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Wellness mit Trockenbau - Sprit.org

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TROCKENBAU 2<br />

09<br />

Das Fach<strong>org</strong>an für die Stuckateur- und Trockenausbau-Unternehmen<br />

Journal<br />

<strong>Wellness</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Trockenbau</strong><br />

Nützlicher Hohlraum – Systemboden<br />

TROCKENBAU<br />

ROUND THE<br />

WORLD<br />

Architekt Hans<br />

Hollein denkt<br />

noch lange nicht<br />

ans Aufhören<br />

BÄDER UND<br />

FEUCHTRÄUME<br />

IM TROCKENBAU<br />

Prof. Tichelmann<br />

über fachgerechte<br />

und dauerhafte<br />

Ausführungen<br />

QUALITÄT<br />

KONTRA<br />

BAUMÄNGEL<br />

Ing. Kurzemann<br />

gibt Tipps zur<br />

Vermeidung<br />

von Rissen


AKTUELL<br />

AUS DER PRAXIS<br />

THEMA: BODEN<br />

5 | Bäder und Feuchträume<br />

10<br />

|<br />

Interview <strong>mit</strong> Prof. Hans Hollein<br />

14<br />

|<br />

Risse bei Gipskartonplatten<br />

18 | Neue VÖTB-Führung im Gespräch<br />

20 | Steuertipps – Selbstständige Handelsvertreter<br />

22 | Anreize für nachhaltiges Planen und Bauen<br />

24 | Die Natur im Blick<br />

26 | Asien trifft Bucklige Welt<br />

28 | Genuss im Herzen des steirischen Vulkanlandes<br />

30 | Grand Casino Belgrad<br />

32 | Kistenweise Erholung<br />

34 | Ein Clubhaus zum Geburtstag<br />

36 | Vom Biedermeierhaus zum Therapiehaus<br />

40 | Kühle Köpfe für die Flughafen-Feuerwehr<br />

46 | Nützlicher Hohlraum – Systemboden<br />

50<br />

|<br />

„Skylink“ am Flughafen Wien<br />

52<br />

|<br />

Wo Europa auf gutem Boden steht …<br />

54 | Energieeffizientes Bündnis<br />

MARKT UND MENSCHEN<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

INHALT 2 | 2009<br />

10 26 36<br />

56 | Menschen Spezial<br />

58 | Branchen-News und Produktinnovationen<br />

Fotos: Kaefer, Knauf/M. Possert; Coverfoto: Knauf/M. Possert<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Bei einem Arztbesuch<br />

musste ich trotz Terminvereinbarung<br />

einige Zeit warten<br />

und stöberte in den bereitliegenden<br />

Zeitschriften.<br />

Dabei stieß ich auf die Zeitschrift<br />

„Renovation“ und<br />

fand einen Kommentar über<br />

den <strong>Trockenbau</strong>, geschrieben<br />

von einem Pseudonym<br />

namens Dr. Trockenpower.<br />

Das Thema war Gipskarton,<br />

ein jung gebliebener Baustoff.<br />

In den USA wurde 1894 von Augustine Sackett<br />

die Herstellung von Gipskartonplatten zum Patent<br />

angemeldet. In Ergänzung ist auf „Google“ nach zu<br />

lesen, dass erst 1938 in Riga die ersten europäischen<br />

Gipskartonplatten produziert wurden.<br />

Mittlerweile wurden in den USA bis 1900 Millionen<br />

m2 verkauft. In Deutschland wurde dieser neue<br />

Baustoff erst in den 50er Jahren bekannt, bei uns<br />

zehn Jahre später.<br />

Warum schreibe ich an dieser Stelle über die regelmäßigen<br />

<strong>Trockenbau</strong>-Kommentare dieses „Dr.<br />

Trockenpower“? Weil er sehr positiv und schön<br />

über den <strong>Trockenbau</strong> schreibt, aber sich hinter<br />

einem Pseudonym versteckt. Ist es eine Schande,<br />

sich zu deklarieren und zum <strong>Trockenbau</strong> zu bekennen?<br />

Fast könnte man dies annehmen, wenn man<br />

sich das leider viel zu schlechte Image unserer<br />

Branche ansieht. Wir müssen alle, und vor allem<br />

wir Gewerbebetriebe, den Mut haben, unsere Leistungen<br />

darzustellen. Wir dürfen es auch nicht bei<br />

schönen Worten alleine belassen, sondern müssen<br />

Taten setzen und Dinge in Angriff nehmen. Das gilt<br />

auch für die Arbeit im VÖTB, die zwar motiviert<br />

angegangen wird, aber manchmal leider auch nicht<br />

über schöne Worte und Lippenbekenntnisse hinauskommt.<br />

Ich lade den „Mister Anonym des Trokkenbaus“<br />

ein, auch für uns zu schreiben und dabei<br />

scharf zu kritisieren – vielleicht rüttelt uns anonyme<br />

Kritik wach?<br />

Nachdem die Sommer- und Ferienzeit jetzt beginnt<br />

und wir uns die Subunternehmer wieder gegenseitig<br />

abspenstig machen werden, wünsche ich Ihnen<br />

einen schönen Urlaub und bringen Sie neue Anregungen<br />

für den heißen Hebst <strong>mit</strong>. Ich werde über<br />

diese gerne berichten.<br />

Mit herzlichen Grüßen,<br />

Ihr Wolfgang Blasch<br />

EDITORIAL


Foto: Elisabeth Kessler<br />

AKTUELL<br />

KURZ NOTIERT<br />

BEST PRactice AWARD für<br />

RIGIPS und senft&partner<br />

Der Public Relations Verband<br />

Austria (PRVA) verleiht in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> dem Manstein-Verlag zweimal jährlich<br />

den BEST PRactice Award für<br />

besonders innovative und kreative PR-<br />

Leistungen. Im März 2009 ging dieser<br />

Preis an RIGIPS Austria und<br />

senft&partner für das Projekt<br />

RIGIPS4FANS.<br />

Anlässlich der Fußball-EM profitierten<br />

zahlreiche Fußballfans von der Firmen-<br />

BEST PRactice Award für RIGIPS philosophie „Wir sind für Sie da“, denn<br />

und senft&?partner (v.l.n.r.): RIGIPS sponserte das FanCamp Wien<br />

Susanne Senft und Luise<br />

auf dem Wiener Messegelände. Mit<br />

Keck/senft&partner, Ing. Thomas<br />

RIGIPS-Gipskartonplatten wurden hier<br />

Jakits/RIGIPS<br />

in un<strong>mit</strong>telbarer Nachbarschaft zum<br />

Ernst-Happel-Stadion 770 Schlafkojen für 3000 Gäste pro Nacht errichtet.<br />

Dieses Sponsoring war Kernpunkt einer sechsmonatigen Kommunikationskampagne<br />

in Österreich und den CEE-Ländern, die von der Wiener PR-<br />

Agentur senft&partner konzipiert und in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong> RIGIPS<br />

durchgeführt wurde.<br />

Ausbildung zum<br />

Bauleiter Trockenausbau<br />

Der steirische Baustofferzeuger Knauf bietet gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> dem WIFI Oberösterreich einen 17-tägigen Kurs<br />

zum Bauleiter Trockenausbau an. Das Fortbildungsangebot<br />

wendet sich an interessierte <strong>Trockenbau</strong>leiter <strong>mit</strong> Qualitätsanspruch.<br />

Der erste Kurs findet im 1. Quartal 2010 statt.<br />

„Durch diese Kooperation zwischen der Knauf GmbH und<br />

dem WIFI Oberösterreich ist gewährleistet, dass die Qualität<br />

im trockenen Innenausbau entsprechend gefördert und<br />

verbessert wird. Die <strong>Trockenbau</strong>systeme entwickeln sich<br />

laufend weiter, deshalb ist auch die permanente Weiterbildung<br />

von großer Bedeutung“, so der Knauf Schulungsleiter<br />

DI Karl Singer. Der 17-tägige WIFI-Kurs besteht aus fünf<br />

Modulen, wobei in jedem Modul ein Fachthema behandelt<br />

wird, wie etwa Baustellenmangement, unternehmerisches<br />

Denken und Projektmanagementkenntnisse.<br />

Infos: kundenservice@wifi-ooe.at oder<br />

singer.karl@knauf.at<br />

4<br />

Architektur?linienbus<br />

Alles dreht sich um die Architektur entlang einer Linie.<br />

Samstag, 12. September 09<br />

Start/Treffpunkt: 8.30 h, S-Bahn-Station,<br />

Floridsdorf, Siemensstraße, 1210 Wien<br />

Route: Wien Floridsdorf – Wolkersdorf – Mistelbach – Laa an<br />

der Thaya – Brno – Mikulov – Wien.<br />

In einer Art Straßen-Grand-Prix durchquert der<br />

Architektur?linienbus ausgehend von Wien das Weinviertel bis<br />

nach Brno. Die grenzüberschreitende Reise wird von ArchitektInnen<br />

begleitet und führt zu attraktiven architektonischen<br />

Orten.<br />

In Brno eröffnet sich ein Paradies moderner Architektur. Vom<br />

unbekannten Baudetail bis zum überregionalen Zusammenhang<br />

bleibt den Fahrgästen auf dieser Reise nichts verb<strong>org</strong>en.<br />

Der Bus verkehrt gleich einer Architekturlinie, <strong>mit</strong> Möglichkeit<br />

zum Ein- und Aussteigen. Unterwegs werden regionale<br />

ExpertInnen getroffen, um gemeinsam <strong>mit</strong> Ihnen moderne<br />

Architekturbeispiele zu erfahren und zu diskutieren.<br />

Teilnahmegebühr: Euro 15,-<br />

Verbindliche Anmeldung bis 7. September 2009 per email an<br />

office@orte-noe.at<br />

Veranstalter: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich,<br />

Steiner Landstraße 3, 3504 Krems-Stein, T 0043 (0) 2732<br />

78374, www.orte-noe.at<br />

ISOVER handelsfreundlichster Lieferant<br />

der Baubranche<br />

Im Auftrag des Verbandes der Österreichischen Baustoffhändler hat das<br />

Market-Institut im Frühjahr 2009 die Baustoffhändler des Landes über ihre<br />

Zufriedenheit <strong>mit</strong> den Lieferanten befragt. Verglichen wurden 60 heimische<br />

Baustoffindustrien. Gefragt wurde nach Serviceleistung,<br />

Produktqualität, werblicher Unterstützung,<br />

Vertriebspolitik und Preiskonditionen.<br />

Der seit vielen Jahren begehrte Preis „Der handelsfreundlichsten<br />

Industrie“ wurde schließlich<br />

für das Jahr 2008 an Saint-Gobain ISOVER<br />

Austria vergeben. Für Geschäftsführer Daniel<br />

Domini und Vertriebsdirektor Franz Hartmann, GF Daniel Domini; VBÖ-Präsident<br />

die den Preis stellvertretend für alle ISOVER Dr. Leonhard Helbich Poschacher;<br />

Mitarbeiter am 14. Mai 2009 entgegennahmen, Franz Hartmann (v.l.n.r.)<br />

ist diese Auszeichnung ein sehr großer Erfolg:<br />

Saint-Gobain ISOVER Austria ist ein Tochterunternehmen der weltweit erfolgreichen<br />

Saint-Gobain Gruppe und ist das einzige Unternehmen, das in Österreich<br />

Mineralwolledämmstoffe erzeugt.<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Foto: VBÖ


Foto: Artweger<br />

<strong>Trockenbau</strong>weise<br />

Der <strong>Trockenbau</strong> hat sich zu einer der bedeutendsten<br />

Bauweisen unserer Zeit entwickelt. Die Ausführungen<br />

von <strong>Trockenbau</strong>systemen werden dabei nur teilweise<br />

durch Normen und Richtlinien erfasst. Durch Feuchtigkeit<br />

beanspruchte bauliche Anlagen sind gegen<br />

Durchfeuchtung zu schützen.<br />

Im Innenbereich haben sich <strong>Trockenbau</strong>konstruktionen <strong>mit</strong> Unterkonstruktionen<br />

aus Holz und Metall, in Kombination <strong>mit</strong> Abdichtungssystemen<br />

auf den Plattenwerkstoffen in Bädern und Feuchträumen<br />

seit Jahrzehnten bewährt. In Hotels, Krankenhäusern, Schulen,<br />

Bürogebäuden und im Wohnungsbau kommen, unabhängig von der<br />

Bauart, <strong>Trockenbau</strong>konstruktionen für Bäder und Feuchträume zum<br />

Einsatz.<br />

Dies war Anlass für das Entwicklungsvorhaben „Bäder und Feuchträume<br />

im <strong>Trockenbau</strong>“ der Versuchsanstalt für Holz- und <strong>Trockenbau</strong><br />

und dem Institut für Trocken- und Leichtbau in Darmstadt. Nachfolgend<br />

werden die Grundlagen für eine fachgerechte und dauerhafte<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

AKTUELL<br />

Bäder und Feuchträume<br />

Ausführung von Bädern und Feuchträumen im <strong>Trockenbau</strong> beschrieben.<br />

Typische Anwendungsbereiche sind hierbei:<br />

q Bäder, WC’s und Küchen einschließlich Duschbereich (auch barrierefrei<br />

ohne Duschtassen)<br />

q in privaten Wohnbereichen<br />

q in Hotels und Krankenzimmern<br />

q in Gemeinschaftswohnungen (z. B. Studentenwohnheimen)<br />

q in Alten- und Pflegeheimen<br />

q öffentliche WCs<br />

q in Hotelgebäuden<br />

q in Gaststätten<br />

q in Bildungseinrichtungen<br />

q in Museen<br />

q in Laborräumen, z. B. in Arztpraxen<br />

Die Ausführung erfolgt üblicherweise in Verbindung <strong>mit</strong> folgenden<br />

Bauteilen:<br />

q Wände,<br />

q Vorwandinstallationen,<br />

q Installations- und Schachtwände,<br />

q Nass- und Trockenestriche,<br />

q v<strong>org</strong>efertigte Installationssysteme, Badmodule und Sanitärzellen.<br />

➝<br />

5


AKTUELL<br />

Klassen der Feuchtigkeitsbeanspruchung<br />

im bauaufsichtlich nicht geregelten Bereich<br />

Beanspruchungsklasse Beanspruchung Anwendung z.B.<br />

0 Wand- und Bodenflächen, die nur zeitweise q Gäste WC´s (ohne Dusch- und Bademöglichkeit)<br />

und kurzfristig <strong>mit</strong> <strong>Sprit</strong>zwasser gering<br />

beansprucht sind<br />

q Hauswirtschaftsräume<br />

Klassen der Feuchtigkeitsbeanspruchung<br />

im bauaufsichtlich geregelten Bereich (hohe Beanspruchung)<br />

Beanspruchungsklasse Beanspruchung Anwendungsbeispiel<br />

q Küchen <strong>mit</strong> haushaltsüblicher Nutzung<br />

q an Wänden im Bereich von Sanitärobjekten, z.B.<br />

Handwaschbecken und wandhängenden WCs<br />

A01 Wandflächen, die nur zeitweise und kurzfristig in Bädern <strong>mit</strong> haushaltsüblicher Nutzung im<br />

<strong>mit</strong> <strong>Sprit</strong>zwasser mäßig beansprucht sind un<strong>mit</strong>telbaren <strong>Sprit</strong>zwasserbereich von<br />

Duschen und Badewannen.<br />

A02 Bodenflächen, die nur zeitweise und kurzfristig in Bädern <strong>mit</strong> haushaltsüblicher Nutzung<br />

<strong>mit</strong> <strong>Sprit</strong>zwasser mäßig beansprucht sind ohne und <strong>mit</strong> einem planmäßig genutzten<br />

Bodenablauf, z.B. barrierefreie Duschen.<br />

A1 Wandflächen, die durch Brauch- und Reinigungs- Wände in öffentlichen Duschen<br />

wasser hoch beansprucht sind<br />

A2 Bodenflächen, die durch Brauch- und Reinigungs- Böden in öffentlichen Duschen,<br />

wasser hoch beansprucht sind Schwimmbeckenumgänge<br />

B Wand- und Bodenflächen in Schwimm- Wand- und Bodenflächen in Schwimmbecken<br />

becken im Innen und Außenbereich<br />

(<strong>mit</strong> von Innen drückendem Wasser)<br />

TABELLE 1<br />

TABELLE 2<br />

C Wand- und Bodenflächen bei hoher Wasser- Wand- und Bodenflächen in Schwimmbecken in<br />

beanspruchung und in Verbindung <strong>mit</strong> Räumen bei begrenzter chemischer Beanspruchung<br />

chemischer Beanspruchung (ausgenommen sind Bereiche, in denen das<br />

Wasserhaushaltsgesetz (§19 WHG) anzuwenden ist)<br />

Empfohlene Untergründe für Abdichtungen und<br />

keramische Beläge in Feuchtebereichen<br />

Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen<br />

Wand Boden<br />

0 (gering) A01 (mäßig) 0 (gering) A02(mäßig)<br />

Gipsplatten 1) p • p 2) 3), 2) •<br />

Gipsfaserplatten p • p • 3)<br />

Sonstige Gipsbauplatten, z.B. Spezial-Feuerschutzplatten p • ✕ ✕<br />

Gipsputze p • ✕ ✕<br />

Kalk-Zementputze p • ✕ ✕<br />

Calciumsulfatestrich ✕ ✕ p • 3)<br />

Zementestrich ✕ ✕ p p 5)<br />

Gussasphaltestrich ✕ ✕ p p 5)<br />

Zementgebundene Bauplatten 4) 2) p p p p 5)<br />

Zementbeschichtete Hartschaumplatten 2) p p p p 5)<br />

TABELLE 3<br />

1) Anwendung nach z.B. nach DIN 18181 ✕ Anwendung nicht zulässig<br />

2) Herstellerangaben beachten p Bereich ohne zwingend erforderliche Abdichtung (Abzudichten wenn vom Auftraggeber<br />

3) Im Bereich von planmäßig genutzten oder Planer für erforderlich gehalten und beauftragt wird)<br />

Bodenabläufen nicht zulässig (z.B. barrierefreier Duschbereich) • Abdichtung erforderlich<br />

4) ausgenommen sind zementgebundene Bauplatten <strong>mit</strong><br />

<strong>org</strong>anischen Zuschlägen (z. B. zementgebundene Spanplatten) Anmerkung: Wandflächen im nicht <strong>Sprit</strong>zwasser beanspruchten Bereich<br />

5) Randanschlüsse und Bewegungsfugen sind entsprechend auszuführen müssen grundsätzlich nicht abgedichtet werden.


