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Exportschlager Service

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18 Titel<br />

wuchsen die Dienstleistungsexporte im<br />

gleichen Zeitraum um 107,8 Prozent. Auffällig<br />

ist zudem, dass dabei Wissen eine immer<br />

stärkere Rolle spielte: So haben sich<br />

Exporte von Ingenieurdienstleistungen,<br />

EDV-Dienstleistungen sowie Verkäufe von<br />

Patenten und Lizenzen in diesem Zeitraum<br />

mehr als verdreifacht. Weit überdurchschnittlich<br />

entwickelten sich auch Finanzdienstleistungen<br />

(plus 173,8 Prozent).<br />

Fragt man nach den Gründen dieser verstärkten,<br />

aber gleichzeitig differenzierten<br />

Entwicklung, so gibt es neben allgemeinen<br />

Trends auch branchenspezifi sche Gründe.<br />

Neue Märkte<br />

im Visier<br />

Zu den allgemeinen Ursachen für die verstärkte<br />

Hinwendung von Dienstleistungsunternehmen<br />

zum Auslandsgeschäft gehört<br />

ähnlich wie in der Industrie das Ziel,<br />

neue Märkte und damit Wachstumschancen<br />

zu erschließen. Neben solchen „Pull“-<br />

Faktoren sind es aber auch „Push“-Faktoren<br />

wie die Internationalisierung von<br />

Kunden, die dazu zwingen, diese auch<br />

auf Auslandsmärkte zu begleiten. Ein typisches<br />

Beispiel hierfür ist eine Werbeagentur,<br />

die ihren Kunden bisher auf dem<br />

deutschen Markt betreut hat, diese Position<br />

aber nur halten kann, wenn sie ihm<br />

auch für eine Expansion auf ausländische<br />

Märkte eine Lösung präsentieren kann.<br />

Daneben gibt es auch spezielle Ursachen:<br />

So ist im Falle der Finanzdienstleistungen<br />

der Zusammenhang mit der internationalen<br />

Deregulierung dieses Wirtschaftsbereichs<br />

offensichtlich.<br />

Beim kräftigen Wachstum der wissensbasierten<br />

Dienstleistungen liegt der Fall<br />

allerdings ganz anders: In ihm spiegelt sich<br />

in starkem Umfang die Internationalisierung<br />

von Industrieunternehmen wider!<br />

Vielfach erbringen die nämlich Dienstleistungen<br />

im Zusammenhang mit ihrer eigenen<br />

Auslandsexpansion, beim Aufbau von<br />

FuE-Standorten im Ausland oder im Rahmen<br />

gemeinsamer Technologieentwicklungen<br />

mit ausländischen Unternehmen.<br />

Auch die Modernisierungsinvestitionen<br />

von Unternehmen in Schwellenländern<br />

sind oft mit Know-how-Exporten oder Lizenzvergaben<br />

der Industrie verbunden. Im<br />

Ergebnis entfallen daher nach Erkenntnissen<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW-Wochenbericht<br />

