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5. Strategien der Schwingungsanalyse - Kolerus.de

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J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen62Abbildung <strong>5.</strong>2: Darstellung in Zeitbereich und FrequenzbereichMan weiß aus Erfahrung: Ereignisse, die im Inneren einer Maschine mit konstanterFrequenz ablaufen, sind auch von außen akustisch mit gleicher Frequenzvernehmbar. Da Schall über Gehäuseschwingungen abgestrahlt wird, sind dieFrequenzkomponenten auch im Schwingungsspektrum zu fin<strong>de</strong>n. Kennt man Kinematikund Betriebsdaten, können die Schwingungskomponenten zugeordnetwer<strong>de</strong>n, Abbildung <strong>5.</strong>3. Im Zeitsignal sind solche Zuordnungen im allgemeinennicht möglich.Abbildung <strong>5.</strong>3: I<strong>de</strong>ntifikation von SchwingungskomponentenEs kann jedoch nicht Aufgabe sein, Komponenten lediglich zu i<strong>de</strong>ntifizieren. WelcheAufgaben hat man zu erfüllen? Hier zwei Beispiele als Repräsentanten.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen63<strong>5.</strong>1.2 Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenzanalyse<strong>5.</strong>1.2.1 Aufgabe A – Schallmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.Abbildung <strong>5.</strong>4: Schallmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungDas Spektrum einer als zu laut beurteilten Maschine wird – zur Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong>Charakteristik <strong>de</strong>s menschlichen Gehörs – mit einer A-Bewertung gewichtet. Im A-Bewerteten Spektrum kann die schädliche Komponente i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Aus einemStandard über zulässige Grenzwerte entnimmt man die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Reduktion.Die Aufgabe ist von <strong><strong>de</strong>r</strong> messtechnischen Seite vollständig gelöst.<strong>5.</strong>1.2.2 Aufgabe B – LagerdiagnoseAbbildung <strong>5.</strong>5: Diagnose eines WälzlagersC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen64Im Spektrum sind die Laufgeräusche eines Wälzlagers zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Die Qualität<strong>de</strong>s Lagers kann jedoch aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung eines Einzelspektrums nicht beurteiltwer<strong>de</strong>n.<strong>5.</strong>1.2.3 Warum kann A lösen und B nicht?Zunächst zu B:Gemessen wer<strong>de</strong>n Schwingungen außen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Maschine. Interessant als Beurteilungsgrundlagesind jedoch nicht die Schwingungen außen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die innerenKräfte. Diese entziehen sich jedoch einer Messung.Zwischen Kraft und Schwingung liegt die unbekannte Übertragungsfunktion, dieüberdies stark frequenzabhängig ist.Und nun zu AA hat prinzipiell das gleiche Problem. Jedoch – die Übertragungsfunktion zwischenUrsache und Wirkung ist bekannt, ebenso <strong><strong>de</strong>r</strong> zulässige Grenzwert. Daherkann A lösen.Bleibt B erfolglos?Nein.B muss eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Strategie entwickeln. Zum Beispiel:TrendbeobachtungDie Lagerkomponenten wer<strong>de</strong>n über einen längeren Zeitraum beobachtet.Schwingungen wer<strong>de</strong>n immer infolge von Imperfektionen erzeugt, sind also biszu einem gewissen Ausmaß normal. Solange sich die Schwingung stabil verhält,ist das Lager in Ordnung. Erst ein Ansteigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Komponenten weist auf eineVerschlechterung hin.Beurteilung <strong>de</strong>s LaufgeräuschesErfahrene Beobachter können das Lager auf Grund seines Geräusches beurteilen.Man kann versuchen, diese subjektive Empfindung signalanalytisch nachzuempfin<strong>de</strong>n.Es wer<strong>de</strong>n dazu verschie<strong>de</strong>ne Analyseverfahren angeboten. Für diesesei hier ein Begriff geprägt:Strategische AnalysenMan kennt vielleicht einschlägige Begriffe wie• Cepstrumanalyse• Hüllkurvenanalyse• HilberttransformationDie Erläuterung solcher Verfahren läuft sehr schnell in aufwändige mathematischenAbleitungen. Man kann sie verstehen, wenn man entsprechen<strong>de</strong>s Hintergrundwissenhat o<strong><strong>de</strong>r</strong> aufbaut.Offen bleibt jedoch sehr oft <strong><strong>de</strong>r</strong> Aspekt über die allgemeine Anwendbarkeit. Manhat eine Lösung und sucht das passen<strong>de</strong> Problem.