DEFINITION DER FEUCHTIGKEITS-<br />

BEANSPRUCHUNGSKLASSEN<br />

Wand- und Bodenflächen in Bädern, Feucht- und Nassbereichen werden<br />

in Zonen <strong>mit</strong> geringer, mäßiger und hoher Feuchtebeanspruchung<br />

unterteilt.<br />

q Geringe und mäßige Feuchtigkeitsbeanspruchung: Bereiche <strong>mit</strong><br />

geringer und mäßiger Feuchtigkeitsbeanspruchung sind bauaufsichtlich<br />

nicht geregelt. Eine Definition der Beanspruchungsklassen ist in Tabelle<br />

1 dargestellt.<br />

q Hohe Feuchtigkeitsbeanspruchung: Abdichtungsstoffe für Bereiche<br />

<strong>mit</strong> hoher Feuchtigkeitsbeanspruchung nach Tabelle 2 müssen durch<br />

den Hersteller nachgewiesene Mindesteigenschaften aufweisen.<br />

BAUSTOFFE IM TROCKENBAU ALS UNTERGRÜNDE FÜR<br />

ABDICHTUNGEN UND KERAMISCHE BELÄGE (Z.B. FLIESEN)<br />

Maßgeblich für die Qualität von Abdichtungen ist die Beschaffenheit<br />

der Untergründe. An diese sind folgende Anforderungen zu stellen:<br />

q ebenflächig,<br />

q ausreichend tragfähig und trocken,<br />

q maßhaltig und begrenzt verformbar innerhalb der von dem Belag<br />

(z. B. Fliesen) aufnehmbaren Toleranzen,<br />

q frei von durchgehenden Rissen, Öl und Fett, losen Bestandteilen<br />

und Staub.<br />

Die Zuordnung der zulässigen Baustoffe im <strong>Trockenbau</strong> zu den<br />

Beanspruchungsklassen erfolgt in Tabelle 3.<br />

q Gipsplatten, Gipsfaserplatten, Gipswandbauplatten, Gipsputze und<br />

Calciumsulfatestriche: Gipsbaustoffe sind in der Lage, Feuchtigkeitsspitzen<br />

durch erhöhte Luftfeuchtebeanspruchung, wie sie beispielsweise<br />

beim Duschen entstehen, aufzunehmen und abzubauen. Die Formänderungen<br />

infolge hygrischer Beanspruchung sind gering. Bei andauernder<br />

Durchfeuchtung des Werkstoffs tritt eine Reduzierung der Festigkeit<br />

auf. Es ist zu beachten, dass imprägnierte Gipsplatten eine reduzierte<br />

Wasseraufnahme haben, aber nicht wasserbeständig sind.<br />

q Kalk-Zementputze: Kalk-Zementputze werden aus Zement, Kalk,<br />

Wasser, Zuschlägen sowie gegebenenfalls diversen Zusätzen hergestellt.<br />

Sie sind unempfindlich gegenüber thermischen und hygrischen Beanspruchungen<br />

wie sie im Wohnbereich üblicherweise vorkommen.<br />

q Zementestriche: Zementestriche werden aus Zement, Wasser und<br />

Zuschlägen verschiedener Körnung hergestellt. Während des Abbindens<br />

kommt es zu einer Volumenverringerung (Schwinden) des Estrichs.<br />

Zementestriche wie sie im Wohnbereich üblicherweise vorkommen<br />

sind wasserfest und unempfindlich gegenüber thermischen und hygrischen<br />

Beanspruchungen. Beim Aufbringen von Abdichtungen und<br />

Belägen ist der erforderliche Grenzfeuchtegehalt zu beachten.<br />

q Gussasphaltestriche: Diese Estriche werden aus Bitumen, Hartbitumen<br />

oder einem Gemisch dieser beiden sowie Zuschlägen, z.B. Sand,<br />

Kies, Splitt oder Steinmehl hergestellt. Gussasphaltestriche sind wasserfest<br />

und bei hygrischen Beanspruchungen formstabil. Die thermische,<br />

chemische und mechanische Widerstandsfähigkeit ist von den jeweiligen<br />

Bitumen und Zuschlägen abhängig.<br />

q Zementgebundene Bauplatten: Zementgebundene Bauplatten (z.B.<br />

Hydropanel, Aquapanel, Powerpanel usw.) werden aus Bewehrungsfasern,<br />

Zement und Wasser hergestellt. Bauplatten ohne <strong>org</strong>anische<br />

Zuschläge sind feuchte- und frostbeständig. Sie sind weitestgehend<br />

widerstandsfähig gegen aggressive Atmosphären und formstabil bei<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

AKTUELL<br />

thermischer Beanspruchung. Das Verformungsverhalten der Platten<br />

bei hygrischer Beanspruchung ist anwendungsseitig besonders zu<br />

berücksichtigen, da<strong>mit</strong> es nicht zu Rissen in den Fugen der keramischen<br />

Belege kommen kann. Auch ist die Anlieferungs- und Einbaufeuchte<br />

der zementgebunden Plattenwerkstoffe im Besonderen zu beachten. Zu<br />

starkes Rücktrocknen im eingebauten Zustand geht in der Regel immer<br />

<strong>mit</strong> deutlichen Schwindverformungen einher. Die Größe der Schwindverformungen<br />

hängt von der Gefügestruktur des Plattenwerkstoffs ab.<br />

q Zementbeschichtete Hartschaumplatten: Dieser Plattentyp besteht<br />

aus einem Hartschaumkern, ist <strong>mit</strong> Glasfasergewebe armiert und <strong>mit</strong><br />

kunststoffvergütetem Zementmörtel beschichtet. Die zementbeschichteten<br />

Hartschaumplatten sind feuchtebeständig und bei thermischen<br />

und hygrischen Beanspruchungen formstabil.<br />

ABDICHTUNGSSYSTEME FÜR DEN TROCKENBAU<br />

Abdichtungssysteme für Bereiche <strong>mit</strong> hohen Feuchtebeanspruchungen<br />

benötigen einen besonderen Nachweis der Eignung durch den Hersteller.<br />

Abdichtungssysteme in Bereichen <strong>mit</strong> geringer und mäßiger Feuchtebeanspruchung<br />

sind dagegen oft nicht geregelt. Grundsätzlich können<br />

in diesen Bereichen alle Abdichtungssysteme verwendet werden, die<br />

auch für hohe Feuchtebeanspruchung zugelassen und geeignet sind.<br />

Abdichtungssysteme gegen „nichtdrückendes Wasser“ können ebenfalls<br />

verwendet werden (z.B. Bitumenbahnen und Abdichtungsmassen,<br />

Kunststoff-Dichtungsbahnen). Für <strong>Trockenbau</strong>weisen bieten sich ➝


AKTUELL<br />

in gering und mäßig feuchtebeanspruchten Bereichen Abdichtungssysteme<br />

an, die im Verbund <strong>mit</strong> Bekleidungen und Belägen aus Fliesen<br />

und Platten hergestellt werden (z.B. Flüssigfolien, Dichtbänder und<br />

Dünnbettmörtel).<br />

q Anforderungen an die Abdichtungen: Es bestehen entsprechend der<br />

Einstufung in Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen materialspezifische<br />

Anforderungen an die Abdichtungssysteme, wie beispielsweise die Haftzugfestigkeit,<br />

Temperaturbeständigkeit und die Mindestschichtdicken.<br />

Für die Abdichtungssysteme sind die Mindest-Trockenschichtdicken der<br />

Hersteller einzuhalten.<br />

q Flächenabdichtungssysteme, Gruppen der Abdichtungsstoffe: Es<br />

werden folgende Gruppen von Flächenabdichtungsstoffen unterschieden,<br />

die nach den o.g. Anforderungen zum Einsatz kommen können:<br />

q Polymer- und Kunstharzdispersionen,<br />

q Kunststoff-Zement-Mörtelkombination,<br />

q Reaktionsharze.<br />

Weiterhin können auch geeignete Flächenabdichtungen in Form von<br />

Folien und Bahnen auf Kunststoff- oder Bitumenbasis zur Abdichtung<br />

eingesetzt werden. Bei <strong>Sprit</strong>zwasser beaufschlagten Flächen werden vorrangig<br />

Flächenabdichtungsstoffe auf Basis von Polymer- und Kunstharzdispersionen<br />

verwendet.<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Karsten Tichelmann<br />

AUTOR<br />

ITL - Institut für Trocken- und Leichtbau<br />

VHT - Versuchsanstalt für Holz- und<br />

<strong>Trockenbau</strong><br />

Annastraße 18, 64285 Darmstadt<br />

Tel: 06151 / 59949-0, Fax: 06151 / 59949-40<br />

e-mail: info@vht-darmstadt.de<br />

www.vht-darmstadt.de<br />

Gemeinnützige Forschungs- und<br />

Entwicklungsgesellschaft<br />

Bauaufsichtlich anerkannte Prüf-,<br />

Überwachungs- und Zertifizierungsstelle<br />

BEWÄHRT. <strong>Trockenbau</strong>konstruktionen<br />

in Bädern und Feuchträumen haben<br />

sich bei fachgerechter Ausführung seit<br />

Jahrzehnten bewährt.<br />

q Polymer- und Kunstharzdispersionen: Gemische aus Polymer- bzw.<br />

Kunstharzdispersionen und <strong>org</strong>anischen Zusätzen teilweise angereichert<br />

<strong>mit</strong> mineralischen Füllstoffen. Das Aushärten der Abdichtung<br />

erfolgt durch Trocknung.<br />

q Kunststoff–Zement–Mörtelkombinationen: Gemische aus hydraulisch<br />

abbindenden Binde<strong>mit</strong>teln, mineralischen Zuschlägen und <strong>org</strong>anischen<br />

Zusätzen sowie Polymerdispersionen in pulverförmiger oder<br />

flüssiger Form (z.B. flexible Dichtungsschlämmen). Das Aushärten der<br />

Abdichtung erfolgt durch Hydratation und Trocknung.<br />

q Reaktionsharze: Gemische aus synthetischen Harzen und <strong>org</strong>anischen<br />

Zusätzen teilweise angereichert <strong>mit</strong> mineralischen Füllstoffen. Das Aushärten<br />

der Abdichtung erfolgt durch chemische Reaktion der Komponenten.<br />

q Ausführung der Flächenabdichtung: Wandflächen im Duschbereich<br />

sind entsprechend der Abbildungen 1-1 bis 1-5 abzudichten. Der dichte<br />

Anschluss von Sanitärobjekten an die Abdichtungsebene ist dauerhaft<br />

sicherzustellen. Kann dies nicht gewährleistet werden, ist die<br />

Abdichtung der Wand- bzw. Bodenflächen auch vollständig hinter und<br />

unter der Badewanne, Duschtasse etc. auszuführen. Die Flächenabdichtung<br />

des Bodens ist dicht an die umlaufenden Wände anzuschließen.<br />

q Abdichtungssysteme für Bewegungsfugen: Treten in Bädern und<br />

Feuchträumen Übergänge und Bewegungen im Bereich der Abdichtungssysteme<br />

auf, so dürfen diese keinen mindernden Einfluss auf die<br />

Abdichtung nehmen. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Ausbildung<br />

der Fugen zu legen:<br />

q Eckfugen, Fugen Wand / Wand und Wand / Boden,<br />

q Anschlussfugen z.B. an Bade- und Duschwannen,<br />

q Dehnungsfugen bei großen Flächen.<br />

Bewegungsfugen sind <strong>mit</strong> der Einlage von Dichtbändern in die Flächenabdichtung<br />

auszuführen. Diese Systeme bestehen im Allgemeinen<br />

aus einem Trägergewebe, das vollflächig in die Flächenabdichtung eingebunden<br />

wird oder das über eine wasserundurchlässige Beschichtung<br />

verfügt und nur in den Randbereichen im Verbund <strong>mit</strong> der Flächenabdichtung<br />

steht. Möglich Systeme sind:<br />

q Polyestergewebe und Vliese,<br />

q Glasgittergewebe und Glasseidenvliese,<br />

q Systeme <strong>mit</strong> bereichsweiser wasserundurchlässiger Latex- oder Kautschukbeschichtung.<br />

Werden die maximalen Verformungen der Abdichtungssysteme im<br />

Fugenbereich überschritten, kann eine Schlaufenausbildung der Dichtbänder<br />

angeordnet werden.<br />

8 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: VHT/Prof. Tichelmann


AKTUELL<br />

Im Gespräch <strong>mit</strong> Architekt Prof. Hans Hollein<br />

„Werde erst abtreten,<br />

Hans Hollein, seines Zeichens<br />

„einer der besten Architekten der Welt“,<br />

feierte Ende März seinen 75. Geburtstag.<br />

Doch in den Ruhestand will der renommierte<br />

Multimedia-Künstler noch lange nicht.<br />

Mit dem <strong>Trockenbau</strong> Journal spricht er über<br />

„gute“ Gebäude, sein allererstes Werk<br />

und warum er vor nichts Angst hat.<br />

Hier eine Privatbank in Peru, dort ein 200 Meter hoher „Finanzturm“<br />

in China – Das Büro von Hans Hollein setzt seinen<br />

Erfolgskurs offenbar auch nach 45-jährigem Bestehen noch<br />

fort. Erst kürzlich hat sich Hollein in zwei großen internationalen<br />

Wettbewerben durchgesetzt. In Peru, genauer gesagt in Lima, bekam er<br />

den Zuschlag für die Planung einer „Corporate University“, der größten<br />

Privatbank Perus. In China ging sein Entwurf für eines von vier<br />

Hochhäusern im neuen Geschäftsviertel der Stadt Shenzhen als Siegerprojekt<br />

hervor. Ans Aufhören denkt der Wiener Architekt noch lange<br />

nicht. „Ich bin jetzt zwar 75 Jahre alt, aber einige der berühmtesten<br />

Architekten der Welt – ob Gegenwart oder Vergangenheit, ob westliche<br />

oder östliche Regionen – haben noch <strong>mit</strong> 95 Jahren Meisterwerke<br />

vollbracht“, so Hollein.<br />

AUF DIE GRÖSSE KOMMT´S NICHT AN<br />

Gleich zu Beginn seiner Karriere konnte sich Hollein international einen<br />

Namen machen. Sein allererster Auftrag, das Wiener Kerzengeschäft<br />

Retti, war eine „Weltsensation“, wie er selbst sagt. Die Besonderheit die-<br />

10 TROCKENBAU Journal 2 2009


wenn ich muss“<br />

INTERVIEW. Im Gespräch<br />

<strong>mit</strong> Redakteurin Natalie<br />

Pillwatsch und Walter<br />

Zimper blickt Hans<br />

Hollein auf sein erstes<br />

Werk zurück und stellt<br />

klar, dass er nicht ans<br />

Aufhören denkt.<br />

ses Architekturwerkes war die Größe: Das Geschäft war auf gerade einmal<br />

16 Quadratmetern gebaut. „Aber meiner Ansicht nach ist gute<br />

Architektur nicht von bestimmten Größenordnungen abhängig“,<br />

schmunzelt Hollein. Kurz nach Fertigstellung bekam das Projekt Retti<br />

1966 den amerikanischen Reynolds-Award verliehen. „In Konkurrenz<br />

<strong>mit</strong> den wichtigsten Bauten der Welt ist dieses zum wichtigsten Bau<br />

ernannt worden“, sagt Hollein nicht ohne Stolz. Das Preisgeld war<br />

höher als die Baukosten. Und das winzige Kerzengeschäft zog große Projekte<br />

nach sich.<br />

ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN<br />

Studiert hat Hollein an der Wiener Akademie der bildenden Künste,<br />

wo er ein Meisterschüler von Clemens Holzmeister war. Danach zog es<br />

ihn nach Amerika. „Das war 1956. Zu der Zeit hat es mich sehr interessiert,<br />

über den Tellerrand des noch inaktiven und teils zerstörten<br />

Wiens zu sehen“, erzählt Hollein. „In Amerika konnte man sehr viel<br />

sehen und lernen. Es ist ein Land <strong>mit</strong> einer großen Breite an Angeboten.“<br />

Während seines Studienaufenthaltes in den USA hat Hollein<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Mit <strong>Trockenbau</strong> kommt man überall in<br />

Berührung. Ob in Österreich oder Peru,<br />

<strong>Trockenbau</strong> gibt es in den meisten<br />

Baukulturen der Welt.<br />

AKTUELL<br />

Architekt Hans Hollein<br />

auch eine Autofahrt quer durch das Land unternommen. „Ich bin fast<br />

100.000 Kilometer <strong>mit</strong> dem Auto durch die Vereinigten Staaten gefahren.“<br />

Dass er seine Ausbildung teilweise im Ausland absolviert hat, war<br />

für ihn eine wichtige Erfahrung. „Es gibt in Österreich zwar auch eine<br />

gute Ausbildung, aber es ist gut, gewisse andere Blickpunkte und Denkweisen<br />

zu erleben“, so der Architekt.<br />

WELTBEKANNTER TROCKENBAU<br />

Da er im Laufe seines Lebens auf dem Erdball viel herumgekommen<br />

ist, weiß er eines: „Mit dem <strong>Trockenbau</strong> kommt man überall in Berührung“,<br />

so Hollein. „Ob in Österreich oder Peru, <strong>Trockenbau</strong> gibt es in<br />

den meisten Baukulturen der Welt.“ So kommt Gipskarton immer wieder<br />

bei Holleins Projekten zum Einsatz. Das Wiener Bürohaus „Die<br />

Welle“ wurde etwa teilweise auf <strong>Trockenbau</strong>weise realisiert. „Man konnte<br />

da<strong>mit</strong> wunderbar Kurven erzeugen.“ Doch vor allem im Innenbereich<br />

kann man da<strong>mit</strong> „Gemütlichkeit und Stimmung“ entstehen lassen.<br />

„Man kann <strong>mit</strong> einem sehr kostengünstigen Material, wie es beim Trokkenbau<br />

der Fall ist, durchaus Raum schaffen“, führt Hollein aus.<br />

➝<br />

11


Es genügt nicht, dass ein<br />

Gebäude nur effizient ist.<br />

Gute Architektur ist viel mehr.<br />

Eine Kirche soll spirituelle<br />

Dinge ver<strong>mit</strong>teln, anstatt nur<br />

gut beheizte Kirchenbänke zu<br />

haben. Ein Wohnbau muss<br />

eine gemütliche Atmosphäre<br />

ausstrahlen.<br />

Architekt Hans Hollein<br />

über „gute Gebäude“<br />

MEHR ALS FUNKTIONALITÄT<br />

Besonders wichtig für ein „gutes“ Gebäude ist es laut Hollein allerdings,<br />

dass es über die reine Funktionalität hinausgeht. Auch energieeffizientes<br />

Bauen ist für ihn ein Thema, „aber nicht eines, das ich an die große<br />

Glocke hänge“, meint Hollein. So genüge es ihm nicht, dass ein<br />

Gebäude „nur“ effizient ist. „Gute Architektur ist darüber hinaus viel<br />

mehr.“ Eine Kirche solle etwa spirituelle Dinge ver<strong>mit</strong>teln, anstatt nur<br />

gut beheizte Kirchenbänke zu haben. Bei einem Wohnbau wiederum<br />

sei es wichtig, dass er eine gemütliche Atmosphäre ausstrahlt. Für einen<br />

guten Architekten ist es zudem von Bedeutung, die individuelle Ausgangslage<br />

des Baus in die Gestaltung <strong>mit</strong> einzubeziehen. „Ich gehe bei<br />

meinen Projekten auf jede kulturelle, geografische oder klimabedingte<br />

Gegebenheit ein“, sagt Hollein, der sich selbst „sicherlich zu einem<br />

der besten Architekten der Welt“ zählt. Denn nicht umsonst sei er 1985<br />

als bisher einziger Österreicher <strong>mit</strong> dem Pritzker-Preis, der als Nobelpreis<br />

der Architektur betitelt wird, ausgezeichnet worden.<br />

Im Laufe seiner Karriere warteten in seiner Heimatstadt Wien allerdings<br />

zunächst nicht allzu viele Großprojekte auf ihn. „In Wien hat man<br />

mich nie einen Wohnbau machen lassen“, sagt Hollein, „manchmal<br />

ergeben sich gewisse Dinge eben nicht so ohne weiteres.“ So kam es,<br />

dass Hollein vor allem <strong>mit</strong> Kulturbauten im Ausland internationales<br />

Ansehen erlangte. Von ihm stammt etwa der Entwurf zum Museum für<br />

Glas und Keramik in Teheran, das Museum Abteiberg in Mönchengladbach,<br />

das Museum Moderner Kunst in Frankfurt/Main und der Themenpark<br />

VULCANIA in der französischen Auvergne. Auch in Zukunft<br />

will sich Hollein <strong>mit</strong> Bauten dieser Art beschäftigen: „Kulturbauten und<br />

Museen sind für mich auch weiterhin interessant.“ In Österreich tragen<br />

u.a. das NÖ Landesmuseum in St. Pölten und der Eingangsbereich<br />

der Wiener Albertina die architektonische Handschrift von Hans Hollein.<br />

In Wien sind das Haas Haus gegenüber dem Stephansdom und<br />

der Generali-Media Tower die prominentesten Werke.<br />

„WERDE ZWISCHENBILANZ ZIEHEN“<br />

Denn seine Erfolgsgeschichte soll sich auch künftig fortsetzen. Und<br />

Künstler arbeiten sowieso so lange, wie sie es eben körperlich schaf-<br />

12 TROCKENBAU Journal 2 2009


Ich habe in meinem Leben nie<br />

Angst gehabt. Zwar bin ich im Krieg<br />

als Kind aufgewachsen, aber wenn<br />

man sich nur gefürchtet hätte, wäre<br />

ein Leben nicht möglich gewesen.<br />

fen. „Wenn es nicht aus medizinischen Gründen ist, werde ich erst<br />

abtreten, wenn ich sozusagen abtreten muss“, stellt Hollein klar.<br />

„Aber gesundheitliche Probleme gibt es bei mir Gott sei Dank noch<br />

nicht.“ Wenn er eine Auszeit von seinem Beruf braucht, geht er in<br />

den Schwarzenberg-Park und holt dort frische Luft. Auch bei Treffen<br />

<strong>mit</strong> seiner Familie, seinen Kindern und Enkelkindern, kann er<br />

abschalten.<br />

Eine besondere Freude hatten ihm Kulturministerin Claudia<br />

Schmied und der Wiener Stadtrat Rudolf Schicker bereitet, als sie<br />

anlässlich seines 75. Geburtstags eine Feier im 2004 errichteten<br />

Saturn Tower ausrichteten. „Es war eine sehr schöne Mischung an<br />

Publikum dort, das war sehr angenehm“, berichtet Hollein. Nach 75<br />

Jahren sei es auch Zeit, „Bilanz zu ziehen“, und seine Memoiren nieder<br />

zu schreiben. „Ich werde jetzt einmal eine Zwischenbilanz ziehen,<br />

die sicherlich einen größeren Teil meines Gesamtwerkes abdecken<br />

wird.“ In seinem Leben bereut er nicht vieles, sagt Hollein. „Wenn<br />

man bei dem ein oder anderen Mal die falsche Route eingeschlagen<br />

hat, muss man eben einen Schritt zurückgehen.“ Das Gefühl von<br />

Angst kennt er laut eigenen Angaben nicht. „Ich habe in meinem<br />

Leben nie Angst gehabt.“ Er sei zwar als Kind im Krieg aufgewachsen,<br />

aber „wenn man sich nur gefürchtet hätte, wäre ein Leben nicht<br />

möglich gewesen.“<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Architekt Hans Hollein


AKTUELL<br />

Beeinflussung durch Temperatur und Feuchtigkeit<br />

Risse bei<br />

Gipskartonplatten<br />

Der Baustoff Gips und besonders die Gipskartonplatte werden als universell einsetzbares Material dargestellt,<br />

das nur vor lang anstehendem Wasser zu schützen ist. Werden die Eigenschaften des Gipses aber nicht beachtet,<br />

kommt es spätestens beim Auftreten von Rissen zu Problemen, meint Ing. Lothar Kurzemann, allgemein<br />

beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, in seinem Fachbeitrag.<br />

