Genussland Edle Weine Design & Wein - Burgenland
Genussland Edle Weine Design & Wein - Burgenland
Genussland Edle Weine Design & Wein - Burgenland
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Foto: Joachim Lukan<br />
Erscheinungsort und Verlagspostamt A 3100 St. Pölten, P.b.b., GZ 02Z030836 M Special 2009 www.vinaria.at<br />
Ö s t e r r e i c h i s c h e Z e i t s c h r i f t f ü r W e i n k u l t u r<br />
VINO<br />
Eine <strong>Wein</strong>reise<br />
durch das <strong>Burgenland</strong><br />
<strong>Genussland</strong><br />
Burgenländische Küche und<br />
pannonische Schmankerl<br />
<strong>Edle</strong> <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
<strong>Wein</strong>vielfalt aus<br />
vier <strong>Wein</strong>baugebieten<br />
<strong>Design</strong> & <strong>Wein</strong><br />
<strong>Burgenland</strong>s <strong>Wein</strong>keller als<br />
architektonische Schmuckstücke
Grafiken: ÖWM<br />
IMPRESSUM:<br />
Medieninhaber: LW Werbe- und Verlagsgesellschaft<br />
m.b.H., Unternehmensbereich<br />
LW Media, Gutenbergstraße 12, a-3100<br />
St. Pölten. in Kooperation mit <strong>Burgenland</strong><br />
Tourismus, Schloss esterházy, a-7000 eisenstadt.<br />
Chefredakteur: Mag. Peter Schleimer.<br />
Redaktion: Mag. Peter Schleimer,<br />
Rüdiger Pröll. Coverfoto: Joachim Lukan.<br />
Konzept & Gestaltung: LW Werbeagentur.<br />
Grafik: Karin Fischer. alle angaben trotz<br />
sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr.<br />
alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und<br />
Vervielfältigung auf welche art auch immer,<br />
auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Fotos: Ludwig Schedl, <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong>, Robert Herbst<br />
<strong>Wein</strong> und Tourismus<br />
Das Land der Vielfalt<br />
Vorwort<br />
<strong>Wein</strong> und Kulinarik bilden eine tragende Säule des Tourismus im <strong>Burgenland</strong> und gewinnen als Reise- und Urlaubsmotiv<br />
insbesondere bei Inlandsgästen immer stärker an Bedeutung. Was mich als Tourismuschef des <strong>Burgenland</strong>es besonders<br />
freut: Die burgenländischen Winzer haben mit ihrem beispielgebenden Qualitätsbewusstsein und ihrem Engagement<br />
wesentlich auch zum modernen und erfolgreichen Erscheinungsbild der heimischen Tourismuslandschaft beigetragen.<br />
Tourismus ist ohne <strong>Wein</strong> undenkbar, daher ist es für mich wichtig und selbstverständlich, der <strong>Wein</strong>wirtschaft einen ganz<br />
besonderen Stellenwert in unseren Marketingaktivitäten einzuräumen. Ob TV-Produktionen wie der vor allem auch in<br />
Deutschland beliebte und erfolgreiche „Winzerkönig“, internationale Pressefahrten, Insertionskampagnen und viele<br />
weitere Werbemaßnahmen – sie alle tragen mit dazu bei, das <strong>Burgenland</strong> als Urlaubsland mit höchster Kompetenz im<br />
Genussbereich zu positionieren und seinen Ruf als das <strong>Wein</strong>land par excellence nachhaltig zu festigen. Die Zusammenarbeit<br />
von <strong>Burgenland</strong> Tourismus und der <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong> bei diesen und vielen weiteren Projekten, aber auch mit den<br />
einzelnen Winzern darf ich mit Fug und Recht als ausgezeichnet bezeichnen. <strong>Burgenland</strong> Tourismus wird deshalb auch<br />
weiterhin bestrebt sein, die Synergien aus der Partnerschaft mit der burgenländischen <strong>Wein</strong>wirtschaft bestens zu nutzen<br />
– in diesem Sinne freue ich mich auf ein weiteres gedeihliches Miteinander, wünsche allen <strong>Burgenland</strong>-Besuchern einen<br />
genussreichen Aufenthalt und den Lesern des vorliegenden Magazins eine anregende Lektüre.<br />
Gerhard Gucher, Direktor <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />
Das jüngste Bundesland Österreichs ist in puncto <strong>Wein</strong> eines der bedeutendsten. Viele <strong>Wein</strong>liebhaber<br />
und <strong><strong>Wein</strong>e</strong>xperten bezeichnen das <strong>Burgenland</strong> als das Land der Vielfalt – zu Recht,<br />
wie ich meine. Die <strong>Wein</strong>palette reicht von fruchtigen, mineralisch geprägten Weißweinen über<br />
kräftige, ausdrucksstarke Rotweine bis hin zu edelsüßen Besonderheiten. Auch die Freunde<br />
prickelnder <strong><strong>Wein</strong>e</strong> finden im <strong>Burgenland</strong> hervorragende Qualitäten. Für diese unvergleichliche<br />
<strong>Wein</strong>vielfalt im <strong>Burgenland</strong> gibt es auch ebenso viele Gründe. Vom Terroir über die Struktur<br />
der <strong>Wein</strong>güter und das technologische Know-how der Winzer bis hin zu historischen Einflüssen<br />
wird diese komplexe <strong>Wein</strong>region geprägt. Man findet aber in diesem <strong>Wein</strong>land nicht<br />
nur eine ungemeine Vielfalt an <strong>Wein</strong>stilen, sondern diese – und dies ist für mich ein entscheidender<br />
Aspekt – in sehr guter Qualität. Dafür sind vor allem die Winzer verantwortlich. Viele Betriebe haben in modernste<br />
Kellerwirtschaft investiert, die zudem auch architektonisch beeindruckend ist. Des Weiteren wird die Qualitätsentwicklung,<br />
die mit Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre eingesetzt hat, konsequent fortgesetzt. Die heimischen Winzer sind<br />
sehr gut ausgebildet und verfügen über internationale Berufserfahrung. Im <strong>Wein</strong>garten wird ein Hauptaugenmerk auf<br />
den Boden und das Mikroklima gelegt und daraus folgend die ideale Kombination von <strong>Wein</strong>garten – Unterlage – Rebsorte<br />
gewählt. Dies wird auch durch den Fokus auf autochthone Rebsorten bestärkt. Der burgenländische <strong>Wein</strong> gehört auch<br />
zum pannonischen Lifestyle dazu. Er harmoniert hervorragend mit der heimischen Küche. Gemeinsam mit dem vielfältigen<br />
touristischen Angebot ergeben sich somit eine Vielzahl an Gründen, das <strong>Burgenland</strong> näher kennenzulernen.<br />
Christian Zechmeister (l.), Geschäftsführer <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong><br />
Andreas Liegenfeld (r.), Obmann <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong><br />
Symbiose zwischen Tradition und Moderne<br />
Die Vielfalt der burgenländischen Landschaft und Kultur findet ihre logische Fortsetzung in der Vielfalt der <strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Viel<br />
hat sich getan in den vergangenen rund 25 Jahren: Das <strong>Burgenland</strong> hat sich gewandelt vom sehr traditionsgeprägten<br />
zu einem zukunftsorientierten Muster-<strong>Wein</strong>land. Diese Symbiose zwischen Tradition und Moderne eröffnet sich dem<br />
vinophilen Gast auf Schritt und Tritt: bei Rebsorten (Seite 22) wie dem Blaufränkischen und ebensolchen Ausbaustilen<br />
wie dem „Ruster Ausbruch“. Die Vielfalt der Ausbaustile (Seite 26) oder die Wiederbelebung von historischen Lagen<br />
– Stichwort: Joiser Berg – stehen für moderne, weltoffene <strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Unglaublich, was burgenländische Winzer mittlerweile<br />
aus dem hier durchaus heimischen Pinot Noir machen. Unglaublich, wie komplex und körperreich die tollen Weißwein-<br />
Cuvées sein können! Die Süßweine von Weltruf (Seite 50) wiederum werden im <strong>Burgenland</strong> in einer Qualitätsdichte<br />
gekeltert, die weltweit ihresgleichen sucht. Und wiederum ist die Palette extrem vielfältig: vom Welschriesling bis zu<br />
den aromatischen Sorten Sämling, Traminer und Muskat. Traditionelle Winzerhäuser wechseln mit anspruchsvollster,<br />
futuristischer Architektur (Seite 34). Kein Wunder, wenn New Yorks Star-Sommelier Aldo Sohm von diesen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n im<br />
VINARIA-Interview schwärmt (Seite 20). Und noch etwas macht <strong>Wein</strong>reisen ins <strong>Burgenland</strong> so wunderschön: die Herzlichkeit<br />
der Menschen, die tolle Kulinarik in den Gasthäusern und Restaurants (Seite 52).<br />
Mag. Peter Schleimer, Chefredakteur VINARIA<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> |
inhalt<br />
Paradiesisches Pannonien<br />
Sonnendorado mit Steppensee, Heimat idyllischer Naturlandschaften<br />
und imposanter Kulturgüter, Mischtiegel der Völker und Religionen<br />
sowie Herkunft großer <strong><strong>Wein</strong>e</strong> und kulinarischer Köstlichkeiten, das<br />
<strong>Burgenland</strong> präsentiert sich als Ferienparadies mit vielen Facetten.<br />
12<br />
34<br />
Fotos: 6 Joachim Lukan, 12 Armin Faber, 26 Joachim Lukan, 34 <strong>Wein</strong>gut Heinrich, 52 Anna Stöcher<br />
6<br />
Vier Gebiete, viele Charaktere<br />
Das <strong>Burgenland</strong> lebt von seinen geografischen und klimatischen<br />
Unterschieden: In vier <strong>Wein</strong>baugebiete gegliedert, präsentiert<br />
sich Pannonien als vielfältige <strong>Wein</strong>landschaft, die von hervor-<br />
ragenden trockenen Weißweinen über kraftvolle Rote bis hin zu<br />
Süßweinen mit Weltruf alles anzubieten vermag.<br />
Form follows function<br />
Ansprechende Architektur kann den <strong>Wein</strong>genuss erheblich<br />
steigern. <strong>Burgenland</strong>s Winzer sind im Bereich <strong>Wein</strong> und<br />
Architektur federführend und feiern nicht nur mit dem Rebensaft,<br />
sondern auch mit der architektonischen Gestaltung rund um<br />
den <strong>Wein</strong> beachtliche Erfolge.<br />
30<br />
52<br />
Historische Herkünfte<br />
Die Erzeugung erstklassiger Charakterweine<br />
erfordert ausgezeichnete Herkünfte und Rieden<br />
mit idealem Mikroklima, Boden und Lage für den<br />
Anbau. Das <strong>Burgenland</strong> verfügt über eine besonders<br />
vielfältige Auswahl an solchen Toplagen, deren<br />
Qualitäten schon seit Jahrhunderten einen hervorragenden<br />
Ruf genießen.<br />
Pannonisches Kulinarium<br />
Tradition und Kreativität sind das Yin und Yang<br />
der burgenländischen Küche: Talentierte Köche<br />
mit ebenso viel Bodenhaftung wie Weitblick<br />
interpretieren die klassischen Speisen Pannoniens<br />
ganz neu: von der Buschenschank bis zum<br />
Spitzenrestaurant.<br />
Paradiesisches<br />
Pannonien 6<br />
Das <strong>Burgenland</strong> präsentiert sich als<br />
Ferienparadies mit vielen Facetten.<br />
<strong>Wein</strong>baugebiete<br />
Pannoniens 12<br />
intervieW<br />
mit aldo sohm 20<br />
Der gefeierte Starsommelier spricht<br />
über Blaufränkisch, Süßwein & Co.<br />
burgenlands rebsorten 22<br />
Ein kurzer Exkurs über die<br />
wichtigsten Leitsorten.<br />
Pannonische stile 26<br />
Wir stellen die wichtigsten<br />
Stilrichtungen in Weiß, Rot und Süß vor.<br />
historische herkünfte 30<br />
<strong>Wein</strong> & architektur 34<br />
Winzervereinigungen 44<br />
Die engagierte Winzerszene<br />
ist ein Garant für Spitzenweine.<br />
bio-<strong>Wein</strong> 46<br />
Dank burgenländischer „Bioniere“<br />
sind Bioweine stark im Kommen.<br />
<strong>Wein</strong> & kosmetik 48<br />
Trauben als Wohlfühlfaktor:<br />
Die Vinotherapie liegt im Trend.<br />
<strong>Wein</strong>akademie 49<br />
Die europäische Schulungs-Institution<br />
bietet umfassende <strong>Wein</strong>ausbildung.<br />
süss<strong><strong>Wein</strong>e</strong> 50<br />
Weltklasse: Die Prädikatsweine<br />
sind <strong>Burgenland</strong>s süßes Gold.<br />
<strong>Wein</strong> & essen 52<br />
Paradeiser & co. 58<br />
Das <strong>Burgenland</strong> pflegt seine<br />
einzigartigen kulinarischen Traditionen.<br />
Pannonisch Wohnen 60<br />
Entspannung pur in den ursprünglichen<br />
Kellerstöckln und Winzerhöfen.<br />
vinotheken 62<br />
Ein umfassendes Sortiment und stilvolles<br />
Ambiente machen Lust auf <strong>Wein</strong>kauf.<br />
adressen 64<br />
| VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> |<br />
inhalt
<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />
Paradiesisches Pannonien<br />
Sonneneldorado mit Steppensee, Heimat idyllischer Naturlandschaften und imposanter Kulturgüter,<br />
Mischtiegel der Völker und Religionen sowie Herkunft großer <strong><strong>Wein</strong>e</strong> und kulinarischer Köstlichkeiten –<br />
das <strong>Burgenland</strong> präsentiert sich als Ferienparadies mit vielen Facetten.<br />
| VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Foto: Lukan<br />
<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />
Klein, aber oho: Trotz seiner<br />
mit knapp 4.000 Quadratkilometern<br />
überschaubaren<br />
Fläche hat das <strong>Burgenland</strong><br />
eine bemerkenswerte Vielfalt an unterschiedlichen<br />
Landschaften zu bieten.<br />
Österreichs östlichstes und zugleich<br />
jüngstes Bundesland stellt in klimatischer<br />
wie in geografischer Hinsicht den Übergang<br />
von der bergigen Landschaft des<br />
Alpenraums hin zur Ungarischen Tiefebene.<br />
Das <strong>Burgenland</strong> misst von Norden<br />
nach Süden rund 166 km und ist – durch<br />
eine nur knapp fünf Kilometer breite<br />
„Wespentaille“ in Gestalt des zwischen<br />
Niederösterreich und Ungarn eingezwängten<br />
Sieggrabener Sattels – in zwei<br />
Hälften geteilt. Seenplatte und Heideplatte<br />
bilden im Norden den Übergang<br />
zur Ungarischen Tiefebene, das fruchtbare<br />
Eisenstädter Becken ist vom Leithagebirge<br />
im Norden, vom Rosaliengebirge<br />
im Westen und vom Ödenburger Gebirge<br />
im Süden begrenzt. Im Zentrum des<br />
Nordburgenlands liegt mit dem Neusiedlersee<br />
Europas größter Steppensee<br />
(315 km 2 ), der von einem breiten Schilfgürtel<br />
umgeben ist. Diese als „Meer der<br />
Wiener“ titulierte Wasserfläche, die zum<br />
kleineren Teil auf ungarischem Gebiet<br />
liegt, ist das ganze Jahr über ein Erholungsgebiet<br />
par excellence: Im Sommer<br />
tummeln sich Surfer, Segler, Schwimmer,<br />
im Winter Eissegler und Eisläufer.<br />
Das mit zahlreichen Lacken versehene<br />
Gebiet im Osten des Sees ist seiner einzigartigen<br />
Fauna und Flora wegen ein<br />
begehrtes Reiseziel für Naturliebhaber.<br />
Rund um den See liegen zahlreiche bekannte<br />
<strong>Wein</strong>baugemeinden, u. a. Gols<br />
als größter <strong>Wein</strong>bauort Österreichs oder<br />
auch die berühmten Süßweinzentren Illmitz<br />
– mit 116 Metern Seehöhe tiefste<br />
Gemeinde Österreichs – und die historische<br />
Freistadt Rust. Kulturelles Zen-<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> |
<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />
trum ist die berühmte Landeshauptstadt<br />
Eisenstadt, Sitz des Adelsgeschlechts Esterházy<br />
und historische Wirkungsstätte<br />
Haydns.<br />
Der südliche Teil des Landes gliedert<br />
sich einerseits in das südlich des Ödenburger<br />
Gebirges und östlich der Buckligen<br />
Welt liegende Mittelburgenland mit<br />
dem Zentrum Oberpullendorf – einer<br />
von sanften Hügeln geprägten Landschaft,<br />
in der sich <strong>Wein</strong>bau und Waldgebiete<br />
abwechseln. Südlich davon bilden<br />
Bernsteiner und Günser Gebirge –<br />
Letzteres umfasst den Geschriebenstein,<br />
mit 884 Meter Gipfelhöhe höchster Berg<br />
des <strong>Burgenland</strong>s – eine natürliche Barriere<br />
zum hügeligen Südburgenland mit<br />
dem bekannten Eisenberg und den Bezirkshauptstädten<br />
Oberwart, Güssing<br />
und Jennersdorf. In diesem Gebiet finden<br />
sich kleinstrukturierte <strong>Wein</strong>gärten<br />
und romantische, strohgedeckte Kellerviertel<br />
wie in Heiligenbrunn, wo auch<br />
der aus Direktträgern gewonnene Uhudler<br />
stammt.<br />
Bewegte Geschichte<br />
Über Jahrhunderte hinweg war das heutige<br />
<strong>Burgenland</strong> bevorzugtes Siedlungsgebiet,<br />
aber auch umkämpfte Grenzregion.<br />
Zur Römerzeit war das Gebiet des<br />
heutigen <strong>Burgenland</strong>s Teil der Provinz<br />
Pannonien. Die Römer gründeten auf<br />
dem Gebiet des späteren Ödenburgs die<br />
Siedlung Scarabantia. Nach dem Untergang<br />
des Weströmischen Reiches 476<br />
stand das Land nacheinander unter dem<br />
Einfluss der Ostgoten, Awaren, Franken<br />
und Slawen. Um 900 wurde das Gebiet<br />
von Magyaren in Besitz genommen. Im<br />
Spätmittelalter war ein Teil Westungarns<br />
an Österreich verpachtet. Die Habsburger<br />
schlossen 1459 das spätere <strong>Burgenland</strong><br />
einseitig an Österreich an. 1526<br />
erbten die Habsburger die Krone Ungarns.<br />
Nach 1626 gelangten große Teile<br />
| VINO <strong>Burgenland</strong><br />
n Schloss Esterházy in Eisenstadt: Hauptsitz des mächtigen Adelsgeschlechts und historische<br />
Wirkungsstätte Joseph Haydns.<br />
des heutigen <strong>Burgenland</strong>es unter die<br />
Grundherrschaft der Adelsfamilien Batthyány,<br />
deren Einflussbereich vor allem<br />
im Süden lag, sowie der Esterházys – ein<br />
stets Habsburger-treues Adelshaus, dessen<br />
feudales Patronat, aber auch Diplomatie,<br />
Kunstsinn, Frömmigkeit und<br />
Mäzenatentum das Land jahrhundertelang<br />
prägten. Die Familie Esterházy ist<br />
heute mit Abstand größter Landbesitzer<br />
im <strong>Burgenland</strong> – neben Schloss Esterházy<br />
gehören auch 22.400 ha Wald,<br />
Immobilien und Freizeitanlagen sowie<br />
55 Hektar <strong>Wein</strong>gartenfläche (<strong>Wein</strong>gut<br />
Esterházy) zu ihrem Besitz.<br />
Im Zuge der Expansionsbestrebungen<br />
des Osmanischen Reiches gen Norden<br />
im 16. und 17. Jahrhundert wurden viele<br />
Landstriche im <strong>Burgenland</strong> verwüstet –<br />
auch heute noch findet man viele Hinweise<br />
auf diese schwere Zeit. Während<br />
der Napoleonischen Kriege war das Gebiet<br />
zeitweise französisch besetzt. 1867,<br />
nach der Teilung in die Doppelmonarchie<br />
Österreich-Ungarn, wurde auch das<br />
spätere Deutsch-Westungarn einer zusehenden<br />
Magyarisierung unterzogen.<br />
Die eigentliche Geschichte Burgen-<br />
lands als Teil Österreichs beginnt jedoch<br />
erst nach dem Ersten Weltkrieg. Als die<br />
Habsburgermonarchie zerfiel, wurde die<br />
zukünftige Staatszugehörigkeit für viele<br />
Menschen zur Existenzfrage. Nach mehrjährigen<br />
zähen Verhandlungen verpflichtete<br />
sich Ungarn im Oktober 1921 im<br />
Venediger Protokoll zur Übergabe des<br />
<strong>Burgenland</strong>es – unter der Bedingung,<br />
dass in Ödenburg und Umgebung eine<br />
Abstimmung über die Staatszugehörigkeit<br />
abgehalten werden würde; die Mehrheit<br />
stimmte dort für den Verbleib bei<br />
Ungarn. Ende 1921 kam das <strong>Burgenland</strong><br />
als „selbständiges, gleichberechtigtes<br />
Bundesland“ zu Österreich. Dies änderte<br />
nichts an der starken Bindung der Menschen<br />
links und rechts vom Eisernen<br />
Vorhang. Als es 1956 zum Ungarnaufstand<br />
gegen das kommunistische Regime<br />
kam, flüchteten 180.000 Ungarn über<br />
die Grenze nach Österreich, wo sie<br />
freundlich aufgenommen wurden. Die<br />
Brücke von Andau gilt als Symbol dieser<br />
Flucht. Im Sommer 1989 stand der<br />
Grenzort St. Margarethen im Blickpunkt,<br />
als über 600 DDR-Bürger ungehindert<br />
über die Grenze flohen – der<br />
Anfang vom Ende der DDR. 20 Jahre<br />
später wurde dieses Ereignis wieder lebendig,<br />
als zum Auftakt der Gedenk-<br />
feiern im Juni mehr als 40 Trabis die<br />
burgenländisch-ungarische Grenze überquerten.<br />
Aufgrund seiner bewegten Geschichte<br />
als Durchzugs- und Siedlungsland<br />
präsentiert sich das <strong>Burgenland</strong><br />
heute hinsichtlich Bevölkerung, Sprache<br />
und Religion sehr vielfältig – dementsprechend<br />
faszinierend ist eben auch<br />
der Mix an kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Einflüssen. Neben der deutschsprachigen<br />
Mehrheit, die gut 87 Prozent<br />
der 277.569 Einwohner ausmacht, gibt<br />
es auch mit den <strong>Burgenland</strong>-Kroaten<br />
und Ungarn zwei wichtige Minderheiten.<br />
Der <strong>Wein</strong>bau im <strong>Burgenland</strong><br />
Das <strong>Burgenland</strong> besitzt eine lange <strong>Wein</strong>bau-Tradition.<br />
Zagersdorf in der Nähe<br />
von Eisenstadt ist (möglicherweise) das<br />
älteste <strong>Wein</strong>dorf Österreichs. In einem<br />
Grabhügel der Hallstattzeit (etwa 700 v.<br />
Chr.) wurde ein Schlüssel mit drei Kernbruchstücken<br />
entdeckt, die der Kulturrebe<br />
„Vitis Vinifera“ zuzuordnen sind.<br />
Fotos: <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />
Dies ist der Beweis, dass nicht die Römer<br />
den <strong>Wein</strong>bau nach Österreich gebracht<br />
haben, sondern bereits die Kelten Trauben<br />
nicht nur zum Essen verwendeten.<br />
Die geschichtliche Bedeutung der ersten<br />
Trockenbeerenauslese – der Donnerskirchner<br />
Lutherwein aus 1526 – und der<br />
Ruster Ausbruchweine, die erstmals in<br />
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
erwähnt wurden, haben das Bewusstsein<br />
und den Stellenwert des <strong>Wein</strong>baus geprägt.<br />
Eine Sonderstellung nimmt zweifellos<br />
Rust ein. Durch die ständigen<br />
Kämpfe mit den Türken war Kaiser Leopold<br />
I. in Geldnöten. Die Ruster nutzten<br />
die Gunst der Stunde und halfen mit<br />
60.000 Gulden und 30.000 Liter <strong>Wein</strong><br />
aus, wofür Rust 1681 zur „Kaiserlichen<br />
Freistadt“ erhoben wurde.<br />
Vor allem ab 1986 setzte eine rasante<br />
Qualitätsentwicklung im <strong>Wein</strong>bau ein,<br />
die bis heute nicht an Dynamik verloren<br />
hat. Viele Winzer widmeten und widmen<br />
sich einer extensiven und hochwertigen<br />
Ausbildung, die vielfach auch<br />
Auslandsaufenthalte in hervorragenden<br />
Betrieben umfasst, und erwerben so jede<br />
Menge Know-how wie auch Weitblick,<br />
<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />
n Der Neusiedlersee bietet puren Lebensgenuss<br />
für Mensch und Tier: entspannt weidende Pferde<br />
am Ufer des Steppensees (o.), seglen in der<br />
paradiesischen Naturlandschaft (u.).<br />
wodurch die qualitative Weiterentwicklung<br />
seit Jahrzehnten unvermindert rasant<br />
verläuft. Dazu kommt die gerade in<br />
letzter Zeit besonders intensive Beschäftigung<br />
mit Boden, Klima und Sorten,<br />
wodurch Authentizität und regionale<br />
Eigenständigkeit stark profitieren.<br />
Durch die EU-Förderaktionen haben<br />
viele Betriebe in architektonisch und<br />
funktional beeindruckende Betriebe und<br />
neue und modernste Kellertechnologien<br />
investiert. Damit hat sich das <strong>Burgenland</strong><br />
zu Recht sowohl bei Weiß- und<br />
Rotweinen als auch und ganz beson-<br />
ders bei Prädikatsweinen einen hervorragenden<br />
Ruf weit über die Grenzen<br />
Österreichs hinaus erworben.<br />
Das in die vier <strong>Wein</strong>baugebiete Neusiedlersee,<br />
Neusiedlersee-Hügelland,<br />
Mittelburgenland und Südburgenland<br />
aufgeteilte <strong>Burgenland</strong> verfügt über<br />
ebenso hervorragende wie vielfältige Terroirs.<br />
Die Böden reichen von leichten<br />
Sandböden über Schotter-, Schwarzerde-<br />
und Lössböden bis hin zu schweren<br />
Lehm- und Tonböden, teils mit beträchtlichem<br />
Kalk- oder Eisenanteil. In einigen<br />
Gegenden findet man auch Urgesteinsböden<br />
mit kristallinem Gneis- und<br />
Schiefergestein.<br />
Klimatisch stehen die drei nördlichen<br />
Gebiete unter dem Einfluss des Pannonischen<br />
Klimas; der <strong>Wein</strong>bau wird dank<br />
der Jahresdurchschnittstemperatur von<br />
10° C, 2.000 Stunden Sonnenschein pro<br />
Jahr und einer jährlichen Niederschlagsmenge<br />
zwischen 350 bis 650 mm begünstigt.<br />
Das Klima schwankt hier zwischen<br />
heißen trockenen Sommern und kalten<br />
schneearmen Wintern. Der Neusiedlersee<br />
mit seiner 300 km² großen Wasser- und<br />
Schilffläche spielt als Klimaregulator eine<br />
große Rolle. In dem klimatisch eher der<br />
Steiermark ähnlichen Südburgenland<br />
gibt es höhere Niederschlagsmengen und<br />
konstantere Temperaturen.<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> |
<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />
Naturlandschaft<br />
und Weltkulturerbe<br />
Mildes Klima und vielfältige Landschaften,<br />
vom Becken des Neusiedlersees<br />
über die Pannonische Tiefebene bis zu<br />
den sanften Hügeln im Süden, die reiche<br />
Fauna mit 300 Vogelarten im Seewinkel,<br />
450 Falterarten am Geschriebenstein<br />
sowie eine üppige Flora mit echten Raritäten<br />
wie etwa der Schachblume kennzeichnen<br />
das <strong>Burgenland</strong>. Die Kulturlandschaft<br />
des Neusiedlersee-Gebietes<br />
steht seit 13. Dezember 2001 auf der<br />
UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.<br />
Damit wird dem See und Teilen seiner<br />
Umgebung „außergewöhnliches Interesse<br />
und Wert für die gesamte Menschheit“<br />
zugesprochen. Als grenzüberschreitendes<br />
Gebiet wurde der Neusiedlersee gemeinsam<br />
mit Ungarn als Kulturlandschaft<br />
eingereicht, als Ort der Begegnung zwischen<br />
Ost und West – mit einzigartigen<br />
Denkmälern wie der Altstadt von Rust,<br />
den Mörbischer Hofgassen, dem Römer-<br />
Fotos: <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />
10 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
n Pannonische Behaglichkeit bieten<br />
die historischen Langhöfe, prächtige<br />
Blumen, Sonnenschein und frisch<br />
gekalkte Wände, so lässt sich‘s leben.<br />
steinbruch St. Margarethen und dem<br />
Szechenyi-Schloss im ungarischen Nagycenk.<br />
Dominiert wird die Region vom<br />
Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel,<br />
der besonders im Frühling eindrucksvolle<br />
Einblicke in Tier- und Pflanzenwelt<br />
bietet. Naturfreunde verbringen einen<br />
Nachmittag im Nationalpark zum Thema<br />
„Fische laichen, Vögel ziehen, Blumen<br />
sprießen“, während auf (Hobby-)<br />
Ornithologen spezielle Exkursionen<br />
durch das Vogelschaugebiet warten.<br />
Etwa zur Langen Lacke oder in den sogenannten<br />
„Hanság“ – hier spürt man der<br />
Großtrappe nach.<br />
Kultur-Events im<br />
Haydn-Gedenkjahr<br />
Anlässlich des 200. Todestages von Joseph<br />
Haydn finden 2009 zahlreiche Theater-,<br />
Opern- und Konzertaufführungen statt,<br />
wie die Internationalen Haydntage in<br />
Schloss Esterházy, die ein lebendiges Bild<br />
des Komponisten zeichnen. Weitere Kul-<br />
n Gemeinsam sportlich durch das<br />
<strong>Burgenland</strong> radeln, dank der vielen<br />
Sonnentage und gut ausgebauten<br />
Radrouten ein Vergnügen.<br />
turhighlights sind der Güssinger Kultursommer<br />
und die Burgspiele auf der Burg<br />
Güssing, die Schlossspiele Kobersdorf,<br />
die Opernfestspiele St. Margarethen,<br />
die Seefestspiele Mörbisch, das Internationale<br />
Kammermusikfest Lockenhaus,<br />
Burg Forchtenstein Fantastisch, „J:opera“<br />
auf Schloss Tabor, die Halbturner<br />
Schlosskonzerte, die Open-Air-Pop-Konzerte<br />
in Wiesen, Ausstellungen im Friedensmuseum<br />
der Burg Schlaining sowie<br />
das Liszt Festival Raiding.<br />
Schließlich geht die TV-Serie „Der<br />
Winzerkönig“ mit Harald Krassnitzer in<br />
n Idyllisches Plätzchen am Seeufer,<br />
ideal für ein romantisches Picknick.<br />
die Verlängerung. Für die dritte Staffel,<br />
die vor allem Rust, den <strong>Wein</strong> und die<br />
Landschaft rund um den Neusiedlersee<br />
in den Mittelpunkt rückt, fällt die Klappe<br />
Mitte Oktober. Ausstrahlungstermin<br />
ist ab Frühjahr 2010.<br />
Sportliches <strong>Burgenland</strong><br />
„Roll on“ lautet das Motto der Rolling<br />
Area Lutzmannsburg, wo Rollerskater<br />
auf 35 Kilometer Skaterbahnen „abfahren“.<br />
Für Golferfreuden sorgen die Anlage<br />
in Donnerskirchen, die Golfschaukel<br />
