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leidenschaft - MTU Onsite Energy

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Inhalt20505436566030LEIDENSCHAFT18 Alles über LeidenschaftWoher kommt das Wort Leidenschaft? Was bedeutet es? Und werhat es alles schon benutzt?Energie20 Mit Laib und SeeleIst Brot Leidenschaft? Prof. Dr. Ulrike Detmers sagt ja. Sie istGesellschafterin einer Großbäckerei, in der Strom und Wärme miteinem Blockheizkraftwerk erzeugt wird.Unternehmen30 So sind wirIst <strong>MTU</strong> Leidenschaft? Ja, natürlich! Mitarbeiter erzählen warum.Marine36 JagdfieberIst Angeln Leidenschaft? In Amerika ist es Volkssport. Die, die essich leisten können, angeln auf hoher See. Die Werft Viking bautspeziell für diesen Fall Boote – natürlich mit Leidenschaft.Leidenschaft42 Tanzen, Tränen, TangoOhne Frage – Tango ist Leidenschaft. Die argentinischen Tango-Weltmeister haben davon richtig viel im Blut.44 „Leidenschaft macht glücklich”Was genau ist Leidenschaft? Wo kommt sie her? Was bringt sie?Und wie finde ich sie? Psychologe Michael Thiel gibt Antworten.46 DON JUAN oder der steinerne GastEin etwas anderer Blick auf das, wozu Leidenschaft führen kann.Unternehmen14 Neue Tochter in NorwegenDer norwegische Motorenhersteller Bergen AS ist seitAnfang Juli Teil der Tognum AG.Energie50 Die Sonne aus dem KellerEin Blockheizkraftwerk sorgt dafür, dass das Wasser imFreibad auch an kalten Tagen warm ist.Technologie54 Wie machen wir...Ganz viele Bauteile auf den Mikrometer genau auf eineLeiterplatte setzen – so machen wir Steuerungen.Marine56 Holla-di-LodiOhne dass die Motorabgase gereinigt oder gefiltert werdenmüssen, erfüllt der <strong>MTU</strong>-Ironmen die US-EmissionsstufeEPA Tier 3.Historie60 Detroit und der DieselIm Jahr 1938 gründete General Motors die „GM DieselDivision”. In 75 Jahren wurde daraus Tognum America.Apropos62 NachbehandlungWas unsere Redakteure besonders beeindruckt.63 Cartoon49 Aus dem ÖlsumpfTitelseite: Springen, tanzen, lachen oder weinen– Leidenschaft ist vor allem eines: Emotion.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 3


2000er steht KopfDie königlich-niederländische Seenotrettungsgesellschaft KNRM hat bei <strong>MTU</strong> ganz besondereMotoren bestellt. Die zwei Achtzylinder-Motoren der Baureihe 2000 sollen auch dann noch laufen,wenn sie sich 360 Grad einmal um die eigene Achse gedreht haben. Sie werden ein neues, knapp20 Meter langes Seenotrettungsboot der KNRM antreiben, das vor allem bei Such- und Rettungsaktionenzum Einsatz kommen soll. Sollte das Boote dabei kentern, muss es sich selbst wieder aufrichtenkönnen. Und wie das Schiff – so die Motoren. Dass diese das können, haben die Motoren auf einemeigens entwickelten Prüfstand kürzlich bewiesen. In 30 Sekunden drehten sie sich einmal um ihreeigene Achse – ohne dass dabei Motorenöl in die Zylinder gelangt ist. <strong>MTU</strong>-Entwickler haben dieKurbelgehäuseentlüftung und die Räume für das Motorenöl so gestaltet, dass bei der 360-Grad-Drehungkein Öl in den Ansaugtank gelangen konnte. Hierzu haben Sie ein Ventil in die Kurbelgehäuseentlüftungeingebaut, das sich in Abhängigkeit der Schiffsneigung schließt und so das Öl vomAuslaufen abhält. Befindet sich der Motor wieder in aufrechter Position, öffnet sich das Ventil automatisch.Die Motoren sind bereits an die Damen-Werft in den Niederlanden ausgeliefert worden, diedie Schiffe nun baut und Ende des Jahres 2013 an die KNRM übergibt.4 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Aktuell<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 5


6 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


AktuellZug um ZugHier entsteht ein echtes Unikat. Und was für eins!Der deutsche Bahn- und Anlagenhersteller Windhoffim westfälischen Rheine baut derzeit einen Arbeitszug,der in Großbritannien Eisenbahnstrecken elektrifizierensoll. Denn auf der Hauptstrecke GreatWestern Mainline zwischen Maidenhead und Bristolsollen ab dem Jahr 2017 neue Hochgeschwindigkeitszügevon Hitachi pendeln. Diese Züge fahren entwederrein elektrisch mit einem zusätzlichen Hilfsstromaggregatfür den Notfall oder mit <strong>MTU</strong>-Powerpacksauf Strecken ohne Oberleitung. Doch bis es soweit ist,müssen noch mehr als 700 Gleis-Kilometer elektrifiziertwerden: von der Mastgründung, Montage derOberleitungsmasten bis zur Verlegung der Oberleitung.Dazu braucht es schon einen gewaltigen Zug.Einen wie den neuen Arbeitszug von Windhoff: Er istca. 500 Meter lang und besteht aus 23 Fahrzeugteilen.Auf diesen sind spezielle Arbeitsgeräte wie Rammen,Bagger, Betonmischanlage, Kräne, Arbeitsbühnen,Windeneinheiten angeordnet. Zusätzlich werdenTonnen von Baumaterial mitgeführt. 13 Powerpacksvom <strong>MTU</strong>-Typ 6H 1800 R85L treiben den Zug inMehrfach-Traktion an. Die Powerpacks haben einPumpenverteilergetriebe, an das bis zu acht Hydraulikpumpenangeschlossen werden können, um dieArbeitsgeräte zu betreiben. Noch wird bei Windhoffgeschwitzt und geschuftet, um den ersten und Teiledes zweiten Zugteils pünktlich im Oktober 2013auszuliefern. Der zweite Zugteil soll im Februar 2014folgen. Dann wird der Zug in England unterwegs seinund jede Nacht etwa 1,8 Kilometer Strecke elektrifizieren.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 7


LebensretterDas Krankenhaus der Rush-Universität in Chicagoist nicht nur eins der besten Krankenhäuser der USA– es setzt auch in punkto Energie- und Umweltbewusstseinein Zeichen. Im Jahr 2012 nahm es einneues Gebäude mit 376 Betten in Betrieb, das der U.S.Green Building Council mit dem goldenen LEED-Zertifikatfür eine energie- und umweltgerechte Planungausgezeichnet hat. Für die Patienten besonders wichtig:Sechs 2.000 Kilowatt starke Stromaggregate von<strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> versorgen alle neuen Bereiche desKrankenhauskomplexes innerhalb von zehn Sekundennach einem Stromausfall mit Notstrom. Sie sorgendafür, dass Operationssäle, lebenserhaltende Systeme,Überwachungsausrüstung und alle anderen Anlagen,die zum Wohle der Patienten beitragen, weiterhinfunktionsfähig bleiben. „Wir haben uns die Kostenund Zuverlässigkeit der Notstromaggregate sowie dieUnternehmen angesehen, und <strong>MTU</strong> war ganz klarunser Favorit“, so Mike Craig, der im Klinikum derRush-Universität für Elektrik und Elektronik verantwortlichist.Mehr dazu...Eine Case Study mit mehrInformationen über das Energiesystemdes KrankenhausesOhne QR-Code-Reader unterhttp://bit.ly/14jWalBONLINE8 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Aktuell<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 9


NachrichtenDr. Ulrich Dohle ist seit 1. Juli 2013 neuer Vorsitzender des Vorstands der Tognum AG.Dohle neuer Tognum-ChefSeit dem ersten Juli ist Dr. Ulrich Dohle (59) neuer Vorsitzender des Vorstandsder Tognum AG. Er folgt auf Joachim Coers, der das Unternehmen nach neun Jahrenauf eigenen Wunsch verlassen hat. In seiner neuen Aufgabe als Vorstandsvorsitzenderverantwortet Dr. Dohle neben den typischen CEO-Aufgaben wieStrategie und Unternehmenskommunikation auch die Forschung & Entwicklungsowie das Qualitätsmanagement. Der Aufsichtsrat verlängerte bereits im Aprilden Vertrag von Dohle, der seit 2009 dem Vorstand der Tognum AG angehörtund zuletzt stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Technikvorstand vonTognum war, bis 31. Dezember 2015.„Wir danken Joachim Coers für seinen hervorragenden langjährigen Beitragfür Tognum und wünschen ihm alles Gute. Dr. Ulrich Dohle übernimmt nun dieAufgabe des Vorstandsvorsitzenden. Damit ist Kontinuität sichergestellt, währendwir in die nächste Phase der Integration und Zusammenarbeit übergehen und dasgemeinsame Geschäft für künftiges Wachstum aufstellen“, sagt John Paterson,Vorsitzender des Tognum-Aufsichtsrats.Ein Schwerpunkt der Vorstandsarbeit ist der Ausbau der weltweiten Aktivitäten.Dabei soll auch die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce und Daimler intensiviertwerden. Neu im Produktportfolio sind die mittelschnelllaufenden Motorenund Systemlösungen der norwegischen Tochtergesellschaft Bergen Engines, dieseit Anfang Juli ein Teil der Tognum-Gruppe ist. Sie ergänzen die Motoren undAntriebssysteme der Marke <strong>MTU</strong>, die dezentralen Energieanlagen der Marke<strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> und die Einspritzsysteme von L’Orange.10 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


<strong>MTU</strong> Brown0-17-28-62CMYK<strong>MTU</strong> Blue50-25-0-10CMYK<strong>MTU</strong> Brown80% der FarbeCMYK<strong>MTU</strong> Blue80% der FarbeCMYK60%CMYK60%CMYK40%CMYK40%CMYK20%CMYK20%CMYKIn Kolomna nahe Moskau entsteht das neue Werk, in dem die Tognum-Gruppe und der russische Schienenfahrzeughersteller Transmashholdingkünftig <strong>MTU</strong>-Motoren der Baureihe 4000 montieren werden.Tognum baut Motoren mitTransmashholdingJSC Transmashholding, einer der größten russischen Hersteller von Schienenfahrzeugen,und die <strong>MTU</strong>-Muttergesellschaft Tognum gründen ein Joint Venture zur Herstellungvon Dieselmotoren. Die Absichtserklärung dazu unterschrieben Andrey Bokarev,Präsident von Transmashholding und Joachim Coers, der bis 30. Juni Vorstandsvorsitzenderbei Tognum war, anlässlich des Weltwirtschaftsforums in St. Petersburg.Sven Sonnenberg (Tognum-Projektleiter), Joachim Coers (bis30. Juni 2013 Tognum-Vorstandsvorsitzender), Sergey Fomin(Leiter Finanzen Transmashholding) und Anatoly Meshcheryakov(Staatssekretär und Vizepräsident der russischen EisenbahngesellschaftRZD) unterzeichneten auf dem St. Petersburg InternationalEconomic Forum die Absichtserklärung.Das neue Werk ist dafür ausgelegt, bis zu 1.000 Motoren pro Jahr herzustellen.Diese können in Lokomotiven, Bergbaufahrzeugen und in Stromaggregaten eingesetztwerden. Geplant sind Montage, Test und Lackierung von Tognums <strong>MTU</strong>-Dieselmotorender Baureihe 4000 und Stromaggregaten sowie deren Vertrieb und Service.Zudem werden Transmashholding und Tognum ein gemeinsames Entwicklungszentrumfür Dieselmotoren aufbauen. Das gesamte operative Geschäft wird in einergemeinsamen Gesellschaft mit dem Namen <strong>MTU</strong> Transmashholding Diesel Technologiesmit Sitz in Kolomna gebündelt.BerlinDeutschlandFriedrichshafenSt. PetersburgRusslandMoskauKolomnaDie Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 80 Millionen Euro. Die Planungfür den Aufbau des neuen Werks soll bis zum 1. November 2013 abgeschlossensein. Der Produktionsstart ist für Dezember 2015 geplant. „Dieses Joint Venture istein wichtiger und logischer Meilenstein im Aufbau unserer langfristigen Partnerschaftmit Transmashholding. Es ist auch eine konsequente gemeinsame Entscheidung, umkünftig den Markt in den GUS-Staaten mit moderner Dieseltechnologie zu erschließen“,sagte Tognums ehemaliger Vorstandsvorsitzender Joachim Coers. „Modernstetechnische Lösungen und technisch anspruchsvolle Standards sind die Grundlage fürunser künftiges gemeinsames Unternehmen und für eine solide Marktposition. Wirwerden unsere Kunden in Russland und darüber hinaus mit zuverlässigen, hochwertigenund effizienten Motoren beliefern“, sagte Andrey Bokarev, Präsident von Transmashholding.Die beiden Partner hatten bereits am 17. Juni 2011 die Eckpunkteihrer Partnerschaft im Hinblick auf dieses Projekt festgelegt.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 11


