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Neuerscheinungen<br />

Herbst <strong>2004</strong>


Dieses Leben war unerträglich,<br />

absolut. Es kam mir vor wie eine<br />

Sackgasse, wie ein Loch. Man<br />

krampfte fürs Überleben, es blieb<br />

keine Zeit, sich etwas anderes<br />

vorzustellen. Von dem Moment<br />

an, als ich den Vatter im Tenn am<br />

Boden liegenliess, sah ich dieses<br />

schwarze Loch. Ich war jetzt<br />

fünfzehn und hätte den Vatter<br />

umbringen können. Oder mich.<br />

Der Willi holte mich aus dem<br />

Loch, in das ich mich vergrub. Er<br />

lachte mich aus. Dieser Hund<br />

konnte lachen, dass es einem<br />

ansteckte. Statt mit dem Vatter im<br />

Tal zu verrecken, musste ich mich<br />

bewegen. Dieses Lachen war wie<br />

ein Schubs. Ich wollte nicht<br />

verrecken.<br />

Metzger wollte ich werden, das<br />

wusste ich plötzlich. Metzger<br />

waren stolze Männer. Ganz anders<br />

als die Bäcker oder Gärtner. Im<br />

Tal standen die Metzger auf der<br />

gleichen Stufe wie die Lehrer und<br />

Pfärrer. Oft hatten sie auch<br />

Ehrenämter. Ein Metzger war<br />

jemand, eine Respektsperson. Er<br />

kennt die Sachen von innen, gäll.<br />

Er kennt auch den Tod. Man kann<br />

sagen, ein Metzger muss ein guter<br />

Mann sein. Muss. Weil er tötet.<br />

Ein schlechter Mensch ist auch<br />

ein schlechter Metzger, das gehört<br />

zusammen.<br />

Obwohl ich jetzt schon eine Weile<br />

Gratisrunden drehe – das Leben<br />

kommt mir kurz vor. Nicht dass<br />

ich noch etwas vorhätte, gar nicht.<br />

Ich betrachte meinen Zustand als<br />

Status Quo, absolut. Ohne<br />

Veränderung, meine ich. So ist das<br />

vor dieser Tür. Ich habe mit allem<br />

abgeschlossen. Aber ich staune<br />

kolossal, wie kurz das Leben ist.<br />

Es ging so schnell. Und viel viel<br />

schöner ist es, als es einem<br />

vorkommt. Viel schöner. Jetzt<br />

lebe ich nur noch in der Gegenwart.<br />

Ausser wenn ich dir dieses<br />

alte Zeug erzähle. Aber sonst –<br />

Gegenwart. Und erst jetzt, gäll,<br />

nach über neunzig Jahren, sehe<br />

ich es wirklich klar. Dieses grosse<br />

Wunder meine ich. Alles um uns<br />

herum ist ein grosses Wunder. Die<br />

Natur – ein grosses Wunder. Die<br />

Menschen - ein Wunder. Die Tiere<br />

sowieso.<br />

T E X T A U S Z U G 2


3<br />

Fleisch und Blut<br />

Das Leben des Metzgers Hans Meister<br />

Susanna Schwager<br />

war Lektorin bei einem renommierten literarischen<br />

Verlag. Später arbeitete sie als<br />

Redaktorin bei der Weltwoche. Aus Lateinamerika,<br />

wo sie mehrere Jahre lebte, brachte<br />

sie die Faszination für erzählte Geschichte<br />

und die Neugier auf das fremdartige Eigene<br />

nach Hause. Heute wohnt sie mit ihrer Familie<br />

in Zürich.<br />

SUSANNA SCHWAGER<br />

August <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 200 S.<br />

Ca. CHF 29.80/EUR 19.80<br />

Er liebte die Tiere mehr als alles andere. Als die Mutter starb, holte er<br />

sich die Wärme beim Hofhund. Sein Traum war es, Tierarzt zu werden.<br />

Hans M. wurde Metzger, einer bis ins Mark.<br />

Noch heute hört er den Kanonendonner, den der erste Weltkrieg vom<br />

Elsass bis ins Emmental trug. Und er erinnert sich an trommelnde<br />

Sozialisten, die kurz vor dem Landesstreik mit roten Fahnen am Miststock<br />

vorbeimarschierten. Der Bergbauernbub entging knapp einem<br />

Schicksal als Verdingkind. Und knapp entging er der Verzweiflung des<br />

Vaters. Das harte Leben im Krachen stählte seinen Willen. Er wollte<br />

vor allem eines: weg aus dem Tal. Weg vom Schinden, Hungern und<br />

Frieren. Eine Metzgerlehre war seine grosse Chance.<br />

So beginnt ein Leben, das ein steinalter Mann erzählt, mit unheimlicher<br />

Präzision und grosser Erzählkraft. Schonung ist nicht seine Sache,<br />

damals nicht und heute nicht. Mächtigen Herren im Land, Generalssöhnen,<br />

die bei Truppenverschiebungen die Packesel vergessen, oder<br />

schwerreichen Zürcher Grossmetzgern, die Verbandsfunktionäre<br />

bestechen, bietet er die Stirn. Hans kämpft in Solothurn wie ein Stier,<br />

wenn es darum geht, «die Gerechtigkeiten» durchzusetzen. Obwohl er<br />

immer zu den Kleinen gehörte. Im Schlachthaus legt er Hand an für zwei. Die<br />

Hinterviertel, die er schleppt, sind doppelt so schwer wie er. Nur etwas macht<br />

ihn schwach: wenn Tiere leiden.<br />

«Fleisch und Blut» bricht das 20. Jahrhundert wie ein Prisma und erzählt es<br />

wie ein Roman. Susanna Schwager stieg mit ihrem Grossvater in die Vergangenheit,<br />

fragte und stellte in Frage. Aus seinen glasklaren Erinnerungen fügte<br />

sie eine handfeste, manchmal drastische Geschichte voller poetischer Details.<br />

Für den Buchhandel:<br />

Fordern Sie Ihr Leseexemplar an:<br />

info@chronos-verlag.ch<br />

Termine für Lesungen mit der Autorin:<br />

info@chronos-verlag.ch<br />

Susanna Brupbacher: 01 / 265 43 43


Salomon Weill war ein ruhiger, besonnener,<br />

eher wortkarger Mann, seine Frau Dina eine<br />

kleine quirlige, willensstarke Person – sie<br />

war als «Dinele» bekannt. Das junge Paar<br />

lebte streng nach den Regeln der jüdischen<br />

Religion, so wie auch die anderen jüdischen<br />

Einwohner von Wingersheim.<br />

Man traf sich regelmässig an Schabbes und<br />

«Jontef» (Jom Tov = Feiertag), manchmal<br />

auch Werktags, in der kleinen Synagoge,<br />

welche nur etwa fünfzig Gläubige fasste. Es<br />

hatte deutlich mehr Männer- als Frauenplätze,<br />

denn für Frauen gelten die strengen<br />

Gebetszeiten nicht. Diese blieben denn<br />

während des Gottesdienstes in der Regel zu<br />

Hause, kümmerten sich um die Kinder und<br />

bereiteten das Mittagessen vor, was insbesondere<br />

an Feiertagen, an welchen im<br />

Unterschied zum Schabbat Kochen erlaubt<br />

ist, recht arbeitsintensiv war. Nur an wenigen,<br />

speziellen Tagen ist es auch für Frauen<br />

Pflicht, in der Synagoge anwesend zu sein –<br />

z.B. sollen sie an Rosch Haschana (Neujahr)<br />

das Schofar (Widderhorn) hören. Während<br />

die Männer an diesem Festtag den ganzen<br />

Morgen in der Synagoge verbrachten, gingen<br />

der Schammes und einige Kinder kurz<br />

vor dem Schofarblasen durchs Dorf und<br />

riefen die «Weiber» zusammen, die dann<br />

rasch ihre Schürze ablegten, sich für kurze<br />

Zeit auf der Frauenempore der kleinen<br />

«Schüle» (Synagoge) drängten, bis<br />

«gedätscht» (Schofar geblasen) war, um<br />

dann schleunigst wieder an den häuslichen<br />

Herd zurückzukehren.<br />

[…]<br />

Jeder Beheimeshändler (Viehhändler) hatte<br />

sein bestimmtes Einzugsgebiet, sein «Gaï»<br />

(Gau), in welchem er die Bauern ebenso wie<br />

alle anderen Juden mit demselben Beruf<br />

kannte. Letztere waren sowohl Konkurrenten<br />

wie Geschäftsfreunde, denn häufig<br />

mochte es geschehen, dass der eine von<br />

einer Kuh hörte, welche zu verkaufen war,<br />

aber nur der andere den geeigneten Abnehmer<br />

kannte. Insbesondere an den<br />

regelmässigen Märkten traf man sich,<br />

handelte und stritt um die Kunden. Häufig<br />

rief der eine Händler den anderen zu Hilfe,<br />

um zu «sassern», d.h. eine Beheime, die er<br />

verkaufen wollte, im Hinblick auf einen<br />

guten Preis hochzuloben oder mittels kritischer<br />

Bemerkungen eine angebotene Kuh<br />

etwas günstiger zu erhalten. Es gab eine Art<br />

Zunft der Viehhändler, welche ihre Jiddisch-<br />

Daitsche Umgangssprache noch um viele<br />

Fachausdrücke vermehrte, die sie dem<br />

Hebräischen, manchmal auch dem Französischen<br />

entlehnte, damit die Bauern nicht<br />

alles verstehen sollten. Es handelte sich um<br />

eine deftige, erdverwurzelte Sprache, welche<br />

auch viele bildhafte Wendungen kannte.<br />

T E X T A U S Z U G 4


5<br />

Vom Schabbesgoi zur Schaltuhr<br />

Eine jüdische Familiengeschichte im Dreiländereck am Hochrhein<br />

Mit dem Schabbesgoi entstand durch den<br />

regelmässigen Kontakt meist eine persönliche<br />

Beziehung, nicht nur weil er die ganze<br />

Familie kannte, sondern da er auch gelegentlich<br />

als Entschädigung für seine Hilfe<br />

von den Speisen kosten durfte oder kleine<br />

Geschenke erhielt und vor allem auch Einblick<br />

hatte in die täglichen Gebräuche. In<br />

einem Dorf gab es natürlich eine grössere<br />

RALPH WEILL<br />

Zahl von Menschen, welche als Schabbesgoi<br />

fungierten und die dann eine alltägliche<br />

Informationsquelle über die Eigentümlichkeiten<br />

der Juden waren.<br />

Juden auf dem Dorf waren also damals<br />

deutlicher erkennbar durch ein anderes<br />

Lebensverhalten an Schabbat und Feiertagen<br />

als etwa durch die unterschiedlichen<br />

Speisevorschriften. Als Händler waren die<br />

T E X T A U S Z U G<br />

September <strong>2004</strong>.<br />

Ca. 160 S.<br />

30 Abb. Br.<br />

CHF 29.80/EUR 19.80<br />

Das Buch handelt von sechs Generationen jüdischer Menschen im<br />

Raum zwischen Schwarzwald, Vogesen und Jura vom Anfang des<br />

19. Jahrhunderts bis in unsere Tage. Es erzählt unter anderem von<br />

Textil-, Vieh- und Weinhändlern, von einer Rabbinerfamilie, von den<br />

vielfältigen Beziehungen zur nichtjüdischen Gesellschaft, vom Jiddisch-Daitsch<br />

und vom religiösen Brauchtum im Wandel der Zeit.<br />

Es wird deutlich, wie stark das Leben in allen Generationen von den<br />

Einflüssen der jüdischen Tradition, der Familienbeziehungen, der<br />

wirtschaftlichen und politischen Lage, der kulturellen Gegebenheiten,<br />

der technischen Entwicklung sowie der christlichen Umgebung<br />

geprägt wurde. Dargestellt werden die Geschichten verschiedener<br />

Familienmitglieder auf dem Hintergrund der politischen Verwicklungen<br />

zwischen dem Elsass, Südbaden und der Nordwestschweiz.<br />

Die Menschen werden in ihrem Alltag, in ihren Verstrickungen, in<br />

ihrem Sprachverhalten, in ihren Beziehungen zu Juden und Nichtjuden<br />

lebendig und mit einer Prise Humor beschrieben.<br />

Das Buch vermittelt aber auch – manchmal überraschende – Einsichten<br />

darüber, wie jüdische Identität, Abgrenzung, Integration, Assimilation,<br />

aber auch Ausgrenzung zu unterschiedlichen Zeiten und an<br />

unterschiedlichen Orten entstehen kann.<br />

Der Autor, welcher der vierten Generation angehört, verbindet geschickt<br />

mündlich überliefertes Erzählgut, Quellen aus dem Familienarchiv sowie<br />

eigene Erinnerungen zu einem Buch, das sich leicht liest und gleichzeitig viel<br />