Ich habe keine Risse bestellt, deshalb bezahle<br />

ich sie auch nicht.“ Eine Formulierung,<br />

<strong>mit</strong> der auf ein mangelhaftes Werk hingewiesen<br />

wird. Die Zahlung wird völlig verweigert<br />

oder ein Preisnachlass verlangt.<br />

Dabei stellt sich die Frage, ob Risse beim<br />

Einsatz von Gipskartonplatten grundsätzlich<br />

zu vermeiden sind und beim Auftreten einen<br />

Mangel darstellen. Bei genauer Betrachtung<br />

wird es kaum möglich sein, ein vollkommen<br />

rissfreies Bauwerk anzutreffen.<br />

Der Umstand, dass feine Risse (Haarrisse)<br />

nicht auffällig sind, mag auch den Ausschlag<br />

für die Formulierung in der ÖNORM B 2212<br />

– <strong>Trockenbau</strong>arbeiten, Werkvertragsnorm –<br />

gegeben haben. Risse bis 0,2 mm sind nach<br />

ÖNORM zulässig, wenn die bauphysikalischen<br />

und technologischen Eigenschaften der<br />

Gesamtkonstruktion nicht beeinträchtigt werden.<br />

Es wird in der Praxis kaum gelingen, im<br />

Innenausbau aus Rissen bis 0,2 mm, eine<br />

Beeinträchtigung der bauphysikalischen und<br />

technologischen Eigenschaften der Gesamt-<br />

konstruktion abzuleiten. Die ÖNORM Formulierung<br />

entspricht so<strong>mit</strong> einem Freibrief<br />

für Risse bis 0,2 mm, auch in größerer Zahl.<br />

Dies bedeutet, dass Risse bis 0,2 mm, bei einer<br />

Beurteilung nach ÖNORM B 2212, keinen<br />

Mangel darstellen. Im öffentlichen und gewerblichen<br />

Bau wird die Vereinbarung der einschlägigen<br />

ÖNORMEN als Vertragsbestandteil die<br />

Regel sein. Dabei genügt es schon, die<br />

ÖNORM B 2110 – Allgemeine Vertragsbestimmungen<br />

für Bauleistungen, Werkvertragsnorm<br />

– als Vertragsbestandteil anzuführen. Gemäß<br />

Punkt 5 dieser Norm gelten <strong>mit</strong> Vereinbarung<br />

dieser ÖNORM B 2110 auch alle in Betracht<br />

kommenden, im ÖNORMEN Verzeichnis enthaltenen<br />

Normen technischen Inhalts. Ausgenommen<br />

sind lediglich Verbrauchergeschäfte,<br />

also solche, die dem Konsumentenschutzgesetz<br />

unterliegen. Bei privaten Kunden (Verbrauchergeschäfte)<br />

sind diese Normen ausdrücklich zu<br />

vereinbaren.Die Zulässigkeit von Rissen bis<br />

0,2 mm nach ÖNORM mag für eine Rechtsbeurteilung<br />

ein schlüssiges Argument sein,<br />

um, trotz Auftreten von Haarrissen, von einem<br />

mängelfreien Werk zu sprechen.<br />

Um von einer handwerklich sauberen Leistung<br />

zu sprechen ist der Hinweis auf die<br />

ÖNORM, beim Auftreten von Rissen, ein<br />

untaugliches Argument. Beim Einsatz von<br />

ANSCHLUSSDETAIL NACH ÖNORM B 3415.<br />

Zu beachten ist, dass die Platte bei der abgehängten<br />

Decke und bei der Trennwand nicht <strong>mit</strong> dem<br />

U- Anschlussprofil verschraubt ist. Dadurch ist<br />

eine temperatur- oder feuchtebedingte Längenänderung<br />

innerhalb der Plattenfläche möglich.<br />

Fotos: Ing. Lothar Kurzemann


Gipskarton sind bei der Planung und vor allem<br />

bei der Verarbeitung Grundregeln zu beachten,<br />

um Diskussionen über Mängel bei Rissen zu<br />

vermeiden. Eine nach Möglichkeit rissfreie<br />

Oberfläche soll das Ziel sein, wodurch sich ein<br />

Fachbetrieb auszeichnet und von einem<br />

Husch-Pfusch Betrieb abhebt. Bei der gutachterlichen<br />

Beurteilung von Rissen trifft man<br />

auf zwei typische Erscheinungsbilder.<br />

RISSE BEI ECKEN UND ANSCHLÜSSEN<br />

Risse bei Raumecken und Anschlüssen haben<br />

in der Regel eine Spaltbreite von mehr als 0,2<br />

mm. Auch eine großzügige Auslegung der<br />

ÖNORM wird hier nicht anwendbar sein, um<br />

von einem mängelfreien Werk auszugehen.<br />

Auslöser dieser Risse sind meist ungleiche<br />

Bewegungen der aufeinander treffenden Bauteile<br />

oder unterschiedlichen Materialien. Dies<br />

kann durch Schwund von Holz oder Mauerwerk,<br />

oder durch Bewegungen innerhalb des<br />

Baukörpers verursacht sein. Die Zugfestigkeit<br />

von Gipskarton ist <strong>mit</strong> 1-2,5 N/mm 2 gering<br />

und reduziert sich bei der Spachtelfuge noch<br />

weiter. Das Argument, man hätte diese Fuge<br />

oder Stoßstelle eben entsprechend bandagieren<br />

müssen, ist verfehlt. Auch eine ordentliche<br />

Bandagierung der Fuge oder Stoßstelle wird<br />

nie in der Lage sein, eine Bewegung durch<br />

Schwinden oder eine Bewegung des Baukörpers<br />

aufzuhalten. Hier ist das einzig taugliche<br />

Mittel, diese Fuge als sichtbare Fuge, oder als<br />

elastische Fuge auszubilden. Dabei sei auf die<br />

Formulierung in der ÖNORM B 3415 hingewiesen<br />

– es ist unzulässig, die Anschlussfugen<br />

als Hohlkehle aus Silikon- oder Acrylmasse<br />

auszubilden. In der Vergangenheit wurden<br />

vom <strong>Trockenbau</strong>er tausende Meter „dauerelastische<br />

Anschlussfugen“ als Hohlkehle gezogen.<br />

Künftig wird aber verstärkt zu beachten<br />

sein, dass diese Art von Fuge nicht in der Lage<br />

ist, Risse zu verhindern. Ist die ÖNORM B<br />

3415 Vertragsbestandteil, dann ist es nach dieser<br />

Auslegung sogar „nicht zulässig“ solche<br />

Hohlkehlen zu ziehen.<br />

RISSE INNERHALB EINER<br />

HOMOGENEN FLÄCHE<br />

Verändert sich die Länge eines homogenen<br />

Materials gleichmäßig, dann entstehen innerhalb<br />

des Materiales keine Spannungen.<br />

Liegt ein Stapel Gipskartonplatten ohne<br />

Abdeckung im Freien, so ist leicht vorstellbar,<br />

dass bei nächtlichem Regen, Kälte und<br />

anschließender Trocknung bei Sommertemperaturen,<br />

zumindest bei der obersten Gipskartonplatte<br />

Formänderungen auftreten. Es<br />

wird aber nicht zu beobachten sein, dass diese,<br />

AKTUELL<br />

MÄNGEL. Risse in der abgebildeten Art<br />

stammen nicht aus Spannungen innerhalb<br />

eines homogenen Bauteiles, sondern<br />

deuten auf Bewegungen der Gebäudehülle<br />

hin. (Bild links und Mitte)<br />

Spannungsriss in einer Gipskartonplatte.<br />

Der Riss verläuft nicht entlang der<br />

Spachtelfuge, sondern über ein kurzes<br />

Stück, quer durch die Gipskartonplatte.<br />

(Bild rechts)<br />

lose oben liegende Platte, Risse bekommt. Die<br />

Formänderung verläuft spannungsfrei. Wird<br />

die Platte jedoch durch angrenzende Bauteile<br />

eingespannt, oder ist die Platte <strong>mit</strong> anderen<br />

Materialien verbunden, so können sich Spannungen<br />

aufbauen. Bei Mauerwerk wird angenommen,<br />

dass bei Zugdehnungen (wenn diese<br />

Bewegung nicht spannungsfrei abläuft) ab 0,2<br />

mm pro m die Gefahr von Rissbildung vorhanden<br />

ist. Gips hat bei sehr langsamen Formänderungen<br />

ein günstiges Kriechverhalten. Bei<br />

schnelleren Formänderungen kommt diese<br />

günstige Eigenschaft nicht zum Tragen. Es<br />

wird daher für die Beurteilung der Rissproblematik<br />

der Wert für Mauerwerk auch für Gipskartonplatten<br />

anzusetzen sein.<br />

EINFLUSS DER TEMPERATUR<br />

Bekannt ist, dass durch Einfluss von Temperatur<br />

(kalt/warm) sich die Dichte eines Materials<br />

verändert. Anders ausgedrückt, bei Kälte<br />

zieht sich das Material zusammen, bei Wärme<br />

dehnt es sich aus. Die Längenänderung bei<br />

Gipskartonplatten berechnet sich nach:<br />

�I = 0,013 . �t<br />

�l……Längenänderung in m<br />

�t……Temperaturdifferenz in Kelvin<br />

Wird z.B. die Gipskartonplatte bei einer Baustellentemperatur<br />

von 5°C eingebaut und<br />


Bei Spannungen innerhalb einer homogenen<br />

Fläche entstehen Risse vornehmlich<br />

an Kerbstellen oder Einschnürungen.<br />

Hier sind Risse in der Fortsetzung der<br />

Zargenholme zu erwarten.<br />

anschließend der Raum auf 20 °C aufgeheizt,<br />

ergibt sich eine Längenänderung pro Meter Platte<br />

von: �l = 0,013 . �t = 0,013 . 15K = 0,2 mm<br />

Bei einer Änderung der Temperatur um 15 K,<br />

wenn diese innerhalb kurzer Zeit abläuft, wird<br />

die kritische Längenänderung erreicht. In der<br />

Praxis wird dabei kaum <strong>mit</strong> Rissen zu rechnen<br />

sein, da die Erhöhung der Temperatur zu einer<br />

Ausdehnung der Platte führt. Wenn die Platte an<br />

den angrenzenden Bauteilen ansteht, wird dies<br />

eine nicht bemerkbare Verbiegung der Gipskartonplatte<br />

bewirken. Erfolgt die Temperaturänderung<br />

in umgekehrter Weise, warm zu kalt, dann<br />

kann daraus eine Zugspannung entstehen. Ist die<br />

Gipskartonplatte, wie es die Norm v<strong>org</strong>ibt, nicht<br />

<strong>mit</strong> dem Anschlussprofil an Wand oder Decke<br />

verschraubt, erfolgt auch diese Bewegung annä-<br />

hernd spannungsfrei. Die Metallunterkonstruktion,<br />

<strong>mit</strong> der die Gipskartonplatte kraftschlüssig<br />

verbunden ist, hat einen ähnlichen Wärmedehnungskoeffizient<br />

wie die dünne Gipskartonplatte.<br />

Wegen der geringen Speichermasse der Blechprofile<br />

ist anzunehmen, dass die Erwärmung<br />

und Abkühlung annähernd parallel verläuft und<br />

keine kritische Spannung aufgebaut wird.<br />

EINFLUSS DER FEUCHTIGKEIT<br />

Der Baustoff Gips zeigt bei Feuchtigkeit ein<br />

deutliches Quellverhalten, d.h. eine starke Formänderung.<br />

Die Materialfeuchte bei Gipskartonplatten<br />

beträgt nach der Bauphase, bei üblichen<br />

Nutzungsbedingungen, ca. 0,5% bezogen auf<br />

die Masse. In 100 kg Gipskartonplatten (entspricht<br />

etwa 10 m 2 GK Platten, 12,5 mm dick)<br />

Spiegelplatten wurden auf Gipskartonplatten geklebt.<br />

Beim Rückgang der Feuchtigkeit schrumpfte die Gipskartonplatte,<br />

was Druckspannungen in den Glasplatten<br />

erzeugte. Die Spiegelfläche ist <strong>mit</strong> Schutzfolie beklebt,<br />

um die Glassplitter abzufangen.<br />

ist demnach 0,5 Liter freies Wasser enthalten.<br />

Diese Materialfeuchte ist abhängig von der<br />

Feuchtigkeit der Umgebungsluft. D.h. es stellt<br />

sich ein Gleichgewichtszustand ein, von Materialfeuchte<br />

zu Umgebungsluft. Werden Gipskartonplatten<br />

in der Kaltperiode eingebaut, oder<br />

wenn die Luftfeuchtigkeit auf der Baustelle sehr<br />

hoch ist, beträgt die Einbaufeuchte der Platten<br />

etwa 2 Masseprozent (2 Liter Wasser pro 10 m 2<br />

Gipskartonplatte). Trocknet die Platte dann bei<br />

der Nutzung des Gebäudes ab, auf die Ausgleichfeuchte<br />

von 0,5 Masseprozent, dann schrumpft<br />

die Platte. Die Maßänderung, abhängig von der<br />

Materialfeuchte, beträgt dabei ca. 0,35 mm pro<br />

m. Der Grenzwert zur Rissbildung wird deutlich<br />

überschritten. Hier liegt das Kernproblem. Während<br />

bei thermisch bedingten Längenänderun-<br />

Eine nach Möglichkeit rissfreie Oberfläche ist<br />

das Ziel. Dadurch zeichnet sich ein Fachbetrieb<br />

aus und hebt sich von einem Husch-Pfusch<br />

Betrieb ab.<br />

Ing. Lothar Kurzemann,<br />

Sachverständiger für <strong>Trockenbau</strong><br />

gen die kraftschlüssig verbundene Metallunterkonstruktion<br />

sich annähernd gleich bewegt, wird<br />

bei der Längenänderung durch Trocknung die<br />

Metallunterkonstruktion stabil bleiben. Dies<br />

führt zu Spannungen und Rissen innerhalb der<br />

Plattenfläche, auch wenn die Platte zu den<br />

Umfassungsbauteilen frei beweglich ist.<br />

WIE KÖNNEN RISSE VERMIEDEN<br />

WERDEN?<br />

Ist die Problematik der Formänderung durch<br />

Feuchtigkeit bekannt, dann erhalten die<br />

Anforderungen nach ÖNORM B 3415 –<br />

Gipsplatten und Gipsplattensysteme – Regeln<br />

für die Planung und Verarbeitung, den richtigen<br />

Stellenwert:<br />

q Beplankungen <strong>mit</strong> Gipsplatten sollten bei<br />

Typischer Spannungsriss in Fliesen, auf Gipskarton<br />

geklebt. Der Riss verläuft quer durch die Platte.<br />

Der Riss ist nur in der Fliese und nicht in der<br />

Gipskartonplatte.<br />

länger andauernder relativen Feuchtigkeit<br />

von mehr als 80% im Gebäude nicht<br />

durchgeführt werden.<br />

q Insbesondere Putz- und Estricharbeiten<br />

führen zu einer drastischen Zunahme der<br />

relativen Feuchtigkeit.<br />

q Schnelles, schockartiges Aufheizen der<br />

Räume – besonders im Winterbau – ist zu<br />

vermeiden, da sonst infolge von Längenänderungen<br />

Spannungsrisse oder Aufschüsselungen<br />

entstehen können.<br />

q Eine rasche Aufheizung der Räume bzw.<br />

der Einsatz von Entfeuchtungsgeräten<br />

kann zu Schäden führen.<br />

Diese Anforderungen sind vom Verarbeiter<br />

vielfach nicht zu beeinflussen. Wird durch den<br />

Bauablauf gegen diese Regeln verstoßen, so muss<br />

der Verarbeiter frühzeitig auf die Problematik der<br />

Rissbildung hinzuweisen. Macht der Verarbeiter<br />

einen Fehler, wird sehr schnell auf die Normen<br />

verwiesen, sei dies als Vertragsbestandteil<br />

oder als Stand der Technik. Für den Verarbeiter<br />

ist zudem zu beachten, dass Gipskartonbeplankungen<br />

im Regelfall nicht <strong>mit</strong> dem Anschlussprofil<br />

an Wand oder Decke verschraubt werden.<br />

Dann ist es möglich, dass geringe Verformungen<br />

innerhalb der Plattenfläche rissfrei ablaufen. Es<br />

ist am Bau oft zu beobachten, dass bei der<br />

Beplankung der Platten, diese rundum <strong>mit</strong> starren<br />

U-Profilen verschraubt werden. So entsteht<br />

der Eindruck, als ob Gipskartonwand oder<br />

Decke das Gebäude stabilisieren müsse. Das<br />

Gegenteil ist der Fall: Ist die Platte am Rand befestigt,<br />

wird auch bei kleineren Bewegungen, die<br />

schwächste Stelle, das ist die Spachtelfuge, reißen.<br />

Wenn die Problematik der Rissbildung bekannt<br />

ist und die Hersteller- und Verarbeitungsrichtlinien<br />

eingehalten werden, dann ist es möglich in<br />

vielen Fällen eine rissfreie Oberfläche zu erhalten.<br />

Ganz auszuschließen ist die Rissproblematik<br />

jedoch nicht. Die anfangs gemacht Aussage – ich<br />

habe keine Risse bestellt, deshalb bezahle ich<br />

diese auch nicht – wird in seinem vollen Umfang<br />

wohl kaum anwendbar sein.<br />

16 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: Ing. Lothar Kurzemann


AKTUELL<br />

Neues VÖTB-Führungsduo im Gespräch<br />

„Alle im Verband sind höchst motiviert<br />

und wollen viel bewegen“<br />

„Wir spüren eine neue Aufbruchsstimmung in unserem Verband und viel Engagement im neuen Vorstand.<br />

Alle sind höchst motiviert und wollen viel bewegen“ sagen der neue VÖTB-Präsident Walter Hofmann und sein<br />

Vizepräsident Gregor Todt im Gespräch <strong>mit</strong> dem <strong>Trockenbau</strong>journal.<br />

Un<strong>mit</strong>telbar nach seiner Wahl zum neuen<br />

VÖTB-Präsidenten im November hat<br />

Walter Hofmann das Aufpolieren des Images<br />

der Stuckateur- und Trockenausbaubranche als<br />

sein vorrangiges Ziel bezeichnet. „Heute ist oft<br />

die Meinung verbreitet, dass jeder, der einen<br />

Plastikkübel, eine Spachtel, einen Schrauber<br />

und eine Leiter hat, ein <strong>Trockenbau</strong>monteur ist.<br />

Das entspricht aber aus mehreren Gründen<br />

nicht der Wahrheit, weil der moderne <strong>Trockenbau</strong><br />

Verantwortung auf mehreren Ebenen zu<br />

übernehmen hat: für die Sicherheit, den Brand-<br />

WALTER<br />

HOFMANN.<br />

Präsident<br />

des VÖTB<br />

Walter Hofmann<br />

schutz, die Gesundheit, den Schall- und Strahlenschutz<br />

oder die Akustik. Das geht nicht <strong>mit</strong><br />

Kübel, Spachtel und Leiter allein, da ist enormes<br />

Fachwissen erforderlich. Jeder <strong>Trockenbau</strong>er<br />

erhöht <strong>mit</strong> seiner Arbeit die Wertschöpfung<br />

eines Projektes, die <strong>Trockenbau</strong>arbeiten sieht<br />

man als Erstes und daher sind sie eine sichtbare<br />

Visitenkarte des jeweiligen Gebäudes,“ stellt<br />

VÖTB-Präsident Hofmann klar. Vizepräsident<br />

Gregor Todt ergänzt: „Die Imagehebung unserer<br />

Branche ist deshalb ganz wichtig, weil wir<br />

uns durch unser gut ausgebildetes Personal, die<br />

Geboren: 1955<br />

Sternzeichen: Löwe<br />

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder<br />

Hobbies: Motorrad, Garten, Wein, Reisen, Ehefrau<br />

INTERVIEW<br />

Wie können Sie sich erholen und Kraft tanken?<br />

Ich bin der Überzeugung, dass hinter jedem erfolgreichen Mann<br />

eine noch erfolgreichere Frau steht. Aus dem Zusammensein <strong>mit</strong><br />

meiner Frau schöpfe ich viel Kraft, ohne ihr könnte ich vieles nicht<br />

bewältigen. Dieses Geben gebe ich zurück, indem wir die wenige<br />

gemeinsame Zeit sehr gut nutzen.<br />

Wovor haben Sie Angst?<br />

An sich bin ich ein eher nachdenklicher Mensch. Angst für unsere<br />

Branche habe ich bei den Vergaben im GU-Bereich, weil unser<br />

Gewerbe zunehmend an Wertigkeit verliert. Die Bauindustrie vergibt<br />

<strong>mit</strong> dem Materialeinkauf gleich auch die Aufträge und das oft auf<br />

