembles.<br />

2<br />

6<br />

3<br />

36 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 37<br />

4<br />

rEuMAnn<br />

Josef und Maria reumann, Deutschkreutz<br />

Baujahr: 1999<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />

www.weingut-reumann.at<br />

In seiner geradlinigen, auf das Wesentliche<br />

reduzierten Gestalt nimmt das Gebäude quasi<br />

den <strong>Wein</strong>stil des Hauses Reumann vorweg.<br />

Neben Keller und Lagerräumen ist auch noch<br />

Platz genug für einen sehr geschmackvollen<br />

Verkostungsraum.<br />

5<br />

GEsEllMAnn<br />

<strong>Wein</strong>gut Familie Gesellmann, Deutschkreutz<br />

Baujahr: 1999<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />

www.gesellmann.at<br />

Der verglaste Präsentationsraum „schwebt“<br />

über dem historischen Gewölbekeller und ist<br />

mit dem dachgeschoßigen Fasslagerraum verbunden.<br />

Firstverglasung und raumhohe Glaswände<br />

öffnen Blickbeziehungen in Funktions-<br />

und Außenbereiche.<br />

6<br />

WEnInGEr<br />

<strong>Wein</strong>gut Weninger, horitschon<br />

Baujahr: 1999<br />

Architekt: raimund Dickinger,<br />

Kriso leinfellner (propeller z)<br />

www.weninger.com<br />

Der Typologie burgenländischer Langhöfe folgend,<br />

wurden die einzelnen Funktionselemente aneinander<br />

gereiht. Sichtbetonelemente in Verbindung mit<br />

Holzrahmen und großzügigen Glasflächen werden<br />

mit traditioneller Lamellenbeschattung kombiniert.


Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />

7<br />

hAns IGlEr<br />

hans Igler – schaflerhof, Deutschkreutz<br />

Baujahr: 2009<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />

www.weingut-igler.at<br />

Der in den Jahren 1793 bis 1804 erbaute Schaflerhof<br />

wurde mit viel Gefühl und Sachverstand<br />

renoviert und adaptiert. Eyecatcher ist die an einen<br />

umgekehrten Schiffsrumpf gemahnende Fachwerkkonstruktion,<br />

die in stimmiger Verbindung<br />

zu den zeitgenössischen Bauelementen steht.<br />

8<br />

hIllInGEr<br />

leo hillinger Gmbh, Jois<br />

Baujahr: 2004<br />

Architekt: gerner°gerner plus<br />

www.leo-hillinger.com<br />

Der weitgehend „unter Tag“ gesetzte Baukörper<br />

besticht dank natürlicher Belichtung durch eine fast<br />

feierliche Raumatmosphäre. Spektakulär wirkt der<br />

aus dem Hügel auskragende, auf Schleuderbetonstützen<br />

gesetzte Präsentationsraum mit Sichtbeziehungen<br />

vom Neusiedlersee bis zum Leithagebirge.<br />

9<br />

VInuM FErrEuM<br />

<strong>Wein</strong>gut Vinum Ferreum, Eisenberg<br />

Baujahr: 2007<br />

Architekt: Johann Kalcher<br />

www.vinum-ferreum.at<br />

Der großzügig verglaste Hauptbau beherbergt<br />

einen ansprechenden Bereich für <strong>Wein</strong>shop und<br />

Repräsentation, darüber liegt der Seminarraum.<br />

In jeder Ebene bleibt der transparente Blick in die<br />

umliegenden <strong>Wein</strong>berge und eine Fernsicht bis<br />

in die pannonische Tiefebene stets präsent.<br />

10 schützEnhoF<br />

<strong>Wein</strong>gut schützenhof – Familie Faulhammer<br />

Baujahr: 2004<br />

Architekt: Pichler & traupmann<br />

www.schuetzenhof.cc<br />

Der großzügige und doch homogene Baukörper<br />

beherbergt die gesamte Produktion und den<br />

transparenten Verkostungsraum. Die kontinuierliche<br />

Faltung der Gebäudehülle orientiert sich an der<br />

natürlichen Hangneigung, somit integriert sich<br />

das <strong>Wein</strong>gut perfekt in die Landschaft.<br />

11 J. hEInrIch<br />

<strong>Wein</strong>gut Familie J. heinrich, Deutschkreutz<br />

Baujahr: 2004<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer,<br />

DI Kurt heinrich<br />

www.weingut-heinrich.at<br />

Das halbrunde, funktionale Presshaus hat mit<br />

Château Cheval Blanc ein prominentes Vorbild.<br />

Die neue <strong>Wein</strong>lounge entstand 2008, sie fügt<br />

sich harmonisch ins Hof-Ensemble ein und wurde<br />

von der Familie selbst geplant.<br />

9<br />

7<br />

Fotos: 7 <strong>Wein</strong>gut Igler, 8 Leo Hillinger GmbH, 9 Vinum Ferreum, 10 Paul Ott, 11 <strong>Wein</strong>gut Heinrich<br />

10<br />

8<br />

11<br />

38 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 39


Architektur & <strong>Wein</strong><br />

14<br />

Architektur & <strong>Wein</strong><br />

13<br />

12 15<br />

16 17<br />

Fotos: 12 Kulturverein Schloss Halbturn, 13 <strong>Wein</strong>gut Meinklang, 14 <strong>Wein</strong>gut Gager, 15 <strong>Wein</strong>gut Kollwentz, 16 Kellerei In Signo Leonis, 17 Steve Haider<br />

12 schloss hAlBturn<br />

schlosskellerei halbturn<br />

Baujahr: 1711/2006<br />

Architekt: Johann lucas von hildebrand,<br />

halbritter & halbritter<br />

www.schlosshalbturn.at<br />

Im Kellerbereich und in den ehemaligen Hofstallungen,<br />

die von Halbritter & Halbritter adaptiert<br />

wurden, beherbergt das schmucke, barocke<br />

Jagdschloss von Kaiser Karl VI. heute das burgenländische<br />

Topweingut.<br />

13 MEInKlAnG<br />

<strong>Wein</strong>gut Meinklang, Pamhagen<br />

Baujahr: 2003<br />

Architekt: reinhilde tschida & Werner neiger<br />

www.meinklang.at<br />

Dynamisiert ist nicht nur der biologische<br />

<strong>Wein</strong>bau im Hause Meinklang, auch die elegante,<br />

auf natürliche Materialien zurückgreifende<br />

Architektur wirkt äußerst dynamisch, aber<br />

auf sehr elegante und mit viel Gefühl propor-<br />

tionierte Weise.<br />

15 KollWEntz<br />

<strong>Wein</strong>gut Kollwentz – römerhof, Großhöflein<br />

Baujahr: 2003<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />

www.kollwentz.at<br />

Der Zubau zum bestehenden Streckhof nimmt die<br />

alten Baufluchten und Dachneigungen auf und verbindet<br />

alte und neue Kellerräume durch eindrucksvolle<br />

Querachsen. Im Inneren sorgt das Atrium in<br />

Verbindung mit der verglasten und Lamellen-beschatteten<br />

Giebelfront für angenehme Transparenz.<br />

40 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 41<br />

14 GAGEr<br />

<strong>Wein</strong>gut Gager, Deutschkreutz<br />

Baujahr: 2006<br />

Architekt: DI heinz Grebien,<br />

DI Gerald Gundacker<br />

www.weingut-gager.at<br />

Der stilvoll im Ortskern integrierte Baukörper vereint<br />

unter der charakteristischen Blechdachwelle eine<br />

Fülle unterschiedlicher Funktionsbereiche. Kellerei,<br />

Verkostungsräumlichkeiten und Gastronomie finden<br />

hier einen ansprechenden Rahmen.<br />

16 BAyEr<br />

heribert Bayer – Kellerei In signo leonis,<br />

neckenmarkt<br />

Baujahr: 2007<br />

Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />

www.weinfreund.at<br />

Der von außen zurückhaltend wirkende, quader-<br />

förmige Bau mit dem markanten Dach ordnet dem<br />

Thema <strong>Wein</strong> alles andere unter. Hier zählen die<br />

inneren Werte, zum Beispiel in Form großzügiger,<br />

raumhoher Glaswände.<br />

17 KrAchEr<br />

<strong>Wein</strong>laubenhof Kracher, Illmitz<br />

Baujahr: 2003<br />

Architekt: halbritter & hillerbrand<br />

www.kracher.at<br />

Die Ablesbarkeit einzelner Gebäudeschichten ist<br />

ebenso wie eine spürbare räumliche Lockerung das<br />

zentrale Thema. Die beinahe archaische Materialsprache<br />

mit geöltem Holz, Beton und gerostetem<br />

Stahl unterstreicht den Anspruch, Tradition und<br />

zeitgemäßes Bauen zu verbinden.


Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />

18 hEInrIch<br />

Gernot und heike heinrich, Gols<br />

Baujahr: 2001, 2009<br />

Architekt: Werner schüttmayr,<br />

propeller z<br />

www.heinrich.at<br />

Zum streng funktional gegliederten Kellerbau samt<br />

Wohn und Präsentationsräumen kommt aktuell ein<br />

neuer, mehrgeschossiger Tiefbau dazu. Hier wie dort<br />

treten sachliche Funktionalität und die klare Formensprache<br />

der Baukörper in Symbiose zu einander.<br />

19 ArAchon<br />

Arachon reifekeller, horitschon<br />

Baujahr: 2004<br />

Architekt: Wilhelm holzbauer,<br />

Dieter Irresberger<br />

www.arachon.com<br />

Der geometrische Paukenschlag besitzt als wesentliches<br />

Gestaltungsmerkmal eine 80 Meter lange<br />

Wandscheibe aus St. Margarethener Sandstein.<br />

Die mittige Dreiecksöffnung bildet das Portal zum<br />

Innenhof mit den wichtigsten Funktionsbereichen.<br />

21<br />

18<br />

20 BEcK<br />

<strong>Wein</strong>gut Judith Beck, Gols<br />

Baujahr: 2005<br />

Architekt: halbritter & hillerbrand<br />

www.weingut-beck.at<br />

Das in Leichtbauweise errichtete Gebäude<br />

beinhaltet den gesamten Produktionsbereich<br />

sowie Verkostungsraum und Privatwohnung.<br />

Die schlichte Formensprache, sowohl innen<br />

als auch außen, gibt dem <strong>Wein</strong> als Protagonist<br />

entsprechend viel Raum.<br />

Fotos: 18 <strong>Wein</strong>gut Heinrich, propeller z, 19 Arachon, 20 Steve Haider, 21 Paul Ott, 22 <strong>Wein</strong>gut Uwe Schiefer<br />

22<br />

19<br />

21 KrutzlEr<br />

<strong>Wein</strong>gut Krutzler, Deutsch-schützen<br />

Baujahr: 2001<br />

Architekt: Pichler & traupmann<br />

www.krutzler.at<br />

Die unterkellerte Produktionshalle in Stahlrahmenkonstruktion<br />

besticht durch die reduzierte Material-<br />

und Formensprache. Verzinkte Stahlbleche,<br />

Beton und rote Lackfarbe setzen funktionale und<br />

angenehm nüchterne Akzente.<br />

20<br />

22 schIEFEr<br />

<strong>Wein</strong>bau uwe schiefer, Welgersdorf<br />

Baujahr: 2003<br />

Architekt: Franz zogmann<br />

www.weinbau-schiefer.at<br />

Sichtbeton, weißer Putz und effektive, elegante<br />

Verglasung kennzeichnen diesen ruhigen Baukörper.<br />

Dabei vergisst der Hausherr bei aller architektonischen<br />

Schnörkellosigkeit auch nicht auf die<br />

bildende Kunst, die selbst die Kellerwände ziert.<br />

42 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 43


Winzervereinigungen<br />

44 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

1 2<br />

Einer für alle –<br />

alle für einen<br />

Der Trend im burgenländischen<br />

<strong>Wein</strong>bau geht in eine klare<br />

Richtung, nämlich zu heimischen<br />

Sorten und einer noch ausgeprägteren,<br />

regionalen Typizität. Die Zeiten, in<br />

denen die Winzer quasi als Einzelkämpfer<br />

an ihren <strong>Wein</strong>stilen im Geheimen getüftelt<br />

haben, sind längst passee, daran<br />

haben die Winzervereinigungen einen<br />

beträchtlichen Anteil. Eine gewisse Vorreiterrolle<br />

kommt dabei zum Beispiel<br />

dem Verband Blaufränkisch Mittelburgenland<br />

zu, es ist die Dachorganisation<br />

der mittelburgenländischen <strong>Wein</strong>bautreibenden<br />

und besteht bereits seit 1989<br />

in ihrer derzeitigen Form. Das erklärte<br />

Ziel war von Anfang an, nicht nur die<br />

Sorte Blaufränkisch zu vermarkten, sondern<br />

auch die Qualität zu steigern.<br />

Topwinzer wollen mehr<br />

Qualitätsorientiertem <strong>Wein</strong>bau und der<br />

Pflege der regionalen <strong>Wein</strong>bautradition<br />

hat sich die RWB – Renommierte <strong>Wein</strong>güter<br />

<strong>Burgenland</strong> verschrieben, ein Zusammenschluss<br />

von 14 burgenländischen<br />

Topwinzern, die im Mittelburgenland<br />

ebenso zuhause sind, wie in den klassischen<br />

<strong>Wein</strong>baugemeinden rund um<br />

den Neusiedlersee. Ernst Triebaumer ist<br />

mit von der Partie, ebenso wie die Kollegen<br />

Andi Kollwentz oder Josef Umathum,<br />

um ein paar prominente Vertreter<br />

zu nennen. Die ähnlichen Gegebenheiten<br />

von Klima, Topografie und Geologie entlang<br />

des Golser „Wogenrain“ haben wiederum<br />

Spitzenwinzer wie John Nittnaus<br />

dazu bewogen, die Pannobile-Gemeinschaft<br />

mit aus der Taufe zu heben, der<br />

Qualitätsanspruch ist entsprechend hoch.<br />

Nur wenn alle neun Mitglieder einstimmig<br />

der Überzeugung sind, dass der vorgelegte<br />

<strong>Wein</strong> bei der gemeinsamen Verkostung<br />

typisch für Boden, Klima und<br />

Sorten ist und darüber hinaus dennoch<br />

erkennbar die Handschrift der Winzer<br />

trägt, darf „Pannobile“ aufs Etikett. Auch<br />

für Georg Schmelzer von der Gruppe<br />

„Select Gols“ liegen die Vorteile einer<br />

engagierten Winzervereinigung auf der<br />

Hand, er sieht ein „gegenseitiges Hinaufschaukeln<br />

des Gesamtlevels“.<br />

<strong>Burgenland</strong>s Winzerszene hat<br />

besonders engagierte Vereini-<br />

gungen hervorgebracht,<br />

<strong>Wein</strong>qualitäten und Stilistiken<br />

haben davon enorm profitiert.<br />

Ein Szenenwechsel zum Leithagebirge:<br />

Diese markante, lang gezogene Erhebung,<br />

die sich fast sichelförmig um den<br />

Neusiedlersee schmiegt, ist eine historisch<br />

gewachsene Heimat besonders eigenständiger<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Die Winzer der<br />