Stegersbach (5 x 9 Loch) mit Kindergolf-<br />
schule und Abenteuerwald, der grenzüberschreitende<br />
Golfklub Jennersdorf-<br />
Loipersdorf sowie der Golf & Country<br />
Club Bad Tatzmannsdorf. Der Neusiedlersee<br />
gilt als windreichstes Segelrevier<br />
Österreichs und begeistert Freizeitkapitäne<br />
wie Surfer. Ende April geben sich<br />
die weltbesten Surfer beim Windsurf<br />
Worldcup und beim Summer Opening<br />
ein Stelldichein. Rund um den See garantiert<br />
ein mehr als 150 Kilometer langer<br />
Reitwanderweg Abenteuer vom Sattel<br />
aus. Mit Dutzenden Reitställen,<br />
Reiter-Gasthöfen und Bauernhöfen sowie<br />
einem ausgedehnten Netz von Reitwanderwegen<br />
ist das <strong>Burgenland</strong> ein<br />
Reiteldorado. In Bad Tatzmannsdorf<br />
wartet auf alle Läufer und „Nordic<br />
Walker“ die österreichweit einzigartige<br />
Lauf- & Walking-Arena mit 280 Kilometern<br />
Walking- und Wanderwegen<br />
sowie 138 Kilometern Laufwegen.<br />
Last but not least ist das <strong>Burgenland</strong><br />
eine Fahrrad-Destination ersten Ranges:<br />
Ein über 1.600 Kilometer langes Radwegenetz,<br />
davon 230 km für Mountainbiker<br />
(Rosalia, Naturpark Geschriebenstein),<br />
warten auf die Drahtesel-Fans.<br />
Auf die Sportlichsten wartet der 310 Kilometer<br />
lange Jubiläumsradweg, der eine<br />
durchgehende Verbindung vom Norden<br />
n Majestätisch erhebt sich die Burg Güssing<br />
auf einem ehemaligen Vulkankegel.<br />
<strong>Genussland</strong> BurGenland<br />
n Eine Gasse altehrwürdiger Scheunen,<br />
zweckmäßig, aber auch von schlichter<br />
Eleganz gezeichnet (o.).<br />
n Gelebte Tradition in Neckenmarkt:<br />
Am Sonntag nach dem jährlichen Fronleichnamsfest<br />
wird das berühmte Fahnenschwingen<br />
abgehalten (u.).<br />
in den Süden darstellt. Darüber hinaus<br />
gibt es noch eine große Anzahl reizvoller<br />
Radwege – vom familienfreundlichen<br />
Rotweinwanderweg im Mittelburgenland<br />
über den Kirschblütenradweg, der<br />
am Fuß des Leithagebirges verläuft, bis<br />
hin zum südburgenländischen Thermenradweg<br />
oder den 130 km langen Radweg<br />
Rund um den Neusiedlersee.<br />
Wellness- und<br />
Gesundheits-Tourismus<br />
Das <strong>Burgenland</strong> etabliert sich mit seinem<br />
Gesundheits- und Wellnessangebot<br />
als Alternativdestination zu den klassischen<br />
Skiurlaubsgebieten. So durfte<br />
man sich getreu dem Motto: „Der Winter<br />
war noch nie so flach“, in der Wintersaison<br />
2008/09 (Nov. bis April) über ein<br />
Nächtigungsplus von sieben Prozent<br />
freuen. In absoluten Zahlen bedeutet<br />
dies insgesamt 879.600 Nächtigungen.<br />
Der positive Trend setzte sich fort: Zwischen<br />
Jänner und April gab es ein Nächtigungsplus<br />
von 5,9 Prozent.<br />
Positive Impulse erhoffen sich die Tourismusverantwortlichen<br />
vom neuen Ther-<br />
menprojekt zwischen Apetlon und Frauenkirchen<br />
(St. Martins Therme & Lodge),<br />
das im November 2009 eröffnet. Dabei<br />
soll die gesamte Region – vom Nationalpark<br />
und dem Zicksee über die <strong>Wein</strong>güter<br />
und die bäuerlichen Produkte bis hin<br />
zu lokalen Kulturevents – mit einbezogen<br />
werden. Die Betreiber rechnen mit<br />
70.000 Hotelgästen und 350.000 Tagesgästen<br />
im Jahr. Zurzeit verfügt das <strong>Burgenland</strong><br />
über drei weitere öffentliche<br />
Thermen (Lutzmannsburg-Frankenau,<br />
die <strong>Burgenland</strong>therme Bad Tatzmannsdorf,<br />
Reiter’s Familientherme Stegersbach.<br />
Direkt daneben beginnt die Thermen-Golfschaukel<br />
Lafnitztal mit 50<br />
Löchern, eine der größten Golfanlagen<br />
Europas. Mit 60 Bädern ist das <strong>Burgenland</strong><br />
das bäderreichste Bundesland. i<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 11
<strong>Wein</strong>baugebiet<br />
Neusiedlersee<br />
<strong>Wein</strong>- und Naturparadies<br />
Das mit einem Rebbestand<br />
von knapp 8000 Hektar<br />
zweitgrößte <strong>Wein</strong>baugebiet<br />
von ganz Österreich hat seit<br />
Anfang der Neunzigerjahre einen kräftigen<br />
Strukturwandel erlebt: Von den seinerzeit<br />
80 Prozent Weißweinanteil, die<br />
wiederum nur zum Bruchteil für die Gewinnung<br />
von Qualitäts-Flaschenweinen<br />
genutzt wurden, sind in der Gegenwart<br />
nur rund 60 Prozent übrig geblieben.<br />
Zweifellos setzen sowohl die Winzer als<br />
auch die Konsumenten große Hoffnungen<br />
in die Rotwein-Ressourcen dieser<br />
Region. Ihre Bedeutung als wichtiges<br />
Zentrum der Dessertwein-Erzeugung ist<br />
ohnehin unbestritten und wird wohl<br />
auch für die nächsten Jahre uneingeschränkt<br />
erhalten bleiben.<br />
Hat man früher umgangssprachlich<br />
das <strong>Wein</strong>baugebiet Neusiedlersee mit<br />
dem Seewinkel gleichgesetzt, so ist diese<br />
Vereinfachung nach genauer Betrachtung<br />
eigentlich nicht gerechtfertigt.<br />
Nach einhelliger Meinung beginnt der<br />
eigentliche Seewinkel nämlich erst auf<br />
einer Linie südlich von Gols und Frauenkirchen,<br />
wobei die Westgrenze der<br />
Neusiedlersee, die Süd- und Ostgrenze<br />
die Staatsgrenze zu Ungarn und der<br />
Hanság-Kanal darstellen. Kilometerweite<br />
Rebflächen, die nur selten von anderen<br />
Kulturen durchbrochen werden, erwecken<br />
hier das Bild einer Monokultur,<br />
wie sie für Österreichs <strong>Wein</strong>landschaften<br />
– und auch jene des <strong>Burgenland</strong>s – an-<br />
12 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Fotos: Armin Faber, ARGE Naturparke, <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />
n Ideale Bedingungen für edelsüße Gewächse: <strong>Wein</strong>gärten in Seenähe (o.).<br />
n Malerischer Sonnenuntergang im Naturpark Neusiedlersee (u. l.).<br />
n Im Spätsommer allgegenwärtig: die typischen „Schilfmandln“(u. r.).<br />
sonsten selten sind; gemeinsam mit den<br />
salzigen Lacken im Naturpark Neusiedlersee<br />
prägen sie auch die etwas schwermütig<br />
erscheinende, aber zumindest auf<br />
den zweiten Blick durchaus reizvolle Szenerie.<br />
Quasi in zwei von drei Jahren tritt<br />
hier zwar manchmal spät, aber doch mit<br />
großer Regelmäßigkeit Botrytis auf, die<br />
zur Gewinnung der begehrten Süßweine<br />
von der Auslese bis zur Trockenbeerenauslese<br />
unabdingbar ist; eine relative<br />
Neuentwicklung ist die Produktion von<br />
sogenannten Schilf- oder Strohweinen,<br />
für die Edelfäule-freie Trauben eben auf<br />
Schilf oder Stroh so lange getrocknet<br />
werden, bis die nötige Zuckergradation<br />
erreicht ist – verglichen mit dem Kunstgriff<br />
der Natur, der zu Eisweinen führt,<br />
gleichsam ein Kunstgriff des Menschen.<br />
Das Mekka der Erzeugung hochgradiger<br />
Dessertweine ist zweifellos das Gebiet<br />
rund um Illmitz, Apetlon und Podersdorf.<br />
Insgesamt prägt die große Wasserfläche<br />
des Neusiedlersees, der einerseits<br />
ausgleichend wirkt, andererseits für hohe<br />
Luftfeuchtigkeit sorgt, die kleinklimatischen<br />
Voraussetzungen.<br />
Aber nicht nur flaches Land ist für den<br />
Neusiedlersee kennzeichnend, vielmehr<br />
werden an den Abhängen des sogenannten<br />
Wagram der Parndorfer Platte, einem<br />
Höhenzug zwischen Neusiedl am See,<br />
Gols und Mönchhof, der im Vergleich<br />
zu den kräftigen Schwarzerdeböden des<br />
Seewinkels auch eine differenziertere,<br />
von lehmigen und sandigen Anwe-<br />
neusiedlersee<br />
hungen bestimmte Bodenstruktur aufweist,<br />
ausgezeichnete Rotweine wie auch<br />
fruchtbetonte Weißweine hervorgebracht.<br />
In diesen Hanglagen befinden<br />
sich auch so klangvolle Rieden wie<br />
Altenberg, Ungerberg, Salzberg und Gabarinza,<br />
die Jahr für Jahr für einige der<br />
besten österreichischen Rotweine überhaupt<br />
sorgen. Die eigentliche Parndorfer<br />
Platte, die sowohl sandigen als auch<br />
kiesigen Untergrund aufweist, erweist<br />
sich als höchstens leicht wellige, recht<br />
unspektakuläre „<strong><strong>Wein</strong>e</strong>bene“, die im<br />
Großen und Ganzen für einen leichteren<br />
Weißweinstil und fruchtbetonte, durchaus<br />
animierende Rotweine steht.<br />
Einen gewissen Boom haben in den<br />
letzten Jahren die an den Ausläufern des<br />
Leithagebirges liegenden Rieden am<br />
Nordufer des Neusiedlersees erfahren,<br />
die zu den Gemeinden Winden und vor<br />
allem Jois zählen und wiederum – überraschenderweise<br />
– zum Gebiet Neusiedlersee<br />
und nicht zur topografisch näher<br />
liegenden Einheit Neusiedlersee-Hügelland<br />
gehören. Viele Spitzenweingüter,<br />
beispielsweise Josef Umathum und das<br />
Schlossweingut Halbturn, haben in den<br />
letzten Jahren das Potenzial der schieferigen<br />
oder kalkreichen Rieden dieses Mikrokosmos<br />
erkannt und dort entweder<br />
bestehende <strong>Wein</strong>berge erworben oder<br />
Rotweinreben neu ausgepflanzt – zweifellos<br />
ein Rotwein-Hoffnungsgebiet erster<br />
Güte, von dem wir höchstwahrscheinlich<br />
noch viel hören werden ... i<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 13
<strong>Wein</strong>baugebiet<br />
Neusiedlersee-Hügelland<br />
Vinophile Trilogie<br />
Die traditionellen <strong>Wein</strong>bauorte<br />
am Westufer des Neusiedlersees<br />
und rund um<br />
die Landeshauptstadt Eisenstadt<br />
sind die wichtigsten Produktionsstätten<br />
dieses <strong>Wein</strong>baugebietes, das<br />
ein ziemlich geschlossenes Bild vermittelt.<br />
Entscheidend geprägt wird der Charakter<br />
seiner <strong><strong>Wein</strong>e</strong> im Wesentlichen<br />
durch zwei Faktoren: Zum einen durch<br />
den markanten, nahezu 30 Kilometer<br />
langen Höhenzug des Leithagebirges,<br />
das im Ruster Hügelland sozusagen seine<br />
südliche Fortsetzung findet, zum anderen<br />
durch den Neusiedlersee als größ-<br />
ten Steppensee Mitteleuropas, dessen<br />
enorme Wasserfläche als Wärmespeicher<br />
dient und für hohe Luftfeuchtigkeit<br />
sorgt. Durch das Leithagebirge und Ruster<br />
Hügelland wird das <strong>Wein</strong>baugebiet<br />
auch perfekt gegen raues Wetter aus dem<br />
Westen und Norden abgeschirmt, während<br />
es nach Süden und Osten für die<br />
pannonischen Klimaeinflüsse empfänglich<br />
bleibt. Charakteristisch sind auch<br />
geringe Niederschlagsmengen, heiße<br />
Sommer und lang andauernde milde<br />
Herbsttage, sodass sogar Mandel- und<br />
Feigenbäumchen unter diesen nahezu<br />
mediterranen Bedingungen bestens gedeihen<br />
können.<br />
Dieses begnadete Kleinklima findet<br />
gewissermaßen seinen Höhepunkt in<br />
der alten Freistadt Rust, die nur etwas<br />
mehr als eine halbe Autostunde vom<br />
südlichen Rand Wiens entfernt ist, und<br />
ist auch hauptverantwortlich dafür, dass<br />
14 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
dieses Gebiet nach wie vor auf drei<br />
Beinen zu stehen vermag. Zu Unrecht<br />
etwas in Vergessenheit geraten sind die<br />
geschmeidigen und voluminösen Weißweine,<br />
die gerade in säurereicheren, anderswo<br />
als schwierig geltenden <strong>Wein</strong>jahren<br />
wie etwa 2004 oder 2008 noch<br />
immer ihre Harmonie ausspielen können,<br />
während die Rotweinerzeugung<br />
nach wie vor von der ungebrochenen<br />
Nachfrage nach kraftvollen roten Gewächsen<br />
burgenländischer Provenienz<br />
profitiert. Klein, aber fein – so präsentiert<br />
sich die Süßweinszene dieses Landstrichs,<br />
die mit dem Ruster Ausbruch,<br />
mit dem sich die Ruster Bürger bereits<br />
im Jahr 1681 das Stadtrecht von Kaiser<br />
Leopold I. erkauft haben, ihren natür-<br />
lichen Kulminationspunkt findet. Auch<br />
heutzutage zählen die relativ raren Ruster<br />
Ausbrüche, die vorwiegend aus der<br />
Burgundergruppe, aber auch so seltenen<br />
Rebsorten wie Muskateller und Furmint<br />
gewonnen werden, zu den gesuchtesten<br />
süßen Leckereien in ganz Österreich.<br />
Verweilen wir noch ein bisschen im<br />
Landstrich rund um das äußerst pittoreske<br />
Rust, dessen Innenstadt zur Gänze<br />
zum Weltkulturerbe gewidmet wurde,<br />
und erfreuen wir uns an den aufgrund<br />
der vergleichbaren Bodenstruktur und<br />
der ähnlichen kleinklimatischen Bedingungen<br />
durchaus ebenso ausgewogene<br />
Gewächse ergebenden Rieden der Nachbarorte<br />
Oggau und Mörbisch. Der Untergrund<br />
wird hier von mehr oder weni-<br />
ger kalkreichen Schichten geprägt, die<br />
am Hangfuß und in Seenähe auch in lössige<br />
und Braunerdeböden übergehen;<br />
ganz vereinzelt, etwa rund um Schützen<br />
am Gebirge, am Nordende dieses Landstrichs,<br />
tritt auch verwitterter Schiefer an<br />
die Oberfläche, was sich in temperamentvollen<br />
und nervigen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n eigener<br />
Stilistik bemerkbar macht.<br />
Damit verlassen wir die südwestliche<br />
Ecke des Neusiedlersees und kommen<br />
zum eingangs erwähnten Leithagebirge,<br />
das im Norden nahezu lückenlos anschließt.<br />
An diesem Bergrücken, der bis<br />
zu einer Seehöhe von 370 m reicht und<br />
von ausgeprägten Kalksedimenten gebildet<br />
wird, liegen wie an einer Perlenkette<br />
aufgefädelt so namhafte <strong>Wein</strong>bauorte wie<br />
n Der Name des <strong>Wein</strong>baugebiets ist Programm:<br />
hügelige <strong>Wein</strong>gärten mit Blick in Richtung Neusiedlersee (l.).<br />
Großhöflein, Kleinhöflein, Eisenstadt,<br />
St. Georgen, Breitenbrunn, Donnerskirchen<br />
und Purbach. Winden und Jois, die<br />
ebenso an den Ausläufern des Leithagebirges<br />
liegen, sind ja aufgrund der politischen<br />
Grenzziehung dem <strong>Wein</strong>baugebiet<br />
Neusiedlersee zuzurechnen. Speziell<br />
die Rotweine aus den besten Lagen vom<br />
Leithagebirge genießen heute nicht nur<br />
bei den österreichischen Rotwein-Liebhabern<br />
einen legendären Ruf, da sie im besten<br />
Fall Fruchtbrillanz und Dichte, und<br />
zwar ohne übermächtig wirkende Opulenz,<br />
mit feinnerviger Struktur und dem<br />
gewissen mineralischen Touch vereinigen,<br />
wie sie mittlerweile in der gesamten <strong>Wein</strong>welt<br />
gesucht werden. Aber auch die weißen<br />
Tropfen vom Leithagebirge sind kei-<br />
neusiedlersee-Hügelland<br />
n Bringt Glück und vielleicht auch Kindersegen, die majestätischen<br />
Störche sind gern gesehene „Untermieter“ (r.).<br />
Fotos: Egon Mark, <strong>Burgenland</strong> Tourismus<br />
neswegs zu verachten, weil sie anspre-<br />
chende Fülle mit knackiger Fruchtsäure<br />
verbinden können, wobei speziell die Gewächse<br />
aus der Burgunderfamilie, aber<br />
zum Beispiel auch der Sauvignon Blanc<br />
zu reüssieren vermögen. In den Lagen<br />
rund um Donnerskirchen scheint sich<br />
auch eine Enklave für achtbare Grüne<br />
Veltliner und Rieslinge herausgebildet zu<br />
haben. Besonders feinstrahlige und elegante<br />
Blaufränkische und Rotweincuvées,<br />
die sich von ihren noch kräftigeren „Konkurrenten“<br />
aus Rust und Mörbisch geschmacklich<br />
doch deutlich abheben,<br />
kommen aus den <strong>Wein</strong>orten rund um Eisenstadt;<br />
die Rotweine aus Donnerskirchen,<br />
Purbach und St. Margarethen liegen<br />
sozusagen in der Mitte dieser Skala. i<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 15
<strong>Wein</strong>baugebiet Mittelburgenland<br />
Mittelburgenland<br />
Blaufränkischland<br />
Hier regieren die Rotweinreben,<br />
deren Anteil in der<br />
Zeit nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg Jahr für Jahr angestiegen<br />
ist, unumschränkt, sieht man<br />
von ein paar nennenswerten Barrique-<br />
Chardonnays und seltenen Süßweinen<br />
ab. Die durchwegs tiefgründigen, manchmal<br />
sogar extrem schweren Böden an<br />
den Ausläufern des Ödenburger Hügellandes<br />
wurden schon frühzeitig als optimale<br />
Grundlage für Blaufränkisch und<br />
Co. eingestuft. Auch in klimatischer<br />
Hinsicht ist das Gebiet begünstigt, da es<br />
im Norden vom Ödenburger Hügelland,<br />
im Süden vom Günser Bergland und<br />
im Westen von der Buckligen Welt vom<br />
raueren Kontinentalklima abgeschirmt<br />
wird, während es sich gegen Osten hin<br />
für die wärmenden pannonischen Einflüsse<br />
öffnet; auch der Neusiedlersee,<br />
der etwa von Deutschkreutz kaum zehn<br />
Kilometer entfernt ist, spielt mit seinem<br />
regulierenden Einfluss noch eine gewisse<br />
Rolle.<br />
Die auf ihren Rotwein und hier<br />
wieder auf ihr Liebkind Blaufränkisch so<br />
stolzen <strong>Wein</strong>bauern des Mittelburgenlandes<br />
haben auch frühzeitig Farbe bekannt,<br />
als sie schon im Jahr 1989 den<br />
„Verband Blaufränkisch Mittelburgenland“<br />
gegründet haben, mit dem sie<br />
gewissermaßen als Trendsetter für die<br />
wachsende Wertschätzung einheimischer<br />
Sorten angesehen werden können. Heutzutage<br />
sind über 55 Prozent der Reb-<br />
fläche mit dem Blaufränkischen bepflanzt,<br />
was durch die Deklarierung der<br />
ersten österreichischen Rotwein-DAC<br />
mit dem Jahrgang 2005 auch seine logische<br />
Fortsetzung gefunden hat. Eingeführt<br />
und gefestigt wurde der gute Ruf<br />
des burgenländischen Rotweines, und<br />
hier vor allem des reinsortigen Blaufränkischen<br />
und der Cuvées mit Blaufränkisch-Grundlage,<br />
einerseits durch ihrer<br />
Zeit vorangehende Strategen wie Hans<br />
Igler, Engelbert Gesellmann und Anton<br />
Iby, andererseits durch die beiden<br />
schlagkräftigen Winzergenossenschaften<br />
in Horitschon und Neckenmarkt, die<br />
mengenmäßig nennenswerte wie qualitativ<br />
ansehnliche Partien für den Handel<br />
anzubieten vermochten.<br />
Insgesamt präsentiert sich das Blaufränkischland<br />
als recht einheitliche Rotweinlandschaft,<br />
dennoch gibt es einige<br />
Besonderheiten hervorzustreichen. So<br />
wird eine besonders hohe Zuckergradation<br />
Jahr für Jahr am relativ steilen, in<br />
seiner Kernzone ganz nach Süden geneigten<br />
Neckenmarkter Hochberg erreicht,<br />
der in seinem oberen Teil auch<br />
verwitterten Schiefer zutage treten lässt.<br />
Besonders schwere, von Ton und Mergel<br />
geprägte Böden weist das sanft-wellige<br />
<strong>Wein</strong>land rund um Horitschon auf, das<br />
sich nunmehr bei der Etikettierung auf<br />
n Die sanften Hügel mit bester Exposition<br />
bieten ideale Voraussetzungen für den<br />
Blaufränkisch (l.).<br />
n So idyllisch kann <strong>Wein</strong>bau sein:<br />
ein weiß gekalkter Keller, davor<br />
vollreife Trauben (M.).<br />
die Großlagen Hochäcker einschließlich<br />
Kirchholz, Dürrau und Gfanger beschränkt,<br />
die besonders intensive Blaufränkische<br />
mit markanter, pfeffriger-zimtiger<br />
Würze und dichtem Körper ergeben<br />
können. Die dritte Subzone, also die<br />
besten Lagen rund um Deutschkreutz,<br />
wie Goldberg, Hochberg, Siglos und<br />
Fabian, nehmen in der Bodenstruktur<br />
eine Mittelstellung ein und stehen für<br />
besonders elegante und geschmeidige<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Schließlich ist noch auf die etwas<br />
südlicher gelegene <strong>Wein</strong>bau-Enklave des<br />
Hochplateaus von Lutzmannsburg hinzuweisen,<br />
deren tiefgründige, lehmige<br />
Böden durchaus charaktervolle, manchmal<br />
etwas erdig-burschikose Rotweine<br />
hervorbringen, die bereits gewisse Ähnlichkeiten<br />
mit den Herkünften des Südburgenlandes<br />
aufweisen.<br />
Ab dem Jahrgang 2005 wurde für<br />
das Mittelburgenland die erste österreichische<br />
Rotwein-Appellation geschaffen,<br />
wobei die eher jung zu trinkende Standard-Linie<br />
unter der Bezeichnung „Classic“<br />
auf den Markt kommt. Die mittlere<br />
Kategorie muss zusätzlich um eine spezifische<br />
Riedenbezeichnung ergänzt werden.<br />
Unter der Bezeichnung „Mittelburgenland<br />
Reserve DAC“ laufen hingegen<br />
jene kraftvolleren Blaufränkischen, die<br />
zumindest zum Teil in neuen Barriques<br />
ausgebaut werden. Etwas in Vergessenheit<br />
geraten ist das Prädikat „Juwel“<br />
für die besten Blaufränkischen des<br />
„Verbandes Blaufränkisch Mittelburgenland“,<br />
das mit dem Jahrgang 2000 ein-<br />
16 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 17<br />
Fotos: Sonnenland Mittelburgenland<br />
DAC<br />
Als erstes burgenländisches Gebiet hat das Mittelburgenland<br />
2005 die DAC-Verordnungen umgesetzt.<br />
Bei der starken Fokussierung auf den Blaufränkisch<br />
– immerhin sind mehr als 55% der Rebfläche<br />
hier damit bestockt – lag es auf der Hand, dass auch<br />
nur diese Sorte den begehrten DAC-Status erhalten<br />
sollte. Die leichteste und die mittlere Kategorie tragen<br />
beide die Bezeichnung Mittelburgenland DAC,<br />
erstere darf nur mit unmerklichem Holzeinsatz und<br />
12,5% bis 13% Alkohol auf den Markt kommen,<br />
zweitere positioniert sich mit moderatem Holzeinsatz<br />
und maximal 13,5% Alkohol. Die kräftigste<br />
Kategorie heißt Mittelburgenland DAC Reserve, hier<br />
sind ein Mindestalkoholgehalt von 13% sowie ein<br />
deutlich ausgeprägterer Holzeinsatz vorgeschrieben.<br />
In diesem Fall dürfen die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> erst ab dem 1. Jänner<br />
des zweiten auf die Ernte folgenden Jahres in<br />
den Verkauf gelangen. Allen Mittelburgenland DAC-<br />
Linien gemein ist der Grenzwert bezüglich des Restzuckergehalts,<br />
der 2,5 g/l nicht übersteigen darf.<br />
geführt wurde – vorwiegend als Instrument,<br />
um die besten Blaufränkischen<br />
qualitativ und preislich noch über den<br />
Topcuvées zu positionieren. Einen anderen<br />
Weg ging die sogenannte „Vitikult“-<br />
Gruppe, die eher einen jung zu trinkenden<br />
Blaufränkischen der mittelkräftigen<br />
Kategorie favorisiert, für den auch ein<br />
Preislimit gilt. i
<strong>Wein</strong>baugebiet südburgenland<br />
Südburgenland<br />
<strong>Wein</strong>idylle im Süden<br />
Klein, aber fein ist die Produktion<br />
dieses lang gestreckten<br />
<strong>Wein</strong>baugebietes mit seiner<br />
engen Wespentaille, das aufgrund<br />
seiner bukolischen Landschaft zu<br />
Recht als <strong>Wein</strong>idylle beworben wird.<br />
Das nach der Weststeiermark zweitkleinste<br />
österreichische <strong>Wein</strong>baugebiet<br />
ist ausgesprochen heterogen gestaltet,<br />
wobei drei <strong>Wein</strong>bauinseln vielleicht hervorgestrichen<br />
werden können. In klima-<br />
tischer Hinsicht sind hier die kontinentalen<br />
Einflüsse sicher stärker spürbar als<br />
im übrigen <strong>Burgenland</strong>, was sich auch<br />
in entsprechend höheren Niederschlagsmengen<br />
äußert, aber auch die pannonischen<br />
Einflüsse, die aus der südöstlich<br />
gelegenen, kleinen ungarischen Tief-<br />
ebene einwirken, sind nicht zu unterschätzen.<br />
Auch wenn einander die Rebflächen<br />
für Weiß- und Rotwein nach wie<br />
vor etwa gleichwertig gegenüberstehen,<br />
ist das Südburgenland heutzutage vor<br />
allem für seine Rotweine bekannt. Familienclans<br />
wie die Krutzlers und die Familien<br />
Körper-Faulhammer und Wachter-<br />
Wiesler sowie aufstrebende Newcomer<br />
wie Uwe Schiefer, Alfred Weber und<br />
Vinum Ferreum haben für einen guten<br />
Mix aus Altbewährtem und Aufbruchsstimmung<br />
gesorgt – ohne Zweifel kommen<br />
einige der besten und bekanntesten<br />
österreichischen Rotweine, und zwar<br />
vornehmlich aus der dominanten Rebsorte<br />
Blaufränkisch, gegenwärtig aus diesem<br />
lange Zeit ein wenig verschlafen<br />
anmutenden <strong>Wein</strong>bauidyll.<br />
Weniger mit Rotwein am Hut haben<br />
die <strong>Wein</strong>berge unmittelbar südlich der<br />
höchsten Erhebung des <strong>Burgenland</strong>es,<br />
die mit 884 m schon zu Recht als kleiner<br />
Berg bezeichnet werden kann, die rund<br />
um den Hauptort Rechnitz vor allem<br />
mit Welschriesling und Weißburgunder<br />
bestockt sind, deren animierende Art<br />
und forsche Fruchtsäure sie am ehesten<br />
mit ihren südoststeirischen Pendants<br />
vergleichbar macht. Das mit Abstand<br />
wichtigste Gebiet befindet sich in der<br />
Mitte des Südburgenlandes, wo der Eisenberg,<br />
der Deutsch-Schützner <strong>Wein</strong>berg<br />
und der Tschaterberg ausgezeichnete<br />
Grundvoraussetzungen für beachtliche<br />
Rotweine liefern. Die Schieferlagen des<br />
Eisenberges, die von oxidierten Erzadern<br />
durchzogen werden und eine mehr oder<br />
weniger tiefe Lehmauflage besitzen, sorgen<br />
für unverwechselbare, nervig strukturierte<br />
Rotweine mit den charakteris-<br />
tischen trüffelig-pfeffrigen Untertönen<br />
und einem stark mineralischen Einschlag,<br />
wie man sie im Rotwein-<strong>Burgenland</strong><br />
nur dort und im <strong>Wein</strong>gebirge von<br />
Deutsch-Schützen findet, wo die Böden<br />
grundsätzlich etwas tiefgründiger und<br />
weniger eisenhaltig sind. Diese temperamentvolle<br />
Struktur, ergänzt um die<br />
Eisennote, unterscheidet sie auch von<br />
den Lutzmannsburger und Horitschoner<br />
Herkünften des Mittelburgenlandes, die<br />
punkto Dichte und Markanz manchmal<br />
Ähnlichkeiten aufweisen. Aufgrund des<br />
kleinstrukturierten Gefüges kann der<br />
südburgenländische Rotwein freilich<br />
nicht in größeren Quantitäten erzeugt<br />
werden und wird daher nie in aller<br />
Munde sein, dennoch sind die bekanntesten<br />
Namen mittlerweile so gut in<br />
Fachhandel wie Vinotheken vertreten,<br />
dass der an sich überaus empfehlenswerte<br />
n <strong>Wein</strong>gärten am berühmten Eisenberg, eines der besten Terroirs<br />
des aufstrebenden <strong>Wein</strong>baus im Südburgenland.<br />
n Typisch für das Südburgenland sind die<br />
pittoresken Kellerstöckl, die liebevoll restaurierten<br />
Nutzbauten dienen heutzutage teils als schmucke<br />
Urlaubsdomizile.<br />
Ausflug in das südburgenländische Hügelland<br />
nicht mehr unbedingt vonnöten<br />
ist, um für den entsprechenden Nachschub<br />
von diesen Charakterweinen zu<br />
sorgen. Schließlich ist ganz im Süden des<br />
Gebietes rund um das Zentrum Heiligenbrunn<br />
der aus Vitis-labrusca-Reben,<br />
also sogenannten Direktträgern, gekelterte<br />
Uhudler beheimatet. Uhudler ist<br />
übrigens ein Gattungsbegriff, der für<br />
vielfarbige Direktweine aus so malerisch<br />
getauften Rebsorten wie Noah, Othello,<br />
Isabella, Clinton und dergleichen steht,<br />
die übrigens auch in ihrer Urform als<br />
Sturm oder in schäumender Verfassung<br />
als Uhudler-Frizzante oder -Sekt für eine<br />
wohltuend spritzige, sommerliche Erfrischung<br />
bürgen können. i<br />
18 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 19<br />
Fotos: Egon Mark
Fotos: ÖWM<br />
IntervIew mIt Aldo Sohm<br />
An Austrian in New York<br />
Bester Sommelier der USA, weltbester Sommelier, Gewinner des renommierten<br />
James Beard Award: Der gebürtige Tiroler Aldo Sohm hat inzwischen wohl jede<br />
bedeutende Sommelier-Auszeichnung erhalten. Der <strong><strong>Wein</strong>e</strong>xperte mit Lebens- und<br />
Arbeitsmittelpunkt New York über das <strong>Wein</strong>land <strong>Burgenland</strong>.<br />
VINARIA: Was verbindet man in den<br />
USA mit dem <strong>Burgenland</strong> (kulturell,<br />
landschaftlich, weinbaulich)?<br />
Aldo Sohm: Rot- und Süßwein und damit<br />
verbunden den Neusiedlersee. Das<br />
<strong>Burgenland</strong> selbst ist etwas weniger bekannt.<br />
Die Amerikaner kennen in Österreich<br />
meist zwei Destinationen: Salzburg<br />
und Wien.<br />
VINARIA: Im Weißweinbereich sind im<br />
<strong>Burgenland</strong> viele Topweine Cuvées aus<br />
Sorten wie Chardonnay, Pinot Blanc,<br />
Pinot Gris etc. Wie schätzen Sie diese ein<br />