Kurz notiert:Die argentinische Regierung will das nationale Schienenpersonennetz ausweitenund hat dafür 20 Lokomotiven mit <strong>MTU</strong>-Antrieb bestellt.Premiere in ArgentinienErstmals nimmt das Argentinische Ministerium für Transport Lokomotivenmit <strong>MTU</strong>-Motoren in Betrieb. Je ein 2.200 Kilowatt starker <strong>MTU</strong>-Motor desTyps 16V 4000 R43 treibt die 20 neuen Lokomotiven des chinesischen HerstellersDalian Locomotive & Rolling Stock Co., Ltd CNR Group an. Die neuenLoks werden auf der Strecke zwischen Córdoba und Buenos Aires zurPersonenbeförderung sowie zum Gütertransport eingesetzt. Seit Februarwerden die neuen Züge aus dem chinesischen Werk in der Hafenstadt Daliannach Argentinien verschifft. Das Argentinische Ministerium für Transportorderte 13 Lokomotiven des Typs CKD8G mit Spitzengeschwindigkeitenvon 120 Stundenkilometern und sieben Einheiten des Typs CKD8H mit biszu 160 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit. Gewartet und instandgehalten werden die Motoren vom argentinischen Distributor <strong>MTU</strong> DetroitDiesel Allison. Bereits zuvor hatten <strong>MTU</strong> und der chinesische LokherstellerCNR Dalian Locomotives für einen Auftrag in Neuseeland zusammengearbeitet.Powerpacks kurven in SardinienAuf der italienischen Insel Sardinien fahren ab Herbst 2013 achtneue, von <strong>MTU</strong>-Powerpacks angetriebene Regionalzüge. <strong>MTU</strong> liefertfür die Triebwagen des spanischen Herstellers CAF 42 Powerpacksvom Typ 6H 1800. Die Züge werden in verschiedenen Konfigurationenvon drei beziehungsweise fünf Wagen mit fünf bis siebenPowerpacks je Zug geliefertNew Yorker Hafenpolizei fährt <strong>MTU</strong>Die Werft Kvichak aus Seattle (USA) lieferte ein neues Patrouillen-und Rettungsboot an die New Yorker Hafenpolizei. Zwei <strong>MTU</strong>-Motoren der Baureihe 60 treiben es mit jeweils 615 Kilowatt an. DasBoot schafft dadurch eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 40 Knoten.Es ist knapp 14 Meter lang und hat ein Gewicht von 16 Tonnen.Neue Patrouillenboote für Indische KüstenwacheDie Indische Küstenwache bekommt in den nächsten Jahren 20 neuePatrouillenboote. Das erste ist gerade bei der Werft Cochin ShipyardLtd. in Kochi (Indien) vom Stapel gelaufen. Drei <strong>MTU</strong>-Motoren desTyps 16V 4000 M90 mit einer Leistung von je 2.720 Kilowatt treibendas Boot an. Die Indische Küstenwache hat die Patrouillenboote imJahr 2010 bestellt. Das letzte der im Jahr 2010 bestellten Boote sollim Jahr 2017 ausgeliefert werden.Diesel des JahresDer Sechszylinder-Reihenmotor der <strong>MTU</strong>-Baureihe 1500 ist der„Diesel of the Year“ des italienischen Fachmagazins „Diesel“. Siebezeichnet den Motor mit einer Leistung von 400 bis 460 Kilowattals innovativsten und technisch ausgereiftesten Motor des Jahres. Ererfüllt die extrem niedrigen Stickoxid- und Partikelgrenzwerte derEU-Stufe IV und EPA Tier 4 final mit Abgasrückführung und einerAbgasnachbehandlung ohne Partikelfilter.„Diesel“-Redakteur Fabio Butturi überreicht Tognum-VertriebsvorstandDr. Michael Haidinger die Auszeichnung „Diesel of the year” für den 6R 1500.Zwei Blockheizkraftwerke von MTO <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> erzeugen Strom fürThailands größten Düngemittelhersteller TCCC.Grüne Energie in DüngefabrikThai Central Chemical Public Company (TCCC), Thailands größterDüngemittelhersteller, hat kürzlich zwei Blockheizkraftwerke von <strong>MTU</strong><strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> erhalten. Die Aggregate vom Typ GB 1948 N5 liefern jeknapp zwei Megawatt Strom für die Produktion von jährlich 1,2 MillionenTonnen chemischem Dünger. Die Abwärme des Kühlwassers nutztdas Unternehmen, um den Dünger zu trocknen. Und mit der Abwärmedes Abgases werden in einem Abhitzedampferzeuger pro Stunde etwadrei Tonnen Dampf erzeugt. Damit nutzt TCCC mehr als 80 Prozent dereingesetzten Energie und spart 30 Prozent der bisher genutzten Primärenergie.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 13


Bergen Engines ist jetzt ein Teil von TognumNeue Tochterin NorwegenDie Tognum-Gruppe wächst. Sie ist jetztnicht mehr nur das Zuhause der Marken<strong>MTU</strong>, <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> undL’Orange. Seit dem 1. Juli 2013 gehörtauch der norwegische MotorenherstellerBergen Engines AS dazu. Mit derÜbernahme der Tognum AG durch einGemeinschaftsunternehmen von Rolls-Royce plc. und Daimler AG brachteRolls-Royce seine bisherige TochtergesellschaftBergen Engines in dieTognum-Gruppe ein.14 I <strong>MTU</strong> Report 02/13In Bergen geht es beschaulich zu. Die Stadtist bekannt für das Hanseviertel Bryggenund den Fischmarkt – vor allem aber fürdie Berge und Fjorde im Umland. Wer dorthinreist, denkt wohl kaum an Motoren.Doch die Stadt ist das Zuhause der BergenEngines AS, dem größten MotorenherstellerNorwegens. Hier entstehen mittelschnelllaufendeDieselmotoren im Leistungs-


Unternehmen121 Seit den frühen 1980-er Jahren werden in Bergen Gasmotorenentwickelt und gebaut.2 Die norwegischee Reederei Fjordline hat kürzlich ein Kreuzfahrtschiffmit Gasmotoren aus Bergen in Betrieb genommen, ein weiteressoll bald folgen.bereich von 1.800 bis 8.000 Kilowatt undGasmotoren mit Leistungen von 1.400 bis9.700 Kilowatt - und das nicht erst seit einpaar Jahren.Erfolge im GasgeschäftBereits seit 1946 entwickelt, produziert undinstalliert Bergen Engines Dieselmotoren,die auf die Bedürfnisse von Schiffeignernund -betreibern zugeschnitten sind. Sie sindrobust, zuverlässig, enorm leistungsfähig underfüllen dazu noch höchste Anforderungenan den Umweltschutz. Gasmotoren entwickeltdas Unternehmen schon seit den frühen1980er-Jahren. Sie sind in Fähren im Einsatz– und seit kurzem auch in Kreuzfahrtschiffen.Die Reederei Fjord Line bestellte im Jahr 2012Gasmotoren aus Bergen. Die Stavangerfjordund die Bergensfjord, beide 170 Meter lang,sind bereits, bzw. werden bald mit jeweilsvier 5.600 Kilowatt starken Gasmotoren derSerie Bergen BV35:40P12G zwischen Norwegenund Dänemark unterwegs sein. Mit denMotoren erfüllen die Schiffe bereits jetzt diekünftigen IMO-Grenzwerte Tier III sowie die ab2015 verbindlichen EU-Regelungen zum Schwefelausstoßim Fährverkehr.Strom für KraftwerkeDoch Bergen bietet mehr als nur mittelschnelllaufendeDiesel- und Gasmotoren für dieSchifffahrt. Die Motoren werden auch in derStromerzeugung eingesetzt. Mit bis zu 9.700Kilowatt Leistung erzeugen die Gasmotoren ausdem Hause Bergen Strom in großen, dezentralenKraftwerken. Zu den Kunden in diesemBereich zählen Stromversorger, unabhängigeElektrizitätserzeuger, Anwendungen im BereichÖl und Gas sowie Gewächshäuser. Besonderserfolgreich ist das Unternehmen in Bangladesch.2001 verkaufte Bergen den erstenMotor in das asiatische Land. Heute beträgtdie gesamte durch Bergen-Motoren erzeugteStrommenge 830 Megawatt. Dies sind etwa14 Prozent des gesamten, in Bangladescherzeugten Stroms.„Die Integration von Bergen Engines ist ein weitererSchritt in Tognums Wachstumsstrategieund ermöglicht gemeinsame Synergieeffekte zunutzen“, sagt der Tognum-VorstandsvorsitzendeDr. Ulrich Dohle. Und wenn die Mitarbeiter ausBergen einmal nach Friedrichshafen, und damitzum Stammsitz der Tognum-Gruppe, reisen, werdensie eins gleich sehen: Auch dort geht esbeschaulich zu. Mit dem Bodensee und den Bergenbeeindruckt die Stadt vor allem mit Natur.Und Motorengeschichte hat die Stadt auch zubieten – über 100 Jahre.TEXT: LUCIE MALUCKBILDER: BERGEN, ROBERT HACKIhre Fragen beantwortet:Tobias Müller, tobias.mueller@tognum.comTel. +49 7541 90-6726<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 15


SingenKOCHENSportBriefmarkenMOTOR<strong>MTU</strong>LEIDENSTANGOGlücksspielFISCHENEssen16 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


MusikNaturENCHAFTTanzenAutosBROTFußballTrinkenMODELiebeHundeWas ist Leidenschaft?Passion, das englische Wort für Leidenschaft, ist nicht nur das zweite Wortdes <strong>MTU</strong>-Slogans „Power, Passion, Partnership“. Leidenschaft ist wohl einerder Begriffe, der die meisten unterschiedlichen Assoziationen weckt. Fürden einen ist die Briefmarkensammlung Leidenschaft, für den anderen derFallschirmsprung aus einem Flugzeug, wieder andere arbeiten <strong>leidenschaft</strong>lichgerne an kleinen Details in technischen Konstruktionszeichnungen.Was genau ist Leidenschaft? Der <strong>MTU</strong> Report geht dieser Frage auf denGrund.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 17


Leidenschaft[lat. passio]Bedeutung laut Duden> Sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu steuerndemVerhalten äußernder Gemütszustand (aus dem herausetwas erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird)> Große Begeisterung, ausgeprägte [auf Genuss ausgerichtete]Neigung, Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen,was man zu besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit,der man sich mit Hingabe widmet> Sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümem Besitzverlangenäußernde Zuneigung zu einem MenschenPassio und LeidenschaftIn vielen Sprachen ist der Begriff Leidenschaft identisch oderabgeleitet vom Wort Passion – der Leidensweg Jesu Christi.Philipp von Zesen (1619 - 1689) führte den Ausdruck in diedeutsche Sprache ein, abgeleitet vom lateinischen Wort passio.Literatur und LeidenschaftWohl kaum einer empfindet in der Literatur so viel Leidenschaftwie der junge Werther in Goethes Briefroman „DieLeiden des jungen Werthers“. Bis zu seinem Selbstmordleidet der junge Rechtspraktikant über seine unglücklicheLiebe zu der mit einem anderen Mann verlobten Lotte. DerRoman aus dem Jahr 1774 war Goethes erster europäischerErfolg.Synonyme für LeidenschaftFeuer, Glut, Inbrunst, Sturm, Begeisterung, Faszination,Rausch, Ekstase, Elan, Schwung, Enthusiasmus, Passion,Eifer, Temperament, Manie, Überschwang, Fanatismus,Schwärmerei, Verlangen, Begierde, Gier, Lust, Gefühlserregung,Affekt, Fieber, Aufwallung, Taumel, Trunkenheit, Liebe,Liebesglut.18 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Blockheizkraftwerk in GroßbäckereiMit Laibund Seele20 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


<strong>MTU</strong>FußballSportSingen KOCHEN MOTORENTANGO AutosBROT NaturLEIDENSCHAFTTanzen FISCHENEssenTrinkenGlücksspielMODEMusikLiebeHundeEnergieButter drauf, vielleicht eineScheibe Wurst oder Käse, undfertig ist das Essen: Brot ist einGrundnahrungsmittel – Standard– könnte man meinen. Nicht sofür Ulrike Detmers und ihre Familie:Für sie ist Brot Lifestyle. Mitihrer Großbäckerei verkaufen sieVollkornbrot in kunstvoll gestaltetenDosen und Pumpernickel inVerpackungen mit einem küssendenPärchen drauf. Die Energiefür ihre Bäckerei erzeugen siemit einem Blockheizkraftwerkvon <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>. Frau ProfessorDr. Ulrike Detmers ist nichtnur <strong>leidenschaft</strong>liche Brot-Liebhaberin.Gemeinsam mit ihremMann und ihrem Schwager ist sieGesellschafterin der Mestemacher-Großbäckereiund Mitgliedder Geschäftsleitung.Hier geht es heiß her: Mit thermischer Energie,die ein Blockheizkraftwerk von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>erzeugt, wird Thermalöl erhitzt. Dieses wiederrumerhitzt den Ofen auf 270 Grad, in dem dasBrot gebacken wird.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 21


EnergieBrot ist die gemeinsame Leidenschaft von Prof. Dr. Ulrike Detmers und ihrem Neffen Maik Detmers. Sie ist Mitglied der Geschäftsführung und Gesellschafterin der Mestemacher-Gruppe,er ist Betriebsleiter des Unternehmens.Kim Folmeg leitet die Abteilungen Produktion, Technik, Produktentwicklung und Qualitätssicherung bei Mestemacher. Als Projektleiter hat er das Blockheizkraftwerkbei Mestemacher installiert. Mit einem Achtzylinder-Motor der Baureihe 4000 erzeugt dieses 849 Kilowatt elektrische und 948 Kilowatt thermische Leistung.


„Was bringt uns das Geld auf der Bank, dabekommen wir zur Zeit sowieso keine Zinsen.Da haben wir entschieden, das Geld inein umweltfreundliches Blockheizkraftwerkzu investieren“, erklärt Ulrike Detmers. DieFamilie denkt pragmatisch. Und sie liebtBrot. Das merkt man, wenn man zusammenmit Ulrike Detmers und ihrem Neffen MaikDetmers durch die Produktion geht. Mit demweißen Kittel und dem Haarnetz, die in derBäckerei aus hygienischen Gründen jedertragen muss, fällt sie in den Produktionshallennicht groß auf. Doch würde sie diesenicht tragen, wäre sie in der Bäckerei nichtzu übersehen. Mit ihrem eleganten Kostümund den perfekt frisierten blonden Haarenwirkt sie extravagant – eine Lady. Doch wennihr der Geruch von Brot entgegenkommt,strahlen die Augen der Lady wie die einesKindes. „Das riecht so schön, wie zu Hause“,schwärmt sie. Dass sie das Brot obendreinmit umweltfreundlich erzeugter Energieeines Blockheizkraftwerkes backen, sei dieKür. „Wir sind Bäcker und investieren dahereigentlich in die Verbesserung der Backprozesse“,erklärt Ulrike Detmers und erläutert,dass das BHKW trotzdem keine Ausnahmebleiben muss. „Bisher läuft alles und wirrechnen damit, dass sich die Investition inknapp zehn Jahren amortisiert“, sagt sie.Energie perfekt nutzenIhr Neffe Maik Detmers überwacht alsBetriebsleiter der Bäckerei, dass die Energiedes BHKWs perfekt genutzt wird. 849 KilowattStrom erzeugt das BHKW in der Stunde.40 Prozent davon wird fürs Backen benötigt,den Rest speist die Bäckerei in das öffentlicheStromnetz ein. Zudem hat Mestemachernoch eine Absorptionskältemaschineund einen Dampferzeuger mit nachgeschaltetemDampfspeicher installiert. So könnensie an fast allen Stellen im Backprozess auchdie thermische Energie des Blockheizkraftwerkesnutzen: Mit einem Abgaswärmetauscherwird Thermalöl erhitzt und mit einemAbhitzekessel Dampf erzeugt, der in einemseparaten Behälter gespeichert wird. Mit derNiedertemperaturwärme aus dem Motorkühlkreisdes Blockheizkraftwerkes wird Heißwassererzeugt. Damit wird unter anderem dasGebäude geheizt. Das heiße Wasser treibtzudem eine Absorptionskältemaschine an,die Wasser kühlt. Dies nutzt die Bäckerei, umden Teig und im Sommer die Räume zu kühlen.„Mit diesem Konzept nutzen wir die Energiedes Blockheizkraftwerks optimal aus“,sagt Maik Detmers.Oben: Das Blockheizkraftwerk ist Teil des Energiekonzepts von Mestemacher. Es ist verbunden mit einerAbsorptionskältemaschine und einem Dampferzeuger mit nachgeschaltetem Dampfspeicher.Unten: Die Energie, die das Blockheizkraftwerk erzeugt, kommt an vielen Stellen des Backprozesses zum Einsatz:Zum ersten Mal, wenn das mit der Absorptionskältemaschine gekühlte Wasser den Quellprozess des Schrots inden Brühlägern stoppt.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 23


Im Kneter wird der Teigvollautomatisch geknetet.Bäcker Frank Theilmeiergibt nur noch dieso genannten Handzutatenhinzu.24 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


