Mehr Sorgen als Lichtblicke für Ungarn Seite 2
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<strong>Seite</strong> 2<br />
<strong>Ungarn</strong>: 4-Tages-<br />
Vignette abgeschafft<br />
Mit 1. Jänner 2012 wurden<br />
in <strong>Ungarn</strong> die Gebühren<br />
in allen Kategorien -<br />
bedingt durch vorhergegangener<br />
schwerer Inflation<br />
und Wirtschaftsturbulenzen<br />
- erhöht. Zudem<br />
wurde die günstige<br />
4-Tages-Vignette (2011:<br />
1.650 HUF) abgeschafft.<br />
Nach <strong>Ungarn</strong> Reisende<br />
müssen nun auf die 10-<br />
Tages-Vignette (gilt <strong>für</strong> 10<br />
aufeinanderfolgende Tage)<br />
zum Preis von 2.975 HUF<br />
(ca. Euro 9,50) zurückgreifen.<br />
Das gilt <strong>für</strong> PKW mit<br />
einem Gesamtgewicht bis<br />
3,5 Tonnen. Die ungarische<br />
E-Vignette, die im<br />
Gegensatz zu den klassischen<br />
Vignetten nicht<br />
geklebt wird, ist bei heimischen<br />
Autofahrerclubs<br />
sowie bei den an der Grenze<br />
befindlichen Verkaufsstellen<br />
erhältlich.<br />
Impressum<br />
Medieninhaber, Eigentümer und<br />
Herausgeber: Gebrüder Weiss<br />
GmbH, Wiener Straße 26,<br />
A-2326 Maria-Lanzendorf,<br />
Österreich<br />
Redaktion: Bianca Baumgartner,<br />
Klaus Tumler, F 01.79799.7925,<br />
ost-news@gw-world.com<br />
Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />
Druck: Hans Jentzsch & Co GmbH,<br />
Scheydgasse 31, 1210 Wien<br />
Auflage: 5.000 Stk.<br />
Erscheinungsweise: 4 x / Jahr<br />
Fotos (wenn nicht anders angegeben):<br />
Gebrüder Weiss Ges.m.b.H.,<br />
Titelbild: istockphoto<br />
Vorbehaltlich Irrtum und Druckfehler<br />
OFFENLEGUNG NACH § 25<br />
MEDIENGESETZ: Medieninhaber,<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
Gebrüder Weiss GmbH<br />
Wiener Straße 26<br />
A-2326 Maria-Lanzendorf<br />
T 01.79799.0<br />
Unternehmensgegenstand:<br />
Internationale Spedition<br />
Grundlegende Richtung:<br />
Informationen <strong>für</strong> Unternehmen<br />
über die wirtschaftlichen Beziehungen<br />
mit Zentral- und Osteuropa.<br />
<strong>Ungarn</strong><br />
<strong>Mehr</strong> <strong>Sorgen</strong> <strong>als</strong><br />
<strong>Lichtblicke</strong> <strong>für</strong> <strong>Ungarn</strong><br />
<strong>Ungarn</strong> kämpft mit seinem Haushaltsdefizit und einer schwächelnden Wirtschaft.<br />
Zudem steht die Regierung mit der EU und dem IWF auf Kriegsfuß.<br />
Neben Negativmeldungen, wie etwa einem<br />
Mitte Jänner von der EU-Behörde eingeleiteten<br />
Vertragsverletzungsverfahren zur Unabhängigkeit<br />
der Zentralbank, der Datenschutzbehörde<br />
und der Justiz, gibt es auch <strong>Lichtblicke</strong>.<br />
Die national-konservative Regierung von Viktor<br />
Orban steht aber vor schwierigen Zeiten. Letzte<br />
Hiobsbotschaft war am 22. Februar die Sperrung<br />
von 500 Millionen Euro Fördergeldern aus dem EU-<br />
Kohäsionsfonds im Zuge der verschärften Regeln<br />
zur Budgetüberwachung. Lässt man die reinen<br />
Wirtschaftsdaten sprechen, gibt es trotzdem Positives.<br />
So haben sich laut Analysten beispielsweise<br />
die BIP-Zahlen besser entwickelt <strong>als</strong> angenommen.<br />
So konnte man mit einer Zunahme um 1,4<br />
Prozent im Jahresvergleich überraschen. Eine<br />
Überraschung, die auch <strong>für</strong> dieses Jahr notwendig<br />
wäre, denn der von Thomson Reuters und der<br />
Österreichischen Kontrollbank (OeKB) erhobene<br />
Konjunktur-Indikator fiel ebenso negativ aus wie<br />
die aktuelle Zwischenprognose der EU-Kommission<br />
