Mannschafts- gold für Deutschland - Pferd+Sport
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SPORTLICHES | WELTREITERSPIELE IN KENTUCKY<br />
Michael Jung ist Weltmeister<br />
VIELSEITIGKEIT Michael Jung und La Biostetique Sam FBW sind Weltmeister.<br />
Die deutsche Mannschaft kam nur auf einen enttäuschenden fünften Platz.<br />
MIT IHREM DRESSURERGEBNIS<br />
von 33 Punkten haben Michael Jung<br />
und La Biostetique Sam im Kentucky<br />
Horse Park den Titel geholt. Es war ein historischer<br />
Sieg, denn nie zuvor konnte ein deutscher<br />
Reiter in der seit 1966 währenden Welmeister-Geschichte<br />
die Goldmedaille gewinnen.<br />
„Wir haben die Arbeit mit Sam etwas umgestellt“,<br />
erklärte Vater Jung nach der Dressur. Michael<br />
Jung stellte Stan the Man xx-<br />
Heraldik xx-Sohn deutlicher durchs<br />
Genick. Mangelnden Genickschluß hatten<br />
ihm die Richter im vergangenen<br />
Jahr in Fontainebleau noch angekreidet.<br />
Auch die anderen deutschen Reiter<br />
waren mit ihren Vorstellungen zufrieden.<br />
Lediglich Ingrid Klimke, die mit<br />
FRH Butts Abraxxas am ersten Tag<br />
41,3 Punkte bekam, haderte mit ihrem<br />
Schicksal: „Die Prüfung wird definitiv<br />
nicht im Dressurviereck entschieden.<br />
Da hätte das ein oder andere Pünktchen<br />
mehr schon gut getan”. Der Kurs - 6400<br />
m lang mit 28 Sprüngen - hatte es in<br />
sich. Vor allem das kupierte Gelände bereitete<br />
Sorgen. Es waren viele Ecken und<br />
Kombinationen zu überwinden, die<br />
sogenannten „Füllsprünge“ waren hoch<br />
und breit. Als „Pfadfinder“ des deutschen<br />
Teams wurde Dirk Schrade mit<br />
Gadget de la Cere - auf die Strecke geschickt.<br />
Da er am Aussprung des Coffins<br />
die Alternative nehmen musste - „wir<br />
hatten einen sehr schlechten Sprung<br />
über den Graben“ - drückte Dirk Schrade<br />
auf dem restlichen Teil der Strecke<br />
sehr aufs Tempo, und Gadget schien<br />
„länger und länger“ zu werden. Die<br />
Quittung kam mit einem Sturz am vorletzten<br />
Sprung. „Ich hatte die erste Distanz<br />
gesehen“ erklärte sein Reiter später<br />
zerknirscht. Damit endete <strong>für</strong> ihn der<br />
dritte Championatsauftritt genauso wie<br />
die in Punchestown und Fontainebleau. Am ersten<br />
Dressurtag hatte Einzelreiterin Simone Deitermann<br />
als Führende noch strahlend auf dem<br />
Podium vor der Presse gesessen. Mit dem Ziel<br />
vor den Augen fand sie sich unverhofft auf dem<br />
letzten Sprung - einem breiten, mit Früchten bedeckten<br />
Tisch - wieder. NRW Free Easy zögerte<br />
vor dem Absprung und rutschte mit den Hinterbeinen<br />
in den darunterliegenden Graben. Bis<br />
dahin war der (zu) gewaltig springende Florestan-Sohn<br />
ohne Probleme mit allen Schwierigkeiten<br />
des Kurses zurechtgekommen. „Das ist<br />
natürlich bitter,“ haderte die 28-Jährige mit dem<br />
unerwartetem Schicksal. So gingen 50 Prozent<br />
44 <strong>Pferd+Sport</strong> 11 I 10<br />
der Reiter/Pferd-Stürze - die beiden anderen waren<br />
Kathrin Norling aus Schweden mit Pandora<br />
Emm und der Australier Sam Griffith mit dem<br />
Oldenburger Heraldik xx-Sohn Happy Times<br />
an einer Mauerecke - auf das Konto des deutschen<br />
Teams. Diese Ecke wäre auch fast Ingrid<br />
Klimke und Butts Abraxxas zum Schicksal geworden,<br />
als sie den Absprung etwas weit rechts<br />
erwischte und Braxxi kurz ins Straucheln kam.<br />
Michael Jung und<br />
La Biostetique Sam an<br />
der Sunken Road, die<br />
den Reitern im Vorfeld<br />
große Kopfschmerzen<br />
bereitete.<br />
Trotzdem ritt sie schnell nach Hause. Bislang<br />
waren Andreas Dibowski und Euroridings Butts<br />
Leon im Gelände immer schnell und ohne<br />