Leithaberg-Vereinigung haben sich folgerichtig<br />

Terroir und Tiefgang auf die<br />

Fahnen geschrieben und in den letzten<br />

vier Jahren eine erfreulich eigenständige<br />

önologische Handschrift entwickelt. Die<br />

Bemühungen der Leithaberg-Winzer<br />

münden dieses Jahr in einer Leithaberg-<br />

DAC, nunmehr neben DAC Mittel-<br />

burgenland die zweite burgenländische<br />

DAC-Appellation. Schon eine Zeit lang<br />

vor der ersten DAC-Einführung haben<br />

sich neun mittelburgenländische Winzer<br />

zur Vitikult-Truppe zusammengeschlossen,<br />

Gebietstypizität und die Leitsorte<br />

Blaufränkisch stehen dabei im Zentrum<br />

ihrer Aktivitäten, mit großem Erfolg.<br />

Ebenfalls sehr gut hat sich das <strong>Wein</strong>quartett<br />

Donnerskirchen positioniert,<br />

auch hier ist es gelungen, die Qualitäten<br />

zu pushen und trotz einer gemeinsamen<br />

3<br />

Dachmarke die Individualität der Mitglieder<br />

zu bewahren. Als Verein zur Förderung<br />

der burgenländischen <strong>Wein</strong>kultur<br />

versteht sich der Club Battonage, der<br />

unter seinem Namen auch einen gemeinsamen<br />

Clubwein in den Handel<br />

bringt. „Wir haben den Club als Jungwinzer<br />

gegründet, um unseren Freunden<br />

und allen Interessierten den burgenländischen<br />

<strong>Wein</strong> näher zu bringen“, so<br />

Christian Tschida, der mit Winzerfreunden<br />

wie Gerhard Kracher und Gleichgesinnten<br />

die Vereinigung gegründet hat.<br />

Gegenseitiger Erfahrungsaustausch<br />

und <strong>Wein</strong>verkosten, um die Qualität der<br />

regionalen <strong><strong>Wein</strong>e</strong> zu heben, ist das erklärte<br />

Ziel der Vinum Rosalia, die Winzervereinigung<br />

rückt die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> entlang<br />

des Rosaliengebirges ins Interesse der<br />

<strong>Wein</strong>freunde, prominentes Mitglied ist<br />

auch die Domäne Pöttelsdorf.<br />

Auch das kleine, aber feine <strong>Wein</strong>baugebiet<br />

Südburgenland hat mit der <strong>Wein</strong>idylle<br />

Südburgenland eine schlagkräftige<br />

Winzergemeinschaft auf die Beine gestellt.<br />

Vor allem der Eisenberg hat in<br />

5<br />

puncto <strong>Wein</strong> große historische Bedeutung<br />

und fungiert zusammen mit dem<br />

Deutsch Schützener <strong>Wein</strong>berg als weinbaulicher<br />

Dreh- und Angelpunkt der regionstypischen<br />

Kreszenzen. Eine süße<br />

Sonderstellung nimmt schließlich der<br />

Cercle Ruster Ausbruch ein, die 1991<br />

gegründete Ruster Winzervereinigung<br />

ist eines der ersten „Süßweinkonsortien“<br />

für Hochprädikate in der <strong>Wein</strong>welt. Die<br />

ortsansässigen Spitzenwinzer, wie Feiler-<br />

Artinger, Heidi Schröck oder Michael<br />

Wenzel, haben gemeinsam eine Charta<br />

entwickelt, welche die Produktion des<br />

seit Jahrhunderten begehrten Ruster<br />

Ausbruch sehr streng und penibel regelt.<br />

Beste Aussichten<br />

An der „Qualitäts-Rallye“ im <strong>Burgenland</strong><br />

hatten und haben die Winzervereinigungen<br />

einen beträchtlichen Anteil.<br />

Das gemeinsame Erarbeiten und Erhalten<br />

von eigenständigen, terroirbetonten<br />

<strong>Wein</strong>stilen trägt Früchte und macht die<br />

beteiligten Winzer zu Qualitätsmotoren<br />

für das gesamte <strong>Wein</strong>burgenland. i<br />

Winzervereinigungen<br />

4<br />

6<br />

Fotos: 1 Cercle Ruster Ausbruch, 2 Vitikult Rot-<strong>Wein</strong>-Kunst, 3 Muik, 4 RWB, 5 Herbert Lehmann, 6 Pannobile OEG<br />

n 1 Der Cercle Ruster Ausbruch wacht über<br />

Stil und Topqualität des „Ruster Goldes“ in Süß.<br />

n 2 Engagierte Winzer mit großem Faible<br />

für den Blaufränkisch ist die Vitikult-Gruppe.<br />

n 3 Topweine aus dem Südburgenland:<br />

Die Deutsch Schützener Winzer.<br />

n 4 Die Mitglieder des RWB gehören zu<br />

den besten Winzern des <strong>Burgenland</strong>s.<br />

n 5 Leithaberg: Terroir pur und bald mit<br />

eigenem DAC-Status geadelt.<br />

n 6 Die Pannobile-Winzer haben die Lagen am<br />

Golser „Wogenrain“ wieder zur Spitze geführt.<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 45


Bio & Biodynamik<br />

<strong>Burgenland</strong>s „Bioniere“<br />

Bio boomt beim <strong>Wein</strong> in einem nicht für möglich gehaltenen Ausmaß.<br />

Foto: <strong>Wein</strong>gut Claus Preisinger<br />

46 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Burgenländische Topwinzer gehören zu den erfolgreichen<br />

Pionieren des biologischen und biodynamischen <strong>Wein</strong>baus.<br />

n Claus Preisinger: Das Golser Jungwinzertalent<br />

steht mit seinem Betrieb kurz vor der erfolgreichen<br />

Demeter-Zertifizierung (biologisch-dynamisch).<br />

1<br />

2<br />

Biologisch produzierte <strong><strong>Wein</strong>e</strong> haben<br />

den Nimbus des ökologisch<br />

korrekten Nischenweins längst<br />

abgelegt und spielen im Konzert der österreichischen<br />

Spitzenweine erfolgreich<br />

mit. Seit einigen Jahren bemühen sich<br />

heimische Winzergrößen verstärkt um<br />

nachhaltigere Wirtschaftsformen, neben<br />

einigen arrivierten Biobetrieben befindet<br />

sich eine ganze Reihe von Vorzeigebetrieben<br />

gerade in der letzten Umstellungsphase<br />

auf biologischen beziehungsweise<br />

biodynamischen <strong>Wein</strong>bau, burgen-<br />

ländische Winzer sind ganz vorne mit<br />

dabei. Eine natürliche, nachhaltige und<br />

schonende Produktion, in Verbindung<br />

mit eigenständigen, charakterstarken<br />

<strong>Wein</strong>qualitäten, ist das erklärte Ziel.<br />

Organisch-biologisch<br />

versus biologisch-dynamisch<br />

Der Bio-<strong>Wein</strong>bau teilt sich in diese beiden<br />

Richtungen. Erstere richtet sich an das<br />

Ökosystem <strong>Wein</strong>garten, neben dem Verzicht<br />

auf systemische Spritzmittel sind es<br />

vor allem zum Erhalt des Bodenlebens<br />

durchgeführte Begrünung sowie die<br />

Schädlingsbekämpfung durch kulturtechnische<br />

Maßnahmen. Auch die Kellerarbeit<br />

regelt ein strenger Vorschriftenkatalog.<br />

Ganz ohne bestimmte chemische Präparate<br />

geht’s freilich nicht, neben diversen<br />

Pflanzenölen und Mikroorganismen sind<br />

Schwefel und Kupfer erlaubt. Einen anderen<br />

Weg geht die Lehre des biologisch-dynamischen<br />

<strong>Wein</strong>baus. Den Ausgang hat<br />

diese als ganzheitlich verstandene Landwirtschaft<br />

von den Lehren des Anthroposophen<br />

Rudolf Steiner. Er begann schon<br />

an der Wende zum 20. Jahrhundert ein<br />

Gegenmodell zur zunehmend industrialisierten<br />

Landwirtschaft zu entwerfen. Besondere<br />

Bedeutung kommt, ebenso wie<br />

3<br />

im normalen Biobetrieb, der Erhaltung<br />

beziehungsweise dem Aufbau einer lebendigen<br />

Humusschicht zu, auch verrotteter<br />

und mit diversen Präparaten versehener<br />

Kompost wird in den <strong>Wein</strong>garten eingebracht.<br />

Natürlich kommen auch die oft<br />

zitierten Kuhhörner zum Einsatz. Hierbei<br />

wird Kuhmist in Rinderhörnern vergraben<br />

und gereift, nach den Lehren Steiners<br />

wird dadurch der Inhalt mit kosmischer<br />

Energie und Information angereichert.<br />

Wieder ausgegraben, wird das Ganze mit<br />

Wasser „dynamisiert“ und in homöopathischen<br />

Dosen im <strong>Wein</strong>garten ausgebracht.<br />

Ebenfalls ins Horn kommen mineralische<br />

Substanzen, die dann in der<br />

entsprechenden Verdünnung aufs Blatt<br />

appliziert werden, um die Rebstöcke zu<br />

stärken. Neben solch ganzheitlichen Methoden<br />

muss aber auch der biodynamisch<br />

arbeitende Winzer Schädlingen und Pilzen<br />

mit Netzschwefel und Kupfer zu Leibe<br />

rücken, freilich in deutlich geringerer Dosierung<br />

als im konventionellen <strong>Wein</strong>bau.<br />

Pioniere und Paradewinzer<br />

Eines der biologischen „Urgesteine“ im<br />

<strong>Burgenland</strong> ist das Ruster <strong>Wein</strong>gut Beilschmidt,<br />

seit den frühen 1980er-Jahren<br />

wird konsequenter biologisch-organischer<br />

<strong>Wein</strong>bau betrieben. Das <strong>Wein</strong>gut<br />

Meinklang aus Pamhagen ist nicht nur<br />

seit Anfang der 1990er-Jahre ein bio-<br />

dynamischer Betrieb, mit 55 Hektar<br />

<strong>Wein</strong>gartenfläche plus Landwirtschaft,<br />

Obstbau und Viehzucht gehört das<br />

<strong>Wein</strong>gut Meinklang zu den Großen des<br />

Landes. Auch Niki Moser aus Rohrendorf<br />

bewirtschaftet seine Apetloner<br />

<strong>Wein</strong>gärten biologisch, mit der Ernte<br />

2009 ist dann auch die letzte Umstellungsphase<br />

abgeschlossen und der Betrieb<br />

ist dann biologisch-dynamisch zertifiziert.<br />

Einer der „Bioniere“ schlechthin<br />

ist der Mörbischer Querdenker Günther<br />

Schönberger, seit 1992 arbeitet er nach<br />

biologisch-dynamischen Richtlinien, in<br />

Weiß, Rot und Süß, mit durchschlagendem<br />

Erfolg.<br />

Bio & Biodynamik<br />

n 1: Werner Michlits, hier mit dem oft zitierten Kuhhorn zu sehen.<br />

Sein <strong>Wein</strong>gut Meinklang ist der größte biodynamische Winzerbetrieb<br />

Österreichs.<br />

n 2: Der Querdenker und leidenschaftliche Musiker Günther Schönberger<br />

arbeitet bereits seit Anfang der 1990er-Jahre biologisch-dynamisch.<br />

n 3 + 4: Josef „Pepi“ Umathum (l.) und Franz Weninger (u.) sind gerade<br />

in der letzten Umstellungsphase auf biodynamischen <strong>Wein</strong>bau.<br />

Beide Spitzenbetriebe sind bestrebt, den Terroirausdruck ihrer <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

noch stärker hervorzuheben, und das so nachhaltig wie möglich.<br />

4<br />

Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Meinklang, 2 <strong>Wein</strong>gut Schönberger, 3 <strong>Wein</strong>gut Umathum, 4 <strong>Wein</strong>gut Weninger<br />

„Wir sind überzeugt, dass nur ein biologisch<br />

aktiver Boden die beste Grundlage<br />

für gesundes Traubengut ist“, so<br />

Schönberger. Zu den spät berufenen Bioweingütern,<br />

die sich derzeit in der letzten<br />

Umstellungsphase befinden, gehören sowohl<br />

die beiden Golser „Mr. Paradigma“<br />

Claus Preisinger und das Paradeweingut<br />

Heinrich, als auch das Joiser Topweingut<br />

Josef Umathum. „In Summe ist’s eine<br />

große Herausforderung und spannend,<br />

diesen Weg konsequent zu gehen, es ist<br />

auch emotional ein Erlebnis“, so Gernot<br />

Heinrich. Ähnlich sieht das Kollege Franz<br />

Weninger, dessen Horitschoner Leitbetrieb<br />

in kompletter Umstellung auf Biodynamik<br />

steht. „Hauptgrund für mich<br />

umzusteigen war unbestritten, die Qualität<br />

der <strong><strong>Wein</strong>e</strong> auf natürliche Weise zu<br />

steigern“, erklärt er. Nachhaltigkeit in<br />

Verbindung mit noch besseren <strong>Wein</strong>qualitäten<br />

dank engagierter Winzer, etwas<br />

Besseres kann dem burgenländischen<br />

<strong>Wein</strong>bau gar nicht passieren. i<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 47


<strong>Wein</strong> & KosmetiK <strong>Wein</strong>aKademie<br />

In Trauben liegt Schönheit<br />

Das Zauberwort heißt Vino-<br />

therapie. Dabei handelt es sich<br />

um Bestandteile der <strong>Wein</strong>traube,<br />

die in <strong>Burgenland</strong>s Beauty-<br />

Tempeln in Kosmetik-Anwen-<br />

dungen Verwendung finden.<br />

ADReSSen<br />

VILA VITA Pannonia<br />

Storchengasse 1, 7152 Pamhagen<br />

Tel. 02175/2180-5035, www.vilavitapannonia.at<br />

PRIVAThotel „Das-Schmidt“ ****<br />

Raiffeisenstraße 8, 7072 Mörbisch/Neusiedlersee<br />

Tel. 02685/8294, www.das-schmidt.at<br />

Kosmetikfirma W-Analyt<br />

www.w-analyt.at<br />

UHUDLER ® -Naturkosmetik<br />

www.uhudlerverein.at<br />

48 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Dabei werden Traubenkerne und<br />

