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JAHN REPORT JAHN REPORT - Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum

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37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013<strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft1


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Bundesinnenminister Hans-Peter <strong>Friedrich</strong> zum Sinn der „Hall of Fame“und zu <strong>Jahn</strong>Ausschnitt aus seiner Rede am 31. Mai 2013 in BerlinZum wiederholten Mal treffen wir uns, um herausragende Persönlichkeiten, die imSport, im Beruf und im gesellschaftlichen Leben Außergewöhnliches geleistet haben, indie „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufzunehmen.Bestimmte Menschen werden zu Symbolen ihrer Zeit. Sie geben der Geschichte einGesicht und werden zu Projektionsebenen für Hoffnungen, Wünsche und Überzeugungen.Die Personen selbst bleiben oft unerreichbar, und dennoch haben wir das Gefühl,sie zu kennen. Eine Kenntnis, die oft aber auf den sportlichen Erfolg beschränkt ist. Undgenau hier setzt die Idee der „Hall of Fame des deutschen Sports“ an: Erinnerung verbundenmit Aufklärung und Diskussionen über die Vergangenheit, im Bewusstsein einersicher oft nicht immer angenehmen Auseinandersetzung. Nur so gelingt es, Gegenwartund Zukunft hoffentlich verständnisvoller zu gestalten.Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit dem Forum „Hall of Fame des deutschenSports“ unsere gemeinsame nationale Erinnerungskultur stärken und die Geschichte desdeutschen Sports lebendig halten können. Die „Hall of Fame des deutschen Sports“ stehtso ein für gemeinsame Werte und Überzeugungen. Sie ist bereits jetzt nach sieben Jahrenmit diesen Werten zu einem essentiellen Teil des gesellschaftlichen Lebens in Deutschlandgeworden, als Vorbild insbesondere für unsere Jugend. Nur eine offene, von allen geteilteErinnerung an solche Werte schafft die Grundlage zur Bewahrung dieser Werte im kollektivenGedächtnis unserer Gesellschaft.Wir brauchen als Gesellschaft solche Orientierungen als Grundlage, um miteinanderzu leben und gemeinsam etwas zu leisten. Das Ziel, das sich die Deutsche Sporthilfe vorgenommenhat, nämlich Vorbilder des Sports auch zu Vorbildern in den anderen Bereichender Gesellschaft zu entwickeln, unterstütze ich daher aus voller Überzeugung.Heute ehren wir drei Persönlichkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten unddie jeder für sich, ganz im Sinne der Idee der „Hall of Fame des deutschen Sports“, ausund in ihrer Zeit gesehen werden müssen, die sie durch ihr Wirken mit geprägt haben.<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>, Harry Valérien und Joachim Deckarm, den ich mit besondererFreude unter uns begrüßen darf.<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> zu ehren, zwingt zu einem kurzen Exkurs in seine Zeit, ohneden man dieser Person nicht gerecht werden kann. <strong>Jahn</strong>s politische Weltanschauung entstandin Zeiten der napoleonischen Fremdherrschaft und Kleinstaaterei in Deutschland.Sein sogenannter völkischer Nationalismus richtete sich gegen die französische Besatzungund die deutschen Fürsten, die die deutsche Einheit verhinderten.Die von ihm mit der Schaffung des ersten Turnplatzes 1811 initiierte Turnbewegungwar eng verbunden mit dieser politischen Nationalbewegung. <strong>Jahn</strong> sah im Turnen einekörperliche Ertüchtigung für jedermann, verbunden mit politischen Zielen und wehrpolitischemNutzen. Die nach der Niederlage Napoleons 1813 entstandene Euphorie seiner5


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Eine, auch wenn man es gesamtgesellschaftlich betrachtet, erstaunliche und erfreulicheWürdigung <strong>Jahn</strong>s erfolgte im Mai 2013 mit der Aufnahme des „Turnvaters“ in die(virtuelle) „Hall of Fame des deutschen Sports“ der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Die hater verdient, der Turnbewegung tut das gut. Es spornt uns an, vielfältig in die Gesellschafthinein zu wirken, wie dies zuletzt das Internationale Deutsche Turnfest 2013 in der MetropolregionRhein-Neckar erneut gezeigt hat.Nach der feierlichen Kranzniederlegung vor dem <strong>Jahn</strong>-Denkmal in Freyburg. In der Mitte vorn DTB-Präsident Rainer Brechtken, links von ihm Bürgermeister Udo Mänicke, rechts die LandtagsabgeordneteEva Feußner8


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Zwei besondere Ehrungen bei der Mitgliederversammlung in FreyburgIngo PeschelIngo Peschel, genauer: Prof. Dr. Ingo Peschel (OSC Berlin-Schöneberg), wurde beider Mitgliederversammlung in Freyburg durch den DTB-Präsidenten und durch HansgeorgKling mit dem Ehrenbrief (mit silberner Ehrennadel) des DTB ausgezeichnet. DerPräsident der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft bedankte sich bei ihm für seinen jahrelangen Einsatz undhob hervor, dass er sich schon zuvor über Jahrzehnte hinweg in vielfacher Weise für dasTurnen eingesetzt hatte: zunächst als Aktiver (z. B. bayerischer Juniorenmeister im Zwölfkampf1964), daneben als Jugendturnwart des TV Fürth 1860 (von 1966 bis 1969),danach z. B. als Mitglied des Lehrausschusses des Berliner Turnerbundes (1979–1983).Zahlreiche Veröffentlichungen in der Turnpresse kommen hinzu, zuletzt das Sonderheftdes <strong>Jahn</strong>-Reports „Turngeschichte in Grafiken“ (2011).Ilona KohlbergBei demselben Anlass wurde <strong>Museum</strong>sleiterin und Geschäftsführerin Ilona Kohlbergvom Bayerischen Turnverband der Ehrenbrief mit der Verdienstplakette in Gold verliehen.Die Auszeichnung nahm das Ehrenmitglied des Bayerischen Turnverbandes GünterBraun im Auftrag des Präsidenten Dr. Alfons Hölzl vor. Er hob hervor, dass Ilona Kohlbergnach der Wiedervereinigung den bayerischen Turnerinnen und Turnern, auch den„weiß-blauen“ Turngauen, den „Turnvater“, die Stadt Freyburg und das <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> inbesonders engagierter Weise und kompetent nahe gebracht habe.Hansgeorg Kling (links) und Rainer Brechtken(rechts) zeichnen Prof. Dr. Ingo Peschel, langjährigesMitglied des Präsidiums der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft,mit dem Ehrenbrief des DTB ausDie hohe Auszeichnung des BayerischenTurnverbandes für Ilona Kohlberg überreichtGünter Braun (Straubing)9


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Die Bildnisse <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s in einer Sonderausstellung imFreyburger <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong>„Ein Nibelungenkopf, ein Prophetenantlitz“Hans-Dieter SpeckFreyburg. „<strong>Jahn</strong> ist in Deutschland bekannt wie ein bunter Hund“, stellt Gerd Steinsschon mal fest. Sieht aber auch, dass er schwankender Beliebtheit in den Zeitläufen unterliegt.Vor diesem Hintergrund hat Steins, der Kurator der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaftist, im Freyburger <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> eine Ausstellung „Die Bildnisse F. L. <strong>Jahn</strong>s“gestaltet. Grundlage dafür waren die über 100 <strong>Jahn</strong>-Porträts unterschiedlicher Machart,die zum Fundus des <strong>Museum</strong>s gehören. Ausgewählt für die Ausstellung wurden 65 Bildnissedavon.65mal also Auge in Auge mit dem „Turnvater“, der uns gemalt, gezeichnet, fotografiertaus Rahmen, Passepartouts und aus Buchtiteln entgegen blickt. Fragt man sich danicht unwillkürlich – wie sah der Mensch nun eigentlich aus? Überschwänglich begeistertsich ein Rezensent 1858 über ein <strong>Jahn</strong>-Porträt des renommierten Malers der Größenseiner Zeit, Georg Engelbach (1817–1994): „<strong>Jahn</strong>s Kopf ist an und für sich schon vonhohem künstlerischen Werthe, um wieviel größeres Interesse daher für seine Verehrer,sich in dieses majestätische, turnerkönigliche Antlitz zu versenken. Es ist ein Schädel, wieer einem selten im Leben aufstößt, eine treffliche Studie für einen Historienmaler, einNibelungenkopf, ein Prophetenantlitz.“Die frühen <strong>Jahn</strong>-Porträts zeigen den Turnvater mit dem von den Berlinern „Maurerpolier“genannten Kranzbart. Einen Vollbart trug <strong>Jahn</strong> erst ab Herbst 1813. Und so istdas <strong>Jahn</strong>-Bildnis auch im Gedächtnis geblieben. Über die Ähnlichkeiten auf den zahlreichenBildern hatte es schon zu Lebzeiten des Turnvaters heftige Debatten gegeben.Selbst <strong>Jahn</strong> und seine Frau beklagten sich in den1930er Jahren „über die unähnlichenBildnisse“. Nicht immer saß <strong>Jahn</strong> dafür auch persönlich Modell. So urteilt der deutscheReformpädagoge <strong>Friedrich</strong> Adolph Wilhelm Diesterweg (1790–1866) kurz und knappüber eine Lithografie: „<strong>Jahn</strong> sieht im Bilde, aber nicht in Wirklichkeit, aus wie ein Menschenfresser.“Die 65 ausgestellten Bildnisse sind in vier Kapitel aufgeteilt: <strong>Jahn</strong> mit dem „Maurerpolier“,der Turnvater im Bild der bekannten Porträtmaler <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> Heine (tätig1816–1834) und Georg Engelbach sowie die 1848er Darstellungen und <strong>Jahn</strong> auf Buchtiteln.Die Bildnisse sind zugleich ein Kapitel deutscher Druck- und Kunstgeschichte im19. und 20. Jahrhundert.Die Ausstellung, die erste dieser Art, ist bis zum 31. März 2014 zu den Öffnungszeitendes <strong>Museum</strong>s zu sehen. (Aus: Mitteldeutsche Zeitung, 27. August 2013)10


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong><strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>um 1812, Schabkunstblatt (Mezzotinto)Brustbild, Halbprofil nach rechts; unten über demL. befindet sich eine nicht lesbare Signatur.Blatt 17,9 x 13,8 cm, Inv. Nr. V-0307K-H3 |FV 620 | CD <strong>Museum</strong>-1.42Das Blatt wurde anlässlich der Eröffnungsausstellungim restaurierten <strong>Jahn</strong>haus im August 1936oval beschnitten, passepartouriert und als F. L.<strong>Jahn</strong>s Vater ausgegeben. Dieses Blatt ist für dieseAusstellung restauriert und von allen Verklebungenbefreit worden.<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>um 1850, anonyme Lithografie über TonplatteKniestück sitzend, Viertelprofil nach rechts; untenbeschriftet: Druck u. Verlag.A. Felgner in Berlin / <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>. /Gründer des Turnwesens.Bemerkenswert ist die Darstellung der 4-F als sog.Breslauer Turnerkreuz links unten im Tischtuch,das Blatt ist für diese Ausstellung restauriert worden.Blatt 34 x 24 cm, Bild 20 x 15 cm;Inv. Nr. V-0278-6 K-2 | FV 314 |CD Archiv-8.3511