dubiose Weise im Zusammenspiel zwischen Handel und Industrie.<br />

Gibt es ein persönliches Lebensmotto oder einen Leitsatz für Ihr<br />

Leben?<br />

Man muss in gewissen Situationen auch NEIN sagen und ein<br />

bisschen Egoist sein können.<br />

Qualität in der Ausführung und durch ein<br />

hohes Maß an Sauberkeit sehr wesentlich von<br />

anderen unterscheiden“.<br />

LEHRLINGSAUSBILDUNG MUSS<br />

HONORIERT WERDEN<br />

Die Probleme <strong>mit</strong> der Nachwuchs- und Lehrlingsarbeit<br />

führen Hofmann und Todt darauf<br />

zurück, dass das Gewerbe des Stuckateurs und<br />

<strong>Trockenbau</strong>ers wenig Bekanntheitsgrad hat.<br />

„Die Jugendlichen kennen unsere Tätigkeit<br />

nicht, vor allem im Vergleich zum Berufsbild<br />

eines Elektrikers oder Mechanikers hinken wir<br />

weit hinten nach. Wir müssen den jungen<br />

Menschen verstärkt den Beruf des Stuckateurs<br />

und <strong>Trockenbau</strong>ers vorstellen und sie motivieren,<br />

diesen Beruf zu erlernen“. Deshalb unterstützt<br />

der VÖTB auch die Jugend-Initiativen<br />

der Industrie und möchte sich auch auf europäischer<br />

Ebene stärker engagieren. „Wer Lehrlinge<br />

ausbildet, leistet nicht nur einen Beitrag<br />

zur Reduktion der Jugendarbeitslosigkeit, sondern<br />

s<strong>org</strong>t auch für die Aufrechterhaltung der<br />

Unternehmensstruktur, für den Fortbestand<br />

des Unternehmens und da<strong>mit</strong> für ein hohes<br />

Maß an Stabilität und Nachhaltigkeit“ ist<br />

VÖTB-Präsident Walter Hofmann überzeugt.<br />

„Die Politik sollte darüber nachdenken, wie<br />

man es honorieren kann, wenn ein Betrieb<br />

Lehrlinge ausbildet und daher für Nachwuchs<br />

s<strong>org</strong>t. Bei Auftragsvergaben der öffentlichen<br />

Hand sollte das eine Rolle spielen und als Entscheidungskriterium<br />

dazu genommen werden“<br />

fordert das VÖTB-Führungsduo Hofmann/<br />

Todt und strebt in dieser Frage Gespräche <strong>mit</strong><br />

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner an.<br />

„AUCH QUERDENKER MÜSSEN BEI<br />

UNS PLATZ HABEN“<br />

Was die Arbeit des Verbandes selbst betrifft,<br />

18 TROCKENBAU Journal 2 2009


wollen beide neue Wege gehen. „Ich spüre ein<br />

tolles Engagement, eine hohe Motivation im<br />

Vorstand und die Leute kommen gerne. Mit<br />

dieser Aufbruchsstimmung werden wir sicher<br />

viel bewegen können“ zeigt sich VÖTB-Präsident<br />

Walter Hofmann sichtlich begeistert. Es<br />

wurden einige Arbeitsgruppen geschaffen, die<br />

sich <strong>mit</strong> konkreten Aufgaben beschäftigen:<br />

Qualitätskommission, ÖNORM, Leistungsverzeichnis,<br />

Werbung, Imagepflege und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

„Jeder hat sein Aufgabengebiet<br />

und die Mitglieder sollen wissen, <strong>mit</strong> wem in<br />

bestimmten Angelegenheiten zu reden ist“ sagt<br />

Walter Hofmann. „Die Meinungsbildung im<br />

Verband muss von unten nach oben erfolgen.<br />

ING.<br />

GREGOR<br />

TODT<br />

Vizepräsident<br />

des<br />

VÖTB<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Ing. Gregor Todt<br />

Geboren: 1959<br />

Sternzeichen: Steinbock<br />

Familienstand: verheiratet,<br />

3 Söhne (Florian 22, Matthias 20, Tobias 18)<br />

Hobbies: Motorrad, Skifahren, Golfen, Reisen<br />

Wir wollen auch die oft kritisierte Wien-Lastigkeit<br />

wegbringen und die westlichen Bundesländer<br />

stärker einbinden. Auch Querdenker und<br />

kritische Geister müssen im VÖTB Platz haben<br />

und eingebunden werden, skizziert Vizepräsident<br />

Gregor Todt den angestrebten Weg. Im<br />

Mai und Juni wurden insgesamt drei Regionalmeetings<br />

(Ost, Mitte, West) durchgeführt, der<br />

Zuspruch und die regen Diskussionen waren<br />

durchaus vielversprechend.<br />

VÖTB IST QUALITÄTSGEMEINSCHAFT<br />

Beim Bemühen um neue Mitglieder ist die<br />

Frage wichtig, welche Vorteile eine VÖTB-<br />

Mitgliedschaft zu bieten hat. „Als Mitglied fin-<br />

INTERVIEW<br />

Wie können Sie sich erholen und Kraft tanken?<br />

Ich bin gerne unter Menschen (Freunden), lache gerne und<br />

das entspannt mich sehr. Beim Biken und Golfen kann ich voll<br />

abschalten und die Freizeit genießen<br />

Wovor haben Sie Angst?<br />

Ich habe schnell ein natürliches Angstempfinden und gehe deshalb<br />

nicht gleich über Grenzen. Die tiefe Angst habe ich zum Glück noch<br />

nicht kennengelernt, aber ich stelle mir vor, sollte ich beim<br />

Sterben alleine sein, würde mir das wirklich Angst machen!<br />

Gibt es ein persönliches Lebensmotto oder einen Leitsatz für Ihr<br />

Leben?<br />

Schaue nicht nur auf die Vergangenheit, sondern genieße das<br />

JETZT und die ZUKUNFT.<br />

INTERVIEW.<br />

In entspannter Atmosphäre<br />

stehen Präsident<br />

Walter Hofmann und sein<br />

Vize Gregor Todt dem<br />

Team vom <strong>Trockenbau</strong>-<br />

Journal „Rede und Antwort“.<br />

AKTUELL<br />

det man ein Netzwerk, eine Plattform für<br />

Kommunikation und Erfahrungsaustausch.<br />

Man hat den direkten Zugang zur Branche, zu<br />

allen relevanten Themen und kann im Dialog<br />

<strong>mit</strong> anderen Gedanken austauschen und Probleme<br />

lösen. Durch die aktive Mitarbeit in den<br />

Ausschüssen und Arbeitsgruppen kann jeder<br />

einzelne die Entwicklung der Branche <strong>mit</strong>gestalten“<br />

fasst Präsident Hofmann zusammen.<br />

Gemeinsam <strong>mit</strong> Vizepräsident Todt unterstreicht<br />

Hofmann die Tatsache, dass sich der<br />

VÖTB als Qualitätsgemeinschaft versteht.<br />

Beide weisen auf die Qualitätsmerkmale hin,<br />

die einen VÖTB-Gütesiegelträger auszeichnen:<br />

sie unterwerfen sich freiwillig ständig wiederkehrenden<br />

Qualitätskontrollen durch die MA<br />

39, müssen gute Bonität aufweisen, müssen<br />

ausschließlich qualifizierte und angemeldete<br />

Fachkräfte beschäftigen und zeichnen sich<br />

durch höchste Termintreue aus.<br />

Unternehmen, die das VÖTB-Gütesiegel<br />

tragen, liefern Qualitätsarbeit auf Top-Niveau<br />

und haben Qualitätsmanager, die den Überblick<br />

über laufende Projekte haben und aktiv<br />

dafür S<strong>org</strong>e tragen, dass alle Vereinbarungen<br />

eingehalten werden.<br />

VÖTB-Gütesiegel-Betriebe garantieren<br />

ernsthafte Reklamationsbehandlung und<br />

beschäftigen ausgebildete Profis, die auch eine<br />

bauphysikalische Qualifizierung haben. So<br />

wird sichergestellt, dass die gelieferten Gewerke<br />

nicht nur schön aussehen, sondern auch bei<br />

Schall- und Brandschutz den gewünschten<br />

Anforderungen entsprechen. Träger des<br />

VÖTB-Gütesiegels verwenden ausschließlich<br />

geprüfte und zugelassene Rohstoffe und Produkte.<br />

Sie garantieren dem Auftraggeber, dass<br />

es für jede Baustelle einen Verantwortlichen<br />

gibt, der zu den Arbeitszeiten permanent auf<br />

der jeweiligen Baustelle verfügbar ist.<br />

19


AKTUELL<br />

STEUER € TIPPS<br />

Grundsätzlich ist es eine rein betriebswirtschaftliche<br />

Frage, ob ein Unternehmen<br />

seinen Vertrieb <strong>mit</strong> angestellten<br />

Außendienst<strong>mit</strong>arbeitern oder selbstständigen<br />

Handelsvertretern <strong>org</strong>anisiert. Hohe Lohnkosten<br />

und Lohnnebenkosten sprechen für den<br />

selbstständigen Handelsvertreter. Aber Achtung:<br />

In diesem Fall darf der Handelsvertreter<br />

nicht wie ein Angestellter in die Betriebs<strong>org</strong>anisation<br />

eingebunden werden.<br />

GEWERBESCHEIN GENÜGT NICHT<br />

Nimmt der Handelsvertreter regelmäßig an<br />

internen Besprechungen teil, bekommt er<br />

Kundentouren v<strong>org</strong>egeben und Spesen ersetzt,<br />

erhält er ein Fixum anstatt einer rein erfolgsabhängigen<br />

Provision und berichtet er wöchentlich<br />

auf Formularen des Unternehmens,<br />

so deuten diese Umstände massiv auf Dienstnehmereigenschaft<br />

hin! Bei einer Betriebsprüfung<br />

würde dieser „Handelsvertreter“ aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach als Dienstnehmer in<br />

Selbstständig oder nicht?<br />

Dienstnehmerähnlich oder<br />

echte Dienstnehmer?<br />

Auf die Details kommt es an, wenn es um die Ausgestaltung von Verträgen<br />

zu selbstständiger und unselbstständiger Erwerbstätigkeit geht,<br />

betont Vertriebsrechtsspezialist RA Dr. Gustav Breiter.<br />

Sinne des ASVG gewertet. Mit massiven Folgen<br />

für den „Dienstgeber“: Sozialversicherungsbeiträge<br />

und Lohnsteuer würden für den gesamten<br />

Zeitraum der Beschäftigung samt Zinsen<br />

und Säumniszuschlägen nachverrechnet.<br />

BÜNDEL AN KRITERIEN<br />

Basis für eine eindeutige Zuordnung im Sinne<br />

des Sozialversicherungsrechts ist der Handelsvertretervertrag.<br />

Als gedanklicher Test kann<br />

immer die Frage „Würde man eine solche Vereinbarung<br />

<strong>mit</strong> einem Dienstnehmer treffen?“<br />

gestellt werden. Bei einer Beantwortung <strong>mit</strong><br />

„ja“ ist diese Vertragsklausel aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach kritisch zu sehen. Bei der konkreten<br />

Beurteilung kommt es immer auf ein Bündel<br />

an Kriterien an. Entscheidend ist, welche<br />

Merkmale überwiegen. Zentral ist das Kriterium,<br />

dass der selbstständige Handelsvertreter<br />

ein unternehmerisches Risiko übernimmt,<br />

daher sind Regelungen wie ein Fixum so kritisch<br />

zu sehen.<br />

Für eine unselbstständige Für eine selbstständige<br />

Erwerbstätigkeit sprechen Erwerbstätigkeit sprechen<br />

Setlbstständiger Handelsvertreter:<br />

DER UNTERSCHIED<br />

Weisungsbindung Gewerbeberechtigung<br />

persönliche Arbeitspflicht Vertretungsrecht<br />

<strong>org</strong>anisatorische Eingliederung eigene Betriebs<strong>mit</strong>tel<br />

v<strong>org</strong>egebener Arbeitsort und unbeschränkter Kundenkreis möglich<br />

Arbeitszeit Unternehmerrisiko<br />

Arbeitsort und Arbeitszeit frei wählbar<br />

ACHTUNG<br />

Hardcore-Klauseln<br />

Diese haben in einem Handelsvertretervertrag<br />

nichts verloren!<br />

q arbeitsbezogene Weisungen<br />

(zB v<strong>org</strong>egebene Touren)<br />

q Berichtspflichten (insb Tages- oder<br />

Wochenberichte) bzw. sonstige<br />

Kontrollmöglichkeiten<br />

q fixe Arbeitszeiten<br />

q Urlaubsabstimmung<br />

q Zurverfügungstellung von Betriebs<strong>mit</strong>teln<br />

(Handy, Laptop, Dienstwagen)<br />

Durch eine s<strong>org</strong>fältige Vertragsgestaltung<br />

können etliche Fallen entschärft werden: Berichtspflichten<br />

sollten wenn überhaupt nur<br />

monatlich und ohne Kontrolle des arbeitsbezogenen<br />

Verhaltens vereinbart werden. Grundsätzlich<br />

sollten die Informationspflichten des<br />

§5 HVertG ausreichend sein. Weisungen sollen<br />

nur sachlich betreffend Geschäftsablauf,<br />

AGBs und Preise möglich sein. Die Provisionsregelung<br />

sollte klar das wirtschaftliche Risiko<br />

des Handelsvertreters darstellen.<br />

INFOS: Die Power Point Präsentation zum<br />

Vortrag von Dr. Breiter finden Sie auf unserer<br />

Homepage http://wko.at/noe/handel unter<br />

„Weiterführende Informationen“<br />

Quelle: Der NÖ Handel, Magazin der Sparte Handel der<br />

Wirtschaftskammer NÖ 2/2009.<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009


VÖTB Regionalmeetings<br />

Profil schärfen,<br />

Jugend fördern<br />

Der Verband der Österreichischen Stuckateur- und Trockenausbauunternehmungen<br />

hat seine diesjährigen Regionalmeetings in Bad Aussee,<br />

Wien und Schaan, unter reger Teilnahme von Mitgliedern und Interessierten<br />

veranstaltet.<br />

In der für den Verband typischen Zusammenarbeit<br />

und Kooperation hat jeweils ein<br />

Industrie<strong>mit</strong>glied regionale Verarbeiter eingeladen,<br />

um über die Vorhaben des Verbandes<br />

und aktuelle Anregungen und Herausforderungen<br />

zu diskutieren.<br />

Im Zentrum standen die gemeinsamen Bestrebungen<br />

von Industrie und Verarbeitern, das<br />

Berufsbild des <strong>Trockenbau</strong>ers zu schärfen, um bei<br />

Schülern, Eltern und Lehrern mehr Aufmerksamkeit<br />

zu erregen und mehr Lehrlinge für den<br />

Beruf zu gewinnen. Im Vergleich zum Lehrberuf<br />

des Elektrikers oder Mechanikers hat die Jugend<br />

wenig Vorstellungen davon, was den Beruf des<br />

Stuckateurs und Trockenausbauers ausmacht.<br />

Viele Mitgliedsbetriebe stoßen bei Ihrer Suche<br />

nach neuen Lehrlingen, trotz intensiver Bemühungen,<br />

an Grenzen. Es wird viel Zeit und Geld<br />

investiert, um direkt an Schulen und durch<br />

Informationstage in den Betrieben den Lehrberuf<br />

und die Zukunftsaussichten zu präsentieren.<br />

Dabei geht es auch darum, die Chancen und<br />

Phantasien eines Unternehmertums und der<br />

Selbständigkeit darzustellen.<br />

LEHRLINGSAUSBILDUNG IST<br />

VERANTWORTUNG<br />

Der Vorstand des VÖTB nimmt dieses Anliegen<br />

der Regionen zu einem konkreten Arbeitsauftrag<br />

und bereitet eine Jugend- und Lehrlingskampagne<br />

vor, die neben der Hauptzielgruppe „Schüler“<br />

auch Lehrer und Eltern erreichen soll. Das<br />

Berufsbild, die Chancen und die Möglichkeiten<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

des Stuckateur und Trockenausbauers werden<br />

zielgruppengerecht in den neuen Medien, Stichwort<br />

Web 2.0, aufbereitet werden und <strong>mit</strong> Film,<br />

Infomaterial und direkten Ansprechpartnern in<br />

einer digitale Kampagne münden. „Eine Branche<br />

ohne Jugend ist eine Branche ohne Zukunft.<br />

Wir VÖTB-Mitgliedsbetriebe sind uns unserer<br />

Verantwortung für Nachhaltigkeit und Stabilität<br />

bewusst und sind bereit, für eine ordentliche<br />

Nachwuchspflege und Lehrlingsausbildung zu<br />

s<strong>org</strong>en“ sagt VÖTB-Präsident Walter Hofmann.<br />

Auch bei den Auftragsvergaben der öffentlichen<br />

Hand sollte das Kriterium der Lehrlingsausbildung<br />

in den Entscheidungsprozess aufgenommen<br />

werden. Der VÖTB-Vorstand will diesbezüglich<br />

auch Gespräche <strong>mit</strong> Wirtschaftsminister<br />

Reinhold Mitterlehner führen.<br />

FÜR EIN BESSERES IMAGE<br />

Neben der Lehrlingsausbildung stand die<br />

Hebung des Branchenimages insgesamt ganz<br />

oben auf der Dringlichkeitsliste der Regionalmeetings.<br />

„Unsere Arbeiten sieht man in einem<br />

Gebäude als Erstes. Das müssen wir uns verstärkt<br />

bewusst machen und darauf achten, dass<br />

wir höchste Qualitätsarbeit liefern“ sagt dazu<br />

VÖTB-Präsident Walter Hofmann. Das<br />

VÖTB-Gütesiegel sei ein sichtbarer Beweis für<br />

diesen hohen Qualitätsanspruch. Das <strong>Trockenbau</strong>journal<br />

wurde allgemein als starkes Sprachrohr<br />

der Branche anerkannt, <strong>mit</strong> dem man<br />

sehr gut die eigenen Leistungen einer breiteren<br />

Öffentlichkeit präsentieren kann.


AKTUELL<br />

Anreize für nachhaltiges Planen und Bauen<br />

Zwang oder Förderung?<br />

Mit oder ohne Ausbildung?<br />

Mit dem brandaktuellen Themenbereich<br />

„Nachhaltiges Planen und<br />

Bauen“ beschäftigten sich über<br />

Initiative des Ausschusses für<br />

Nachhaltigkeit der Bundeskammer<br />

der Architekten und Ingenieurkammer<br />

zwei hochkarätig besetzte<br />

Podiumsdiskussionen.<br />

Nachhaltiges Bauen und Sanieren ist<br />

nach Ansicht von Experten das<br />

Gebot der Stunde. Die Rahmenbedingungen<br />

dafür sind aber veraltet und die<br />

Aussichten auf rasche Reformen eher düster.<br />

Mit welchen Mitteln lässt sich das nachhaltige<br />

Bauen forcieren? Sollten mehr Förder<strong>mit</strong>tel für<br />

energieeffiziente Gebäude gepumpt werden?<br />

Oder sollen Immobilieneigentümer per Gesetz<br />

gezwungen werden ihre Bauten thermisch zu<br />

sanieren? Mit diesen Fragen beschäftigte sich<br />

die erste Diskussionsrunde im März. „Ohne<br />

Änderung der Rechtsordnung bleibt die Nachhaltigkeit<br />

eine akademische Diskussion“, kritisiert<br />

Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes<br />

der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.<br />

Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />

würde für Liegenschaftseigentümer der<br />

Anreiz zur thermischen Sanierung fehlen, da<br />

die da<strong>mit</strong> lukrierten Einsparungen allein den<br />

Mietern zugutekommen würden. Im Segment<br />

Wohnungseigentum wiederum besteht für einzelne<br />

Eigentümer die Möglichkeit eine Sanierung<br />

zu vereiteln, auch wenn die Miteigentümer<br />

klar dafür wären. „Die Rechtsordnung ist<br />

veraltet und nur für bestimmte Haustypen<br />

geeignet“, meint Malloth.<br />

Dass Energieeffizienz bei Wohnbauten unbezahlbar<br />

sei, würden die Zahlen eindeutig widerlegen,<br />

so der Geschäftsführer des Institutes für<br />

Immobilien Bauen und Wohnen Wolfgang<br />

Amann. Er verweist auf ein Projekt in Vorarl-<br />

berg, bei dem der Energieverbrauch eines<br />

Wohnbaus von rund 200 Kilowattstunden pro<br />

m 2 und Jahr auf Passivhausstandard (10 kWh)<br />

gesenkt wurde. Zu verträglichen Kosten, wie<br />

Amann betont, denn die anfallende Mieterhöhung<br />

beträgt 56 Cent pro m 2 und sei letztlich<br />

<strong>mit</strong> geringeren Heizkosten gegenzurechnen.<br />

Wie ressourcenschonender Neubau sich auf<br />

die CO 2 -Emissionen auswirkt, demonstrierte<br />

der Architekt und Lehrbeauftragte Martin Treberspurg<br />

am Beispiel der solarCity nahe Linz.<br />

Während 2006 in der durchschnittlichen<br />

österreichischen Wohneinheit 2,48 Tonnen<br />

Klimakillers ausgestoßen werden, sind es in<br />

der solarCity lediglich 0,88 Tonnen. Wäre die<br />

gesamte Siedlung im Passivhausstandard<br />

gebaut worden, wäre eine Halbierung dieses<br />

Wertes möglich gewesen so Treberspurg.<br />

NACHHALTIGES PLANEN UND BAUEN –<br />

OHNE AUSBILDUNG?<br />

Im Mai diskutierte ein hochkarätiges Podium<br />

über die Bedeutung der interdisziplinären Ausbildung<br />

von ZiviltechnikerInnen im Rahmen<br />

des nachhaltigen Planens und Bauens. In seinen<br />

Begrüßungsworten erläuterte Peter Maydl,<br />

Vorsitzender des bAIK-Ausschusses Nachhaltigkeit,<br />

dass es durchaus einzelne Ansätze zum<br />

Thema Nachhaltigkeit im Bausektor gäbe –<br />

beispielsweise in Krems, Wien und Graz. In<br />

der Ausbildung von ArchitektInnen gehe es<br />

jedoch bisher vor allem ums Entwerfen; bei<br />

konstruktiv orientierten BauingenieurInnnen<br />

um Schnittgrößener<strong>mit</strong>tlung und Bemessung.<br />

Dringend notwendig sei die interdisziplinäre<br />

Planung von Bauprojekten. Christian Kühn,<br />

Studiendekan der Studienrichtung Architektur<br />

an der TU Wien, meinte, es gehe nicht mehr<br />

nur um „ökologische versus andere ArchitektInnen“.<br />

Man wisse, so Kühn, dass die Welt<br />

nicht durch das Passivhaus gerettet werden<br />

könne. Den Auftrag der Universitäten sieht er<br />

darin, ganzheitliches Denken transparent zu<br />

machen und in den neuen Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen zu verankern.<br />