bzw. wie schätzen Sie die Chancen für<br />
diese burgenländischen Weißweincuvées<br />
am amerikanischen Markt ein?<br />
Aldo Sohm: Keine einfache Frage! Wenn<br />
man den patriotischen Gedanken beiseite<br />
lässt und sich ganz nüchtern und<br />
vorbehaltlos vorstellt, wie sich – hierzulande<br />
weitgehend unbekannte – burgenländische<br />
Weißweincuvées international<br />
renommierten und etablierten <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n<br />
aus dieser Kategorie stellen, mit dem<br />
Ziel, langfristig erfolgreich zu sein, ist es<br />
schwer nachvollziehbar. Für einen ame-<br />
20 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
rikanischen <strong>Wein</strong>händler ist eines der<br />
wichtigsten Punkte, wie schnell sich der<br />
<strong>Wein</strong> verkaufen lässt. Manche Händler<br />
haben da sogar richtige Business Concepts<br />
und Strategien: wenn sich ein <strong>Wein</strong><br />
nicht binnen sechs Wochen verkaufen<br />
lässt, wird er mit bis zu 50 Prozent Discount<br />
angeboten. Da diese österreichischen<br />
Cuvées zunehmend im Eichenfass<br />
ausgebaut werden, kommen sie<br />
darüber hinaus unter Druck mit internationaler<br />
Konkurrenz, die teilweise wesentlich<br />
billiger ist. Ich schätze daher<br />
die Chancen als eher sehr gering ein.<br />
VINARIA: Das <strong>Burgenland</strong> hat aktuell<br />
einen Weißweinanteil von knapp unter<br />
50 Prozent. Gesprochen wird im Zusammenhang<br />
mit dem <strong>Burgenland</strong> meist jedoch<br />
ausschließlich von Rot- und Süßwein.<br />
Mit welchen Weißweinstilen hat<br />
bzw. hätte das <strong>Burgenland</strong> Ihrer Meinung<br />
nach Chancen am amerikanischen Markt?<br />
Aldo Sohm: Amerikanische Sommeliers<br />
schauen meist immer auf Authentizität<br />
und Typizität. Weißwein aus dem <strong>Burgenland</strong><br />
ist für sie kaum bekannt, da es<br />
zurzeit nur eine Handvoll <strong><strong>Wein</strong>e</strong> hier am<br />
amerikanischen Markt sind.<br />
VINARIA: Bei Blaufränkisch, der klassischen<br />
Rotweinsorte des <strong>Burgenland</strong>s,<br />
gibt es verschiedene Meinungen hinsichtlich<br />
Stilistik: Manche Produzenten<br />
streben einen eher maskulinen, tanninbetonten<br />
Stil an, andere bemühen sich,<br />
eher einen burgundischen Charakter zu<br />
erreichen. Was halten Sie von den beiden<br />
Strömungen, welche bevorzugen Sie,<br />
oder halten Sie beide einfach für gleichberechtigte<br />
Interpretationen der Sorte<br />
Blaufränkisch?<br />
Aldo Sohm: Ich bin eher für den mineralisch<br />
betonten, komplexen und ausgewogenen<br />
Stil. Fruchtbomben sowie superkonzentrierte<br />
und mit Barrique zu-<br />
gepflasterte Blaufränkischweine lehne ich<br />
eher ab, die bereiten kein Trinkvergnügen,<br />
sind eindimensional und als Speisenbegleiter<br />
kaum einsetzbar. Diese superkonzentrierten<br />
Blaufränkisch sind am<br />
österreichischen Markt ganz lustig, um<br />
zu zeigen, dass man auch in Österreich<br />
einen kalifornischen <strong>Wein</strong>stil produzieren<br />
kann. Hier in den USA bleibt man<br />
dann gleich beim kalifornischen und<br />
nicht bei einem „imported wine“.<br />
VINARIA: Neben dem Blaufränkisch<br />
gibt es noch weitere autochthone Rebsorten<br />
– Zweigelt, St. Laurent – mit großer<br />
Bedeutung. Wie werden diese Reb-<br />
sorten aus internationaler Sicht gesehen?<br />
n Flankiert von ÖWM-Chef Willi Klinger (l.)<br />
sowie Süßweinwinzer Gerhard Kracher und<br />
einem Sommelierkollegen aus dem Le Bernardin,<br />
vergnügt sich Aldo Sohm bei der Coburg Party<br />
in New York.<br />
Aldo Sohm: Ich denke, Zweigelt<br />
gewinnt zunehmend an Beliebtheit.<br />
Ich liebe St. Laurents,<br />
die wie auch der Zweigelt großartige<br />
Speisenbegleiter sind, und<br />
so sehen das auch meine Kollegen.<br />
Obendrauf genießen sie einen<br />
gewissen esoterischen Touch!<br />
VINARIA: Als Sommelier kennen<br />
Sie natürlich die Gastronomieszene in<br />
den USA sehr gut. Welche österreichischen<br />
und im Speziellen welche burgenländischen<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong> sind dort gut vertreten?<br />
Aldo Sohm: Natürlich Grüne Veltliner<br />
und Rieslinge. Außerdem Süßweine von<br />
Alois Kracher: die sind absolut führend<br />
und die Amerikaner kennen sie, auch<br />
wenn sie Probleme haben, „Kracher“<br />
richtig auszusprechen. Dann wird es aber<br />
rapide schwieriger.<br />
VINARIA: Welche burgenländischen<br />
Herkünfte/Gebiete sind in den USA<br />
noch am bekanntesten?<br />
Aldo Sohm: Keine. Hier wird eher gerne<br />
generalisiert.<br />
VINARIA: Bezüglich Süßwein: Das<br />
<strong>Burgenland</strong> ist für seine herausragenden<br />
Süßweine bekannt. Diese sind oft sortenrein,<br />
teils in Stahl, teils im Barrique<br />
ausgebaut. Welche Sorten bzw. Ausbaurichtungen<br />
haben Ihrer Meinung nach<br />
die größten Chancen international?<br />
Aldo Sohm: Alle haben die gleichen<br />
Chancen. Da sehe ich keinen Vorteil.<br />
VINARIA: Zu welche typischen – gerne<br />
auch amerikanischen – Gerichte würden<br />
Sie folgende <strong><strong>Wein</strong>e</strong> reichen:<br />
Aldo Sohm: Klassischer<br />
Grüner Veltliner:<br />
zu kalten Fischvorspeisen.<br />
Kräftiger Blaufränkischer: zu Ribeye<br />
Steaks. Samtiger Zweigelt: Ich serviere<br />
den gerne mit warmen Fischgerichten,<br />
zum Beispiel zu einem Escolar mit einer<br />
Rotwein-Bernaise. TBA: zu Schokoladendesserts.<br />
Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für<br />
österreichischen <strong>Wein</strong> ist und war, dass<br />
er zu fast allen Speisen und Kulturen<br />
passt, und das ist hier in den USA das<br />
Wichtigste!<br />
VINARIA: Gibt es in der amerikanischen<br />
Gastronomie auch eine Diskussion<br />
bezüglich der Verschlüsse? Werden<br />
alle Verschlusssysteme akzeptiert?<br />
Aldo Sohm: Korken sind nach wie vor<br />
am beliebtesten, allerdings sind Schraubverschlüsse<br />
stark im Kommen. i<br />
IntervIew mIt Aldo Sohm<br />
n Aldo Sohm hat leicht lachen: Der Tiroler<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>xperte und Starsommelier holte jüngst<br />
für das New Yorker Nobelrestaurant Le Bernardin<br />
den begehrten James Beard Award in der<br />
Kategorie Outstanding Wine Service.<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 21
RebsoRten RebsoRten<br />
Die Rebsorten des <strong>Burgenland</strong>es<br />
Dank seiner vielfältigen Terroirs bietet das <strong>Burgenland</strong> hervorragende Bedingungen für zahlreiche<br />
Rebsorten: Das ampelografische Inventar umfasst eine Fülle von Charaktersorten in Weiß und Rot.<br />
Weiss<strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
Grüner Veltliner<br />
Noch immer wenig bekannt ist, dass der<br />
Grüne Veltliner auch im <strong>Burgenland</strong> flächenmäßig<br />
die Nummer 1 unter den<br />
Weißweinsorten ist. Obwohl die Mehrheit<br />
der Vertreter nach wie vor als süffige<br />
Schankweine Einsatz findet, setzen gerade<br />
in den letzten Jahren immer mehr<br />
burgenländische Winzer auf den „Grünen“,<br />
denn die österreichische Leitsorte<br />
kann auch in ihrer pannonischen Ausprägung<br />
überzeugen. Vom spritzigen,<br />
eher jung zu trinkenden Sommerwein<br />
bis hinauf zur ernsthaften, würzigen Reservequalität<br />
mit Potenzial reicht die<br />
Bandbreite. Da der Veltliner auf vielen<br />
verschiedenen Bodentypen sein Profil<br />
behält, kann er von den eher kalkigen<br />
Lagen entlang des Leitabergrückens bis<br />
hin zu seenahen, eher sandigen Böden<br />
und natürlich erst recht auf schwerem,<br />
lössigem Grund bestehen. Nach Jahren<br />
der Stagnation ist die Sorte derzeit wieder<br />
kräftig im Aufwind, neben der klassischen<br />
trockenen Ausbauweise eignet sie<br />
sich zum Beispiel auch hervorragend für<br />
die Eisweinproduktion.<br />
1 Welschriesling<br />
Die sehr vielen <strong>Wein</strong>freunden aus der<br />
Steiermark geläufige Rebsorte, wo<br />
sie die uneingeschränkte Nummer<br />
1 darstellt, wird im <strong>Burgenland</strong><br />
vor allem in den<br />
nördlichen Anbaugebieten<br />
Neusiedlersee und<br />
Neusiedlersee-Hügelland<br />
sowie im Südburgenland<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
um Rechnitz kultiviert.<br />
Ihr burschikosunverblümtes<br />
Duftspiel<br />
gemahnt zumeist an grüne<br />
Äpfel, Zitrusfrüchte, Ribiseln<br />
und Stachelbeeren; charakteristisch sind<br />
eine eher schlanke Struktur und nervige<br />
Säure, die den Welschriesling als Aperitif<br />
für heiße Tage oder geradlinigen Begleiter<br />
einfacher Genüsse prädestinieren.<br />
Der Welschriesling kann aber auch eine<br />
völlig andere Aufgabe übernehmen, und<br />
zwar in Form einer Trockenbeerenauslese<br />
im Seewinkel oder eines Ruster Ausbruchs,<br />
als unnachahmlich subtiler und<br />
von der rassigen Säure auch bei höchstem<br />
Restzuckergehalt bestens unterstützter<br />
Dessertwein.<br />
Andreas Liegenfeld<br />
über den<br />
Welschriesling:<br />
„Im gesamten <strong>Burgenland</strong>,<br />
vom Süden bis<br />
zum Norden und von<br />
Rechnitz bis Gols, kann der klassisch ausgebaute<br />
Welschriesling mit seinen beschwingten<br />
Fruchtaromen brillieren. Er<br />
sollte allerdings nicht zu üppig ausgebaut<br />
und eher jung genossen werden. Punkto<br />
Vermarktung spielt er österreichweit eine<br />
wichtige Rolle im Inlandsgeschäft, etwa<br />
für jene <strong>Wein</strong>freunde, die seine pikante<br />
Apfelfrucht gegenüber dem Veltliner-Pfefferl<br />
bevorzugen.“<br />
1<br />
Weißburgunder<br />
(Pinot Blanc)<br />
Die unaufdringlichen<br />
2<br />
Aromen des Weißburgunders,<br />
dessen<br />
Bukett an Steinobst,<br />
Orangenschale und<br />
Mandeln, mit etwas<br />
Reife auch an Walnüsse<br />
und Kakao<br />
erinnert, vermögen<br />
die Exponenten aller<br />
b u r g e n l ä n d i s c h e n<br />
<strong>Wein</strong>baugebiete aufzuweisen.<br />
Unübertroffen ist<br />
aber auch die Eigenschaft des<br />
Pinot Blancs, als gleichwertiger Verschnittpartner<br />
in harmonische Cuvées<br />
mit Chardonnay bzw. Grauburgunder<br />
aufzugehen. Auch eine zarte Barrique-<br />
Reifung verträgt er ganz gut, wenn nicht<br />
allzu viel neues Fassholz gebraucht wird.<br />
Klassisch anmutende Repräsentanten<br />
finden sich vor allem auf den kalkreichen<br />
Lagen der Südabhänge des Leithagebirges,<br />
aber auch rund um Gols spielt der<br />
Weißburgunder reinsortig wie im Blend<br />
eine tragende Weißweinrolle. Hervorragend<br />
eignet er sich auch für die Kelterung<br />
hoher und höchster Prädikatsweine.<br />
2 Chardonnay<br />
Nachdem die „Chardonnitis“ Anfang der<br />
Neunzigerjahre ihren Höhepunkt erreicht<br />
hatte und nunmehr im Abebben begriffen<br />
ist, kann dieser Rebsorte nunmehr<br />
wohl mit der nötigen Distanz gegenübergetreten<br />
werden. Wiewohl in allen burgenländischen<br />
<strong>Wein</strong>landesteilen vertreten,<br />
erbringt sie wohl am Leithagebirge<br />
und im Ruster Hügelland die prägnantesten<br />
Ergebnisse, wobei der Ausbau im<br />
Stahltank – sofern die Säure nicht allzu<br />
forsch ausfällt – ebenso gute Resultate<br />
erbringt wie die sorgfältige Barrique-<br />
Reifung. Schließlich stammen<br />
einige der besten weißen<br />
Barrique-<strong><strong>Wein</strong>e</strong> aus burgenländischenChardonnay-Lagen,<br />
wenn man<br />
<strong>Wein</strong>güter wie etwa<br />
Kollwentz oder Velich<br />
exemplarisch heranzieht.<br />
Wie der Pinot Blanc<br />
eignet sich auch der<br />
Chardonnay bestens als<br />
unaufdringliche Grundlage<br />
von Weißweinblends,<br />
und als reinsortige Trockenbeerenauslese,<br />
die nach Sauternes-<br />
Art sorgsam im Barrique geschult wurde,<br />
ist er österreichweit ohnehin nicht zu<br />
übertreffen. Sogar in dieser Ausbaustufe<br />
sind seine exotischen Duftkomponenten<br />
nach Ananas, Banane und vielem mehr,<br />
der dichte Körper und die markante Säurestruktur<br />
als seine Markenzeichen meist<br />
zu erkennen.<br />
Andi Kollwentz<br />
über Chardonnay:<br />
„Generell erweist sich<br />
der Chardonnay als<br />
relativ unproblematisch<br />
punkto Boden<br />
und Klima – er wächst quasi überall und<br />
wird insbesondere dann etwas beliebig,<br />
wenn nur nach der Zuckerreife gelesen<br />
wird. Wirklich reife Chardonnays, die eine<br />
malolaktische Fermentation fehlerfrei absolvieren,<br />
eignen sich bestens für den<br />
Barrique-Ausbau. Aber auch die ,klassisch‘<br />
im Edelstahltank gereiften Chardonnays<br />
benötigen diese hohe Reife und ein langes<br />
Belassen auf der Feinhefe, um einen individuellen<br />
<strong>Wein</strong> hervorzubringen, der beispielsweise<br />
den Charakter unseres Leithagebirges<br />
wiedergibt, wobei auch die<br />
Schulung im großen Holzfass zu interessanten<br />
Aspekten führen kann.“<br />
3 Grauburgunder<br />
(Ruländer, Pinot Gris)<br />
Diese auch im <strong>Burgenland</strong> seltene Rebsorte<br />
geizt mit primären Fruchtaromen<br />
und erinnert zumeist eher an gebrannten<br />
Zucker, Zuckerwatte und Karamell sowie<br />
manchmal auch an rote Beeren.<br />
Einerseits lassen sich daraus mächtige,<br />
trockene Weißweine keltern, denen es<br />
zuweilen ein bisschen an stützender Säure<br />
fehlt, andererseits ist der Pinot Gris<br />
ein hervorragender Partner für das Blending<br />
mit seinen Verwandten Weißburgunder<br />
und Chardonnay, was im Übrigen<br />
auch für Hochprädikatsweine gilt.<br />
4<br />
Sauvignon Blanc<br />
Nach der anerkannten Erfolgsstory in der<br />
Südsteiermark hat sich der Sauvignon-<br />
Trend auf alle österreichischen <strong>Wein</strong>baugebiete<br />
und hier auch auf das gesamte<br />
<strong>Wein</strong>-<strong>Burgenland</strong> ausgebreitet. Besonders<br />
in den nördlichen Gefilden des <strong>Burgenland</strong>es<br />
mit guten Resultaten, wobei darauf<br />
zu achten ist, dass der Sauvignon eine<br />
gewisse Niederschlagsmenge erhält und<br />
weder zu früh noch zu spät gelesen wird.<br />
Im ersteren Fall erbringt er eher simple<br />
Brennnessel- und Paprika-würzige, „grüne“<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, die nunmehr zu Recht out<br />
4<br />
sind, im zweiten<br />
Fall alkoholische<br />
und plumpe<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, denen der beschwingte Fruchtcharme<br />
abgeht. Die besten nordburgenländischen<br />
Sauvignons duften meist<br />
nach Holundermark, Cassis und anderen<br />
dunklen Beeren, auch frischer Kalk<br />
sowie Anis- und Fencheltöne sind zuweilen<br />
auszumachen; die schotigen Untertöne<br />
sollten nur angedeutet sein und die<br />
Säure sich in einem harmonischen Verhältnis<br />
zum mittelkräftigen bis mächtigen<br />
Körperbau bewegen.<br />
Traminer<br />
Der Traminer in seinen Spielarten Gelber<br />
oder Weißer Traminer, Roter Traminer<br />
und Gewürztraminer, wobei die<br />
Unterscheidung zwischen den beiden<br />
letzten Spielarten mehr als<br />
fließend verläuft, wird im<br />
<strong>Burgenland</strong> immer zu den<br />
geschützten Minderheiten<br />
zählen, obwohl er über<br />
sehr markante, im Duftspiel<br />
mit Anklängen an<br />
Rosen, Kokosmark und<br />
Dörrmarillen versehene<br />
Aromen verfügen kann.<br />
Manchmal jedoch fällt er<br />
allerdings so blumig und<br />
intensiv aus, dass dies von<br />
22 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 23<br />
Fotos: ÖWM, Armin Faber<br />
3
RebsoRten RebsoRten<br />
manchen <strong>Wein</strong>liebhabern als zu parfümiert<br />
oder aufdringlich empfunden<br />
wird. Wichtig ist auch ein angenehmer<br />
Gleichklang des zumeist hohen Alkoholgehalts<br />
mit der eher tiefen Säure und<br />
dem angesprochenen Aromenbild. Die<br />
dem Traminer innewohnenden, leichten<br />
Gerbstoff- und Bittertöne lassen ihn allerdings<br />
als Dessertwein fester und strukturierter<br />
erscheinen als viele andere Sorten,<br />
weshalb er auch in den niedrigeren<br />
Prädikatsweinstufen gerne mit etwas<br />
Restzucker ausgebaut wird; im besten<br />
Fall zählt er dann zu den lagerfähigsten<br />
österreichischen Weißweinen überhaupt.<br />
Neuburger<br />
Auch diese unaufdringliche, manchmal<br />
etwas nach Walnüssen und Dörrfrüchten<br />
duftende Rebsorte ist wirklich akut<br />
vom Aussterben bedroht, obschon sie<br />
gerade im <strong>Burgenland</strong> vom mittelkräftigen<br />
Aperitif bis zum hochgradigen<br />
Dessertwein eine an sich große Spannweite<br />
besitzen würde.<br />
Muskat-Ottonel<br />
Ein toller Aperitif mit Anklängen von<br />
Zimt und Muskatnuss sowie im besten<br />
Fall etwas Litschi- und Kiwifrucht, der<br />
manchmal unter dem etwas geringen<br />
Säuregehalt leidet und insgesamt eher<br />
jung genossen werden sollte, was freilich<br />
nicht für hohe Prädikatsweine aus dieser<br />
im Rückgang befindlichen Sorte gilt.<br />
Gelber Muskateller<br />
Dieses Muskat-Pendant verfügt über<br />
eine wesentlich rassigere Säurestruktur<br />
und eine etwas größere Substanz, was<br />
ihn insgesamt über den Status eines<br />
reinen Sommerweins erhebt; der Muskateller<br />
kann auch wunderbare Dessertweine<br />
mit traubiger Fruchtbrillanz und<br />
nervigem Säurekick erbringen und war<br />
in geringer Dosierung früher meist Bestandteil<br />
des legendären Ruster Ausbruchs.<br />
Furmint<br />
Der Furmint, seit jeher Grundlage für den<br />
Tokajer Ausbruch, war früher auch im<br />
Ruster Ausbruch stark vertreten. Nachdem<br />
ihn Ruster Winzer vor dem Aussterben gerettet<br />
haben, ist er nun wieder da und dort<br />
anzutreffen – im Ruster Ausbruch, teilweise<br />
aber auch als trocken ausgebauter <strong>Wein</strong>.<br />
5<br />
Rot<strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
Fotos: ÖWM, Armin Faber<br />
5 Blaufränkisch<br />
Die Rebsorte, die offensichtlich sehr früh<br />
in den österreichischen Raum kam und<br />
deren Name sich wohl aus der altertümlichen<br />
Bezeichnung „Fränkisch“ für alle<br />
wertvollen <strong>Wein</strong>sorten ableiten lässt (im<br />
Gegensatz zu den als minder eingestuften<br />
sogenannten „Hunnischen“), ist als urburgenländische<br />
Rebsorte einzustufen,<br />
die mittlerweile zum Bannerträger des<br />
österreichischen Rotwein-Booms geworden<br />
ist. Ihre markante Persönlichkeit,<br />
beginnend mit dem unverkennbaren<br />
Bukett nach schwarzen Kirschen, Weichseln,<br />
Brombeeren, Zimt und vielem<br />
mehr, die sich in einem mittelkräftigen<br />
bis kräftigen Körperbau und rassiger Säure<br />
bei mittlerem bis ausgeprägtem Tanningehalt<br />
fortsetzt, hat auch in der ausländischen<br />
Fachpresse zuletzt für einige<br />
Furore gesorgt. Der Blaufränkische reift<br />
relativ spät und benötigt daher sehr gute<br />
Lagen, während er auf verschiedenen Bodentypen,<br />
wie stark lehmigem Untergrund,<br />
Schieferböden und Kalk, schöne<br />
Ergebnisse zu liefern vermag. Er ist relativ<br />
unempfindlich gegenüber dem Auftreten<br />
der Botrytis und eignet sich gut für<br />
den Barrique-Ausbau, falls dieser nicht<br />
übertrieben wird, wie für das Blending<br />
mit zarteren Partnern wie Zweigelt und<br />
St. Laurent, geht aber auch sehr angenehme<br />
und harmonische Verbindungen<br />
mit dem Cabernet und Merlot ein.<br />
6<br />
Anton Iby jun.<br />
über Blaufränkisch:<br />
„Wir sollten unbedingt<br />
versuchen, dem Blau-<br />
fränkischen ,nicht die<br />
Seele zu rauben‘, das<br />
heißt, der Blaufränkische sollte optimalerweise<br />
so schmecken, wie er auch gewach-<br />
sen ist, nicht wie er gemacht wurde. Deshalb<br />
wollen wir auch schon durch unsere Kultivierungsmaßnahmen<br />
eine feine, ausgereifte<br />
Säurestruktur erzielen, die den <strong>Wein</strong> frisch<br />
und animierend wirken lässt. Auch unsere<br />
Spitzen-Blaufränkischen bauen wir daher<br />
nur mehr zu einem Drittel im neuen Barrique<br />
aus und haben auch das Toasting stark<br />
zurückgenommen.“<br />
6 Zweigelt<br />
Diese österreichische Züchtung aus Blaufränkisch<br />
und St. Laurent neigt in ihren<br />
spezifischen Eigenschaften meist eher<br />
dem Elternteil Blaufränkisch zu, sodass<br />
speziell im Mittelburgenland Verwechslungen<br />
mit diesem verzeihlich sind. Seltener<br />
sind Affinitäten zum St. Laurent,<br />
die sich in Weichselkirschfrucht und zartem<br />
Volumen widerspiegeln. Seit die besten<br />
Erzeuger auch für den Zweigelt strenge<br />
Ertragsbeschränkung walten lassen,<br />
liefert dieser relative Neuling achtbare Ergebnisse<br />
und eignet sich bei entsprechender<br />
Traubenreife für den zurückhaltenden<br />
Ausbau im Barrique ebenso wie als<br />
Hauptbestandteil für ausgeglichene Rotweinblends<br />
mit Blaufränkisch, Cabernet,<br />
St. Laurent und Co., wobei sich speziell<br />
der Wagram der Parndorfer Platte mit<br />
dem Zentrum um Gols einen guten Namen<br />
für Zweigelt-dominierte Rotweincuvées<br />
des Premiumsegments gemacht hat.<br />
Birgit Braunstein<br />
über Zweigelt:<br />
„Für mich hat diese<br />
Sorte für Österreich<br />
insofern eine besondere<br />
Bedeutung, weil sie ja<br />
hier entstanden ist. Leider wird sie immer<br />
noch ein bisschen unterschätzt, obwohl der<br />
Zweigelt bei konsequenter Arbeit im <strong>Wein</strong>garten<br />
– eine strikte Ertragsbeschränkung<br />
ist eben Grundvoraussetzung – und dem<br />
passenden Terroir strukturierte <strong><strong>Wein</strong>e</strong> mit<br />
vielen Facetten ergeben kann, die auch entsprechende<br />
Lagerfähigkeit besitzen.“<br />
St. Laurent<br />
Diese autochthone österreichische Rotweinsorte,<br />
von der leider nur der Elternteil<br />
Pinot Noir bekannt ist, befindet<br />
sich schon seit einigen Jahren – trotz<br />
mancher für die Winzer unangenehmer<br />
Eigenschaften, wie häufiges Verrieseln<br />
während der Blüte, langsames Ausreifen<br />
und hohe Empfindlichkeit gegenüber<br />
Fäulnis – verdientermaßen wieder im<br />
Aufwind. Zu verführerisch präsentiert<br />
sich sein Bukett nach Weichseln und<br />
Zwetschken, das zumeist von dezenten,<br />
ja subtilen Geschmackseindrücken, die<br />
hin und wieder an Pinot Noir erinnern,<br />
gefolgt wird. Trotz des eher filigranen<br />
Körperbaus können viele St. Laurent<br />
auch erstaunlich gut reifen; die Eignung<br />
zu Cuvées mit Pinot Noir, Zweigelt und<br />
Blaufränkisch liegt daher von vornherein<br />
auf der Hand. Und wenn nicht alle Hinweise<br />
täuschen, scheint der St. Laurent<br />
vor einer neuen Hochblüte zu stehen; im<br />
<strong>Burgenland</strong> setzen derzeit vor allem die<br />
Winzer im <strong>Wein</strong>baugebiet Neusiedlersee<br />
auf diese empfindliche Rotweinrebe.<br />
Gerhard Pittnauer<br />
zum St. Laurent:<br />
„Ich konzentriere meine<br />
Bemühungen stark auf<br />
den St. Laurent, der für<br />
mich – neben dem Blaufränkischen<br />
– jene österreichische Rotweinrebe<br />
ist, die das Zeug zum großen <strong>Wein</strong> hat;<br />
sie eignet sich besonders gut für die leichteren<br />
Böden am Ostufer des Neusiedlersees.<br />
In guten <strong>Wein</strong>jahren erinnert sie ein wenig<br />
an Syrah, in kleineren ähnelt sie dem Pinot<br />
Noir. Interessanterweise scheint die internationale<br />
Anerkennung größer zu sein als die<br />
Wertschätzung am heimischen Markt.“<br />
7 Pinot Noir (Blauburgunder)<br />
Die Diva unter den internationalen<br />
Rotweinreben ist im <strong>Burgenland</strong> schon<br />
seit jeher verbreitet, wenn auch in eher<br />
geringem Umfang. Seit sich der dezente<br />
Charme des Pinot Noir nicht nur in<br />
Fachkreisen immer größerer Beliebtheit<br />
erfreut, ist eine starke Tendenz zum<br />
Auspflanzen in sämtlichen burgenländischen<br />
Rotweinhochburgen zu vermerken.<br />
Nicht jedem <strong>Wein</strong>freund erschließt<br />
sich von Anfang an der subtile Charakter<br />
dieses eher hellfarbenen, aber in der Säure<br />
geradezu markanten Rotweines, der<br />
im zarten Bukett vielfältige Duftnuancen<br />
à la Himbeeren, Herzkirschen<br />
und Mandeln auszustrahlen vermag,<br />
aber zuweilen auch etwas<br />
seltsam anmutende Assoziationen<br />
wie Unterholz,<br />
Moos und Pilze hervorbringt,<br />
sodass er insgesamt<br />
gleichsam eher mit<br />
dem Bauch als mit dem<br />
Verstand zu erfassen ist.<br />
Alles in allem sollten die<br />
besten burgenländischen<br />
Rotweinherkünfte in den<br />
nächsten Jahren auch mit<br />
dieser schwierigen Rebsorte für<br />
Überraschungen gut sein.<br />
Cabernet Sauvignon<br />
Dieser nicht nur europäische Trendsetter<br />
hat in den Achtzigerjahren auch das<br />
<strong>Burgenland</strong> erreicht, wobei die besten österreichischen<br />
Produzenten rasch bemerkt<br />
haben, dass er nur in den besten Rotweinjahren<br />
voll ausreifen kann und erst dann<br />
seine bekannten Bukett- und Geschmackseindrücke<br />
nach Cassis und Brombeeren<br />
bei kräftigem Volumen und satten Gerbstoffen<br />
zu realisieren vermag. In kleineren<br />
Jahren verbleibt er seltsam papriziert und<br />
grasig, sodass einige burgenländische Erzeuger<br />
den Cabernet bereits entweder<br />
eingedämmt oder eliminiert haben. Die<br />
besten Ergebnisse liefert er zweifellos regelmäßig<br />
in Cuvées mit Blaufränkisch,<br />
Zweigelt oder auch Merlot.<br />
Merlot<br />
Obwohl zunächst hauptsächlich als Juniorpartner<br />
des Cabernet im Einsatz,<br />
hat er in letzter Zeit – vor allem aufgrund<br />
der hohen, eher plötzlich einsetzenden<br />
Reife und seiner angenehmen<br />
Eigenschaft, selbst auf schweren Löss-<br />
und Lehmböden gut zu gedeihen – eine<br />
gewisse Renaissance erfahren. Vermutlich<br />
zu Recht, weil er langfristig besser in<br />
die österreichische Rotweinszene passen<br />
dürfte als der zunächst stärker angepflanzte<br />
Cabernet. Kräftige, reinsortige<br />
Merlots gedeihen heutzutage in allen<br />
burgenländischen Rotweingebieten und<br />
erbringen zumeist etwas ungestüme<br />
Duftnoten, die an das Laub von Nachtschattengewächsen<br />
erinnern; dazu kommen<br />
hin und wieder Eindrücke von<br />
schwarzen Oliven, Pfeffer und Lakritze.<br />
Klassisch ist natürlich der Bordeaux-<br />
Blend mit Cabernet Sauvignon wie<br />
Cabernet Franc, aber auch als ausgleichender,<br />
sanfter Partner für den Blaufränkischen<br />
eignet sich der Merlot.<br />
Syrah (Shiraz)<br />
Der jüngste Neuzugang in der burgenländischen<br />
Rotweinlandschaft lässt aufgrund<br />
der jungen Reben bis jetzt noch<br />
keine endgültigen Rückschlüsse zu; im<br />
Allgemeinen erscheinen die reinsortigen<br />
Syrah-<strong><strong>Wein</strong>e</strong> manchmal etwas zu neutral<br />
und kratzbürstig zugleich, um an ihre<br />
Vorbilder aus Südfrankreich wirklich<br />
anknüpfen zu können. Zum anderen<br />
haben einige „Garagenweine“ mit Experimentalcharakter<br />
mit tiefer Würze und<br />
erstaunlicher Substanz aufhorchen lassen,<br />
sodass die weitere Entwicklung abzuwarten<br />
bleibt; für einige hochwertige<br />
Rotweincuvées wird der Syrah bereits<br />
mit gutem Erfolg verwendet. i<br />
24 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 25<br />
7
StiliStiken StiliStiken<br />
Pannoniens<br />
Strömungen &<br />
Stilrichtungen<br />
Dank seiner vielfältigen Terroirs und Sortenvielfalt hat das <strong>Burgenland</strong><br />
zahlreiche unterschiedliche <strong>Wein</strong>typen vorzuweisen. Pannoniens Winzer<br />
garantieren mit ihren eigenständigen Sorteninterpretationen und<br />
Stilistiken für ebenso spannende wie individuelle <strong><strong>Wein</strong>e</strong>rlebnisse.<br />
