IMB Management Forum IMB Symposium - FHW Berlin School of ...
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SemesterJournal<br />
Die vernetzte Hochschule<br />
Kooperationen in Studium und Lehre<br />
1/11
Titelbild:<br />
Christian Kretke, S. Schumann<br />
SemesterJournal 1/11 Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Titelthema:<br />
Die vernetzte Hochschule –<br />
Kooperationen in Studium und Lehre<br />
HWR <strong>Berlin</strong><br />
Personalia<br />
Theorie und Praxis<br />
Forschung<br />
Internationales<br />
Rund um’s Studium<br />
Gleichstellung<br />
Alumni<br />
Kurzmeldungen / Ankündigungen<br />
Impressum<br />
04 Die vernetzte Hochschule<br />
05 Globale Partner – Globale Netzwerke<br />
07 Hochschulallianz UAS7 – Büros als Knoten im Netzwerk<br />
08 „Wer sich bewegt, bewegt Europa“<br />
09 Hochschule und Unternehmen – Zusammenarbeit „voller Energie“<br />
10 Rationalität statt Gießkannenprinzip<br />
11 TankNotStrom – Interdisziplinäre Forschung<br />
12 Forschung braucht Kooperation<br />
13 Die Plastik der Kooperationen am Fernstudieninstitut<br />
14 Wissenschaft und Praxis vernetzt<br />
15 Lehrbeauftragte an der HWR <strong>Berlin</strong>– unabdingbare Mitwirkende bei<br />
anwendungsbezogener Lehre<br />
16 Spaß am Denken als Teil des Lebens: Studium Generale<br />
17 <strong>IMB</strong> stärkt Netzwerke<br />
18 Absolventenbefragung: Duales Studienmodell überzeugt in der Praxis<br />
19 Einsichten zur Ansicht: Das Buch<br />
20 Im Porträt: Business Beats<br />
21 Neuberufungen<br />
24 Netzwerken am Wannsee<br />
25 Service Learning = Lernen durch gesellschaftliches Engagement<br />
26 Master-Studiengang ready for take <strong>of</strong>f<br />
27 Globalization needs Collaboration – Virtuelles Projektmanagement in KMU<br />
28 SUSTAINUM – neues (altes) Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften<br />
29 „Bloß keine Schulden?“ – Geschlechter differenzen in der Gründungsfinanzierung<br />
30 FIRST lokal – FIRST global<br />
31 Hochschulen und Unternehmen forschen gemeinsam<br />
32 HWR <strong>Berlin</strong> nimmt „Bologna“ unter die Lupe<br />
34 HWR-Studierende weltweit mit PROMOS unterwegs<br />
34 Neuer Partner: University <strong>of</strong> Ljubljana<br />
35 Mount Holyoke College – HWR-Netzwerkpartner der Extraklasse<br />
36 ENGAGE – Fortbildung und Netz werken für Gewerkschaftler/innen<br />
37 Swimming Conference entlang der Donau<br />
38 Das Buddy-Programm des International Office<br />
39 Große Solidarität unter Wirtschaftsstudierenden<br />
40 Neues aus und in der Lehre<br />
41 Neues über weiterführende Qualifikation<br />
42 Gelebte Internationalität<br />
43 Promovieren in Netzwerken<br />
44 „AM Whiteboardmarker SAP begreifen“ ©<br />
45 Familienfreundlicher Wissenschaftsstandort <strong>Berlin</strong><br />
46 Vernetzte Hochschule – vernetzte Studentinnen<br />
47 MINT-Orientierungsstudium für Frauen<br />
48 Girls’ Day soll neugierig machen<br />
49 Schluss, aus, vorbei, endlich geschafft…<br />
50 MBA Reunion: European <strong>Management</strong> Graduates 2001<br />
51 Lebenslanges Lernen, Qualitäts sicherung und Akkreditierung<br />
52 Alumni-Treffen an einer Hochschule in Bewegung<br />
53 NEU: Master-Fernstudiengang „Security <strong>Management</strong>“<br />
53 Campus-Messe „Duales Studium“<br />
54 Frauenbeauftragte im Amt bestätigt<br />
54 Rundes Bibliotheksmanagementsystem
4 Leitartikel<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
5<br />
Die vernetzte Hochschule<br />
„Vernetzung“ und „Netzwerk“ sind zu Modeworten geworden, die häufig nur noch benutzt werden, um zu bezeichnen, dass<br />
Personen oder Organisationen irgendwie miteinander zusammenhängen oder miteinander zu tun haben. Dabei definieren<br />
die Organisationswissenschaften Netzwerke präzise und grenzen sie von den anderen beiden idealtypischen Organisationsformen<br />
sozialer und ökonomischer Prozesse – Märkten und Hierarchien – klar ab.<br />
Text: Bernd Reissert<br />
Für öffentliche Hochschulen sind die<br />
Beziehungen zu ihrer Umwelt dank der<br />
Freiheit von Wissenschaft, Forschung<br />
und Lehre in aller Regel nicht hierarchisch<br />
gestaltet, und sie sind auch<br />
nur in kleineren Teilbereichen – etwa<br />
bei der entgeltfinanzierten Weiterbildung<br />
– marktförmig. Das Konzept des<br />
Netzwerks mit seinen – im Vergleich<br />
zu Hierarchien und Märkten – viel<br />
komplexeren Austauschbeziehungen ist<br />
also <strong>of</strong>fenbar besonders gut geeignet, die<br />
Beziehungen öffentlicher Hochschulen<br />
mit ihrer Umwelt zu charakterisieren.<br />
Die diversen Beiträge dieser Ausgabe<br />
des SemesterJournals machen die Vielfalt<br />
dieser netzwerkartigen Beziehungen<br />
der Hochschule für Wirtschaft und<br />
Recht (HWR) <strong>Berlin</strong> zur „Außenwelt“<br />
greifbar. Es wird deutlich, dass das Bild<br />
vom Elfenbeinturm, in dem einzelne<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
selbstbezogen ihrer Pr<strong>of</strong>ession<br />
nachgehen, für eine Hochschule<br />
wie die HWR <strong>Berlin</strong> (und die meisten<br />
anderen Hochschulen auch) jeglicher<br />
Realität entbehrt. Jeder Versuch, die<br />
vielen Kooperationen und Verzahnungen<br />
auch nur ansatzweise zu erfassen<br />
und zu systematisieren, führt rasch zu<br />
einer langen Liste – ohne Anspruch auf<br />
Vollständigkeit.<br />
Die Hochschule mit ihren Lehrenden,<br />
Forschenden und Studierenden sowie<br />
dem Verwaltungs- und Servicepersonal<br />
arbeitet mit ihrer Umwelt auf sehr vielfältige<br />
und komplexe Weise zusammen:<br />
■ mit Wirtschaftsunternehmen in ihren<br />
Rollen als Praxisfeld, auf das ein berufsqualifizierendes<br />
Studium bezogen<br />
sein muss; als Praktikumsbetriebe für<br />
Studierende; als Abnehmer von Absol-<br />
ventinnen und Absolventen auf dem<br />
Arbeitsmarkt; als Auftraggeber oder<br />
Kooperationspartner in angewandter<br />
Forschung und Entwicklung sowie<br />
als Forschungsobjekt; im Bereich des<br />
Dualen Studiums auch als unmittelbarer<br />
Partner in der Qualifizierung von<br />
Studierenden;<br />
■ mit öffentlichen Verwaltungen und<br />
gemeinnützigen Organisationen in<br />
denselben Rollen; mit Politik und<br />
Verwaltung zusätzlich bei der politischen<br />
Steuerung des Hochschulsystems<br />
durch Hochschulrecht, staatliche<br />
Finanzierung und Hochschulverträge<br />
sowie in Projekten der Politikberatung<br />
durch die Hochschule;<br />
■ mit Partnerhochschulen im Ausland<br />
zur Verwirklichung des Austauschs<br />
von Studierenden und Lehrenden<br />
sowie zur Realisierung von Forschungskooperationen,Doppelabschlüssen<br />
und gemeinsamen Studienangeboten;<br />
■ mit Hochschulen im Inland: im Rahmen<br />
der Hochschulallianz UAS7 zum<br />
gegenseitigen Leistungsvergleich, zur<br />
gemeinsamen Entwicklung von Qualitätsstandards<br />
und der Erschließung<br />
internationaler Kooperationen sowie<br />
einer gemeinsamen hochschulpolitischen<br />
Positionierung; im Rahmen von<br />
Rektorenkonferenzen auf Bundes- und<br />
Landesebene zur hochschulpolitischen<br />
Abstimmung und Interessenvertretung;<br />
zum gemeinsamen Betrieb von<br />
Studiengängen (mit der HTW <strong>Berlin</strong><br />
und der BHT <strong>Berlin</strong> sowie der Universität<br />
Kassel); auf dezentraler Ebene<br />
zum wissenschaftlichen Austausch<br />
und zur Kooperation in Forschung<br />
und Entwicklung;<br />
■ mit nationalen und internationalen<br />
Akkreditierungsagenturen und<br />
Fachverbänden zur Evaluation und<br />
Qualitätssicherung von Studium und<br />
Lehre;<br />
■ mit An-Instituten zur externen Ergänzung<br />
der Hochschulaktivitäten in<br />
Forschung und Weiterbildung;<br />
■ mit Absolventinnen und Absolventen<br />
u. a. in Alumni-Netzwerken zur<br />
Bindung von Ehemaligen und zur<br />
Rückkoppelung und Nutzung von<br />
Praxiserfahrungen in Studium und<br />
Lehre;<br />
■ mit den externen Mitgliedern des<br />
Kuratoriums bei der Steuerung der<br />
Hochschule.<br />
Die enorme Vielfalt von Vernetzungen<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> spiegelt den Reichtum<br />
der Hochschule mit ihrer breiten<br />
Orientierung auf den privaten, den<br />
öffentlichen und den gemeinnützigen<br />
Sektor, ihrer großen Varianz von<br />
Studienformen, ihrer Praxisnähe, ihrer<br />
Internationalität und ihrer Forschungsstärke<br />
wider. Sie ist Grundlage und<br />
Triebfeder für große Lebendigkeit und<br />
Anpassungsfähigkeit der Hochschule an<br />
Veränderungen ihrer Umwelt.<br />
Der Autor ist Präsident der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong>.<br />
Globale Partner – Globale Netzwerke<br />
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Hochschulen stellt kein Novum dar. Die HWR <strong>Berlin</strong> beschreitet jedoch neue<br />
Wege: Partnerschaften sollen in mehrerer Hinsicht intensiviert werden, und bilaterale Beziehungen sollen verstärkt Netzwerkcharakter<br />
erhalten.<br />
Text: Andreas Zaby<br />
Die HWR <strong>Berlin</strong> gehört hinsichtlich ihrer<br />
internationalen Ausrichtung zur Spitzengruppe<br />
der deutschen Fachhochschulen.<br />
Dies hat das am 3. Mai veröffentlichte<br />
Rankingergebnis 2011 des Centrums für<br />
Hochschulentwicklung (CHE) für das<br />
Fach Betriebswirtschaftslehre ergeben.<br />
Eine Reihe verschiedener Parameter wurde<br />
in diesem Zusammenhang berücksichtigt.<br />
Insbesondere bei Studierendenmobilitäten<br />
und Doppelabschlussprogrammen<br />
lag die HWR <strong>Berlin</strong> vorn.<br />
Bei über 130 aktiven Hochschulpartnerschaften<br />
in aller Welt und<br />
annähernd 400 Outgoing-Mobilitäten<br />
(gemessen in Auslandssemestern im<br />
akademischen Jahr 2010/11) wird klar,<br />
dass mit einer sehr großen Zahl unserer<br />
Partnerhochschulen nur einige wenige<br />
Studierende pro Jahr ausgetauscht<br />
werden. Vielfach findet darüber hinaus<br />
aber keine Zusammenarbeit statt.<br />
Unser Ziel ist es jedoch, mit einigen<br />
ausgewählten Partnern zunehmend in<br />
intensivere Partnerschaften einzutreten.<br />
Welche Vorteile können wir von<br />
dieser Strategie der „Schwerpunktpartnerschaften“<br />
erwarten?<br />
Zunächst soll die Zahl der Studierendenmobilitäten<br />
in den regulären<br />
Austauschbeziehungen erhöht werden<br />
(z. B. Erasmus). Der Betreuungs- und<br />
Beratungsaufwand gestaltet sich bei höheren<br />
Austauschzahlen pro Hochschule<br />
deutlich effizienter. Auch die Ausarbeitung<br />
sogenannter „strukturierter Programme“<br />
soll vorangetrieben werden.<br />
Die HWR <strong>Berlin</strong> hat bereits hervorragende<br />
Erfahrungen mit Programmen<br />
dieser Art gemacht, bei denen ganze<br />
Kohorten ins verpflichtende Auslandsstudium<br />
gehen (z. B. IBU-Studiengang<br />
mit der Anglia Ruskin University in<br />
Cambridge und Deutsch-Französicher<br />
Studiengang mit der ESCE in Paris) und<br />
die mit einem Doppelabschluss enden.<br />
Ähnlich angelegt sind Studiengänge wie<br />
„International Business <strong>Management</strong>“,<br />
bei denen das Auslandsstudium zwar<br />
verpflichtend ist, die Partneruniversität<br />
aber gewählt werden kann. Weitere<br />
Programme dieser Art sind geplant und<br />
entsprechende Anträge, insbesondere<br />
beim DAAD, sind gestellt.<br />
Ein besonders wichtiger Aspekt der<br />
Schwerpunktpartnerschaften ist die<br />
fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit.<br />
Über möglichst alle an der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> vertretenen Disziplinen hinweg<br />
soll es zu einem regen Austausch<br />
kommen. Dieser soll auch Dozent/innen-<br />
und Mitarbeiter/innenmobilitäten
6 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
7<br />
Studierende der HWR <strong>Berlin</strong> absolvieren Auslandssemester in der ganzen Welt. Gemeinsam mit ihren rund 130 internationalen Partnern zieht<br />
die Hochschule für Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong> an einem Strang, um den Austausch auf allen Ebenen des Wissenschafts-, Lehr- und Verwaltungsbetriebes<br />
zu intensivieren, die Mobilität von Studierenden, Dozent/innen und Mitarbeiter/innen von und nach <strong>Berlin</strong> zu erhöhen.<br />
umfassen. An der HWR <strong>Berlin</strong> besteht<br />
ein zunehmendes Interesse, zeitlich<br />
befristet im Ausland wissenschaftlich zu<br />
arbeiten und interkulturelle Erfahrungen<br />
zu sammeln. Die Hochschulleitung<br />
unterstützt das Ziel, zukünftig solche<br />
Austausche häufiger und unkomplizierter<br />
möglich zu machen. Auf der Basis<br />
persönlichen Kennenlernens können<br />
dann akademische Interessen ausgetauscht<br />
und internationale Forschungsprojekte<br />
initiiert werden.<br />
Neben den bilateral angelegten Schwerpunktpartnerschaften<br />
setzt die HWR<br />
<strong>Berlin</strong> auch auf die Schaffung von<br />
Partnerschaftsnetzwerken. Beispielhaft<br />
genannt seien hier Universities<br />
<strong>of</strong> Applied Science 7 (UAS7) und<br />
Network <strong>of</strong> International Business<br />
<strong>School</strong>s (NIBS). Der UAS7-Verbund<br />
führender deutscher Fachhochschulen<br />
versteht sich u. a. als eine internationale<br />
Mobilitätsallianz. So unterhält der<br />
Verbund ein Kontaktbüro in New York,<br />
dessen Aufgabe es ist, Verbindungen<br />
zu nordamerikanischen Universitäten<br />
und zunehmend auch zu Universitätsverbünden<br />
zu knüpfen. Schon<br />
heute kann die HWR <strong>Berlin</strong> auf diese<br />
Weise Studierende und Dozent/innen<br />
verschiedener Fachbereiche mit Universitäten<br />
in New Orleans, Philadelphia<br />
und Pittsburgh austauschen. Dieser<br />
Ansatz soll noch erheblich ausgeweitet<br />
werden. Hierbei soll auch NIBS helfen.<br />
In diesem Netzwerk haben sich über<br />
80 Universitäten aus aller Welt zusammengeschlossen,<br />
um sich gegenseitig<br />
hinsichtlich ihrer Internationalisierung<br />
in all ihren Facetten zu unterstützen.<br />
Erst vor wenigen Monaten hat sich u. a.<br />
auch die HWR <strong>Berlin</strong> in dieser Hinsicht<br />
einer stringenten Akkreditierungsprüfung<br />
unterzogen, deren Ergebnisse in<br />
Kürze im Rahmen der NIBS-Jahrestagung<br />
bekannt gegeben werden sollen.<br />
Die Hochschulleitung erh<strong>of</strong>ft sich aus<br />
diesen Ergebnissen weitere Impulse für<br />
die Umsetzung der strategischen Internationalisierungsziele.<br />
Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für International<br />
<strong>Management</strong> und Vizepräsident für<br />
Internationales und Weiterbildung an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Hochschulallianz UAS7 –<br />
Büros als Knoten im Netzwerk<br />
“UAS7 – 7 Universities <strong>of</strong> Applied Sciences“. Unter dieser Bezeichnung haben sich 2005 sieben große, leistungsstarke und<br />
international ausgerichtete Fachhochschulen aus sechs Bundesländern zusammengeschlossen. In verschiedenen Wirtschaftsregionen<br />
beheimatet, setzt jede dieser Hochschulen, so auch die HWR <strong>Berlin</strong>, eigene Schwerpunkte. Als Allianz jedoch<br />
verfolgen UAS7 gemeinsame Ziele, etwa wenn es darum geht, internationale Kooperationen und Netzwerke zu schaffen und<br />
als Sprachrohr in der hochschulpolitischen Debatte aufzutreten.<br />
Text: Claus Lange<br />
Das sechste Jahr von UAS7 ist neben<br />
der Verwirklichung zahlreicher Projekte<br />
und Aktivitäten auch durch eine<br />
personelle Neuaufstellung der beiden<br />
UAS7-Büros gekennzeichnet. Die Geschäftsstelle<br />
befindet sich in <strong>Berlin</strong> an<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>. Hier wird die Zusammenarbeit<br />
innerhalb von UAS7 koordiniert,<br />
hier werden gemeinsam mit den<br />
Hochschulen neue Kooperationsfelder<br />
entwickelt. Seit April 2011 ist hier Claus<br />
Lange zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie für die interne<br />
Kommunikation. Er stellt auch den<br />
Informationsfluss zwischen den einzelnen<br />
Ebenen und Arbeitsgruppen – wie<br />
International Offices, Lehre, Forschung<br />
und Gleichstellung – sicher. Bis Ende<br />
2010 wurde die Geschäftsstelle von<br />
Esther Jahns geleitet. Claus Lange war<br />
vorher in der Arbeits- und Servicestelle<br />
für Internationale Studienbewerbungen<br />
uni-assist in <strong>Berlin</strong> tätig und arbeitete<br />
an der European <strong>School</strong> <strong>of</strong> Business<br />
(ESB) in Reutlingen und an der FH<br />
Konstanz. Von der ESB Reutlingen<br />
bringt er auch einen MBA in International<br />
Marketing mit.<br />
Die Internationalisierung der Hochschulen<br />
ist wesentlicher Bestandteil der<br />
Zusammenarbeit im Netzwerk UAS7.<br />
Zur gemeinsamen Internationalisierungsstrategie<br />
gehört auch das Verbindungsbüro<br />
von UAS7 in New York.<br />
Unweit des UNO-Hauptgebäudes im<br />
Deutschen Haus leitet seit November<br />
2010 Dr. Kim Sims das Liaison Office.<br />
Die US-Amerikanerin ist ausgewiesene<br />
Expertin in internationaler Hochschulkooperation.<br />
Einen Großteil ihres<br />
politikwissenschaftlichen Studiums<br />
und ihrer Doktorandenzeit hat sie im<br />
deutschsprachigen Raum verbracht, vor<br />
allem in Tübingen, Zürich, Köln und<br />
<strong>Berlin</strong>. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />
Kooperationen mit den drei gemeinsamen<br />
nordamerikanischen Partneruniversitäten<br />
des UAS7-Netzwerks (Drexel<br />
University, University <strong>of</strong> Pittsburgh und<br />
University <strong>of</strong> New Orleans) auszubauen,<br />
zusätzliche nordamerikanische Partner<br />
zu gewinnen sowie US-amerikanische<br />
und kanadische Studierende und Wissenschaftler/innen<br />
für Studium, Lehre<br />
und Forschung an den UAS7-Hochschulen<br />
zu werben.<br />
Dem Selbstverständnis von UAS7 als<br />
Qualitätsgemeinschaft entsprechend,<br />
haben die Leitungen der sieben Hochschulen<br />
jüngst gemeinsame Qualitätsstandards<br />
für Berufungsverfahren<br />
entwickelt und verabschiedet. Sie<br />
formulieren einheitliche Ansprüche an<br />
Qualität, Transparenz und Zuverlässigkeit<br />
von Verfahren zur Berufung und<br />
Einstellung von Pr<strong>of</strong>essor/innen , um<br />
die sieben deutschen Hochschulen für<br />
gute Bewerber/innen noch attraktiver<br />
zu machen. Die Standards sind an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> bereits weitgehend in die<br />
neue Richtlinie zur Durchführung von<br />
Berufungsverfahren (Berufungsricht-<br />
linie) eingeflossen, die der Präsident<br />
Anfang 2011 erlassen hat und die die<br />
vorhandene Hochschulsatzung über die<br />
Durchführung von Berufungsverfahren<br />
ergänzt und präzisiert.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.uas7.de<br />
Der Autor leitet die Geschäftsstelle von<br />
UAS7 an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
UAS7, der Verbund von sieben führenden<br />
deutschen Fachhochschulen, koordiniert seine<br />
Aktivitäten in Nordamerika über ein Kontaktbüro<br />
in New York. In den USA bestehen<br />
drei Verbundpartnerschaften mit Universitäten<br />
in Louisiana und Pennsylvania.
8 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
9<br />
„Wer sich bewegt, bewegt Europa“<br />
Unter diesem Motto fördert ERASMUS neben der Individualmobilität attraktive länderübergreifende Kurzzeitprogramme zur<br />
gemeinsamen fachlichen und interkulturellen Kompetenzerweiterung von Studierenden und Dozent/innen. Der Fachbereich<br />
Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong> nutzt und koordiniert solche Kompaktseminare seit 14 Jahren in Zusammenarbeit mit<br />
europäischen Partnerhochschulen. Das Kursspektrum reicht von politischer Meinungsbildung in BLOG und Twitter über europaweite<br />
Politikverdrossenheit bis zu Korruptionsbekämpfung.<br />
Text: Heinrich Bücker-Gärtner<br />
Es gibt Fachthemen, die an nur wenigen<br />
Fakultäten gelehrt werden. Hier setzt das<br />
Intensivprogramm (IP) im Rahmen der<br />
von der Europäischen Union geförderten<br />
grenzüberschreitenden Kooperationen im<br />
Hochschulbereich an. In einem internationalen<br />
Umfeld wird eine interdisziplinäre<br />
Plattform geschaffen, die zum Austausch<br />
über neue Lern- und Lehrmethoden<br />
sowie Studieninhalte dient. Das Netzwerk<br />
besteht aktuell neben der HWR <strong>Berlin</strong><br />
aus der Hogeschool Gent (Belgien), der<br />
Fachhochschule Kärnten (Österreich),<br />
der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan<br />
(Polen) und der schwedischen Linnaeus<br />
Universität. Die Seminare finden im<br />
jährlichen Wechsel an einer der beteiligten<br />
Partnerhochschulen statt.<br />
Während der zweiwöchigen Kurse<br />
bearbeiten national gemischte Teams<br />
einen spezifischen Aspekt des Semi-<br />
Teams aus Studierenden verschiedener europäischer Partnerhochschulen arbeiten während<br />
der ERASMUS-Blockseminare gemeinsam an einem speziellen Thema. Auch so wächst<br />
Europa weiter zusammen, entsteht Verständigung, Toleranz und Wissenszuwachs.<br />
narthemas und sollen dabei mögliche<br />
nationale Sichtweisen überwinden und<br />
übergreifende Fragestellungen bzw.<br />
Problemlösungen entwickeln. Unterstützt<br />
werden die Studierenden durch<br />
Lehrende, die jedoch nur eine Moderatorenrolle<br />
einnehmen. Die Teams stellen<br />
ihre Diskussionsergebnisse in einer<br />
Präsentation vor und dokumentieren sie<br />
in einem gemeinsam verfassten Bericht.<br />
Die erbrachten Studienleistungen und<br />
erworbene ECTS-Credits werden von<br />
allen beteiligten Hochschulen anerkannt.<br />
Wichtige Voraussetzung für den Erfolg<br />
dieser Seminare ist ein verlässliches<br />
Netzwerk aus Wissenschaftler/innen<br />
der beteiligten Hochschulen. Sie stellen<br />
sicher, dass die Teilnehmer/-innen<br />
über erforderliches Wissen verfügen,<br />
in das Thema eingeführt worden sind.<br />
Studierende und Lehrende lernen<br />
verschiedene Aspekte der zum Teil<br />
unterschiedlichen akademischen<br />
Welten kennen; pr<strong>of</strong>itieren von den<br />
spezifischen Kompetenzen der anderen<br />
und können so ihre Position in einem<br />
zunehmend globalisierten Arbeitsmarkt<br />
für Akademiker/innen besser einschätzen.<br />
Zugleich werden interkulturelles<br />
Know-how und die Sicherheit im Gebrauch<br />
der englischen Sprache sowohl<br />
im Fach-, als auch im Freizeitprogramm<br />
gestärkt. Das Programm nutzt angehenden<br />
wie erfahrenen Akademiker/innen<br />
gleichermaßen.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.hwr-berlin.de/internationales/<br />
projekte/erasmus-intensivprogramme<br />
Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor am Fachbereich<br />
Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Hochschule und Unternehmen –<br />
Zusammenarbeit „voller Energie“<br />
Seit sechs Jahren erhält die Kooperation zwischen Facheinheit Finanzierung und Investition, <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong><br />
der HWR <strong>Berlin</strong> und einem <strong>Berlin</strong>er Finanzunternehmen stetig neuen Aufwind. Es geht dabei um die Entwicklung, Finanzierung,<br />
den Bau und Betrieb von erneuerbaren Energieprojekten.<br />
Text: Alexander Boensch<br />
Langfristige, auf vielfache Wiederholung<br />
erfolgreicher Aktivitäten ausgelegte<br />
Kooperationen, deren Grundlage<br />
funktionierende Institutionen und soziale<br />
Netzwerke bilden sowie diesem Handlungsrahmen<br />
vertrauende Akteur/innen<br />
sorgen in nicht unerheblicher Weise für<br />
den Erfolg der deutschen Variante des<br />
Kapitalismus. Hierbei ist nicht unbedingt<br />
immer das Vorhandensein expliziter<br />
Verträge vonnöten. Oftmals genügen<br />
vielmehr informelle, vertrauensbasierte<br />
Ansätze der Kooperation, um bei gleichgerichteten<br />
Interessen der Akteur/innen<br />
eine Zusammenarbeit zum Erfolg zu führen<br />
und durch inkrementelle Innovation<br />
ein Produkt kontinuierlich zu verbessern.<br />
So in etwa versuchen Verfechter/innen<br />
der Economic Sociology bzw. der Forschung<br />
zu Varieties <strong>of</strong> Capitalism (siehe<br />
hierzu z. B. Hall/Soskice (2006), Hollingsworth/Boyer<br />
(1998) und Granovetter<br />
(1980)) in Grundzügen den kooperativen<br />
(deutschen) Kapitalismus vom liberalen<br />
(z. B. britischen oder US-amerikanischen)<br />
Kapitalismus zu unterscheiden.<br />
Mikrokosmos HWR <strong>Berlin</strong><br />
Dass in diesem theoretischen Erklärungsansatz<br />
etwas höchst Praxisrelevantes<br />
steckt, kann man auch im Mikrokosmos<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>, in diesem<br />
speziellen Beispiel der Facheinheit<br />
Finanzierung und Investition des Fachbereiches<br />
1 sowie dem <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong><br />
<strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong>, beobachten. Seit<br />
sechs Jahren besteht diese sehr erfolgreiche<br />
Kooperation der oben beschriebenen<br />
Art, die bis dato allerdings völlig<br />
ohne regulierendes Vertragswerk auskommt.<br />
Die Rede ist von der laufenden<br />
Zusammenarbeit mit der ENERTRAG<br />
Structured Finance AG (ESF), einem<br />
Ein El-Dorado für Finance Freaks<br />
also und jede Menge praktische<br />
Problemstellungen, die hier im Rahmen<br />
von mehr als 20 Praktika und<br />
Abschlussarbeiten in den letzten<br />
Jahren schon von guten bis sehr<br />
guten HWR-Studierenden erfolgreich<br />
bearbeitet worden sind. Nicht<br />
wenige von ihnen sind hinterher<br />
dageblieben und haben in die Praxis<br />
umgesetzt, was sie zuvor theoretisch<br />
erarbeitet hatten.<br />
100%igen Tochterunternehmen des<br />
ENERTRAG-Konzerns, welcher sich<br />
mit der Entwicklung, Finanzierung,<br />
dem Bau und Betrieb von erneuerbaren<br />
Energieprojekten, insbesondere Windparks,<br />
beschäftigt und in dieser Branche<br />
zu den drei größten deutschen Unternehmen<br />
gehört. Die ESF finanziert aus<br />
<strong>Berlin</strong> heraus sämtliche ENERTRAG-<br />
Projekte im In- und Ausland, wobei<br />
der Schwerpunkt der Tätigkeiten<br />
auf der Beschaffung von Eigen- und<br />
Fremdkapital, der Durchführung von<br />
M&A-Transaktionen, dem laufenden<br />
Konzern-Liquiditätsmanagement, der<br />
Corporate Governance und der Beratung<br />
bei der Erarbeitung von Internationalisierungsstrategien<br />
liegt.<br />
Die Zusammenarbeit beschränkt sich<br />
keineswegs nur auf die Vermittlung von<br />
Studierenden in die Praxis: Felix Hulsch<br />
und Alexander Boensch von ESF als<br />
maßgebliche Initiatoren des „HWR-<br />
ENERTRAG-Projektes“ legen viel Wert<br />
auf die Verzahnung von Theorie und Praxis<br />
und unterrichten seit 2005 regelmäßig<br />
als Lehrbeauftragte in verschiedenen Finanzierungskursen<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Sie vergeben energie- und finanzierungsbezogene<br />
Themen für studentische Abschlussarbeiten<br />
und Forschungsprojekte<br />
und bringen Fallstudien und Erfahrungen<br />
aus der eigenen Unternehmenspraxis<br />
in die Lehre ein. Die HWR-Pr<strong>of</strong>essoren<br />
Axel Hellmann, Rainer Stachuletz und<br />
Hansjörg Herr sowie Mitarbeiterin Dr.<br />
Marina Junkes aus dem <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong><br />
<strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong> waren seit Anbeginn<br />
an der Kooperation mit ESF beteiligt und<br />
unterstützen die Zusammenarbeit maßgeblich<br />
seitens der Hochschule.<br />
Insgesamt bringt dieser Ansatz Vorteile<br />
für beide beteiligten Parteien und garantierte<br />
in den vergangenen Jahren stets<br />
eine Zusammenarbeit „voller Energie“.<br />
Der Autor arbeitet bei der ENERTRAG<br />
Structured Finance AG und ist Lehrbeauftragter<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.
