Wellness mit Trockenbau - Sprit.org
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TROCKENBAU 2<br />
09<br />
Das Fach<strong>org</strong>an für die Stuckateur- und Trockenausbau-Unternehmen<br />
Journal<br />
<strong>Wellness</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Trockenbau</strong><br />
Nützlicher Hohlraum – Systemboden<br />
TROCKENBAU<br />
ROUND THE<br />
WORLD<br />
Architekt Hans<br />
Hollein denkt<br />
noch lange nicht<br />
ans Aufhören<br />
BÄDER UND<br />
FEUCHTRÄUME<br />
IM TROCKENBAU<br />
Prof. Tichelmann<br />
über fachgerechte<br />
und dauerhafte<br />
Ausführungen<br />
QUALITÄT<br />
KONTRA<br />
BAUMÄNGEL<br />
Ing. Kurzemann<br />
gibt Tipps zur<br />
Vermeidung<br />
von Rissen
AKTUELL<br />
AUS DER PRAXIS<br />
THEMA: BODEN<br />
5 | Bäder und Feuchträume<br />
10<br />
|<br />
Interview <strong>mit</strong> Prof. Hans Hollein<br />
14<br />
|<br />
Risse bei Gipskartonplatten<br />
18 | Neue VÖTB-Führung im Gespräch<br />
20 | Steuertipps – Selbstständige Handelsvertreter<br />
22 | Anreize für nachhaltiges Planen und Bauen<br />
24 | Die Natur im Blick<br />
26 | Asien trifft Bucklige Welt<br />
28 | Genuss im Herzen des steirischen Vulkanlandes<br />
30 | Grand Casino Belgrad<br />
32 | Kistenweise Erholung<br />
34 | Ein Clubhaus zum Geburtstag<br />
36 | Vom Biedermeierhaus zum Therapiehaus<br />
40 | Kühle Köpfe für die Flughafen-Feuerwehr<br />
46 | Nützlicher Hohlraum – Systemboden<br />
50<br />
|<br />
„Skylink“ am Flughafen Wien<br />
52<br />
|<br />
Wo Europa auf gutem Boden steht …<br />
54 | Energieeffizientes Bündnis<br />
MARKT UND MENSCHEN<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
INHALT 2 | 2009<br />
10 26 36<br />
56 | Menschen Spezial<br />
58 | Branchen-News und Produktinnovationen<br />
Fotos: Kaefer, Knauf/M. Possert; Coverfoto: Knauf/M. Possert<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
Bei einem Arztbesuch<br />
musste ich trotz Terminvereinbarung<br />
einige Zeit warten<br />
und stöberte in den bereitliegenden<br />
Zeitschriften.<br />
Dabei stieß ich auf die Zeitschrift<br />
„Renovation“ und<br />
fand einen Kommentar über<br />
den <strong>Trockenbau</strong>, geschrieben<br />
von einem Pseudonym<br />
namens Dr. Trockenpower.<br />
Das Thema war Gipskarton,<br />
ein jung gebliebener Baustoff.<br />
In den USA wurde 1894 von Augustine Sackett<br />
die Herstellung von Gipskartonplatten zum Patent<br />
angemeldet. In Ergänzung ist auf „Google“ nach zu<br />
lesen, dass erst 1938 in Riga die ersten europäischen<br />
Gipskartonplatten produziert wurden.<br />
Mittlerweile wurden in den USA bis 1900 Millionen<br />
m2 verkauft. In Deutschland wurde dieser neue<br />
Baustoff erst in den 50er Jahren bekannt, bei uns<br />
zehn Jahre später.<br />
Warum schreibe ich an dieser Stelle über die regelmäßigen<br />
<strong>Trockenbau</strong>-Kommentare dieses „Dr.<br />
Trockenpower“? Weil er sehr positiv und schön<br />
über den <strong>Trockenbau</strong> schreibt, aber sich hinter<br />
einem Pseudonym versteckt. Ist es eine Schande,<br />
sich zu deklarieren und zum <strong>Trockenbau</strong> zu bekennen?<br />
Fast könnte man dies annehmen, wenn man<br />
sich das leider viel zu schlechte Image unserer<br />
Branche ansieht. Wir müssen alle, und vor allem<br />
wir Gewerbebetriebe, den Mut haben, unsere Leistungen<br />
darzustellen. Wir dürfen es auch nicht bei<br />
schönen Worten alleine belassen, sondern müssen<br />
Taten setzen und Dinge in Angriff nehmen. Das gilt<br />
auch für die Arbeit im VÖTB, die zwar motiviert<br />
angegangen wird, aber manchmal leider auch nicht<br />
über schöne Worte und Lippenbekenntnisse hinauskommt.<br />
Ich lade den „Mister Anonym des Trokkenbaus“<br />
ein, auch für uns zu schreiben und dabei<br />
scharf zu kritisieren – vielleicht rüttelt uns anonyme<br />
Kritik wach?<br />
Nachdem die Sommer- und Ferienzeit jetzt beginnt<br />
und wir uns die Subunternehmer wieder gegenseitig<br />
abspenstig machen werden, wünsche ich Ihnen<br />
einen schönen Urlaub und bringen Sie neue Anregungen<br />
für den heißen Hebst <strong>mit</strong>. Ich werde über<br />
diese gerne berichten.<br />
Mit herzlichen Grüßen,<br />
Ihr Wolfgang Blasch<br />
EDITORIAL
Foto: Elisabeth Kessler<br />
AKTUELL<br />
KURZ NOTIERT<br />
BEST PRactice AWARD für<br />
RIGIPS und senft&partner<br />
Der Public Relations Verband<br />
Austria (PRVA) verleiht in Kooperation<br />
<strong>mit</strong> dem Manstein-Verlag zweimal jährlich<br />
den BEST PRactice Award für<br />
besonders innovative und kreative PR-<br />
Leistungen. Im März 2009 ging dieser<br />
Preis an RIGIPS Austria und<br />
senft&partner für das Projekt<br />
RIGIPS4FANS.<br />
Anlässlich der Fußball-EM profitierten<br />
zahlreiche Fußballfans von der Firmen-<br />
BEST PRactice Award für RIGIPS philosophie „Wir sind für Sie da“, denn<br />
und senft&?partner (v.l.n.r.): RIGIPS sponserte das FanCamp Wien<br />
Susanne Senft und Luise<br />
auf dem Wiener Messegelände. Mit<br />
Keck/senft&partner, Ing. Thomas<br />
RIGIPS-Gipskartonplatten wurden hier<br />
Jakits/RIGIPS<br />
in un<strong>mit</strong>telbarer Nachbarschaft zum<br />
Ernst-Happel-Stadion 770 Schlafkojen für 3000 Gäste pro Nacht errichtet.<br />
Dieses Sponsoring war Kernpunkt einer sechsmonatigen Kommunikationskampagne<br />
in Österreich und den CEE-Ländern, die von der Wiener PR-<br />
Agentur senft&partner konzipiert und in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong> RIGIPS<br />
durchgeführt wurde.<br />
Ausbildung zum<br />
Bauleiter Trockenausbau<br />
Der steirische Baustofferzeuger Knauf bietet gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> dem WIFI Oberösterreich einen 17-tägigen Kurs<br />
zum Bauleiter Trockenausbau an. Das Fortbildungsangebot<br />
wendet sich an interessierte <strong>Trockenbau</strong>leiter <strong>mit</strong> Qualitätsanspruch.<br />
Der erste Kurs findet im 1. Quartal 2010 statt.<br />
„Durch diese Kooperation zwischen der Knauf GmbH und<br />
dem WIFI Oberösterreich ist gewährleistet, dass die Qualität<br />
im trockenen Innenausbau entsprechend gefördert und<br />
verbessert wird. Die <strong>Trockenbau</strong>systeme entwickeln sich<br />
laufend weiter, deshalb ist auch die permanente Weiterbildung<br />
von großer Bedeutung“, so der Knauf Schulungsleiter<br />
DI Karl Singer. Der 17-tägige WIFI-Kurs besteht aus fünf<br />
Modulen, wobei in jedem Modul ein Fachthema behandelt<br />
wird, wie etwa Baustellenmangement, unternehmerisches<br />
Denken und Projektmanagementkenntnisse.<br />
Infos: kundenservice@wifi-ooe.at oder<br />
singer.karl@knauf.at<br />
4<br />
Architektur?linienbus<br />
Alles dreht sich um die Architektur entlang einer Linie.<br />
Samstag, 12. September 09<br />
Start/Treffpunkt: 8.30 h, S-Bahn-Station,<br />
Floridsdorf, Siemensstraße, 1210 Wien<br />
Route: Wien Floridsdorf – Wolkersdorf – Mistelbach – Laa an<br />
der Thaya – Brno – Mikulov – Wien.<br />
In einer Art Straßen-Grand-Prix durchquert der<br />
Architektur?linienbus ausgehend von Wien das Weinviertel bis<br />
nach Brno. Die grenzüberschreitende Reise wird von ArchitektInnen<br />
begleitet und führt zu attraktiven architektonischen<br />
Orten.<br />
In Brno eröffnet sich ein Paradies moderner Architektur. Vom<br />
unbekannten Baudetail bis zum überregionalen Zusammenhang<br />
bleibt den Fahrgästen auf dieser Reise nichts verb<strong>org</strong>en.<br />
Der Bus verkehrt gleich einer Architekturlinie, <strong>mit</strong> Möglichkeit<br />
zum Ein- und Aussteigen. Unterwegs werden regionale<br />
ExpertInnen getroffen, um gemeinsam <strong>mit</strong> Ihnen moderne<br />
Architekturbeispiele zu erfahren und zu diskutieren.<br />
Teilnahmegebühr: Euro 15,-<br />
Verbindliche Anmeldung bis 7. September 2009 per email an<br />
office@orte-noe.at<br />
Veranstalter: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich,<br />
Steiner Landstraße 3, 3504 Krems-Stein, T 0043 (0) 2732<br />
78374, www.orte-noe.at<br />
ISOVER handelsfreundlichster Lieferant<br />
der Baubranche<br />
Im Auftrag des Verbandes der Österreichischen Baustoffhändler hat das<br />
Market-Institut im Frühjahr 2009 die Baustoffhändler des Landes über ihre<br />
Zufriedenheit <strong>mit</strong> den Lieferanten befragt. Verglichen wurden 60 heimische<br />
Baustoffindustrien. Gefragt wurde nach Serviceleistung,<br />
Produktqualität, werblicher Unterstützung,<br />
Vertriebspolitik und Preiskonditionen.<br />
Der seit vielen Jahren begehrte Preis „Der handelsfreundlichsten<br />
Industrie“ wurde schließlich<br />
für das Jahr 2008 an Saint-Gobain ISOVER<br />
Austria vergeben. Für Geschäftsführer Daniel<br />
Domini und Vertriebsdirektor Franz Hartmann, GF Daniel Domini; VBÖ-Präsident<br />
die den Preis stellvertretend für alle ISOVER Dr. Leonhard Helbich Poschacher;<br />
Mitarbeiter am 14. Mai 2009 entgegennahmen, Franz Hartmann (v.l.n.r.)<br />
ist diese Auszeichnung ein sehr großer Erfolg:<br />
Saint-Gobain ISOVER Austria ist ein Tochterunternehmen der weltweit erfolgreichen<br />
Saint-Gobain Gruppe und ist das einzige Unternehmen, das in Österreich<br />
Mineralwolledämmstoffe erzeugt.<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Foto: VBÖ
Foto: Artweger<br />
<strong>Trockenbau</strong>weise<br />
Der <strong>Trockenbau</strong> hat sich zu einer der bedeutendsten<br />
Bauweisen unserer Zeit entwickelt. Die Ausführungen<br />
von <strong>Trockenbau</strong>systemen werden dabei nur teilweise<br />
durch Normen und Richtlinien erfasst. Durch Feuchtigkeit<br />
beanspruchte bauliche Anlagen sind gegen<br />
Durchfeuchtung zu schützen.<br />
Im Innenbereich haben sich <strong>Trockenbau</strong>konstruktionen <strong>mit</strong> Unterkonstruktionen<br />
aus Holz und Metall, in Kombination <strong>mit</strong> Abdichtungssystemen<br />
auf den Plattenwerkstoffen in Bädern und Feuchträumen<br />
seit Jahrzehnten bewährt. In Hotels, Krankenhäusern, Schulen,<br />
Bürogebäuden und im Wohnungsbau kommen, unabhängig von der<br />
Bauart, <strong>Trockenbau</strong>konstruktionen für Bäder und Feuchträume zum<br />
Einsatz.<br />
Dies war Anlass für das Entwicklungsvorhaben „Bäder und Feuchträume<br />
im <strong>Trockenbau</strong>“ der Versuchsanstalt für Holz- und <strong>Trockenbau</strong><br />
und dem Institut für Trocken- und Leichtbau in Darmstadt. Nachfolgend<br />
werden die Grundlagen für eine fachgerechte und dauerhafte<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
AKTUELL<br />
Bäder und Feuchträume<br />
Ausführung von Bädern und Feuchträumen im <strong>Trockenbau</strong> beschrieben.<br />
Typische Anwendungsbereiche sind hierbei:<br />
q Bäder, WC’s und Küchen einschließlich Duschbereich (auch barrierefrei<br />
ohne Duschtassen)<br />
q in privaten Wohnbereichen<br />
q in Hotels und Krankenzimmern<br />
q in Gemeinschaftswohnungen (z. B. Studentenwohnheimen)<br />
q in Alten- und Pflegeheimen<br />
q öffentliche WCs<br />
q in Hotelgebäuden<br />
q in Gaststätten<br />
q in Bildungseinrichtungen<br />
q in Museen<br />
q in Laborräumen, z. B. in Arztpraxen<br />
Die Ausführung erfolgt üblicherweise in Verbindung <strong>mit</strong> folgenden<br />
Bauteilen:<br />
q Wände,<br />
q Vorwandinstallationen,<br />
q Installations- und Schachtwände,<br />
q Nass- und Trockenestriche,<br />
q v<strong>org</strong>efertigte Installationssysteme, Badmodule und Sanitärzellen.<br />
➝<br />
5
AKTUELL<br />
Klassen der Feuchtigkeitsbeanspruchung<br />
im bauaufsichtlich nicht geregelten Bereich<br />
Beanspruchungsklasse Beanspruchung Anwendung z.B.<br />
0 Wand- und Bodenflächen, die nur zeitweise q Gäste WC´s (ohne Dusch- und Bademöglichkeit)<br />
und kurzfristig <strong>mit</strong> <strong>Sprit</strong>zwasser gering<br />
beansprucht sind<br />
q Hauswirtschaftsräume<br />
Klassen der Feuchtigkeitsbeanspruchung<br />
im bauaufsichtlich geregelten Bereich (hohe Beanspruchung)<br />
Beanspruchungsklasse Beanspruchung Anwendungsbeispiel<br />
q Küchen <strong>mit</strong> haushaltsüblicher Nutzung<br />
q an Wänden im Bereich von Sanitärobjekten, z.B.<br />
Handwaschbecken und wandhängenden WCs<br />
A01 Wandflächen, die nur zeitweise und kurzfristig in Bädern <strong>mit</strong> haushaltsüblicher Nutzung im<br />
<strong>mit</strong> <strong>Sprit</strong>zwasser mäßig beansprucht sind un<strong>mit</strong>telbaren <strong>Sprit</strong>zwasserbereich von<br />
Duschen und Badewannen.<br />
A02 Bodenflächen, die nur zeitweise und kurzfristig in Bädern <strong>mit</strong> haushaltsüblicher Nutzung<br />
<strong>mit</strong> <strong>Sprit</strong>zwasser mäßig beansprucht sind ohne und <strong>mit</strong> einem planmäßig genutzten<br />
Bodenablauf, z.B. barrierefreie Duschen.<br />
A1 Wandflächen, die durch Brauch- und Reinigungs- Wände in öffentlichen Duschen<br />
wasser hoch beansprucht sind<br />
A2 Bodenflächen, die durch Brauch- und Reinigungs- Böden in öffentlichen Duschen,<br />
wasser hoch beansprucht sind Schwimmbeckenumgänge<br />
B Wand- und Bodenflächen in Schwimm- Wand- und Bodenflächen in Schwimmbecken<br />
becken im Innen und Außenbereich<br />
(<strong>mit</strong> von Innen drückendem Wasser)<br />
TABELLE 1<br />
TABELLE 2<br />
C Wand- und Bodenflächen bei hoher Wasser- Wand- und Bodenflächen in Schwimmbecken in<br />
beanspruchung und in Verbindung <strong>mit</strong> Räumen bei begrenzter chemischer Beanspruchung<br />
chemischer Beanspruchung (ausgenommen sind Bereiche, in denen das<br />
Wasserhaushaltsgesetz (§19 WHG) anzuwenden ist)<br />
Empfohlene Untergründe für Abdichtungen und<br />
keramische Beläge in Feuchtebereichen<br />
Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen<br />
Wand Boden<br />
0 (gering) A01 (mäßig) 0 (gering) A02(mäßig)<br />
Gipsplatten 1) p • p 2) 3), 2) •<br />
Gipsfaserplatten p • p • 3)<br />
Sonstige Gipsbauplatten, z.B. Spezial-Feuerschutzplatten p • ✕ ✕<br />
Gipsputze p • ✕ ✕<br />
Kalk-Zementputze p • ✕ ✕<br />
Calciumsulfatestrich ✕ ✕ p • 3)<br />
Zementestrich ✕ ✕ p p 5)<br />
Gussasphaltestrich ✕ ✕ p p 5)<br />
Zementgebundene Bauplatten 4) 2) p p p p 5)<br />
Zementbeschichtete Hartschaumplatten 2) p p p p 5)<br />
TABELLE 3<br />
1) Anwendung nach z.B. nach DIN 18181 ✕ Anwendung nicht zulässig<br />
2) Herstellerangaben beachten p Bereich ohne zwingend erforderliche Abdichtung (Abzudichten wenn vom Auftraggeber<br />
3) Im Bereich von planmäßig genutzten oder Planer für erforderlich gehalten und beauftragt wird)<br />
Bodenabläufen nicht zulässig (z.B. barrierefreier Duschbereich) • Abdichtung erforderlich<br />
4) ausgenommen sind zementgebundene Bauplatten <strong>mit</strong><br />
<strong>org</strong>anischen Zuschlägen (z. B. zementgebundene Spanplatten) Anmerkung: Wandflächen im nicht <strong>Sprit</strong>zwasser beanspruchten Bereich<br />
5) Randanschlüsse und Bewegungsfugen sind entsprechend auszuführen müssen grundsätzlich nicht abgedichtet werden.