Stil oder Mode? Ein berühmter<br />
französischer Modeschöpfer hat<br />
einmal sinngemäß lakonisch erklärt,<br />
dass Mode vergeht, Stil<br />
aber besteht. Dem ist auch für die Strömungen<br />
und Tendenzen im <strong>Wein</strong>geschehen<br />
kaum etwas hinzuzufügen, nur werden<br />
wir wohl erst in 20 Jahren wissen,<br />
welcher letzte Schrei von heute bloß eine<br />
dem Zeitgeist verpflichtete Modeerscheinung<br />
war und welche gegenwärtig ein-<br />
geschlagene Stilrichtungen sich als so<br />
grundvernünftig und vielleicht sogar<br />
Identität stiftend herausstellen, dass sie<br />
eben noch in zwei Jahrzehnten als entscheidende<br />
Stilbildung einzustufen werden<br />
sein – lassen wir uns überraschen ...<br />
Vom Ausbruch zur Essenz<br />
Wer im Zuge von Auslandsreisen hin<br />
und wieder dort produzierte Süßweine<br />
probiert, wird sich zumeist kopfschüttelnd<br />
besinnen, wie gut es uns diesbezüglich<br />
in Österreich geht. Die mit schöner<br />
Regelmäßigkeit wiederkehrenden Dessertweine<br />
des <strong>Burgenland</strong>s haben nämlich<br />
mittlerweile eine weltweit einzigartige<br />
Qualitätsdichte erlangt, und dies in<br />
unglaublicher Vielfalt, was die verantwortlichen<br />
Rebsorten und die Ausbaustufen<br />
von der Spätlese bis zur Trocken-<br />
beerenauslese betrifft, und zwar zu<br />
ausgesprochen fair kalkulierten Preisen.<br />
Da hier kaum etwas zu verbessern ist,<br />
muss man wohl auch das Rad nicht neu<br />
erfinden und krampfhaft nach neuen<br />
Süßwein-Stilistiken suchen. Folgerichtig<br />
sind über das bewährte Bild hinaus zuletzt<br />
nur wenige neue Strömungen aufgefallen.<br />
So haben die Produzenten des<br />
Ruster Ausbruchs schon vor einigen Jahren<br />
damit begonnen, besonders hochgradige<br />
Ausbrüche, sagen wir ab 38 oder<br />
40 Grad Klosterneuburger Mostwaage,<br />
nicht mehr wie zuweilen in der Vergangenheit<br />
als Trockenbeerenauslesen zu bezeichnen,<br />
sondern die stolze Appellation<br />
Ruster Ausbruch mit dem Zusatz „Essenz“<br />
zu versehen. Damit wird auf der<br />
einen Seite die bekannte Marke nicht<br />
verlassen und auf der anderen Seite klargemacht,<br />
dass es sich um einen besonders<br />
hochwertigen Süßwein mit extrem<br />
hohem Restzuckergehalt, also von 300<br />
Gramm aufwärts, handelt. Da sich dieser<br />
Begriff nicht schützen lässt, haben ihn<br />
zuletzt auch Winzer anderer <strong>Wein</strong>bauorte<br />
verwendet, wogegen im Prinzip<br />
nichts einzuwenden ist.<br />
In jüngerer Zeit werden auch wieder<br />
relativ zart strukturierte Süßweine der<br />
Spät- und Auslesekategorie angeboten<br />
und offensichtlich auch gerne gekauft.<br />
Vorreiter waren führende Produzenten<br />
wie Feiler-Artinger im Westen und die<br />
Krachers im Osten des Neusiedlersees.<br />
Sinnvollerweise wurden dafür Sorten gewählt,<br />
die solche Gradationen leicht<br />
erreichen und auch ihre Eigenart schön<br />
bewahren, wie etwa Muskat-Ottonel,<br />
Traminer oder auch Welschriesling, oder<br />
eben Cuvées, in denen dann die burgenländischen<br />
Hauptsorten à la Welschriesling,<br />
Weißburgunder und Grauburgunder<br />
ihre tragende Rolle beweisen. Damit<br />
wird auch eine gewisse burgenländische<br />
Identität durch die Wahl der einheimischen<br />
Rebsorten gewahrt, sodass gegen<br />
eine dosierte Wiederbelebung dieser Stilrichtung<br />
wohl keine Einwände bestehen.<br />
Im Hochprädikatsbereich gibt es neben<br />
Botrytisweinen auch einige Eisweine,<br />
jedoch wird das Zeitfenster für die Ernte<br />
der gefrorenen Trauben immer kürzer,<br />
außerdem werden gerade im <strong>Burgenland</strong><br />
die Trauben meist schon vorher etwas<br />
von Edelfäule befallen. Quasi als Alternative<br />
zu den Eisweinen gibt es auch die<br />
sogenannten Schilf- oder Strohweine, für<br />
die ebenfalls möglichst Botrytis-freie<br />
Trauben geerntet und dann in einem<br />
luftigen Raum aufgehängt werden; vom<br />
Untergrund dieser Gebäude stammt also<br />
die Bezeichnung. Sobald der gewünschte<br />
Schrumpfungsprozess abgeschlossen ist,<br />
wird dann gepresst und ein zumeist stattliches<br />
Mostgewicht erreicht, der Zeitpunkt<br />
hiefür liegt meistens im Hochwinter.<br />
Derartige Schilfweine – Pioniere<br />
waren hier beispielsweise die <strong>Wein</strong>güter<br />
Angerhof Tschida, Opitz und Nekowitsch<br />
– bewahren die Fruchtbrillanz der<br />
gewählten Rebsorte in puristischer Form,<br />
nur entbehren sie eben die bekannten,<br />
rosinigen und brotigen Untertöne der<br />
Edelfäule.<br />
Zurück zum Terroir<br />
Mit den Weißweinen des <strong>Burgenland</strong>s<br />
ist es so eine Sache: Einerseits gibt es sie<br />
in Hülle und Fülle, und zwar aus den<br />
verschiedensten Rebsorten, zumeist klassisch<br />
im neuzeitlichen Sinn, also im<br />
Stahltank gereift, teilweise aber auch mit<br />
gewissem Barrique-Einsatz. Andererseits<br />
haben die burgenländischen Weißweine<br />
gerade aus Jahrgängen wie 2004 und<br />
2008 besondere Meriten aufzuweisen,<br />
denn im Prinzip verfügen sie von Haus<br />
aus über das nötige Volumen und überdies<br />
in solchen Jahren, die in manchen<br />
niederösterreichischen Herkünften etwas<br />
karg und streng ausgefallen sind, über<br />
eine angenehm frische Säurestruktur, die<br />
ihnen schöne Ausgewogenheit verleiht.<br />
Dennoch haben gar nicht so wenige<br />
österreichische <strong>Wein</strong>liebhaber nach wie<br />
vor Vorurteile gegenüber burgenländischen<br />
Weißweinen. Zweifellos eine<br />
einseitige Einstellung, durch die dem damit<br />
„behafteten“ <strong>Wein</strong>freund so manche<br />
Kostbarkeit entgeht. Als Anekdote sei<br />
angemerkt, dass Rotweinmagier Ernst<br />
Triebaumer einst jene <strong>Wein</strong>kunden verständlicherweise<br />
auf die Palme getrieben<br />
haben, die nach eingehender Verkostung<br />
seiner Rotweine auf das Angebot, die<br />
Weißen zu degustieren, mit der Bemerkung<br />
antworteten: „Nein danke, die<br />
Weißen kaufen wir immer nur in der<br />
Wachau.“ Dort gibt es natürlich jede<br />
Menge Top-Adressen, aber ein bisschen<br />
Abwechslung tut schon gut.<br />
Gestärkt wird dieses Plädoyer für die<br />
burgenländischen Weißen aus unserem<br />
Blickwinkel durch zwei erfreuliche Entwicklungen.<br />
Als Erste und Wichtigste<br />
ist eine Rückbesinnung auf jene Weißweintypen<br />
zu bemerken, die für das<br />
<strong>Burgenland</strong> ohnehin immer charakteristisch<br />
waren. Also schön ausgereifte,<br />
aber keineswegs übermächtige oder<br />
Botrytis-belastete trockene Weißweine<br />
aus so herkömmlichen Rebsorten wie<br />
Weißburgunder, Grauburgunder und<br />
Chardonnay, vielleicht auch Neuburger<br />
und, sofern die Herkunft passt, auch<br />
Grüner Veltliner, warum denn nicht?<br />
Somit sprechen wir von einer Entwicklung,<br />
für die die Winzer der sogenannten<br />
Leithaberg-Gruppierung die Vorreiter<br />
waren, denn sie haben sich für ihre Premium-Weißweine<br />
unter anderem dieses<br />
Ziel gesteckt, wobei sinnvollerweise<br />
Holzexzesse bei der Erziehung der <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
ebenso vermieden werden wie andere<br />
Torheiten. Dass solche <strong><strong>Wein</strong>e</strong> am besten<br />
erst im zweiten Jahr nach der Lese auf<br />
den Markt gebracht und getrunken werden<br />
sollten, ist zwar wünschenswert, ob<br />
dies allerdings auch weniger prominente<br />
<strong>Wein</strong>bauern schaffen, ist nicht immer<br />
sicher. Wie gut dieser Weißweintyp bei<br />
sorgfältiger Vinifikation und etwas Geduld<br />
von allen Seiten zu reüssieren vermag,<br />
hat etwa Sommelier-Legende Adi<br />
Schmid schon mehrfach durch die blinde<br />
Darreichung solcher Gewächse an<br />
zwar erfahrene, aber diesbezüglich im<br />
Dunklen tappende Gäste bewiesen.<br />
Als weitere erfreuliche Tendenz ist eine<br />
gewisse Hinwendung zu jenen autochthonen<br />
weißen Rebsorten festzustellen,<br />
die bisher zu den „geschützten Minderheiten“<br />
gehörten, wie etwa der Muskat-<br />
Ottonel (O-Ton Alois Kracher), oder akut<br />
vom Aussterben bedroht waren, wie<br />
beispielsweise der Furmint. Mutige Vordenker<br />
von Erwin Tinhof über Robert<br />
Wenzel und den Illmitzer Muskat-Fans<br />
haben dafür gesorgt, dass Neuburger,<br />
Furmint, Muskat-Ottonel und Co. eine<br />
Bleibe in ihren Kellern fanden. Mittlerweile<br />
haben diese Raritäten eine Güte<br />
erreicht, die ihr Verbleiben am Markt,<br />
ja möglicherweise sogar eine stärkere<br />
Verbreitung sichern sollten.<br />
Burgundisch<br />
oder doch nur rassig?<br />
Schon bei unseren letzten VINARIA-<br />
Trophy-Verkostungen, die den österreichischen<br />
Premium-Rotweinen gewidmet<br />
26 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 27<br />
Foto: Joachim Lukan
StiliStiken StiliStiken<br />
waren, und zwar aus so unterschiedlichen<br />
Jahrgängen wie beispielsweise<br />
2004, 2005 und 2006, konnten wir mit<br />
einiger Befriedigung feststellen, dass die<br />
Ära der übermächtig konzentrierten, ja<br />
aufgrund ihres Alkoholgehalts und der<br />
niedrigen Säure mehr oder weniger<br />
plump, fett oder marmeladig erscheinenden<br />
„Rotweinmonster“, von denen<br />
manche noch mit einem übermäßig<br />
unsensibel starken Fassbrand versehen<br />
waren, der ihnen eine alles übertönende<br />
Röst- und Kaffeenote verlieh, vorbei sein<br />
dürfte. Vielerorts wird nun einem Rotweintyp<br />
das Wort geredet, der in den<br />
burgenländischen <strong>Wein</strong>gefilden in den<br />
meisten Jahren „natürlich“ erreichbar<br />
sein dürfte, wenn etwa schon im <strong>Wein</strong>garten<br />
Vollreife nicht mit Überreife<br />
verwechselt und dann im Ausbau auf<br />
die Konzentrationsverfahren weitgehend<br />
verzichtet wird sowie neues Fassholz und<br />
entsprechendes Toasting nur sensibel<br />
verwendet werden.<br />
Solche Rotweintypen, für die wir im<br />
Übrigen schon jahrelang plädiert haben,<br />
können auch durchaus mit 13 oder 13,5<br />
Prozent Alkohol auskommen und Rebsorten-bedingt<br />
auch durchaus eine etwas<br />
höhere, rassig anmutende Säure behalten.<br />
So weit, so gut, würden nun einige<br />
Winzer nicht ins andere Extrem verfallen<br />
und eher schlanke, beinahe knochige<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong> mit spitzer Säure hervorbringen,<br />
die, wenn man von der stets eingesetzten<br />
malolaktischen Fermentation absieht,<br />
ein bisschen so erscheinen, als wären die<br />
letzten 25 Jahre der Rotwein-Erfahrungen<br />
mit einem Mal wieder weggewischt.<br />
Eleganz und Herkunftscharakter<br />
Dennoch überwiegen grundsätzlich allerdings<br />
die Positiva dieser Entwicklung<br />
im Sinne einer zweckmäßigen Umsetzung<br />
des Terroir-Gedankens, und Trittbrettfahrer<br />
wird es schließlich immer<br />
geben. Große Klasse sind zweifellos jene<br />
Rotweine, die genügend Statur und vor<br />
allem Struktur und elegante Fruchtaromen<br />
mitbringen, um das ihnen gegebene<br />
Terroir perfekt auszudrücken, und dabei<br />
kann eben auf übermäßige Konzentration,<br />
starkes Toasting und Säureentzug<br />
getrost verzichtet werden. Vorreiter dieser<br />
Bewegung war in Gols beispielsweise<br />
John Nittnaus, der auch als einer der<br />
n Sonnenuntergang am Neusiedlersee,<br />
er schafft ein einzigartiges Mikroklima für<br />
Weiß-, Rot- und Süßweine von Weltklasse.<br />
n Sie setzten im <strong>Burgenland</strong> stilistische<br />
Maßstäbe: 1 Roland Velich (<strong>Wein</strong>gut Moric),<br />
2 Uwe Schiefer, 3 Wolfgang Reisner (<strong>Wein</strong>gut<br />
Igler), 4 Hans Tschida, 5 Hans Nittnaus<br />
und 6 Kurt Feiler (<strong>Wein</strong>gut Feiler-Artinger).<br />
Ersten ganz auf heimische Rebsorten<br />
setzte, als dies noch gar nicht so üblich<br />
war. Mit Gerhard Pittnauer, Claus Preisinger<br />
und Werner Achs seien exemplarisch<br />
einige junge Mitstreiter für diese<br />
Stilrichtung genannt, die immer wieder<br />
mit exzellenten roten Gewächsen aufgefallen<br />
sind. Aber auch anerkannte Großmeister<br />
wie Gernot Heinrich oder Paul<br />
Achs haben ihren Stil behutsam in die<br />
eben genannte Richtung geändert.<br />
Am Westufer des Neusiedlersees gehören<br />
so gut wie alle Mitglieder der Leithaberg-Gruppe<br />
zu den Verfechtern der<br />
neuen Rotweinwelle. Silvia und Engelbert<br />
Prieler, Birgit Braunstein und Toni<br />
Hartl beweisen beispielsweise Jahr für<br />
Jahr, dass sich Substanz und messerscharfe<br />
Struktur nicht ausschließen. In<br />
Rust wären Claudia und Erich Giefing,<br />
in Mörbisch etwa Bernhard Fiedler dieser<br />
Bewegung zuzurechnen, wobei die<br />
Grenzen freilich fließend sind, denn so<br />
anerkannte Altmeister wie Anton Kollwentz,<br />
Ernst Triebaumer oder einst Franz<br />
Schuster haben eigentlich immer natürlich<br />
anmutende Rotweine und keine<br />
reinen Blockbuster hervorgebracht. Auch<br />
der Hochberg von Albert Gesellmann<br />
und der Biiri-Blaufränkische des <strong>Wein</strong>gutes<br />
Igler beweisen Jahr für Jahr, dass<br />
Dichte und Schmelz eine wunderbare<br />
Verbindung mit Herkunftstypizität und<br />
Rasse eingehen können.<br />
Etwas schleppend erscheint die Entwicklung<br />
diesbezüglich im Mittelburgenland,<br />
wo man beispielsweise Franz<br />
Weninger oder Daniel Pöltl als Vorreiter<br />
ansehen könnte, aber auch Anton Iby<br />
jun. hat einen sehr deutlich schmeckbaren<br />
Paradigmen-Wechsel vorgenommen.<br />
Aus den hervorragenden Rieden von<br />
Neckenmarkt und Lutzmannsburg keltert<br />
Roland Velich seinen Moric, der<br />
etwa 2002 und zuletzt 2006 einsame<br />
Höhen erklomm, wodurch ihm auch<br />
große internationale Aufmerksamkeit<br />
zuteil wurde. Im Südburgenland werden<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, die den seltenen schieferigen,<br />
von Erzadern durchzogenen Boden widerspiegeln,<br />
stets mit Uwe Schiefer verbunden<br />
werden, der trotz der erwiesenen<br />
Kompromisslosigkeit im Ausbau Jahr<br />
für Jahr Spitzenränge mit so individuellen<br />
Rotweinen wie Reihburg und Szapary<br />
belegt. Auch der wiedererstarkte<br />
„Perwolff“ von Reinhold Krutzler ist<br />
diesbezüglich ein gutes Beispiel, und andere<br />
Betriebe wie Alfred und Helga<br />
Weber oder die Familie Wachter-Wiesler<br />
sind auf einem guten Weg.<br />
Rotweinsorten: Back to the roots<br />
Bereits kurz gestreift wurde die Hinwendung<br />
zu den österreichischen Rebsorten,<br />
von der in erster Linie natur-<br />
gemäß unsere Haus-und-Hof-Sorte<br />
Blaufränkisch profitiert. Aber auch die<br />
zu Recht als schwierig geltenden Rebsorten<br />
St. Laurent und Pinot Noir sind<br />
stark im Aufwind und werden nunmehr<br />
von nahezu allen Rotweinspezialisten,<br />
wenn auch manchmal in kleinem Ausmaß,<br />
kultiviert. Diese Entwicklung<br />
erscheint kaum umkehrbar, wobei dem<br />
St. Laurent besonders starke Steigerungen<br />
vorherzusagen sind. Für den<br />
Blauburgunder wird die richtige Standortwahl<br />
– also möglichst luftig und wenig<br />
Botrytis-gefährdet – entscheidend<br />
sein; dass für seine Typizität allzu breite,<br />
dunkelbeerige Varianten von vornherein<br />
fehl am Platz sind, muss an dieser Stelle<br />
nicht eigens betont werden.<br />
Klassiker Blaufränkisch<br />
Damit zum heißen Eisen Blaufränkisch.<br />
Neuerdings wird davon gesprochen, in<br />
jenen Blaufränkischen, die nach den zuvor<br />
erwähnten Parametern ausgebaut<br />
werden, eine burgundische Ausformung,<br />
ja gewissermaßen einen burgenländischen<br />
Pinot Noir zu sehen. Wenn auch<br />
manche Blaufränker mit zunehmender<br />
Flaschenreife ein bisschen in die Aromenwelt<br />
des Pinot einzutauchen scheinen,<br />
ist diese Einschätzung doch als grob<br />
irreführend, ja nahezu als Etikettenschwindel<br />
zu benennen. Betrachten wir<br />
einmal drei anerkannte Siegertypen aus<br />
der Blaufränkisch-Szene, sagen wir den<br />
Mariental von Ernst Triebaumer, den<br />
Point von Andi Kollwentz und den Dürrau<br />
von Franz Weninger, und wir werden<br />
feststellen, dass alle drei <strong><strong>Wein</strong>e</strong> in ihrer<br />
dunkelbeerigen, wenn auch völlig unterschiedlichen<br />
Aromatik Lichtjahre vom<br />
Erscheinungsbild eines Pinot Noir entfernt<br />
sind, und sei es der fetteste Cham-<br />
Fotos: 1 Andreas Durst, 2 Archiv, 3 <strong>Wein</strong>gut Igler, 4 Angerhof Tschida, 5 <strong>Wein</strong>gut Nittnaus, 6 <strong>Wein</strong>gut Feiler-Artinger<br />
bertin oder Vosne-Romanée aus einem<br />
großen Jahrgang, der je ins Glas gegossen<br />
wurde.<br />
Klar gibt es einen eher rotbeerig an-<br />
gehauchten Blaufränkisch-Typus, dem<br />
wir spontan den G von Gesellmann, den<br />
Biiri vom <strong>Wein</strong>gut Igler oder die Blaufränkischen<br />
von Uwe Schiefer und Roland<br />
Velich zurechnen würden – aber<br />
wo bleibt die Affinität zum Pinot Noir,<br />
wo bleiben die jugendlichen Anklänge<br />
von Himbeerlikör und Mandeln, wo die<br />
Pilznote und das Unterholz der zunehmenden<br />
Reife? Die meisten der vorgenannten<br />
<strong>Wein</strong>güter haben vor einiger<br />
Zeit Pinot Noir ausgepflanzt, um sich<br />
auf diesem Gebiet ebenfalls zu beweisen<br />
– warum dies, wenn sie den burgenländischen<br />
Pinot ohnedies im Portefeuille<br />
hätten? Wenn man aus internationaler<br />
Sicht Rebsorten mit dem Pinot vergleichen<br />
möchte, bieten sich wohl am ehesten<br />
zwei Varietäten an, nämlich die<br />
Baga-Rebe aus dem mittleren Portugal<br />
und der nordgriechische Xinomavro, die<br />
wirklich starke Gemeinsamkeiten im<br />
Geruchs- wie Geschmacksbild aufweisen.<br />
Auch ein Barolo oder Barbaresco der<br />
alten Schule kann aufgrund seiner<br />
Fruchtnuancen und Säurestruktur relativ<br />
leicht mit einem schönen Pinot Noir<br />
verwechselt werden.<br />
Für den Blaufränkischen trifft all dies<br />
jedoch nicht zu, und dennoch ist er,<br />
wie nun auch international bestätigt<br />
wird, eine sehr wertvolle Rebsorte, wenn<br />
man ihm seinen Charakter lässt. Im<br />
<strong>Wein</strong>garten erscheint es durchaus wichtig,<br />
durch entsprechende Grünarbeit,<br />
im Allgemeinen also kein allzu groß-<br />
zügiges Freistellen der Traubenzone, auf<br />
übermäßige Besonnung zu verzichten,<br />
um keine verbrannten oder rosinigen<br />
Trauben und später dann nahezu Überreife<br />
atmende, allzu massive Rotweinmonumente<br />
zu erhalten, die zumeist<br />
auch nicht das nötige Säuregerüst aufweisen<br />
können. Apropos Säure: Eine<br />
durchaus merkliche, ja rassig erscheinende<br />
Säure ist dem Blaufränkischen<br />
immanent. Nimmt man ihm aber diese<br />
und stellt ihn etwa auf einen Säurewert<br />
des Cabernet ein, so beraubt man ihn<br />
einer seiner Stärken, wobei einer nicht<br />
ausgereiften, grünen oder spitzen Säure<br />
keineswegs das Wort geredet werden<br />
soll, wie sie früher für österreichische<br />
Rotweine durchaus üblich war. Aber<br />
sehen wir die Diskussion rundweg positiv:<br />
dem Blaufränkischen in all seinem<br />
Variantenreichtum wird damit, ob in<br />
heller oder dunkler Färbung, das Tor<br />
zur großen <strong>Wein</strong>welt wieder ein Stück<br />
geöffnet. i<br />
28 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 29<br />
Foto: Lukan<br />
1<br />
4<br />
2<br />
5 6<br />
3
Herkünfte & Lagen Herkünfte & Lagen<br />
Historische Herkünfte,<br />
berühmte Lagen<br />
Die Erzeugung eigenständiger Charakterweine von ausgezeichneter<br />
Qualität erfordert das Vorhandensein erstklassiger Herkünfte und<br />
Rieden mit idealem Mikroklima, Boden und Lage für den Anbau<br />
von Reben. Das <strong>Burgenland</strong> verfügt über eine besonders reiche und<br />
vielfältige Auswahl an solchen Toplagen.<br />
Beginnen wir mit den traditionsreichen<br />
Herkünften, denn<br />
das Lagenbewusstsein war im<br />
<strong>Burgenland</strong> wie in jeder <strong>Wein</strong>baugegend<br />
mit Vergangenheit sicher<br />
immer vorhanden, wird jedoch erst seit<br />
ein paar Jahren nach außen kommuniziert.<br />
Unabhängig von weinrechtlichen<br />
Tatsachen haben frühere Generationen<br />
seinerzeit eher nach Herkünften als nach<br />
Rebsorten unterschieden. Mit gewissen<br />
Herkünften wurde schon eine bestimm-<br />
3<br />
1<br />
te Wertschätzung verbunden – aufgrund<br />
des Renommees derselben und der<br />
üblicherweise zu erwartenden hohen<br />
Qualität. Unter diesen Traditionsursprüngen<br />
hat die alte Freistadt Rust seit<br />
jeher ganz klar die Nummer 1 unter den<br />
burgenländischen Herkünften eingenommen,<br />
nicht zuletzt wegen des Ruster<br />
Ausbruchs. Von den anderen Ortschaften<br />
am Westufer des Sees folgten<br />
punkto Prestige höchstwahrscheinlich<br />
Mörbisch, Oggau und Purbach. Rund<br />
2<br />
n Architekten des burgenländischen Terroirgedanken:<br />
1 Albert Gesellmann, 2 Andi Kollwentz, 3 Reinhold Krutzler und 4 Erich Scheiblhofer.<br />
4<br />
Fotos: <strong>Wein</strong>güter 1 Gesellmann, 2 Kollwentz, 3 Krutzler, 4 Eva Kelety<br />
um Eisenstadt waren die Appellationen<br />
St. Georgen und Großhöflein sowie<br />
Kleinhöflein fallweise angegeben, am<br />
Ostufer des Neusiedlersees am ehesten<br />
Gols, das im Übrigen damals für trockene<br />
und halbtrockene Weißweine stand.<br />
Spätes Erwachen<br />
Wenn man den eigentlichen Seewinkel<br />
mit seiner flachen Pusztalandschaft<br />
betrachtet – bei Illmitz liegt ja auch<br />
der tiefste Punkt Österreichs –, fällt es<br />
schwer, an besondere Lagenunterschiede<br />
zu glauben, und doch haben gewiefte<br />
Produzenten wie Luis Kracher ganz<br />
genau zwischen den einzelnen Rieden<br />
und deren Eignung für einzelne Reb-<br />
sorten und in diesem Fall Prädikatsweine<br />
unterschieden. Bis heute werden die<br />
Lagen jedoch relativ selten angegeben,<br />
wobei der Tiglat-Chardonnay der Familie<br />
Velich als diesbezügliche Ausnahme<br />
wohl schon zur Marke geworden ist.<br />
Der Ausnahme-Zweigelt von Josef Umathum<br />
wird wohl untrennbar mit dem<br />
Begriff Hallebühl verbunden bleiben,<br />
dessen Name sich vom „Hollerbühel“,<br />
also vom Hügel des Holunders, ableitet,<br />
wobei der mit rotem Kies durchzogene<br />
Sandboden offenbar ideale Bedingungen<br />
bietet.<br />
Am südlichen Ende des Wagrams der<br />
Parndorfer Platte findet sich eine ganze<br />
Reihe klangvoller Riednamen, die von<br />
n Familie Triebaumer auf Streifzug durch ihre<br />
Paradelage Mariental, dessen gleichnamiger<br />
Blaufränkische gehört zu den ersten international<br />
anerkannten großen Rotweinen Österreichs.<br />
Foto: <strong>Wein</strong>gut Ernst Triebaumer<br />
den dortigen Topwinzern zumeist zur<br />
Erzeugung ihrer Premium-Rotweine genutzt<br />
werden. Östlich von Gols liegt<br />
beispielsweise der nach Südwesten geneigte<br />
Ungerberg, der vorwiegend Lehmböden<br />
aufweist, eine weitere ausgezeichnete<br />
Riede ist der in der Hangmitte<br />
situierte Altenberg mit einer heterogenen<br />
Bodenstruktur, die aus Sand, Lehm und<br />
Kies im oberen Abschnitt sowie größeren<br />
Schwarzerde-Anteilen im unteren<br />
Bereich besteht. Die Lagen Gabarinza<br />
und Salzberg wurden vor allem durch<br />
Gernot Heinrichs gleichnamige Top-<br />
cuvées bekannt und weisen eine mittelschwere<br />
bis lehmige Bodenstruktur mit<br />
gewissem Kiesanteil und durchgehend<br />
hohem Kalkgehalt auf. Fallweise findet<br />
man auch die anschließenden Lagen<br />
Spiegel und Kurzberg, der an sich schon<br />
zu Mönchhof zählt, auf den Etiketten<br />
renommierter Rotweinspezialisten.<br />
Einige <strong>Wein</strong>freunde werden wohl die<br />
beeindruckende Terrassenanlage am Joiser<br />
Jungenberg kennen, die 2001 von<br />
Josef Umathum wieder mühsam rekultiviert<br />
wurde. Der nach Südosten orientierte<br />
Hang liegt schon deutlich über<br />
dem Neusiedlersee und damit auch oberhalb<br />
der Nebelgrenze. Während die Terrassen<br />
einen Untergrund von Schiefer<br />
vermengt mit Quarz besitzen, den Josef<br />
Umathum für seinen Blaufränkischen<br />
namens Joiser Kirschgarten nützt, befin-<br />
den sich unterhalb der Terrassen kalkhältiger<br />
Lehm und Muschelkalk, die<br />
sinnvollerweise einem beeindruckenden<br />
Pinot Noir die Heimstatt bieten. Punkto<br />
Tradition steht dieser <strong>Wein</strong>berg, der bereits<br />
im Jahr 1214 erstmals urkundlich<br />
erwähnt wurde, übrigens den bekannteren<br />
Herkünften Rust und Neusiedl<br />
am See um nichts nach. Überhaupt<br />
stehen die Joiser Lagen, seit Spitzenweingüter<br />
wie Umathum, Schloss Halbturn,<br />
Juris-Stiegelmar, Nittnaus und Scheiblhofer<br />
deren Potenzial erkannt haben,<br />
plötzlich im Zentrum des Interesses auspflanzungswilliger<br />
Winzer. Durch seine<br />
Neigung nach Süden ist der nahe Joiser<br />
Hackelsberg von der Bundesstraße nur<br />
zu erahnen; seine Quarzböden besitzen<br />
eine gute Wasserspeicherung – alles in<br />
allem steht er ebenso wie der Jungenberg<br />
und die anderen Joiser Lagen für besonders<br />
feinwürzige und mineralische<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>, denen stets ein gewisses Temperament<br />
zu eigen ist.<br />
Die beste Mitgift …<br />
... lässt die Braut, zumindest in den Augen<br />
der Schwiegereltern, gleich noch<br />
attraktiver erscheinen; in diesem Sinne<br />
waren in Rust Bräute hochbegehrt, die<br />
Anteile an den Lagen Turner und Greiner<br />
mitbrachten, die sich unterhalb des<br />
Ortes Richtung Mörbisch befinden und<br />
aufgrund der Nähe zum See und der<br />
leichten Verwitterungsböden besonders<br />
gut für die Erzeugung der wertvollen<br />
Ausbruchweine eignen. Für Ruster Verhältnisse<br />
bergig ist der zerklüftete Vogelsang,<br />
der aus Lehm und Löss besteht und<br />
durch die Nähe zum Wald relativ starke<br />
Temperaturunterschiede zwischen Tag<br />
n Prächtige Herbststimmung<br />
am Südhang des Eisenbergs,<br />
einem „Hotspot“ für<br />
charakterstarke Blaufränkische.<br />
und Nacht aufweist. Die Lagenbezeichnung<br />
Hundertpfunder, die von einem<br />
früher üblichen Flächenmaß herrührt,<br />
nützt beispielsweise das aufstrebende<br />
<strong>Wein</strong>gut Esterházy für seinen Pinot.<br />
Immer wieder auf den Etiketten zu<br />
finden sind auch die Lagennamen Umriss<br />
und Bandkräften, Letzterer in sehr<br />
unterschiedlichen Schreibweisen, die von<br />
einem kalkhältigen Lössboden geprägt<br />
sind, der hier erstklassige Rotweine, etwa<br />
aus der Leitsorte Blaufränkisch, gedeihen<br />
lässt. Dies gilt ebenso für den Oberen<br />
Wald und das legendäre Mariental, das<br />
sich mittlerweile Ernst Triebaumer, das<br />
Haus Marienberg und das <strong>Wein</strong>gut Prieler<br />
teilen. Die abgesehen von einer gewissen<br />
Höhenlage eher unspektakuläre<br />
Riede profitiert offensichtlich vom hohen<br />
Kalkgehalt und der eher dünnen<br />
Humusdecke, die naturgemäß viel Arbeitsaufwand<br />
mit sich bringt. In den<br />
Topjahren gedeihen dort enorm körperreiche<br />
und dichte <strong><strong>Wein</strong>e</strong> mit sattem<br />
Fruchtkern und ganz erstaunlichem Reifepotenzial,<br />
die zum Besten gehören, was<br />
Österreichs Rotweinszene zu bieten hat.<br />
Im westlich angrenzenden Nachbarort<br />
Mörbisch gilt der oberste Bereich mit<br />
Lagen wie Altenberg und Goldberg –<br />
derartige Begriffe finden sich sehr oft<br />
auf den Riedkarten – wegen der guten<br />
Durchlüftung und der Abkühlung durch<br />