Christoph Achammer, Vorstandsvorsitzender<br />

und Architekturpartner ATP Architekten<br />

und Ingenieure sowie Professor am Lehrstuhl<br />

für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung<br />

der TU Wien, erklärte, dass es keine<br />

einheitliche Baufakultät für alle betroffenen<br />

Studiengänge in Österreich gäbe. Vor einer<br />

Diskussion der Studieninhalte müsse geklärt<br />

werden, ob integrales Denken in der Bauplanung<br />

überhaupt gewünscht sei. Es gehe nicht<br />

um mehr Wissen, sondern um eine von Grund<br />

auf geänderte Haltung der einzelnen Planungsdisziplinen.<br />

22 TROCKENBAU Journal 2 2009


PRAXIS<br />

Rückzugsort<br />

Die Natur im Blick<br />

Im burgenländischen Seewinkel<br />

entsteht zurzeit eine<br />

Thermenlandschaft, die auf<br />

Naturverbundenheit setzt.<br />

Das gilt sowohl für die<br />

einmalige Architektur als<br />

auch für die verwendeten<br />

Materialien, die <strong>mit</strong> ökologischer<br />

Verträglichkeit punkten.<br />

<strong>Wellness</strong>, Erholung und Natur sind<br />

für die meisten Menschen untrennbar<br />

<strong>mit</strong>einander verbunden. So ist es<br />

auch nicht verwunderlich, dass immer mehr<br />

Thermen <strong>mit</strong> immer größeren Freiluftbereichen<br />

Erholungssuchenden einen Platz zum<br />

Relaxen bieten. Besonders im Burgenland zählt<br />

ein Besuch in einem dieser Entspannungstempeln<br />

zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten.<br />

Laut dem vor Kurzem veröffentlichten Thermenreport<br />

2009 der Vamed Vitality World,<br />

des größten Thermen-Betreibers Österreichs,<br />

haben 95 Prozent der Burgenländer schon einmal<br />

eine Therme besucht, fast 50 Prozent<br />

schon dreimal oder öfter, so viele wie in keinem<br />

anderen Bundesland. Kein Wunder also, das<br />

gerade im Burgenland besonders eifrig nach<br />

neuen Thermalwasser-Quellen gesucht wurde.<br />

Ausgerechnet an einem der schönsten Flekken<br />

der Region, <strong>mit</strong>ten im Seewinkel in Gehweite<br />

zum Nationalpark Neusiedlersee, wurden<br />

die Forscher fündig. Hier entsteht nun auf<br />

einem Gesamtareal von 23 Hektar die neue St.<br />

Martins Therme & Lodge.<br />

NACHHALTIGES BADEERLEBNIS<br />

Die große Besonderheit der neuen <strong>Wellness</strong>-<br />

Oase: Statt eines Themenparks <strong>mit</strong> künstlich<br />

inszeniertem Touch ist die St. Martins Therme<br />

& Lodge von der naturbelassenen Umgebung<br />

inspiriert. Das zeigt sich sowohl in der<br />

Architektur als auch in den verwendeten Materialien.<br />

„Bereits bei den Baumaterialien und<br />

der Bauausführung haben wir auf eine bestmögliche<br />

ökologische Verträglichkeit geachtet“,<br />

erklärt Klaus M. Hofmann, Geschäftsführer<br />

der Therme Seewinkel Betriebsgesellschaft<br />

m.b.H. So fiel die Wahl unter anderem auf<br />

Produkte von Saint-Gobain ISOVER, die es<br />

als zentrale Aufgabe sehen, die Umwelt in Produktion<br />

und Anwendung zu schonen. „Aktiver<br />

Umweltschutz wird bei ISOVER in allen<br />

24 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: St. Martins Therme & Lodge


RUNDE SACHE. Die <strong>org</strong>anische Gebäudeform der Therme, die an ein Schnekkenhaus<br />

erinnert, setzt sich im Inneren der Wohlfühl-Oase fort. Ökologische<br />

Materialien unterstreichen den engen Bezug zur Natur. In den abgestuften<br />

Liege- und Ruhebereich wird der Besucher von jeder Liege aus neue Blickwinkel<br />

auf die Natur erhalten.<br />

Bereichen gelebt. Unsere Glaswolle besteht zu<br />

80 Prozent aus Recyclingglas. Zudem reduzieren<br />

die hoch-komprimierten ISOVER-Rollen<br />

LKW-Fahrten – und so<strong>mit</strong> Abgase – um bis zu<br />

70 Prozent im Vergleich zu nicht komprimierten<br />

Dämmplatten. Da<strong>mit</strong> aber noch nicht<br />

genug: Mit dem innovativen Multi-Komfort-<br />

Haus Konzept verbindet ISOVER ganz nach<br />

dem Motto „Aus der Natur – für die Natur“<br />

Komfort und Behaglichkeit <strong>mit</strong> energieeffizientem<br />

Bauen und Umweltschutz.<br />

Bei der St. Martins Therme & Lodge kamen<br />

rund 20.000 m 2 AKUSTO Klemmfilz von<br />

ISOVER für die Isolierung der Trennwände<br />

zum Einsatz. „Neben optimaler Wärmedämmung<br />

zeichnet sich AKUSTO durch einen<br />

hohen Schallschutz aus“, erklärt ISOVER Projektbetreuer<br />

Thomas Vodrazka. Das ist gerade<br />

bei Gebäuden, die der Entspannung dienen sollen<br />

von immenser Wichtigkeit. Besonders da<br />

für Kinder Erholung eher <strong>mit</strong> Bewegung als <strong>mit</strong><br />

TRAUMHAFT. Im exklusiven 4 Sterne-Resort findet<br />

man Entspannung in naturbelassener Atmosphäre.<br />

Jedes Zimmer verfügt über einen Balkon, der<br />

einen Blick auf die unberührte Natur gewährt.<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Ruhe gleichgesetzt wird. Aus diesem Grund<br />

gibt es in der Seewinkel-Therme auch einen<br />

eigenen, akustisch abgetrennten Kinderbereich<br />

<strong>mit</strong> Wasserrutsche und Wildwasserkanal.<br />

„Zudem haben wir auf umweltfreundliche<br />

Energiequellen und Energierückgewinnung<br />

sowie ein hohes Niveau an Sicherheit und<br />

PRAXIS<br />

Brandschutz geachtet“, so Hofmann. Auch hier<br />

kann der AKUSTO Trennwand-Klemmfilz <strong>mit</strong><br />

einer Brandschutzklassifizierung A1 punkten.<br />

„Der ausschlaggebende Grund, aus dem wir<br />

uns für das ISOVER AKUSTO Produkt entschieden<br />

haben, war einerseits die Tatsache,<br />

dass es perfekt in das umweltbewusste Materialienkonzept<br />

gepasst hat, andererseits das<br />

einmalige Preis-Leistungs-Verhältnis“, erklärt<br />

Stefan Treipl vom zuständigen Verarbeiter Baierl<br />

& Demmelhuber.<br />

SCHNECKENHAUS ALS RÜCKZUGSORT<br />

Wie schon erwähnt stand auch in puncto<br />

Architektur die Einbindung der naturbelassenen<br />

Landschaft im Mittelpunkt. Gewährleistet<br />

wurde dies durch großzügige Glasflächen, ein<br />

innovatives Deckenkonzept und zahlreiche<br />

Aussichtspunkte. „Das Puszta-Feeling <strong>mit</strong> seiner<br />

scheinbar grenzenlosen Weite, Seen, alten<br />

Hutweiden und malerischen Sonnenuntergängen<br />

ist einmalig“, schwärmt Architekt Wolfgang<br />

Vanek von Holzbauer & Partner. „Diesen<br />

tollen Weitblick haben wir versucht, <strong>mit</strong><br />

vielen Verglasungen und Ausblicksituationen<br />

einzufangen.“<br />

Die gewählte Schneckenform <strong>mit</strong> der Tagestherme<br />

im Zentrum und der Lodge in seinen<br />

Ausläufern verkürzt die Wege zwischen den<br />

einzelnen Angeboten. Außerdem ermöglichen<br />

Terrassen-Planung und Beckengestaltung den<br />

Gästen von jeder beliebigen Liege aus ein vergleichbares<br />

Thermen-Erlebnis. In den Becke<br />

schaffen kleinere abgetrennte Abschnitte echte<br />

Ruhebereiche und geben den Gästen die Möglichkeit<br />

zum Rückzug.<br />

25


PRAXIS<br />

Hotel & Spa Linsberg Asia<br />

Asien trifft<br />

Bucklige<br />

Welt<br />

Unweit von Wien entstand <strong>mit</strong> dem Linsberg Asia-Resort ein Rückzugsort für Erholungssuchende. Das Gesamtkonzept<br />

folgt einer fernöstlichen Thematisierung: Ost trifft West. Asien trifft Bucklige Welt. Zu Ruhe und Entspannung<br />

auf hohem Niveau konnte auch der <strong>Trockenbau</strong> seinen Beitrag leisten.<br />

Am 8. August 2008 hat unweit von Wien eine Hotel & Spa Anlage<br />

der ganz besonderen Art eröffnet. Auf einem Areal von 60.000<br />

m2 wurden <strong>mit</strong> einem Gesamtinvestitionsvolumen von 65 Millionen<br />

Euro Gärten, Wasserwelten, <strong>Wellness</strong>-Angebote, Therapie- und<br />

Seminarräume, 3 Restaurants sowie ein 4 Sterne Superior Hotel errichtet.<br />

Linsberg Asia zählt so<strong>mit</strong> zu den größten derartigen Projekten Österreichs.<br />

Das Gesamtkonzept folgt einer fernöstlichen Thematisierung: Ost trifft<br />

West. Asien trifft Bucklige Welt. Asiatisches und europäisches Design<br />

gehen eine gelungene Verbindung ein. Weltoffene, stilbewusste Gäste finden<br />

hier Ruhe und Entspannung auf hohem Niveau.<br />

SCHLICHTE EINFACHHEIT<br />

Das architektonische Konzept beeindruckt <strong>mit</strong> schlichter Einfachheit und<br />

ist sowohl von asiatischen als auch von europäischen Stilelementen geprägt.<br />

Architekt DI Ernst Maurer: „Die besondere architektonische Herausforderung<br />

war, den gemeinsamen Nenner aller asiatischen Kulturen in ihrer<br />

Klarheit und ihrer Symbolkraft der Formen und Farben darzustellen. Angelehnt<br />

an die asiatischen Gestaltungsprinzipien ist auch die immer wiederkehrende<br />

Form des Kreises und des Quadrates sowie das Wechselspiel der<br />

unterschiedlichen Materialien Stein, Holz und Glas, wobei stets die Wahrung<br />

einer schlichten Exklusivität unser Hauptanliegen war“. Die architektonische<br />

Gestaltung fokussiert sich durchgehend auf das Wesentliche<br />

und besticht durch ihre dezente Unaufdringlichkeit. DI Ernst Maurer:<br />

„Farbakzente werden nur anhand einzelner Elemente sowie der Ausstattung<br />

gesetzt, wobei die Gestaltung stets den Erholungsbedürfnissen der<br />

Menschen gerecht werden soll“.<br />

STILELEMENTE.<br />

Zurückhaltende<br />

Farbakzente unterstreichen<br />

das asiatische Ambiente.<br />

Das architektonische Konzept<br />

besticht durch schlichte<br />

Einfachheit und Eleganz.<br />

26 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: Kaefer


Bauherr:<br />

Asia Resort Linsberg Betiebs GmbH,<br />

Bad Erlach<br />

Architekt:<br />

Arch. DI Ernst Maurer, Wien-Hollabrunn<br />

Auftraggeber:<br />

List General Contractor GmbH, Bad Erlach<br />

Bauleitung und Planung:<br />

Interior Project Ing. G. Treusch, Trieben<br />

Spanndecken:<br />

Fa. Kaefer Isoliertechnik GmbH., 1231 Wien<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

SPANNDECKEN FÜR MEHR WOHLBEFINDEN<br />

Um das Wohlbefinden der Gäste zu steigern, reicht schönes Design<br />

aber längst nicht aus. Kein Wunder also, dass man auch bei den verwendeten<br />

Materialien auf höchste Qualität geachtet hat. Das VÖTB-<br />

Mitgliedsunternehmen Kaefer Isoliertechnik aus Wien, <strong>mit</strong> dem<br />

VÖTB-Gütesiegel ausgezeichnet, hat bei diesem Projekt Spanndeckenfelder<br />

verarbeitet. Zum Einsatz kamen rund 120 m 2 Barrisol Spanndecken<br />

in schwarz glänzend als Spiegeldecke in der Bibliothek, im<br />

Boardroom sowie im Speisesaal und weitere 60 m 2 in transluzenter<br />

Lichtdeckenqualität in den Konferenzsälen. Für die Barrisol Spanndekken<br />

sprechen nicht nur die außerordentliche Ästhetik, die saubere und<br />

schnelle Montage und die Kreativitätsfreiheit, sondern auch die Schalldämpfung,<br />

die Bedruckbarkeit <strong>mit</strong> Motiven nach Wunsch, geringes<br />

Gewicht, Wartungsfreiheit und 40 Jahre Erfahrung. „Dieses Projekt<br />

hatte seine Reize <strong>mit</strong> der Anforderung an die Deckenfelder <strong>mit</strong> schwarzen<br />

Lackfolien“ erzählt Kaefer-Spezialist Silvester Biro. Zusätzlich war<br />

es notwendig, in diesen zarten Deckenfeldern kaum erkennbare Revisionsklappen<br />

und Auslässe für den Projektorlift einzuarbeiten. Diese<br />

hohen Ansprüche des Architekten konnten gemeinsam <strong>mit</strong> Barrisol<br />

und unserer technischen Ausarbeitung bestens erfüllt werden. Es ist<br />

gelungen, dass die nur 12 mm breiten Fugen der funktionsbedingten<br />

Einbauten keinen störenden Blickfang im Deckenfeld darstellen. Die<br />

Firma Kaefer ist als Fachverlegebetrieb für Barrisol Spanndecken bei<br />

Architekten, Lichtplanern und privaten Bauherrn aufgrund der Zuverlässigkeit<br />

und der exakten Arbeitsweise sehr bekannt und wird immer<br />

gerne zur Mitarbeit eingeladen.<br />

Vier Fachmonteure der Kaefer-Gruppe waren bei diesem Projekt im<br />

Einsatz und sie mussten aufgrund der Terminknappheit auch selbst bei<br />

der notwendigen Unterkonstruktion zur Deckenmontage Hand anlegen.<br />

Da diese Spezialisten auch gelernte <strong>Trockenbau</strong>er sind, war dies<br />

keine fachliche, aber eine zeitliche Herausforderung, die jedoch souverän<br />

bewältigt werden konnte. Das Montageteam bestand u.a. aus den<br />

langjährigen Mitarbeitern Herber Kühmayer und Egon Kulovits. Der<br />

jüngste Spezialist dieser Truppe ist Tomas Sklena, Gewinner der Saint<br />

Gobain Rigips Lehrlingstrophy 2008.<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

BAUSTELLENTAFEL


Neues Hotel von Alois Gölles<br />

Genuss im Herzen des<br />

steirischen Vulkanlands<br />

Am Starzenberg, Geburtsstätte exquisiter heimischer Tropfen, in spürbarer Nähe des potenziellen<br />

Weltkulturerbes, der Riegersburg, erstreckt sich das neue Genusshotel von Alois und Herta Gölles.<br />

Wo Gölles, Vorreiter in den Sparten Destillerie und Essig-Erzeugung drauf steht, ist auch Geschmack drinnen.<br />

Die Vision eines Genusshotels erfuhr durch die Planung des<br />

Leibnitzer Architekturbüros Stoisser eine sich in die Natur integrierte<br />

Form, erschaffen aus naturverbundenen Materialien.<br />

Der Innenausbau des Betonskelettbaus wurde durch das Unternehmen<br />

Lieb Bau Weiz <strong>mit</strong> Knauf <strong>Trockenbau</strong>systemen realisiert.<br />

Im Juli des Vorjahres wurde <strong>mit</strong> den Bauarbeiten begonnen, wobei<br />

zuerst einmal 30.000 m 3 Erdreich bewegt werden mussten, um entsprechenden<br />

Platz für das neue Hotel zu schaffen. Denn trotz höchster Einrichtungsstandards<br />

gilt das Hauptaugenmerk der Landschaftskompatibilität.<br />

Gründächer, Holzfassaden und Erdfarben gehen <strong>mit</strong> der anliegenden<br />

prachtvollen Flora optisch Hand in Hand. Für die Bauaufsicht<br />

und Ausschreibung zeichnete sich Baumeister Josef Huber aus Riegersburg<br />

in Kooperation <strong>mit</strong> Baumeister Franz Schwarz aus Oberdorf verantwortlich.<br />

ZEITERSPARNIS=TROCKENBAU<br />

Der Betonskelettbau wurde innen <strong>mit</strong> <strong>Trockenbau</strong>systemen veredelt.<br />

Auch die extrem kurze Bauzeit von weniger als einem Jahr spricht für<br />

diese Bauweise. Die Bauzeit sieht auch Prok. Peter Derler von dem ver-<br />

AKUSTIK.<br />

Akustiklochdecken,<br />

realisiert <strong>mit</strong> Knauf<br />

Cleaneo Akustik,<br />

wurden in diversen<br />

Bereichen eingesetzt.<br />

28 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: Knauf/M. Possert


antwortlichen <strong>Trockenbau</strong>unternehmern Lieb Bau Weiz als eine der großen<br />

Herausforderungen bei diesem Objekt . Aber auch die sehr geringen<br />

Rohbauhöhen, resultierend aus der Landschaftskompatibilität des<br />

Hotels bescherten Millimeterarbeit. Da auch ein Großteil der Haustechnik<br />

im Deckenbereich integriert wurde, war der Spielraum für abgehängte<br />

Akustiklochdecken, die <strong>mit</strong> Knauf Cleaneo Akustik realisiert<br />

wurden, und abgehängten Gipsdecken ziemlich exakt v<strong>org</strong>egeben.<br />

Neben doppelt beplankten Wänden wurden auch Trockenunterböden<br />

<strong>mit</strong> GIFAfloor von Knauf Integral verwirklicht. Peter Derler bricht eine<br />

Lanze für das geschlossene System: „ Ich bin froh, dass bei diesem Projekt<br />

im geschlossenen System gebaut wurde, vom Dichtungsband bis<br />

hin zur Spachtelmasse kommt alles aus einer Hand.“ Im Genusshotel<br />

waren im Schnitt 12 <strong>Trockenbau</strong>er im Einsatz.<br />

Im Zentrum stehen bei uns der Genuss,<br />

die Ruhe und der Blick in die Natur.<br />

GENUSS HAT EINEN NAMEN<br />

"Wir haben 46 Zimmer, wobei jedes einem Produkt gewidmet ist", zählt<br />

Alois Gölles Wein, Almo, Sulmtaler Hendl, Essig, Käse oder Schokolade<br />

auf. Dazu kommen noch <strong>Wellness</strong>- und Seminarräume, Restaurant<br />

und Verkostungsmöglichkeiten. „Im Zentrum stehen bei uns der<br />

Genuss, die Ruhe und der Blick in die Natur. Daher hat man von allen<br />

Räumen des Hauses den Blick nach Süden auf die Riegersburg“, erläutert<br />

der Hausherr die neue Herberge. Die ersten Gäste haben es sich<br />

bereits am 1. Mai gemütlich gemacht. Der Tag wird <strong>mit</strong> einem Genießerfrühstück<br />

im Restaurant oder auf der Terrasse <strong>mit</strong> bestem Blick auf<br />

die Riegersburg gestartet. Zu Mittag oder am Abend wird der Gast <strong>mit</strong><br />

einem Wein & Genuss Menü verwöhnt. Hierbei wird nicht nur Wert<br />

auf besondere steirische Spezialitäten, sondern die Qualität aller verwendeten<br />

Produkte und Speisen geachtet. Nach dem Abendessen bekommt<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Alois Gölles,<br />

Bauherr<br />

WOHLFÜHLEN.<br />

Die neue Herberge<br />

von Alois Gölles<br />

verfügt über<br />

44 sehr wohnlicheDoppelzimmer<br />

und zwei<br />

herausragende<br />

Suiten.<br />

Objekt:<br />

Genusshotel Riegersburg<br />

Alois und Herta Gölles<br />

Planung:<br />

Architekt Stoisser ztgmbh<br />

Trockener Innenausbau:<br />

Lieb Bau Weiz GmbH & CoKG<br />

Knauf Fachberatung:<br />

Karl Rait<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

PRAXIS<br />

BAUSTELLENTAFEL<br />

vielleicht der eine oder andere Gast Lust auf eine Zigarre und genießt<br />

diese gemeinsam <strong>mit</strong> einem Abschlussgetränk im Kaminzimmer. Die<br />

Weinkarte bietet besondere Raritäten an, genau so wie die steirische<br />

Klassik und der Schinkenreiferaum oder der Käsereiferaum laden zur<br />

Verkostung ein. Die offizielle Eröffnung fand <strong>mit</strong> zahlreicher politischer<br />

Prominenz am 28.Mai 2009 statt.<br />

29


PRAXIS<br />

Innovatives Hotelkonzept<br />

Kistenweise Erholung<br />

In Tirol entsteht zurzeit ein Wohlfühl-Hotel <strong>mit</strong> einem innovativen Baukonzept, das im wahrsten Sinne des<br />