10/2011) immerhin 60 Prozent des Exports<br />

wissensbasierter Dienstleistungen auf Industrieunternehmen,<br />

nur 40 Prozent stammen<br />

von Dienstleistungsunternehmen.<br />

Besondere Herausforderungen<br />

Unabhängig davon, ob die Internationalisierung<br />

über eine Investition oder einen<br />

Export erfolgt: Aus der Besonderheit von<br />

Dienstleistungen im Vergleich zu Produkten<br />

ergeben sich spezielle Herausforderungen.<br />

Dienstleistungen sind nicht lagerbar,<br />

oft individualisiert und müssen in der Regel<br />

dort erbracht werden, wo sie benötigt<br />

werden. Die Folge: Dienstleistungsunternehmen<br />

müssen bei Geschäften mit dem<br />

Ausland vor Ort präsent sein.<br />

Genau hier fangen (leider) die Probleme<br />

an. Es beginnt mit der Frage, wie diese<br />

Präsenz im Ausland überhaupt personell<br />

sichergestellt werden kann. Sofern<br />

man keinen Mitarbeiter entbehren kann,<br />

ist man auf ausländische angewiesen. Mitunter<br />

macht das allein schon wegen der<br />

Sprach- und Landeskenntnisse Sinn. Ausländische<br />

Mitarbeiter zu fi nden und zu<br />

gewinnen, ist aber gerade für mittelständische<br />

Unternehmen erfahrungsgemäß besonders<br />

aufwändig.<br />

Einfacher hat es daher das Unternehmen,<br />

das eigene Mitarbeiter entsenden<br />

kann. Aber auch da gibt es Komplikationen.<br />

Es empfi ehlt sich, sich vorher genau<br />

über die im Zielland geltenden arbeitsrechtlichen<br />

Bestimmungen zu informieren,<br />

die in diesen Fällen gelten. Besonders wichtig:<br />

Die Entlohnung sowie die Arbeitszeit-<br />

und Urlaubsregelungen. Auch im Steuer-<br />

und Sozialversicherungsrecht entstehen<br />

im Falle der Entsendung Fragen, wo und<br />

in welchem Umfang Verpfl ichtungen entstehen<br />

und welches Recht zur Anwendung<br />

kommt. Schickt ein Unternehmen Mitar-<br />

<strong>Exportschlager</strong> <strong>Service</strong><br />

Juristische Hürden…<br />

…gibt es für Dienstleister beim Auslandsgeschäft<br />

genug. Einige Beispiele:<br />

· Lästig, aber noch relativ harmlos, sind<br />

Meldepflichten bei Aufnahme des Gewerbes.<br />

Verpflichtend ist eine Anmeldung<br />

zum Beispiel in Belgien und in Luxemburg.<br />

· Für den Marktzugang müssen regelmäßig<br />

umfangreiche formelle Voraussetzungen<br />

aus den von Land zu Land unterschiedlichen<br />

gewerberechtlichen Bestimmungen<br />

erfüllt werden. Dies können etwa Zeugnisse<br />

oder Sachkundenachweise sein.<br />

Von einer automatischen Anerkennung<br />

in Deutschland erworbener Befähigungsnachweise<br />

im Ausland kann allerdings<br />

nicht ausgegangen werden. Mitunter<br />

müssen sogar Qualifikationsnachweise<br />

erbracht werden, die es so in Deutschland<br />

gar nicht gibt (Beispiel: Erbringung<br />

von Beratungs- und Vermittlungsleistungen<br />

in Österreich).<br />

· Die korrekte umsatzsteuerliche Behandlung<br />

der Dienstleistungen ist kaum ohne<br />

Einschaltung von Experten zu klären.<br />

Besonders kompliziert bei der Abgrenzung<br />

der Umsatzsteuer sind zum Beispiel<br />

Tätigkeiten von Reiseveranstaltern<br />

wie Busunternehmern.<br />

· Speziell beim Einsatz auf Baustellen<br />

stoßen Unternehmer auf vielfach unbekannte<br />

nationale Bestimmungen zum<br />

Arbeitsschutz und zur Arbeitssicherheit.<br />

Großbritannien hat hierzu ein besonders<br />

striktes Regelwerk umgesetzt.<br />

· Im öffentlichen Auftragswesen werden<br />

mitunter nationale Anbieter gegenüber<br />

ausländischen bevorzugt. Oft ist es deshalb<br />

unumgänglich, sich gemeinsam<br />

mit einem Partner aus dem Zielland an<br />

einer Ausschreibung zu beteiligen.<br />

beiter los, die keine EU-Staatsangehörigkeit<br />

haben, muss zudem vorher geprüft<br />

werden, ob nicht das jeweilige Aufenthaltsrecht<br />

Probleme bereitet.<br />

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