DEFINITION DER FEUCHTIGKEITS-<br />
BEANSPRUCHUNGSKLASSEN<br />
Wand- und Bodenflächen in Bädern, Feucht- und Nassbereichen werden<br />
in Zonen <strong>mit</strong> geringer, mäßiger und hoher Feuchtebeanspruchung<br />
unterteilt.<br />
q Geringe und mäßige Feuchtigkeitsbeanspruchung: Bereiche <strong>mit</strong><br />
geringer und mäßiger Feuchtigkeitsbeanspruchung sind bauaufsichtlich<br />
nicht geregelt. Eine Definition der Beanspruchungsklassen ist in Tabelle<br />
1 dargestellt.<br />
q Hohe Feuchtigkeitsbeanspruchung: Abdichtungsstoffe für Bereiche<br />
<strong>mit</strong> hoher Feuchtigkeitsbeanspruchung nach Tabelle 2 müssen durch<br />
den Hersteller nachgewiesene Mindesteigenschaften aufweisen.<br />
BAUSTOFFE IM TROCKENBAU ALS UNTERGRÜNDE FÜR<br />
ABDICHTUNGEN UND KERAMISCHE BELÄGE (Z.B. FLIESEN)<br />
Maßgeblich für die Qualität von Abdichtungen ist die Beschaffenheit<br />
der Untergründe. An diese sind folgende Anforderungen zu stellen:<br />
q ebenflächig,<br />
q ausreichend tragfähig und trocken,<br />
q maßhaltig und begrenzt verformbar innerhalb der von dem Belag<br />
(z. B. Fliesen) aufnehmbaren Toleranzen,<br />
q frei von durchgehenden Rissen, Öl und Fett, losen Bestandteilen<br />
und Staub.<br />
Die Zuordnung der zulässigen Baustoffe im <strong>Trockenbau</strong> zu den<br />
Beanspruchungsklassen erfolgt in Tabelle 3.<br />
q Gipsplatten, Gipsfaserplatten, Gipswandbauplatten, Gipsputze und<br />
Calciumsulfatestriche: Gipsbaustoffe sind in der Lage, Feuchtigkeitsspitzen<br />
durch erhöhte Luftfeuchtebeanspruchung, wie sie beispielsweise<br />
beim Duschen entstehen, aufzunehmen und abzubauen. Die Formänderungen<br />
infolge hygrischer Beanspruchung sind gering. Bei andauernder<br />
Durchfeuchtung des Werkstoffs tritt eine Reduzierung der Festigkeit<br />
auf. Es ist zu beachten, dass imprägnierte Gipsplatten eine reduzierte<br />
Wasseraufnahme haben, aber nicht wasserbeständig sind.<br />
q Kalk-Zementputze: Kalk-Zementputze werden aus Zement, Kalk,<br />
Wasser, Zuschlägen sowie gegebenenfalls diversen Zusätzen hergestellt.<br />
Sie sind unempfindlich gegenüber thermischen und hygrischen Beanspruchungen<br />
wie sie im Wohnbereich üblicherweise vorkommen.<br />
q Zementestriche: Zementestriche werden aus Zement, Wasser und<br />
Zuschlägen verschiedener Körnung hergestellt. Während des Abbindens<br />
kommt es zu einer Volumenverringerung (Schwinden) des Estrichs.<br />
Zementestriche wie sie im Wohnbereich üblicherweise vorkommen<br />
sind wasserfest und unempfindlich gegenüber thermischen und hygrischen<br />
Beanspruchungen. Beim Aufbringen von Abdichtungen und<br />
Belägen ist der erforderliche Grenzfeuchtegehalt zu beachten.<br />
q Gussasphaltestriche: Diese Estriche werden aus Bitumen, Hartbitumen<br />
oder einem Gemisch dieser beiden sowie Zuschlägen, z.B. Sand,<br />
Kies, Splitt oder Steinmehl hergestellt. Gussasphaltestriche sind wasserfest<br />
und bei hygrischen Beanspruchungen formstabil. Die thermische,<br />
chemische und mechanische Widerstandsfähigkeit ist von den jeweiligen<br />
Bitumen und Zuschlägen abhängig.<br />
q Zementgebundene Bauplatten: Zementgebundene Bauplatten (z.B.<br />
Hydropanel, Aquapanel, Powerpanel usw.) werden aus Bewehrungsfasern,<br />
Zement und Wasser hergestellt. Bauplatten ohne <strong>org</strong>anische<br />
Zuschläge sind feuchte- und frostbeständig. Sie sind weitestgehend<br />
widerstandsfähig gegen aggressive Atmosphären und formstabil bei<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
AKTUELL<br />
thermischer Beanspruchung. Das Verformungsverhalten der Platten<br />
bei hygrischer Beanspruchung ist anwendungsseitig besonders zu<br />
berücksichtigen, da<strong>mit</strong> es nicht zu Rissen in den Fugen der keramischen<br />
Belege kommen kann. Auch ist die Anlieferungs- und Einbaufeuchte<br />
der zementgebunden Plattenwerkstoffe im Besonderen zu beachten. Zu<br />
starkes Rücktrocknen im eingebauten Zustand geht in der Regel immer<br />
<strong>mit</strong> deutlichen Schwindverformungen einher. Die Größe der Schwindverformungen<br />
hängt von der Gefügestruktur des Plattenwerkstoffs ab.<br />
q Zementbeschichtete Hartschaumplatten: Dieser Plattentyp besteht<br />
aus einem Hartschaumkern, ist <strong>mit</strong> Glasfasergewebe armiert und <strong>mit</strong><br />
kunststoffvergütetem Zementmörtel beschichtet. Die zementbeschichteten<br />
Hartschaumplatten sind feuchtebeständig und bei thermischen<br />
und hygrischen Beanspruchungen formstabil.<br />
ABDICHTUNGSSYSTEME FÜR DEN TROCKENBAU<br />
Abdichtungssysteme für Bereiche <strong>mit</strong> hohen Feuchtebeanspruchungen<br />
benötigen einen besonderen Nachweis der Eignung durch den Hersteller.<br />
Abdichtungssysteme in Bereichen <strong>mit</strong> geringer und mäßiger Feuchtebeanspruchung<br />
sind dagegen oft nicht geregelt. Grundsätzlich können<br />
in diesen Bereichen alle Abdichtungssysteme verwendet werden, die<br />
auch für hohe Feuchtebeanspruchung zugelassen und geeignet sind.<br />
Abdichtungssysteme gegen „nichtdrückendes Wasser“ können ebenfalls<br />
verwendet werden (z.B. Bitumenbahnen und Abdichtungsmassen,<br />
Kunststoff-Dichtungsbahnen). Für <strong>Trockenbau</strong>weisen bieten sich ➝
AKTUELL<br />
in gering und mäßig feuchtebeanspruchten Bereichen Abdichtungssysteme<br />
an, die im Verbund <strong>mit</strong> Bekleidungen und Belägen aus Fliesen<br />
und Platten hergestellt werden (z.B. Flüssigfolien, Dichtbänder und<br />
Dünnbettmörtel).<br />
q Anforderungen an die Abdichtungen: Es bestehen entsprechend der<br />
Einstufung in Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen materialspezifische<br />
Anforderungen an die Abdichtungssysteme, wie beispielsweise die Haftzugfestigkeit,<br />
Temperaturbeständigkeit und die Mindestschichtdicken.<br />
Für die Abdichtungssysteme sind die Mindest-Trockenschichtdicken der<br />
Hersteller einzuhalten.<br />
q Flächenabdichtungssysteme, Gruppen der Abdichtungsstoffe: Es<br />
werden folgende Gruppen von Flächenabdichtungsstoffen unterschieden,<br />
die nach den o.g. Anforderungen zum Einsatz kommen können:<br />
q Polymer- und Kunstharzdispersionen,<br />
q Kunststoff-Zement-Mörtelkombination,<br />
q Reaktionsharze.<br />
Weiterhin können auch geeignete Flächenabdichtungen in Form von<br />
Folien und Bahnen auf Kunststoff- oder Bitumenbasis zur Abdichtung<br />
eingesetzt werden. Bei <strong>Sprit</strong>zwasser beaufschlagten Flächen werden vorrangig<br />
Flächenabdichtungsstoffe auf Basis von Polymer- und Kunstharzdispersionen<br />
verwendet.<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Karsten Tichelmann<br />
AUTOR<br />
ITL - Institut für Trocken- und Leichtbau<br />
VHT - Versuchsanstalt für Holz- und<br />
<strong>Trockenbau</strong><br />
Annastraße 18, 64285 Darmstadt<br />
Tel: 06151 / 59949-0, Fax: 06151 / 59949-40<br />
e-mail: info@vht-darmstadt.de<br />
www.vht-darmstadt.de<br />
Gemeinnützige Forschungs- und<br />
Entwicklungsgesellschaft<br />
Bauaufsichtlich anerkannte Prüf-,<br />
Überwachungs- und Zertifizierungsstelle<br />
BEWÄHRT. <strong>Trockenbau</strong>konstruktionen<br />
in Bädern und Feuchträumen haben<br />
sich bei fachgerechter Ausführung seit<br />
Jahrzehnten bewährt.<br />
q Polymer- und Kunstharzdispersionen: Gemische aus Polymer- bzw.<br />
Kunstharzdispersionen und <strong>org</strong>anischen Zusätzen teilweise angereichert<br />
<strong>mit</strong> mineralischen Füllstoffen. Das Aushärten der Abdichtung<br />
erfolgt durch Trocknung.<br />
q Kunststoff–Zement–Mörtelkombinationen: Gemische aus hydraulisch<br />
abbindenden Binde<strong>mit</strong>teln, mineralischen Zuschlägen und <strong>org</strong>anischen<br />
Zusätzen sowie Polymerdispersionen in pulverförmiger oder<br />
flüssiger Form (z.B. flexible Dichtungsschlämmen). Das Aushärten der<br />
Abdichtung erfolgt durch Hydratation und Trocknung.<br />
q Reaktionsharze: Gemische aus synthetischen Harzen und <strong>org</strong>anischen<br />
Zusätzen teilweise angereichert <strong>mit</strong> mineralischen Füllstoffen. Das Aushärten<br />
der Abdichtung erfolgt durch chemische Reaktion der Komponenten.<br />
q Ausführung der Flächenabdichtung: Wandflächen im Duschbereich<br />
sind entsprechend der Abbildungen 1-1 bis 1-5 abzudichten. Der dichte<br />
Anschluss von Sanitärobjekten an die Abdichtungsebene ist dauerhaft<br />
sicherzustellen. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist die<br />
Abdichtung der Wand- bzw. Bodenflächen auch vollständig hinter und<br />
unter der Badewanne, Duschtasse etc. auszuführen. Die Flächenabdichtung<br />
des Bodens ist dicht an die umlaufenden Wände anzuschließen.<br />
q Abdichtungssysteme für Bewegungsfugen: Treten in Bädern und<br />
Feuchträumen Übergänge und Bewegungen im Bereich der Abdichtungssysteme<br />
auf, so dürfen diese keinen mindernden Einfluss auf die<br />
Abdichtung nehmen. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Ausbildung<br />
der Fugen zu legen:<br />
q Eckfugen, Fugen Wand / Wand und Wand / Boden,<br />
q Anschlussfugen z.B. an Bade- und Duschwannen,<br />
q Dehnungsfugen bei großen Flächen.<br />
Bewegungsfugen sind <strong>mit</strong> der Einlage von Dichtbändern in die Flächenabdichtung<br />
auszuführen. Diese Systeme bestehen im Allgemeinen<br />
aus einem Trägergewebe, das vollflächig in die Flächenabdichtung eingebunden<br />
wird oder das über eine wasserundurchlässige Beschichtung<br />
verfügt und nur in den Randbereichen im Verbund <strong>mit</strong> der Flächenabdichtung<br />
steht. Möglich Systeme sind:<br />
q Polyestergewebe und Vliese,<br />
q Glasgittergewebe und Glasseidenvliese,<br />
q Systeme <strong>mit</strong> bereichsweiser wasserundurchlässiger Latex- oder Kautschukbeschichtung.<br />
Werden die maximalen Verformungen der Abdichtungssysteme im<br />
Fugenbereich überschritten, kann eine Schlaufenausbildung der Dichtbänder<br />
angeordnet werden.<br />
8 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: VHT/Prof. Tichelmann
AKTUELL<br />
Im Gespräch <strong>mit</strong> Architekt Prof. Hans Hollein<br />
„Werde erst abtreten,<br />
Hans Hollein, seines Zeichens<br />
„einer der besten Architekten der Welt“,<br />
feierte Ende März seinen 75. Geburtstag.<br />
Doch in den Ruhestand will der renommierte<br />
Multimedia-Künstler noch lange nicht.<br />
Mit dem <strong>Trockenbau</strong> Journal spricht er über<br />
„gute“ Gebäude, sein allererstes Werk<br />
und warum er vor nichts Angst hat.<br />
Hier eine Privatbank in Peru, dort ein 200 Meter hoher „Finanzturm“<br />
in China – Das Büro von Hans Hollein setzt seinen<br />
Erfolgskurs offenbar auch nach 45-jährigem Bestehen noch<br />
fort. Erst kürzlich hat sich Hollein in zwei großen internationalen<br />
Wettbewerben durchgesetzt. In Peru, genauer gesagt in Lima, bekam er<br />
den Zuschlag für die Planung einer „Corporate University“, der größten<br />
Privatbank Perus. In China ging sein Entwurf für eines von vier<br />
Hochhäusern im neuen Geschäftsviertel der Stadt Shenzhen als Siegerprojekt<br />
hervor. Ans Aufhören denkt der Wiener Architekt noch lange<br />
nicht. „Ich bin jetzt zwar 75 Jahre alt, aber einige der berühmtesten<br />
Architekten der Welt – ob Gegenwart oder Vergangenheit, ob westliche<br />
oder östliche Regionen – haben noch <strong>mit</strong> 95 Jahren Meisterwerke<br />
vollbracht“, so Hollein.<br />
AUF DIE GRÖSSE KOMMT´S NICHT AN<br />
Gleich zu Beginn seiner Karriere konnte sich Hollein international einen<br />
Namen machen. Sein allererster Auftrag, das Wiener Kerzengeschäft<br />
Retti, war eine „Weltsensation“, wie er selbst sagt. Die Besonderheit die-<br />
10 TROCKENBAU Journal 2 2009
wenn ich muss“<br />
INTERVIEW. Im Gespräch<br />
<strong>mit</strong> Redakteurin Natalie<br />
Pillwatsch und Walter<br />
Zimper blickt Hans<br />
Hollein auf sein erstes<br />
Werk zurück und stellt<br />
klar, dass er nicht ans<br />
Aufhören denkt.<br />
ses Architekturwerkes war die Größe: Das Geschäft war auf gerade einmal<br />
16 Quadratmetern gebaut. „Aber meiner Ansicht nach ist gute<br />
Architektur nicht von bestimmten Größenordnungen abhängig“,<br />
schmunzelt Hollein. Kurz nach Fertigstellung bekam das Projekt Retti<br />
1966 den amerikanischen Reynolds-Award verliehen. „In Konkurrenz<br />
<strong>mit</strong> den wichtigsten Bauten der Welt ist dieses zum wichtigsten Bau<br />
ernannt worden“, sagt Hollein nicht ohne Stolz. Das Preisgeld war<br />
höher als die Baukosten. Und das winzige Kerzengeschäft zog große Projekte<br />
nach sich.<br />
ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN<br />
Studiert hat Hollein an der Wiener Akademie der bildenden Künste,<br />
wo er ein Meisterschüler von Clemens Holzmeister war. Danach zog es<br />
ihn nach Amerika. „Das war 1956. Zu der Zeit hat es mich sehr interessiert,<br />
über den Tellerrand des noch inaktiven und teils zerstörten<br />
Wiens zu sehen“, erzählt Hollein. „In Amerika konnte man sehr viel<br />
sehen und lernen. Es ist ein Land <strong>mit</strong> einer großen Breite an Angeboten.“<br />
Während seines Studienaufenthaltes in den USA hat Hollein<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Mit <strong>Trockenbau</strong> kommt man überall in<br />
Berührung. Ob in Österreich oder Peru,<br />
<strong>Trockenbau</strong> gibt es in den meisten<br />
Baukulturen der Welt.<br />
AKTUELL<br />
Architekt Hans Hollein<br />
auch eine Autofahrt quer durch das Land unternommen. „Ich bin fast<br />
100.000 Kilometer <strong>mit</strong> dem Auto durch die Vereinigten Staaten gefahren.“<br />
Dass er seine Ausbildung teilweise im Ausland absolviert hat, war<br />
für ihn eine wichtige Erfahrung. „Es gibt in Österreich zwar auch eine<br />
gute Ausbildung, aber es ist gut, gewisse andere Blickpunkte und Denkweisen<br />
zu erleben“, so der Architekt.<br />
WELTBEKANNTER TROCKENBAU<br />
Da er im Laufe seines Lebens auf dem Erdball viel herumgekommen<br />
ist, weiß er eines: „Mit dem <strong>Trockenbau</strong> kommt man überall in Berührung“,<br />
so Hollein. „Ob in Österreich oder Peru, <strong>Trockenbau</strong> gibt es in<br />
den meisten Baukulturen der Welt.“ So kommt Gipskarton immer wieder<br />
bei Holleins Projekten zum Einsatz. Das Wiener Bürohaus „Die<br />
Welle“ wurde etwa teilweise auf <strong>Trockenbau</strong>weise realisiert. „Man konnte<br />
da<strong>mit</strong> wunderbar Kurven erzeugen.“ Doch vor allem im Innenbereich<br />
kann man da<strong>mit</strong> „Gemütlichkeit und Stimmung“ entstehen lassen.<br />
„Man kann <strong>mit</strong> einem sehr kostengünstigen Material, wie es beim Trokkenbau<br />
der Fall ist, durchaus Raum schaffen“, führt Hollein aus.<br />
➝<br />
11
Es genügt nicht, dass ein<br />
Gebäude nur effizient ist.<br />
Gute Architektur ist viel mehr.<br />
Eine Kirche soll spirituelle<br />
Dinge ver<strong>mit</strong>teln, anstatt nur<br />
gut beheizte Kirchenbänke zu<br />
haben. Ein Wohnbau muss<br />
eine gemütliche Atmosphäre<br />
ausstrahlen.<br />
Architekt Hans Hollein<br />
über „gute Gebäude“<br />
MEHR ALS FUNKTIONALITÄT<br />
Besonders wichtig für ein „gutes“ Gebäude ist es laut Hollein allerdings,<br />
dass es über die reine Funktionalität hinausgeht. Auch energieeffizientes<br />
Bauen ist für ihn ein Thema, „aber nicht eines, das ich an die große<br />
Glocke hänge“, meint Hollein. So genüge es ihm nicht, dass ein<br />
Gebäude „nur“ effizient ist. „Gute Architektur ist darüber hinaus viel<br />
mehr.“ Eine Kirche solle etwa spirituelle Dinge ver<strong>mit</strong>teln, anstatt nur<br />
gut beheizte Kirchenbänke zu haben. Bei einem Wohnbau wiederum<br />
sei es wichtig, dass er eine gemütliche Atmosphäre ausstrahlt. Für einen<br />
guten Architekten ist es zudem von Bedeutung, die individuelle Ausgangslage<br />
des Baus in die Gestaltung <strong>mit</strong> einzubeziehen. „Ich gehe bei<br />
meinen Projekten auf jede kulturelle, geografische oder klimabedingte<br />
Gegebenheit ein“, sagt Hollein, der sich selbst „sicherlich zu einem<br />
der besten Architekten der Welt“ zählt. Denn nicht umsonst sei er 1985<br />
als bisher einziger Österreicher <strong>mit</strong> dem Pritzker-Preis, der als Nobelpreis<br />
der Architektur betitelt wird, ausgezeichnet worden.<br />
Im Laufe seiner Karriere warteten in seiner Heimatstadt Wien allerdings<br />
zunächst nicht allzu viele Großprojekte auf ihn. „In Wien hat man<br />
mich nie einen Wohnbau machen lassen“, sagt Hollein, „manchmal<br />
ergeben sich gewisse Dinge eben nicht so ohne weiteres.“ So kam es,<br />
dass Hollein vor allem <strong>mit</strong> Kulturbauten im Ausland internationales<br />
Ansehen erlangte. Von ihm stammt etwa der Entwurf zum Museum für<br />
Glas und Keramik in Teheran, das Museum Abteiberg in Mönchengladbach,<br />
das Museum Moderner Kunst in Frankfurt/Main und der Themenpark<br />
VULCANIA in der französischen Auvergne. Auch in Zukunft<br />
will sich Hollein <strong>mit</strong> Bauten dieser Art beschäftigen: „Kulturbauten und<br />