10 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
11<br />
Rationalität statt Gießkannenprinzip<br />
„Public <strong>Management</strong>“ ist der Titel eines Studiengangs an der HWR <strong>Berlin</strong> und zugleich Programm der Zusammenarbeit mit<br />
dem Finanzministerium Sachsen-Anhalt. Mit dem Initialprojekt zur Politikfeldsteuerung haben Studierende diese Kooperation<br />
begründet. Ihre Leistungen und das engagierte und enge Zusammenspiel mit der Stabstelle des Ministers waren Voraussetzung<br />
für die Fortführung des Projekts.<br />
Text: Anne Müller-Osten<br />
Die höchsten Ziele unserer Demokratie<br />
sind im Grundgesetz verankert. Die<br />
Schulden zu bremsen – den Haushalt<br />
künftig ohne Einnahmen aus Krediten<br />
auszugleichen – hat inzwischen Verfassungsrang.<br />
Den enormen Herausforderungen,<br />
die mit der Regelung zur<br />
Schuldenbremse verbunden sind, stellt<br />
sich Sachsen-Anhalt mit bundesweit<br />
Vorbild gebender Verbindlichkeit und<br />
Strategie.<br />
Mit dem Instrument der Politikfeldsteuerung<br />
will das Bundesland das „Prinzip<br />
Gießkanne“ durchbrechen und sich den<br />
Herausforderungen der Schuldenbremse<br />
stellen. Dessen Erprobung und Ausgestaltung<br />
haben sich Studierende des<br />
Schwerpunktes Controlling angenommen.<br />
Bereits bei der Budgetanmeldung<br />
sollen anhand von gemeinsam festgelegten<br />
Politikfeldern die Abbildung<br />
des Regierungsprogramms in Zahlen<br />
festgeschrieben und so willkürliche<br />
Kürzungen verhindert und eine landesweite<br />
Pr<strong>of</strong>ilierung nach fachpolitischen<br />
Themenkomplexen forciert werden.<br />
Mit Unterstützung durch Günther<br />
Fengler von der Stabstelle des Finanzministers<br />
haben die Studierenden die<br />
Konzeption der Politikfeldsteuerung<br />
des Landes untersucht und angewendet.<br />
Sie erstellten einen Strukturbaum, über<br />
den die strategische Steuerung erfolgen<br />
kann. Ausgehend von einem Visionsmodell<br />
bestimmten sie Leitziele, die<br />
über politische Handlungsfelder erreicht<br />
werden. Für jedes wurde ein Ziel formuliert,<br />
eine begründete Auswahl von<br />
Kennzahlen entlang von ausgewählten<br />
Dimensionen mit realer Datengrundlage<br />
und einer begründeten Aggregationsvorschrift<br />
erarbeitet.<br />
Das Instrument darf nun nicht zu der<br />
Illusion verleiten, man könne eine<br />
vollständige Rationalität der politischen<br />
Das „Gießkannenprinzip“<br />
Aus Sicht von Parteipolitiker/innen und Entscheidungsträger/innen mit Haushaltsverantwortung<br />
ist es nachvollziehbar und individuell rational, im Interesse<br />
der eigenen Wähler/innen und Mitarbeiter/innen ein möglichst großes<br />
Budgets für die eigenen Programme bzw. Projekte einzufordern. Betrachtet<br />
man die Gesamtsituation, so ergeben alle Budgets zusammengenommen<br />
einen Betrag, der mit größter Wahrscheinlichkeit weit über den verfügbaren<br />
Ressourcen liegt. Was kann man tun, um den Haushalt auszugleichen? Gängige<br />
Praxis ist die Kreditaufnahme oder – in Anbetracht der Schuldenbremse<br />
von Bedeutungszuwachs – das Instrument der globalen Minderausgabe. Hier<br />
wird das Budget zu einem mehr oder weniger pauschalen Prozentsatz gekürzt.<br />
Solche Kürzungen nach dem „Gießkannenprinzip“ haben zwei fatale Auswirkungen:<br />
Sie verhindern eine gemeinsame Besserstellung, die darin besteht, sich<br />
als demokratisch legitimierte Partei zu pr<strong>of</strong>ilieren. Pr<strong>of</strong>ilierung durch Priorisierung<br />
bestimmter Politikfelder und somit im demokratischen Wettbewerb<br />
um Wählerstimmen zu werben und fachlich zu überzeugen, wird verhindert.<br />
Zweitens wird ein Perpetuum Mobile in Gang gehalten, da es individuell<br />
rational bleibt, bei der Budgetanmeldung mehr einzufordern, da die Kürzung<br />
bereits einkalkuliert werden muss. Das wiederum perpetuiert die Kürzung.<br />
Ergebnisse herbeiführen. Aber durch das<br />
Konzept von Sachsen-Anhalt gelingt es –<br />
das haben die Studierenden unter Beweis<br />
gestellt –, zielgerichtete und entlang von<br />
Strukturen geführte Fachdiskussionen<br />
zu erzeugen. Dies gelingt, weil an erster<br />
Stelle strukturierte Fachdiskussionen entlang<br />
von politischen Themenkomplexen<br />
evoziert werden. An Stelle der Gießkanne<br />
wird ein rationalitätsfördernder<br />
Rahmen bereitgestellt, innerhalb dessen<br />
eine verantwortungsbewusste Verteilung<br />
der verfügbaren Mittel unterstützt wird.<br />
Die Studierenden selbst leiteten und<br />
steuerten das Projekt, von der Planung<br />
bis zum fertigen Konzept. Kommuniziert<br />
wurde über die internetbasierte<br />
Lernplattform der HWR <strong>Berlin</strong>, Web-<br />
und Telefonkonferenzen. Die Erweiterung<br />
der Kooperation mit IBM bot<br />
darüber hinaus allen die Möglichkeit,<br />
sowohl Einblick in die Projektarbeit, als<br />
auch Ausblick hinsichtlich der bi-technischen<br />
Umsetzung zu gewinnen.<br />
HWR-Präsident Pr<strong>of</strong>. Dr. Bernd Reissert<br />
und Finanzminister des Landes<br />
Sachsen-Anhalt Jens Bullerjahn würdigten<br />
persönlich das große Engagement<br />
und die Ergebnisse. Höhepunkt war<br />
die Präsentation in einer Expert/innenrunde<br />
in Magdeburg, die Finanzminister<br />
Bullerjahn geführt und zu der er<br />
eingeladen hatte. Die Kooperation wird<br />
fortgesetzt.<br />
Die Autorin ist Gastpr<strong>of</strong>essorin an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> für das Fachgebiet „Öffentliches<br />
<strong>Management</strong>“.<br />
TankNotStrom – Interdisziplinäre<br />
Forschung<br />
Ein längerer Stromausfall in <strong>Berlin</strong> hätte durch die enge Verknüpfung kritischer Infrastrukturen massive Auswirkungen auf<br />
das öffentliche Leben. Die psychosozialen Folgewirkungen, das Krisenmanagement und rechtliche Aspekte eines solchen<br />
Szenarios werden derzeit in einem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Verbundprojekt<br />
am Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement der HWR <strong>Berlin</strong> erforscht.<br />
Text: Karl Boehme<br />
Was wäre, wenn…? Im Projekt TankNotStrom entwickeln Hochschulen, Feuerwehr, Krankenhaus,<br />
Unternehmen und Institutionen gemeinsam einen Notfallplan für das richtige <strong>Management</strong><br />
während und nach einer solchen Krise.<br />
Im Projekt TankNotStrom wird von<br />
einem sechstägigen Stromausfall in<br />
<strong>Berlin</strong> und Brandenburg ausgegangen.<br />
Zentrales Thema sind die Schwierigkeiten<br />
bei der Kraftst<strong>of</strong>fversorgung,<br />
weil Tankstellen nicht benutzbar<br />
wären. Hinzu käme, dass sehr viele<br />
Notstromaggregate mit unterschiedlichem<br />
Kraftst<strong>of</strong>fverbrauch und -vorrat<br />
nachgetankt werden müssten. Technisches<br />
Ziel des Projektes ist ein System,<br />
dass die Kraftst<strong>of</strong>fversorgung kritischer<br />
Versorgungsstrukturen sicherstellt.<br />
Doch das Forschungsfeld ist insgesamt<br />
viel komplexer.<br />
Unter der Leitung der Firma TimeKontor<br />
AG kooperieren neben der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> die Fachhochschule Brandenburg,<br />
die TU-<strong>Berlin</strong>, die <strong>Berlin</strong>er<br />
Feuerwehr, die Charité und die Firma<br />
HiSolutions. Darüber hinaus sind assoziierte<br />
Partner wie die Senatsverwaltung<br />
für Inneres und Sport <strong>Berlin</strong> sowie der<br />
Shell-Konzern einbezogen. Dem interdisziplinär<br />
arbeitenden Team gehören<br />
neben wissenschaftlichen Mitarbeiter/<br />
innen, darunter Alumni der HWR <strong>Berlin</strong>,<br />
auch Studierende an.<br />
Der Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement<br />
der HWR <strong>Berlin</strong><br />
arbeitet unter Federführung von Pr<strong>of</strong>.<br />
Dr. Birgitta Sticher und Pr<strong>of</strong>. Dr. Claudius<br />
Ohder seit Mitte 2009 im Projekt<br />
„Energie- und Kraftst<strong>of</strong>fversorgung von<br />
Tankstellen und Notstromaggregaten<br />
bei Stromausfall“ (TankNotStrom) mit.<br />
Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt<br />
ist Teil des Programms „Schutz<br />
vor Ausfall von Versorgungsinfrastrukturen“<br />
im Rahmen der „Forschung für<br />
die zivile Sicherheit“ und läuft noch bis<br />
Mitte 2012.<br />
Das Team des Fachbereichs beschäftigt<br />
sich vor allem mit der Fragestellung, wie<br />
die Bevölkerung auf den länger andauernden<br />
Stromausfall reagieren würde und<br />
welche Folgen dies für das Krisenmanagement<br />
hätte. Hierbei werden sowohl<br />
rechtliche Aspekte beleuchtet als auch die<br />
Arbeitsweise der Polizei näher untersucht.<br />
Dafür entwickelten Studierende<br />
des Bachelor-Studiengangs Sicherheitsmanagement<br />
ein möglichst realistisches<br />
Szenario, das die Folgewirkungen eines<br />
sechstätigen Stromausfalls abbildet. Um<br />
die Bevölkerungsreaktionen abzuschätzen<br />
zu können, wurden Befragungen<br />
bei Polizei und Feuerwehr in verschiedenen<br />
<strong>Berlin</strong>er Bezirken durchgeführt.<br />
Zudem sind rechtliche Fragestellungen<br />
identifiziert und untersucht worden. Vier<br />
Bachelor-Abschlussarbeiten zu den Folgewirkungen<br />
des Stromausfalls auf den<br />
Strafvollzug, Dialyseeinrichtungen und<br />
Altenpflegeheime sowie die Krisenkommunikation<br />
mit vulnerablen Personen,<br />
also Menschen, die unter einem Stromausfall<br />
besonders leiden würden, konnten<br />
bereits abgeschlossen werden.<br />
Aktuell werden in Kooperation mit<br />
den Katastrophenschutzbeauftragten<br />
der Bezirke Steglitz-Zehlendorf und<br />
Lichtenberg Ansatzpunkte für ein<br />
entsprechendes Krisenmanagement<br />
speziell in diesen <strong>Berlin</strong>er Stadtgebieten<br />
entwickelt.<br />
Mehr Informationen im Internet:<br />
www.tanknotstrom.info<br />
Der Autor ist Dipl.Psychologe und<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Fachbereich 5 Polizei und Sicherheitsmanagement<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Praxisnahe Forschung für die Zukunft<br />
schon während des Studiums.
12 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
13<br />
Forschung braucht Kooperation<br />
Auch Forschung an Fachhochschulen basiert in zunehmendem Maße auf der Kooperation mit anderen Partnern. Diese<br />
kommen aus der Wissenschaft einerseits, aus Wirtschaft, Verwaltung und aus gesellschaftlichen Organisationen andererseits.<br />
Text: Clemens Arzt<br />
An der HWR <strong>Berlin</strong> lehren und forschen<br />
Wissenschaftler/innen unterschiedlichster<br />
Disziplinen, Betriebs-<br />
und Volkswirt/innen, Soziolog/innen,<br />
Jurist/innen, Spezialist/innen für Polizei<br />
und andere. Die Forschungsfelder sind<br />
entsprechend vielgestaltig und ebenso<br />
die Methoden. Während die einen<br />
traditionsgemäß eher allein forschen,<br />
arbeiten andere eher empirisch, nicht<br />
selten in größeren Arbeitsgruppen.<br />
Mit Blick auf die Komplexität vieler<br />
aktueller Probleme und gesellschaftlicher<br />
Fragestellungen geht heute ein<br />
verbreiteter „Trend“ in der Forschung<br />
dahin, nicht mehr „in der Einsamkeit“<br />
nach neuen Erkenntnissen zu suchen,<br />
sondern gemeinsam mit anderen Forscher/innen<br />
zu arbeiten, zumeist unter<br />
Beteiligung mehrerer Disziplinen.<br />
Die Instrumente der Forschungsförderung<br />
auf nationaler, internationaler und<br />
EU-Ebene konzentrieren sich daher zunehmend<br />
auf disziplinenübergreifende<br />
Forschungsansätze und auf Forschung<br />
mit mehreren Partnern im Verbund,<br />
um Untersuchungsgegenstände aus<br />
verschiedenen Blickwinkeln oder auch<br />
schlichtweg mit einer größeren Zahl<br />
von Beteiligten angehen zu können.<br />
Das ist in aller Regel ohne zusätzliche<br />
Mittel nicht machbar, bedarf der För-<br />
derung durch private oder öffentliche<br />
Drittmittelgeber. Hier haben sich die<br />
„Kennzahlen“ (angegeben in Drittmittelausgaben)<br />
für die HWR <strong>Berlin</strong><br />
(respektive ihrer Vorgänger <strong>FHW</strong><br />
<strong>Berlin</strong> und FHVR) in den letzten Jahren<br />
deutlich verbessert. So wurden 2005 je<br />
Pr<strong>of</strong>essor/in 5 230 Euro eingeworben,<br />
2008, im Jahr vor der Fusion von FHVR<br />
und <strong>FHW</strong> <strong>Berlin</strong>, waren es 7 485 Euro<br />
und 2010 (für die neue HWR <strong>Berlin</strong>)<br />
16 498 Euro je Pr<strong>of</strong>essor/in.<br />
Bezogen auf den „Mikrokosmos“ <strong>Berlin</strong><br />
und auf Fachhochschulen kooperiert die<br />
HWR <strong>Berlin</strong> bei ihrer angewandten Forschung<br />
vermehrt mit anderen <strong>Berlin</strong>er<br />
Fachhochschulen und externen Partnern,<br />
<strong>of</strong>t gefördert durch das Institut für angewandte<br />
Forschung <strong>Berlin</strong> (IFAF). Andere<br />
wichtige Drittmittelgeber sind z. B. das<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung, die EU oder die Deutsche<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG). Diese<br />
und andere Institutionen finanzieren<br />
Forschungsvorhaben, die in einem harten<br />
Auswahlwettbewerb von Forscher/innen<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> eingeworben wurden.<br />
Das IFAF unterstützt insbesondere Verbundprojekte<br />
der am Institut beteiligten<br />
vier <strong>Berlin</strong>er Hochschulen untereinander<br />
und gemeinsam mit Partnern aus der<br />
Region <strong>Berlin</strong>-Brandenburg. Das Institut<br />
wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, For-<br />
schung an Fachhochschulen in <strong>Berlin</strong> zu<br />
stärken und den Wissens- und Technologietransfer<br />
zu Anwendern zu fördern.<br />
Zuschüsse erhält das IFAF von der<br />
<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Bildung,<br />
Wissenschaft und Forschung. Nach einer<br />
ersten Phase der „Erprobung“ h<strong>of</strong>fen alle<br />
Beteiligten, dass dieses Erfolgsmodell<br />
ab 2012 eine gesicherte institutionelle<br />
Förderung durch den Senat erhält. Bisher<br />
hat das IFAF für von der HWR <strong>Berlin</strong> geleitete<br />
Vorhaben Mittel im Umfang von<br />
442 000 Euro bewilligt. Hinzu kommen<br />
weitere rund 180 000 Euro für Projekte,<br />
an denen die HWR <strong>Berlin</strong> als Verbundpartner<br />
beteiligt ist. Unter dem Strich<br />
ist dies derzeit ein erheblicher Anteil<br />
unserer Drittmitteleinnahmen.<br />
Eines sei zum Abschluss angemerkt:<br />
Verbundforschung und Drittmittelforschung<br />
sind nicht „bessere“ Forschung.<br />
An der HWR <strong>Berlin</strong> hat jede<br />
Forschungstätigkeit ihre Berechtigung,<br />
nicht nur mit Blick auf ihre verfassungsrechtliche<br />
Garantie, sondern auch mit<br />
Blick auf ihre Relevanz für den wissenschaftlichen<br />
Fortschritt und die Forschungskultur<br />
an der Hochschule.<br />
Dr. Clemens Arzt ist Pr<strong>of</strong>essor für Staats<br />
und Verwaltungsrecht am Fachbereich<br />
Polizei und Sicherheitsmanagement und<br />
Vizepräsident für Forschung und Datenschutz<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Interdisziplinarität, Multi- und Transdisziplinarität führen<br />
häufig zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten<br />
Ergebnissen, die von einzelnen Disziplinen nicht hätten<br />
hervorgebracht werden können.<br />
Die Plastik der Kooperationen am<br />
Fernstudieninstitut<br />
… ist fast so vielfältig, bunt und füllig wie eine der berühmten Nanas der Künstlerin Niki de Saint Phalle.<br />
Text: Erwin Seyfried, Simone Will<br />
Den Sockel für die vielfältige Vernetzung<br />
des Fernstudieninstitutes (FSI)<br />
bilden institutionelle Kooperationen mit<br />
anderen Hochschulen – der Fachhochschule<br />
des Bundes in Brühl und der<br />
Fachhochschule für den öffentlichen<br />
Dienst des Saarlandes in Saarbrücken.<br />
Beide Standorte fungieren schon seit<br />
zehn Jahren als regionale Studienzentren<br />
des Master-Fernstudienganges<br />
„Europäisches Verwaltungsmanagement“<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Ein Highlight der in den Studiengängen<br />
des Fernstudieninstitutes etablierten Kooperationen<br />
ist die Zusammenarbeit mit<br />
der Verwaltung des Deutschen Bundestages.<br />
In einer Übereinkunft ist festgelegt,<br />
dass im Master-Fernstudiengang „Public<br />
Administration“ in jedem Jahrgang ein<br />
Studienplatz mit einem von der Verwaltung<br />
des Bundestages ausgesuchten<br />
Bewerber bzw. einer Bewerberin besetzt<br />
werden kann. Auch in dem zum Wintersemester<br />
2011/2012 neu startenden<br />
Master „Security <strong>Management</strong>“ wird diese<br />
Form der Kooperation auf der Basis bestehender<br />
Unternehmenskontakte verfolgt.<br />
International kooperiert das Fernstudieninstitut<br />
mit der South Bank University<br />
London und der Adam-Mickiewicz-<br />
Universität in Poznan (AMU) in Polen.<br />
In London können Studierende des<br />
Master-Studiengangs „Europäisches<br />
Verwaltungsmanagement“ für ein<br />
Präsenzsemester studieren. Mit beiden<br />
Partnerhochschulen gibt es darüber hinaus<br />
einen regen Dozent/innenaustausch,<br />
der auch die Abnahme von Prüfungsleistungen<br />
durch die ausländischen<br />
Dozent/innen und im Fall der AMU<br />
gemeinsame Präsenzseminare – zumeist<br />
Planspiele zu Fragen der interkulturellen<br />
Kooperation oder der europäischen<br />
Der Engel der französisch-schweizerischen Künstlerin Niki de Saint Phalle hängt in der Halle<br />
des Züricher Hauptbahnh<strong>of</strong>s. Ihre „Nana“-Figuren sind bunt und vielfältig und an vielen Orten<br />
dieser Welt ausgestellt.<br />
Zusammenarbeit – umfasst, die von<br />
Studierenden beider Seiten als sehr<br />
bereichernd empfunden werden.<br />
Die Fülle an Kooperationen des FSI<br />
wird auch durch die Beteiligung von<br />
Praktiker/innen in der Lehre erreicht,<br />
die aus Ministerien, Verbänden und<br />
Nichtregierungsorganisationen kommen<br />
und sich u. a. als Autor/innen<br />
bei der Erstellung der hochwertigen<br />
Studien materialien engagieren.<br />
Schließlich kommt dem Fernstudieninstitut<br />
auch in hochschulinterner Perspektive<br />
eine wichtige vernetzende Funktion<br />
zu. Im FSI bündelt die HWR <strong>Berlin</strong> ihre<br />
Fernstudiengänge aus diversen Fachbereichen<br />
der Hochschule, wodurch ein<br />
über die Fachbereichsgrenzen hinausgehender<br />
Erfahrungsaustausch und Qualitätsdiskurs<br />
zur Lehre befördert wird.<br />
Farbe kommt schließlich auch durch die<br />
Vielfalt an Lehr- und Lernmethoden ins<br />
Spiel, die in den Fernstudiengängen des<br />
FSI Einsatz finden. Neben wenigen konzentrierten<br />
Präsenzseminaren bestimmen<br />
die Studierenden am FSI ihre Lernzeiten<br />
weitestgehend selbst. Dieses zeitlich<br />
und örtlich flexible Lernen wird durch<br />
die Lernplattform Moodle ermöglicht,<br />
auf der alle Studienmaterialien jederzeit<br />
online abrufbar sind und über die sich<br />
die Studierenden in Chats und Foren<br />
untereinander austauschen und vernetzen,<br />
die Kommunikation mit Lehrenden<br />
und Koordinator/innen der Studiengänge<br />
pflegen können. Mit den neuen Medien<br />
ergeben sich auch immer neue Formen<br />
und Möglichkeiten der Kooperation: Die<br />
online durchgeführten Seminare werden<br />
zunehmend interaktiver, vielfältiger und<br />
farbiger; bunt eben, wie eine Nana …<br />
Nähere Informationen im Internet:<br />
www.fsi-berlin.de<br />
Autor Erwin Seyfried ist Pr<strong>of</strong>essor für<br />
Organisationspsychologie und Direktor,<br />
Simone Will ist Geschäftsführerin des<br />
FSI an der HWR <strong>Berlin</strong>.