Wissen vermittelt.<br />

Juden auf die Produkte der Bauern angewiesen,<br />

soweit sie jene nicht im eigenen Gemüsegarten<br />

pflanzten. Damit entstand über die<br />

Beschaffung von Nahrungsmitteln ebenso<br />

wie über den Schabbesgoi eine Art Symbiose<br />

– man kannte sich und half sich gegenseitig,<br />

bei allen religiösen Vorbehalten, die<br />

daneben bestanden.


Zwischen Ankara und Lausanne<br />

Die Türkei unterwegs nach Europa. Ein Lesebuch<br />

Max Schweizer, Dr. phil. II, wurde 1950 in<br />

Zürich geboren. Seit 1980 ist er im diplomatischen<br />

Dienst, zur Zeit als Minister an der<br />

Schweizer Botschaft in Ankara.<br />

Inhaltsübersicht (Auszug)<br />

I. DIE ZUKUNFT LIEGT IM WESTEN<br />

Hans-Lukas Kieser: Europäisch-türkische<br />

Zusammengehörigkeit (2003)<br />

Willy Zeller: Die erdauerte EU-Kandidatur<br />

(2003)<br />

Aysen Alder-Berkem: Conclusion (2002)<br />

Arnold Hottinger: Die Armee – Rückgrat des<br />

Türkischen Staates (1990)<br />

Heinz Jürgen Axt u. Heinz Kramer: Davos:<br />

Entspannungen im Ägäiskonflikt? (1990)<br />

Willy Schenk: Helvetistan statt türkischer<br />

Block (<strong>2004</strong>)<br />

II. GENF, LAUSANNE, MONTREUX<br />

Hans-Lukas Kieser: Goldene und saure Äpfel<br />

(2003)<br />

Mustafa Albayrak: Genf – ein konspiratives<br />

Zentrum (2003)<br />

Faruk Logoglu: Delegationsleiter Ismet Inönü<br />

(1997)<br />

Karl Scheurer: Schlussansprache (1923)<br />

Selim Deringil: Lausanne als Brücke (1994)<br />

Bilâl N. Simsir: Geburt der modernen Türkei<br />

(1994)<br />

Eyüp Kaptan: Das Minoritäten-Problem<br />

(2002)<br />

MAX SCHWEIZER (HG.)<br />

Zeki Arıkan: Öffentliche Meinung von Izmir<br />

(1994)<br />

Annemarie Schwarzenbach: Geburtstag der<br />

Republik (1933)<br />

Jürg Morf: Montreux: Die Dardanellenfrage<br />

(1936/1977)<br />

Klaus Kreiser: Revolution im Museum (2003)<br />

III. ERFAHRUNGEN UND IMPULSE<br />

Ahmed Emin Yalman: Die Schweiz als Vorbild<br />

(1958)<br />

Kâmran Inan: Genfer Jahre 1979–1982 (2002)<br />

Yakup Kadri Karaosmanoglu: Jugendtraum<br />

Genf (1955)<br />

Kurt O. Wyss: Gedanken eines Botschafters<br />

(<strong>2004</strong>)<br />

Sefik Okday: Meine türkisch-schweizerischen<br />

Grosseltern (1879/1991)<br />

Jakob Künzler: Urfa: Ankunft der Briten<br />

(1921)<br />

Sinan Kuneralp: De Gümligen à Ankara à<br />

Berne (1922/2002)<br />

Hans Schwarz: Ritt nach Stambul (1940)<br />

Ferit Edgü: Vorsprache in Hakkari (1987)<br />

Ruedi Suter: Über den Rhein nach «Klein-<br />

Pazarcik» (1993)<br />

Yusuf Yesilöz: Der Gast aus dem Ofenrohr<br />

(2002)<br />

Willi Bürgi: Das weisse Land (2003)<br />

Hanna Rutishauser: Stark wie ein Türke<br />

(2003)<br />

Iris von Roten: Türken von Vorgestern,<br />

Gestern und Heute (1965)<br />

Heinz E. Tütsch: Grundfragen der Volkswirtschaft<br />

(1950)<br />

Abdullah Türkoglu: Finanzielle Beziehungen<br />

(1949)<br />

August <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden.<br />

Ca. 480 S.<br />

CHF 48/EUR 32<br />

Zwischen Ankara und Lausanne? Die Türkei will EU-Mitglied werden,<br />

während die Schweiz kein Mitglied des europäischen Zusammenschlusses<br />

ist. Dieses Lesebuch zeigt, dass die Schweiz für die Türkei eine<br />

Brücke nach Europa ist. Jungosmanen und Jungtürken berieten ihre<br />

Verschwörungen in der Universitätsstadt Genf. Und bei den Friedensverhandlungen<br />

in Lausanne wurde 1922/23 die neue türkische Republik<br />

in den Kreis der europäischen Mächte aufgenommen.<br />

Die Schweiz blieb eine Anlaufstelle für Akademiker und Diplomaten.<br />

Auch Montreux, Zürich, Davos und der Bürgenstock dienten als<br />

Begegnungsorte. Das Schweizer Zivilgesetz wurde Vorlage für türkisches<br />

Recht. Selbst die Migros sollten als Beispiel für eine wirksamere<br />

Verteilung der Lebensmittel dienen. Mehr als 50 türkische und schweizerische<br />

Autorinnen und Autoren zeigen, warum die Schweiz für die<br />

Türkei und die Türkei für die Schweiz bedeutsam ist.<br />

Alois Wysling: Staudämme und Nationalstolz<br />

(2003)<br />

Willy Schenk: Ilisu – auch ein Schweizer<br />

Projekt (<strong>2004</strong>)<br />

Heinz E. Tütsch: Tee aus Rize (1956)<br />

Nationalrat Duttweilers Besuch (1954, Die<br />

Tat)<br />

Willy Schenk: Migros Türk – nur eine Episode<br />

(<strong>2004</strong>)<br />

IV. REISEN UND GEDANKENFLÜGE<br />

Nazım Hikmet: Die Schweizer Berge (1958)<br />

Carlo Laurenzi: Impressionen (1953)<br />

Carl Jacob Burckhardt: Adana (1923)<br />

Paul Stauffer: Zu Burckhardts «Kleinasiatische<br />

Reise» (1991)<br />

Christian Kind: Jungfernflug nach Ankara<br />

(1959)<br />

Monika Carbe: Ankara: Nur Marmor, Beton<br />

und Asphalt? (2003)<br />

Hugo Föllmi: Bursa – erste Residenzstadt der<br />

Osmanen (1976)<br />

Hanna Rutishauser: Doancılı (2001)<br />

Iris von Roten: Göreme (1965)<br />

Arnold Hottinger: Istanbul (1970)<br />

Martin Meyer: Auch Candide war am<br />

Bosporus (2003)<br />

Arnim Senser: Elegie: Istanbul Konstantinopel<br />

(1999)<br />

Kars (1951, St. Galler Tagblatt)<br />

Bruno Capelli: Ein Oberst auf Kulturpfaden<br />

(2003)<br />

Annemarie Schwarzenbach: Kayseri (1933)<br />

Lorenz Stäger: Kilikien (1993)<br />

Amalia van Gent: Sarp (1992)<br />

Nazım Hikmet: Durch die Schweiz (1958)<br />

I N H A L T S Ü B E R S I C H T 6


I. Band:<br />

Die Vormoderne<br />

2003. 471 S. Geb. CHF 60/EUR 39.80<br />

ISBN 3-0340-0583-0<br />

Wie die Menschen auf dem Land<br />

und in der Stadt lebten, welche<br />

Sorgen und Nöte sie plagten und<br />

wie sie ihren Alltag gestalteten,<br />

wird von Carsten Goehrke in der<br />

Trilogie «Russischer Alltag»<br />

anschaulich beschrieben. In drei<br />

Bänden öffnet Carsten Goehrke<br />

neun Zeitbilder in die Vergangenheit.<br />

Der Autor rekonstruiert den<br />

Alltag der Menschen in konzentrischen<br />

Kreisen von innen nach<br />

aussen: zunächst das häusliche<br />

Umfeld, dann den Hof, die Siedlung<br />

und schliesslich die Region.<br />

Themen wie Existenzsicherung,<br />

Wohnen, Essen und Trinken,<br />

Sexualität und soziale Beziehungen,<br />

aber auch die Vorstellungswelten,<br />

also die Normen und Werte, die<br />

Welt- und Lebensdeutungen,<br />

stehen im Zentrum der Darstellung.<br />

Eine grosse Anzahl von Illustrationen<br />

und Quellenausschnitten<br />

veranschaulicht den dargebotenen<br />

Inhalt.<br />

Der erste Band skizziert in vier<br />

Zeitbildern die Entwicklung des<br />

7<br />

II. Band:<br />

Auf dem Weg in die Moderne<br />

2003. 520 S. Geb. CHF 60/EUR 39.80<br />

ISBN 3-0340-0584-9<br />

ostslawischen bzw. russischen<br />

Alltagslebens vom 9. bis zum<br />

Ende des 17. Jahrhunderts. Die<br />

vor allem für das Mittelalter<br />

weitgehend auf Chroniken und<br />

normative Texte konzentrierten<br />

schriftlichen Quellen finden in<br />

dem während der letzten Jahrzehnte<br />

ausgegrabenen Gebrauchsschriftgut<br />

aus Birkenbast eine<br />

spektakuläre Erweiterung.<br />

Nähere Aufschlüsse über die<br />

konkreten Lebenswelten der<br />

Menschen in Stadt und Land<br />

erlauben jedoch nur die Befunde<br />

der hochentwickelten russischen<br />

Mittelalterarchäologie.<br />

«Das Buch will sich auch an Leser<br />

richten, die keine Fachhistoriker<br />

sind, und es tut das mit einer<br />

klaren und gut verständlichen<br />

Sprache.» NZZ am Sonntag<br />

«vorzüglich ausgestattet […] ein<br />

Opus magnum aus einem Guss<br />

und einer Hand.» Die Zeit<br />

Der zweite Band der Trilogie<br />

skizziert das russische Alltags-<br />

III. Band: Die sowjetische Moderne und<br />

das Ende des Jahrhunderts<br />

Dez. <strong>2004</strong>. ca. 560 S. Geb. CHF 60/<br />

EUR 39.80. ISBN 3-0340-0585-7<br />

leben im letzten Drittel des<br />

18. Jahrhunderts und zwischen<br />

1880 und 1914. Nie in der Geschichte<br />

Russlands waren die<br />

Unterschiede der Lebens- und<br />

Vorstellungswelten zwischen Stadt<br />

und Land, «oben» und «unten»<br />

grösser als in diesem Zeitraum,<br />

weil die von Peter dem Grossen<br />

eingeleitete «Verwestlichung»<br />

Russlands nach und nach zwar den<br />

Lebensstil der Elite veränderte, die<br />

Landbevölkerung und die städtischen<br />

Unterschichten jedoch erst<br />

mit der Industrialisierung zu<br />

erreichen begann.<br />

Die drei letzten Zeitbilder geben<br />

Einblick in den Alltag unter Stalins<br />

Herrschaft, in der Sowjetunion<br />

nach Stalins Tod und in der Zeit<br />

des Aufbruchs in den neunziger<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts.<br />

