19.11.2012 Aufrufe

Mannschafts- gold für Deutschland - Pferd+Sport

Mannschafts- gold für Deutschland - Pferd+Sport

Mannschafts- gold für Deutschland - Pferd+Sport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SPORTLICHES<br />

<strong>Mannschafts</strong><strong>gold</strong><br />

<strong>für</strong><br />

<strong>Deutschland</strong><br />

SPRINGEN Vor zwölf Jahren - in Rom - haben die<br />

deutschen Springreiter das letzte Mal bei Weltreiterspielen<br />

ganz oben auf dem Treppchen gestanden.<br />

VON DONATA VON PREUSSEN<br />

ICH BIN TOTAL HAPPY“ STRAHLTE<br />

Otto Becker nach dem Gewinn der<br />

<strong>Mannschafts</strong><strong>gold</strong>medaille von Janne-<br />

Friederike Meyer mit Cellagon Lambrasco,<br />

Carsten-Otto Nagel mit Corradina,<br />

Meredith Michaels-Beerbaum mit<br />

Checkmate und Marcus Ehning mit Plot<br />

Blue. 1998, bei den Weltreiterspielen in<br />

Rom, hatten die deutschen Springreiter<br />

zum letzten Mal ganz oben auf dem Treppchen<br />

gestanden.<br />

„Nach allem, was im vergangenen Jahr passiert<br />

ist, ist dieser Erfolg <strong>für</strong> den deutschen<br />

Springsport ganz wichtig“, fügte der Bundestrainer<br />

und Equipechef hinzu. Besonders<br />

freute er sich, dass der Einsatz von Janne-<br />

Friederike Meyer aufgegangen ist. Sie war im<br />

letzten Moment ins deutsche Team gerückt,<br />

nachdem Marco Kutschers Cash wegen einer<br />

Hufprellung ausgefallen war. „Janne ist uns<br />

im letzten Jahr bei den Deutschen Meisterschaften<br />

in Balve aufgefallen“, sagte er. „Dort<br />

stand eine Dreifache, die vielen Probleme bereitete,<br />

und Lambrasco sprang dort heraus<br />

wie ein Vögelchen“.<br />

121 Starter aus 37 Nationen erforderten<br />

an den ersten beiden Tagen einiges an Stehvermögen<br />

von allen Beteiligten. „Man muss<br />

sich überlegen, ob man nicht, wie bei den<br />

Olympischen Spielen, Qualifikationen, einführen<br />

soll“, war dann auch von den Experten<br />

zu hören. Parcourschef Conrad Homfeld,<br />

der olympische <strong>Mannschafts</strong><strong>gold</strong>medaillengewinner<br />

von 1984, erntete <strong>für</strong> seine Kurse<br />

nur großes Lob. Er hat es verstanden, auch<br />

die Reiter aus den „schwächeren“ Nationen<br />

nicht schlecht aussehen zu lassen. Wie<br />

34 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />

Janne<br />

Friederike<br />

Meyer war<br />

überglücklich<br />

z. B. den Ungarn Sandor Sasz, der sich mit<br />

dem Goldfever-Sohn Moosbachs Goldwing<br />

überraschend nach der ersten Wertungsprüfung<br />

auf dem dritten Platz wiederfand.<br />

Vor dem entscheidenden Umlauf des Nationenpreises<br />

trennte die ersten sechs Teams<br />

weniger als einen Springfehler. Einige Hindernisse<br />

des Parcours waren erhöht worden.<br />

Wegen der besonderen Lichtverhältnisse<br />

unter Flutlicht hatte Conrad Homfeld den<br />

Wassergraben durch eine mächtige Triplebarre<br />

ersetzt. Janne-Friederike Meyer ritt Cellagon<br />

Lambrasco, der sich über den Hindernissen<br />

schier zu zerreißen schien, bravourös<br />

mit einer Nullrunde nach Hause.<br />

Damit legte sie den wichtigen Grundstein <strong>für</strong><br />

den späteren deutschen Triumph. „Diese<br />

Runde hat ganz schön Nerven gekostet“,<br />

lachte Heinrich-Hermann Engemann am<br />

nächsten Tag. Wie die Schenefelderin nach<br />

ihrer Runde überglücklich sagte, hatte Tjark<br />

Nagel, ihr geraten, „ihrem Instinkt“ zu folgen.<br />

So ritt sie einige Linien anders als im<br />

Vorfeld geplant. In Top-Form war auch<br />

Foto: Janne Bugtrup<br />

So sehen <strong>Mannschafts</strong>weltmeister<br />

aus (v.l.): Carsten-Otto<br />

Nagel, Meredith Michaels-<br />

Beerbaum, Marcus Ehning und<br />

Janne Friederike Meyer.<br />

<strong>Pferd+Sport</strong> 11 I<br />

10 35<br />


sportfotos-lafrentz.de<br />

SPORTLICHES | WELTREITERSPIELE IN KENTUCKY<br />

36 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />

oben:<br />

Ein Springfehler in der vorletzten<br />

Runde kostete Carsten-Otto Nagel<br />

und Corradina den Einzug ins Finale.<br />

rechts:<br />

Enttäuschend war das Abschneiden<br />

der Schweizer Springreiter: Bestes<br />

Pferd der Eidgenossen war die von<br />

Pius Schwizer gerittene Carlina<br />

Die <strong>Mannschafts</strong>weltmeister<br />

aus Schleswig-Holstein: Carsten-<br />

Otto Nagel mit Corradina und<br />

Janne Friederike Meyer mit<br />

Cellagon Lambrasco.<br />

Wuchsen im zweiten<br />

Umlauf des Nationenpreises<br />

über sich<br />

selbst hinaus: Championats-Debütantin<br />

Janne-Friederike<br />

Meyer und Cellagon<br />

Lambrasco.<br />

Fotos: Janne Bugtrup<br />

Carsten-Otto Nagels Corradina. „Corradina<br />

ist 120-prozentig fit, sie hat einen tollen Job<br />

gemacht“, freute er sich. Der Wedeler gehörte<br />

- ebenso wie ein von Grippe geplagter Rolf-<br />

Göran Bengtsson mit Ninja La Silla - zu den<br />

sechs Reitern, die alle drei Runden makellos<br />

beendet hatten, ein Ergebnis, dass der Parcoursbauer<br />

gerne anders gesehen hätte.<br />

Nach der Nullrunde von Meredith Michaels-<br />

Beerbaum mit dem Contender-Sohn Checkmate<br />

stand fest, das der deutschen Mannschaft<br />

der Sieg nicht mehr zu nehmen war.<br />

Marcus Ehning, dem ein Abwurf unterlaufen<br />

war, sah es pragmatisch: „Ich habe den<br />

Weltcup und die Global Championstour gewonnen,<br />

jetzt bin ich <strong>Mannschafts</strong>weltmeister.<br />

Was will ich mehr?“<br />

Die Franzosen gewannen Silber. Deren bester<br />

Mann, Kevin Staut, hatte mit der früher<br />

von Jos Lansink gerittenen Silvana de Hus im<br />

ersten Springen einen kleinen Einbruch erlebt.<br />

Im Nationenpreis blieb das Paar zwei<br />

Mal ohne Fehler. Die Belgier mit Philipe Le-<br />

Jeune an der Spitze waren die eigentliche<br />

Überraschung. Sie hatten es sich zum Ziel<br />

gesetzt, unter die besten Zehn zu kommen<br />

und sich <strong>für</strong> die Olympischen Spiele in London<br />

zu qualifizieren. Nun ist es die Bronzemedaille<br />

geworden.<br />

Einen Einbruch erlebten die Amerikaner.<br />

Sie waren zuvor von Otto Becker als „Top-Favoriten“<br />

bezeichnet worden, zumal ihre Pferde<br />

keine lange Reise und Quarantänezeit benötigten.<br />

Lediglich Laura Kraut gelang es mit<br />

dem Chambertin-Carolus I-Sohn Cedric im<br />

letzten Umlauf ohne Abwurf zu bleiben.<br />

„Jedes Pferd hatte seine guten Momente,<br />

Janne Friederike Meyer: „Ich werde jetzt ganz viel Bier und Wein trinken, und wenn es mir morgen schlecht geht,<br />