Museen sind für mich auch weiterhin interessant.“ In Österreich tragen<br />
u.a. das NÖ Landesmuseum in St. Pölten und der Eingangsbereich<br />
der Wiener Albertina die architektonische Handschrift von Hans Hollein.<br />
In Wien sind das Haas Haus gegenüber dem Stephansdom und<br />
der Generali-Media Tower die prominentesten Werke.<br />
„WERDE ZWISCHENBILANZ ZIEHEN“<br />
Denn seine Erfolgsgeschichte soll sich auch künftig fortsetzen. Und<br />
Künstler arbeiten sowieso so lange, wie sie es eben körperlich schaf-<br />
12 TROCKENBAU Journal 2 2009
Ich habe in meinem Leben nie<br />
Angst gehabt. Zwar bin ich im Krieg<br />
als Kind aufgewachsen, aber wenn<br />
man sich nur gefürchtet hätte, wäre<br />
ein Leben nicht möglich gewesen.<br />
fen. „Wenn es nicht aus medizinischen Gründen ist, werde ich erst<br />
abtreten, wenn ich sozusagen abtreten muss“, stellt Hollein klar.<br />
„Aber gesundheitliche Probleme gibt es bei mir Gott sei Dank noch<br />
nicht.“ Wenn er eine Auszeit von seinem Beruf braucht, geht er in<br />
den Schwarzenberg-Park und holt dort frische Luft. Auch bei Treffen<br />
<strong>mit</strong> seiner Familie, seinen Kindern und Enkelkindern, kann er<br />
abschalten.<br />
Eine besondere Freude hatten ihm Kulturministerin Claudia<br />
Schmied und der Wiener Stadtrat Rudolf Schicker bereitet, als sie<br />
anlässlich seines 75. Geburtstags eine Feier im 2004 errichteten<br />
Saturn Tower ausrichteten. „Es war eine sehr schöne Mischung an<br />
Publikum dort, das war sehr angenehm“, berichtet Hollein. Nach 75<br />
Jahren sei es auch Zeit, „Bilanz zu ziehen“, und seine Memoiren nieder<br />
zu schreiben. „Ich werde jetzt einmal eine Zwischenbilanz ziehen,<br />
die sicherlich einen größeren Teil meines Gesamtwerkes abdecken<br />
wird.“ In seinem Leben bereut er nicht vieles, sagt Hollein. „Wenn<br />
man bei dem ein oder anderen Mal die falsche Route eingeschlagen<br />
hat, muss man eben einen Schritt zurückgehen.“ Das Gefühl von<br />
Angst kennt er laut eigenen Angaben nicht. „Ich habe in meinem<br />
Leben nie Angst gehabt.“ Er sei zwar als Kind im Krieg aufgewachsen,<br />
aber „wenn man sich nur gefürchtet hätte, wäre ein Leben nicht<br />
möglich gewesen.“<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Architekt Hans Hollein
AKTUELL<br />
Beeinflussung durch Temperatur und Feuchtigkeit<br />
Risse bei<br />
Gipskartonplatten<br />
Der Baustoff Gips und besonders die Gipskartonplatte werden als universell einsetzbares Material dargestellt,<br />
das nur vor lang anstehendem Wasser zu schützen ist. Werden die Eigenschaften des Gipses aber nicht beachtet,<br />
kommt es spätestens beim Auftreten von Rissen zu Problemen, meint Ing. Lothar Kurzemann, allgemein<br />
beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, in seinem Fachbeitrag.<br />
Ich habe keine Risse bestellt, deshalb bezahle<br />
ich sie auch nicht.“ Eine Formulierung,<br />
<strong>mit</strong> der auf ein mangelhaftes Werk hingewiesen<br />
wird. Die Zahlung wird völlig verweigert<br />
oder ein Preisnachlass verlangt.<br />
Dabei stellt sich die Frage, ob Risse beim<br />
Einsatz von Gipskartonplatten grundsätzlich<br />
zu vermeiden sind und beim Auftreten einen<br />
Mangel darstellen. Bei genauer Betrachtung<br />
wird es kaum möglich sein, ein vollkommen<br />
rissfreies Bauwerk anzutreffen.<br />
Der Umstand, dass feine Risse (Haarrisse)<br />
nicht auffällig sind, mag auch den Ausschlag<br />
für die Formulierung in der ÖNORM B 2212<br />
– <strong>Trockenbau</strong>arbeiten, Werkvertragsnorm –<br />
gegeben haben. Risse bis 0,2 mm sind nach<br />
ÖNORM zulässig, wenn die bauphysikalischen<br />
und technologischen Eigenschaften der<br />
Gesamtkonstruktion nicht beeinträchtigt werden.<br />
Es wird in der Praxis kaum gelingen, im<br />
Innenausbau aus Rissen bis 0,2 mm, eine<br />
Beeinträchtigung der bauphysikalischen und<br />
technologischen Eigenschaften der Gesamt-<br />
konstruktion abzuleiten. Die ÖNORM Formulierung<br />
entspricht so<strong>mit</strong> einem Freibrief<br />
für Risse bis 0,2 mm, auch in größerer Zahl.<br />
Dies bedeutet, dass Risse bis 0,2 mm, bei einer<br />
Beurteilung nach ÖNORM B 2212, keinen<br />
Mangel darstellen. Im öffentlichen und gewerblichen<br />
Bau wird die Vereinbarung der einschlägigen<br />
ÖNORMEN als Vertragsbestandteil die<br />
Regel sein. Dabei genügt es schon, die<br />
ÖNORM B 2110 – Allgemeine Vertragsbestimmungen<br />
für Bauleistungen, Werkvertragsnorm<br />
– als Vertragsbestandteil anzuführen. Gemäß<br />
Punkt 5 dieser Norm gelten <strong>mit</strong> Vereinbarung<br />
dieser ÖNORM B 2110 auch alle in Betracht<br />
kommenden, im ÖNORMEN Verzeichnis enthaltenen<br />
Normen technischen Inhalts. Ausgenommen<br />
sind lediglich Verbrauchergeschäfte,<br />
also solche, die dem Konsumentenschutzgesetz<br />
unterliegen. Bei privaten Kunden (Verbrauchergeschäfte)<br />
sind diese Normen ausdrücklich zu<br />
vereinbaren.Die Zulässigkeit von Rissen bis<br />
0,2 mm nach ÖNORM mag für eine Rechtsbeurteilung<br />
ein schlüssiges Argument sein,<br />
um, trotz Auftreten von Haarrissen, von einem<br />
mängelfreien Werk zu sprechen.<br />
Um von einer handwerklich sauberen Leistung<br />
zu sprechen ist der Hinweis auf die<br />
ÖNORM, beim Auftreten von Rissen, ein<br />
untaugliches Argument. Beim Einsatz von<br />
ANSCHLUSSDETAIL NACH ÖNORM B 3415.<br />
Zu beachten ist, dass die Platte bei der abgehängten<br />
Decke und bei der Trennwand nicht <strong>mit</strong> dem<br />
U- Anschlussprofil verschraubt ist. Dadurch ist<br />
eine temperatur- oder feuchtebedingte Längenänderung<br />
innerhalb der Plattenfläche möglich.<br />
Fotos: Ing. Lothar Kurzemann
Gipskarton sind bei der Planung und vor allem<br />
bei der Verarbeitung Grundregeln zu beachten,<br />
um Diskussionen über Mängel bei Rissen zu<br />
vermeiden. Eine nach Möglichkeit rissfreie<br />
Oberfläche soll das Ziel sein, wodurch sich ein<br />
Fachbetrieb auszeichnet und von einem<br />
Husch-Pfusch Betrieb abhebt. Bei der gutachterlichen<br />
Beurteilung von Rissen trifft man<br />
auf zwei typische Erscheinungsbilder.<br />
RISSE BEI ECKEN UND ANSCHLÜSSEN<br />
Risse bei Raumecken und Anschlüssen haben<br />
in der Regel eine Spaltbreite von mehr als 0,2<br />
mm. Auch eine großzügige Auslegung der<br />
ÖNORM wird hier nicht anwendbar sein, um<br />
von einem mängelfreien Werk auszugehen.<br />
Auslöser dieser Risse sind meist ungleiche<br />
Bewegungen der aufeinander treffenden Bauteile<br />
oder unterschiedlichen Materialien. Dies<br />
kann durch Schwund von Holz oder Mauerwerk,<br />
oder durch Bewegungen innerhalb des<br />
Baukörpers verursacht sein. Die Zugfestigkeit<br />
von Gipskarton ist <strong>mit</strong> 1-2,5 N/mm 2 gering<br />
und reduziert sich bei der Spachtelfuge noch<br />
weiter. Das Argument, man hätte diese Fuge<br />
oder Stoßstelle eben entsprechend bandagieren<br />
müssen, ist verfehlt. Auch eine ordentliche<br />
Bandagierung der Fuge oder Stoßstelle wird<br />
nie in der Lage sein, eine Bewegung durch<br />
Schwinden oder eine Bewegung des Baukörpers<br />
aufzuhalten. Hier ist das einzig taugliche<br />
Mittel, diese Fuge als sichtbare Fuge, oder als<br />
elastische Fuge auszubilden. Dabei sei auf die<br />
Formulierung in der ÖNORM B 3415 hingewiesen<br />
– es ist unzulässig, die Anschlussfugen<br />
als Hohlkehle aus Silikon- oder Acrylmasse<br />
auszubilden. In der Vergangenheit wurden<br />
vom <strong>Trockenbau</strong>er tausende Meter „dauerelastische<br />
Anschlussfugen“ als Hohlkehle gezogen.<br />
Künftig wird aber verstärkt zu beachten<br />
sein, dass diese Art von Fuge nicht in der Lage<br />
ist, Risse zu verhindern. Ist die ÖNORM B<br />
3415 Vertragsbestandteil, dann ist es nach dieser<br />
Auslegung sogar „nicht zulässig“ solche<br />
Hohlkehlen zu ziehen.<br />
RISSE INNERHALB EINER<br />
HOMOGENEN FLÄCHE<br />
Verändert sich die Länge eines homogenen<br />
Materials gleichmäßig, dann entstehen innerhalb<br />
des Materiales keine Spannungen.<br />
Liegt ein Stapel Gipskartonplatten ohne<br />
Abdeckung im Freien, so ist leicht vorstellbar,<br />
dass bei nächtlichem Regen, Kälte und<br />
anschließender Trocknung bei Sommertemperaturen,<br />
zumindest bei der obersten Gipskartonplatte<br />
Formänderungen auftreten. Es<br />
wird aber nicht zu beobachten sein, dass diese,<br />
AKTUELL<br />
MÄNGEL. Risse in der abgebildeten Art<br />
stammen nicht aus Spannungen innerhalb<br />
eines homogenen Bauteiles, sondern<br />
deuten auf Bewegungen der Gebäudehülle<br />
hin. (Bild links und Mitte)<br />
Spannungsriss in einer Gipskartonplatte.<br />
Der Riss verläuft nicht entlang der<br />
Spachtelfuge, sondern über ein kurzes<br />
Stück, quer durch die Gipskartonplatte.<br />
(Bild rechts)<br />
lose oben liegende Platte, Risse bekommt. Die<br />
Formänderung verläuft spannungsfrei. Wird<br />
die Platte jedoch durch angrenzende Bauteile<br />
eingespannt, oder ist die Platte <strong>mit</strong> anderen<br />
Materialien verbunden, so können sich Spannungen<br />
aufbauen. Bei Mauerwerk wird angenommen,<br />
dass bei Zugdehnungen (wenn diese<br />
Bewegung nicht spannungsfrei abläuft) ab 0,2<br />
mm pro m die Gefahr von Rissbildung vorhanden<br />
ist. Gips hat bei sehr langsamen Formänderungen<br />
ein günstiges Kriechverhalten. Bei<br />
schnelleren Formänderungen kommt diese<br />
günstige Eigenschaft nicht zum Tragen. Es<br />
wird daher für die Beurteilung der Rissproblematik<br />
der Wert für Mauerwerk auch für Gipskartonplatten<br />
anzusetzen sein.<br />
EINFLUSS DER TEMPERATUR<br />
Bekannt ist, dass durch Einfluss von Temperatur<br />
(kalt/warm) sich die Dichte eines Materials<br />
verändert. Anders ausgedrückt, bei Kälte<br />
zieht sich das Material zusammen, bei Wärme<br />
dehnt es sich aus. Die Längenänderung bei<br />
Gipskartonplatten berechnet sich nach:<br />
�I = 0,013 . �t<br />
�l……Längenänderung in m<br />
�t……Temperaturdifferenz in Kelvin<br />
Wird z.B. die Gipskartonplatte bei einer Baustellentemperatur<br />
von 5°C eingebaut und<br />
➝
Bei Spannungen innerhalb einer homogenen<br />
Fläche entstehen Risse vornehmlich<br />
an Kerbstellen oder Einschnürungen.<br />
Hier sind Risse in der Fortsetzung der<br />
Zargenholme zu erwarten.<br />
anschließend der Raum auf 20 °C aufgeheizt,<br />
ergibt sich eine Längenänderung pro Meter Platte<br />
von: �l = 0,013 . �t = 0,013 . 15K = 0,2 mm<br />
Bei einer Änderung der Temperatur um 15 K,<br />
wenn diese innerhalb kurzer Zeit abläuft, wird<br />
die kritische Längenänderung erreicht. In der<br />
Praxis wird dabei kaum <strong>mit</strong> Rissen zu rechnen<br />
sein, da die Erhöhung der Temperatur zu einer<br />
Ausdehnung der Platte führt. Wenn die Platte an<br />
den angrenzenden Bauteilen ansteht, wird dies<br />
eine nicht bemerkbare Verbiegung der Gipskartonplatte<br />
bewirken. Erfolgt die Temperaturänderung<br />
in umgekehrter Weise, warm zu kalt, dann<br />
kann daraus eine Zugspannung entstehen. Ist die<br />
Gipskartonplatte, wie es die Norm v<strong>org</strong>ibt, nicht<br />
<strong>mit</strong> dem Anschlussprofil an Wand oder Decke<br />
verschraubt, erfolgt auch diese Bewegung annä-<br />
hernd spannungsfrei. Die Metallunterkonstruktion,<br />
<strong>mit</strong> der die Gipskartonplatte kraftschlüssig<br />
verbunden ist, hat einen ähnlichen Wärmedehnungskoeffizient<br />
wie die dünne Gipskartonplatte.<br />
Wegen der geringen Speichermasse der Blechprofile<br />
ist anzunehmen, dass die Erwärmung<br />
und Abkühlung annähernd parallel verläuft und<br />
keine kritische Spannung aufgebaut wird.<br />
EINFLUSS DER FEUCHTIGKEIT<br />
Der Baustoff Gips zeigt bei Feuchtigkeit ein<br />
deutliches Quellverhalten, d.h. eine starke Formänderung.<br />
Die Materialfeuchte bei Gipskartonplatten<br />
beträgt nach der Bauphase, bei üblichen<br />
Nutzungsbedingungen, ca. 0,5% bezogen auf<br />
die Masse. In 100 kg Gipskartonplatten (entspricht<br />
etwa 10 m 2 GK Platten, 12,5 mm dick)<br />
Spiegelplatten wurden auf Gipskartonplatten geklebt.<br />
Beim Rückgang der Feuchtigkeit schrumpfte die Gipskartonplatte,<br />
was Druckspannungen in den Glasplatten<br />
erzeugte. Die Spiegelfläche ist <strong>mit</strong> Schutzfolie beklebt,<br />
um die Glassplitter abzufangen.<br />
ist demnach 0,5 Liter freies Wasser enthalten.<br />
Diese Materialfeuchte ist abhängig von der<br />
Feuchtigkeit der Umgebungsluft. D.h. es stellt<br />
sich ein Gleichgewichtszustand ein, von Materialfeuchte<br />
zu Umgebungsluft. Werden Gipskartonplatten<br />
in der Kaltperiode eingebaut, oder<br />
wenn die Luftfeuchtigkeit auf der Baustelle sehr<br />
hoch ist, beträgt die Einbaufeuchte der Platten<br />
etwa 2 Masseprozent (2 Liter Wasser pro 10 m 2<br />
Gipskartonplatte). Trocknet die Platte dann bei<br />
der Nutzung des Gebäudes ab, auf die Ausgleichfeuchte<br />
von 0,5 Masseprozent, dann schrumpft<br />
die Platte. Die Maßänderung, abhängig von der<br />
Materialfeuchte, beträgt dabei ca. 0,35 mm pro<br />
m. Der Grenzwert zur Rissbildung wird deutlich<br />
überschritten. Hier liegt das Kernproblem. Während<br />
bei thermisch bedingten Längenänderun-<br />
Eine nach Möglichkeit rissfreie Oberfläche ist<br />
das Ziel. Dadurch zeichnet sich ein Fachbetrieb<br />
aus und hebt sich von einem Husch-Pfusch<br />
Betrieb ab.<br />
Ing. Lothar Kurzemann,<br />
Sachverständiger für <strong>Trockenbau</strong><br />
gen die kraftschlüssig verbundene Metallunterkonstruktion<br />
sich annähernd gleich bewegt, wird<br />
bei der Längenänderung durch Trocknung die<br />
Metallunterkonstruktion stabil bleiben. Dies<br />
führt zu Spannungen und Rissen innerhalb der<br />
Plattenfläche, auch wenn die Platte zu den<br />
Umfassungsbauteilen frei beweglich ist.<br />
WIE KÖNNEN RISSE VERMIEDEN<br />
WERDEN?<br />
Ist die Problematik der Formänderung durch<br />
Feuchtigkeit bekannt, dann erhalten die<br />
Anforderungen nach ÖNORM B 3415 –<br />
Gipsplatten und Gipsplattensysteme – Regeln<br />
für die Planung und Verarbeitung, den richtigen<br />
Stellenwert:<br />
q Beplankungen <strong>mit</strong> Gipsplatten sollten bei<br />
Typischer Spannungsriss in Fliesen, auf Gipskarton<br />
geklebt. Der Riss verläuft quer durch die Platte.<br />
Der Riss ist nur in der Fliese und nicht in der<br />
Gipskartonplatte.<br />
länger andauernder relativen Feuchtigkeit<br />
von mehr als 80% im Gebäude nicht<br />
durchgeführt werden.<br />
q Insbesondere Putz- und Estricharbeiten<br />
führen zu einer drastischen Zunahme der<br />
relativen Feuchtigkeit.<br />
q Schnelles, schockartiges Aufheizen der<br />
Räume – besonders im Winterbau – ist zu<br />
vermeiden, da sonst infolge von Längenänderungen<br />
Spannungsrisse oder Aufschüsselungen<br />
entstehen können.<br />
q Eine rasche Aufheizung der Räume bzw.<br />
der Einsatz von Entfeuchtungsgeräten<br />
kann zu Schäden führen.<br />
Diese Anforderungen sind vom Verarbeiter<br />
vielfach nicht zu beeinflussen. Wird durch den<br />
Bauablauf gegen diese Regeln verstoßen, so muss<br />
der Verarbeiter frühzeitig auf die Problematik der<br />
Rissbildung hinzuweisen. Macht der Verarbeiter<br />
einen Fehler, wird sehr schnell auf die Normen<br />
verwiesen, sei dies als Vertragsbestandteil<br />
oder als Stand der Technik. Für den Verarbeiter<br />
ist zudem zu beachten, dass Gipskartonbeplankungen<br />
im Regelfall nicht <strong>mit</strong> dem Anschlussprofil<br />
an Wand oder Decke verschraubt werden.<br />
Dann ist es möglich, dass geringe Verformungen<br />
innerhalb der Plattenfläche rissfrei ablaufen. Es<br />
ist am Bau oft zu beobachten, dass bei der<br />
Beplankung der Platten, diese rundum <strong>mit</strong> starren<br />
U-Profilen verschraubt werden. So entsteht<br />
der Eindruck, als ob Gipskartonwand oder<br />
Decke das Gebäude stabilisieren müsse. Das<br />
Gegenteil ist der Fall: Ist die Platte am Rand befestigt,<br />
wird auch bei kleineren Bewegungen, die<br />
schwächste Stelle, das ist die Spachtelfuge, reißen.<br />
Wenn die Problematik der Rissbildung bekannt<br />
ist und die Hersteller- und Verarbeitungsrichtlinien<br />
eingehalten werden, dann ist es möglich in<br />
vielen Fällen eine rissfreie Oberfläche zu erhalten.<br />
Ganz auszuschließen ist die Rissproblematik<br />
jedoch nicht. Die anfangs gemacht Aussage – ich<br />
habe keine Risse bestellt, deshalb bezahle ich<br />
diese auch nicht – wird in seinem vollen Umfang<br />
wohl kaum anwendbar sein.<br />
16 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: Ing. Lothar Kurzemann
AKTUELL<br />
Neues VÖTB-Führungsduo im Gespräch<br />
„Alle im Verband sind höchst motiviert<br />
und wollen viel bewegen“<br />
„Wir spüren eine neue Aufbruchsstimmung in unserem Verband und viel Engagement im neuen Vorstand.<br />
Alle sind höchst motiviert und wollen viel bewegen“ sagen der neue VÖTB-Präsident Walter Hofmann und sein<br />
Vizepräsident Gregor Todt im Gespräch <strong>mit</strong> dem <strong>Trockenbau</strong>journal.<br />