Subskriptionsangebot – feste Fortsetzung:<br />

Bände I–III CHF 150/EUR 100<br />

ISBN 3-0340-0586-5


Philosophie und Theologie<br />

Marco Baschera: Wege und Methoden.<br />

Gedankengänge zur Beziehung von Gehen<br />

und Denken<br />

Jürg Berthold: «Wer denken will, muss sich<br />

fragen.» – Zu einem Königsweg der Philosophie<br />

Markus Huppenbauer: Ethik und Rhetorik.<br />

Warum es einfacher ist, mit einem Cadillac<br />

durch New York zu fahren als wissenschaftliche<br />

Ethik zu betreiben<br />

Jan Bauke-Rüegg: Die Wissenschaftsgläubigkeit<br />

der Theologie. Heilspfad oder<br />

Holzweg?<br />

KURT SCHÄRER (HG.)<br />

Königswege, Labyrinthe,<br />

Sackgassen<br />

Über Formen und Methoden des Denkens, Handelns und Gestaltens<br />

Sprache und Literatur<br />

Karin Stüber: Die Entzifferung des Hethitischen:<br />

Irrwege und Durchbruch<br />

Beatrice Wehrli: Von Königswegen und<br />

Königinnen: Ingeborg Bachmann und Elfriede<br />

Jelinek<br />

Maya Schärer-Nussberger: Königsweg und<br />

Labyrinth: Natur versus Zivilisation im<br />

südamerikanischen Roman<br />

Kurt Schärer: Textlabyrinthe des französischen<br />

Romanciers Julien Gracq<br />

Wissenschaft und Kritik<br />

September <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 280 S.<br />

Ca. CHF 42/EUR 28<br />

Wege sind Gestaltungselemente unseres Lebens. Von Kindsbeinen<br />

an sind wir unterwegs: zur Schule, zur Arbeit, zu einem Treffen,<br />

zu Veranstaltungen. Selber gehen zu können ist eine entscheidende<br />

Etappe in der Entwicklung des Kleinkindes, seinen Weg zu<br />

finden die Aufgabe des Heranwachsenden, ihn erfolgreich zu<br />

Ende zu gehen der Wunsch von jedermann. Ob Menschen neue<br />

Wege bahnen oder sich auf ausgetretenen Pfaden bewegen, immer<br />

erhoffen sie sich Glück und Erfolg, und unablässig streben sie<br />

nach Erkenntnis, Gerechtigkeit, Schönheit ... Der Begriff des<br />

Wegs ist untrennbar verbunden mit der Vorstellung eines Ziels.<br />

Wege sollen uns irgendwohin führen. Sie sind, wie das dem<br />

Griechischen entlehnte Wort Methode bezeugt, Wege nach ...,<br />

Wege hin zu ... Erreicht man ein selber gestecktes oder vorgegebenes<br />

Ziel geradenwegs und fast mühelos, hat man einen Königsweg<br />

beschritten. Es braucht jedoch nur wenig, und man gleitet ab<br />

auf Irrwege, gerät auf einen Holzweg oder landet in einer Sackgasse.<br />

In einer schwer bestimmbaren Mitte zwischen Königsweg und<br />

Sackgasse liegt das Labyrinth. Nicht jeder, der sich hineinwagt,<br />

verliert sich, und doch finden etliche weder das Zentrum noch den Ausweg.<br />

Auf alle Fälle fordert uns das Labyrinth Geduld ab wie keine andere Wegform.<br />

Philosophie und Theologie, Literatur-, Musik- und Sprachwissenschaft,<br />

Psychologie, Suchtforschung und Psychiatrie, Politologie und Wissenschaftsgeschichte:<br />

eine Vielfalt von Wegen, die der Mensch denkend, handelnd und<br />

gestaltend beschreitet, wird in diesem Buch von Vertreterinnen und Vertretern<br />

verschiedener Forschungsrichtungen ausgelotet und auf ihre Bedeutung<br />

überprüft.<br />

Sebastian Bott: ‹Tells Bogen, Goethes Nase,<br />

Messmers Wanne› – Scharlatanerie und<br />

Wissenschaft in Zürich um 1800<br />

Guerino Mazzola: Das Labyrinth der Schizophrenie,<br />

die Musik und das digitale Zeitalter<br />

Daniel Strassberg: «E pluribus unum»: Über<br />

die verborgene Theologie der Psychoanalyse<br />

Stefanie Stadler Elmer: «Wo man singt, da<br />

lass dich ruhig nieder ...» – Erziehung und<br />

Verführung durch Lieder<br />

Albert A. Stahel: Kriegführung der USA: eine<br />

politische Sackgasse?<br />

Martin Sieber: Wege und Irrwege der<br />

Alkoholismusforschung<br />

I N H A L T S Ü B E R S I C H T 8


Dr. Barbara Orland<br />

Geschäftsführende Oberassistentin<br />

am Kompetenzzentrum «Geschichte<br />

des Wissens» Professur für<br />

Wissenschaftsforschung ETH Zürich.<br />

Weitere Publikationen im Chronos<br />

Verlag:<br />

Barbara Orland, David Gugerli (Hg.):<br />

Ganz normale Bilder. Historische<br />

Beiträge zur visuellen Herstellung<br />

von Selbstverständlichkeit (2002)<br />

9<br />

BARBARA ORLAND (HG.)<br />

Artifizielle Körper –<br />

lebendige Technik<br />

Technische Modellierungen des Körpers in historischer Perspektive<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 248 S.<br />

Ca. CHF 38/EUR 24.80<br />

Interferenzen. Studien zur<br />

Kulturgeschichte der Technik, Bd. 8<br />

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Begriffe wie «Cyborg»,<br />

«Hybrid», «Android», die Mischwesen aus Mensch und Maschine<br />

bezeichnen, hauptsächlich in der schrillen Welt der Science<br />

Fiction Literatur verwendet. Heute gehören sie zu den dominanten<br />

Metaphern eines Diskurses, der das Zeitalter des Posthumanismus<br />

aufscheinen sieht. Die symbiotische Vereinigung von<br />

Körper und Technik, so befürchten viele und feiern manche, soll<br />

durch neueste Entwicklungen in Feldern wie der Künstlichen<br />

Intelligenz und Neuroprothetik, der Bio- und Gentechnik und seit<br />

jüngstem der Nanotechnologie vor ihrer Vollendung stehen.<br />

Chips im Gehirn, manipulierte Keimzellen oder die kontrollierte<br />

Steuerung biologischer Substrate auf der Nanoebene – die biotechnischen<br />

Forschungspotenziale scheinen unbegrenzt. Ohne<br />

Kontrolle werden sie den Menschen, so wird orakelt, zu einer<br />

gefährdeten Spezies machen.<br />

Entgegen jedem posthumanistischem Credo gehen die in diesem<br />

Band versammelten Autoren von der Grundannahme aus, dass der<br />

menschliche Körper nicht gesamthaft technisierbar ist, sich folglich<br />

auch nicht in Technik auflösen wird. Diese Annahme beruht nicht so sehr auf<br />

einer Vorstellung von den Grenzen des technisch Machbaren, die prometheische<br />

Visionen immer wieder auf den Boden der Realität zurückholt. Zwar kann die<br />

lange Geschichte der Körpertechnologien vielfach von dem Widerspruch<br />

zwischen Fakt und Fiktion, programmatisch Entworfenem und tatsächlich<br />

Erreichtem erzählen. Ungeachtet dessen war der menschliche Körper jedoch zu<br />

keinem Zeitpunkt ein vorgängig gegebenes Objekt technischer Manipulation.<br />

Vielmehr wurden in wechselnden historischen Konstellationen immer wieder<br />

neue Vorstellungen vom Körper durch ein Gefüge verschiedenster Verfahren,<br />

Diskurse und Praktiken erzeugt, die als Ausgangspunkt für technische Versuche<br />

zur Verbesserung einzelner Körperfunktionen dienten.<br />

Aufschlussreicher als das abstrakte evolutionäre Denken einer uneinholbar<br />

fortschreitenden technischen Auflösung des Menschlichen ist daher die<br />

konkrete Untersuchung einzelner Projekte, die unter je spezifischen<br />

epistemischen Voraussetzungen das Verhältnis von Mensch und Maschine,<br />

Technik und Körper neu zu gestalten versuchten. An Beispielen wie dem<br />

künstlichen Auge, Ohr oder Herzen, der technischen Wiederherstellung des<br />

kriegsversehrten Körpers oder der Selbsterschaffung durch Wellnesstechnologien<br />

und Schönheitschirurgie zeigen HistorikerInnen und<br />

WissenschaftsforscherInnen in diesem Band, dass die lange Zeit unhinterfragte<br />

Dichotomie von «Natur» und «Technik» nicht erst in Folge jüngster<br />

Entwicklungen fragwürdig geworden ist.