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Im Freyburger <strong>Jahn</strong>museum:bildnerische Darstellungen des„Turnvaters“ werden in einerSonderausstellung gezeigtDer AusstellungskatalogZur Ausstellung gibt es einen von der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaftherausgegebenen 64-seitigen Katalog,der die 65 Bildnisse <strong>Jahn</strong>s und die acht Buchtitelauch in Worten vorstellt und für alle an <strong>Jahn</strong>Interessierten eine Fundgrube ist. Gerd Steins,der die Ausstellung realisierte, spannt in seinersechsseitigen Einleitung den Bogen von der Bedeutungdes <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong>s bis zu Grundsätzlichemder Porträtgestaltung und der Katalogisierung.Das fünfseitige Literaturverzeichnisrundet eine Broschüre ab, die schon bald eineKostbarkeit sein wird.Der Katalog ist gegen eine Schutzgebühr von 3 Euro zu beziehen bei der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft, Schlossstr. 11, 06632 Freyburg/Unstrut.12


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Zu den sprachpuristischen Bestrebungen im 19. Jahrhundert<strong>Jahn</strong> und die TurnspracheAleksandra WróbelDie deutsche Turnsprache ist mit dem deutschen Turnen von Anfang an innig verbunden.Die Wortschöpfungen <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s hielten sich in der Turnsprache undwurden zu einem wesentlichen Teil in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen.„Turnen“ wird bis in die heutige Zeit mit <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> assoziiert. Turnen unddie Turnsprache sind eng mit der deutschen Kultur und Geschichte verbunden. Dies istAnsatz zu einer ganzen Reihe sprachlich-soziokultureller Fragestellungen. Kann man imBezug auf die <strong>Jahn</strong>sche Turnsprache im 19. Jh. in Deutschland von Sprachpurismus sprechen?Wie hielt es <strong>Jahn</strong> mit der Sprachpflege? Welche Ziele setzte er sich selbst?1806 – 1811 – 1816Die Jahre 1806/1807 kann man als Wendepunkt in der nationalen EntwicklungDeutschlands sehen. Sie waren zugleich die Jahre der Entstehung der deutschen Turnbewegung.1 Diese war Teil der seit etwa 1800 entstehenden deutschen Nationalbewegungund spielte vor allem ab 1840 eine wichtige Rolle bei der Ausbildung eines gesellschaftlichenNationalismus in Deutschland. Die Turnbewegung bestand sowohl aus liberalenund nationalen als auch alltagskulturellen Kräften. Einerseits sollte sie die gewaltsameBeseitigung der Napoleonischen Fremdherrschaft ermöglichen, andererseits sollte sie derBewusstseinsbildung dienen. <strong>Jahn</strong> gilt nicht nur als Schöpfer der Turnbewegung, sonderner schuf auch die Turnsprache: als das wichtige Mittel zur Verbreitung seiner Leibesübungenund zur Volkserziehung. In einem Brief an Eiselen am 30. Juni 1814 schreibt er:„Überhaupt werden Sache und Sprache sich gegenseitig und wechselseitig bilden undbeleben“. 2Das Turnen kann man als ein Kommunikationssystem bezeichnen, das sich einerseitsauf Körperübungen konzentrierte und das andererseits einer Volksbewegung diente. <strong>Jahn</strong>als Lehrer und Patriot wollte das Turnen auch über eine verständliche Fachsprache verbreiten:„Soll eine Kunstsprache lebendig sein, so muß sie aus dem Leben hervorgehn” 3(Vorrede seines Werkes „Die deutsche Turnkunst“, 1816). Weiterhin: „Die Sprache wirdtreu gepflegt mit dem Entwicklungsgange Schritt halten, für jede neue Gestaltung unsers1Vgl. Krüger, M: Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports. Teil 2. 1993,S. 392Die Briefe <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s. Leipzig. 1913, S. 563<strong>Jahn</strong>, F. L., Eiselen, E.: Im Vorbericht der Deutschen Turnkunst. 1816, S. XX13


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Volks passen, für jede Lebensfülle zureichend sein, und mit dem Wachsthum des Volksan Bildsamkeit zunehmen“. 4 Daraus ergibt sich: Die Turnsprache wird für ein Volk mitvaterländischer Gesinnung gebildet, um zur Einheit Deutschlands beizutragen. Sie sollzusammen mit dem Turnen die Seele des Volkslebens bilden.Epochenmerkmale des 19. Jahrhunderts und deutscher SprachpurismusNach Peter von Polenz spricht man von zwei Epochenmerkmalen des 19. Jahrhunderts:erstens dem Übergang von der feudal-ständischen zur Industriegesellschaft undzweitens dem Nationalismus. 5 Mit der Erfahrung von der französischen Fremdherrschaftund den Befreiungskriegen wird das 19. Jahrhundert durch Ereignisse geprägt, die dendeutschen Sprachnationalismus vorantreiben, auf politischer Ebene aber weder zur Nationalstaatsbildungnoch zur Liberalisierung und Demokratisierung führen. Es kommt dieZeit, in der sich die enttäuschten Bürger in die Sphäre von Sprache, Literatur, Kunst undBildung zurückziehen. 6 Während man im 17. und 18. Jahrhundert über das Konstruierendes Nationalsymbols „deutsche Hauptsprache“ spricht, ist im 19. Jahrhundert die Redevon der Etablierung einer „Standardsprache“. 7Unter „Sprachpurismus“ und „Sprachreinigung“ versteht man die Bestrebungen, diedeutsche Sprache von Fremdwörtern und Lehnwörtern zu reinigen. Deutscher Sprachpurismusist der Versuch, die Einflüsse anderer Sprachen auf die eigene einzuschränken,indem man sie durch passende deutsche Wörter ersetzt oder ganz neue deutsche Wörterbildet. In Deutschland knüpft der Sprachpurismus laut Peter von Polenz an diesprachpflegerischen Bemühungen im 17. und 18. Jahrhundert an, die nicht nur zwischensprachlichgegen Fremdwörter gerichtet, sondern auch innersprachlich ausgeprägt waren. 8So wurde der Sprachpurismus Bestandteil des kulturpolitischen Kampfes um nationaleSelbständigkeit. Im 17. und 18. Jahrhundert konzentrierte er sich auf die Sprache derLiteratur und der Wissenschaft, im 19. Jh. auf die Fremdwortbekämpfung.Die Bemühungen im Zuge der langen Tradition von Sprachpflegevereinen hatten inder Regel neben der Leidenschaft für die deutsche Muttersprache im 19. und Anfangdes 20. Jahrhunderts auch eine national ausgeprägte Haltung als Hintergrund. DeutscheIntellektuelle nahmen dabei einen maßgeblichen Einfluss auf diese Diskurse in der„verspäteten Nation“. Diese Bewegung wurde in Deutschland nicht nur von Sprachwis-4<strong>Jahn</strong>, F. L., Eiselen, E.: Im Vorbericht der Deutschen Turnkunst. 1816, S. XXIV5Vgl. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte von Spätmittelalter bis zur Gegenwart. 1999,2f6Vgl. Stukenbrock A.: Sprachnationalismus. Sprachreflexion als Medium kollektiver Indentitätsstiftungin Deutschland (1617–1945). 2005, S. 2417Vgl. Stukenbrock A.: Sprachnationalismus. Sprachreflexion als Medium kollektiver Indentitätsstiftungin Deutschland (1617–1945). 2005, S. 2418Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Sprachpurismus (10. 03. 2013)14


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>senschaftlern, sondern auch von verschiedenenInteressengruppen getragen, die sichaus patriotischen Gründen für den Sprachpurismuseinsetzten. So wurde 1814 vonKarl C. F. Krause und Christian H. Wolkedie „Berlinische Gesellschaft für deutscheSprache“ gegründet. 9 Danach 1817 vonGeorg F. Grotefend der „FrankfurtischenGelehrtenverein für deutsche Sprache“. 101848 folgte in Heidelberg die Gründungdes „Vereins für deutsche Reinsprache“ vonJosef D. C. Brugger. 11 Nationale Identitätund Muttersprache gewannen sukzessivan Bedeutung. „Die Radikalisierung derfremdwortpuristischen Position verschärftsich zu Ende des 19. Jahrhunderts nochweiter“. 12 Es wird nicht nur darüber nachgedacht,wie man mit den Fremdwörternumgeht, sondern es werden auch Strafengegen Fremdwortbenutzer eingesetzt. 13Sprachpurismus bei <strong>Jahn</strong>Seit dem Ende des 18. Jahrhundertssind in Deutschland verschiedene Konzepteder Nationalerziehung entwickelt worden.Alle Menschen wollten ihre Zukunft in eigene Hände nehmen. Auch andere Völkerentdeckten ihre nationale Identität. In diese Zeit fiel die Geburtsstunde der Turnbewegungin Deutschland. Auch ihr Ziel war es, die vielen kleinen und autonomen EinzelstaatenDeutschlands in eine freie Nation selbstbewusster Bürger zu überführen. 14 <strong>Jahn</strong>wollte die Sprachpflege und verfolgte damit das Ziel, die deutsche Sprache nach und9Vgl. Schmidt, H.: Die Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache an der Schwelle der germanistischenSprachwissenschaft. In: Zeitschrift für Germanistik 4. 1983. S. 278–28910Grotefend, G. F.: Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereines für deutsche Sprache.3 Bde. 1818–1821. Vgl. zum gemäßigten Fremdwortpurismus insbes. Bd.1. 1818, S. 9, 1111Brugger, J. D. C. (1862): Geschichte der Gründung und Entwicklung des Vereins der deutschenReinsprache. 1862. S. 912Vgl. Stukenbrock A.: Sprachnationalismus. 2005, S. 25213Vgl. Riegel, H.: Ein Hauptstück von unserer Muttersprache. 1883, S. 4114Vgl. Krüger, M.: Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports. Teil 2. 1993, S. 3815


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013nach von allen fremden, anderssprachigen Einflüssen zu befreien. In seiner „DeutschenTurnkunst“ 15 beschreibt er die Entstehung der Turnsprache wie auch die Entwicklung desTurnens von ihren Anfängern auf der Berliner Hasenheide an in genauen Einzelheiten.Ausgangspunkt seiner sprachpuristischen Bestrebungen waren die Turnplätze. „Da diemeisten Geräte und Übungen völlig innovativ waren, lag bereits 1812 eine von <strong>Jahn</strong> konstruierte,reiche Fachsprache des Turnens vor, die nahezu ohne Fremd- und Lehnwörterauskam und weitestgehend noch heute von Turnern so genutzt wird“. 16<strong>Jahn</strong> hält das „turn“ für ein deutsches Urwort und gibt das französische „tourner“als Entlehnung aus dem Deutschen aus. Er besteht auf dem „unbestrittenen Recht, einedeutsche Sache in deutscher Sprache, ein deutsches Werk mit deutschem Wort zu benennen“.Und: „Warum auch bei fremden Sprachen betteln gehen und im Ausland auf Leihund Borg nehmen, was man im Vaterland reichlich und besser hat“. 17 Er umreißt Regeln,die bei der Bildung der Turnsprache eingehalten werden müssen. Ein Wort soll: „einedeutsche Wurzel sein, oder nachweislich von einer solchen stammen“. 18 Nehmen wir alsBeispiel „voltigieren“: Es stammt ursprünglich aus dem Französischen und besitzt keinedeutsche Wurzel. Um es zu vermeiden, führt <strong>Jahn</strong> stattdessen das Wort „schwingen“ indie Turnsprache ein. Und er unterstreicht: „Nimmer mehr wird die deutsche Sprache eineMangsprache werden“. 19 „Ihr ist Wortmengerei – Armuth, Reinheit – Reichthum undReinigung – Bereicherung. Die Fremdsucht ist ihr Galle, Gift und Greuel, ein Irrleuchtenim Dämmer und Nebel.“ 20 Fremdwörter sind für ihn „Worttäuscher und Wortbeschwörer“,die, „ihrer Neusucht frönen“ und damit „hochverräterisch“ das deutsche Wesenpreisgeben. 21 Er war überzeugt davon, dass wesentlich mit Hilfe der Sprache sein Ziel, dieEinheit Deutschlands zu schaffen, erreicht werden könne.SchlussfolgerungenFür <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> als Turnvater, Spracherzieher und Patriot standen Nationalgefühlund gesellschaftliche Erneuerung im Zuge der Bildung und Ausbreitung derTurnbewegung obenan. Seine wirkungsmächtigste Zeit zeigt die enge Verbindung zwischendem Turnen und der Politik. Es wird deutlich, wie stark Turnen und TurnspracheMittel zu dem Zweck sind, die nationale Identität zu erwirken.15<strong>Jahn</strong>, F. L., Eiselen, E.: Die Deutsche Turnkunst. 181616Lotze, N.: Sprache des Turnens. 2009, S. 24517Vgl. <strong>Jahn</strong>, F. L.: Die Deutsche Turnkunst. 1816, S. 1418Vorbericht: Die Deutsche Turnkunst. 1816, S. XLIV19<strong>Jahn</strong>, F. L., Eiselen, E.: Die Deutsche Turnkunst. 1816. S. XXI20<strong>Jahn</strong>, F. L., Eiselen, E.: Die Deutsche Turnkunst. 1816. S. 27–2821Vgl. <strong>Jahn</strong>, F. L.: Deutsches Volksthum. 1810, S. 37416