Die frischgebackene <strong>Mannschafts</strong>werde<br />

ich mich fragen, warum geht es mir schlecht. Ok, weil ich WELTMEISTERIN bin.“<br />

Weltmeisterin auf der Pressekonferenz<br />

<strong>Pferd+Sport</strong> 11 I<br />

10 37<br />


SPORTLICHES | WELTREITERSPIELE IN KENTUCKY<br />

jedes Pferd seine schlechten Momente“,<br />

meinte Teamchef George Morris nach dem<br />

Springen frustriert. Nachdem McLain Ward<br />

mit zwei Springfehlern von Sapphire aus dem<br />

Parcours gekommen war, verließen dann<br />

auch die meisten Zuschauer vor den letzten<br />

Reitern enttäuscht das Stadion.<br />

Einzelspringen<br />

Titel bleibt in Europa<br />

30 Pferde waren <strong>für</strong> die letzten beiden<br />

Umläufe, in denen es um die vier Startplätze<br />

im Finale ging, zugelassen. Nicht mehr dabei<br />

waren Top-Favoriten wie der Ire Denis Lynch,<br />

der auf Latinus im ersten Umlauf des Nationenpreises<br />

mit drei Abwürfen einen Einbruch<br />

hatte, und Laura Kraut (USA), die,<br />

schon weit von der Spitze entfernt, ihren<br />

Schimmel Cedric nicht mehr in der Verfassungsprüfung<br />

vorgestellt hatte. Auch Judy-<br />

Ann Melchior verzichtete auf einen Start. Sie<br />

hatte mit Cha Cha Z ihr Soll mehr als erfüllt<br />

und keine Chance auf eine Einzelplatzierung.<br />

Während die Hindernisse des zweiten Umlaufs<br />

„nur“ hoch und breit waren, hatte Kursdesigner<br />

Conrad Homfeld die erste Runde mit zahlreichen<br />

anspruchsvollen technischen Tücken<br />

versehen. Als besonderer Knackpunkt erwies<br />

sich die Dreifache. „Sie ließ sich schlechter<br />

reiten, als ich erwartet hatte“, sagte Springausschussmitglied<br />

Dr. Michael Rüping. „Das<br />

hatte sicherlich auch mit den sich verändernden<br />

Lichtverhältnissen zu tun“. Die dreifache<br />

Kombination wurde auch den deutschen Reitern<br />

zum Verhängnis. Meredith Michaels-<br />

Beerbaum nahm Checkmate nach einem<br />

Rumpler am zweiten Oxer heraus, gab auf und<br />

trat zur zweiten Runde nicht mehr an. Janne-<br />

Friederike Meyer kassierte dort mit Lambrasco<br />

einen ihrer beiden Abwürfe. Vor der<br />

letzten Runde zog die Schenefelderin ihren<br />

kleinen Dunkelbraunen zurück. „Wir haben<br />

uns von Anfang an auf den Nationenpreis<br />

konzentriert“, sagte die Championats-Debütantin,<br />

die im KHP einen tollen Job gemacht<br />

hat. „Die letzten Runden sind an die Substanz<br />

gegangen, und auf eine vordere Platzierung<br />

hätte ich keine Chance mehr gehabt.“ Carsten-<br />

Otto Nagel kostete der Abwurf Corradinas am<br />

zweiten Element der Kombination die Teilnahme<br />

am Finale. Da nutzte dem Holsteiner<br />

Paar auch die fehlerfreie Runde - das gelang<br />

auch Marcus Ehning mit Plot Blue - im zweiten<br />

Umlauf nicht mehr viel. Sie verpassten das<br />

Finale um ganze 0,17 Punkte. „Natürlich ist<br />

es ärgerlich, wenn man so nah dran ist, aber<br />

Fünfter zu werden, ist besser als Vierter“<br />

meinte der Wedeler nachdem sein Adrenalinspiegel<br />

wieder heruntergekommen war. Einen<br />

Platz hinter Carsten-Otto Nagel rangierte<br />

Rolf-Göran Bengtsson. Ninja La Silla war<br />

nach seiner Verletzung, die er sich in Aachen<br />

zugezogen hatte, wieder rechtzeitig in Form<br />

38 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />

Der neue Welt -<br />

meister: Philippe<br />

Le Jeune aus Belgien<br />

mit Hickstead,<br />

dem besten Pferd<br />

des Finales<br />

Bis vor kurzem<br />

war SIEC Ledgepoint<br />

noch<br />

unter Sören von<br />

Rönne unterwegs<br />

gewesen. Jetzt<br />

ging der Lancer<br />

II-Sohn <strong>für</strong> die<br />

Türkei an den<br />

Start.<br />

gekommen und bis zu seinem Fehler an einem<br />

breiten Oxer im zweiten Umlauf ohne Abwurf<br />

gewesen. Der Breitenburger war die letzte große<br />

Hoffnung des schwedischen Teams, das<br />

ohne Medaillen in den „klassischen“ Disziplinen<br />

geblieben war.<br />

Reiter aus vier Kontinenten - Nordamerika,<br />

Asien, Europa und Südamerika - bestritten<br />

das Finale der besten vier. „Das wird dem<br />

Reitsport beim IOC sehr helfen“, freute sich<br />

dann auch die FEI-Präsidentin Prinzessin<br />

Haya. Am Ende blieb der Titel in Europa - in<br />

Belgien. Für unser Nachbarland hatte vor vier<br />

Jahren auch Jos Lansink gewonnen. Philippe<br />

Le Jeune gelang es als einzigem, alle vier<br />

Pferde, drei Hengste und eine Stute, ohne<br />

Fehler durch den Parcours zu bringen. „Ich<br />

hatte ganz viel Spaß mit den anderen Pferden“,<br />

sagte der Belgier, der nach dem Absteigen<br />

nie vergaß, sie zu loben. Er hatte den<br />

zwölfjährigen Vigo D‘Arsouilles ins Finale gebracht.<br />

Mit dessen Vater Nabab de Rève gehörte<br />

Philippe Le Jeune bei den Weltreiterspielen<br />

in Jerez dem belgischen Team an, das<br />

Bronze gewann. Vor zwei Jahren hatte es bereits<br />

interessante Kaufangebote <strong>für</strong> den Fuchs<br />

gegeben. Doch sein Besitzer, Joris de Brabander,<br />

einer der größten Hengsthalter Belgiens,<br />

lehnte ab. „Da<strong>für</strong> bin ich ihm dankbar“,<br />

sagte Philippe Le Jeune, dessen internationale<br />

Karriere 1980 mit dem Sieg im Großen Preis<br />

von Rom begonnen hatte.<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

„Im Zeitspringen bin ich auf Nummer sicher gegangen“, erzählte der Saudi-<br />

Araber Abdulla Al Sharbbatly, dessen Pferd Seldana di Campalto das einzige war,<br />

dass ohne Springfehler das Finale erreicht hatte. Die Stute, die im vergangenen<br />