Hindernisfehler nach Hause gekommen. Doch<br />
dieses Mal sollte es nicht sein. Leon konnte erst<br />
beim dritten Anlauf überzeugt werden, den Coffin-Graben<br />
zu überwinden. Der zweite Steher<br />
sollte, wie sich später herausstellte, „teuer”<br />
werden, denn ohne ihn hätte es <strong>Mannschafts</strong>silber<br />
gegeben. Frank Ostholt war als Einzelreiter<br />
ins Rennen geschickt worden. „Die Vorleistungen<br />
von Gadget waren einfach besser gewesen“,<br />
hatte Bundestrainer Hans Melzer diese<br />
Entscheidung begründet. Am letzten Dres-<br />
surtag war die „irische Ballerina” - Mr. Medicott<br />
- mit 40,7 Punkten die Dressur seines Lebens<br />
gegangen. Im Gelände gab es bereits am ersten<br />
Hindernis einen haarigen Moment, so dass<br />
man den Fuchs schon am Boden gesehen hatte.<br />
Am ersten Wasser erwischte Frank Ostholt<br />
nicht die richtige Linie und kassierte einen Vorbeilaufer.<br />
„Ich bin wohl zu gerade an den Einsprung<br />
gekommen. Ich war geschockt“ sagte der<br />
Warendorfer, der mit seiner schnellen<br />
Runde durchaus noch Chancen auf<br />
eine Medaille gehabt hätte. Nun ruhten<br />
alle Hoffnungen auf Michael Jung<br />
und La Biostetique Sam. Er hatte am<br />
Start ewig in der „Warteschleife“ gestanden,<br />
da Iman du Golfe, das verletzte<br />
Pferd des Italieners Juan Carlos<br />
Garcia, versorgt werden musste. Bis auf<br />
einen kleinen Strauchler, ebenfalls<br />
am ersten Wasser, ritt der Baden-Württemberger<br />
eine tolle Runde in der<br />
Zeit.<br />
Einen kleinen Hoffnungsschimmer<br />
auf eine weitere deutsche Medaille<br />
<strong>für</strong> die nach dem Gelände viertplatzierte<br />
Ingrid Klimke – gab es nach der<br />
Verfassungsprüfung vor dem Springen.<br />
Die an dritter Stelle liegende Amerikanerin<br />
Becky Holder musste ihren<br />
Courageous Comet in der Holding-<br />
Box zurückziehen. Der<br />
Schimmel war deutlich lahm gewesen.<br />
Andreas Dibowski und Frank<br />
Ostholt blieben ohne Springfehler.<br />
Ingrid Klimke hätte ebenfalls null<br />
bleiben müssen, um in den Medaillenrängen<br />
zu bleiben. Da ihr Heimtrainer<br />
Kurt Gravemeier nicht vor<br />
Ort war, hatte sie nach Aachen mit<br />
Marcus Ehning trainiert. FRH Butts<br />
Abraxxas sprang zwar deutlich besser<br />
als in Luhmühlen, dennoch fielen<br />
zwei Stangen, und Ingrid Klimke<br />
wurde auf Platz 13 durchgereicht. Wie Marcus<br />
Ehning berichtete, hatte sich der Schwarzbraune<br />
bei seinem Strauchler an der Mauerecke<br />
doch ein wenig weh getan. Mit zwei Abwürfen<br />
in der Hand kamen Michael Jung und La Biostetique<br />
Sam in den Parcours. Nicht einmal<br />
kam der Braune ans Holz: Einzel<strong>gold</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>. „Wir müssen jetzt richtig arbeiten,<br />
damit wir eine Chance haben, gegen Michael<br />
zu gewinnen“, sagte dann auch der Silbermedaillengewinner<br />
William Fox-Pitt nach<br />
der Siegerehrung. Bronze, seine erste Medaille<br />
bei einem Championat, gewann Andrew Nicholson<br />
mit Nereo. In der <strong>Mannschafts</strong>wertung<br />
Foto: Julia Rau<br />
Foto: Julia Rau<br />
waren die Briten nicht zu schlagen. Sie waren<br />
das einzige Team, dass alle sechs Reiter<br />
ins Ziel gebracht hatte. Silber gewannen<br />
überraschend die Kanadier, denen die Medaille<br />
ausgerechnet von der Frau ihres<br />
Trainers David O’Connor „geschenkt“ wurde.<br />
Karen O’Connor war auf Mandiba mit<br />
zwölf Strafpunkten aus dem Parcours ge-<br />
WEG Para-Equestrian<br />
Starke Leistungen mit viel Teamgeist<br />
■ „Da<strong>für</strong> haben wir lange gekämpft. Wir werden alles geben, um zu beweisen, dass wir dazugehören.“<br />