-schalen, Tresterreste, Traubenstängel<br />

und Blüten zu Cremen,<br />

Peelings und Lotions verarbeitet. <strong>Wein</strong><br />

dient somit nicht nur dem Trinkgenuss,<br />

sondern auch als Jungbrunnen.<br />

„Die Kerne der Trauben besitzen einen<br />

hohen Anteil von Wirkstoffen aus OPC<br />

(Oligomere ProCyanidine) – ein Vitamin-C-Partner<br />

–, die zellschützende<br />

Wirkung haben“, berichtet Gisela Maria<br />

Schmidt vom Privathotel „Das-Schmidt“<br />

in Mörbisch. „Ich verwende das saft-<br />

artige Konzentrat von Süßweinen für<br />

Körperpackungen, <strong>Wein</strong>bäder und Gesichtscremen,<br />

weil die Fruchtsäuren,<br />

Spurenelemente und Mineralien der<br />

<strong>Wein</strong>traube die Haut verjüngen“, erzählt<br />

Vinotherapie-Pionierin Christa Tschida,<br />

Leiterin der Beauty-Abteilung in der<br />

„Vila Vita Pannonia“ bei Pamhagen.<br />

Gemeinsam mit der Wulkaprodersdorfer<br />

Kosmetikfirma Schajo entwickelten<br />

südburgenländische Uhudlerbauern eine<br />

Waschlotion und eine Creme zur Hautstraffung<br />

aus gemahlenen Uhudlertrestern,<br />

aus denen die Inhaltsstoffe herausgelöst<br />

werden. In einem Labor im<br />

Technologiezentrum Neusiedl produziert<br />

die Firma „W-Analyt“ Champagnercremen<br />

und eine handgeschöpfte Pannonische<br />

<strong>Wein</strong>seife aus Rot- und Weißwein,<br />

die für jeden Hauttyp geeignet ist. Aus<br />

<strong>Wein</strong>traubenkernen wird durch Kaltpressung<br />

Traubenkernöl gewonnen, das aufgrund<br />

seiner hohen Pflegewirkung als<br />

wertvoller Rohstoff für hochwertige Kos-<br />

metik-Produkte dient. <strong>Wein</strong>laub-Extrakte<br />

fördern nachweislich die Durchblutung<br />

und Regeneration der Haut und des Gewebes.<br />

Die bei der Gärung reifenden<br />

<strong>Wein</strong>aromastoffe sind im dabei gewonnenen<br />

<strong>Wein</strong>hefeöl enthalten, welches in<br />

der <strong>Wein</strong>kosmetik als natürliche Duftkomponente<br />

Verwendung findet.<br />

Die <strong>Wein</strong>kosmetik-Anbieter<br />

In der Vila Vita bei Pamhagen begann<br />

Christa Tschida bereits vor 15 Jahren<br />

aus <strong>Wein</strong> gewonnene Kosmetikprodukte<br />

in ihrer Beauty-Abteilung zu verwenden,<br />

beispielsweise Körperpackungen mit einer<br />

anschließenden Traubenkernölmassage,<br />

<strong>Wein</strong>bäder aus verdünnten Rotwein-Cuvées,<br />

<strong>Wein</strong>blütenbäder, Cremen,<br />

Lotions sowie Gesichtspackungen aus<br />

<strong>Wein</strong>konzentrat. Obwohl es kein Patent<br />

für die Vinotherapie aus dem Hause<br />

Tschida gibt, haben sich bisher keine<br />

Nachahmer gefunden. Kein Wunder,<br />

wer kann schon auf Rohstoffe des <strong>Wein</strong>laubenhofs<br />

Kracher zurückgreifen?<br />

Im Privathotel „Das-Schmidt“ in Mörbisch<br />

ist das Thema „<strong>Wein</strong> und Kreide<br />

aus dem Leithagebirge“ die Basis für<br />

Gesichts- und Körperbehandlungen. Angeboten<br />

werden Ganzkörperbehandlungen<br />

wie Weißweingeläger-Peelingpackungen,<br />

Kreide-Traubenkernölpackungen und<br />

<strong>Wein</strong>trester-Kreidepackungen. Auch Jungbrunnen-Gesichtsbehandlungen<br />

mit einer<br />

Sauvignon-<strong>Wein</strong>maske aus Traubenkernmehl,<br />

Heilerde und Feuchtigkeitsserum<br />

gibt es im „Das-Schmidt“. i<br />

Fotos: PRIVAThotel „Das-Schmidt“ ****<br />

Die 1991 in Rust gegründete<br />

<strong>Wein</strong>akademie Österreich bietet<br />

eine umfassende, international<br />

anerkannte <strong>Wein</strong>ausbildung an.<br />

An ihrer Spitze steht mit<br />

Dr. Josef Schuller Österreichs<br />

einziger Master of Wine (MW).<br />

Die europäische<br />

<strong>Wein</strong>schulungs-Institution<br />

Die vierstufige Ausbildung erstreckt<br />

sich vom Basisseminar<br />

über zwei Aufbauseminare –<br />

„<strong>Wein</strong>bauland Österreich“ und „Wine<br />

and Spirits International“ – bis zur Ausbildung<br />

zum <strong>Wein</strong>akademiker – „Diploma<br />

in Wines and Spirits“. Letzteres berechtigt<br />

zum „Master of Wine“-Kurs,<br />

dessen Absolventen in den <strong>Wein</strong>olymp<br />

aufgenommen werden. Die über 400<br />

<strong>Wein</strong>akademiker kommen aus 16 verschiedenen<br />

Ländern und nehmen oft<br />

Schlüsselpositionen in der <strong>Wein</strong>wirtschaft<br />

ein. Sie sind im Absolventenverband,<br />

dem „Club der <strong>Wein</strong>akademiker“,<br />

organisiert und verpflichten sich einem<br />

Ehrenkodex, der permanente Weiterbildung<br />

vorsieht.<br />

Darüber hinaus betreut die <strong>Wein</strong>akademie<br />

österreichweit über 150 Touristik-<br />

und Gastronomiefachschulen, in denen<br />

sie rund 200 Seminare für 5.000 Schüler<br />

InFo<br />

<strong>Wein</strong>akademie Österreich<br />

Dr. Josef Schuller MW, 7071 Rust, Hauptstraße 31<br />

Tel. 02685/6853-0, Fax-DW 30<br />

info@weinakademie.at<br />

www.weinakademie.at<br />

durchführt und schulinterne <strong>Wein</strong>veranstaltungen<br />

unterstützt. Seit 2002 kooperiert<br />

die <strong>Wein</strong>akademie mit der weltweit<br />

renommierten deutschen FA/FH<br />

Geisenheim und bietet die Diploma-<br />

Ausbildung exklusiv in Deutschland an,<br />

das Aufbauseminar „Wines & Spirits International“<br />

wird gemeinsam mit dem<br />

Südtiroler Sommelierverein in Brixen<br />

Fotos: <strong>Wein</strong>akademie Österreich<br />

angeboten. Seit Mai 2007 wird an der<br />

Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften, Campus Wädenswil,<br />

das Diploma angeboten. Weitere Diploma-Kooperationspartner<br />

sind das Borkollegium<br />

in Budapest, die <strong>Wein</strong>ausbildung<br />

Schweiz und die Academie du Vin<br />

in der Schweiz sowie die Internationale<br />

<strong>Wein</strong>akademie in München. i<br />

Interview mit Dr. Josef Schuller (MW)<br />

Chef der <strong>Wein</strong>akademie Österreich<br />

VINARIA: Welche Neuheiten sind heuer in der<br />

<strong>Wein</strong>akademie geplant?<br />

Dr. Schuller: Ab Herbst 2009 starten wir neben<br />

dem 4-stufigen <strong>Wein</strong>akademikerprogramm und den<br />

Kurz- und Schnupperseminaren mit drei neuen<br />

Seminaren – „Das 2 x 2 des <strong>Wein</strong>verkostens“ als<br />

Fortsetzung zum „Das 1 x 1 des <strong>Wein</strong>verkostens“,<br />

„Österreich gegen den Rest der Welt“ sowie einem<br />

„Winzer-Jahreskurs“ mit der <strong>Wein</strong>- und Obstbauschule<br />

in Krems.<br />

VINARIA: Was sind eigentlich die Hauptziele der<br />

<strong>Wein</strong>akademie?<br />

Dr. Schuller: Die Ziele sind in unserer Unternehmensphilosophie<br />

ausgedrückt, die von einem „<strong>Wein</strong>-<br />

kultur-Regelkreis“ ausgeht: Je höher das <strong>Wein</strong>wissen<br />

und die <strong>Wein</strong>kultur einer Gesellschaft, desto<br />

eher wird sie hohe Qualität produzieren, anbieten,<br />

nachfragen und konsumieren. Darum richtet sich<br />

das Schulungsangebot an alle Partner am <strong>Wein</strong>markt.<br />

Die <strong>Wein</strong>akademie schult somit hohes Qualitätsbewusstsein.<br />

VINARIA: Wie lautet die Statistik des Vorjahres?<br />

Dr. Schuller: Die <strong>Wein</strong>akademie verzeichnete 2008<br />

bei 900 angebotenen Seminaren rund 18.000 Teilnehmer.<br />

28 Absolventen wurden zum „<strong>Wein</strong>akademiker“<br />

graduiert; mit dem 16. Absolventenjahrgang,<br />

der am 30. April 2009 erstmalig in Wädenswil<br />

(Schweiz) graduiert wurde, beträgt die Zahl der<br />

<strong>Wein</strong>akademiker derzeit 430.<br />

VINARIA: Und wie stehen die Chancen, dass es<br />

demnächst auch noch einen zweiten MW in Österreich<br />

gibt?<br />

Dr. Schuller: Hoffentlich gut. Ein Kandidat hat seine<br />

abschließende Dissertation eingereicht. Die Ergebnisse<br />

werden für September erwartet.<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 49


süssweine<br />

4<br />

1<br />

3<br />

50 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

2<br />

Süßes<br />

Glück<br />

Prädikatsweine zählen zu den süßen Schät-<br />

zen des <strong>Burgenland</strong>s, die Vielfalt an Stilen<br />

und die exzellenten Qualitäten des panno-<br />

nischen Goldes sind weltweit einzigartig.<br />

Süßwein hat im <strong>Burgenland</strong> eine<br />

jahrhundertealte Tradition, neben<br />

dem historisch verbrieften „Lutherwein“<br />

aus Donnerskirchen gibt es<br />

vor allem ab dem 17. Jahrhundert sehr<br />

detaillierte Aufzeichnungen über Ausbruchweine<br />

in vielen – damals ungarischen,<br />

heute burgenländischen – Gemeinden.<br />

Die pannonischen Süßweine<br />

umfassen eine entsprechend gewachsene,<br />

reichhaltige Palette verschiedener Typen,<br />

die von Mostgewicht, Sorte und Ausbau<br />

ebenso geprägt werden, wie vom jeweiligen<br />

Verhältnis zwischen Restzucker<br />

und Alkohol.<br />

Die Basis der Prädikatsweinpyramide<br />

bilden Spät- und Auslesen, die kaum<br />

durch die Einwirkungen des Edelschimmelpilzes<br />

Botrytis cinerea entstehen und<br />

durch Frucht und Sortencharakter bestechen.<br />

Die meisten der süßen Spitzenproduzenten<br />

haben diese Kategorie – zu<br />

Recht – wieder mehr in den Fokus ihrer<br />

Aufmerksamkeit gerückt, neben klas-<br />

sischen Sorten wie Welschriesling und<br />

die Burgunderkomplementäre können<br />

auch die aromatischen Sorten à la Sämling<br />

und Muskat-Ottonel punkten. Tolle<br />

Qualitäten und eine beachtliche Auswahl<br />

bieten bekannte Topbetriebe rund<br />

um den See, wie der Angerhof von Familie<br />

Tschida aus Illmitz, aber auch Aufsteiger<br />

wie die Golser Hans und Christine<br />

Nittnaus oder alteingesessene Ruster<br />

Betriebe, wie Feiler-Artinger und das<br />

<strong>Wein</strong>gut Temer. Letzteres teilt auch die<br />

Leidenschaft für die Ruster Sortenrarität,<br />

den Furmint, die von engagierten Kollegen<br />

wie Seiler und Wenzel vor dem Aussterben<br />

bewahrt wurde; vor allem Wenzel<br />

senior war maßgeblich für die<br />

Rückbesinnung auf diese traditionelle<br />

Sorte verantwortlich.<br />

Somit sind wir bei den hohen Prädikaten,<br />

also Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen,<br />

angelangt, zu deren Vertretern<br />

natürlich auch der berühmte<br />

Ruster Ausbruch gehört, der von den<br />

n 1 Martin Pasler, die neue Joiser Süßweingröße, hat dank bester Qualitäten leicht lachen.<br />

n 2 Gerhard Krachers <strong><strong>Wein</strong>e</strong> sind das renommierteste Aushängeschild der österreichischen Prädikate.<br />

n 3 Die beiden Quereinsteiger (v.l.) Werner Ringhofer und Harald Pairits produzieren Spitzenqualitäten.<br />

n 4 Heidi Schröck, die Grande Dame des Ruster Ausbruchs, hat natürlich einen ebensolchen im Glas.<br />

ansässigen Winzergrößen wie Schandl,<br />

Heidi Schröck oder den Triebaumers<br />

vorbildlich gepflegt wird. Den Trockenbeerenauslesen<br />

wird im <strong>Burgenland</strong> besonderer<br />

Respekt gezollt, diese sind daher<br />

von entsprechendem Sortenreich-<br />

tum und unterschiedlichen Stilistiken<br />

geprägt. Hier schlägt nicht nur die große<br />

Stunde des Chardonnays und Welschrieslings,<br />

auch die „Schmeckerten“, wie Traminer,<br />

Scheurebe (Sämling) oder Sauvignon<br />

Blanc, können ihren Aromenreich-<br />

tum voll ausspielen. Winzer, welche die<br />

schwierige Süßweinmaterie beherrschen,<br />

können den entsprechenden <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n neben<br />

klassischem Ausbau im Stahl auch<br />

den Barriqueeinsatz angedeihen lassen,<br />

mit hervorragenden Ergebnissen.<br />

Dabei stellen die <strong>Wein</strong>baugemeinden<br />

im Seewinkel, von Podersdorf über Illmitz<br />

bis Apetlon, eine erkleckliche Anzahl<br />

an Spitzenproduzenten. Neben dem<br />

unbestrittenen Triumvirat Kracher, Angerhof-Tschida<br />

und Velich haben sich in<br />

Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Pasler, 2 Manfred Klimek, 3 Die Winzerei, 4 <strong>Wein</strong>gut Schröck, 5 <strong>Wein</strong>gut Tschida,<br />

6 <strong>Wein</strong>gut Opitz, 7 Steve Haider, 8 <strong>Wein</strong>gut Velich. Großes Foto: <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong><br />

den letzten Jahren neue Topbetriebe<br />

etabliert. Christian Tschida oder Familie<br />

Haider aus Illmitz zum Beispiel, aber<br />

auch Kollegen wie der Podersdorfer Wirt<br />

Josef „Dankbarkeit“ Lentsch oder die Familie<br />

Steindorfer aus Apetlon. Eine gewisse<br />

Sonderstellung nehmen die Eisweine<br />

und Schilfweine ein. Spezialisten<br />

wie Helmut Lang können mit den Prädikaten<br />

aus den gefrorenen Beeren ebenso<br />

international reüssieren, wie es die Kollegen<br />

mit dem aus durch natürliche Trocknung<br />

konzentrierten Trauben gewonnenen<br />

Nektar tun. Willi Opitz und<br />

Gerhard Nekowitsch gehören dabei zu<br />

den Pionieren der Schilfweinproduktion.<br />

Schließlich werfen wir noch einmal<br />

einen Blick zurück zum gegenüber liegenden<br />

Ufer des Neusiedlersees, hier<br />

haben auch Weiden oder Jois eine historisch<br />

verbürgte Süßweinkompetenz,<br />

derer sich zum Beispiel Martin Pasler<br />

oder das <strong>Wein</strong>gut Höpler erfolgreich besinnen.<br />

i<br />

n 5 Neues Süßweintalent aus Illmitz: Christian Tschida ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker.<br />

n 6 Schilfweinpionier und Marketinggenie Willi Opitz kennt quasi jede seiner Trauben persönlich.<br />

n 7 Golser Familienpower: Hans Nittnaus und Sohn Andreas bei der Qualitätskontrolle.<br />

n 8 Heinz Velich gehört auch „in Süß“ zu den beständigsten Topwinzern des <strong>Burgenland</strong>s.<br />