Jahr unter dem Italiener Natale Chiaudani <strong>Mannschafts</strong>bronze bei den Europameisterschaften<br />

in Windsor gewann, ist erst seit sechs Wochen unter dem Sattel<br />

des 28-Jährigen. Zwei Turniere - Gijon und Madrid - hatten die beiden im Vorfeld<br />

zusammen bestritten. Eine Stiftung, die mit einem Millionen-Topf den Reitsport<br />

in Saudi-Arabien unterstützen will, hatte ihren Ankauf ebenso möglich gemacht,<br />

wie den von Presely Boy (Khaled Al Eid) und des Holsteiners Cezanne (Kamahal<br />

Bahamdan). Ausgerechnet mit einem eigenen Pferd Seldana de Campalto<br />

unterliefen dem sehr stark reitenden Saudi zwei Abwürfe in der Finalrunde.<br />

„Die Stute hat sich vor den Schatten erschrocken“, erklärte ihr Reiter später. Keine<br />

große Überraschung war der Final-Einzug des Kanadiers Eric Lamarze mit Hickstead,<br />

die im Juli den Großen Preis von Aachen gewonnen hatten. Der 14-jährige<br />

KWPN-Hengst war am Ende das frischeste Pferd und blieb unter allen Reitern<br />

ohne Fehler. Hickstead kehrt nun nach Belgien zurück - er steht übrigens im gleichen<br />

Stall wie Seldana di Campalto -, um nach einer Pause an den wichtigen Hallenturnieren<br />

teilzunehmen.<br />

Ohne Medaille blieb der Weltmeister von 1998, Rodrigo Pessoa, der den von<br />

Alfonso Romo gezogenen HH Rebozo ritt. Dessen Vater Dollar de la Pierre (Thaloc<br />

La Silla) war unter dem Franzosen Reynald Angot 2002 <strong>Mannschafts</strong>weltmeister<br />

geworden. Der gekörte HH Rebozo stand als Sechsjähriger bei Jeroen<br />

Dubbeldam und wurde dann nach Amerika verkauft. „Mein Sponsor, Hunter Harrison,<br />

hat Rebozo im Frühjahr erworben. Bis dahin hatte ihn Candic King geritten<br />

“, erzählte Rodrigo Pessoa, der im Winter <strong>für</strong> die Hallenturniere seine Zelte<br />

in Europa aufschlagen wird. Zwei Abwürfe von Vigo D‘Arsouilles, die ersten Fehler<br />

des Hengstes, hatten alle Hoffnungen auf eine weitere WM-Medaille des Brasilianers<br />

zunichte gemacht. “Er war zum Schluss müde“, meinte sein Reiter Philippe<br />

Le Jeune.<br />

Björn Nagel<br />

Ein weiterer Holsteiner im KHP<br />

■ Die Überraschung war groß: Björn Nagel stand auf der Starterliste Springen. Er ritt<br />

ein Pferd mit dem unaussprechlichen Namen Va et Viens van de Zelm. „Alexander<br />

Onyschenko hat ihn <strong>für</strong> die Europameisterschaften in Windsor vor zwei Jahren von Marc<br />

van Dijck gekauft“, erzählt Björn Nagel. Der Nabab de Reve-Sohn verletzte sich jedoch<br />

in der Vorbereitungszeit, und der Wallach wurde von seinem Besitzer abgeholt. Cassio<br />

Rivetti – der Brasilianer mit dem ukrainischen Pass und Björns Teamkollege –, brachte<br />

ihn auf der Sunshine-Tour wieder in Schwung. U.a. ritt er ihn später beim CSIO in La Baule<br />

in der schweren Tour. Erst vor drei Monaten kam Va et Viens van de Zelm wieder zurück<br />

nach Friedrichskoog. „Da er sich seine Verletzung auf Grasboden zugezogen hatte, habe<br />

ich ihn bewusst nur auf guten Sandplätzen vornehmlich im Ausland gestartet“, erklärt<br />

Björn Nagel, warum man das Paar nicht auf den Ergebnislisten der einschlägigen Turniere<br />

gefunden hat. Die anvisierten Olympi schen Spiele in London sind nun nach dem 20. Platz<br />

nicht mehr in weiter Ferne.<br />

Wie ein Phoenix<br />

aus der Asche kam<br />

Björn Nagel, der<br />

auf Va et Viens van<br />

de Zelm das Finale<br />

der besten 30 erreichte.


SPORTLICHES | WELTREITERSPIELE IN KENTUCKY<br />

SPLITTER<br />

Prominenter Gast<br />

Corinna Schumacher im Kreise der<br />

deutschen Reiner<br />

Die Reiner waren immer da, egal<br />

ob beim Distanzreiten, bei der<br />

Dressur oder bei den Buschis, um<br />

die deutschen Reiter anzufeuern.<br />

„Wir haben es geschafft”, freute<br />

sich Grischa Ludwig als er nach seinem<br />

Finalritt Isabell Werth und<br />

Madeleine Winter-Schulze traf.<br />

Ein weiterer prominenten Gast in<br />

der Reining-Arena war Corinna<br />

Schumacher, die - zum Bedauern<br />

vieler - ohne ihren Mann Michael<br />

erschienen war. Und damit man<br />

auch weiß, wo die charmante Blondine<br />

hingehört, wurde sie sofort mit<br />

dem offiziellen deutschen Sweatshirt<br />

ausgestattet. Corinna Schumacher<br />

kennt sich in diesem Sport<br />

aus, denn sie hat in diesem Jahr auf<br />

der heimischen Anlage <strong>für</strong> die<br />

Schweiz den Europameistertitel<br />

der National Reining Horse Association<br />

gewonnen.<br />

Gut gezeltet<br />

Luxus wird bei den Arabern<br />

bekanntlich groß geschrieben.<br />

Nicht zu übersehen waren die am<br />

Vet-Gate der Distanzreiter aufgebauten<br />

Zelte <strong>für</strong> die Teilnehmer<br />

und ihren Anhang aus Vereinigten<br />

Emiraten, deren Herberge mit seinen<br />

riesigen Lüstern im Eingangsbereich<br />

glänzte, Bahrein und<br />

Quatar waren da schon etwas bescheidener.<br />

Alkohol wurde nicht<br />

ausgeschenkt, wie der deutsche<br />

Delegationsleiter Reinhard Wendt<br />

festellen musste, als er auf der<br />

Suche nach einer Flasche Schampus<br />

<strong>für</strong> die Feier mit den Distanzreiterinnen<br />

war.<br />

40 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

Holsteiner in<br />

Kentucky<br />

Dressur<br />

Silber Mannschaft:<br />

Liebling II v. Lorentin I-Königspark xx (Friedrich Glombik, Borstel-Hohenraden) - Carl Hester (GB)<br />

The Lion King B v. Landos-Rando (Ernst Bruhn, Midlum) - Elizabeth Eversfield (CH)<br />

H-Ekwador xx v. Heraldik xx-Corofino I (Georg Clausen, Rabenkirchen) - Katarzyna Milczarek (POL)<br />

Vielseitigkeit<br />

Piccadilly Z v. Narew xx-Latino (Karen Zielke, Nordhastedt) - Malin Larsson (SWE)<br />

Too Bombadill Too v. Carry-Sir Shostakovich xx (Jürgen Schimmer, Weddingstedt) - Ruy Foneseca (BRA)<br />

Springen<br />

Gold Mannschaft:<br />

Corradina v. Corrado I-Sandro (Professor Dr. Hartwig Schmidt, Borsfleth) - Carsten-Otto Nagel<br />

