ESCHWEILER - auf filmpost.de
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Zur Geschichte <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr<br />
<strong>de</strong>r Stadt Eschweiler<br />
Sie ist schon seit über 120 Jahren ein wichtiger<br />
Bestandteil im Leben <strong>de</strong>r Stadt Eschweiler: die 1889<br />
gegrün<strong>de</strong>te Freiwillige Feuerwehr <strong>de</strong>r Stadt Eschweiler.<br />
Zu weit über 9000 Einsätzen rückte sie alleine<br />
2010 aus. Wie viele Brän<strong>de</strong> die Männer (und neuerdings<br />
auch Frauen) <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr<br />
Eschweiler im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r Jahrzehnte gelöscht haben,<br />
bei wie viel gefährlichen Einsätzen sie ihr Leben riskierten<br />
und das Leben ihrer Mitbürger rettete, vermag<br />
niemand genau zu sagen. Es dürften je<strong>de</strong>nfalls hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong><br />
Einsätze gewesen sein.<br />
Anfangsjahre<br />
Die Gründung <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr Eschweiler<br />
erfolgte im Dezember 1889 <strong>auf</strong> Einladung <strong>de</strong>s damaligen<br />
Bürgermeisters Ferdinand Fischer. Zum Branddirektor<br />
<strong>de</strong>r zunächst 28 Mann starken Truppe wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Stadtverordnete R. Stürtz gewählt. Die erste Ausrüstung<br />
bestand aus <strong>de</strong>n veralteten Geräten <strong>de</strong>s <strong>auf</strong>gelösten<br />
Brandschutz-Corps, das bereits 1850<br />
gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n war. 1890 wur<strong>de</strong> neues Gerät<br />
angeschafft. Im gleichen Jahr<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Eschweiler K<strong>auf</strong>mann,<br />
Lokalpolitiker und spätere Reichtagsabgeordnete<br />
Josef Nacken<br />
(1860-1922) einstimmig als<br />
Branddirektor gewählt. Am 16.<br />
August 1891 präsentierte die<br />
Freiwillige Feuerwehr sich erstmals<br />
öffentlich <strong>de</strong>n Bürgern im<br />
Rahmen einer großen Übung <strong>auf</strong><br />
<strong>de</strong>m Marktplatz. Im Oktober 1892<br />
konnte die Feuerwehr ein einfaches<br />
Gerätehaus am Talbahnhof<br />
und ein Steigerhaus an <strong>de</strong>r Bismarckstraße<br />
beziehen. Und es<br />
konnte aus eigenen Mitteln eine<br />
mechanische Leitung angeschafft<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Ebenfalls 1892 wur<strong>de</strong> eine<br />
Musikkapelle <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />
Feuerwehr gegrün<strong>de</strong>t, erster<br />
musikalischer Leiter war <strong>de</strong>r<br />
Musiklehrer Engels. Aus dieser<br />
Hubert Kal<strong>de</strong>nbach, Stadtbrand meis -<br />
ter 1969 bis 1989.<br />
Kapelle entstan<strong>de</strong>n später <strong>de</strong>r Spielmannszug <strong>de</strong>r<br />
Freiwilligen Feuerwehr, <strong>de</strong>r 2010 sein hun<strong>de</strong>rtjähriges<br />
Bestehen feiern konnte, und das Orchester <strong>de</strong>r<br />
Freiwilligen Feuerwehr, das sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
unter <strong>de</strong>r Leitung von Wolfgang Krieger zu einem<br />
musikalischen Aushängeschild <strong>de</strong>r Stadt Eschweiler<br />
entwickelt hat.<br />
„Die eigentliche Feuerprobe“, so heißt es in einer<br />
1989 zum 100-jährigen Bestehen <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />
Feuerwehr Eschweiler erschienenen Festschrift,<br />