6<br />

7<br />

8<br />

süssweine<br />

5<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 51


<strong>Wein</strong> & essen<br />

Die Küche ist im <strong>Burgenland</strong><br />

lebendig wie nie.<br />

Von der Buschenschank<br />

bis zum Spitzenrestaurant<br />

werden pannonische<br />

Spezialitäten zelebriert,<br />

dazu trinkt man die besten<br />

burgenländischen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>.<br />

Schimmernde <strong>Wein</strong>hügel, romantische<br />

Kellergassen, nos-<br />

talgische Puszta-Ziehbrunnen,<br />

dazu das Leuchten der burgenländischen<br />

Sonnenuntergänge – die perfekten<br />

Zutaten, um unverfälschte pannonische<br />

Köstlichkeiten zu entdecken.<br />

Die verschiedensten Einflüsse begegnen<br />

sich hier in dieser Grenzregion: Österreichische,<br />

ungarische, kroatische und slowakische<br />

Kulturelemente befruchten<br />

einander. Die bunte Vielfalt ist groß und<br />

für jeden ist etwas dabei: von bodenständigen<br />

Buschenschenken über familiäre<br />

Landgasthöfe bis hin zu exklusiven Haubenlokalen<br />

spannt sich der Bogen.<br />

Kulinarische Traditionen spielen im<br />

<strong>Burgenland</strong> eine große Rolle, die hervorragenden<br />

heimischen Produkte sind die<br />

Basis. Bodenständige Hausmannskost<br />

mit Kraut und Paprika wird gepflegt, genauso<br />

wie schmackhafte Fischvarianten<br />

und feurige ungarische Fleischgerichte.<br />

Gulasch, Spagatkrapfen, Krautfleckerln,<br />

52 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Von Buschen,<br />

Wirten und Hauben<br />

Bauchfleisch oder Gänsebraten sind nur<br />

einige dieser feinen Herzhaftigkeiten.<br />

Auch der Heidensterz mit Grammeln<br />

und Speck kommt zu neuen Ehren und<br />

die Strudelkultur ist im <strong>Burgenland</strong> besonders<br />

ausgeprägt. Strudel mit Bohnen,<br />

Spinat, Karotten oder Pilzen, Fleisch-<br />

und Leberstrudel oder eher süß in Form<br />

von Apfel-, Mohn-, Trauben- und Erdbeerstrudel<br />

sind nur einige der unendlich<br />

vielen Spielarten. Im Buschenschank<br />

Schandl in Rust genießt man sogar eine<br />

Variante mit Blauschimmelkäse.<br />

Das <strong>Burgenland</strong> hat einige der besten<br />

Köche Österreichs hervorgebracht. Diese<br />

Topbetriebe mit Walter Eselböck vom<br />

Taubenkobel in Schützen an der Spitze<br />

pflegen die traditionellen Rezepte und<br />

übersetzen sie in die Neuzeit. Einige Beispiele?<br />

Walter Eselböck serviert das Lamm<br />

mit Oliven-Zitronen-Jus und Knoblauchpüree,<br />

Max Stiegl vom Gut Purbach<br />

kombiniert die geröstete Lammleber mit<br />

Selleriepüree, Oliven und Kapern.<br />

In der Abwechslung liegt die Würze.<br />

Statt Haubentempeln bieten sich auch<br />

Buschenschenken und Heurige an, die authentische<br />

Deftigkeiten garantieren: Brot<br />

mit saftigem Schinken, feine Aufstriche,<br />

Blunz’n oder Schweinsbrüstl. Nach burgenländischem<br />

Brauch werden die Spezialitäten<br />

übrigens noch am Tisch serviert.<br />

Die dazupassenden <strong><strong>Wein</strong>e</strong> wachsen<br />

auf burgenländischem Boden. Im Weißweinbereich<br />

sind der frische, fruchtige<br />

Welschriesling und der pfeffrige Grüne<br />

Veltliner als Hauptsorten verbreitet, auch<br />

kräftigere Burgundersorten wie Weißburgunder<br />

und Chardonnay haben beste<br />

Bedingungen. Unter den Rotweinen<br />

finden sich elegant strukturierte genauso<br />

wie prägnant mineralische. Der Blaufränkische<br />

ist zur Leitsorte geworden,<br />

auch der bodenständige Zweigelt und<br />

internationale Sorten wie Merlot und<br />

Cabernet Sauvignon gedeihen gut. Im<br />

Süßweinbereich bietet das <strong>Burgenland</strong><br />

Weltklassequalität. i<br />

sebastiankeller<br />

„Wilder Wirt“<br />

Die Fische spielen eine Hauptrolle, der Schmankerlwirt<br />

pflegt aber auch pannonische Köstlichkeiten wie<br />

Krautfleckerln, Szegediner oder Wildspezialitäten.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Gerade zu dieser deftigen Suppe mit Hirschnockerleinlage<br />

passt ein mittelkräftiger Neuburger exzellent, ein aufregendes Wechselspiel<br />

bieten auch frische Spätlesen mit dezentem Restzucker.<br />

Klare Wildsuppe<br />

Zutaten für 6 Personen: 1,5 kg Wildknochen, Fleischabschnitte, 3 l Wasser, Salz,<br />

Pfefferkörner, Suppenwürze, 150 g Wurzelwerk, ½ Zwiebel, 2 EL Öl, 5 dag Räucherspeck,<br />

Speckschwarte, Wacholderbeeren, Thymiansträußchen, Lorbeerblatt.<br />

Für die Hirschnockerln: 120 g Hirschfleisch, faschiert, 1 Zwiebel, 1 TL Butter, 150 ml Milch,<br />

80 g Semmelwürfel, 1 Ei, 1 EL Petersilie, 1 EL Öl.<br />

Zubereitung: Wildknochen in Öl anbraten, Wurzelwerk, Speck und Zwiebel mitrösten, öfters<br />

wenden, Fett abseihen, in einen Topf umleeren und mit Wasser auffüllen. Gewürze zugeben<br />

und bis zur Hälfte einreduzieren, ständig abschäumen, kurz vor Fertigstellung Salz und Suppenwürze<br />

dazugeben, Suppe fein abseihen, Sherry oder Madeira beigeben.<br />

Zum Servieren in größeren Suppentellern anrichten, Hirschnockerln als Einlage, frische Petersilie<br />

zum Bestreuen.<br />

Für die Nockerln Hirschfleisch faschieren und mit Wildgewürz würzen, Zwiebel rösten, Semmelwürfel<br />

mit warmer Milch übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, dann Fleisch, Zwiebel, Ei,<br />

Petersilie und Semmelmasse vermischen und 30 Minuten ziehen lassen. Kleine Nockerln<br />

formen, im heißen Öl goldbraun braten.<br />

nyikospark<br />

Die neue Klassik<br />

Früher Offizierskasino in der Monarchie, heute zeigt man<br />

im Nyikospark hervorragende Neuinterpretationen<br />

pannonischer Spezialitäten.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Diese Fischzubereitung liebt burgenländische Weißweinklassiker,<br />

also einen straffen Grünen Veltliner vom Leithagebirge, einen kraftvollen<br />

Welschriesling oder auch einen feinen, klassisch ausgebauten Pinot Blanc.<br />

Zander vom neusiedlersee auf KuKuruZ-paradeis-Gröstl<br />

und Kräuterpolenta<br />

Zutaten für 4 Personen: 4 Stk. Zanderfilet mit Haut à 120 g, 200 g Babykukuruz,<br />

4 Paradeiser (enthäutet, entkernt und geviertelt), 250 ml Weißweinsoße,<br />

Petersilie (geschnitten), Olivenöl. Für die Kräuterpolenta: 100 g Polentagrieß, 250 ml Wasser,<br />

250 ml Milch, 40 g Butter, 40 g Parmesan, Salz, Pfeffer, Muskat, frische Kräuter.<br />

Zubereitung: Für die Kräuterpolenta Wasser, Milch und Butter aufkochen, Polenta zugeben<br />

und bei schwacher Hitze fünf Minuten köcheln lassen. Parmesan dazugeben, mit Salz, Pfeffer,<br />

Muskat und frischen Kräutern abschmecken.<br />

Den Zander salzen und pfeffern und auf der Hautseite zirka zehn Minuten knusprig braten.<br />

Für das Gröstl Babykukuruz in Olivenöl anbraten, Paradeisspalten dazugeben, mit Salz, Pfeffer<br />

und geschnittener Petersilie abschmecken.<br />

Zwei Esslöffel Kräuterpolenta auf den Teller geben, das Kukuruz-Paradeis-Gröstl darüber verteilen<br />

und den Fisch daraufsetzen. Mit aufgeschäumter Weißweinsoße anrichten.<br />

<strong>Wein</strong> & essen<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 53<br />

Alle Fotos: Anna Stöcher


Foto oben: Taubenkobel, Foto unten: Anna Stöcher<br />

<strong>Wein</strong> & essen<br />

54 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Zurück zum Ursprung.<br />

Die pannonischen Schmankerlwirte<br />

machen burgenländische<br />

Genusskunst erlebbar.<br />

taubenkobel<br />

Meister der Kombination<br />

Walter Eselböck zelebriert Hochkultur und ist ein Meister<br />

ungewöhnlicher Kombinationen. Manchmal liebt er es auch<br />

klassischer, wie beim Lammrücken.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Geschmortes Lamm ist in dieser würzebetonten, eleganten Form<br />

ein Idealpartner für Blaufränkisch Reserve aus dem Mittelburgenland<br />

oder für gehaltvolle Zweigeltweine von beiden Seiten des Neusiedlersees.<br />

Geschmorter rücKen vom lamm mit oliven-Zitronen-Jus,<br />

KnoBlauchpüree, „pomme de terre confit“<br />

Zutaten für 2 Personen: 250 g Lammrücken; Pomme de Terre Confit: 100 g Kartoffeln,<br />

20 g Butter, 10 g Olivenöl, 1 Msp. Safran, 10 g Speck, 2 Zehen Knoblauch, 1 Schalotte,<br />

3 Zweige Thymian, 2 Lorbeerblätter, 1 Zweig Rosmarin, Salz, Pfeffer; Oliven-Zitronen-Jus:<br />

400 g Lammabschnitte, 2 Schalotten, 3 Zehen Knoblauch, 1 Bd. Thymian, getrocknete<br />

Oliven, Zitronensaft; Knoblauchpüree: 1 Knolle Knoblauch, 100 ml Wasser, 100 ml Milch.<br />

Zubereitung: Lammrücken anbraten und bei 42° C in Lammjus (Oliven-Zitronen-Jus) ziehen<br />

und ruhen lassen bis zum Anrichten.<br />

Kartoffeln schälen, ausstechen (3 Stück/Person) und in einem Fond aus Butter, Olivenöl, Safran,<br />

Speck, Knoblauch, Schalotte, Thymian, Lorbeerblättern, Rosmarin, Salz und Pfeffer langsam gar<br />

ziehen lassen. À la minute anbraten, sodass die Kartoffeln Farbe annehmen.<br />

Die Lammabschnitte in einem großen Topf scharf anbraten, jedoch nicht verbrennen, am besten<br />

ist ein Römertopf. Wenn das Fleisch schön gefärbt ist, Schalotten, Knoblauch und Thymian<br />

dazugeben und die Aromen entfalten lassen. Die Schalotten sollten auch goldgelb sein. Alles<br />

in ein Sieb geben und abseihen, währenddessen den Brattopf wiederum aufstellen und, wenn<br />

er heiß genug ist, mit Lammfond ablöschen, sodass der Bratensatz sich löst und die Aromen<br />

und Farbstoffe freigesetzt sind. Die angebratenen Lammabschnitte wieder in den Topf zurück-<br />

geben und mit 1 Liter Lammfond auffüllen. Alles zusammen aufkochen und dann 45 min unter<br />

dem Siedepunkt garen. Danach durch ein sehr feines Sieb abpassieren und die Jus (Bratensaft)<br />

langsam auf ein Viertel einreduzieren, wenn nötig noch einmal abbinden. Die Lammjus dann vor<br />

dem Servieren mit getrockneten Oliven und frischem Zitronensaft versehen.<br />

Den Knoblauch schälen und vom Strunk befreien. Dann den Knoblauch mit Wasser und Milch<br />

dreimal blanchieren (bei jedem Mal neues Wasser und Milch benutzen). Nach dreimaligem<br />

Blanchieren erneut frisch auffüllen und im Sud 45 min fertig garen, bis man den Knoblauch<br />

zwischen den Fingern zerreiben kann, pürieren und abschmecken.<br />

Für die Garnitur: gebackene Zucchiniblätter, getrocknete Oliven, Chorizo-Chips, Knoblauchpüree,<br />

1 frittierter Thymianzweig, Zucchinikugeln.<br />

Tradition neu interpretiert<br />

Was ist die pannonische Küche? Ein praktischer Test macht Sie sicher. Bei einem der zahlreichen pannonischen<br />

Schmankerlwirte zeigen in der Region fest verankerte Betriebe überzeugend burgenländischpannonische<br />

Lebensart und Gastfreundschaft. Die besten Produkte sind natürlich die Basis und dementsprechend<br />

prall gefüllt ist der Warenkorb, aus dessen Fülle die Mitgliedsbetriebe der pannonischen<br />

Schmankerlwirte schöpfen und die Traditionen der Küche weiterpflegen. Von A wie Ananaserdbeere<br />

bis Z wie Zander findet man alles, was das Herz begehrt: Bohnen, Kürbis, Zucchini, Marillen, Erdbeeren,<br />

Paradeiser, Gansl und Graurind sind die kulinarischen Botschafter.<br />

Sechs in the country. Mit dieser Formel kann man das Programm der pannonischen Schmankerlwirte<br />

erklären. Die Wirte servieren aus einem Rezeptkanon „sechs mal 20“ Gerichte des <strong>Burgenland</strong>es.<br />

Neben den Hausspezialitäten kann sich der Gast auf eine schöne Auswahl an pannonischen Leckereien<br />

freuen. Dazu gehören zum Beispiel Erdäpfel-Grammel-Roulade, Ganslsuppe, Esterházybraten<br />

oder Hollerkoch.<br />

Die Zahl sechs bedeutet auch: zumindest sechs pannonische Gerichte stehen auf der Karte, klassisch<br />

oder neu interpretiert. Dazu genießt man sechs glasweise angebotene <strong><strong>Wein</strong>e</strong> des <strong>Burgenland</strong>es. Pannonische<br />

Schmankerln beschränken sich für die Wirte aber nicht nur auf die kulinarischen Genüsse.<br />

Sie sind einfach Lebensart und umfassen alles, was sie ihren Gästen jederzeit als Genuss und Gaumenfreude<br />

ans Herz legen würden – Tipps für Freizeit, Urlaub und Alltag.<br />

Info: www.pannonische-schmankerlwirte.at<br />

Gasthaus csencsits<br />

Kreative Tradition<br />

Traditionelles Wirtshaus in Reinkultur. Seine Zeit als<br />

Souschef bei Walter Eselböck lebt Jürgen Csencsits nun<br />

mit kreativen Schlenkern aus.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Das Stubenhendl „fliegt“ auf ausgereifte Weißweine mit gefühlvollem<br />

Holzausbau, wie Chardonnays aus dem Seewinkel oder kräftige Grauburgunder,<br />

die dezente Holznote dieser <strong><strong>Wein</strong>e</strong> unterstreicht die herrliche Würze dieses Gerichts.<br />

Gefülltes stuBenhendl aus dem holZofen<br />

Zutaten für 4 Personen: 4 Stubenhendln à 350 g (ausgelöst), 4 frische Semmeln<br />