Cellagon Lambrasco v. Achill-Libero-Corleone (ZG Bigeng, Borgwedel) - Janne Friederike Meyer<br />

Ambiente v. Alcatraz-Capitol I (Hans Heinrich Petersen) - Ali Al Rumaihi (Quatar)<br />

Bischof L v. Bachus-Fernando (Johannes König, Boostedt) - Andrezj Lemanski (Polen)<br />

Cando v. Candillo-Corrado I (Alexander Jahr, Hodorf ) - Ömer Karavaeli (Türkei)<br />

Cantaro v. Corrado I-Achill-Libero (Andreas Viebrock, Harsefeld) - Patrick Nisbett (Bermudas)<br />

Carlina v. Carvallo-Landgraf I (Eduard Struve, Satrup) - Pius Schwizer (Schweiz)<br />

Cash v. Concerto II-Athlet Z (Rita Siebke-Baasch, Sarzbüttel ) - Mariann Hugyecz (Ungarn)<br />

Centuria v. Candillo-Cor de la Bryère (Klaus Struck, Jevenstedt) - Gabriella Salick (Israel)<br />

Cezanne 30 v. Calido I-Corofino ( Jürgen Böge, Bunsoh) - Kamal Bahamdan (Saudi-Arabien)<br />

Con Air v. Contender-Carolus I (Ernst Chr. Teegen, Bebensee) - José Maria Larocca (Argentinien)<br />

Contino 14 v. Contender-Calypso I (Helmut Thies, Hemdingen) - Jonathon Miller (Kanada)<br />

Evli Nandele v. Cassini I-Landgraf I (Peter Nagel-Tornau, Wangels) - Mikael Fosten (Finnland)<br />

Herald v. Heraldik xx-Lorenz (Professor Dr. Hartwig Schmidt, Borsfleth) - Pilar Lucrecia Cordon Muro (Spanien)<br />

K-Klub Lady v. Calido I-Landgraf I (Stefan König, Boostedt) - Cian O`Connor (Irland)<br />

Loxley v. Lennon-Landritter (Kurt Stolzenberg, Kiel) - Samantha McIntosh (Neuseeland)<br />

Quin Chin v . Quantum-Campione (Adolf Ratjen, Hohenwestedt) - Jasmin Chen (Taiwan)<br />

SIEC Livello v. Limbus-Ahorn Z (Michael Tolle, Seedorf-Weite Welt) - Cagri Basel (Türkei)<br />

SIEC Ledgepoint v. Lancer II-Capitol I (Jochen Matz, Quarnbek) - Gerry Flynn (Irland)<br />

Fahren<br />

Gold Mannschaft:<br />

Boris v. Chambertin-Lavado (Jürgen Schimmer, Weddingstedt) - Theo Timmerman (NL)<br />

Boy v. Marquis-Caletto I (Johann H. Witt, Neuendeich) - Theo Timmerman (NL)<br />

Mister v. Capone II-Barnaul xx (Sven Völz, Wöhrden) - Theo Timmerman (NL)<br />

Gold Einzel:<br />

Capone II v. Contender-Ladalco (Elfriede Bornholdt, Moorege) - Boyd Exell (AUS)<br />

Silber Mannschaft:<br />

Charly Brown v. Candillo-Iberio (Alfred Fritschle, Uttenweiler) - James Fairclough (USA)<br />

Chogun v. Contender-Aloubé Z (Wolfgang Hildebrandt, Neumünster) - Gary Stover (USA)<br />

Lennoc v. Loutano-Winnetou (Gerd Küst, Pinneberg) - Frederic Persson (SWE)<br />

Foto: Frieler/Holcbecher<br />

Erste <strong>Mannschafts</strong>medaille<br />

bei Weltmeisterschaften<br />

Distanzreiter gewinnen<br />

Team-Bronze<br />

Hand in Hand kommen Sabrina Arnold und<br />

Dr. Gabriela Förster ins Ziel und sichern der deutschen<br />

Mannschaft das erste Edelmetall - Bronze.<br />

D ie<br />

deutschen Distanzreiter haben bei den<br />

Weltreiterspielen in Lexington im US-<br />

Bundesstaat Kentucky die Bronzemedaille<br />

gewonnen und damit <strong>für</strong> eine kleine<br />

Überraschung gesorgt. Es ist nicht nur die erste<br />

<strong>Mannschafts</strong>medaille <strong>für</strong> die deutschen<br />

Distanzreiter bei einer WM, sondern auch die<br />

WM Reining<br />

Grischa Ludwig<br />

dreht an Medaille<br />

vorbei<br />

■ Mit dem fünften Platz beim<br />

Einzelfinale Reining hat sich<br />

Grischa Ludwig (Bitz) mit Hot<br />

Smokin Chex bei den Weltreiterspielen<br />

in Lexington/USA<br />

in die Weltspitze geritten (221<br />

Punkte). Ein Überdrehen des<br />

ersten Spins kostete den Team-<br />

Europameister von 2007 bei<br />

Foto: Frieler/Holcbecher<br />

seinem dritten Weltreiterspielen<br />

die Silbermedaille. Fast<br />

hätten die US-Amerikaner den<br />

vollen Medaillensatz geholt.<br />

Aber der haushoch gehandelte<br />

Favorit Shawn Flarida (USA)<br />

fiel aufgrund eines Materialfehlers<br />

seine Sattels auf den<br />

21. und damit letzten Platz<br />

zurück. Neuer Weltmeister ist<br />

der WM-Zweite von 2002,<br />

Tom McCutcheon (USA) mit<br />

Gunners Special Nite (228).<br />

Silber ging an Craig Schmersal<br />

(USA) mit Mister Montana<br />

Nic (223), WM-Dritter von<br />

erste deutsche Medaille bei diesen Spielen.<br />

Mit einer Gesamtreitzeit der drei besten von vier<br />

Teamreitern von 25 Stunden, 34 Minuten und<br />

16 Sekunden sicherten sich Dr. Gabriela Förster<br />

(Naumburg, 8:30:47, Platz 15) mit dem zwölfjährigen<br />

Araberwallach Priceless Gold, Sabrina<br />

Arnold (Venelles/FRA, 8:30:51, Platz 16) mit<br />

dem zehnjährigen Vollblutaraber Beau, Belinda<br />

Hitzler (Dillingen, 8:32:38, Platz 17) mit dem<br />

16-jährigen Partbred-Araber Shagar und Melanie<br />

Arnold (Kirchheim/Teck, 9:06:40, Platz 22)<br />

mit der zehnjährigen Vollblutaraberstute Shaika<br />

Bint Kheoma den Platz auf dem Treppchen.<br />

Den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) gelang<br />

die Titelverteidigung (23:53:36). Silber holten<br />

die WEG-Sieger von 2006 – die Franzosen<br />

(24:49:46).<br />

In der Einzelwertung konnte die Spanierin<br />

Maria Mercedes Alvarez Ponton mit knappen<br />

Vorsprung ihren Titel verteidigen (7:35:44). Damit<br />

hat sie mit ihrem Pferd Nobby nach dem Gewinn<br />

der Europameisterschaft 2009 den dritten<br />

Titel in Folge gewonnen. Aber nicht nur damit<br />

beeindruckte die Distanzreiterin: Sie war<br />

auch erst sieben Wochen vor der WM Mutter<br />

geworden. Zweiter wurde Scheich Mohammed<br />

bin Raschid Al Maktoum aus den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten mit Ciel Oriental (7:36:39).<br />