14 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
15<br />
Wissenschaft und Praxis vernetzt<br />
Die Bildungspartnerschaft Duales Studium stellt eine der intensivsten und erfolgreichsten Formen der Kooperation zwischen<br />
Unternehmen und Hochschulen dar und erfährt steigende Anerkennung. Das vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung geförderte Portal AusbildungPlus verzeichnete 2010 deutschlandweit in ca. 800 dualen Studiengängen rund<br />
28 000 Partnerschaften zwischen Hochschulen bzw. Akademien und Firmen 1 .<br />
Text: Dorle Linz<br />
Der Fachbereich Duales Studium an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> verfügt über ein breites<br />
Netzwerk von ca. 650 Partnerunternehmen:<br />
Darunter sind 11 der Top 20<br />
börsennotierten Unternehmen Deutschlands,<br />
14 der 20 größten Arbeitgeber<br />
in <strong>Berlin</strong> und eine Vielzahl von kleinen<br />
und mittelständischen Betrieben. Die<br />
Zusammenarbeit mit kooperierenden<br />
Unternehmen findet auf mehreren<br />
Ebenen statt: bei der inhaltlichen und<br />
organisatorischen Verzahnung von<br />
Theorie- und Praxissemestern, bei der<br />
Weiterentwicklung des Studienangebots<br />
sowie im Rahmen von Wissenspartnerschaften<br />
und Forschungsprojekten.<br />
Durch die gelebte Vernetzung der<br />
akademischen und unternehmerischen<br />
Perspektive entstehen Synergieeffekte<br />
mit einem Mehrwert für alle Beteiligten.<br />
Der Hochschule wird ein direkter Zugang<br />
zu praxisrelevanten Problemstellungen<br />
und Forschungsthemen eröffnet,<br />
Studierende erwerben zusätzliche<br />
Kompetenzen, die im Zusammenspiel<br />
von Studium und Berufsleben optimal<br />
entwickelt werden können (Employability),<br />
und die Unternehmen beteiligen<br />
sich aktiv an der Ausbildung des<br />
betrieblichen Nachwuchses durch einen<br />
institutionalisierten Transfer zwischen<br />
Theorie und Praxis.<br />
Die Netzwerkeffekte dieser strategischen<br />
Kooperation im Bereich der Bachelor-<br />
Programme führte zur Entwicklung innovativer<br />
Bildungsangebote. Im letzten<br />
Jahr wurde der erste duale Master-Studiengang<br />
„Prozess- und Projektmanagement“<br />
eingeführt. In diesem stark interdisziplinär<br />
ausgerichteten Studiengang<br />
arbeiten Wirtschaftswissenschaftler/-<br />
innen, Wirtschaftsinformatiker/innen<br />
und Ingenieur/innen aus verschiedensten<br />
Branchen und Unternehmen wie<br />
der Bayer AG, den <strong>Berlin</strong>er Wasserbetrieben,<br />
der Bombardier Transportation<br />
GmbH, der BIOTRONIK SE & Co. KG,<br />
der Deutschen Bahn und der T-Systems<br />
Multimedia Solutions GmbH eng<br />
zusammen. Seit 2009 werden nationale<br />
sowie internationale Führungskräfte für<br />
den Güterverkehrs- und Logistikbereich<br />
im dualen englischsprachigen Studienprogramm<br />
„Business Administration<br />
– Logistics and Transportation“ ausgebildet,<br />
ein Netzwerk aus HWR <strong>Berlin</strong><br />
und global agierenden Logistikunternehmen.<br />
Einer der führenden Logistikdienstleister<br />
Europas, Dachser GmbH &<br />
Co. KG, finanziert dafür über fünf Jahre<br />
eine Stiftungspr<strong>of</strong>essur.<br />
Vertieft werden Unternehmenskontakte<br />
ebenfalls in einer Vielzahl von Forschungsprojekten<br />
und Initiativen. In<br />
den Fachrichtungen BWL/Tourismus,<br />
BWL/Facility <strong>Management</strong> und Wirtschaftsinformatik<br />
begann 2010 jeweils<br />
ein vom Europäischen Sozialfonds<br />
gefördertes Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit<br />
mit Partnerunternehmen<br />
des Fachbereichs.<br />
1 Quelle: AusbildungPlus in Zahlen, Trends und Analysen (Stand: April 2010) www.ausbildungplus.de<br />
„Die Vielzahl der Studiengänge sowie die internationale Ausrichtung sind für<br />
uns die Hauptgründe dafür, dass die Deutsche Bahn bereits seit über 10 Jahren<br />
erfolgreich mit der HWR <strong>Berlin</strong> kooperiert. Durch die enge Verzahnung zwischen<br />
Theorie und Praxis werden die dual Studierenden optimal auf den Berufseinstieg<br />
vorbereitet. Davon pr<strong>of</strong>itieren beide – unsere Nachwuchskräfte und wir<br />
als Arbeitgeber. Über 90 Prozent der ca. 250 Absolventen pro Jahr erhalten von<br />
der DB ein Übernahmeangebot, was für die Qualität der Ausbildung spricht.“<br />
Maja Richter, Deutsche Bahn, langjähriger Partner des Fachbereichs<br />
Duales Studium der HWR <strong>Berlin</strong><br />
Von der Vernetzung Wissenschaft –<br />
Wirtschaft pr<strong>of</strong>itieren nicht zuletzt<br />
Absolvent/innen dualer Studiengänge.<br />
Laut einer 2010 durchgeführten Studie<br />
gelang über 80 Prozent der Graduierten<br />
der direkte Berufseinstieg ins Ausbildungsunternehmen.<br />
Bereits nach ein<br />
bis vier Jahren Berufserfahrung haben<br />
20 Prozent der Alumni eine Führungs-<br />
bzw. mittlere Leitungsposition, weitere<br />
30 Prozent üben eine wissenschaftlich<br />
anspruchsvolle Tätigkeit aus.<br />
Die Kooperation im Rahmen des<br />
dualen Studiums ist eine Win-Win-<br />
Situation, die sowohl zur Intensivierung<br />
des Wissenstransfers als auch<br />
zur Harmonisierung der Interessen<br />
und Erwartungen der Wirtschaft<br />
und der Bildungspolitik beiträgt.<br />
Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin und Dekanin<br />
des Fachbereichs Duales Studium an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Lehrbeauftragte an der HWR <strong>Berlin</strong>–<br />
unabdingbare Mitwirkende bei<br />
anwendungsbezogener Lehre<br />
Rund 500 Lehrbeauftragte wirken an der HWR <strong>Berlin</strong> – Dozent/innen aus der beruflichen Praxis, die einen großen<br />
und wichtigen Beitrag zur anwendungsorientierten Lehre an der HWR <strong>Berlin</strong> leisten. Der Beitrag ist ein Plädoyer für die<br />
Ein bindung der Lehrbeauftragten in Planungs- und Entscheidungsprozesse und zur Würdigung ihrer Arbeit.<br />
Text: Michael Matzke, Siegbert Preuß<br />
Zur Tätigkeit der Lehrbeauf-<br />
1. tragten im System der Hochschule<br />
als University <strong>of</strong> Applied Sciences<br />
Mehr als 200 hauptamtlich tätige Pr<strong>of</strong>essor/innen<br />
sowie rund 500 auf Honorarbasis<br />
tätige Lehrbeauftragte sind in der<br />
Lehre an allen fünf Fachbereichen der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> engagiert. Die Hochschule<br />
verfolgt den Anspruch hoher Praxisbezogenheit<br />
der Lehre, ein Leitgedanke,<br />
der durch die Verbindung von Theorie<br />
und Praxis in Form von in das Studium<br />
integrierten Praktika und Firmenausbildungen<br />
sowie vor allem auch durch den<br />
Einsatz von Lehrbeauftragten realisiert<br />
wird. Dies sind zumeist Praktiker/innen,<br />
die wie Pr<strong>of</strong>essor/innen auch<br />
selbständige und eigenverantwortliche<br />
Lehrtätigkeit ausüben.<br />
2.<br />
Zur Qualifikation und<br />
Motivation der Lehrbeauftragten<br />
Lehrbeauftragte kommen für die Durchführung<br />
aller angebotenen Lehrveranstaltungen<br />
in Betracht, entweder, weil sie<br />
fehlende Kapazitäten bei den Pr<strong>of</strong>essor/-<br />
innen ausgleichen sollen oder weil ihre<br />
spezifische Praxiserfahrung nachgesucht<br />
wird. Sie haben weitgehend eine<br />
den beruflichen Anforderungen an die<br />
hauptamtlich tätigen Lehrkräfte entsprechende<br />
akademische Qualifikation,<br />
sind aber regelmäßig in anderweitigen<br />
Berufen tätig, aus denen sie ihre Praxiskenntnisse<br />
in die Lehre einfließen lassen.<br />
Zudem können Lehrbeauftragte ihre je-<br />
weiligen Netzwerkverbindungen <strong>of</strong>t bei<br />
der Vermittlung von Ausbildungs- und<br />
Arbeitsplätzen oder Praktika oder aber<br />
bei der Themenfindung von Studien-<br />
und Abschlussarbeiten einsetzen.<br />
Selten dient die Ausübung eines Lehrauftrags<br />
allein dem Broterwerb. Fast<br />
ausnahmslos sind Lehrbeauftragte intrinsisch<br />
motiviert und haben Freude an<br />
der Lehre und der fachlichen Herausforderung<br />
im geistigen Austausch mit Studierenden<br />
und Hochschullehrer/innen.<br />
Zuweilen dient die Lehrtätigkeit auch<br />
der Vorbereitung auf eine angestrebte<br />
Pr<strong>of</strong>essur oder anderweitige hauptamtliche<br />
Dozentur, für die Lehrerfahrungen<br />
erforderlich sind.<br />
3.<br />
Zur Bedeutung und Aner-<br />
kennung der Lehrbeauftragten<br />
Ohne Lehrbeauftragte wäre sowohl der<br />
Umfang als auch die Qualität, vor allem<br />
aber die Praxisbezogenheit der Lehre<br />
an unserer Hochschule nicht in gegebenem<br />
Maße aufrecht zu erhalten. Hinzu<br />
kommt die „Netzwerker“-Funktion der<br />
Lehrbeauftragten für die Hochschule<br />
zu wichtigen Ausbildungs- und Arbeitsplatzanbietern<br />
sowie politischen<br />
Entscheidungsträgern, so dass ideale<br />
Voraussetzungen für die Einbindung<br />
von Lehrbeauftragten in Planungs- und<br />
Entscheidungsprozesse der Hochschule<br />
etwa bezüglich der Vergabe von Lehrveranstaltungen<br />
und Entwicklung von<br />
curricularen Inhalten vorliegen. Doch in-<br />
soweit gibt es – wie auch für die Lehrbeauftragtenvergütung,<br />
die an die Entwicklung<br />
im öffentlichen Dienst angepasst<br />
werden sollte, sowie für die Honorierung<br />
langjähriger verdienter Tätigkeit durch<br />
Vergabe von Gast- oder Honorarpr<strong>of</strong>essuren<br />
und/oder fachbereichsöffentliche<br />
Ehrungen – Raum für Verbesserung.<br />
Dr. Michael Matzke ist Pr<strong>of</strong>essor für<br />
Strafrecht und Strafprozessrecht am<br />
Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement<br />
sowie Fachkoordinator<br />
und Modulbeauftragter für Strafrecht.<br />
Dr. Siegbert Preuß ist Volkswirt und<br />
Lehrbeauftragter für Makroökonomie<br />
und Theorie der Wirtschaftspolitik am<br />
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />
sowie Mitglied des Akademischen Senats<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Fachbereichsöffentliche Ehrung verdienter<br />
Lehrbeauftragter am Fachbereich Polizei und<br />
Sicherheitsmanagement an der HWR <strong>Berlin</strong>
16 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />
17<br />
Spaß am Denken als Teil des Lebens:<br />
Studium Generale<br />
Seit dem Sommersemester 2008 versucht die HWR <strong>Berlin</strong>, der Gefahr einer Verschulung der akademischen Wissensvermittlung<br />
entgegenzuwirken. Auch das in diesem Jahr novellierte <strong>Berlin</strong>er Hochschulgesetz wird die Hochschulen auffordern und<br />
ermutigen, Studierenden mehr Spielraum für individuelle Wahlmöglichkeiten nach persönlichen Interessenschwerpunkten zu<br />
gewähren. Damit könnte die HWR <strong>Berlin</strong> noch energischer den Weg beschreiten, in ihren fachlich <strong>of</strong>t spezialisierten, inhaltlich<br />
gedrängten Studiengängen „mehr Freiheit“ zu wagen.<br />
Text: Friederike Maier, Ulf Kadritzke, Franziska Kühnemann<br />
In die Aufforderung zum gezielten<br />
Wandel passt die angepackte Reform des<br />
Studium Generale (SG). Welche Vorteile<br />
verspricht das hier organisierte Angebot,<br />
das dem Ziel der fachlichen Qualifikation<br />
keineswegs im Wege steht? Nach<br />
sechs Semestern, in denen mittlerweile<br />
das „runderneuerte“ SG besteht, zeichnen<br />
sich positive Folgen deutlich ab.<br />
Nach drei Jahren ist das „runderneuerte“<br />
SG diesen drei Zielen ein gutes Stück<br />
näher gekommen. Die gut besuchten<br />
öffentlichen Diskussionsveranstaltungen<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong> sind mittlerweile<br />
innerhalb wie außerhalb der Hochschule<br />
anerkannt. Auch die Kurse erfreuen sich<br />
wachsender Nachfrage; das Angebot<br />
soll künftig stärker die Fachbereiche 2<br />
bis 5 ansprechen. Von der Möglichkeit<br />
des Erwerbs von Zusatzwissen machen<br />
HWR-Studierende in wachsendem Maße<br />
Gebrauch, z. B. durch die bescheinigte<br />
Teilnahme an disziplinären oder interdisziplinären<br />
Seminaren und an Kursen, die<br />
Methodenkompetenz vermitteln (z. B.<br />
Schreiben, Umgang mit Medien, SPSS<br />
und STATA). Das hilft auch beim Übergang<br />
zum angestrebten Masterstudium.<br />
Das Hauptverdienst am wachsenden Erfolg<br />
des SG kommt aber den Dozentinnen<br />
und Dozenten zu, die wir gewinnen<br />
konnten. Sie verkörpern eine geglückte<br />
Mischung aus theoretischer und<br />
praktischer Kompetenz, aus fachlich<br />
„drinnen“ und beruflich „draußen“. Vor<br />
allem sind es Menschen, deren innere<br />
Begeisterung sich mit der inneren Lust<br />
der Studierenden an selbstgewählten<br />
Themen verbindet.<br />
Das Studium Generale soll in mehrfacher Weise den Studierenden zugute kommen,<br />
an ALLEN Fachbereichen. Es bietet<br />
■ die Chance, jenseits des fachlichen Pflichtpensums andere, selbst gewählte<br />
Wissens- und Interessenfelder zu erkunden, durch den Besuch von Kursen<br />
und Diskussionen über aktuelle, übergreifend wichtige Themen;<br />
■ die Möglichkeit, ein ganz persönliches Qualifikationspr<strong>of</strong>il zu entwickeln, indem<br />
man das spezialisierte Fachstudium um ausgewiesene Studienleistungen<br />
aus dem SG ergänzt;<br />
■ die Chance des Erwerbs konkreter Kenntnisse und Qualifikationen, die den<br />
erfolgreichen Übergang in weiterführende Studiengänge erleichtern.<br />
Da sind die beiden Kenner der Antike,<br />
die immer wieder an praxisnahen<br />
Beispielen den Bogen zur Gegenwart zu<br />
schlagen wissen. Da sind die erfolgreiche<br />
Journalistin und die PR-erfahrene<br />
Dozentin, die den Umgang mit Medien<br />
und die erforderlichen Sprachkompetenzen<br />
vermitteln. Da ist der Pr<strong>of</strong>essor<br />
für <strong>Management</strong>, der einen Überblick<br />
über die Geschichte und die Theorien<br />
seiner praxisorientierten Disziplin gibt.<br />
Oder die Lehrkräfte, die im Dialog mit<br />
den Studierenden die Grenzgebiete<br />
zwischen Ökonomie, Soziologie und<br />
Recht begehen. Da gibt es Dozentinnen,<br />
die im Seminar über Migration an den<br />
Erlebnissen der Studierenden ansetzen,<br />
um auf diesem Weg Verständnis für<br />
die je andere Seite zu entwickeln. Oder<br />
man pr<strong>of</strong>itiert vom Rechtswissenschaftler<br />
aus Harvard, der anschaulich seine<br />
vielfältigen Erfahrungen im Kampf um<br />
die Durchsetzung elementarer Menschenrechte<br />
in Afrika präsentiert. Und<br />
da sind die Fans der Literatur und des<br />
Films, die gemeinsam studieren, wie ein<br />
Roman, ein Film oder auch eine populäre<br />
TV-Serie die Welt der Wirtschaft,<br />
die Gesellschaft und die lebendigen<br />
Menschen darstellt: dramatisch zugespitzt,<br />
poetisch erhöht oder durchleuchtend<br />
kritisch.<br />
Im Studium Generale, das zeigen auch<br />
die stetig wachsenden Belegzahlen, entwickelt<br />
sich zwischen den Beteiligten ein<br />
Lernklima, das vom Verhältnis wechselseitiger<br />
Anerkennung geprägt ist. Mittlerweile<br />
gibt es Studierende, die vom ersten<br />
Semester an regelmäßig im SG belegen,<br />
selbst wenn es <strong>of</strong>t schwer fällt, im dicht<br />
gedrängten Zeitplan der Pflichtstunden<br />
eine Lücke zu finden. Sie wollen das besondere<br />
Studienklima im SG nicht mehr<br />
missen. Warum? Das Geben und Nehmen<br />
im SG gleicht nicht dem kalkulierten<br />
Tausch „Kenntnisnachweis gegen Note“.<br />
Es vermittelt vielmehr allen Beteiligten<br />
etwas nie genau Berechenbares: den Spaß<br />
am Denken als Teil des Lebens.<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Friederike Maier und Pr<strong>of</strong>.<br />
Dr. Ulf Kadritzke sind die Beauftragten<br />
für das Studium Generale, sie werden<br />
von der Studentischen Mitarbeiterin<br />
Franziska Kühnemann unterstüzt.<br />
<strong>IMB</strong> stärkt Netzwerke<br />
Für viele Teilnehmer/innen von <strong>Management</strong>-Weiterbildungsangeboten ist das Netzwerken besonders wichtig, sei es mit<br />
anderen Studierenden, akademischen und praktischen Impulsgebern oder möglichen neuen Kunden und Arbeitgebern.<br />
Das <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong> vernetzt sich selbst in zunehmenden Maße und sorgt so auch für stärkere Netzwerke<br />
der Studierenden.<br />
Text: Matthias Tomenendal<br />
In <strong>Management</strong>-Weiterbildungsveranstaltungen<br />
möchten viele Teilnehmer/innen<br />
nicht nur neues Wissen erwerben,<br />
sondern auch neue Kontakte knüpfen.<br />
Im Austausch mit Gleichgesinnten und<br />
Expert/innen aus dem akademischen<br />
und praktischen Umfeld könnten sich<br />
neue berufliche Perspektiven eröffnen.<br />
Das <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong><br />
<strong>Berlin</strong> hat sich daher vorgenommen,<br />
Netzwerke zu stärken – sowohl die eigenen<br />
als auch die seiner derzeitigen und<br />
ehemaligen Studierenden.<br />
Neben der unmittelbaren Verankerung<br />
als Zentralinstitut innerhalb der Hochschule<br />
ist für das <strong>IMB</strong> insbesondere<br />
der Ausbau der externen Netzwerke<br />
bedeutsam. So hat das <strong>IMB</strong> eine eigene<br />
Community in XING gestartet, in<br />
der sich <strong>IMB</strong> Mitglieder, Studierende,<br />
Alumni und Unternehmenspartner<br />
treffen und austauschen. Weitere <strong>IMB</strong><br />
Gruppen in internationalen sozialen<br />
Netzwerken sollen folgen. Gelegenheiten<br />
zum face-to-face Netzwerken<br />
erhalten Alumni im Rahmen der<br />
Seminare von MBA XL, die in diesem<br />
Jahr über internationale Verhandlungstechniken,<br />
die Stimme als Erfolgsfaktor<br />
und Themen zur Work-Life-Balance<br />
veranstaltet werden. Zudem bietet das<br />
<strong>IMB</strong> die individuelle Erstellung eines<br />
Kompetenzpr<strong>of</strong>ils nach KODE® an,<br />
Netzwerke<br />
MBA XL<br />
KODE ®<br />
dem weltweit ersten Verfahren, welches<br />
Kompetenzen direkt misst und Studierende<br />
bei der Analyse und Entwicklung<br />
ihrer kompetenzbasierten Stärken<br />
und Lernfelder aktiv unterstützt. Die<br />
Methodik von KODE® setzt das <strong>IMB</strong> in<br />
seiner Rolle als sogenanntes Cekom®-<br />
<strong>Berlin</strong> (Centrum für Kompetenzbilanzierung)<br />
ein. Hiermit ist das <strong>IMB</strong> in<br />
einem starken nationalen Qualitätsverbund<br />
zur Kompetenzentwicklung<br />
vernetzt.<br />
In Gesprächen mit Beiratsmitgliedern<br />
der Studiengänge des <strong>IMB</strong> – also eng<br />
verbundenen Vertreter/innen von<br />
privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />
und öffentlichen Institutionen – wird<br />
immer wieder deutlich, dass unter<br />
<strong>Management</strong>praktiker/innen der Bedarf<br />
an modular aufgebauten Seminaren,<br />
die in der Kumulation zu Zertifikaten<br />
und Studienabschlüssen führen können,<br />
steigt. Dieser Entwicklung trägt das<br />
<strong>IMB</strong> mit seinen neuen <strong>IMB</strong> <strong>Management</strong><br />
Trainings Rechnung. In diesem<br />
Jahr liegt der Schwerpunkt dabei auf<br />
Methoden des Change <strong>Management</strong>s.<br />
So finden jeweils an Wochenenden entsprechende<br />
Trainings zum Design von<br />
Veränderungsprozessen, zum Umgang<br />
mit Widerständen und Konflikten und<br />
zu einschlägigen Werkzeugen der Strategieberater<br />
statt.<br />
<strong>IMB</strong> Working Papers<br />
Seit vielen Jahren sorgen die <strong>IMB</strong><br />
Working Papers für Beiträge in der<br />
academic community. Im Hinblick auf<br />
diese Netzwerke startet das <strong>IMB</strong> weitere<br />
Initiativen: Neben dem eher auf praktische<br />
<strong>Management</strong>themen ausgerichteten<br />
<strong>IMB</strong> <strong>Management</strong> <strong>Forum</strong> wird eine eher<br />
auf akademische Debatten ausgerichtete<br />
Veranstaltungsreihe mit dem Titel <strong>IMB</strong><br />
<strong>Symposium</strong> ins Leben gerufen. Anlässe<br />
für Podiumsdiskussionen und Konferenzen<br />
sollen dabei insbesondere aktuelle<br />
Veröffentlichungen von <strong>IMB</strong> Mitgliedern<br />
sein. Des weiteren hat das <strong>IMB</strong><br />
auf Basis seines langjährig erfolgreichen<br />
Angebots des Master <strong>of</strong> Business Administration<br />
(MBA) die Einladung zur<br />
Mitgliedschaft im international äußerst<br />
renommierten Hochschulnetzwerk der<br />
AMBA (Association <strong>of</strong> MBAs) erhalten.<br />
Mit dieser Mitgliedschaft ist das nach innen<br />
und außen dokumentierte Bekenntnis<br />
zur kontinuierlichen Verbesserung<br />
des MBA Studienangebots gemäß internationaler<br />
Standards verbunden. Dies<br />
ist für das <strong>IMB</strong> Ehre und Verpflichtung<br />
zugleich – eine Kombination, die häufig<br />
vorzufinden ist in starken Netzwerken.<br />
Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für <strong>Management</strong><br />
und Consulting am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />
und Direktor des<br />
<strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong> an<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Cekom ® -<strong>Berlin</strong> AMBA<br />
<strong>IMB</strong> <strong>Management</strong> <strong>Forum</strong><br />
<strong>IMB</strong> <strong>Management</strong> Trainings<br />
<strong>IMB</strong> <strong>Symposium</strong>
18 HWR <strong>Berlin</strong><br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 HWR <strong>Berlin</strong><br />
19<br />
Absolventenbefragung: Duales Studien-<br />
modell überzeugt in der Praxis<br />
Wie ergeht es den Absolvent/innen des Fachbereichs Duales Studium in ihren ersten Berufsjahren? Wurden sie durch das<br />
Duale Studium gut vorbereitet? Diese und andere Fragen beantworteten Alumni der Studienjahrgänge 2004, 2005 und 2006<br />
und stellten ihrem Fachbereich insgesamt ein gutes Zeugnis aus.<br />
Text: Andrea Pelzeter<br />
Die überwiegende Mehrheit der Alumni<br />
ist rückblickend mit dem Studium zufrieden<br />
bis sehr zufrieden. Dadurch sind<br />
die Absolvent/innen die besten Werbeträger<br />
für das Duale Studium an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>. Praktisch alle, die nicht<br />
weiter studieren oder aus persönlichen<br />
Gründen nicht erwerbstätig sind, haben<br />
eine qualifizierte Stelle, die ihren Erwartungen<br />
entspricht. Das korrespondiert<br />
mit der Zahl derer, die nach Studienende<br />
ein Übernahmeangebot von ihrem<br />
Ausbildungsunternehmen erhielten.<br />
Insgesamt 84 Prozent der Befragten<br />
wurde ein entsprechendes Angebot<br />
unterbreitet, eine Steigerungsquote von<br />
sechs Prozent gegenüber der Erhebung<br />
von 2007.<br />
Rund 1 350 Absolvent/innen, die zwischen<br />
2007 und 2009 am Fachbereich 2<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> einen dualen Studiengang<br />
abgeschlossen haben, wurden<br />
kontaktiert. Fast die Hälfte von ihnen<br />
füllte den Online-Fragebogen aus. Die<br />
erreichte Netto-Quote von 43,6 Prozent<br />
Teilnehmer/innen ist für eine solche<br />
Erhebung unter Alumni ein großartiger<br />
Rücklauf.<br />
Als Stärken des Dualen Studiums wurden<br />
die guten Kontakte zwischen den<br />
Studierenden, der Praxisbezug von Lehre/Lernen<br />
und der Aufbau des Studiums<br />
allgemein identifiziert. Zudem zeigen<br />
aus Sicht der Absolvent/innen die während<br />
des dualen Studiums entwickelten<br />
und im Beruf benötigten Kompetenzen<br />
gute Passgenauigkeit.<br />
Da Fachhochschulen allgemein Nachholbedarf<br />
beim Aufbau einer umfassenden<br />
Forschungskultur haben, verwundern die<br />
Beratung durch Lehrende allgemein<br />
Unterstützung/Anleitung für Abschlussarbeit<br />
Inhalte der Lehrerveranstaltung<br />
Aufbau und Struktur des Studiums<br />
Art der Prüfung<br />
Praxisbezug von Lehre und Lernen<br />
Qualität der Lehre<br />
Mögl. der Beteiligung an Forschungsprojekten<br />
Forschungsbezug von Lehre und Lernen<br />
Vielfalt der Lehrveranstaltung<br />
Gelegenheiten zu Kontakten mit Lehrenden außerhalb von LV<br />
Kontakte zu Studienkolleg(inn)en<br />
Einflussmögl. von Studierenden auf die Hochschulpolitik<br />
Ausstattung und Bestand der Bibliothek<br />
Gebäude und Räumlichkeiten<br />
Qualität der technischen Ausstattung<br />
Die Studienbedingungen insgesamt<br />
Anteil AbsolventInnen<br />
Als Stärken des Dualen Studiums wurden die guten Kontakte zwischen den Studierenden, der<br />
Praxisbezug von Lehre/Lernen und der Aufbau des Studiums identifiziert. Nachholbedarf gibt<br />
es bei Forschungsmöglichkeiten.<br />
auffallend negativen Einschätzungen zu<br />
Forschungsmöglichkeiten nicht. Gegenüber<br />
2007 ist in diesem Punkt jedoch<br />
eine signifikante Verbesserung sichtbar.<br />
Es gibt derzeit zahlreiche neue wissenschaftliche<br />
Projekte am Fachbereich<br />
Duales Studium, die sich weiter positiv<br />
auf diese Wertung auswirken können.<br />
Die detaillierten Aussagen und fachrichtungsspezifischen<br />
Auswertungen<br />
sind für Fachleiter/innen und Mitarbeiter/innen<br />
wichtig bei der Gestaltung<br />
und Planung von Studieninhalten,<br />
Service und Lehre. Zudem werden die<br />
Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen<br />
des Fachbereichs diskutiert: in Fachkommissionen,<br />
dem Fachbereichsrat<br />
und auf Mitarbeitertreffen. Sie geben<br />
Impulse für S<strong>of</strong>ortmaßnahmen,<br />
beispielsweise zur Verbesserung des<br />
Bibliotheksangebots.<br />
Absolventen- und Studierendenbefragungen<br />
wirken lediglich indirekt auf die<br />
Hochschulpolitik ein. Der Allgemeine<br />
6,0% 53,9% 40,1%<br />
11,7% 38,2% 50,1%<br />
3,0% 50,5% 46,5%<br />
2,8% 32,7% 64,5%<br />
3,8% 41,5% 54,7%<br />
3,2% 32,5% 64,3%<br />
4,9% 41,8% 53,3%<br />
57,1% 39,5% 3,4%<br />
47,1% 47,9% 5,0%<br />
5,9% 47,8% 46,3%<br />
20,3% 48,6% 31,1%<br />
3,8% 20,6% 75,6%<br />
24,0% 62,3% 13,7%<br />
26,6% 50,4% 23,0%<br />
10,9% 47,5% 41,5%<br />
8,5% 44,0% 47,4%<br />
2,3% 44,3% 53,4%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
schlecht oder sehr schlecht mittel gut oder sehr gut<br />
Studierendenausschuss (AStA) will durch<br />
gezielte Öffentlichkeitsarbeit die Möglichkeiten<br />
zur direkten Einflussnahme<br />
transparenter und bekannter machen.<br />
Denn die aktive Mitwirkung von<br />
Studierenden und Graduierten bei<br />
der Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />
des Studiums ist nicht nur<br />
eine Option, sondern geradezu eine<br />
Notwendigkeit für eine nachhaltige<br />
Qualitätskultur an der Hochschule.<br />
Als wichtigstes Ziel für die nächsten<br />
fünf Jahre gab eine Mehrheit der Befragunsteilnehmer/innen<br />
an, entsprechend<br />
ihrer Qualifikation beruflich tätig sein<br />
zu wollen: Dafür scheinen die Absolvent/innen<br />
des Dualen Studiums – laut<br />
Umfrageergebnis – bestens gerüstet.<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Andrea Pelzeter ist Leiterin der<br />
AG Qualitätsmanagement sowie der<br />
Fachrichtung Facility <strong>Management</strong> am<br />
Fachbereich 2 der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Das Objekt „Kopf mit Buch“ ist eines der<br />
zentralen Objekte aus dem Zyklus „Unendliche<br />
Bibliothek“ des <strong>Berlin</strong>er Künstlers<br />
Wolfgang Nieblich.<br />
Einsichten zur Ansicht: Das Buch<br />
Die neue Bibliothek am Campus Schöneberg der HWR <strong>Berlin</strong> schafft Verbindungen, zwischen altem und neuem Wissen – und<br />
auch zwischen Wissenschaft und Kunst. Noch bis Mitte Juli 2011 ist die Ausstellung „Konzept: Buch“ mit Werken des vielseitigen<br />
<strong>Berlin</strong>er Künstlers Wolfgang Nieblich zu sehen. Wechselnde Expositionen sollen die eindrucksvolle Architektur der<br />
beiden Bibliotheksetagen zusätzlich untermalen und eine angenehme, anregende Atmosphäre schaffen.<br />
Text: Sylke Schumann<br />
Manchmal lohnt es, bei der Hatz durchs<br />
Wissen inne zu halten, genauer hinzusehen.<br />
In die Hochschulbibliothek mit<br />
ihrer unendlich scheinenden Fülle an<br />
Informationen, die in vielfältiger Form<br />
abrufbar sind, hat Wolfgang Nieblich<br />
seine „Unendliche Bibliothek“ eingebettet.<br />
Im Mittelpunkt steht wieder das<br />
Buch, in seiner Schönheit und Komplexität<br />
– sowohl als Quelle von Erkenntnissen<br />
als auch des Assoziierens. „Nur<br />
wenige junge Menschen nehmen diesen<br />
Container für Informationen überhaupt<br />
noch richtig wahr, sind <strong>of</strong>fen und gucken<br />
hin. Ich möchte den Betrachter sensibilisieren<br />
für den Corpus Buch und dafür,<br />
Inhalte in Verbindung zu bringen“, sagt<br />
„Die juristische Bücherecke“ von Wolfgang Nieblich ist noch bis Mitte Juli 2011 in der Bibliothek<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> am Campus Schöneberg ausgestellt.<br />
der Bildhauer, Maler und Autor. Bei<br />
einigen ließ er sich von Literaturtiteln<br />
inspirieren, bei anderen stehen allein die<br />
dekorativen Buch rücken im Mittelpunkt<br />
des Kunstgegenstandes. Unterhaltsam,<br />
pointiert und einfallsreich regt Nieblich<br />
zum Nachdenken über zentrale Themen<br />
unserer Gesellschaft an.<br />
Neben Buchobjekten sind Bilder aus<br />
seiner Werkgruppe „Kunst und Geld“<br />
ausgestellt. Bibliotheksleiterin Cornelia<br />
Rupp, die diese Schau in die Hochschule<br />
holte, wollte diesen Ort, der vor allem für<br />
wissenschaftliches Arbeiten und Lernen<br />
konzipiert ist, auch zu einem anregenden<br />
Kommunikationsbereich machen. Neben<br />
ruhigen Arbeitsplätzen wird in den Lesesälen<br />
Raum geschaffen für Begegnung<br />
und Austausch – auch über die Kunst.<br />
Die großzügig angelegten Bibliotheksräume<br />
nach Entwürfen von Architekt<br />
Patrik Dierks bieten sich perfekt an, um<br />
die Kombination aus Buch und Kunst<br />
prominent in Szene zu setzen. Und die<br />
Kunst wirkt, unaufdringlich und doch<br />
eindrucksvoll, faszinierend.<br />
Mehr über den Künstler und seine<br />
Werke im Internet:<br />
http://www.nieblich.de<br />
Die Autorin ist Referentin der Hochschulleitung<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.
20 HWR <strong>Berlin</strong><br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Personalia<br />
21<br />
Im Porträt: Business Beats<br />
An warmen Tagen wird der H<strong>of</strong> am Campus Schöneberg zum Treffpunkt. In den Pausen zwischen Vorlesungen und Seminaren<br />
trifft man sich hier, sitzt gemütlich auf dem Rasen und kommt miteinander ins Gespräch. So fanden sie sich, die Mitglieder der<br />
HWR-Band, die sich inzwischen „Business Beats“ nennt. Seit fast zwei Jahren rockt die Coverband Veranstaltungen und Partys<br />
der Hochschule.<br />
Text: Sylke Schumann<br />
„Wirtschaftsstudenten sind spießig?<br />
Von wegen!“ Mit den Business Beats<br />
bewiesen sie das Gegenteil, versichern<br />
die Bandgründer Shai H<strong>of</strong>fmann,<br />
Yusuf Sahilli und Alex Arnold. Und sie<br />
kommen gut an, die für musikalische<br />
Stimmung sorgenden Studierenden<br />
der Wirtschaftswissenschaften. Die<br />
Kick-Off-Veranstaltung zum Start des<br />
Sommersemesters 2011 im Pinellodrom<br />
in Schöneberg war restlos ausverkauft.<br />
Auch das Konzert für die Erstsemester –<br />
unter strahlend blauem Himmel auf<br />
eben dem H<strong>of</strong> der HWR <strong>Berlin</strong> – fand<br />
großen Anklang.<br />
Gebucht wird die sechsköpfige Band,<br />
die sich vor allem dem Pop, Soul und<br />
Funk verschrieben hat, inzwischen auch<br />
von Unternehmen wie PaperC. Alumni<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> haben diese Online-<br />
Plattform für Fachbücher entwickelt<br />
und zur Feier aus Anlass der Registrierung<br />
des 100 000. Nutzers die Business<br />
Beats aufspielen lassen. Die Hochschule<br />
verbindet, auch nach dem Studium.<br />
Neben dem Spaß an der Musik bringt<br />
die Mitwirkung in der Band den Studierenden<br />
praktische <strong>Management</strong>-Erfahrung.<br />
Denn es braucht schon die Talente<br />
eines Generalisten, um erfolgreich zu<br />
akquirieren, verhandeln, Auftritte zu organisieren<br />
und alle Künstler/innen – im<br />
Hauptberuf Student/in – gleichzeitig zur<br />
Probe und auf die Bühne zu bringen.<br />
Darüber hinaus muss alles andere auch<br />
stimmen, von der Buchhaltung über das<br />
Marketing bis hin zur Präsentation.<br />
Auch deshalb denken Bandleader Shai<br />
H<strong>of</strong>fmann und Yusuf Sahili weiter,<br />
wollen ein neues Projekt in Angriff<br />
nehmen. Sie nennen es „Kreativbutze“,<br />
diesen Raum, in dem HWR-Studierende<br />
die Möglichkeit bekommen sollen, sich<br />
in ruhiger und entspannter Umgebung<br />
mit Kommiliton/innen schöpferisch<br />
auszutauschen und so Inspiration und<br />
Kraft zu finden. Der kreative Rückzugsort<br />
könnte zudem für Kursangebote wie<br />
Theater, Tanz, Yoga und als Probenraum<br />
für Bands genutzt werden. Das Konzept<br />
steht, nun braucht es noch Förderer.<br />
Weitere Informationen zur Band<br />
www.facebook.com/businessbeats<br />
Unterstützen Sie die Business Beats und<br />
werden Sie ein „Liker“!<br />
Die Autorin ist Referentin der Hochschulleitung<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Business Beats – Die Band<br />
■ Shai H<strong>of</strong>fmann (Gesang)<br />
■ Natalie Witzmann (Gesang)<br />
■ Yusuf Sahili (Gitarre)<br />
■ Alex Arnold (Sax<strong>of</strong>on, Synthesizer)<br />
■ Christopher Brüggemann (Bass)<br />
■ Florian Götz (Schlagzeug)<br />
Neuberufungen<br />
Fachbereich 1 Wirtschaftswissenschaften<br />
Christina Teipen – Pr<strong>of</strong>essur im Fachgebiet Gesellschaftswissenschaften mit dem<br />
Schwerpunkt Wirtschaftssoziologie<br />
Christina Teipen studierte an der Freien<br />
Universität (FU) <strong>Berlin</strong>, war danach dort<br />
als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.<br />
Sie nahm an einem Sommerinstitut des<br />
Massachusetts Institute <strong>of</strong> Technology<br />
teil und arbeitete anschließend seit 2000<br />
am Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong> für<br />
Sozialforschung in der international<br />
vergleichenden Forschung, zuletzt in<br />
der Abteilung Internationalisierung<br />
Monika Huesmann war über zehn Jahre<br />
als Erzieherin und Heilpädagogin im<br />
sozialen Bereich tätig, lange in leitender<br />
Funktion. Nach dem Abitur auf dem<br />
zweiten Bildungsweg studierte sie Wirtschaftswissenschaften<br />
an der FU <strong>Berlin</strong>,<br />
wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
im Arbeitsbereich Personalpolitik und<br />
promovierte. Sie arbeitete als Personal-<br />
und Unternehmensberaterin vor allem<br />
in der Organisationsentwicklung, Entwicklung<br />
von Personalauswahlverfahren,<br />
gleichstellungsorientierten Gestaltung<br />
und Organisation. Im Sommersemester<br />
2009 übernahm sie die Vertretung der<br />
Pr<strong>of</strong>essur für Soziologie an der Ernst-<br />
August-Universität Göttingen, Schwerpunkt<br />
Arbeit und Wissen. Zu ihren<br />
ausgewiesenen Fachkompetenzen zählen<br />
Arbeits- und industrielle Beziehungen,<br />
komparative Institutionenanalyse sowie<br />
transnationale Wertschöpfungsketten im<br />
Automobil- und im IT-Sektor.<br />
Monika Huesmann– Pr<strong>of</strong>essur für Organisation, Personal- und Informationsmanagement<br />
Arnold Lehmann-Richter – Pr<strong>of</strong>essur für Privates Wirtschaftsrecht<br />
Arnold Lehmann-Richter studierte<br />
Rechtswissenschaften an der FU <strong>Berlin</strong>.<br />
Nach dem Referendariat promovierte er<br />
an der Humboldt-Universität zu <strong>Berlin</strong><br />
zu einem rechtshistorischen Thema. Danach<br />
arbeitete er als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter für Zivilrecht an der FU Ber-<br />
von personalpolitischen Instrumenten<br />
und im Führungskräftecoaching. Vor<br />
ihrem Ruf an die HWR <strong>Berlin</strong> war sie<br />
Personalentwicklerin und -referentin im<br />
Bundesinstitut für Risikobewertung. Ihre<br />
Arbeits- und Forschungsschwerpunkten<br />
sind Organisation und Personalmanagement<br />
in KMU, Diversity <strong>Management</strong>,<br />
Entwicklung und Interpretation von Personalkennzahlen,<br />
Umgang mit Personalinformationssystemen<br />
und deren Einsatz<br />
sowie Lenkungswirkungen von e-HRM<br />
Systemen.<br />
lin und parallel als Rechtsanwalt sowie<br />
als Lehrbeauftragter, u. a. an der HWR<br />
<strong>Berlin</strong>. Seine Forschungsschwerpunkte<br />
liegen auf dem Gebiet des Immobilienrechts,<br />
vorrangig der Miete, dem Recht<br />
der Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
sowie dem Gesellschaftsrecht.