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen65In diesem Beitrag soll <strong><strong>de</strong>r</strong> mathematische Teil im Hintergrund bleiben und durchgrundlegen<strong>de</strong> naturwissenschaftliche Betrachtungen ersetzt wer<strong>de</strong>n. Auf diesemWeg sind Aspekte wesentlich zielführen<strong><strong>de</strong>r</strong> zu erarbeiten.<strong>5.</strong>2 StrategieWas ist Strategie?Man verschafft sich Vorteile.Man bil<strong>de</strong>t ein unlösbares Problem ab auf ein einfacheres o<strong><strong>de</strong>r</strong> leichter zu interpretierbaresProblem.<strong>5.</strong>2.1 Physiologische <strong>Strategien</strong>Auf die akustische Beurteilung durch <strong>de</strong>n erfahrenen Beobachter wur<strong>de</strong> bereitshingewiesen.Die menschlichen Sinne haben umfangreiche <strong>Strategien</strong> zur Erkennung und Beurteilunggeliefert:• Erkennen von Tönen• ... von Farben• ... von KlängenDie ersten haben mit Frequenzen zu tun.<strong>5.</strong>2.2 <strong>Strategien</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> PhysikDer Physiker (nicht nur er) beobachtet die Natur und versucht sie zu beschreiben.Die grundsätzlichen <strong>Strategien</strong> sind• Experimentelle Physik• Theoretische Physik<strong>5.</strong>2.3 Mathematische <strong>Strategien</strong>Die Mathematik dient <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung und Quantifizierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beobachtung.Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>gründig erwartet man vom Mathematiker eine explizite Lösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Formx = Meist kann er sie nicht liefern.Hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Mathematiker versagt?Nein! Voraussetzung wäre, dass das Problem auch explizit darstellbar ist! Meistist dies nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall.Die Mathematik ist in diesem Zusammenhang als strategisches Instrument zu betrachten.Es wer<strong>de</strong>n, angepasst an z. B. Physik o<strong><strong>de</strong>r</strong> Physiologie, <strong>Strategien</strong>entwickelt (s. o.). Die grundlegen<strong>de</strong>n seien hier betrachtet.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen66<strong>5.</strong>2.3.1 ZählenAbbildung <strong>5.</strong>6: ZählenDas Zählen bedarf keiner näheren Erläuterung. Es ist einfach – aber so einfachdoch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht! Man <strong>de</strong>nke an die lange Entwicklung bis zur Erfindung <strong><strong>de</strong>r</strong>Null, <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis für systematisches Zählen.<strong>5.</strong>2.3.2 Sortieren (Trennen)Abbildung <strong>5.</strong>7: Sortieren nach MerkmalenEine einfache Aufgabe: Wir sortieren Obst in die Kategorien• Äpfel• Birnen• Trauben• ...C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen69<strong>5.</strong>2.4.2.1 Beschreibung menschlicher PerzeptionWas sind die elementarsten Grundlagen menschlicher Wahrnehmung. Es die Erkennungvon• Tönen• Farben• Akkor<strong>de</strong>n• FigurenMan sieht – zumin<strong>de</strong>st drei davon haben mit Frequenzen zu tun.<strong>5.</strong>2.4.2.1.1 Erkennen von TönenWie kann das Erkennen von Tönen mathematisch beschrieben wer<strong>de</strong>n?Man (das neuronale System) prüft, inwieweit ein bestimmter Ton im Signal enthaltenist.Die Ähnlichkeit zwischen zwei Signalen x(t) und y(t) wird durch das Kovarianzintegralbeschrieben, Abbildung <strong>5.</strong>9.Cov( x,y)= x(t)⋅ y(t)dtGl. <strong>5.</strong>6In Worten: Man multipliziert zeitgleiche Funktionswerte und bil<strong>de</strong>t die Summe.Abbildung <strong>5.</strong>9: Statistisch unabhängige ProzesseIm Fall statistischer Unabhängigkeit wechselt <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert <strong>de</strong>s Produktes zwischenpositiv – negativ – groß – klein. Die Summe geht gegen Null.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen70Der Fall statistischer Abhängigkeit ist in Abbildung <strong>5.