Hinter dem Staatschef von Dubai kam sein Sohn<br />

Scheich Hamdan bin Mohammed Al Maktoum<br />

mit Alexis auf Rang drei (7:36:56).<br />

2008. Bronze gewann der<br />

Weltmeister von 2006, der<br />

Kanadier Duane Latimer mit<br />

Dun Playin Tag (222,5).<br />

Grischa Ludwig und Hot Smokin Chex<br />

wurden Fünfte im Reining-Finale.<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

Anky debütiert<br />

bei den Reinern<br />

■ Die Kür-Weltmeisterin von 2006,<br />

Anky van Grunsven (Foto), hatte<br />

wenige Wochen vor Beginn der<br />

Weltreiterspiele das Handtuch geworfen<br />

und auf einen Start im<br />

Dressurviereck verzichtet. Als Reservistin<br />

rückte sie nach Ausfall eines<br />

Paares nun in das holländische<br />

Reining-Team nach. Auf Whizashiningwalla<br />

BB belegte sie den 39.<br />

Platz. In einer Pause bei den Dressurwettbewerben<br />

zeigte die Holländerin,<br />

dass Quarterhorses neben<br />

Spins und Sliding Stops auch Zweier-<br />

und Dreierwechsel gehen können.<br />

Das amerikanische Publikum<br />

tobte vor Begeisterung.<br />

Eklat<br />

Foto: Julia Rau<br />

■ Für einen Eklat sorgten gleich zu<br />

Beginn der Weltreiterspiele die Reiter<br />

aus den Vereinigten Arabischen<br />

Emiranten. Zunächst hatte Scheich<br />

Mohammed B. Rashid Al Maktoum<br />

der als Einzelreiter gestartet war, es<br />

nicht <strong>für</strong> nötig gehalten, seine Silbermedaille<br />

persönlich in Empfang<br />

zu nehmen und hatte seinen Equipechef<br />

geschickt. „Wichtige Staatsgeschäfte“<br />

sollen der Grund <strong>für</strong><br />

seine Abwesenheit gewesen sein.<br />

Auch die Pressekonferenz fand – angeblich<br />

wegen eines Kommunikationsproblems<br />

– ohne die arabischen<br />

Goldreiter statt.<br />

www.KINGSLAND-SHOP.com www.PFERDEDECKEN-DISCOUNT.de<br />

... es wird kalt! www.FROSTSCHUTZPROFI.de


SPORTLICHES | WELTREITERSPIELE IN KENTUCKY<br />

Edward Gal und<br />

Totilas gewannen<br />

den Grand Prix<br />

Special mit Weltrekordpunktzahl<br />

<strong>Mannschafts</strong>bronze<br />

DRESSUR Platz zwei hinter den Holländern sollte<br />

es sein, nun ist es <strong>für</strong> die deutschen Reiter nur der<br />

dritte Rang geworden. In den Einzelwertungen<br />

gingen sie leer aus.<br />

IN ZWEI, DREI JAHREN WOLLEN WIR WIEDER<br />

in der Mitte des Tisches sitzen”, meinte Isabell<br />

Werth bei der Pressekonferenz nach der<br />

<strong>Mannschafts</strong>wertung, die das deutsche Dressurteam<br />

auf Platz drei hinter den Niederländern<br />

und Briten gesehen hatte. Mit einem ganz starken<br />

Grand Prix auf FRH Warum Nicht - 75,4<br />

Prozent und Platz vier - hatte die Rheinbergerin<br />

den Deutschen die Bronzemedaille gesichert.<br />

„Die Mutter des Teams“ nahm Startreiterin<br />

Anabel Balkenhol in Schutz. „Dablino ist<br />

jung, und Anabel hat noch keine Championatserfahrung“,<br />

sagte sie. Das merkte man der<br />

38-Jährigen bei ihrem Auftritt im Grand Prix<br />

auch an. Sie steuerte einen ebenfalls angespannten<br />

Dablino ohne Risiko durch die Prüfung.<br />

Eine völlig verkorkste Schrittour kostete<br />

dann weitere, wichtige Punkte, so dass sie<br />

mit 67,7 Prozent auf Platz 30 gerade noch den<br />

Einzug in den Special schaffte. Diese Scharte<br />

machte Anabel Balkenhol zwei Tage später im<br />

Grand Prix Special mehr als wett. Endlich<br />

zeigte die Tochter des ehemaligen <strong>Mannschafts</strong>olympiasiegers<br />

von 1996, Klaus Balkenhol,<br />

was <strong>für</strong> ein tolles Pferd sie mit dem De<br />

Niro-Sohn hat. Die Richter belohnten ihren<br />

Auftritt mit 72,6 Punkten, was Platz acht bedeutete.<br />

In der Kür ließ sie sich vom ausver-<br />

42 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />

Die Richter<br />

waren sich<br />

nicht immer<br />

einig<br />

kauften Stadion beeindrucken, und die Formkurve<br />

zeigte dann wieder deutlich nach unten.<br />

Am Grand-Prix-Auftritt von Christoph Koschel,<br />

der ebenfalls zum ersten Mal bei einem<br />

Championat dabei war, gab es nicht viel zu kritisieren.<br />

Lediglich bei der ersten Piaffe - die anderen<br />

waren gut gelungen - leistete er sich einen<br />

Fehler und konnte sich am Ende über 72<br />

Prozent freuen. „Das war ein ganz starker Ritt<br />

von Christoph“, konstatierte dann auch Bundestrainer<br />

Holger Schmezer. Eine Leistung, die<br />

Christoph Koschel, der seit Münster viel an seinem<br />

Sitz getan hat, im Special mit 73,2 Prozent<br />

noch einmal toppen konnte. Piaffen, das<br />

sind die bekannten Schwächen von Matthias-<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

Alexander Raths Sterntaler-Unicef. Da half es<br />

auch nichts, dass der gesamte deutsche Tross<br />

auf der Tribüne kräftig mit schnalzte als das<br />

Paar auf die ge<strong>für</strong>chtete letzte Linie mit Piaffe<br />

und Passage kam. Da nur drei Reiter pro Nation<br />

<strong>für</strong> die Kür zugelassen sind, war <strong>für</strong> Matthias-Alexander<br />