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Literaturverzeichnis:– Brugger, J. D. C. (1862): Geschichte der Gründung und Entwicklung des Vereins der deutschenReinsprache. Heidelberg– Grotefend, G. F. (1818–1821): Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereines für deutscheSprache. 3 Bde. Frankfurt/M.– Illig, S. (1998): Zwischen Körperertüchtigung und nationaler Bewegung. Turnvereine in Bayern1840–1890. Köln– <strong>Jahn</strong>, F. L., Eiselen, E. (1816): Die deutsche Turnkunst zur Einrichtung der Turnplätze. Berlin– <strong>Jahn</strong>, F. L. (1810): Deutsches Volksthum. Lübeck– Krüger, M. (1993): Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sportes. Leibeserziehungim 19. Jahrhundert. Turnen fürs Vaterland. Teil 2. Karl-Hofmann-Verlag (Hg),Schorndorf– Meyer, Dr. Wolfgang (1913): Die Briefe <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s. Leipzig 1913– Polenz, P. von (1999): Deutsche Sprachgeschichte von Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Bd. 319. und 20. Jahrhundert. Berlin, New York– Röthig, P. (1992) Sportwissenschaftliches Lexikon. Schorndorf– Schmidt, H. (1983): Die Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache an der Schwelle der germanistischenSprachwissenschaft. In: Zeitschrift für Germanistik 4– Stukenbrock, A. (2005): Sprachnationalismus. Sprachreflexion als Medium kollektiver Indentitätsstiftungin Deutschland (1617–1945), Berlin/New YorkInternetquellen:http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Sprachpurismus (10. 03. 2013)Hans-Joachim Bartmuß und Josef UlfkotteNach dem Turnverbot: „Turnvater“ <strong>Jahn</strong> zwischen1819 und 1852Nach den zehn „Berliner Jahren“ (1809–1819), seiner wirkungsmächtigstenZeit, geriet <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> aus demBlickfeld der Öffentlichkeit. Die eindrucksvolle neue Arbeitvon Bartmuß und Ulfkotte gibt streckenweise völlig neue Einblickein die zweite Lebenshälfte <strong>Jahn</strong>s.Hans-Joachim Bartmuß und Josef Ulfkotte: Nach dem Turnverbot: „Turnvater“ <strong>Jahn</strong> zwischen1819 und 1852. Böhlau Verlag (Wien-Köln-Weimar) 2011, 283 Seiten, 39,90 Euro.ISBN 978-3-412-20734-2.17


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013„Für die <strong>Jahn</strong>-Forschung bleibt noch viel zu tun…“ –Ein unbekannter <strong>Jahn</strong>-Brief aus dem Jahre1816Josef UlfkotteAlljährlich werden bei großen Auktionen im In- und Ausland Handschriften von bekanntenDichtern, Schriftstellern, Wissenschaftlern, Künstlern, Sportlern und Politikernversteigert. In vielen Fällen werden dabei Preise erzielt, die Außenstehenden geradezu astronomischanmuten. Häufig erwerben Privatpersonen diese wertvollen Handschriften, inanderen Fällen gehen sie in den Besitz öffentlicher Einrichtungen über und stehen dann inder Regel auch der Forschung zur Verfügung.Ein Blick in die Auktionskataloge einzelner Autographenhandlungen zeigt, dass auch<strong>Jahn</strong>-Briefe immer einmal wieder in den Handel gelangt sind. Diese Gelegenheit habenEinrichtungen wie das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin oder dieZentral- und Landesbibliothek Berlin häufig genutzt, um den Bestand ihrer <strong>Jahn</strong>-Handschriftensammlungzu ergänzen. Viele dieser gehandelten Briefe sind bereits bekannt undin der ersten großen Ausgabe der <strong>Jahn</strong>-Briefe enthalten, die Wolfgang Meyer im Auftragder Deutschen Turnerschaft 1913 herausgegeben hat. Einige blieben der Öffentlichkeitaber bis heute verborgen. Dazu zählt <strong>Jahn</strong>s Brief an einen unbekannten Adressaten vom1. Juni 1816, der im Deutschen Literaturarchiv in Marbach 1 aufbewahrt wird. Dieser Briefhat folgenden Wortlaut:Berlin den 1ten des Brachmonds 1816.Mit einer guten Gelegenheit, durch einen braven Deutschen, den Hauptmann Leopoldvon Gerlach schicke ich Ihnen „die Deutsche Turnkunst“. Ich hoffe Sie werden der Schrifteinen Platz in Ihrer Bücherei vergönnen. Haben Sie so viel Muße, so lesen Sie doch gefälligstden Vorbericht, und sagen mir unverhohlen Ihr Urtheil über meine Grundsätze derWortbildung, und deren Anwendung. Der vierte Abschnitt würde Ihnen vielleicht dannam Anziehendsten sein.Vieweg hat mir mahl gesagt: Es würde noch ein Ergänzungsband zum Campe nachgeliefertwerden. Wahrscheinlich haben Sie dann auch die Besorgung. Auf diesen Fall will ichIhnen bereitwillig meine Sammlungen als Nachlese zustellen. Es sind doch wenigstens einPaar tausend Wörter die noch alle gäng und gäbe sind, worunter viele so schon seit LutherSchriftsässigkeit haben.1Deutsches Literaturarchiv Marbach B: F.L. <strong>Jahn</strong>.18


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Die Ankündigung von Krauses Urwortthum schicke ich Ihnen; um sie zu prüfen undauch Ihre Stimme als Worthalter in der Sprachgemeinde abgeben. Es ist es jetzt ein Aufschwarkenso vieler Sprachwolken die nur der lebendige Odem des Sprachgeistes auseinanderwehen kann. Der leidige Sprachkrittel reitet auf dem Höllheß blind zu Moder undVerwesung. Auch ich sollte ein Vor-Urtheil zur Ankündigung schreiben, was ich aber vorder Sprachgemeinde nicht zu verantworten glaubte.Dies für sich. Sonst vertrage ich mich mit Wolke, Zeune, Dr. Karl Müller, der ein Verteutschwörterbuchder Kriegsprache 2 versucht hat, recht gut, halte Ihnen aber in der BerlinischenGesellschaft für Deutsche Sprache Obstand, wenn sie die Sprache verständigenwollen. Haben Sie Müllers Verteutschwörterbuch nicht, so will ich es Ihnen schicken.Die Gesetzurkunde der Berl[inischen] Gesellschaft für Deutsche Sprache werden Siemit dem Einladungsschreiben zur Mitgliedschaft bereits erhalten haben.Sie sind uns nun an der Warthe näher, als an der Prosna, und werden gewiß im Slavenlandenicht versklaven.Ihr ergebenster<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>Große <strong>Friedrich</strong>straße 208.Dem nicht bekannten Briefempfänger ließ <strong>Jahn</strong> also das gerade erschienene Lehrbuch„Die deutsche Turnkunst“ ebenso zukommen wie vielen anderen Repräsentanten des öffentlichenLebens, von denen er sich Anerkennung und eine Unterstützung für die weitereVerbreitung des Turnens erhoffte. Zum Kreis dieser Personen zählten übrigens auch WilhelmGrimm und Johann Wolfgang von Goethe, den <strong>Jahn</strong> in seinem Brief vom 3. Mai1816 wissen ließ, dass es ihm eine große Freude sei, „wenn Sie das ‚Deutsche’ im Namendes Buches nicht als leeres Beiwort finden“.<strong>Jahn</strong> liegt sehr daran, von dem Adressaten dieses Briefes eine Rückmeldung über seine„Grundsätze der Wortbildung“ zu erhalten, die er bei der Lektüre des „Vorberichtes“kennen lernen kann. Er betrachtete also den „Vorbericht“, der aus seiner Feder stammte,während der turnfachliche Teil des Turnlehrbuches eher seinem Co-Autor und MitarbeiterErnst Eiselen zuzuschreiben ist, durchaus als eine „germanistische“ Arbeit, die er einempotentiellen Neumitglied der im Januar 1815 gegründeten „Berlinischen Gesellschaft fürdeutsche Sprache“ zur Beurteilung zukommen ließ.Namhafte Berliner Professoren und Schulmänner gehörten dieser Gesellschaft an,deren „Gesetzesurkunde“ am 18. Januar 1816 in <strong>Jahn</strong>s Wohnung, <strong>Friedrich</strong>straße 208,2Karl Christian Müller: Allgemeines Verteutschwörterbuch der Kriegssprache. Ein Versuch, Leipzig1814.19


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013unterzeichnet wurde. Zu den Hauptförderern gehörte der im Brief erwähnte PhilosophKrause, der zu der Zeit an einem etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache arbeitete.Neben Krause erwähnt <strong>Jahn</strong> weitere Mitbegründer der Sprachgesellschaft: ProfessorChristian Heinrich Wolke (1741–1825) errichtete 1773 in Dessau eine kleine Lehr- undErziehungsanstalt, aus der später das bekannte Philanthropinum hervorging, das er von1778 bis 1784 leitete. Danach gründete er eine Privaterziehungsanstalt in St. Petersburg,ging 1801 nach Dresden und 1814 nach Berlin. <strong>Jahn</strong>s Duz-Freund Johann August Zeune(1778–1853) leitete in Berlin eine Blindenanstalt. Dr. Karl Müller (1775–1847), preußischerGeh. Hofrat, gehörte zu den Agitatoren gegen die französische Fremdherrschaftund war Mitglied des Lützower Freikorps. Gegenüber seinem Briefpartner erweckt <strong>Jahn</strong>zumindest den Eindruck, dass er sich engagiert für die Belange der Sprachgesellschaft einsetztund aktiv an ihrem Gesellschaftsleben teilnimmt.Aus <strong>Jahn</strong>s Brief geht ebenfalls hervor, dass er den Verleger <strong>Friedrich</strong> Vieweg (1761–1835) kannte, den Schwiegersohn des Sprachforschers, Pädagogen und Verlegers JoachimHeinrich Campe (1746–1818), der zwischen 1807 und 1812 ein fünfbändiges Wörterbuchzur deutschen Sprache herausgegeben hatte. Der Überbringer des Briefes, HauptmannLeopold von Gerlach (1790–1861), zählte zu den höheren Kreisen der Berliner Gesellschaft.Sein Vater war von 1809 bis zu seinem Tod am 8. Juni 1813 Oberbürgermeister derpreußischen Metropole. Leopold machte die Befreiungskriege 1813 zunächst als Leutnantim Blücherschen Stab und später im Großen Generalstab Gneisenaus mit. Gemeinsammit seinem jüngeren Bruder <strong>Ludwig</strong> (1795–1877) war er Mitglied der frühkonservativen,antisemitischen „Christlich-Deutschen Tischgesellschaft“ (gegr. 1811), ihrer Nachfolgeorganisation,der „Maikäferei“ und schließlich der Konservativen Partei.Zwischen <strong>Jahn</strong> und <strong>Ludwig</strong> v. Gerlach, der in den Befreiungskriegen im YorckschenKorps und im Hauptquartier Blüchers Dienst getan hatte, bestand zumindest 1816 eineengere Verbindung, denn in diesem Jahr gehörte der 21-Jährige zu den Turnern auf derHasenheide. Er kannte „Die Deutsche Turnkunst“ und hatte auch den „Vorbericht“ gelesen.Seinem Tagebuch vertraute er am 5. Mai 1816 an, dass die „Geschichte der Turnkunstin <strong>Jahn</strong>s Vorrede […] vortrefflich [ist] wie Tacitus und überhaupt die ganze Suite sehrhübsch“ (S. 186). Als Mitglied der Königlichen Immediat-Untersuchungs-Kommissionzur Verfolgung „demagogischer Umtriebe“ machte <strong>Jahn</strong> auch die Bekanntschaft mit Leopoldsum ein Jahr älteren Bruder Wilhelm von Gerlach (1789–1834), der sich für <strong>Jahn</strong>sFreispruch einsetzte, den das Oberlandesgericht Frankfurt/Oder schließlich am 15. März1825 aussprach.Der Brief wirft ein Licht auf den „Sprachforscher“ <strong>Jahn</strong> und seine Stellung in der BerlinischenGesellschaft, die bisher noch nicht genauer ausgeleuchtet worden ist. Welche Rollehat er tatsächlich in der Berlinischen Sprachgesellschaft gespielt? Welche Verbindungenhatte er zu den Brüdern v. Gerlach und ihrem Kreis? Diese und weitere Fragen, die <strong>Jahn</strong>sBrief „an Unbekannt“ aufwirft, lassen sich nur durch Detailstudien klären. Für die <strong>Jahn</strong>forschungbleibt noch viel zu tun.20