22 Personalia<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Personalia<br />
23<br />
Fachbereich 2 Duales Studium Wirtschaft • Technik<br />
Vittoria von Gizycki – Pr<strong>of</strong>essur für allgemeine Betriebswirtschaftslehre insbesondere Marketing<br />
Nach dem Studium an der Freien Universität<br />
<strong>Berlin</strong> promovierte Vittoria von<br />
Gizycki an der Technischen Universität<br />
im Bereich Dienstleistungsmarketing.<br />
Nach der darauf folgenden Tätigkeit<br />
als Stellvertretende Geschäftsführerin<br />
des Internationalen Design Zentrums<br />
<strong>Berlin</strong> arbeitete sie als Beraterin für<br />
Strategische Kommunikation und<br />
Usability bei MetaDesign. Ab 2002<br />
leitete sie als Programmdirektorin das<br />
Zentraleuropäische MBA-Programm<br />
CeMBA der ESCP Europe. Im Rahmen<br />
dieser Tätigkeit führte sie auch<br />
zahlreiche Lehrveranstaltungen im In-<br />
und Ausland durch – für Studierende<br />
ebenso wie im Bereich der Corporate<br />
Universities verschiedener Unternehmen.<br />
2010 erhielt sie eine Pr<strong>of</strong>essur für<br />
Medienmanagement an der Mediadesign<br />
Hochschule <strong>Berlin</strong>. Zu ihren<br />
fachlichen Spezialgebieten gehören<br />
Trendforschung, Social Media Marketing<br />
und Mobile Marketing.<br />
Fachbereich 3 Allgemeine Verwaltung<br />
Tim Lohse – Pr<strong>of</strong>essur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft<br />
Fachbereich 5 Polizei und Sicherheitsmanagement<br />
Tim Lohse studierte Volkswirtschaftslehre<br />
und Wirtschaftswissenschaften an<br />
der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster, der Universität Hannover und<br />
der Università Bocconi in Mailand. Als<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />
für Öffentliche Finanzen der Leibniz<br />
Universität Hannover wurde er mit einer<br />
Arbeit über die wohlfahrtsmaximierende<br />
Gestaltung von Steuer-Transfer-Systemen<br />
promoviert. Im Anschluss daran<br />
forschte Tim Lohse als Senior Research<br />
Fellow am Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong><br />
Wolfgang Kühnel – Pr<strong>of</strong>essur für Soziologie<br />
Nach dem Studium der Soziologie an<br />
der Humboldt-Universität zu <strong>Berlin</strong><br />
war Wolfgang Kühnel an der Akademie<br />
der Wissenschaften der DDR tätig<br />
und promovierte mit einer Studie zum<br />
Strukturwandel des Lebenszusammenhangs<br />
Jugendlicher in osteuropäischen<br />
Gesellschaften. Anschließend ging er zu<br />
Hildegard-Maria Nickel an das Institut<br />
für Soziologie der Humboldt-Universität<br />
zu <strong>Berlin</strong> und arbeitete bei Günter<br />
Albrecht und Wilhelm Heitmeyer am<br />
Interdisziplinären Institut für Konflikt-<br />
und Gewaltforschung der Universität<br />
zu finanzwissenschaftlichen Themen<br />
und wechselte später in die Grundsatzabteilung<br />
des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Technologie. Bevor er<br />
den Ruf an die HWR <strong>Berlin</strong> annahm,<br />
war Tim Lohse am Max-Planck-Institut<br />
für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen<br />
in München. Zu seinen Forschungsgebieten<br />
zählen öffentliche<br />
Güter, Steuern und Fiskalföderalismus.<br />
Schwerpunkte in der Lehre bilden die<br />
Finanzwissenschaft, Mikroökonomie<br />
und Wirtschaftspolitik.<br />
Bielefeld. Forschungsaufenthalte führten<br />
ihn zu Alaine Touraine an die École<br />
des Hautes Études en Sciences Sociales<br />
(EHESS) Paris und die Universität<br />
Stockholm. 1998 wurde er zum Pr<strong>of</strong>essor<br />
für Kriminologie an der Fachhochschule<br />
für Verwaltung und Rechtspflege<br />
<strong>Berlin</strong> berufen. Er leitete verschiedene<br />
Forschungsprojekte zur Jugend-,<br />
Migrations- und Gewaltforschung.<br />
Sein jüngstes Projekt, im Auftrag des<br />
Bundeskriminalamts, befasst sich mit<br />
der Tatsituation von sexuell assoziierten<br />
Tötungsdelikten.
24 Theorie und Praxis<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Theorie und Praxis<br />
25<br />
Im Bootshaus der Landesbank <strong>Berlin</strong> am Wannsee diskutierten Studierende der HWR <strong>Berlin</strong> mit Gründer/innen über Erfahrungen und<br />
Pläne. Im Mittelpunkt des diesjährigen und damit vierten Netzwerktreffens stand das Thema „Der Businessplan: Vision oder Illusion?“<br />
Netzwerken am Wannsee<br />
Studierende diskutierten mit Gründer/innen und anderen Expert/innen aus <strong>Berlin</strong> über Sinn und Limits von Businessplänen,<br />
Erfahrungen, Visionen und das Netzwerken rund um’s Gründen.<br />
Text: Alexander Krause<br />
Zum vierten Mal trafen sich Gründer/innen<br />
von heute und morgen im Monat<br />
Mai zum Netzwerken mit Blick auf den<br />
Wannsee. In einem Haus der Landesbank<br />
<strong>Berlin</strong>, Kooperationspartner des<br />
Bachelor-Studiengangs „Unternehmensgründung<br />
und -nachfolge“, fanden sich<br />
interessante Gäste aus der Wirtschaft<br />
und eine neugierige Schar HWR-Studierender<br />
zusammen.<br />
Der Leiter des Geschäftsbereiches<br />
Firmenkunden der <strong>Berlin</strong>er Sparkasse,<br />
Michael Jaenichen, und Studiengangsleiterin<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Birgit Felden von der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> luden die Teilnehmer/-<br />
innen zu einem Gedanken- und Meinungsaustausch<br />
über berufliche Werdegänge,<br />
Erkenntnisse und Geschäftsideen.<br />
So stellten Gemma Michalski<br />
von der Yes Please Foods GmbH und<br />
Peter Rupp, Steckenpferd Kommunikation,<br />
sowie Fotograf Alexander Krause<br />
Wer nur plant, macht nicht!<br />
ganz unterschiedliche Wege durch die<br />
Gründung und damit verbundene Geschäftsplanungen<br />
vor. Nicht nur für die<br />
Studierenden waren diese erfolgreichen<br />
„Unternehmer/innen zum Anfassen“<br />
Inspiration und Motivation. Bei einer<br />
Podiumsdiskussion erörterten die drei<br />
Entrepreneur/innen, Andreas Gruner<br />
vom KompetenzCenter Gründungen<br />
und Unternehmensnachfolge der<br />
<strong>Berlin</strong>er Sparkasse und Pr<strong>of</strong>. Dr. Birgit<br />
Felden mit dem Publikum die Frage:<br />
Der Businessplan: Vision oder Illusion?<br />
Fazit: Ein Businessplan ist nach wie vor<br />
wichtig für Kapitalgeber. Diese achten<br />
jedoch neben den Planzahlen auch sehr<br />
auf die Unternehmerpersönlichkeit.<br />
Planung passiert immer – vor allem im<br />
Kopf der Gründer/innen. Voraussagen<br />
sollten jedoch mit großer Vorsicht<br />
vorgenommen werden. Zusätzlich zur<br />
Formulierung von Wunsch- oder Soll-<br />
Ergebnissen ist die alternativer Szenarien<br />
wichtig. Plan B muss nicht komplett<br />
sein, sollte aber „angedacht“ werden.<br />
Mehr Informationen im Intetnet:<br />
www.emf-berlin.org<br />
Der Autor studiert berufsbegleitend im<br />
BachelorStudiengang „Unternehmensgründung<br />
und Unternehmensnachfolge“<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Service Learning = Lernen durch<br />
gesellschaftliches Engagement<br />
Kooperieren Sie in Lehrprojekten mit gemeinnützigen Vereinen oder Stiftungen? Entwickeln Studierende in Lehrveranstaltungen<br />
betriebswirtschaftliche Lösungen und Konzepte für soziale Organisationen? Dann arbeiten Sie möglicherweise mit einer<br />
Form des Service Learning. Hierbei wird Lernen mit bürgerschaftlichem Engagement verknüpft. Die Autorin forscht zu diesem<br />
Thema und lädt zu einem hochschulweiten Austausch über dieses innovative Lernkonzept ein.<br />
Text: Bettina Hohn<br />
Die HWR <strong>Berlin</strong> ist auf vielfältige<br />
Weise mit der Gesellschaft vernetzt. Die<br />
Hochschule noch intensiver mit zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen zu verknüpfen,<br />
das ehrenamtliche Engagement<br />
der Studierenden zu fördern und in die<br />
Hochschulausbildung zu integrieren für<br />
eine praxisnahe und anwendungsorientierte<br />
Lehre – das sind Aufgaben, die<br />
durch Service Learning umsetzbar sind.<br />
Dieser Ansatz, der in Schulen und<br />
Hochschulen praktiziert werden kann,<br />
verbindet Ausbildung mit bürgerschaftlichem<br />
Engagement der Lehrenden in<br />
Institutionen, die für das Gemeinwohl<br />
arbeiten. Nonpr<strong>of</strong>it-Organisationen wie<br />
das Rote Kreuz waren an der Entwicklung<br />
des Konzepts in den USA beteiligt,<br />
dessen Anfänge in die sechziger Jahre<br />
zurückreichen. Ab Mitte der achtziger<br />
und besonders in den neunziger Jahren<br />
nahm die Verbreitung des Service Learning<br />
rasant zu.<br />
Service Learning an der Hochschule<br />
verknüpft das Engagement der Studierenden<br />
für die Gesellschaft mit<br />
dem Lernen im Hochschulkontext. So<br />
erarbeiten Studierende z. B. Lösungsansätze<br />
für reale Probleme gemeinnütziger<br />
Organisationen. Die Arbeit in gesellschaftsorientierten<br />
Projekten wird in<br />
Lehrinhalte eingebunden, vorbereitet,<br />
reflektiert und ausgewertet.<br />
Neben fachspezifischem Service Learning<br />
sind auch Formen des fachübergreifenden<br />
Lernens möglich. Ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten in sozialen Organisationen,<br />
wie die Betreuung von Menschen mit<br />
Behinderungen, können die Entwicklung<br />
von Schlüsselqualifikationen fördern.<br />
Die zwei Komponenten des Service Learning<br />
Dienst der Studierenden<br />
für die Gemeinschaft<br />
Dien<br />
(= Service)<br />
Generell kommt es neben dem Dienst<br />
für die Gesellschaft auf Vorbereitung und<br />
systematische Reflexion der Erfahrungen<br />
im Ausbildungskontext an. Dann bietet<br />
erfahrungs- und handlungsorientiertes<br />
Lernen ein besonderes Potential für die<br />
Studierenden und hat positive Effekte auf<br />
deren soziale Kompetenzen und gesellschaftliches<br />
Bewusstsein.<br />
Service Learning kann prinzipiell in<br />
allen Studienfächern praktiziert werden.<br />
An der HWR <strong>Berlin</strong> werden z. B.<br />
im Master-Studiengang „Nonpr<strong>of</strong>it-<br />
<strong>Management</strong> und Public Governance“<br />
entsprechende Veranstaltungen angeboten.<br />
Hier bilden Kooperationen mit<br />
Institutionen der Zivilgesellschaft einen<br />
festen Bestandteil der Ausbildung.<br />
Junge Menschen sind eine zivilgesellschaftlich<br />
aktive und engagierte Gruppe,<br />
allerdings ist ein leichtes Absinken des<br />
Engagements zu beobachten. Studierende<br />
äußern zumehmend ihre Besorgnis,<br />
dass sie neben dem Studium immer weniger<br />
Zeit für zivilgesellschaftliche Aktivitäten<br />
aufwenden können. Vor diesem<br />
Service<br />
Learning<br />
Wissenschaftliche<br />
Vorbereitung<br />
pr<strong>of</strong>essionelle Reflexion<br />
des Einsatzes in der<br />
Hochschulausbildung<br />
(= Learning)<br />
Hintergrund ist es für Hochschulen<br />
wichtig, Studierenden die Möglichkeiten<br />
zum Engagement zu eröffnen.<br />
Weil Service Learning auch ein Ansatz<br />
für die Entwicklung innovativer Lehr-<br />
und Lernformen an der HWR <strong>Berlin</strong><br />
ist, wurde die Methode neben Problem<br />
Based Learning (PBL) und Planspielen<br />
in den Antrag zum Bund-Länder-Programm<br />
für bessere Studienbedingungen<br />
und mehr Qualität in der Lehre (3. Säule<br />
Hochschulpakt) aufgenommen.<br />
Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin für Öffentliches<br />
<strong>Management</strong> am Fachbereich<br />
Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong><br />
und Studiengangsleiterin des konsekutiven<br />
Masters „Nonpr<strong>of</strong>it<strong>Management</strong><br />
und Public Governance“.<br />
Wenn Sie sich für einen Austausch<br />
zum Thema Service Learning interessieren<br />
und/oder Veranstaltungsformate<br />
anbieten, die in Richtung<br />
Service Learning weisen, nehmen<br />
Sie bitte Kontakt zur Autorin auf.
26 Theorie und Praxis<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Forschung<br />
27<br />
Master-Studiengang ready for take <strong>of</strong>f<br />
Der geplante touristische Master-Studiengang an der HWR <strong>Berlin</strong> hat gute Zukunftsaussichten. Mehr als zwei Drittel der<br />
Befragten auf der Internationalen Tourismusbörse <strong>Berlin</strong> (ITB) sprach sich für ein solches Weiterbildungsangebot aus.<br />
Text: Cornelia Ebitsch<br />
Auch 2011 war die HWR <strong>Berlin</strong> mit<br />
dem Fachbereich Duales Studium auf<br />
der ITB vertreten. Dies bot Gelegenheit,<br />
um im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
„Konzeptionierung und<br />
Implementierung eines modularen<br />
Weiterbildungsangebots für die <strong>Berlin</strong>er<br />
Tourismuswirtschaft“ Fachpublikum zu<br />
befragen. Gefördert vom Europäischen<br />
Sozialfonds und der Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />
konnte der Bedarf eines zukunftsweisenden<br />
Master-Studiengangs in <strong>Berlin</strong><br />
ermittelt werden. Studierende der dualen<br />
Fachrichtung Tourismusbetriebswirtschaft<br />
hatten die Umfrage erarbeitet<br />
und während der fünf Messetage<br />
durchgeführt.<br />
Ein Großteil der 113 Befragten strebt einen<br />
touristischen Master-Abschluss an.<br />
Die dabei am häufigsten gewünschten<br />
Unterrichtsformen sind Vollzeit bzw.<br />
Dual. 93 Prozent der meist weiblichen<br />
Antwortenden sind zwischen 21 und<br />
30 Jahre alt, 35 Prozent von ihnen haben<br />
das Abitur und rund die Hälfte bereits<br />
einen Bachelor absolviert. Auffallend<br />
ist, dass die Studieninteressierten einen<br />
touristischen Master-Abschluss persönlich<br />
für sehr wichtig halten – trotz einer<br />
noch ausbaufähigen Nachfrage aus der<br />
Branche/Sparte. Motivation und Ziel<br />
bestehen hauptsächlich darin, mehr<br />
Fachwissen zu erlangen und damit berufliche<br />
Chancen und Gehaltsaussichten<br />
zu verbessern.<br />
Bezüglich der potenziellen Master-<br />
Kurse werden als Fächer am meisten<br />
nachgefragt: (Internationale) Touristik/Tourismus,<br />
(Internationales und<br />
fachspezifisches) <strong>Management</strong> und<br />
Marketing. Bei den für die Branche/<br />
Sparte interessanten Studieninhalten<br />
wurde Marketing sogar am häufigsten<br />
Absicht, einen (touristischen)<br />
Master-Abschluss zu erwerben<br />
Ja<br />
(78%)<br />
genannt. Dicht gefolgt wird dieses Fach<br />
vom <strong>Management</strong> wie dem Event- oder<br />
Hotel-<strong>Management</strong>. Auf Platz drei und<br />
vier rangieren Buchhaltung/Controlling/Finanzierung<br />
und Personalwesen.<br />
Die Umfrageteilnehmer/innen informieren<br />
sich vor allem online über<br />
touristische Master-Studiengänge.<br />
Aber auch der Besuch von Messen und<br />
Hochschulen spielt eine wichtige Rolle.<br />
Erfreuliches Fazit: 70 Prozent aller<br />
Befragten würden einen touristischen<br />
Master-Studiengang in <strong>Berlin</strong> sehr<br />
begrüßen, gern recht bald ein solches<br />
Weiterbildungsangebot wahrnehmen.<br />
Dabei hatten mehr Bewohner/innen der<br />
Hauptstadtregion <strong>Berlin</strong>/Brandenburg<br />
unentschieden<br />
(6%)<br />
n=113<br />
Nein<br />
(16%)<br />
© HWR <strong>Berlin</strong>, FB Duales Studium, Fachrichtung<br />
Tourismusbetriebswirtschaft April 2011<br />
Die Chancen für eine große Nachfrage nach einem neuen touristischen Master-Studiengang<br />
stehen gut. Über drei Viertel der Befragten signalisierten Interesse.<br />
als Auswärtige geantwortet und gaben<br />
an, dass sie gern in ihrer Heimat blieben.<br />
Denn <strong>Berlin</strong> gilt unter anderem als<br />
„trendy, modern, jung, cool, hip, welt<strong>of</strong>fen,<br />
multikulturell, dynamisch, flexibel,<br />
pulsierend, aufregend, spannend und<br />
vielfältig“. Mehr als zwei Drittel der<br />
Befragten bescheinigten der Hauptstadt<br />
ein positives Image und einen guten<br />
Ruf. Die Stadt wird als immer wichtiger<br />
werdender Tourismusmarkt und damit<br />
-arbeitgeber gesehen.<br />
Die Autorin ist Forschungsassistentin<br />
der Fachrichtung Tourismusbetriebswirtschaft<br />
unter Leitung von Pr<strong>of</strong>. Dr.<br />
Dr. habil. Jörg Soller am Fachbereich<br />
Duales Studium der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
„In Search <strong>of</strong> New Paradigms for re-Engineering Education“ – unter diesem Motto kamen Wissenschaftler/innen und Expert/innen aus der<br />
ganzen Welt im Februar 2011 in Dubai zusammen, um über neue Leitbilder, Methoden und Anforderungen an die Bildung im 21. Jahrhundert<br />
zu beraten.<br />
Globalization needs Collaboration –<br />
Virtuelles Projektmanagement in KMU<br />
Die meisten Meetings, an denen Sie teilnehmen, bestehen aus einem Raum, einigen Tischen, ein paar Stühlen und als<br />
technischem Highlight einer PowerPoint Präsentation? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen, die in Projekten komplexe<br />
Sachverhalte lösen wollen und nur die Methoden nutzen, die sie seit jeher kennen.<br />
Text: Stefanie Quade<br />
Noch komplexer wird es allerdings,<br />
wenn die beteiligten Personen eines<br />
Projekts aus diversen Ländern kommen,<br />
in verschiedenen Zeitzonen leben und<br />
mit unterschiedlicher IT-Ausstattung<br />
aufeinander treffen. Besonders kleine<br />
und mittelständische Unternehmen<br />
(KMU) benötigen mit zunehmender<br />
Internationalisierung Lösungen, die es<br />
ihnen ermöglichen, in virtuellen Projekten<br />
zu agieren. Im Rahmen des vom<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) geförderten dreijährigen<br />
Forschungsprojekts InterKomp<br />
KMU 2.0 untersucht die HWR <strong>Berlin</strong><br />
gemeinsam mit der TH Wildau den<br />
Weiterbildungsbedarf der KMU und<br />
entwickelt konkrete Produkte, welche<br />
die Zusammenarbeit in internationalen<br />
Projekten erleichtern und die interkulturelle<br />
Kompetenz der Mitarbeiter/innen<br />
fördern.<br />
Eines der ersten Forschungsergebnisse<br />
wurde auf der 4 th Conference on eLearning<br />
Excellence in the Middle East in<br />
Dubai präsentiert: „Ubiquitous Project<br />
<strong>Management</strong> Using Interactive Virtual<br />
3D Worlds“ (Birkenkrahe, Habermann,<br />
Quade et. al.). Hier wurde eine klassische<br />
Trainingssituation eines KMU mit<br />
einem Practice Supervison Course in<br />
Second Life verglichen, um die Übertragbarkeit<br />
dieser Projektsituationen<br />
aufzuzeigen.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.interkomp20.org und<br />
http://bit.ly/virtuelleHWR<br />
Die Autorin ist Mitarbeiterin im<br />
InterKomp KMU 2.0 Projekt an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
„Same Same But Different“ – Diese beiden<br />
Frauen haben beide ungefähr die gleiche<br />
Ausbildung, gleiches Alter, befassen sich<br />
beide mit eLearning-Themen und leben doch<br />
in ganz verschiedenen Kulturen. Direkte<br />
interkulturelle Erfahrungen waren Teil der<br />
eLearning Konferenz in Dubai.