</strong>10 am Beispiel i<strong>de</strong>ntischerFunktionen <strong>de</strong>monstriert: Das Produkt ist immer positiv, die Summe wird groß.Abbildung <strong>5.</strong>10: Kovarianz i<strong>de</strong>ntischer FunktionenZur Analyse wird ein zu analysieren<strong>de</strong>s Signal x(t) mit einer Testfunktion y(t) verglichen.Für Zwecke <strong><strong>de</strong>r</strong> Tonerkennung wählt many( t)= cosωtDas Kovarianzintegral nimmt die Form anCov( x,ω)= x(t)cosωtdtIn Abbildung <strong>5.</strong>11 bis Abbildung <strong>5.</strong>13 sind die Grenzfälle hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Phasenlagezu sehen. Demnach verfehlt man die Erkennung bei einer Phasenverschiebungvon 90° - das Kovarianzintegral geht gegen Null.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen71Abbildung <strong>5.</strong>11: Tonerkennung – PhasengleichheitAbbildung <strong>5.</strong>12: Tonerkennung – GegenphasigkeitC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen72Abbildung <strong>5.</strong>13: Tonerkennung – Phasenlage 90°Das Phasenproblem löst man durch die komplexe Exponentialfunktion als Testfunktionej ω t= cos ωt+ j sin ωtGl. <strong>5.</strong>7Das Kovarianzintgral wird zum FourierintegraljωtX ( ω)= x(t)e dtGl. <strong>5.</strong>8Das Ergebnis, die Spektralfunktion X(ω) wird zwar komplex, das Phasenproblemist jedoch beseitigt, Abbildung <strong>5.</strong>14.Handlicher ist oftmals die symbolische Schreibweisejωt { x(t)}= X(ω)= x(t)e dtGl. <strong>5.</strong>9C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen74Der Vergleich mit Gl. 2.4 zeigt unmittelbar:• Der Exponentialansatz für die lineare Differentialgleichung isteine Fouriertransformation <strong>de</strong>s Prozesses• Die Fouriertransformation ist die Beschreibung einfachstermenschlicher Perzeption<strong>5.</strong>2.5 Die Grundrechenarten <strong><strong>de</strong>r</strong> SignalanalyseAuf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n letzten Abschnitten vorgestellten <strong>Strategien</strong> sind praktischalle <strong>Schwingungsanalyse</strong>n für stationäre Signale aufgebaut. Man wird ihnen imFolgen<strong>de</strong>n immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> begegnen. Sie seien daher hier noch einmal zusammengefasst.Die drei Grundrechenarten <strong><strong>de</strong>r</strong> Signalanalyse• Sortieren• Logarithmieren• Fouriertransformation<strong>5.</strong>3 Die Fouriertransformation<strong>5.</strong>3.1 DefinitionMathematisch akribische Formulierungen sind nicht Gegenstand dieses Beitrages.Wenn hier einige Formulierungen notiert sind, so dienen sie mehr allgemeinenBetrachtungen.Die Fouriertransfomation – Vorwärts und Rückwärtstransformation – in allgemeinerSchreibweise:X ( f ) ={ x(t)}x(t)= - 1=+∞−∞x(t)e+∞{ X(f )} = −∞− j2πftX ( f ) edt+ j2πftdfGl. <strong>5.</strong>1Es fällt zunächst auf: Als unabhängige Variable im Frequenzbereich wur<strong>de</strong> dieFrequenz f an Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> überwiegend verwen<strong>de</strong>ten Kreisfrequenz ω eingeführtmit folgen<strong>de</strong>n Vorteilen:• Die Frequenz liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> ingenieurmäßigen Betrachtung näher• Der konstante Faktor vor <strong>de</strong>m Integral verschwin<strong>de</strong>t• Die Symmetrie <strong><strong>de</strong>r</strong> Fouriertransformation wird sichtbar.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen75<strong>5.</strong>3.2 EigenschaftenUmkehrbarkeitDie Fouriertransformation ist ein<strong>de</strong>utig umkehrbar. Daraus folgt:Der Informationsgehalt ist in Zeit- und Frequenzbereich gleich.LinearitätDie Fouriertransformation ist eine lineare Funktion, d. h.Symmetrie +{ x ( t)+ a x ( t)} = a {x ( t)}a { x ( t)}a1 1 2 2 1 122Bis auf das Vorzeichen im Transformationskern sind Vorwärts- und Rückwärtstransformationsymmetrisch. Da dieses Vorzeichen qualitativ und quantitativ ohneBe<strong>de</strong>utung ist, giltJe<strong>de</strong> Eigenschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Transformation gilt gleichermaßen für Vorwärts- und Rückwärtstransformation.Komplexe SpektrenSetzt man die Eulersche Beziehung Gl. 2.6 in die Transformation Gl. 2.7 ein, sosieht man unmittelbar die in Tabelle <strong>5.