Mit diesem Vorsatz waren die deutschen Para-Dressurreiter nach Kentucky/USA,<br />
gereist, wo Para-Equestrian erstmals als achte Disziplin bei den Weltreiterspielen ausgetragen<br />
wurden. Und sie setzten ihre Vorsätze in die Tat um: Die „Paras“ überzeugten durch ihren Teamgeist<br />
und ihre Leistungen. „Ihr ward eine echte Bereicherung“, bestätigte der FN-Präsident<br />
Breido Graf zu Rantzau den „Neuen“ im deutschen Team. Nicht zuletzt trugen die Para-Dressurreiter<br />
mit <strong>Mannschafts</strong>-Silber, drei Gold- und einer Silbermedaillen in der Einzelwertung erheblich<br />
zur deutschen Medaillenbilanz bei.<br />
WEG Fahren<br />
Bronzener Abschluss <strong>für</strong><br />
deutsche Fahrer<br />
■ Auch zum Abschluss der Weltreiterspiele in Kentucky/USA<br />
hat es noch einmal Edelmetall <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
gegeben. In einer spannenden Aufholjagd holten<br />
die deutschen Fahrer Christoph Sandmann (Lähden), Georg<br />
von Stein (Modautal) und Ludwig Weinmayr (Fischbachau) zu guter Letzt die Bronzemedaille<br />
hinter den Teams aus den Niederlanden und den USA. In der Einzelwertung verpasste Sandmann<br />
dagegen knapp den Platz auf dem Treppchen und wurde Vierter. „Unser Ziel war eine<br />
Medaille, ich selbst wollte unter die ersten Fünf kommen, das haben wir erreicht“, sagte der<br />
Emsländer. Der Titel ging an den in Großbritannien lebenden Australier Boyd Exell (Foto).<br />
Ijsbrand Chardon aus den Niederlanden gewann Silber. Der US-Amerikaner Tucker Johnson<br />
krönte seine letzte Teilnahme an einem Fahrchampionat mit einer Bronzemedaille. fn-press<br />
„Touri“ im Kentucky Horse Park<br />
Christian Stocker und „seine“ Damen<br />
Christoph Koschel (li.) wurde lautstark<br />
von der fröhlichen „Damen<br />
und Herr“-Truppe unterstützt.<br />
Foto: Privat<br />
kommen, was den Amerikanern die Medaille<br />
kostete. Die Deutschen waren nach<br />
ihrem Titel von Aachen mit dem Ziel in den<br />
Kentucky Horse Park gekommen, eine Medaille<br />
zu gewinnen. Nun haben sie nur ihr<br />
Minimalziel erreicht: Mit den fünften Platz<br />
ist die Qualifikation <strong>für</strong> die Olympischen<br />
Spiele gesichert.<br />
Foto: sportfotos-lafrentz.de<br />
Malin Larsson ging mit<br />
Piccadilly Z an den Start.<br />
„Bis Sprung acht war es<br />
etwas holperig“, sagte<br />
die schwedische Einzelreiterin.<br />
„Dann habe ich<br />
richtig Druck gemacht,<br />
von da an lief sie wie an<br />
der Schnur gezogen.“<br />
Malin Larsson und die<br />
Narew xx-Tochter<br />
kamen im Gelände und<br />
im Parcours ohne Hindernisfehler<br />
ins Ziel.<br />
■ 1996 war Christian Stocker, besser bekannt als „Stocki“,<br />
bei den Olympischen Spielen in Atlanta als Pfleger<br />
von Hendrik von Paepckes Amadeus mit dabei. Jetzt<br />
besuchte er als „Touri“ die Weltreiterspiele in Kentucky.<br />
Er war nicht allein, sondern in Begleitung von vier<br />
pferde- und reitsportbegeisterten Damen, mit denen er<br />
im Wohnmobil von New York nach Kentucky reiste, um<br />
dort seinen Freund Christoph Koschel bei dessen Kür zu<br />
bejubeln und am kommenden Tag den „Buschis“ im Gelände<br />
die Daumen zu drücken.<br />
Die Kunst<br />
gesund zu füttern<br />
Pavo gratuliert Michael<br />
Jung, Weltmeister der<br />
Vielseitigkeit bei den<br />
Weltreiterspielen 2010<br />
Gute Fütterung ist eine Kunst an<br />
sich. Topsportreiter wissen, dass<br />
Pavo diese Kunst wie kein anderer<br />
beherrscht. Pavo hilft, die Pferde<br />
gesund und in Top-Kondition zu<br />
halten, so dass sie eine optimale<br />
Leistung bringen können. Und das<br />
zeigt sich bei Michael Jung, der<br />
absoluten Nummer 1 der Welt in der<br />
Vielseitigkeit!<br />
feeding excellence<br />
www.pavo.net