die Waldnähe als begehrtester Abschnitt.<br />
Das östlich angrenzende Oggau hat auch<br />
Anteile am Marienthal, das hier zum<br />
Unterschied von Rust so geschrieben<br />
wird und an das die ähnlich kalkreiche<br />
Lage Pratschen anschließt.<br />
In Schützen ist der luftige, sogar von<br />
Felsblöcken durchsetzte Goldberg, an<br />
30 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 31<br />
Foto: Herbert Eberhart
Herkünfte & Lagen Herkünfte & Lagen<br />
dem Muschelkalk in Glimmerschiefer<br />
übergeht, eine auf den ersten Blick dominante<br />
Lage. Rund um Purbach sind<br />
die Kessellagen nach Osten, wie Haide<br />
und Edelgraben, jene Teilstücke, die<br />
hohe Reife gewährleisten. Oben an der<br />
Grenze zum Leithagebirge befindet sich<br />
wieder ein Schieferboden aufweisender<br />
Goldberg. Im Gegensatz dazu hat der<br />
Breitenbrunner Kirchberg wieder einen<br />
hohen Anteil an Muschelkalk vorzuweisen<br />
und damit eine völlig andere Prägung.<br />
Überhaupt ist der Vergleich von<br />
ähnlich ausgebauten Rotweinen, vorzugsweise<br />
aus Blaufränkisch, die auf<br />
Schiefer oder Muschelkalk gewachsen<br />
sind, immer ein spannendes Duell.<br />
Damit aber zu den Leithagebirgslagen,<br />
die die Landeshauptstadt Eisenstadt nahezu<br />
umkränzen. Im Ortsteil St. Georgen<br />
steht die Riede Schneiderteil für eine<br />
humusreiche, nach Südosten geneigte<br />
Lage, auf der das Schlossweingut Esterházy<br />
seinen reinsortigen Merlot kultiviert.<br />
Auf der anderen Seite von Eisenstadt<br />
ist der Fölligberg eine markante<br />
Riede, die zum Teil über recht schwere<br />
Schwarzerdeböden verfügt. Eine schöne<br />
Hanglage ist auch der Tatschler in Großhöflein,<br />
der wiederum Schieferuntergrund<br />
aufweist und sich schon auf eine<br />
ansehnliche Seehöhe erstreckt; hier gedeihen<br />
die Burgundersorten ebenso gut<br />
wie auf der Kollwentz’schen Monopollage<br />
Gloria, die mit einer Seehöhe von<br />
über 300 Metern die höchstgelegene<br />
Lage im Nordburgenland darstellt und<br />
einen sehr kalkreichen Lehmboden aufweist.<br />
Weiter unten in Großhöflein sind<br />
die tiefgründigen „Rotweinlagen“ Setz<br />
und Reisbühel offenbar für die Leitsorte<br />
Blaufränkisch bestens geeignet. Noch<br />
kalkreicher ist der Standort der im Westen<br />
angrenzenden Riede Point, die vor<br />
allem für temperamentvolle, spannungsgeladene<br />
Blaufränkische steht.<br />
Schwere Kaliber<br />
im Blaufränkischland<br />
Von den burgenländischen Rotweinzentren<br />
hat das Mittelburgenland die<br />
schwersten und tiefgründigsten Lehmböden,<br />
teilweise mit sehr hohem Ton-<br />
gehalt, zur Verfügung, deren Wasserspeichervermögen<br />
speziell in trockenen<br />
Jahren, wie sie in den letzten Jahrzehnten<br />
ja überwogen, Vorteile bietet; die weniger<br />
günstige Kehrseite kommt freilich<br />
in sehr feuchten Jahren zum Vorschein.<br />
Generell ist festzustellen, dass gerade die<br />
schweren Böden von Horitschon und<br />
Umgebung auch bei geringeren bis mittleren<br />
Gradationen – wie sie für die <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
der Kategorie Mittelburgenland DAC<br />
Classic die Regel sind – charaktervolle<br />
und würzige <strong><strong>Wein</strong>e</strong> gestatten. Diese<br />
bringt mit schöner Regelmäßigkeit aber<br />
auch der Höhenzug des Neckenmarkter<br />
Hochberges hervor, der als südlicher Abhang<br />
des Ödenburger Gebirges wohl die<br />
spektakulärste und damit auch am öftesten<br />
fotografierte Lage des Blaufränkischlandes<br />
darstellt. Dass seine Böden keineswegs<br />
schwer sind, ja im oberen<br />
Abschnitt sogar Schiefer-Verwitterungsgestein<br />
nahe an die Oberfläche treten<br />
lassen, zeigt wieder einmal, wie unzulässig<br />
Verallgemeinerungen wären. Die zum<br />
Teil ausgezeichnete Neigung sowie gute<br />
Durchlüftung hält einerseits die Botrytis<br />
fern und bürgt andererseits für schön<br />
ausgereifte Rotweine, die mit intensiver,<br />
salzig anmutender Mineralität punkten<br />
und auch lange reifen können.<br />
Das einstige Weißweinzentrum<br />
Deutschkreutz hat sich der Nachfrage<br />
gehorchend auch am Rotwein orientiert,<br />
der hier im Alten <strong>Wein</strong>gebirge, einer<br />
Hügelkette im Südosten des Ortes, heranwächst,<br />
die schon vom Einfluss des<br />
nur rund zehn Kilometer entfernten<br />
Neusiedlersees profitiert. Einen sehr<br />
kalkreichen Lehm- und Schwarzerde-<br />
boden besitzt beispielsweise der dortige<br />
Goldberg, noch klarer nach Süden gerichtet<br />
ist der teilweise von schwerem<br />
Lehm bedeckte Hochberg, dessen extrem<br />
hoher Kalkanteil für ungemein vitale<br />
und standfeste Rotweine sorgt. Von einigen<br />
Winzern werden auch andere gute<br />
Sublagen wie Siglos, Fabian, Kart und<br />
Steinriegl etikettiert, die im Grunde ähnliche<br />
Verhältnisse aufweisen.<br />
In Horitschon hat man sich in etwas<br />
fragwürdiger Bescheidenheit darauf ver-<br />
Foto: Umathum<br />
Foto: <strong>Wein</strong>gut Mad<br />
standen, nur mehr die drei Großlagen<br />
Hochäcker, Dürrau und Gfanger zu gebrauchen,<br />
was einerseits der Klarheit<br />
dient, andererseits aber auch als Entwertung<br />
ihrer eigentlichen Kernstücke gesehen<br />
werden kann. Die mit Abstand bekannteste<br />
Lage ist wohl der Hochäcker,<br />
dessen Bodenstruktur durchaus heterogen<br />
ist und von tonreichen, schweren<br />
Abschnitten im Steilstück bis zu leichteren<br />
Böden im ebeneren Abschnitt<br />
reicht. Als Sublage ist das mit etwas<br />
leichteren Böden ausgestattete Kirchholz<br />
zu erwähnen, das vielleicht nicht ganz<br />
so massive und gerbstoffreiche Rotweine<br />
ermöglicht wie der diesbezüglich kaum<br />
zu übertreffende Hochäcker. Der neue<br />
Star unter den Horitschoner Lagen ist<br />
zweifellos die Dürrau, die durchwegs<br />
schweren Untergrund aus kiesigem<br />
Tonmergel besitzt und ungemein pfeffrig-würzige,<br />
dichte wie stabile Blau-<br />
fränker garantiert, die sich auch international<br />
schon einen Namen gemacht<br />
haben. Der Gfanger oder Gfangeracker<br />
ist zwar eine Südlage, bringt aber gegenüber<br />
den beiden vorgenannten Rieden<br />
eher fragilere, schlanker erscheinende<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong> hervor.<br />
Zum Abschluss sei ein kleiner Ausflug<br />
in die Enklaven gestattet: Eine solche<br />
ist das Lutzmannsburger <strong>Wein</strong>gebirge,<br />
das als einheitliches Hochplateau mit<br />
etwa 150 Hektar Rebfläche schon eine<br />
fixe, ansehnliche Größe darstellt. Auf<br />
schweren, lehmigen Böden gedeihen hier<br />
alle üblichen Rotweinreben, allen voran<br />
der Blaufränkische, die in ihrer burschikosen,<br />
mineralisch-würzigen Art schon<br />
ein bisschen an die südburgenländischen<br />
Gewächse erinnern. Die offenkundig<br />
vorhandenen Ressourcen werden derzeit<br />
nur von einer Handvoll Winzern wirklich<br />
genützt, vor allem Rudolf Weber,<br />
die Familie Prickler und Velich & Partner.<br />
Eine echte Rotweininsel ist hingegen<br />
der in Kleinmutschen gelegene Hexenberg:<br />
der reine Südhang wurde von den<br />
Brüdern Pfneisl rekultiviert, wobei ein<br />
relativ großer Abschnitt allein dem Newcomer<br />
Shiraz gewidmet wurde.<br />
Die eisernen <strong><strong>Wein</strong>e</strong> der Idylle<br />
Das lange Zeit etwas vor sich hindämmernde<br />
Gebiet rund um den Eisenberg<br />
hatte schon in der Ära des legendären<br />
Landesrates Wiesler, der mit Hermann<br />
Krutzler und Felix Körper kompetente<br />
Mitstreiter hatte, einen guten Klang<br />
bei den Rotweinfreunden. Glücklicherweise<br />
haben alle drei <strong>Wein</strong>güter adäquate<br />
Nachfolger gefunden, die den<br />
einstigen Ruf nicht nur hochhalten,<br />
sondern weiter gefestigt haben. Auch<br />
die <strong>Wein</strong>güter Alfred und Helga Weber,<br />
Wallner, Kopfensteiner und Vinum<br />
Ferreum sowie vor allem der innovative<br />
Einsteiger und Querdenker Uwe Schiefer<br />
haben in den letzten Jahren durch<br />
ausgezeichnete Rotweinqualitäten auf-<br />
n Die historische Lage<br />
Joiser Jungenberg: Auf den<br />
oberen Terrassen wächst<br />
Top-Blaufränkisch, in der<br />
Ebene davor gedeiht der<br />
Pinot Noir prächtig (l.).<br />
n Drei Winzer teilen sich die<br />
berühmten Lage Mariental:<br />
Mad-Haus Marienberg, Familie<br />
Prieler und natürlich Ernst<br />
Triebaumer. Der <strong>Wein</strong>garten<br />
bietet auch einen formidablen<br />
Blick auf den Neusiedlersee (r.).<br />
horchen lassen, sodass wir in naher<br />
Zukunft noch einiges aus der Rotweinidylle<br />
zu erwarten haben – wirklich<br />
schade, dass am Eisenberg noch einige<br />
Herzstücke als unschöne Brachen un-<br />
genutzt sind, aber vielleicht finden sich<br />
engagierte Einsteiger, die sich ihrer<br />
annehmen.<br />
Die pittoresken Kessellagen des Eisenberges<br />
öffnen sich nach Osten und<br />
Süden hin zur Pannonischen Tiefebene<br />
und sind gegen Westen und Norden<br />
geschützt. Der Untergrund von Tonschiefer<br />
wird hier von oxidierten Eisenerzadern<br />
durchzogen, die einstens tatsächlich<br />
kommerziell abgebaut wurden.<br />
Insofern ist es nicht vermessen, ja ge-<br />
radezu naheliegend, den mineralischen<br />
Eisenton – durchaus vergleichbar mit<br />
dem Crasse de Fer des Graves – in den<br />
Rotweinen wiederzufinden – Vorreiter<br />
ist hier wieder einmal der Blaufränkische,<br />
der diesen Bodenton besonders<br />
ungeschminkt wiedergibt. Als Toplage<br />
ist etwa die Riede Szapari anzusehen,<br />
die schon am oberen Rand des Eisenberges<br />
beginnt und so karg von Humus<br />
bedeckt ist, dass der Schiefer teilweise<br />
an die Oberfläche tritt. Auch hier sind<br />
die oxidierten Erzadern zu finden, die<br />
dem Eisenberg seinerzeit seinen Namen<br />
verliehen haben; schließlich sorgt die<br />
Exposition nach Südwesten für sehr<br />
zufriedenstellende Reifegrade.<br />
Ganz ähnlich sind die Verhältnisse<br />
für die Riede Saybritz, die allerdings<br />
etwas weniger Sonneneinstrahlung bietet.<br />
Schon in die Ebene geht die tiefgründige<br />
Lage Reihburg über, die von<br />
einer kräftigen Lehmschicht überzogen<br />
ist und für ungemein dichte und druckvolle<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong> steht. Schließlich ist die<br />
Lage Hummergraben direkt an der ungarischen<br />
Grenze mit Blick gegen Osten<br />
hin gelegen, die eine ähnliche Bodenstruktur<br />
wie die Reihburg aufweist.<br />
Das <strong>Wein</strong>gebirge von Deutsch-Schützen<br />
wird unter dem Riednamen <strong>Wein</strong>berg<br />
zusammengefasst, wo tiefgründige Lehm-<br />
böden vorherrschen und der Eisenton<br />
vielleicht etwas weniger stark zutage<br />
tritt als am Eisenberg, wenn auch die<br />
mineralische Würze jedenfalls in aus-<br />
reichender Intensität vorhanden ist und<br />
die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> vielleicht sogar noch etwas<br />
massiver und opulenter ausfallen als am<br />
Eisenberg. i<br />
32 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 33
Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />
Ansprechende Architektur kann<br />
den <strong>Wein</strong>genuss erheblich<br />
steigern. <strong>Burgenland</strong>s Winzer<br />
sind im Bereich <strong>Wein</strong> und Archi-<br />
tektur federführend und feiern<br />
nicht nur mit dem edlen Reben-<br />
saft, sondern auch mit der<br />
Raumgestaltung rund um den<br />
<strong>Wein</strong> beachtliche Erfolge.<br />
Foto: Neusiedler See Tourismus/<strong>Wein</strong>kulturhaus Gols<br />
rchitektur & <strong>Wein</strong><br />
34 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 35
Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />
1<br />
EstErhÁzy<br />
<strong>Wein</strong>gut Esterházy, Eisenstadt<br />
Baujahr: 2006<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer,<br />
Pichler & traupmann<br />
www.esterhazywein.at<br />
Modernste Kellertechnik in Verbindung mit<br />
zeitgenössischer Architektur war die Vorgabe der<br />
Bauherren. Herausgekommen ist ein Gebäude mit<br />
differenzierten Raumzusammenhängen und vielfältigen<br />
Bezügen zu Umland und <strong>Wein</strong>.<br />
1<br />
4 5<br />
2<br />
Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Esterházy, 2 <strong>Wein</strong>gut Pittnauer, 3 <strong>Wein</strong>gut Prieler/Steve Haider, 4 <strong>Wein</strong>gut Reumann, 5 <strong>Wein</strong>gut Gesellmann, 6 Pez Hejduk<br />
PIttnAuEr<br />
Gerhard und Brigitte Pittnauer, Gols<br />
Baujahr: 2001<br />
Architekt: halbritter+halbritter,<br />
AllesWirdGut Architektur<br />
www.pittnauer.com<br />
Der streng funktionale, kubische Baukörper beherbergt<br />
die gesamte Produktionsstätte. Bauphysikalisch<br />
ist alles dem <strong>Wein</strong> untergeordnet, aber auch<br />
der prächtige Blick durch die Panoramaglasscheibe<br />
beflügelt den önologischen Weitblick.<br />
3<br />
PrIElEr<br />
<strong>Wein</strong>gut Familie Prieler<br />
Baujahr: 2000<br />
Architekt: hans schandl<br />
www.prieler.at<br />
Der moderne Zubau besticht durch die klare<br />
Formensprache und die elegante Materialkombination<br />
aus Ziegeln, Holz und Glas.<br />
Die großzügige Gartengestaltung und die<br />
stilvolle Holzterrasse unterstreichen die Eleganz<br />
des Ensembles.<br />
2<br />
6<br />
3<br />
36 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 37<br />
4<br />
rEuMAnn<br />
Josef und Maria reumann, Deutschkreutz<br />
Baujahr: 1999<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />
www.weingut-reumann.at<br />
In seiner geradlinigen, auf das Wesentliche<br />
reduzierten Gestalt nimmt das Gebäude quasi<br />
den <strong>Wein</strong>stil des Hauses Reumann vorweg.<br />
Neben Keller und Lagerräumen ist auch noch<br />
Platz genug für einen sehr geschmackvollen<br />
Verkostungsraum.<br />
5<br />
GEsEllMAnn<br />
<strong>Wein</strong>gut Familie Gesellmann, Deutschkreutz<br />
Baujahr: 1999<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />
www.gesellmann.at<br />
Der verglaste Präsentationsraum „schwebt“<br />
über dem historischen Gewölbekeller und ist<br />
mit dem dachgeschoßigen Fasslagerraum verbunden.<br />
Firstverglasung und raumhohe Glaswände<br />
öffnen Blickbeziehungen in Funktions-<br />
und Außenbereiche.<br />
6<br />
WEnInGEr<br />
<strong>Wein</strong>gut Weninger, horitschon<br />
Baujahr: 1999<br />
Architekt: raimund Dickinger,<br />
Kriso leinfellner (propeller z)<br />
www.weninger.com<br />
Der Typologie burgenländischer Langhöfe folgend,<br />
wurden die einzelnen Funktionselemente aneinander<br />
gereiht. Sichtbetonelemente in Verbindung mit<br />
Holzrahmen und großzügigen Glasflächen werden<br />
mit traditioneller Lamellenbeschattung kombiniert.
Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />
7<br />
hAns IGlEr<br />
hans Igler – schaflerhof, Deutschkreutz<br />
Baujahr: 2009<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />
www.weingut-igler.at<br />
Der in den Jahren 1793 bis 1804 erbaute Schaflerhof<br />
wurde mit viel Gefühl und Sachverstand<br />
renoviert und adaptiert. Eyecatcher ist die an einen<br />
umgekehrten Schiffsrumpf gemahnende Fachwerkkonstruktion,<br />
die in stimmiger Verbindung<br />
zu den zeitgenössischen Bauelementen steht.<br />
8<br />
hIllInGEr<br />
leo hillinger Gmbh, Jois<br />
Baujahr: 2004<br />
Architekt: gerner°gerner plus<br />
www.leo-hillinger.com<br />
Der weitgehend „unter Tag“ gesetzte Baukörper<br />
besticht dank natürlicher Belichtung durch eine fast<br />
feierliche Raumatmosphäre. Spektakulär wirkt der<br />
aus dem Hügel auskragende, auf Schleuderbetonstützen<br />
gesetzte Präsentationsraum mit Sichtbeziehungen<br />
vom Neusiedlersee bis zum Leithagebirge.<br />
9<br />
VInuM FErrEuM<br />
<strong>Wein</strong>gut Vinum Ferreum, Eisenberg<br />
Baujahr: 2007<br />
Architekt: Johann Kalcher<br />
www.vinum-ferreum.at<br />
Der großzügig verglaste Hauptbau beherbergt<br />
einen ansprechenden Bereich für <strong>Wein</strong>shop und<br />
Repräsentation, darüber liegt der Seminarraum.<br />
In jeder Ebene bleibt der transparente Blick in die<br />
umliegenden <strong>Wein</strong>berge und eine Fernsicht bis<br />
in die pannonische Tiefebene stets präsent.<br />
10 schützEnhoF<br />
<strong>Wein</strong>gut schützenhof – Familie Faulhammer<br />
Baujahr: 2004<br />
Architekt: Pichler & traupmann<br />
www.schuetzenhof.cc<br />
Der großzügige und doch homogene Baukörper<br />
beherbergt die gesamte Produktion und den<br />
transparenten Verkostungsraum. Die kontinuierliche<br />
Faltung der Gebäudehülle orientiert sich an der<br />
natürlichen Hangneigung, somit integriert sich<br />
das <strong>Wein</strong>gut perfekt in die Landschaft.<br />
11 J. hEInrIch<br />
<strong>Wein</strong>gut Familie J. heinrich, Deutschkreutz<br />
Baujahr: 2004<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer,<br />
DI Kurt heinrich<br />
www.weingut-heinrich.at<br />
Das halbrunde, funktionale Presshaus hat mit<br />
Château Cheval Blanc ein prominentes Vorbild.<br />
Die neue <strong>Wein</strong>lounge entstand 2008, sie fügt<br />
sich harmonisch ins Hof-Ensemble ein und wurde<br />
von der Familie selbst geplant.<br />
9<br />
7<br />
Fotos: 7 <strong>Wein</strong>gut Igler, 8 Leo Hillinger GmbH, 9 Vinum Ferreum, 10 Paul Ott, 11 <strong>Wein</strong>gut Heinrich<br />
10<br />
8<br />
11<br />
38 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 39
Architektur & <strong>Wein</strong><br />
14<br />
Architektur & <strong>Wein</strong><br />
13<br />
12 15<br />
16 17<br />
Fotos: 12 Kulturverein Schloss Halbturn, 13 <strong>Wein</strong>gut Meinklang, 14 <strong>Wein</strong>gut Gager, 15 <strong>Wein</strong>gut Kollwentz, 16 Kellerei In Signo Leonis, 17 Steve Haider<br />
12 schloss hAlBturn<br />
schlosskellerei halbturn<br />
Baujahr: 1711/2006<br />
Architekt: Johann lucas von hildebrand,<br />
halbritter & halbritter<br />
www.schlosshalbturn.at<br />
Im Kellerbereich und in den ehemaligen Hofstallungen,<br />
die von Halbritter & Halbritter adaptiert<br />
wurden, beherbergt das schmucke, barocke<br />
Jagdschloss von Kaiser Karl VI. heute das burgenländische<br />
Topweingut.<br />
13 MEInKlAnG<br />
<strong>Wein</strong>gut Meinklang, Pamhagen<br />
Baujahr: 2003<br />
Architekt: reinhilde tschida & Werner neiger<br />
www.meinklang.at<br />
Dynamisiert ist nicht nur der biologische<br />
<strong>Wein</strong>bau im Hause Meinklang, auch die elegante,<br />
auf natürliche Materialien zurückgreifende<br />
Architektur wirkt äußerst dynamisch, aber<br />
auf sehr elegante und mit viel Gefühl propor-<br />
tionierte Weise.<br />
15 KollWEntz<br />
<strong>Wein</strong>gut Kollwentz – römerhof, Großhöflein<br />
Baujahr: 2003<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />
www.kollwentz.at<br />
Der Zubau zum bestehenden Streckhof nimmt die<br />
alten Baufluchten und Dachneigungen auf und verbindet<br />
alte und neue Kellerräume durch eindrucksvolle<br />
Querachsen. Im Inneren sorgt das Atrium in<br />
Verbindung mit der verglasten und Lamellen-beschatteten<br />
Giebelfront für angenehme Transparenz.<br />
40 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 41<br />
14 GAGEr<br />
<strong>Wein</strong>gut Gager, Deutschkreutz<br />
Baujahr: 2006<br />
Architekt: DI heinz Grebien,<br />
DI Gerald Gundacker<br />
www.weingut-gager.at<br />
Der stilvoll im Ortskern integrierte Baukörper vereint<br />
unter der charakteristischen Blechdachwelle eine<br />
Fülle unterschiedlicher Funktionsbereiche. Kellerei,<br />
Verkostungsräumlichkeiten und Gastronomie finden<br />
hier einen ansprechenden Rahmen.<br />
16 BAyEr<br />
heribert Bayer – Kellerei In signo leonis,<br />
neckenmarkt<br />
Baujahr: 2007<br />
Architekt: DI Anton Mayerhofer<br />
www.weinfreund.at<br />
Der von außen zurückhaltend wirkende, quader-<br />
förmige Bau mit dem markanten Dach ordnet dem<br />
Thema <strong>Wein</strong> alles andere unter. Hier zählen die<br />
inneren Werte, zum Beispiel in Form großzügiger,<br />
raumhoher Glaswände.<br />
17 KrAchEr<br />
<strong>Wein</strong>laubenhof Kracher, Illmitz<br />
Baujahr: 2003<br />
Architekt: halbritter & hillerbrand<br />
www.kracher.at<br />
Die Ablesbarkeit einzelner Gebäudeschichten ist<br />
ebenso wie eine spürbare räumliche Lockerung das<br />
zentrale Thema. Die beinahe archaische Materialsprache<br />
mit geöltem Holz, Beton und gerostetem<br />
Stahl unterstreicht den Anspruch, Tradition und<br />
zeitgemäßes Bauen zu verbinden.
Architektur & <strong>Wein</strong> Architektur & <strong>Wein</strong><br />
18 hEInrIch<br />
Gernot und heike heinrich, Gols<br />
Baujahr: 2001, 2009<br />
Architekt: Werner schüttmayr,<br />
propeller z<br />
www.heinrich.at<br />
Zum streng funktional gegliederten Kellerbau samt<br />
Wohn und Präsentationsräumen kommt aktuell ein<br />
neuer, mehrgeschossiger Tiefbau dazu. Hier wie dort<br />
treten sachliche Funktionalität und die klare Formensprache<br />
der Baukörper in Symbiose zu einander.<br />
19 ArAchon<br />
Arachon reifekeller, horitschon<br />
Baujahr: 2004<br />
Architekt: Wilhelm holzbauer,<br />
Dieter Irresberger<br />
www.arachon.com<br />
Der geometrische Paukenschlag besitzt als wesentliches<br />
Gestaltungsmerkmal eine 80 Meter lange<br />
Wandscheibe aus St. Margarethener Sandstein.<br />
Die mittige Dreiecksöffnung bildet das Portal zum<br />
Innenhof mit den wichtigsten Funktionsbereichen.<br />
21<br />
18<br />
20 BEcK<br />
<strong>Wein</strong>gut Judith Beck, Gols<br />
Baujahr: 2005<br />
Architekt: halbritter & hillerbrand<br />
www.weingut-beck.at<br />
Das in Leichtbauweise errichtete Gebäude<br />
beinhaltet den gesamten Produktionsbereich<br />
sowie Verkostungsraum und Privatwohnung.<br />
Die schlichte Formensprache, sowohl innen<br />
als auch außen, gibt dem <strong>Wein</strong> als Protagonist<br />
entsprechend viel Raum.<br />
Fotos: 18 <strong>Wein</strong>gut Heinrich, propeller z, 19 Arachon, 20 Steve Haider, 21 Paul Ott, 22 <strong>Wein</strong>gut Uwe Schiefer<br />
22<br />
19<br />
21 KrutzlEr<br />
<strong>Wein</strong>gut Krutzler, Deutsch-schützen<br />
Baujahr: 2001<br />
Architekt: Pichler & traupmann<br />
www.krutzler.at<br />
Die unterkellerte Produktionshalle in Stahlrahmenkonstruktion<br />
besticht durch die reduzierte Material-<br />
und Formensprache. Verzinkte Stahlbleche,<br />
Beton und rote Lackfarbe setzen funktionale und<br />
angenehm nüchterne Akzente.<br />
20<br />
22 schIEFEr<br />
<strong>Wein</strong>bau uwe schiefer, Welgersdorf<br />
Baujahr: 2003<br />
Architekt: Franz zogmann<br />
www.weinbau-schiefer.at<br />
Sichtbeton, weißer Putz und effektive, elegante<br />
Verglasung kennzeichnen diesen ruhigen Baukörper.<br />
Dabei vergisst der Hausherr bei aller architektonischen<br />
Schnörkellosigkeit auch nicht auf die<br />
bildende Kunst, die selbst die Kellerwände ziert.<br />
42 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 43
Winzervereinigungen<br />
44 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
1 2<br />
Einer für alle –<br />
alle für einen<br />
Der Trend im burgenländischen<br />
<strong>Wein</strong>bau geht in eine klare<br />
Richtung, nämlich zu heimischen<br />
Sorten und einer noch ausgeprägteren,<br />
regionalen Typizität. Die Zeiten, in<br />
denen die Winzer quasi als Einzelkämpfer<br />
an ihren <strong>Wein</strong>stilen im Geheimen getüftelt<br />
haben, sind längst passee, daran<br />
haben die Winzervereinigungen einen<br />
beträchtlichen Anteil. Eine gewisse Vorreiterrolle<br />
kommt dabei zum Beispiel<br />
dem Verband Blaufränkisch Mittelburgenland<br />
zu, es ist die Dachorganisation<br />
der mittelburgenländischen <strong>Wein</strong>bautreibenden<br />
und besteht bereits seit 1989<br />
in ihrer derzeitigen Form. Das erklärte<br />
Ziel war von Anfang an, nicht nur die<br />
Sorte Blaufränkisch zu vermarkten, sondern<br />
auch die Qualität zu steigern.<br />
Topwinzer wollen mehr<br />
Qualitätsorientiertem <strong>Wein</strong>bau und der<br />
Pflege der regionalen <strong>Wein</strong>bautradition<br />
hat sich die RWB – Renommierte <strong>Wein</strong>güter<br />
<strong>Burgenland</strong> verschrieben, ein Zusammenschluss<br />
von 14 burgenländischen<br />
Topwinzern, die im Mittelburgenland<br />
ebenso zuhause sind, wie in den klassischen<br />
<strong>Wein</strong>baugemeinden rund um<br />
den Neusiedlersee. Ernst Triebaumer ist<br />
mit von der Partie, ebenso wie die Kollegen<br />
Andi Kollwentz oder Josef Umathum,<br />
um ein paar prominente Vertreter<br />
zu nennen. Die ähnlichen Gegebenheiten<br />
von Klima, Topografie und Geologie entlang<br />
des Golser „Wogenrain“ haben wiederum<br />
Spitzenwinzer wie John Nittnaus<br />
dazu bewogen, die Pannobile-Gemeinschaft<br />
mit aus der Taufe zu heben, der<br />
Qualitätsanspruch ist entsprechend hoch.<br />
Nur wenn alle neun Mitglieder einstimmig<br />
der Überzeugung sind, dass der vorgelegte<br />
<strong>Wein</strong> bei der gemeinsamen Verkostung<br />
typisch für Boden, Klima und<br />
Sorten ist und darüber hinaus dennoch<br />
erkennbar die Handschrift der Winzer<br />
trägt, darf „Pannobile“ aufs Etikett. Auch<br />
für Georg Schmelzer von der Gruppe<br />
„Select Gols“ liegen die Vorteile einer<br />
engagierten Winzervereinigung auf der<br />
Hand, er sieht ein „gegenseitiges Hinaufschaukeln<br />
des Gesamtlevels“.<br />
<strong>Burgenland</strong>s Winzerszene hat<br />
besonders engagierte Vereini-<br />
gungen hervorgebracht,<br />
<strong>Wein</strong>qualitäten und Stilistiken<br />
haben davon enorm profitiert.<br />
Ein Szenenwechsel zum Leithagebirge:<br />
Diese markante, lang gezogene Erhebung,<br />
die sich fast sichelförmig um den<br />
Neusiedlersee schmiegt, ist eine historisch<br />
gewachsene Heimat besonders eigenständiger<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>. Die Winzer der<br />
Leithaberg-Vereinigung haben sich folgerichtig<br />
Terroir und Tiefgang auf die<br />
Fahnen geschrieben und in den letzten<br />
vier Jahren eine erfreulich eigenständige<br />
önologische Handschrift entwickelt. Die<br />
Bemühungen der Leithaberg-Winzer<br />
münden dieses Jahr in einer Leithaberg-<br />
DAC, nunmehr neben DAC Mittel-<br />
burgenland die zweite burgenländische<br />
DAC-Appellation. Schon eine Zeit lang<br />
vor der ersten DAC-Einführung haben<br />
sich neun mittelburgenländische Winzer<br />
zur Vitikult-Truppe zusammengeschlossen,<br />
Gebietstypizität und die Leitsorte<br />
Blaufränkisch stehen dabei im Zentrum<br />
ihrer Aktivitäten, mit großem Erfolg.<br />
Ebenfalls sehr gut hat sich das <strong>Wein</strong>quartett<br />
Donnerskirchen positioniert,<br />
auch hier ist es gelungen, die Qualitäten<br />
zu pushen und trotz einer gemeinsamen<br />
3<br />
Dachmarke die Individualität der Mitglieder<br />
zu bewahren. Als Verein zur Förderung<br />
der burgenländischen <strong>Wein</strong>kultur<br />
versteht sich der Club Battonage, der<br />
unter seinem Namen auch einen gemeinsamen<br />
Clubwein in den Handel<br />
bringt. „Wir haben den Club als Jungwinzer<br />
gegründet, um unseren Freunden<br />
und allen Interessierten den burgenländischen<br />
<strong>Wein</strong> näher zu bringen“, so<br />
Christian Tschida, der mit Winzerfreunden<br />
wie Gerhard Kracher und Gleichgesinnten<br />
die Vereinigung gegründet hat.<br />
Gegenseitiger Erfahrungsaustausch<br />
und <strong>Wein</strong>verkosten, um die Qualität der<br />
regionalen <strong><strong>Wein</strong>e</strong> zu heben, ist das erklärte<br />