</strong>1 zusammengefassten Eigenschaften vonSpektren reeller ZeitsignaleZeitsignalSpektrumbeliebig hermitisch 3reellgera<strong>de</strong>ungera<strong>de</strong>Reell, gera<strong>de</strong>Imaginär, ungera<strong>de</strong>Tabelle <strong>5.</strong>1: Spektrale Eigenschaften reeller ZeitsignaleDie Spektren <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigsten Elementarfunktionen sind in Abbildung <strong>5.</strong>15 zusehen.3 Die hermitische Eigenschaft heißt gera<strong><strong>de</strong>r</strong> Realteil und ungera<strong><strong>de</strong>r</strong> ImaginärteilC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen76ZeitbereichFrequenzbereichffAbbildung <strong>5.</strong>15: Spektren harmonischer Zeitsignale<strong>5.</strong>3.3 Fast Fourier Transformation (FFT)Zur praktischen Durchführung wir aus <strong>de</strong>m Zeitsignal ein Abschnitt <strong><strong>de</strong>r</strong> Länge Tausgeschnitten und nach bei<strong>de</strong>n Seiten periodisch fortgesetzt. Die Fourierreihedieses periodischen Ersatzsignals wird als Repräsentant <strong>de</strong>s Spektrums gebil<strong>de</strong>t.Daraus ergeben sich Einschränkungen bzw. Grenzen.Abbildung <strong>5.</strong>16: Ersatzsignal zur Berechnung <strong>de</strong>s SpektrumsUnschärfeDas so berechnete Spektrum ist ein Linienspektrum, Abbildung <strong>5.</strong>17, mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Frequenzauflösung 1/T. Dieser Zusammenhang zwischen Blocklänge T undBandbreite B ist Ausdruck <strong><strong>de</strong>r</strong> Unschärferelation <strong><strong>de</strong>r</strong> FrequenzanalyseB = 1Gl. <strong>5.</strong>2TC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen77Abbildung <strong>5.</strong>17: LinienspektrumLeakageDie periodische Fortsetzung erzeugt Sprungstellen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Nahtstelle, die zu Nebenlinienim Spektrum führen, Abbildung <strong>5.</strong>18. Man nennt diesen Effekt Leakage,da sozusagen die Signalenergie zerfließt. Durch Hanningbewertung – Multiplikation<strong>de</strong>s Zeitsignals mit einem cos²-Fenster – wer<strong>de</strong>n die Nahtstellen beseitigt.Abbildung <strong>5.</strong>18: Leakage durch Nahtstellen – HanningbewertungC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen78Diskrete FouriertransformationAbbildung <strong>5.</strong>19 zeigt <strong>de</strong>n Weg vom Fourierintegral zur Diskreten Fouriertransformation(DFT). Ausgehend vom kontinuierlichen und unendlichen Fourerintegral,obere Reihe 4 , wird durch Fensterung wie beschrieben, ein diskretes Spektrumgebil<strong>de</strong>t, Reihe 2.Zur Berechnung wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m kontinuierlichen Spektrum äquidistante Stützstellen<strong>de</strong>s Zeitsignals herangezogen. Aus Symmetriebetrachtungen ergibt sich:Die Diskretisierung <strong>de</strong>s Zeitsignals führt zu einem periodischen Spektrum, Reihe3.In Reihe 4, <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Reihe von Abbildung <strong>5.</strong>19, sieht man schließlich das En<strong><strong>de</strong>r</strong>gebnis,das diskrete Spektrum <strong>de</strong>s gefensterten, diskretisierten Zeitsignals.Man erhält ein periodisches Linienspektrum. Aus Symmetriegrün<strong>de</strong>n enthält –wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Symmetrie <strong>de</strong>s Amplitu<strong>de</strong>nspektrums – <strong><strong>de</strong>r</strong> im Bild indizierte Teil <strong>de</strong>sSpektrums die gesamte Information. Er wird im Analysator angezeigt.AliasingWegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Periodizität <strong>de</strong>s Spektrums wer<strong>de</strong>n Frequenzkomponenten im periodischenSpektrum gespiegelt, sie treten mehrfach auf. Aus diesem Grund mussSorge getragen wer<strong>de</strong>n, dass im analysierten Signal keine hochfrequenten Komponentenoberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> halben Abtastfrequenz enthalten sind (Antialiasingfilter).Solche Komponenten wür<strong>de</strong>n die Ein<strong>de</strong>utigkeit stören.4 Im Bild wur<strong>de</strong> wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> besseren Darstellbarkeit ein gera<strong>de</strong>s Zeitsignal mit reellemSpektrum als Beispiel herangezogenC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen79ZeitbereichFrequenzbereichx(t)X(f)kontinuierlichtkontinuierlichfx(t)X(f)∆f = 1_ TperiodischTx(t)∆ttdiskret(Linienspektrum)X(f)Aliasingfdiskret(gesampelt)tperiodischx(t)∆tX(f)∆f = 1_ Tdiskret (periodisch)tLinienspektrum (periodisch)fTF = __ 1∆tAbbildung <strong>5.