EnergieKälte stoppt QuellprozessZum ersten Mal zum Einsatz kommt die thermischeEnergie aus dem Blockheizkraftwerkbeim Quellen des Roggenschrots. Nachdemder Roggen in der hauseigenen Mühlegeschrotet worden ist, quillt der Schrot einigeStunden lang in dem von der Abwärmedes Motors erhitzten Wasser. Sehen kannman ihn allerdings nicht, denn der Roggenliegt in Brühbehältern im obersten Stock derBäckerei. Nach einigen Stunden wird er inso genannte Brühläger umgefüllt. Sie sindvon einer Doppelwand umgeben. In dieseWand wird von der Absorptionskältemaschinegekühltes, eiskaltes Wasser hineingefüllt. DieKälte im Inneren der Brühläger stoppt denQuellprozess und somit kann das gequellteSchrot in diesen lagern, bis es in den Teigverarbeitet wird.Saaten und Flocken machenBrot speziellDazu wird das Schrot zusammen mit demSauerteig in den großen Kneter gepumpt, derein Stockwerk tiefer steht. Hier greift erstmalsein Bäcker ein. Er kippt außerdem dieso genannten Handzutaten säckeweise inden Kneter: verschiedene Arten von Saaten,Haferflocken, Salz, Hefe, etc. „Jedes Brot istin seinen Grundkomponenten gleich: Roggenund Sauerteig. Die Bäcker geben nochdie Zutaten hinzu, die den unterschiedlichenBroten ihren speziellen Geschmack geben“,erklärt Maik Detmers. Dann geht’s ans Kneten.Auch das geschieht fast unsichtbar –vollautomatisch im Kneter.Vollautomatisch und doch mitAugenmaßZehn Minuten später wird das Brot in dieFormen gefüllt und läuft über Förderbänderin den Ofen, in dem der Teig zunächst geht.Alles läuft automatisch, doch ein Bäcker hatimmer ein Auge auf die Brote. „Alle Zutatensind Naturprodukte. Die Qualität des Roggensist aber immer unterschiedlich, damüssen wir auch im Backprozess draufreagieren“, erzählt Maik Detmers. Sieht derBäcker, dass das Brot nicht genug aufgehtoder beim Backen nicht die richtige Farbeannimmt, reagiert er. Doch das Brot, das ergerade durch die kleinen Fenster im Ofenbetrachtet, sieht verführerisch gut aus:gold-braun und es riecht herzhaft frisch.30 Minuten war es schon im Ofen, eine Stundefehlt noch. 270 Grad heiß ist der Ofen– erhitzt von Thermalöl. Dies wird in einemKessel zunächst selbst erhitzt – mit der thermischenEnergie des Blockheizkraftwerks.„Was bringt uns das Geldauf der Bank, da bekommenwir zur Zeit sowiesokeine Zinsen. Da habenwir entschieden, dasGeld in ein umweltfreundlichesBlockheizkraftwerkzu investieren”,erklärt UlrikeDetmers.Obwohl das Brot vollautomatischgeknetet wird,begleitet ein Bäcker denProzess. Denn die Zutatensind Naturprodukte, dienicht immer identischsind. Ein Bäcker musseingreifen, damit dieQualität trotzdem immergleich bleibt.Aus dem Kneter wirdder Teig direkt in dieBackformen gefüllt. Dortbestreut Bäcker FrankTheilmeier sie noch mitHaferflocken.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 25


EnergieNach 90 Minuten Backzeit kommt dasBrot aus dem Ofen – herrlich duftend.Brot muss 1A seinNach 90 Minuten Backzeit kommen die duftendenlangen Brotstangen aus dem Ofen.Eine nach der anderen holt sie ein Bäckeraus dem Ofen heraus und legt sie auf einenWagen. Einen Tag lang bleiben sie dort undkühlen aus, bis sie wieder einen Stock höhergeschoben werden. Hier werden die langen-Brotstangen geschnitten. „13 Brote mit je500 Gramm Gewicht holen wir aus einemBrot heraus“, erzählt Maik Detmers. Qualitätist den beiden wichtig. „Ich habe mal inden USA Brot von uns gesehen und gleichgekauft. Es schmeckte hervorragend. Ichwäre erschrocken gewesen, wenn das nichtso sein würde, denn die Kunden sind weltweitunsere sehr gute Qualität gewohnt“, erklärter. Und man merkt: Hier redet einer, dessenLeidenschaft Brot ist.Sechs Monate FrischegarantieDie Qualität muss auch nicht nur in demMoment stimmen, in dem das Brot aus demOfen kommt. Es soll auch sechs Monatespäter noch so schmecken. Dafür wird dasBrot nicht nur luftdicht verpackt, es wirdauch pasteurisiert. In speziellen Pasteurisationsöfenwerden die Brote mit Dampferhitzt. Mit den 450 Grad heißen Abgasendes BHKWs, wird der für die Pasteurisationbenötigte Dampf mit einem Abhitzekesselerzeugt. Mit diesem werden die Brote sogleichmäßig erhitzt, dass alle Mikroorganismenabsterben.Junges Paar auf PumpernickelpackungDoch damit ist das Brot noch nicht am Endeseiner Reise angekommen. Nach der Pasteurisierungwerden die fertig verpackten Broteetikettiert. Dazu geht es wieder in eine andereAbteilung, „dem gefährlichsten Raum desGebäudes“, wie ihn Maik Detmers scherzhaftnennt. Denn über der Abteilung steht aufdem Dach das inklusive der Peripherie zirka100 Tonnen schwere Blockheizkraftwerk.„Aber die Statiker haben gute Arbeit geleistet,das Gebäude steht“, schmunzelt er.Ein Hilfsbäcker nimmtdie Brotstangen ausdem Ofen und legt sie inTransportwägen.Hier wird es auch zum ersten Mal bunt, dennin Regalen liegen hier die unzählig verschiedenenEtiketten - für jedes der vielen Mestemacher-Brotsorteneins und dann noch invielen verschiedenen Sprachen. Auf ein Etikettmit hebräischen Buchstaben ist MaikDetmers besonders stolz. „Wenn wir das Brot26 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Das Brot wird verpacktund dann mit Etikettenbestückt. Diese sehenzwar alle anders aus,doch eins ist allengemeinsam: GlücklicheMenschen strahlen denKäufer an. „Brot ist Lifestyle”,sagt Ulrike Detmersund zeigt diesesKonzept auch in denBrotverpackungen.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 27


EnergieProf. Dr. Ulrike Detmersist nicht nur Brotliebhaberin.Sie macht sichauch für Frauen in derWirtschaft stark und hatmehrere Preise initiiert.28 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


<strong>MTU</strong> Brown0-17-28-62CMYK<strong>MTU</strong> Blue50-25-0-10CMYK<strong>MTU</strong> Brown80% der FarbeCMYK<strong>MTU</strong> Blue80% der FarbeCMYK60%CMYK60%CMYK40%CMYK40%CMYK20%CMYK20%CMYKbacken, muss extra ein Rabiner kommen,um zu sehen, dass wir das Brot auch wirklichkoscher backen“, erklärt er. Doch ob nun russische,chinesische oder schlicht deutscheBrotbezeichnungen - eins fällt auf: Auf jedemEtikett sind Menschen zu sehen. Darauf istbesonders Ulrike Detmers stolz. Sie hat imJahr 2000 das komplette Erscheinungsbildneu gestaltet. Auf die Idee gebracht hat sieeine ihrer Studentinnen. Auf die Frage, obsie Pumpernickel äße, antwortete diese, dassei doch nur was für alte Leute. Ulrike Detmersschaute sich daraufhin die Verpackungan und musste der Studentin Recht geben.„Junge Leute sprechen wir damit nicht an“,wurde ihr klar. Also revolutionierte sie diePumpernickel-Verpackung: Statt wie bishereine alte Bauernkate ziert nun ein junges Pärchendie Verpackung – und fortan wurde dasBrot ein Renner. „Erst haben alle gedacht,die Detmers hat nen Knall, aber dann habensie mich machen lassen“, erinnert sich UlrikeDetmers. Und der Erfolg gab ihr recht. Pumpernickelist heute das am meisten verkaufteBrot bei Mestemacher. Und Ulrike Detmersist nun noch überzeugter als zuvor, dass Brotweit mehr ist als Standard. Für sie ist BrotLifestyle – und Leidenschaft.TEXT: LUCIE MALUCK; BILDER: ROBERT HACKIhre Fragen beantwortet:Gerhard Klink, gerhard.klink@mtu-online.comTel. +49 203 45004-31Mehr dazu...Eine Slideshow mit Impressionenaus der Bäckerei.Ohne QR-Code-Reader unterhttp://bit.ly/13a97w7ONLINE„Bei uns sind 40 Prozent derFührungskräfte Frauen.”Prof. Dr. Ulrike Detmers, Sie propagieren seit Jahren die Frauenquote in derdeutschen Wirtschaft, warum?Als Professorin forsche ich seit langer Zeit zum Thema „Männerwelt Wirtschaft” mit demErgebnis, dass die Wirtschaft wirklich eine Männerwelt ist – und das, obwohl Frauenschon immer massiv am Unternehmenserfolg beteiligt waren. Aber trotzdem blieben dieFrauen im Hintergrund. Auch bei uns ist das der Fall: Frauen hatten schon immer einengroßen Anteil am Erfolg unserer Familie, doch in unserer Chronik tauchen sie nicht auf.Das weiß ich nur aus Erzählungen.Ist das in Ihrem eigenen Unternehmen auch der Fall?Wir als Gesellschafter haben uns klar auf die Fahne geschrieben, dass wir den Anteil derFrauen in unserer Führungsebene erhöhen wollen und haben das auch geschafft. Heutesind 40 Prozent unserer Führungskräfte Frauen. Bei Neueinstellungen haben wir da ganzbewusst drauf geachtet. Das heißt aber nicht, dass wir Männer diskriminiert haben. Wirhaben nach wie vor viele männliche Führungskräfte. Aber wenn man will, findet man auchviele gut qualifizierte Frauen.INTERVIEWNordseeNiederlandeBelgienBerlinGüterslohPolenDeutschlandTschechischeRepublikÖsterreichWas muss geschehen, dass mehr Frauen in Führungspositionen gelangen?Wir müssen Leitbilder schaffen und dürfen uns als Frauen nicht verstecken. So schreibenwir zum Beispiel seit dem Jahr 2002 den Mestemacher-Preis „Managerin des Jahres“ aus.Mit diesem Preis zeichnen wir jedes Jahr Wirtschaftsfachfrauen aus, die in der männerdominiertenWelt der Wirtschaft durchsetzungsfähig und ertragsorientiert gehandelt haben.Sie sollen Vorbilder für Nachwuchsmanagerinnen sein. Doch die Preisträgerin soll nichtnur in ihrer beruflichen Rolle Herausragendes leisten, sondern nach Harmonisierung vonBeruf, Familie, Freizeit und Lebensqualität streben und in diesem Sinne ein Vorbild sein.Und die Voraussetzung der Vereinbarkeit von Elternschaft und Erwerbstätigkeit ist daspraktizierte partnerschaftliche Ehe- und Familienmodell. Daher schreiben wir seit achtJahren auch den Mestemacher-Preis „Spitzenvater des Jahres“ aus.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 29


<strong>MTU</strong>-Mitarbeiter erzählen von ihrer LeidenschaftSosindwirEine ausgefeilte Konstruktion, ein Maschinenpark aufdem neuesten Stand oder gut ausgebildete Mitarbeiter– all das ist nötig, um gute Motoren zu bauen. Dochrichtig gute Motoren entstehen nur mit Mitarbeitern,die das, was sie machen, lieben. Und diese besonderenMitarbeiter hat <strong>MTU</strong>. Es ist die Leidenschaft, diesie antreibt. 20 Prozent der Mitarbeiter von <strong>MTU</strong> und<strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> weltweit sind länger als 25 Jahreim Unternehmen beschäftigt. Sie leben Motoren.Mister HybridHier springt Mister Hybrid! Er war es, der die Entwicklungdes ersten Hybrid-Bahnpowerpacks dieser Größenordnunggeleitet hat. Heute treibt es einen Triebwagen der Westfrankenbahnan. „Ohne Leidenschaft, Durchhaltevermögenund ganz viel Motivation hätte das nicht so gut geklappt“,ist sich Ingo Lehmann sicher. Doch das sind Eigenschaften,die den passionierten Fechter auszeichnen. Er vergleichtdas gesamte Projekt mit einem Fechtkampf: Bei beidenbraucht man Leidenschaft, ein wenig Anspannung istimmer dabei, im entscheidenden Moment muss man dynamischhandeln und ohne Strategie geht’s nicht. „Und ganzwichtig: Ein Fechtkampf ist erst zu Ende, wenn der Kampfrichterden Kampf für beendet erklärt, bis dahin heißt eskämpfen, auch wenn die Lage aussichtslos scheint“, erzähltIngo Lehmann. Auch beim Hybrid-Projekt gab es Tiefs, dieer nur mit viel Motivation überwunden hat. Doch dafür warder Moment, als der Triebwagen das erste Mal mit „seinem“Powerpack fuhr, umso schöner. „Das war schon emotional“,erinnert er sich. Jetzt hofft der Elektroingenieurdarauf, möglichst schnell die Zulassung für die Personenbeförderungzu bekommen, damit das Projekt auch wirklichabgeschlossen ist. Doch dann soll mit Hybrid noch langenicht Schluss sein. „Es gibt schon noch Kunden, die sichfür unsere Hybrid-Powerpacks interessieren“, sagt er vielsagend.Ingo Lehmann ist<strong>MTU</strong>-Projektleiter fürdas Hybrid-Powerpack.Gegenüber konventionellangetriebenen Fahrzeugenverbraucht einTriebwagen mit diesemPowerpack bis zu25 Prozent wenigerTreibstoff.30 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Singen KOCHEN<strong>MTU</strong>FußballSportTANGOBROTMOTORENTanzenLEIDENSCHAFTFISCHENNaturEssenTrinkenBriefmarkenMODEAutosMusikLiebeGlücksspielHundeUnternehmenDer LebenserweckerEigentlich sieht sich Wolfram Wiggenhauser nicht alssprunggewaltiger Sportler, sondern als Fels in der Brandung.Seit 41 Jahren ist er <strong>MTU</strong>ler, die meiste Zeit davonals Meister in der Motorenmontage. Seit über 15 Jahrenleitet er die Montage der 4000er-Motoren. „Und dasmacht richtig Laune“, schwärmt er mit einem breiten Grinsen.Aus 2.500 Einzelteilen ein technologisch anspruchsvollesProdukt wie unseren 4000er zu montieren, ist für ihnnicht nur ein Job, sondern seine Passion. „Wir erweckenhier Motoren zum Leben. Wenn wir unsere Arbeit gemachthaben, kommt der Motor auf den Prüfstand und läuft dazum ersten Mal“, so der 4000er-Fan. Motor-Fan ist er, seiter sich erinnern kann. Als Kind hat er am Traktor seinesNachbarn rumgeschraubt. Mit 15 ging er dann zur <strong>MTU</strong>und sagte seinem Ausbildungsleiter gleich: „Ich will Meisterin der Montage werden.“ Und bei so viel Leidenschaft warklar, dass das irgendwann klappen musste.Wolfram Wiggenhauser istMeister in der Montage von<strong>MTU</strong>-Motoren der Baureihe4000. Diese treiben Lokomotiven,Yachten, Fährengenauso an wie schwereMuldenkipper oder Stromaggregate.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 31