Rath der Special die Endstation.<br />

Letztendlich war er auch ein “Opfer” der<br />

oft nicht nachzuvollziehenden Wertungen geworden.<br />

Für ihn standen Platzziffern 16, 9, 9,<br />

12, 26 zu Buche. Die Differenz zwischen den<br />

Richter bei H und Richter bei B betrug mehr<br />

als sechs Prozentpunkte. Diese großen Unterschiede<br />

hatte es schon bei etlichen anderen Reitern<br />

im Grand Prix gegeben. „Das darf natürlich<br />

nicht vorkommen”, sagte Chefrichter Stephen<br />

Clarke nach der ersten Prüfung. „Wir werden<br />

uns heute abend zusammensetzen und anhand<br />

der Videos noch einmal alles durch diskutieren.“<br />

Und Kyra Kyrklund, neue Präsidentin<br />

des Internationalen Dressurreiterclubs<br />

hat ganz recht, wenn sie meinte: „Es kann nicht<br />

sein, dass bei so einer wichtigen Prüfung nur<br />

ein Richter aus Europa eingesetzt wird“.<br />

Die Holländer ritten im Kentucky Horse Park<br />

in einer anderen Liga, allen voran natürlich Edward<br />

Gal mit Moorlands Totilas. Er war der erste<br />

Reiter überhaupt, der bei einer Weltmeisterschaft<br />

drei Goldmedaillen gewinnen konnte.<br />

Den Special gewann er mit einem neuen<br />

Weltrekord: 85,70 Prozent. Nicht weniger als<br />

42 Zehnen hatte es beim Auftritt des holländischen<br />

Paares gegeben. „Wir sitzen hier mit gemischten<br />

Gefühlen“, hatte Edward Gal nach der<br />

<strong>Mannschafts</strong>wertung bei der Pressekonferenz<br />

gesagt und spielte damit auf den Ausfall von<br />

Adeline Cornelissen an. Die heiße Favoritin auf<br />

eine Einzelmedaille war kurz nach Beginn<br />

der Prüfung abgeläutet worden, da Parzifal aus<br />

dem Maul blutete. Wie die Holländer später<br />

sagten, hatte sich der Fuchs auf die Zunge gebissen.<br />

Die zweitplatzieren Briten profitierten<br />

von einem Glanzritt von Laura Bechtholsheimer,<br />

die mit ihrem bewegungsstarken Fuchs<br />

Mistral Hojris auf 82 Prozentpunkte kam.<br />

„Das war der beste Ritt und das beste Ergebnis,<br />

das ich je hatte”, freute sich die sympathische<br />

Reiterin nach dem Grand Prix, in dem sie<br />

viele als Siegerin gesehen hatten. Zwei weitere<br />

Silbermedaillen - im Special und in der Kür<br />

- sollten noch folgen. Mit 72,1 Prozent war Carl<br />

Hester Zweitbester des Teams von der Insel. Er<br />

saß im Sattel von Liebling v. Lorentin I-Königspark<br />

xx (Friedrich Glombik, Borstel-Hohenraden).<br />

Dieser war Ende vergangenen Jahres<br />

im Hinblick auf die Weltreiterspiele nach<br />

Kanada verkauft worden. Seine neue Reiterin,<br />

Cheryl Meisner, fand jedoch nie den richtigen<br />

Draht zum ehemaligen Holsteiner Auktionspferd,<br />

und so stellte sie Liebling vor zwei Monaten<br />

Carl Hester wieder zur Verfügung. „Ich<br />

fühle mich wie im Himmel“, sagte der Brite<br />

nach seinem Grand-Prix-Auftritt. „Er ist zwar<br />

nicht der größte Bewegungskünstler, aber er hat<br />

heute alles toll gemacht“. Hinter den Amerikanern,<br />

deren Star Steffen Peters mit Ravel - er<br />

war vielleicht nicht so glanzvoll wie bei seinen<br />

drei Siegen im vergangenen Jahr in Aachen - in<br />

Grand Prix Special und Kür Einzelbronze gewann,<br />

belegte das spanische Team hinter Dänemark<br />

den sechsten Platz. „Darauf sind wir besonders<br />

stolz, weil wir das erste Mal nur spanische<br />

Pferde dabei hatten”, freute sich ihr Trainer<br />

Jean Bemelmans. Die Stars des Teams waren<br />

zweifelsohne Juan Manues Munoz Diaz und<br />

der zwölfjährigen Schimmelhengst Fuego. Der<br />

„weiße Totilas“, wie er auch bezeichnet wurde,<br />

verzauberte am Kürabend das amerikanische<br />

Publikum. Für den Schimmel, der bereits bei<br />

den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde<br />

in Verden am Start gewesen war, gab es<br />

bereits während des Rittes Szenenapplaus, als<br />

der Spanier - nicht ganz Reglementskonform<br />

- mit einer Hand die Einerwechsel auf der Mittellinie<br />

zelebrierte. Enttäuschend war das Abschneiden<br />

der schwedischen Dressurreiter,<br />

die bei den Europameisterschaften in Windsor<br />

noch Vierte geworden waren. Nur Minna Telde<br />

kam mit Larina eine Runde weiter in den<br />

Special. Ihr vermeintlich bester Mann, Patrick<br />

Kittel, kam mit Watermill Scandic H. B. C.<br />

nur auf 66 Prozent. „Irgendwann rächt sich die<br />

Reiterei eben“, sagte ein Dressurkenner am Rande<br />

des Vierecks.<br />

Christoph Koschel und Donnperignon gaben<br />

einen überzeugenden Championatseinstand<br />

und lassen einiges <strong>für</strong> die Zukunft erhoffen.<br />

Erzielten im Grand Prix das zweitbeste<br />

Ergebnis der britischen Mannschaft, die Silber<br />

gewann: Carl Hester mit Liebling II<br />

Foto: Frieler/Holcbecher<br />

Foto: www.sportfotos-lafrentz.de<br />

Sarahs WM-Tagebuch<br />

DAS TAGEBUCH DER SARAH KAY:<br />

Die Repräsentantin der Baltic Horse Show vertrat<br />

deutsche Farben bei den Weltreiterspielen<br />

und belegte einen hervorragenden elften Platz.<br />

››<br />

Meine erste WM ist zu Ende,<br />

und wir packen gerade alle<br />

unsere Koffer, meiner will einfach<br />

nicht zu gehen!<br />

Es war ein ganz besonderes Erlebnis<br />

hier mit dabei gewesen zu<br />

sein. So etwas wie den Lexington<br />

Horsepark habe ich noch nie gesehen.<br />

Wir hatten tolle Wettkämpfe in<br />

einer super schönen Halle. Das amerikanische<br />

Publikum war ganz begeistert<br />

vom Voltigieren.<br />

Es hat viel Spaß gemacht, und es<br />

war sehr interessant bei den ganzen<br />

anderen Disziplinen zuschauen zu<br />

können und Kontakte zu knüpfen.<br />

Die Reiter sind ja doch ganz nett ...<br />

Es waren unheimlich viele Presseleute<br />

vor Ort. Wir haben einige Interviews<br />

gegeben und immer war irgendwo<br />

eine Kamera. Auf einem<br />

Vorbereitungslehrgang zur WM hatten<br />

wir da<strong>für</strong> extra Mediatraining.<br />

Abends gab es tolle Essen mit "wichtigen<br />

Leuten" und Sponsoren. Zuerst<br />

fühlte ich mich da unsicher, aber<br />

dann hat es richtig Spaß gemacht, die<br />

waren alle ganz locker. Da bekommt<br />

Platz elf hieß es am Ende <strong>für</strong> Sarah Kay,<br />

die zum ersten Mal bei einem ganz großen<br />

Championat dabei war.<br />

man mal mit wie viel Logistik und Planung <strong>für</strong> diese WM nötig waren!<br />

Unsere <strong>Mannschafts</strong>führung, Bundestrainer und Physios haben prima Arbeit geleistet.<br />

Es gab eigentlich nie Stress, nur einmal, da habe ich ein bisschen verschlafen...<br />

Ich bin auf dem elften Platz gelandet, darüber bin ich schon enttäuscht. Die Konkurrenz<br />

war echt stark, und alle lagen bis zum Schluss nur minimal auseinander. Die<br />

Pflicht lief bei mir nicht ganz so wie ich es eigentlich kann, und im Technikprogramm<br />

hatte ich bei einem Element einen Wackler. Dazu kam, dass mein Pferd richtig schlechte<br />

Wertnoten bekam, da sind einige Plätze verloren gegangen. Unsere Ehre haben<br />

meine Team-Kolleginnen gerettet. Antje Hill hat Silber und Simone Wiegele Bronze<br />

gewonnen! Ich freue mich sehr <strong>für</strong> die zwei!<br />

Jetzt heißt es ab in die Winter-Trainingssaison. Ausdruck und Eleganz möchte ich<br />

um einiges verbessern und hoffe, dass unsere eigenen Pferde nächstes Jahr zuverlässiger<br />

laufen um die Championatsqualifikation zu schaffen.<br />

Gestern gab's eine richtig schöne Abschlußfeier. Als unsere Nation einmaschierte<br />

dachte ich: wow, du bist ein Teil dieser Mannschaft und ein Teil der Weltreiterspiele!<br />