Un<strong>mit</strong>telbar nach seiner Wahl zum neuen<br />
VÖTB-Präsidenten im November hat<br />
Walter Hofmann das Aufpolieren des Images<br />
der Stuckateur- und Trockenausbaubranche als<br />
sein vorrangiges Ziel bezeichnet. „Heute ist oft<br />
die Meinung verbreitet, dass jeder, der einen<br />
Plastikkübel, eine Spachtel, einen Schrauber<br />
und eine Leiter hat, ein <strong>Trockenbau</strong>monteur ist.<br />
Das entspricht aber aus mehreren Gründen<br />
nicht der Wahrheit, weil der moderne <strong>Trockenbau</strong><br />
Verantwortung auf mehreren Ebenen zu<br />
übernehmen hat: für die Sicherheit, den Brand-<br />
WALTER<br />
HOFMANN.<br />
Präsident<br />
des VÖTB<br />
Walter Hofmann<br />
schutz, die Gesundheit, den Schall- und Strahlenschutz<br />
oder die Akustik. Das geht nicht <strong>mit</strong><br />
Kübel, Spachtel und Leiter allein, da ist enormes<br />
Fachwissen erforderlich. Jeder <strong>Trockenbau</strong>er<br />
erhöht <strong>mit</strong> seiner Arbeit die Wertschöpfung<br />
eines Projektes, die <strong>Trockenbau</strong>arbeiten sieht<br />
man als Erstes und daher sind sie eine sichtbare<br />
Visitenkarte des jeweiligen Gebäudes,“ stellt<br />
VÖTB-Präsident Hofmann klar. Vizepräsident<br />
Gregor Todt ergänzt: „Die Imagehebung unserer<br />
Branche ist deshalb ganz wichtig, weil wir<br />
uns durch unser gut ausgebildetes Personal, die<br />
Geboren: 1955<br />
Sternzeichen: Löwe<br />
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder<br />
Hobbies: Motorrad, Garten, Wein, Reisen, Ehefrau<br />
INTERVIEW<br />
Wie können Sie sich erholen und Kraft tanken?<br />
Ich bin der Überzeugung, dass hinter jedem erfolgreichen Mann<br />
eine noch erfolgreichere Frau steht. Aus dem Zusammensein <strong>mit</strong><br />
meiner Frau schöpfe ich viel Kraft, ohne ihr könnte ich vieles nicht<br />
bewältigen. Dieses Geben gebe ich zurück, indem wir die wenige<br />
gemeinsame Zeit sehr gut nutzen.<br />
Wovor haben Sie Angst?<br />
An sich bin ich ein eher nachdenklicher Mensch. Angst für unsere<br />
Branche habe ich bei den Vergaben im GU-Bereich, weil unser<br />
Gewerbe zunehmend an Wertigkeit verliert. Die Bauindustrie vergibt<br />
<strong>mit</strong> dem Materialeinkauf gleich auch die Aufträge und das oft auf<br />
dubiose Weise im Zusammenspiel zwischen Handel und Industrie.<br />
Gibt es ein persönliches Lebensmotto oder einen Leitsatz für Ihr<br />
Leben?<br />
Man muss in gewissen Situationen auch NEIN sagen und ein<br />
bisschen Egoist sein können.<br />
Qualität in der Ausführung und durch ein<br />
hohes Maß an Sauberkeit sehr wesentlich von<br />
anderen unterscheiden“.<br />
LEHRLINGSAUSBILDUNG MUSS<br />
HONORIERT WERDEN<br />
Die Probleme <strong>mit</strong> der Nachwuchs- und Lehrlingsarbeit<br />
führen Hofmann und Todt darauf<br />
zurück, dass das Gewerbe des Stuckateurs und<br />
<strong>Trockenbau</strong>ers wenig Bekanntheitsgrad hat.<br />
„Die Jugendlichen kennen unsere Tätigkeit<br />
nicht, vor allem im Vergleich zum Berufsbild<br />
eines Elektrikers oder Mechanikers hinken wir<br />
weit hinten nach. Wir müssen den jungen<br />
Menschen verstärkt den Beruf des Stuckateurs<br />
und <strong>Trockenbau</strong>ers vorstellen und sie motivieren,<br />
diesen Beruf zu erlernen“. Deshalb unterstützt<br />
der VÖTB auch die Jugend-Initiativen<br />
der Industrie und möchte sich auch auf europäischer<br />
Ebene stärker engagieren. „Wer Lehrlinge<br />
ausbildet, leistet nicht nur einen Beitrag<br />
zur Reduktion der Jugendarbeitslosigkeit, sondern<br />
s<strong>org</strong>t auch für die Aufrechterhaltung der<br />
Unternehmensstruktur, für den Fortbestand<br />
des Unternehmens und da<strong>mit</strong> für ein hohes<br />
Maß an Stabilität und Nachhaltigkeit“ ist<br />
VÖTB-Präsident Walter Hofmann überzeugt.<br />
„Die Politik sollte darüber nachdenken, wie<br />
man es honorieren kann, wenn ein Betrieb<br />
Lehrlinge ausbildet und daher für Nachwuchs<br />
s<strong>org</strong>t. Bei Auftragsvergaben der öffentlichen<br />
Hand sollte das eine Rolle spielen und als Entscheidungskriterium<br />
dazu genommen werden“<br />
fordert das VÖTB-Führungsduo Hofmann/<br />
Todt und strebt in dieser Frage Gespräche <strong>mit</strong><br />
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner an.<br />
„AUCH QUERDENKER MÜSSEN BEI<br />
UNS PLATZ HABEN“<br />
Was die Arbeit des Verbandes selbst betrifft,<br />
18 TROCKENBAU Journal 2 2009
wollen beide neue Wege gehen. „Ich spüre ein<br />
tolles Engagement, eine hohe Motivation im<br />
Vorstand und die Leute kommen gerne. Mit<br />
dieser Aufbruchsstimmung werden wir sicher<br />
viel bewegen können“ zeigt sich VÖTB-Präsident<br />
Walter Hofmann sichtlich begeistert. Es<br />
wurden einige Arbeitsgruppen geschaffen, die<br />
sich <strong>mit</strong> konkreten Aufgaben beschäftigen:<br />
Qualitätskommission, ÖNORM, Leistungsverzeichnis,<br />
Werbung, Imagepflege und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
„Jeder hat sein Aufgabengebiet<br />
und die Mitglieder sollen wissen, <strong>mit</strong> wem in<br />
bestimmten Angelegenheiten zu reden ist“ sagt<br />
Walter Hofmann. „Die Meinungsbildung im<br />
Verband muss von unten nach oben erfolgen.<br />
ING.<br />
GREGOR<br />
TODT<br />
Vizepräsident<br />
des<br />
VÖTB<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Ing. Gregor Todt<br />
Geboren: 1959<br />
Sternzeichen: Steinbock<br />
Familienstand: verheiratet,<br />
3 Söhne (Florian 22, Matthias 20, Tobias 18)<br />
Hobbies: Motorrad, Skifahren, Golfen, Reisen<br />
Wir wollen auch die oft kritisierte Wien-Lastigkeit<br />
wegbringen und die westlichen Bundesländer<br />
stärker einbinden. Auch Querdenker und<br />
kritische Geister müssen im VÖTB Platz haben<br />
und eingebunden werden, skizziert Vizepräsident<br />
Gregor Todt den angestrebten Weg. Im<br />
Mai und Juni wurden insgesamt drei Regionalmeetings<br />
(Ost, Mitte, West) durchgeführt, der<br />
Zuspruch und die regen Diskussionen waren<br />
durchaus vielversprechend.<br />
VÖTB IST QUALITÄTSGEMEINSCHAFT<br />
Beim Bemühen um neue Mitglieder ist die<br />
Frage wichtig, welche Vorteile eine VÖTB-<br />
Mitgliedschaft zu bieten hat. „Als Mitglied fin-<br />
INTERVIEW<br />
Wie können Sie sich erholen und Kraft tanken?<br />
Ich bin gerne unter Menschen (Freunden), lache gerne und<br />
das entspannt mich sehr. Beim Biken und Golfen kann ich voll<br />
abschalten und die Freizeit genießen<br />
Wovor haben Sie Angst?<br />
Ich habe schnell ein natürliches Angstempfinden und gehe deshalb<br />
nicht gleich über Grenzen. Die tiefe Angst habe ich zum Glück noch<br />
nicht kennengelernt, aber ich stelle mir vor, sollte ich beim<br />
Sterben alleine sein, würde mir das wirklich Angst machen!<br />
Gibt es ein persönliches Lebensmotto oder einen Leitsatz für Ihr<br />
Leben?<br />
Schaue nicht nur auf die Vergangenheit, sondern genieße das<br />
JETZT und die ZUKUNFT.<br />
INTERVIEW.<br />
In entspannter Atmosphäre<br />
stehen Präsident<br />
Walter Hofmann und sein<br />
Vize Gregor Todt dem<br />
Team vom <strong>Trockenbau</strong>-<br />
Journal „Rede und Antwort“.<br />
AKTUELL<br />
det man ein Netzwerk, eine Plattform für<br />
Kommunikation und Erfahrungsaustausch.<br />
Man hat den direkten Zugang zur Branche, zu<br />
allen relevanten Themen und kann im Dialog<br />
<strong>mit</strong> anderen Gedanken austauschen und Probleme<br />
lösen. Durch die aktive Mitarbeit in den<br />
Ausschüssen und Arbeitsgruppen kann jeder<br />
einzelne die Entwicklung der Branche <strong>mit</strong>gestalten“<br />
fasst Präsident Hofmann zusammen.<br />
Gemeinsam <strong>mit</strong> Vizepräsident Todt unterstreicht<br />
Hofmann die Tatsache, dass sich der<br />
VÖTB als Qualitätsgemeinschaft versteht.<br />
Beide weisen auf die Qualitätsmerkmale hin,<br />
die einen VÖTB-Gütesiegelträger auszeichnen:<br />
sie unterwerfen sich freiwillig ständig wiederkehrenden<br />
Qualitätskontrollen durch die MA<br />
39, müssen gute Bonität aufweisen, müssen<br />
ausschließlich qualifizierte und angemeldete<br />
Fachkräfte beschäftigen und zeichnen sich<br />
durch höchste Termintreue aus.<br />
Unternehmen, die das VÖTB-Gütesiegel<br />
tragen, liefern Qualitätsarbeit auf Top-Niveau<br />
und haben Qualitätsmanager, die den Überblick<br />
über laufende Projekte haben und aktiv<br />
dafür S<strong>org</strong>e tragen, dass alle Vereinbarungen<br />
eingehalten werden.<br />
VÖTB-Gütesiegel-Betriebe garantieren<br />
ernsthafte Reklamationsbehandlung und<br />
beschäftigen ausgebildete Profis, die auch eine<br />
bauphysikalische Qualifizierung haben. So<br />
wird sichergestellt, dass die gelieferten Gewerke<br />
nicht nur schön aussehen, sondern auch bei<br />
Schall- und Brandschutz den gewünschten<br />
Anforderungen entsprechen. Träger des<br />
VÖTB-Gütesiegels verwenden ausschließlich<br />
geprüfte und zugelassene Rohstoffe und Produkte.<br />
Sie garantieren dem Auftraggeber, dass<br />
es für jede Baustelle einen Verantwortlichen<br />
gibt, der zu den Arbeitszeiten permanent auf<br />
der jeweiligen Baustelle verfügbar ist.<br />
19
AKTUELL<br />
STEUER € TIPPS<br />
Grundsätzlich ist es eine rein betriebswirtschaftliche<br />
Frage, ob ein Unternehmen<br />
seinen Vertrieb <strong>mit</strong> angestellten<br />
Außendienst<strong>mit</strong>arbeitern oder selbstständigen<br />
Handelsvertretern <strong>org</strong>anisiert. Hohe Lohnkosten<br />
und Lohnnebenkosten sprechen für den<br />
selbstständigen Handelsvertreter. Aber Achtung:<br />
In diesem Fall darf der Handelsvertreter<br />
nicht wie ein Angestellter in die Betriebs<strong>org</strong>anisation<br />
eingebunden werden.<br />
GEWERBESCHEIN GENÜGT NICHT<br />
Nimmt der Handelsvertreter regelmäßig an<br />
internen Besprechungen teil, bekommt er<br />
Kundentouren v<strong>org</strong>egeben und Spesen ersetzt,<br />
erhält er ein Fixum anstatt einer rein erfolgsabhängigen<br />
Provision und berichtet er wöchentlich<br />
auf Formularen des Unternehmens,<br />
so deuten diese Umstände massiv auf Dienstnehmereigenschaft<br />
hin! Bei einer Betriebsprüfung<br />
würde dieser „Handelsvertreter“ aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach als Dienstnehmer in<br />
Selbstständig oder nicht?<br />
Dienstnehmerähnlich oder<br />
echte Dienstnehmer?<br />
Auf die Details kommt es an, wenn es um die Ausgestaltung von Verträgen<br />
zu selbstständiger und unselbstständiger Erwerbstätigkeit geht,<br />
betont Vertriebsrechtsspezialist RA Dr. Gustav Breiter.<br />
Sinne des ASVG gewertet. Mit massiven Folgen<br />
für den „Dienstgeber“: Sozialversicherungsbeiträge<br />
und Lohnsteuer würden für den gesamten<br />
Zeitraum der Beschäftigung samt Zinsen<br />
und Säumniszuschlägen nachverrechnet.<br />
BÜNDEL AN KRITERIEN<br />
Basis für eine eindeutige Zuordnung im Sinne<br />
des Sozialversicherungsrechts ist der Handelsvertretervertrag.<br />
Als gedanklicher Test kann<br />
immer die Frage „Würde man eine solche Vereinbarung<br />
<strong>mit</strong> einem Dienstnehmer treffen?“<br />
gestellt werden. Bei einer Beantwortung <strong>mit</strong><br />
„ja“ ist diese Vertragsklausel aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach kritisch zu sehen. Bei der konkreten<br />
Beurteilung kommt es immer auf ein Bündel<br />
an Kriterien an. Entscheidend ist, welche<br />
Merkmale überwiegen. Zentral ist das Kriterium,<br />
dass der selbstständige Handelsvertreter<br />
ein unternehmerisches Risiko übernimmt,<br />
daher sind Regelungen wie ein Fixum so kritisch<br />
zu sehen.<br />
Für eine unselbstständige Für eine selbstständige<br />
Erwerbstätigkeit sprechen Erwerbstätigkeit sprechen<br />
Setlbstständiger Handelsvertreter:<br />
DER UNTERSCHIED<br />
Weisungsbindung Gewerbeberechtigung<br />
persönliche Arbeitspflicht Vertretungsrecht<br />
<strong>org</strong>anisatorische Eingliederung eigene Betriebs<strong>mit</strong>tel<br />
v<strong>org</strong>egebener Arbeitsort und unbeschränkter Kundenkreis möglich<br />
Arbeitszeit Unternehmerrisiko<br />
Arbeitsort und Arbeitszeit frei wählbar<br />
ACHTUNG<br />
Hardcore-Klauseln<br />
Diese haben in einem Handelsvertretervertrag<br />
nichts verloren!<br />
q arbeitsbezogene Weisungen<br />
(zB v<strong>org</strong>egebene Touren)<br />
q Berichtspflichten (insb Tages- oder<br />
Wochenberichte) bzw. sonstige<br />
Kontrollmöglichkeiten<br />
q fixe Arbeitszeiten<br />
q Urlaubsabstimmung<br />
q Zurverfügungstellung von Betriebs<strong>mit</strong>teln<br />
(Handy, Laptop, Dienstwagen)<br />
Durch eine s<strong>org</strong>fältige Vertragsgestaltung<br />
können etliche Fallen entschärft werden: Berichtspflichten<br />
sollten wenn überhaupt nur<br />
monatlich und ohne Kontrolle des arbeitsbezogenen<br />
Verhaltens vereinbart werden. Grundsätzlich<br />
sollten die Informationspflichten des<br />
§5 HVertG ausreichend sein. Weisungen sollen<br />
nur sachlich betreffend Geschäftsablauf,<br />
AGBs und Preise möglich sein. Die Provisionsregelung<br />
sollte klar das wirtschaftliche Risiko<br />
des Handelsvertreters darstellen.<br />
INFOS: Die Power Point Präsentation zum<br />
Vortrag von Dr. Breiter finden Sie auf unserer<br />
Homepage http://wko.at/noe/handel unter<br />
„Weiterführende Informationen“<br />
Quelle: Der NÖ Handel, Magazin der Sparte Handel der<br />
Wirtschaftskammer NÖ 2/2009.<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009
VÖTB Regionalmeetings<br />
Profil schärfen,<br />
Jugend fördern<br />
Der Verband der Österreichischen Stuckateur- und Trockenausbauunternehmungen<br />
hat seine diesjährigen Regionalmeetings in Bad Aussee,<br />
Wien und Schaan, unter reger Teilnahme von Mitgliedern und Interessierten<br />
veranstaltet.<br />
In der für den Verband typischen Zusammenarbeit<br />
und Kooperation hat jeweils ein<br />
Industrie<strong>mit</strong>glied regionale Verarbeiter eingeladen,<br />
um über die Vorhaben des Verbandes<br />
und aktuelle Anregungen und Herausforderungen<br />
zu diskutieren.<br />
Im Zentrum standen die gemeinsamen Bestrebungen<br />
von Industrie und Verarbeitern, das<br />
Berufsbild des <strong>Trockenbau</strong>ers zu schärfen, um bei<br />
Schülern, Eltern und Lehrern mehr Aufmerksamkeit<br />
zu erregen und mehr Lehrlinge für den<br />
Beruf zu gewinnen. Im Vergleich zum Lehrberuf<br />
des Elektrikers oder Mechanikers hat die Jugend<br />
wenig Vorstellungen davon, was den Beruf des<br />
Stuckateurs und Trockenausbauers ausmacht.<br />
Viele Mitgliedsbetriebe stoßen bei Ihrer Suche<br />
nach neuen Lehrlingen, trotz intensiver Bemühungen,<br />
an Grenzen. Es wird viel Zeit und Geld<br />
investiert, um direkt an Schulen und durch<br />
Informationstage in den Betrieben den Lehrberuf<br />
und die Zukunftsaussichten zu präsentieren.<br />
Dabei geht es auch darum, die Chancen und<br />
Phantasien eines Unternehmertums und der<br />
Selbständigkeit darzustellen.<br />
LEHRLINGSAUSBILDUNG IST<br />
VERANTWORTUNG<br />
Der Vorstand des VÖTB nimmt dieses Anliegen<br />
der Regionen zu einem konkreten Arbeitsauftrag<br />
und bereitet eine Jugend- und Lehrlingskampagne<br />
vor, die neben der Hauptzielgruppe „Schüler“<br />
auch Lehrer und Eltern erreichen soll. Das<br />
Berufsbild, die Chancen und die Möglichkeiten<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
des Stuckateur und Trockenausbauers werden<br />
zielgruppengerecht in den neuen Medien, Stichwort<br />
Web 2.0, aufbereitet werden und <strong>mit</strong> Film,<br />
Infomaterial und direkten Ansprechpartnern in<br />
einer digitale Kampagne münden. „Eine Branche<br />
ohne Jugend ist eine Branche ohne Zukunft.<br />
Wir VÖTB-Mitgliedsbetriebe sind uns unserer<br />
Verantwortung für Nachhaltigkeit und Stabilität<br />
bewusst und sind bereit, für eine ordentliche<br />
Nachwuchspflege und Lehrlingsausbildung zu<br />
s<strong>org</strong>en“ sagt VÖTB-Präsident Walter Hofmann.<br />
Auch bei den Auftragsvergaben der öffentlichen<br />
Hand sollte das Kriterium der Lehrlingsausbildung<br />
in den Entscheidungsprozess aufgenommen<br />
werden. Der VÖTB-Vorstand will diesbezüglich<br />
auch Gespräche <strong>mit</strong> Wirtschaftsminister<br />
Reinhold Mitterlehner führen.<br />
FÜR EIN BESSERES IMAGE<br />
Neben der Lehrlingsausbildung stand die<br />
Hebung des Branchenimages insgesamt ganz<br />
oben auf der Dringlichkeitsliste der Regionalmeetings.<br />
„Unsere Arbeiten sieht man in einem<br />
Gebäude als Erstes. Das müssen wir uns verstärkt<br />
bewusst machen und darauf achten, dass<br />
wir höchste Qualitätsarbeit liefern“ sagt dazu<br />
VÖTB-Präsident Walter Hofmann. Das<br />
VÖTB-Gütesiegel sei ein sichtbarer Beweis für<br />
diesen hohen Qualitätsanspruch. Das <strong>Trockenbau</strong>journal<br />
wurde allgemein als starkes Sprachrohr<br />
der Branche anerkannt, <strong>mit</strong> dem man<br />
sehr gut die eigenen Leistungen einer breiteren<br />
Öffentlichkeit präsentieren kann.