</strong>19: Die diskrete Fouriertransformation (DFT).C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen80<strong>5.</strong>4 Strategische AnalysenDie Frequenzanalyse bil<strong>de</strong>t zunächst eine Basis für die Fehlerdiagnose. Aufbauendauf diesem Konzept sind <strong>Strategien</strong> zur weiteren Interpretation einzusetzen.Genannt wur<strong>de</strong> schon die Trendbeobachtung. In diesem Abschnitt wer<strong>de</strong>n aufbauen<strong>de</strong>Analysen vorgestellt.Der erfahrene Beobachter hört mechanische Fehler oft am Klang einer Maschine.Was heißt Klang? Das Laufgeräusch klingt einfach verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Unregelmäßigkeitenwie Eiern o<strong><strong>de</strong>r</strong> Klicken. Effekte dieser Art zeigen sich als regelmäßigeStrukturen im Spektrum. Verstärktes Auftreten von Harmonischen bei Klangverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.Modulationen im an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Fall. Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> strategischen Analysen solldas Aufspüren solcher Strukturen sein. Dabei wird die Interpretation nach Gesichtspunktenmenschlicher Wahrnehmung wie<strong><strong>de</strong>r</strong> im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund stehen.<strong>5.</strong>4.1 CepstrumanalyseDer Begriff Cepstrum ist gebil<strong>de</strong>t aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Umdrehung <strong>de</strong>s Wortes Spektrum, assoziiertvom dahinterliegen<strong>de</strong>n Algorithmus. Man führt letztendlich eine Fourier-Rückwärtstransformation vom Frequenzbereich in <strong>de</strong>n Zeitbereich aus. Zur verbalenUnterscheidung vom ursprünglichen Zeitbereich hat man eine entsprechen<strong>de</strong>Nomenklatur eingeführt. So wird z. B. die unabhängige Variable mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Dimension Zeit hier Quefrenz genannt.<strong>5.</strong>4.1.1 Harmonische – das LeistungscepstrumAbbildung <strong>5.</strong>20: Spektrum einer Motor/Lüfter Kombination (linearer Amplitu<strong>de</strong>nmaßstab)C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen81Abbildung <strong>5.</strong>21: Harmonische in Spektrum und CepstrumAbbildung <strong>5.</strong>20 zeigt ein Spektrum gemessen an einer Motor/Lüfter Kombination.Zu sehen ist im wesentlichen eine einzige Drehzahlkomponente.In Abbildung <strong>5.</strong>21 – zunächst wird nur das große Teilbild betrachtet – ist im logarithmischemAmplitu<strong>de</strong>nmaßstab eine Familie von Harmonischen (mit Cursorenindiziert) ist <strong>de</strong>utlich zu erkennen.Ein Zeitsignal mit solchen regelmäßigen Strukturen im Zeitbereich – also Periodizitäten– wür<strong>de</strong> im Spektrum Linien bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Frequenzen zeigen.Entsprechen<strong>de</strong>s ist in Anwendung <strong>de</strong>s Symmetrieprinzips nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Fourier-Rücktransformation im Cepstrum zu erwarten (kleines Teilbild). Die im Cepstrumentsprechend <strong>de</strong>n Harmonischen indizierte Linie ist <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Repräsentant <strong>de</strong>s´Klanges´.Als Gedankenexperiment wird das gleiche Spektrum betrachtet, aus <strong>de</strong>m dieGrundfrequenz – hier künstlich – entfernt wur<strong>de</strong>, Abbildung <strong>5.</strong>22.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen82Abbildung <strong>5.