Die Anfänge der<br />

Mutterschaftsversicherung<br />

Deutschland und Schweiz im Vergleich<br />

«… hier steht den wohltätigen Gattinnen<br />

von Fabrikanten und anderen Frauen, die für<br />

arme Arbeiterinnen ein fühlendes Herz<br />

haben, ein schönes Feld humaner Wirksamkeit<br />

offen. Die zu bringenden Opfer sind ja<br />

nicht sehr gross und würden gewiss reichlich<br />

aufgewogen durch die Befriedigung, die<br />

KARIN HAUSER<br />

Schonzeit der Wöchnerin dadurch versüsst<br />

zu haben. […] Auch der Fabrikant selbst<br />

würde ein weit grösseres Verdienst erwerben,<br />

wenn er der Wöchnerin einige Spenden<br />

zukommen lassen würde. Doch auch die<br />

Krankenkassen sollten sich der Wöchnerin<br />

besser annehmen.»<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 320 S.<br />

CHF 48/EUR 32<br />

Mit der Annahme des sogenannten Familienschutzartikels im Jahre<br />

1945 erteilte das Volk dem Bund den Auftrag, «eine Mutterschaftsversicherung<br />

einzurichten». Jüngsten Versuchen, diesen<br />

Gesetzgebungsauftrag umzusetzen, wird unter anderem entgegengesetzt,<br />

dass sein Ziel – die Schaffung der sozialen Sicherheit vor<br />

und nach der Geburt – bereits erreicht sei. Ist das Anliegen der<br />

Mutterschaftsversicherung nach dem Willen des damaligen<br />

Gesetzgebers tatsächlich erfüllt?<br />

Die historische Argumentationsweise der heutigen Gegner rückt<br />

die Geschichte der Mutterschaftsversicherung und die Frage<br />

danach, was die Grundlagen des Verfassungsauftrags waren, in den<br />

Vordergrund.<br />

Das zähe Ringen um die Mutterschaftsversicherung setzt nicht wie<br />

allgemein propagiert mit dem erwähnten Verfassungsauftrag ein,<br />

sondern reicht weit ins 19. Jahrhundert hinein. Sowohl der deutsche<br />

als auch der schweizerische Gesetzgeber reagierte<br />

vergleichsweise früh auf das soziale Risiko Mutterschaft. Dabei<br />

erwies sich die Eidgenossenschaft im Bereich des prohibitiven<br />

Mutterschutzes als europäisches Pionierland: Mit einem Arbeitsverbot schützte<br />

sie die Fabrikarbeiterin während der Schwangerschaft und im Wochenbett.<br />

Kurz danach wurde auch im deutschen Gewerbegesetz ein Wöchnerinnenschutz<br />

statuiert. Während der Erwerbsersatz für die vom Mutterschutz<br />

betroffene Arbeiterin in Deutschland schon bald eingeführt wurde, legte man<br />

den Grundstein für das duale Mutterschutzrechtssystem in der Schweiz erst<br />

im Jahre 1912.<br />

Diese rechtshistorische Studie konzentriert sich auf die «Geburtsstunden» der<br />

Mutterschaftsversicherung (1860–1920). Sie zeichnet deren rechtliche Entwicklung<br />

nach, beleuchtet die jeweiligen Argumentationsmuster und skizziert<br />

die praktischen Auswirkungen des frühen Mutterschutzes. Zudem verfolgt die<br />

Arbeit insbesondere auch die Fragen, welches Frauen- und Familienbild den<br />

Mutterschutzdebatten zugrunde lag und inwiefern die Frauen auf den frühen<br />

Mutterschutzdiskurs einzuwirken vermochten.<br />

T E X T A U S Z U G 10


11<br />

ANDRÉ AMSLER<br />

Rückblende<br />

Vom Schwarzweissfilm zum Digitalvideo – 50 Jahre Produktionstechnik<br />

September <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 280 S., zahlr. Abb.<br />

CHF 38/EUR 24.80<br />

Heute ist «Filmen» ziemlich einfach: die digitale Kamera zeigt<br />

dem Kameramann jederzeit das aufzunehmende Bild in «Endqualität».<br />

Unmittelbar nach jeder Aufnahme überprüft dieser mit<br />

dem Regisseur Bild und Ton am grossen Fernsehmonitor auf<br />

technische und gestalterische Qualität.<br />

Am Computer werden die abgedrehten Szenen per Mausklick in<br />

die gewünschte Reihenfolge gebracht und auf die richtige Länge<br />

gekürzt – möglicherweise gelangt der soeben produzierte «Film»<br />

als Digitalvideoband bereits am gleichen Abend im (Farb-)Fernsehen<br />

zur Ausstrahlung.<br />

Vor 50 Jahren waren Bild/Tonaufnahmen aufwändiger: die Bildund<br />

die Tonkamera wogen je rund 50 kg und benötigten einen<br />

Drehstromanschluss (3 x 380 V) – dieser Aufwand rechtfertigte<br />

sich nur für Dialogszenen bei Spielfilmen – und diese wurden<br />

meist nur schwarz/weiss produziert.<br />

Der Kameramann musste sich für die Ausleuchtung der Szene auf<br />

seine Erfahrung verlassen; der Regisseur musste die Handlung<br />

von blossem Auge beurteilen – das Resultat sahen sie erst am<br />

nächsten Tag auf der Leinwand, wenn das Filmmaterial entwickelt und kopiert<br />

vorlag. Der Cutter markierte am Schneidetisch jeden «Schnitt» auf der<br />

Arbeitskopie und im entsprechenden 35mm-Tonband mit Fettstift und führte<br />

ihn dann in beiden Bändern mit Schere und Klebeband aus…<br />

Alle Gebiete der Filmproduktion – Aufnahme, Bildbearbeitung (Filmlabor),<br />

Tontechnik usw. – erfuhren ähnlich einschneidende Umwälzungen, welche<br />

sich auch auf die Produktionsmethoden und auf die Filmberufe auswirkten.<br />

André Amsler hat fast 50 Jahre dieser Entwicklung in verschiedenen Funktionen<br />

miterlebt: im Filmlabor, als Tonassistent, Cutter, Fernsehmitarbeiter, als<br />

Produktionsleiter und Produzent. In thematisch gegliederten Kapiteln beschreibt<br />

er die technischen Neuerungen, die sich ändernden Arbeitsweisen<br />

sowie die personellen und gestalterischen Auswirkungen. Das Buch berücksichtigt<br />

schweizerische Verhältnisse, musste doch das kleine Filmland oft<br />

eigene Wege finden, um trotz kleiner Ressourcen international mithalten zu<br />

können. Mit der detaillierten Behandlung der Laborarbeiten (Entwickeln,<br />

Kopieren usw.) vermittelt das Buch Einblick in eine Industrie, die vielleicht in<br />

10 Jahren nur noch Geschichte sein wird.


Thomas Fischer, Dr. Phil., geboren<br />

1971, studierte Geschichte, Politikwissenschaften,<br />

Staats- und Völkerrecht<br />

in Zürich und Brüssel.<br />

Forschungsassistent am Zentrum für<br />

Internationale Studien (CIS) der ETH<br />

Zürich von 1998 bis 2003. Diverse<br />

Fachpublikationen zur Schweizer<br />

Aussenpolitik im Kalten Krieg.<br />

THOMAS FISCHER<br />

Die Grenzen der Neutralität<br />

Schweizerisches KSZE-Engagement und gescheiterte UNO-Beitrittspolitik im<br />

Kalten Krieg, 1969–1986<br />

Das Buch beschreibt das Scheitern der aussenpolitischen Öffnung<br />

der Schweiz gegen Ende des Kalten Krieges. Seit dem Beginn der<br />

siebziger Jahre hatte das Aussendepartement offiziell eine<br />

Aktivierung und Dynamisierung der Aussenpolitik angestrebt, die<br />

namentlich eine aktive Teilnahme an der KSZE sowie den UNO-<br />

Beitritt zum Ziel hatte. Nach dem Beinahe-Scheitern der zweiten<br />

KSZE-Folgekonferenz 1983 und der deutlichen Ablehnung des<br />

UNO-Beitritts durch das Schweizer Stimmvolk 1986 war von<br />

dieser Dynamik allerdings nichts mehr zu verspüren. Die Frage<br />

blieb, was aus dem multilateralen Enthusiasmus der vorangegangenen<br />

Dekade geworden war.<br />

Die Abstimmungsniederlage von 1986 war ein eigentlicher Tiefpunkt<br />

der bundesrätlichen Aussenpolitik während des Kalten<br />

Krieges. Die offizielle schweizerische Aussenpolitik sollte in der<br />

Folge für nahezu ein Jahrzehnt blockiert bleiben und erst im Zuge<br />

der Epochenwende von 1989/91 eine nachhaltige Veränderung<br />

erfahren.<br />

Die Arbeit erklärt das Ausbleiben der aussenpolitischen Öffnung<br />

im Kalten Krieg anhand der Zusammenhänge von internationalen Veränderungen,<br />

nationaler Identität und aussenpolitischem Rollenverständnis der<br />

Schweiz. Dabei hatte der Autor erstmals vollständigen Einblick in die Dossiers<br />

des Departements für auswärtige Angelegenheiten zur UNO-Beitrittspolitik<br />

und zur schweizerischen Beteiligung am KSZE-Prozess in den Jahren<br />

1969 bis 1986. Die quellenkritische Untersuchung wird gestützt durch Interviews,<br />

die der Autor mit Zeitzeugen geführt hat.<br />

Der Autor zeigt, dass der Wandel von der internationalen Entspannung zur<br />

erneuten Akzentuierung der Supermächtekonfrontation in den 1980er Jahren<br />

in der Schweiz zu einer Bestätigung des traditionellen aussenpolitischen<br />

Selbstverständnisses führte und den an sich gewünschten Wandel der Aussenpolitik<br />

verhinderte. Im Kontext des Kalten Krieges dominierte in Regierung,<br />

Verwaltung und Parlament eine überspitzte, schon damals anachronistische<br />

Konzeption von Souveränität und Neutralität und verhinderte eine Öffnung<br />

der Schweizer Aussenpolitik über die engen Grenzen des integralen<br />

Neutralitätsverständnisses der Nachkriegszeit hinaus.<br />

Professor Jürg M. Gabriel, Director Mediterranean<br />

Academy of Diplomatic Studies,<br />

Malta: «Es handelt sich um eine aufwändige<br />

und sorgfältig recherchierte Studie, die zum<br />

jetzigen Zeitpunkt als die ‹definitive› Arbeit<br />

zu dieser Periode betrachtet werden kann.»<br />

September <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 480 S.<br />

CHF 68/EUR 44.80<br />

12


13<br />

SCHWEIZERISCHES BUNDESARCHIV (HG.)<br />

ARCHIVES FÉDÉRALES SUISSES (ED.)<br />

Die Erfindung der Demokratie<br />

in der Schweiz<br />

L’invention de la démocratie<br />

en Suisse<br />

November <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 400 S.<br />

CHF 44/EUR 29.80<br />

Studien + Quellen, Band 30<br />

Etudes et Sources, Volume 30<br />

Im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte war die «Erfindung der<br />

Demokratie in der Schweiz» in erster Linie gleichbedeutend mit<br />

der Entwicklung von Ideen und Praktiken, die sich aus der Ausübung<br />

der politischen Rechte und individuellen Freiheiten herleiteten.<br />

In diesem Sinne kann Demokratie als Ausdruck eines «Volkswillens»<br />

interpretiert werden. Wie artikuliert sich aber dieser<br />

«Volkswille»? Auf welche politischen und sozialen Probleme<br />

nimmt er Bezug? Ist das «Volk» der einzige Akteur im Prozess der<br />

demokratischen Entscheidungsfindung? Wie verändert sich letztere<br />

im Laufe der Zeit?<br />

Der vorliegende Band Nr. 30 der Zeitschrift Studien und Quellen,<br />

der Beiträge von Historikerinnen, Archivaren und Sozialwissenschafterinnen<br />

enthält, thematisiert vor dem Hintergrund dieser<br />

Fragen die Erfindung und kontinuierliche Wiedererfindung der<br />

Demokratie. Im Zentrum der Ausführungen steht dabei die Verbindung<br />

von gesellschaftlichen Problemen mit dem Funktionieren<br />

des Politischen Systems. Aus dem sich daraus ergebenden<br />

Spannungsfeld resultiert die Entwicklung der nationalen demokratischen<br />

Landschaft, wobei sich mit der sozialen und kulturellen Rolle der<br />

Demokratie nicht nur die Praktiken, sondern auch die politischen Vorstellungen<br />

verändern.<br />

Au cours des deux derniers siècles, «l’invention de la démocratie suisse», c’est<br />

en premier lieu l’émergence d’idées et de pratiques qui se traduisent par<br />

l’exercice des droits politiques et des libertés individuelles. De ce fait, la<br />

démocratie est l’expression de la «volonté populaire». Comment s’exprime<br />

cette volonté? Sur quels problèmes politiques et sociaux se prononce-t-elle?<br />

Le peuple est-il le seul acteur de la décision démocratique? Comment cette<br />

décision a-t-elle volu dans l’histoire?<br />

Le volume 30 de la revue Etudes et Sources – réunit des articles d’historiens,<br />

d’archivistes et de spécialistes des sciences sociales. Il aborde l’invention et la<br />

réinvention continue de la démocratie, c’est-à-dire le lien entre les problèmes<br />

sociaux et le fonctionnement du système politique. Il en résulte une<br />

modification du paysage démocratique national. Avec le rôle social et culturel<br />

de la démocratie, ce ne sont pas seulement les pratiques, mais aussi<br />

l’imaginaire politique qui se transforme.