28 Forschung<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Forschung<br />
29<br />
SUSTAINUM – neues (altes) Institut<br />
für zukunftsfähiges Wirtschaften<br />
Das Institut für Ressourcenschonung, Innovation und Sustainability (IRIS e. V.), das seit 13 Jahren als An-Institut der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> besteht, trägt seit März 2011 den Namen SUSTAINUM Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften. Der neue Name steht<br />
auch für die Fusion mit dem privaten Forschungs- und Beratungsinstitut f x („f hoch x“).<br />
Text: Anja Grothe, Stefan Klinski<br />
Trotz der erfolgreichen Arbeit von IRIS<br />
im Bereich der Forschung und Beratung<br />
verlangten größere Projekte mehr<br />
personale Kompetenz. Aufbauend auf<br />
eine langjährige gute und fruchtbare<br />
Netzwerkpartnerschaft fand das Institut<br />
diese beim f x – Institut für zukunftsfähiges<br />
Wirtschaften. Auch f x arbeitet in<br />
ähnlichen Tätigkeitsfeldern wie IRIS<br />
und im selben Verständnis von starker<br />
Nachhaltigkeit und in Netzwerken.<br />
Seit seiner Gründung 1996 arbeitete<br />
IRIS mit Forschungs-, Bildungs- und<br />
Beratungsprojekten in den Bereichen<br />
des Umwelt,- Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement.<br />
Schon das<br />
erste Projekt „ALBA als Akteur einer<br />
nachhaltigen Entwicklung in der Region<br />
<strong>Berlin</strong>-Brandenburg“, von ALBA in Auftrag<br />
gegeben, stellte die hohe Netzwerkqualität<br />
des An-Instituts unter Beweis.<br />
Eng verbunden mit der HWR <strong>Berlin</strong> bilden<br />
Pr<strong>of</strong>essor/innen und Dozent/innen<br />
aus den Nachhaltigkeitsstudiengängen<br />
der Hochschule den Kern des Instituts.<br />
Unterstützt werden sie bei den Projekten<br />
durch Absolvent/innen des Master-<br />
Studiengangs „Nachhaltigkeits- und<br />
Qualitätsmanagement“, Praktikant/innen<br />
des Themenfelds Nachhaltigkeit sowie<br />
von Studierenden des Studiengangs<br />
„Wirtschaftsingenieurwesen / Umwelt<br />
und Nachhaltigkeit“. Ziel des Instituts ist<br />
es seit jeher, eine Brücke und ein Netzwerk<br />
zwischen Theorie und Praxis zu<br />
bilden. Dieses ist inzwischen in über 70<br />
Praxisprojekten gelungen. Zwei Beispiele:<br />
1.<br />
Seit 2001 führte IRIS zusammen<br />
mit anderen Partnern in <strong>Berlin</strong>,<br />
Dresden und Meißen Ökopr<strong>of</strong>it durch,<br />
moderierte über 100 Unternehmensworkshops,<br />
leistete viele Einzelbe-<br />
ratungen in KMU. Bis heute werten<br />
Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten<br />
Einzelergebnisse davon aus, reichen bei<br />
spezifischen Sachfragen unterstützende<br />
Fachexpertise an KMU weiter.<br />
2.<br />
Beim Projekt „Nachhaltigkeit in<br />
der beruflichen Bildung“ (NICA),<br />
gefördert durch das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF),<br />
übernahm IRIS e. V. von 2006–2008<br />
die wissenschaftliche Begleitung des<br />
Modellversuchs. Es wurden Produkte<br />
zur zukunftsfähigen Chemieausbildung<br />
und zur Messung von Nachhaltigkeit<br />
in einem Unternehmen entwickelt.<br />
Beteiligt an der Evaluierung waren<br />
zwei Absolventinnen, von denen eine<br />
ihre Bachelorarbeit über das Projekt<br />
geschrieben hat und heute in einem<br />
Nachfolgeprojekt bei SUSTAINUM<br />
für die Hans-Böckler-Stiftung arbeitet.<br />
Aus dem NICA-Projekt wurde sehr viel<br />
praktische Erfahrung zur Umsetzung<br />
von Nachhaltigkeit in einem Bildungsunternehmen<br />
gewonnen. Das Thema<br />
„Messung von Nachhaltigkeit“ wird<br />
weiter entwickelt und bildet einen Forschungsschwerpunkt<br />
im SUSTAINUM-<br />
Team.<br />
Seit über einem Jahr arbeiten IRIS<br />
und f x bereits räumlich zusammen, im<br />
Dachgeschoss eines „grünen“ Hauses<br />
im <strong>Berlin</strong>er Bezirk Mitte. Zusammen<br />
mit der Fördergemeinschaft Ökologischer<br />
Landbau besteht dort eine<br />
Bürogemeinschaft. Erstes gemeinsames<br />
Projekt war eine große Zukunftswerkstatt<br />
zur „Green Economy“. Die Auftraggeber<br />
IHK <strong>Berlin</strong> und Bündnis 90/<br />
Die Grünen brauchten Unterstützung<br />
bei der Präzisierung der Idee einer<br />
„Green Economy“ für die Hauptstadt.<br />
Mit innovativen und kreativen Stakeholdern,<br />
die diesem Ansatz positiv<br />
gegenüber stehen, wurde durch f x und<br />
IRIS eine Art kollektiver Intelligenz von<br />
über 60 Vertreter/innen der <strong>Berlin</strong>er<br />
Wirtschaft und Wissenschaft moderiert.<br />
In vier Wirtschaftszweigen (E-Mobility,<br />
Gesundheitswirtschaft, Ressourcen-<br />
und Energieeffizienz, nachhaltiger<br />
Tourismus) werden in Anknüpfung an<br />
die Konferenz einzelne Tätigkeitsfelder<br />
vertieft bearbeitet. Das Projekt unterstreicht<br />
die Bedeutung des An-Instituts<br />
zur Umsetzung angewandter Wissenschaft<br />
und deren Verankerung in den<br />
Nachhaltigkeitsstudiengängen.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.iris-berlin.de, www.sustainum.de<br />
Autorin Dr. Anja Grothe ist Pr<strong>of</strong>essorin<br />
für Nachhaltigkeitsmanagement an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> und Vorstandsvorsitzende<br />
des SUSTAINUM e. V., Dr. Stefan Klinski<br />
Pr<strong>of</strong>essor für Wirtschaftsrecht, insbesondere<br />
Umweltrecht und Vorstandsmitglied<br />
des Vereins.<br />
SUSTAINUM, eine Wortkreation<br />
aus Sustainability und Futurum,<br />
steht für das Engagement des<br />
Instituts mit den Themen- und<br />
Tätigkeitsschwerpunkten:<br />
■ Nachhaltigkeit in Unternehmen<br />
und anderen Organisationen<br />
■ Netzwerke – Organisationsformen<br />
für Nachhaltigkeit<br />
■ Interaktive Veranstaltungen<br />
■ Kompetenzentwicklung und<br />
Innovationsprozesse.<br />
Ein Netzwerk zwischen Hochschule,<br />
Wissenschaft und Praxis.<br />
„Bloß keine Schulden?“ –<br />
Geschlechter differenzen in der<br />
Gründungsfinanzierung<br />
Am Harriet Taylor Mill-Institut (HTM) beschäftigt sich derzeit ein Forschungsprojekt mit Geschlechterdifferenzen bei Existenzgründungen.<br />
Darin geht es vor allem um das Finanzierungsverhalten von Gründerinnen und Gründern.<br />
Text: Claudia Gather<br />
Existenzgründungen versprechen<br />
Wachstum, wirtschaftlichen Strukturwandel<br />
und neue Arbeitsplätze. Um Anreize<br />
für Gründungen zu schaffen, sind<br />
in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche<br />
Förder- und Finanzierungsprogramme<br />
entstanden, darunter das Instrument<br />
der Mikr<strong>of</strong>inanzierung, das für Existenzgründungen<br />
zunehmend wichtig<br />
geworden ist. Mikrokredite werden bis<br />
zu einem Höchstbetrag von 25 000 Euro<br />
vergeben. Viele Neugründungen decken<br />
darüber ihre Finanzbedarfe.<br />
Der Anteil der Frauen an den Selbstständigen<br />
macht bisher ein Drittel aus. Es<br />
gibt hier aber noch weitere Unterschiede<br />
zwischen den Geschlechtern: Die Unternehmen<br />
von Frauen starten kleiner und<br />
bleiben im Durchschnitt auch kleiner.<br />
Frauen greifen seltener auf externe<br />
Finanzierungsquellen (wie Mikrokredite,<br />
Bankkredite) zurück, haben aber<br />
auch mehr Schwierigkeiten, Sicherheiten<br />
zu stellen – u. a. aufgrund geringerer<br />
Einkommensgrundlagen. Auch die<br />
Umsätze ihrer Betriebe sind geringer<br />
und durch ein geringeres Wachstum<br />
gekennzeichnet. Selbstständige Frauen<br />
erzielen im Vergleich zu Männern ein<br />
deutlich niedrigeres Einkommen. Der<br />
Gender Income Gap liegt hier mit 35<br />
Prozent (siehe Gather/Schmidt/Ulbricht<br />
2010) deutlich über dem der abhängigen<br />
Erwerbsarbeit von 23 Prozent.<br />
Das Forschungsprojekt thematisiert diese<br />
Unterschiede in Verbindung mit der Frage,<br />
inwieweit es eine geschlechterdifferente<br />
Inanspruchnahme von Krediten gibt<br />
und worin geschlechtsspezifische Bedarfe<br />
Das Projektteam: Untere Reihe v. l. n. r.: Dr. Ingrid Biermann, Pr<strong>of</strong>. Dr. Claudia Gather, Dipl.-Soz.<br />
Susan Ulbricht, Stephanie Schönwetter. Obere Reihe v. l. n. r.: Thomas Obst, Pr<strong>of</strong>. Dr. Heiner Brockmann<br />
(Beuth Hochschule für Technik <strong>Berlin</strong>), Dr. Heinz Zipprian, Dipl.-Soz. Lena Schürmann.<br />
der Gründungsfinanzierung bestehen<br />
könnten. Dabei richtet sich der Blick<br />
auch auf Fragen der sozialen Sicherung.<br />
Praxispartner im Projekt sind die Agentur<br />
für soziale Innovation IQ Consult und<br />
die <strong>Berlin</strong>er Gründerinnenzentrale. Beide<br />
Institutionen beraten seit vielen Jahren<br />
Gründer/innen und begleiten sie im<br />
Gründungsprozess. Die empirische Forschung<br />
wird von der Beuth Hochschule<br />
für Technik <strong>Berlin</strong> unterstützt. Mit der<br />
Kooperation werden Transfers zwischen<br />
Wirtschaft und Wissenschaft realisiert.<br />
Das Instituts für angewandte Forschung<br />
<strong>Berlin</strong> (IFAF) fördert das Projekt als<br />
Drittmittelgeber von September 2010<br />
bis Dezember 2011. Die Leitung liegt bei<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Claudia Gather. Die Ergebnisse<br />
werden im Herbst auf einem Workshop<br />
zur Diskussion gestellt. Er soll ausloten,<br />
wie Förder- und Finanzkonzepte der<br />
Existenzgründung geschlechtergerechter<br />
gestaltet werden können.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.harriet-taylor-mill.de<br />
Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin für Sozialwissenschaften<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
Wirtschaft und Geschlechterverhältnisse,<br />
Studiendekanin und Stellvertretende<br />
Direktorin des Harriet Taylor Mill<br />
Instituts an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Gather, Claudia u. a.:<br />
Selbständige Frauen in <strong>Berlin</strong>,<br />
www.harriet-taylor-mill.de/pdfs/<br />
discuss/DiscPap3.pdf<br />
Gather, Claudia, Schmidt, Tanja,<br />
Ulbricht, Susan (2010): Der Gender<br />
Income Gap bei den Selbstständigen –<br />
Empirische Befunde. In: Hans<br />
Pongratz und Andrea Bührmann (Hg.):<br />
Prekäres Unternehmertum, S. 85 – 110
30 Forschung<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Forschung<br />
31<br />
FIRST lokal – FIRST global<br />
Forschungsprojekt zum Europäischen Qualifikationsrahmen – Maßgeschneiderte Version für den Finanzdienstleistungssektor<br />
entwickelt<br />
Text: Erwin Seyfried, Henrik Schütt, Simone Will<br />
FIRST ist ein von der EU-Kommission<br />
gefördertes F&E-Projekt, das als HWRinterne<br />
Kooperation eine Pilotfunktion<br />
hat. Das Forschungsprojekt gründet<br />
sich auf die lokale Vernetzung und die<br />
Zusammenarbeit zwischen Fernstudieninstitut<br />
und dem Direktor des Bankeninstituts<br />
vom Fachbereich Duale Studiengänge.<br />
Während das Fernstudieninstitut<br />
seine fachübergreifenden Erfahrungen<br />
zum Lebenslangen Lernen und seine<br />
Kompetenzen zur Konzeption und Didaktik<br />
der berufsbegleitenden Weiterbildung<br />
einbringt, lässt das Bankeninstitut<br />
seine feldbezogenen Kenntnisse und<br />
Erfahrungen mit der Erstausbildung von<br />
Bank-Betriebswirt/innen einfließen.<br />
Das im Rahmen des europäischen<br />
Leonardo-da-Vinci-Programms<br />
durchgeführte FIRST-Projekt (Financial<br />
Services EQF Translators in the<br />
EU) zielt darauf ab, den relativ abstrakt<br />
formulierten Europäischen Qualifikationsrahmen<br />
für den Finanzdienstleistungssektor<br />
zu konkretisieren und ihn<br />
auf diese Weise zum ersten Mal für eine<br />
bestimmte Branche zu spezifizieren und<br />
damit „anwendungsreif “ zu machen.<br />
Die Projektpartner aus acht europäischen<br />
Ländern 1 entwickeln gemeinsam<br />
eine maßgeschneiderte Version des EQF<br />
für Kompetenzen und Qualifikationen<br />
im Finanzdienstleistungssektor.<br />
Im Finanzdienstleistungssektor ist ein<br />
Instrument zum europaweiten Vergleich<br />
von beruflichen Qualifikationen<br />
besonders gefragt; denn als Folge der<br />
wirtschaftlichen Konzentrationsprozesse<br />
im Zuge globaler Fusionen und Übernahmen<br />
ist hier die grenzüberschreiten-<br />
Im Zuge der wachsenden Mobilität<br />
von Arbeitskräften im europäischen<br />
Raum hilft der EQF Einzelpersonen<br />
und Arbeitgebern, die<br />
unterschiedlichen Systeme der allgemeinen<br />
und beruflichen Bildung<br />
in den verschiedenen Ländern<br />
besser zu verstehen. Arbeitgeber<br />
erhalten eine Orientierung, wie<br />
Qualifikationen und Kompetenzen<br />
ausländischer Bewerber/innen einzuordnen<br />
und zu bewerten sind.<br />
Lernenden kann er helfen, dass<br />
Qualifikationen anerkannt und<br />
Lerninhalte – beim Umzug in ein<br />
anderes Land – nicht wiederholt<br />
werden müssen.<br />
de Mobilität von Arbeitskräften stark<br />
ausgeprägt.<br />
Doch geht es nicht allein um mehr<br />
Transparenz. Die neue und wegweisende<br />
Orientierung des EQF ist die Art und<br />
Weise, wie Qualifikationen abgebildet<br />
werden. Im Mittelpunkt des EQF steht<br />
die Frage, was ein Lernender weiß,<br />
versteht und in der Lage ist, zu tun.<br />
Ausgehend von diesem neuen Ansatz<br />
beschreibt der EQF, welche praktischen<br />
Handlungskompetenzen mit einer<br />
Qualifikation einhergehen: Welche<br />
Aufgaben im beruflichen Tätigkeitsfeld<br />
kann jemand mit dieser Qualifikation<br />
lösen? Welches Problembewusstsein<br />
kann erwartet werden? Welches Maß an<br />
Selbständigkeit und Initiative ist damit<br />
verbunden?<br />
Damit setzt sich der EQF mit Grundsatzfragen<br />
von Studium und Lehre<br />
auseinander und kann auch die beruf-<br />
1 Konsortialführer: European Banking and Financial Service Training Association EBTN, (Luxembourg)<br />
liche Weiterbildung befördern, weil mit<br />
diesem Instrument eine transparente<br />
Anerkennung von nicht formellem und<br />
informellem Lernen ermöglicht wird.<br />
Mit Hilfe des EQF wird die Anerkennung<br />
von in der Praxis erworbenen<br />
Kompetenzen für die Fort- und Weiterbildung<br />
wie in einem Master-Studiengang<br />
vereinfacht.<br />
Autor Erwin Seyfried ist Pr<strong>of</strong>essor an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> und Direktor des FSI, Pr<strong>of</strong>essor<br />
Henrik Schütt fungiert als Direktor<br />
des Bankeninstituts und Simone Will als<br />
Geschäftsführerin des FSI.<br />
Kooperationspartner: Foundation Warsaw Institute <strong>of</strong> Banking (Poland), SCIENTER (Italy), Chartered Institute <strong>of</strong> Bankers in Scotland (United Kingdom), Romanian<br />
Banking Institute (Romania), Instituto de Formacao Bancaria (Portugal), Institute <strong>of</strong> Financial Services (Malta), Malta Qualifications Council (Malta),<br />
Hochschule für Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong> (Germany)<br />
Hochschulen und Unternehmen<br />
forschen gemeinsam<br />
<strong>Berlin</strong>er Hochschulen und fünf renommierte Unternehmen forschen gemeinsam zu Nachhaltigem Wirtschaften. Auch im<br />
Facility <strong>Management</strong> (FM) entwickelt sich Nachhaltigkeit vom Modethema zur Grundanforderung. Aber welche Indikatoren<br />
eignen sich zur Quantifizierung von Nachhaltigkeit in dieser extrem vielfältigen, mit den Primärprozessen des Kunden<br />
verzahnten Dienstleistung?<br />
Text: Andrea Pelzeter<br />
Für die Suche nach Antworten auf diese<br />
Frage hat sich der Fachbereich Duales<br />
Studium der HWR <strong>Berlin</strong>, vertreten durch<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Andrea Pelzeter, mit der Beuth<br />
Hochschule für Technik (Pr<strong>of</strong>. Kai Kummert)<br />
und der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft <strong>Berlin</strong> (Pr<strong>of</strong>. Dr. Michael<br />
May) im Forschungsprojekt „RoSS –<br />
Return on Sustainability System“ zusammengeschlossen.<br />
Durch die finanzielle<br />
Förderung des Institutes für angewandte<br />
Forschung (IfaF) <strong>Berlin</strong> war es möglich,<br />
für die Dauer des Projektes eine Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin einzustellen. Gemeinsam<br />
mit den fünf Partnerunternehmen<br />
aus der Praxis des FM– namentlich<br />
Piepenbrock, Remondis, HSG-Zander,<br />
Polis Immobilien AG und Axentris – wird<br />
seit September 2010 geforscht.<br />
Ziel der Untersuchungen ist es, aus der<br />
Vielzahl möglicher Indikatoren für<br />
Nachhaltigkeit in Geschäftsprozessen<br />
diejenigen herauszufiltern, die für die<br />
FM-Branche relevant, umsetzbar und gut<br />
kommunizierbar sind. Diese Indikatoren<br />
sollen für Ausschreibungen, Benchmarking,<br />
interne Steuerung und externe<br />
Kommunikation, z. B. im Rahmen<br />
eines Nachhaltigkeitsberichtes, nutzbar<br />
gemacht werden. Dazu erarbeitet das<br />
Projektteam Definitionen, Ermittlungsregeln<br />
und Beispiele, die über eine S<strong>of</strong>tware<br />
abrufbar sein sollen. Die S<strong>of</strong>tware unterstützt<br />
zudem bei der Datensammlung<br />
und -aufbereitung seitens der verschiedenen<br />
Akteure im FM wie FM-Dienstleistern,<br />
FM-Kunden und FM-Beratern.<br />
Die Analyse des Status quo der Quantifizierung<br />
von Nachhaltigkeit <strong>of</strong>fenbarte,<br />
dass bestehende Systeme zur Nachhaltigkeitszertifizierung<br />
bzw. -bericht-<br />
Auftraggeber FM Dienstleister<br />
Primärprozess<br />
Unterstützungsprozesse<br />
Indikatoren für Nachhaltigkeit in Geschäftsprozessen sollen im Forschungsprojekt RoSS<br />
identifiziert werden.<br />
erstattung zwar für FM verwendbare<br />
Details aufweisen, als Ganzes aber nicht<br />
ohne Weiteres übertragbar sind. Beispiel<br />
Nachhaltigkeitszertifikate für Gebäude:<br />
Die FM-Services werden – überwiegend<br />
– in und an Gebäuden erbracht,<br />
tragen jedoch nur in geringem Maße<br />
zur Nachhaltigkeit der Gebäude bei, die<br />
in der Zertifizierung des Nachhaltigen<br />
Bauens bescheinigt wird. Beispiel Nachhaltigkeitsbericht<br />
nach GRI: die dort<br />
definierten Indikatoren bilden nicht das<br />
im FM entscheidende Zusammenwirken<br />
von Primärprozess des FM-Kunden<br />
mit dem durch den FM-Dienstleister<br />
erbrachten Sekundärprozess ab.<br />
Daher werden im Forschungsprojekt<br />
RoSS neue Wege untersucht, um die in<br />
der Abbildung skizzierten Zusammenhänge<br />
sichtbar zu machen. Bisher wurden<br />
die Prozesse der Praxispartner nach<br />
möglichen Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
Nachhaltige Geschäftsbeziehung<br />
bewerten &<br />
messen durch<br />
Primärprozess<br />
Unterstützungsprozess<br />
analysiert und ein Expertenworkshop<br />
auf der FM-Messe in Frankfurt durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse einer Internetgestützten<br />
Umfrage fließen in den<br />
Aufbau des Indikatorensystems und die<br />
Erstellung eines S<strong>of</strong>tware-Prototyps ein.<br />
Die Unternehmenspartner werden den<br />
Prototyp testen, damit zum Ende des<br />
Forschungsprojektes im Dezember 2011<br />
eine für Dritte nutzbare S<strong>of</strong>twareversion<br />
veröffentlicht werden kann. Damit will<br />
das Projekt RoSS zur Konkretisierung<br />
der Kommunikation über Nachhaltigkeit<br />
im FM beitragen.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
http://ross.htw-berlin.de<br />
Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin und Leiterin<br />
der AG Qualitätsmanagement sowie Fachleiterin<br />
der Fachrichtung Facility <strong>Management</strong><br />
am Fachbereich Duales Studium<br />
Wirtschaft · Technik der HWR <strong>Berlin</strong>.
32 Internationales<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />
33<br />
HWR <strong>Berlin</strong> nimmt „Bologna“<br />
unter die Lupe<br />
Gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) veranstaltete die HWR <strong>Berlin</strong> eine Diskussionsveranstaltung<br />
zu den Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf die internationale Mobilität der Hochschulangehörigen.<br />
Dabei wurden Chancen und Herausforderungen deutlich.<br />
Text: Andreas Zaby<br />
Bereits im Vorjahr bewarb sich die<br />
HWR <strong>Berlin</strong> um die Ausrichtung der<br />
Veranstaltung „Bologna unter der Lupe“<br />
des DAAD. Nachdem die HWR <strong>Berlin</strong><br />
neben einigen wenigen Universitäten<br />
ausgewählt worden war, machte sich<br />
ein kleines Team von Vertreter/innen<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> und des DAAD an die<br />
Arbeit, um eine entsprechende Tagung<br />
mit Workshops vorzubereiten.<br />
Am 4. Mai 2011, dem „International<br />
Day“ der HWR <strong>Berlin</strong>, diskutierten dann<br />
Hochschulangehörige mit Vertreter/<br />
innen aus Politik und Wissenschaft über<br />
die Auswirkungen des Bologna-Prozesses<br />
auf die Internationalisierung der<br />
Hochschulen. Als Diskutant/innen der<br />
Podiumsrunde konnten Staatssekretär<br />
Dr. Knut Nevermann, der Unterabteilungsleiter<br />
Hochschulen des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung,<br />
Peter Greisler, sowie ausgewiesene Bologna-Expert/innen<br />
des DAAD gewonnen<br />
werden. Nach kurzen Impuls-Vorträgen<br />
von Marina Steinmann, DAAD, von<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Volker Gehmlich, Hochschule<br />
Osnabrück, einem der Verantwortlichen<br />
für die Schaffung des ECTS-Systems, sowie<br />
von Pr<strong>of</strong>. Dr. Andreas Zaby, Vizepräsident<br />
für Internationales und Weiterbildung<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>, entwickelte sich<br />
eine angeregte Diskussion.<br />
Zwar wurde der hohe Internationalisierungsgrad<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> gewürdigt,<br />
es wurden aber auch zahlreiche Verbesserungspotentiale<br />
aufgezeigt. Breiten<br />
Raum nahmen dabei die Master-Studiengänge<br />
ein. Aufgrund ihrer kurzen<br />
Zeitdauer und ihres hohen Spezialisierungsgrades<br />
stellen Studierendenmobilitäten<br />
sich hier besonders schwierig<br />
dar. Die in der Diskussion entwickelten<br />
Lösungsansätze zeigten zum einen in<br />
die Richtung strukturierter Programme,<br />
bei denen von vornherein ein Auslandsaufenthalt<br />
fest eingeplant ist. Zum<br />
anderen empfahlen die eingeladenen<br />
Expert/innen den Studierenden, gleich<br />
das ganze Master-Studium im Ausland<br />
zu verbringen und dabei im Sinne des<br />
interdisziplinären Lernens auch einen<br />
Fachrichtungswechsel zu erwägen.<br />
Andere Teilnehmer/innen sprachen<br />
sich jedoch entschieden dafür aus, das<br />
Master-Studium eher zur wissenschaftlichen<br />
Vertiefung des bereits im Bachelor-<br />
Studium gewählten Faches zu nutzen.<br />
Laut DAAD-Vertreter/innen wirkten<br />
sich die Bologna-Reformen grundsätzlich<br />
positiv auf die Entwicklung der<br />
internationalen Studierendenmobilitäten<br />
aus. Für die HWR <strong>Berlin</strong> ist dieser<br />
positive Zusammenhang aufgrund der<br />
über Fachbereichsgrenzen hinweg steigenden<br />
Mobilitätszahlen auch zu vermuten.<br />
Studierende verwiesen aber auf<br />
immer noch bestehende Probleme mit<br />
Anerkennungsfragen von im Ausland<br />
erbrachten Leistungen. Die Diskussion<br />
zeigte einige innovative Lösungen auf.<br />
So stellte der DAAD Versuche vor, mit<br />
sogenannten „MOCCA-Modulen“ (Model<br />
for Core Curricula with Integrated<br />
Mobility Abroad) das Auslandsstudium<br />
curricular zu verankern und somit<br />
Anerkennungen zu vereinfachen und<br />
zusätzliche Anreize zu schaffen. Die<br />
Vertreter/innen der Politik verwiesen<br />
darauf, dass viele dieser Detailfragen<br />
von den Hochschulen bzw. von den<br />
einzelnen Fachbereichen eigenverantwortlich<br />
geklärt werden könnten, wenn<br />
diese nur ihre Freiräume für die Internationalisierung<br />
entsprechend nutzten.<br />
Die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen<br />
auf Länder- und Bundesebenen<br />
oder die Bologna-Reformen an sich<br />
stellten jedenfalls keine Hürden dar.<br />
Auch in den Workshops, die sich<br />
spezifisch mit den Belangen der Studierenden-<br />
bzw. der Dozent/innen- und<br />
Der Bologna-Prozess<br />
Im Juni 1999 wurde in der italienischen Stadt Bologna von Bildungsministern<br />
europäischer Staaten eine Erklärung unterzeichnet, die eine Angleichung der<br />
nationalen Hochschulsysteme vorsieht. Der einheitliche europäische Hochschulraum<br />
ist das Ziel des Bologna-Prozesses, an dem sich 47 europäische Länder<br />
beteiligen. Kernelement ist die Einführung eines gestuften Studiensystems aus<br />
Bachelor, als erstem berufsbefähigenden Abschluss, Master und der Promotion<br />
als europaweit vergleichbare Abschlüsse. Hinzu kommt die Verbesserung der<br />
Anerkennung durch das European Credit Transfer and Accumulation System<br />
(ECTS) sowie der Aus- bzw. Aufbau von Qualitätssicherungssystemen. Weiterer<br />
Schwerpunkt ist die Entwicklung und Anwendung europäischer und nationaler<br />
Qualifikationsrahmen zur Beschreibung der unterschiedlichen Bildungsabschlüsse<br />
und der damit verbundenen Lernergebnisse und Kompetenzen.<br />
Quelle: DAAD<br />
Mitarbeiter/innenmobilitäten befassten,<br />
wurde kontrovers diskutiert. So ließen<br />
sich wertvolle Ergebnisse ableiten. Die<br />
Studierenden zeigten sich sehr zufrieden<br />
mit dem relativ hohen Anteil englischsprachiger<br />
Lehrveranstaltungen und den<br />
vielfältigen Möglichkeiten des Auslandsstudiums<br />
und -praktikums an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>. Sie wünschten sich jedoch<br />
Verbesserungen hinsichtlich der ECTS-<br />
Notenvergabe. Relative Noten wurden<br />
ins<strong>of</strong>ern begrüßt, als sie den Übergang<br />
in Master-Studiengänge erleichtern.<br />
Ebenso wurden Programme, die internationale<br />
Doppeldiplome beinhalten, von<br />
den Studierenden stark unterstützt.<br />
Im Workshop zu Dozent/innen- und<br />
Mitarbeiter/innenmobilität wurden die<br />
administrativen und finanziellen Hürden<br />
für Auslandsaufenthalte bemängelt.<br />
Zwar zeigten sich die teilnehmenden<br />
Pr<strong>of</strong>essor/innen durchaus zufrieden mit<br />
den Möglichkeiten für Kurzzeitaufenthalte.<br />
Aber Aufenthalte von der Dauer<br />
eines vollen Semesters, insbesondere im<br />
außereuropäischen Ausland, wurden als<br />
schwer durchführbar angesehen. Einer<br />
der Gründe hierfür ist die im weltweiten<br />
Vergleich enorme Lehrbelastung deutscher<br />
FH-Pr<strong>of</strong>essor/innen, die einen<br />
direkten Austausch mit ausländischen<br />
Lehrenden erheblich erschwert. Die<br />
Vertreter/innen der Hochschulleitung<br />
konnten den Anwesenden von verschiedenen<br />
derzeit laufenden Pilotversuchen<br />
berichten, die erproben sollen, wie an<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> trotz aller Hürden zu-<br />
künftig eine rege Dozent/innenmobilität<br />
erreicht werden kann.<br />
Die Veranstaltung war ausgezeichnet<br />
besucht. Als lobenswertes Highlight der<br />
Tagung galt den Gästen die zahlreiche<br />
Teilnahme und aktive Mitarbeit der<br />
Studierenden. Die Arbeitsergebnisse der<br />
Workshops werden der HWR <strong>Berlin</strong><br />
helfen, den Bologna-Prozess weiterhin<br />
als Chance für alle Hochschulangehörigen<br />
zu nutzen und Schwachstellen<br />
abzubauen.<br />
Der Autor, Pr<strong>of</strong>. Dr. Andreas Zaby,<br />
vertritt das Fach „International <strong>Management</strong>“<br />
und ist Vizepräsident für Internationales<br />
und Weiterbildung an<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.
34 Internationales<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />
35<br />
HWR-Studierende weltweit mit<br />
PROMOS unterwegs<br />
Knapp 60 HWR-Studierende pr<strong>of</strong>itieren bereits vom neuen Stipendienprogramm PROMOS, das deutschen Universitäten und<br />
Hochschulen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) angeboten wird. Das Stipendium für Auslandsaufent halte<br />
außerhalb von ERASMUS. Gefördert werden Studium und Praktikum weltweit, für die das International Office der HWR <strong>Berlin</strong><br />
bereits rund 65 000 Euro akquiriert hat.<br />
Text: Susanne Fürstenberg<br />
Über das neue DAAD-Programm zur<br />
Steigerung der Mobilität von deutschen<br />
Studierenden PROMOS konnten im<br />
Wintersemester 2010/2011 bereits 15<br />
Studierende und Praktikant/innen aus<br />
den Fachbereichen 1, 2 und 3 gefördert<br />
werden. Weitere 23 wurden bereits für<br />
eine Förderung im Jahr 2011 nominiert.<br />
Programmbestandteile sind Studienstipendien<br />
sowie Stipendien für Reisekostenzuschüsse<br />
für Praktika im Ausland.<br />
Die Zielländer der PROMOS-Stipendiaten/innen<br />
befinden sich auf der ganzen<br />
Welt, sie reichen von Australien über<br />
Asien, England bis nach USA, Mexiko<br />
und Brasilien. Des Weiteren pr<strong>of</strong>itieren<br />
21 Studierende des Fachbereichs 5 von<br />
einem PROMOS-Zuschuss für zwei<br />
Gruppenreisen in Europa.<br />
Das PROMOS-Programm fördert die<br />
Auslandsmobilität deutscher Studierender<br />
mit Stipendien für Auslandsaufenthalte<br />
von einem bis zu sechs Monaten. Im Kontext<br />
der Bologna-Reform ist die Steigerung<br />
der Mobilität von Studierenden eine<br />
der zentralen Forderungen aller Akteur/innen<br />
im Hochschulwesen. PROMOS<br />
zielt deshalb speziell auf die Förderung<br />
von kürzeren Aufenthalten, die in den<br />
engen Zeitplänen der modernen Studiengänge<br />
untergebracht werden können.<br />
Neuer Partner: University <strong>of</strong> Ljubljana<br />
Als erste slowenische Partnerhochschule des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften konnte kürzlich die international renommierte<br />
University <strong>of</strong> Ljubljana gewonnen werden. Es war sehr erfreulich, im November 2010 den Kooperationsvertrag mit<br />
der dortigen Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in den Händen zu halten. Denn nur wenige Universitäten verfügen schon<br />
über mehrere internationale Qualitätsauszeichnungen.<br />
An der Qualität der neuen Partnerhochschule<br />
gibt es keinerlei Zweifel: sie<br />
wurde sowohl von der amerikanischen<br />
AACSB-Agentur als auch von der europäischen<br />
EQUIS akkreditiert. Damit<br />
ist sie vielen ihrer Mitstreiterinnen auf<br />
dem internationalen Bildungsmarkt ein<br />
großes Stück voraus.<br />
Der gemeinsame Kooperationsvertrag<br />
beinhaltet neben Studierendenaustausch<br />
in Bachelor- und Master-Studiengängen<br />
auch eine Vereinbarung zum Austausch<br />
von Dozenten/innen.<br />
Die Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fakultät wurde 1946 gegründet und<br />
bildet momentan fast 8 000 Studierende<br />
in <strong>Management</strong> und Economics aus,<br />
darunter in englischsprachigen Master-<br />
Programmen wie International Business,<br />
Bank and Financial <strong>Management</strong>,<br />
Economics. Auch Doppelabschlussprogramme<br />
sind bei dem neuen Partner<br />
bereits fest im Masterbereich etabliert.<br />
Vor dem Hintergrund der etwa zehn<br />
gemeinsamen Partnerhochschulen<br />
mit dem internationalen Netzwerk der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> – darunter so etablierte wie<br />
die Universidad Complutense Madrid,<br />
die Warsaw <strong>School</strong> <strong>of</strong> Economics und<br />
die Metropolia Helsinki – ergibt sich<br />
eine sehr gute Ausgangsposition für<br />
weitergehende Zusammenarbeit in den<br />
Auch für das Jahr 2012 wird das<br />
International Office PROMOS-Stipendien<br />
einwerben. Zu welchen Terminen<br />
Bewerbungen abgenommen werden,<br />
steht noch nicht fest. Die Bewerbungsmodalitäten<br />
werden zu gegebenem<br />
Zeitpunkt als Aushang und im Internet<br />
veröffentlicht:<br />
www.hwr-berlin.de/internationales<br />
Bereichen Doppelabschlüsse, Master-<br />
Programme und Netzwerkbildung.<br />
Die Universität Ljubljana stellt allerdings<br />
schon jetzt ein attraktives Austauschziel<br />
für Studierende der HWR <strong>Berlin</strong> dar.<br />
Slowenien als einer der wirtschaftlich<br />
erfolgreichsten jungen EU-Staaten und<br />
Euroland und die Stadt Ljubljana als<br />
politisches und kulturelles Zentrum Sloweniens<br />
sind <strong>Berlin</strong> ohnehin verbunden.<br />
Alles in allem: beste Chancen für eine<br />
langfristige und sehr fruchtbare Partnerschaft<br />
in den verschiedensten Bereichen.<br />
Die Autorin ist Mitarbeiterin und<br />
ERASMUSKoordinatorin im International<br />
Office der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Als Pr<strong>of</strong>essor bei den Fünf Schwestern:<br />
Mount Holyoke College –<br />
HWR-Netzwerkpartner der Extraklasse<br />
Das Mt. Holyoke College (MHC), eine ganz besondere Hochschule in Massachusetts, USA, steht Studentinnen der HWR <strong>Berlin</strong><br />
für Auslandssemester <strong>of</strong>fen. Das College-Studium am MHC unterscheidet sich wegen der Gemeinschaft von Lehrenden und<br />
Lernenden und der Bildung durch Wissenschaft und Kunst deutlich von dem an einer Großstadthochschule.<br />
Text: Michael Tolksdorf<br />
Im „Spring Term“ 2011 war ich als<br />
Austauschpr<strong>of</strong>essor für Makroökonomie<br />
und Europäische Wirtschaftspolitik<br />
eingetaucht in das akademische Leben am<br />
MHC, einem hervorragend bewerteten<br />
Liberal Arts College: Im Princeton Review<br />
Guide 2011 der besten 373 Colleges in den<br />
USA hält Mt. Holyoke die Spitzenposition<br />
der „best classroom experience“. Seit 2009<br />
ist es Netzwerkpartner der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Die College befindet sich im westlichen<br />
Massachusetts, etwa 2,5 Busstunden von<br />
Boston und 3,5 Stunden von New York<br />
entfernt und ist mit vier Hochschulen in<br />
der Nachbarschaft vernetzt – den Colleges<br />
Hampshire, Smith und Amherst sowie<br />
der Universität von Massachusetts, kurz<br />
UMass. Die südlichste der „Five Sisters“<br />
war 1837 als Hochschuleinrichtung für<br />
Frauen gegründet worden – eine absolute<br />
Sensation, wenn man bedenkt, wann<br />
Frauen in Deutschland zu Universitäten<br />
zugelassen wurden. In dieser Tradition<br />
sind noch heute alle 2 200 Studierenden<br />
des MHC Frauen.<br />
Netzwerkbildung dieser Hochschulen<br />
bedeutet die Bereitstellung eines umfangreichen<br />
Angebots von Studienfächern<br />
und -schwerpunkten. Studierende aller<br />
Colleges und der UMass dürfen „Classes“<br />
aller Fünf Schwestern besuchen, wobei<br />
die Entfernungen jeweils etwa so weit<br />
sind wie die vom Campus Schöneberg<br />
zum Campus Lichtenberg. Damit können<br />
auf individuelle Wünsche abgestimmte<br />
Programme gestaltet werden. Der Studierendenaustausch<br />
bewirkt zudem, dass am<br />
MHC auch Studenten tätig sind.<br />
Unangefochtener Lebensmittelpunkt<br />
ist das College, eine Wissenschaftsstadt<br />
mit Bibliotheken, Laboren, Seminarräumen,<br />
Student Centers, Theatersälen,<br />
Sportplätzen und -hallen, Parkanlagen,<br />
Straßensystem, Reiterh<strong>of</strong>, Sternwarte<br />
und Wohngebäuden insbesondere für<br />
Studentinnen. Hier lebt man miteinander,<br />
verbindet Studium, Sport, Kunstaufführungen<br />
und Freizeitgestaltung.<br />
Treffpunkte sind auch die zahlreichen<br />
Speiseräume, die Buffetmahlzeiten<br />
anbieten, wie ich sie von gehobenen<br />
Ferienanlagen kannte: gut, aber auch<br />
verführerisch kalorienreich.<br />
Dass man sich in das Hochschulleben<br />
einbringt, gemeinsam Faculty Meetings<br />
besucht und die Happy Hour der<br />
Lehrkräfte, Gastvorträge in den Seminaren<br />
von Kolleg/innen hält, ist eine gern<br />
erfüllte Pflicht. In meiner hochschulweiten<br />
Vorlesung zu einem selbst gewählten,<br />
allgemein interessierenden Thema<br />
sprach ich über „Gender and Workers’<br />
Issues in the Charter <strong>of</strong> Fundamental<br />
Rights <strong>of</strong> the European Union“, die Verbindung<br />
von Ethik und Ökonomie. Die<br />
sich anschließende Diskussion kreiste<br />
um die Frage, wie ernst die Europäer<br />
diese Grundrechte praktizierten oder ob<br />
es hier nur „constitutional lyrics“ gebe.<br />
Das Semester am Mount Holyoke College<br />
war eine Erfahrung, die ich als Stu-<br />
Das Mt. Holyoke College als Lebensmittelpunkt<br />
einer Wissenschaftsstadt mit<br />
vielseitigen Einrichtungen für Studium und<br />
Freizeitmöglichkeiten. Hier entstehen<br />
Netzwerke fürs Leben.<br />
dent und Pr<strong>of</strong>essor an Großstadthochschulen<br />
entbehrte: Keine Flucht nach<br />
dem Unterricht in die Individualkieze,<br />
sondern das „Dableiben“ ist die Normalität<br />
– für Studentinnen mehr noch als<br />
für Lehrkräfte. Von fast allen Teilen der<br />
Erde hierher gekommen, verbringen sie<br />
viel Zeit miteinander und schaffen die<br />
Netzwerke, die ein Leben lang halten<br />
können. Eine einzigartige Chance auch<br />
für die Studentinnen der HWR <strong>Berlin</strong>,<br />
denen ein Auslandssemester am MHC<br />
angeboten wird.<br />
Der Autor ist ehemaliger Erster Prorektor<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> und lehrte jüngst als<br />
Gastpr<strong>of</strong>essor am Mt. Holyoke College in<br />
Massachusetts, einer der amerikanischen<br />
Partnerhochschulen der HWR <strong>Berlin</strong>.
