Verbandsjugend-Zeltlager 2010 - Rheinischer Fischereiverband von ...
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lebendige gewässer<br />
Wanderfische statt Wasserkraft<br />
Umgehung des Wehrs am Freudenthaler Sensenhammer fertig gestellt<br />
LEVERKUSEN – die Dhünn fließt am Industriemuseum<br />
Freudenthaler Sensenhammer in einem<br />
neuen Bett und umgeht so die historische Wehranlage.<br />
Nach über 200 Jahren ist die Dhünn in Leverkusen-<br />
Schlebusch wieder durchgängig. Damit ist die 24<br />
Kilometer lange Gewässerstrecke <strong>von</strong> der Dhünn-<br />
Mündung bis zum Staudamm der Großen Dhünn-<br />
Talsperre für Fische und Kleinlebewesen wieder frei.<br />
Die Fische können ungehindert zu ihren Laichplätzen<br />
im Gewässersystem der Dhünn und ihrer Nebenbäche<br />
Scherfbach und Eifgenbach gelangen. Zudem ist der<br />
Hochwasserschutz durch die Renaturierung des<br />
Gewässers verbessert.<br />
Der Wupperverband hat Anfang März, nach<br />
vierwöchiger Bauzeit, die Verlegung der Dhünn um das<br />
Wehr des Sensenhammers abgeschlossen. Statt wie<br />
bisher über das Wehr fließt die Dhünn nun um die<br />
Anlage herum und hat in diesem Bereich auf einer<br />
Länge <strong>von</strong> rund 150 Metern ein naturnahes, für<br />
Wanderfische durchgängiges Bachbett erhalten.<br />
Natursteine sorgen für abwechslungsreiche<br />
Strömungen und Ruhezonen. In Teilbereichen werden<br />
am Ufer Erlen und Weiden angepflanzt. Die Arbeiten<br />
wurden im Rahmen der Gewässerunterhaltung des<br />
Verbandes durchgeführt. Für die Baukosten in Höhe<br />
<strong>von</strong> rund 35.000 Euro erhält der Verband eine 80prozentige<br />
Förderung aus dem Programm „Lebendige<br />
Gewässer“ des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />
Der neuegestaltete Dhünnverlauf mit abgeschnürtem<br />
Zufluss zum Wehr<br />
Bereits im 18. Jahrhundert war die Dhünn erheblich<br />
umgestaltet worden, um den Sensenhammer mit dem<br />
nötigen Wasser zu versorgen. Die heute unter<br />
Denkmalschutz stehende Wehranlage sowie das<br />
System aus Ober- und Untergraben stellten in der<br />
Vergangenheit sicher, dass zum Betrieb der Wasserkraftanlage<br />
ausreichend Wasser zur Verfügung stand.<br />
4<br />
RhFV-Info 3/<strong>2010</strong><br />
Durch den Bau der Großen Dhünn-Talsperre, die das<br />
Dhünn-Wasser für die Trinkwasserversorgung <strong>von</strong><br />
Leverkusen, Wuppertal, Remscheid und anderen<br />
Städten aufstaut, hatte sich die Wasserversorgung der<br />
Anlage jedoch deutlich verschlechtert. Für Fische und<br />
Kleinlebewesen im Gewässer stellte die Wehranlage<br />
ein unüberwindbares Hindernis dar.<br />
Im November 2009 wurden durch die Vertragsunterzeichnung<br />
zwischen dem Förderverein Freudenthaler<br />
Sensenhammer e. V., der Stadt Leverkusen, der<br />
Bezirksregierung Köln und dem Wupperverband die<br />
Weichen gestellt, um die Durchgängigkeit der Dhünn<br />
wieder herzustellen. Der Förderverein stellte die<br />
Wasserkraftnutzung ein und erhielt für die Aufgabe der<br />
Wasserrechte eine Entschädigungssumme <strong>von</strong> der<br />
Bezirksregierung. Durch diese einvernehmliche<br />
Lösung haben alle Beteiligten nun einen großen Schritt<br />
getan, um die Wiederansiedlung <strong>von</strong> Wanderfischen in<br />
den Nebenflüssen des Rheins zu unterstützen.<br />
Bereits seit 1998 werden im Rahmen des Wanderfischprogramms<br />
Lachse in den Nebenflüssen des Rheins<br />
ausgesetzt, die Dhünn ist aufgrund ihrer guten Wasserqualität<br />
hier eingebunden. Durchgängigkeit und die<br />
Beseitigung <strong>von</strong> Wanderhindernissen in den Flüssen<br />
und Bächen ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Rückkehr der Wanderfische. Für den „guten ökologischen<br />
Zustand“ aller Gewässer, den die EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
einfordert, ist die Durchgängigkeit<br />
eines der Hauptmerkmale guter Gewässerstruktur.<br />
unten: Der trockengefallene Rechen im Einlauf der<br />
stillgelegten Wasserkraftanlage