Diplomatische Dokumente der Schweiz<br />

Documents diplomatiques suisses<br />

1. IV. 1955–31. III. 1958<br />

ANTOINE FLEURY (HG.)<br />

November <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden.<br />

Ca. 560 S.<br />

CHF 60/EUR 39.80<br />

DDS Vol. 20<br />

Im Band 20 werden Dokumente aus den Jahren 1955–1958 zu den<br />

vielfältigen Beziehungen der Schweiz mit ihren Partnern aus allen<br />

Kontinenten präsentiert. Der Band enthält Einschätzungen des<br />

Bundesrates und seine Haltungen zur Suez- und Ungarnkrise und<br />

der Entkolonialisierung in Nordafrika und dokumentiert jene<br />

Massnahmen, welche für die in Übersee niedergelassenen Schweizer<br />

getroffen wurden. Die Beziehungen mit den Vereinten Nationen,<br />

das Treffen der Grossen Vier und die Atomkonferenz in Genf<br />

werden ebenfalls thematisiert.<br />

PETER COLLMER<br />

Die Schweiz und das<br />

Russische Reich 1848–1919<br />

Bereits angezeigt:<br />

April <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden. 652 S.<br />

CHF 78/EUR 52<br />

Die Schweiz und der Osten<br />

Europas, Bd. 10<br />

Die europäische Geschichte kennt wohl kaum zwei unterschiedlichere<br />

Staatswesen als den schweizerischen Bundesstaat von 1848 und das<br />

Zarenreich. Ganz abgesehen von der nicht vergleichbaren Grösse und<br />

Macht der beiden Länder standen sich hier konträre politische Systeme<br />

und Kulturen gegenüber: Während die zarische Autokratie ihre Untertanen<br />

mit eiserner Hand kontrollierte und nach aussen die Rolle einer<br />

europäischen Führungsmacht spielte, kultivierte die liberale Schweiz<br />

eine kleinstaatliche Selbstgenügsamkeit, die sich für Verbesserungen im<br />

Innern interessierte und auf eine aktive Aussenpolitik weitgehend<br />

verzichten zu können glaubte.<br />

Der Autor beleuchtet die institutionellen Voraussetzungen des bilateralen<br />

Austauschs, die Krisen der politischen Beziehungen in den Umbruchsjahren<br />

um 1848 und 1917 sowie die Entfaltung eines diplomatischen<br />

Courant normal in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg.<br />

14


15<br />

LUKAS STRAUMANN<br />

Nützliche Schädlinge<br />

Angewandte Entomologie, chemische Industrie und Landwirtschaftspolitik<br />

in der Schweiz 1874–1952<br />

Seit der Publikation von Rachel Carsons «Silent Spring» im<br />

Jahr 1962 hat kaum ein Thema die Umweltdebatte so<br />

nachhaltig geprägt wie die Auseinandersetzung um die<br />

Verwendung von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />

(Pestiziden). Die Studie von Lukas Straumann<br />

untersucht erstmals die historische Entwicklung der<br />

Pestizidherstellung in der Schweiz und die Durchsetzung<br />

des chemischen Pflanzenschutzes in der schweizerischen<br />

Landwirtschaft vom letzten Viertel des 19. bis zur Mitte des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

Die Geschichte der modernen Pestizide ist eng mit der<br />

Schweiz verknüpft. So war die Schweiz Schauplatz der<br />

wegweisenden Entdeckung des Chemikers Paul Müller, der<br />

im Herbst 1939 als erster Wissenschafter die insektizide<br />

Wirkung von DDT erkannte, als er im Auftrag der Basler<br />

J. R. Geigy AG nach neuen Wirkstoffen für den Pflanzenschutz<br />

suchte. Müllers Erfolg steht in einer Tradition der<br />

Schweizer Pflanzenschutzforschung, die nach dem ersten<br />

Auftreten der aus Nordamerika eingeschleppten Reblaus im<br />

Jahr 1874 einsetzte. Intensive Forschungsanstrengungen verhalfen der<br />

Schweizer Industrie nach 1945 zu einer führenden Stellung auf dem Weltmarkt<br />

mit Pestiziden.<br />

Im Zentrum der Untersuchung stehen zwei eng miteinander verschränkte<br />

Entwicklungen: die Herausbildung einer angewandten Entomologie (Insektenkunde)<br />

als zoologischer Teildisziplin sowie die Entstehung einer auf die<br />

Herstellung von Pflanzenschutzmitteln spezialisierten chemischen Industrie.<br />

Der Autor stellt beides in den Kontext einer zunehmenden Verwissenschaftlichung<br />

der Landwirtschaft hin zu einer «science-based agriculture». Besonderes<br />

Augenmerk legt er auf die politischen und ökonomischen Konstellationen,<br />

welche dem mit neuen Risiken behafteten Einsatz von Pestiziden in der<br />

Landwirtschaft zum Durchbruch verhalfen.<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 348 S.<br />

Ca. CHF 48/EUR 32<br />

Interferenzen. Studien zur Kulturgeschichte<br />

der Technik, Bd. 9


Grenzen der Technik<br />

Der Widerstand gegen das Kraftwerkprojekt Urseren<br />

Erich Haag, geboren 1933, war Rechtsanwalt<br />

und Geschäftsleitungsmitglied einer bedeutenden<br />

schweizerischen Elektrizitätsholding.<br />

Nach seiner Pensionierung studierte er an<br />

der Universität Zürich Geschichte und deutsche<br />

Sprachwissenschaft.<br />

ERICH HAAG<br />

September <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 248 S.<br />

Ca. CHF 38/EUR 24.80<br />

Interferenzen. Studien zur Kulturgeschichte<br />

der Technik, Bd. 10<br />

In den Jahren des Zweiten Weltkriegs und kurz danach hätte im<br />

Zentrum der Schweiz ein Kraftwerk der Superlative entstehen<br />

sollen: mit einem Staubecken von über 1,2 Mrd. m3 Fassungsvermögen<br />

und einer installierten Leistung von fast 1300 MW wäre es<br />

das grösste je in den Alpen gebaute Wasserkraftwerk geworden.<br />

Das Projekt besass alle technischen und energiewirtschaftlichen<br />

Vorteile und nur einen, allerdings gewichtigen, Nachteil: der<br />

Stausee hätte das gesamte Urserntal mit den Dörfern Andermatt,<br />

Hospenthal und Realp überflutet.<br />

Das Buch geht der Frage nach, warum das Urserenprojekt nicht<br />

realisiert werden konnte. Die Auseinandersetzung um das Kraftwerk<br />

Urseren war der Ausdruck einer Modernisierungskrise:<br />

Technischer Fortschritt stand gegen die traditionsverbundene<br />

Heimatliebe, das Interesse der Urschner an der Erhaltung ihrer<br />

Existenzgrundlage gegen das Interesse einer gesicherten Landesversorgung<br />

mit Elektrizität. Letztlich entscheidend für das<br />

Scheitern war die Tatsache, dass ein technisches Grossprojekt, das<br />

derart massiv in die Interessenssphäre anderer eingreift, dass<br />

ganze Dörfer und geschlossene Siedlungsgebiete geopfert werden<br />

müssten, sich gegen den Willen der Betroffenen nicht durchsetzen lässt, wenn<br />

diese darüber politisch frei mitbestimmen können und wenn Solidarität unter<br />

der betroffenen Bevölkerung und den für den Entscheid zuständigen Behörden<br />

besteht.<br />

Ursern ist um die Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem Zeichen dafür geworden,<br />

dass nicht alles, was technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll<br />

erscheint, sich auch politisch und gesellschaftlich durchsetzen lässt.<br />

16


17<br />

LUKAS VOGEL<br />

Gegen Herren, Ketzer und<br />

Franzosen<br />

Der Menzinger «Hirtenhemmli»-Aufstand vom April 1799<br />

Eine Fallstudie<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 280 S.<br />

Ca. CHF 48/EUR 32<br />

Clio lucernensis, Bd. 9<br />

Die katholisch-konservativen Innerschweizer Bauern brachten mit<br />

ihrem bewaffneten Widerstand die fortschrittlichen Bemühungen<br />

der Helvetischen Republik zu Fall. So will es jedenfalls die lange<br />

gehegte historiografische Erzählung, die mit unterschiedlicher<br />

Färbung sowohl der konservativen wie der freisinnigen Bewegung<br />

der 19. und 20. Jahrhunderts als Abgrenzungs- und Identifikationsmuster<br />

diente.<br />

Doch wer oder was war die «Helvetische Republik» in ihrer<br />

konkreten Praxis im Dorf? Von welchen Vorstellungen und<br />

Emotionen wurden die Menschen geleitet und getrieben, die an<br />

bewaffneten widerständischen Handlungen teilnahmen? Antworten<br />

auf diese Fragen gibt eine Untersuchung, welche erstmals für<br />

das Gebiet der Innerschweiz den mikrohistorischen Ansatz zur<br />

Anwendung bringt. An Hand von Verhörprotokollen, von Berichten<br />

aus der Verwaltung, aber auch von Schatzungslisten, Schuldverzeichnissen<br />

und weiterer Dokumente rekonstruiert Lukas<br />

Vogel nicht nur den Verlauf der Front im Augenblick eines<br />

Aufstandsversuchs, sondern verortet die Exponenten des Geschehens<br />

in der familialen, ökonomischen und politischen Landschaft der Gemeinde.<br />

Unter der Lupe des Historikers entsteht so ein facettenreiches Bild mit<br />

einigen Überraschungen. Es erweist sich, dass in den helvetischen Kantonen<br />

und Gemeinden der Innerschweiz die Träger der Macht fast ausschliesslich<br />

aus den politisch dominierenden Familien des Ancien Régimes stammten.<br />

Aktive oder passive widerständischen Handlungen erhielten dadurch immer<br />

auch eine antiherrschaftliche Komponente. Da zwischen einer politischen und<br />

einer religiösen Sphäre weder in der rituellen Praxis noch in der Organisation<br />

unterschieden wurde, konnte der religiöse Diskurs der Ab- und Ausgrenzung<br />

gegenüber den reformierten Nachbarn, aber auch gegenüber den als «Ketzer»<br />

gebrandmarkten Abweichlern innerhalb der eigenen Gemeinde dienen.<br />

Schliesslich erwiesen sich die Konfliktlinien im Augenblick des «antihelvetischen»<br />

Aufstandes als Fortsetzung der familial geprägten Machtkämpfe<br />

zwischen «Franzosen» und «Vaterländern», wie sie in verschiedenen Orten<br />

der Innerschweiz das gesamte 18. Jahrhundert geprägt hatten.