AKTUELL<br />
Anreize für nachhaltiges Planen und Bauen<br />
Zwang oder Förderung?<br />
Mit oder ohne Ausbildung?<br />
Mit dem brandaktuellen Themenbereich<br />
„Nachhaltiges Planen und<br />
Bauen“ beschäftigten sich über<br />
Initiative des Ausschusses für<br />
Nachhaltigkeit der Bundeskammer<br />
der Architekten und Ingenieurkammer<br />
zwei hochkarätig besetzte<br />
Podiumsdiskussionen.<br />
Nachhaltiges Bauen und Sanieren ist<br />
nach Ansicht von Experten das<br />
Gebot der Stunde. Die Rahmenbedingungen<br />
dafür sind aber veraltet und die<br />
Aussichten auf rasche Reformen eher düster.<br />
Mit welchen Mitteln lässt sich das nachhaltige<br />
Bauen forcieren? Sollten mehr Förder<strong>mit</strong>tel für<br />
energieeffiziente Gebäude gepumpt werden?<br />
Oder sollen Immobilieneigentümer per Gesetz<br />
gezwungen werden ihre Bauten thermisch zu<br />
sanieren? Mit diesen Fragen beschäftigte sich<br />
die erste Diskussionsrunde im März. „Ohne<br />
Änderung der Rechtsordnung bleibt die Nachhaltigkeit<br />
eine akademische Diskussion“, kritisiert<br />
Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes<br />
der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.<br />
Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />
würde für Liegenschaftseigentümer der<br />
Anreiz zur thermischen Sanierung fehlen, da<br />
die da<strong>mit</strong> lukrierten Einsparungen allein den<br />
Mietern zugutekommen würden. Im Segment<br />
Wohnungseigentum wiederum besteht für einzelne<br />
Eigentümer die Möglichkeit eine Sanierung<br />
zu vereiteln, auch wenn die Miteigentümer<br />
klar dafür wären. „Die Rechtsordnung ist<br />
veraltet und nur für bestimmte Haustypen<br />
geeignet“, meint Malloth.<br />
Dass Energieeffizienz bei Wohnbauten unbezahlbar<br />
sei, würden die Zahlen eindeutig widerlegen,<br />
so der Geschäftsführer des Institutes für<br />
Immobilien Bauen und Wohnen Wolfgang<br />
Amann. Er verweist auf ein Projekt in Vorarl-<br />
berg, bei dem der Energieverbrauch eines<br />
Wohnbaus von rund 200 Kilowattstunden pro<br />
m 2 und Jahr auf Passivhausstandard (10 kWh)<br />
gesenkt wurde. Zu verträglichen Kosten, wie<br />
Amann betont, denn die anfallende Mieterhöhung<br />
beträgt 56 Cent pro m 2 und sei letztlich<br />
<strong>mit</strong> geringeren Heizkosten gegenzurechnen.<br />
Wie ressourcenschonender Neubau sich auf<br />
die CO 2 -Emissionen auswirkt, demonstrierte<br />
der Architekt und Lehrbeauftragte Martin Treberspurg<br />
am Beispiel der solarCity nahe Linz.<br />
Während 2006 in der durchschnittlichen<br />
österreichischen Wohneinheit 2,48 Tonnen<br />
Klimakillers ausgestoßen werden, sind es in<br />
der solarCity lediglich 0,88 Tonnen. Wäre die<br />
gesamte Siedlung im Passivhausstandard<br />
gebaut worden, wäre eine Halbierung dieses<br />
Wertes möglich gewesen so Treberspurg.<br />
NACHHALTIGES PLANEN UND BAUEN –<br />
OHNE AUSBILDUNG?<br />
Im Mai diskutierte ein hochkarätiges Podium<br />
über die Bedeutung der interdisziplinären Ausbildung<br />
von ZiviltechnikerInnen im Rahmen<br />
des nachhaltigen Planens und Bauens. In seinen<br />
Begrüßungsworten erläuterte Peter Maydl,<br />
Vorsitzender des bAIK-Ausschusses Nachhaltigkeit,<br />
dass es durchaus einzelne Ansätze zum<br />
Thema Nachhaltigkeit im Bausektor gäbe –<br />
beispielsweise in Krems, Wien und Graz. In<br />
der Ausbildung von ArchitektInnen gehe es<br />
jedoch bisher vor allem ums Entwerfen; bei<br />
konstruktiv orientierten BauingenieurInnnen<br />
um Schnittgrößener<strong>mit</strong>tlung und Bemessung.<br />
Dringend notwendig sei die interdisziplinäre<br />
Planung von Bauprojekten. Christian Kühn,<br />
Studiendekan der Studienrichtung Architektur<br />
an der TU Wien, meinte, es gehe nicht mehr<br />
nur um „ökologische versus andere ArchitektInnen“.<br />
Man wisse, so Kühn, dass die Welt<br />
nicht durch das Passivhaus gerettet werden<br />
könne. Den Auftrag der Universitäten sieht er<br />
darin, ganzheitliches Denken transparent zu<br />
machen und in den neuen Bachelor- und<br />
Masterstudiengängen zu verankern.<br />
Christoph Achammer, Vorstandsvorsitzender<br />
und Architekturpartner ATP Architekten<br />
und Ingenieure sowie Professor am Lehrstuhl<br />
für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung<br />
der TU Wien, erklärte, dass es keine<br />
einheitliche Baufakultät für alle betroffenen<br />
Studiengänge in Österreich gäbe. Vor einer<br />
Diskussion der Studieninhalte müsse geklärt<br />
werden, ob integrales Denken in der Bauplanung<br />
überhaupt gewünscht sei. Es gehe nicht<br />
um mehr Wissen, sondern um eine von Grund<br />
auf geänderte Haltung der einzelnen Planungsdisziplinen.<br />
22 TROCKENBAU Journal 2 2009
PRAXIS<br />
Rückzugsort<br />
Die Natur im Blick<br />
Im burgenländischen Seewinkel<br />
entsteht zurzeit eine<br />
Thermenlandschaft, die auf<br />
Naturverbundenheit setzt.<br />
Das gilt sowohl für die<br />
einmalige Architektur als<br />
auch für die verwendeten<br />
Materialien, die <strong>mit</strong> ökologischer<br />
Verträglichkeit punkten.<br />
<strong>Wellness</strong>, Erholung und Natur sind<br />
für die meisten Menschen untrennbar<br />
<strong>mit</strong>einander verbunden. So ist es<br />
auch nicht verwunderlich, dass immer mehr<br />
Thermen <strong>mit</strong> immer größeren Freiluftbereichen<br />
Erholungssuchenden einen Platz zum<br />
Relaxen bieten. Besonders im Burgenland zählt<br />
ein Besuch in einem dieser Entspannungstempeln<br />
zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten.<br />
Laut dem vor Kurzem veröffentlichten Thermenreport<br />
2009 der Vamed Vitality World,<br />
des größten Thermen-Betreibers Österreichs,<br />
haben 95 Prozent der Burgenländer schon einmal<br />
eine Therme besucht, fast 50 Prozent<br />
schon dreimal oder öfter, so viele wie in keinem<br />
anderen Bundesland. Kein Wunder also, das<br />
gerade im Burgenland besonders eifrig nach<br />
neuen Thermalwasser-Quellen gesucht wurde.<br />
Ausgerechnet an einem der schönsten Flekken<br />
der Region, <strong>mit</strong>ten im Seewinkel in Gehweite<br />
zum Nationalpark Neusiedlersee, wurden<br />
die Forscher fündig. Hier entsteht nun auf<br />
einem Gesamtareal von 23 Hektar die neue St.<br />
Martins Therme & Lodge.<br />
NACHHALTIGES BADEERLEBNIS<br />
Die große Besonderheit der neuen <strong>Wellness</strong>-<br />
Oase: Statt eines Themenparks <strong>mit</strong> künstlich<br />
inszeniertem Touch ist die St. Martins Therme<br />
& Lodge von der naturbelassenen Umgebung<br />
inspiriert. Das zeigt sich sowohl in der<br />
Architektur als auch in den verwendeten Materialien.<br />
„Bereits bei den Baumaterialien und<br />
der Bauausführung haben wir auf eine bestmögliche<br />
ökologische Verträglichkeit geachtet“,<br />
erklärt Klaus M. Hofmann, Geschäftsführer<br />
der Therme Seewinkel Betriebsgesellschaft<br />
m.b.H. So fiel die Wahl unter anderem auf<br />
Produkte von Saint-Gobain ISOVER, die es<br />
als zentrale Aufgabe sehen, die Umwelt in Produktion<br />
und Anwendung zu schonen. „Aktiver<br />
Umweltschutz wird bei ISOVER in allen<br />
24 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: St. Martins Therme & Lodge
RUNDE SACHE. Die <strong>org</strong>anische Gebäudeform der Therme, die an ein Schnekkenhaus<br />
erinnert, setzt sich im Inneren der Wohlfühl-Oase fort. Ökologische<br />
Materialien unterstreichen den engen Bezug zur Natur. In den abgestuften<br />
Liege- und Ruhebereich wird der Besucher von jeder Liege aus neue Blickwinkel<br />
auf die Natur erhalten.<br />
Bereichen gelebt. Unsere Glaswolle besteht zu<br />
80 Prozent aus Recyclingglas. Zudem reduzieren<br />
die hoch-komprimierten ISOVER-Rollen<br />
LKW-Fahrten – und so<strong>mit</strong> Abgase – um bis zu<br />
70 Prozent im Vergleich zu nicht komprimierten<br />
Dämmplatten. Da<strong>mit</strong> aber noch nicht<br />
genug: Mit dem innovativen Multi-Komfort-<br />
Haus Konzept verbindet ISOVER ganz nach<br />
dem Motto „Aus der Natur – für die Natur“<br />
Komfort und Behaglichkeit <strong>mit</strong> energieeffizientem<br />
Bauen und Umweltschutz.<br />
Bei der St. Martins Therme & Lodge kamen<br />
rund 20.000 m 2 AKUSTO Klemmfilz von<br />
ISOVER für die Isolierung der Trennwände<br />
zum Einsatz. „Neben optimaler Wärmedämmung<br />
zeichnet sich AKUSTO durch einen<br />
hohen Schallschutz aus“, erklärt ISOVER Projektbetreuer<br />
Thomas Vodrazka. Das ist gerade<br />
bei Gebäuden, die der Entspannung dienen sollen<br />
von immenser Wichtigkeit. Besonders da<br />
für Kinder Erholung eher <strong>mit</strong> Bewegung als <strong>mit</strong><br />
TRAUMHAFT. Im exklusiven 4 Sterne-Resort findet<br />
man Entspannung in naturbelassener Atmosphäre.<br />
Jedes Zimmer verfügt über einen Balkon, der<br />
einen Blick auf die unberührte Natur gewährt.<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Ruhe gleichgesetzt wird. Aus diesem Grund<br />
gibt es in der Seewinkel-Therme auch einen<br />
eigenen, akustisch abgetrennten Kinderbereich<br />
<strong>mit</strong> Wasserrutsche und Wildwasserkanal.<br />
„Zudem haben wir auf umweltfreundliche<br />
Energiequellen und Energierückgewinnung<br />
sowie ein hohes Niveau an Sicherheit und<br />
PRAXIS<br />
Brandschutz geachtet“, so Hofmann. Auch hier<br />
kann der AKUSTO Trennwand-Klemmfilz <strong>mit</strong><br />
einer Brandschutzklassifizierung A1 punkten.<br />
„Der ausschlaggebende Grund, aus dem wir<br />
uns für das ISOVER AKUSTO Produkt entschieden<br />
haben, war einerseits die Tatsache,<br />
dass es perfekt in das umweltbewusste Materialienkonzept<br />
gepasst hat, andererseits das<br />
einmalige Preis-Leistungs-Verhältnis“, erklärt<br />
Stefan Treipl vom zuständigen Verarbeiter Baierl<br />
& Demmelhuber.<br />
SCHNECKENHAUS ALS RÜCKZUGSORT<br />
Wie schon erwähnt stand auch in puncto<br />
Architektur die Einbindung der naturbelassenen<br />
Landschaft im Mittelpunkt. Gewährleistet<br />
wurde dies durch großzügige Glasflächen, ein<br />
innovatives Deckenkonzept und zahlreiche<br />
Aussichtspunkte. „Das Puszta-Feeling <strong>mit</strong> seiner<br />
scheinbar grenzenlosen Weite, Seen, alten<br />
Hutweiden und malerischen Sonnenuntergängen<br />
ist einmalig“, schwärmt Architekt Wolfgang<br />
Vanek von Holzbauer & Partner. „Diesen<br />
tollen Weitblick haben wir versucht, <strong>mit</strong><br />
vielen Verglasungen und Ausblicksituationen<br />
einzufangen.“<br />
Die gewählte Schneckenform <strong>mit</strong> der Tagestherme<br />
im Zentrum und der Lodge in seinen<br />
Ausläufern verkürzt die Wege zwischen den<br />
einzelnen Angeboten. Außerdem ermöglichen<br />
Terrassen-Planung und Beckengestaltung den<br />
Gästen von jeder beliebigen Liege aus ein vergleichbares<br />
Thermen-Erlebnis. In den Becke<br />
schaffen kleinere abgetrennte Abschnitte echte<br />
Ruhebereiche und geben den Gästen die Möglichkeit<br />
zum Rückzug.<br />
25
PRAXIS<br />
Hotel & Spa Linsberg Asia<br />
Asien trifft<br />
Bucklige<br />
Welt<br />
Unweit von Wien entstand <strong>mit</strong> dem Linsberg Asia-Resort ein Rückzugsort für Erholungssuchende. Das Gesamtkonzept<br />
folgt einer fernöstlichen Thematisierung: Ost trifft West. Asien trifft Bucklige Welt. Zu Ruhe und Entspannung<br />
auf hohem Niveau konnte auch der <strong>Trockenbau</strong> seinen Beitrag leisten.<br />
Am 8. August 2008 hat unweit von Wien eine Hotel & Spa Anlage<br />
der ganz besonderen Art eröffnet. Auf einem Areal von 60.000<br />
m2 wurden <strong>mit</strong> einem Gesamtinvestitionsvolumen von 65 Millionen<br />
Euro Gärten, Wasserwelten, <strong>Wellness</strong>-Angebote, Therapie- und<br />
Seminarräume, 3 Restaurants sowie ein 4 Sterne Superior Hotel errichtet.<br />
Linsberg Asia zählt so<strong>mit</strong> zu den größten derartigen Projekten Österreichs.<br />
Das Gesamtkonzept folgt einer fernöstlichen Thematisierung: Ost trifft<br />
West. Asien trifft Bucklige Welt. Asiatisches und europäisches Design<br />
gehen eine gelungene Verbindung ein. Weltoffene, stilbewusste Gäste finden<br />
hier Ruhe und Entspannung auf hohem Niveau.<br />
SCHLICHTE EINFACHHEIT<br />
Das architektonische Konzept beeindruckt <strong>mit</strong> schlichter Einfachheit und<br />
ist sowohl von asiatischen als auch von europäischen Stilelementen geprägt.<br />
Architekt DI Ernst Maurer: „Die besondere architektonische Herausforderung<br />
war, den gemeinsamen Nenner aller asiatischen Kulturen in ihrer<br />
Klarheit und ihrer Symbolkraft der Formen und Farben darzustellen. Angelehnt<br />
an die asiatischen Gestaltungsprinzipien ist auch die immer wiederkehrende<br />
Form des Kreises und des Quadrates sowie das Wechselspiel der<br />
unterschiedlichen Materialien Stein, Holz und Glas, wobei stets die Wahrung<br />
einer schlichten Exklusivität unser Hauptanliegen war“. Die architektonische<br />
Gestaltung fokussiert sich durchgehend auf das Wesentliche<br />
und besticht durch ihre dezente Unaufdringlichkeit. DI Ernst Maurer:<br />
„Farbakzente werden nur anhand einzelner Elemente sowie der Ausstattung<br />
gesetzt, wobei die Gestaltung stets den Erholungsbedürfnissen der<br />
Menschen gerecht werden soll“.<br />
STILELEMENTE.<br />
Zurückhaltende<br />
Farbakzente unterstreichen<br />
das asiatische Ambiente.<br />
Das architektonische Konzept<br />
besticht durch schlichte<br />
Einfachheit und Eleganz.<br />
26 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: Kaefer
Bauherr:<br />
Asia Resort Linsberg Betiebs GmbH,<br />
Bad Erlach<br />
Architekt:<br />
Arch. DI Ernst Maurer, Wien-Hollabrunn<br />
Auftraggeber:<br />
List General Contractor GmbH, Bad Erlach<br />
Bauleitung und Planung:<br />
Interior Project Ing. G. Treusch, Trieben<br />
Spanndecken:<br />
Fa. Kaefer Isoliertechnik GmbH., 1231 Wien<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
SPANNDECKEN FÜR MEHR WOHLBEFINDEN<br />
Um das Wohlbefinden der Gäste zu steigern, reicht schönes Design<br />
aber längst nicht aus. Kein Wunder also, dass man auch bei den verwendeten<br />
Materialien auf höchste Qualität geachtet hat. Das VÖTB-<br />
Mitgliedsunternehmen Kaefer Isoliertechnik aus Wien, <strong>mit</strong> dem<br />
VÖTB-Gütesiegel ausgezeichnet, hat bei diesem Projekt Spanndeckenfelder<br />
verarbeitet. Zum Einsatz kamen rund 120 m 2 Barrisol Spanndecken<br />
in schwarz glänzend als Spiegeldecke in der Bibliothek, im<br />
Boardroom sowie im Speisesaal und weitere 60 m 2 in transluzenter<br />
Lichtdeckenqualität in den Konferenzsälen. Für die Barrisol Spanndekken<br />
sprechen nicht nur die außerordentliche Ästhetik, die saubere und<br />
schnelle Montage und die Kreativitätsfreiheit, sondern auch die Schalldämpfung,<br />
die Bedruckbarkeit <strong>mit</strong> Motiven nach Wunsch, geringes<br />
Gewicht, Wartungsfreiheit und 40 Jahre Erfahrung. „Dieses Projekt<br />
hatte seine Reize <strong>mit</strong> der Anforderung an die Deckenfelder <strong>mit</strong> schwarzen<br />
Lackfolien“ erzählt Kaefer-Spezialist Silvester Biro. Zusätzlich war<br />
es notwendig, in diesen zarten Deckenfeldern kaum erkennbare Revisionsklappen<br />
und Auslässe für den Projektorlift einzuarbeiten. Diese<br />
hohen Ansprüche des Architekten konnten gemeinsam <strong>mit</strong> Barrisol<br />
und unserer technischen Ausarbeitung bestens erfüllt werden. Es ist<br />
gelungen, dass die nur 12 mm breiten Fugen der funktionsbedingten<br />
Einbauten keinen störenden Blickfang im Deckenfeld darstellen. Die<br />
Firma Kaefer ist als Fachverlegebetrieb für Barrisol Spanndecken bei<br />
Architekten, Lichtplanern und privaten Bauherrn aufgrund der Zuverlässigkeit<br />
und der exakten Arbeitsweise sehr bekannt und wird immer<br />
gerne zur Mitarbeit eingeladen.<br />
Vier Fachmonteure der Kaefer-Gruppe waren bei diesem Projekt im<br />
Einsatz und sie mussten aufgrund der Terminknappheit auch selbst bei<br />
der notwendigen Unterkonstruktion zur Deckenmontage Hand anlegen.<br />
Da diese Spezialisten auch gelernte <strong>Trockenbau</strong>er sind, war dies<br />
keine fachliche, aber eine zeitliche Herausforderung, die jedoch souverän<br />
bewältigt werden konnte. Das Montageteam bestand u.a. aus den<br />
langjährigen Mitarbeitern Herber Kühmayer und Egon Kulovits. Der<br />
jüngste Spezialist dieser Truppe ist Tomas Sklena, Gewinner der Saint<br />
Gobain Rigips Lehrlingstrophy 2008.<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
BAUSTELLENTAFEL
Neues Hotel von Alois Gölles<br />
Genuss im Herzen des<br />
steirischen Vulkanlands<br />
Am Starzenberg, Geburtsstätte exquisiter heimischer Tropfen, in spürbarer Nähe des potenziellen<br />
Weltkulturerbes, der Riegersburg, erstreckt sich das neue Genusshotel von Alois und Herta Gölles.<br />
Wo Gölles, Vorreiter in den Sparten Destillerie und Essig-Erzeugung drauf steht, ist auch Geschmack drinnen.<br />
Die Vision eines Genusshotels erfuhr durch die Planung des<br />
Leibnitzer Architekturbüros Stoisser eine sich in die Natur integrierte<br />
Form, erschaffen aus naturverbundenen Materialien.<br />
Der Innenausbau des Betonskelettbaus wurde durch das Unternehmen<br />
Lieb Bau Weiz <strong>mit</strong> Knauf <strong>Trockenbau</strong>systemen realisiert.<br />
Im Juli des Vorjahres wurde <strong>mit</strong> den Bauarbeiten begonnen, wobei<br />
zuerst einmal 30.000 m 3 Erdreich bewegt werden mussten, um entsprechenden<br />
Platz für das neue Hotel zu schaffen. Denn trotz höchster Einrichtungsstandards<br />
gilt das Hauptaugenmerk der Landschaftskompatibilität.<br />
Gründächer, Holzfassaden und Erdfarben gehen <strong>mit</strong> der anliegenden<br />
prachtvollen Flora optisch Hand in Hand. Für die Bauaufsicht<br />
und Ausschreibung zeichnete sich Baumeister Josef Huber aus Riegersburg<br />
in Kooperation <strong>mit</strong> Baumeister Franz Schwarz aus Oberdorf verantwortlich.<br />
ZEITERSPARNIS=TROCKENBAU<br />
Der Betonskelettbau wurde innen <strong>mit</strong> <strong>Trockenbau</strong>systemen veredelt.<br />
Auch die extrem kurze Bauzeit von weniger als einem Jahr spricht für<br />
diese Bauweise. Die Bauzeit sieht auch Prok. Peter Derler von dem ver-<br />
AKUSTIK.<br />
Akustiklochdecken,<br />
realisiert <strong>mit</strong> Knauf<br />
Cleaneo Akustik,<br />
wurden in diversen<br />
Bereichen eingesetzt.<br />
28 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: Knauf/M. Possert
antwortlichen <strong>Trockenbau</strong>unternehmern Lieb Bau Weiz als eine der großen<br />