Wortes auf natürliche Materialien baut. Alle Zimmer wurden in Modulbauweise gefertigt, was eine rasche<br />

Montage und eine problemlose Erweiterung möglich macht.<br />

EEin Fertigteilhaus der etwas anderen<br />

Art ist das neue Hotel Ammerwald,<br />

das zurzeit in Reutte entsteht. In<strong>mit</strong>ten<br />

der Tiroler Berge in der Nähe des idyllischen<br />

Plansees beeindruckt das moderne Gebäude<br />

<strong>mit</strong> einer außergewöhnlichen Modulbauweise,<br />

die sich perfekt in die naturbelassene Landschaft<br />

einfügt. Diese Naturverbundenheit spiegelt<br />

sich auch in architektonischer Hinsicht<br />

sowie in den verwendeten Materialien wider.<br />

„Bei der Produktauswahl wurde auf die Verwendung<br />

von nachhaltigen Stoffen geachtet“,<br />

erklärt Architekt DI Bernd Riegger vom Architekturbüro<br />

OLK | RÜF ZT GmbH. Die 96<br />

Module – jedes ein eigenes Hotelzimmer –<br />

bestehen zum größten Teil aus Kreuzlagenholz<br />

(KLH), die Inneneinrichtung aus Holzwerkstoffen.<br />

Um die geforderten Schall- und Brandschutzauflagen<br />

zu erfüllen, wurden zwischen<br />

den Zimmern, außenseitig an der Holzkonstruktion,<br />

RIGIPS Gipskartonplatten angebracht.<br />

Und auch beim Innenausbau kamen<br />

standardmäßige RIGIPS Produkte zum Ein-<br />

BOX AUF BOX. Durch die neuartige Boxenbauweise<br />

können die 96 Zimmermodule in nur zehn<br />

Arbeitstagen montiert werden.<br />

Foto: OLK | RÜF<br />

satz. Diese fügen sich optimal in das Materialkonzept<br />

ein. So ist Gips ein umweltfreundliches<br />

Naturprodukt, das keine Schadstoffe<br />

enthält oder freisetzt. Außerdem reguliert er<br />

wirkungsvoll die Luftfeuchtigkeit und schafft<br />

so angenehmes Raumklima.<br />

Insgesamt wurden 6000 m 2 RIGIPS Feuerschutzplatten<br />

für die Wände und Decken verwendet.<br />

„Diese erfüllen gemeinsam <strong>mit</strong> der<br />

Foto: OLK | RÜF<br />

Brettsperrholz-Konstrutkion alle schall- und<br />

brandschutztechnischen Anforderungen. Zudem<br />

sind sie vom Österreichischen Institut für<br />

Baubiologie und -ökologie IBO geprüft und als<br />

gesundheitlich und ökologisch unbedenklich<br />

eingestuft, was wiederum dem ökologischen<br />

Konzept des Hauses entspricht“, erklärt Jens<br />

Koch, Bereichsleiter Holzbau bei Saint-Gobain<br />

RIGIPS Austria.<br />

BAUSTELLENTAFEL<br />

Architekt:<br />

OLK | RÜF ZT GmbH,<br />

Dornbirn<br />

Holz- und <strong>Trockenbau</strong>:<br />

Kaufmann Zimmerei,<br />

Reuthe<br />

Beratung:<br />

RIGIPS Austria<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009


ZIELSTREBIG. „Energieeffizientes Bauen<br />

durch den Einsatz hochwertiger Materialien“<br />

so die Idee hinter dem innovativen Bauprojekt.<br />

Erreicht wurde dies durch natürliche<br />

Produkte wie Holz und Gips.<br />

NATÜRLICHES INTERIEUR<br />

Auch im Inneren des Hotels lautet das Motto<br />

„Zurück zur Natur“. Das Innendesign ist von<br />

warmen, natürlichen Materialien dominiert,<br />

die eine gediegene, gemütliche Atmosphäre<br />

ausstrahlen, beschreibt der Architekt die Verbindung<br />

von Wohlfühlambiente auf hohem<br />

Niveau und ökologischen Werkstoffen. Vorhänge<br />

aus Wollstoff, Teppiche aus Naturtextilien<br />

und Polster aus Leder unterstreichen die<br />

Idee einer naturbelassenen Ruhe-Oase.<br />

Ab Herbst 2009 können erholungsbedürftige<br />

Naturfreunde hier auf 3-Sterne-Niveau urlauben<br />

oder im Seminar- und Bildungszentrum<br />

Workshops abhalten. Das alles auf einer<br />

Gesamtgrundstücksfläche von 19.000 m 2 .<br />

AUFTANKEN OHNE ENERGIEVERLUST<br />

So wie bei der Materialiauswahl stand auch<br />

beim Energiekonzept des Hauses die Natur<br />

im Mittelpunkt. Das neue Gebäude muss den<br />

Anspruch einer zumindest zeitweisen autar-<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Niedrigenergie auf hohem Niveau<br />

ken Benützung konzeptionell erfüllen, so eine<br />

der großen Herausforderungen des Projekts.<br />

Aus diesem Grund hat man alles daran<br />

gesetzt, ein Hotel zu schaffen, das in der<br />

Kategorie Niedrigenergiehaus geführt werden<br />

kann. Gelungen ist dies durch eine kompakte<br />

Bauform und beste Fassadendämmwerte.<br />

Bei einem Einsatz von kontrollierter Beund<br />

Entlüftung ist selbst die Erreichung eines<br />

Passivhausstandards ohne weiters möglich.<br />

CO 2 -neutrale Brennstoffe machen das<br />

umweltschonende Konzept perfekt. So wird<br />

das gesamte Gebäude <strong>mit</strong>tels Pellets beheizt,<br />

was laut dem Architekten unter anderem folgende<br />

Vorteile <strong>mit</strong> sich bringt: „Zunächst<br />

sind die verwendeten Holz- und Rindenpellets<br />

umweltverträglich und bestechen <strong>mit</strong><br />

niedrigen Energiekosten. Außerdem sind die<br />

Ressourcen für die Gewinnung dieser Energieform,<br />

bei der es sich um eine regenerierbare<br />

Energie handelt, regional verfügbar.“<br />

(siehe auch Kasten rechts oben)<br />

PRAXIS<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Die Hotelbox Ammerwald besticht nicht nur durch die innovative<br />

Modulbauweise, sondern kann aufgrund der optimierten Gebäudehülle<br />

sogar in der Kategorie Niedrigenergiehaus geführt werden. Durch<br />

die kompakte Bauform und die hohen Fassadendämmwerte wäre bei<br />

einem Einsatz von kontrollierter Be- und Entlüftung selbst der Passivhausstandard<br />

möglich.<br />

TURBO BOOST<br />

Als Bauherr fungierte ein bekannter deutscher<br />

Automobilhersteller. Kein Wunder also, dass<br />

auch bei dem Hotelprojekt „Gas geben“ angesagt<br />

war. Eben aus diesem Grund hat man sich<br />

für die innovative Modulbauweise entschieden,<br />

die es möglicht macht komplette Zimmer<br />

inklusive Elektroinstallationen, Leuchten,<br />

Nasszellen, Fenster, Türen und Möbeln vorzuproduzieren<br />

und die fertigen Module in kürzester<br />

Zeit zu montieren. An nur einem Tag<br />

konnten so<strong>mit</strong> drei Module produziert werden.<br />

Diese v<strong>org</strong>efertigten Zimmerboxen – jede<br />

<strong>mit</strong> einer Fläche von rund<br />

22 m 2 – werden montagefertig geliefert und<br />

können in nur zehn Tagen auf die Betonunterkonstruktion<br />

gesetzt werden. Jeweils 32<br />

Boxen – davon je ein barrierefreies Zimmer –<br />

bilden ein Stockwerk. Durch diese einmalige<br />

Bauweise ist eine Erweiterung des Hotelkomplexes<br />

um ein Boxen-Stockwerk problemlos<br />

möglich.<br />

33<br />

Foto: Adolf Bereuter


PRAXIS<br />

Perfekter Abschlag<br />

Ein Clubhaus<br />

zum Geburtstag<br />

Freundlich wird man in der schmucken Eingangshalle empfangen,<br />

wo den Besucher eine Föhre im unterdachten Bereich zwischen<br />

Clubsekretariat und Restaurant gleich darauf hinweist, dass man<br />

sich im „Golflub Föhrenwald“ befindet. Durch die Aula kann man bereits<br />

einen ersten Blick auf den Platz werfen,<br />

wo das 18. Grün und der See<br />

daneben sofort Gusto auf eine Runde<br />

machen. Das lichtdurchflutete Sekretariat<br />

bietet angenehm viel Raum für<br />

den bestens sortierten und pfiffig<br />

designten Pro-Shop. Das Restaurant<br />

präsentiert sich ebenfalls hell und<br />

offen, ist aber räumlich gut in einen<br />

Bar- und Restaurantbereich für 140<br />

Personen geteilt und geschmackvoll<br />

schlicht dekoriert. Richtung 10. Loch<br />

und Driving Range ist ein großer<br />

Wintergarten angeschlossen, dessen Fensterfronten sich zum Öffnen verschieben<br />

lassen. Nach vorne hin, Richtung Putting Green und 18. Loch,<br />

bieten eine Veranda und eine Terrasse nicht nur Platz für weitere 140 Personen,<br />

sondern vor allem einen herrlichen Ausblick auf den Platz.<br />

VERBINDUNGEN. Die Clubleitung<br />

legte großen Wert darauf, das bestehende<br />

Caddyhaus <strong>mit</strong> dem Clubhaus<br />

optisch zu verbinden.<br />

Der Golfclub Föhrenwald in Wiener Neustadt hat sich zu seinem 40. Geburtstag selbst ein neues Clubhaus<br />

geschenkt. Makellos vereint es Funktionalität, Eleganz und Gemütlichkeit unter einem Dach – und ist auch<br />

Beweis für die Innovationskraft des <strong>Trockenbau</strong>s.<br />

HARMONIE ZWISCHEN ALT UND NEU<br />

Das neue Clubhaus, ein Hartl-Haus in Holzskelettbauweise ohne Ziegel<br />

und Beton, wurde in einer clubinternen Ausschreibung an einen<br />

Architekten im Golfclub Föhrenwald vergeben. DI Karl Scheibenreif<br />

überzeugte <strong>mit</strong> seinem Konzept: „Die<br />

Herausforderung bestand vor allem<br />

darin, eine Verbindung zwischen dem<br />

bestehenden Caddie-Gebäude und<br />

dem Neubau zu schaffen und dabei<br />

die verschiedenen Interessen stilmäßig<br />

zusammenzuführen. Meine Lösung<br />

besteht darin, dass sich vom zentralen<br />

Eingangsbereich alle Räumlichkeiten –<br />

vom Sekretariat über den Caddyraum,<br />

vom Restaurant bis zum Platz –<br />

erschließen“. Schon vor dem Betreten<br />

des neuen Clubhauses sieht man durch<br />

die Aula auf den Golfplatz und gewinnt sofort einen schönen Eindruck<br />

davon, wie harmonisch Innen und Außen zusammenspielen. Spätestens<br />

bei der offiziellen Eröffnung, die zeitgleich <strong>mit</strong> dem 40-Jahre-Bestandsjubiläum<br />

entsprechend zelebriert wurde, sind auch die Unkenrufe<br />

Im Clubhaus, am sogenannten<br />

19. Loch verbringen die<br />

Spieler fast so viel Zeit wie<br />

am Fairway. Harmonie ist<br />

ihnen hier wie dort wichtig.<br />

DI Karl Scheibenreif<br />

Architekt<br />

34 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: Arch. Scheibenreif


verstummt, <strong>mit</strong> dem Abriss des alten Gebäudes würde auch jene<br />

Gemütlichkeit verloren gehen, <strong>mit</strong> der man den alten Gemäuern<br />

die vielfachen Unzulänglichkeiten gerne verzieh. Das dem Club<br />

umgehängte Motto „Weltmeister der Gemütlichkeit“ stilisierte diese<br />

Not zur Tugend.<br />

JETZT IST AUCH INFRASTRUKTUR SPITZE<br />

Präsident des Golfclubs ist LAbg. Mag. Klaus Schneeberger, der bei der<br />

Eröffnung <strong>mit</strong> viel Stolz erklärte: „Wir haben nun endlich eine Infrastruktur,<br />

die zur Qualität des Platzes passt. Wir sind einer der ältesten<br />

Clubs Österreichs, so hat auch das alte Clubhaus ausgesehen. Vier Golfpioniere<br />

haben das alte und sehr gemütliche Clubhaus vor 34 Jahren<br />

gebaut, nun haben wir aber den nächsten Schritt in die Zukunft getan“.<br />

Von den positiven Rückmeldungen der Club<strong>mit</strong>glieder ist Clubmanager<br />

Elgar Zelesner überrascht: „Wir haben da<strong>mit</strong> nicht gerechnet. Vor<br />

allem die Einbindung des bestehenden Caddyhauses in das neue Clubhaus<br />

ist unserem Architekten sehr gut gelungen“.<br />

Sehr zufrieden zeigt sich auch Architekt Karl Scheibenreif: „Den<br />

äußerst positiven Stellungnahmen von Bauherren, Nutzer- und Besucherseite<br />

nach zu urteilen, ist es uns gelungen, ein sowohl in ästhetischer,<br />

als auch funktionaler Form überzeugendes Gebäude zu errichten.<br />

Was kann man sich als Architekt mehr wünschen?“.<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Objekt:<br />

Clubhaus Golfclub Föhrenwald<br />

Architekt:<br />

Architekt Scheibenreif ZT GMBH,<br />

Wiener Neustadt, www.scheibenreif.at<br />

<strong>Trockenbau</strong>:<br />

Wagner & Jüptner GmbH, 1200 Wien<br />

PRAXIS<br />

BAUSTELLENKURZPORTRÄT<br />

Eröffnung:<br />

August 2008<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

HANDICAP 0 FÜR DEN TROCKENBAU<br />

So überzeugend wie das gesamte Projekt sind auch die <strong>Trockenbau</strong>arbeiten<br />

im neuen Clubhaus. Die Profis der Firma Wagner & Jüptner aus<br />

Wien haben ganze Arbeit geleistet und einen eindrucksvollen Beweis<br />

von der Innovationsfreude und Leistungskraft des <strong>Trockenbau</strong>s erbracht.<br />

Weil die <strong>Trockenbau</strong>arbeiten in einem Gebäude jene Arbeiten sind, die<br />

dem Besucher als Erstes ins Auge fallen, wurde größter Wert auf moderne<br />

Produkte und höchste Ausführungsqualität gelegt. Dass die beiden<br />

<strong>Trockenbau</strong>-Firmenchefs selbst erfolgreiche und begeisterte Golfer sind,<br />

hat die Motivation, hier im Golfclub Föhrenwald den besten Eindruck<br />

zu hinterlassen, noch zusätzlich verstärkt.<br />

35


PRAXIS<br />

Engelsbad Baden<br />

Vom Biedermeierbad zum<br />

Therapiehaus<br />

Der Ort Baden ist bekannt für seine Thermaltradition.<br />

Die Legende besagt, dass 1755 eine neue Schwefelquelle<br />

zu sprudeln begann und man nannte sie<br />

Engelsquelle. Darüber wurde ein Badehaus gebaut<br />

und ein halbes Jahrhundert später ein Neues.<br />

Der Biedermeierarchitekt Joseph Kornhäusel<br />

schuf jenes Gebäude, das es auch heute noch gibt.<br />

Allerdings wurde es für die spätere Errichtung<br />

einer Heilanstalt abgetragen und<br />

versetzt wiedererrichtet. Von da an war<br />

der heilende Quell den Kurgästen vorbehalten.<br />

Zuletzt entschloss man sich, aus dem Objekt<br />

eine Sonderheilanstalt zu machen, wo<strong>mit</strong> ein<br />

neuerlicher Ausbau anstand. 2007 wurde <strong>mit</strong><br />

dem Umbau des Hauses begonnen, der eine<br />

Erneuerung und eine Erweiterung in die Breite<br />

und in die Höhe <strong>mit</strong> sich bringen sollte. Dieser<br />

Tage wird das nicht unaufwendige Projekt abgeschlossen<br />

und knapp 900 Quadratmeter Therapie-,<br />

Behandlungs- und Unterkunftsräume<br />

kommen da<strong>mit</strong> hinzu. Das Gebäude wandelte<br />

sich vom reinen Kurhaus zur medizinischen<br />

Behandlungsstätte <strong>mit</strong> modernen Standards.<br />

TECHNISCHER INPUT<br />

Was das bedeutet, lässt sich an den technischen<br />

Einbauten ablesen. Mit neuer Belüftung, Klima-<br />

TECHNIK UND<br />

AKUSTIK.<br />

All die neue Technik<br />

konnte dank der, über<br />

den alten Gebäudebestand<br />

gelegten,<br />

<strong>Trockenbau</strong>systeme<br />

integriert werden. Auch<br />

gute Akustik war sehr<br />

gefragt: Daher sind<br />

praktisch in allen größeren<br />

Räumen Knauf<br />

Cleaneo Akkustikplatten<br />

eingebaut worden.<br />

tisierung, Strom- und Notstromvers<strong>org</strong>ung sowie<br />

zusätzlicher interner Kommunikationssysteme,<br />

Brandschutzanlagen und Aufzugseinbauten, kam<br />

jede Menge neue Infrastruktur hinzu. All das<br />

konnte dank der, über den alten Gebäudebestand<br />

gelegten, <strong>Trockenbau</strong>systeme integriert werden.<br />

Die meisten bestehenden Zwischenmauern im<br />

Badebereich waren zuvor entfernt worden, um<br />

möglichst großzügig adaptieren zu können. Ob<br />

bei den Massageräumen oder den Gemeinschaftsräumen,<br />

ist die Raumgliederung an die<br />

neuen Erfordernisse angepasst worden. Da wurden<br />

zusätzliche Massagekojen eingebaut und der<br />

Speisetrakt <strong>mit</strong>tels Glasgalerie verbreitert. Das<br />

Ergebnis zeigt, wie Innovation und Tradition<br />

<strong>mit</strong>einander verflochten werden können.<br />

KUNSTVOLL VERGIPST<br />

Der Architekt spielte das bis ins Detail durch.<br />

Etwa gibt es ein Kegel, der an der Decke eines<br />

Durchgangsraumes schwebt und so hinter<br />

moderner Formensprache die alten Träger verschwinden<br />

lässt. Der <strong>Trockenbau</strong>er arbeitete ihm<br />

zu und formte das Teil, welches nur eine inoffizielle<br />

Funktion hat. Auf die Profile wurden in<br />

möglichst kleinem Raster von innen und außen<br />

trapezförmig Gipsplatten angebracht und kunstvoll<br />

vergipst, sodass die Oberfläche einen runden<br />

Eindruck ver<strong>mit</strong>telt. Zwar mag das Element aus<br />

funktionaler Sicht unbedeutend sein, so sind es<br />

doch die Anblicke und Ausblicke, die den Therapiealltag<br />

wesentlich <strong>mit</strong> gestalten. Nebenan ist<br />

die Klimatechnik untergebracht und daher<br />

wurde aus Brandschutzgründen <strong>mit</strong> zwei 15 Millimeter<br />

starken Gipsplatten aufgedoppelt. Die<br />

Stützträger in der Aula waren noch heikler und<br />

es kamen Fireboard-Platten zum Einsatz.<br />

FEUER UND WASSER IM GRIFF<br />

Aber nicht nur auf den Brandschutz wurde gro-<br />

36 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: Knauf/M. Possert


ßes Augenmerk gerichtet. Auch die Akustik hat<br />

es dem Bauherren, der Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter, angetan. Nicht verwunderlich<br />

ist das, denn wer sich regenerieren will,<br />

der braucht freilich seine Ruhe. Daher sind praktisch<br />

in allen größeren Räumen Knauf Cleaneo<br />

Akustikplatten eingebaut worden. Für die Firma<br />

Knauf bedeutete diese Baustelle da<strong>mit</strong> aber auch,<br />

<strong>mit</strong> der Vielfalt seiner Lösungen auftrumpfen zu<br />

können. In den Badebereichen kam die bewährte<br />

Aquapanel ® Cement Board Platte zum Einsatz.<br />

Die Träger auf denen sie befestigt wurde waren<br />

in diesem Fall verzinkt, da beim Korrosionsschutz<br />

auf Nummer sicher gegangen wurde. Eine<br />

Knauf Platten-Verkleidung gab es auch für den<br />

Röntgenraum und das über den strahlungshemmenden<br />

Bleiblechbeschlag. Schon glänzt das<br />

Gebäude rundum erneuert an allen Ecken und<br />

Enden. Der Boden wurde zum Großteil <strong>mit</strong><br />

schweren Kieselsteinbetonplatten belegt. Für den<br />

obersten Zubau des Vordertraktes hat man <strong>mit</strong><br />

dem Gewicht des Unterbodens dafür etwas<br />

gespart. Der ist ein Hohlraumboden <strong>mit</strong> Gipsfaserplatten<br />

(Knauf Integral) aus dem Hause<br />

Knauf, welcher plattenweise und natürlich trokken<br />

eingebracht wurde. Der Komfort des Gebäudes<br />

konnte durch den Umbau und Zubau um<br />

hundert Prozent gesteigert werden. Auch die<br />

Belichtung <strong>mit</strong> zahlreichen offenen Fensterfronten<br />

oder Lichtkuppeln an den Gängen dürften<br />

die Bewohner aufatmen lassen. Die <strong>Trockenbau</strong>firma<br />

3P war rund ein halbes Jahr engagiert und<br />

der Projektleiter Horst Moser zog am Ende eine<br />

positive Bilanz: „Bemerkenswert war die hervorragende<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Bauherren.<br />