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Mit Blick auf die hier skizzierte Ausgangslage sollten deshalb folgerichtig vor OrtKonzepte zur Förderung der Sportgeschichte entwickelt werden, zumal das für die regionaleIdentitätsfindung von großer Bedeutung ist. An dieser Stelle wird auf ermutigendeAnsätze aus Hessen Bezug genommen. So gibt es beim Landessportbund Hessen einenArbeitskreis, der sich mit dem Thema „Sport und Geschichte“ befasst und dabei einendezentralen Ansatz verfolgt.Besonders ausgezeichnet hat sich in letzter Zeit der Sportkreis Frankfurt, dem es gelungenist, ein regionales Netzwerk zur Sportgeschichte zu aktivieren. Diesem Netzwerkgehören Vertreter des Sportkreises, des historischen <strong>Museum</strong>s Frankfurt, des SportmuseumsFrankfurt, des <strong>Museum</strong>s von Eintracht Frankfurt, des Instituts für StadtgeschichteFrankfurt sowie von besonders interessierten Sportvereinen an. Zielsetzung des Netzwerksist es, der regionalen Sportgeschichte zu einem angemessenen Stellenwert zu verhelfen.In zwei von Roland Frischkorn als Vorsitzendem des Sportkreises moderierten Gesprächsrundenwaren sich die Vertreter des regionalen Netzwerks schon nach relativkurzer Diskussion darüber einig, dass themenorientierte Ausstellungen äußerst zeit- undkostenaufwändig sind. Deshalb verständigte sich die Runde auf je eine Vortragsreihe zurFrankfurter Sportgeschichte in den Jahren 2013 und 2014.Es bestand Einigkeit, dass im ersten Jahr zunächst das Thema „Turnen und Sportum 1900“ im Mittelpunkt stehen sollte. Für 2014 wurde das Thema „Sport in den 20erund 30er Jahren“ festgelegt, um die zeitliche Folge deutlich zu machen. Die Vorträge sollenmöglichst in den Klubhäusern beteiligter Turn- und Sportvereine stattfinden, um dieSpurensuche zu erleichtern und Authentizität zu garantieren.Netzwerk:Regionale SportgeschichteMuseenHochschulenGeschichtsvereineSportkreisSportvereineWeitereExpertenArchive27


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Verwendete Literatur:– Gugitz, Gustav: Fest- und Brauchtumskalender für Österreich, Süddeutschland und die Schweiz.Verlag Brüder Hollinek, Wien 1955– Haubenberger, Gottfried: Die Sonnwendfeier. In: Kling, Hansgeorg (Red.): Fest und Feier im Verein.Pohl Verlag, Celle 1990, Seite 49–52– Paul, Hermann (Hrsg): Grundriss der germanischen Philologie. Verlag Karl J.Trübner; Straßburg1891; 3 Bände– Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. de Gruyter, Berlin 1942; 10 Bände– Müllenhoff, Karl: Deutsche Altertumskunde. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1920; 4 BändeNeuausgabe der Briefe <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>sImmer wieder tauchen Schriftstücke auf, dieder <strong>Jahn</strong>-Forschung bisher unbekannt waren. Eswäre schön, wenn das Beispiel Manfred Nippes(<strong>Jahn</strong>-Brief an Häßler) Schule machen würde: Esist davon auszugehen, dass noch weitere Briefedes „Turnvaters“ in Vereinsarchiven aufbewahrtwerden oder in Privatbesitz sind, die in der geplantenNeuausgabe der <strong>Jahn</strong>briefe berücksichtigtwerden sollten. Für diesen Zweck reicht eineKopie aus, über die sich die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft(Bearbeiter: Dr. Josef Ulfkotte, J. Ulfkotte@tonline.de)sehr freuen würde.zur InformationHiermit weisen wir unsere Mitglieder auf die Umstellung des Lastschriftverfahrensauf das europaweit gültige SEPA-Verfahren (Single Euro Payment Area) hin.Ab Februar 2014 werden wir die Beiträge über das SEPA-Lastschriftverfahreneinziehen. Ihre uns vorliegende Einzugsermächtigung behält ihre Gültigkeit. DieMitgliedsnummer ist gleichzeitig die Mandatsreferenznummer. Unsere Gläubiger-Identifikationsnummer lautet: DE12FLJ0000070028733


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Beliebte Sammelgebiete für Philatelisten und MünzsammlerDas Turnen und <strong>Jahn</strong> auf BriefmarkenDieter GermannTurnen/Sport und Philatelie waren und sind beliebte Freizeitbeschäftigungen. Wennsie auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten zeigen, so sind doch beide einander zugewandt.Die Verbindung der „wichtigsten Nebensache der Welt“ mit einem der lehrreichstenHobbys hat eine weitere gemeinsame Komponente: die Pflege der Beziehungenzwischen den Völkern.Sport-Philatelie ist Liebe zum Sport auf der Briefmarke. Es gibt in der Tat so vielePostwertzeichen sowie postalische und philatelistische Dokumente mit Darstellungen vonTurnen und Sport, dass eine in neuzeitlicher Weise und thematisch aufgebaute Briefmarkensammlungmit ihrer schönen philatelistischen Bebilderung eine wirkungsvolle Dokumentationder Geschichte des Sports darstellt.Als 1966 von einem kleineren Sammlerkreis der Entschluss gefasst wurde, zur gemeinsamenWahrnehmung der Interessen die IMOS zu gründen, konnte nicht vorausgesehenFreistempel mit <strong>Jahn</strong> sind begehrte Sammelobjekte.34


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Sonderstempel sind begehrte SammlerstückeSonderausgabe anlässlich150 Jahre Turnen in Niederösterreich2012werden, dass diese Arbeitsgemeinschaft heute, 47 Jahre später, zu den bekanntesten underfolgreichsten Vereinen der Sport-Philatelie gehört: die Internationale MotivgruppenOlympiaden und Sport e.V. (IMOS).Als Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) und deutscher Interessenvertreterder Federation Sportphilatelie, Numismatik und Memorabilia (Souvenirs),zugleich eine Kommission im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), vereint dieIMOS fast 400 Philatelisten, Münz- und Andenken-Sammler aus Deutschland, die sichTurnen und Sport und insbesondere den Olympischen Spielen widmen.Seit dem Bestehen hat die IMOS die Kontakte zu den Schwesterorganisationen inaller Welt ausgebaut und ist respektierter Teil der großenSammlerschar. Seit 1999 fördert sie unter dem Patronatdes Nationalen Olympischen Komitees (jetzt: des DeutschenOlympischen Sportbundes/DOSB) die Interessenam Sammeln. Heute sind die Sport-Philatelisten die größteGruppe unter den Motivsammlern.In den Reihen der IMOS befinden sich erfolgreichenationale und internationale Aussteller, aber auch Freunde,die einfach nur Gefallen an der Sportphilatelie haben.So gibt es neben den Olympischen Spielen fast keinenBereich, der nicht philatelistisch bearbeitet wird, sei esTurnen, Bogenschießen, Fußball, Ringen, Handball oderder Behindertensport. Auch Sammler von Souvenirs (Memorabilia), Münzen und Telefonkartengehören der IMOS an.Innerhalb der Sport-Philatelie zählen das Turnen und das Leben und Wirken von<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> zu den beliebtesten Sammelgebieten.Da Aussteller sowohl Kenntnisse in der Philatelie als auch in der Sportgeschichte habensollten, müssen sie forschen und sind auf die Unterstützung von Spezialisten angewiesen.Sport-Philatelie ist also streckenweise mehr als ein Hobby.In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Sammlern, die umfangreiche und hochdekorierte Sammlungen zusammengetragen haben: Edmund Messmer (Landau) mit35


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Turnfeste in Deutschland – Postkarten/Stempel/Festkarten, Dr. Georg Steinle (Grünstadt)mit „Turnen philatelistisch gesehen“, Karl Rathjen (Schleswig) mit „Die Geschichteder Leibesübungen in Deutschland“, Edgar Leidig (Kassel) mit „Turnen und <strong>Friedrich</strong><strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>“, Armin Haug (Vaihingen/Enz) mit „Münzen und Medaillen Turnfeste undF. L. <strong>Jahn</strong>“, Dieter Germann (Großkrotzenburg) mit „Leben und Werk <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong><strong>Jahn</strong>s – Turnvater/Pädagoge/ Politiker“.Besonders beliebt ist das Thema „<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>“. In nahezu jeder Stadt oderGemeinde gibt es eine <strong>Jahn</strong>straße. Zahlreiche Denkmäler, Sportanlagen, Turnhallen,Schulen sowie eine erhebliche Anzahl von Sport- und Turnvereinen erinnern mit ihremNamen an ihn. Thematisch unterscheiden die Sammler im Wesentlichen diese Rubriken:Geburtsort / Schuljahre in Salzwedel und Berlin / Universitätsjahre und Jahre als Hauslehrer/Lehrer in Berlin / Deutsches Volkstum / Turnaktivitäten in der Berliner Hasenheide/ Turngeräte – Turnerkreuz / Der Deutsche Bund / Lützower Freikorps / Familienleben/ Frankfurter Generalkommission / Deutsche Burschenschaft / Gesellschaft für DeutscheSprache / Reisen / Breslauer Turnfehde / Verhaftung / E.T.A. Hoffmann / Freyburg ander Unstrut / Kölleda / Rehabilitierung / Auszeichnungen und Ehrungen / Gründung desDeutschen Turnerbundes und Deutsche Nationalversammlung. Sie alle lassen sich durchBriefmarken, Stempel, Postkarten und Belege gut darstellen.Den Mitgliedern der IMOS bietet sich auf regionalen, überregionalen und auch internationalenTreffen und Fahrten immer wieder die Möglichkeit, neue Freunde zu treffen.So kommt es zu regem Austausch. Für die philatelistische Umsetzung beim Aufbau einerinteressanten Sammlung bekommt man in der IMOS wertvolle Unterstützung. Viele Sonderstempel,Ausstellungen und Spezialkataloge sowie die viermal jährlich erscheinendenRundschreiben und ein Sonderheft zum Jahreskongress mit Berichten aus der Welt desBriefmarken-Sports verdeutlichen, wie aktiv die IMOS und ihre Mitglieder sind. (WeitereInformationen sind erhältlich bei:Diethard Hensel, Dorfstraße 15, OT Koselitz, 01609 RöderaueTel. 035236 / 61112; E-Mail: Diethard.Hensel@imos-online.de)INFOKonto der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-GesellschaftSparkasse BurgenlandkreisBLZ 800 530 00Kto.-Nr. 3 040 004 386Neu ab Februar 2014IBAN DE59 8005 3000 3040 0043 86BIC (Swift Code) NOLADE 21BLK36