„bestand die junge Feuerwehr bei <strong>de</strong>m Großfeuer<br />
<strong>de</strong>s Lumpenlagers <strong>de</strong>r Firma B. Hollän<strong>de</strong>r an <strong>de</strong><br />
Dürener Straße am 3.2.1895. Hier gelang es <strong>de</strong>r jungen<br />
Wehr, die stark gefähr<strong>de</strong>te Nachbarschaft einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul<br />
schadlos zu halten und das ungeheure Feuer <strong>auf</strong> sei-<br />
Der Trauerzug mit <strong>de</strong>m verstorbenen Branddirektor Hugo Merckens 1955.<br />
nen Herd zu beschränken.“<br />
In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren wur<strong>de</strong> die Feuerwehr kontinuierlich<br />
ausgebaut. Sie hatte immer mehr Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
neue Löschzüge wur<strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>t, die Ausrüstung<br />
wur<strong>de</strong> ständig verbessert. Großeinsätze hatte die<br />
Eschweiler Wehr unter an<strong>de</strong>rem bei großen Brän<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Ringofenziegelei am Jägerspfad (1902), in <strong>de</strong>r<br />
Drahtfabrik an <strong>de</strong>r Mühlenstraße (1903) und am 27.<br />
Februar 1906 infolge eines Hochwassers <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>,<br />
das die ganze Eschweiler Innenstadt erfasste. Die<br />
Männer <strong>de</strong>r Feuerwehr waren an diesem Tag fast 24<br />
Stun<strong>de</strong>n pausenlos im Einsatz.<br />
Spektakuläre Einsätze<br />
1911 trat die Eschweiler Feuerwehr <strong>de</strong>m Kreisfeuerwehrverband<br />
Aachen-Land bei. Zum Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Kreisverban<strong>de</strong>s und zum Kreisbrandmeister<br />
wur<strong>de</strong> einstimmig Branddirektor Josef Nacken<br />
gewählt. Zu seinem Stellvertreter wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Eschweiler<br />
Industrielle und 1951 insbeson<strong>de</strong>re wegen seiner<br />
Verdienste um die Feuerwehr zum Eschweiler<br />
Ehrenbürger ernannte Hugo Merckens<br />
(1871-1955) gewählt, <strong>de</strong>r 1922 Nacken<br />
in <strong>de</strong>ssen Ämtern bei <strong>de</strong>r Eschweiler<br />
Feuerwehr und beim Kreisverband<br />
beerbte.<br />
In <strong>de</strong>n Jahren 1927 bis 1930 hatte die<br />
Feuerwehr einige spektakuläre Einsätze<br />
zu verzeichnen. 1927 brannte die Ichenberger<br />
Mühle ab. 1929, die Feuerwehr<br />
zählte damals bereits 160 freiwillige Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
entstand im Lichtspieltheater<br />
Primuspalast an <strong>de</strong>r Englerthstraße ein<br />
Großfeuer, <strong>de</strong>m fast das gesamte Bühnenhaus<br />
zum Opfer fiel. Und 1930<br />
musste im Bereich <strong>de</strong>r Talbahn ein<br />
Großfeuer im Sägewerk Zimmermann<br />
bekämpft wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach <strong>de</strong>r Machtübernahme durch die<br />
Nationalsozialisten wur<strong>de</strong> die Freiwillige<br />
Feuerwehr Eschweiler En<strong>de</strong> 1933 <strong>de</strong>m<br />
Ortspolizeiverwalter unterstellt. 1938<br />
wur<strong>de</strong> die Feuerwehr, die 1934 die<br />
Wache an <strong>de</strong>r Rosenallee bezogen<br />
hatte, zur Feuerschutzpolizei umstrukturiert. Ihr Leiter<br />
wur<strong>de</strong> Hans Lux, <strong>de</strong>r gleichzeitig auch die Technische<br />
Nothilfe leitete. Während <strong>de</strong>r Kriegsjahre 1939 bis<br />