Herausforderungen bei diesem Objekt . Aber auch die sehr geringen<br />
Rohbauhöhen, resultierend aus der Landschaftskompatibilität des<br />
Hotels bescherten Millimeterarbeit. Da auch ein Großteil der Haustechnik<br />
im Deckenbereich integriert wurde, war der Spielraum für abgehängte<br />
Akustiklochdecken, die <strong>mit</strong> Knauf Cleaneo Akustik realisiert<br />
wurden, und abgehängten Gipsdecken ziemlich exakt v<strong>org</strong>egeben.<br />
Neben doppelt beplankten Wänden wurden auch Trockenunterböden<br />
<strong>mit</strong> GIFAfloor von Knauf Integral verwirklicht. Peter Derler bricht eine<br />
Lanze für das geschlossene System: „ Ich bin froh, dass bei diesem Projekt<br />
im geschlossenen System gebaut wurde, vom Dichtungsband bis<br />
hin zur Spachtelmasse kommt alles aus einer Hand.“ Im Genusshotel<br />
waren im Schnitt 12 <strong>Trockenbau</strong>er im Einsatz.<br />
Im Zentrum stehen bei uns der Genuss,<br />
die Ruhe und der Blick in die Natur.<br />
GENUSS HAT EINEN NAMEN<br />
"Wir haben 46 Zimmer, wobei jedes einem Produkt gewidmet ist", zählt<br />
Alois Gölles Wein, Almo, Sulmtaler Hendl, Essig, Käse oder Schokolade<br />
auf. Dazu kommen noch <strong>Wellness</strong>- und Seminarräume, Restaurant<br />
und Verkostungsmöglichkeiten. „Im Zentrum stehen bei uns der<br />
Genuss, die Ruhe und der Blick in die Natur. Daher hat man von allen<br />
Räumen des Hauses den Blick nach Süden auf die Riegersburg“, erläutert<br />
der Hausherr die neue Herberge. Die ersten Gäste haben es sich<br />
bereits am 1. Mai gemütlich gemacht. Der Tag wird <strong>mit</strong> einem Genießerfrühstück<br />
im Restaurant oder auf der Terrasse <strong>mit</strong> bestem Blick auf<br />
die Riegersburg gestartet. Zu Mittag oder am Abend wird der Gast <strong>mit</strong><br />
einem Wein & Genuss Menü verwöhnt. Hierbei wird nicht nur Wert<br />
auf besondere steirische Spezialitäten, sondern die Qualität aller verwendeten<br />
Produkte und Speisen geachtet. Nach dem Abendessen bekommt<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Alois Gölles,<br />
Bauherr<br />
WOHLFÜHLEN.<br />
Die neue Herberge<br />
von Alois Gölles<br />
verfügt über<br />
44 sehr wohnlicheDoppelzimmer<br />
und zwei<br />
herausragende<br />
Suiten.<br />
Objekt:<br />
Genusshotel Riegersburg<br />
Alois und Herta Gölles<br />
Planung:<br />
Architekt Stoisser ztgmbh<br />
Trockener Innenausbau:<br />
Lieb Bau Weiz GmbH & CoKG<br />
Knauf Fachberatung:<br />
Karl Rait<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
PRAXIS<br />
BAUSTELLENTAFEL<br />
vielleicht der eine oder andere Gast Lust auf eine Zigarre und genießt<br />
diese gemeinsam <strong>mit</strong> einem Abschlussgetränk im Kaminzimmer. Die<br />
Weinkarte bietet besondere Raritäten an, genau so wie die steirische<br />
Klassik und der Schinkenreiferaum oder der Käsereiferaum laden zur<br />
Verkostung ein. Die offizielle Eröffnung fand <strong>mit</strong> zahlreicher politischer<br />
Prominenz am 28.Mai 2009 statt.<br />
29
PRAXIS<br />
Innovatives Hotelkonzept<br />
Kistenweise Erholung<br />
In Tirol entsteht zurzeit ein Wohlfühl-Hotel <strong>mit</strong> einem innovativen Baukonzept, das im wahrsten Sinne des<br />
Wortes auf natürliche Materialien baut. Alle Zimmer wurden in Modulbauweise gefertigt, was eine rasche<br />
Montage und eine problemlose Erweiterung möglich macht.<br />
EEin Fertigteilhaus der etwas anderen<br />
Art ist das neue Hotel Ammerwald,<br />
das zurzeit in Reutte entsteht. In<strong>mit</strong>ten<br />
der Tiroler Berge in der Nähe des idyllischen<br />
Plansees beeindruckt das moderne Gebäude<br />
<strong>mit</strong> einer außergewöhnlichen Modulbauweise,<br />
die sich perfekt in die naturbelassene Landschaft<br />
einfügt. Diese Naturverbundenheit spiegelt<br />
sich auch in architektonischer Hinsicht<br />
sowie in den verwendeten Materialien wider.<br />
„Bei der Produktauswahl wurde auf die Verwendung<br />
von nachhaltigen Stoffen geachtet“,<br />
erklärt Architekt DI Bernd Riegger vom Architekturbüro<br />
OLK | RÜF ZT GmbH. Die 96<br />
Module – jedes ein eigenes Hotelzimmer –<br />
bestehen zum größten Teil aus Kreuzlagenholz<br />
(KLH), die Inneneinrichtung aus Holzwerkstoffen.<br />
Um die geforderten Schall- und Brandschutzauflagen<br />
zu erfüllen, wurden zwischen<br />
den Zimmern, außenseitig an der Holzkonstruktion,<br />
RIGIPS Gipskartonplatten angebracht.<br />
Und auch beim Innenausbau kamen<br />
standardmäßige RIGIPS Produkte zum Ein-<br />
BOX AUF BOX. Durch die neuartige Boxenbauweise<br />
können die 96 Zimmermodule in nur zehn<br />
Arbeitstagen montiert werden.<br />
Foto: OLK | RÜF<br />
satz. Diese fügen sich optimal in das Materialkonzept<br />
ein. So ist Gips ein umweltfreundliches<br />
Naturprodukt, das keine Schadstoffe<br />
enthält oder freisetzt. Außerdem reguliert er<br />
wirkungsvoll die Luftfeuchtigkeit und schafft<br />
so angenehmes Raumklima.<br />
Insgesamt wurden 6000 m 2 RIGIPS Feuerschutzplatten<br />
für die Wände und Decken verwendet.<br />
„Diese erfüllen gemeinsam <strong>mit</strong> der<br />
Foto: OLK | RÜF<br />
Brettsperrholz-Konstrutkion alle schall- und<br />
brandschutztechnischen Anforderungen. Zudem<br />
sind sie vom Österreichischen Institut für<br />
Baubiologie und -ökologie IBO geprüft und als<br />
gesundheitlich und ökologisch unbedenklich<br />
eingestuft, was wiederum dem ökologischen<br />
Konzept des Hauses entspricht“, erklärt Jens<br />
Koch, Bereichsleiter Holzbau bei Saint-Gobain<br />
RIGIPS Austria.<br />
BAUSTELLENTAFEL<br />
Architekt:<br />
OLK | RÜF ZT GmbH,<br />
Dornbirn<br />
Holz- und <strong>Trockenbau</strong>:<br />
Kaufmann Zimmerei,<br />
Reuthe<br />
Beratung:<br />
RIGIPS Austria<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009
ZIELSTREBIG. „Energieeffizientes Bauen<br />
durch den Einsatz hochwertiger Materialien“<br />
so die Idee hinter dem innovativen Bauprojekt.<br />
Erreicht wurde dies durch natürliche<br />
Produkte wie Holz und Gips.<br />
NATÜRLICHES INTERIEUR<br />
Auch im Inneren des Hotels lautet das Motto<br />
„Zurück zur Natur“. Das Innendesign ist von<br />
warmen, natürlichen Materialien dominiert,<br />
die eine gediegene, gemütliche Atmosphäre<br />
ausstrahlen, beschreibt der Architekt die Verbindung<br />
von Wohlfühlambiente auf hohem<br />
Niveau und ökologischen Werkstoffen. Vorhänge<br />
aus Wollstoff, Teppiche aus Naturtextilien<br />
und Polster aus Leder unterstreichen die<br />
Idee einer naturbelassenen Ruhe-Oase.<br />
Ab Herbst 2009 können erholungsbedürftige<br />
Naturfreunde hier auf 3-Sterne-Niveau urlauben<br />
oder im Seminar- und Bildungszentrum<br />
Workshops abhalten. Das alles auf einer<br />
Gesamtgrundstücksfläche von 19.000 m 2 .<br />
AUFTANKEN OHNE ENERGIEVERLUST<br />
So wie bei der Materialiauswahl stand auch<br />
beim Energiekonzept des Hauses die Natur<br />
im Mittelpunkt. Das neue Gebäude muss den<br />
Anspruch einer zumindest zeitweisen autar-<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Niedrigenergie auf hohem Niveau<br />
ken Benützung konzeptionell erfüllen, so eine<br />
der großen Herausforderungen des Projekts.<br />
Aus diesem Grund hat man alles daran<br />
gesetzt, ein Hotel zu schaffen, das in der<br />
Kategorie Niedrigenergiehaus geführt werden<br />
kann. Gelungen ist dies durch eine kompakte<br />
Bauform und beste Fassadendämmwerte.<br />
Bei einem Einsatz von kontrollierter Beund<br />
Entlüftung ist selbst die Erreichung eines<br />
Passivhausstandards ohne weiters möglich.<br />
CO 2 -neutrale Brennstoffe machen das<br />
umweltschonende Konzept perfekt. So wird<br />
das gesamte Gebäude <strong>mit</strong>tels Pellets beheizt,<br />
was laut dem Architekten unter anderem folgende<br />
Vorteile <strong>mit</strong> sich bringt: „Zunächst<br />
sind die verwendeten Holz- und Rindenpellets<br />
umweltverträglich und bestechen <strong>mit</strong><br />
niedrigen Energiekosten. Außerdem sind die<br />
Ressourcen für die Gewinnung dieser Energieform,<br />
bei der es sich um eine regenerierbare<br />
Energie handelt, regional verfügbar.“<br />
(siehe auch Kasten rechts oben)<br />
PRAXIS<br />
ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Die Hotelbox Ammerwald besticht nicht nur durch die innovative<br />
Modulbauweise, sondern kann aufgrund der optimierten Gebäudehülle<br />
sogar in der Kategorie Niedrigenergiehaus geführt werden. Durch<br />
die kompakte Bauform und die hohen Fassadendämmwerte wäre bei<br />
einem Einsatz von kontrollierter Be- und Entlüftung selbst der Passivhausstandard<br />
möglich.<br />
TURBO BOOST<br />
Als Bauherr fungierte ein bekannter deutscher<br />
Automobilhersteller. Kein Wunder also, dass<br />
auch bei dem Hotelprojekt „Gas geben“ angesagt<br />
war. Eben aus diesem Grund hat man sich<br />
für die innovative Modulbauweise entschieden,<br />
die es möglicht macht komplette Zimmer<br />
inklusive Elektroinstallationen, Leuchten,<br />
Nasszellen, Fenster, Türen und Möbeln vorzuproduzieren<br />
und die fertigen Module in kürzester<br />
Zeit zu montieren. An nur einem Tag<br />
konnten so<strong>mit</strong> drei Module produziert werden.<br />
Diese v<strong>org</strong>efertigten Zimmerboxen – jede<br />
<strong>mit</strong> einer Fläche von rund<br />
22 m 2 – werden montagefertig geliefert und<br />
können in nur zehn Tagen auf die Betonunterkonstruktion<br />
gesetzt werden. Jeweils 32<br />
Boxen – davon je ein barrierefreies Zimmer –<br />
bilden ein Stockwerk. Durch diese einmalige<br />
Bauweise ist eine Erweiterung des Hotelkomplexes<br />
um ein Boxen-Stockwerk problemlos<br />
möglich.<br />
33<br />
Foto: Adolf Bereuter
PRAXIS<br />
Perfekter Abschlag<br />
Ein Clubhaus<br />
zum Geburtstag<br />
Freundlich wird man in der schmucken Eingangshalle empfangen,<br />
wo den Besucher eine Föhre im unterdachten Bereich zwischen<br />
Clubsekretariat und Restaurant gleich darauf hinweist, dass man<br />
sich im „Golflub Föhrenwald“ befindet. Durch die Aula kann man bereits<br />
einen ersten Blick auf den Platz werfen,<br />
wo das 18. Grün und der See<br />
daneben sofort Gusto auf eine Runde<br />
machen. Das lichtdurchflutete Sekretariat<br />
bietet angenehm viel Raum für<br />
den bestens sortierten und pfiffig<br />
designten Pro-Shop. Das Restaurant<br />
präsentiert sich ebenfalls hell und<br />
offen, ist aber räumlich gut in einen<br />
Bar- und Restaurantbereich für 140<br />
Personen geteilt und geschmackvoll<br />
schlicht dekoriert. Richtung 10. Loch<br />
und Driving Range ist ein großer<br />
Wintergarten angeschlossen, dessen Fensterfronten sich zum Öffnen verschieben<br />
lassen. Nach vorne hin, Richtung Putting Green und 18. Loch,<br />
bieten eine Veranda und eine Terrasse nicht nur Platz für weitere 140 Personen,<br />
sondern vor allem einen herrlichen Ausblick auf den Platz.<br />
VERBINDUNGEN. Die Clubleitung<br />
legte großen Wert darauf, das bestehende<br />
Caddyhaus <strong>mit</strong> dem Clubhaus<br />
optisch zu verbinden.<br />
Der Golfclub Föhrenwald in Wiener Neustadt hat sich zu seinem 40. Geburtstag selbst ein neues Clubhaus<br />
geschenkt. Makellos vereint es Funktionalität, Eleganz und Gemütlichkeit unter einem Dach – und ist auch<br />
Beweis für die Innovationskraft des <strong>Trockenbau</strong>s.<br />
HARMONIE ZWISCHEN ALT UND NEU<br />
Das neue Clubhaus, ein Hartl-Haus in Holzskelettbauweise ohne Ziegel<br />
und Beton, wurde in einer clubinternen Ausschreibung an einen<br />
Architekten im Golfclub Föhrenwald vergeben. DI Karl Scheibenreif<br />
überzeugte <strong>mit</strong> seinem Konzept: „Die<br />
Herausforderung bestand vor allem<br />
darin, eine Verbindung zwischen dem<br />
bestehenden Caddie-Gebäude und<br />
dem Neubau zu schaffen und dabei<br />
die verschiedenen Interessen stilmäßig<br />
zusammenzuführen. Meine Lösung<br />
besteht darin, dass sich vom zentralen<br />
Eingangsbereich alle Räumlichkeiten –<br />
vom Sekretariat über den Caddyraum,<br />
vom Restaurant bis zum Platz –<br />
erschließen“. Schon vor dem Betreten<br />
des neuen Clubhauses sieht man durch<br />
die Aula auf den Golfplatz und gewinnt sofort einen schönen Eindruck<br />
davon, wie harmonisch Innen und Außen zusammenspielen. Spätestens<br />
bei der offiziellen Eröffnung, die zeitgleich <strong>mit</strong> dem 40-Jahre-Bestandsjubiläum<br />
entsprechend zelebriert wurde, sind auch die Unkenrufe<br />
Im Clubhaus, am sogenannten<br />
19. Loch verbringen die<br />
Spieler fast so viel Zeit wie<br />
am Fairway. Harmonie ist<br />
ihnen hier wie dort wichtig.<br />
DI Karl Scheibenreif<br />
Architekt<br />
34 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: Arch. Scheibenreif
verstummt, <strong>mit</strong> dem Abriss des alten Gebäudes würde auch jene<br />
Gemütlichkeit verloren gehen, <strong>mit</strong> der man den alten Gemäuern<br />
die vielfachen Unzulänglichkeiten gerne verzieh. Das dem Club<br />
umgehängte Motto „Weltmeister der Gemütlichkeit“ stilisierte diese<br />
Not zur Tugend.<br />
JETZT IST AUCH INFRASTRUKTUR SPITZE<br />
Präsident des Golfclubs ist LAbg. Mag. Klaus Schneeberger, der bei der<br />
Eröffnung <strong>mit</strong> viel Stolz erklärte: „Wir haben nun endlich eine Infrastruktur,<br />
die zur Qualität des Platzes passt. Wir sind einer der ältesten<br />
Clubs Österreichs, so hat auch das alte Clubhaus ausgesehen. Vier Golfpioniere<br />
haben das alte und sehr gemütliche Clubhaus vor 34 Jahren<br />
gebaut, nun haben wir aber den nächsten Schritt in die Zukunft getan“.<br />
Von den positiven Rückmeldungen der Club<strong>mit</strong>glieder ist Clubmanager<br />
Elgar Zelesner überrascht: „Wir haben da<strong>mit</strong> nicht gerechnet. Vor<br />
allem die Einbindung des bestehenden Caddyhauses in das neue Clubhaus<br />
ist unserem Architekten sehr gut gelungen“.<br />
Sehr zufrieden zeigt sich auch Architekt Karl Scheibenreif: „Den<br />
äußerst positiven Stellungnahmen von Bauherren, Nutzer- und Besucherseite<br />
nach zu urteilen, ist es uns gelungen, ein sowohl in ästhetischer,<br />
als auch funktionaler Form überzeugendes Gebäude zu errichten.<br />
Was kann man sich als Architekt mehr wünschen?“.<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Objekt:<br />
Clubhaus Golfclub Föhrenwald<br />
Architekt:<br />
Architekt Scheibenreif ZT GMBH,<br />
Wiener Neustadt, www.scheibenreif.at<br />
<strong>Trockenbau</strong>:<br />
Wagner & Jüptner GmbH, 1200 Wien<br />
PRAXIS<br />
BAUSTELLENKURZPORTRÄT<br />
Eröffnung:<br />
August 2008<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
HANDICAP 0 FÜR DEN TROCKENBAU<br />
So überzeugend wie das gesamte Projekt sind auch die <strong>Trockenbau</strong>arbeiten<br />
im neuen Clubhaus. Die Profis der Firma Wagner & Jüptner aus<br />
Wien haben ganze Arbeit geleistet und einen eindrucksvollen Beweis<br />
von der Innovationsfreude und Leistungskraft des <strong>Trockenbau</strong>s erbracht.<br />
Weil die <strong>Trockenbau</strong>arbeiten in einem Gebäude jene Arbeiten sind, die<br />
dem Besucher als Erstes ins Auge fallen, wurde größter Wert auf moderne<br />
Produkte und höchste Ausführungsqualität gelegt. Dass die beiden<br />
<strong>Trockenbau</strong>-Firmenchefs selbst erfolgreiche und begeisterte Golfer sind,<br />
hat die Motivation, hier im Golfclub Föhrenwald den besten Eindruck<br />
zu hinterlassen, noch zusätzlich verstärkt.<br />
35
PRAXIS<br />
Engelsbad Baden<br />
Vom Biedermeierbad zum<br />
Therapiehaus<br />
Der Ort Baden ist bekannt für seine Thermaltradition.<br />
Die Legende besagt, dass 1755 eine neue Schwefelquelle<br />
zu sprudeln begann und man nannte sie<br />
Engelsquelle. Darüber wurde ein Badehaus gebaut<br />
und ein halbes Jahrhundert später ein Neues.<br />
Der Biedermeierarchitekt Joseph Kornhäusel<br />
schuf jenes Gebäude, das es auch heute noch gibt.<br />
Allerdings wurde es für die spätere Errichtung<br />
einer Heilanstalt abgetragen und<br />
versetzt wiedererrichtet. Von da an war<br />
der heilende Quell den Kurgästen vorbehalten.<br />
Zuletzt entschloss man sich, aus dem Objekt<br />
eine Sonderheilanstalt zu machen, wo<strong>mit</strong> ein<br />
neuerlicher Ausbau anstand. 2007 wurde <strong>mit</strong><br />
dem Umbau des Hauses begonnen, der eine<br />
Erneuerung und eine Erweiterung in die Breite<br />
und in die Höhe <strong>mit</strong> sich bringen sollte. Dieser<br />
Tage wird das nicht unaufwendige Projekt abgeschlossen<br />
und knapp 900 Quadratmeter Therapie-,<br />
Behandlungs- und Unterkunftsräume<br />
kommen da<strong>mit</strong> hinzu. Das Gebäude wandelte<br />
sich vom reinen Kurhaus zur medizinischen<br />
Behandlungsstätte <strong>mit</strong> modernen Standards.<br />
TECHNISCHER INPUT<br />
Was das bedeutet, lässt sich an den technischen<br />
Einbauten ablesen. Mit neuer Belüftung, Klima-<br />
TECHNIK UND<br />
AKUSTIK.<br />
All die neue Technik<br />
konnte dank der, über<br />
den alten Gebäudebestand<br />
gelegten,<br />
<strong>Trockenbau</strong>systeme<br />
integriert werden. Auch<br />
gute Akustik war sehr<br />
gefragt: Daher sind<br />
praktisch in allen größeren<br />
Räumen Knauf<br />
Cleaneo Akkustikplatten<br />
eingebaut worden.<br />
tisierung, Strom- und Notstromvers<strong>org</strong>ung sowie<br />
zusätzlicher interner Kommunikationssysteme,<br />
Brandschutzanlagen und Aufzugseinbauten, kam<br />
jede Menge neue Infrastruktur hinzu. All das<br />
konnte dank der, über den alten Gebäudebestand<br />
gelegten, <strong>Trockenbau</strong>systeme integriert werden.<br />
Die meisten bestehenden Zwischenmauern im<br />
Badebereich waren zuvor entfernt worden, um<br />
möglichst großzügig adaptieren zu können. Ob<br />
bei den Massageräumen oder den Gemeinschaftsräumen,<br />
ist die Raumgliederung an die<br />
neuen Erfordernisse angepasst worden. Da wurden<br />
zusätzliche Massagekojen eingebaut und der<br />
Speisetrakt <strong>mit</strong>tels Glasgalerie verbreitert. Das<br />
Ergebnis zeigt, wie Innovation und Tradition<br />
<strong>mit</strong>einander verflochten werden können.<br />
KUNSTVOLL VERGIPST<br />
Der Architekt spielte das bis ins Detail durch.<br />
Etwa gibt es ein Kegel, der an der Decke eines<br />
Durchgangsraumes schwebt und so hinter<br />
moderner Formensprache die alten Träger verschwinden<br />
lässt. Der <strong>Trockenbau</strong>er arbeitete ihm<br />
zu und formte das Teil, welches nur eine inoffizielle<br />
Funktion hat. Auf die Profile wurden in<br />
möglichst kleinem Raster von innen und außen<br />
trapezförmig Gipsplatten angebracht und kunstvoll<br />