Da hat alles geklappt.“<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

OPTISCHER WANDEL. Das Gebäude wandelte sich<br />

vom reinen Kurhaus zur medizinischen Behandlungsstätte<br />

<strong>mit</strong> modernen Standards.<br />

HEILSAMES AMBIENTE<br />

Was nun übergeben wird, ist ein Gebäude <strong>mit</strong><br />

freundlicher Gestaltung und vielen verschiedenen<br />

Aufenthaltsmöglichkeiten. Das sollte helfen,<br />

einen langwierigen Aufenthalt erträglicher zu<br />

machen. Die Patienten werden sich unter diesen<br />

Umständen ganz aufs „Gesund werden“ konzentrieren<br />

können. Die Engelsquelle selber ist zwar<br />

nach wie vor das wichtigste Element, immerhin<br />

wurden <strong>mit</strong> dem Umbau aber Bedingungen für<br />

ein besseres Regenerieren geschaffen.<br />

Objekt:<br />

Engelsbad, 2500 Baden bei Wien<br />

Bauherr:<br />

VA öffentlich Bediensteter, 1080 Wien<br />

Trockener Innenausbau:<br />

3P-<strong>Trockenbau</strong> GmbH, Projektleiter: Horst<br />

Moser, 1100 Wien<br />

Planung:<br />

Architekten Veselinovic-Restarits, 1070 Wien<br />

Bauaufsicht:<br />

Planungs- und Baustellenkoordination:BPS,<br />

Gerald Steinberger<br />

Knauf Fachberatung:<br />

Karl Zörweg, Mobil: +43 (0)664/ 3831113<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

BAUSTELLENKURZPORTRÄT<br />

37


PRAXIS<br />

Feuerwache am Flughafen Wien<br />

Kühle Köpfe für<br />

die Flughafen-<br />

Feuerwehr<br />

Die Frage, wie man als<br />

Feuerwehrmann am Flughafen<br />

Wien Schwechat einen kühlen Kopf<br />

bewahren kann, lässt sich leicht<br />

beantworten: <strong>mit</strong> einer Kühldecke,<br />

die höchste Qualitätsansprüche<br />

erfüllt und in handwerklicher<br />

Perfektion von einem anerkannten<br />

<strong>Trockenbau</strong>betrieb montiert<br />

worden ist.<br />

Im Jahr 2009 konnte im Zuge der generellen<br />

Erweiterung des Flughafens Wien<br />

Schwechat die neue Flughafen-Feuerwache<br />

in Betrieb genommen werden. Die neue<br />

Feuerwache bietet nicht nur mehr Platz für die<br />

dort tätigen Feuerwehrleute, sondern auch den<br />

Komfort einer zug- und da<strong>mit</strong> störungsfreien<br />

Klimatisierung an den heißen Tagen im Jahr.<br />

Die gesamte neue zentrale Feuerwache ist in<br />

eine Flugnothalle <strong>mit</strong> 11 Boxen und eine<br />

Gebäudebrandhalle <strong>mit</strong> 4 Boxen geteilt. Weiters<br />

wurden zwei Serviceboxen errichtet, der Einsatz<br />

wird über ein zentrales Kommando bzw. die<br />

Nachrichtenzentrale <strong>org</strong>anisiert. Das gesamte<br />

Gebäude ist an die Bestandskollektoren angeschlossen,<br />

die Ausfahrt der Flugnot- und Gebäudebrandhalle<br />

erfolgt über ca. 20, tiefe Vorplatzflächen<br />

auf neu errichteten Straßensystemen. Es<br />

wurde ferner ein Administrationsbereich, bestehend<br />

aus Büros samt Sanitärräumen, Mannschafts-<br />

und Lagerräumen geschaffen.<br />

500 ALARME IM JAHR<br />

620 Mann der Flughafen-Feuerwehr und mehr<br />

als 40.000 Feuermelder s<strong>org</strong>en am „Vienna<br />

International Airport“ in Schwechat für Sicherheit.<br />

Pro Jahr wird 500 Mal Alarm gegeben. Die<br />

Einsatzkräfte kümmern sich nicht nur um<br />

Brände, sondern auch um vorbeugende Maßnahmen<br />

sowie technische Hilfsleistungen bei<br />

Unfällen. Mit Geschäften, Tankstellen, Hotels<br />

und Parkhäusern sowie ca. 45 Kilometern langen<br />

Straßen, 10.000 Fahrzeugen und 50.000<br />

Henisch<br />

NICHTS LENKT AB. Die neue Feuerwache ist von<br />

Walter<br />

klaren Linien geprägt. Ordnung herrscht in allen<br />

Details. Fotos:<br />

TROCKENBAU Journal 2 2009


KLIMADECKEN IN<br />

GROSSEM STIL.<br />

Menschen empfinden<br />

die großflächige<br />

sanfte Kühlung<br />

über Decken angenehmer<br />

als große<br />

Luftumwälzungen<br />

durch Klimaanlgen.<br />

Und ästhetischer<br />

sind sie wohl auch.<br />

Menschen, die sich pro Tag dort aufhalten, entspricht<br />

der zehn Quadratkilometer große Flughafen<br />

durchaus einer Kleinstadt. Die 70 hauptund<br />

550 nebenberuflichen Feuerwehr-Mitarbeiter<br />

müssen binnen drei Minuten jeden Punkt<br />

des Airports erreichen können. Die Flughafen-<br />

Feuerwehr s<strong>org</strong>t unter anderem für Brandschutz<br />

in den Gebäuden, die sich auf eine Fläche von<br />

rund 600.000 Quadratmetern erstrecken.<br />

KÜHLDECKE VON ANFANG AN<br />

MIT GEPLANT<br />

Wie bereits allgemein bekannt und <strong>mit</strong>tels<br />

zahlreicher wissenschaftlicher Studien bestätigt,<br />

beeinträchtigen „normale“ luftumwälzende<br />

Klimaanlagen das Wohlbefinden der Nut-<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

zer erheblich und führen im Extremfall sogar<br />

zum sogenannten Sick-Building-Syndrom, bei<br />

dem schon die Benutzung des Gebäudes den<br />

Nutzer krank macht.<br />

Um die Mitarbeiter der Feuerwehr am Wiener<br />

Flughafen für ihren jederzeit möglichen Ernstfall<br />

gesundheitlich fit zu halten und nicht durch<br />

unnötige Umwelteinflüsse noch zu belasten,<br />

wurde bei diesem Bauvorhaben sowohl vom<br />

Bauherrn als auch vom Planer eine Kühldecke<br />

bereits von Anfang an in die Planung einbezogen.<br />

Um den architektonisch-gordischen Knoten<br />

zwischen ansprechendem Design einerseits<br />

und haustechnischer Wartung andererseits<br />

zu lösen, entschied man sich für ein<br />

Bandrastersystem <strong>mit</strong> werksseitig aufgebrach-<br />

PRAXIS<br />

ten Kühlmäandern aus dem Hause M.C.I. in<br />

Neutal in Österreich.<br />

Zum Unterschied von anderen am Markt<br />

erhältlichen Systemen wird hier das Kühlregister<br />

- aus einem Kupferrohr - werksseitig in ein<br />

Alu-Wärmeleitprofil eingepresst und dann<br />

vollflächig <strong>mit</strong> der Metall-Kassette thermisch<br />

verklebt.<br />

Dieses System gewährleistet einen Höchstwirkungsgrad<br />

in Bezug auf die Nutzung der<br />

notwendigen Energie zur Kühlung/Heizung<br />

von Räumen und trägt da<strong>mit</strong> aktiv zur nachhaltigen<br />

Schonung unserer Umweltressourcen bei.<br />

PROFESSIONELLE MONTAGE<br />

All diese Vorteile der M.C.I. Kühldek-<br />

➝<br />

41


PRAXIS<br />

Auftraggeber:<br />

Vienna International Airport<br />

Bauausführung:<br />

Porr Projekt und Hochbau AG, Abt. Großprojekte<br />

Kühldecken:<br />

M.C.I. Metalldecken, 7343 Neutal<br />

<strong>Trockenbau</strong>:<br />

Fa. Schreiner <strong>Trockenbau</strong> GmbH., Graz-Puntigam und Wien<br />

Bauzeit:<br />

Juni 2008 bis Juni 2009<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

kee kommen deshalb bei der neuen Feuerwache<br />

am Flughafen Wien besonders zur<br />

Geltung, weil durch die Firma Schreiner<br />

<strong>Trockenbau</strong> Wien bei gegenständlichem<br />

Bauvorhaben die Montage in höchster Qualität<br />

und Ausführung realisiert wurde. So<br />

wurde z.B. nicht nur die Kühldecke sondern<br />

auch die komplette Leitungsführung von<br />

BAUSTELLENKURZPORTRÄT<br />

der Decke bis zu den bauseits vormontierten<br />

Verteilern durch die Firma Schreiner ausgeführt.<br />

Die Leitung für dieses ohne Probleme termingerecht<br />

abgewickelte Projekt hatte Herr Emmerich<br />

Sampl, einer der erfahrensten Bauleiter der<br />

Firma Schreiner <strong>Trockenbau</strong> in Wien, inne.<br />

Die Handschrift des steirischen Trocken-<br />

baubetriebes findet man an mehreren Stellen<br />

in der neuen Feuerwache. So wurden neben<br />

den üblichen <strong>Trockenbau</strong>-Arbeiten wie Ständerwände,<br />

Vorsatzschalen usw., auch rund<br />

2.700 m 2 M.C.I. Bandrasterdecken CRE <strong>mit</strong><br />

der Lochung RG 25/16 zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Auftraggebers, der Porr AG, und<br />

des Bauherrn montiert.<br />

42 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Foto: Walter Henisch


THEMA<br />

Systemböden sind Bodenkonstruktionen,<br />

die einen Hohlraum zwischen<br />

einer Tragschicht und der Rohdecke<br />

zur Durchführung von Installationen für Telekommunikation,<br />

Elektroanschlüsse, Heizung,<br />

Lüftung bilden. Grundsätzlich unterscheidet<br />

man zwischen Hohlböden und Doppelböden,<br />

wobei auf den speziellen Unterkonstruktionen<br />

bei Hohlböden eine flächige Tragschicht<br />

aufliegt, die in der Regel aus Estrichmörtel<br />

gegossen wird, und bei Doppelböden diese<br />

Tragschicht aus industriell v<strong>org</strong>efertigten Plattenelementen<br />

besteht. Bisweilen bestehen Unsicherheiten<br />

zur Einstufung der sogenannten<br />

Trockenhohlböden, die wegen ihrer bauphysikalischen<br />

Behandlung formell als Verbund-<br />

Doppelböden bezeichnet werden. Hintergrund<br />

dieser ungewöhnlichen Bezeichnung ist, dass<br />

die Tragschicht des Trockenhohlbodens brandschutztechnisch<br />

betrachtet keine durchlaufend<br />

homogene Schicht darstellt wie beim Hohlboden<br />

<strong>mit</strong> einer Estrich-Tragschicht, sondern wie<br />

beim Doppelboden aus Einzelelementen<br />

besteht, wenngleich die Fugen in aller Regel<br />

verklebt ausgeführt werden.<br />

WOZU BRAUCHT MAN SYSTEMBÖDEN ?<br />

Systemböden dienen der Leitungsführung und<br />

für die Anschlusszuführung für:<br />

Nützlicher Hohlraum<br />

Systemboden,<br />

was ist das?<br />

Ob Büro oder öffentliches Gebäude, ein Krankenhaus<br />

oder ein Flughafen – Hohlraumböden bergen das<br />

zentrale Nervensystem eines Gebäudes. Tausende<br />

Kilometer Elektro- und Datemkabel sind darin<br />

unsichtbar und doch ständig erreichbar verb<strong>org</strong>en.<br />

ARBEITSWELTEN. Die<br />

Infrastruktur moderner<br />

Büros bringt eine fülle an<br />

Verkabelungen <strong>mit</strong> sich,<br />

die in Hohlraumböden<br />

ideal Platz finden.<br />

q Vers<strong>org</strong>ung<br />

q Strom<br />

q Wasser, Abwasser, Druckluft, Vakuum<br />

q Heizung, Luftführung, Klimatechnik<br />

q Technische Gase und Flüssigkeiten<br />

q Kommunikation<br />

q Telefon<br />

q Daten (LAN)<br />

q Rohrpost.<br />

Systemböden werden zur Raumgestaltung und<br />

Plattformbildung genutzt:<br />

q Fußboden in <strong>Trockenbau</strong>weise (Doppelboden,<br />

Trockenhohlboden)<br />

q Höhenversprünge in Nutzflächen<br />

q Überbrückung von Unebenheiten und Versätzen<br />

q Niveauausgleiche.<br />

Systemböden haben ohne Einschränkungen<br />

der „Gebrauchstauglichkeit“ die prinzipiellen<br />

Eigenschaften von Unterböden <strong>mit</strong> zu erbringen,<br />

z.B.:<br />

q Nutzungssicherheit, Applikationen <strong>mit</strong><br />

Oberbelägen<br />

q Aufnahme von Nutzlasten<br />

q Gestalterische Aspekte zu Oberflächen und<br />

Farbgebung, Rasterung<br />

q Ableitung statischer Ladungen<br />

q Pflege und Hygiene etc.<br />

BAUTECHNISCHE ASPEKTE VON<br />

(SYSTEM-) BÖDEN<br />

q Tragfähigkeit<br />

q Anforderungen werden aus der Art der<br />

Nutzung abgeleitet<br />

q Besondere Anforderungen und Nachweisverfahren<br />

(EN 12825 und EN 13213)<br />

q Anwendung/Nachweise (Anwendungsrichtlinien<br />

zur EN 13213 und EN 12825)<br />

46 TROCKENBAU Journal 2 2009


q Sonstige anerkannte Regeln der Technik.<br />

q Brandschutz (z.B. EN 13501)<br />

q Schallschutz (z.B. EN 140/12, EN ISO<br />

717-1-2, VDI 3762)<br />

q Gebrauchstauglichkeit<br />

q Ebenheit (ÖNORM DIN 18202), Korrosionsschutz<br />

(z.B. DIN 50960), Rutschsicherung<br />

(R9 ...)<br />

q Eignung und Applikation der diversen<br />

Bodenbeläge<br />

q Hygiene<br />

q Elektrische Ableitfähigkeit (z.B. EN<br />

1081, EN 61340-5-1, IEC 61340-4-1;<br />

NFPA 99)<br />

DIE VORFAHREN DER SYSTEMBÖDEN<br />

Systemböden sind in ihrem technischen Prinzip<br />

weitgehend <strong>mit</strong> den klassischen Holzbodenkonstruktionen,<br />

teilweise auch den römi-<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Foto: Frequentis<br />

Systemböden<br />

q Prinzipskizze zum Elementdoppelboden<br />

(umgangssprachlich Doppelboden):<br />

meist im Plattenraster 600 x 600 mm;<br />

Hauptbestandteile sind Doppelbodenplatten<br />

und Stahlspindelstützen<br />

Doppelbodenplatte<br />

Stahlspindelstützen<br />

q Prinzipskizze zum Verbund-Doppelboden<br />

(umgangssprachlich Trocken-Hohlboden):<br />

meist im Plattenraster 500 x 500 mm, 600 x 600 mm, 1200 x 1200 mm;<br />

Hauptbestandteile sind Plattenelemente<br />

und Stahlspindelstützen.<br />

Der Plattenverbund erfolgt<br />

über Klebung.<br />

Verbundene Plattenelemente<br />

q Prinzipskizze zum Hohlboden<br />

(früher auch Hohlraumboden):<br />

meist <strong>mit</strong> Schalungselementen 1200 x 600;<br />

auf Stahlspindelstützen im Raster 600 x 600.<br />

Die Tragschicht aus CaSO4-Estrichmörtel wird aufgegossen.<br />

Tragschicht<br />

Schalung<br />

Unterkonstruktion<br />

Stützen<br />

schen Hypokaustenböden vergleichbar.<br />

Die „Schule des Bautechnikers“ von 1904<br />

(Franz Stade, Verlag von Moritz Schäfer)<br />

beschreibt zur Dimensionierung hölzerner<br />

Fussböden unter Anderem wie folgt:<br />

„Stärkere Holzfussböden werden erforder-<br />

}<br />

KONSTRUKTION<br />

THEMA<br />

lich in schwerbelasteten Gebäuden, wie Fabriken,<br />

Speichern und Lagerhäusern, zu welchen<br />

man Bohlen von 4 bis 10 cm Stärke verwendet;<br />

bei grösserer Bohlenstärke ist es jedoch<br />

vorteilhafter und feuersicherer, an deren Stelle<br />

zwei Bohlenlagen von geringerer Stärke<br />

übereinander anzuordnen. Nach der Stärke<br />

der Dielen und Bohlen richtet sich auch die<br />

Entfernung der Balken voneinander und zwar<br />

trägt sich erfahrungsgemäss frei:<br />

eine 2,5 cm starke Diele 0,80 m,<br />

eine 4 cm starke Diele 1,00 m<br />

eine 4,5 cm starke Diele 1 bis 1,20 m …“<br />

Diese „archaischen Prinzipien“ finden sich im<br />

Grunde auch bei der Dimensionierung der heutigen<br />

Systemböden, wobei die jeweiligen Zahlenwerte<br />

den modernen Werkstoffen und jeweiligen<br />

Anforderungen angepasst werden (sollten).<br />

Franz Stade schreibt 1904: Eine weite-<br />

Bild aus „Lexikon Alte Kulturen 2“, Mannheim 1993 ➝<br />

Skizzen: B. Schmelmer<br />

47


Bilder: aus „Schule des Bautechnikers“ von 1904, Franz Stade, Verlag von Moritz Schäfer<br />

THEMA<br />

re Vervollkommnung dieser Konstruktion<br />

erfolgte durch Anwendung gefalzter, an der<br />

Unterseite ausgeklinkter Kastenlager an Stelle<br />

der Lagerfriese. Textfigur 260. 261.<br />

Durch diese <strong>mit</strong> Öffnungen versehenen<br />

Kastenlager und die durchbrochenen Wandleisten<br />

des Fussbodens wird eine vollkommene<br />

Luftcirkulation unter dem Fussboden und ein<br />

Schutz gegen Schwammbildung und Fäulnis<br />

erzielt. Der Hohlraum eines solchen Kastenlagers<br />

lässt sich <strong>mit</strong> einem Ventilationsrohre im<br />

Mauerwerke verbinden behufs Abfuhr schlechter,<br />

kalter, verdorbener Luft und Zufuhr frischer,<br />

trockener, warmer Luft. … das bequeme<br />

und schnelle Herausnehmen und Wiederverlegen<br />

des Fussbodens aus provisorischen Bauten<br />

oder behufs Desinfektion, und die leichte Ergänzung<br />

oder Auswechselung abgenutzter Stäbe.“<br />

Die alten Herrschaften waren dem heutigen<br />

Systemboden, wenngleich liniengelagert, also<br />

schon recht nahe gekommen.<br />

ANERKANNTE REGELN DER TECHNIK<br />

Mittlerweile gibt es europäischen Normen für<br />

Doppelboden (EN 12825) und Hohlböden (EN<br />

13213). Diese sind seit 2001/2002 in den europäischen<br />

Mitgliedsländern eingeführt. In diesen<br />

Normen sind Prüfverfahren geregelt und Klassen<br />

bzw. Stufen benannt.<br />

Zur Bewertung einer Mangelhaftigkeit eines<br />

Bodens gemäß den anerkannter Regeln der<br />

Technik sind die europäischen Normen für<br />

Dipl. Ing (FH) Bernhard Schmelmer<br />

EUR ING<br />

Ingenieurbüro Schmelmer, Institut für Systembodentechnik<br />

Römerstraße 47, D-63785 Obernburg<br />

e-mail: ist@schmelmer.eu, www.schmelmer.eu<br />

1979 bis 1983: Studium an der Fachhochschule Rosenheim<br />

1984 bis 1986: Technischer Angestellter an der Holzforschung<br />

München (TUM).<br />

1986 bis 1994: Entwicklungsleitung zu Bodensystemen.<br />

1994 bis 1996: Bereichsleitung Böden im Mauthe<br />

Betonfertigteilwerk.<br />

Seit 1996: Ingenieur- und Sachverständigenbüro<br />

AUTOR<br />

q Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von gipsgebundenen<br />

Faserplatten in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Wilhelm-Klauditz-Institut<br />

Braunschweig (FhG-WKI).<br />

q Deutscher Delegierter zu Normungsberatungen zum CEN-TC 323<br />

(Systemböden); CEN TC 126 ‚WG 6 (Flankenübertragung von Schall).<br />

q Mitarbeit in technischen Ko<strong>mit</strong>ees des DIN zu Fußböden, <strong>Trockenbau</strong>,<br />