(in Würfel geschnitten), 4 Schalotten (geschnitten), 100 g Butter, 1 Ei, 1 Eidotter,<br />

125 ml Milch, Muskat, Pfeffer, Salz, 3 EL frische Kräuter (gehackt: Petersilie, Rosmarin,<br />

Majoran), 500 ml Rindsuppe, 2 Karotten, 2 gelbe Rüben, 1 kleiner Sellerie, 1 Zwiebel.<br />

Zubereitung: Die Hälfte der Butter in einem Topf erhitzen, die Schalotten beigeben und glasig<br />

dünsten, mit der Milch aufgießen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, über die Semmelwürfel<br />

gießen. Die gehackten Kräuter, Dotter und Ei dazugeben, gut verrühren, nochmals abschmecken.<br />

Die Fülle zu vier Knödeln formen.<br />

Die ausgelösten Hendln auflegen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit je einem Knödel<br />

füllen. Das Gemüse schälen und in zwei Zentimeter starke Stücke schneiden. Das Gemüse auf<br />

ein Blech geben, die Suppe dazugießen und die in Form gebrachten, gefüllten Stubenhendln<br />

daraufsetzen, jeweils etwas Butter, Salz und Pfeffer daraufgeben. Rosmarin im Ganzen auf das<br />

Blech geben.<br />

Im vorgeheizten Holzofen ca. 30 Minuten braten. Im Backrohr bei 220° C ca. 25 Minuten goldig<br />

braten. Die Hendln mit Gemüse und Rosmarin auf vorgewärmten Tellern servieren.<br />

ratschen<br />

Köstlicher Moorochse<br />

Regionale Köstlichkeiten werden von der Winzerfamilie<br />

Wachter-Wiesler gepflegt. Besonders beliebt:<br />

das feinfasrige Fleisch vom Zickentaler Moorochsen.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Der Klassiker vom Rind verlangt nach würzig-kraftvollen Partnern:<br />

Etwa ein mineralischer Blaufränkisch aus dem Südburgenland oder auch eine Rotweincuvée,<br />

in der eine tanninbetonte Sorte à la Cabernet oder Blaufränkisch dominiert.<br />

Beiried vom ZicKentaler moorochsen an Kräuterpüree & Gemüse<br />

Zutaten für 4 Personen: 800 g Beiried (Zickentaler Moorochse), frische Kräuter (Thymian,<br />

Petersilie, Rosmarin), Knoblauch, Salz, Pfeffer, Rotwein, Rindsuppe, 12 mittelgroße, mehlige Kartoffeln,<br />

50 g Butter, 200 ml Milch, Salz, Muskatnuss, Gemüse (Zucchini, Tomaten, Paprika, Lauch).<br />

<strong>Wein</strong> & essen<br />

Zubereitung: Beiried salzen und pfeffern. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen, Knoblauch und<br />

Kräuter kurz anschwitzen und das gewürzte Beiried im Ganzen von allen Seiten scharf anbraten.<br />

Das Fleisch in der Pfanne im vorgeheizten Rohr bei 110° C ca. 40 Minuten braten. Die Pfanne aus<br />

dem Rohr nehmen, zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen – so bleibt es schön rosa.<br />

Für das Kräuterpüree die Kartoffeln schälen, würfelig schneiden und in Salzwasser kochen. Die<br />

Kartoffeln abseihen und mit der Butter und der Milch pürieren. Zum Schluss die fein gehackten<br />

Kräuter untermischen und das Püree mit der Muskatnuss abschmecken.<br />

Das Gemüse in große Stücke schneiden und in Olivenöl anbraten, salzen und pfeffern.<br />

Das Beiried in vier gleiche Stücke schneiden. Den Bratenfond mit Rindsuppe und Rotwein auf-<br />

Stöcher<br />

gießen und kurz zu einer Sauce einkochen.<br />

Anna<br />

Das Kräuterpüree auf vier großen Tellern anrichten, die Beiriedschnitte dazulegen und das<br />

Gericht mit dem Gemüse und der Sauce optisch finalisieren. Fotos:<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 55<br />

Fotos: Iris Milisits


<strong>Wein</strong> & essen<br />

56 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Gasthaus zur dankbarkeit<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Wirt und Winzer Josef Lentsch lässt die guten Klassiker<br />

wiederauferstehen und ist immer auf der Spur fast<br />

vergessener burgenländischer Rezepte.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Das reichhaltige Mangalitza-Schwein mag in dieser Zubereitung<br />

selbstbewusste Partner, die die dezente Süße und Würze unterstreichen, etwa eine<br />

kraftvolle Weißweincuvée mit Barriqueausbau oder eine halbtrockene Spätlese.<br />

Kotelett vom manGalitZa-sch<strong>Wein</strong> mit dörrZWetschKen<br />

und Glacierten Karotten<br />

Zutaten für 4 Personen: 4 Koteletts, ca. daumendick geschnitten,<br />

ca. 12 Dörrzwetschken, 1 EL fein geschnittene Zwiebel, 1 EL fein geschnittener Speck,<br />

1/8 l brauner Fond (Bratensaft), ca. 1/8 l Gemüsefond, Salz, Pfeffer, Koriander, Zucker,<br />

1 EL Butter, Öl zum Braten, 4 Karotten.<br />

Zubereitung: In die Koteletts eine kleine Tasche schneiden und mit den Dörrzwetschken füllen.<br />

Koteletts in einer Pfanne ca. 2 Minuten auf beiden Seiten anbraten. Aus der Pfanne heben<br />

und warm stellen. Zwiebel und Speck in der Pfanne anrösten. Überschüssiges Fett abgießen<br />

und mit Bratensaft aufgießen. Kurz einkochen lassen und abschmecken. Koteletts in die Sauce<br />

einlegen und erwärmen.<br />

Karotten schälen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. In Butter anschwitzen und mit<br />

wenig Gemüsefond aufgießen. Mit Salz, Pfeffer und gemahlenem Koriander würzen und<br />

weich dünsten. Wenn die Karotten weich sind, sollte die Flüssigkeit fast ganz verdampft sein.<br />

Butter und eine Prise Zucker dazugeben und glacieren. Koteletts mit Karotten und Sauce<br />

anrichten, eventuell Erdäpfel als Beilage servieren.<br />

Gut purbach<br />

Die inneren Werte<br />

Max Stiegl bekennt sich zu seiner Leidenschaft für Innereien,<br />

aber er kann auch ganz anders.<br />

So entsteht z. B. Oktopus mit Blunz’n-Gnocchi.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Bei der Leber schlägt die große Stunde der Pinots und St. Laurents,<br />

die mit viel Frucht und feiner Würze bestechen. Auch Traminer weiß hier zu<br />

entzücken – am besten in Form einer kraftvollen trockenen Spätlese.<br />

Geröstete lammleBer mit selleriepüree,<br />

oliven und Kapern<br />

Zutaten für 4 Personen: 200 g Lammleber (zugeputzt und in 1 cm große Stücke<br />

geschnitten), 1 Schalotte (klein geschnitten), 4 EL schwarze Linsen (gekocht), 4 getrocknete<br />

Paradeiser (in Streifen geschnitten), 10 grüne Oliven (entkernt und geschnitten), 12 kleine<br />

Kapernbeeren, 2 EL Bauchspeck (in kleine Würfel geschnitten), 2 EL Balsamicoessig,<br />

1/4 l Bratensaft, etwas Majoran, Salz, Pfeffer, ein paar Butterflocken, 1 TL Butterschmalz.<br />

Für das Selleriepüree: 1 Knollensellerie, 1 EL Zitronensaft, 250 ml Wasser, 5 EL Obers.<br />

Zubereitung: Den Speck in Butterschmalz anrösten, die Schalotten dazugeben und goldbraun<br />

anschwitzen. Alles aus der Pfanne nehmen. Die saubere Pfanne wieder erhitzen, etwas<br />

Butterschmalz hineingeben und die Leber anbraten, mit Essig ablöschen, den Bratensaft und<br />

alle Zutaten dazugeben. Kurz köcheln lassen, mit Majoran, wenig Salz und Pfeffer würzen.<br />

Zum Schluss mit ein paar Butterflocken vollenden.<br />

Sellerie putzen, würfeln, mit 1 EL Zitronensaft beträufeln. Im Wasser 20 Minuten garen. Den<br />

Sellerie mit der Garflüssigkeit, Obers, Salz und Pfeffer pürieren.<br />

schandl<br />

Strudel alternativ<br />

Wunderbar malerisches Ambiente in einem alten<br />

Ruster Bürgerhaus. Der Blauschimmelkäse im Strudelteig<br />

ist einer der meistgefragten Hits.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Blauschimmelkäse und Süßwein ergeben herrliche Vermählungen: Hier<br />

ist eine Beerenauslese oder elegante Trockenbeerenauslese gefragt – aus Welschriesling<br />

oder aus den weißen Burgundersorten, für Aromafans auch aus Muskat-Ottonel.<br />

BlauschimmelKäse im strudelteiG<br />

Zutaten für 4 Personen: 4 Stück Strudelteigblätter, 1/4 kg Blauschimmelkäse,<br />

1 Kompottbirne, etwas zerlassene Butter.<br />

Zubereitung: Strudelteigblätter vierteln, auf jeden Teil 2/8 einer Birne und ein Stück Blauschimmelkäse<br />

(als Rechteck zu 1,5 cm x 5 cm und 1,5 cm Höhe) legen. Den Strudelteig über<br />

die Fülle schlagen und einwickeln, mit zerlassener Butter bestreichen.<br />

Backrohr auf 220 Grad vorheizen. Käsedesserts im vorgeheizten Rohr backen, bis der Teig Farbe<br />

nimmt (ca. 8–10 Minuten). Rasch servieren.<br />

Gasthof horvath<br />

Süßes Finish<br />

Silvia Horvath bewegt sich in ihrem idyllischen<br />

Gasthof gekonnt zwischen verfeinert regionaler und<br />

mediterraner Küche.<br />

<strong>Wein</strong>tipp: Süß und süß vertragen sich bestens: Zu diesem Gericht passt ein Ruster<br />

Ausbruch oder eine Chardonnay Trockenbeerenauslese – durchaus mit Barriqueausbau.<br />

Ein besonderes Gaumenerlebnis gibt‘s auch mit rotem Eis- oder Schilfwein.<br />

Walnussparfait mit ZimtKirschen<br />

Zutaten für 4 Personen: 3 Dotter, 2 Eier, 10 dag Zucker, 2 cl Haselnusslikör, 1/4 l Schlagobers,<br />

100 g geriebene Walnüsse. Für die Zimtkirschen: 500 g Kirschen, entkernt,<br />

2 EL Kristallzucker, 1/8 l Zweigelt, 1/8 l Kirschsaft, eine Messerspitze Zimt, etwas Zitronensaft,<br />

1 TL Maizena, 2 cl Kirschlikör, 4 schöne Nusskerne, gehackte Pistazien, Minze.<br />

Zubereitung: Dotter, Eier und Zucker in einem Schneekessel über Dampf schaumig schlagen,<br />

bis eine dickliche Masse entsteht. Danach in kaltes Wasser stellen und auf Handwärme kalt<br />

rühren. Geriebene Walnüsse und Likör beigeben. Obers aufschlagen und alle Zutaten leicht<br />

vermengen. In kleine Metallförmchen (Dariol) oder Kaffeetassen füllen. Einige Stunden frieren.<br />

Für die Zimtkirschen 2 EL Zucker in einer Teflonpfanne leicht karamellisieren. Mit Rotwein<br />

ablöschen und einreduzieren. Die entkernten Kirschen darin erhitzen. Mit Kirschsaft auffüllen<br />

und mit Zimt, Kirschlikör und Zitronensaft abschmecken. Die Sauce mit etwas in Kirschsaft<br />

aufgelöster Maisstärke binden. Zucker nach Geschmack.<br />

Das Parfait 10 Minuten vor dem Anrichten aus dem Gefrierschrank nehmen und antauen<br />

lassen, auf einen Teller stürzen und mit den Kirschen garnieren. Einen Nusskern auf das Parfait<br />

legen und mit Minzblättern garnieren. Über die Kirschen gehackte Pistazien streuen.<br />

<strong>Wein</strong> & essen<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 57<br />

Alle Fotos: Anna Stöcher


Genusstour im BurGenland Genusstour im BurGenland<br />

1<br />

Foto: LW Archiv<br />

Die Jünger des ehemaligen<br />

Theologiestudenten Erich<br />

Stekovics sind rot, gelb und<br />

grün, und wenn er sie kostet,<br />

sagt er so wunderbare Sätze wie „Geschmack<br />

erzählt in schönster Weise vom<br />

Himmel“. Die Rede ist von Tomaten, die<br />

eher nach Kiwi, Melone oder Zuckerrübe<br />

schmecken und märchenhafte Namen<br />

wie Goldkugel, Orange Königin oder<br />

Justus Zuckersüß haben. Rund 3200 alte<br />

Sorten hat der Kaiser der Paradeiser auf<br />

seinen Feldern um Frauenkirchen wieder<br />

zum Leben erweckt, die weltweit größte<br />

Sammlung an Tomaten. Zu kaufen gibt<br />

es sie fast ausschließlich als Delikatesse in<br />

kleinen Gläsern. Im Hofladen hat man<br />

die Qual der Wahl zwischen zahlreichen<br />

eingelegten Paradeisersorten, Chutney,<br />

getrockneten und in Öl eingelegten Paradeisern<br />

und Paradeisersugo. Ein weiteres<br />

Projekt hat er in Arbeit: Die Frauenkirchner<br />

Streuobstwiesengänse sollen bald wieder<br />

im Schatten alter Obstsorten weiden<br />

dürfen – unter 1000 verschiedenen Bäumen,<br />

wie den Weißen und Schwarzen<br />

Maulbeeren, <strong>Wein</strong>gartenpfirsichen, Wild-<br />

marillen und Maschansker-Äpfeln.<br />

Auch die Weidegänse haben jahrhundertealte<br />

Tradition, in den 60er-Jahren<br />

waren sie aber fast gänzlich aus den<br />

burgenländischen Dörfern verschwunden.<br />

Erst 2002 haben sich aufgeschlossene<br />

Bauern im Südburgenland zu einer<br />

Gruppe zusammengeschlossen und sie<br />

wieder heimisch gemacht. Die Tiere<br />

sollen sich dabei natürlich pudelwohl<br />

fühlen und dürfen frisches, saftiges<br />

Weidegras fressen. Das Fleisch ist ein<br />

Gedicht, mit geringem Fettgehalt und<br />

schön feinfasrig.<br />

Zu Paradeisern hat auch Richard<br />

Triebaumer in Rust einen sehr guten<br />

Draht. Die kleinen Aromakraftwerke<br />

veredeln selbst gemachtes Sugo Arrabiata,<br />

aber auch originelle Varianten wie<br />

Dörrzwetschken-Oliven-Schmalz und<br />

Paprika-Limetten-Schmalz entstehen –<br />

oder feinste Marmeladen aus Zigeunerapfel,<br />

Vogelbeere und Vogelkirsche. Weil<br />

auf etwas Süßes aber dann doch wieder<br />

etwas Pikantes nett ist, kostet man die<br />

Triebaumer’schen Würste vom Weideschwein<br />

und vom Mangalitza-Ziegenkitz,<br />

zum Abrunden noch vielleicht einen<br />

Vanille-Nuss-Likör.<br />

Eine weitere Variante ist natürlich der<br />

Lagler in Kukmirn. Angesichts der Auswahl<br />

raucht der Kopf: 23 verschiedene<br />

Brände und Liköre warten auf Verkostung.<br />

Auch Whiskey kann man probieren.<br />

Und nach dem ersten Schluck weiß<br />

man: Es muss nicht immer Schottland<br />

sein. Besonders angenehm gleitet der<br />

Pannonia Blend über den Gaumen,<br />

mild, fein rauchig, harmonisch.<br />

Hochprozentiges braucht Unterlage,<br />

mit einem Schinken von Hans Bauer<br />

vielleicht? Der Wasseraufbereiter hat ein<br />

wunderbares Hobby entwickelt und erzeugt<br />

Prosciutto mit dazupassenden<br />

dichten Rotweinen. In einem Keller mit<br />

historischen ungarischen Ziegeln und<br />

alten Gerätschaften an der Wand kostet<br />

man 24 Monate gereiften Wulka-Pro-<br />

sciutto oder den Wulka-Schinken. Selbst<br />

das Fleisch gestandener Vegetarier wird<br />

bei diesem zarten<br />

aromatischen Prosciutto<br />

schwach.<br />

Gepflegtes Verkosten<br />

garantieren auch das<br />

Hammerfleisch (geselchterRohschin-<br />

n 1 Hans „the butcher“ Schwarz: Der leidenschaftliche Fleischer ist Garant für beste Blunzen, Stelzen & Co.<br />

n 2 Kaiser der Paradeiser: Erich Stekovics züchtet in Frauenkirchen rund 3.200<br />

alte Paradeisersorten, die er zu verschiedenen Delikatessen verarbeitet.<br />

n 3 Der Ruster Richard Triebaumer ist für seine schmackhaften Würste und Schinken<br />

ebenso bekannt wie für feinste Marmeladen und raffinierte Aufstriche.<br />

n 4 Seit Mitte der 90er-Jahre bevölkern wieder ungarische Steppenrinder den Seewinkel.<br />