<strong>für</strong> 2012, die von einem BIP von – 0,1 ausgeht.<br />
<strong>Ungarn</strong> hat sich seit 2008 nicht mehr erholt<br />
Die Lage in <strong>Ungarn</strong> ist dabei nicht nur <strong>für</strong> die im<br />
CEE-Raum tätigen österreichischen Banken von<br />
Belang, war <strong>Ungarn</strong> in den ersten zehn Monaten<br />
2011 mit einem Exportvolumen von 3,14 Mrd.<br />
Euro (+14,68 Prozent) doch der siebentwichtigste<br />
Exportmarkt <strong>für</strong> Österreich. Von den anderen CEE-<br />
Ländern ist <strong>für</strong> die österreichische Exportwirtschaft<br />
nur Tschechien wichtiger. Ein Fakt ist, die<br />
ungarische Wirtschaft hat sich seit der globalen<br />
Krise 2008 nicht mehr erholt. Allerdings sei die<br />
Stimmung unter den im Nachbarland tätigen<br />
österreichischen Unternehmen nicht so schlecht,<br />
wie „der mediale Hype“ um die angespannte<br />
Finanzlage vermuten ließe, meinte Erika Teoman-<br />
Brenner, österreichische Wirtschaftsdelegierte in<br />
Budapest, Anfang des Jahres.<br />
Deutsche Konjunktur half mit<br />
Sieht man sich aber den Grund <strong>für</strong> die gesteigerte<br />
BIP-Leistung an, liegt dieser auch außerhalb<br />
der Landesgrenzen, denn <strong>als</strong> mögliche Wachstumstreiber<br />
führte der Analyst Gergely Suppan<br />
(Takarek-Bank) die wahrscheinliche Belebung der<br />
deutschen Konjunktur sowie den Start der Produktion<br />
im ungarischen Mercedes-Werk an. Der<br />
Analyst betonte dabei, dass <strong>Ungarn</strong> zu den weni-<br />
Die Stimmung unter den in <strong>Ungarn</strong> tätigen Firmen ist nicht so schlecht.<br />
gen Volkswirtschaften in der EU gehöre, das ein<br />
Wachstum auf Quart<strong>als</strong>basis habe. Was die aktuellen<br />
Zahlen der europäische Statistikbehörde<br />
bestätigen. So ging Österreichs BIP im 4. Quartal<br />
um 0,1 Prozent zurück, das von Deutschland um<br />
0,2 Prozent, <strong>Ungarn</strong>s BIP legte dagegen im 4.<br />
Quartal 2011 um 0,3 Prozent zu.<br />
<strong>Ungarn</strong> unter wirtschaftlicher Beobachtung<br />
Doch der positiven Rückschau folgte ein negativer<br />
Ausblick auf die Entwicklung dieses Jahres,<br />
nachdem der von Thomson Reuters und OeKB<br />
herausgegebene Konjunktur-Indikator <strong>für</strong> das<br />
Land um 40 Prozentpunkte auf einen Saldenwert<br />
(positive abzüglich negativer Stellungnahmen)<br />
von minus 74 abstürzte. Damit liegt das Land laut<br />
Einschätzung der Investoren dort, wo es im Jänner<br />
2009 wenige Monate nach der Lehman-Pleite<br />
war. Da wundert es nicht, dass <strong>Ungarn</strong> auch zu<br />
einem der 12 Länder gehört, die von der EU-Kommission<br />
am 14. Februar aufgrund einer Studie zu<br />
wirtschaftlichen Ungleichgewichten in der<br />
Gemeinschaft unter wirtschaftliche Beobachtung<br />
gestellt wurden.<br />
2012: Investoren erwarten Wirtschaftseinbruch<br />
Die schlechteren Geschäftsperspektiven werden<br />
insbesondere auf umstrittene Maßnahmen der<br />
ungarischen Regierung zurückgeführt - etwa die<br />
Einführung von Sondersteuern <strong>für</strong> Banken, Handel,<br />
Telekom und Energiewirtschaft. Die<br />
Geschäftserwartungen der Investoren <strong>für</strong> <strong>Ungarn</strong><br />
brachen um 27 Prozentpunkte auf minus 31 ein,<br />
womit es weit abgeschlagen von den anderen<br />
CEE-Staaten ist. Die aktuelle Geschäftslage in<br />
<strong>Ungarn</strong> wird am schlechtesten in der gesamten<br />
Region beurteilt: Der Indikator sank um 24 Prozentpunkte<br />
auf den Saldenwert minus 17.<br />
Foto: APA /EPA