Ziel der Vinum Rosalia, die Winzervereinigung<br />
rückt die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> entlang<br />
des Rosaliengebirges ins Interesse der<br />
<strong>Wein</strong>freunde, prominentes Mitglied ist<br />
auch die Domäne Pöttelsdorf.<br />
Auch das kleine, aber feine <strong>Wein</strong>baugebiet<br />
Südburgenland hat mit der <strong>Wein</strong>idylle<br />
Südburgenland eine schlagkräftige<br />
Winzergemeinschaft auf die Beine gestellt.<br />
Vor allem der Eisenberg hat in<br />
5<br />
puncto <strong>Wein</strong> große historische Bedeutung<br />
und fungiert zusammen mit dem<br />
Deutsch Schützener <strong>Wein</strong>berg als weinbaulicher<br />
Dreh- und Angelpunkt der regionstypischen<br />
Kreszenzen. Eine süße<br />
Sonderstellung nimmt schließlich der<br />
Cercle Ruster Ausbruch ein, die 1991<br />
gegründete Ruster Winzervereinigung<br />
ist eines der ersten „Süßweinkonsortien“<br />
für Hochprädikate in der <strong>Wein</strong>welt. Die<br />
ortsansässigen Spitzenwinzer, wie Feiler-<br />
Artinger, Heidi Schröck oder Michael<br />
Wenzel, haben gemeinsam eine Charta<br />
entwickelt, welche die Produktion des<br />
seit Jahrhunderten begehrten Ruster<br />
Ausbruch sehr streng und penibel regelt.<br />
Beste Aussichten<br />
An der „Qualitäts-Rallye“ im <strong>Burgenland</strong><br />
hatten und haben die Winzervereinigungen<br />
einen beträchtlichen Anteil.<br />
Das gemeinsame Erarbeiten und Erhalten<br />
von eigenständigen, terroirbetonten<br />
<strong>Wein</strong>stilen trägt Früchte und macht die<br />
beteiligten Winzer zu Qualitätsmotoren<br />
für das gesamte <strong>Wein</strong>burgenland. i<br />
Winzervereinigungen<br />
4<br />
6<br />
Fotos: 1 Cercle Ruster Ausbruch, 2 Vitikult Rot-<strong>Wein</strong>-Kunst, 3 Muik, 4 RWB, 5 Herbert Lehmann, 6 Pannobile OEG<br />
n 1 Der Cercle Ruster Ausbruch wacht über<br />
Stil und Topqualität des „Ruster Goldes“ in Süß.<br />
n 2 Engagierte Winzer mit großem Faible<br />
für den Blaufränkisch ist die Vitikult-Gruppe.<br />
n 3 Topweine aus dem Südburgenland:<br />
Die Deutsch Schützener Winzer.<br />
n 4 Die Mitglieder des RWB gehören zu<br />
den besten Winzern des <strong>Burgenland</strong>s.<br />
n 5 Leithaberg: Terroir pur und bald mit<br />
eigenem DAC-Status geadelt.<br />
n 6 Die Pannobile-Winzer haben die Lagen am<br />
Golser „Wogenrain“ wieder zur Spitze geführt.<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 45
Bio & Biodynamik<br />
<strong>Burgenland</strong>s „Bioniere“<br />
Bio boomt beim <strong>Wein</strong> in einem nicht für möglich gehaltenen Ausmaß.<br />
Foto: <strong>Wein</strong>gut Claus Preisinger<br />
46 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Burgenländische Topwinzer gehören zu den erfolgreichen<br />
Pionieren des biologischen und biodynamischen <strong>Wein</strong>baus.<br />
n Claus Preisinger: Das Golser Jungwinzertalent<br />
steht mit seinem Betrieb kurz vor der erfolgreichen<br />
Demeter-Zertifizierung (biologisch-dynamisch).<br />
1<br />
2<br />
Biologisch produzierte <strong><strong>Wein</strong>e</strong> haben<br />
den Nimbus des ökologisch<br />
korrekten Nischenweins längst<br />
abgelegt und spielen im Konzert der österreichischen<br />
Spitzenweine erfolgreich<br />
mit. Seit einigen Jahren bemühen sich<br />
heimische Winzergrößen verstärkt um<br />
nachhaltigere Wirtschaftsformen, neben<br />
einigen arrivierten Biobetrieben befindet<br />
sich eine ganze Reihe von Vorzeigebetrieben<br />
gerade in der letzten Umstellungsphase<br />
auf biologischen beziehungsweise<br />
biodynamischen <strong>Wein</strong>bau, burgen-<br />
ländische Winzer sind ganz vorne mit<br />
dabei. Eine natürliche, nachhaltige und<br />
schonende Produktion, in Verbindung<br />
mit eigenständigen, charakterstarken<br />
<strong>Wein</strong>qualitäten, ist das erklärte Ziel.<br />
Organisch-biologisch<br />
versus biologisch-dynamisch<br />
Der Bio-<strong>Wein</strong>bau teilt sich in diese beiden<br />
Richtungen. Erstere richtet sich an das<br />
Ökosystem <strong>Wein</strong>garten, neben dem Verzicht<br />
auf systemische Spritzmittel sind es<br />
vor allem zum Erhalt des Bodenlebens<br />
durchgeführte Begrünung sowie die<br />
Schädlingsbekämpfung durch kulturtechnische<br />
Maßnahmen. Auch die Kellerarbeit<br />
regelt ein strenger Vorschriftenkatalog.<br />
Ganz ohne bestimmte chemische Präparate<br />
geht’s freilich nicht, neben diversen<br />
Pflanzenölen und Mikroorganismen sind<br />
Schwefel und Kupfer erlaubt. Einen anderen<br />
Weg geht die Lehre des biologisch-dynamischen<br />
<strong>Wein</strong>baus. Den Ausgang hat<br />
diese als ganzheitlich verstandene Landwirtschaft<br />
von den Lehren des Anthroposophen<br />
Rudolf Steiner. Er begann schon<br />
an der Wende zum 20. Jahrhundert ein<br />
Gegenmodell zur zunehmend industrialisierten<br />
Landwirtschaft zu entwerfen. Besondere<br />
Bedeutung kommt, ebenso wie<br />
3<br />
im normalen Biobetrieb, der Erhaltung<br />
beziehungsweise dem Aufbau einer lebendigen<br />
Humusschicht zu, auch verrotteter<br />
und mit diversen Präparaten versehener<br />
Kompost wird in den <strong>Wein</strong>garten eingebracht.<br />
Natürlich kommen auch die oft<br />
zitierten Kuhhörner zum Einsatz. Hierbei<br />
wird Kuhmist in Rinderhörnern vergraben<br />
und gereift, nach den Lehren Steiners<br />
wird dadurch der Inhalt mit kosmischer<br />
Energie und Information angereichert.<br />
Wieder ausgegraben, wird das Ganze mit<br />
Wasser „dynamisiert“ und in homöopathischen<br />
Dosen im <strong>Wein</strong>garten ausgebracht.<br />
Ebenfalls ins Horn kommen mineralische<br />
Substanzen, die dann in der<br />
entsprechenden Verdünnung aufs Blatt<br />
appliziert werden, um die Rebstöcke zu<br />
stärken. Neben solch ganzheitlichen Methoden<br />
muss aber auch der biodynamisch<br />
arbeitende Winzer Schädlingen und Pilzen<br />
mit Netzschwefel und Kupfer zu Leibe<br />
rücken, freilich in deutlich geringerer Dosierung<br />
als im konventionellen <strong>Wein</strong>bau.<br />
Pioniere und Paradewinzer<br />
Eines der biologischen „Urgesteine“ im<br />
<strong>Burgenland</strong> ist das Ruster <strong>Wein</strong>gut Beilschmidt,<br />
seit den frühen 1980er-Jahren<br />
wird konsequenter biologisch-organischer<br />
<strong>Wein</strong>bau betrieben. Das <strong>Wein</strong>gut<br />
Meinklang aus Pamhagen ist nicht nur<br />
seit Anfang der 1990er-Jahre ein bio-<br />
dynamischer Betrieb, mit 55 Hektar<br />
<strong>Wein</strong>gartenfläche plus Landwirtschaft,<br />
Obstbau und Viehzucht gehört das<br />
<strong>Wein</strong>gut Meinklang zu den Großen des<br />
Landes. Auch Niki Moser aus Rohrendorf<br />
bewirtschaftet seine Apetloner<br />
<strong>Wein</strong>gärten biologisch, mit der Ernte<br />
2009 ist dann auch die letzte Umstellungsphase<br />
abgeschlossen und der Betrieb<br />
ist dann biologisch-dynamisch zertifiziert.<br />
Einer der „Bioniere“ schlechthin<br />
ist der Mörbischer Querdenker Günther<br />
Schönberger, seit 1992 arbeitet er nach<br />
biologisch-dynamischen Richtlinien, in<br />
Weiß, Rot und Süß, mit durchschlagendem<br />
Erfolg.<br />
Bio & Biodynamik<br />
n 1: Werner Michlits, hier mit dem oft zitierten Kuhhorn zu sehen.<br />
Sein <strong>Wein</strong>gut Meinklang ist der größte biodynamische Winzerbetrieb<br />
Österreichs.<br />
n 2: Der Querdenker und leidenschaftliche Musiker Günther Schönberger<br />
arbeitet bereits seit Anfang der 1990er-Jahre biologisch-dynamisch.<br />
n 3 + 4: Josef „Pepi“ Umathum (l.) und Franz Weninger (u.) sind gerade<br />
in der letzten Umstellungsphase auf biodynamischen <strong>Wein</strong>bau.<br />
Beide Spitzenbetriebe sind bestrebt, den Terroirausdruck ihrer <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
noch stärker hervorzuheben, und das so nachhaltig wie möglich.<br />
4<br />
Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Meinklang, 2 <strong>Wein</strong>gut Schönberger, 3 <strong>Wein</strong>gut Umathum, 4 <strong>Wein</strong>gut Weninger<br />
„Wir sind überzeugt, dass nur ein biologisch<br />
aktiver Boden die beste Grundlage<br />
für gesundes Traubengut ist“, so<br />
Schönberger. Zu den spät berufenen Bioweingütern,<br />
die sich derzeit in der letzten<br />
Umstellungsphase befinden, gehören sowohl<br />
die beiden Golser „Mr. Paradigma“<br />
Claus Preisinger und das Paradeweingut<br />
Heinrich, als auch das Joiser Topweingut<br />
Josef Umathum. „In Summe ist’s eine<br />
große Herausforderung und spannend,<br />
diesen Weg konsequent zu gehen, es ist<br />
auch emotional ein Erlebnis“, so Gernot<br />
Heinrich. Ähnlich sieht das Kollege Franz<br />
Weninger, dessen Horitschoner Leitbetrieb<br />
in kompletter Umstellung auf Biodynamik<br />
steht. „Hauptgrund für mich<br />
umzusteigen war unbestritten, die Qualität<br />
der <strong><strong>Wein</strong>e</strong> auf natürliche Weise zu<br />
steigern“, erklärt er. Nachhaltigkeit in<br />
Verbindung mit noch besseren <strong>Wein</strong>qualitäten<br />
dank engagierter Winzer, etwas<br />
Besseres kann dem burgenländischen<br />
<strong>Wein</strong>bau gar nicht passieren. i<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 47
<strong>Wein</strong> & KosmetiK <strong>Wein</strong>aKademie<br />
In Trauben liegt Schönheit<br />
Das Zauberwort heißt Vino-<br />
therapie. Dabei handelt es sich<br />
um Bestandteile der <strong>Wein</strong>traube,<br />
die in <strong>Burgenland</strong>s Beauty-<br />
Tempeln in Kosmetik-Anwen-<br />
dungen Verwendung finden.<br />
ADReSSen<br />
VILA VITA Pannonia<br />
Storchengasse 1, 7152 Pamhagen<br />
Tel. 02175/2180-5035, www.vilavitapannonia.at<br />
PRIVAThotel „Das-Schmidt“ ****<br />
Raiffeisenstraße 8, 7072 Mörbisch/Neusiedlersee<br />
Tel. 02685/8294, www.das-schmidt.at<br />
Kosmetikfirma W-Analyt<br />
www.w-analyt.at<br />
UHUDLER ® -Naturkosmetik<br />
www.uhudlerverein.at<br />
48 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Dabei werden Traubenkerne und<br />
-schalen, Tresterreste, Traubenstängel<br />
und Blüten zu Cremen,<br />
Peelings und Lotions verarbeitet. <strong>Wein</strong><br />
dient somit nicht nur dem Trinkgenuss,<br />
sondern auch als Jungbrunnen.<br />
„Die Kerne der Trauben besitzen einen<br />
hohen Anteil von Wirkstoffen aus OPC<br />
(Oligomere ProCyanidine) – ein Vitamin-C-Partner<br />
–, die zellschützende<br />
Wirkung haben“, berichtet Gisela Maria<br />
Schmidt vom Privathotel „Das-Schmidt“<br />
in Mörbisch. „Ich verwende das saft-<br />
artige Konzentrat von Süßweinen für<br />
Körperpackungen, <strong>Wein</strong>bäder und Gesichtscremen,<br />
weil die Fruchtsäuren,<br />
Spurenelemente und Mineralien der<br />
<strong>Wein</strong>traube die Haut verjüngen“, erzählt<br />
Vinotherapie-Pionierin Christa Tschida,<br />
Leiterin der Beauty-Abteilung in der<br />
„Vila Vita Pannonia“ bei Pamhagen.<br />
Gemeinsam mit der Wulkaprodersdorfer<br />
Kosmetikfirma Schajo entwickelten<br />
südburgenländische Uhudlerbauern eine<br />
Waschlotion und eine Creme zur Hautstraffung<br />
aus gemahlenen Uhudlertrestern,<br />
aus denen die Inhaltsstoffe herausgelöst<br />
werden. In einem Labor im<br />
Technologiezentrum Neusiedl produziert<br />
die Firma „W-Analyt“ Champagnercremen<br />
und eine handgeschöpfte Pannonische<br />
<strong>Wein</strong>seife aus Rot- und Weißwein,<br />
die für jeden Hauttyp geeignet ist. Aus<br />
<strong>Wein</strong>traubenkernen wird durch Kaltpressung<br />
Traubenkernöl gewonnen, das aufgrund<br />
seiner hohen Pflegewirkung als<br />
wertvoller Rohstoff für hochwertige Kos-<br />
metik-Produkte dient. <strong>Wein</strong>laub-Extrakte<br />
fördern nachweislich die Durchblutung<br />
und Regeneration der Haut und des Gewebes.<br />
Die bei der Gärung reifenden<br />
<strong>Wein</strong>aromastoffe sind im dabei gewonnenen<br />
<strong>Wein</strong>hefeöl enthalten, welches in<br />
der <strong>Wein</strong>kosmetik als natürliche Duftkomponente<br />
Verwendung findet.<br />
Die <strong>Wein</strong>kosmetik-Anbieter<br />
In der Vila Vita bei Pamhagen begann<br />
Christa Tschida bereits vor 15 Jahren<br />
aus <strong>Wein</strong> gewonnene Kosmetikprodukte<br />
in ihrer Beauty-Abteilung zu verwenden,<br />
beispielsweise Körperpackungen mit einer<br />
anschließenden Traubenkernölmassage,<br />
<strong>Wein</strong>bäder aus verdünnten Rotwein-Cuvées,<br />
<strong>Wein</strong>blütenbäder, Cremen,<br />
Lotions sowie Gesichtspackungen aus<br />
<strong>Wein</strong>konzentrat. Obwohl es kein Patent<br />
für die Vinotherapie aus dem Hause<br />
Tschida gibt, haben sich bisher keine<br />
Nachahmer gefunden. Kein Wunder,<br />
wer kann schon auf Rohstoffe des <strong>Wein</strong>laubenhofs<br />
Kracher zurückgreifen?<br />
Im Privathotel „Das-Schmidt“ in Mörbisch<br />
ist das Thema „<strong>Wein</strong> und Kreide<br />
aus dem Leithagebirge“ die Basis für<br />
Gesichts- und Körperbehandlungen. Angeboten<br />
werden Ganzkörperbehandlungen<br />
wie Weißweingeläger-Peelingpackungen,<br />
Kreide-Traubenkernölpackungen und<br />
<strong>Wein</strong>trester-Kreidepackungen. Auch Jungbrunnen-Gesichtsbehandlungen<br />
mit einer<br />
Sauvignon-<strong>Wein</strong>maske aus Traubenkernmehl,<br />
Heilerde und Feuchtigkeitsserum<br />
gibt es im „Das-Schmidt“. i<br />
Fotos: PRIVAThotel „Das-Schmidt“ ****<br />
Die 1991 in Rust gegründete<br />
<strong>Wein</strong>akademie Österreich bietet<br />
eine umfassende, international<br />
anerkannte <strong>Wein</strong>ausbildung an.<br />
An ihrer Spitze steht mit<br />
Dr. Josef Schuller Österreichs<br />
einziger Master of Wine (MW).<br />
Die europäische<br />
<strong>Wein</strong>schulungs-Institution<br />
Die vierstufige Ausbildung erstreckt<br />
sich vom Basisseminar<br />
über zwei Aufbauseminare –<br />
„<strong>Wein</strong>bauland Österreich“ und „Wine<br />
and Spirits International“ – bis zur Ausbildung<br />
zum <strong>Wein</strong>akademiker – „Diploma<br />
in Wines and Spirits“. Letzteres berechtigt<br />
zum „Master of Wine“-Kurs,<br />
dessen Absolventen in den <strong>Wein</strong>olymp<br />
aufgenommen werden. Die über 400<br />
<strong>Wein</strong>akademiker kommen aus 16 verschiedenen<br />
Ländern und nehmen oft<br />
Schlüsselpositionen in der <strong>Wein</strong>wirtschaft<br />
ein. Sie sind im Absolventenverband,<br />
dem „Club der <strong>Wein</strong>akademiker“,<br />
organisiert und verpflichten sich einem<br />
Ehrenkodex, der permanente Weiterbildung<br />
vorsieht.<br />
Darüber hinaus betreut die <strong>Wein</strong>akademie<br />
österreichweit über 150 Touristik-<br />
und Gastronomiefachschulen, in denen<br />
sie rund 200 Seminare für 5.000 Schüler<br />
InFo<br />
<strong>Wein</strong>akademie Österreich<br />
Dr. Josef Schuller MW, 7071 Rust, Hauptstraße 31<br />
Tel. 02685/6853-0, Fax-DW 30<br />
info@weinakademie.at<br />
www.weinakademie.at<br />
durchführt und schulinterne <strong>Wein</strong>veranstaltungen<br />
unterstützt. Seit 2002 kooperiert<br />
die <strong>Wein</strong>akademie mit der weltweit<br />
renommierten deutschen FA/FH<br />
Geisenheim und bietet die Diploma-<br />
Ausbildung exklusiv in Deutschland an,<br />
das Aufbauseminar „Wines & Spirits International“<br />
wird gemeinsam mit dem<br />
Südtiroler Sommelierverein in Brixen<br />
Fotos: <strong>Wein</strong>akademie Österreich<br />
angeboten. Seit Mai 2007 wird an der<br />
Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften, Campus Wädenswil,<br />
das Diploma angeboten. Weitere Diploma-Kooperationspartner<br />
sind das Borkollegium<br />
in Budapest, die <strong>Wein</strong>ausbildung<br />
Schweiz und die Academie du Vin<br />
in der Schweiz sowie die Internationale<br />
<strong>Wein</strong>akademie in München. i<br />
Interview mit Dr. Josef Schuller (MW)<br />
Chef der <strong>Wein</strong>akademie Österreich<br />
VINARIA: Welche Neuheiten sind heuer in der<br />
<strong>Wein</strong>akademie geplant?<br />
Dr. Schuller: Ab Herbst 2009 starten wir neben<br />
dem 4-stufigen <strong>Wein</strong>akademikerprogramm und den<br />
Kurz- und Schnupperseminaren mit drei neuen<br />
Seminaren – „Das 2 x 2 des <strong>Wein</strong>verkostens“ als<br />
Fortsetzung zum „Das 1 x 1 des <strong>Wein</strong>verkostens“,<br />
„Österreich gegen den Rest der Welt“ sowie einem<br />
„Winzer-Jahreskurs“ mit der <strong>Wein</strong>- und Obstbauschule<br />
in Krems.<br />
VINARIA: Was sind eigentlich die Hauptziele der<br />
<strong>Wein</strong>akademie?<br />
Dr. Schuller: Die Ziele sind in unserer Unternehmensphilosophie<br />
ausgedrückt, die von einem „<strong>Wein</strong>-<br />
kultur-Regelkreis“ ausgeht: Je höher das <strong>Wein</strong>wissen<br />
und die <strong>Wein</strong>kultur einer Gesellschaft, desto<br />
eher wird sie hohe Qualität produzieren, anbieten,<br />
nachfragen und konsumieren. Darum richtet sich<br />
das Schulungsangebot an alle Partner am <strong>Wein</strong>markt.<br />
Die <strong>Wein</strong>akademie schult somit hohes Qualitätsbewusstsein.<br />
VINARIA: Wie lautet die Statistik des Vorjahres?<br />
Dr. Schuller: Die <strong>Wein</strong>akademie verzeichnete 2008<br />
bei 900 angebotenen Seminaren rund 18.000 Teilnehmer.<br />
28 Absolventen wurden zum „<strong>Wein</strong>akademiker“<br />
graduiert; mit dem 16. Absolventenjahrgang,<br />
der am 30. April 2009 erstmalig in Wädenswil<br />
(Schweiz) graduiert wurde, beträgt die Zahl der<br />
<strong>Wein</strong>akademiker derzeit 430.<br />
VINARIA: Und wie stehen die Chancen, dass es<br />
demnächst auch noch einen zweiten MW in Österreich<br />
gibt?<br />
Dr. Schuller: Hoffentlich gut. Ein Kandidat hat seine<br />
abschließende Dissertation eingereicht. Die Ergebnisse<br />
werden für September erwartet.<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 49
süssweine<br />
4<br />
1<br />
3<br />
50 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
2<br />
Süßes<br />
Glück<br />
Prädikatsweine zählen zu den süßen Schät-<br />
zen des <strong>Burgenland</strong>s, die Vielfalt an Stilen<br />
und die exzellenten Qualitäten des panno-<br />
nischen Goldes sind weltweit einzigartig.<br />
Süßwein hat im <strong>Burgenland</strong> eine<br />
jahrhundertealte Tradition, neben<br />
dem historisch verbrieften „Lutherwein“<br />
aus Donnerskirchen gibt es<br />
vor allem ab dem 17. Jahrhundert sehr<br />
detaillierte Aufzeichnungen über Ausbruchweine<br />
in vielen – damals ungarischen,<br />
heute burgenländischen – Gemeinden.<br />
Die pannonischen Süßweine<br />
umfassen eine entsprechend gewachsene,<br />
reichhaltige Palette verschiedener Typen,<br />
die von Mostgewicht, Sorte und Ausbau<br />
ebenso geprägt werden, wie vom jeweiligen<br />
Verhältnis zwischen Restzucker<br />
und Alkohol.<br />
Die Basis der Prädikatsweinpyramide<br />
bilden Spät- und Auslesen, die kaum<br />
durch die Einwirkungen des Edelschimmelpilzes<br />
Botrytis cinerea entstehen und<br />
durch Frucht und Sortencharakter bestechen.<br />
Die meisten der süßen Spitzenproduzenten<br />
haben diese Kategorie – zu<br />
Recht – wieder mehr in den Fokus ihrer<br />
Aufmerksamkeit gerückt, neben klas-<br />
sischen Sorten wie Welschriesling und<br />
die Burgunderkomplementäre können<br />
auch die aromatischen Sorten à la Sämling<br />
und Muskat-Ottonel punkten. Tolle<br />
Qualitäten und eine beachtliche Auswahl<br />
bieten bekannte Topbetriebe rund<br />
um den See, wie der Angerhof von Familie<br />
Tschida aus Illmitz, aber auch Aufsteiger<br />
wie die Golser Hans und Christine<br />
Nittnaus oder alteingesessene Ruster<br />
Betriebe, wie Feiler-Artinger und das<br />
<strong>Wein</strong>gut Temer. Letzteres teilt auch die<br />
Leidenschaft für die Ruster Sortenrarität,<br />
den Furmint, die von engagierten Kollegen<br />
wie Seiler und Wenzel vor dem Aussterben<br />
bewahrt wurde; vor allem Wenzel<br />
senior war maßgeblich für die<br />
Rückbesinnung auf diese traditionelle<br />
Sorte verantwortlich.<br />
Somit sind wir bei den hohen Prädikaten,<br />
also Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen,<br />
angelangt, zu deren Vertretern<br />
natürlich auch der berühmte<br />
Ruster Ausbruch gehört, der von den<br />
n 1 Martin Pasler, die neue Joiser Süßweingröße, hat dank bester Qualitäten leicht lachen.<br />
n 2 Gerhard Krachers <strong><strong>Wein</strong>e</strong> sind das renommierteste Aushängeschild der österreichischen Prädikate.<br />
n 3 Die beiden Quereinsteiger (v.l.) Werner Ringhofer und Harald Pairits produzieren Spitzenqualitäten.<br />
n 4 Heidi Schröck, die Grande Dame des Ruster Ausbruchs, hat natürlich einen ebensolchen im Glas.<br />
ansässigen Winzergrößen wie Schandl,<br />
Heidi Schröck oder den Triebaumers<br />
vorbildlich gepflegt wird. Den Trockenbeerenauslesen<br />
wird im <strong>Burgenland</strong> besonderer<br />
Respekt gezollt, diese sind daher<br />
von entsprechendem Sortenreich-<br />
tum und unterschiedlichen Stilistiken<br />
geprägt. Hier schlägt nicht nur die große<br />
Stunde des Chardonnays und Welschrieslings,<br />
auch die „Schmeckerten“, wie Traminer,<br />
Scheurebe (Sämling) oder Sauvignon<br />
Blanc, können ihren Aromenreich-<br />
tum voll ausspielen. Winzer, welche die<br />
schwierige Süßweinmaterie beherrschen,<br />
können den entsprechenden <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n neben<br />
klassischem Ausbau im Stahl auch<br />
den Barriqueeinsatz angedeihen lassen,<br />
mit hervorragenden Ergebnissen.<br />
Dabei stellen die <strong>Wein</strong>baugemeinden<br />
im Seewinkel, von Podersdorf über Illmitz<br />
bis Apetlon, eine erkleckliche Anzahl<br />
an Spitzenproduzenten. Neben dem<br />
unbestrittenen Triumvirat Kracher, Angerhof-Tschida<br />
und Velich haben sich in<br />
Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Pasler, 2 Manfred Klimek, 3 Die Winzerei, 4 <strong>Wein</strong>gut Schröck, 5 <strong>Wein</strong>gut Tschida,<br />
6 <strong>Wein</strong>gut Opitz, 7 Steve Haider, 8 <strong>Wein</strong>gut Velich. Großes Foto: <strong>Wein</strong> <strong>Burgenland</strong><br />
den letzten Jahren neue Topbetriebe<br />
etabliert. Christian Tschida oder Familie<br />
Haider aus Illmitz zum Beispiel, aber<br />
auch Kollegen wie der Podersdorfer Wirt<br />
Josef „Dankbarkeit“ Lentsch oder die Familie<br />
Steindorfer aus Apetlon. Eine gewisse<br />
Sonderstellung nehmen die Eisweine<br />
und Schilfweine ein. Spezialisten<br />
wie Helmut Lang können mit den Prädikaten<br />
aus den gefrorenen Beeren ebenso<br />
international reüssieren, wie es die Kollegen<br />
mit dem aus durch natürliche Trocknung<br />
konzentrierten Trauben gewonnenen<br />
Nektar tun. Willi Opitz und<br />
Gerhard Nekowitsch gehören dabei zu<br />
den Pionieren der Schilfweinproduktion.<br />
Schließlich werfen wir noch einmal<br />
einen Blick zurück zum gegenüber liegenden<br />
Ufer des Neusiedlersees, hier<br />
haben auch Weiden oder Jois eine historisch<br />
verbürgte Süßweinkompetenz,<br />
derer sich zum Beispiel Martin Pasler<br />
oder das <strong>Wein</strong>gut Höpler erfolgreich besinnen.<br />
i<br />
n 5 Neues Süßweintalent aus Illmitz: Christian Tschida ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker.<br />
n 6 Schilfweinpionier und Marketinggenie Willi Opitz kennt quasi jede seiner Trauben persönlich.<br />
n 7 Golser Familienpower: Hans Nittnaus und Sohn Andreas bei der Qualitätskontrolle.<br />
n 8 Heinz Velich gehört auch „in Süß“ zu den beständigsten Topwinzern des <strong>Burgenland</strong>s.<br />
6<br />
7<br />
8<br />
süssweine<br />
5<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 51
<strong>Wein</strong> & essen<br />
Die Küche ist im <strong>Burgenland</strong><br />
lebendig wie nie.<br />
Von der Buschenschank<br />
bis zum Spitzenrestaurant<br />
werden pannonische<br />
Spezialitäten zelebriert,<br />
dazu trinkt man die besten<br />
burgenländischen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>.<br />
Schimmernde <strong>Wein</strong>hügel, romantische<br />
Kellergassen, nos-<br />
talgische Puszta-Ziehbrunnen,<br />
dazu das Leuchten der burgenländischen<br />
Sonnenuntergänge – die perfekten<br />
Zutaten, um unverfälschte pannonische<br />
Köstlichkeiten zu entdecken.<br />
Die verschiedensten Einflüsse begegnen<br />
sich hier in dieser Grenzregion: Österreichische,<br />
ungarische, kroatische und slowakische<br />
Kulturelemente befruchten<br />
einander. Die bunte Vielfalt ist groß und<br />
für jeden ist etwas dabei: von bodenständigen<br />
Buschenschenken über familiäre<br />
Landgasthöfe bis hin zu exklusiven Haubenlokalen<br />
spannt sich der Bogen.<br />
Kulinarische Traditionen spielen im<br />
<strong>Burgenland</strong> eine große Rolle, die hervorragenden<br />
heimischen Produkte sind die<br />
Basis. Bodenständige Hausmannskost<br />
mit Kraut und Paprika wird gepflegt, genauso<br />
wie schmackhafte Fischvarianten<br />
und feurige ungarische Fleischgerichte.<br />
Gulasch, Spagatkrapfen, Krautfleckerln,<br />
52 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Von Buschen,<br />
Wirten und Hauben<br />
Bauchfleisch oder Gänsebraten sind nur<br />
einige dieser feinen Herzhaftigkeiten.<br />
Auch der Heidensterz mit Grammeln<br />
und Speck kommt zu neuen Ehren und<br />
die Strudelkultur ist im <strong>Burgenland</strong> besonders<br />
ausgeprägt. Strudel mit Bohnen,<br />
Spinat, Karotten oder Pilzen, Fleisch-<br />
und Leberstrudel oder eher süß in Form<br />
von Apfel-, Mohn-, Trauben- und Erdbeerstrudel<br />
sind nur einige der unendlich<br />
vielen Spielarten. Im Buschenschank<br />
Schandl in Rust genießt man sogar eine<br />
Variante mit Blauschimmelkäse.<br />
Das <strong>Burgenland</strong> hat einige der besten<br />
Köche Österreichs hervorgebracht. Diese<br />
Topbetriebe mit Walter Eselböck vom<br />
Taubenkobel in Schützen an der Spitze<br />
pflegen die traditionellen Rezepte und<br />
übersetzen sie in die Neuzeit. Einige Beispiele?<br />
Walter Eselböck serviert das Lamm<br />
mit Oliven-Zitronen-Jus und Knoblauchpüree,<br />
Max Stiegl vom Gut Purbach<br />
kombiniert die geröstete Lammleber mit<br />
Selleriepüree, Oliven und Kapern.<br />
In der Abwechslung liegt die Würze.<br />
Statt Haubentempeln bieten sich auch<br />
Buschenschenken und Heurige an, die authentische<br />
Deftigkeiten garantieren: Brot<br />
mit saftigem Schinken, feine Aufstriche,<br />
Blunz’n oder Schweinsbrüstl. Nach burgenländischem<br />
Brauch werden die Spezialitäten<br />
übrigens noch am Tisch serviert.<br />
Die dazupassenden <strong><strong>Wein</strong>e</strong> wachsen<br />
auf burgenländischem Boden. Im Weißweinbereich<br />
sind der frische, fruchtige<br />
Welschriesling und der pfeffrige Grüne<br />
Veltliner als Hauptsorten verbreitet, auch<br />
kräftigere Burgundersorten wie Weißburgunder<br />
und Chardonnay haben beste<br />
Bedingungen. Unter den Rotweinen<br />
finden sich elegant strukturierte genauso<br />
wie prägnant mineralische. Der Blaufränkische<br />
ist zur Leitsorte geworden,<br />
auch der bodenständige Zweigelt und<br />
internationale Sorten wie Merlot und<br />
Cabernet Sauvignon gedeihen gut. Im<br />
Süßweinbereich bietet das <strong>Burgenland</strong><br />
Weltklassequalität. i<br />
sebastiankeller<br />
„Wilder Wirt“<br />
Die Fische spielen eine Hauptrolle, der Schmankerlwirt<br />
pflegt aber auch pannonische Köstlichkeiten wie<br />
Krautfleckerln, Szegediner oder Wildspezialitäten.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Gerade zu dieser deftigen Suppe mit Hirschnockerleinlage<br />