</strong>22: ... fehlen<strong>de</strong> GrundfrequenzObwohl die Grundfrequenz fehlt, ist die Harmonischenfamilie im Cepstrum nachwie vor scharf indiziert. Aus <strong>de</strong>m Spektrum allein wäre das Auffin<strong>de</strong>n jetzt schonproblematisch.Die erste Eigenschaft <strong>de</strong>s Cepstrums ist als die Möglichkeit, die fehlen<strong>de</strong> Grundfrequenzaus <strong>de</strong>m Spektrum zu rekonstruieren. Dies Fähigkeit hat auch dasmenschliche Gehör: So kann man z. B. auch am klassischen analogen Telefonunterschei<strong>de</strong>n, ob man mit einem Mann o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Frau spricht – was vom Frequenzgangher eigentlich nicht möglich sein sollte.Da das hier eingeführte Cepstrum aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Fourier-Rücktransformation <strong>de</strong>s Leistungsspektrums(ohne Phaseninformation) abgeleitet wird, bezeichnet man esals Leistungscepstrum. Abbildung <strong>5.</strong>23 zeigt noch einmal schematisch die Definition.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen83ZeitbereichFrequenzbereichC ( τ )Plog(F (f))xx∆f1__ __ 2∆f ∆fLeistungscepstrumτf0Leistungsspektrummit regelmäßiger StrukturfAbbildung <strong>5.</strong>23: Das Leistungscepstrum – DefinitionAbbildung <strong>5.</strong>24: Spektren und Cepstren an 2 MesspunktenEinen interessanten Aspekt zeigt Abbildung <strong>5.</strong>24: An einer Maschine wur<strong>de</strong>nSpektren und Cepstren simultan an zwei Messpunkten erfasst – sie repräsentierenalso <strong>de</strong>n selben Betriebszustand.Man sieht: Die Spektren weisen zwar eine gewisse Verwandtschaft, aber doch<strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> auf. Die Linien in <strong>de</strong>n Cepstren – typisch für Zahnradgetriebe– sind für bei<strong>de</strong> Messpunkte praktisch i<strong>de</strong>ntisch. Die Verwandtschaftkommt im Cepstrum weit besser zum Ausdruck.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen84<strong>5.</strong>4.1.2 Entfaltung – das komplexe CepstrumFür <strong>de</strong>n allgemeinen Fall <strong>de</strong>s komplexen Cepstrums sind die Verhältnisse imFlussdiagramm Abbildung <strong>5.</strong>25 veranschaulicht.Abbildung <strong>5.</strong>25: Berechnung <strong>de</strong>s CepstrumsIm ursprünglichen Zeitbereich sind Kraft und Schnelle, mathematisch gesehen,über die sogenannte Faltung verknüpft, Abbildung <strong>5.</strong>26. Denkt man sich das Eingangssignal(Kraft) als Folge von Einzelimpulsen zu <strong>de</strong>n Zeitpunkten t 1 , t 2 , t 3 ... sokann man die Reaktion (Schwingung) als Folge von entsprechend zeitverschobenenImpulsantworten konstruieren. Demnach ist die Schwingung zu je<strong>de</strong>mZeitpunkt beeinflusst durch (theoretisch) alle vergangenen Einzelimpulse.FaltungssatzAus <strong><strong>de</strong>r</strong> Faltung im Zeitbereich wird durch die Fouriertransformation eine Multiplikationim Frequenzbereich.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen85Abbildung <strong>5.</strong>26: Die Faltung von Kraft und Impulsantwortt−∞y( t)= x(t)∗h(t)= x(τ ) ⋅ h(t −τ) dτGl. <strong>5.</strong>3Y( f ) = y( t) e − j 2πft −dt e j 2π= ft x( τ ) ⋅ h( t − τ ) dτdt− j 2πfτ− j 2πfuY( f ) = e x( τ ) dτe h( u)du { x( t) ∗ h( t) } = { x( t) }. { h( t)} { x( t) ⋅ h( t) } = { x( t) } ∗{ h( t)}Gl. <strong>5.</strong>4C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen86Daraus resultiert auch eine mathematische Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> besseren Trennbarkeitim Frequenzbereich.Man rufe sich jetzt das Strategische Konzept in Erinnerung, die Grundrechenarten<strong><strong>de</strong>r</strong> Signalanalyse (Abschnitt <strong>5.</strong>2.5)!• Die Fouriertransformation wur<strong>de</strong> schon durchgeführt.• Durch Logarithmieren wird die Multiplikation zur Addition• Die Addition bleibt bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Fourier-Rückwärtstransformation wegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Linearität erhalten. Das Cepstrum C y <strong>de</strong>s Ausganges wird getrenntin die Cepstren C x von Kraft und C h von Impulsantwort.Das Schema beschreibt exakt die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Trennung von Sprecher undSprache, Abbildung <strong>5.</strong>8.Auf dieser Basis lässt sich auch die Ähnlichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Cepstren in Abbildung <strong>5.