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Das war los im <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong>Ilona KohlbergDezember 2012: Am 1. Dezember eröffneten wir die Sonderausstellung „Vereine stellensich vor – Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“. Fünf Vereine aus Freyburg undUmgebung berichteten in Bild und Schrift über den Teil ihres Vereinslebens, der derKinder- und Jugendarbeit gewidmet ist.Um etwas weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen, stellten wir das erste Mal eine großeTanne am <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> auf. Die Kinder der Kita „Hühnerjagd“ aus Freyburg liefertenfür den unteren Teil den selbst gebastelten Baumschmuck und brachten ihn voller Stolzmit Hilfe ihrer Erzieherinnen am Baum an.Das ganze Frühjahr stand unter einemschlechten Stern. Zunächst nahmder Winter kein Ende, dann kam dasHochwasser, von dem auch die Saale-Unstrut-Region sehr stark betroffenwar. Ergebnis: die Touristen bliebenaus!April: Die Kinder der Kita „Hühnerjagd“begaben sich vor Osternwieder auf die Spuren von <strong>Friedrich</strong><strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> und suchten nach einemkleinen Rundgang durchs <strong>Museum</strong>ihre Ostergeschenke.Mai: Dem lang anhaltenden Winter fiel zum Teil unser Pflanzenflohmarkt anlässlichdes Internationalen <strong>Museum</strong>stages zum Opfer. Trotz des schlechten Wetters besuchtenetwa 50 Touristen das <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> und informierten sich unter anderem auch im Archivüber <strong>Jahn</strong>s Leben und Wirken. Höhepunkt war die Prämierung der schönsten Bilderzum Muttertag.September: Die Sängerschaft zu St. Pauli aus Jena nutzte ihren Besuch im <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong>für einen geführten <strong>Museum</strong>srundgang und eine anschließende Tagung in der Begegnungsstätte.Dezember: Am Jahresende hatte die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft 421 Mitglieder: 287 Einzelpersonen,134 Vereine und Turngaue/Verbände.37


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013BuchbesprechungenJugendbewegung und Lebensreform um 1913Zu 1913, das Schwerpunkt des letzten <strong>Jahn</strong>-Reports war, gehört auch das Fest aufdem Hohen Meißner, dessen Bedeutung schon Josef Ulfkotte in seinem Beitrag überdie Völkerschlacht und das Völkerschlachtdenkmal anschneidet (36. Ausgabe, Mai 2013,Seite 13).Die ZEIT widmet den Ereignissen um 1913 herum unter dem Titel „Anders leben– Jugendbewegung und Lebensreform“ eine gesonderte 116-seitige Veröffentlichung inihrer Reihe „ZEIT Geschichte“. Darin finden sich unter den 21 Beiträgen nicht nur einige,die sich mit dem Meißner-Treffen selbst beschäftigen (11./12. Oktober 1913, mehrals 2000 Teilnehmende, viele Mädchen und Frauen) sowie dem „Wandervogel“-Träumenvom einfachen Leben, sondern es wird der ganze Horizont ausgeleuchtet, in dem dieseBewegung steht: „Wilder denken, freier lieben, grüner wohnen, gesünder essen“ (ChristianStaas), „Ins Freie, ins Licht“ (Joachim Radkau), „Im Lichtkleid zum Lebensglück, dieFKK-Kultur“ (Jürgen Overhoff), „Feuer machen, tanzen, frei sein“ (Reinhard Osteroth),„Aus grauer Städte Mauern“(Ulrich Grober). Kritisch wird unter die Lupe genommen:„Wie rechts war die Lebensreform?“ und: „Was aus den Ideen der Jahrhundertwendewurde“. Aus der Sicht heutiger Neuerungen in Turnen und Sport ist die Erinnerung daranwichtig, dass um das Jahr 1913 Kurt Hahns Wirken beginnt: Der 1886 Geborene gilt alsder Begründer der Erlebnispädagogik.Hansgeorg KlingAnders leben – Jugendbewegung und Lebensreform in Deutschland um 1900. ZEITGeschichte (Epochen, Menschen, Ideen) 2/2013. 5,90 EuroEin unerwarteter Blick auf FriesenEs kommt selten vor, dass Gestalten aus der Turnbewegung in der Literatur auftauchen.Deshalb sollte man auf das Buch „Gräfin Elisa“ von Günther de Bruyn hinweisen, dasEnde 2012 erschien. De Bruyn befasst sich schon seit langem mit der Mark Brandenburgund mit der preußischen und Berliner Geschichte der Jahre um 1800. Bei Elisa handelt essich um Elisabeth von Ahlefeldt, eine dänische Adlige, die 1808 in Bad Nenndorf (westlichvon Hannover) den Major Adolph von Lützow kennenlernte, der dort eine Kriegsverletzungkurieren wollte. Sie heirateten 1810, und als Lützow 1813 sein Freikorps aufstellte,ging sie mit ihm nach Breslau und spielte in dem dortigen Anwerbebüro, aber auch später,eine sehr aktive Rolle (für die ihr nach dem Krieg das Eiserne Kreuz verliehen wurde).38


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Dabei begegnete ihr neben <strong>Jahn</strong> auch <strong>Friedrich</strong> Friesen, und mit ihm entwickelte sichein „hauchzartes Liebesverhältnis“, dem ein Kapitel des Buches gewidmet ist. In ihm werdennicht nur einige Briefe Friesens abgedruckt, sondern es wird auch das ganze Umfeldskizziert. <strong>Jahn</strong> kommt dabei nicht gut weg, wie das auch schon in de Bruyns früheremBuch „Die Zeit der schweren Not“ der Fall war, in dem ein ganzes Kapitel über ihn zufinden ist. Immerhin gibt er aber <strong>Jahn</strong>s berühmten Nachruf auf Friesen im Wortlaut wiederund zeichnet von diesem ein durchaus ähnliches Bild: feinsinnig, feingliedrig, gebildet,eine edle Erscheinung mit dem Nimbus eines Helden.Dies war früher in Turnerkreisen vermutlich gängiges Wissen, schließlich tragen vieleVereine seinen Namen. Heute ist das nicht mehr der Fall, und deshalb sollte man de Bruynfür diesen Exkurs dankbar sein. Elisa selbst übrigens trennte sich später von Lützow, nachdem großen Kriegsunternehmen hatten sie nicht mehr genug gemeinsame Interessen, sielebte mit dem Schriftsteller Karl Immermann und führte noch später einen Salon in Berlin.Das alles ist in einem leichten, leicht lesbaren und unprätentiösen Stil beschrieben.Ingo PeschelGünter de Bruyn: Gräfin Elisa. Eine Lebens- und Liebesgeschichte.Frankfurt (Fischer) 2012. 17,99 EuroDas Deutsche Turnfest 2013In gewohnt zuverlässiger Weise dokumentiert der Bildband „Internationales DeutschesTurnfest“ das Festgeschehen in der Pfingstwoche dieses Jahres in der Metropolregion Rhein-Neckar. Der 216-Seiten-Band, der fast völlig auf Texte verzichtet, ist nach den wesentlichen„Inhalten“ eines großen Turnfestes gegliedert: Eröffnung, Galaveranstaltungen, Turnen,Gymwelt, Kinder- und Jugendturnen, Wettkämpfe, Festkultur, Mitmachangebote, Turnfestplatz,Internationales. Auf immerhin acht Seiten wird der Blick in die Zukunft gerichtet:auf das Internationale Deutsche Turnfest 2017 in Berlin. Der Überblick über die bisherigenDeutschen Turnfeste seit 1860 (wenn man alles zählt, sind das 42) rundet ein Buch ab, dasdie Vielfalt des Turnens eindrucksvoll zeigt und das sich gut eignet als Geschenk für ehrenamtlicheMitarbeit und für solche, die das Turnen noch nicht recht kennen.Hg. K.DTB (Hrg.): Internationales Deutsches Turnfest Metropolregion Rhein-Neckar 2013.Aachen (Meyer und Meyer). 29,95 EuroPaten gesucht … weitere Informationen auf Seite 639


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013Die ereignisreiche Zeit von 1806 bis 1815Seit einigen Wochen ist bei der Sächsischen Landeszentrale für PolitischeBildung der 536 Seiten umfassende und mit vielen Abbildungenausgestattete Sammelband „Sachsen, Preußen und Napoleon. Europa inder Zeit von 1806 –1815“ erhältlich. Diese Publikation ist aus mehrerenFach-Tagungen hervorgegangen, die der „Förderverein Europa Begegnungene.V.“ in Torgau unter der Leitung von Dr. Uwe Niedersen durchgeführthat. Die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft wurde durch ihren VizepräsidentenDr. Josef Ulfkotte vertreten. Sein Beitrag: „Widerstand gegen Napoleon– <strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> und sein patriotisches Umfeld“ ist auch in dieser beachtlichenPublikation enthalten (S. 245–261). Insgesamt kommen 55 Autoren zu Wort, die ein facettenreichesBild der Epoche nach dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches deutscherNation und der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress zeichnen.Das Buch ist ein echter Renner. Gleich nach seinem Erscheinen wurden innerhalb vonzwei Tagen 500 Exemplare bestellt, inzwischen wurden mehr als 1.500 Bücher angefordert.Innerhalb Sachsens kann der Band von der der Sächsischen Landeszentrale für politischeBildung kostenlos bezogen werden. Für Besteller aus den anderen Bundesländern wirdeine Bearbeitungsgebühr von 5 Euro erhoben.Hg. K.Sächsische Landeszentrale für politische BildungSchützenhofstraße 36, 01129 DresdenTelefon: 0351 85318-0; E-Mail: info@slpb.smk.sachsen.deDas „Strachsche Turnerkreuz“ von 1908In Österreich, Böhmen und Mähren existierten Turnverbände mit eindeutig antisemitischerAusrichtung. Unter Ausdeutung <strong>Jahn</strong>scher Schriften beriefen sich diese Verbände auch auf Fr. L.<strong>Jahn</strong> und führten anfangs in ihrem Schrifttum entweder die 4-F oder ein <strong>Jahn</strong>porträt mit den Zusätzen„Rassenreinheit, Geistesfreiheit, Volkseinheit“ als Verbandssymbol.Um sich von den „unpolitischen“ Turnverbänden (= Deutsche Turnerschaft) abzusetzen, entwarf1908 der Berliner Maler Ernst Strach (Mitglied des DTV Charlottenburg, Gaudietwart imDeutschen Turnerbund 1889) ein Verbandsabzeichen, in dem er auf schwarz-rot-goldenem Kreisdie 4-F anordnet, das sogenannte „Breslauer Turnerkreuz“ grafisch zitiert und es in die runde Formeines Sonnenrades montiert. Nach Etablierung des Hakenkreuzes als Parteiabzeichen der NSDAPwurde dieses Turnverbandssymbol nach 1930 als „Turnerhakenkreuz“ bezeichnet und entsprechendausgedeutet. Dieses Abzeichen wurde sowohl vom Deutschen Turnerbund 1889/1919 (Österreich)als auch vom Deutschen Turnverband (Tschechoslowakei) verwendet.40