vergipst, sodass die Oberfläche einen runden<br />
Eindruck ver<strong>mit</strong>telt. Zwar mag das Element aus<br />
funktionaler Sicht unbedeutend sein, so sind es<br />
doch die Anblicke und Ausblicke, die den Therapiealltag<br />
wesentlich <strong>mit</strong> gestalten. Nebenan ist<br />
die Klimatechnik untergebracht und daher<br />
wurde aus Brandschutzgründen <strong>mit</strong> zwei 15 Millimeter<br />
starken Gipsplatten aufgedoppelt. Die<br />
Stützträger in der Aula waren noch heikler und<br />
es kamen Fireboard-Platten zum Einsatz.<br />
FEUER UND WASSER IM GRIFF<br />
Aber nicht nur auf den Brandschutz wurde gro-<br />
36 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: Knauf/M. Possert
ßes Augenmerk gerichtet. Auch die Akustik hat<br />
es dem Bauherren, der Versicherungsanstalt<br />
öffentlich Bediensteter, angetan. Nicht verwunderlich<br />
ist das, denn wer sich regenerieren will,<br />
der braucht freilich seine Ruhe. Daher sind praktisch<br />
in allen größeren Räumen Knauf Cleaneo<br />
Akustikplatten eingebaut worden. Für die Firma<br />
Knauf bedeutete diese Baustelle da<strong>mit</strong> aber auch,<br />
<strong>mit</strong> der Vielfalt seiner Lösungen auftrumpfen zu<br />
können. In den Badebereichen kam die bewährte<br />
Aquapanel ® Cement Board Platte zum Einsatz.<br />
Die Träger auf denen sie befestigt wurde waren<br />
in diesem Fall verzinkt, da beim Korrosionsschutz<br />
auf Nummer sicher gegangen wurde. Eine<br />
Knauf Platten-Verkleidung gab es auch für den<br />
Röntgenraum und das über den strahlungshemmenden<br />
Bleiblechbeschlag. Schon glänzt das<br />
Gebäude rundum erneuert an allen Ecken und<br />
Enden. Der Boden wurde zum Großteil <strong>mit</strong><br />
schweren Kieselsteinbetonplatten belegt. Für den<br />
obersten Zubau des Vordertraktes hat man <strong>mit</strong><br />
dem Gewicht des Unterbodens dafür etwas<br />
gespart. Der ist ein Hohlraumboden <strong>mit</strong> Gipsfaserplatten<br />
(Knauf Integral) aus dem Hause<br />
Knauf, welcher plattenweise und natürlich trokken<br />
eingebracht wurde. Der Komfort des Gebäudes<br />
konnte durch den Umbau und Zubau um<br />
hundert Prozent gesteigert werden. Auch die<br />
Belichtung <strong>mit</strong> zahlreichen offenen Fensterfronten<br />
oder Lichtkuppeln an den Gängen dürften<br />
die Bewohner aufatmen lassen. Die <strong>Trockenbau</strong>firma<br />
3P war rund ein halbes Jahr engagiert und<br />
der Projektleiter Horst Moser zog am Ende eine<br />
positive Bilanz: „Bemerkenswert war die hervorragende<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Bauherren.<br />
Da hat alles geklappt.“<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
OPTISCHER WANDEL. Das Gebäude wandelte sich<br />
vom reinen Kurhaus zur medizinischen Behandlungsstätte<br />
<strong>mit</strong> modernen Standards.<br />
HEILSAMES AMBIENTE<br />
Was nun übergeben wird, ist ein Gebäude <strong>mit</strong><br />
freundlicher Gestaltung und vielen verschiedenen<br />
Aufenthaltsmöglichkeiten. Das sollte helfen,<br />
einen langwierigen Aufenthalt erträglicher zu<br />
machen. Die Patienten werden sich unter diesen<br />
Umständen ganz aufs „Gesund werden“ konzentrieren<br />
können. Die Engelsquelle selber ist zwar<br />
nach wie vor das wichtigste Element, immerhin<br />
wurden <strong>mit</strong> dem Umbau aber Bedingungen für<br />
ein besseres Regenerieren geschaffen.<br />
Objekt:<br />
Engelsbad, 2500 Baden bei Wien<br />
Bauherr:<br />
VA öffentlich Bediensteter, 1080 Wien<br />
Trockener Innenausbau:<br />
3P-<strong>Trockenbau</strong> GmbH, Projektleiter: Horst<br />
Moser, 1100 Wien<br />
Planung:<br />
Architekten Veselinovic-Restarits, 1070 Wien<br />
Bauaufsicht:<br />
Planungs- und Baustellenkoordination:BPS,<br />
Gerald Steinberger<br />
Knauf Fachberatung:<br />
Karl Zörweg, Mobil: +43 (0)664/ 3831113<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
BAUSTELLENKURZPORTRÄT<br />
37
PRAXIS<br />
Feuerwache am Flughafen Wien<br />
Kühle Köpfe für<br />
die Flughafen-<br />
Feuerwehr<br />
Die Frage, wie man als<br />
Feuerwehrmann am Flughafen<br />
Wien Schwechat einen kühlen Kopf<br />
bewahren kann, lässt sich leicht<br />
beantworten: <strong>mit</strong> einer Kühldecke,<br />
die höchste Qualitätsansprüche<br />
erfüllt und in handwerklicher<br />
Perfektion von einem anerkannten<br />
<strong>Trockenbau</strong>betrieb montiert<br />
worden ist.<br />
Im Jahr 2009 konnte im Zuge der generellen<br />
Erweiterung des Flughafens Wien<br />
Schwechat die neue Flughafen-Feuerwache<br />
in Betrieb genommen werden. Die neue<br />
Feuerwache bietet nicht nur mehr Platz für die<br />
dort tätigen Feuerwehrleute, sondern auch den<br />
Komfort einer zug- und da<strong>mit</strong> störungsfreien<br />
Klimatisierung an den heißen Tagen im Jahr.<br />
Die gesamte neue zentrale Feuerwache ist in<br />
eine Flugnothalle <strong>mit</strong> 11 Boxen und eine<br />
Gebäudebrandhalle <strong>mit</strong> 4 Boxen geteilt. Weiters<br />
wurden zwei Serviceboxen errichtet, der Einsatz<br />
wird über ein zentrales Kommando bzw. die<br />
Nachrichtenzentrale <strong>org</strong>anisiert. Das gesamte<br />
Gebäude ist an die Bestandskollektoren angeschlossen,<br />
die Ausfahrt der Flugnot- und Gebäudebrandhalle<br />
erfolgt über ca. 20, tiefe Vorplatzflächen<br />
auf neu errichteten Straßensystemen. Es<br />
wurde ferner ein Administrationsbereich, bestehend<br />
aus Büros samt Sanitärräumen, Mannschafts-<br />
und Lagerräumen geschaffen.<br />
500 ALARME IM JAHR<br />
620 Mann der Flughafen-Feuerwehr und mehr<br />
als 40.000 Feuermelder s<strong>org</strong>en am „Vienna<br />
International Airport“ in Schwechat für Sicherheit.<br />
Pro Jahr wird 500 Mal Alarm gegeben. Die<br />
Einsatzkräfte kümmern sich nicht nur um<br />
Brände, sondern auch um vorbeugende Maßnahmen<br />
sowie technische Hilfsleistungen bei<br />
Unfällen. Mit Geschäften, Tankstellen, Hotels<br />
und Parkhäusern sowie ca. 45 Kilometern langen<br />
Straßen, 10.000 Fahrzeugen und 50.000<br />
Henisch<br />
NICHTS LENKT AB. Die neue Feuerwache ist von<br />
Walter<br />
klaren Linien geprägt. Ordnung herrscht in allen<br />
Details. Fotos:<br />
TROCKENBAU Journal 2 2009
KLIMADECKEN IN<br />
GROSSEM STIL.<br />
Menschen empfinden<br />
die großflächige<br />
sanfte Kühlung<br />
über Decken angenehmer<br />
als große<br />
Luftumwälzungen<br />
durch Klimaanlgen.<br />
Und ästhetischer<br />
sind sie wohl auch.<br />
Menschen, die sich pro Tag dort aufhalten, entspricht<br />
der zehn Quadratkilometer große Flughafen<br />
durchaus einer Kleinstadt. Die 70 hauptund<br />
550 nebenberuflichen Feuerwehr-Mitarbeiter<br />
müssen binnen drei Minuten jeden Punkt<br />
des Airports erreichen können. Die Flughafen-<br />
Feuerwehr s<strong>org</strong>t unter anderem für Brandschutz<br />
in den Gebäuden, die sich auf eine Fläche von<br />
rund 600.000 Quadratmetern erstrecken.<br />
KÜHLDECKE VON ANFANG AN<br />
MIT GEPLANT<br />
Wie bereits allgemein bekannt und <strong>mit</strong>tels<br />
zahlreicher wissenschaftlicher Studien bestätigt,<br />
beeinträchtigen „normale“ luftumwälzende<br />
Klimaanlagen das Wohlbefinden der Nut-<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
zer erheblich und führen im Extremfall sogar<br />
zum sogenannten Sick-Building-Syndrom, bei<br />
dem schon die Benutzung des Gebäudes den<br />
Nutzer krank macht.<br />
Um die Mitarbeiter der Feuerwehr am Wiener<br />
Flughafen für ihren jederzeit möglichen Ernstfall<br />
gesundheitlich fit zu halten und nicht durch<br />
unnötige Umwelteinflüsse noch zu belasten,<br />
wurde bei diesem Bauvorhaben sowohl vom<br />
Bauherrn als auch vom Planer eine Kühldecke<br />
bereits von Anfang an in die Planung einbezogen.<br />
Um den architektonisch-gordischen Knoten<br />
zwischen ansprechendem Design einerseits<br />
und haustechnischer Wartung andererseits<br />
zu lösen, entschied man sich für ein<br />
Bandrastersystem <strong>mit</strong> werksseitig aufgebrach-<br />
PRAXIS<br />
ten Kühlmäandern aus dem Hause M.C.I. in<br />
Neutal in Österreich.<br />
Zum Unterschied von anderen am Markt<br />
erhältlichen Systemen wird hier das Kühlregister<br />
- aus einem Kupferrohr - werksseitig in ein<br />
Alu-Wärmeleitprofil eingepresst und dann<br />
vollflächig <strong>mit</strong> der Metall-Kassette thermisch<br />
verklebt.<br />
Dieses System gewährleistet einen Höchstwirkungsgrad<br />
in Bezug auf die Nutzung der<br />
notwendigen Energie zur Kühlung/Heizung<br />
von Räumen und trägt da<strong>mit</strong> aktiv zur nachhaltigen<br />
Schonung unserer Umweltressourcen bei.<br />
PROFESSIONELLE MONTAGE<br />
All diese Vorteile der M.C.I. Kühldek-<br />
➝<br />
41
PRAXIS<br />
Auftraggeber:<br />
Vienna International Airport<br />
Bauausführung:<br />
Porr Projekt und Hochbau AG, Abt. Großprojekte<br />
Kühldecken:<br />
M.C.I. Metalldecken, 7343 Neutal<br />
<strong>Trockenbau</strong>:<br />
Fa. Schreiner <strong>Trockenbau</strong> GmbH., Graz-Puntigam und Wien<br />
Bauzeit:<br />
Juni 2008 bis Juni 2009<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
kee kommen deshalb bei der neuen Feuerwache<br />
am Flughafen Wien besonders zur<br />
Geltung, weil durch die Firma Schreiner<br />
<strong>Trockenbau</strong> Wien bei gegenständlichem<br />
Bauvorhaben die Montage in höchster Qualität<br />
und Ausführung realisiert wurde. So<br />
wurde z.B. nicht nur die Kühldecke sondern<br />
auch die komplette Leitungsführung von<br />
BAUSTELLENKURZPORTRÄT<br />
der Decke bis zu den bauseits vormontierten<br />
Verteilern durch die Firma Schreiner ausgeführt.<br />
Die Leitung für dieses ohne Probleme termingerecht<br />
abgewickelte Projekt hatte Herr Emmerich<br />
Sampl, einer der erfahrensten Bauleiter der<br />
Firma Schreiner <strong>Trockenbau</strong> in Wien, inne.<br />
Die Handschrift des steirischen Trocken-<br />
baubetriebes findet man an mehreren Stellen<br />
in der neuen Feuerwache. So wurden neben<br />
den üblichen <strong>Trockenbau</strong>-Arbeiten wie Ständerwände,<br />
Vorsatzschalen usw., auch rund<br />
2.700 m 2 M.C.I. Bandrasterdecken CRE <strong>mit</strong><br />
der Lochung RG 25/16 zur vollsten Zufriedenheit<br />
des Auftraggebers, der Porr AG, und<br />
des Bauherrn montiert.<br />
42 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Foto: Walter Henisch
THEMA<br />
Systemböden sind Bodenkonstruktionen,<br />
die einen Hohlraum zwischen<br />
einer Tragschicht und der Rohdecke<br />
zur Durchführung von Installationen für Telekommunikation,<br />
Elektroanschlüsse, Heizung,<br />
Lüftung bilden. Grundsätzlich unterscheidet<br />
man zwischen Hohlböden und Doppelböden,<br />
wobei auf den speziellen Unterkonstruktionen<br />
bei Hohlböden eine flächige Tragschicht<br />
aufliegt, die in der Regel aus Estrichmörtel<br />
gegossen wird, und bei Doppelböden diese<br />
Tragschicht aus industriell v<strong>org</strong>efertigten Plattenelementen<br />
besteht. Bisweilen bestehen Unsicherheiten<br />
zur Einstufung der sogenannten<br />
Trockenhohlböden, die wegen ihrer bauphysikalischen<br />
Behandlung formell als Verbund-<br />
Doppelböden bezeichnet werden. Hintergrund<br />
dieser ungewöhnlichen Bezeichnung ist, dass<br />
die Tragschicht des Trockenhohlbodens brandschutztechnisch<br />
betrachtet keine durchlaufend<br />
homogene Schicht darstellt wie beim Hohlboden<br />
<strong>mit</strong> einer Estrich-Tragschicht, sondern wie<br />
beim Doppelboden aus Einzelelementen<br />
besteht, wenngleich die Fugen in aller Regel<br />
verklebt ausgeführt werden.<br />
WOZU BRAUCHT MAN SYSTEMBÖDEN ?<br />
Systemböden dienen der Leitungsführung und<br />
für die Anschlusszuführung für:<br />
Nützlicher Hohlraum<br />
Systemboden,<br />
was ist das?<br />
Ob Büro oder öffentliches Gebäude, ein Krankenhaus<br />
oder ein Flughafen – Hohlraumböden bergen das<br />
zentrale Nervensystem eines Gebäudes. Tausende<br />
Kilometer Elektro- und Datemkabel sind darin<br />
unsichtbar und doch ständig erreichbar verb<strong>org</strong>en.<br />
ARBEITSWELTEN. Die<br />
Infrastruktur moderner<br />
Büros bringt eine fülle an<br />
Verkabelungen <strong>mit</strong> sich,<br />
die in Hohlraumböden<br />
ideal Platz finden.<br />
q Vers<strong>org</strong>ung<br />
q Strom<br />
q Wasser, Abwasser, Druckluft, Vakuum<br />
q Heizung, Luftführung, Klimatechnik<br />
q Technische Gase und Flüssigkeiten<br />
q Kommunikation<br />
q Telefon<br />
q Daten (LAN)<br />
q Rohrpost.<br />
Systemböden werden zur Raumgestaltung und<br />
Plattformbildung genutzt:<br />
q Fußboden in <strong>Trockenbau</strong>weise (Doppelboden,<br />
Trockenhohlboden)<br />
q Höhenversprünge in Nutzflächen<br />
q Überbrückung von Unebenheiten und Versätzen<br />
q Niveauausgleiche.<br />
Systemböden haben ohne Einschränkungen<br />
der „Gebrauchstauglichkeit“ die prinzipiellen<br />
Eigenschaften von Unterböden <strong>mit</strong> zu erbringen,<br />
z.B.:<br />
q Nutzungssicherheit, Applikationen <strong>mit</strong><br />
Oberbelägen<br />
q Aufnahme von Nutzlasten<br />
q Gestalterische Aspekte zu Oberflächen und<br />
Farbgebung, Rasterung<br />
q Ableitung statischer Ladungen<br />
q Pflege und Hygiene etc.<br />
BAUTECHNISCHE ASPEKTE VON<br />
(SYSTEM-) BÖDEN<br />
q Tragfähigkeit<br />
q Anforderungen werden aus der Art der<br />
Nutzung abgeleitet<br />
q Besondere Anforderungen und Nachweisverfahren<br />
(EN 12825 und EN 13213)<br />
q Anwendung/Nachweise (Anwendungsrichtlinien<br />
zur EN 13213 und EN 12825)<br />
46 TROCKENBAU Journal 2 2009
q Sonstige anerkannte Regeln der Technik.<br />
q Brandschutz (z.B. EN 13501)<br />
q Schallschutz (z.B. EN 140/12, EN ISO<br />
717-1-2, VDI 3762)<br />
q Gebrauchstauglichkeit<br />
q Ebenheit (ÖNORM DIN 18202), Korrosionsschutz<br />
(z.B. DIN 50960), Rutschsicherung<br />
(R9 ...)<br />
q Eignung und Applikation der diversen<br />
Bodenbeläge<br />
q Hygiene<br />
q Elektrische Ableitfähigkeit (z.B. EN<br />
1081, EN 61340-5-1, IEC 61340-4-1;<br />
NFPA 99)<br />
DIE VORFAHREN DER SYSTEMBÖDEN<br />
Systemböden sind in ihrem technischen Prinzip<br />
weitgehend <strong>mit</strong> den klassischen Holzbodenkonstruktionen,<br />
teilweise auch den römi-<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Foto: Frequentis<br />
Systemböden<br />
q Prinzipskizze zum Elementdoppelboden<br />
(umgangssprachlich Doppelboden):<br />
meist im Plattenraster 600 x 600 mm;<br />
Hauptbestandteile sind Doppelbodenplatten<br />
und Stahlspindelstützen<br />
Doppelbodenplatte<br />
Stahlspindelstützen<br />
q Prinzipskizze zum Verbund-Doppelboden<br />
(umgangssprachlich Trocken-Hohlboden):<br />
meist im Plattenraster 500 x 500 mm, 600 x 600 mm, 1200 x 1200 mm;<br />
Hauptbestandteile sind Plattenelemente<br />
und Stahlspindelstützen.<br />
Der Plattenverbund erfolgt<br />
über Klebung.<br />
Verbundene Plattenelemente<br />
q Prinzipskizze zum Hohlboden<br />
(früher auch Hohlraumboden):<br />
meist <strong>mit</strong> Schalungselementen 1200 x 600;<br />
auf Stahlspindelstützen im Raster 600 x 600.<br />
Die Tragschicht aus CaSO4-Estrichmörtel wird aufgegossen.<br />
Tragschicht<br />
Schalung<br />
Unterkonstruktion<br />
Stützen<br />
schen Hypokaustenböden vergleichbar.<br />
Die „Schule des Bautechnikers“ von 1904<br />
(Franz Stade, Verlag von Moritz Schäfer)<br />
beschreibt zur Dimensionierung hölzerner<br />
Fussböden unter Anderem wie folgt:<br />
„Stärkere Holzfussböden werden erforder-<br />
}<br />
KONSTRUKTION<br />
THEMA<br />
lich in schwerbelasteten Gebäuden, wie Fabriken,<br />
Speichern und Lagerhäusern, zu welchen<br />
man Bohlen von 4 bis 10 cm Stärke verwendet;<br />
bei grösserer Bohlenstärke ist es jedoch<br />
vorteilhafter und feuersicherer, an deren Stelle<br />
zwei Bohlenlagen von geringerer Stärke<br />
übereinander anzuordnen. Nach der Stärke<br />
der Dielen und Bohlen richtet sich auch die<br />
Entfernung der Balken voneinander und zwar<br />
trägt sich erfahrungsgemäss frei:<br />
eine 2,5 cm starke Diele 0,80 m,<br />
eine 4 cm starke Diele 1,00 m<br />
eine 4,5 cm starke Diele 1 bis 1,20 m …“<br />
Diese „archaischen Prinzipien“ finden sich im<br />
Grunde auch bei der Dimensionierung der heutigen<br />
Systemböden, wobei die jeweiligen Zahlenwerte<br />
den modernen Werkstoffen und jeweiligen<br />
Anforderungen angepasst werden (sollten).<br />
Franz Stade schreibt 1904: Eine weite-<br />
Bild aus „Lexikon Alte Kulturen 2“, Mannheim 1993 ➝<br />
Skizzen: B. Schmelmer<br />
47
Bilder: aus „Schule des Bautechnikers“ von 1904, Franz Stade, Verlag von Moritz Schäfer<br />
THEMA<br />
re Vervollkommnung dieser Konstruktion<br />
erfolgte durch Anwendung gefalzter, an der<br />
Unterseite ausgeklinkter Kastenlager an Stelle<br />
der Lagerfriese. Textfigur 260. 261.<br />
Durch diese <strong>mit</strong> Öffnungen versehenen<br />
Kastenlager und die durchbrochenen Wandleisten<br />
des Fussbodens wird eine vollkommene<br />
Luftcirkulation unter dem Fussboden und ein<br />
Schutz gegen Schwammbildung und Fäulnis<br />
erzielt. Der Hohlraum eines solchen Kastenlagers<br />
lässt sich <strong>mit</strong> einem Ventilationsrohre im<br />
Mauerwerke verbinden behufs Abfuhr schlechter,<br />
kalter, verdorbener Luft und Zufuhr frischer,<br />
trockener, warmer Luft. … das bequeme<br />
und schnelle Herausnehmen und Wiederverlegen<br />
des Fussbodens aus provisorischen Bauten<br />
oder behufs Desinfektion, und die leichte Ergänzung<br />
oder Auswechselung abgenutzter Stäbe.“<br />
Die alten Herrschaften waren dem heutigen<br />
Systemboden, wenngleich liniengelagert, also<br />
schon recht nahe gekommen.<br />
ANERKANNTE REGELN DER TECHNIK<br />
Mittlerweile gibt es europäischen Normen für<br />
Doppelboden (EN 12825) und Hohlböden (EN<br />
13213). Diese sind seit 2001/2002 in den europäischen<br />
Mitgliedsländern eingeführt. In diesen<br />
Normen sind Prüfverfahren geregelt und Klassen<br />
bzw. Stufen benannt.<br />
Zur Bewertung einer Mangelhaftigkeit eines<br />
Bodens gemäß den anerkannter Regeln der<br />
Technik sind die europäischen Normen für<br />
Dipl. Ing (FH) Bernhard Schmelmer<br />
EUR ING<br />
Ingenieurbüro Schmelmer, Institut für Systembodentechnik<br />
Römerstraße 47, D-63785 Obernburg<br />
e-mail: ist@schmelmer.eu, www.schmelmer.eu<br />
1979 bis 1983: Studium an der Fachhochschule Rosenheim<br />
1984 bis 1986: Technischer Angestellter an der Holzforschung<br />
München (TUM).<br />
1986 bis 1994: Entwicklungsleitung zu Bodensystemen.<br />