Der Motoren-Liebhaber„Unsere Motoren sind in der ganzen Welt in so viel verschiedenenAnwendungen im Einsatz, das fasziniert michimmer wieder.“ Die Leidenschaft für <strong>MTU</strong>-Motoren nimmtman Marcus Strohmaier ab, wenn er mit leuchtendenAugen davon erzählt, warum er gerne bei <strong>MTU</strong> arbeitet. DerEntwickler von Gasmotoren kommt dabei ins Schwärmenund rechnet vor, wie hoch die Leistung der <strong>MTU</strong>-Motoreneinzuschätzen ist. „Auch nach 12.000 Stunden Betrieb beiVolllast sehen unsere Motoren noch aus wie neu. Wennman die gesamte Motorlebensdauer von 64.000 Betriebsstundenmit einem Pkw vergleicht, müsste der schon einigeMillionen Kilometer laufen, um dieselbe Laufleistung zuerbringen.“ Immerhin über 12.000 Stunden hat der 4000erBiogasmotor schon auf dem Buckel, an dessen Entwicklunger beteiligt war. Sein erstes großes Projekt bei <strong>MTU</strong> war einErfolg und er ist überzeugt davon, dass dies so weiter geht.Marcus Strohmaier istProjektleiter in der <strong>MTU</strong>-Gasmotorenentwicklung.Bisher treiben <strong>MTU</strong>-GasmotorenStromaggregatean. Künftig sollen sieauch in Schiffen eingesetztwerden.32 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


UnternehmenDer Maybach-FanDass ein 37-Jähriger <strong>leidenschaft</strong>lich gerne an Motorenschraubt, die vor über 60 Jahren entwickelt worden sind,ist ungewöhnlich. Doch Saban Bayar macht das schonseit neun Jahren. Damals war er der jüngste, heute sinddie meisten seiner damaligen Kollegen in Rente gegangenund Saban Bayar ist der dienstälteste Reparateur für dieMotoren der Baureihe 538. Die Motoren gehören zur wichtigstenBaureihe des Unternehmens in der Nachkriegszeitund sind heute noch vor allem in Schiffen im Einsatz. „DieMotoren sind etwas Besonderes“, schwärmt Saban Bayan.Nicht nur, weil sie von Karl Maybach entwickelt wordenseien. Anders als bei der Reparatur der aktuellen Motorender Baureihe 1600, 2000 oder 4000 gehe es hier nichtum die Elektronik, sondern rein um mechanische Bauteile.Die Einspritzung läuft noch mechanisch mit Pumpe-Düse,die Nockenwellen liegen oben und die Kurbelgehäuse sindgeschweißt. „Die Motoren sind richtig haltbar. Auch wennviele Motoren, die wir zur Reparatur bekommen, schon sehralt sind: Wir bekommen sie alle wieder flott“, erzählt er.Saban Bayar repariertMotoren, die Karl Maybachin den 1950er-Jahrenentwickelt hat. Diesesind heute nicht mehr im<strong>MTU</strong>-Motorenprogramm,werden aber weitergewartet und repariert.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 33


UnternehmenMister International„Hong Kong ist so klein, und trotzdem sind hier so viele<strong>MTU</strong>-Motoren“. David Yu aus Hong Kong ist schon seit fast20 Jahren stolzer <strong>MTU</strong>-Kundendienstmonteur. „Hier gibt esSchnellfähren und Yachten mit <strong>MTU</strong>-Motoren und außerdemStromaggregate, Züge, Bagger und noch so viele weitereFahrzeuge mit unseren Motoren“, erzählt er begeistert.Mit diesem Virus hat er auch schon seinen 9-jährigen Sohnangesteckt. Bisher fährt er am liebsten Autos im Disney-Land, doch er träumt schon heute davon, später einmal mitseinem Vater zusammen die großen Motoren von <strong>MTU</strong> zuwarten. Besonders die internationale Zusammenarbeit von<strong>MTU</strong> schätzt David Yu. Er erinnert sich an ein Projekt gleichzu Beginn, als er zusammen mit Kollegen aus China dieMotoren eines Zollbootes in Shanghai in Betrieb nahmen.„Unsere Sprachmischungen aus Mandarin und Englischwaren damals toll“, erzählt er.David Yu aus Hong Kongist <strong>MTU</strong>-Kundendienstmonteur.34 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Der Techniker„Im technischen Bereich habe ich schon vorher gearbeitet,unter anderem in der Bauteilkonstruktion“, erzählt JamesKrüger, <strong>MTU</strong> Vertriebsingenieur für C&I und Landwirtschaftin Nordamerika. „Aber meine jetzige Tätigkeit gefällt mirdefinitiv am besten.“ Und das will etwas heißen – stammtdiese Aussage doch von jemandem, der schon als Kind vonMotoren fasziniert war und auch heute noch in seiner Freizeitalte Außenborder und Boote restauriert. Als Mitarbeiterim Vertrieb für C&I hat James Krüger täglich direkt mitKunden zu tun – für den extrovertierten Spezialisten keinProblem. „Häufig bin ich der erste Ansprechpartner. WennKunden technische Fragen an <strong>MTU</strong> haben, wenden sie sichan mich. Weiß der Kollege im Vertrieb bei sehr technischenFragen zu einem Motor keine Antwort, kann ich oft weiterhelfen.“Dieses Know-how und die Begeisterung für seineTätigkeit helfen James Krüger auch beim Verkauf. „Icharbeite einfach gerne mit Menschen zusammen“, erzählter. Gerade der Bereich C&I umfasse so viele Märkte unddie Emissionsrichtlinien für On-Highway und Off-Highway,da sei jeder Tag anders. „Für mich ist das genau das Richtige“,sagt er überzeugt.TEXT: LUCIE MALUCKBILDER: ROBERT HACK, ELMA RILEYJames Krüger aus denUSA verkauft <strong>MTU</strong>-Motoren für IndustrieundLandwirtschaft.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 35


MarineLeidenschaft Leidenschaft Sportfischen Sportfischen36 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


SingenBROT<strong>MTU</strong>TanzenFußballKOCHENGlücksspielSportTANGOFISCHENLEIDENSCHAFTMOTOREN EssenBriefmarkenTrinkenMODEMusikLiebeAutosHundeNaturJagdfieberVolkssport Nummer 1 ist in den USA nichtBaseball oder Basketball – sondern Fischen.Mehr als ein Fünftel der Amerikaner zählenAngeln zu ihren Hobbies. Einige hat die Leidenschaftso sehr gepackt, dass sie an Sportfisch-Wettbewerben teilnehmen. Ihnen dafür jedenTag ein besseres Boot zur Verfügung zu stellen,ist das Ziel von Viking-Yachts.Der Blaue Marlin ist eine begehrte Trophäe von Sportfischern.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 37


123Einen Marlin zu fangen (Bild 1), ist für Sportfischerein großer Erfolg. Dave Anderson Jr.(Bild 3) hat davon schon viele erzielt. Mit seinerYacht Krazy Salt's (Bild 2) hat er schon vieleSportfisch-Wettbewerbe gewonnen.38 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Marine«Es gibt nichts schöneres, als die Weite des Meeres, dieKameradschaft mit den anderen Fischern und das Kennenlernenwunderschöner Orte auf der ganzen Welt. »Dave Anderson Jr.Faul an Deck in der Sonne liegen, unter Deck aufder Couch entspannen oder die Angel auswerfenund auf den Biss des nächsten Fisches warten –wohl kaum irgendwo anders lässt sich die Hektikdes Alltags so leicht vergessen wie an Bord einerYacht. Sind die Leinen erst einmal gelöst und istdie Küste im Hintergrund immer undeutlicher zusehen, verschwindet auch der Alltagsstress in derFerne. Und wen das Yachtfieber einmal gepackthat, den lässt es auch nicht mehr los.Dave Anderson Jr. kann ein Lied davon singen.Seit 25 Jahren ist er begeisterter Sportfischer undgeht bei Wettkämpfen zwischen New Jersey undden Bahamas auf Fischjagd. Segelfische und Marlinesind seine begehrtesten Trophäen. Von ihnenhat er schon knapp 225 Kilogramm schwereExemplare gefangen. „Einmal habe ich mit meinerYacht innerhalb von nur zwei Tagen sogar 41 weißeMarline gefangen“, erzählt er begeistert.Groß, schnell, wendig und komfortabelWenn er von seinem Boot redet, dann redet ervon der 21 Meter langen Viking-Yacht KrazySalt‘s. „Die beste Viking-Yacht, die ich je hatte“,erzählt er begeistert und berichtet, warum:Wendig ist sie, dazu schnell und komfortabel,außerdem groß genug, damit sie gut im Wasserliegt. Große Treibstofftanks sind ihm auch wichtig,denn Tankstopps möchte er nicht machen,wenn er auf Jagd nach den größten Fischen ist.Doch für Anderson ist Sportfischen mehr als nurein Wettkampf. „Es gibt nichts schöneres, als dieWeite des Meeres, die Kameradschaft mit denanderen Fischern, das Kennenlernen wunderschönerOrte auf der ganzen Welt“, schwärmt er.Bootsbauer aus LeidenschaftDiese Leidenschaft für Yachten teilt er mit Bobund Bill Healey. Sie gründeten die Werft VikingYacht Company im Jahr 1964. Damals übernahmensie eine kleine, ums Überleben kämpfendeWerft für Holzboote und Sportfischerei. Ihr Ziel:„Jeden Tag ein besseres Boot bauen.“ Diese Liebezu Booten vermittelten sie auch ihren Mitarbeitern.Sie kannten nicht nur die Namen ihrerMitarbeiter, sie verabschiedeten sie auch jedenTag per Handschlag in den Feierabend. Mit diesemEnthusiasmus haben sie aus der kleinenWerft am Bass River in New Jersey eine der weltweitführenden Werften kundenspezifisch angepassterGlasfaser-Yachten der Welt gemacht.Mehr als 4.000 Yachten haben sie schon verkauft,und es werden immer mehr.Jeden Tag ein besseres BootHeute sind die Brüder zwar nicht mehr täglichin der Werft anzutreffen, doch der heute 85-jährigeBill Healey ist immer noch häufig bei seinenBooten. Sein Sohn Patrick Healey verantwortetheute als Executive Vice President das operativeGeschäft bei Viking. Auch das Werk am Randedes Bass Rivers in New Jersey ist größer geworden.Doch das Ziel, jeden Tag ein besseres Bootzu bauen, gilt unverändert. „Wenn wir eine guteIdee für ein neues Design haben, setzen wir dieschnell um. Wir haben keine langwierigen Entscheidungsprozesse.Wir sind Bootsbauer undwollen jeden Tag ein besseres Boot bauen“,erzählt Patrick Healey.Bis zu 110 Stundenkilometerschnell schwimmtein Segelfisch. Um sie zufangen, brauchen Fischerschnelle und wendigeBoote.Qualität als oberstes ZielVon einigen Hauptkomponenten wie Motoren,Propellern und Einbaugeräten abgesehen, entwirftund fertigt Viking 90 Prozent jedes Boots selbst:vom Glasfaser-Kraftstofftank über kundenspezifischeMotorfundamente bis hin zu Kabelsträngen.Und dass sich Qualität auszahlt, zeigt derloyale Kundenstamm von Viking. Hat ein Yachtliebhabererst einmal eine Viking-Yacht gekauft,bleibt er der Marke meistens ein Leben lang treu– so auch Dave Anderson Jr. In den vergangenenzehn Jahren hat er drei Viking-Yachten besessen,jede davon länger als die vorherige: von einer 17Meter langen Yacht stieg er um auf 19 Meter lange,bevor er die 21 Meter lange Krazy Salt’s kaufte.„Meine neueste Viking gefällt mir aber ambesten“, schwärmt er. Sein Erfolg spricht für sich:Dieses Jahr hat das Team der Krazy Salt’s bereitsacht Turniere gewonnen – und noch ist die Saisonnicht zu Ende.Von Zwei- auf ViertakterSeit 1970 arbeitet Viking mit Johnson & Towers,dem größten <strong>MTU</strong>-Distributor für Yachten in Nordamerikazusammen. Zu Anfang dieser Zusammenarbeitrevolutionierte der Distributor diesesMarktsegment, indem er die damaligen Zweitaktmotorenvon Detorit Diesel den Bedürfnissen vonYachten anpasste. Dies war damals die einzigeMöglichkeit, die von Healey gewünschten Motorleistungenzu erreichen. Seitdem hat sich dieTechnik weiterentwickelt – <strong>MTU</strong>-Viertaktmotorentreiben die meisten Viking-Yachten an – die Kooperationbesteht weiterhin.Schneller als die KonkurrenzDie Motoren sind beim Sportfischen wichtig,besonders dann, wenn es auf Turniere geht. Denn<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 39