Die Rasse ist für ihr herzhaft-kerniges Fleisch bekannt.<br />

n 5 Qualitätsbrenner Kurt Lagler aus Kukmirn bei Güssing erzeugt neben klaren<br />

Fruchtbränden auch echten südburgenländischen Whiskey.<br />

Paradeiser, Prosciutto & Pannonia Blend<br />

Von längst vergessenen<br />

Paradeisern bis zu feinen<br />

Schinken und hochgeistigen<br />

Genüssen – im <strong>Burgenland</strong><br />

werden einzigartige kulinarische<br />

Traditionen gepflegt.<br />

2<br />

ken) und andere fleischliche Genüsse<br />

beim Tschürtz in Loipersbach.<br />

Und wenn wir schon von Fleisch reden,<br />

dann muss man nach Andau zu<br />

Johann Schwarz. Seine Schnitzel, Stelzen<br />

und Blunzen jagen Liebhabern wohlige<br />

Schauer über den Rücken. Fleischfans<br />

träumen natürlich auch von den Zickentaler<br />

Moorochsen, die zwischen Heugraben,<br />

Eisenhüttl und Rohr aufwachsen.<br />

Sie fressen ausschließlich saftiges Gras<br />

und duftendes Heu, die langsame „Reifung“<br />

garantiert ein mürbes Fleisch.<br />

Lautstark bemerkbar machen sich die<br />

250 blökenden Gesellen auf dem Hof<br />

von Christa und Wolfgang Hautzinger<br />

in Tadten. Alles dreht sich rund um<br />

das Schaf. Egal ob Käse, Dauer- oder<br />

Knoblauchwurst,<br />

geräucherte Bratwürstel<br />

oder<br />

Leber- und<br />

Fleischaufstrich,<br />

alles<br />

Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Kracher/Manfred Klimek, 2 Stekovics, 3 <strong>Wein</strong>gut Triebaumer, 4 Umathum, 5 <strong>Wein</strong>gut Lagler<br />

wird nach überlieferten Familienrezepten<br />

und Bio-Richtlinien produziert. Schafe<br />

sind eben nicht nur zum Zählen da.<br />

Die Hautzingers beliefern Bauern- und<br />

Bio-Supermärkte, den Meinl am Graben<br />

in Wien und Gourmetrestaurants wie<br />

das Haubenlokal Taubenkobel. Privatkunden<br />

kaufen ab Hof.<br />

Auch die tierischen Kollegen im Neusiedlersee<br />

haben Hochsaison. „Retro ist<br />

wieder in, weg von Hummer, Scampi<br />

und Branzino“ ist in den Restaurants die<br />

Devise. Jetzt sind Waller, Hecht, Zander<br />

und Karpfen die Stars. Frischer geht es<br />

nicht – und man weiß, was drinnen ist.<br />

Ziemlich fruchtig geht es in Kittsee<br />

ab. Zum Glück konnte 1924 eine orts-<br />

ansässige Baumschule einem Bauern<br />

seinen Lohn nicht bezahlen. Statt Geld<br />

gab es Marillenbäumchen, und dass die<br />

Früchte zum Renner wurden, wissen wir<br />

heute. Eine letzte Frage: Was haben<br />

Erdbeeren aus Wiesen mit Wimbledon<br />

zu tun? Erdbeeren mit Schlag sind nicht<br />

nur im Tennismekka ein Hit. Eingefleischte<br />

Fans schwören: Erdbeeren aus<br />

Wiesen sind die besten außerhalb von<br />

Wimbledon. i<br />

58 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 59<br />

3<br />

4<br />

5


Pannonisch Wohnen Pannonisch Wohnen<br />

Pannonisch<br />

pausieren<br />

„Pannonisch Wohnen“ ist Urlaub ohne Stress,<br />

natürlich ganz natürlich in sympathischen<br />

Kellerstöckln und Winzerhöfen.<br />

Das ist Konzentration auf sich selbst,<br />

auf die Ursprünglichkeit der Natur<br />

ringsum und aufs Genießen.<br />

Fotos: <strong>Burgenland</strong> Tourismus / Pannonisch Wohnen<br />

Haben Sie im Urlaub auch den<br />

Tiger im Blut? Harte Kerle<br />

brauchen Kletterwände zum<br />

Knieschlottern, Mountainbike-Abfahrten<br />

mit Sturzfinale und Dreifachtriathlons<br />

mit Erschöpfungsgarantie. Aber<br />

selbst der härteste Kerl wünscht sich einmal<br />

Auszeit vom Adrenalintrip und die<br />

restlichen 95 Prozent der nicht so harten<br />

Kerle sowieso.<br />

Relaxen hat eine neue Dimension:<br />

„Pannonisch Wohnen“. Schlafen wie im<br />

Freien, und trotzdem im weichen Bett<br />

aufwachen. Nicht schon wieder in einem<br />

unpersönlichen <strong>Design</strong>erhotel. Wohnen<br />

im <strong>Burgenland</strong> bedeutet eins sein mit<br />

der Natur und mit sich selbst. Wir suchen<br />

sie doch alle, diese besonderen<br />

Plätze, abseits der Alltagshektik, einfach<br />

zum Wohlfühlen. 27 Häuser haben sich<br />

nun vereinigt und bieten pannonisches<br />

Wohnflair zum Genießen in seiner<br />

sympathischsten Form. Vom gefühlvoll<br />

renovierten Kellerstöckl über das stilvolle<br />

Landgut bis hin zum edlen Winzerhof<br />

warten Orte, die Geschichte und<br />

Geschichten erzählen. Biologische Pro-<br />

n <strong><strong>Wein</strong>e</strong>k´s Kellerstöckl in Heiligenbrunn ist ein<br />

behagliches Stück traditioneller südburgenländischer<br />

Wohnkultur, individuell wie seine Besitzer.<br />

n Ein lauer Sommerabend<br />

auf Gut Purbach: hier kann<br />

man fein speisen und<br />

in stilvoll eingerichteten<br />

Appartements auch gemütlich<br />

nächtigen (l.).<br />

n Burgenländisches Pendant<br />

zur Teezeremonie:<br />

Entschleunigung dank<br />

Großmutters Kaffeeservice (r.).<br />

dukte wie Holz und Lehm prägen die<br />

Architektur, naturnahes Wohnen in seiner<br />

traditionellsten Form für Menschen,<br />

die lieber ein gutes Glas ehrlichen <strong>Wein</strong><br />

im ruhigen Garten genießen als einen<br />

Bordeaux im <strong>Design</strong>errestaurant.<br />

Nur vom Wohnen allein kann der<br />

Mensch natürlich auch nicht leben. Der<br />

Genuss kommt nicht zu kurz. Das Land<br />

mit allen Sinnen spüren, das ist Lebenslust<br />

pur. In Buschenschänken und Bauernläden<br />

in der Umgebung werden regionale<br />

Produkte zum lebendigen Erlebnis.<br />

Aufstriche, Schafskäse, Würste, Speck<br />

ADreSSeN<br />

www.pannonisch-wohnen.info<br />

www.pannonische-schmankerlwirte.at<br />

Ferienwohnungen Kazda<br />

Markt 11, 7121 Weiden am See<br />

Tel. & Fax 02231/62997<br />

www.tiscover.at/kazda-weiden<br />

Siebenbrüderhof<br />

Dr. Liselotte Brunner, Markt 51-53,<br />

7121 Weiden am See<br />

Tel. 01/5129754, arch.gb@aon.at<br />

Herberge an der Nikolauszeche<br />

Bodenzeile 7, 7083 Purbach<br />

Tel. 0676/7776233<br />

www.nikolauszeche.at<br />

Haus Hans Moser<br />

Hauptgasse 10, 7083 Purbach<br />

Tel. 02683/2886<br />

www.tiscover.at/hans.moser<br />

Gut Purbach<br />

Hauptgasse 64, 7083 Purbach<br />

Tel. 02683/56086<br />

www.gutpurbach.at<br />

<strong>Burgenland</strong>haus<br />

Bergstraße 39<br />

7082 Donnerskirchen<br />

Tel. 02683/8573<br />

www.tiscover.at/burgenlandhaus<br />

Der Löwenhof<br />

Johannesstraße 36<br />

7082 Donnerskirchen<br />

Tel. & Fax 02683/8580<br />

www.tiscover.at/loewenhof<br />

und das Hammerfleisch – man könnte<br />

auch glauben, einen edlen Pata Negra<br />

zu kosten. Das Fleisch zergeht auf der<br />

Zunge wie eine Hostie.<br />

„Probieren und gustieren“ ist das Motto<br />

bei den mehr als 40 burgenländischen<br />

Schmankerlwirten. Hier probiert man<br />

eine breite Palette oft wenig bekannter,<br />

herzhafter Gerichte. Basis der Traditionsküche<br />

mit Leckerbissen wie Lungenbraten<br />

vom Mangalitzaschwein, Zander in<br />

Riesling und Rotweingugelhupf ist die<br />

Vielfalt frischer Nahrungsmittel, unter<br />

pannonischer Sonne herangereift. i<br />

Knappenstöckl im Schloss Halbturn<br />

Im Schloss, 7131 Halbturn<br />

Tel. & Fax 02172/82390<br />

www.knappenstoeckl.at<br />

Hotel Restaurant Taubenkobel<br />

Hauptstraße 33<br />

7081 Schützen/Geb.<br />

Tel. 02684/2297<br />

www.taubenkobel.at<br />

Familie Van Tholen´s<br />

Ferienhaus-Hofgasse<br />

Hauptstraße 36a<br />

7072 Mörbisch am See<br />

Tel. +49 (0)441/8007744<br />

www.ferienhaus-hofgasse.de<br />

Casa Peiso<br />

Herrengasse 15<br />

7072 Mörbisch am See<br />

Tel. & Fax 02685/60991<br />

www.casapeiso.at<br />

<strong>Wein</strong>herberge Moritz<br />

Hauptstraße 70<br />

7301 Deutschkreutz<br />

Tel. & Fax 02613/80369<br />

www.weinherberge.at<br />

Altes Zollhaus<br />

7302 Kroatisch Minihof<br />

Tel. 02614/8616-5<br />

www.tiscover.at/altes-zollhaus<br />

Ferienhaus Himmelreich<br />

Neustiftgasse 10, 7361 Lutzmannsburg<br />

Tel. & Fax 02615/87014<br />

www.tiscover.at/ferienhaus-himmelreich<br />

Hotel Burg Bernstein<br />

Schlossweg 1, 7434 Bernstein<br />

Tel. 03354/6382<br />

www.burgbernstein.at<br />

Kellerstöckl Elisabeth<br />

Obere Hauptstraße 47<br />

7512 Kohfidisch<br />

Tel. 03366/76615, weinritter.heim.at<br />

Kellerstöckl Schrammel<br />

Hauptstraße 9, 7521 Bildein<br />

Tel. & Fax 03323/2558<br />

www.kellerstoeckl-schrammel.at<br />

Weber‘s Kellerstöckl<br />

Winten 6, 7521 Eberau<br />

Tel. & Fax 03323/2227<br />

www.tiscover.at/kellerstoeckl.weber<br />

Haus Eveline<br />

7542 Gerersdorf 83<br />

Tel. 03328/32919<br />

www.eveline.niederbacher.at<br />

www.tiscover.at/haus.eveline<br />

Gästehaus Gerersdorf<br />

Am Riegelberg 73, 7542 Gerersdorf<br />

Tel. 0664/5018470<br />

www.gaestehaus-gerersdorf.at<br />

www.tiscover.at/gaestehaus.gerersdorf<br />

n Das Hotel Burg Bernstein vermählt mittelalterliche<br />

Romantik mit einem gediegenen Interieur;<br />

ein traumhafter Burggarten mit Lauben lädt zum<br />

Verweilen ein.<br />

Bauernhof Hofmann<br />

Hofried 5, 7543 Limbach<br />

Tel. & Fax 03328/32171<br />

www.tiscover.at/hofmann<br />

Kellerstöckl Leitner<br />

Tobaj 41, 7540 Güssing<br />

Tel. 03322/42896<br />

www.tiscover.at/kellerstoeckl.leitner<br />

Haus Huber Linde<br />

Bergstraße 19<br />

7543 Neusiedl bei Güssing<br />

Tel. 03382/71231, linde.huber@aon.at<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>k´s Kellerstöckl<br />

Hagensdorf 28, 7522 Heiligenbrunn<br />

Tel. & Fax 03324/20082<br />

www.weinek-wein.at<br />

Gästehaus Bücsek<br />

Oberhenndorf 4, 8380 Jennersdorf<br />

Tel. & Fax 03329/45555<br />

www.buecsek.at<br />

Hartweber-Hof<br />

Windischeck 102<br />

8380 Grieselstein-Jennersdorf<br />

Tel. 0664/2820133<br />

www.tiscover.at/hartweberhof<br />

Landhofmühle<br />

8384 Minihof-Liebau<br />

Tel. 03329/2814<br />

www.tiscover.at/landhofmuehle<br />

www.landhofmuehle.at<br />

60 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 61


Vinotheken<br />

Topadressen<br />

für <strong>Wein</strong>freunde<br />

1<br />

62 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Umfassendes Sortiment in stilvollem Ambiente:<br />

<strong>Burgenland</strong>s Vinotheken sind Anlaufstelle Nummer 1,<br />

wenn es darum geht, eine breite Selektion an<br />

erstklassigen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n zu verkosten und zu erwerben.<br />