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>KurzberichteDie <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft im Blickfeld in LeipzigGleich in zwei bedeutsame Ereignisse, die im September in Leipzig stattfanden, war die<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft einbezogen. Zum einen gab es am zweiten September-Wochenende denSächsischen Turn-, Gesundheits- und Sportkongress. Zum Auftakt der Veranstaltungenwurde in den Räumen der Sportwissenschaftlichen Fakultät die Ausstellung „150 JahreTurnfest-Tradition in Leipzig“ eröffnet, in der eine kleine Auswahl von Exponaten undSchautafeln einen Einblick in diese Tradition der Messestadt gab. Dr. Volker Rodekamp,der Leiter des Stadtgeschichtlichen <strong>Museum</strong>s Leipzig und Chef des deutschen <strong>Museum</strong>sbundes,ließ es sich bei seiner Eröffnungsrede nicht nehmen, die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft vorzustellen,die durch Manuela Dietz vertreten war (sie wird das <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> ab 1. Februar2014 leiten). Es erwies sich als glücklicher Umstand, dass Dr. Rodekamp die Tätigkeit der<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft einer breiteren Öffentlichkeit aufzeigte, was im Verlauf des Wochenendeszu einigen interessanten Gesprächen führte.Das zweite bedeutende Ereignis in Leipzig war der von Prof. Dr. Joachim Bartmuß gehalteneVortrag „Turnvater <strong>Jahn</strong> und die Befreiungskriege“. Im Rahmen der Feierlichkeitenzum 200. Jahrestag der Völkerschlacht organisierte die Arbeitsgemeinschaft VölkerschlachtLeipzig Lindenau e.V. eine Vortragsreihe im Theater der Jungen Welt in Leipzig. Der Vortragvon Prof. Dr. Bartmuß war außerordentlich informativ, die anwesenden Besucher warensehr interessiert. Dies zeigten vor allem die vielen Fragen im Anschluss an den Vortrag.Manuela DietzDeutsche Turnfeste: 1963–2013Magische Zahlen: 1863–1913–1963–2013. Angesichts des unregelmäßigen Turnus,in dem Deutsche Turnfeste stattfinden, ist es wohl Zufall, dass hier im Abstand von 50Jahren das große Fest der Turnbewegung durchgeführt wurde. 1863 war es das dritte insgesamtnach Coburg 1860 und Berlin 1861: Schon 20.000 aktive Teilnehmer wurde jetztgezählt. 1913 richtete Leipzig das 12. Deutsche Turnfest aus. Es war mit 63.000 Teilnehmendendas größte vor dem Ersten Weltkrieg. Der Bericht von Ingo Peschel im letzten<strong>Jahn</strong>-Report (Mai 2013, Seite 29–38) führt das Eindrucksvolle dieser Veranstaltung nachhaltigvor Augen.Das Deutsche Turnfest 1963 in Essen war zwar bereits das vierte nach dem ZweitenWeltkrieg (wenn man Frankfurt 1948 mitrechnet), stand jedoch noch unübersehbar im Zei-41


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013TOP 7: Entlastung des VorstandsEs gibt keine Wortmeldungen, der Vorstand wird bei einer Gegenstimme und einer Enthaltungentlastet.TOP 8: NeuwahlenDie Vorstandswahl am 17 .8. 2012 war als Blockwahl durchgeführt worden. Da dies in derdem Amtsgericht vorliegenden Satzung nicht vorgesehen ist, muss sie wiederholt werden.Das Präsidium schlägt eine Wahlkommisson aus Harald Braun, Wilhelm Pappert und MariaRieck vor. Sie wird bei einer Gegenstimme bestätigt, Harald Braun übernimmt den Vorsitz.Daraufhin werden in offener Abstimmung gewählt (Ja, Nein, Enthaltung):– als Präsident: Hansgeorg Kling (48:1:1)– als Vizepräsident: Josef Ulfkotte (49:0:1)– als Vizepräsident: Martin Bertling (50:0:0)– als Schatzmeisterin Monika Menzel (50:0:0)– als weitere Präsidiumsmitglieder:– Ingo Peschel (50:0:0)– Christian Schwarzer (50:0:0)– Oliver Snelinski (49:0:1)Alle hatten zuvor ihre Bereitschaft zur Kandidatur erklärt (Josef Ulfkotte schriftlich) und nehmendie Wahl an.TOP 9: Genehmigung des Haushaltsplans für 2014Der Entwurf wird einstimmig angenommen.TOP 10: EhrungenIngo Peschel erhält den Ehrenbrief des DTB.Wilhelm Pappert und Johanna Quaas erhalten die Silberne Ehrennadel der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft.Karl Böres, Edgar Leidig und seine Frau sowie Hermann Graf erhalten als Dank für ihrenEinsatz beim DTF 2013 in Mannheim Geschenke.Ilona Kohlberg erhält die Verdienstplakette in Gold des Bayerischen Turnverbandes.TOP 11: Anfragen und MitteilungenHierzu liegt nichts vor.TOP 11: SchlusswortHansgeorg Kling dankt allen und schließt die Sitzung um 20.30 Uhr.Nach Ende der Sitzung wird durch Ingo Peschel ein Film über das Deutsche Turnfest 1913 inLeipzig gezeigt.Ingo Peschel (Protokoll)44