<strong>MTU</strong> Brown0-17-28-62CMYK<strong>MTU</strong> Blue50-25-0-10CMYK<strong>MTU</strong> Brown80% der FarbeCMYK<strong>MTU</strong> Blue80% der FarbeCMYK60%CMYK60%CMYK40%CMYK40%CMYK20%CMYK20%CMYKMarine«Unsere Kunden wollen schnelle und zuverlässige Boote –da sind <strong>MTU</strong>-Motoren die ideale Wahl. »Peter Frederiksen, Viking Yachtshier gilt es, als erster dort zu sein, wo die dickenFische sind. „Wenn wir erfahren, wo die Fischesind, dann zählt jede Minute. Dann müssen wirschnell da sein und die Fische fangen, wenn sienoch dicht unter der Oberfläche sind“, erklärtSportfischer Dave Anderson Jr. „Denn sobald dieanderen Boote kommen und es laut wird, flüchtendie Fische in tiefere Wasserschichten.“ Oft entscheidetalso die Geschwindigkeit, wer am Endeals Sieger auf dem Podest steht und wer demSieger die Hand schütteln muss. AndersonsKrazy Salt’s ist bis zu 40 Knoten schnell. Angetriebenwird sie von zwei 16-Zylinder-Motoren der<strong>MTU</strong>-Baureihe 2000 M94. „Unsere Kunden wollenschnelle und zuverlässige Boote, deswegen sind<strong>MTU</strong>-Motoren ideal. Die 21 Meter lange Yacht istsehr schnell für ein Boot mit einem Gesamtgewichtvon 130.000 Pfund. Für den Bootseigner istes wunderbar, andere Boote überholen zu können“,so Peter Frederiksen von Viking.Bereit für die JagdBegeistert erzählt er von den vielen Annehmlichkeiten,mit denen Viking-Yachten ausgestattetsind: Zur hochmodernen Technik auf der Brückegehören Bildschirme für Radar, Kursplotter undMotorüberwachung sowie eine hydraulische Steuerungfür müheloses Manövrieren und elektronischeMotorsteuerung für ein verzögerungslosesAnsprechverhalten. Der Kabinenvorraum im Heckdes Bootes verfügt über Stauraum für die Jagdausrüstung,Rutenhalter und Fischboxen. Selbsteine Kühlbox fehlt nicht, so dass auch währenddes Fischens ein erfrischendes Getränk immer inReichweite ist. Durch den Flybridge-Überhang vorSonne, Spritzwasser und Regen geschützt, ermöglichenSitze im Kabinenvorraum, dass der Sportfischerausgeruht zur Stelle ist, sobald ein Fischanbeißt. Ein hochmoderner Tuna-Tower, von demaus ein Crewmitglied die Bewegungen des Fischsvon oben verfolgen kann, ragt sechs Meter überder Brücke auf.Hat ein Fisch angebissen, muss das Schiff schnellbeschleunigen. Häufig fährt die Yacht dann plötzlichmit acht bis neun Knoten rückwärts. DamitFischer an Bord dabei nicht nass werden, verdrängtdie spezielle Heckform das Wasser zurSeite. Der Angler kann sich so drauf konzentrieren,den Fisch einzuholen. „Um erfolgreich Fischezu jagen, müssen Boot, Motorabstimmung, Skipper,Crew und Angler perfekt harmonieren“, fasstFischer Anderson zusammen.<strong>MTU</strong>-Motoren treiben viele der Viking-Yachten an.Auch die neueste Entwicklung des Unternehmens,eine 28 Meter lange Yacht, soll mit zwei 16-Zylinder-<strong>MTU</strong>-Motorender Baureihe 2000 ausgestattetwerden.VereinigteStaatenKanadaNew YorkBass RiverLeidenschaft kennt keine PauseWährend Anderson das nächste Turnier im Blickhat, schaut die Viking Yacht Company bereits weiterin die Zukunft. In der Designabteilung nähertsich die Konstruktion des bisher größten Bootsin der Unternehmensgeschichte dem Ende zu:der neuen 28 Meter langen Convertible mit zwei<strong>MTU</strong> 16V 2000 Motoren. Viking will weiter jedenTag ein besseres Boot bauen. Denn Leidenschaftkennt alles – nur keine Pause.TEXT: CHUCK MANKEN; BILDER: VIKING YACHTS,BLUE20PHOTOGRAPHYAtlantischerOzeanIhre Fragen beantwortet:Andrew Boyerandrew.boyer@mtu-online.comTel. +1 248 560-826440 I <strong>MTU</strong> Report 02/13Kuba


12451 Jeden Tag ein besseres Boot zu bauen, ist das Ziel der Viking-Werft in New Jersey.2 Patrick Healey ist der Sohn des Unternehmensgründers BillHealey. Er verantwortet als Executive Vice President dasoperative Geschäft der Werft.3 Schon über 4.000 Yachten hat die Werft gebaut.4 75.000 Quadratmeter groß ist die Werft von Viking. Holzteilewerden mit CNC-Oberflächenfräsen hergestellt.5 90 Prozent einer Yacht entsteht in der Werft in New Jersey.Nur die Kraftstofftanks oder die Motoren kauft Viking dazu.3<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 41


Tango - ein <strong>leidenschaft</strong>licher Tanz42 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


SingenKOCHENBROTTanzenFISCHEN Essen HundeTrinkenGlücksspielTangoTanzen, Tränen,<strong>MTU</strong>FußballSportBriefmarkenLEIDENSCHAFTMOTORENTANGOAutosMODENaturMusikLiebeTango – schon das bloße Wort bedeutet Leidenschaft, Melancholieund Schmerz. Nirgendwo ist der Tanz mehr zu Hause als in Argentinien.Dort wächst man quasi damit auf. So auch Facundo de la Cruzund Paola Sanz.Allein ihre Namen klingen schon wie Musik: Als Facundo de la Cruz (29)seine Tanzpartnerin Paola Sanz (26) in den Arm nimmt, kann sich derArgentinier die Freudentränen nicht verkneifen. Die Scheinwerfer sind aufdas Paar gerichtet, die Fotografen machen ihre Bilder. Von diesem Momentan wird nichts mehr so sein, wie es einmal war im Leben der neuen Tango-Weltmeister aus Argentinien. Jetzt sind sie Stars, deren Gefühlsregungennicht mehr nur auf der Bühne, sondern auch im richtigen Leben eine Nachrichtwert sind. Einen kleinen Vorgeschmack auf den neuen Lebensabschnittlieferte die Tageszeitung „Clarin“, die den Moment des Sieges amnächsten Morgen für ihre Leser ausführlich auskostet: „Er weinte. Sieumarmte ihn. Und dann flüsterte sie „Ich liebe dich“ in sein Ohr.“ Niemandsollte es hören, aber die Kameras fingen die Bewegungen ihrer Lippen ein.Und nun weiß es eben ganz Argentinien. Ihre Liebe, ihr Erfolg. Das ist jetztein Triumph Argentiniens. Es ist Tango-WM in Buenos Aires.Tango als LebensgefühlTango, das ist in Argentinien nicht nur Sport, sondern auch Lebensgefühl,Liebe und Dramatik. Als während der Hochzeit des damaligen niederländischenThronfolgers Willem Tangomusik erklang, weinte seine argentinischeFrau Maxima hemmungslos bittere Tränen. Ein paar Minuten nurdauerte das Stück und doch veränderte es die Atmosphäre in der Kathedraleso sehr, dass der Moment in die niederländische TV-Geschichte einging.Emotionen, Tränen und eine GeschichteFacundo de la Cruz und Paola Sanz liefern in Maximas Heimat nicht nureine perfekte Darstellung ab. Sie liefern auch Emotionen, Tränen und eineGeschichte. „Als ich Paola kennengelernt habe, hat sie Tango getanzt. Dahabe ich angefangen für sie zu tanzen“, stammelt er und kämpft wieder mitder Rührung. Früher, so erzählen sie, haben sie noch für den „Hut getanzt“.Irgendwo in ihrer Heimat, um so auf den Plätzen ein paar Pesos zu verdienen– wie so viele Tango-Tänzer in den von Touristen heimgesuchten Viertelnder Stadt oder in den Fußgängerzonen von Buenos Aires. Sie stammtaus Chubut, er aus Cordoba. Erst vor kurzem seien sie nach Buenos Airesgekommen, um mit dem Tango zu wachsen, wie sie beteuern. Wichtigeraber ist den vielen Journalisten eine andere Tatsache. Die beiden sind aufder „Bühne und im realen Leben“ ein Paar, notieren die Reporter in ihre Blöcke.Nur die Tango-Insider lächeln allwissend, sie kannten das Paar schonvor der alles verändernden Nacht im Luna-Park vor ein paar Wochen in BuenosAires.Mehr als nur MusikDie Melancholie, die der Tango verbreitet, ist hier greifbar. Doch es gehthier um mehr als nur um Musik, Tanz und Ausdruck. Es ist knüppelharteArbeit. Sechs Stunden lang haben sie geschuftet, jeden Tag. Seit Jahren,seit Kindertagen. Nun prasselt das Lob über das Paar, das nicht so rechtweiß wohin mit den Emotionen. Sie zeigen all das, was Tango ausmacht:Leidenschaft, Hingabe, Ästhetik. Tango ist in Argentinien mehr als nur einTanz, er ist der Ausdruck eines Lebensgefühls, die Seele eines ganzenVolkes. Und für Facundo und Paola ist es ihr Leben.TEXT: TOBIAS KÄUFERBILD: DPA PICTURE ALLIANCEFacundo de la Cruz und Paola Sanz aus Argentiniensind frisch-gebackene Tango-Weltmeister.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 43


Von himmelhoch-jauchzend bis zu Todebetrübt – Fußballtrainer Jürgen Klopperlebt bei einem Spiel in 90 Minutensämtliche Gefühlszustände. Das istLeidenschaft pur!44 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Was ist Leidenschaft?SingenKOCHEN„Leidenschaft macht glücklich”<strong>MTU</strong>SportBriefmarkenMOTORENEssenMusikNaturLEIDENSCHAFTTANGOFISCHENGlücksspielBROTFußballTrinkenMODELiebeHundeAutosTanzenChampions-League-Finale in einer HamburgerKneipe, die Stimmung fröhlich angespannt.Auf der Großbildleinwand: immer wieder einwild gestikulierender, ständig umherlaufender,sichtlich angespannter Jürgen Klopp.Fachmännischer Kommentar von FreundManni: „Der Klopp ist ein Verrückter - derkann ohne Fußball nicht leben! Der machtdas Ganze auch noch ohne Geld!“ Genau! Mirwird plötzlich ganz klar: Das bringt denBegriff Leidenschaft – und ich meine keinenSex! – auf den Punkt.Wenn ich Jürgen Klopp beobachte, dann brennter geradezu am Spielfeldrand vor Hingabe: vollkommenim Spiel versunken, kann er sich kaumbeherrschen und durchläuft von himmelhochjauchzendbis zu Tode betrübt sämtliche Gefühlszuständein 90 Minuten, fast wie in Trance. Klopphat im Fußball seine Leidenschaft gefunden. Passion,Begeisterungsfähigkeit, Leidenschaft – wasist das eigentlich genau?Leidenschaft ist positive EnergieNeuropsychologisch gesehen ist Leidenschaft ersteinmal nur eine positive Energie, die im Gehirnentsteht, wenn wir etwas tun, das uns vollkommengefangen nimmt. Beobachten Sie einmal einkleines Kind beim Spielen mit Bauklötzen, wiees konzentriert versucht, den Turm immer höherwachsen zu lassen. Ein EEG würde zeigen, dassdie Gehirnströme des Kindes dabei überwiegendim „Alpha“-Modus laufen: dem Anregungszustand,in dem das gesamte Gehirn optimalarbeitet. In so einem Zustand kann der Menschbesser denken, aber auch kreativ sein und intuitivLösungen finden. Auch die körperliche Leistungsfähigkeitist im Alpha Zustand signifikant höher, dader Körper frei von Verspannungen ist und Bewegungenergonomisch optimal ausgeführt werden.Gehirn und Körper befinden sich in einem Zustanddes „Flow“, wie es der Psychologe Mihály Csikszentmihályi1975 formulierte.Unser Gehirn drängt auf Fortsetzung„Flow“ heißt in der Praxis: Wenn wir etwas gefundenhaben, das uns <strong>leidenschaft</strong>lich in seinenBann zieht, drängt unser Gehirn darauf, dieseTätigkeit fortzusetzen. Während wir also vollerBegeisterung weiter an unserem alten Autoherumschrauben, unsere Künste beim Golfen,beim Schalstricken oder Kuchenbacken verfeinern,wird unser Belohnungszentrum aktiviert undschüttet die körpereigene Wohlfühldroge Dopaminaus. Die Folge: Wir wollen unbedingt weitermachen,verfeinern dabei weiter unsere Fähigkeiten,was zu noch mehr Erfolgserlebnissen führt – waswiederum unsere Leidenschaft für diese Sacheanstachelt. Resultat: Ein positives Verstärkersystemist rund um diese Leidenschaft entstanden.Lieben, was man tutDer verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs – derübrigens keinen Collegeabschluss hatte – formuliertedas in seiner Rede vor Studenten derrenommierten Stanford University so: „(…) dereinzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, bestehtdarin, zu lieben, was man tut. Haben Sie das nochnicht gefunden, dann suchen Sie weiter, lassenSie nicht locker. Wie bei allen Herzensangelegenheitenwerden Sie wissen, wenn Sie das Richtigegefunden haben. Und wie jede gute Beziehungwird auch diese im Laufe der Jahre immer besser.Suchen Sie weiter. Finden Sie sich nicht mitweniger ab.“ Ich kann das nur bejahen! Im Laufemeines Berufslebens als Psychologe habeich immer wieder die Erfahrung gemacht, dassMenschen ohne Passion, ohne Leidenschaften– egal, ob nun im Job, Hobby oder Beziehung –das Leben als gleichförmig erleben. Sie könnenin Krisenzeiten nicht aus Kraftreserven schöpfen,abschalten oder sich selbst herausziehen, dasie sich vor der Krise keinen emotionalen Pufferdurch Erfolgserlebnisse aufgrund ihrer Leidenschaftzulegen konnten.Erfolgreiche Menschen sind <strong>leidenschaft</strong>lichDer kanadische Leidenschaftsforscher RobertVallerand hat in seinen vielen Studien etwasherausgefunden, was nicht sonderlich überrascht:Besonders erfolgreiche Menschen waren auchbesonders <strong>leidenschaft</strong>lich. Wer seine Arbeit nurals notwendiges Übel zum Geldverdienen siehtoder um mehr Einfluss und Ansehen zu ergattern,der besitzt nicht die Energie desjenigen, dessenBeruf auch wirklich „Berufung“ ist. Letzterer würdeauch für weniger Geld, für weniger Prestige seinerTätigkeit nachgehen, weil es ihm ein Bedürfnisist, diesen Job zu machen.Fleiß ist Sehnsucht nach SelbstwerterhöhungIm Gegensatz dazu kann ein leistungsorientierter,fleißiger Mensch zwar recht erfolgreich sein, aberer sieht sich immer in Konkurrenz mit Anderen,die er überflügeln will. Der Gewinn ist das Ziel.Das hat nichts mehr mit Leidenschaft im psychologischenSinnen zu tun, sondern mit der Sehnsuchtnach Selbstwerterhöhung. Denn wenn erdann nicht genügend Lob bekommt, wenn anderebesser sind als er, wird er aggressiv oder gibt auf.Ein <strong>leidenschaft</strong>licher Mensch macht weiter, egal,was andere davon halten. Und zwar nur für sich.Finden Sie Ihre „Herzensangelegenheit“Theoretisch ist Ihnen jetzt vielleicht einiges klarergeworden, was wir Psychologen unter Leidenschaftverstehen. Aber wie finden Sie denn nunIhre persönliche Passion? Steve Jobs hat Ihnenweiter oben schon den wichtigen Hinweis gegeben:Finden Sie Ihre „Herzensangelegenheit“,indem Sie sich öffnen, neugierig sind und auf dieSuche gehen. Wenn Ihnen momentan nichts einfällt,wofür Sie „brennen“ könnten, lassen Siesich von den Leidenschaften Ihrer Freunde, Kollegenoder Kinder anregen. Wenn Ihr bester Freundplötzlich seine Leidenschaft fürs Golfen entdeckthat, begleiten Sie ihn doch mal auf einerGolfrunde. Sie bringen Ihre Tochter zum Gitarrenunterrichtund wollten das doch eigentlich auchimmer mal ausprobieren: Nur zu, buchen Sie eineSchnupperstunde. Wer weiß, was sich daraus entwickelt?Ich jedenfalls schnappe mir jetzt meine Kamera,um Sommerblüten zu fotografieren. Das kannich stundenlang mit wachsender Begeisterungmachen, vergesse Zeit und Raum - und bekommenicht einen Cent dafür…TEXT: MICHAEL THIELBILDER: DPA PICTURE ALLIANCEMichael Thiel betreibteine psychiatrische Praxis,moderiert verschiedeneTV-Sendungen undveröffentlichte im Jahr2011 ein Buch mit demTitel: Deutschland, einigJammerland: Warum unsNörgeln nach vornebringt.