3<br />

n 1 Vinatrium nennt sich die neu renovierte, rundum gelungene Gebietsvinothek in Deutschkreutz.<br />

n 2 Die pittoresk gelegene Vinothek in Moschendorf ist ein Pflichtbesuch für Fans südburgenländischer <strong><strong>Wein</strong>e</strong>.<br />

n 3 Sailers Vinothek in Frauenkirchen hat unter <strong>Wein</strong>freunden seit Jahren einen ausgezeichneten Ruf.<br />

n 4 Das <strong>Wein</strong>werk <strong>Burgenland</strong>: moderne Architektur und lokale <strong>Wein</strong>kompetenz in Neusiedl am See.<br />

Besuche bei Winzern haben im<br />

<strong>Burgenland</strong> Tradition – denn<br />

schließlich hat das Degustieren<br />

und Fachsimpeln direkt<br />

beim Produzenten seinen ganz besonderen<br />

Reiz. Will man jedoch eine mehr<br />

oder weniger breite Auswahl an erlesenen<br />

<strong><strong>Wein</strong>e</strong>n aus einer bestimmten Gegend<br />

oder gar aus der gesamten Region erstehen,<br />

lässt sich das mit individuellen<br />

Kostterminen kaum mehr bewerkstelligen.<br />

Genau diese Lücke wissen die zahlreichen<br />

Vinotheken des <strong>Burgenland</strong>s zu<br />

füllen, die mit ihrem teils lokalen, teils<br />

überregionalen <strong>Wein</strong>angebot genau jenen<br />

Menschen entgegenkommen, die<br />

nach einem repräsentativen <strong>Wein</strong>sortiment<br />

an einem zentralen Standort su-<br />

Fotos: 1 Bernd Moederl, 2 ArGe Südburgenland, 3 Vinothek Sailers, 4 Vinothek <strong>Wein</strong>werk<br />

4<br />

2<br />

chen. Darüber hinaus dürfen sich Genussmenschen<br />

in vielen burgenländi-<br />

schen Vinotheken auch über eine ver-<br />

lockende Auswahl an typischen regiona-<br />

len Leckereien freuen – von Pasteten und<br />

Schinken über eingelegtes Gemüse bis<br />

hin zu Säften und Schnäpsen.<br />

Für einen stimmungsvollen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>inkauf<br />

wesentlich ist auch das Ambiente,<br />

und hier können gerade <strong>Burgenland</strong>s Vinotheken<br />

punkten: Oft in historischen<br />

Gemäuern angesiedelt, präsentieren sich<br />

viele dieser <strong>Wein</strong>pilgerstätten als „Crossover“<br />

zwischen Tradition und moderner<br />

Architektur – Gebäude, die einerseits die<br />

wohlige Wärme alter Gemäuer ausstrahlen,<br />

andererseits aber auch dank zahlreicher<br />

mit Können und Bedacht einge-<br />

AdreSSeN<br />

Neusiedlersee<br />

Sailer‘s Vinothek<br />

7132 Frauenkirchen<br />

Kirchenplatz 27<br />

Tel. 0664/4109697, Fax 02172/3392<br />

vinothek@sailers.at<br />

www.sailers.at<br />

<strong>Wein</strong>kulturhaus Gols<br />

7122 Gols, Hauptplatz 20<br />

Tel. 02173/20039, Fax-DW 4<br />

info@weinkulturhaus.at<br />

www.weinkulturhaus.at<br />

Ortsvinothek Halbturn<br />

7131 Halbturn, Kirchenplatz<br />

Tel. 02172/8863<br />

www.halbturn.at<br />

Ortsvinothek Illmitz<br />

im Raiffeisenkassenkeller<br />

7142 Illmitz, Hauptplatz 4<br />

Tel. 02175/3538<br />

wbv@ulmus.at<br />

Vinea – <strong>Wein</strong>stube Tschida<br />

7412 Illmitz, Hauptplatz 5<br />

info@weinstube-tschida.at<br />

www.weinstube-tschida.at<br />

Paradiso Pannonia<br />

Sandhöhe & Schlesingervinothek<br />

7123 Mönchhof<br />

Sandhöhe19<br />

Tel. 02173/80119, Fax 80128<br />

wein@sandhoehe.at<br />

www.sandhoehe.at<br />

Terrapannonia <strong>Wein</strong>handel OG<br />

7123 Mönchhof<br />

Raiffeisenplatz 26<br />

Tel. 02173/80100<br />

rupert.lhotka@terrapannonia.at<br />

www.terrapannonia.at<br />

<strong>Wein</strong>werk <strong>Burgenland</strong><br />

7100 Neusiedl am See<br />

Obere Hauptstraße 31<br />

Tel. 02167/20705, Fax-DW 40<br />

vinothek@weinwerk-burgenland.at<br />

www.weinwerk-burgenland.at<br />

setzter architektonischer Elemente die<br />

vitale Ausstrahlung kreativer, zukunftsorientierter<br />

Bauten aufweisen.<br />

Lokal oder regional<br />

Das Angebot in Pannoniens Vinotheken<br />

ist äußerst vielfältig: Manche bieten ein<br />

durch alle <strong>Wein</strong>baugebiete des <strong>Burgenland</strong>s<br />

führendes <strong>Wein</strong>angebot, andere spezialisieren<br />

sich auf die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> einer Gegend<br />