</strong>24interpretieren: Die Linien sind <strong><strong>de</strong>r</strong> kraftbasierte Anteil, die Kraft ist für bei<strong>de</strong> Messpunktedie gleiche. Die Übertragungsfunktionen – repräsentiert durch dieCepstren im Bereich niedriger Quefrenzen – sind durchaus unterschiedlich.Können wir auf diesem Weg die Erregerkraft messen?Der Gedanke ist reizvoll, wäre die Kraft doch unsere eigentliche Zielgröße. DieMessung scheitert jedoch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Kalibrierbarkeit. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die perzeptive Entsprechung:Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Lautstärke kann nicht unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwischen einemlauten Geräusch hinter einer dicken Wand o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem leisenhinter einer dünnen.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen87<strong>5.</strong>4.2 HüllkurvenanalyseBei vielen Geräuschen steckt die Information in einer Hüllkurve. Läuft ein Getriebegleichmäßig, empfin<strong>de</strong>t man das (laute) Geräusch normal. Ein Eiern o<strong><strong>de</strong>r</strong>Knacken wird als unnormal interpretiert – man sagt, es eiert, knackt. Man hatdamit das Knacken vom Gesamtgeräusch getrennt – man hat <strong>de</strong>moduliert. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>die Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Trennung ...<strong>5.</strong>4.2.1 ModulationAbbildung <strong>5.</strong>27: Amplitu<strong>de</strong>nmodulationAbbildung <strong>5.</strong>27 zeigt als einfachsten Repräsentanten eine amplitu<strong>de</strong>nmodulierteSinusfunktion, also Sinus (Träger) mit zeitverän<strong><strong>de</strong>r</strong>licher Amplitu<strong>de</strong> (Modulation).Im Zeitbereich mathematisch zu beschreiben durch eine Multiplikation: A mx( t) = 1+ cosωmt AT cosTt A ⋅ ω =T= A cosω t + A cosω t ⋅ cosωt =T T m m TAmAm= ATcosωTt+ cos ( ωT+ ωm) t + cos ( ωT− ωm)t2 2Gl. <strong>5.</strong>5Die kurze mathematische Beschreibung Gl. 4.3 liefert zusammen mit <strong>de</strong>m Bild allegrundlegen<strong>de</strong>n Informationen:• Im Zeitbereich sind Träger und Modulation durch Multiplikation verknüpft• Im Frequenzbereich wird das Spektrum <strong><strong>de</strong>r</strong> Modulation mit seinemUrsprung and die Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Trägerfrequenz verschobenC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen88• Die Multiplikation im Zeitbereich wird zur Faltung im Frequenzbereiches(Symmetrie – Faltungssatz, Abschnitt <strong>5.</strong>4.1.2)Im allgemeinen Fall wird die Modulation eine periodische Funktion mit mehrenHarmonischen sein, entsprechend wird im Spektrum um die Trägerfrequenz f Teine Familie von Linien im Abstand von Vielfachen <strong><strong>de</strong>r</strong> Modulationsfrequenz –eine Seitenbandfamilie auftreten.Zwei Aufgaben sind – gespiegelt am Muster <strong>de</strong>s schadhaften Zahnradgetriebes –zu sehen,• Auffin<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Seitenbandfamilie• Extraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Modulation = Demodulation<strong>5.</strong>4.2.2 Detektion von Seitenbän<strong><strong>de</strong>r</strong>nDie Detektion von Seitenbän<strong><strong>de</strong>r</strong>n erfolgt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Cepstrumanalyse wie schon beschrieben.<strong>5.</strong>4.2.3 Der Ansatz von HilbertHilberts Gedanke hat eigentlich einen ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ansatzpunkt: Ein linearesSystem ist charakterisiert durch seine Impulsantwort im Zeitbereich. Die Fouriertransformation<strong><strong>de</strong>r</strong> Impulsantwort ist die komplexe Übertragungsfunktion imFrequenzbereich.Im Unterschied zum Signal ist die Impulsantwort auf Grund <strong>de</strong>s Kausalitätsprinzipsimmer einseitig. Hilbert hat die Konsequenzen für die Übertragungsfunktionuntersucht und formuliert: Realteil und Imaginärteil hängen über die Hilberttransformationzusammen.<strong>5.