Ich, Don Juan, bin dochder Allergrößte! Erst versprecheich Charlotte, dassich sie heirate, dann versprecheich Mathildedas Gleiche! Ha!Hier versteckstDu dich also!Donna Elvira– Schluck!Tja, „Leidenschaftist immernur die Neue”!Übrigens: EureVerlobte ist da!Raus mit der Sprache:Du hast eine Andere!Wie kommst du denn aufso was? Ich doch nicht,Schnuffelchen!Oh, du Schändlicher: Wisse: DerHimmel wird deine Verbrechenund deine Treulosigkeit strafen!Schnuffelchen! Grmpf!!Don Juan– man trachteteuch nach demLeben!Vielen Dank für dieWarnung, Sganarelle,Oh, ein Bote!Zwölf Reitersind auf demWeg hierher!Rasch, lasst micheine Kriegslistersinnen! Ich hab’s:Sganarelle, du ziehstmeine Kleider an undwirst an meinerstatt getötet!


Zu spät – sie sindschon da!Don Juan: Ihr habt dieEhre unserer SchwesterDonna Elvira gekränkt! Wirfordern Genugtuung!Okay. Na gut!Was schlagtihr vor?NehmtDonna Elvirazur Frau!Oder stellt euchim Duell!Wir erwarten EureAntwort bis morgenMittag!Wie glaubhaft wäre es, wennich allen erzählte, dass ichmich geändert habeund all meineTaten bereue?Nein, wirklich! Ich könnte dochso tun als täte mir das allesfurchtbar leid!Tihihihihi!<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 47


Etwas später...Was kann denn heutenoch alles schief gehen,Sganarelle?Euer Vater hatseinen Besuchangekündigt...Damit er mirwieder einenseiner Vorträgehalten kann!Grrrr... was noch?Donna Elvirawünscht euchzu sprechen!Kein Interesse!Sonst noch was?Draußen steht die Statuedes Komturs, den Ihr letztesJahr erstochen habt!Wiebitte?Tatsächlich! Waswillst du?Ich möchte Euch zumAbendessen einladen!Geht undseht selbst,wenn Ihr mirnicht glaubt!Okay, wohingehen wir?Gebt mir dieHand...DON JUAN! DIE VERSTOCKHEITIN DER SÜNDE ZIEHT EINENFURCHTBAREN TOD NACHSICH!Tja, ich schätze, jetzt sind allezufrieden: der erzürnte Himmel, dieübertretenen Gesetze, die verführtenMädchen, die entehrten Familien,die beschimpften Eltern, alle, allesind sie zufrieden... Ich alleinbin der Unglückliche: meinLohn! – mein Lohn!


KolumneLeidenschaft ja, aberbitte in MaßenVON LUCIE MALUCKKennen Sie das auch: Sie stehen morgens auf, vor Ihnen steht ein frisch gebrühter Kaffee – und Sie denken an die Arbeit? „Wassteht heute an, an was muss ich denken, was kann ich besser machen?“, sind die Gedanken, die einem durch den Kopf schießen.Mir geht es manchmal so. Ich denke oft schon beim ersten Kaffee daran, welche Themen meine Leser im <strong>MTU</strong> Report wohlbegeistern. Wie oft habe ich diese Gedanken verflucht. Warum lassen sie mich nicht in Ruhe meinen Kaffee genießen? Doch sinddiese Gedanken nicht auch ein Zeichen für Leidenschaft? Ja, denn die Leidenschaft für etwas – in meinem Falle für den <strong>MTU</strong>Report – lässt einen nicht in Ruhe, wenn man das Büro verlässt. Der Psychologe Michael Thiel nennt sie in seinem Beitrag einen„Flow“, der uns in seinen Bann zieht und nicht mehr los lässt. Doch ist das schlimm? Ist es nicht genau diese Leidenschaft, diemir Spaß macht und mir hilft, auf gute Ideen zu kommen? Ja, Leidenschaft macht glücklich – da sollten mich diese morgendlichenGedanken auch nicht stören.Doch Leidenschaft hat ihre Grenzen. Dann nämlich, wenn man nicht mehr aufhören kann, ihr nachzugehen: Wenn ichmorgens nach dem Aufstehen sofort an den Laptop gehe, um die Ergebnisse meiner morgendlichen Überlegungen aufzuschreibenund dabei den frisch gebrühten Kaffee vergesse. Dann schafft diese Leidenschaft nämlich wirklich – wie das Wort schonsagt – Leiden. Erstens schmeckt kalter Kaffee nicht und zweitens führt dies zu Unfrieden mit meinem Mann. Doch es geht nochschlimmer. Dann nämlich, wenn wir nicht mehr nur über Leidenschaft, sondern über Zwang sprechen. Der Unterschied zwischenLeidenschaft und Zwang: Ein <strong>leidenschaft</strong>licher Mensch kann selbst bestimmen, wann es mal Zeit für eine Pause, oder ebeneinen Kaffee ist. Der zwanghafte Mensch kann das nicht mehr. Der Zwang bestimmt sein Leben. Soweit sollte keine Leidenschaftführen.Leidenschaft – ja gerne. Aber bitte in Maßen – und nicht schon vor dem ersten Kaffee.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 49


Die Sonne aus50 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Blockheizkraftwerk im SchwimmbadEnergieIn Freibädern soll das Wasser auch an wenigersonnigen Tagen warm sein, denn werbadet schon gern in kaltem Wasser? EinBlockheizkraftwerk von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>sorgt für warmes Badewasser im AmbergerHockermühlbad in Bayern. Im Winterbeheizt das BHKW ein Schulhaus über eineFernwärmeleitung.Das Thermometer zeigt 36 Grad Celsius an undüber den Dächern der idyllischen Altstadt vonAmberg flimmert die Hitze in der Mittagssonne.Im Hockermühlbad sitzt ein älterer Mann inblauen Badeshorts auf einer Holzbank nebenden Duschen. Mit seinem runden Bauch unddem Glatzkopf erinnert er an eine Buddha-Figur.Bequem zurückgelehnt sonnt er seinen Körperin der Hitze. Hinter ihm sitzen Jungen und Mädchenin Badeshorts oder Bikini am Beckenrandund schauen erwartungsvoll nach oben. Auf demschwarzer Hose und grauer Kurzhaarfrisur öffnetdas Schloss. Es ist Günter Schwarzer, derBäderleiter von den Stadtwerken Amberg, die dasSchwimmbad betreiben. Zusammen mit seinemKollegen Wolfgang Hüttner steigt er die Stufen inden Keller hinab. Wolfgang Hüttner ist Betriebsingenieurbei den Stadtwerken Amberg. Im Kellerraumist es stickig-warm und ununterbrochensurrt ein Lüftungsschacht an der Kellerdecke.„Hier ist das gute Stück!“, sagt Wolfgang Hüttner.Mit dem Finger zeigt er auf ein Blockheizkraftwerkvon <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>. Das erdgasbetriebeneAggregat mit einem Zwölfzylinder-Motor derBaureihe 400 steht ohne Abdeckung mitten imRaum. „Wir wollten keine Lärmkapsel, weil es füruns bei Wartungsarbeiten so einfacher ist“, sagtWolfgang Hüttner.Im Jahr 2011 kauften die Stadtwerke Amberg dasBHKW für das Hockermühlbad. Es erzeugt 232dem KellerSprungturm in fünf Metern Höhe steht ein jungerKerl in schwarz-weiß-gemusterten Badeshorts.Er nimmt Anlauf und springt ab. Im freien Fallmacht er einen Salto und taucht dann in das24 Grad kühle Wasser ein - die ideale Temperaturzur Abkühlung an heißen Tagen. Aber auchwenn’s kälter ist, soll das Wasser im Hockermühlbadnicht weniger als 24 Grad Celsius haben.Dafür ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW) von <strong>MTU</strong><strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> zuständig. Fern von all dem Plantschenin den Schwimmbecken und dem Getümmelauf den Liegewiesen, steht es versteckt vorden Badegästen in einem Kellerraum.Erstes BHKW für HockermühlbadNeben den Drehkreuzen im Eingangsbereich zumFreibad befindet sich hinter einer Gittertür einTreppenabgang. Ein Mann mit weißem Hemd,Plantschen im Kinderbecken, Saltos vomSprungturm machen, Aquajogging betreibenoder einfach nur im Wasser abkühlen– damit die Badegäste auch an wenigersonnigen Tagen ihren Spaß haben, heiztein BHKW von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> dasWasser im Hockermühlbad in Amberg.Günter Schwarzer (Bild links unten) istBäderleiter der Stadtwerke Amberg.Kilowatt Strom, der zum einen den Eigenbedarfdes Freibades deckt und zum anderen in das Netzder Stadtwerke Amberg eingespeist wird. Besonderswichtig ist hier die Wärme, die bei der Stromerzeugungentsteht. Denn das Aggregat gibt dieAbwärme seiner Abgasanlage mit bis zu 358 KilowattWärmeleistung an einen Heizwasserkreislaufab. Das Heizwasser erwärmt dann wiederum überWärmetauscher das Badewasser der Schwimmbecken.„24 Grad ist die ideale Wassertemperatur,die bei den meisten Badegästen gut ankommt“,sagt Günter Schwarzer aus Erfahrung. Wenn dieTemperatur an weniger sonnigen Tagen nur umeinen Grad absinkt, beschweren sich die erstenBadegäste. „Zu uns sind sogar schon Badegästegekommen, weil sie meinten, dass die Wassertemperaturum 0,2 Grad Celsius gesunken sei.Wir haben sofort nachgemessen und verblüfftfestgestellt, dass es tatsächlich stimmte“, erzähltGünter Schwarzer. Sobald die Wassertemperaturin den Schwimmbecken unter 24 Grad Celsiusfällt oder der Wasserspeicher für das Duschwasserleer ist, springt das BHKW an. Um das Badewasserum ein Grad aufzuwärmen, braucht dasBHKW etwa einen Tag. Wie lange genau, hängtvom Wind und den Außentemperaturen ab. Vorder jährlichen Saisoneröffnung im Mai dauert das<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 51


<strong>MTU</strong> Brown0-17-28-62CMYK<strong>MTU</strong> Blue50-25-0-10CMYK<strong>MTU</strong> Brown80% der FarbeCMYK<strong>MTU</strong> Blue80% der FarbeCMYK60%CMYK60%CMYK40%CMYK40%CMYK20%CMYK20%CMYKEnergieBlockheizkraftwerke inSchwimmbädernMEMOAufwärmen der Schwimmbadbecken sogar eineWoche. Im vergangenen April musste das BHKWdafür etwa 210.000 Kilowattstunden Wärmeleistungerzeugen.Wärmen von untenDie Schwimmbadbecken werden nicht nur durchdas warme Badewasser, sondern zusätzlich wiebei einer Fußbodenheizung von unten beheizt.Auch hier hilft das BHKW von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>.Im Keller neben dem Maschinenraum kannman die Schwimmbecken aus Beton von untensehen und drumherum laufen. In diesen großenRaum wird ein Teil der Abwärme als heiße Lufthineingeblasen und heizt so die Schwimmbeckenvon außen. Während sich Wolfgang Hüttnerund Günter Schwarzer unter den Schwimmbeckenunterhalten, schwimmen über ihnen vieleBadegäste ihre Bahnen im großen Becken. EineSchwimmbahn ist speziell für Aquajogger undLangsamschwimmer gedacht.Peter Bachmann ist Pensionär und macht Badeaufsicht.In beigen Sandalen, blauen Shorts undweißem Poloshirt steht er vor der Glaskabinedes Bademeisters und behält die Gäste im Auge.„Das BHKW ist eine tolle Sache, weil es währendder Saison das Wasser in den Schwimmbeckenerwärmt und im Winter das Gymnasiumbeheizt“, sagt Peter Bachmann und deutet überden Zaun des Freibades. Dort steht in Sichtweitedas Erasmus-Gymnasium von Amberg, dessenRäume im Winter über eine Fernwärmeleitungvom BHKW Tag und Nacht beheizt werden. Währender spricht, probieren sich zwei ältere Damenim Aquajogging. Eine der beiden strauchelt etwasunbeholfen im Wasser. Peter Bachmann beobachtetdie Szene mit leichtem Kopfschüttelnvon oben.Früher GasheizungBevor die Stadtwerke Amberg das BHKWbeschafften, betrieben sie im Hockermühlbadeine gewöhnliche Gasheizung. „Früher habenwir Gas in großen Mengen verfeuert, nur um dasNordseeNiederlandeBelgienFrankreichDeutschlandBerlinPolenTschechischeAmberg RepublikMünchenItalienÖsterreichSeit 1977 hat <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> über 460 erdgasbetriebeneBlockheizkraftwerke an Schwimmbäder geliefert.Hauptsächlich gingen die Aggregate mit <strong>MTU</strong>-Motorender Baureihe 400 an Kunden in Deutschland. WeitereAggregate heizen auch Schwimmbäder in England,Spanien, Italien, Australien und Korea. Erstmals wird<strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> jetzt ein BHKW für ein Schwimmbadin den USA liefern. An der High-School in Medina(Ohio) soll ein Aggregat, neben der Stromerzeugung, mitseiner Abwärme ein Schwimmbad beheizen. Das erdgasbetriebeneAggregat mit einem Sechszylinder-Motor der<strong>MTU</strong>-Baureihe 400 wird dort 125 Kilowatt elektrischeund 217 Kilowatt thermische Energie erzeugen.Wasser für die Becken zu heizen, aber die Gasheizunghat nie ganz zuverlässig funktioniert“,sagt Wolfgang Hüttner. Das BHKW produziertheute Strom, Warmwasser und Fernwärme undstößt außerdem deutlich weniger Kohlendioxidaus. Wolfgang Hüttner steht im Keller gerade voreiner Verteilerstelle mit Rohrleitungen. Hier istdie Übergabestelle der Fernwärme nach außenzum Gymnasium. „Die Leistung des BHKW istso groß, dass wir noch ein paar andere großeGebäude anschließen könnten“, sagt er. Außerdem BHKW im Freibad Amberg betreiben dieStadtwerke noch drei weitere <strong>MTU</strong>-Aggregate.Solarkollektoren sind keine AlternativeIm Durchschnitt kommen täglich etwa 2.000Badegäste ins Hockermühlbad. Um die Wasserqualitätaufrechtzuerhalten, werden pro Badegastjeden Tag etwa 30 Liter Frischwasser in dasBadewasser der Schwimmbecken eingespeist.Das muss natürlich warm sein. Daher wird dasWasser zunächst vom BHKW auf 24 Grad Celsiuserwärmt. Theoretisch könnte man das Badewasserauch über Solarkollektoren mit Sonnenenergieerwärmen. „In anderen Freibädern imLandkreis Amberg-Sulzbach gibt es das“, erzähltBäderleiter Günter Schwarzer. Aber dafür würdeviel Platz benötigt. Das Hockermühlbad besitztzwar bis zu 50.000 Quadratmeter Freifläche.Doch diese kann zur Freude der Badegäste alsLiegewiese genutzt werden. „Außerdem kanndie Wassertemperatur bei Solarkollektoren sehrschnell auf 18 Grad Celsius sinken, wenn keineSonne da ist“, sagt Günter Schwarzer. Aber dasmöchte er bei seinen temperaturempfindlichenBadegästen lieber nicht erleben.TEXT: MARCEL ROTHMUNDBILDER: NICOLE MASKUS-TRIPPELIhre Fragen beantwortet:Konrad Thummererkonrad.thummerer@mtu-online.comTel. +49 821 7480-2264


1231 In Spitzenzeiten kommen bis zu 4.000 Besucherins „Hockermühlbad“ und genießen dort eineAbkühlung.2 Das BHKW im Maschinenraum erwärmt das Badewasserim Freibad auf angenehme 24 Grad Celsius.Wolfgang Hüttner (links) und Günter Schwarzer vordem BHKW.3 Ein Teil der Abwärme vom BHKW wird in denKellerraum geblasen und erwärmt dadurch dieSchwimmbecken von unten. Günter Schwarzer(links) zeigt, wo die Luft rauskommt.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 53


TechnologieEntwicklung und Herstellung von <strong>MTU</strong>-Steuerungen→Wie machen wir... SteuerungenSitzt jedes Bauteil an derrichtigen Stelle? Hierverlässt sich die <strong>MTU</strong>-Elektronikfertigungnicht nur auf die Maschinen.Mitarbeiter überprüfenjede Platte auchvisuell.


