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Dezember 2011 - FV Biebrich 02

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Der Biber schaut durchs Schlüsselloch<br />

6<br />

Horst Seilberger<br />

ist tot<br />

Der Stuhl, der für ihn bei Partien auf dem Kunstrasenplatz<br />

eigens nach draußen an den Spielfeldrand<br />

getragen wurde, wird nun leer bleiben. Seine regel-<br />

mäßigen Besuche im Klubheim, das sein Klubheim<br />

war, das er 1977 für den <strong>Biebrich</strong>er Fußballverein in<br />

entscheidendem Maße zu realisieren half – wir werden<br />

sie vermissen. So wie sein immer freundliches<br />

Wesen, seinen staubtrockenen Humor, seine leisen<br />

Tönen, die bescheidene, stets zürckhaltende Art, die<br />

so selten geworden ist in unserer Welt.<br />

Horst Seilberger, der am Mittag des 27. November,<br />

in direkter Nachbarschaft zu seinem Sportplatz, im<br />

Toni-Sender-Haus für immer eingechlafen ist, lebte für<br />

seine Familie und für die Nullzwei. Hier war er 74 Jahre<br />

Mitglied, 35 Jahre gehörte er dem Vorstand an, 27<br />

Jahre als zweiter Vorsitzender. Manche meinen, ohne<br />

ihn und seinen Freund Horst Klee hätte der Verein<br />

die Krisenzeit 1971/72 nicht überlebt. Durch Horst<br />

Seilbergers Adern lief blaues Blut – keine Frage. Seine<br />

Anekdoten aus den erfolgreichen, aber auch aus den<br />

schweren Zeiten des <strong>Biebrich</strong>er Fußballvereins werden<br />

wie er selbst unvergessen bleiben. Wann was wie<br />

gewesen ist, werden wir ihn nun freilich nicht mehr<br />

fragen können. Es war gut, dass wir zum 90- und<br />

zum 100-jährigen Bestehen unserer Gemeinschaft<br />

viel von dem aufgeschrieben haben, was Horst Seilberger,<br />

aber auch die gleichfalls verstorbenen Heinz<br />

Przybilla und Lothar Meurer zu erzählen wussten.<br />

Auch in diesem Verein gab und gibt es oft genug mal<br />

Krach. An einen Streit mit Horst Seilberger kann ich<br />

mich indes nach 40 gemeinsamen Jahren nicht erinnern.<br />

In freundschaftlicher Treue schien er auch in<br />

den vergangenen zwei Jahrzehnten, nachdem er aus<br />

dem Vorstand ausgeschieden war, großes Vertrauen<br />

in die Kompetenz, Zuverlässigkeit und Einstellung<br />

seiner Nachfolger zu haben. Dass diese Mannschaft<br />

für seinen Verein das Richtige tut und die Existenz<br />

nicht aufs Spiel setzt, davon war er ganz offenbar<br />

überzeugt. Nachdem seine Inge gestorben war, nahm<br />

er als Ehrenmitglied wieder regelmäßig an den Vorstandssitzungen<br />

teil, um sich aber nur ganz selten<br />

mit einem Rat zu Wort zu melden. Wir wussten uns in<br />

beruhigender Weise wohlwollend-kritisch begleitet.<br />

Auch das wird fehlen.<br />

Er war, wenngleich es ihm zunehmend schwer fiel,<br />

bis zuletzt gern mit seinen Freunden im Verein<br />

zusammen und sah sich möglichst viele Spiele der<br />

Mannschaften an, die das blaue Trikot tragen. Sein<br />

Weggefährte Dieter Zorn, der sich in den schweren<br />

letzten Monaten intensiv um Horst Seilberger gekümmert<br />

hat, fuhr ihn vom Toni-Sender-Haus in seinem

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