</strong>4.2.4 Demodulation - HiberttransformationSymmetriebetrachtung <strong>de</strong>s Hilbertschen Ansatzes:• Die Fouriertransformation liefert positive und negative Frequenzen• Das Spektrum reeller Zeitsignale ist hermitisch• Wir hören nur Frequenzen• Perzeptiv sind negative Frequenzen nicht zu interpretieren• Wie sieht ein Zeitsignal mit einseitigem Spektrum aus?Zunächst: Das gesuchte Zeitsignal ist komplex. Man nennt es das AnalytischeZeitsignal.Ableitung und Zusammenhänge kann man an Hand von Abbildung <strong>5.</strong>28 nachvollziehen.Im linken Teilbild ist – gezeigt an einer Einzelkomponente – das zweiseitige komplexeSpektrum mit <strong><strong>de</strong>r</strong> hermitischen Eigenschaft zu sehen. Das rechte Spektrumzeigt das Spektrum entsprechend <strong>de</strong>m Höreindruck: Die gesamte Energie auf einerKomponente, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit positiver Frequenz. Dazwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> spektrale Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong>zum gewünschten Ergebnis führt.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen89Abbildung <strong>5.</strong>28: Analytisches Zeitsignal – HilberttransformationDie Prozedur lässt sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildfolge ablesen.Schreibt man für das analytische Zeitsignalso sieht manxˆ( t)= x(t)+ j ⋅ x~( t)• Der Realteil <strong>de</strong>s analytischen Zeitsignals ist gleich <strong>de</strong>m klassischenreellen Zeitsignal x(t)• Das Spektrum <strong>de</strong>s Imaginärteils x~( t ) entsteht daraus durch Drehung<strong>de</strong>s Realteils um –90° und <strong>de</strong>s Imaginärteils um + 90°Abbildung <strong>5.</strong>29: Zur Bildung <strong><strong>de</strong>r</strong> HilberttransformationC:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen90Der Zusammenhang zwischen Realteil und Imaginärteil <strong>de</strong>s Zeitsignals wirdHiberttransformation genannt. Ihre explizite (komplizierte) mathematische Formulierungkann an dieser Stelle unterbleiben. Sie nach <strong>de</strong>m Schema vonAbbildung <strong>5.</strong>29 nur mit <strong>de</strong>n Grundrechenarten <strong><strong>de</strong>r</strong> Signalanalyse zu ermitteln.Beispiel: Hilberttransformation <strong>de</strong>s CosinusAus Abbildung <strong>5.</strong>15 und Abbildung <strong>5.</strong>29 kann man direkt ablesen• Die Hilberttransformierte von cosωt ist sinωt• Das analytische Zeitsignal ist die Exponentialfunktionx(t)= Acosωtx~( t)= Asinω txˆ(t)= AejωtGl. <strong>5.</strong>6Man erinnert sich an Newton (Abschnitt <strong>5.</strong>2.4.1): Die Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Exponentialfunktionals Notierung, ursprünglich argumentiert als eine Art Bequemlichkeit,war bereits die Hilberttransformation. Neu wird lediglich die Interpretation <strong>de</strong>sImaginärteiles.Der Betrag <strong>de</strong>s analytischen Zeitsignals Gl. 4.4 ist die Amplitu<strong>de</strong> A, die Hüllkurve.Beispiel: Amplitu<strong>de</strong>nmodulationx(t)= A(t)cosωtx~( t)= A(t)sinω txˆ(t)= A(t)ejωtGl. <strong>5.</strong>7Die Relation Gl. 4.5 ist gültig, so lange <strong><strong>de</strong>r</strong> Frequenzbereich <strong><strong>de</strong>r</strong> zeitabhängigenAmplitu<strong>de</strong> A(t) unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Trägerfrequenz liegt.Die Hilberttransformation ist ein Mittel zur Demodulation. Die Ausführung erfolgtmit <strong>de</strong>n Grundrechenarten <strong><strong>de</strong>r</strong> Signalanalyse.C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc


J. <strong>Kolerus</strong>: Zustandsüberwachung von Maschinen91<strong>5.</strong>5 ZusammenfassungSortierenCepstrumDemodulationKraft Impedanz Schwingung SchwingungSignal Struktur Signal SignalSprache Sprecher Äpfel BirnenTabelle <strong>5.</strong>2: Eigenschaften strategischer Analysen<strong>5.</strong>6 SchrifttumPapoulis, A.: Signal Analysis.McGraw-Hill 1977Bendat, J.S.: The Hilbert Transform and Applications to Correlation Measurements.Bruel&Kjaer Application Note BT 0008-11Randall, R. B.: Frequency Analysis. Bruel&Kjaer 1987<strong>Kolerus</strong>, J.: Zustandsüberwachung von Maschinen. 3. Auflage,Expert Verlag 2000C:\Dokumente und Einstellungen\Josef <strong>Kolerus</strong>\EigeneDateien\Vorlesungen\Zustandsüberwachung\Arbeitsordner\Manuskript\<strong>Strategien</strong> Signalanalyse.doc

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