JOSEPH THOMAS FASSBIND (1755–1824),<br />

Schwyzer Geschichte<br />

Herausgegeben und kommentiert von Angela Dettling<br />

November <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden<br />

Ca. 1000 S. in 2 Bänden<br />

Ca. CHF 128/EUR 86<br />

Die von Joseph Thomas Fassbind zwischen 1791 und 1803 verfasste<br />

«Geschichte des Alten Landes Schwyz» ist der erste und bis heute<br />

einzige Versuch, alle «wissenswerten und merkwürdigen Ereignisse»<br />

der Region festzuhalten. Sie beginnt mit der Frage nach der Herkunft<br />

der Schwyzer und endet im dritten Band mit einer detaillierten Darstellung<br />

der Kämpfe gegen die Franzosen im Jahr 1798. Fassbind<br />

beschreibt nicht nur die politische Geschichte, sondern versucht, auch<br />

demographische, soziale oder ökonomische Gegebenheiten mit einzubeziehen.<br />

Das Werk entstand im Spannungsfeld der sich im 18. Jahrhundert<br />

neu definierenden Geschichtswissenschaft und dem sich<br />

festigenden Patriotismus in der Schweiz. Der Kommentar zur Edition<br />

befasst sich daher sowohl mit der regionalen wie auch der nationalen<br />

Historiographie, vergleicht Fassbinds Geschichte mit anderen zeitgenössischen<br />

Kantonsgeschichten und zeigt, wie Religion, Moralvorstellungen<br />

und persönliche Erlebnisse das Werk beeinflussten. Die<br />

Edition versteht sich als Ausgangspunkt für weitere historische Forschungen<br />

im Kanton Schwyz.<br />

Joseph Thomas Fassbind (1755–1824) lebte in Schwyz, studierte in Einsiedeln,<br />

Bellinzona, Como und Besançon. 1798 wurde er wegen seines Widerstands<br />

gegen den helvetischen Bürgereid des Landesverrats für schuldig<br />

befunden und zu zwölf Jahren Exil im Kloster Engelberg verurteilt. 1800 kam<br />

er frei und wurde 1803 in Schwyz zum Pfarrer ernannt. Seine Abneigung<br />

gegen das französische Regime in der Schweiz und seine Skepsis gegenüber<br />

den Verhältnissen der Gegenwart sind in seinem Werk deutlich erkennbar.<br />

18


Ursula Amrein ist Professorin für<br />

neuere deutsche Literatur an der<br />

Universität Genf.<br />

19<br />

URSULA AMREIN<br />

«Los von Berlin!»<br />

Die Literatur- und Theaterpolitik der Schweiz und das «Dritte Reich»<br />

Die Schweiz war von der Gleichschaltung der Künste im «Dritten<br />

Reich» unmittelbar betroffen. Oft war sie die erste Anlaufstelle<br />

für Emigrantinnen und Emigranten, die sich hier eine neue<br />

Existenz aufzubauen suchten. Gleichzeitig bemühten sich<br />

hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Regimes über<br />

die Schaffung von Loyalitätsbeziehungen Einfluss auf die Literatur<br />

in der Schweiz zu gewinnen. Die schweizerische Bildungselite<br />

kam solchen Bestrebungen vielfach entgegen. Fasziniert von der<br />

Effizienz, mit der Deutschland die Nationalisierung der Literatur<br />

und des Theaters vorantrieb, verlangte der Schweizerische<br />

Schriftstellerverein vom Bund schliesslich vergleichbare<br />

Massnahmen zur Förderung des nationalen Literaturschaffens.<br />

Die Anstrengungen der Autoren kulminierten 1938 in der Gründung<br />

der Kulturstiftung Pro Helvetia.<br />

Gestützt auf weitgehend unbekannte Materialien rekonstruiert die<br />

Arbeit die Entstehungsgeschichte der schweizerischen Literaturund<br />

Theaterpolitik. Sie problematisiert die Genese des Paradigmas<br />

«Schweizer Literatur» im Kontext von Nationenbildung und<br />

Moderne und zeichnet ein differenziertes Bild der kulturellen<br />

Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland, das Perspektiven sowohl<br />

der Exilforschung als auch der Forschung zum «Dritten Reich» integriert.<br />

Beispiele aus der Literatur, dem Theater, der Wissenschaft und dem Feuilleton<br />

ergänzen die Ausführungen. Sie vermitteln exemplarisch Einblick in die<br />

Paradoxien und Widersprüche der Schweizer Literatur im Spannungsfeld von<br />

nationaler Abgrenzung und ihrer Identifikation mit der deutschsprachigen<br />

Kultur in der Zeit des «Dritten Reichs».<br />

BEREITS ANGEZEIGT<br />

Mai <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden<br />

585 S.<br />

CHF 68/EUR 44.80


Theater Biel Solothurn –<br />

Théâtre Bienne Soleure<br />

Geschichte und Geschichten des kleinsten Stadttheaters der Schweiz<br />

Hans J. Ammann: Pausengespräch. Theater.<br />

Biel. Solothurn. – Anmerkungen zu meiner<br />

Bieler und Solothurner Theaterarbeit.<br />

Thomas Blubacher: «Sorge in Freude und<br />

Leid in Vergessen wandeln!» Das<br />

Städtebundtheater Biel-Solothurn unter der<br />

Direktion von Leo Delsen.<br />

Simone Gojan: «Ihre Mitteilung betreffend<br />

den Zusammenschluss der Städte Solothurn,<br />

Winterthur und Schaffhausen zu einem<br />

Städtebund-Theater, interessiert uns sehr.»<br />

Vorläufer und Gründung des Städtebundtheaters<br />

Biel-Solothurn.<br />

Simone Gojan: Aufbruch zu neuen Ufern. Das<br />

Städtebundtheater Biel-Solothurn 1966–1971.<br />

Tobias Hoffmann: Sparen, Restrukturieren,<br />

Expandieren, Sich Profilieren – Peter Theilers<br />

Kraftakt 1996–2001.<br />

SIMONE GOJAN, ELKE KRAFKA (HG.)<br />

«Solothurn und Biel haben sich neuerdings zu einem Städtebundtheater<br />

zusammengeschlossen. Die beiden Theaterkommissionen<br />

wählten als neuen Direktor Herrn Opernsänger Leo Delsen […]»,<br />

meldete das Bieler Tagblatt am 26. April 1927 ohne allzuviel<br />

Enthusiasmus. Und obwohl mit einer gehörigen Portion Skepsis<br />

betrachtet, war dies der Beginn einer bis heute andauernden<br />

kulturellen Zusammenarbeit zweier Städte, die trotz grosser<br />

Unterschiede einen gemeinsamen Weg für ihr Theater fanden.<br />

Einen Teil dieser Geschichte erzählen die Autorinnen und Autoren<br />

vorliegender Publikation und viele einzelne Geschichten, die<br />

sich im Laufe der Zeit dort ereigneten. Die Beiträge ergeben ein<br />

Gesamtpanorama, das die Vielfältigkeit und auch Einzigartigkeit<br />

dieses Theaters in der schweizerischen Theaterlandschaft beschreibt.<br />

Ein Dokumentationsteil, der die Inszenierungen und<br />

deren Regisseure ab 1972 anführt, ergänzt diese Ausführungen.<br />

Die deutschen Textbeiträge sind in einer französischen Zusammenfassung<br />

zugänglich.<br />

Elke Krafka: Ära Peter-Andreas Bojack<br />

(1983–1995): einfach, modern, publikumsfreundlich.<br />

Elke Krafka: Interviews mit Persönlichkeiten<br />

des Städtebundtheaters Biel-Solothurn II.<br />

Theaterschaffende, Theaterorganisierende<br />

und Theaterrezipierende.<br />

Ute Kröger: «Neuer Aufbruch zu alten<br />

Ufern»? Oder «Die Nachrufe schreiben wir<br />

zu gegebener Zeit» – Vom Städtebundtheater<br />

zum Neuen Städtebundtheater.<br />

Céline Latscha: «Theater und Identität – die<br />

FTEF in Biel».<br />

Patrick Pfeiffer: Theater Biel Solothurn –<br />

Théâtre Bienne Soleure. Eine Bildreportage.<br />

Hanspeter Renggli: Rettungsaktion mit<br />

Folgen. Das Musiktheater der Orchestergesellschaft<br />

Biel (1971–1996).<br />

November <strong>2004</strong><br />

Broschiert<br />

Ca. 290 S., 100 Abb.<br />

CHF 38/EUR 24.80<br />

ISSN 0560-799X<br />

Veröffentlichungen der Zentralbibliothek<br />

Solothurn Nr. 26<br />

Paul Suter: Porträts von Persönlichkeiten<br />

des Städtebundtheaters Biel-Solothurn I.<br />

Mario Bettoli, Leo Delsen, Edwin Fabian,<br />

Egon Karter, Ute Kreitmair, Peter Maag,<br />

Martin Markun, Ruth Pache, Jenny Rausnitz,<br />

Charlotte Sender und andere.<br />

Thomas Waldmann: Die Ära Markus Breitner<br />

(1955–1966, 1967/68) – Das Theater als<br />

künstlerisch-menschlicher Organismus.<br />

Thomas Waldmann: Porträts der Schauspieler<br />

und Regisseure Franz Johann Danz und<br />

Siegfried Süssenguth.<br />

Christine Wyss: Schokoladefabrikant, Diplomat,<br />

Boxer oder: Die Rollen des Theaterdirektors<br />

Alex Freihart – 11 Jahre Theaterarbeit<br />

in Biel und Solothurn.<br />

I N H A L T S Ü B E R S I C H T 20


21<br />

CLAUDIA TÖNGI<br />

Um Leib und Leben<br />

Gewalt, Konflikt, Geschlecht im Uri des 19. Jahrhunderts<br />

BEREITS ANGEZEIGT<br />

Juli <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden.<br />

Ca. 480 S., 10 Abb.<br />

CHF 68/EUR 44.80<br />

Waren die Urnerinnen und Urner besonders gewalttätig? Mit<br />

Sicherheit nicht. Die Zahl der vor Gericht verhandelten Gewaltdelikte<br />

lag eher unter dem schweizerischen Mittel. Gerade deshalb<br />

aber erlaubt dieses Buch Einblicke in die unspektakuläre Seite<br />

alltäglicher physischer Gewalt, in die Wert- und Normvorstellungen<br />

der Menschen jener Zeit wie auch in die institutionellen<br />

und diskursiven Strategien der Verschleierung, der Dramatisierung<br />

oder der Dämonisierung einzelner Gewaltformen.<br />

Gewalt ist nicht das «Andere der Kultur». Gewalttätiges Handeln<br />

ist mehr als das Hervorbrechen angestauter Triebe. In der vorliegenden<br />

Studie wird Gewalt konsequent als soziales Handeln<br />

verstanden: sie folgt Regeln, ist in je spezifischen sozialen Kontexten<br />

verortet, evoziert kulturelle Bilder und Vorstellungen und hat<br />

konkrete materielle, physische und psychische Folgen für die<br />

Involvierten. Gewalt ist ausserdem kein einheitliches Phänomen:<br />

je nach Situation und Form von Gewalt steht Verschiedenes auf<br />

dem Spiel, hat der Einsatz gewaltsamer Mittel unterschiedliche<br />

Effekte und Bedeutungen. In diesem Sinn untersucht und vergleicht<br />

die Studie Ehr- und Schlaghändel, nächtliche Raufereien,<br />

häusliche Gewalt gegen Kinder und Ehefrauen sowie sexuelle Gewalt. In<br />

behutsamen Fallanalysen wird nahe an den Quellentexten die<br />

Vielschichtigkeit gewalthafter Konflikte freigelegt.<br />

Sichtbar werden dabei Dauerhaftes und Veränderbares sowie Widersprüche<br />

und Überlappungen der Ebenen sozialer «Wirklichkeit», das heisst zwischen<br />

juristisch-normativen Vorgaben, geschlechtsspezifischen Konstruktionen,<br />

kulturellen Phantasien, spezifischen Gewaltpraktiken, materiellen Interessen<br />

sowie der subjektiven Erfahrung der Beteiligten. Die detailreiche Arbeit über<br />

das Verhältnis von Gewalt und Geschlecht entfaltet zudem vielfältige Bezüge<br />

zur Alltags- und Sozialgeschichte einer alpin-bäuerlichen Gesellschaft in der<br />

wirtschaftlich-kulturellen Umbruchzeit des 19. Jahrhunderts.