1Was macht einen guten Motor aus? Ein möglichsthoher Einspritzdruck? Exakt gefertigteund konstruierte Bauteile? Eine rußarmeVerbrennung? Alles, aber das eigentlich entscheidendeist das Zusammenspiel all dieserKomponenten. Dieses zu steuern und überwachenist eine entscheidende Technologie beiMotoren. Die Motorsteuerung ist das Gehirndes Motors, das wichtige Systeme wie Einspritzung,Aufladung oder Abgasrückführungsteuert. Damit ist sie so entscheidend, dass<strong>MTU</strong> sie nicht von Zulieferern kauft, sondernim eigenen Haus entwickelt und fertigt.Ein klimatisierter Raum, Mitarbeiter in weißenKitteln und ein leises Surren. Stellt man sich sodie Fertigungshallen eines Motorenherstellersvor? Klingt eher nach Zahnarztpraxis. Doch diesersterile große Raum ist das <strong>MTU</strong>-Elektronikcenter.Hier klickt und klackert es leise in einemgroßen weißen Roboter. Ein Bestückungsautomatsetzt kleine, gerade mal fünf Milligramm leichteBauteile wie Kondensatoren, Widerstände oderDioden auf den Mikrometer genau auf eine Leiterplatte.Je nach Steuerung sind es 1.500 bis2.000 Teile, die über große Rollen auf die Leiterplattegesetzt und dann festgelötet werden. Vollautomatischwird so innerhalb weniger Minutenaus einer schlichten grünen Platte eine fast fertigeLeiterplatte.Doch ganz fertig ist sie noch nicht: Sie wird nochgeröntgt und Mitarbeiter stecken einige größereBauteile per Hand auf die Platte. Auch dieanschließende visuelle Prüfung ist ein festerBestandteil des Fertigungsprozesses. Jedes dernoch nicht einmal stecknadelkopf-großen Bauteilemuss fest an der richtigen Stelle sitzen. „Im hartenAlltag eines Dieselmotors muss alles automatischlaufen, da müssen wir uns drauf verlassen, dassdie Steuerung läuft“, erklärt Heinrich Dageförde,der die Fertigung von <strong>MTU</strong>-Steuerungen leitet.Kleines Signal, große WirkungEin Beispiel: Der Fahrer eines Muldenkippersmöchte schneller fahren. Dazu drückt er aufsGaspedal – wohl ohne zu wissen, welche komplexenelektronischen Prozesse er damit auslöst.Der Prozessor – das Herzstück eines jeden Steuergerätes– liest die Fahrpedalposition über einenMesskanal ein. Mehr Gas bedeutet für den Prozessor:Es muss mehr Kraftstoff und gleichzeitigmehr Luft in den Zylinder gelangen. Außerdemmuss der Prozessor den Kraftstoffdruck erhöhen,damit der Kraftstoff besser zerstäubt. Er berechnetalso die genaue Menge des Kraftstoffs, der inden Brennraum eingespritzt werden muss, erhöhtdie Zeiten, in denen die Injektoren zum Einspritzengeöffnet sind und öffnet die Luftklappen. Dabei modernen <strong>MTU</strong>-Motoren immer auch einebestimmte Menge Abgas dem Kraftstoff-Luft-Gemisch beigefügt wird, um die Stickoxidemissionenzu minimieren, berechnet der Prozessormit Hilfe der Daten von Sensoren im Ladeluftrohrzudem, wie viel Gas im Brennraum benötigt wird.Diese Information gibt er über einen Datenbusan die Aktuatoren weiter. Diese setzen die elektrischenSignale des Prozessors in mechanischeBewegung um. In diesem Fall bewegen sie dieLuft- und Gasklappen und verlängern die Bestromungder Einspritzventile.Wie in einer ZahnarztpraxisEin komplexer Vorgang. Und er zeigt nur einenBruchteil der Parameter, die der Prozessor regelnmuss. Bis zu 60.000 Einstellwerte muss er verarbeiten.Die Software dafür entwickeln <strong>MTU</strong>-Mitarbeiter. Sie schreiben Regelalgorithmen,die berechnen, wie der Motor auf die Signaleder Sensoren reagieren muss. Und damit dieseSignale von den einzelnen kleinen Bauteilenrichtig aufgenommen und weitergeleitet werden,wird beim Fertigen auf jedes Detail geachtet. DerBestückungsautomat steht in einem auf 22 GradCelsius klimatisierten Raum, in dem alle Mitar-21 Nein, hier werden keine Filmrollen abgespielt.Mit dieser Vorrichtung – auch Feeder genannt– werden die Bänder mit den elektronischenBauteilen dem Bestück-Mechanismus zugeführt.2 Im Bestückungsautomat werden die Bauteile aufden Mikrometer genau auf die Leiterplattegesetzt.beiter weiße Kittel tragen – wie in einer Zahnarztpraxis.Doch in den Kitteln sind spezielleMetallfasern. Denn die kleinen Bauelementesind elektrostatisch empfindlich. So empfindlich,dass auch der Raum mit einem speziellenBodenbelag ausgestattet ist, um zu verhindern,dass sich die Bauteile elektrisch aufladen.Ganz schön komplex, so eine Steuerung. Obder Muldenkipperfahrer wohl daran denkt,wenn er aufs Gas drückt?TEXT: LUCIE MALUCK; BILDER: ROBERT HACKIhre Fragen beantwortet:Jörg Remelejoerg.remele@mtu-online.comTel. +49 7541 90-6131Mehr dazu...Eine Video zeigt, wie Steuerungen bei<strong>MTU</strong> entstehen.Ohne QR-Code-Reader unterhttp://bit.ly/13AghOxONLINE<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 55


<strong>MTU</strong> Brown0-17-28-62CMYK<strong>MTU</strong> Blue50-25-0-10CMYK<strong>MTU</strong> Brown80% der FarbeCMYK<strong>MTU</strong> Blue80% der FarbeCMYK60%CMYK60%CMYK40%CMYK40%CMYK20%CMYK20%CMYKMarineArbeitsschiffmotor Ironmen bewährt sich weltweitHolla-di-LodiKanadaVereinigteStaatenAtlantischer OzeanDeutschlandFriedrichshafenSpanienMandevilleAfrikaDer Bodensee liegt in der Grenzregion zwischen Deutschland,Österreich und der Schweiz. Zahlreiche Fähren verbindendie Uferstädte miteinander.


Detlef Boche ist einSchiffsführer der Lodi.Als einer der erstenweltweit fährt er eineFähre mit dem<strong>MTU</strong>-Ironmen.Jetzt also auch der Ironmen: Ohne Partikelfilter und SCR-Katalysator erfüllt derArbeitsschiffmotor der Baureihe 4000 die Emissionsstufe EPA Tier 3. Auf demBodensee treibt er 24 Stunden am Tag eine Autofähre an. Das Fazit des Schiffsführers:„Der Motor läuft.“ Das soll auch ein amerikanischer Kapitän bald sagen.In New Orleans wird der Motor gerade in ein Schubboot eingebaut, das auf demMississippi Binnenschiffe antreibt.Lässig sitzt er da und hält die Hand am Joystick. Gelangweilt? Nein. Leidenschaftlich?Auch nicht. Aber zufrieden. Detlef Boche ist seit fünf Jahren Schiffsführer auf dem Bodensee.„Es ist ein Job, aber der macht mir Spaß“, erzählt er, während er mit dem Joystickdie Fähre Lodi punktgenau in den Hafen von Konstanz einfährt. 16 Mal am Tag macht erdas. Dann fahren Autos, Busse und Lkw auf die Fähre, Fußgänger laufen hinauf und DetlefBoche fährt die Fähre wieder zurück nach Meersburg. 15 Minuten dauert die Strecke.Leute, die Abenteuer lieben, könnten seinen Job langweilig finden – nicht so DetlefBoche. „Es gibt so viele Leute, die am Bodensee Urlaub machen. Ich darf hier jeden Tagein Schiff fahren. Das ist doch ein Traum“, schwärmt er und schaut gedankenversunkenaus dem Fenster. Tatsächlich: Die Sonne scheint, auf dem Wasser sieht er die Tretbootfahrerund im Hintergrund die schneebedeckten Berge – wer denkt da noch an Arbeit?Neuer und alter IronmenEine Etage tiefer ist von Urlaubsgefühlen keine Spur. Hier ist es dunkler, lauter undum einiges wärmer. Der Maschinenraum ist der Arbeitsplatz von Matthias Ihde. Er istMaschinist auf der Lodi und kümmert sich um die zwei <strong>MTU</strong>-Motoren. „Die Dinger laufengut“, sagt er, während er den Ölstand kontrolliert. Einmal in der Stunde geht er inden Motorraum und schaut, ob der Motor oder der Voith-Schneider-Propeller richtig laufen.Besonders im Blick hat er dabei den neuen <strong>MTU</strong>-Ironmen, der seit einigen Monatendie Lodi antreibt. Der 8-Zylinder-Motor der Baureihe 4000 erfüllt die Emissionsanforderungender Stufe EPA Tier 3 – rein innermotorisch. Er ist die weiterentwickelte Versiondes Tier-2-zertifizierten Ironmen-Motors, der gleich nebenan als zweiter Motor die Lodiantreibt. Der neue Ironmen hat ein weiterentwickeltes Einspritzsystem mit 2.200 Bar Einspritzdruck.Außerdem verbesserte das <strong>MTU</strong>-Entwicklungsteam die für die Verbrennungrelevanten Bauteile, wie Turboaufladung, Kolben und Nockenwellengeometrie. „Mit diesemFinetuning reduzieren wir die Stickoxid-Emissionen um 20 Prozent und Feinstaub-Maschinist Matthias Ihdeüberzeugt sich davon,dass am Motor allesläuft. Der 8-Zylinder-Arbeitsschiffmotor derBaureihe 4000 erfüllt dieEmissionsgrenzwerte derUS-amerikanischenAbgasstufe Tier 3 ohneein Abgasnachbehandlungssystem.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 57


Auch auf dem amerikanischenMississippi wirdder Ironmen unterwegssein. Er treibt dann einSchubboot von FloridaMarine Transport an.emissionen um rund 45 Prozent ohne Abgasnachbehandlung“, erklärt Dennis Zumbach,Leiter des europäischen <strong>MTU</strong>-Marinevertriebs.Der Motor das WichtigsteOben im Führerstand der Lodi ist Detlef Boche das egal. „Der Motor läuft, das ist fürmich das Wichtigste“, sagt er. Würde er ausfallen, wäre das Schiff nicht mehr zu manövrieren.Gerade im Sommer, wenn auf dem Bodensee neben den Autofähren noch zahlreicheSegelboote und andere Wassersportler unterwegs sind, wären die Konsequenzendrastisch. Damit es dazu nicht kommt, hat der Betreiber noch weitere Sicherheitsvorkehrungeneingerichtet. Alle 30 bis 40 Sekunden hupt es im Führerstand und DetlefBoche muss innerhalb weniger Sekunden auf einen grünen Schalter drücken. Tut er dasnicht, wird an Bord Alarm ausgelöst – Maschinist Matthias wüsste dann, dass etwas mitdem Schiffsführer nicht stimmt. Im Notfall müsste er sogar selbst einspringen. „KeinProblem“, sagt er. Auch er hat das Schiffspatent und will irgendwann mal Schiffsführerauf dem Bodensee werden. Doch bis es soweit ist, kümmert er sich um das Wohl derbeiden Ironmen im Motorraum der Lodi. Die surren noch immer zufrieden, währendDetlef Boche in den Hafen von Konstanz einfährt.Ironmen in den USAWas er nicht weiß: Knapp 8.000 Kilometer entfernt wird es bald das gleiche Bild geben.Zwar ist es hier etwas wärmer, die Menschen sprechen nicht deutsch, sondern englischund aus dem Bodensee ist der Mississippi geworden. Doch auch hier wird bald der neue<strong>MTU</strong>-Ironmen zeigen, wie zuverlässig er ist. In einem Schubboot des US-AmerikanischenTransportunternehmens Florida Marine Transport in New Orleans in den USA wird geradeein weiterer <strong>MTU</strong>-Ironmen-Motor eingebaut, der die Emissionsgrenzwerte der EPA-Stufe 3 erfüllt. Das Boot soll große Bargen eine 2.600 Kilometer lange Strecke auf demMississippi und dem Ohio River schieben – 24 Stunden am Tag. Da ist Zuverlässigkeitund Wirtschaftlichkeit gefragt. Ein neues Wartungskonzept, nach dem die Motoren entsprechendihrer Nutzung und nicht nach einem schon vor dem Einsatz festgeschriebenenPlan gewartet werden, soll das garantieren. Der Service richtet sich dabei nachdem tatsächlichen Lastprofil, also der Beanspruchung des Motors. Dies führt zu längerenWartungsintervallen und zu geringeren Wartungskosten. „Wir haben Millionen vonBetriebsstunden unserer Motoren erfasst und analysiert“, erläutert Dennis Zumbach.„Aus diesen Erfahrungen haben wir gelernt und können unseren Kunden jetzt das neueWartungskonzept anbieten.“Davon profitiert auch der Ironmen der Lodi auf dem Bodensee. Das Schiff ist bereitswieder auf dem Weg nach Meersburg. Detlef Boche wirkt immer noch zufrieden, Touristenan Bord der Fähre freuen sich über den Blick auf die schneebedeckten Berge unddie beiden Ironmen im Motorraum summen.TEXT: LUCIE MALUCKBILDER: ROBERT HACK, STADTWERKE KONSTANZ, FLORIDA MARINE TRANSPORTIhre Fragen beantwortet:Jörg Fischer-Felsberg, joerg.fischer-felsberg@tognum.com, Tel. +1 504 467-381158 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


MarineDas Ende eines langen Arbeitstages:Detlef Boche ist 16 Mal zwischen denBodensee-Städten Meersburg undKonstanz hin- und hergefahren.