36 Internationales<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />
37<br />
ENGAGE – Fortbildung und Netzwerken<br />
für Gewerkschaftler/innen<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenrarbeit (GIZ) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)<br />
machen Gewerkschaftsvertreter/innen und Vertreter/innen an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong> und<br />
der Uni versität Kassel fit für die Global Economy.<br />
Text: Hansjörg Herr<br />
„Alles was ich über die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge<br />
und die Globalisierung weiß, basiert auf autodidaktisch angeeigneten<br />
Fragmenten. Es ist eine grosse Chance für mich, dieses<br />
Wissen nun abzusichern, zu vertiefen und im Austausch<br />
mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt zu erweitern.“<br />
Mit diesen Worten präsentierte sich<br />
Maria Kurzina aus Russland bei der<br />
<strong>of</strong>fiziellen Eröffnung des diesjährigen<br />
Fortbildungsprogramms ENGAGE im<br />
April 2011 in <strong>Berlin</strong>. ENGAGE steht für<br />
„Empowerment and Capacity Building<br />
Network for Global Labour Activists and<br />
Trade Union Officials on Global Economic<br />
Policies“. Für das sechsmonatige<br />
Programm qualifizierten sich 15 Teilnehmer/innen<br />
aus dem südlichen Afrika,<br />
Brasilien und Indien – gefördert vom<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung –<br />
sowie aus Jordanien, Paraguay, Vietnam,<br />
Russland und den Philippinen – finanziert<br />
über Stipendien der ILO und der<br />
Friederich Ebert Stiftung. Das Programm<br />
wird schon zum zweiten Mal durchgeführt<br />
und soll die nächsten Jahre fortgesetzt<br />
werden.<br />
An der HWR <strong>Berlin</strong> werden die Teilnehmer/innen<br />
des ENGAGE-Programms für<br />
zwei Monate in Fragen der Lohnentwicklung-<br />
und Lohnpolitik sowie der Entwicklung<br />
des internationalen Finanzsystemes<br />
unterrichtet. Im Anschluss daran<br />
wird das Training an der Universität<br />
Kassel fortgesetzt, schwerpunktmäßig zu<br />
den Themen: Global Trade, Development<br />
Economics und Participation in Global<br />
Governance. Den Transfer des akademischen<br />
Grundlagenwissens in die praktische<br />
Anwendung verbunden mit der<br />
Möglichkeit, intensive Arbeitskontakte zu<br />
internationalen Institutionen aufzubauen,<br />
ermöglicht ein zwölfwöchiges Gewerkschaftspraktikum<br />
sowie die Teilnahme an<br />
relevanten Kongressen und Tagungen.<br />
Die Programmteilnehmer/innen<br />
pr<strong>of</strong>itieren von ihrer Mitgliedschaft im<br />
Netzwerk der Global Labour University<br />
(GLU). GLU ist eine Lehr-, Forschungs-<br />
und Diskussionspartnerschaft zwischen<br />
Universitäten aus Brasilien, Indien, Südafrika<br />
und Deutschland (HWR <strong>Berlin</strong><br />
und Universität Kassel) sowie Gewerkschaften,<br />
Stiftungen und der ILO.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
http://gc21.inwent.org/engage und<br />
www.global-labour-university.org/216.<br />
html<br />
Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für Supranationale<br />
Wirtschaftsintegration an<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Gewerkschaftsvertreter/innen aus der ganzen Welt werden im Rahmen des ENGAGE-<br />
Fortbildungsprogramms ein halbes Jahr lang an der HWR <strong>Berlin</strong> und der Universität Kassel<br />
unterrichtet und erhalten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Auf dem Programm<br />
steht auch Landeskunde, wie hier bei einer Stadtführung in Potsdam.<br />
Swimming Conference<br />
entlang der Donau<br />
Sicherheit ist eine europäische und globale Aufgabe. Durch europäische Netzwerkbildung wird der Bachelor-Studiengang<br />
„Sicherheitsmanagement“ der HWR <strong>Berlin</strong> internationalisiert und bietet Anschauungsunterricht vor Ort. Im Sicherheitsnetzwerk<br />
CONRIS kooperieren Hochschulen länderübergreifend bei der Ausbildung von Studierenden.<br />
Text: Oesten Baller, Marcel Kuhlmey<br />
Eine intensive internationale Kooperation<br />
besteht seitens des Fachbereichs 5<br />
Polizei und Sicherheitsmanagement der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> im Netzwerk Cooperation<br />
Network for Risk, Safety & Security<br />
Studies (CONRIS), in dem sich Hochschulen<br />
aus Deutschland, Österreich,<br />
den Niederlanden und Ungarn mit<br />
akkreditierten Studiengängen aus diesen<br />
Bereichen zusammengeschlossen haben.<br />
Ziel dieses Netzwerkes ist es, die Sichtbarkeit<br />
dieser Sparte international zu<br />
erhöhen und stärker in das Bewusstsein<br />
zu rufen. Dabei steht unter anderem<br />
eine qualitativ hochwertige Hochschulaus-<br />
und -weiterbildung im Fokus der<br />
Netzwerkmitglieder. Sie treffen sich<br />
regelmäßig zum Austausch und arbeiten<br />
gegenwärtig ein gemeinsames Modul<br />
zu Großschadensereignissen aus. Seit<br />
Juni 2010 teilt sich die HWR <strong>Berlin</strong> den<br />
CONRIS-Vorsitz mit der Hochschule<br />
der Polizei Hamburg.<br />
Der zweite Pfeiler der Internationalisierung<br />
ist das Studierenden-Projekt<br />
„Swimming Conference“, das seit 2009<br />
in den Ländern Mittel- und Südosteuropas<br />
entlang der Donau aufgebaut wird.<br />
In den vergangenen zwei Jahren wurden<br />
Studierendenseminare an Hochschulen<br />
in Wien, Bratislava und Budapest zu<br />
den Themen Hafensicherheit und Risk<br />
<strong>Management</strong> durchgeführt. Für 2011<br />
sind Seminare in Belgrad und Velika<br />
Gorica bei Zagreb geplant. Auch hierbei<br />
werden Studierende der beteiligten<br />
Hochschulen gemeinsam nationale<br />
und internationale Fragen der Hafensicherheit<br />
diskutieren und exemplarische<br />
Sicherheitsanalysen für serbische und<br />
kroatische Häfen nach dem International<br />
Ship and Port Facility Security Code<br />
Der Leiter des Containerterminals zeigt Studierenden des Studienganges „Sicherheitsmanagement“<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> sowie aus Österreich und der Slowakei den Hafen von Linz in<br />
Österreich. Das Projekt „Swimming Conference“ bietet Studierenden aus Mittel- und Südosteuropa<br />
Seminare zu Hafensicherheit und Risk <strong>Management</strong> entlang der Donau.<br />
(ISPS) durchführen. Für die Studierenden<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>, die in diesem Jahr<br />
eigeninitiativ eine Zusatzqualifikation<br />
als Port Facility Security Manager erworben<br />
haben, steht daneben die internationale<br />
Begegnung in einer anderen<br />
kulturellen Umgebung im Vordergrund.<br />
Die Swimming Conference wird weiterziehen<br />
nach Rumänien und Bulgarien,<br />
Moldawien und in die Ukraine. Geplant<br />
sind gemeinsame Studierendenseminare<br />
in <strong>Berlin</strong>, Bukarest, Ruse, Giurgiulesti/<br />
Chişinău und Odessa.<br />
Beide Netzwerke sind eine nachhaltige<br />
Basis für die Internationalisierung des<br />
Studienganges „Sicherheitsmanagement“,<br />
die gemeinsam vom Fachbereich<br />
5 und dem Institut für Verwal-<br />
tungsmodernisierung und Polizeireform<br />
in Mittel- und Osteuropa (IMO) unter<br />
dem Dach eines BachelorPlus-Programmes<br />
des DAAD angestrebt wird.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.conris.eu und<br />
www.xing.com/net/prie283c6x/<br />
swimmingconference<br />
Die Autoren sind Hochschullehrer am<br />
Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement<br />
und Mitglieder des IMO<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.
38 Internationales<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />
39<br />
Das Buddy-Programm des<br />
International Office<br />
Aller Anfang ist schwer, besonders in einem fremden Land mit einer manchmal völlig anderen Kultur und Sprache. Diese<br />
Erfahrung machen jedes Semester auch die etwa 160 Gaststudierenden, die von den Partnerhochschulen weltweit an die<br />
HWR <strong>Berlin</strong> kommen. Um ihnen die Eingewöhnung zu erleichtern, hat das International Office bereits vor Jahren das<br />
„Buddy-Programm“ ins Leben gerufen. HWR-Student/innen betreuen Gaststudierende und helfen ihnen bei den ersten<br />
organisatorischen Schritten. Doch nicht nur die internationalen Gäste pr<strong>of</strong>itieren von dem Programm. Die <strong>Berlin</strong>er Buddies<br />
können quasi zu Hause Internationalität in allen Facetten erleben. Eine HWR-Studentin schildert ihre Eindrücke.<br />
Text: Lena Feldmann<br />
Am 7. März 2011 war es endlich soweit!<br />
Mein australischer Buddy Stephanie<br />
landete am Flughafen Tegel, und ich<br />
war da, um sie zu begrüßen. Per E-Mail<br />
hatte ich vom International Office<br />
erfahren, dass ich einen Buddy aus<br />
Australien zugeteilt bekommen hatte.<br />
Stephanie studiert an der Macquarie<br />
University in Sydney, also dort, wo ich<br />
im kommenden Wintersemester mein<br />
Auslandssemester verbringen werde.<br />
Per E-Mail hatten wir uns noch kurz<br />
ausgetauscht, wie wir aussehen und<br />
uns am Flughafen dann auch gleich<br />
gefunden.<br />
Nachdem wir das Zimmer im Studentenwohnheim<br />
begutachtet hatten,<br />
ging es erst einmal zum Shoppen. Die<br />
wichtigsten Dinge für den Start mussten<br />
besorgt werden, darunter ein Internet<br />
Surf Stick und natürlich eine deutsche<br />
SIM-Karte für das Handy. Behördengänge<br />
mussten erledigt und der kürzeste<br />
Weg zur HWR <strong>Berlin</strong> gefunden werden.<br />
Eine besonders wichtige Aufgabe für<br />
den deutschen Buddy ist es jedoch auch,<br />
die besten Clubs und Partymeilen im<br />
Stadtplan einzuzeichnen und die Austauschstudierenden<br />
mit Kommiliton/innen<br />
bekannt zu machen, damit sie sich<br />
möglichst schnell integrieren können.<br />
Inzwischen haben Stephanie und ich<br />
schon zahlreiche Abende gemeinsam<br />
verbracht und uns richtig gut kennen<br />
gelernt. Wir freuen uns beide auf den<br />
gemeinsamen Sommer in Deutschland.<br />
Es gibt noch so viel, was ich ihr zeigen<br />
möchte. Im Juli geht es dann für uns<br />
Das International Office bedankt<br />
sich herzlich für die große Unterstützung<br />
durch die HWR-Studierenden<br />
und deren unermüdlichen<br />
Einsatz, vor allem in der ersten Zeit<br />
nach der Ankunft der Gaststudent/<br />
innen in Deutschland. Melden Sie<br />
sich an für das Buddy-Programm<br />
und pr<strong>of</strong>itieren Sie von den internationalen<br />
Kontakten. Formulare<br />
liegen im International Office aus.<br />
beide nach Australien: Stephanie kehrt<br />
aus einem spannenden Auslandssemester<br />
zurück zu ihrer Familie und ihren<br />
Freund/innen, und für mich beginnt<br />
eine aufregende Zeit in Sydney! Meine<br />
Ansprechpartnerin für alle Fragen<br />
habe ich bereits gefunden, und dazu<br />
eine Freundin, die mir das aufregende<br />
Studentenleben in Sydney zeigen<br />
wird – und mir h<strong>of</strong>fentlich das Surfen<br />
beibringt!<br />
Die Autorin ist Studentin an der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> und Studentische Mitarbeiterin im<br />
International Office.<br />
Best Buddies: Stephanie Hubner von der Macquarie University in Sydney (links im Bild) und<br />
Lena Feldmann von der HWR <strong>Berlin</strong>. Seit März 2011 absolviert die Australierin ein Auslandssemester<br />
in <strong>Berlin</strong>, HWR-Buddy Lena Feldmann betreut und unterstützt sie dabei.<br />
Große Solidarität unter<br />
Wirtschaftsstudierenden<br />
„Dringender Aufruf an alle Studierenden!“ Mit dieser Schlagzeile wandte sich das International Office an die Studierenden der<br />
Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong>. Zimmernot!<br />
Text: Ingrid Sperber<br />
Nur wenige Wochen vor ihrer Ankunft<br />
musste das International Office<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> 28 Gaststudierenden<br />
aus aller Welt mitteilen, dass sie doch<br />
keinen Studentenwohnheimplatz des<br />
Studentenwerks <strong>Berlin</strong> erhalten hatten.<br />
Der Antrag war fristgerecht eingereicht<br />
worden, die Kaution für das Zimmer<br />
überwiesen. Was war schief gelaufen?<br />
Der Andrang auf die verhältnismäßig<br />
preiswerten Zimmer des <strong>Berlin</strong>er<br />
Studentenwerks ist hoch und so gingen<br />
in diesem Sommersemester neben anderen<br />
deutschen Bewerber/innen auch<br />
zahlreiche Gaststudierende der <strong>Berlin</strong>er<br />
Hochschulen leer aus. Der Schock saß<br />
bei vielen der zumeist noch jungen<br />
Studierenden tief. Aufregung brach aus:<br />
Wie soll man so kurz vor Ankunft, vom<br />
Ausland aus, in <strong>Berlin</strong> eine bezahlbare<br />
Unterkunft finden?<br />
In Anbetracht der Kürze der Zeit sahen<br />
die Mitarbeiter/innen des International<br />
Office die beste Möglichkeit darin, auf<br />
die Kontakte der zahlreichen Student/innen<br />
zu setzen. In einer Rundmail<br />
an alle Studierende des Fachbereichs<br />
Wirtschaftswissenschaften schilderten<br />
sie das Problem und baten um das Weiterleiten<br />
von Zimmerangeboten. Und<br />
der Appell kam an – der Rücklauf war<br />
überwältigend!<br />
Zahlreiche HWR-Studierende meldeten<br />
sich auf den Aufruf. Kommentare<br />
wie „Austauschstudent/innen sind bei<br />
uns immer willkommen!“ oder „Gern<br />
auch mietfrei!“ zeugten von großer<br />
Hilfsbereitschaft. Es wurden Zimmer<br />
in der eigenen Wohngemeinschaft,<br />
Zimmer bei Freund/innen oder der<br />
Familie angeboten. Wer nicht mit<br />
einer Unterkunft dienen konnte, gab<br />
Ausländische Gaststudierende der HWR <strong>Berlin</strong> erfahren vielfältige Unterstützung. Das International<br />
Office – gemeinsam mit Student/innen und Dozent/innen der Hochschule – hilft bei<br />
der Suche nach Unterkunft und anderen Formalitäten, Buddies zeigen ihren neuen Kommiliton/innen<br />
die Stadt, wie hier während einer Bootsrundfahrt durch <strong>Berlin</strong>.<br />
hilfreiche Tipps, wie etwa Verweise<br />
auf diverse Internetseiten oder Agenturen.<br />
Große Unterstützung bot auch<br />
der Allgemeine Studierendenausschuss<br />
(AStA), der unter anderem über soziale<br />
Netzwerke auf das Problem aufmerksam<br />
machte.<br />
So konnten, wenn auch zum Teil in<br />
sprichwörtlich letzter Sekunde, alle<br />
Austauschstudierenden untergebracht<br />
werden – und viele von ihnen würden<br />
gar nicht mehr tauschen wollen!<br />
Die Autorin ist Koordinatorin des International<br />
Office an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Das International Office der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> bedankt sich bei allen HWR-<br />
Studierenden, die auf den Aufruf<br />
reagiert oder das Gesuch weitergeleitet<br />
haben. Auch von den Buddies<br />
kam viel Unterstützung in dieser<br />
Situation. Durch das schnelle und<br />
uneigennützige Handeln ging für die<br />
betr<strong>of</strong>fenen Gäste der Traum vom<br />
Studium in <strong>Berlin</strong> doch noch ungetrübt<br />
in Erfüllung!<br />
Mit großem Dank an alle<br />
Helfer/innen,<br />
das Team des International Office
40 Rund um’s Studium SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Rund um’s Studium<br />
41<br />
Neues aus und in der Lehre<br />
Gruppenarbeit, neue Medien und wöchentlich evaluiertes Engagement als Bewertungsgrundlage – neue Wege in der Lehre.<br />
An einer Hochschule, wo Inhalte meist im Frontalunterricht vermittelt werden, sich die Bewertungsgrundlage <strong>of</strong>t auf<br />
eine einzige dreistündige Klausur konzentriert, passiert nun etwas Anderes. Ein Student hat Erfahrungen gesammelt.<br />
Text: Alexander Krause<br />
Zum Hintergrund<br />
Das Themenfeld „Entrepreneurship,<br />
Innovation & Unternehmenswachstum“<br />
ist im berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang„Unternehmensgründung<br />
und Unternehmensnach folge“ im<br />
5. Semester vorgesehen. Das allgemeine<br />
Thema war diesmal „Digitale<br />
Geschäftsmodelle“. Es gab vier Pr<strong>of</strong>essoren,<br />
Dozenten mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten.<br />
Die Mischung<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Sven Ripsas unterrichtete<br />
Geschäftsmodelle. Bruce Spear betreute<br />
unsere wordpress-Experimente.<br />
Justinus Pieper gab Anregungen aus<br />
der Geschichte, von den alten Griechen<br />
und Römern bis zu Charles de Gaulle.<br />
Jens Junge kam extra aus Flensburg. Er<br />
ist Unternehmer, betreibt einen Verlag,<br />
diverse Internetplattformen – und analysierte<br />
mit uns Branchen und Märkte.<br />
Teamwork<br />
Besonders interessant, dass hier zum<br />
ersten Mal während meines Studiums<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong> tatsächlich Teamwork<br />
von Anfang an gefordert und<br />
gefördert wurde. Die Studierenden<br />
bildeten Gruppen von sechs bis sieben<br />
Personen. Jede Gruppe hatte einen<br />
wordpress-Blog im Internet eingerichtet<br />
und sich ein Thema aus dem weiten<br />
Feld der digitalen Geschäftsmodelle<br />
herausgesucht:<br />
■ paid content<br />
■ All about Freemium<br />
■ Creative Ladies<br />
■ German CopyCats<br />
■ C<strong>of</strong>fee in a Box<br />
■ Success & Failure<br />
■ Google Group<br />
■ Soziale Netzwerke<br />
■ Entrepreneurial Warriors Blog<br />
Innerhalb dieser Gruppen wurden Rollen<br />
festgelegt, Ansprechpartner/innen für<br />
den Umgang mit Bildern oder Filmen,<br />
wöchentliche Zusammenfassungen und<br />
der wordpress-Administration benannt.<br />
Regelmäßigkeit<br />
Auf der Grundlage von Recherchen und<br />
Analysen verfassten die Teilnehmer/innen<br />
wöchentlich einen Beitrag, der von<br />
den Kommiliton/innen kommentiert<br />
wurde. Es entstanden öffentliche Diskussionen.<br />
Diese Öffentlichkeit trug maßgeblich<br />
zur Motivation bei, vor allem wenn<br />
externe Besucher/innen über Internet-<br />
Suchmaschinen aufmerksam geworden<br />
waren und Kommentare hinterließen.<br />
Sehr gut fand ich die Idee, die regelmäßige<br />
Teilnahme und die Qualität der Beiträge<br />
über das gesamte Semester hinweg<br />
zu bewerten, neben der abschließenden<br />
Präsentation. Das entlastete die Studierenden<br />
im Prüfungszeitraum deutlich, da<br />
die bereits erledigten Arbeiten nur noch<br />
abgabefertig gemacht werden mussten.<br />
Workload<br />
Einen Beitrag ordentlich zu recherchieren<br />
und zu schreiben sowie andere<br />
Beiträge zu lesen und zu kommentieren<br />
verursacht erstaunlich viel Arbeit.<br />
Neben dem regulären Präsenzunterricht<br />
(12 Stunden pro Woche) kam so noch<br />
mindestens ein halber Arbeitstag hinzu.<br />
Auch für die Dozent/innen war das<br />
Themenfeld in der Form Neuland, sie<br />
schienen den Workload ebenfalls leicht<br />
unterschätzt zu haben. Neun Studierendengruppen<br />
schrieben täglich neun<br />
neue Artikel. Es fehlte die Zeit, alle zu<br />
lesen und einzeln zu kommentieren, so<br />
dass das individuelle Feedback durch<br />
die Betreuer/innen etwas kurz ausfiel.<br />
Viel zu lernen, vieles <strong>of</strong>fen<br />
Es war ein Experiment, bei dem alle Beteiligten<br />
eine Menge gelernt haben. Gut<br />
ist, dass dieses Experiment gewagt wurde.<br />
Und gut ist auch, dass die Richtung<br />
relativ <strong>of</strong>fen war, so dass sich Themen<br />
und Herangehensweisen während der<br />
Laufzeit verändern konnten. Ich wünsche<br />
den nachfolgenden Student/innen,<br />
dass diese Unterrichtsform an der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> beibehalten und kontinuierlich<br />
ausgebaut wird. In diesem Angebot<br />
steckt noch viel Potential.<br />
Der Autor studiert berufsbegleitend im<br />
BachelorStudiengang „Unternehmensgründung<br />
und Unternehmensnachfolge“<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Neues über weiterführende<br />
Qualifikation<br />
Der Master-Studiengang „Prozess- und Projektmanagement“ wird in Anlehnung an das bewährte duale Erfolgsmodell des<br />
Fachbereichs Duales Studium Wirtschaft • Technik angeboten. Die intensive Kooperation zwischen Unternehmen und der<br />
Hochschule garantiert auch im Weiterbildungsbereich ein zielgenaues, konsequent an die zukünftigen Herausforderungen der<br />
Mitarbeiter/innen und Organisationen ausgerichtetes Studienkonzept.<br />
Text: Birgit Weyer, Gesine Pawlowicz<br />
Duale Studiengänge ermöglichten<br />
bisher fast ausschließlich den Abschluss<br />
des Studiums mit der Verleihung des<br />
Bachelor-Grades. Doch auch für den<br />
Bereich der Master-Studiengänge stellt<br />
die Verzahnung der Wissensvermittlung<br />
in der Hochschule mit der Erfahrung<br />
im Berufsalltag eine große Bereicherung<br />
dar. Theoretische Inhalte können zeitnah<br />
in der realen, praktischen Tätigkeit<br />
angewandt werden, interessante Fragestellungen<br />
aus den einzelnen Branchen<br />
und Unternehmen werden im Studium<br />
aufgegriffen und bearbeitet.<br />
Schon bei der Initiierung des Master-<br />
Studiengangs „Prozess- und Projektmanagement“<br />
wurden neben Hochschullehrer/innen<br />
der HWR <strong>Berlin</strong><br />
Expert/innen aus der Wirtschaft in<br />
einem umfangreichen Prozess in die inhaltliche<br />
Entwicklung des Studiengangs<br />
einbezogen.<br />
Mit dem Start im Oktober 2010 nahmen<br />
zwölf Studierende aus elf verschiedenen<br />
Kooperationsunternehmen der unterschiedlichsten<br />
Branchen ihr Studium auf.<br />
Betriebswirtschaftler/innen, Ingenieur/innen<br />
und Wirtschaftsinformatiker/innen<br />
bearbeiten gemeinsam<br />
Fragestellungen des Projekt- und<br />
Prozessmanagements. Sie werden unterstützt<br />
und geführt von Dozent/innen<br />
aus Wissenschaft und Praxis, die neben<br />
ihrer wissenschaftlichen Qualifikation<br />
vor allem einen jahrelangen praktischen<br />
Erfahrungshintergrund in die Lehre<br />
einbringen und somit zu einem regen<br />
Gedankenaustausch beitragen.<br />
Zum Abschluss des ersten Semesters wurden<br />
Ende März 2011 Vertreter/innen der<br />
Kooperationsunternehmen, interne und<br />
externe Dozent/innen, Alumni der Hochschule<br />
und weitere Interessierte geladen,<br />
um sich zum Thema „Wie praxisorientiert<br />
ist der Master-Studiengang Prozess- und<br />
Projektmanagement?“ zu informieren<br />
und zu diskutieren. Die Teilnehmer/innen<br />
der beiden Veranstaltungstage<br />
erhielten anhand der Präsentationen über<br />
konkrete Studienprojekte einen tieferen<br />
Einblick in die Studieninhalte und in<br />
aktuelle Themenstellungen aus dem Arbeitsumfeld<br />
der Studierenden, die in den<br />
Kursen aufgegriffen wurden.<br />
Eine weitere Zusammenarbeit konnte<br />
mit dem Deutschen Verband der Projektmanager<br />
in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
e.V. (DVP) besiegelt<br />
werden. Der DVP hat für den kommenden<br />
Jahrgang 2011 zwei Stipendien<br />
für den Master-Studiengang ausgelobt.<br />
Diese dienen zur Teilfinanzierung der<br />
Studiengebühren. Der DVP übernimmt<br />
einerseits die „Patenschaft“ und damit<br />
die Betreuung und Beratung der Stipendiat/innen,<br />
wird in deren Auswahl einbezogen.<br />
Zum anderen wirkt der DVP<br />
bei der Themenvergabe von Studienarbeiten<br />
und der Master-Thesis mit und<br />
bietet den Studierenden die Möglichkeit,<br />
interessante Arbeiten zum Wettbewerb<br />
„DVP-Förderpreis“ einzureichen<br />
und gegebenenfalls im DVP-Verlag zu<br />
veröffentlichen.<br />
Weitere Informationen und<br />
Kontakt<br />
Master-Studiengang<br />
„Prozess- und Projektmanagement“<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Birgit Weyer,<br />
Studiengangsleitung<br />
Gesine Pawlowicz,<br />
Studiengangskoordinatorin<br />
Tel.: +49 (0)30-30877-2051 bzw. -2050,<br />
E-Mail: birgit.weyer@hwr-berlin.de,<br />
gesine.pawlowicz@hwr-berlin.de<br />
Durch das Zusammenwirken von Hochschullehrer/innen<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> und Expert/innen aus der Wirtschaft ist<br />
ein Curriculum entstanden, welches den Ansprüchen<br />
der Praxis gerecht wird und gleichzeitig wissenschaftliche<br />
Anforderungen erfüllt.