1944 hatte die Eschweiler Feuerwehr zahlreiche Einsätze<br />
nach Luftangriffen nicht nur in Eschweiler, son<strong>de</strong>rn<br />
auch in Aachen, Düsseldorf und Köln.<br />
Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg musste die Feuerwehr<br />
in Eschweiler sich wie<strong>de</strong>r neu strukturieren. Treiben<strong>de</strong><br />
Kraft war hierbei Hugo Merckens, <strong>de</strong>ssen Sohn<br />
Dr. Alfred Merckens 1950 die Führung <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />
übernahm. 1969 wur<strong>de</strong> Hubert Kal<strong>de</strong>nbach Leiter <strong>de</strong>r<br />
Eschweiler Feuerwehr. Sein Nachfolger wur<strong>de</strong> 1990,<br />
die Hauptwache war im Jahr zuvor von <strong>de</strong>r Rosenallee<br />
zum Floriansweg umgezogen, Franz Rhiem. Seit<br />
1992 wird die Eschweiler Feuerwehr von Harald Pütz<br />
geleitet.<br />
Eschweiler<br />
Beson<strong>de</strong>rs zwei Großeinsätze <strong>de</strong>r Eschweiler Feuerwehr<br />
in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit sind vielen<br />
Eschweilern noch im Gedächtnis verhaftet: am 15.<br />
Mai 1977 brannte die Röher Kirche ab und im März<br />
1984 hielt ein Großfeuer bei <strong>de</strong>n Firmen Wenzel &<br />
Weidmann und Lackchemie Merckens die ganze<br />
Stadt in Atem.<br />
Feuerwehr heute<br />
Geschichte<br />
Heute, so kann man <strong>de</strong>r informativen Homepage<br />
www.feuerwehr-eschweiler.<strong>de</strong> entnehmen, unterhält<br />
die Stadt Eschweiler eine freiwillige Feuerwehr mit<br />
insgesamt 496 Mitglie<strong>de</strong>rn, davon 271 Einsatzkräfte:<br />
„Im Bereich <strong>de</strong>r Feuer- und Rettungswache arbeiten<br />
rund 5o Mitarbeiter in unterschiedlichen Dienstmo<strong>de</strong>llen.<br />
Diese hauptberuflichen Kräfte stehen für <strong>de</strong>n<br />
ersten Abmarsch innerhalb kürzester Zeit bereit. Je<br />
nach Lage erhöht diese Einheit sofort ihre Personalstärke<br />
durch gezielte Alarmierung freiwilliger Kräfte.<br />
Die <strong>de</strong>rzeit 220 ehrenamtlich aktiven freiwilligen Feuerwehrkräfte,<br />
die dafür zur Verfügung stehen, verteilen<br />
sich über das gesamte Stadtgebiet <strong>auf</strong> acht<br />
Löschzüge.“ Aufgabengebiete <strong>de</strong>r Feuerwehr heutzutage<br />
sind abwehren<strong>de</strong>r Brandschutz und Hilfeleistung,<br />
Krankentransport und Rettungsdienst, vorbeugen<strong>de</strong>r<br />
Brandschutz sowie Brandschutzerziehung<br />
und -<strong>auf</strong>klärung.<br />
Keine direkte Aufgabe, aber mehr als willkommene<br />
Leistungen <strong>de</strong>r Feiwilligen Feuerwehr Eschweiler, in<br />
die nach <strong>de</strong>r kommunalen Neuglie<strong>de</strong>rung 1972 die<br />
Freiwilligen Feuerwehren von Dürwiß, Kinzweiler,<br />
Lohn und Weisweiler eingeglie<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n, sind<br />
zu<strong>de</strong>m ihr soziales und gesellschaftliches Engagement,<br />
zum Beispiel im Jugendbereich, sowie ihr<br />
Anteil am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in<br />
unserer Stadt, man <strong>de</strong>nke etwa an die Konzerte und<br />
Festivitäten <strong>de</strong>s Spielmannszuges o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Feuerwehr-Orchesters.<br />
Horst Schmidt<br />
Der Musikzug <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr Eschweiler um 1900. In <strong>de</strong>r Bildmitte Branddirektor<br />
Josef Nacken. Fotos: Archiv Freiwillige Feuerwehr Eschweiler