1994 bis 1996: Bereichsleitung Böden im Mauthe<br />
Betonfertigteilwerk.<br />
Seit 1996: Ingenieur- und Sachverständigenbüro<br />
AUTOR<br />
q Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von gipsgebundenen<br />
Faserplatten in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Wilhelm-Klauditz-Institut<br />
Braunschweig (FhG-WKI).<br />
q Deutscher Delegierter zu Normungsberatungen zum CEN-TC 323<br />
(Systemböden); CEN TC 126 ‚WG 6 (Flankenübertragung von Schall).<br />
q Mitarbeit in technischen Ko<strong>mit</strong>ees des DIN zu Fußböden, <strong>Trockenbau</strong>,<br />
Estrichen, Schallschutz.<br />
q Mitarbeit in Arbeitskreisen d. Bundesverband Systemböden e.V.<br />
q Mitarbeit im Arbeitskreis zur Erstellung der Anwendungsrichtlinien<br />
zu DIN EN 13213 und zu DIN EN 12825.<br />
Systemböden als Prüf- und Klassifizierungsnormen<br />
lediglich zur Er<strong>mit</strong>tlung einzelner Produkteigenschaften<br />
geeignet. Die darauf aufbauende<br />
und abzugleichende geschuldeten Leistung<br />
ergibt sich dagegen erst aus den anwendungsbezogenen<br />
Regeln der Technik (Baukunst), in der<br />
Praxis der Systemböden aus den Anwendungsrichtlinien<br />
zu diesen europäischen Prüf- und<br />
Klassifizierungsnormen, die unter der Leitung<br />
des deutschen Bundesverband für Systemböden<br />
erarbeitet wurden (vergl. www systemboden.de).<br />
Diese Anwendungsrichtlinien sind Anwendungsregeln<br />
für Systemböden auf dessen<br />
Grundlage ein Nachweis der Übereinstimmung<br />
<strong>mit</strong> den Regeln der Technik geführt<br />
werden kann.<br />
Dieser Nachweis wird durch ein so genanntes<br />
Konfor<strong>mit</strong>ätszertifikat <strong>mit</strong> Darstellung der<br />
erreichten Klassifizierung geführt.<br />
Es gibt keinen Systembodenerlass, keine<br />
„Teppichbodenverordnung“ und kein „Vinylbelagsgesetz“,<br />
es gibt auch kein staatliches<br />
Anerkennungsverfahren für anerkannte Regeln<br />
der Technik. Über die anerkannten Regeln der<br />
Technik muss der Fachmann Bescheid wissen,<br />
natürlich darf er darüber hinaus auch mehr<br />
wissen. Der Maßstab dessen, was der Fachmann<br />
wissen muss, ist nicht etwa das was alle<br />
(einschließlich exotischer Prediger), sondern<br />
der überwiegende Teil der Fachleute für richtig<br />
erachten und sich auch als richtig darstellen<br />
lässt. Gerüchte und Halbwahrheiten sind<br />
natürlich nicht deshalb bereits anerkannte<br />
Regel der Technik, weil eine große Anzahl von<br />
Leuten sie verzapfen. Im Bereich der Systemböden<br />
gibt es hin und wieder Verwirrungen,<br />
weil es sich nicht etwa um eine Abart von<br />
Oberbelägen oder eine besondere Form des<br />
Estrichs handelt, sondern um ein weitgehend<br />
eigenes Gewerk. Die maßgeblichen Regeln der<br />
Technik bemessen sich demgemäß nicht an<br />
dem für Stuckateure, Oberbelagsleger oder<br />
Estrichverleger notwendigen Wissen und<br />
Techniken, obschon die entsprechende Zusatzqualifikation<br />
selbstverständlich nicht auszuschließen<br />
wäre.<br />
TRAGFÄHIGKEITSASPEKTE<br />
Die Festigkeits- und Verformungsbetrachtungen<br />
von Doppelböden bedürfen einer besonderen<br />
Betrachtung. Die bequeme Betrachtungsweise<br />
einer Bemessung nach Flächenbelastung<br />
als Ableitung der Bemessungsregeln<br />
für die Gebäudestruktur (z.B. ÖNORM B<br />
EN 1992) führt bei Systemböden nicht zu<br />
48 TROCKENBAU Journal 2 2009
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
Belastung an Kanten<br />
q Belastungsbeispiel an einem Element-Doppelboden<br />
einem brauchbaren Ergebnis. Die Bemessung<br />
von Systemböden erfolgt gemäß ENs 12825<br />
und 13213 im Kurzzeitversuch am schwächsten<br />
Belastungspunkt des Systems gegen eine<br />
Einzellast, <strong>mit</strong> einer Aufstandsfläche von 25<br />
mm x 25 mm und unter Berücksichtigung<br />
einer maximal zulässigen Verformung.<br />
Für die praktische Anwendung wird davon<br />
ausgegangen, dass in der Nutzung der Bodenflächen<br />
je Rasterfläche eine Nennlast auftritt.<br />
Bei Systemböden werden grundsätzlich die<br />
kompletten Bauarten (Tragschicht und Unterkonstruktion<br />
gemeinsam) in ihrer Leistung<br />
beurteilt und klassifiziert. Lediglich zum Zweck<br />
der Qualitätssicherung werden Baustoffeigenschaften<br />
wie Biegezugfestigkeit, Druckfestigkeit,<br />
Plattendurchbiegung, etc. er<strong>mit</strong>telt.<br />
Im Gegensatz beispielsweise zu Estrichen<br />
wird also nicht von einer allgemeinen Bauanleitung<br />
ausgegangen, sondern es wird <strong>mit</strong><br />
Rücksicht auf die individuelle Ausführung das<br />
fertige System in seiner Leistung bewertet.<br />
Anders herum betrachtet ist eine Bewertung<br />
der Leistungseigenschaften von Systemböden<br />
auf der alleinigen Kenntnis der Komponenteneigenschaften<br />
nicht möglich<br />
Bei Systemböden besteht nicht nur eine<br />
Gefahr von Rissbildung und da<strong>mit</strong> eine Schädigung<br />
des Bauteils, sondern tatsächlich auch<br />
die Möglichkeit, dass Maschinen, sonstige Auflasten<br />
oder Personen in den Boden einbrechen.<br />
Tragfähigkeitsprobleme ergeben sich häufig<br />
bereits in einer Fehleinschätzung der Anforderungen,<br />
geschönten Leistungsbeschreibungen<br />
und ordinären Ausführungsproblemen.<br />
Eine beliebte Fehleinschätzung ist dabei die<br />
Last<br />
Auswirkung von bewegten Lasten. Vielfach<br />
wird beim Ansatz der Lasten lediglich der dynamische<br />
Faktor <strong>mit</strong> eingerechnet, der sich aus<br />
den vertikalen beschleunigenden Kräften ergibt<br />
und z.B. durch die Härte der Räder und gefahrene<br />
Geschwindigkeiten ergibt. Dabei wird die<br />
Herleitung der tatsächlichen Radlasten im<br />
Betriebszustand vollkommen vernachlässigt.<br />
Was in den Boden als Last eingeleitet wird,<br />
muss durch den Boden hindurch geleitet werden<br />
und an den Untergrund – in der Regel die<br />
Rohbetondecke – abgegeben werden.<br />
Als besonders heimtückisch erweist sich die<br />
Einbindung von Dämmschichten und Heizsystemen<br />
bei Hohlbodenanlagen. Oft herrscht die<br />
Vorstellung vor, die Last wird oben eingeleitet<br />
und dann schon irgendwo verschwinden.<br />
In Hinblick auf die Dauerbeanspruchung<br />
q Beispiel möglicher Lasteinleitungspunkte in eine<br />
Hohlbodenfläche oder Verbund-Doppelbodenfläche<br />
Voll gedämmt<br />
q Skizze zum statischen Prinzip eines<br />
falsch konzipierten<br />
Hohlbodens <strong>mit</strong> Dämmung<br />
Tragschicht<br />
Dämmung<br />
Schalungsplatten<br />
Stützenkopfplatte<br />
Stahlstütze<br />
Rohbetonfläche<br />
Lastpunkt M<br />
Lastpunkt R<br />
Lastpunkt E<br />
THEMA<br />
KONSTRUKTION<br />
in derartigen Flächen sind weiter folgende<br />
Aspekte zu berücksichtigen:<br />
q Tatsächliche Belastung<br />
q Nutzungszeit<br />
q Steifigkeit und Kriechverhalten der Schalung<br />
q Härte und Dicke der Dämmschicht<br />
q Feuchtegehalte<br />
q Temperaturen der Konstruktion<br />
q Eigengewicht der Tragschicht<br />
q etc.<br />
Systemböden die <strong>mit</strong> Naturwerkstein oder<br />
anderen starren Oberbelägen belegt werden können<br />
sich als besonders kritisch herausstellen, da<br />
es bereits bei geringen Setzungen und Lastverformungen<br />
zu Rissen oder Ablösungen kommt.<br />
Hier sind entsprechend zusätzliche individuelle<br />
Betrachtungen und/oder Nachweise<br />
anzuraten.<br />
KONSTRUKTION<br />
Q<br />
q<br />
Qs<br />
49<br />
Skizzen: B. Schmelmer<br />
Skizzen: B. Schmelmer
PRAXIS<br />
„Skylink“ am Wiener Flughafen<br />
Größer, weiter, besser<br />
Bei der Terminalerweiterung des<br />
Wiener Flughafens wird die bestehende<br />
„Flughafenstadt“ <strong>mit</strong> dem<br />
neuen „Skylink“ zusammengefügt.<br />
Bei Europas größter <strong>Trockenbau</strong>stelle<br />
holte man für die Hohl- und<br />
Doppelböden das Team von rhtb:<br />
projekt gmbh ins Boot.<br />
Der sichelförmige Terminal wird nach<br />
dem Umbau das Bild des Flughafens<br />
Schwechat prägen, dabei werden<br />
Bestand und „Skylink“ zu einer prägnanten<br />
und homogenen Gesamtanlage verschmelzen.<br />
Die durchgehenden, großflächigen Glasfassaden<br />
ermöglichen dabei Ausblicke von allen<br />
Ebenen des „Skylink“ auf die Silhouette des<br />
Flughafens bzw. das Vorfeld sowie auf die<br />
umgebende Landschaft.<br />
Die Glasflächen tragen entscheidend dazu<br />
bei, Hektik und Unsicherheit zu vermeiden.<br />
Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle<br />
bleibt den Fluggästen Zeit, sich in der attraktiven<br />
Shopping- und Gastronomiezone aufzuhalten.<br />
Denn die Zeit, um zu den Gates zu<br />
gelangen, ist abschätzbar.<br />
EXKLUSIVITÄT. Es kommt ein weltweit einzigartiges<br />
Hohlbodensystem zum Einsatz, das<br />
exklusiv für den „Skylink“ entwickelt wurde.<br />
RIESENPROJEKT FORDERT<br />
RIESENTEAM<br />
Im November 2000 wurde die Architektengemeinschaft<br />
Itten+Brechbühl/Baumschlager<br />
Eberle <strong>mit</strong> der ersten Stufe der Planung – vom<br />
Vorentwurf bis zur Einreichung – beauftragt.<br />
Nach Abschluss der Einreichplanung und<br />
erfolgter Erteilung der Errichtungsbewilligung<br />
im November 2003 wurde die weiterführen-<br />
de Projektplanung an die ARGE P.ARC-<br />
Moser-Neumann vergeben.<br />
Nach zahlreichen, zum Teil sehr großen Projekten<br />
am Bürobau-Sektor, wurde die rhtb:<br />
projekt gmbh im Vorjahr beauftragt, die Hohlund<br />
Doppelböden am „Skylink“ auszuführen.<br />
Dieses Bauvorhaben ist aufgrund der Größe<br />
und des da<strong>mit</strong> verbundenen Bauvolumens und<br />
der außergewöhnlichen technischen Anforderungen<br />
eine große Herausforderung und da<strong>mit</strong><br />
ein einzigartiges Projekt in Österreich.<br />
EINZIGARTIGES HOHLBODENSYSTEM<br />
Es kommt ein weltweit einzigartiges Hohlbodensystem<br />
zum Einsatz, welches exklusiv für<br />
die speziellen Anforderungen des Flughafen<br />
Wien vom rhtb: Team <strong>mit</strong> ihrem Vertragspartner<br />
Mero TSK International entwickelt<br />
wurde. Im Vordergrund der Anforderungen an<br />
das Bodensystem standen extrem hohen Lastwerte<br />
<strong>mit</strong> Punktlasten bis zu 12,5 KN. Da die<br />
Rohdecke als Hohldielendecke ausgeführt ist,<br />
mussten spezielle Stützen sowie Lastverteilerplatten<br />
eingebaut werden, um ein Durchstanzen<br />
der Decke unter Volllast zu verhindern.<br />
Die Oberfläche des Bodensystems besteht<br />
aus zwei Lagen Calciumsulfatplatten, welche<br />
<strong>mit</strong> einem speziellen Klebesystem verbunden<br />
50 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />
Fotos: Walter Henisch
VERSCHMELZUNG. Bestand und „Skylink“ verschmelzen<br />
zu einer prägnanten und homogenen<br />
Gesamtanlage auf dem Wiener Flughafen.<br />
ARTENVIELFALT. Eine Vielfalt an Varianten<br />
des Doppelbodens wurde am gesamten<br />
„Skylink“ vom Team der rhtb: verbaut.<br />
sind. Dieser durchgehende Plattenverbund ist<br />
schwimmend auf den Stützen verlegt und<br />
durch eigens entwickelte Dehnfugensysteme<br />
unterteilt, um ausreichend Bewegungsspielraum<br />
für die klimatischen Anpassungen des<br />
Baustoffes zu gewährleisten. So musste eine<br />
durchgehende Gesamtfläche von ca. 10.000m 2<br />
durch fast 2000 Laufmeter Dehnfugen in Sektoren<br />
unterteilt werden, die der Krümmung<br />
des Baukörpers optimal angepasst sind.<br />
Neben der hohen Lastaufnahme besitzt ein<br />
geschlossenes Hohlbodensystem gegenüber<br />
schwerlastfähigen Doppelböden den Vorteil,<br />
dass großformatige Bodenbeläge aller Art und<br />
Nutzungsklassen verlegt werden können. Von<br />
Steinbelägen über Parkett bis hin zu hochwertigen<br />
Kautschukbelägen sind der Fantasie und<br />
den Wünschen des Auftraggebers keine Grenzen<br />
gesetzt.<br />
DOPPELBÖDIGE ARTENVIELFALT<br />
Zusätzlich zum Hohlboden verlegt die Mannschaft<br />
der rhtb: projekt gmbh sämtliche Doppelbodenbereiche,<br />
wobei auch hier von den<br />
Standardlösungen in den allgemeinen Bürozonen,<br />
bis hin zu Sonderlösungen eine Vielfalt an<br />
Varianten des Doppelbodens verbaut wird. So<br />
wird im Bereich der Check-In Counter in der<br />
Abflughalle ein <strong>mit</strong> Teppich appliziertes Dop-<br />
2 2009 TROCKENBAU Journal<br />
pelbodensystem aus Calciumsulfatplatten verlegt,<br />
welches sich durch Abspannungen bei<br />
Abtreppungen und der Berücksichtigung baulicher<br />
Dehnfugen <strong>mit</strong>tels eingearbeiteter<br />
Dehnfugenprofile deutlich vom Standardboden<br />
unterscheidet.<br />
Im Bereich der Schaltwartenkonstruktionen<br />
in den Technikräumen kommt ein spezielles<br />
Schwerlastsystem für höchste Lastanforderungen<br />
zur Ausführung. In Summe werden ca. 25.000<br />
m 2 Hohlboden und ca. 10.000 m 2 Doppelboden<br />
in den verschiedensten Varianten ausgeführt.<br />
Objekt:<br />
Terminalausbau „Skylink“, Flughafen Wien<br />
Bauherr:<br />
Flughafen Wien AG<br />
PRAXIS<br />
Unterschiedliche, den jeweiligen Bedürfnissen<br />
angepasste Belagsapplikationen, um den<br />
Anforderungen wie der hohen elektrischen<br />
Ableitfähigkeit in Rechenräumen, und besonders<br />
schweren Schaltschränken gerecht zu werden,<br />
sind vom Team der rhtb: projekt gmbh zur<br />
vollen Zufriedenheit des Auftraggebers umgesetzt<br />
worden. Die rhtb: projekt gmbh ist zudem<br />
seit Mai 2009 Vertragspartner für leichtversetzbare<br />
Trennwände der Fa. Maars.<br />
INFORMATIONEN: Fa. rhtb, www.rhtb.at<br />
Planung:<br />
Architektengemeinschaft Itten+Brechbühl AG/Baumschlager Eberle<br />
Wien ZT GmbH (Vorentwurf bis Einreichung);<br />
ARGE Skylink WOP – Baumschlager Eberle P.ARC – Moser – Neumann<br />
<strong>Trockenbau</strong>:<br />
rhtb: projekt gmbh, 1220 Wien, www.rhtb.at;<br />
Mero TSK International, D-97357 Prichsenstadt<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
BAUSTELLENTAFEL<br />
51
AKTUELL<br />
ÖBAU Fetter:<br />
Neuer Bereichsleiter<br />
<strong>Trockenbau</strong><br />
MENSCHEN<br />
Zu einem beruflichen Comeback kam<br />
es bei der Firma ÖBAU Fetter in Korneuburg.<br />
Ge<strong>org</strong> Lunzer, der schon in den<br />
Jahren 2003 bis 2007 im Unternehmen<br />
tätig war, kehrte im Februar 2009 als<br />
Bereichsleiter für den <strong>Trockenbau</strong> zu<br />
ÖBAU Fetter zurück. Ge<strong>org</strong> Lunzer, 51,<br />
kann auf eine fast 20jährige Erfahrung im<br />
<strong>Trockenbau</strong> zurückblicken<br />
und hat sich<br />
in seiner neuen<br />
Position viel v<strong>org</strong>enommen:<br />
der <strong>Trockenbau</strong>-Bereich<br />
soll<br />
weiter ausgebaut<br />
werden. Wir verstehen<br />
uns als Partner<br />
unserer Auftraggeber,<br />
bringen gerne<br />
unser Know-how ein<br />
und bieten rasch praxisbezogene Lösungen.<br />
In seiner kargen Freizeit widmet sich<br />
Lunzer seiner Familie und versucht, sein<br />
Handicap beim Golfen zu verbessern.<br />
Erst im März hat ÖBAU Fetter die Neueröffnung<br />
des Baumarktes in Korneuburg<br />
gebührend gefeiert und alle sechs Märkte<br />
in Wien und Niederösterreich feierten<br />
<strong>mit</strong> tollen Eröffnungsangeboten und<br />
Aktionen <strong>mit</strong>.<br />
Fural Metalldecken <strong>mit</strong><br />
neuem Technischen Leiter<br />
Dirk Freytag (32) ist neuer technischer Leiter<br />
bei der Firma FURAL Metalldecken aus Gmunden<br />
am Traunsee. Der studierte Dipl. Ing. (FH) ist seit<br />
fünf Jahren bei FURAL in der Projektleitung und<br />
Entwicklung tätig.<br />
Die leistungsstarke technische Abteilung <strong>mit</strong> sieben<br />
Projektleitern wickelt europaweit anspruchvollste<br />
Metalldeckenprojekte ab. Unterstützt wird<br />
das Team dabei von einer engagierten Produktionsmannschaft. Aktuelle<br />
Projekte sind der „Skylink“ (das neue Terminal in Wien Schwechat)<br />
und das LKH Klagenfurt.<br />
Rockwool <strong>mit</strong> neuer Leitung<br />
„Technischer Service“<br />
Am 1. März 2009 hat Frau Dipl. Ing. (FH) Katharina Strobach (28) die Leitung<br />
des „Technischen Service“ bei Rockwool Österreich übernommen.<br />
Frau Strobach hat auf der FH Campus Wien die Studienrichtung Bauingenieurwesen<br />
und Baumanagement <strong>mit</strong> Vertiefung Projektentwicklung und<br />
Projektmanagement abgeschlossen. Danach war sie, bis zum Eintritt bei<br />
Rockwool, als Bauphysikerin in einem namhaften Wiener Statik- und Bauphysikbüro<br />
tätig. Mit ausschlaggebend dafür bei dem weltweit größten Hersteller<br />
von Steinwolle zu arbeiten war laut Frau Strobach die Tatsache, dass Rockwool<br />
neben hervorragenden Produktinnovationen in unterschiedlichsten<br />
Geschäftsbereichen auch ihrer Meinung nach eine großartige Überzeugungsarbeit<br />
in Sachen Wärme-, Schall-, und Brandschutz leistet.<br />
„Meine Erfahrungen als Bauphysikerin möchte ich auch dazu nutzen um Rockwool noch stärker<br />
bei den Zielgruppen, Architekten, Planer und Bauphysikern zu positionieren“ sagt die neue Rockwool-Mitarbeiterin.<br />
Murexin AG <strong>mit</strong> neuem Vertriebsleiter<br />
Kurt Schimany (44) übernimmt die Vertriebsleitung Österreich der<br />
Murexin AG. Nach erfolgreicher Meisterprüfung sammelte der gebürtige<br />
Wiener viel Erfahrung in Handelsunternehmen unterschiedlichster<br />
Branchen. So war Kurt Schimany unter anderem Geschäftsleiter bei<br />
Lutz, OBI oder Metro.<br />
Seine Ziele für die Murexin sind definiert: Für ihn besonders wichtig<br />
ist die erfolgs- und teamorientierte Zusammenarbeit. Murexin soll<br />
Österreichweit durch das Miteinander zum Marktführer aller Sparten<br />
werden. Gemeinsam <strong>mit</strong> seinem Außendienstteam, <strong>mit</strong>tlerweile 27<br />
Mitarbeiter, will er durch verstärkte Produktschulungen aber auch<br />
Kundenveranstaltungen den Kunden noch mehr an das österreichische<br />
Traditionsunternehmen binden.<br />
Neuer Heradesign<br />
Key Account Manager<br />
Der 34-jährige Ingenieur Martin Hirzer übernimmt<br />
ab sofort den Außendienst in Wien, Niederösterreich,<br />
Steiermark, Kärnten und Osttirol<br />
für Heradesign, Hersteller von innovativen<br />
Dekorplatten und Deckensystemen aus Holzwolle.<br />
Der gebürtige Steirer lebt in Wien und war<br />
vorher bei Roto Dach- und Solartechnologie tätig,<br />
wo er ebenfalls den Außendienst für Österreich<br />
Ost verantwortete. Die Heradesign Decken Division<br />
<strong>mit</strong> Sitz in Ferndorf ist eine Geschäftseinheit<br />
der Knauf Insulation GmbH.<br />
56 TROCKENBAU Journal 2 2009