THOMAS BUSSET, LUIGI LORENZETTI,<br />

JON MATHIEU<br />

Tourisme et changements culturels<br />

Tourismus und kultureller Wandel<br />

Franz Mathis, Brigitte Mazohl-Wallnig:<br />

Alpiner Tourismus: mehr Chancen als Gefahren?<br />

Versuch einer Gesamtschau<br />

Marc Boyer: Les Alpes et le tourisme<br />

Ruth Groh, Dieter Groh: Von den schrecklichen<br />

zu den schönen und erhabenen Bergen<br />

Hans Heiss: Saisons sans fin? Les grandes<br />

étapes de l’histoire du tourisme, 1830–2002<br />

Luigi Zanzi: Le Alpi nell’«era del turismo».<br />

Alcune problematiche di metodologia<br />

storiografica<br />

Andrea Leonardi: La cultura dell’ospitalità<br />

lungo il versante meridionale delle Alpi<br />

Gilles Bertrand: Parcours alpins sur le<br />

chemin de l’Italie: les transformations de<br />

l’image de la montagne dans les guides et<br />

récits de voyage en langue française des<br />

dernières décennies du XVIIIe siècle<br />

Im Vergleich zu seiner Bedeutung<br />

in Vergangenheit und<br />

Gegenwart ist die Erforschung<br />

des alpinen Tourismus wenig<br />

fortgeschritten. Was in der<br />

Geschichtswissenschaft vor<br />

allem fehlt, sind länderübergreifende<br />

Ansätze. Die Beiträge<br />

in diesem Band beleuchten das<br />

touristische Phänomen aus<br />

unterschiedlicher Perspektive,<br />

im Mittelpunkt steht seine<br />

spannungsgeladene Beziehung<br />

zum kulturellen Wandel.<br />

et du début du XIXe siècle<br />

Olga Jansa-Zorn: Der Tourismus in den<br />

slowenischen Alpen vom Ende des 18. Jahrhunderts<br />

bis zum Ersten Weltkrieg<br />

René Favier: Tourisme thermal et<br />

catastrophes naturelles en milieu de<br />

montagne. Barèges (XVIIIe–XIXe siècles)<br />

Simona Boscani Leoni: Il turismo visto<br />

dall’interno: alcune riflessioni a partire<br />

dalle fonti autobiografiche «alpine» tra il<br />

XVIII secolo e l’Età contemporanea<br />

Christoph Maria Merki: Eine aussergewöhnliche<br />

Landschaft als Kapital.<br />

Destinationsmanagement im 19. Jahrhundert<br />

am Beispiel von Zermatt<br />

Gunda Barth-Scalmani, Kurt Scharr: «Mental<br />

maps» historischer Reiseführer. Zur touristischen<br />

Verdichtung von Kulturräumen in den<br />

Juni <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

320 S.<br />

CHF 38/EUR 24.80<br />

Histoire des Alpes<br />

Storia delle Alpi<br />

Geschichte der Alpen<br />

<strong>2004</strong>/9<br />

ISSN 1660-8070<br />

Alpen am Beispiel der Brennerroute<br />

Laurent Tissot: À travers les Alpes. Le<br />

Montreux-Oberland Bernois ou la construction<br />

d’un système touristique,1900–1970<br />

Cord Pagenstecher: Die Automobilisierung<br />

des Blicks auf die Berge. Die Grossglocknerstrasse<br />

in Bildwerbung und Urlaubsalben<br />

Bernhard Tschofen: Tourismus als<br />

Modernisierungsagentur und Identitätsressource.<br />

Das Fallbeispiel des Skilaufs in<br />

den österreichischen Alpen<br />

Nikola Langreiter, Margareth Lanzinger:<br />

Hüttenkulturen im Vergleich. Italien und<br />

Österreich – Bilder, Strukturen, Optionen<br />

Jean-Pierre Pralong: Pour une mise en valeur<br />

touristique et culturelle des patrimoines<br />

de l’espace alpin: le concept d’«histoire<br />

totale»<br />

I N H A L T S Ü B E R S I C H T 22


23<br />

Rafz<br />

THOMAS NEUKOM<br />

Geschichte eines Zürcher Dorfes nördlich des Rheins<br />

«Man möchte kein Industrieort werden, sondern Bauerngemeinde<br />

bleiben.» So umschrieb der Rafzer Chronist<br />

Salomon Hänseler im Jahr 1917 die Stimmung in Rafz und<br />

drückte damit das Unbehagen der Bevölkerung über den<br />

raschen Wandel in einem seit Jahrhunderten der Landwirtschaft<br />

verpflichteten Dorf aus. Die Entwicklungen im 20. Jahrhundert<br />

sind ebenso Thema dieser Geschichte von Rafz wie<br />

die Ereignisse der vorangegangenen Jahrhunderte. Von der<br />

Ersterwähnung in einer gefälschten Urkunde aus dem Jahr 870<br />

und der Herausbildung einer selbständigen Gemeinde im<br />

Mittelalter spannt die Ortsgeschichte einen weiten Bogen über<br />

die Reformationszeit und den Umbruch der helvetischen<br />

Revolution bis hin zu den grundlegenden Veränderungen der<br />

letzten zweihundert Jahre.<br />

Das Buch bringt politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Entwicklungen zur Sprache und zeigt, dass Rafz lange Zeit<br />

im Spannungsfeld verschiedener Herrschaften stand. Obwohl<br />

politisch und kirchlich seit der Wende zum 16. Jahrhundert<br />

unter dem starken Einfluss der Stadt Zürich, blieb die Gemeinde wirtschaftlich<br />

weit darüber hinaus im Bannkreis der Stadt Schaffhausen, und<br />

die Grafen von Sulz besassen bis ins 17. Jahrhundert hoheitliche Rechte<br />

auf dem Rafzerfeld. Die Lage an zwei wichtigen Strassen und die Stellung<br />

als Grenzort nördlich des Rheins stellten das Dorf im «alten Klettgau»<br />

bisweilen vor spezielle Aufgaben, sei dies nun als Aussenposten im Krieg<br />

oder als Quarantänestation in Seuchenzeiten.<br />

Ein weiteres Thema der Ortsgeschichte ist der Alltag der Einwohner von<br />

Rafz. Das Buch beleuchtet sowohl die verschiedenen Lebensstationen wie<br />

Geburt, Taufe, Jugend, Heirat und Tod als auch die Gegensätze zwischen<br />

Arm und Reich und die tägliche Arbeit in Landwirtschaft und Handwerk.<br />

Von Hexen, Alchemisten und abergläubischen Leuten ist die Rede, aber<br />

auch von den Klagen der Pfarrer über das nächtliche «Unwesen» der<br />

Dorfjugend oder die häufigen Wirtshausbesuche der Männer. Die Schilderung<br />

des politischen Umbaus im 19. Jahrhundert und die Darstellung des<br />

wirtschaftlichen und technologischen Wandels der letzten hundert Jahre<br />

vervollständigen das Bild eines gleichzeitig einmaligen wie auch typischen<br />

Dorfes auf der Zürcher Landschaft.<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden.<br />

Ca. 496 S., zahlr. Abb.<br />

CHF 68/EUR 44.80


Macht und Ohnmacht der<br />

Ärzteschaft<br />

Geschichte des Zürcher Ärzteverbands im 20. Jahrhundert<br />

Verena Rothenbühler ist Historikerin und<br />

Verfasserin mehrerer lokal- und geschlechtergeschichtlicher<br />

Studien.<br />

Martin Lengwiler ist Historiker und publiziert<br />

zu sozial- und wissenschaftshistorischen<br />

Themen.<br />

VERENA ROTHENBÜHLER, MARTIN LENGWILER<br />

Die Ärzteschaft gilt als eine der einflussreichsten Interessenverbände<br />

im Gesundheitswesen. Dieses Buch untersucht die<br />

Geschichte des Zürcher Ärzteverbandes, der grössten lokalen<br />

Ärztevereinigung der Schweiz. Beleuchtet wird nicht nur die<br />

ärztliche Standespolitik, sondern auch ihre Bedeutung für die<br />

Entwicklung des Gesundheitswesens im 20. Jahrhundert. Die<br />

Geschichte der Zürcher Ärzteschaft ist gezeichnet von tief<br />

greifenden Interessengegensätzen und Konflikten. Der<br />

Zürcher Ärzteverband wurde 1903 als Rechtsschutzverein und<br />

Inkassobüro gegründet, über den die Vereinsmitglieder die<br />

Honorarschulden der Patientinnen und Patienten eintrieben.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich der Ärzteverband<br />

zu einer standespolitischen Vertretung der Zürcher<br />

Hausärztinnen und Hausärzte. Seit den 1930er Jahren werden<br />

die gesundheitspolitischen Debatten von den Tarifkonflikten<br />

zwischen Krankenkassen und Ärzteschaft, der Kostenexplosion<br />

der Gesundheitsausgaben und der fachlichen<br />

Spezialisierung und politischen Differenzierung der Ärzteschaft<br />

gezeichnet. Untersucht werden auch verschiedene gesundheitspolitische<br />

Reformprojekte: die Forderung nach staatlichen Gesundheitszentren<br />

in den 1970er Jahren, die Gründung eines ambulanten psychiatrischen<br />

Notfalldiensts, des Kriseninterventionszentrums, nach 1980 sowie<br />

der Aufbau von HMO’s seit den 1990er Jahren.<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Gebunden.<br />

Ca. 148 S., zahlr. Abb.<br />

CHF 38/EUR 24.80<br />

24


25<br />

MICHAEL JUCKER<br />

Gesandte, Schreiber, Akten<br />

Politische Kommunikation auf eidgenössischen Tagsatzungen im Spätmittelalter<br />

BEREITS ANGEZEIGT<br />

September <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert.<br />

Ca. 400 S.<br />

Ca. CHF 68/EUR 46<br />

Die eidgenössische Tagsatzung, welche Ende des 14. Jahrhunderts<br />

entstand, ist für die spätmittelalterliche Eidgenossenschaft einziges<br />

überregionales Forum zur Konfliktregelung und zur Lösung<br />

von zwischenörtlichen Problemen. Für die ältere Forschung galt<br />

die Tagsatzung als staatliche Institution und demokratische<br />

Vorform heutiger Parlamente. Nach einer eingehende Diskussion<br />

dieser Mythenbildung des 19. Jahrhunderts, bedingt durch die<br />

nationale Geschichtsschreibung und durch die Edition der eidgenössischen<br />

Abschiede, werden in diesem Buch Gesandte, Boten<br />

und Stadtschreiber erstmals unter kommunikationshistorischen<br />

Aspekten als politische Akteure beschrieben, welche die Tagsatzungen<br />

immer wieder neu und oft ad hoc konstituierten. Die<br />

Studie benennt die einzelnen Aktionsfelder der diplomatischen,<br />

politischen und lokalen Kommunikation, zeigt Auswertungsmöglichkeiten<br />

auf und untersucht die Funktion der Schriftlichkeit<br />

in der kommunikativen Praxis anhand einzelner Fälle und in der<br />

längeren Entwicklung des Spätmittelalters. Auf den Tagsatzungen<br />

entstand im Verlauf des 15. Jahrhunderts immer mehr Schriftlichkeit<br />

in Form von Urkunden, Abschieden und Briefen. Steigende Bedürfnisse<br />

nach Verbreitung und Benutzung von politischer Information, der Wandel<br />

von Herrschafts- und Verfahrenswissen, der zunehmende Gebrauch von<br />

Schriftlichkeit und neue Verhandlungsthemen bzw. neue politische «Agenden»<br />

veränderten das politische System wie auch die Schriftproduktion<br />

wechselseitig und ständig. Der Autor hebt hervor, dass das politische Handeln<br />

neben der zunehmend wichtigen Schriftlichkeit durch Körpersprache, Rituale<br />

und Kleidung in einem plurimedialen Umfeld stattfand.