Estrichen, Schallschutz.<br />

q Mitarbeit in Arbeitskreisen d. Bundesverband Systemböden e.V.<br />

q Mitarbeit im Arbeitskreis zur Erstellung der Anwendungsrichtlinien<br />

zu DIN EN 13213 und zu DIN EN 12825.<br />

Systemböden als Prüf- und Klassifizierungsnormen<br />

lediglich zur Er<strong>mit</strong>tlung einzelner Produkteigenschaften<br />

geeignet. Die darauf aufbauende<br />

und abzugleichende geschuldeten Leistung<br />

ergibt sich dagegen erst aus den anwendungsbezogenen<br />

Regeln der Technik (Baukunst), in der<br />

Praxis der Systemböden aus den Anwendungsrichtlinien<br />

zu diesen europäischen Prüf- und<br />

Klassifizierungsnormen, die unter der Leitung<br />

des deutschen Bundesverband für Systemböden<br />

erarbeitet wurden (vergl. www systemboden.de).<br />

Diese Anwendungsrichtlinien sind Anwendungsregeln<br />

für Systemböden auf dessen<br />

Grundlage ein Nachweis der Übereinstimmung<br />

<strong>mit</strong> den Regeln der Technik geführt<br />

werden kann.<br />

Dieser Nachweis wird durch ein so genanntes<br />

Konfor<strong>mit</strong>ätszertifikat <strong>mit</strong> Darstellung der<br />

erreichten Klassifizierung geführt.<br />

Es gibt keinen Systembodenerlass, keine<br />

„Teppichbodenverordnung“ und kein „Vinylbelagsgesetz“,<br />

es gibt auch kein staatliches<br />

Anerkennungsverfahren für anerkannte Regeln<br />

der Technik. Über die anerkannten Regeln der<br />

Technik muss der Fachmann Bescheid wissen,<br />

natürlich darf er darüber hinaus auch mehr<br />

wissen. Der Maßstab dessen, was der Fachmann<br />

wissen muss, ist nicht etwa das was alle<br />

(einschließlich exotischer Prediger), sondern<br />

der überwiegende Teil der Fachleute für richtig<br />

erachten und sich auch als richtig darstellen<br />

lässt. Gerüchte und Halbwahrheiten sind<br />

natürlich nicht deshalb bereits anerkannte<br />

Regel der Technik, weil eine große Anzahl von<br />

Leuten sie verzapfen. Im Bereich der Systemböden<br />

gibt es hin und wieder Verwirrungen,<br />

weil es sich nicht etwa um eine Abart von<br />

Oberbelägen oder eine besondere Form des<br />

Estrichs handelt, sondern um ein weitgehend<br />

eigenes Gewerk. Die maßgeblichen Regeln der<br />

Technik bemessen sich demgemäß nicht an<br />

dem für Stuckateure, Oberbelagsleger oder<br />

Estrichverleger notwendigen Wissen und<br />

Techniken, obschon die entsprechende Zusatzqualifikation<br />

selbstverständlich nicht auszuschließen<br />

wäre.<br />

TRAGFÄHIGKEITSASPEKTE<br />

Die Festigkeits- und Verformungsbetrachtungen<br />

von Doppelböden bedürfen einer besonderen<br />

Betrachtung. Die bequeme Betrachtungsweise<br />

einer Bemessung nach Flächenbelastung<br />

als Ableitung der Bemessungsregeln<br />

für die Gebäudestruktur (z.B. ÖNORM B<br />

EN 1992) führt bei Systemböden nicht zu<br />

48 TROCKENBAU Journal 2 2009


2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

Belastung an Kanten<br />

q Belastungsbeispiel an einem Element-Doppelboden<br />

einem brauchbaren Ergebnis. Die Bemessung<br />

von Systemböden erfolgt gemäß ENs 12825<br />

und 13213 im Kurzzeitversuch am schwächsten<br />

Belastungspunkt des Systems gegen eine<br />

Einzellast, <strong>mit</strong> einer Aufstandsfläche von 25<br />

mm x 25 mm und unter Berücksichtigung<br />

einer maximal zulässigen Verformung.<br />

Für die praktische Anwendung wird davon<br />

ausgegangen, dass in der Nutzung der Bodenflächen<br />

je Rasterfläche eine Nennlast auftritt.<br />

Bei Systemböden werden grundsätzlich die<br />

kompletten Bauarten (Tragschicht und Unterkonstruktion<br />

gemeinsam) in ihrer Leistung<br />

beurteilt und klassifiziert. Lediglich zum Zweck<br />

der Qualitätssicherung werden Baustoffeigenschaften<br />

wie Biegezugfestigkeit, Druckfestigkeit,<br />

Plattendurchbiegung, etc. er<strong>mit</strong>telt.<br />

Im Gegensatz beispielsweise zu Estrichen<br />

wird also nicht von einer allgemeinen Bauanleitung<br />

ausgegangen, sondern es wird <strong>mit</strong><br />

Rücksicht auf die individuelle Ausführung das<br />

fertige System in seiner Leistung bewertet.<br />

Anders herum betrachtet ist eine Bewertung<br />

der Leistungseigenschaften von Systemböden<br />

auf der alleinigen Kenntnis der Komponenteneigenschaften<br />

nicht möglich<br />

Bei Systemböden besteht nicht nur eine<br />

Gefahr von Rissbildung und da<strong>mit</strong> eine Schädigung<br />

des Bauteils, sondern tatsächlich auch<br />

die Möglichkeit, dass Maschinen, sonstige Auflasten<br />

oder Personen in den Boden einbrechen.<br />

Tragfähigkeitsprobleme ergeben sich häufig<br />

bereits in einer Fehleinschätzung der Anforderungen,<br />

geschönten Leistungsbeschreibungen<br />

und ordinären Ausführungsproblemen.<br />

Eine beliebte Fehleinschätzung ist dabei die<br />

Last<br />

Auswirkung von bewegten Lasten. Vielfach<br />

wird beim Ansatz der Lasten lediglich der dynamische<br />

Faktor <strong>mit</strong> eingerechnet, der sich aus<br />

den vertikalen beschleunigenden Kräften ergibt<br />

und z.B. durch die Härte der Räder und gefahrene<br />

Geschwindigkeiten ergibt. Dabei wird die<br />

Herleitung der tatsächlichen Radlasten im<br />

Betriebszustand vollkommen vernachlässigt.<br />

Was in den Boden als Last eingeleitet wird,<br />

muss durch den Boden hindurch geleitet werden<br />

und an den Untergrund – in der Regel die<br />

Rohbetondecke – abgegeben werden.<br />

Als besonders heimtückisch erweist sich die<br />

Einbindung von Dämmschichten und Heizsystemen<br />

bei Hohlbodenanlagen. Oft herrscht die<br />

Vorstellung vor, die Last wird oben eingeleitet<br />

und dann schon irgendwo verschwinden.<br />

In Hinblick auf die Dauerbeanspruchung<br />

q Beispiel möglicher Lasteinleitungspunkte in eine<br />

Hohlbodenfläche oder Verbund-Doppelbodenfläche<br />

Voll gedämmt<br />

q Skizze zum statischen Prinzip eines<br />

falsch konzipierten<br />

Hohlbodens <strong>mit</strong> Dämmung<br />

Tragschicht<br />

Dämmung<br />

Schalungsplatten<br />

Stützenkopfplatte<br />

Stahlstütze<br />

Rohbetonfläche<br />

Lastpunkt M<br />

Lastpunkt R<br />

Lastpunkt E<br />

THEMA<br />

KONSTRUKTION<br />

in derartigen Flächen sind weiter folgende<br />

Aspekte zu berücksichtigen:<br />

q Tatsächliche Belastung<br />

q Nutzungszeit<br />

q Steifigkeit und Kriechverhalten der Schalung<br />

q Härte und Dicke der Dämmschicht<br />

q Feuchtegehalte<br />

q Temperaturen der Konstruktion<br />

q Eigengewicht der Tragschicht<br />

q etc.<br />

Systemböden die <strong>mit</strong> Naturwerkstein oder<br />

anderen starren Oberbelägen belegt werden können<br />

sich als besonders kritisch herausstellen, da<br />

es bereits bei geringen Setzungen und Lastverformungen<br />

zu Rissen oder Ablösungen kommt.<br />

Hier sind entsprechend zusätzliche individuelle<br />

Betrachtungen und/oder Nachweise<br />

anzuraten.<br />

KONSTRUKTION<br />

Q<br />

q<br />

Qs<br />

49<br />

Skizzen: B. Schmelmer<br />

Skizzen: B. Schmelmer


PRAXIS<br />

„Skylink“ am Wiener Flughafen<br />

Größer, weiter, besser<br />

Bei der Terminalerweiterung des<br />

Wiener Flughafens wird die bestehende<br />

„Flughafenstadt“ <strong>mit</strong> dem<br />

neuen „Skylink“ zusammengefügt.<br />

Bei Europas größter <strong>Trockenbau</strong>stelle<br />

holte man für die Hohl- und<br />

Doppelböden das Team von rhtb:<br />

projekt gmbh ins Boot.<br />

Der sichelförmige Terminal wird nach<br />

dem Umbau das Bild des Flughafens<br />

Schwechat prägen, dabei werden<br />

Bestand und „Skylink“ zu einer prägnanten<br />

und homogenen Gesamtanlage verschmelzen.<br />

Die durchgehenden, großflächigen Glasfassaden<br />

ermöglichen dabei Ausblicke von allen<br />

Ebenen des „Skylink“ auf die Silhouette des<br />

Flughafens bzw. das Vorfeld sowie auf die<br />

umgebende Landschaft.<br />

Die Glasflächen tragen entscheidend dazu<br />

bei, Hektik und Unsicherheit zu vermeiden.<br />

Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle<br />

bleibt den Fluggästen Zeit, sich in der attraktiven<br />

Shopping- und Gastronomiezone aufzuhalten.<br />

Denn die Zeit, um zu den Gates zu<br />

gelangen, ist abschätzbar.<br />

EXKLUSIVITÄT. Es kommt ein weltweit einzigartiges<br />

Hohlbodensystem zum Einsatz, das<br />

exklusiv für den „Skylink“ entwickelt wurde.<br />

RIESENPROJEKT FORDERT<br />

RIESENTEAM<br />

Im November 2000 wurde die Architektengemeinschaft<br />

Itten+Brechbühl/Baumschlager<br />

Eberle <strong>mit</strong> der ersten Stufe der Planung – vom<br />

Vorentwurf bis zur Einreichung – beauftragt.<br />

Nach Abschluss der Einreichplanung und<br />

erfolgter Erteilung der Errichtungsbewilligung<br />

im November 2003 wurde die weiterführen-<br />

de Projektplanung an die ARGE P.ARC-<br />

Moser-Neumann vergeben.<br />

Nach zahlreichen, zum Teil sehr großen Projekten<br />

am Bürobau-Sektor, wurde die rhtb:<br />

projekt gmbh im Vorjahr beauftragt, die Hohlund<br />

Doppelböden am „Skylink“ auszuführen.<br />

Dieses Bauvorhaben ist aufgrund der Größe<br />

und des da<strong>mit</strong> verbundenen Bauvolumens und<br />

der außergewöhnlichen technischen Anforderungen<br />

eine große Herausforderung und da<strong>mit</strong><br />

ein einzigartiges Projekt in Österreich.<br />

EINZIGARTIGES HOHLBODENSYSTEM<br />

Es kommt ein weltweit einzigartiges Hohlbodensystem<br />

zum Einsatz, welches exklusiv für<br />

die speziellen Anforderungen des Flughafen<br />

Wien vom rhtb: Team <strong>mit</strong> ihrem Vertragspartner<br />

Mero TSK International entwickelt<br />

wurde. Im Vordergrund der Anforderungen an<br />

das Bodensystem standen extrem hohen Lastwerte<br />

<strong>mit</strong> Punktlasten bis zu 12,5 KN. Da die<br />

Rohdecke als Hohldielendecke ausgeführt ist,<br />

mussten spezielle Stützen sowie Lastverteilerplatten<br />

eingebaut werden, um ein Durchstanzen<br />

der Decke unter Volllast zu verhindern.<br />

Die Oberfläche des Bodensystems besteht<br />

aus zwei Lagen Calciumsulfatplatten, welche<br />

<strong>mit</strong> einem speziellen Klebesystem verbunden<br />

50 TROCKENBAU Journal 2 2009<br />

Fotos: Walter Henisch


VERSCHMELZUNG. Bestand und „Skylink“ verschmelzen<br />

zu einer prägnanten und homogenen<br />

Gesamtanlage auf dem Wiener Flughafen.<br />

ARTENVIELFALT. Eine Vielfalt an Varianten<br />

des Doppelbodens wurde am gesamten<br />

„Skylink“ vom Team der rhtb: verbaut.<br />

sind. Dieser durchgehende Plattenverbund ist<br />

schwimmend auf den Stützen verlegt und<br />

durch eigens entwickelte Dehnfugensysteme<br />

unterteilt, um ausreichend Bewegungsspielraum<br />

für die klimatischen Anpassungen des<br />

Baustoffes zu gewährleisten. So musste eine<br />

durchgehende Gesamtfläche von ca. 10.000m 2<br />

durch fast 2000 Laufmeter Dehnfugen in Sektoren<br />

unterteilt werden, die der Krümmung<br />

des Baukörpers optimal angepasst sind.<br />

Neben der hohen Lastaufnahme besitzt ein<br />

geschlossenes Hohlbodensystem gegenüber<br />

schwerlastfähigen Doppelböden den Vorteil,<br />

dass großformatige Bodenbeläge aller Art und<br />

Nutzungsklassen verlegt werden können. Von<br />

Steinbelägen über Parkett bis hin zu hochwertigen<br />

Kautschukbelägen sind der Fantasie und<br />

den Wünschen des Auftraggebers keine Grenzen<br />

gesetzt.<br />

DOPPELBÖDIGE ARTENVIELFALT<br />

Zusätzlich zum Hohlboden verlegt die Mannschaft<br />

der rhtb: projekt gmbh sämtliche Doppelbodenbereiche,<br />

wobei auch hier von den<br />

Standardlösungen in den allgemeinen Bürozonen,<br />

bis hin zu Sonderlösungen eine Vielfalt an<br />

Varianten des Doppelbodens verbaut wird. So<br />

wird im Bereich der Check-In Counter in der<br />

Abflughalle ein <strong>mit</strong> Teppich appliziertes Dop-<br />

2 2009 TROCKENBAU Journal<br />

pelbodensystem aus Calciumsulfatplatten verlegt,<br />

welches sich durch Abspannungen bei<br />

Abtreppungen und der Berücksichtigung baulicher<br />

Dehnfugen <strong>mit</strong>tels eingearbeiteter<br />

Dehnfugenprofile deutlich vom Standardboden<br />

unterscheidet.<br />

Im Bereich der Schaltwartenkonstruktionen<br />

in den Technikräumen kommt ein spezielles<br />

Schwerlastsystem für höchste Lastanforderungen<br />

zur Ausführung. In Summe werden ca. 25.000<br />

m 2 Hohlboden und ca. 10.000 m 2 Doppelboden<br />

in den verschiedensten Varianten ausgeführt.<br />

Objekt:<br />

Terminalausbau „Skylink“, Flughafen Wien<br />

Bauherr:<br />

Flughafen Wien AG<br />

PRAXIS<br />

Unterschiedliche, den jeweiligen Bedürfnissen<br />

angepasste Belagsapplikationen, um den<br />

Anforderungen wie der hohen elektrischen<br />

Ableitfähigkeit in Rechenräumen, und besonders<br />

schweren Schaltschränken gerecht zu werden,<br />

sind vom Team der rhtb: projekt gmbh zur<br />

vollen Zufriedenheit des Auftraggebers umgesetzt<br />

worden. Die rhtb: projekt gmbh ist zudem<br />

seit Mai 2009 Vertragspartner für leichtversetzbare<br />

Trennwände der Fa. Maars.<br />

INFORMATIONEN: Fa. rhtb, www.rhtb.at<br />

Planung:<br />

Architektengemeinschaft Itten+Brechbühl AG/Baumschlager Eberle<br />

Wien ZT GmbH (Vorentwurf bis Einreichung);<br />

ARGE Skylink WOP – Baumschlager Eberle P.ARC – Moser – Neumann<br />

<strong>Trockenbau</strong>:<br />

rhtb: projekt gmbh, 1220 Wien, www.rhtb.at;<br />

Mero TSK International, D-97357 Prichsenstadt<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

BAUSTELLENTAFEL<br />

51


AKTUELL<br />

ÖBAU Fetter:<br />

Neuer Bereichsleiter<br />

<strong>Trockenbau</strong><br />

MENSCHEN<br />

Zu einem beruflichen Comeback kam<br />

es bei der Firma ÖBAU Fetter in Korneuburg.<br />

Ge<strong>org</strong> Lunzer, der schon in den<br />

Jahren 2003 bis 2007 im Unternehmen<br />

tätig war, kehrte im Februar 2009 als<br />

Bereichsleiter für den <strong>Trockenbau</strong> zu<br />

ÖBAU Fetter zurück. Ge<strong>org</strong> Lunzer, 51,<br />

kann auf eine fast 20jährige Erfahrung im<br />

<strong>Trockenbau</strong> zurückblicken<br />

und hat sich<br />

in seiner neuen<br />

Position viel v<strong>org</strong>enommen:<br />

der <strong>Trockenbau</strong>-Bereich<br />

soll<br />

weiter ausgebaut<br />

werden. Wir verstehen<br />

uns als Partner<br />

unserer Auftraggeber,<br />

bringen gerne<br />

unser Know-how ein<br />

und bieten rasch praxisbezogene Lösungen.<br />

In seiner kargen Freizeit widmet sich<br />

Lunzer seiner Familie und versucht, sein<br />

Handicap beim Golfen zu verbessern.<br />

Erst im März hat ÖBAU Fetter die Neueröffnung<br />

des Baumarktes in Korneuburg<br />

gebührend gefeiert und alle sechs Märkte<br />

in Wien und Niederösterreich feierten<br />

<strong>mit</strong> tollen Eröffnungsangeboten und<br />

Aktionen <strong>mit</strong>.<br />

Fural Metalldecken <strong>mit</strong><br />

neuem Technischen Leiter<br />

Dirk Freytag (32) ist neuer technischer Leiter<br />

bei der Firma FURAL Metalldecken aus Gmunden<br />

am Traunsee. Der studierte Dipl. Ing. (FH) ist seit<br />

fünf Jahren bei FURAL in der Projektleitung und<br />

Entwicklung tätig.<br />

Die leistungsstarke technische Abteilung <strong>mit</strong> sieben<br />

Projektleitern wickelt europaweit anspruchvollste<br />

Metalldeckenprojekte ab. Unterstützt wird<br />

das Team dabei von einer engagierten Produktionsmannschaft. Aktuelle<br />

Projekte sind der „Skylink“ (das neue Terminal in Wien Schwechat)<br />

und das LKH Klagenfurt.<br />

Rockwool <strong>mit</strong> neuer Leitung<br />

„Technischer Service“<br />

Am 1. März 2009 hat Frau Dipl. Ing. (FH) Katharina Strobach (28) die Leitung<br />

des „Technischen Service“ bei Rockwool Österreich übernommen.<br />

Frau Strobach hat auf der FH Campus Wien die Studienrichtung Bauingenieurwesen<br />

und Baumanagement <strong>mit</strong> Vertiefung Projektentwicklung und<br />

Projektmanagement abgeschlossen. Danach war sie, bis zum Eintritt bei<br />

Rockwool, als Bauphysikerin in einem namhaften Wiener Statik- und Bauphysikbüro<br />

tätig. Mit ausschlaggebend dafür bei dem weltweit größten Hersteller<br />

von Steinwolle zu arbeiten war laut Frau Strobach die Tatsache, dass Rockwool<br />

neben hervorragenden Produktinnovationen in unterschiedlichsten<br />

Geschäftsbereichen auch ihrer Meinung nach eine großartige Überzeugungsarbeit<br />

in Sachen Wärme-, Schall-, und Brandschutz leistet.<br />

„Meine Erfahrungen als Bauphysikerin möchte ich auch dazu nutzen um Rockwool noch stärker<br />

bei den Zielgruppen, Architekten, Planer und Bauphysikern zu positionieren“ sagt die neue Rockwool-Mitarbeiterin.<br />

Murexin AG <strong>mit</strong> neuem Vertriebsleiter<br />

Kurt Schimany (44) übernimmt die Vertriebsleitung Österreich der<br />

Murexin AG. Nach erfolgreicher Meisterprüfung sammelte der gebürtige<br />

Wiener viel Erfahrung in Handelsunternehmen unterschiedlichster<br />

Branchen. So war Kurt Schimany unter anderem Geschäftsleiter bei<br />

Lutz, OBI oder Metro.<br />

Seine Ziele für die Murexin sind definiert: Für ihn besonders wichtig<br />

ist die erfolgs- und teamorientierte Zusammenarbeit. Murexin soll<br />

Österreichweit durch das Miteinander zum Marktführer aller Sparten<br />

werden. Gemeinsam <strong>mit</strong> seinem Außendienstteam, <strong>mit</strong>tlerweile 27<br />

Mitarbeiter, will er durch verstärkte Produktschulungen aber auch<br />

Kundenveranstaltungen den Kunden noch mehr an das österreichische<br />

Traditionsunternehmen binden.<br />

Neuer Heradesign<br />

Key Account Manager<br />

Der 34-jährige Ingenieur Martin Hirzer übernimmt<br />

ab sofort den Außendienst in Wien, Niederösterreich,<br />

Steiermark, Kärnten und Osttirol<br />

für Heradesign, Hersteller von innovativen<br />

Dekorplatten und Deckensystemen aus Holzwolle.<br />

Der gebürtige Steirer lebt in Wien und war<br />

vorher bei Roto Dach- und Solartechnologie tätig,<br />

wo er ebenfalls den Außendienst für Österreich<br />

Ost verantwortete. Die Heradesign Decken Division<br />

<strong>mit</strong> Sitz in Ferndorf ist eine Geschäftseinheit<br />

der Knauf Insulation GmbH.<br />

56 TROCKENBAU Journal 2 2009

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