oder Gemeinde – quasi von der vinophilen<br />

Tricolore in Rot, Weiß und Süß aus<br />

allen Regionen, wie sie etwa in dem in<br />

Neusiedl am See beheimateten <strong>Wein</strong>werk<br />

<strong>Burgenland</strong> oder auch in Sepp Sailer’s Vinothek<br />

in Frauenkirchen angeboten wird,<br />

bis hin zu einer ausschließlich lokalen<br />

bzw. gebietsbezogenen Selektion, die je<br />

<strong>Wein</strong>club 21<br />

7141 Podersdorf am See<br />

Seestraße 35-37<br />

Tel. 02177/21170, Fax 21171<br />

info@weinclub21.at<br />

www.weinclub21.at<br />

Vinothek Blumen Thell<br />

7121 Weiden am See<br />

Obere Hauptstraße 39<br />

Tel. 02167/40158, Fax 70170<br />

www.blumen-thell.at<br />

Neusiedlersee-HügellaNd<br />

Vinothek und Galerie<br />

7091 Breitenbrunn<br />

Eisenstädter Straße 16<br />

Tel. 02683/521315<br />

Burgenländisches <strong>Wein</strong>forum<br />

im Leisserhof<br />

7082 Donnerskirchen, Hauptstraße 57<br />

Tel. 02683/8636, Fax 8166<br />

office@leisserhof.at<br />

www.leisserhof.at<br />

Vinothek Der Schemitz<br />

7082 Donnerskirchen, Hauptstraße 66<br />

Tel. & Fax 02683/8506 od. 8706<br />

info@schemitz.at<br />

www.schemitz.at<br />

Mörbischer Vinothek<br />

7072 Mörbisch am See, Hauptstraße 95<br />

Tel. 0664/5987971, Fax 02685/8819<br />

mag.sommer@aon.at<br />

www.vinothek-moerbisch.at<br />

<strong>Wein</strong>markt Purbach<br />

7083 Purbach, Neusiedlerstraße 19<br />

Tel. 02683/805<br />

<strong>Wein</strong>dörfl im Römersteinbruch<br />

7062 St. Margarethen<br />

Römersteinbruch<br />

Tel. 02680/2188<br />

www.roemersteinbruch.at<br />

<strong>Wein</strong>dörfl Urbanihof<br />

7071 Rust, Seezeile 22<br />

Tel. 02685/6869, Fax 218822<br />

Welt der <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />

7011 Siegendorf, Kapellengasse 8<br />

Tel. 02687/20100<br />

office@weltderweine.at<br />

AWD Vinothek<br />

7041 Wulkaprodersdorf<br />

Untere Hauptstraße 5<br />

Tel. 02687/62644, Fax 62657<br />

office@awd-vinothek.at<br />

www.awd-vinothek.at<br />

MittelburgeNlaNd<br />

<strong>Burgenland</strong> Vinothek Glöckl GmbH<br />

7301 Deutschkreutz, Hauptstraße 42<br />

Tel. 02613/80200, Fax-DW 4<br />

deutschkreutz@burgenland-vinothek.at<br />

www.burgenland-vinothek.at<br />

Vinatrium – Gebietsvinothek<br />

7301 Deutschkreutz, Hauptstraße 55<br />

Tel. 02613/89768, Fax-DW 4<br />

vinothek@vinatrium.at<br />

www.vinatrium.at<br />

Bacchuskeller<br />

7372 Draßmarkt, Haselbrunn 15<br />

Tel. 0676/4008013, Fax 02617/25817<br />

office@weinfachhandel.at<br />

www.weinfachhandel.at<br />

Horitschon<br />

7312 Horitschon, Am Kirchenplatz 1<br />

Tel. 02610/43194, Fax 42577<br />

vinothek@horitschon.at<br />

www.vinothek-horitschon.at<br />

Bacchuskeller –<br />

Naturpark Geschriebenstein<br />

7442 Lockenhaus, Hauptplatz 14<br />

Rathaus<br />

Tel. 02616/2800, Fax 25817<br />

office@weinfachhandel.at<br />

Die Vinothek<br />

7361 Lutzmannsburg<br />

Thermengelände 4<br />

Tel. 02615/812220, Fax 812226<br />

info@thermenhotel.com<br />

www.thermenhotel.co.at<br />

Vinotheken<br />

nach Gemeinde oder Gebiet auch durchaus<br />

von einer Sorte dominiert sein kann;<br />

zu nennen sind hier etwa die Vinotheken<br />

im Mittel- und Südburgenland, wo Blaufränkisch<br />

eine beherrschende Rolle spielt.<br />

Besonders hervorzuheben sind hier zweifellos<br />

die Gebietsvinotheken in Deutschkreutz<br />

im Mittelburgenland (Vinatrium),<br />

die Gebietsvinothek Südburgenland in<br />

Moschendorf, das <strong>Wein</strong>kulturhaus Gols<br />

sowie das Burgenländische <strong>Wein</strong>forum im<br />

Donnerskirchener Leisserhof.<br />

Doch auch die zahlreichen weiteren<br />

<strong>Wein</strong>anlaufstellen mit ihren spezifischen<br />

Schwerpunkten lohnen einen Besuch,<br />

denn gerade hier darf man sich auf zahlreiche<br />

Geheimtipps – in Sachen Winzer<br />

wie auch in Sachen <strong>Wein</strong> – freuen. i<br />

Neckenmarkt<br />

7311 Neckenmarkt, Rathausgasse 1<br />

Tel. 02610/42263, Fax-DW 19<br />

post@neckenmarkt.bgld.gv.at<br />

südburgeNlaNd<br />

<strong>Wein</strong>atelier<br />

Johannes Ohrnhofer-Zisser<br />

7431 Bad Tatzmannsdorf<br />

Jormannsdorf 25<br />

Tel. & Fax 03353/8199<br />

office@weinatelier.at<br />

www.weinatelier.at<br />

<strong>Wein</strong>archiv Bildein<br />

7521 Bildein, Florianigasse1<br />

Tel. 03323/2597<br />

www.bildein.at<br />

Eisenberg<br />

7474 Eisenberg, Am Naturpark 1<br />

Tel. 03365/2666<br />

www.c-shop.at/vineisen<br />

Vinum Ferreum<br />

7474 Eisenberg<br />

Obere Kellergasse 120<br />

Tel. 03365/20090, Fax 20091<br />

vinothek@vinum-ferreum.at<br />

www.vinum-ferreum.at<br />

Uhudler-Vinothek Eltendorf<br />

7562 Eltendorf, Hochkogel<br />

Tel. 03325/2385<br />

Vinothek am Csaterberg<br />

7512 Kohfidisch, Klein Csater 11<br />

Tel. 03366/77245, Fax-DW 4<br />

gasthof-zum-weinberg@aon.at<br />

www.csaterberg.at<br />

Gebietsvinothek Südburgenland<br />

7540 Moschendorf<br />

Im <strong>Wein</strong>museum Moschendorf<br />

Tel. 03324/6318, Fax-DW 4<br />

weinidylle@aon.at<br />

www.weinidylle.at<br />

Vinothek Reichermühle<br />

7471 Rechnitz, Falludigasse 5<br />

Tel. 03363/79202<br />

VINO <strong>Burgenland</strong> | 63


Adressen im BurgenlAnd<br />

Gastronomie im BurGenland<br />

Neusiedlersee<br />

Gasthaus „Zum fröhlichen Arbeiter“<br />

7143 Apetlon, Quergasse 98<br />

Tel. & Fax 02175/2218<br />

www.tschidas.at<br />

Landgasthaus Sittinger<br />

7132 Frauenkirchen, Hauptstraße 39<br />

Tel. 02172/2307, Fax 20094<br />

www.sittinger.at<br />

Birkenhof<br />

7122 Gols, Birkenplatz 1<br />

Tel. 02173/2346-0, Fax-DW 33<br />

www.birkenhofgols.at<br />

Restaurant „Knappenstöckl“<br />

7131 Halbturn, Schloss Halbturn<br />

Tel. 02172/82390-0, Fax-DW 4<br />

www.knappenstoeckl.at<br />

Illmitzer<br />

7142 Illmitz, Sandgasse 16<br />

Tel. & Fax 02175/2147<br />

www.illmitzer.com<br />

Johanneszeche<br />

7142 Illmitz, Florianigasse 10<br />

Tel. 02175/2335, Fax-DW 5<br />

www.johannes-zeche.at<br />

Landgasthaus Karlo<br />

7142 Illmitz, Seegasse 43<br />

Tel. 0699/10981422, Fax 02175/2324<br />

www.landgasthaus-karlo.at<br />

Presshaus<br />

7142 Illmitz, Apetloner Straße 13<br />

Tel. 02175/2730, Fax 26025<br />

www.presshaus.com<br />

Seejungfrau<br />

7093 Jois, Hafen 1<br />

Tel. 0699/12191626<br />

www.seejungfrau.at<br />

Gasthof Gregorits<br />

7013 Klingenbach<br />

Ödenburger Straße 8<br />

Tel. 02687/48138, Fax-DW 16<br />

www.gasthof-gregorits.at<br />

Zur Alten Mauth<br />

7100 Neusiedl, Eisenstädter Straße 205<br />

Tel. 02167/8129, Fax 8830<br />

www.mauth-windholz.at<br />

Mole West<br />

7100 Neusiedl<br />

Strandbad-Westmole<br />

Tel. 02167/20205, Fax 20261<br />

www.mole-west.at<br />

Mundart<br />

7100 Neusiedl, Hauptplatz 4<br />

Tel. 02167/40029, Fax 40043<br />

www.mundart4.at<br />

Landgasthaus am Nyikospark<br />

7100 Neusiedl<br />

Untere Hauptstraße 59<br />

Tel. 02167/40222, Fax 7778<br />

www.nyikospark.at<br />

Vitatella im Vila Vita<br />

7152 Pamhagen<br />

Storchengasse 1<br />

Tel. 02175/2180-0, Fax-DW 444<br />

www.vilavitahotels.com<br />

www.storch.at<br />

Wirtshaus zum Türkenturm<br />

7152 Pamhagen, Hauptstraße 39<br />

Tel. 02174/2165, Fax 3184<br />

radlwirt@aon.at<br />

Zur Dankbarkeit<br />

7141 Podersdorf, Hauptstraße 39<br />

Tel. 02177/2223, Fax-DW 4<br />

www.dankbarkeit.at<br />

64 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Pannonia<br />

7141 Podersdorf, Seezeile 20<br />

Tel. 02177/2245-0, Fax-DW 4<br />

www.pannonia-hotel.at<br />

Zur Blauen Gans<br />

7121 Weiden, Seepark Weiden<br />

Tel. 02167/7510<br />

www.blaue-gans.at<br />

Neusiedlersee-HügellaNd<br />

Parkhotel Neubauer<br />

7202 Bad Sauerbrunn<br />

Hauptplatz 4<br />

Tel. 02625/32213, Fax-DW 6<br />

www.parkhotel-neubauer.at<br />

Vinarium im Leisserhof<br />

7082 Donnerskirchen<br />

Hauptstraße 57<br />

Tel. 02683/8636, Fax-DW 4<br />

www.leisserhof.at<br />

Henrici<br />

7000 Eisenstadt, Esterházyplatz 5<br />

Tel. 02682/62819, Fax-DW 4<br />

www.henrici.at<br />

Gasthaus Ohr<br />

7000 Eisenstadt, Ruster Straße 51<br />

Tel. 02682/62460, Fax-DW 9<br />

www.hotelohr.at<br />

Gasthof zur Linde<br />

2491 Neufeld/Leitha<br />

Hauptstraße 54<br />

Tel. 02624/52294, Fax 513147<br />

www.popovits.at<br />

Landgasthof Sebastiankeller<br />

7063 Oggau, Sebastianstraße 68<br />

Tel. 02685/7297, Fax-DW 4<br />

www.sebastiankeller.at<br />

Gasthof zur Grenze<br />

7033 Pöttsching, Zipfwald 1<br />

Tel. 02631/2265, Fax-DW 4<br />

www.gasthof-zur-grenze.at<br />

Der Reisinger –<br />

Restaurant & Catering<br />

7033 Pöttsching<br />

Hauptstraße 83<br />

Tel. 02631/2212, Fax 2090<br />

www.der-reisinger.at<br />

<strong>Wein</strong>gasthof Pauli´s Stuben –<br />

Braunstein<br />

7083 Purbach<br />

An der Bundesstraße<br />

Tel. 02683/5513, Fax-DW 9<br />

www.braunstein.at<br />

Fossil<br />

7083 Purbach, Kellergasse 6K<br />

Tel. 02683/21025<br />

www.restaurant-fossil.at<br />

Gut Purbach<br />

7083 Purbach, Hauptgasse 64<br />

Tel. & Fax 02683/56086<br />

www.gutpurbach.at<br />

Kloster am Spitz<br />

7083 Purbach<br />

Waldsiedlung 2<br />

Tel. 02683/5519, Fax-DW 20<br />

www.klosteramspitz.at<br />

Wirtshaus im Hofgassl<br />

7071 Rust, Rathausplatz 10<br />

Tel. 02685/60763<br />

www.hofgassl.at<br />

Inamera<br />

7071 Rust, Oggauer Straße 29<br />

Tel. 02685/6473, Fax-DW 18<br />

www.inamera.at<br />

Michael Mooslechners Rusterhof<br />

7071 Rust, Rathausplatz 18<br />

Tel. 02685/60793, Fax-DW 11<br />

www.hotelbuergerhaus-rust.at<br />

Timimoo im Hotel Mooslechners<br />

Bürgerhaus<br />

7071 Rust, Hauptstraße 1<br />

Tel. 02685/6162, Fax-DW 11<br />

www.hotelbuergerhaus-rust.at<br />

Taubenkobel<br />

7081 Schützen/Gebirge<br />

Hauptstraße 33<br />

Tel. 02684/2297<br />

www.taubenkobel.at<br />

Landgasthof Kruisz<br />

7011 Siegendorf, Hauptstraße 29<br />

Tel. 02687/48253, Fax-DW 4<br />

www.landgasthof-kruisz.at<br />

Gasthaus Schweiger<br />

7203 Wiesen, Hauptplatz 1<br />

Tel. & Fax 02626/81631<br />

www.3pudelhauben.at<br />

MittelburgeNlaNd<br />

Landgasthof Faymann<br />

7453 Dörfl, Obere Hauptstraße 81<br />

Tel. 0664/5366700<br />

Fax 02612/8463<br />

www.tiscover.at/faymann<br />

Bernie „Das Wirtshaus“<br />

7372 Draßmarkt, Hauptstraße 66<br />

Tel. 02617/2238, Fax-DW 23<br />

www.bernie.at<br />

Csarda<br />

7361 Frankenau Nr. 64<br />

Tel. & Fax 02615/87064<br />

www.csarda.at<br />

Gasthaus Kautz-Janits<br />

7304 Kleinwarasdorf, Hauptstraße 28<br />

Tel. 02614/2274, Fax-DW 4<br />

janits.alfred@netway.at<br />

Zur Traube<br />

7311 Neckenmarkt, Herrengasse 25<br />

Tel. 02610/42256, Fax 423064<br />

www.gasthof-zur-traube.at<br />

<strong>Wein</strong>gasthof Krail<br />

7350 Oberpullendorf, Hauptstraße 37<br />

Tel. 02612/42220, Fax-DW 6<br />

www.krail.at<br />

Burgenländer Hof<br />

7441 Pilgersdorf<br />

Kirchschlager Straße 6<br />

Tel. 02616/7701, Fax-DW 4<br />

www.burgenlaenderhof.at<br />

Gasthof Hutter<br />

7443 Rattersdorf, Hauptstraße 20<br />

Tel. 02611/2224, Fax-DW 14<br />

gasthof.hutter@aon.at<br />

Horvath<br />

7323 Ritzing, Lange Zeile 92<br />

Tel. 02619/67229-0, Fax-DW 20<br />

www.restaurant-horvath.at<br />

Gasthof Kappel<br />

7435 Weissenbachl Nr. 64<br />

Tel. & Fax 02616/2297<br />

www.gasthof-kappel.at<br />

südburgeNlaNd<br />

Restaurant „Sonnengarten“ –<br />

Kurbad Tatzmannsdorf<br />

7431 Bad Tatzmannsdorf<br />

Elisabethallee 2–3<br />

Tel. 03353/8200, Fax-DW 7205<br />

www.thermen-undvitalhotel.at<br />

Traube im Reiter‘s<br />

Supreme Hotel<br />

7431 Bad Tatzmannsdorf<br />

Am Golfplatz 1–4<br />

Tel. 03353/8841, Fax-DW 155<br />

www.reitersburgenlandresort.at<br />

Restaurant „Wintergarten“ –<br />

Kurbad Tatzmannsdorf<br />

7431 Bad Tatzmannsdorf<br />

Jormannsdorf 45<br />

Tel. 03353/8581, Fax-DW 7098<br />

www.kuren.at<br />

Restaurant Pannonia<br />

7434 Bernstein<br />

Hauptstraße 58<br />

Tel. 03354/6543, Fax-DW 4<br />

www.pannonia-roth.at<br />

Wachter-Wieslers Ratschen<br />

7474 Deutsch Schützen<br />

Am Ratschenberg<br />

Tel. 03365/20082, Fax 21777<br />

www.ratschen.at<br />

Gasthof Walits-Guttmann<br />

7535 Deutsch Tschantschendorf<br />

Nr. 27<br />

Tel. 03327/2285, Fax 2870<br />

www.gasthof-walits-guttmann.com<br />

Kirchenwirt Mirth<br />

7562 Eltendorf, Kirchenstraße 7<br />

Tel. 0664/3956817<br />

Fax 03325/2216-4<br />

www.kirchenwirt-mirth.at<br />

Gasthof „Zur Post“<br />

7503 Großpetersdorf<br />

Hauptstraße 27<br />

Tel. 03362/2303, Fax-DW 23<br />

www.lucky-town.at<br />

Csencsits<br />

7512 Harmisch 13<br />

Tel. & Fax 03366/77220<br />

www.gasthaus-csencsits.at<br />

Raffel<br />

8380 Jennersdorf, Hauptplatz 6<br />

Tel. 03329/46622, Fax 46247<br />

www.raffel.at<br />

Brennerei-Wellnesshotel Lagler<br />

7543 Kukmirn, Hotelgasse 1<br />

Tel. 03328/32003, Fax-DW 40<br />

www.lagler.cc<br />

Gasthaus zum Türkenwirt<br />

8382 Mogersdorf Nr. 23<br />

Tel. & Fax 03325/8245<br />

www.tuerkenwirt.com<br />

Gasthaus zur Burgruine<br />

8385 Neuhaus/Klb.<br />

Hauptstraße 12<br />

Tel. 03329/2403, Fax 30026<br />

www.gasthaus-sampl.at<br />

Gasthaus Szémes<br />

7423 Pinkafeld, Hauptstraße 33<br />

Tel. & Fax 03357/42305<br />

gasthaus.szemes.net<br />

Zum alten <strong>Wein</strong>stock<br />

7571 Rudersdorf, Hauptstraße 13<br />

Tel. 03382/71621, Fax-DW 4<br />

www.zumaltenweinstock.at<br />

Gasthof-Pension Fandl<br />

7522 Steinfurt Nr. 31<br />

Tel. 03324/7270, Fax-DW 83<br />

gabifandl@a1.net<br />

Landgasthof Kedl<br />

7540 Urbersdorf Nr. 33<br />

Tel. 03322/42403, Fax-DW 14<br />

www.tiscover.at/gasthof.kedl<br />

Die ganze Welt<br />

Des <strong><strong>Wein</strong>e</strong>s<br />

in einem magazin!<br />

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Adressen im BurgenlAnd<br />

Das <strong>Burgenland</strong> bereisen<br />

unter folgenden Kontaktadressen finden sie zahlreiche informationen über das <strong>Burgenland</strong>:<br />

Winzeradressen, touristische angebote, sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen usw.<br />

oesterreicH<br />

WeiN MarketiNg gMbH<br />

1040 Wien<br />

Prinz-Eugen-Straße 34<br />

Tel. 01/5039267, Fax 01/5039268<br />

info@oesterreichwein.at<br />

www.oesterreichwein.at<br />

Die sechs Naturparke<br />

„Natur wieder bewusst erleben und begreifen“<br />

heißt das Motto in den sechs burgenländischen Naturparks.<br />

1993 wurde der Nationalpark Neusiedler See-<br />

Seewinkel gegründet. Schon seit 1991 bestand<br />

auf ungarischer Seite der Fertö-Hanság Nemzeti<br />

Park. Das Schutzgebiet ist nicht nur der erste grenzüberschreitende<br />

Nationalpark Österreichs, sondern<br />

auch der erste, der international anerkannt wurde.<br />

Die Bewahrungszonen des Nationalparks sind<br />

großteils Kulturlandschaft mit sechs Bereichen:<br />

Apetlon – Lange Lacke, Illmitz – Hölle, Podersdorf<br />

– Karmazik, Sandeck – Neudegg, Waasen – Hanság<br />

und Zitzmannsdorfer Wiesen.<br />

www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at<br />

66 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />

Fotos: <strong>Burgenland</strong> tourismus<br />

WeiN burgeNlaNd<br />

7000 Eisenstadt<br />

Esterházystraße 15<br />

Tel. 02682/702631<br />

Fax 02682/702411<br />

wein@weinburgenland.at<br />

www.weinburgenland.at<br />

Der Naturpark Rosalia-Kogelberg, der jüngste<br />

Naturpark mit einer Fläche von 7.500 ha, umfasst 13<br />

Gemeinden im Bezirk Mattersburg. Zwei Naturschutzgebiete<br />

und das Natura2000-Vogelschutzgebiet<br />

befinden sich im Naturpark. Das Gebiet zwischen<br />

Rosalien- und Ödenburger Gebirge und dem<br />

Kogelberg ist als Lebensraum für seltene und gefährdete<br />

Tier- und Pflanzenarten bekannt.<br />

www.rosalia.at<br />

Der Naturpark Geschriebenstein-Irrotkö umfasst<br />

mit einer Größe von 8.500 ha das Gebiet um den<br />

884 m hohen Geschriebenstein, der höchsten Erhebung<br />

des <strong>Burgenland</strong>es. Von dessen Aussichtswarte,<br />

durch deren Mitte die Staatsgrenze Österreich –<br />

Ungarn verläuft, genießt man einen Rundblick von<br />

den Alpen bis in den pannonischen Raum. Mehr als<br />

500 km markierte grenzüberschreitende Wanderwege<br />

warten auf die Urlauber.<br />

www.naturpark-geschriebenstein.at<br />

Der Naturpark in der <strong>Wein</strong>idylle liegt in der östlichen<br />

Hälfte des südburgenländischen Bezirks Güssing<br />

und umfasst Teile der <strong>Wein</strong>baugemeinde<br />

Deutsch Schützen-Eisenberg. In diesem Gebiet finden<br />

sich kleinstrukturierte <strong>Wein</strong>gärten und romantische,<br />

strohgedeckte Kellerviertel wie Heiligenbrunn<br />

mit seinen 106 denkmalgeschützten <strong>Wein</strong>kellern.<br />

Im <strong>Wein</strong>museum Moschendorf findet man neben<br />

liebevoll wiedererrichteten <strong>Wein</strong>kellern aus Presshäusern<br />

die Uhudler-, Vinest- und die Gebietsvinothek<br />

mit den besten Tropfen aus der <strong>Wein</strong>idylle.<br />

Vom Hamerlberg über den Stremer-Berg bis hin zum<br />

burgeNlaNd tourisMus<br />

e-MarketiNg &<br />

Werbefotografie<br />

7000 Eisenstadt<br />

Schloss Esterházy<br />

Tel. 02682/63384-26, Fax-DW 20<br />

info@burgenland.info<br />

www.burgenland.info<br />

Heiligenbrunner Kellerviertel und von Moschendorf<br />

die Pinkataler <strong>Wein</strong>straße entlang bis zu den <strong>Wein</strong>hängen<br />

von Deutsch Schützen-Eisenberg kann man<br />

in unzähligen Buschenschenken die regionalen Produkte<br />

der Bauern und die besten <strong><strong>Wein</strong>e</strong> verkosten.<br />

www.naturpark.at<br />

Der Naturpark Raab – Örsèg – Goricko liegt im<br />

südlichsten Winkel des <strong>Burgenland</strong>es, zwischen der<br />

Lafnitz im Norden und dem Stadelberg an der slowenischen<br />

Grenze im Süden. Die Vielfalt von Natur,<br />

Landschaftsformen, Sprachen und Kulturen, der bodenständigen<br />

Speisen und Getränke stehen im Mittelpunkt.<br />

Außerdem kann man hier römerzeitliche<br />

Fundstätten entdecken, auf der Raab paddeln und<br />

Uhudler oder den Naturpark-Apfelsaft genießen.<br />

www.naturparkraab.at<br />

Der Naturpark Landseer Berge mit 6.550 ha liegt<br />

zwischen 330 und 760 m Höhe und ist zur Gänze<br />

Landschaftsschutzgebiet, das im westlichen Mittelburgenland<br />

liegt und auch noch Teile der Buckligen<br />

Welt umfasst. Die Landschaft ist geprägt vom Übergang<br />

der Ausläufer der Zentralalpen zur kleinen<br />

Ungarischen Tiefebene. Bemerkenswert ist der Vulkan<br />

am Pauliberg.<br />

www.landseer-berge.at

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