Das war ein ganz komisches Gefühl, und mir kamen fast die Tränen.<br />

Ich wäre <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> gerne erfolgreicher gewesen.<br />

Der Voltigiersport ist mit der WM sicher weiter bekannt geworden. So viele Leute<br />

haben nach der Fernsehübertragung (ich habe sie noch nicht gesehen) angerufen<br />

und waren begeistert. Das lag sicher auch an Nicola Ströh, die das ganze sehr professionell<br />

moderiert hat.<br />

P. S. Antje Hill und Simone Wiegele gewannen hinter der Favoritin Joanne Eccles<br />

Silber und Bronze. Kai Vorberg holte bei den Herren die Silbermedaille hinter seinem<br />

Schüler Patric Looser. Im Gruppenvoltigieren verpasste das Team aus Ingelsberg<br />

ganz knapp den obersten Podestplatz. Sie wurden hinter den USA Zweite.<br />

Foto: Julia Rau<br />

<strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10 43


SPORTLICHES | WELTREITERSPIELE IN KENTUCKY<br />

Michael Jung ist Weltmeister<br />

VIELSEITIGKEIT Michael Jung und La Biostetique Sam FBW sind Weltmeister.<br />

Die deutsche Mannschaft kam nur auf einen enttäuschenden fünften Platz.<br />

MIT IHREM DRESSURERGEBNIS<br />

von 33 Punkten haben Michael Jung<br />

und La Biostetique Sam im Kentucky<br />

Horse Park den Titel geholt. Es war ein historischer<br />

Sieg, denn nie zuvor konnte ein deutscher<br />

Reiter in der seit 1966 währenden Welmeister-Geschichte<br />

die Goldmedaille gewinnen.<br />

„Wir haben die Arbeit mit Sam etwas umgestellt“,<br />

erklärte Vater Jung nach der Dressur. Michael<br />

Jung stellte Stan the Man xx-<br />

Heraldik xx-Sohn deutlicher durchs<br />

Genick. Mangelnden Genickschluß hatten<br />

ihm die Richter im vergangenen<br />

Jahr in Fontainebleau noch angekreidet.<br />

Auch die anderen deutschen Reiter<br />

waren mit ihren Vorstellungen zufrieden.<br />

Lediglich Ingrid Klimke, die mit<br />

FRH Butts Abraxxas am ersten Tag<br />

41,3 Punkte bekam, haderte mit ihrem<br />

Schicksal: „Die Prüfung wird definitiv<br />

nicht im Dressurviereck entschieden.<br />

Da hätte das ein oder andere Pünktchen<br />

mehr schon gut getan”. Der Kurs - 6400<br />

m lang mit 28 Sprüngen - hatte es in<br />

sich. Vor allem das kupierte Gelände bereitete<br />

Sorgen. Es waren viele Ecken und<br />

Kombinationen zu überwinden, die<br />

sogenannten „Füllsprünge“ waren hoch<br />

und breit. Als „Pfadfinder“ des deutschen<br />

Teams wurde Dirk Schrade mit<br />

Gadget de la Cere - auf die Strecke geschickt.<br />

Da er am Aussprung des Coffins<br />

die Alternative nehmen musste - „wir<br />

hatten einen sehr schlechten Sprung<br />

über den Graben“ - drückte Dirk Schrade<br />

auf dem restlichen Teil der Strecke<br />

sehr aufs Tempo, und Gadget schien<br />

„länger und länger“ zu werden. Die<br />

Quittung kam mit einem Sturz am vorletzten<br />

Sprung. „Ich hatte die erste Distanz<br />

gesehen“ erklärte sein Reiter später<br />

zerknirscht. Damit endete <strong>für</strong> ihn der<br />

dritte Championatsauftritt genauso wie<br />

die in Punchestown und Fontainebleau. Am ersten<br />

Dressurtag hatte Einzelreiterin Simone Deitermann<br />

als Führende noch strahlend auf dem<br />

Podium vor der Presse gesessen. Mit dem Ziel<br />

vor den Augen fand sie sich unverhofft auf dem<br />

letzten Sprung - einem breiten, mit Früchten bedeckten<br />

Tisch - wieder. NRW Free Easy zögerte<br />

vor dem Absprung und rutschte mit den Hinterbeinen<br />

in den darunterliegenden Graben. Bis<br />

dahin war der (zu) gewaltig springende Florestan-Sohn<br />

ohne Probleme mit allen Schwierigkeiten<br />

des Kurses zurechtgekommen. „Das ist<br />

natürlich bitter,“ haderte die 28-Jährige mit dem<br />

unerwartetem Schicksal. So gingen 50 Prozent<br />

44 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />

der Reiter/Pferd-Stürze - die beiden anderen waren<br />

Kathrin Norling aus Schweden mit Pandora<br />

Emm und der Australier Sam Griffith mit dem<br />

Oldenburger Heraldik xx-Sohn Happy Times<br />

an einer Mauerecke - auf das Konto des deutschen<br />

Teams. Diese Ecke wäre auch fast Ingrid<br />

Klimke und Butts Abraxxas zum Schicksal geworden,<br />

als sie den Absprung etwas weit rechts<br />

erwischte und Braxxi kurz ins Straucheln kam.<br />

Michael Jung und<br />

La Biostetique Sam an<br />

der Sunken Road, die<br />

den Reitern im Vorfeld<br />

große Kopfschmerzen<br />

bereitete.<br />

Trotzdem ritt sie schnell nach Hause. Bislang<br />

waren Andreas Dibowski und Euroridings Butts<br />

Leon im Gelände immer schnell und ohne<br />

Hindernisfehler nach Hause gekommen. Doch<br />

dieses Mal sollte es nicht sein. Leon konnte erst<br />

beim dritten Anlauf überzeugt werden, den Coffin-Graben<br />

zu überwinden. Der zweite Steher<br />

sollte, wie sich später herausstellte, „teuer”<br />

werden, denn ohne ihn hätte es <strong>Mannschafts</strong>silber<br />

gegeben. Frank Ostholt war als Einzelreiter<br />

ins Rennen geschickt worden. „Die Vorleistungen<br />

von Gadget waren einfach besser gewesen“,<br />

hatte Bundestrainer Hans Melzer diese<br />

Entscheidung begründet. Am letzten Dres-<br />

surtag war die „irische Ballerina” - Mr. Medicott<br />

- mit 40,7 Punkten die Dressur seines Lebens<br />

gegangen. Im Gelände gab es bereits am ersten<br />

Hindernis einen haarigen Moment, so dass<br />

man den Fuchs schon am Boden gesehen hatte.<br />

Am ersten Wasser erwischte Frank Ostholt<br />

nicht die richtige Linie und kassierte einen Vorbeilaufer.<br />

„Ich bin wohl zu gerade an den Einsprung<br />

gekommen. Ich war geschockt“ sagte der<br />

Warendorfer, der mit seiner schnellen<br />

Runde durchaus noch Chancen auf<br />

eine Medaille gehabt hätte. Nun ruhten<br />

alle Hoffnungen auf Michael Jung<br />

und La Biostetique Sam. Er hatte am<br />

Start ewig in der „Warteschleife“ gestanden,<br />

da Iman du Golfe, das verletzte<br />

Pferd des Italieners Juan Carlos<br />

Garcia, versorgt werden musste. Bis auf<br />

einen kleinen Strauchler, ebenfalls<br />

am ersten Wasser, ritt der Baden-Württemberger<br />

eine tolle Runde in der<br />