Vor 75 Jahren:Gründung von GM Diesel1234567Detroit und der DieselDie Geschichte von <strong>MTU</strong> ist lang und voller interessanter Wendungen.Eine der spannendsten Phasen begann zu Beginn der1990er-Jahre: Der Kalte Krieg war beendet, die Verteidigungsminis–ter reduzierten ihre Budgets und die Globalisierung machte vor derDieselmotorenbranche nicht halt. <strong>MTU</strong>-Motoren waren zwar schonauf der ganzen Welt im Einsatz, doch die meisten Motoren verkauftedas Unternehmen in Europa. Um zu wachsen, musste die internationaleAusrichtung von <strong>MTU</strong> verstärkt und neue Produkte entwickeltwerden. Ein wichtiger Schritt dahin: Die Kooperation mit der damaligenDetroit Diesel Corporation im Jahr 1994. Beide Unternehmenentwickelten zusammen neue Motoren. Detroit Diesel übernahmzudem den Vertrieb von <strong>MTU</strong>-Motoren in den USA, Mexiko, Kanadaund in einigen südamerikanischen Ländern. Heute ist das Unternehmenein Teil der Tognum-Gruppe, deren Kernmarke <strong>MTU</strong> ist. DetroitDiesel blickt selbst auf eine spannende Geschichte zurück.Es begann im April 1937. General Motors gründete den neuen Geschäftsbereich„Motoren“ und entwickelte einen Zweitaktmotor. Vor genau75 Jahren, im Jahr 1938, entstand so die „GM Diesel Division“ und eserfolgte die Grundsteinlegung für ein Produktionswerk in Redford, Michigan.Noch im gleichen Jahr nahm das Werk die Produktion der Zweitaktmotorenbaureihe71 auf. Benannt wurde sie nach ihrem Hubraum: Jederder ein bis sechs Zylinder des Reihenmotors hatte einen Hubraum von71 Kubikzoll (1,16 Liter).Anfangs stellte das Unternehmen die Motoren nur für Lkw von GeneralMotors her. Doch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs wurdenschnell spürbar und die Nachfrage nach GM-Dieselmotoren stieg.Die kompakten, leichten Motoren waren ideal für die Panzer, Landungsboote,Straßenbauausrüstung und Notstromaggregate der Alliierten. Im Jahr1941 produzierte GM Diesel 9.000 Motoren, im Jahr 1944 waren es schon62.000. Am Ende des Krieges beschäftigte das Unternehmen 4.300 Mitarbeiter– mehr als 1.400 davon waren Frauen.Distributoren bilden das RückgratNach dem Krieg verkaufte GM Diesel vermehrt Lkw-Motoren an Truck-Herstellerim In- und Ausland. Beflügelt durch den Erfolg während des Krieges,nahm das Unternehmen nun auch Motorenanwendungen abseits der Straßeins Visier. Dafür baute GM Diesel ein Netzwerk unabhängiger autorisierterDistributoren und Händlerbetriebe auf. Viele dieser Distributoren bildenauch heute noch das Rückgrat des <strong>MTU</strong>-Servicenetzwerks in Nordamerika.Auf ihren reichen Erfahrungsschatz ist Verlass, egal ob es sich um ältereDetroit-Diesel-Zweitakter oder um hochmoderne <strong>MTU</strong>-Motoren handelt.Neue Zweitakt-Baureihen und der erste Viertakter1957 führte GM Diesel die Baureihe 53 mit einem Hubraum von 0,87 Liternpro Zylinder ein und ergänzte die populäre Motorenfamilie der Baureihe 71um Varianten in V-Bauweise. Zur gleichen Zeit machten sich die Motorenvon GM Diesel auch in Industrieanwendungen sowie in der Ölindustriedurch ihre hohe Qualität und Zuverlässigkeit einen Namen. 1965 führte dasUnternehmen – das seit diesem Jahr Detroit Diesel Engine Devision hieß– die Baureihe 149 mit 2,44 Litern pro Zylinder ein: eine Motorenfamiliefür raue Umgebungsbedingungen und mit der perfekten Größe für Minenfahrzeuge.Im gleichen Jahr erfolgte die Umfirmierung in Detroit Diesel. Einweiterer sehr beliebter Zweitaktmotor, die Baureihe 92 mit 1,51 Litern proZylinder, wurde 1974 eingeführt. Nur wenig später, im Jahr 1987, stellte60 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Historie89 1011121 Im Jahr 1938 gründete General Motors die GM Diesel Division – in 75 Jahren wurde daraus Tognum America. 2 Gegen Ende des zweiten Weltkrieges beschäftigte die Firma 4.300Mitarbeiter. 3 Darunter waren 1.400 Frauen. 4 Das erste Modell, das sich im Markt etablierte, war die Baureihe 71 – der Großvater der Detroit-Diesel-Zweitakter. 5 Im Jahr 1957 stelltedas Unternehmen die Zweitakter-Baureihe 53 vor. 6 Acht Jahre später folgte die Baureihe 149. 7 1987 stellte Detroit Diesel den ersten Viertaktmotor, die Baureihe 60 vor. 8 Die Firmaproduzierte aber auch weiter erfolgreich Zweitaktmotoren, die übrigens heute noch gebaut werden. 9 Im Jahr 1994 begannen die damalige Detroit Diesel Corporation und die <strong>MTU</strong>Friedrichshafen zu kooperieren. Sie entwickelten gemeinsam die neue Motorenbaureihe 4000: der weltweit erste schnelllaufende Hochleistungsdieselmotor mit Common-Rail-Einspritzung.10 In Redford/Michigan werden Motoren der Baureihe 2000 hergestellt. 11 Als Tognum America firmiert das Unternehmen heute mit Sitz in Novi/Michigan. 12 Im Produktionswerkin Aiken/South Carolina werden Teile und Motoren der <strong>MTU</strong>-Baureihen 2000 und 4000 gefertigt und montiert.Detroit Diesel seinen ersten Viertaktmotor vor: die Baureihe 60 ® , dererste Serienmotor weltweit, der standardmäßig mit einer integrierten elektronischenSteuerung ausgestattet war.Als Detroit Diesel Corporation an die BörseIm folgenden Jahr entstand durch ein Joint Venture zwischen der PenskeCorporation und General Motors ein unabhängiges Unternehmen: die DetroitDiesel Corporation, kurz DDC. Unter der Führung von Roger Penske wardas Unternehmen weiterhin erfolgreich. 1993 folgte der Gang an die Börse.Kooperation mit <strong>MTU</strong> FriedrichshafenZwei Drittel seines Umsatzes machte das Unternehmen in dieser Zeit mitDieselmotoren für Straßenfahrzeuge. Um den Absatz von Motoren für Off-Highway-Fahrzeuge zu vergrößern, suchte die Detroit Diesel Corporationeinen neuen Partner – und fand ihn im Jahr 1994 mit <strong>MTU</strong> Friedrichshafen.Gemeinsam entwickelten beide Unternehmen die nächste Generationschnelllaufender Großdieselmotoren für den Off-Highway-Markt: die Baureihen2000 und 4000. Die Partnerschaft hatte sich bewährt – und aus beidenUnternehmen wurde eine Familie: Im Jahr 2000 erwarbt der damalige <strong>MTU</strong>-Mutterkonzern DaimlerChrysler die Detroit Diesel Corporation und führtedie Off-Highway-Geschäftsfelder beider Unternehmen in einer weltweit agierendenOrganisation zusammen.Seit 2007 unter dem Dach von TognumDer Off-Highway-Bereich der Detroit Diesel Corporation wurde in <strong>MTU</strong>Detroit Diesel umbenannt und 2006 zusammen mit dem GeschäftsbereichZweitaktmotoren als eigene Tochtergesellschaft ausgegliedert. Mutterkonzernsowohl von <strong>MTU</strong> Friedrichshafen als auch von <strong>MTU</strong> Detroit Diesel istmittlerweile die Tognum AG. Denn DaimlerChrysler hat seine Anteile anbeiden Unternehmen im Jahr 2005 an einen Finanzinvestor verkauft. Dieserbündelte alle Unternehmen und Geschäftsbereiche unter der HoldingTognum und brachte diese im Jahr 2007 an die Börse.Heute ist die damalige <strong>MTU</strong> Detroit Diesel als „Tognum America“ bekanntund hat ihren Hauptsitz in Novi, Michigan. Die <strong>Onsite</strong>-<strong>Energy</strong>-Aktivitätendes Unternehmens führt das Unternehmen in Mankato, Minnesota,zusammen. Zudem hat das Unternehmen im Aiken County, South Carolina,ein neues Produktionswerk gebaut. Hier entstehen <strong>MTU</strong>-Motoren derBaureihen 2000 und 4000. Geht man aber durch die Flure des Hauptsitzesin Novi, sieht man auf den Schreibtischen langjähriger Mitarbeiterjedoch noch immer die Logos von „GM Diesel“, „DDC“ und „<strong>MTU</strong> DetroitDiesel“ – der Beweis für eine spannende Historie.TEXT: BRYAN MANGUMBILDER: TOGNUM AMERICA-KONZERNARCHIVIhre Fragen beantwortet:Gary Mason, gary.mason@tognum.com, Tel. +1 248 560-8480Mehr dazu...Eine Slideshow mit mehr Bildern und Informationenzur Geschichte des UnternehmensOhne QR-Code-Reader unterhttp://bit.ly/1bZzGfoONLINE<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 61


Apropos21 3Was unsere RedakteurebeeindrucktRobert Hack stand vor der Herausforderung,Leidenschaft zu fotografieren.Chuck Mahnken besuchte die Werft Viking Yachtsund fühlte sich wie ein Glückspilz.An einem warmen Sommertag besuchte Marcel Rothmundein Freibad – ohne Badehose.Nachbehandlung1 „Wie sieht Leidenschaft aus?”Wie fotografiert man Leidenschaft? Wie überhauptsieht Leidenschaft aus? Egal, mit wem mandarüber spricht, jeder hat eine andere Vorstellungdavon. Und genau das macht es so schwierig,Leidenschaft auf Bildern zu zeigen. Mir war eswichtig, beim Thema Leidenschaft authentischeEmotionen zu zeigen. Also ließen wir die Mitarbeiter,mit denen wir hier im Haus über ihre Leidenschaftgesprochen haben, vor Leidenschaftin die Luft springen – und dabei haben wir siefotografiert. Alle haben mir nach den Aufnahmenbestätigt, dass sie sich wirklich nicht auf ihrenGesichtsausdruck konzentriert haben. Was Sieauf den Seiten 30 bis 35 – und ganz nebenbeiauch auf dem Bild von mir sehen, ist also authentischeLeidenschaft.2 „Ich bin ein Glückspilz”In der Eingangshalle von Viking-Yacht zeigt einBildschirm die Namen der Besucher. Da standenverschiedene Yachteigner, Interessenten einerneuen Yacht -- und mein Name. Bei Viking Yachtswird auf jedes Detail geachtet. Nicht nur bei denMitarbeitern der Firma, auch die Kunden kommenhäufig vorbei, um zu schauen, wie weit derBau ihres Spielzeugs vorangeschritten ist. Ichfühlte mich wirklich als Glückspilz, denn wer hatschon die Gelegenheitheit, sich diese Schmiededer Sportyachten anzugucken, ohne dafür einenScheck von sechs Millionen Dollar herauszurücken.Besonders atemberaubend war es, eine 25Meter lange Sportfischer-Yacht in Luxusausstattungvon Nahem anschauen zu können. Lesen Siemehr dazu ab Seite 36.3 „Müssen Freibäder beheizt werden?”Als neuer Mitarbeiter wollte ich die Motoren undAggregate unseres Unternehmens nicht nur inden Werkshallen, sondern auch mal im Einsatzsehen. Da kam die Reportage im Freibad Amberggerade recht. Hier konnte ich endlich einen Blickhinter die Kulissen werfen. Im Hockermühlbadhabe ich mir ein Blockheizkraftwerk angeschaut,das für warmes Wasser im Schwimmbad sorgt.Ehrlich gesagt, habe ich mir nie darüber Gedankengemacht, dass auch in Freibädern das Wasserbeheizt werden muss. Wenn ich in nächsterZeit ins Freibad gehe, werde ich genauer daraufachten, ob da nicht ein Blockheizkraftwerk von<strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> dahintersteckt. Auf jedenFall hätte meine erste Reportage nicht interessantersein können. Schade nur, dass ich keineBadeshorts dabei hatte! Lesen Sie mehr dazu aufden Seiten 50 bis 53.62 I <strong>MTU</strong> Report 02/13


Apropos... … LeidenschaftMehr über Leidenschaft lesen Sie auf den Seiten 16 bis 49.Impressum<strong>MTU</strong> Report Magazin der Marken <strong>MTU</strong> und <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> HERAUSGEBER Tognum AG; für denHerausgeber: Wolfgang Boller REDAKTIONSLEITUNG Lucie Maluck, e-mail: lucie.maluck@tognum.com,Tel. +49 7541 90-2974 REDAKTION Bryan Mangum, e-mail: bryan.mangum@tognum.com, Tel. +1 248 560-8484; Marcel Rothmund, e-mail: marcel.rothmund@tognum.com, Tel. +49 7541 90-2566; Wolfgang Stolba,wolfgang.stolba@tognum.com, Tel. +49 7541 90-3703 WEITERE AUTOREN Tobias Käufer, Chuck Mahnken,Michael Thiel, ANSCHRIFT DER REDAKTION Tognum AG, Maybachplatz 1, 88045 FriedrichshafenGESTALTUNG UND HERSTELLUNG designmanufaktur|ries, 88214 Ravensburg LEKTORAT Sigrid Hartmann,88697 Bermatingen LITHOGRAPHIE wagner ...digitale medien, 88690 Uhldin gen-MühlhofenDRUCK Druckerei Holzer, Weiler im Allgäu ISSN-Nr. 09 42-82 59, Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt.INTERNET ADRESSE www.mtu-online.comIMPRESSUM<strong>MTU</strong> Report onlineDie Online-Variante des <strong>MTU</strong> Report finden Sie auf der<strong>MTU</strong>-Website www.mtu-online.com, Rubrik „Über <strong>MTU</strong>“ /„<strong>MTU</strong> Report“ oder im App Keosk im Apple-App Store.Sie möchten häufiger über Neuigkeiten aus derTognum-Gruppe infor miert werden? Alle zwei Monateerscheint neben dem <strong>MTU</strong> Report der Online-Newsletter<strong>MTU</strong> eReport mit aktuellen Informationen rund um dieMarken <strong>MTU</strong> und <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>.<strong>MTU</strong> Report 02/13 I 63


<strong>MTU</strong> ValueCare ist ein komplettes Produkt- undServiceportfolio konzipiert für maximale Leistung,Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Drei starkeProduktlinien kommen dabei zum Einsatz:• ValueService—Umfassender, globaler Serviceund Support• ValueSpares—Original-Ersatzteile sowie hochwertigeWartungskomponenten und Betriebsstoffe• ValueExchange—Wiederaufgearbeitete Teile, Motoren,Systeme und PowerPacks®

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