42 Rund um’s Studium SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Rund um’s Studium<br />
43<br />
Am Tag der <strong>of</strong>fenen Tür der HWR <strong>Berlin</strong> im März 2011 stellte sich die internationale Studiengruppe „Business Administration / Logistics and<br />
Transportation“ mit einem eigenen Messestand vor. Fachleiter Pr<strong>of</strong>. Dr. Harald Gleißner (l.) und Assistentin der Fachrichtung, Joana Latorre<br />
(r.) mit den mexikanischen Austauschsstudent/innen Gerardo Zaid Rodriguez, Alejandra Portillo, Leonel González, Jesús Olivas (v. l. n. r.)<br />
Gelebte Internationalität<br />
Mit dem Start des englischsprachigen Studiengangs „Business Administration / Logistics and Transportation“ hat auch im<br />
Bereich des dualen Logistik-Studiums Internationalität Einzug gehalten.<br />
Text: Harald Gleißner<br />
22 Studierende aus Deutschland,<br />
Ecuador, Frankreich, Pakistan, den<br />
Philippinen, Polen, Portugal, Russland,<br />
Schweden, Tschechien und Ungarn<br />
haben sich in einem Studienjahrgang<br />
zusammengefunden und inzwischen<br />
das zweite Studiensemester absolviert.<br />
Eine besondere Herausforderung für<br />
die Studierenden war die vergangene<br />
Praxisphase in ausländischen und deutschen<br />
Nieder lassungen ihrer Ausbildungsunternehmen.<br />
Dazu gehörte auch<br />
das Anfertigen von Praxistransferarbeiten<br />
in englischer Sprache.<br />
Zu Beginn des zweiten Semesters hat<br />
die Internationalität des Studiengangs<br />
einen weiteren Schub erhalten. Seit<br />
März 2011 sind Austauschstudent/innen<br />
aus Mexiko von der Partnerhochschule<br />
Tec de Monterrey im internationalen<br />
Logistikstudiengang mit dabei. Die Aufnahme<br />
von ausländischen Studierenden<br />
mit guten englischen Sprachkenntnissen<br />
ist mit dem Start des internationalen<br />
Logistikstudiengangs nun auch im<br />
Fachbereich Duales Studium Wirtschaft<br />
• Technik möglich. Bisher waren<br />
es nur die deutschen Studierenden aus<br />
den dualen Studiengängen, die Austauschsemester<br />
bei Partnerhochschulen<br />
im Ausland absolvieren konnten. Die<br />
Integration der mexikanischen Studierenden<br />
fördert die interkulturelle<br />
Kompetenz, die die jungen Menschen in<br />
diesem Studium am Fachbereich Duales<br />
Studium der HWR <strong>Berlin</strong> erfahren.<br />
Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für Spedition<br />
und Logistik und Fachleiter an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Promovieren in Netzwerken<br />
Ein Vorschlag zur Verbesserung der Promotionsperspektiven von Fachhochschulabsolvent/innen<br />
Text: Olaf Winkel<br />
Dass etwas getan werden muss, um die<br />
Promotionsperspektiven von Fachhochschulabsolvent/innen<br />
zu verbessern,<br />
steht angesichts negativer Erfahrungen<br />
außer Frage. Die Allianz sieben deutscher<br />
Fachhochschulen UAS7 plädiert<br />
dafür, zu diesem Zweck zweigleisig<br />
vorzugehen:<br />
Einerseits sollen Universitäten<br />
verpflichtet werden, mit Fachhochschulen<br />
bei der Promotion von<br />
deren Absolvent/innen zusammenzuarbeiten,<br />
andererseits soll<br />
forschungsstarken Fachhochschulfachbereichen<br />
Promotionsfähigkeit<br />
zuerkannt werden.<br />
Gegen den Gedanken, Universitäten zu<br />
einer solchen Kooperation zu zwingen,<br />
spricht aber schon der Umstand, dass<br />
diese mit den Fachhochschulen in den<br />
Märkten der Bachelor- und Master-Ausbildung<br />
konkurrieren und daher kein<br />
Interesse daran haben können, diesen<br />
bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen.<br />
Das hier vorgeschlagene Konzept setzt<br />
daher an dem zweiten von den UAS7<br />
in die Diskussion gebrachten und vom<br />
Hochschullehrerbund (HLB) unterstützen<br />
Vorschlag an, nach dem auf Fachhochschulebene<br />
ein eigenes Promotionsrecht<br />
verankert werden soll. Gleichzeitig<br />
unterscheidet es sich aber auch davon,<br />
indem es nicht den forschungsstarken<br />
Fachbereich in den Vordergrund rückt,<br />
sondern die Idee eines hochschulübergreifenden<br />
Netzwerks von forschungsstarken<br />
Hochschullehrer/innen. Dies<br />
geschieht im Lichte der Erkenntnis, dass<br />
die Fachhochschulen vielleicht nicht in<br />
jedem Einzelfall, aber sicherlich in ihrer<br />
Gesamtheit über das Potential verfügen,<br />
das für eine breit angelegte Verbesserung<br />
der Promotions perspektiven ihrer<br />
Absolvent/innen erforderlich ist.<br />
Die Eckpunkte dieses Konzeptes sehen<br />
neben dem<br />
■ Aufbau eines hochschulübergreifenden<br />
Betreuungsnetzwerks<br />
■ eine fachhochschulspezifische Fokussierung<br />
der Promotionsthemen,<br />
■ eine fachhochschulspezifische Ausgestaltung<br />
des Doktorgrads und<br />
■ die Einrichtung einer Geschäftstelle<br />
vor.<br />
Als Mitglieder des Betreuungsnetzwerks<br />
kommen durch kontinuierliche<br />
Forschungsarbeiten ausgewiesene<br />
Kolleginnen und Kollegen in Betracht,<br />
die durch ihre Fachbereiche bestimmt<br />
werden.<br />
Die Tradition der Praxisnähe, die schon<br />
die Bachelor- und Master-Programme<br />
der Fachhochschulen auszeichnet,<br />
gilt es im Promotionsbereich fortzuschreiben.<br />
Entsprechende Dissertationen<br />
müssten daher nicht nur in<br />
wissenschaftsmethodischer Hinsicht<br />
einwandfrei sein, sondern sich auch<br />
auf ein anwendungsorientiertes Thema<br />
beziehen. Dieses Pr<strong>of</strong>il legt auch eine<br />
fachhochschulspezifische Ausgestaltung<br />
des Doktortitels nahe, die zudem den<br />
Vorteil hätte, dass man es den Universitäten,<br />
welche das Promotionsrecht<br />
bislang exklusiv ausüben, damit leichter<br />
machen würde, sich mit einer solchen<br />
Lösung abzufinden. Der über das<br />
Promotionsnetzwerk zu erwerbende<br />
Titel könnte „Doktor der angewandten<br />
Wissenschaften“ lauten, jeweils<br />
erweitert um das Fachgebiet, in dem<br />
eine Leistung erbracht worden ist; also<br />
beispielsweise Doktor der angewandten<br />
Wissenschaften im Bereich Wirtschaft<br />
oder im Bereich Verwaltung. Zentrale<br />
Aufgaben der Geschäftsstelle wären<br />
der Auf- und Ausbau des Promotionsnetzwerks<br />
und die Koordination der<br />
Promotionsprojekte.<br />
Die Idee, auf Fachhochschulebene<br />
ein Promotionsnetzwerk ins Leben<br />
zu rufen, ist vor allem der Erkenntnis<br />
geschuldet, dass man bislang benachteiligten<br />
Absolvent/innen der eigenen<br />
Master-Studiengänge Entwicklungsmöglichkeiten<br />
eröffnen muss. Auf<br />
längere Sicht wäre es vielleicht aber auch<br />
sinnvoll, Universitätsabsolvent/innen,<br />
die sich durch die Anwendungsorientierung<br />
oder die hohe Betreuungsqualität<br />
an Fachhochschulen angezogen fühlen,<br />
in deren Promotionsprogramme aufzunehmen.<br />
Um das Vorhaben in Gang zu setzen,<br />
könnte mit einem eingegrenzten Fächerspektrum<br />
begonnen und das Aktionsfeld<br />
schrittweise ausgeweitet werden,<br />
bis alle relevanten Disziplinen abgedeckt<br />
sind. Voraussetzung für die Umsetzung<br />
der geschilderten Idee ist natürlich, dass<br />
die Politik von ihr überzeugt werden<br />
kann. Weil sich hier die Chance bietet,<br />
bislang brachliegendes Potential mit<br />
relativ geringem Aufwand für eine<br />
nachhaltige Verbesserung der Hochschulausbildung<br />
produktiv zu machen,<br />
erscheint das aber nicht ausgeschlossen.<br />
Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für Public<br />
<strong>Management</strong> im Fachbereich Allgemeine<br />
Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong>.
44 Rund um’s Studium<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Gleichstellung<br />
45<br />
„AM Whiteboardmarker SAP<br />
begreifen“ ©<br />
An der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong> sammeln Studierende praktische Erfahrung im Umgang mit der weit<br />
verbreiteten Anwendungss<strong>of</strong>tware SAP – Kenntnisse dieser betriebswirtschaftlichen S<strong>of</strong>tware sind ein Wettbewerbsvorteil<br />
beim Berufseinstieg. Eine erweitere Kooperation zwischen der HWR <strong>Berlin</strong> und dem SAP University Competence Center (UCC)<br />
Magdeburg soll diesen Bereich nachhaltig stärken. Komplexe Geschäftsprozesse am Beispiel eines simplen Whiteboardmarkers<br />
veranschaulicht, das soll die Neugierde von Lernenden und Lehrenden an SAP steigern.<br />
Text: Andrea Männel, Heike Wiesner<br />
Die HWR <strong>Berlin</strong> setzt in der Lehre ein<br />
SAP Standardsystem, das Enterprise<br />
Resource Planning (ERP) System, und<br />
ein Business Intelligence System ein.<br />
Aufgrund der Neuorganisation der<br />
Fachbereiche und der Zusammenführung<br />
der drei HWR-Standorte wurde<br />
vor einem Jahr der SAP-Releasewechsel<br />
erfolgreich durchgeführt und der Lehrbetrieb<br />
unterstützend begleitet.<br />
Mit dem Wechsel wurde zusätzlich ein<br />
Online-Lernmanagementsystem für<br />
Dozent/innen eingerichtet, die Lernplattform<br />
Moodle. Über den Kurs „SAP<br />
User Group der HWR <strong>Berlin</strong>“ sind dort<br />
Standardfallstudien des UCC Magdeburgs<br />
didaktisch aufbereitet hinterlegt,<br />
um SAP erfolgreich in die Lehre zu integrieren.<br />
Diese behandeln schwerpunktmäßig<br />
die Herstellung und den Verkauf<br />
von Motorrädern. Im SAP University<br />
Alliance Programm gibt es ein weiteres<br />
internationales Curriculum, die Global<br />
Bike Incorporate mit Fahrradproduktion.<br />
Diversity – ein Thema auch für SAP.<br />
SAP-Expertin Andrea Männel stellte im<br />
Februar 2011 anlässlich der Entgegennahme<br />
des <strong>Berlin</strong>er Zertifikats für die<br />
Hochschullehre durch Bildungssenator<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Jürgen Zöllner ein neues genderneutrales<br />
SAP-Lehrkonzept Blended<br />
Learning vor: „AM Whiteboardmarker<br />
SAP begreifen“ ©. Diese Idee an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> erstmalig umzusetzen, ist<br />
das hochgesteckte Ziel des SAP-Teams.<br />
Die Abbruchquote bei den bisherigen<br />
Fallstudien ist gerade unter weiblichen<br />
Studierenden besonders hoch.<br />
Der Grund liegt im Detail: Einen<br />
Bestellvorgang mit Motorblock und<br />
Nockenwelle vorzunehmen, holt die<br />
Studierenden nicht wirklich in ihrem<br />
Lebensalltag ab. Gefördert durch den<br />
„Erlernerpreis 2009/2010“ des CTE von<br />
Wirtschaftsinformatik-Pr<strong>of</strong>essor Dr.<br />
Marcus Birkenkrahe hat Andrea Männel<br />
den Entwurf für ihr Lehrkonzept weiter<br />
ausgearbeitet.<br />
In Zukunft soll SAP in Grundlagenveranstaltungen<br />
am Beispiel eines Whiteboardmarkers<br />
erklärt werden. Denn<br />
Whiteboardmarker sind in fast allen<br />
Computerräumen zu finden, können<br />
von Dozent/innen als zusätzliches<br />
Medium herangezogen und von Studierenden<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„begriffen“ werden. Der einfach zusammengesetzte<br />
Whiteboardmarker besteht<br />
aus nur fünf Komponenten. An diesem<br />
simplen Aufbau orientiert sich das neue<br />
Modell des Lehrens über inte griertes<br />
Lernen, bei dem die Vorteile von Präsenzveranstaltungen<br />
und E-Learning<br />
kombiniert werden. Keep it simple – das<br />
Erfolgsrezept für gute Lehre.<br />
Das UCC Magdeburg war von der Idee<br />
überzeugt und beabsichtigt, das Lehrkonzept<br />
in das nationale Curriculum<br />
aufzunehmen. Ferner wird der HWR<br />
<strong>Berlin</strong> ein Mandant mit den weltweiten<br />
Einstellungen für die neue Global<br />
Bike Incorporate Studie zur Verfügung<br />
gestellt. So kann die HWR <strong>Berlin</strong> prüfen,<br />
inwieweit sich das Konzept auch dort<br />
für die internationale Lehre etablieren<br />
lässt – ein anspruchsvolles Unterfangen.<br />
Gemeinsam mit Vertreter/innen des<br />
Die HWR <strong>Berlin</strong> kann in Kooperation<br />
mit dem SAP University<br />
Competence Center Magdeburg<br />
echte Pionierarbeit im Bereich der<br />
SAP-Lehre leisten.<br />
SAP University Competence Center<br />
Magdeburg sollen an der HWR <strong>Berlin</strong><br />
die technischen Möglichkeiten einer<br />
Kooperation zur Etablierung eines<br />
Blended Learning Concepts und das<br />
Potential für die Zusammenarbeit an<br />
einem Lehrbuch für Lehrbeauftragte<br />
zum Thema „AM Whiteboardmarker<br />
SAP begreifen“ © geprüft werden.<br />
Heike Wiesner ist Pr<strong>of</strong>essorin für Betriebliche<br />
Informations und Kommunikationssysteme<br />
und Ansprechpartnerin<br />
für SAP an der HWR <strong>Berlin</strong>. Unterstützt<br />
wird sie von SAPExpertin Andrea<br />
Männel.<br />
Familienfreundlicher Wissenschaftsstandort<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Familienfreundlichkeit ist in aller Munde. Immer häufiger wird ein ganzheitlicher Blick auf die Lebenswelten von Menschen,<br />
die Studium/Beruf und Familie vereinbaren wollen und manchmal auch müssen, geworfen. Gerade im Wissenschaftsbetrieb<br />
ist die Erreichung eines Gleichgewichts in diesen Bereichen jedoch nicht immer leicht. Über das Netzwerk der Familienbüros<br />
von <strong>Berlin</strong>er Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen.<br />
Text: Henriette Stapf<br />
Historisch betrachtet orientierte sich<br />
der Hochschulalltag über lange Zeit an<br />
Lebensentwürfen, die im Wesentlichen<br />
frei waren von Familienpflichten. Im<br />
Osten teilweise staatlich unterstützt<br />
und im Westen durch die Frauenbewegung<br />
vorangetrieben, gibt es heute<br />
in Deutschland einen weitreichenden<br />
Konsens darüber, dass der Ausbau<br />
unterstützender Strukturen – gerade im<br />
Wissenschaftsbetrieb – notwendig ist.<br />
Ergänzend zu den frauenspezifischen<br />
Maßnahmen der Frauenbeauftragten<br />
entstehen deshalb an vielen Hochschulen<br />
Familienbüros, deren Wirkungsbereich<br />
explizit die Vereinbarkeit von Studium/Beruf<br />
und Familie ist. Ob es um<br />
Vorlesungszeiten, die in die üblichen<br />
Öffnungszeiten der Kindertagesstätten<br />
und Grundschulen fallen, um Still- und<br />
Wickelmöglichkeiten in den Gebäuden,<br />
um Beratung oder auch um eine<br />
hochschulinterne Kultur der Familienfreundlichkeit<br />
geht – das Aufgabenspektrum<br />
ist vielfältig und orientiert sich an<br />
den bereits bestehenden Gegebenheiten<br />
jeder einzelnen Institution sowie den<br />
jeweiligen personellen und finanziellen<br />
Ressourcen.<br />
Viele Themen – wie etwa rechtliche<br />
Grundlagen, externe (Beratungs-)Angebote<br />
oder Dual Career Couples – sind<br />
für alle Familienbüros gleichermaßen<br />
relevant. Dies und die unterschiedlichen<br />
Schwerpunkte der Mitglieder sowie die<br />
Tatsache, dass Familienbüros sehr neue,<br />
bisher wenig erprobte Angebote sind,<br />
lassen eine Vernetzung untereinander<br />
sinnvoll erscheinen.<br />
Henriette Stapf berät Sie im Familienbüro der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
In <strong>Berlin</strong> haben sich deshalb im<br />
Sommer 2010 die Familienbüros von<br />
Technischer Universität, Humboldt-<br />
Universität, Freier Universität, Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft sowie<br />
Charité zusammen getan und eine Plattform<br />
für die <strong>Berlin</strong>er Familienbüros an<br />
Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen<br />
ins Leben gerufen. Mittlerweile<br />
sind in diesem Netzwerk auch die<br />
HWR <strong>Berlin</strong>, die Beuth Hochschule für<br />
Technik, das Umweltbundesamt, das<br />
Max-Delbrück-Centrum <strong>Berlin</strong> und das<br />
Studentenwerk <strong>Berlin</strong> aktiv. Schwerpunkte<br />
der monatlichen Treffen sind der<br />
allgemeine Erfahrungsaustausch, die<br />
Bearbeitung einrichtungsübergreifender<br />
Themen und die Initiierung gemeinsamer<br />
Angebote. Zum Auftakt findet<br />
in den Sommerferien 2011 ein kostengünstiges<br />
Ferienprogramm für Kinder<br />
aller Hochschulangehörigen im Jugend-<br />
und Kulturzentrum „Spirale“ statt.<br />
Das Netzwerk leistet so einen Beitrag<br />
dazu, dass sich Studium/Beruf und<br />
Familie in der Praxis immer besser<br />
vereinbaren lassen.<br />
Die Autorin ist DiplomKulturarbeiterin<br />
(FH). Seit Februar 2011 baut sie das<br />
Familienbüro der HWR <strong>Berlin</strong> auf.<br />
Das Familienbüro der HWR <strong>Berlin</strong><br />
■ berät Studierende und Hochschulmitglieder<br />
bei der Vereinbarkeit von<br />
Studium/Beruf und Familie,<br />
■ bündelt Informationen und Angebote<br />
an der HWR <strong>Berlin</strong> und über<br />
diese hinaus,<br />
■ arbeitet konzeptionell und praktisch<br />
an der Familienfreundlichkeit der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Kontakt<br />
Henriette Stapf<br />
Campus Schöneberg<br />
Haus A, Raum A 2.06<br />
Tel.: +49 (0) 30 85789-434<br />
E-Mail: familienbuero@hwr-berlin.de<br />
Internet: www.hwr-berlin.de/<br />
familienbuero
46 Gleichstellung SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Gleichstellung<br />
47<br />
Vernetzte Hochschule – vernetzte<br />
Studentinnen<br />
Die “International Female Students’ Community” der HWR <strong>Berlin</strong> will das “Netzwerken” speziell unter Studentinnen<br />
populärer und effektiver gestalten.<br />
Text: Laci Lighfoot, Anja Spychalski, Stephanie Stockklauser<br />
Vernetzte Studentinnen<br />
In Zeiten der erneuten Diskussion<br />
um Frauen in der Wirtschaft und die<br />
zunehmende Konkurrenz um attraktive<br />
Stellen rückt die Wichtigkeit von<br />
persönlichen Netzwerken für die eigene<br />
Karriere abermals in den Vordergrund.<br />
Es ist bekannt, dass die meisten Jobs<br />
nicht über Stellenanzeigen, sondern<br />
durch persönliche Beziehungen vergeben<br />
werden. Je eher also begonnen wird,<br />
sich ein starkes Netzwerk aufzubauen,<br />
desto besser die Chancen bei der Jobsuche<br />
– speziell für Frauen.<br />
Mit der Gründung des ersten HWR-<br />
Studentinnennetzwerks „International<br />
Female Students‘ Community“ (IFS)<br />
haben drei Studentinnen des Master-<br />
Studiengangs „International Business<br />
and Consulting“ diesen Gedanken<br />
aufgegriffen und eine Plattform zum<br />
internationalen fach- und semesterübergreifenden<br />
Austausch für Frauen an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> ins Leben gerufen.<br />
Im Fokus steht das Knüpfen von<br />
Kontakten für Freizeit und Karriere –<br />
einerseits, um die Integration in den<br />
Studienalltag insbesondere für internationale<br />
Studentinnen zu erleichtern<br />
und andererseits, um sich gegenseitig<br />
bei der Suche nach Praktikumsplätzen,<br />
Nebenjobs oder beim beruflichen<br />
Einstieg zu unterstützen. Über Tandempartnerschaften<br />
können die Frauen<br />
zusammen lernen, Sprachkenntnisse<br />
verbessern oder auch Sport treiben. Sie<br />
werden motiviert, ihre Erfahrungen zu<br />
teilen und Inspirationen für andere zu<br />
geben, aber auch, die eigenen Perspektiven<br />
zu erweitern. „Wir ermöglichen<br />
zum einen den individuellen Austausch<br />
über die Tandems, wo sich die Mitglieder<br />
je nach Interessen frei zusammen<br />
finden können. Zum anderen wollen<br />
wir uns darüber hinaus vernetzen<br />
und treffen uns daher regelmäßig zu<br />
verschiedenen gemeinsamen Events“,<br />
so IFS-Mitgründerin Stephanie Stockklauser.<br />
Auch politische Themen wie<br />
die aktuelle Debatte um die Einführung<br />
einer Frauenquote werden im<br />
Netzwerk diskutiert. Jede Studentin<br />
kann Mitglied werden und sich in dem<br />
Netzwerk engagieren.<br />
„Bei der Weiterentwicklung unseres<br />
Netzwerkes ist es uns wichtig, dass jedes<br />
Mitglied sich aktiv einbringen und sein<br />
Wissen aus dem Studium praktisch<br />
anwenden kann, z. B. bei der Konzeption<br />
unserer Marketingkampagne<br />
oder im IT-Bereich bei der Gestaltung<br />
unserer Moodle-Plattform“, erklärt<br />
IFS-Mitgründerin Anja Spychalski. Das<br />
Netzwerk an sich ist als Studienprojekt<br />
ebenfalls aus der Verbindung von<br />
Theorie und Praxis im Rahmen eines<br />
Projektmanagementkurses entstanden.<br />
Mittlerweile wird die IFS-Gruppe durch<br />
die Zentrale Frauenbeauftragte der<br />
Hochschule, den HWR-Frauenrat sowie<br />
von engagierten Dozentinnen unterstützt.<br />
Zukünftig soll das Netzwerk vor allem<br />
inhaltlich weiter wachsen. Es sind<br />
beispielsweise Kooperationen mit<br />
anderen Hochschulnetzwerken oder<br />
außeruniversitären Frauennetzwerken<br />
denkbar. IFS- Mitgründerin Laci Lighfoot<br />
fügt hinzu: „Besonders interessant<br />
sind für uns natürlich Erfahrungen,<br />
die ‚Pr<strong>of</strong>essionals’ aus verschiedenen<br />
Unternehmen, Branchen oder Fachgebieten<br />
mitbringen. Wir können uns für<br />
unser Netzwerk gut vorstellen, solche<br />
Persönlichkeiten für Vorträge und<br />
Diskussionen einzuladen.“ Alle, die sich<br />
engagieren möchten – sei es als Mitglied<br />
oder Unterstützer/in – sind herzlich<br />
willkommen und können per E-Mail<br />
an ifs-hwr@gmx.de mit dem Netzwerk<br />
Kontakt aufnehmen.<br />
Die „International Female Students‘<br />
Community“ ist nicht zuletzt ein<br />
erfolgreiches Beispiel für die praktische<br />
Ausrichtung der Lehre an der HWR<br />
<strong>Berlin</strong>. Die Förderung derartiger Projekte<br />
seitens der Hochschule bietet den<br />
Studierenden nicht nur die Möglichkeit,<br />
eigene Erfahrungen zu sammeln, sondern<br />
auch die Chance, von hergestellten<br />
Kontakten – wie im Falle des IFS-Netzwerks<br />
– auch beruflich zu pr<strong>of</strong>itieren.<br />
Die Autorinnen sind Studentinnen der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> im MasterProgramm „International<br />
Business and Consulting“ mit<br />
dem Schwerpunkt Strategic <strong>Management</strong><br />
bzw. Human Resource <strong>Management</strong>.<br />
Anfang 2011 gründeten sie das erste Studentinnennetzwerk<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
MINT-Orientierungsstudium für Frauen<br />
30 % – ein magischer Wert. Fällt eine Geschlechtsgruppe unter diese Grenze, führt das zu einer höheren Abbruchquote<br />
dieser unterrepräsentativen Gruppe in einem Studiengang. Das trifft zum Beispiel auf Männer in sprachwissenschaftlichen<br />
Diszi plinen und Frauen in den MINT-Studiengängen zu. Deshalb engagiert sich eine Arbeitsgruppe des Netzwerks von<br />
sieben deutschen Fachhochschulen (UAS7) im Bereich des MINT-Studiums speziell für Frauen.<br />
Text: Viola Philipp, Heike Wiesner<br />
In den MINT-Studienfächern sind der<br />
geringe Anteil von Studentinnen und<br />
die hohen Abbruchquoten der weiblichen<br />
Studierenden ein Mangel, der<br />
Frauen nicht an den guten Zukunftsaussichten<br />
dieser Disziplinen partizipieren<br />
lässt. Trotz günstiger Beschäftigungs-<br />
und Wirtschaftsprognosen nutzen nur<br />
sehr wenige junge Frauen die Chance,<br />
ein MINT-Fach zu studieren. Vergleichsweise<br />
wenige Ingenieurinnen<br />
arbeiten in den Bereichen Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaften und<br />
Technik, noch weniger hier in Führungspositionen.<br />
Das ist ein Verlust für<br />
Wirtschaft wie Wissenschaft.<br />
Die Studienabbruchquoten in ingenieur-<br />
und naturwissenschaftlichen Studiengängen<br />
sind allgemein sehr hoch – bei<br />
den weiblichen Studierenden vergleichsweise<br />
überdurchschnittlich hoch. Dies<br />
liegt auch daran, dass die inhaltliche<br />
Ausrichtung der Lehrinhalte sich in erster<br />
Linie an den Lerninteressen der Studenten<br />
orientiert. Aufkommende Diskrepanzen<br />
zwischen individuellen und<br />
berufsbezogenen Überzeugungen und<br />
vorgefundenen Studienbedingungen<br />
sind nicht selten ein weiterer Grund für<br />
die selbst initiierten Exmatrikulation.<br />
Das muss auf die Agenda.<br />
Wenn Technologie dazu führt, dass<br />
eine positive Veränderung für die<br />
Gesellschaft entsteht und die Lebensqualität<br />
verbessert wird, fühlen<br />
sich Frauen besonders angesprochen.<br />
Entsprechend ist ein deutlicher<br />
Zulauf von Studentinnen in solchen<br />
interdisziplinären, anwendungsorientierten<br />
Studiengängen zu verzeichnen.<br />
Die Allianz UAS7 und auch das<br />
adäquate Netzwerk der technischen<br />
Vorher: Die Arbeitswelt in technischen und naturwissenschaftlichen Branchen ist zum Teil<br />
noch immer eine Männerdomäne.<br />
Nachher: Durch Initiativen wie das MINT-Orientierungsstudium sollen auch diese Bereiche<br />
für Frauen verstärkt als berufliche Perspektive erschlossen werden.