Zeit.<br />

Einen kleinen Hoffnungsschimmer<br />

auf eine weitere deutsche Medaille<br />

<strong>für</strong> die nach dem Gelände viertplatzierte<br />

Ingrid Klimke – gab es nach der<br />

Verfassungsprüfung vor dem Springen.<br />

Die an dritter Stelle liegende Amerikanerin<br />

Becky Holder musste ihren<br />

Courageous Comet in der Holding-<br />

Box zurückziehen. Der<br />

Schimmel war deutlich lahm gewesen.<br />

Andreas Dibowski und Frank<br />

Ostholt blieben ohne Springfehler.<br />

Ingrid Klimke hätte ebenfalls null<br />

bleiben müssen, um in den Medaillenrängen<br />

zu bleiben. Da ihr Heimtrainer<br />

Kurt Gravemeier nicht vor<br />

Ort war, hatte sie nach Aachen mit<br />

Marcus Ehning trainiert. FRH Butts<br />

Abraxxas sprang zwar deutlich besser<br />

als in Luhmühlen, dennoch fielen<br />

zwei Stangen, und Ingrid Klimke<br />

wurde auf Platz 13 durchgereicht. Wie Marcus<br />

Ehning berichtete, hatte sich der Schwarzbraune<br />

bei seinem Strauchler an der Mauerecke<br />

doch ein wenig weh getan. Mit zwei Abwürfen<br />

in der Hand kamen Michael Jung und La Biostetique<br />

Sam in den Parcours. Nicht einmal<br />

kam der Braune ans Holz: Einzel<strong>gold</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>. „Wir müssen jetzt richtig arbeiten,<br />

damit wir eine Chance haben, gegen Michael<br />

zu gewinnen“, sagte dann auch der Silbermedaillengewinner<br />

William Fox-Pitt nach<br />

der Siegerehrung. Bronze, seine erste Medaille<br />

bei einem Championat, gewann Andrew Nicholson<br />

mit Nereo. In der <strong>Mannschafts</strong>wertung<br />

Foto: Julia Rau<br />

Foto: Julia Rau<br />

waren die Briten nicht zu schlagen. Sie waren<br />

das einzige Team, dass alle sechs Reiter<br />

ins Ziel gebracht hatte. Silber gewannen<br />

überraschend die Kanadier, denen die Medaille<br />

ausgerechnet von der Frau ihres<br />

Trainers David O’Connor „geschenkt“ wurde.<br />

Karen O’Connor war auf Mandiba mit<br />

zwölf Strafpunkten aus dem Parcours ge-<br />

WEG Para-Equestrian<br />

Starke Leistungen mit viel Teamgeist<br />

■ „Da<strong>für</strong> haben wir lange gekämpft. Wir werden alles geben, um zu beweisen, dass wir dazugehören.“<br />

Mit diesem Vorsatz waren die deutschen Para-Dressurreiter nach Kentucky/USA,<br />

gereist, wo Para-Equestrian erstmals als achte Disziplin bei den Weltreiterspielen ausgetragen<br />

wurden. Und sie setzten ihre Vorsätze in die Tat um: Die „Paras“ überzeugten durch ihren Teamgeist<br />

und ihre Leistungen. „Ihr ward eine echte Bereicherung“, bestätigte der FN-Präsident<br />

Breido Graf zu Rantzau den „Neuen“ im deutschen Team. Nicht zuletzt trugen die Para-Dressurreiter<br />

mit <strong>Mannschafts</strong>-Silber, drei Gold- und einer Silbermedaillen in der Einzelwertung erheblich<br />

zur deutschen Medaillenbilanz bei.<br />

WEG Fahren<br />

Bronzener Abschluss <strong>für</strong><br />

deutsche Fahrer<br />

■ Auch zum Abschluss der Weltreiterspiele in Kentucky/USA<br />

hat es noch einmal Edelmetall <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

gegeben. In einer spannenden Aufholjagd holten<br />

die deutschen Fahrer Christoph Sandmann (Lähden), Georg<br />

von Stein (Modautal) und Ludwig Weinmayr (Fischbachau) zu guter Letzt die Bronzemedaille<br />

hinter den Teams aus den Niederlanden und den USA. In der Einzelwertung verpasste Sandmann<br />

dagegen knapp den Platz auf dem Treppchen und wurde Vierter. „Unser Ziel war eine<br />

Medaille, ich selbst wollte unter die ersten Fünf kommen, das haben wir erreicht“, sagte der<br />

Emsländer. Der Titel ging an den in Großbritannien lebenden Australier Boyd Exell (Foto).<br />

Ijsbrand Chardon aus den Niederlanden gewann Silber. Der US-Amerikaner Tucker Johnson<br />

krönte seine letzte Teilnahme an einem Fahrchampionat mit einer Bronzemedaille. fn-press<br />

„Touri“ im Kentucky Horse Park<br />

Christian Stocker und „seine“ Damen<br />

Christoph Koschel (li.) wurde lautstark<br />

von der fröhlichen „Damen<br />

und Herr“-Truppe unterstützt.<br />

Foto: Privat<br />

kommen, was den Amerikanern die Medaille<br />

kostete. Die Deutschen waren nach<br />

ihrem Titel von Aachen mit dem Ziel in den<br />

Kentucky Horse Park gekommen, eine Medaille<br />

zu gewinnen. Nun haben sie nur ihr<br />

Minimalziel erreicht: Mit den fünften Platz<br />

ist die Qualifikation <strong>für</strong> die Olympischen<br />

Spiele gesichert.<br />

Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />

Malin Larsson ging mit<br />

Piccadilly Z an den Start.<br />

„Bis Sprung acht war es<br />

etwas holperig“, sagte<br />

die schwedische Einzelreiterin.<br />

„Dann habe ich<br />

richtig Druck gemacht,<br />

von da an lief sie wie an<br />

der Schnur gezogen.“<br />

Malin Larsson und die<br />

Narew xx-Tochter<br />

kamen im Gelände und<br />

im Parcours ohne Hindernisfehler<br />

ins Ziel.<br />

■ 1996 war Christian Stocker, besser bekannt als „Stocki“,<br />

bei den Olympischen Spielen in Atlanta als Pfleger<br />

von Hendrik von Paepckes Amadeus mit dabei. Jetzt<br />

besuchte er als „Touri“ die Weltreiterspiele in Kentucky.<br />

Er war nicht allein, sondern in Begleitung von vier<br />

pferde- und reitsportbegeisterten Damen, mit denen er<br />

im Wohnmobil von New York nach Kentucky reiste, um<br />

dort seinen Freund Christoph Koschel bei dessen Kür zu<br />

bejubeln und am kommenden Tag den „Buschis“ im Gelände<br />

die Daumen zu drücken.<br />

Die Kunst<br />

gesund zu füttern<br />

Pavo gratuliert Michael<br />

Jung, Weltmeister der<br />

Vielseitigkeit bei den<br />

Weltreiterspielen 2010<br />

Gute Fütterung ist eine Kunst an<br />

sich. Topsportreiter wissen, dass<br />

Pavo diese Kunst wie kein anderer<br />

beherrscht. Pavo hilft, die Pferde<br />

gesund und in Top-Kondition zu<br />

halten, so dass sie eine optimale<br />

Leistung bringen können. Und das<br />

zeigt sich bei Michael Jung, der<br />

absoluten Nummer 1 der Welt in der<br />

Vielseitigkeit!<br />

feeding excellence<br />

www.pavo.net

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!