passt ein mittelkräftiger Neuburger exzellent, ein aufregendes Wechselspiel<br />
bieten auch frische Spätlesen mit dezentem Restzucker.<br />
Klare Wildsuppe<br />
Zutaten für 6 Personen: 1,5 kg Wildknochen, Fleischabschnitte, 3 l Wasser, Salz,<br />
Pfefferkörner, Suppenwürze, 150 g Wurzelwerk, ½ Zwiebel, 2 EL Öl, 5 dag Räucherspeck,<br />
Speckschwarte, Wacholderbeeren, Thymiansträußchen, Lorbeerblatt.<br />
Für die Hirschnockerln: 120 g Hirschfleisch, faschiert, 1 Zwiebel, 1 TL Butter, 150 ml Milch,<br />
80 g Semmelwürfel, 1 Ei, 1 EL Petersilie, 1 EL Öl.<br />
Zubereitung: Wildknochen in Öl anbraten, Wurzelwerk, Speck und Zwiebel mitrösten, öfters<br />
wenden, Fett abseihen, in einen Topf umleeren und mit Wasser auffüllen. Gewürze zugeben<br />
und bis zur Hälfte einreduzieren, ständig abschäumen, kurz vor Fertigstellung Salz und Suppenwürze<br />
dazugeben, Suppe fein abseihen, Sherry oder Madeira beigeben.<br />
Zum Servieren in größeren Suppentellern anrichten, Hirschnockerln als Einlage, frische Petersilie<br />
zum Bestreuen.<br />
Für die Nockerln Hirschfleisch faschieren und mit Wildgewürz würzen, Zwiebel rösten, Semmelwürfel<br />
mit warmer Milch übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, dann Fleisch, Zwiebel, Ei,<br />
Petersilie und Semmelmasse vermischen und 30 Minuten ziehen lassen. Kleine Nockerln<br />
formen, im heißen Öl goldbraun braten.<br />
nyikospark<br />
Die neue Klassik<br />
Früher Offizierskasino in der Monarchie, heute zeigt man<br />
im Nyikospark hervorragende Neuinterpretationen<br />
pannonischer Spezialitäten.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Diese Fischzubereitung liebt burgenländische Weißweinklassiker,<br />
also einen straffen Grünen Veltliner vom Leithagebirge, einen kraftvollen<br />
Welschriesling oder auch einen feinen, klassisch ausgebauten Pinot Blanc.<br />
Zander vom neusiedlersee auf KuKuruZ-paradeis-Gröstl<br />
und Kräuterpolenta<br />
Zutaten für 4 Personen: 4 Stk. Zanderfilet mit Haut à 120 g, 200 g Babykukuruz,<br />
4 Paradeiser (enthäutet, entkernt und geviertelt), 250 ml Weißweinsoße,<br />
Petersilie (geschnitten), Olivenöl. Für die Kräuterpolenta: 100 g Polentagrieß, 250 ml Wasser,<br />
250 ml Milch, 40 g Butter, 40 g Parmesan, Salz, Pfeffer, Muskat, frische Kräuter.<br />
Zubereitung: Für die Kräuterpolenta Wasser, Milch und Butter aufkochen, Polenta zugeben<br />
und bei schwacher Hitze fünf Minuten köcheln lassen. Parmesan dazugeben, mit Salz, Pfeffer,<br />
Muskat und frischen Kräutern abschmecken.<br />
Den Zander salzen und pfeffern und auf der Hautseite zirka zehn Minuten knusprig braten.<br />
Für das Gröstl Babykukuruz in Olivenöl anbraten, Paradeisspalten dazugeben, mit Salz, Pfeffer<br />
und geschnittener Petersilie abschmecken.<br />
Zwei Esslöffel Kräuterpolenta auf den Teller geben, das Kukuruz-Paradeis-Gröstl darüber verteilen<br />
und den Fisch daraufsetzen. Mit aufgeschäumter Weißweinsoße anrichten.<br />
<strong>Wein</strong> & essen<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 53<br />
Alle Fotos: Anna Stöcher
Foto oben: Taubenkobel, Foto unten: Anna Stöcher<br />
<strong>Wein</strong> & essen<br />
54 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Zurück zum Ursprung.<br />
Die pannonischen Schmankerlwirte<br />
machen burgenländische<br />
Genusskunst erlebbar.<br />
taubenkobel<br />
Meister der Kombination<br />
Walter Eselböck zelebriert Hochkultur und ist ein Meister<br />
ungewöhnlicher Kombinationen. Manchmal liebt er es auch<br />
klassischer, wie beim Lammrücken.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Geschmortes Lamm ist in dieser würzebetonten, eleganten Form<br />
ein Idealpartner für Blaufränkisch Reserve aus dem Mittelburgenland<br />
oder für gehaltvolle Zweigeltweine von beiden Seiten des Neusiedlersees.<br />
Geschmorter rücKen vom lamm mit oliven-Zitronen-Jus,<br />
KnoBlauchpüree, „pomme de terre confit“<br />
Zutaten für 2 Personen: 250 g Lammrücken; Pomme de Terre Confit: 100 g Kartoffeln,<br />
20 g Butter, 10 g Olivenöl, 1 Msp. Safran, 10 g Speck, 2 Zehen Knoblauch, 1 Schalotte,<br />
3 Zweige Thymian, 2 Lorbeerblätter, 1 Zweig Rosmarin, Salz, Pfeffer; Oliven-Zitronen-Jus:<br />
400 g Lammabschnitte, 2 Schalotten, 3 Zehen Knoblauch, 1 Bd. Thymian, getrocknete<br />
Oliven, Zitronensaft; Knoblauchpüree: 1 Knolle Knoblauch, 100 ml Wasser, 100 ml Milch.<br />
Zubereitung: Lammrücken anbraten und bei 42° C in Lammjus (Oliven-Zitronen-Jus) ziehen<br />
und ruhen lassen bis zum Anrichten.<br />
Kartoffeln schälen, ausstechen (3 Stück/Person) und in einem Fond aus Butter, Olivenöl, Safran,<br />
Speck, Knoblauch, Schalotte, Thymian, Lorbeerblättern, Rosmarin, Salz und Pfeffer langsam gar<br />
ziehen lassen. À la minute anbraten, sodass die Kartoffeln Farbe annehmen.<br />
Die Lammabschnitte in einem großen Topf scharf anbraten, jedoch nicht verbrennen, am besten<br />
ist ein Römertopf. Wenn das Fleisch schön gefärbt ist, Schalotten, Knoblauch und Thymian<br />
dazugeben und die Aromen entfalten lassen. Die Schalotten sollten auch goldgelb sein. Alles<br />
in ein Sieb geben und abseihen, währenddessen den Brattopf wiederum aufstellen und, wenn<br />
er heiß genug ist, mit Lammfond ablöschen, sodass der Bratensatz sich löst und die Aromen<br />
und Farbstoffe freigesetzt sind. Die angebratenen Lammabschnitte wieder in den Topf zurück-<br />
geben und mit 1 Liter Lammfond auffüllen. Alles zusammen aufkochen und dann 45 min unter<br />
dem Siedepunkt garen. Danach durch ein sehr feines Sieb abpassieren und die Jus (Bratensaft)<br />
langsam auf ein Viertel einreduzieren, wenn nötig noch einmal abbinden. Die Lammjus dann vor<br />
dem Servieren mit getrockneten Oliven und frischem Zitronensaft versehen.<br />
Den Knoblauch schälen und vom Strunk befreien. Dann den Knoblauch mit Wasser und Milch<br />
dreimal blanchieren (bei jedem Mal neues Wasser und Milch benutzen). Nach dreimaligem<br />
Blanchieren erneut frisch auffüllen und im Sud 45 min fertig garen, bis man den Knoblauch<br />
zwischen den Fingern zerreiben kann, pürieren und abschmecken.<br />
Für die Garnitur: gebackene Zucchiniblätter, getrocknete Oliven, Chorizo-Chips, Knoblauchpüree,<br />
1 frittierter Thymianzweig, Zucchinikugeln.<br />
Tradition neu interpretiert<br />
Was ist die pannonische Küche? Ein praktischer Test macht Sie sicher. Bei einem der zahlreichen pannonischen<br />
Schmankerlwirte zeigen in der Region fest verankerte Betriebe überzeugend burgenländischpannonische<br />
Lebensart und Gastfreundschaft. Die besten Produkte sind natürlich die Basis und dementsprechend<br />
prall gefüllt ist der Warenkorb, aus dessen Fülle die Mitgliedsbetriebe der pannonischen<br />
Schmankerlwirte schöpfen und die Traditionen der Küche weiterpflegen. Von A wie Ananaserdbeere<br />
bis Z wie Zander findet man alles, was das Herz begehrt: Bohnen, Kürbis, Zucchini, Marillen, Erdbeeren,<br />
Paradeiser, Gansl und Graurind sind die kulinarischen Botschafter.<br />
Sechs in the country. Mit dieser Formel kann man das Programm der pannonischen Schmankerlwirte<br />
erklären. Die Wirte servieren aus einem Rezeptkanon „sechs mal 20“ Gerichte des <strong>Burgenland</strong>es.<br />
Neben den Hausspezialitäten kann sich der Gast auf eine schöne Auswahl an pannonischen Leckereien<br />
freuen. Dazu gehören zum Beispiel Erdäpfel-Grammel-Roulade, Ganslsuppe, Esterházybraten<br />
oder Hollerkoch.<br />
Die Zahl sechs bedeutet auch: zumindest sechs pannonische Gerichte stehen auf der Karte, klassisch<br />
oder neu interpretiert. Dazu genießt man sechs glasweise angebotene <strong><strong>Wein</strong>e</strong> des <strong>Burgenland</strong>es. Pannonische<br />
Schmankerln beschränken sich für die Wirte aber nicht nur auf die kulinarischen Genüsse.<br />
Sie sind einfach Lebensart und umfassen alles, was sie ihren Gästen jederzeit als Genuss und Gaumenfreude<br />
ans Herz legen würden – Tipps für Freizeit, Urlaub und Alltag.<br />
Info: www.pannonische-schmankerlwirte.at<br />
Gasthaus csencsits<br />
Kreative Tradition<br />
Traditionelles Wirtshaus in Reinkultur. Seine Zeit als<br />
Souschef bei Walter Eselböck lebt Jürgen Csencsits nun<br />
mit kreativen Schlenkern aus.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Das Stubenhendl „fliegt“ auf ausgereifte Weißweine mit gefühlvollem<br />
Holzausbau, wie Chardonnays aus dem Seewinkel oder kräftige Grauburgunder,<br />
die dezente Holznote dieser <strong><strong>Wein</strong>e</strong> unterstreicht die herrliche Würze dieses Gerichts.<br />
Gefülltes stuBenhendl aus dem holZofen<br />
Zutaten für 4 Personen: 4 Stubenhendln à 350 g (ausgelöst), 4 frische Semmeln<br />
(in Würfel geschnitten), 4 Schalotten (geschnitten), 100 g Butter, 1 Ei, 1 Eidotter,<br />
125 ml Milch, Muskat, Pfeffer, Salz, 3 EL frische Kräuter (gehackt: Petersilie, Rosmarin,<br />
Majoran), 500 ml Rindsuppe, 2 Karotten, 2 gelbe Rüben, 1 kleiner Sellerie, 1 Zwiebel.<br />
Zubereitung: Die Hälfte der Butter in einem Topf erhitzen, die Schalotten beigeben und glasig<br />
dünsten, mit der Milch aufgießen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, über die Semmelwürfel<br />
gießen. Die gehackten Kräuter, Dotter und Ei dazugeben, gut verrühren, nochmals abschmecken.<br />
Die Fülle zu vier Knödeln formen.<br />
Die ausgelösten Hendln auflegen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit je einem Knödel<br />
füllen. Das Gemüse schälen und in zwei Zentimeter starke Stücke schneiden. Das Gemüse auf<br />
ein Blech geben, die Suppe dazugießen und die in Form gebrachten, gefüllten Stubenhendln<br />
daraufsetzen, jeweils etwas Butter, Salz und Pfeffer daraufgeben. Rosmarin im Ganzen auf das<br />
Blech geben.<br />
Im vorgeheizten Holzofen ca. 30 Minuten braten. Im Backrohr bei 220° C ca. 25 Minuten goldig<br />
braten. Die Hendln mit Gemüse und Rosmarin auf vorgewärmten Tellern servieren.<br />
ratschen<br />
Köstlicher Moorochse<br />
Regionale Köstlichkeiten werden von der Winzerfamilie<br />
Wachter-Wiesler gepflegt. Besonders beliebt:<br />
das feinfasrige Fleisch vom Zickentaler Moorochsen.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Der Klassiker vom Rind verlangt nach würzig-kraftvollen Partnern:<br />
Etwa ein mineralischer Blaufränkisch aus dem Südburgenland oder auch eine Rotweincuvée,<br />
in der eine tanninbetonte Sorte à la Cabernet oder Blaufränkisch dominiert.<br />
Beiried vom ZicKentaler moorochsen an Kräuterpüree & Gemüse<br />
Zutaten für 4 Personen: 800 g Beiried (Zickentaler Moorochse), frische Kräuter (Thymian,<br />
Petersilie, Rosmarin), Knoblauch, Salz, Pfeffer, Rotwein, Rindsuppe, 12 mittelgroße, mehlige Kartoffeln,<br />
50 g Butter, 200 ml Milch, Salz, Muskatnuss, Gemüse (Zucchini, Tomaten, Paprika, Lauch).<br />
<strong>Wein</strong> & essen<br />
Zubereitung: Beiried salzen und pfeffern. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen, Knoblauch und<br />
Kräuter kurz anschwitzen und das gewürzte Beiried im Ganzen von allen Seiten scharf anbraten.<br />
Das Fleisch in der Pfanne im vorgeheizten Rohr bei 110° C ca. 40 Minuten braten. Die Pfanne aus<br />
dem Rohr nehmen, zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen – so bleibt es schön rosa.<br />
Für das Kräuterpüree die Kartoffeln schälen, würfelig schneiden und in Salzwasser kochen. Die<br />
Kartoffeln abseihen und mit der Butter und der Milch pürieren. Zum Schluss die fein gehackten<br />
Kräuter untermischen und das Püree mit der Muskatnuss abschmecken.<br />
Das Gemüse in große Stücke schneiden und in Olivenöl anbraten, salzen und pfeffern.<br />
Das Beiried in vier gleiche Stücke schneiden. Den Bratenfond mit Rindsuppe und Rotwein auf-<br />
Stöcher<br />
gießen und kurz zu einer Sauce einkochen.<br />
Anna<br />
Das Kräuterpüree auf vier großen Tellern anrichten, die Beiriedschnitte dazulegen und das<br />
Gericht mit dem Gemüse und der Sauce optisch finalisieren. Fotos:<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 55<br />
Fotos: Iris Milisits
<strong>Wein</strong> & essen<br />
56 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Gasthaus zur dankbarkeit<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
Wirt und Winzer Josef Lentsch lässt die guten Klassiker<br />
wiederauferstehen und ist immer auf der Spur fast<br />
vergessener burgenländischer Rezepte.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Das reichhaltige Mangalitza-Schwein mag in dieser Zubereitung<br />
selbstbewusste Partner, die die dezente Süße und Würze unterstreichen, etwa eine<br />
kraftvolle Weißweincuvée mit Barriqueausbau oder eine halbtrockene Spätlese.<br />
Kotelett vom manGalitZa-sch<strong>Wein</strong> mit dörrZWetschKen<br />
und Glacierten Karotten<br />
Zutaten für 4 Personen: 4 Koteletts, ca. daumendick geschnitten,<br />
ca. 12 Dörrzwetschken, 1 EL fein geschnittene Zwiebel, 1 EL fein geschnittener Speck,<br />
1/8 l brauner Fond (Bratensaft), ca. 1/8 l Gemüsefond, Salz, Pfeffer, Koriander, Zucker,<br />
1 EL Butter, Öl zum Braten, 4 Karotten.<br />
Zubereitung: In die Koteletts eine kleine Tasche schneiden und mit den Dörrzwetschken füllen.<br />
Koteletts in einer Pfanne ca. 2 Minuten auf beiden Seiten anbraten. Aus der Pfanne heben<br />
und warm stellen. Zwiebel und Speck in der Pfanne anrösten. Überschüssiges Fett abgießen<br />
und mit Bratensaft aufgießen. Kurz einkochen lassen und abschmecken. Koteletts in die Sauce<br />
einlegen und erwärmen.<br />
Karotten schälen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. In Butter anschwitzen und mit<br />
wenig Gemüsefond aufgießen. Mit Salz, Pfeffer und gemahlenem Koriander würzen und<br />
weich dünsten. Wenn die Karotten weich sind, sollte die Flüssigkeit fast ganz verdampft sein.<br />
Butter und eine Prise Zucker dazugeben und glacieren. Koteletts mit Karotten und Sauce<br />
anrichten, eventuell Erdäpfel als Beilage servieren.<br />
Gut purbach<br />
Die inneren Werte<br />
Max Stiegl bekennt sich zu seiner Leidenschaft für Innereien,<br />
aber er kann auch ganz anders.<br />
So entsteht z. B. Oktopus mit Blunz’n-Gnocchi.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Bei der Leber schlägt die große Stunde der Pinots und St. Laurents,<br />
die mit viel Frucht und feiner Würze bestechen. Auch Traminer weiß hier zu<br />
entzücken – am besten in Form einer kraftvollen trockenen Spätlese.<br />
Geröstete lammleBer mit selleriepüree,<br />
oliven und Kapern<br />
Zutaten für 4 Personen: 200 g Lammleber (zugeputzt und in 1 cm große Stücke<br />
geschnitten), 1 Schalotte (klein geschnitten), 4 EL schwarze Linsen (gekocht), 4 getrocknete<br />
Paradeiser (in Streifen geschnitten), 10 grüne Oliven (entkernt und geschnitten), 12 kleine<br />
Kapernbeeren, 2 EL Bauchspeck (in kleine Würfel geschnitten), 2 EL Balsamicoessig,<br />
1/4 l Bratensaft, etwas Majoran, Salz, Pfeffer, ein paar Butterflocken, 1 TL Butterschmalz.<br />
Für das Selleriepüree: 1 Knollensellerie, 1 EL Zitronensaft, 250 ml Wasser, 5 EL Obers.<br />
Zubereitung: Den Speck in Butterschmalz anrösten, die Schalotten dazugeben und goldbraun<br />
anschwitzen. Alles aus der Pfanne nehmen. Die saubere Pfanne wieder erhitzen, etwas<br />
Butterschmalz hineingeben und die Leber anbraten, mit Essig ablöschen, den Bratensaft und<br />
alle Zutaten dazugeben. Kurz köcheln lassen, mit Majoran, wenig Salz und Pfeffer würzen.<br />
Zum Schluss mit ein paar Butterflocken vollenden.<br />
Sellerie putzen, würfeln, mit 1 EL Zitronensaft beträufeln. Im Wasser 20 Minuten garen. Den<br />
Sellerie mit der Garflüssigkeit, Obers, Salz und Pfeffer pürieren.<br />
schandl<br />
Strudel alternativ<br />
Wunderbar malerisches Ambiente in einem alten<br />
Ruster Bürgerhaus. Der Blauschimmelkäse im Strudelteig<br />
ist einer der meistgefragten Hits.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Blauschimmelkäse und Süßwein ergeben herrliche Vermählungen: Hier<br />
ist eine Beerenauslese oder elegante Trockenbeerenauslese gefragt – aus Welschriesling<br />
oder aus den weißen Burgundersorten, für Aromafans auch aus Muskat-Ottonel.<br />
BlauschimmelKäse im strudelteiG<br />
Zutaten für 4 Personen: 4 Stück Strudelteigblätter, 1/4 kg Blauschimmelkäse,<br />
1 Kompottbirne, etwas zerlassene Butter.<br />
Zubereitung: Strudelteigblätter vierteln, auf jeden Teil 2/8 einer Birne und ein Stück Blauschimmelkäse<br />
(als Rechteck zu 1,5 cm x 5 cm und 1,5 cm Höhe) legen. Den Strudelteig über<br />
die Fülle schlagen und einwickeln, mit zerlassener Butter bestreichen.<br />
Backrohr auf 220 Grad vorheizen. Käsedesserts im vorgeheizten Rohr backen, bis der Teig Farbe<br />
nimmt (ca. 8–10 Minuten). Rasch servieren.<br />
Gasthof horvath<br />
Süßes Finish<br />
Silvia Horvath bewegt sich in ihrem idyllischen<br />
Gasthof gekonnt zwischen verfeinert regionaler und<br />
mediterraner Küche.<br />
<strong>Wein</strong>tipp: Süß und süß vertragen sich bestens: Zu diesem Gericht passt ein Ruster<br />
Ausbruch oder eine Chardonnay Trockenbeerenauslese – durchaus mit Barriqueausbau.<br />
Ein besonderes Gaumenerlebnis gibt‘s auch mit rotem Eis- oder Schilfwein.<br />
Walnussparfait mit ZimtKirschen<br />
Zutaten für 4 Personen: 3 Dotter, 2 Eier, 10 dag Zucker, 2 cl Haselnusslikör, 1/4 l Schlagobers,<br />
100 g geriebene Walnüsse. Für die Zimtkirschen: 500 g Kirschen, entkernt,<br />
2 EL Kristallzucker, 1/8 l Zweigelt, 1/8 l Kirschsaft, eine Messerspitze Zimt, etwas Zitronensaft,<br />
1 TL Maizena, 2 cl Kirschlikör, 4 schöne Nusskerne, gehackte Pistazien, Minze.<br />
Zubereitung: Dotter, Eier und Zucker in einem Schneekessel über Dampf schaumig schlagen,<br />
bis eine dickliche Masse entsteht. Danach in kaltes Wasser stellen und auf Handwärme kalt<br />
rühren. Geriebene Walnüsse und Likör beigeben. Obers aufschlagen und alle Zutaten leicht<br />
vermengen. In kleine Metallförmchen (Dariol) oder Kaffeetassen füllen. Einige Stunden frieren.<br />
Für die Zimtkirschen 2 EL Zucker in einer Teflonpfanne leicht karamellisieren. Mit Rotwein<br />
ablöschen und einreduzieren. Die entkernten Kirschen darin erhitzen. Mit Kirschsaft auffüllen<br />
und mit Zimt, Kirschlikör und Zitronensaft abschmecken. Die Sauce mit etwas in Kirschsaft<br />
aufgelöster Maisstärke binden. Zucker nach Geschmack.<br />
Das Parfait 10 Minuten vor dem Anrichten aus dem Gefrierschrank nehmen und antauen<br />
lassen, auf einen Teller stürzen und mit den Kirschen garnieren. Einen Nusskern auf das Parfait<br />
legen und mit Minzblättern garnieren. Über die Kirschen gehackte Pistazien streuen.<br />
<strong>Wein</strong> & essen<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 57<br />
Alle Fotos: Anna Stöcher
Genusstour im BurGenland Genusstour im BurGenland<br />
1<br />
Foto: LW Archiv<br />
Die Jünger des ehemaligen<br />
Theologiestudenten Erich<br />
Stekovics sind rot, gelb und<br />
grün, und wenn er sie kostet,<br />
sagt er so wunderbare Sätze wie „Geschmack<br />
erzählt in schönster Weise vom<br />
Himmel“. Die Rede ist von Tomaten, die<br />
eher nach Kiwi, Melone oder Zuckerrübe<br />
schmecken und märchenhafte Namen<br />
wie Goldkugel, Orange Königin oder<br />
Justus Zuckersüß haben. Rund 3200 alte<br />
Sorten hat der Kaiser der Paradeiser auf<br />
seinen Feldern um Frauenkirchen wieder<br />
zum Leben erweckt, die weltweit größte<br />
Sammlung an Tomaten. Zu kaufen gibt<br />
es sie fast ausschließlich als Delikatesse in<br />
kleinen Gläsern. Im Hofladen hat man<br />
die Qual der Wahl zwischen zahlreichen<br />
eingelegten Paradeisersorten, Chutney,<br />
getrockneten und in Öl eingelegten Paradeisern<br />
und Paradeisersugo. Ein weiteres<br />
Projekt hat er in Arbeit: Die Frauenkirchner<br />
Streuobstwiesengänse sollen bald wieder<br />
im Schatten alter Obstsorten weiden<br />
dürfen – unter 1000 verschiedenen Bäumen,<br />
wie den Weißen und Schwarzen<br />
Maulbeeren, <strong>Wein</strong>gartenpfirsichen, Wild-<br />
marillen und Maschansker-Äpfeln.<br />
Auch die Weidegänse haben jahrhundertealte<br />
Tradition, in den 60er-Jahren<br />
waren sie aber fast gänzlich aus den<br />
burgenländischen Dörfern verschwunden.<br />
Erst 2002 haben sich aufgeschlossene<br />
Bauern im Südburgenland zu einer<br />
Gruppe zusammengeschlossen und sie<br />
wieder heimisch gemacht. Die Tiere<br />
sollen sich dabei natürlich pudelwohl<br />
fühlen und dürfen frisches, saftiges<br />
Weidegras fressen. Das Fleisch ist ein<br />
Gedicht, mit geringem Fettgehalt und<br />
schön feinfasrig.<br />
Zu Paradeisern hat auch Richard<br />
Triebaumer in Rust einen sehr guten<br />
Draht. Die kleinen Aromakraftwerke<br />
veredeln selbst gemachtes Sugo Arrabiata,<br />
aber auch originelle Varianten wie<br />
Dörrzwetschken-Oliven-Schmalz und<br />
Paprika-Limetten-Schmalz entstehen –<br />
oder feinste Marmeladen aus Zigeunerapfel,<br />
Vogelbeere und Vogelkirsche. Weil<br />
auf etwas Süßes aber dann doch wieder<br />
etwas Pikantes nett ist, kostet man die<br />
Triebaumer’schen Würste vom Weideschwein<br />
und vom Mangalitza-Ziegenkitz,<br />
zum Abrunden noch vielleicht einen<br />
Vanille-Nuss-Likör.<br />
Eine weitere Variante ist natürlich der<br />
Lagler in Kukmirn. Angesichts der Auswahl<br />
raucht der Kopf: 23 verschiedene<br />
Brände und Liköre warten auf Verkostung.<br />
Auch Whiskey kann man probieren.<br />
Und nach dem ersten Schluck weiß<br />
man: Es muss nicht immer Schottland<br />
sein. Besonders angenehm gleitet der<br />
Pannonia Blend über den Gaumen,<br />
mild, fein rauchig, harmonisch.<br />
Hochprozentiges braucht Unterlage,<br />
mit einem Schinken von Hans Bauer<br />
vielleicht? Der Wasseraufbereiter hat ein<br />
wunderbares Hobby entwickelt und erzeugt<br />
Prosciutto mit dazupassenden<br />
dichten Rotweinen. In einem Keller mit<br />
historischen ungarischen Ziegeln und<br />
alten Gerätschaften an der Wand kostet<br />
man 24 Monate gereiften Wulka-Pro-<br />
sciutto oder den Wulka-Schinken. Selbst<br />
das Fleisch gestandener Vegetarier wird<br />
bei diesem zarten<br />
aromatischen Prosciutto<br />
schwach.<br />
Gepflegtes Verkosten<br />
garantieren auch das<br />
Hammerfleisch (geselchterRohschin-<br />
n 1 Hans „the butcher“ Schwarz: Der leidenschaftliche Fleischer ist Garant für beste Blunzen, Stelzen & Co.<br />
n 2 Kaiser der Paradeiser: Erich Stekovics züchtet in Frauenkirchen rund 3.200<br />
alte Paradeisersorten, die er zu verschiedenen Delikatessen verarbeitet.<br />
n 3 Der Ruster Richard Triebaumer ist für seine schmackhaften Würste und Schinken<br />
ebenso bekannt wie für feinste Marmeladen und raffinierte Aufstriche.<br />
n 4 Seit Mitte der 90er-Jahre bevölkern wieder ungarische Steppenrinder den Seewinkel.<br />
Die Rasse ist für ihr herzhaft-kerniges Fleisch bekannt.<br />
n 5 Qualitätsbrenner Kurt Lagler aus Kukmirn bei Güssing erzeugt neben klaren<br />
Fruchtbränden auch echten südburgenländischen Whiskey.<br />
Paradeiser, Prosciutto & Pannonia Blend<br />
Von längst vergessenen<br />
Paradeisern bis zu feinen<br />
Schinken und hochgeistigen<br />
Genüssen – im <strong>Burgenland</strong><br />
werden einzigartige kulinarische<br />
Traditionen gepflegt.<br />
2<br />
ken) und andere fleischliche Genüsse<br />
beim Tschürtz in Loipersbach.<br />
Und wenn wir schon von Fleisch reden,<br />
dann muss man nach Andau zu<br />
Johann Schwarz. Seine Schnitzel, Stelzen<br />
und Blunzen jagen Liebhabern wohlige<br />
Schauer über den Rücken. Fleischfans<br />
träumen natürlich auch von den Zickentaler<br />
Moorochsen, die zwischen Heugraben,<br />
Eisenhüttl und Rohr aufwachsen.<br />
Sie fressen ausschließlich saftiges Gras<br />
und duftendes Heu, die langsame „Reifung“<br />
garantiert ein mürbes Fleisch.<br />
Lautstark bemerkbar machen sich die<br />
250 blökenden Gesellen auf dem Hof<br />
von Christa und Wolfgang Hautzinger<br />
in Tadten. Alles dreht sich rund um<br />
das Schaf. Egal ob Käse, Dauer- oder<br />
Knoblauchwurst,<br />
geräucherte Bratwürstel<br />
oder<br />
Leber- und<br />
Fleischaufstrich,<br />
alles<br />
Fotos: 1 <strong>Wein</strong>gut Kracher/Manfred Klimek, 2 Stekovics, 3 <strong>Wein</strong>gut Triebaumer, 4 Umathum, 5 <strong>Wein</strong>gut Lagler<br />
wird nach überlieferten Familienrezepten<br />
und Bio-Richtlinien produziert. Schafe<br />
sind eben nicht nur zum Zählen da.<br />
Die Hautzingers beliefern Bauern- und<br />
Bio-Supermärkte, den Meinl am Graben<br />
in Wien und Gourmetrestaurants wie<br />
das Haubenlokal Taubenkobel. Privatkunden<br />
kaufen ab Hof.<br />
Auch die tierischen Kollegen im Neusiedlersee<br />
haben Hochsaison. „Retro ist<br />
wieder in, weg von Hummer, Scampi<br />
und Branzino“ ist in den Restaurants die<br />
Devise. Jetzt sind Waller, Hecht, Zander<br />
und Karpfen die Stars. Frischer geht es<br />
nicht – und man weiß, was drinnen ist.<br />
Ziemlich fruchtig geht es in Kittsee<br />
ab. Zum Glück konnte 1924 eine orts-<br />
ansässige Baumschule einem Bauern<br />
seinen Lohn nicht bezahlen. Statt Geld<br />
gab es Marillenbäumchen, und dass die<br />
Früchte zum Renner wurden, wissen wir<br />
heute. Eine letzte Frage: Was haben<br />
Erdbeeren aus Wiesen mit Wimbledon<br />
zu tun? Erdbeeren mit Schlag sind nicht<br />
nur im Tennismekka ein Hit. Eingefleischte<br />
Fans schwören: Erdbeeren aus<br />
Wiesen sind die besten außerhalb von<br />
Wimbledon. i<br />
58 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 59<br />
3<br />
4<br />
5
Pannonisch Wohnen Pannonisch Wohnen<br />
Pannonisch<br />
pausieren<br />
„Pannonisch Wohnen“ ist Urlaub ohne Stress,<br />
natürlich ganz natürlich in sympathischen<br />
Kellerstöckln und Winzerhöfen.<br />
Das ist Konzentration auf sich selbst,<br />
auf die Ursprünglichkeit der Natur<br />
ringsum und aufs Genießen.<br />
Fotos: <strong>Burgenland</strong> Tourismus / Pannonisch Wohnen<br />
Haben Sie im Urlaub auch den<br />
Tiger im Blut? Harte Kerle<br />
brauchen Kletterwände zum<br />
Knieschlottern, Mountainbike-Abfahrten<br />
mit Sturzfinale und Dreifachtriathlons<br />
mit Erschöpfungsgarantie. Aber<br />
selbst der härteste Kerl wünscht sich einmal<br />
Auszeit vom Adrenalintrip und die<br />
restlichen 95 Prozent der nicht so harten<br />
Kerle sowieso.<br />
Relaxen hat eine neue Dimension:<br />
„Pannonisch Wohnen“. Schlafen wie im<br />
Freien, und trotzdem im weichen Bett<br />
aufwachen. Nicht schon wieder in einem<br />
unpersönlichen <strong>Design</strong>erhotel. Wohnen<br />
im <strong>Burgenland</strong> bedeutet eins sein mit<br />
der Natur und mit sich selbst. Wir suchen<br />
sie doch alle, diese besonderen<br />
Plätze, abseits der Alltagshektik, einfach<br />
zum Wohlfühlen. 27 Häuser haben sich<br />
nun vereinigt und bieten pannonisches<br />
Wohnflair zum Genießen in seiner<br />
sympathischsten Form. Vom gefühlvoll<br />
renovierten Kellerstöckl über das stilvolle<br />
Landgut bis hin zum edlen Winzerhof<br />
warten Orte, die Geschichte und<br />
Geschichten erzählen. Biologische Pro-<br />
n <strong><strong>Wein</strong>e</strong>k´s Kellerstöckl in Heiligenbrunn ist ein<br />
behagliches Stück traditioneller südburgenländischer<br />
Wohnkultur, individuell wie seine Besitzer.<br />
n Ein lauer Sommerabend<br />
auf Gut Purbach: hier kann<br />
man fein speisen und<br />
in stilvoll eingerichteten<br />
Appartements auch gemütlich<br />
nächtigen (l.).<br />
n Burgenländisches Pendant<br />
zur Teezeremonie:<br />
Entschleunigung dank<br />
Großmutters Kaffeeservice (r.).<br />
dukte wie Holz und Lehm prägen die<br />
Architektur, naturnahes Wohnen in seiner<br />
traditionellsten Form für Menschen,<br />
die lieber ein gutes Glas ehrlichen <strong>Wein</strong><br />
im ruhigen Garten genießen als einen<br />
Bordeaux im <strong>Design</strong>errestaurant.<br />