traverse 3/<strong>2004</strong><br />

Verschwörung!<br />

Im Verlauf der Geschichte wurde<br />

regelmässig auf den Vorwurf der<br />

Verschwörung zurückgegriffen, um<br />

krisenhafte Ereignisse und Umbrüche<br />

als Folge intentionalen Handelns<br />

verborgener, manipulativer<br />

Akteure zu begreifen und diese als<br />

Gegner zu entlarven.<br />

Das Heft enthält Beiträge, die Aspekte,<br />

Erscheinungsformen und<br />

Funktionen von Verschwörungstheorien<br />

seit dem 17. Jahrhundert<br />

aufzeigen und befragen.<br />

Entsteht die moderne, rein innerweltliche<br />

Verschwörungstheorie<br />

aus dem Geist der Aufklärung und<br />

als Reaktion darauf (als Gegenaufklärung),<br />

die in mannigfachen Erscheinungsformen<br />

bis in unsere<br />

Zeit hineinreicht, so zeigt der Blick<br />

auf eine umstrittene, mit religiösem<br />

Sentiment aufgeladene Thronnachfolge<br />

im England des 17. Jahrhunderts,<br />

dass Gerücht und<br />

Konspirationstheorie auch in vormoderner<br />

Zeit durchaus breitenwirksam<br />

waren. Die unterschiedlichen<br />

Kontexte, in denen Täter und<br />

Opfer, Herrschende und Bevölkerung,<br />

Staatsdiener und Bürger,<br />

Arbeiterschaft und Unternehmer,<br />

Minderheiten und Mehrheiten von<br />

verschwörungstheoretischen und<br />

Sündenbock-Diskursen betroffen<br />

waren, zeigen einerseits diese<br />

Ubiquität auf, machen andrerseits<br />

aber auch deutlich, dass der Vorwurf<br />

der Verschwörung nicht a<br />

priori diskreditiert, sondern in<br />

seiner Erkenntnis befördernden<br />

Spezifität historisch differenziert<br />

geprüft werden muss.<br />

traverse erscheint dreimal pro Jahr.<br />

Einzelpreis: CHF 28/EUR 18.80<br />

Jahresabonnement: CHF 75/EUR 50 (zuzüglich<br />

Auslandporto).<br />

StudentInnen-Jahresabonnement (gegen<br />

Nachweis): CHF 54 (nur Schweiz).<br />

traverse paraît trois fois par an.<br />

Prix du numéro: FS 28.– / EUR 18.80<br />

Abonnement annuel: FS 75.– / EUR 50 (plus<br />

port pour l’étranger).<br />

Abonnement annuel au tarif étudiant (avec<br />

photocopie de la carte): FS 54.–<br />

(valable seulement en Suisse).<br />

Die Traverse versteht sich als Forum der<br />

Geschichtsforschenden in der Schweiz mit<br />

einem Horizont, der über Landes- und Fachgrenzen<br />

hinaus reicht. Das Redaktionsteam<br />

repräsentiert eine kulturell-sprachliche sowie<br />

eine fachliche Breite und bietet mit Traverse<br />

Raum für geschichts-wissenschaftlich und<br />

gesellschaftspolitisch aktuelle Themen. Traverse<br />

ist sowohl eine historische Fachzeitschrift,<br />

die dem Austausch der «scientific<br />

community» dient, als auch ein Organ, das<br />

einem interessierten Publikum Einblick in<br />

aktuelle historische Forschung gibt und deren<br />

Beitrag zu gesellschaftlich relevanten Fragen<br />

diskutiert.<br />

Oktober <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert. Ca. 200 S.<br />

CHF 28/EUR 18.80<br />

THOMAS PSOTA UND<br />

SUSANNE CHRISTINA JOST<br />

Indianer und Europäer<br />

Begegnungen in der Neuen Welt<br />

Mit Fotografien von Stefan<br />

Rebsamen<br />

Glanzlichter aus dem Bernischen<br />

Historischen Museum 14<br />

Mato Topé und Sitting Bull,<br />

Irokesen, Cherokee, Hopi und<br />

Sioux: Die Namen legendärer<br />

Häuptlinge und Indianerstämme<br />

sind in Europa wohlbekannt. Sie<br />

lassen vor unseren Augen faszinierende<br />

Bilder von federgeschmückten,<br />

berittenen Bisonjägern<br />

und Kriegern im Wilden<br />

Westen entstehen, die aber ganz zu<br />

Unrecht zum Inbegriff der<br />

nordamerikanischen Indianer<br />

schlechthin geworden sind.<br />

Die in diesem Katalog präsentierte<br />

Auswahl von über zwei Dutzend<br />

Objekten aus der Nordamerika-<br />

Sammlung des Bernischen Historischen<br />

Museums vermittelt im<br />

Kontext mit Schrift- und Bilddokumenten<br />

eindrückliche Botschaften<br />

zu den sehr unterschiedlichen<br />

indianischen Stammeskulturen.<br />

Vom Mokassin über die<br />

Bisonrobe bis hin zur Friedenspfeife<br />

legen die einzelnen Gegenstände<br />

Zeugnis ab von der reichen Vielfalt<br />

der Lebensformen und Kulturen,<br />

die einst ganz Nordamerika<br />

beherrschten, mit dem Eindringen<br />

der Europäer aber in einem<br />

grausamen Ausrottungskrieg<br />

immer stärker an den Rand gedrängt<br />

wurden.<br />

Juli <strong>2004</strong>.<br />

Broschiert. 64 S., zahlr. Abb.<br />

CHF 22/EUR 13<br />

26


April <strong>2004</strong>. Br. 196 S. CHF 38/EUR 24.80<br />

«Nicht die Gesunden brauchen<br />

den Arzt, sondern die Kranken.»<br />

Dieser Bibelspruch drückt nicht<br />

nur eine medizinische Binsenweisheit<br />

aus. Er hält zugleich eine<br />

tiefe theologische Einsicht fest.<br />

Heilung und Heil hängen offensichtlich<br />

zusammen. Theologie<br />

und Medizin haben miteinander<br />

zu tun, können deshalb auch<br />

voneinander lernen.<br />

«Schmerz und Leiden» sind<br />

immer Wegbegleiter der Menschen<br />

gewesen. Sie bestimmten<br />

die Medizin von ihren Anfängen<br />

an, und sie waren seit jeher<br />

Thema aller Religionen. Schmerz<br />

und Leiden sind Alltagserfahrung,<br />

Herausforderung und Grenzsituationen<br />

für die kranken Menschen<br />

und für alle, die mit Kranken zu<br />

tun haben. Diese fundamentalen<br />

Gegebenheiten werden aus der<br />

Sicht von Theologie, Philosophie,<br />

Psychiatrie, Medizingeschichte,<br />

Medizin sowie aus unmittelbarer<br />

Betroffenheit beleuchtet.<br />

27<br />

2003. 240 S. Br. CHF 38/EUR 24.90<br />

Zweite Auflage Juni <strong>2004</strong><br />

Musik und Medizin berühren sich<br />

schon in ihren Anfängen. Doch<br />

was verbindet Musik und Medizin?<br />

Welche Berührungs- und Begegnungsorte<br />

gibt es zwischen diesen<br />

Disziplinen, diesen Künsten?<br />

Der Slogan, dass Musik die<br />

Intelligenz erhöhe, wird<br />

inzwischen schon kräftig vermarktet.<br />

Tatsache ist, dass bestimmte<br />

Gehirnregionen bei Musikerinnen<br />

und Musikern grösser sind als bei<br />

Vergleichspersonen. Daraus<br />

schliessen zu wollen, dass sich<br />

Musik im Unterricht oder im<br />

Leben direkt und geradlinig als<br />

«Potenzmittel» einsetzen liesse,<br />

greift jedoch nachweisbar zu kurz.<br />

Die Hälfte der angehenden<br />

Musikerinnen und Musiker<br />

berichten von Überlastungsschmerzen<br />

und circa 80% aller<br />

Orchestermusiker weisen<br />

schmerzhafte Symptome auf, die<br />

mit ihrem Beruf zusammenhängen.<br />

So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass die Musiker-Medizin in den<br />

letzten 20 Jahren ein zunehmend<br />

grösseres Interesse erfahren hat.<br />

S O E B E N E R S C H I E N E N<br />

Mai <strong>2004</strong>. 512 S CHF 48/EUR 32<br />

Aus Anlass seines hundertjährigen<br />

Bestehens veröffentlicht der<br />

Schweizerische Israelitische<br />

Gemeindebund einen Rückblick<br />

und Ausblick auf die Vielfalt<br />

jüdischen Lebens und Zusammenlebens<br />

in der Schweiz.<br />

Im Mittelpunkt des Buches stehen<br />

Beiträge von Autorinnen und<br />

Autoren, die unterschiedliche<br />

Sichtweisen, Lebensbezüge und<br />

Wahrnehmungen zum Judentum,<br />

zur Schweiz, zu Schweizer Juden,<br />

zu Israel, zu Europa und weiteren<br />

Orten der Diaspora haben. Sie<br />

bieten dem Leser, der Leserin<br />

Wissen und Reflexionen an, und<br />

sie versuchen, die Inhalte einer<br />

breiteren Öffentlichkeit zu<br />

vermitteln.<br />

Institutionengeschichtliche<br />

Aspekte des SIG sowie rechtliche,<br />

demographische und politische<br />

Themen finden ebenso ihre<br />

Berücksichtigung wie das Schaffen<br />

von Jüdinnen und Juden in der<br />

Schweiz in den Bereichen Literatur,<br />

Theater, Musik und bildende<br />

Kunst.


VERLAG<br />

CHRONOS Verlag<br />

Eisengasse 9<br />

CH-8008 Zürich<br />

Tel. 01 / 265 43 43<br />

Fax 01 / 265 43 44<br />

info@chronos-verlag.ch<br />

www.chronos-verlag.ch<br />

AUSLIEFERUNG<br />

SCHWEIZ<br />

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8910 Affoltern a.A.<br />

Tel. 01 / 762 42 60<br />

Fax 01 / 762 42 10<br />

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Hans Frieden<br />

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Fax 0421/794 97 95<br />

e-mail<br />

krause-frieden@t-online.de<br />

Umschlagbilder: Konfirmation im<br />

Kanton Bern, um 1927; jüdische Hochzeit<br />

1920er Jahre (Privatbesitz)<br />

Mai <strong>2004</strong>.<br />

Alle Buchpreise inkl. MWSt.<br />

EUR-Preise gelten für Deutschland.<br />

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