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Große Ehre – Die Österreichische Bundesturnzeitung porträtiert die<strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>-GesellschaftZiele und AufgabenDer <strong>Jahn</strong>-ReportDie <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-GesellschaftAktivitäten<strong>Jahn</strong> und das TurnenDer »<strong>Jahn</strong>-Report« ist die Zeitschrift der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft.Er erscheint »Deutsches Volkstum« genauer unter die Lu-In zwei Ausgaben nahm Gerd Steins <strong>Jahn</strong>szweimal im Jahr: im Mai und vor Weihnachten.Er verfolgt die gleiche Aufgabe wie eine Zum anderen lenken Kurzberichte den Blickpe (2011/12).Vereinszeitung: zum einen die Mitglieder zu auf aktuelle Geschehnisse, zuletzt z. B. auf diebinden und zum anderen nach außen deutlichzu machen, auf welche Weise er seine be-in Wien gezeigt wurde. Viel beachtet wirdDTB-Ausstellung »Turn-Zeichen«, die im Märzsonderen Ziele verfolgt.auch die Rubrik Buchbesprechungen.Da die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft sich hauptsächlich In den letzten Jahren gab es vier Sonderhefte:2008: Bruder <strong>Jahn</strong> – Ein Essay zur Brüder-mit dem Leben und Wirken <strong>Jahn</strong>s sowie mitder Geschichte der Turnbewegung auseinandersetzt,muss der <strong>Jahn</strong>-Report Beiträge ent-200 Jahre Turnbewegung – 200 Jahre sozialelichkeit in Deutschland (H.-J. Schulke); 2011:halten, die dies ansteuern und die deshalb Verantwortung (acht Autoren); 2012: Turngeschichtein Grafiken, ein Ausstellungskatalogteilweise auch wissenschaftlich sind.Worum handelt es sich? Da sind zum einen (Ingo Peschel); 2013: Die Bildnisse F. L. <strong>Jahn</strong>s, Ausstattung wurde reichhaltiger. In derdie Schwerpunktthemen, die sich aus bestimmtenZusammenhängen ergeben. 2011 Die einzelnen Hefte sind verschieden stark, sich immerhin 49 Fotos und Abbildungen.Ausstellungskatalog (Gerd Steins).76-seitigen Ausgabe vom Mai 2013 findenz. B. wurde »200 Jahre Turnbewegung« gefeiert;das betreffende Heft trug den Titel »200 Seiten war das Hasenheide-Heft von 2011 das sprachigen Raum. Weltweit hat die <strong>Jahn</strong>-Ge-meist umfassen sie 60 oder 70 Seiten. Mit 92 Die Zeitschrift geht in den gesamten deutsch-Jahre Hasenheide – 200 Jahre Turnen«. Eine bisher stärkste. Begonnen hatte der »<strong>Jahn</strong>- sellschaft 430 Mitglieder, davon sind 135 Vereineund Turngaue, fast 300 Einzelmitglieder.weitere Ausgabe in 2011 beschäftigte sich mit Report« im Juli 1994 mit einer achtseitigender Hasenheide als »Aufbruch in die Moderne«und stellte die Frage, inwieweit der ersdenBeiträge »<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> – ges-davon der ÖTB selbst, drei Turngaue/Landes-Ausgabe (darin bezeichnender Weise die bei-Aus Österreich sind rund 30 Mitglieder dabei,te öffentliche Turnplatz von 1811 die »Wiegedes modernen Sports« ist, zumindest der Reise wert«). Derzeit wird die 37. Ausgabe Der Bezug des »<strong>Jahn</strong>-Reports« ist im Mitternund heute« sowie »Freyburg ist eine verbände und vier Vereine.Beginn der Entwicklung der heutigen Turn- vorbereitet, die zum Deutschen Turntag EndeNovember vorliegen soll.Nicht-Mit gliedern steht der Bezug offen.gliedsbeitrag enthalten. Doch auchund Sportvereine. Oder das Mai-Heft 2013:Die »Völkerschlacht« von 1813 und das 12. Die Gestaltung verbesserte sich im Laufe der (s. a. www.jahn-gesellschaft.de)Deutsche Deutsche Turnfest 1913 in Leipzig. Jahre. Seit 2009 ist der Titel farbig. Auch dieDie <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-GesellschaftDie <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft istein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freyburg(Unstrut), wo <strong>Jahn</strong> einen großen Teil Publikationsorgan den <strong>Jahn</strong>-Report heraus <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-GesellschaftDie <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft gibt als periodisches Aus der Satzung derseines Lebens verbrachte und wo sich nebenseinem früheren Wohnhaus noch weite-Der <strong>Jahn</strong>-Pressedienst stellt regelmäßig dem(s.o.).§ 2 Zweck, Ziele und Aufgabenre Gedenkstätten befinden.Deutschen Turner-Bund und seinen Landesturnverbändensowie anderen Interessiertenturnhistorische Beiträge zum kostenfreienDie Gesellschaft widmet ihre Tätigkeit dem Abdruck zur Verfügung.Ziel, das Leben und Wirken des Gründers der Die <strong>Jahn</strong>-Bibliothek, die online über dieTurnbewegung in Deutschland und seines Homepage genutzt werden kann, bietet eineUmfeldes zu erforschen, seine Bedeutung in Auswahl wichtiger Publikationen und Quellenzu <strong>Jahn</strong> und zur Turngeschichte.Geschichte und Gegenwart zu interpretieren,sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.Sie will <strong>Jahn</strong> als einen bedeutenden Deutschenebenso wie sein Werk in das Blickfeldeiner breiten Öffentlichkeit rücken.Die Gesellschaft wird von einem sechsköpfigenPräsidium geleitet, das für jeweils vierDazu unterhält die Gesellschaft Beziehungenzum Deutschen Turner-Bund und den Landesturnverbänden,zu Hochschulen, Schulen, das Präsidium der MitgliederversammlungJahre gewählt wird. Alle zwei Jahre erstattetMuseen und Organisationen, die sich dem den Geschäftsbericht und stellt die neuenAnliegen verpflichtet fühlen.Aufgaben vor.Die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft betreibtdas <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> inFreyburg, das neben einer Dauerausstellungzu <strong>Jahn</strong>s Leben und Wirken auch Sonderausstellungenzeigt und sein Archiv für Recher-Eigenes Studentenhaus direkt gegenüber der Universität,Unterstützung beim Einstieg ins Studiumchen zur Verfügung stellt.Sie betreut auch die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>- und ins Studentenleben und vor allem eine fröhlicheSchar begeisterter Turner aus ganz Österreich:Ehrenhalle, die 1903 von der Deutschen Turnerschafterrichtet worden ist.Wiener Akademischer Turnverein, Mölker Bastei 14,1010 Wien.Dein Turnverein in Wien • www.watv.atZiele und AufgabenDer <strong>Jahn</strong>-ReportDer <strong>Jahn</strong>-ReportAktivitätenPräsidium undMitgliederversammlungWohnen! Studieren! Turnen!<strong>Jahn</strong> und das TurnenDer »<strong>Jahn</strong>-Report« ist die Zeitschrift der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft.Er erscheint »Deutsches Volkstum« genauer unter die Lu-In zwei Ausgaben nahm Gerd Steins <strong>Jahn</strong>szweimal im Jahr: im Mai und vor Weihnachten.Er verfolgt die gleiche Aufgabe wie eine Zum anderen lenken Kurzberichte den Blickpe (2011/12).Vereinszeitung: zum einen die Mitglieder zu auf aktuelle Geschehnisse, zuletzt z. B. auf diebinden und zum anderen nach außen deutlichzu machen, auf welche Weise er seine be-in Wien gezeigt wurde. Viel beachtet wirdDTB-Ausstellung »Turn-Zeichen«, die im Märzsonderen Ziele verfolgt.auch die Rubrik Buchbesprechungen.Da die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft sich hauptsächlich In den letzten Jahren gab es vier Sonderhefte:2008: Bruder <strong>Jahn</strong> – Ein Essay zur Brüder-mit dem Leben und Wirken <strong>Jahn</strong>s sowie mitder Geschichte der Turnbewegung auseinandersetzt,muss der <strong>Jahn</strong>-Report Beiträge ent-200 Jahre Turnbewegung – 200 Jahre sozialelichkeit in Deutschland (H.-J. Schulke); 2011:halten, die dies ansteuern und die deshalb Verantwortung (acht Autoren); 2012: Turngeschichtein Grafiken, ein Ausstellungskatalogteilweise auch wissenschaftlich sind.Worum handelt es sich? Da sind zum einen (Ingo Peschel); 2013: Die Bildnisse F. L. <strong>Jahn</strong>s, Ausstattung wurde reichhaltiger. In derdie Schwerpunktthemen, die sich aus bestimmtenZusammenhängen ergeben. 2011 Die einzelnen Hefte sind verschieden stark, sich immerhin 49 Fotos und Abbildungen.Ausstellungskatalog (Gerd Steins).76-seitigen Ausgabe vom Mai 2013 findenz. B. wurde »200 Jahre Turnbewegung« gefeiert;das betreffende Heft trug den Titel »200 Seiten war das Hasenheide-Heft von 2011 das sprachigen Raum. Weltweit hat die <strong>Jahn</strong>-Ge-meist umfassen sie 60 oder 70 Seiten. Mit 92 Die Zeitschrift geht in den gesamten deutsch-Jahre Hasenheide – 200 Jahre Turnen«. Eine bisher stärkste. Begonnen hatte der »<strong>Jahn</strong>- sellschaft 430 Mitglieder, davon sind 135 Vereineund Turngaue, fast 300 Einzelmitglieder.weitere Ausgabe in 2011 beschäftigte sich mit Report« im Juli 1994 mit einer achtseitigender Hasenheide als »Aufbruch in die Moderne«und stellte die Frage, inwieweit der ersdenBeiträge »<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> – ges-davon der ÖTB selbst, drei Turngaue/Landes-Ausgabe (darin bezeichnender Weise die bei-Aus Österreich sind rund 30 Mitglieder dabei,te öffentliche Turnplatz von 1811 die »Wiegedes modernen Sports« ist, zumindest der Reise wert«). Derzeit wird die 37. Ausgabe Der Bezug des »<strong>Jahn</strong>-Reports« ist im Mitternund heute« sowie »Freyburg ist eine verbände und vier Vereine.Beginn der Entwicklung der heutigen Turn- vorbereitet, die zum Deutschen Turntag EndeNovember vorliegen soll.Nicht-Mit gliedern steht der Bezug offen.gliedsbeitrag enthalten. Doch auchund Sportvereine. Oder das Mai-Heft 2013:Die »Völkerschlacht« von 1813 und das 12. Die Gestaltung verbesserte sich im Laufe der (s. a. www.jahn-gesellschaft.de)Deutsche Deutsche Turnfest 1913 in Leipzig. Jahre. Seit 2009 ist der Titel farbig. Auch dieDie <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-GesellschaftHansgeorg KlingDie <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft istein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freyburg(Unstrut), wo <strong>Jahn</strong> einen großen Teil Publikationsorgan den <strong>Jahn</strong>-Report heraus <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-GesellschaftDie <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft gibt als periodisches Aus der Satzung derseines Lebens verbrachte und wo sich nebenseinem früheren Wohnhaus noch weite-Der <strong>Jahn</strong>-Pressedienst stellt regelmäßig dem(s.o.).§ 2 Zweck, Ziele und Aufgabenre Gedenkstätten befinden.Deutschen Turner-Bund und seinen Landesturnverbändensowie anderen Interessiertenturnhistorische Beiträge zum kostenfreienDie Gesellschaft widmet ihre Tätigkeit dem Abdruck zur Verfügung.Ziel, das Leben und Wirken des Gründers der Die <strong>Jahn</strong>-Bibliothek, die online über dieTurnbewegung in Deutschland und seines Homepage genutzt werden kann, bietet eineUmfeldes zu erforschen, seine Bedeutung in Auswahl wichtiger Publikationen und Quellenzu <strong>Jahn</strong> und zur Turngeschichte.Geschichte und Gegenwart zu interpretieren,sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.Sie will <strong>Jahn</strong> als einen bedeutenden Deutschenebenso wie sein Werk in das Blickfeldeiner breiten Öffentlichkeit rücken.Die Gesellschaft wird von einem sechsköpfigenPräsidium geleitet, das für jeweils vierDazu unterhält die Gesellschaft Beziehungenzum Deutschen Turner-Bund und den Landesturnverbänden,zu Hochschulen, Schulen, das Präsidium der MitgliederversammlungJahre gewählt wird. Alle zwei Jahre erstattetMuseen und Organisationen, die sich dem den Geschäftsbericht und stellt die neuenAnliegen verpflichtet fühlen.Aufgaben vor.Die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft betreibtdas <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> inFreyburg, das neben einer Dauerausstellungzu <strong>Jahn</strong>s Leben und Wirken auch Sonderausstellungenzeigt und sein Archiv für Recher-Eigenes Studentenhaus direkt gegenüber der Universität,Unterstützung beim Einstieg ins Studiumchen zur Verfügung stellt.Sie betreut auch die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>- und ins Studentenleben und vor allem eine fröhlicheSchar begeisterter Turner aus ganz Österreich:Ehrenhalle, die 1903 von der Deutschen Turnerschafterrichtet worden ist.Wiener Akademischer Turnverein, Mölker Bastei 14,1010 Wien.Dein Turnverein in Wien • www.watv.atPräsidium undMitgliederversammlungWohnen! Studieren! Turnen!<strong>Jahn</strong> und das TurnenDer »<strong>Jahn</strong>-Report« ist die Zeitschrift der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft.Er erscheintzweimal im Jahr: im Mai und vor Weihnachten.Er verfolgt die gleiche Aufgabe wie eineVereinszeitung: zum einen die Mitglieder zubinden und zum anderen nach außen deutlichzu machen, auf welche Weise er seine besonderenZiele verfolgt.Da die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft sich hauptsächlichmit dem Leben und Wirken <strong>Jahn</strong>s sowie mitder Geschichte der Turnbewegung auseinandersetzt,muss der <strong>Jahn</strong>-Report Beiträge enthalten,die dies ansteuern und die deshalbteilweise auch wissenschaftlich sind.Worum handelt es sich? Da sind zum einendie Schwerpunktthemen, die sich aus bestimmtenZusammenhängen ergeben. 2011z. B. wurde »200 Jahre Turnbewegung« gefeiert;das betreffende Heft trug den Titel »200Jahre Hasenheide – 200 Jahre Turnen«. Eineweitere Ausgabe in 2011 beschäftigte sich mitder Hasenheide als »Aufbruch in die Moderne«und stellte die Frage, inwieweit der ersteöffentliche Turnplatz von 1811 die »Wiegedes modernen Sports« ist, zumindest derIn zwei Ausgaben nahm Gerd Steins <strong>Jahn</strong>s»Deutsches Volkstum« genauer unter die Lupe(2011/12).Zum anderen lenken Kurzberichte den Blickauf aktuelle Geschehnisse, zuletzt z. B. auf dieDTB-Ausstellung »Turn-Zeichen«, die im Märzin Wien gezeigt wurde. Viel beachtet wirdauch die Rubrik Buchbesprechungen.In den letzten Jahren gab es vier Sonderhefte:2008: Bruder <strong>Jahn</strong> – Ein Essay zur Brüderlichkeitin Deutschland (H.-J. Schulke); 2011:200 Jahre Turnbewegung – 200 Jahre sozialeVerantwortung (acht Autoren); 2012: Turngeschichtein Grafiken, ein Ausstellungskatalog(Ingo Peschel); 2013: Die Bildnisse F. L. <strong>Jahn</strong>s,Ausstellungskatalog (Gerd Steins).Die einzelnen Hefte sind verschieden stark,meist umfassen sie 60 oder 70 Seiten. Mit 92Seiten war das Hasenheide-Heft von 2011 dasbisher stärkste. Begonnen hatte der »<strong>Jahn</strong>-Report« im Juli 1994 mit einer achtseitigenAusgabe (darin bezeichnender Weise die beidenBeiträge »<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong> – gesternund heute« sowie »Freyburg ist eineReise wert«). Derzeit wird die 37. AusgabeAusstattung wurde reichhaltiger. In der76-seitigen Ausgabe vom Mai 2013 findensich immerhin 49 Fotos und Abbildungen.Die Zeitschrift geht in den gesamten deutschsprachigenRaum. Weltweit hat die <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft430 Mitglieder, davon sind 135 Vereineund Turngaue, fast 300 Einzelmitglieder.Aus Österreich sind rund 30 Mitglieder dabei,davon der ÖTB selbst, drei Turngaue/Landesverbändeund vier Vereine.Der Bezug des »<strong>Jahn</strong>-Reports« ist im MitgliedsbeitragBeginn der Entwicklung der heutigen Turn- vorbereitet, die zum Deutschen Turntag Endeenthalten. Doch auchund Sportvereine. Oder das Mai-Heft 2013:Die »Völkerschlacht« von 1813 und das 12.Deutsche Deutsche Turnfest 1913 in Leipzig.November vorliegen soll.Die Gestaltung verbesserte sich im Laufe derJahre. Seit 2009 ist der Titel farbig. Auch dieNicht-Mit gliedern steht der Bezug offen.(s. a. www.jahn-gesellschaft.de)Hansgeorg KlingHansgeorg KlingDie <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft istein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freyburg(Unstrut), wo <strong>Jahn</strong> einen großen Teilseines Lebens verbrachte und wo sich nebenseinem früheren Wohnhaus noch weitereGedenkstätten befinden.Ziele und AufgabenDie Gesellschaft widmet ihre Tätigkeit demZiel, das Leben und Wirken des Gründers derTurnbewegung in Deutschland und seinesUmfeldes zu erforschen, seine Bedeutung inGeschichte und Gegenwart zu interpretieren,sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.Sie will <strong>Jahn</strong> als einen bedeutenden Deutschenebenso wie sein Werk in das Blickfeldeiner breiten Öffentlichkeit rücken.Dazu unterhält die Gesellschaft Beziehungenzum Deutschen Turner-Bund und den Landesturnverbänden,zu Hochschulen, Schulen,Museen und Organisationen, die sich demAnliegen verpflichtet fühlen.Die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft betreibtdas <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> inFreyburg, das neben einer DauerausstellungAktivitätenDie <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft gibt als periodischesPublikationsorgan den <strong>Jahn</strong>-Report heraus(s.o.).Der <strong>Jahn</strong>-Pressedienst stellt regelmäßig demDeutschen Turner-Bund und seinen Landesturnverbändensowie anderen Interessiertenturnhistorische Beiträge zum kostenfreienAbdruck zur Verfügung.Die <strong>Jahn</strong>-Bibliothek, die online über dieHomepage genutzt werden kann, bietet eineAuswahl wichtiger Publikationen und Quellenzu <strong>Jahn</strong> und zur Turngeschichte.Präsidium undMitgliederversammlungDie Gesellschaft wird von einem sechsköpfigenPräsidium geleitet, das für jeweils vierJahre gewählt wird. Alle zwei Jahre erstattetdas Präsidium der Mitgliederversammlungden Geschäftsbericht und stellt die neuenAufgaben vor.Wohnen! Studieren! Turnen!Aus der Satzung der<strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft§ 2 Zweck, Ziele und Aufgaben1. Die Gesellschaft widmet ihre Tätigkeitdem Ziel, das Leben und Wirken des Gründersder Turnbewegung in Deutschland,<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s, und seines Umfeldeszu erforschen, seine Bedeutungin Geschichte und Gegenwart zu interpretieren,sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.2. Die Gesellschaft fördert wissenschaftlicheVorhaben und andere Projekte, die aufden Vereinszweck gerichtet sind. …3. Die Gesellschaft betreibt das <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> in Freyburg (Unstrut)und setzt sich für den Erhalt der<strong>Jahn</strong>-Gedenkstätten in Deutschland ein.zu <strong>Jahn</strong>s Leben und Wirken auch Sonderausstellungenzeigt und sein Archiv für Recher-Eigenes Studentenhaus direkt gegenüber der Universität,Unterstützung beim Einstieg ins Studiumchen zur Verfügung stellt.Sie betreut auch die <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Ehrenhalle, die 1903 von der Deutschen Turnerschafterrichtet worden ist.und ins Studentenleben und vor allem eine fröhlicheSchar begeisterter Turner aus ganz Österreich:Wiener Akademischer Turnverein, Mölker Bastei 14,1010 Wien.Dein Turnverein in Wien • www.watv.at1. Die Gesellschaft widmet ihre Tätigkeitdem Ziel, das Leben und Wirken des Gründersder Turnbewegung in Deutschland,<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s, und seines Umfeldeszu erforschen, seine Bedeutungin Geschichte und Gegenwart zu interpretieren,sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.2. Die Gesellschaft fördert wissenschaftlicheVorhaben und andere Projekte, die aufden Vereinszweck gerichtet sind. …3. Die Gesellschaft betreibt das <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> in Freyburg (Unstrut)und setzt sich für den Erhalt der<strong>Jahn</strong>-Gedenkstätten in Deutschland ein.1. Die Gesellschaft widmet ihre Tätigkeitdem Ziel, das Leben und Wirken des Gründersder Turnbewegung in Deutschland,<strong>Friedrich</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>Jahn</strong>s, und seines Umfeldeszu erforschen, seine Bedeutungin Geschichte und Gegenwart zu interpretieren,sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten.2. Die Gesellschaft fördert wissenschaftlicheVorhaben und andere Projekte, die aufden Vereinszweck gerichtet sind. …3. Die Gesellschaft betreibt das <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> in Freyburg (Unstrut)und setzt sich für den Erhalt der<strong>Jahn</strong>-Gedenkstätten in Deutschland ein.11/2013 • 59. Jahrgang 911/2013 • 59. Jahrgang 911/2013 • 59. Jahrgang 945


<strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>37. Ausgabe, November 2013NOTIZENMit dem Els-Schröder-Preis 2013 des DTB wurde beim Deutschen Turnfestin Mannheim Prof. Dr. Gertrud Pfister ausgezeichnet. Die weltweit gefragte undgeschätzte Sporthistorikerin lehrt derzeit in Kopenhagen, war zehn Jahre langVizepräsidentin des DTB und ist seit 1997 Mitglied der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft. DieAuszeichnung wird in Erinnerung an die erste offizielle Frauenvertreterin derTurnbewegung vergeben.Als Nachfolger von Petra Schulz (Hamburg) wurde Lutz Wiedemann (Halle),seit mehr als 20 Jahren Mitglied der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft und regelmäßiger Freyburg-Besucher, zum Vorsitzenden des Technischen Komitees Gerätturnen des DTB gewählt.Überfachliche Aufgaben in Verein und Verband waren das Thema des Referats,das Hansgeorg Kling (Kassel), der Präsident der <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft, AnfangSeptember bei der Tagung der Präsidenten/innen der Kreissportbünde und Landesfachverbändedes Landessportbundes Sachsen-Anhalt in Osterburg (Altmark)hielt.Kritisch setzt sich Michael Krüger mit den Kriterien auseinander, denen zufolgeverdienstvolle und vorbildliche Sportlerinnen und Sportler in die „Hall of Famedes deutschen Sports“ aufgenommen werden: Die bisherige Handhabung müsseüberdacht werden. Dass <strong>Jahn</strong> jetzt dabei ist, sei überfällig: angesichts der Tatsache,dass auf die Turnbewegung das deutsche, „auf der ganzen Welt anerkannte Modellder Leibeserziehung und des Schulsports“ zurückzuführen ist (Michael Krüger,Hrg.: Erinnerungskultur im Sport, 2012, Seite 143).Der langjährige Leiter des Lanzer <strong>Jahn</strong>-Kolloquiums, Prof. Dr. Siegfried Melchert,starb am 14. September in seiner Heimatstadt Potsdam im Alter von 77 Jahren.Der 2001 emeritierte Hochschullehrer (Berlin, Zwickau, Potsdam) stammtaus Schmolsin (Hinterpommern), legte das Abitur in Ilmenau ab und studierte inJena Geschichte, Sport und Kunsterziehung, hier auch promovierte er sich 1966.Angesichts seiner langjährigen turngeschichtlichen Tätigkeit wurde er 2006 inFreyburg mit der Goldenen Ehrennadel des <strong>Jahn</strong>-Fördervereins ausgezeichnet.Die DAGS, die Deutschen Arbeitsgemeinschaft von Sportmuseen, Sportarchivenund Sportsammlungen, führt ihre Jahrestagung 2014 am 9. und 10. Oktoberin Freyburg/Unstrut durch. Ausrichter ist die dort ansässige <strong>Jahn</strong>-Gesellschaft.46


37. Ausgabe, November 2013 <strong>JAHN</strong><strong>REPORT</strong>Das sind unsere AutorenRainer Brechtken, Jahrgang 1945, Präsident desDeutschen Turner-Bundes seit 2000, Vizepräsident1996–2000, Präsident des Schwäbischen Turnerbundes1994–2012, Mitglied des Landtages Baden-Württemberg 1980–2001, Politischer Staatssekretärim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg1992–1996Manuela Dietz, Jahrgang 1982, Diplom-Museologin,Fachreferentin für Kulturtourismus und Kulturmanagement,2006 bis 2011 Studium der <strong>Museum</strong>swissenschaftenin Leipzig, 2012 Ausbildung zumFachreferenten in Oldenburg, 2010 bis 2013 tätig fürdas Stadtgeschichtliche <strong>Museum</strong> Leipzig, kuratorischeAssistenz für die Ausstellung Sportgeschichte in LandkreisDiepholz 2012.E-Mail: ela.ksv@web.deDieter Germann, Jahrgang 1939, Ehrenpräsidentder Internationalen Motivgruppen Olympiadenund Sport e.V. IMOS, Mitglied des Consilium Philatelicumim Bund Deutscher Philatelisten, Verfasserzahlreicher Beiträge über Leben und Wirken F. L.<strong>Jahn</strong>s, Geschichte der Olympischen Spiele, erfolgreicherAussteller (mehrfache Goldmedaillen und 1988Grand Prix).E-Mail: d.r.germann@t-online.deGottfried Haubenberger, Jahrgang 1944, Forstwirtund Landschaftsplaner i.R., von 1976 bis 1986Bundesdietwart (Bundeskulturwart) des ÖsterreichischenTurnerbundes (ÖTB), Mitglied des WienerAkademischen Turnvereins.E-Mail: gottfried@haubenberger.atHansgeorg Kling, Jahrgang 1936, Studiendirektora. D., Präsident der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft,Ehrenmitglied des Hessischen Turnverbandes,1978–82 und 1986–90 Mitglied des DTB-Präsidiumsals Bundeskultur- und Bundespressewart.E-Mail: hansgeorg.kling@arcor.deIlona Kohlberg, Jahrgang 1953, seit 1999 Leiterindes <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong>s in Freyburg,seit 2006 Geschäftsführerin der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft. Diplompädagogin für Russisch undGeografie.E-Mail: info@jahn-museum.deProf. Dr. Ingo Peschel, Jahrgang 1942, Professorem. für Theoretische Physik in Berlin, lange Zeit engagiertin der Deutschen Turnerjugend, Mitglied desPräsidiums der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft.E-Mail: peschel@physik.fu-berlin.dePeter Schermer, Jahrgang 1934, Ministerialdirigenta. D., Vorsitzender des Arbeitskreises „Sportund Geschichte“ beim Landessportbund Hessen,zahlreiche Beiträge zur Sicherung von Sportüberlieferungenin der Zeitschrift „Sport in Hessen“. E-Mail:p.schermer@gmx.deHans-Dieter Speck, Jahrgang 1938, Weißenfels,DiplomjournalistGerd Steins, Jahrgang 1949, Berufsschullehrera.D., zahlreiche Veröffentlichungen über <strong>Jahn</strong> und dieHasenheide, zahlreiche Ausstellungen zu Turnen undSport, seit langem engagiert im Forum für Sportgeschichtein Berlin.E-Mail: gestefos@t-online.deDr. Josef Ulfkotte, Jahrgang 1952, Mitglied desPräsidiums der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ludwig</strong>-<strong>Jahn</strong>-Gesellschaft,Studiendirektor am Gymnasium Petrinum in Dorsten.Forschungsschwerpunkte: F. L. <strong>Jahn</strong>, Geschichtedes Turnens, zahlreiche Veröffentlichungen.E-Mail: j.ulfkotte@t-online.deAleksandra Wróbel, Jahrgang 1982, Magister inGermanistik, seit 2005 Deutschlehrerin in Polen, seit2006 Mitglied der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaftin Schneidemühl, derzeit Doktorandin an derUniversität der hl. Cyrill und Methodius in Trnava, Arbeitsbereich:Turnsprache im 19. Jh. in Deutschland.E-Mail: aleksandra.wrobel@10g.plRedaktion: Hansgeorg KlingMitarbeit: Josef UlfkotteFotos und Abbildungen:Germann (34, 35), <strong>Jahn</strong>-<strong>Museum</strong> (15), Kohlberg(37), J. Leirich (3), Menzel (8, 9), Mirwald (42),Reetz (4), ÖTB-Archiv (29), Schermer (27), Speck(12 Foto), Steins (12 Abb., 23, 24), Minkus (42)<strong>JAHN</strong>-<strong>REPORT</strong><strong>JAHN</strong>-<strong>REPORT</strong>47

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