Nur vom Wohnen allein kann der<br />
Mensch natürlich auch nicht leben. Der<br />
Genuss kommt nicht zu kurz. Das Land<br />
mit allen Sinnen spüren, das ist Lebenslust<br />
pur. In Buschenschänken und Bauernläden<br />
in der Umgebung werden regionale<br />
Produkte zum lebendigen Erlebnis.<br />
Aufstriche, Schafskäse, Würste, Speck<br />
ADreSSeN<br />
www.pannonisch-wohnen.info<br />
www.pannonische-schmankerlwirte.at<br />
Ferienwohnungen Kazda<br />
Markt 11, 7121 Weiden am See<br />
Tel. & Fax 02231/62997<br />
www.tiscover.at/kazda-weiden<br />
Siebenbrüderhof<br />
Dr. Liselotte Brunner, Markt 51-53,<br />
7121 Weiden am See<br />
Tel. 01/5129754, arch.gb@aon.at<br />
Herberge an der Nikolauszeche<br />
Bodenzeile 7, 7083 Purbach<br />
Tel. 0676/7776233<br />
www.nikolauszeche.at<br />
Haus Hans Moser<br />
Hauptgasse 10, 7083 Purbach<br />
Tel. 02683/2886<br />
www.tiscover.at/hans.moser<br />
Gut Purbach<br />
Hauptgasse 64, 7083 Purbach<br />
Tel. 02683/56086<br />
www.gutpurbach.at<br />
<strong>Burgenland</strong>haus<br />
Bergstraße 39<br />
7082 Donnerskirchen<br />
Tel. 02683/8573<br />
www.tiscover.at/burgenlandhaus<br />
Der Löwenhof<br />
Johannesstraße 36<br />
7082 Donnerskirchen<br />
Tel. & Fax 02683/8580<br />
www.tiscover.at/loewenhof<br />
und das Hammerfleisch – man könnte<br />
auch glauben, einen edlen Pata Negra<br />
zu kosten. Das Fleisch zergeht auf der<br />
Zunge wie eine Hostie.<br />
„Probieren und gustieren“ ist das Motto<br />
bei den mehr als 40 burgenländischen<br />
Schmankerlwirten. Hier probiert man<br />
eine breite Palette oft wenig bekannter,<br />
herzhafter Gerichte. Basis der Traditionsküche<br />
mit Leckerbissen wie Lungenbraten<br />
vom Mangalitzaschwein, Zander in<br />
Riesling und Rotweingugelhupf ist die<br />
Vielfalt frischer Nahrungsmittel, unter<br />
pannonischer Sonne herangereift. i<br />
Knappenstöckl im Schloss Halbturn<br />
Im Schloss, 7131 Halbturn<br />
Tel. & Fax 02172/82390<br />
www.knappenstoeckl.at<br />
Hotel Restaurant Taubenkobel<br />
Hauptstraße 33<br />
7081 Schützen/Geb.<br />
Tel. 02684/2297<br />
www.taubenkobel.at<br />
Familie Van Tholen´s<br />
Ferienhaus-Hofgasse<br />
Hauptstraße 36a<br />
7072 Mörbisch am See<br />
Tel. +49 (0)441/8007744<br />
www.ferienhaus-hofgasse.de<br />
Casa Peiso<br />
Herrengasse 15<br />
7072 Mörbisch am See<br />
Tel. & Fax 02685/60991<br />
www.casapeiso.at<br />
<strong>Wein</strong>herberge Moritz<br />
Hauptstraße 70<br />
7301 Deutschkreutz<br />
Tel. & Fax 02613/80369<br />
www.weinherberge.at<br />
Altes Zollhaus<br />
7302 Kroatisch Minihof<br />
Tel. 02614/8616-5<br />
www.tiscover.at/altes-zollhaus<br />
Ferienhaus Himmelreich<br />
Neustiftgasse 10, 7361 Lutzmannsburg<br />
Tel. & Fax 02615/87014<br />
www.tiscover.at/ferienhaus-himmelreich<br />
Hotel Burg Bernstein<br />
Schlossweg 1, 7434 Bernstein<br />
Tel. 03354/6382<br />
www.burgbernstein.at<br />
Kellerstöckl Elisabeth<br />
Obere Hauptstraße 47<br />
7512 Kohfidisch<br />
Tel. 03366/76615, weinritter.heim.at<br />
Kellerstöckl Schrammel<br />
Hauptstraße 9, 7521 Bildein<br />
Tel. & Fax 03323/2558<br />
www.kellerstoeckl-schrammel.at<br />
Weber‘s Kellerstöckl<br />
Winten 6, 7521 Eberau<br />
Tel. & Fax 03323/2227<br />
www.tiscover.at/kellerstoeckl.weber<br />
Haus Eveline<br />
7542 Gerersdorf 83<br />
Tel. 03328/32919<br />
www.eveline.niederbacher.at<br />
www.tiscover.at/haus.eveline<br />
Gästehaus Gerersdorf<br />
Am Riegelberg 73, 7542 Gerersdorf<br />
Tel. 0664/5018470<br />
www.gaestehaus-gerersdorf.at<br />
www.tiscover.at/gaestehaus.gerersdorf<br />
n Das Hotel Burg Bernstein vermählt mittelalterliche<br />
Romantik mit einem gediegenen Interieur;<br />
ein traumhafter Burggarten mit Lauben lädt zum<br />
Verweilen ein.<br />
Bauernhof Hofmann<br />
Hofried 5, 7543 Limbach<br />
Tel. & Fax 03328/32171<br />
www.tiscover.at/hofmann<br />
Kellerstöckl Leitner<br />
Tobaj 41, 7540 Güssing<br />
Tel. 03322/42896<br />
www.tiscover.at/kellerstoeckl.leitner<br />
Haus Huber Linde<br />
Bergstraße 19<br />
7543 Neusiedl bei Güssing<br />
Tel. 03382/71231, linde.huber@aon.at<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>k´s Kellerstöckl<br />
Hagensdorf 28, 7522 Heiligenbrunn<br />
Tel. & Fax 03324/20082<br />
www.weinek-wein.at<br />
Gästehaus Bücsek<br />
Oberhenndorf 4, 8380 Jennersdorf<br />
Tel. & Fax 03329/45555<br />
www.buecsek.at<br />
Hartweber-Hof<br />
Windischeck 102<br />
8380 Grieselstein-Jennersdorf<br />
Tel. 0664/2820133<br />
www.tiscover.at/hartweberhof<br />
Landhofmühle<br />
8384 Minihof-Liebau<br />
Tel. 03329/2814<br />
www.tiscover.at/landhofmuehle<br />
www.landhofmuehle.at<br />
60 | VINO <strong>Burgenland</strong> VINO <strong>Burgenland</strong> | 61
Vinotheken<br />
Topadressen<br />
für <strong>Wein</strong>freunde<br />
1<br />
62 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Umfassendes Sortiment in stilvollem Ambiente:<br />
<strong>Burgenland</strong>s Vinotheken sind Anlaufstelle Nummer 1,<br />
wenn es darum geht, eine breite Selektion an<br />
erstklassigen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>n zu verkosten und zu erwerben.<br />
3<br />
n 1 Vinatrium nennt sich die neu renovierte, rundum gelungene Gebietsvinothek in Deutschkreutz.<br />
n 2 Die pittoresk gelegene Vinothek in Moschendorf ist ein Pflichtbesuch für Fans südburgenländischer <strong><strong>Wein</strong>e</strong>.<br />
n 3 Sailers Vinothek in Frauenkirchen hat unter <strong>Wein</strong>freunden seit Jahren einen ausgezeichneten Ruf.<br />
n 4 Das <strong>Wein</strong>werk <strong>Burgenland</strong>: moderne Architektur und lokale <strong>Wein</strong>kompetenz in Neusiedl am See.<br />
Besuche bei Winzern haben im<br />
<strong>Burgenland</strong> Tradition – denn<br />
schließlich hat das Degustieren<br />
und Fachsimpeln direkt<br />
beim Produzenten seinen ganz besonderen<br />
Reiz. Will man jedoch eine mehr<br />
oder weniger breite Auswahl an erlesenen<br />
<strong><strong>Wein</strong>e</strong>n aus einer bestimmten Gegend<br />
oder gar aus der gesamten Region erstehen,<br />
lässt sich das mit individuellen<br />
Kostterminen kaum mehr bewerkstelligen.<br />
Genau diese Lücke wissen die zahlreichen<br />
Vinotheken des <strong>Burgenland</strong>s zu<br />
füllen, die mit ihrem teils lokalen, teils<br />
überregionalen <strong>Wein</strong>angebot genau jenen<br />
Menschen entgegenkommen, die<br />
nach einem repräsentativen <strong>Wein</strong>sortiment<br />
an einem zentralen Standort su-<br />
Fotos: 1 Bernd Moederl, 2 ArGe Südburgenland, 3 Vinothek Sailers, 4 Vinothek <strong>Wein</strong>werk<br />
4<br />
2<br />
chen. Darüber hinaus dürfen sich Genussmenschen<br />
in vielen burgenländi-<br />
schen Vinotheken auch über eine ver-<br />
lockende Auswahl an typischen regiona-<br />
len Leckereien freuen – von Pasteten und<br />
Schinken über eingelegtes Gemüse bis<br />
hin zu Säften und Schnäpsen.<br />
Für einen stimmungsvollen <strong><strong>Wein</strong>e</strong>inkauf<br />
wesentlich ist auch das Ambiente,<br />
und hier können gerade <strong>Burgenland</strong>s Vinotheken<br />
punkten: Oft in historischen<br />
Gemäuern angesiedelt, präsentieren sich<br />
viele dieser <strong>Wein</strong>pilgerstätten als „Crossover“<br />
zwischen Tradition und moderner<br />
Architektur – Gebäude, die einerseits die<br />
wohlige Wärme alter Gemäuer ausstrahlen,<br />
andererseits aber auch dank zahlreicher<br />
mit Können und Bedacht einge-<br />
AdreSSeN<br />
Neusiedlersee<br />
Sailer‘s Vinothek<br />
7132 Frauenkirchen<br />
Kirchenplatz 27<br />
Tel. 0664/4109697, Fax 02172/3392<br />
vinothek@sailers.at<br />
www.sailers.at<br />
<strong>Wein</strong>kulturhaus Gols<br />
7122 Gols, Hauptplatz 20<br />
Tel. 02173/20039, Fax-DW 4<br />
info@weinkulturhaus.at<br />
www.weinkulturhaus.at<br />
Ortsvinothek Halbturn<br />
7131 Halbturn, Kirchenplatz<br />
Tel. 02172/8863<br />
www.halbturn.at<br />
Ortsvinothek Illmitz<br />
im Raiffeisenkassenkeller<br />
7142 Illmitz, Hauptplatz 4<br />
Tel. 02175/3538<br />
wbv@ulmus.at<br />
Vinea – <strong>Wein</strong>stube Tschida<br />
7412 Illmitz, Hauptplatz 5<br />
info@weinstube-tschida.at<br />
www.weinstube-tschida.at<br />
Paradiso Pannonia<br />
Sandhöhe & Schlesingervinothek<br />
7123 Mönchhof<br />
Sandhöhe19<br />
Tel. 02173/80119, Fax 80128<br />
wein@sandhoehe.at<br />
www.sandhoehe.at<br />
Terrapannonia <strong>Wein</strong>handel OG<br />
7123 Mönchhof<br />
Raiffeisenplatz 26<br />
Tel. 02173/80100<br />
rupert.lhotka@terrapannonia.at<br />
www.terrapannonia.at<br />
<strong>Wein</strong>werk <strong>Burgenland</strong><br />
7100 Neusiedl am See<br />
Obere Hauptstraße 31<br />
Tel. 02167/20705, Fax-DW 40<br />
vinothek@weinwerk-burgenland.at<br />
www.weinwerk-burgenland.at<br />
setzter architektonischer Elemente die<br />
vitale Ausstrahlung kreativer, zukunftsorientierter<br />
Bauten aufweisen.<br />
Lokal oder regional<br />
Das Angebot in Pannoniens Vinotheken<br />
ist äußerst vielfältig: Manche bieten ein<br />
durch alle <strong>Wein</strong>baugebiete des <strong>Burgenland</strong>s<br />
führendes <strong>Wein</strong>angebot, andere spezialisieren<br />
sich auf die <strong><strong>Wein</strong>e</strong> einer Gegend<br />
oder Gemeinde – quasi von der vinophilen<br />
Tricolore in Rot, Weiß und Süß aus<br />
allen Regionen, wie sie etwa in dem in<br />
Neusiedl am See beheimateten <strong>Wein</strong>werk<br />
<strong>Burgenland</strong> oder auch in Sepp Sailer’s Vinothek<br />
in Frauenkirchen angeboten wird,<br />
bis hin zu einer ausschließlich lokalen<br />
bzw. gebietsbezogenen Selektion, die je<br />
<strong>Wein</strong>club 21<br />
7141 Podersdorf am See<br />
Seestraße 35-37<br />
Tel. 02177/21170, Fax 21171<br />
info@weinclub21.at<br />
www.weinclub21.at<br />
Vinothek Blumen Thell<br />
7121 Weiden am See<br />
Obere Hauptstraße 39<br />
Tel. 02167/40158, Fax 70170<br />
www.blumen-thell.at<br />
Neusiedlersee-HügellaNd<br />
Vinothek und Galerie<br />
7091 Breitenbrunn<br />
Eisenstädter Straße 16<br />
Tel. 02683/521315<br />
Burgenländisches <strong>Wein</strong>forum<br />
im Leisserhof<br />
7082 Donnerskirchen, Hauptstraße 57<br />
Tel. 02683/8636, Fax 8166<br />
office@leisserhof.at<br />
www.leisserhof.at<br />
Vinothek Der Schemitz<br />
7082 Donnerskirchen, Hauptstraße 66<br />
Tel. & Fax 02683/8506 od. 8706<br />
info@schemitz.at<br />
www.schemitz.at<br />
Mörbischer Vinothek<br />
7072 Mörbisch am See, Hauptstraße 95<br />
Tel. 0664/5987971, Fax 02685/8819<br />
mag.sommer@aon.at<br />
www.vinothek-moerbisch.at<br />
<strong>Wein</strong>markt Purbach<br />
7083 Purbach, Neusiedlerstraße 19<br />
Tel. 02683/805<br />
<strong>Wein</strong>dörfl im Römersteinbruch<br />
7062 St. Margarethen<br />
Römersteinbruch<br />
Tel. 02680/2188<br />
www.roemersteinbruch.at<br />
<strong>Wein</strong>dörfl Urbanihof<br />
7071 Rust, Seezeile 22<br />
Tel. 02685/6869, Fax 218822<br />
Welt der <strong><strong>Wein</strong>e</strong><br />
7011 Siegendorf, Kapellengasse 8<br />
Tel. 02687/20100<br />
office@weltderweine.at<br />
AWD Vinothek<br />
7041 Wulkaprodersdorf<br />
Untere Hauptstraße 5<br />
Tel. 02687/62644, Fax 62657<br />
office@awd-vinothek.at<br />
www.awd-vinothek.at<br />
MittelburgeNlaNd<br />
<strong>Burgenland</strong> Vinothek Glöckl GmbH<br />
7301 Deutschkreutz, Hauptstraße 42<br />
Tel. 02613/80200, Fax-DW 4<br />
deutschkreutz@burgenland-vinothek.at<br />
www.burgenland-vinothek.at<br />
Vinatrium – Gebietsvinothek<br />
7301 Deutschkreutz, Hauptstraße 55<br />
Tel. 02613/89768, Fax-DW 4<br />
vinothek@vinatrium.at<br />
www.vinatrium.at<br />
Bacchuskeller<br />
7372 Draßmarkt, Haselbrunn 15<br />
Tel. 0676/4008013, Fax 02617/25817<br />
office@weinfachhandel.at<br />
www.weinfachhandel.at<br />
Horitschon<br />
7312 Horitschon, Am Kirchenplatz 1<br />
Tel. 02610/43194, Fax 42577<br />
vinothek@horitschon.at<br />
www.vinothek-horitschon.at<br />
Bacchuskeller –<br />
Naturpark Geschriebenstein<br />
7442 Lockenhaus, Hauptplatz 14<br />
Rathaus<br />
Tel. 02616/2800, Fax 25817<br />
office@weinfachhandel.at<br />
Die Vinothek<br />
7361 Lutzmannsburg<br />
Thermengelände 4<br />
Tel. 02615/812220, Fax 812226<br />
info@thermenhotel.com<br />
www.thermenhotel.co.at<br />
Vinotheken<br />
nach Gemeinde oder Gebiet auch durchaus<br />
von einer Sorte dominiert sein kann;<br />
zu nennen sind hier etwa die Vinotheken<br />
im Mittel- und Südburgenland, wo Blaufränkisch<br />
eine beherrschende Rolle spielt.<br />
Besonders hervorzuheben sind hier zweifellos<br />
die Gebietsvinotheken in Deutschkreutz<br />
im Mittelburgenland (Vinatrium),<br />
die Gebietsvinothek Südburgenland in<br />
Moschendorf, das <strong>Wein</strong>kulturhaus Gols<br />
sowie das Burgenländische <strong>Wein</strong>forum im<br />
Donnerskirchener Leisserhof.<br />
Doch auch die zahlreichen weiteren<br />
<strong>Wein</strong>anlaufstellen mit ihren spezifischen<br />
Schwerpunkten lohnen einen Besuch,<br />
denn gerade hier darf man sich auf zahlreiche<br />
Geheimtipps – in Sachen Winzer<br />
wie auch in Sachen <strong>Wein</strong> – freuen. i<br />
Neckenmarkt<br />
7311 Neckenmarkt, Rathausgasse 1<br />
Tel. 02610/42263, Fax-DW 19<br />
post@neckenmarkt.bgld.gv.at<br />
südburgeNlaNd<br />
<strong>Wein</strong>atelier<br />
Johannes Ohrnhofer-Zisser<br />
7431 Bad Tatzmannsdorf<br />
Jormannsdorf 25<br />
Tel. & Fax 03353/8199<br />
office@weinatelier.at<br />
www.weinatelier.at<br />
<strong>Wein</strong>archiv Bildein<br />
7521 Bildein, Florianigasse1<br />
Tel. 03323/2597<br />
www.bildein.at<br />
Eisenberg<br />
7474 Eisenberg, Am Naturpark 1<br />
Tel. 03365/2666<br />
www.c-shop.at/vineisen<br />
Vinum Ferreum<br />
7474 Eisenberg<br />
Obere Kellergasse 120<br />
Tel. 03365/20090, Fax 20091<br />
vinothek@vinum-ferreum.at<br />
www.vinum-ferreum.at<br />
Uhudler-Vinothek Eltendorf<br />
7562 Eltendorf, Hochkogel<br />
Tel. 03325/2385<br />
Vinothek am Csaterberg<br />
7512 Kohfidisch, Klein Csater 11<br />
Tel. 03366/77245, Fax-DW 4<br />
gasthof-zum-weinberg@aon.at<br />
www.csaterberg.at<br />
Gebietsvinothek Südburgenland<br />
7540 Moschendorf<br />
Im <strong>Wein</strong>museum Moschendorf<br />
Tel. 03324/6318, Fax-DW 4<br />
weinidylle@aon.at<br />
www.weinidylle.at<br />
Vinothek Reichermühle<br />
7471 Rechnitz, Falludigasse 5<br />
Tel. 03363/79202<br />
VINO <strong>Burgenland</strong> | 63
Adressen im BurgenlAnd<br />
Gastronomie im BurGenland<br />
Neusiedlersee<br />
Gasthaus „Zum fröhlichen Arbeiter“<br />
7143 Apetlon, Quergasse 98<br />
Tel. & Fax 02175/2218<br />
www.tschidas.at<br />
Landgasthaus Sittinger<br />
7132 Frauenkirchen, Hauptstraße 39<br />
Tel. 02172/2307, Fax 20094<br />
www.sittinger.at<br />
Birkenhof<br />
7122 Gols, Birkenplatz 1<br />
Tel. 02173/2346-0, Fax-DW 33<br />
www.birkenhofgols.at<br />
Restaurant „Knappenstöckl“<br />
7131 Halbturn, Schloss Halbturn<br />
Tel. 02172/82390-0, Fax-DW 4<br />
www.knappenstoeckl.at<br />
Illmitzer<br />
7142 Illmitz, Sandgasse 16<br />
Tel. & Fax 02175/2147<br />
www.illmitzer.com<br />
Johanneszeche<br />
7142 Illmitz, Florianigasse 10<br />
Tel. 02175/2335, Fax-DW 5<br />
www.johannes-zeche.at<br />
Landgasthaus Karlo<br />
7142 Illmitz, Seegasse 43<br />
Tel. 0699/10981422, Fax 02175/2324<br />
www.landgasthaus-karlo.at<br />
Presshaus<br />
7142 Illmitz, Apetloner Straße 13<br />
Tel. 02175/2730, Fax 26025<br />
www.presshaus.com<br />
Seejungfrau<br />
7093 Jois, Hafen 1<br />
Tel. 0699/12191626<br />
www.seejungfrau.at<br />
Gasthof Gregorits<br />
7013 Klingenbach<br />
Ödenburger Straße 8<br />
Tel. 02687/48138, Fax-DW 16<br />
www.gasthof-gregorits.at<br />
Zur Alten Mauth<br />
7100 Neusiedl, Eisenstädter Straße 205<br />
Tel. 02167/8129, Fax 8830<br />
www.mauth-windholz.at<br />
Mole West<br />
7100 Neusiedl<br />
Strandbad-Westmole<br />
Tel. 02167/20205, Fax 20261<br />
www.mole-west.at<br />
Mundart<br />
7100 Neusiedl, Hauptplatz 4<br />
Tel. 02167/40029, Fax 40043<br />
www.mundart4.at<br />
Landgasthaus am Nyikospark<br />
7100 Neusiedl<br />
Untere Hauptstraße 59<br />
Tel. 02167/40222, Fax 7778<br />
www.nyikospark.at<br />
Vitatella im Vila Vita<br />
7152 Pamhagen<br />
Storchengasse 1<br />
Tel. 02175/2180-0, Fax-DW 444<br />
www.vilavitahotels.com<br />
www.storch.at<br />
Wirtshaus zum Türkenturm<br />
7152 Pamhagen, Hauptstraße 39<br />
Tel. 02174/2165, Fax 3184<br />
radlwirt@aon.at<br />
Zur Dankbarkeit<br />
7141 Podersdorf, Hauptstraße 39<br />
Tel. 02177/2223, Fax-DW 4<br />
www.dankbarkeit.at<br />
64 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Pannonia<br />
7141 Podersdorf, Seezeile 20<br />
Tel. 02177/2245-0, Fax-DW 4<br />
www.pannonia-hotel.at<br />
Zur Blauen Gans<br />
7121 Weiden, Seepark Weiden<br />
Tel. 02167/7510<br />
www.blaue-gans.at<br />
Neusiedlersee-HügellaNd<br />
Parkhotel Neubauer<br />
7202 Bad Sauerbrunn<br />
Hauptplatz 4<br />
Tel. 02625/32213, Fax-DW 6<br />
www.parkhotel-neubauer.at<br />
Vinarium im Leisserhof<br />
7082 Donnerskirchen<br />
Hauptstraße 57<br />
Tel. 02683/8636, Fax-DW 4<br />
www.leisserhof.at<br />
Henrici<br />
7000 Eisenstadt, Esterházyplatz 5<br />
Tel. 02682/62819, Fax-DW 4<br />
www.henrici.at<br />
Gasthaus Ohr<br />
7000 Eisenstadt, Ruster Straße 51<br />
Tel. 02682/62460, Fax-DW 9<br />
www.hotelohr.at<br />
Gasthof zur Linde<br />
2491 Neufeld/Leitha<br />
Hauptstraße 54<br />
Tel. 02624/52294, Fax 513147<br />
www.popovits.at<br />
Landgasthof Sebastiankeller<br />
7063 Oggau, Sebastianstraße 68<br />
Tel. 02685/7297, Fax-DW 4<br />
www.sebastiankeller.at<br />
Gasthof zur Grenze<br />
7033 Pöttsching, Zipfwald 1<br />
Tel. 02631/2265, Fax-DW 4<br />
www.gasthof-zur-grenze.at<br />
Der Reisinger –<br />
Restaurant & Catering<br />
7033 Pöttsching<br />
Hauptstraße 83<br />
Tel. 02631/2212, Fax 2090<br />
www.der-reisinger.at<br />
<strong>Wein</strong>gasthof Pauli´s Stuben –<br />
Braunstein<br />
7083 Purbach<br />
An der Bundesstraße<br />
Tel. 02683/5513, Fax-DW 9<br />
www.braunstein.at<br />
Fossil<br />
7083 Purbach, Kellergasse 6K<br />
Tel. 02683/21025<br />
www.restaurant-fossil.at<br />
Gut Purbach<br />
7083 Purbach, Hauptgasse 64<br />
Tel. & Fax 02683/56086<br />
www.gutpurbach.at<br />
Kloster am Spitz<br />
7083 Purbach<br />
Waldsiedlung 2<br />
Tel. 02683/5519, Fax-DW 20<br />
www.klosteramspitz.at<br />
Wirtshaus im Hofgassl<br />
7071 Rust, Rathausplatz 10<br />
Tel. 02685/60763<br />
www.hofgassl.at<br />
Inamera<br />
7071 Rust, Oggauer Straße 29<br />
Tel. 02685/6473, Fax-DW 18<br />
www.inamera.at<br />
Michael Mooslechners Rusterhof<br />
7071 Rust, Rathausplatz 18<br />
Tel. 02685/60793, Fax-DW 11<br />
www.hotelbuergerhaus-rust.at<br />
Timimoo im Hotel Mooslechners<br />
Bürgerhaus<br />
7071 Rust, Hauptstraße 1<br />
Tel. 02685/6162, Fax-DW 11<br />
www.hotelbuergerhaus-rust.at<br />
Taubenkobel<br />
7081 Schützen/Gebirge<br />
Hauptstraße 33<br />
Tel. 02684/2297<br />
www.taubenkobel.at<br />
Landgasthof Kruisz<br />
7011 Siegendorf, Hauptstraße 29<br />
Tel. 02687/48253, Fax-DW 4<br />
www.landgasthof-kruisz.at<br />
Gasthaus Schweiger<br />
7203 Wiesen, Hauptplatz 1<br />
Tel. & Fax 02626/81631<br />
www.3pudelhauben.at<br />
MittelburgeNlaNd<br />
Landgasthof Faymann<br />
7453 Dörfl, Obere Hauptstraße 81<br />
Tel. 0664/5366700<br />
Fax 02612/8463<br />
www.tiscover.at/faymann<br />
Bernie „Das Wirtshaus“<br />
7372 Draßmarkt, Hauptstraße 66<br />
Tel. 02617/2238, Fax-DW 23<br />
www.bernie.at<br />
Csarda<br />
7361 Frankenau Nr. 64<br />
Tel. & Fax 02615/87064<br />
www.csarda.at<br />
Gasthaus Kautz-Janits<br />
7304 Kleinwarasdorf, Hauptstraße 28<br />
Tel. 02614/2274, Fax-DW 4<br />
janits.alfred@netway.at<br />
Zur Traube<br />
7311 Neckenmarkt, Herrengasse 25<br />
Tel. 02610/42256, Fax 423064<br />
www.gasthof-zur-traube.at<br />
<strong>Wein</strong>gasthof Krail<br />
7350 Oberpullendorf, Hauptstraße 37<br />
Tel. 02612/42220, Fax-DW 6<br />
www.krail.at<br />
Burgenländer Hof<br />
7441 Pilgersdorf<br />
Kirchschlager Straße 6<br />
Tel. 02616/7701, Fax-DW 4<br />
www.burgenlaenderhof.at<br />
Gasthof Hutter<br />
7443 Rattersdorf, Hauptstraße 20<br />
Tel. 02611/2224, Fax-DW 14<br />
gasthof.hutter@aon.at<br />
Horvath<br />
7323 Ritzing, Lange Zeile 92<br />
Tel. 02619/67229-0, Fax-DW 20<br />
www.restaurant-horvath.at<br />
Gasthof Kappel<br />
7435 Weissenbachl Nr. 64<br />
Tel. & Fax 02616/2297<br />
www.gasthof-kappel.at<br />
südburgeNlaNd<br />
Restaurant „Sonnengarten“ –<br />
Kurbad Tatzmannsdorf<br />
7431 Bad Tatzmannsdorf<br />
Elisabethallee 2–3<br />
Tel. 03353/8200, Fax-DW 7205<br />
www.thermen-undvitalhotel.at<br />
Traube im Reiter‘s<br />
Supreme Hotel<br />
7431 Bad Tatzmannsdorf<br />
Am Golfplatz 1–4<br />
Tel. 03353/8841, Fax-DW 155<br />
www.reitersburgenlandresort.at<br />
Restaurant „Wintergarten“ –<br />
Kurbad Tatzmannsdorf<br />
7431 Bad Tatzmannsdorf<br />
Jormannsdorf 45<br />
Tel. 03353/8581, Fax-DW 7098<br />
www.kuren.at<br />
Restaurant Pannonia<br />
7434 Bernstein<br />
Hauptstraße 58<br />
Tel. 03354/6543, Fax-DW 4<br />
www.pannonia-roth.at<br />
Wachter-Wieslers Ratschen<br />
7474 Deutsch Schützen<br />
Am Ratschenberg<br />
Tel. 03365/20082, Fax 21777<br />
www.ratschen.at<br />
Gasthof Walits-Guttmann<br />
7535 Deutsch Tschantschendorf<br />
Nr. 27<br />
Tel. 03327/2285, Fax 2870<br />
www.gasthof-walits-guttmann.com<br />
Kirchenwirt Mirth<br />
7562 Eltendorf, Kirchenstraße 7<br />
Tel. 0664/3956817<br />
Fax 03325/2216-4<br />
www.kirchenwirt-mirth.at<br />
Gasthof „Zur Post“<br />
7503 Großpetersdorf<br />
Hauptstraße 27<br />
Tel. 03362/2303, Fax-DW 23<br />
www.lucky-town.at<br />
Csencsits<br />
7512 Harmisch 13<br />
Tel. & Fax 03366/77220<br />
www.gasthaus-csencsits.at<br />
Raffel<br />
8380 Jennersdorf, Hauptplatz 6<br />
Tel. 03329/46622, Fax 46247<br />
www.raffel.at<br />
Brennerei-Wellnesshotel Lagler<br />
7543 Kukmirn, Hotelgasse 1<br />
Tel. 03328/32003, Fax-DW 40<br />
www.lagler.cc<br />
Gasthaus zum Türkenwirt<br />
8382 Mogersdorf Nr. 23<br />
Tel. & Fax 03325/8245<br />
www.tuerkenwirt.com<br />
Gasthaus zur Burgruine<br />
8385 Neuhaus/Klb.<br />
Hauptstraße 12<br />
Tel. 03329/2403, Fax 30026<br />
www.gasthaus-sampl.at<br />
Gasthaus Szémes<br />
7423 Pinkafeld, Hauptstraße 33<br />
Tel. & Fax 03357/42305<br />
gasthaus.szemes.net<br />
Zum alten <strong>Wein</strong>stock<br />
7571 Rudersdorf, Hauptstraße 13<br />
Tel. 03382/71621, Fax-DW 4<br />
www.zumaltenweinstock.at<br />
Gasthof-Pension Fandl<br />
7522 Steinfurt Nr. 31<br />
Tel. 03324/7270, Fax-DW 83<br />
gabifandl@a1.net<br />
Landgasthof Kedl<br />
7540 Urbersdorf Nr. 33<br />
Tel. 03322/42403, Fax-DW 14<br />
www.tiscover.at/gasthof.kedl<br />
Die ganze Welt<br />
Des <strong><strong>Wein</strong>e</strong>s<br />
in einem magazin!<br />
6 ausgaben VinaRia<br />
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Adressen im BurgenlAnd<br />
Das <strong>Burgenland</strong> bereisen<br />
unter folgenden Kontaktadressen finden sie zahlreiche informationen über das <strong>Burgenland</strong>:<br />
Winzeradressen, touristische angebote, sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen usw.<br />
oesterreicH<br />
WeiN MarketiNg gMbH<br />
1040 Wien<br />
Prinz-Eugen-Straße 34<br />
Tel. 01/5039267, Fax 01/5039268<br />
info@oesterreichwein.at<br />
www.oesterreichwein.at<br />
Die sechs Naturparke<br />
„Natur wieder bewusst erleben und begreifen“<br />
heißt das Motto in den sechs burgenländischen Naturparks.<br />
1993 wurde der Nationalpark Neusiedler See-<br />
Seewinkel gegründet. Schon seit 1991 bestand<br />
auf ungarischer Seite der Fertö-Hanság Nemzeti<br />
Park. Das Schutzgebiet ist nicht nur der erste grenzüberschreitende<br />
Nationalpark Österreichs, sondern<br />
auch der erste, der international anerkannt wurde.<br />
Die Bewahrungszonen des Nationalparks sind<br />
großteils Kulturlandschaft mit sechs Bereichen:<br />
Apetlon – Lange Lacke, Illmitz – Hölle, Podersdorf<br />
– Karmazik, Sandeck – Neudegg, Waasen – Hanság<br />
und Zitzmannsdorfer Wiesen.<br />
www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at<br />
66 | VINO <strong>Burgenland</strong><br />
Fotos: <strong>Burgenland</strong> tourismus<br />
WeiN burgeNlaNd<br />
7000 Eisenstadt<br />
Esterházystraße 15<br />
Tel. 02682/702631<br />
Fax 02682/702411<br />
wein@weinburgenland.at<br />
www.weinburgenland.at<br />
Der Naturpark Rosalia-Kogelberg, der jüngste<br />
Naturpark mit einer Fläche von 7.500 ha, umfasst 13<br />
Gemeinden im Bezirk Mattersburg. Zwei Naturschutzgebiete<br />
und das Natura2000-Vogelschutzgebiet<br />
befinden sich im Naturpark. Das Gebiet zwischen<br />
Rosalien- und Ödenburger Gebirge und dem<br />
Kogelberg ist als Lebensraum für seltene und gefährdete<br />
Tier- und Pflanzenarten bekannt.<br />
www.rosalia.at<br />
Der Naturpark Geschriebenstein-Irrotkö umfasst<br />
mit einer Größe von 8.500 ha das Gebiet um den<br />
884 m hohen Geschriebenstein, der höchsten Erhebung<br />
des <strong>Burgenland</strong>es. Von dessen Aussichtswarte,<br />
durch deren Mitte die Staatsgrenze Österreich –<br />
Ungarn verläuft, genießt man einen Rundblick von<br />
den Alpen bis in den pannonischen Raum. Mehr als<br />
500 km markierte grenzüberschreitende Wanderwege<br />
warten auf die Urlauber.<br />
www.naturpark-geschriebenstein.at<br />
Der Naturpark in der <strong>Wein</strong>idylle liegt in der östlichen<br />
Hälfte des südburgenländischen Bezirks Güssing<br />
und umfasst Teile der <strong>Wein</strong>baugemeinde<br />
Deutsch Schützen-Eisenberg. In diesem Gebiet finden<br />
sich kleinstrukturierte <strong>Wein</strong>gärten und romantische,<br />
strohgedeckte Kellerviertel wie Heiligenbrunn<br />
mit seinen 106 denkmalgeschützten <strong>Wein</strong>kellern.<br />
Im <strong>Wein</strong>museum Moschendorf findet man neben<br />
liebevoll wiedererrichteten <strong>Wein</strong>kellern aus Presshäusern<br />
die Uhudler-, Vinest- und die Gebietsvinothek<br />
mit den besten Tropfen aus der <strong>Wein</strong>idylle.<br />
Vom Hamerlberg über den Stremer-Berg bis hin zum<br />
burgeNlaNd tourisMus<br />
e-MarketiNg &<br />
Werbefotografie<br />
7000 Eisenstadt<br />
Schloss Esterházy<br />
Tel. 02682/63384-26, Fax-DW 20<br />
info@burgenland.info<br />
www.burgenland.info<br />
Heiligenbrunner Kellerviertel und von Moschendorf<br />
die Pinkataler <strong>Wein</strong>straße entlang bis zu den <strong>Wein</strong>hängen<br />
von Deutsch Schützen-Eisenberg kann man<br />
in unzähligen Buschenschenken die regionalen Produkte<br />
der Bauern und die besten <strong><strong>Wein</strong>e</strong> verkosten.<br />
www.naturpark.at<br />
Der Naturpark Raab – Örsèg – Goricko liegt im<br />
südlichsten Winkel des <strong>Burgenland</strong>es, zwischen der<br />
Lafnitz im Norden und dem Stadelberg an der slowenischen<br />
Grenze im Süden. Die Vielfalt von Natur,<br />
Landschaftsformen, Sprachen und Kulturen, der bodenständigen<br />
Speisen und Getränke stehen im Mittelpunkt.<br />
Außerdem kann man hier römerzeitliche<br />
Fundstätten entdecken, auf der Raab paddeln und<br />
Uhudler oder den Naturpark-Apfelsaft genießen.<br />
www.naturparkraab.at<br />
Der Naturpark Landseer Berge mit 6.550 ha liegt<br />
zwischen 330 und 760 m Höhe und ist zur Gänze<br />
Landschaftsschutzgebiet, das im westlichen Mittelburgenland<br />
liegt und auch noch Teile der Buckligen<br />
Welt umfasst. Die Landschaft ist geprägt vom Übergang<br />
der Ausläufer der Zentralalpen zur kleinen<br />
Ungarischen Tiefebene. Bemerkenswert ist der Vulkan<br />
am Pauliberg.<br />
www.landseer-berge.at