48 Gleichstellung SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Alumnin<br />
49<br />
Universitäten (TU9) sehen Potential<br />
gerade in der Optimierung der Studieneingangsphase.<br />
Denn vor allem zu<br />
Beginn des MINT-Studiums ist eine<br />
überdurchschnittliche Abbruchquote<br />
von Studentinnen zu verzeichnen.<br />
Und genau hier setzt die Arbeitsgruppe<br />
an. Es soll ein Konzept entwickelt<br />
werden für ein gemeinsames monoedukatives<br />
Studienjahr (oder Erstsemester)<br />
für Studentinnen, in dem Grundlagen<br />
unterschiedlicher MINT-Fächer vermittelt<br />
werden. Sie erhalten die Möglichkeit,<br />
die verschiedenen Studienfächer<br />
kennen zu lernen, damit sie sich leichter<br />
und bewusster für die Weiterführung<br />
Ihres Studiums und gegen den Studienabbruch<br />
entscheiden können – nicht<br />
zuletzt durch eine fundierte Studienfachwahl.<br />
Die Credits, die in diesem<br />
ersten Jahr erworben werden, sollen<br />
bei Fortführung in einem regulären<br />
Studiengang an einer der sieben Mit-<br />
gliedshochschulen angerechnet werden.<br />
Reflexive Monoedukation – ein punktuelles<br />
zeitlich befristetes monoedukative<br />
Angebot – stärkt nachweislich insbesondere<br />
in der Anfangsphase das Selbstbewusstsein<br />
von Frauen in technischen<br />
und naturwissenschaftlichen Studienbereichen.<br />
Geht dieses Konzept auf, wird die<br />
Abbrecherquote bei Studentinnen in<br />
den MINT-Studienrichtungen merklich<br />
reduziert, könnte die HWR <strong>Berlin</strong><br />
zusammen mit den sechs anderen<br />
Hochschulen der Allianz eine herausragende<br />
Rolle auf dem Gebiet einnehmen.<br />
In einer Zukunftswerkstatt im Mai 2011<br />
wurde diese Idee einer übergreifenden<br />
MINT-Studieneingangsphase präzisiert:<br />
bessere Studienbedingungen und eine<br />
höhere Qualität in der Lehre für Frauen<br />
im MINT-Studium. Die 30-Prozent-<br />
Marke zu erreichen, ist dabei eines der<br />
wichtigsten Ziele.<br />
Mehr Informationen im Internet:<br />
www.komm-mach-mint.de,<br />
www.kompetenzz.de<br />
Autorin Viola Philipp ist Frauenbeauftragte<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>, Heike Wiesner<br />
Pr<strong>of</strong>essorin für Betriebliche Informations<br />
und Kommunikationssysteme.<br />
MINT steht für Studienfächer wie<br />
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />
und Technik. Ziel des<br />
Nationalen Paktes ist das Potential<br />
von Frauen für naturwissenschaftlich-technische<br />
Berufe angesichts<br />
des sich abzeichnenden Fachkräftemangels<br />
zu nutzen. Dieses Memorandum<br />
des MINT-Paktes hat auch<br />
das Netzwerk UAS7 unterzeichnet.<br />
Girls’ Day soll neugierig machen<br />
Was geschieht mit meinen Daten? Wie funktioniert der neue E-Personalausweis? Diese und ähnliche Fragestellungen lockten Schülerinnen ab<br />
Klasse 10 an den Campus Lichtenberg der HWR <strong>Berlin</strong>. Zum Girls’ Day stellte sich der Studiengang „Verwaltungsinformatik“ am Fachbereich<br />
Allgemeine Verwaltung vor. Mit Unterstützung von Dozent/innen und Studentinnen dieses Studiengangs konnten die Schülerinnen ausprobieren,<br />
selbst zu modellieren und Diagramme in Anwendungsfällen zu erstellen.<br />
Text: Marion Sklarek, Geschäftsführerin des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong><br />
Schluss, aus, vorbei, endlich<br />
geschafft…<br />
Die ersten acht Absolvent/innen des Bachelor-Studiengangs „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“ haben ihr<br />
Studium erfolgreich beendet. Acht spannende Semester der Anstrengung und Paukerei. Das Studium war sicherlich nicht nur eine<br />
fachliche, sondern auch eine persönliche Herausforderung, ist es doch für die meisten berufsbegleitend. Ein erstes Resümee.<br />
Text: Birgit Felden<br />
Der in Deutschland einzigartige berufsbegleitende<br />
Bachelor-Studiengang<br />
„Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“<br />
bereitet auf eine<br />
selbstständige Tätigkeit vor. Mit der<br />
speziellen Ausrichtung einiger praxisnaher<br />
Module auf kleine und mittlere<br />
Unternehmen (KMU) ist das Studium<br />
interdisziplinär aufgebaut. Die Kombination<br />
von Grundlagenwissen der Betriebs-<br />
und Volkswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften,<br />
Recht sowie instrumenteller<br />
Fächer wie Statistik, Mathematik und<br />
Datenverarbeitung werden durch Zusatzqualifikationen<br />
(Englisch, Präsentations-,<br />
Kommunikations- und Führungstechniken)<br />
ergänzt. Im Fokus stehen hierbei<br />
praxisnahe Anwendungsbezüge zu KMU.<br />
Im weiteren Studienverlauf spezialisieren<br />
sich die Studierenden auf den<br />
Bereich Unternehmensgründung und/<br />
oder Unternehmensnachfolge – im<br />
Vordergrund steht die Optimierung<br />
eines eigenen Geschäftsmodells und die<br />
damit verbundene Existenzgründung.<br />
Diese begleitete Startphase soll einen<br />
fließenden Übergang in die berufliche<br />
Selbstständigkeit ermöglichen.<br />
Anlässlich des Absolvent/innenfrühstücks<br />
mit dem Vizepräsidenten<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>, Pr<strong>of</strong>. Dr. Thorsten<br />
Kurzawa, und in persönlichen Gesprächen<br />
bezeichneten die Studierenden<br />
Der Businessplan steht, die Finanzierung ist durchgerechnet. Nun können die ersten Absolvent/innen<br />
des Bachelor-Studiengangs „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“<br />
in die Praxis umsetzen, was sie während ihres berufsbegleitenden Studiums an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> gelernt haben.<br />
die Lerninhalte des Studiums als sehr<br />
anregend. Hier und da wurde jedoch<br />
ein noch stärkerer Bezug zu KMU<br />
gewünscht – insbesondere bei den<br />
allgemeinen Poolveranstaltungen. Auch<br />
das im Curriculum nicht vorgesehene<br />
Praxissemester würden viele Studierende<br />
gern absolvieren – vor allem um die<br />
Qualifikation für ein anspruchsvolles<br />
Master-Studium zu erhalten.<br />
Für die meisten beginnt jetzt ein neuer<br />
beruflicher Lebensabschnitt. Die persönlichen<br />
Pläne als Existenzgründer/in oder<br />
Nachfolger/in in einem mittelständi-<br />
schen Betrieb können mit einer pr<strong>of</strong>unden<br />
akademischen Grundausbildung in<br />
Angriff genommen werden. Doch auch<br />
als Führungskraft in einem größeren<br />
Unternehmen oder für eine weitere<br />
wissenschaftliche Ausbildung werden die<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesem<br />
Studiengang eine gute Basis bilden –<br />
so breit gefächert sind zumindest die<br />
Pläne der bisherigen Absolvent/innen.<br />
Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong> und Leiterin des Studiengangs<br />
„Unternehmensgründung und<br />
Unter nehmensnachfolge“.<br />
„Alles in allem war das genau der richtige Studiengang<br />
für mich, der mir das nötige Rüstzeug für meine berufliche<br />
Selbstständigkeit gegeben hat“.<br />
Absolventin Ina Rumprecht betreibt seit einem halben Jahr erfolgreich ein Krankentransportunternehmen in <strong>Berlin</strong>.
50 Alumnin SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Alumnin<br />
51<br />
MBA Reunion: European <strong>Management</strong><br />
Graduates 2001<br />
Last month it was our turn. One always reads about others celebrating their 10 th anniversary reunion and then all <strong>of</strong> a sudden<br />
your group is up. Our intake year was October 1999 and graduation April 2001.<br />
Text: Gérald Lamusse<br />
The seventeen <strong>of</strong> us drawn from three<br />
continents, six countries, and a host <strong>of</strong> different<br />
cultures and languages made for a<br />
wonderfully diverse group. The great thing<br />
was that many <strong>of</strong> us did not come from a<br />
business back-ground, in fact it was a very<br />
broad spectrum ranging from agriculture,<br />
via engineering and human-genetics to<br />
psychology and social work to name but a<br />
few. All in all a real melting pot.<br />
Ten years on, and thanks to the initiative<br />
<strong>of</strong> Volker Jaensch and Conny Viertl, we<br />
met again at the <strong>IMB</strong> (as it is now called)<br />
on the 30th <strong>of</strong> April. It was great to see<br />
that nine <strong>of</strong> us managed to attend the reunion,<br />
some travelling from far and wide<br />
to be there. Needless to say, it’s always difficult<br />
to pick a date when all can attend,<br />
but many who were not able to attend<br />
sent their well wishes and an attendance<br />
<strong>of</strong> 53 percent is quite an achievement.<br />
The <strong>IMB</strong> team headed up by Dr. Marina<br />
Junkes were very supportive <strong>of</strong> our efforts<br />
to organise the reunion, and kindly assisted<br />
us in putting together a programme<br />
for the afternoon, <strong>of</strong>fering us the meeting<br />
facilities, refreshments and the likes.<br />
We kicked <strong>of</strong>f with a brief introduction<br />
in the <strong>IMB</strong> Lounge and then headed <strong>of</strong><br />
to see the new HWR building next door,<br />
in particular the library. After a guided<br />
tour <strong>of</strong> the new library, which <strong>of</strong>fered<br />
a considerably enhanced environment<br />
compared to its predecessor, we made<br />
our way back to the <strong>IMB</strong> Lounge.<br />
The second part <strong>of</strong> the programme saw<br />
two <strong>of</strong> our former lecturers, Pr<strong>of</strong>. Dr. Gert<br />
Bruche and Pr<strong>of</strong>. Dr. Sabine Haller, join<br />
us for a round <strong>of</strong> general reminiscing and<br />
catching up on what had happened since<br />
we finished in early 2001. It was great<br />
hearing which path each one had taken<br />
and where that has led them, once again<br />
they could not be more diverse.<br />
Part <strong>of</strong> our project work back then was<br />
to make 20 minute films in small groups<br />
<strong>of</strong> 4 to 5. Our reunion presented a good<br />
opportunity to have a look at some <strong>of</strong><br />
the material and other photos we had<br />
all made during our studies and have a<br />
good laugh.<br />
We rounded <strong>of</strong>f our reunion at a<br />
restaurant in Schöneberg with a very<br />
enjoyable evening. Just as all <strong>of</strong> us had<br />
moved on over the past decade, it was<br />
great to hear how things have progressed<br />
at the HWR in general and specifically<br />
with the <strong>IMB</strong>. The number <strong>of</strong> students<br />
currently studying towards an MBA, the<br />
programmes and courses on <strong>of</strong>fer, as well<br />
as the new and extended facilities were all<br />
excellent indicators for us that things have<br />
indeed progressed, far more than we had<br />
anticipated.<br />
Next year the <strong>IMB</strong> celebrates its 20 th anniversary,<br />
which is a wonderful milestone<br />
and will no doubt <strong>of</strong>fer another excellent<br />
opportunity to not only our group, but all<br />
<strong>of</strong> the other MBA alumni to reunite.<br />
The author is a graduate <strong>of</strong> the<br />
MBA European <strong>Management</strong>, 2001.<br />
10 years in between graduation and reunion. The class <strong>of</strong> the MBA European <strong>Management</strong><br />
which graduated in 2001. At their reunion they were jont by pr<strong>of</strong>essors and staff <strong>of</strong> the <strong>IMB</strong>.<br />
Lebenslanges Lernen, Qualitätssicherung<br />
und Akkreditierung<br />
Der Bologna-Prozess hat die Akkreditierung von Studiengängen und die interne Qualitätssicherung an Hochschulen zu einem<br />
europaweit anerkannten Standard gemacht. Gemeinsam arbeiten CEDEFOP, die für Berufsbildung zuständige Agentur der<br />
Europäischen Union, und das Fernstudieninstitut der HWR <strong>Berlin</strong> an der Umsetzung des Europäischen Bezugsrahmens für die<br />
Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />
Text: Tina Bertzeletou, Erwin Seyfried<br />
Der demografische Wandel und die zunehmende<br />
Bedeutung des lebenslangen<br />
Lernens stellen die Bildungssysteme vor<br />
eine ganze Reihe neuer Herausforderungen:<br />
Zum einen geht es um neue, verbesserte<br />
Zugangswege insbesondere zur<br />
berufsbegleitenden Weiterbildung sowie<br />
um Konzepte, die der wachsenden Heterogenität<br />
der Studierenden Rechnung<br />
tragen. Zum zweiten ist die Vereinbarkeit<br />
von Familie, Berufstätigkeit und<br />
Studium eine zentrale Zukunftsaufgabe,<br />
die flexiblere Studienangebote und ein<br />
breites Spektrum interaktiver, zunehmend<br />
auch webbasierter Lern- und<br />
Lehrformen verlangt.<br />
Vor dem Hintergrund der angesprochenen<br />
Veränderungen verlangt auch das<br />
bestehende Setting für Akkreditierungen<br />
und interne Qualitätssicherungssysteme<br />
nach kritischer Überprüfung, ein<br />
Thema, dem sich CEDEFOP und das<br />
Fernstudieninstitut der Hochschule für<br />
Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong> angenommen<br />
haben.<br />
Mit seinen Analysen und Informationen<br />
ist das 1975 gegründete Europäische<br />
Zentrum für die Förderung der Berufsbildung<br />
an der Entwicklung der Grundlagen<br />
für die Bildungspolitik in Europa<br />
beteiligt; seine wichtigsten Adressaten<br />
sind politische Entscheidungsträger und<br />
die Sozialpartner, sowie Forscher/innen,<br />
Lehrer/innen und Ausbilder/innen in<br />
der gesamten EU. Das CEDEFOP verfolgt<br />
die einschlägigen Entwicklungen<br />
in den Mitgliedstaaten, erstellt z. B. regelmäßige<br />
Prognosen zur Entwicklung<br />
der Qualifikationsbedarfe und treibt<br />
auch die Umsetzung des Europäischen<br />
Der Hauptsitz des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP) in<br />
Thessaloniki. Es setzt sich für die Förderung eines europäischen Raums des lebenslangen Lernens<br />
in der erweiterten Europäischen Union ein. Zu diesem Zweck stellt das Zentrum Informationen<br />
und Analysen zu Berufsbildungssystemen sowie Politik, Forschung und Praxis bereit.<br />
Bezugsrahmens für die Qualitätssicherung<br />
in der beruflichen Aus- und<br />
Weiterbildung (EQARF) voran.<br />
Zusammen mit der HWR <strong>Berlin</strong> wurde<br />
unlängst ein internationales Expert/innenseminar<br />
veranstaltet, in dem<br />
Expert/innen aus der akademischen<br />
und beruflichen Bildung und aus vielen<br />
europäischen Ländern über Standards,<br />
Kriterien und Verfahren für externe<br />
und interne Qualitätssicherungssysteme<br />
diskutierten. Eigentlich sollen<br />
externe Akkreditierung und interne<br />
Qualitätssicherung sich ergänzen und<br />
innovative Entwicklungen befördern.<br />
Tatsächlich sind Akkreditierungen aber<br />
in der Praxis häufiger von recht rigiden<br />
Richtlinien und Vorgaben geprägt<br />
und darauf fokussiert, die Einhaltung<br />
formaler Standards zu überprüfen.<br />
Zumeist stehen diese Standards auch<br />
für die interne Qualitätssicherung im<br />
Vordergrund, schon allein um die Vorgaben<br />
der Akkreditierung zu erfüllen.<br />
Dem gegenüber hat das Seminar aufgezeigt,<br />
dass Flexibilität, Vielfalt und<br />
individuelle Interessen in Studium und<br />
Lehre stärker berücksichtigt werden<br />
müssten, um externe Akkreditierung<br />
und interne Qualitätssicherung (wieder)<br />
zur treibenden Kraft für Innovationen<br />
zu machen.<br />
Die Vorträge der Tagung sind im<br />
Internet abrufbar unter:<br />
http://goo.gl/S9KnV<br />
Autorin Tina Bertzeletou arbeitet am<br />
Europäischen Zentrum für die Förderung<br />
der Berufsbildung, Dr. Erwin Seyfried<br />
ist Pr<strong>of</strong>essor und Direktor des FSI an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.
52 Alumnin<br />
SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Ankündigungen / Kurzmeldungen<br />
53<br />
Alumni-Treffen an einer Hochschule<br />
in Bewegung<br />
Beim fachbereichsübergreifenden Alumni-Treffen im Mai 2011 konnten ehemalige Student/innen der zur HWR <strong>Berlin</strong><br />
fusionierten beiden Hochschulen und der Berufsakademie <strong>Berlin</strong> wieder einmal Uniluft schnuppern. 40 Jahre nach Gründung<br />
der einstigen Fachhochschule für Wirtschaft (<strong>FHW</strong>) <strong>Berlin</strong> fand ein reger Austausch unter den Absolvent/innen und mit<br />
Mitarbeiter/innen und Pr<strong>of</strong>essor/innen – teilweise ebenfalls inzwischen Ehemalige – am Campus Schöneberg statt.<br />
Text: Udo Schulz, Sylke Schumann<br />
Einmal im Jahr lädt die Hochschule für<br />
Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong><br />
gemeinsam mit dem Ehemaligenverein<br />
Kontakte e. V. ihre Alumni, Hochschulangehörige,<br />
Freunde und Förderer zum<br />
Homecoming ein. Die Teilnehmer/innen,<br />
die wieder aus ganz Deutschland anreisten,<br />
kamen zwei Tage lang zusammen zum<br />
Erinnern – Wiedersehen – Entdecken.<br />
Und Neues zu entdecken gab es Einiges<br />
seit dem letzten Zusammenkommen.<br />
So stellte sich der Präsident der HWR<br />
<strong>Berlin</strong>, Pr<strong>of</strong>. Dr. Bernd Reissert, nach<br />
rund einjähriger Amtszeit den Ehemaligen<br />
nun auch persönlich vor und ließ<br />
die bewegte jüngere Geschichte dieser<br />
Hochschule kurz Revue passieren.<br />
Ausführlicher in Wort und Bild deckte<br />
Pr<strong>of</strong>. Dr. Dorothea Schmidt Spuren der<br />
Zeitgeschichte im Mikrokosmos <strong>FHW</strong><br />
<strong>Berlin</strong> auf. Mit spannenden Fakten und<br />
Anekdoten über den 1939 errichteten<br />
Bau berichtete die Referentin über<br />
Entwicklungen und Wandlungen dieses<br />
Hauses, das 1971 zum Sitz der <strong>FHW</strong><br />
<strong>Berlin</strong> wurde und heute vor allem als<br />
Vorlesungs-, Seminar- und Bürogebäude<br />
des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften<br />
dient.<br />
Bei der bewährten Verknüpfung des<br />
Treffens mit einem Vortragsprogramm<br />
standen diesmal die Themen „Korruption<br />
in Wirtschaft und Industrie<br />
und deren Bekämpfung“ (Sven Liche,<br />
Siemens AG, Braunschweig) sowie Soziale<br />
Medien auf dem Programm. Denn<br />
Netzwerken findet inzwischen zunehmend<br />
im Netz statt. Wie Plattformen<br />
optimal genutzt werden können, so dass<br />
sich Networking im Internet auszahlt,<br />
Networking, Austauschen, Kontakte knüpfen<br />
– Ehemalige verschiedener Alumni-Generationen<br />
treffen sich an ihrer ehemaligen<br />
Hochschule<br />
erklärte deshalb Xing-Trainer Markus<br />
Hartlieb, Inhaber und Geschäftsführer<br />
der Social Network Akademie.<br />
Nach einem Rundgang durch das neue<br />
Hochschulgebäude mit dem Architekten<br />
Patrik Dierks trafen die Teilnehmer/innen<br />
verschiedener Alumni-Generationen<br />
sich zum persönlichen Netzwerken dort<br />
im modernen Café mit Dachterrasse.<br />
Hoch hinauf ging es auch am nächsten<br />
Tag bei einer exklusiven Führung durch<br />
den historischen Technopark in der<br />
Siemensstadt. Vom 171 Meter hohen<br />
Siemensturm eröffneten sich für die<br />
Ein Blick zurück und in die Zukunft. Die<br />
Siemensstadt hat <strong>Berlin</strong>er Industrie- und<br />
Wirtschaftgeschichte geschrieben. Alumni<br />
auf dem Siemensturm.<br />
Alumni ganz neue Perspektiven auf ihre<br />
ehemalige Uni-Stadt. Und dies steht<br />
symbolisch für das Alumni-Treffen<br />
2011, bei dem Ehemalige Kontakte<br />
auffrischten und neue knüpften, auch zu<br />
ihrer „alten“ Hochschule. Erinnern hat<br />
Zukunft.<br />
Udo Schulz ist Alumnus des Studiengangs<br />
„MBA General <strong>Management</strong> – Dual<br />
Award“ und Mitglied des Vorstandes im<br />
Kontakte e. V., Sylke Schumann arbeitet<br />
als Referentin der Hochschulleitung<br />
und Zentrale Alumni Managerin an der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
NEU: Master-Fernstudiengang<br />
„Security <strong>Management</strong>“<br />
Zum Wintersemester 2011/2012 startet<br />
der weiterbildende Master-Studiengang<br />
„Security <strong>Management</strong>“. Qualifikationsanforderungen<br />
in sicherheitsrelevanten<br />
Berufsfeldern steigen. Das neue Programm<br />
qualifiziert berufsbegleitend für<br />
Führungsaufgaben der betrieblichen,<br />
gewerblichen und kommunalen Sicherheit.<br />
Er ist interdisziplinär angelegt und<br />
zeichnet sich durch einen ausgeprägten<br />
Praxisbezug aus. Zu den Zielgruppen<br />
gehören v. a.<br />
■ Beschäftigte in Sicherheitsdienstleistungsunternehmen,<br />
■ Beschäftigte in sicherheitsrelevanten<br />
Abteilungen global agierender<br />
Konzerne (z. B. im Bereich Corporate<br />
Security, betriebliche Sicherheit oder<br />
Werkschutz),<br />
Campus-Messe „Duales Studium“<br />
Text: Diana Jurgec<br />
Unter dem Motto „Endecke die dualen<br />
StudienMöglichkeiten“ lud der Fachbereich<br />
Duales Studium der HWR <strong>Berlin</strong><br />
im März 2011 zum Tag der Offenen Tür<br />
ein. Die Veranstaltung fand erstmals auf<br />
dem Campus Lichtenberg statt, mit dem<br />
weiträumigen Audimax ein hervorragender<br />
Ausstellungsort. Die zahlreichen<br />
Gäste konnten sich über die 17 dualen<br />
Studienprogramme aus den Bereichen<br />
Wirtschaft und Technik informieren<br />
sowie über 80 Beratungsstände der Partnerunternehmen<br />
besuchen. „Da Studieninteressierte<br />
sich zunächst bei unseren<br />
über 650 Kooperationsunternehmen<br />
bewerben, bietet dieser Nachmittag<br />
ihnen die Möglichkeit, im Vorfeld der<br />
Bewerbung auf der Campus-Messe viele<br />
der Unternehmen kennen zu lernen“,<br />
kommentiert Pr<strong>of</strong>. Dorle Linz, Dekanin<br />
des Fachbereichs Duales Studium.<br />
■ Mitarbeiter/innen von Ministerien,<br />
Kommunen, Kreisverwaltungen, Vereinen<br />
und Verbänden, die mit kommunalen<br />
Sicherheitsfragen befasst sind,<br />
■ Bachelor-Absolvent/innen mit ausgeprägtem<br />
fachlichen Interesse an<br />
Sicherheitsthemen.<br />
Das Studium kann sowohl vier Semester<br />
in Vollzeit als auch flexibel mit längerer<br />
Studiendauer absolviert werden. Letzteres<br />
eignet sich besonders für ein berufsbegleitendes<br />
Studium. Studierende lernen<br />
von zu Hause aus mithilfe der Lernplattform<br />
Moodle, die qualitativ hochwertige<br />
Studienmaterialien bereithält und für<br />
Gruppenaufgaben, Chats, Diskussionsforen,<br />
Rückfragen etc. genutzt werden<br />
kann. Circa vier Präsenzwochenenden<br />
pro Semester ergänzen das Fernstudium.<br />
Besucher/innen informierten sich auch an<br />
Beratungsständen der über 80 vertretenen<br />
Partnerunternehmen.<br />
So stießen auch die Keynote von Maja<br />
Richter, Deutsche Bahn, und die Podiumsdiskussion<br />
auf reges Interesse. Gast<br />
auf der Campusmesse war ebenfalls<br />
Christina Emmerich, Bürgermeisterin<br />
des Bezirks Lichtenberg.<br />
Die Autorin ist Dekanatsassistentin<br />
am Fachbereich Duales Studium der<br />
HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss wird der<br />
international anerkannte akademische<br />
Grad „Master <strong>of</strong> Arts“ (MA) verliehen.<br />
Interessierte können sich ab s<strong>of</strong>ort bis<br />
15.07. unter www.fernstudieninstitut.de<br />
online bewerben. Zugangsberechtigt<br />
sind alle Bewerber/innen, die einen ersten<br />
Hochschulabschluss nachweisen.<br />
Information und Beratung<br />
Silke Laux M.A.<br />
Tel: +49 (0)30 9021-4438<br />
E-Mail: silke.laux@hwr-berlin.de<br />
Während der Podiumsdiskussion, moderiert<br />
von AStA-Referentin Gloria Stüwe,<br />
konnten Besucher/innen der Campus-<br />
Messe in direkten Dialog mit Stakeholdern<br />
des Fachbereichs Duales Studium treten.<br />
Teilnehmer/innen waren außerdem Sascha<br />
Kliche, (IBM Deutschland), Richard-Emanuel<br />
Goldhahn (Alumnus), Pr<strong>of</strong>. Dr. Jan Roxin<br />
(Fach bereich 2, Fachleiter BWL/IBA) sowie<br />
ein zukünftiger Studierender.
54 Ankündigungen / Kurzmeldungen<br />
SemesterJournal 1/11<br />
Frauenbeauftragte im Amt bestätigt<br />
Text: Madeleine Janke<br />
Der zentrale Frauenrat der HWR <strong>Berlin</strong><br />
hat die langjährige hauptamtliche<br />
Frauenbeauftragte Viola Philipp für<br />
vier Jahre einstimmig wiedergewählt.<br />
Während ihrer laufenden Amtszeit ist<br />
es gelungen, über die Einwerbung von<br />
Drittmitteln vorgezogene Nachfolgeberufungen<br />
durchzuführen. Elf Frauen<br />
im Pr<strong>of</strong>essorinnenamt konnten mithilfe<br />
der Fachbereiche ihr Amt antreten. Der<br />
Hochschule brachte dies einen finanziellen<br />
Vorteil von über einer Million Euro.<br />
Auf die Sicherung von Förder- und<br />
Forschungsmöglichkeiten für Frauen<br />
und für den Bereich „Gender Studies“<br />
will Viola Philipp auch weiterhin ihr Interesse<br />
richten. Der POLITEIA-Preis für<br />
Genderarbeiten sowie die Vergabe von<br />
Frauenstipendien möchte sie zur Förderung<br />
von Studentinnen und Absolventinnen<br />
fortführen. Der Aufbau des<br />
HWR-Familienbüros durch eine neue<br />
Mitarbeiterin hat begonnen und soll alle<br />
Hochschulangehörigen unterstützen.<br />
Um Arbeit und Studium noch familiengerechter<br />
zu gestalten, möchte die Frauenbeauftragte,<br />
dass sich die HWR <strong>Berlin</strong><br />
der Auditierung als familienfreundliche<br />
Hochschule unterzieht. Der Präsident<br />
der HWR <strong>Berlin</strong> bestellte Viola Philipp<br />
im April 2011 für die neue Amtsperiode<br />
beginnend vom September 2011.<br />
Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin und Vorsitzende<br />
des zentralen Frauenrates an<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />
Rundes Bibliotheksmanagementsystem<br />
Text: Frank Wehrand<br />
Von der Datenmigration zum medienbruchfreien<br />
Geschäftsgang am Campus<br />
Lichtenberg<br />
Die Migration der Katalog- und Buchdaten<br />
der ehemaligen Bibliothek des<br />
Fachbereichs 2 in das vorhandene und<br />
künftige gemeinsame Bibliotheksmanagementsystem<br />
Sisis SunRise erfolgte<br />
Mitte April 2011. Damit konnte das umfangreiche<br />
Projekt, drei unterschiedliche<br />
Bibliothekssysteme zusammenzuführen,<br />
erfolgreich abgeschlossen werden. Im<br />
Online-Katalog enthalten sind jetzt<br />
auch sämtliche laufend gehaltenen Zeitschriften<br />
der Fachbereiche 2 bis 5.<br />
Die Hochschulbibliothek am Campus<br />
Lichtenberg bildet im Rahmen eines<br />
aufwändigen Projektes ihre gesamten<br />
Arbeitsabläufe zur Medienbeschaffung,<br />
Zeitschriftenverwaltung und zur<br />
Finanzmittelüberwachung dv-gestützt<br />
ab. Bislang wurden nur einzelne Teilgeschäftsprozesse<br />
elektronisch bearbeitet.<br />
Die medienbruchfreie Bearbeitung bietet<br />
für die Bibliotheksmitarbeiter/innen<br />
viele Vorteile und Erleichterungen, aber<br />
auch für Bibliotheksbenutzer/innen<br />
werden Serviceverbesserungen ins<strong>of</strong>ern<br />
sichtbar, als im OPAC jetzt auch<br />
bestellte Bücher nachgewiesen sind. Die<br />
zusätzliche Aufgabe kommt gut voran,<br />
sodass auch diese ambitionierte Zielsetzung<br />
zum Sommer erreicht sein wird.<br />
Verbesserte Öffnungszeiten<br />
Für Lehrende und Studierende am Fachbereich<br />
2 verbesserten sich zwar mit dem<br />
Umzug zum Campus Lichtenberg die Öffnungszeiten<br />
der Bibliothek um 5,5 Stunden<br />
in der Woche, allerdings musste der<br />
sog. Dienstleistungs-Montag zunächst<br />
zurückgestellt werden. Insbesondere<br />
für diese Klientel, aber zugleich für alle<br />
anderen Kund/innen öffnet die Bibliothek<br />
wieder montags bis 20 Uhr. Eine erneute<br />
Erweiterung der Öffnungszeiten ist zum<br />
Wintersemester 2011/2012 vorgesehen.<br />
Viola Philipp, Zentrale Frauenbeauftragte<br />
der HWR <strong>Berlin</strong><br />
Bewährte Handreichung<br />
Ein Handout (nicht nur!) für Erstsemester<br />
informiert zum Semesterbeginn in<br />
gewohnter Manier über die Benutzung<br />
der Hochschulbibliothek am Campus<br />
Lichtenberg.<br />
Der Autor leitet die Hochschulbibliothek<br />
am Campus Lichtenberg.<br />
Impressum<br />
Das SemesterJournal ist die Hochschulzeitschrift<br />
der HWR <strong>Berlin</strong>. Es erscheint<br />
zweimal jährlich. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge stellen die Meinung<br />
der jeweiligen Autorin bzw. des jeweiligen<br />
Autors dar. Die Redaktion behält<br />
sich vor, Zusendungen aus redaktionellen<br />
Gründen zu bearbeiten und dankt<br />
allen Autor/innen für die Bereitstellung<br />
der veröffentlichten Texte und Fotos.<br />
Herausgeber<br />
Der Präsident der HWR <strong>Berlin</strong><br />
Badensche Straße 52<br />
10825 <strong>Berlin</strong><br />
Redaktion<br />
Sylke Schumann<br />
Telefon: +49 (0)30 85789-220<br />
E-Mail: sylke.schumann@hwr-berlin.de<br />
Gestaltung<br />
Meike Lorenz, <strong>Berlin</strong><br />
Druck<br />
Lochmann<br />
Grafische Produktion GmbH<br />
Auflage<br />
2 800 Stück<br />
Redaktionschluss<br />
Mai 2011<br />
ISSN 0945-7933<br />
Bildnachweis<br />
Titel Christian Kretke, S. Schumann<br />
Seite 05 Christian Kretke, S. Schumann<br />
Seite 06 Christian Kretke<br />
Seite 08 Veronika Gruber<br />
Seite 09 ENERTRAG<br />
Structured Finance AG<br />
Seite 11 Sarah Geißler<br />
Seite 13 Roland zh<br />
Seite 15 Pr<strong>of</strong>. Dr. Michael Matzke<br />
Seite 19 Christian Kretke, S. Schumann<br />
Seite 20 Christian Kretke<br />
Seite 24 Alexander Krause<br />
Seite 27 Stefanie Quade<br />
Seite 30 Christian Kretke, S. Schumann<br />
Seite 33 Christian Kretke, S. Schumann<br />
Seite 35 Mount Holyoke College<br />
Seite 36 Katja Zühlsdorf<br />
Seite 37 Wolfgang Schoneweg<br />
Seite 38 Lena Feldmann<br />
Seite 39 International Office<br />
HWR <strong>Berlin</strong><br />
Seite 40 Christian Kretke, S. Schumann<br />
Seite 42 Pr<strong>of</strong>. Dr. Harald Gleißner<br />
Seite 45 Antje Kermer<br />
Seite 47 Ralf Puschmann<br />
Seite 48 Marion Sklarek<br />
Seite 50 Gérald Lamusse<br />
Seite 51 CEDEFOP<br />
Seite 52 Sylke Schumann<br />
Seite 53 Fachbereich Duales Studium<br />
HWR <strong>Berlin</strong><br />
Seite 54 Antje Kermer<br />
Seite 54 Christian Kretke<br />
Grafiken auf den<br />
Seiten 18, 25, 26, 31 Meike Lorenz