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IMB Management Forum IMB Symposium - FHW Berlin School of ...

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SemesterJournal<br />

Die vernetzte Hochschule<br />

Kooperationen in Studium und Lehre<br />

1/11


Titelbild:<br />

Christian Kretke, S. Schumann<br />

SemesterJournal 1/11 Inhaltsverzeichnis<br />

3<br />

Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Titelthema:<br />

Die vernetzte Hochschule –<br />

Kooperationen in Studium und Lehre<br />

HWR <strong>Berlin</strong><br />

Personalia<br />

Theorie und Praxis<br />

Forschung<br />

Internationales<br />

Rund um’s Studium<br />

Gleichstellung<br />

Alumni<br />

Kurzmeldungen / Ankündigungen<br />

Impressum<br />

04 Die vernetzte Hochschule<br />

05 Globale Partner – Globale Netzwerke<br />

07 Hochschulallianz UAS7 – Büros als Knoten im Netzwerk<br />

08 „Wer sich bewegt, bewegt Europa“<br />

09 Hochschule und Unternehmen – Zusammenarbeit „voller Energie“<br />

10 Rationalität statt Gießkannenprinzip<br />

11 TankNotStrom – Interdisziplinäre Forschung<br />

12 Forschung braucht Kooperation<br />

13 Die Plastik der Kooperationen am Fernstudieninstitut<br />

14 Wissenschaft und Praxis vernetzt<br />

15 Lehrbeauftragte an der HWR <strong>Berlin</strong>– unabdingbare Mitwirkende bei<br />

anwendungsbezogener Lehre<br />

16 Spaß am Denken als Teil des Lebens: Studium Generale<br />

17 <strong>IMB</strong> stärkt Netzwerke<br />

18 Absolventenbefragung: Duales Studienmodell überzeugt in der Praxis<br />

19 Einsichten zur Ansicht: Das Buch<br />

20 Im Porträt: Business Beats<br />

21 Neuberufungen<br />

24 Netzwerken am Wannsee<br />

25 Service Learning = Lernen durch gesellschaftliches Engagement<br />

26 Master-Studiengang ready for take <strong>of</strong>f<br />

27 Globalization needs Collaboration – Virtuelles Projektmanagement in KMU<br />

28 SUSTAINUM – neues (altes) Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften<br />

29 „Bloß keine Schulden?“ – Geschlechter differenzen in der Gründungsfinanzierung<br />

30 FIRST lokal – FIRST global<br />

31 Hochschulen und Unternehmen forschen gemeinsam<br />

32 HWR <strong>Berlin</strong> nimmt „Bologna“ unter die Lupe<br />

34 HWR-Studierende weltweit mit PROMOS unterwegs<br />

34 Neuer Partner: University <strong>of</strong> Ljubljana<br />

35 Mount Holyoke College – HWR-Netzwerkpartner der Extraklasse<br />

36 ENGAGE – Fortbildung und Netz werken für Gewerkschaftler/innen<br />

37 Swimming Conference entlang der Donau<br />

38 Das Buddy-Programm des International Office<br />

39 Große Solidarität unter Wirtschaftsstudierenden<br />

40 Neues aus und in der Lehre<br />

41 Neues über weiterführende Qualifikation<br />

42 Gelebte Internationalität<br />

43 Promovieren in Netzwerken<br />

44 „AM Whiteboardmarker SAP begreifen“ ©<br />

45 Familienfreundlicher Wissenschaftsstandort <strong>Berlin</strong><br />

46 Vernetzte Hochschule – vernetzte Studentinnen<br />

47 MINT-Orientierungsstudium für Frauen<br />

48 Girls’ Day soll neugierig machen<br />

49 Schluss, aus, vorbei, endlich geschafft…<br />

50 MBA Reunion: European <strong>Management</strong> Graduates 2001<br />

51 Lebenslanges Lernen, Qualitäts sicherung und Akkreditierung<br />

52 Alumni-Treffen an einer Hochschule in Bewegung<br />

53 NEU: Master-Fernstudiengang „Security <strong>Management</strong>“<br />

53 Campus-Messe „Duales Studium“<br />

54 Frauenbeauftragte im Amt bestätigt<br />

54 Rundes Bibliotheksmanagementsystem


4 Leitartikel<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

5<br />

Die vernetzte Hochschule<br />

„Vernetzung“ und „Netzwerk“ sind zu Modeworten geworden, die häufig nur noch benutzt werden, um zu bezeichnen, dass<br />

Personen oder Organisationen irgendwie miteinander zusammenhängen oder miteinander zu tun haben. Dabei definieren<br />

die Organisationswissenschaften Netzwerke präzise und grenzen sie von den anderen beiden idealtypischen Organisationsformen<br />

sozialer und ökonomischer Prozesse – Märkten und Hierarchien – klar ab.<br />

Text: Bernd Reissert<br />

Für öffentliche Hochschulen sind die<br />

Beziehungen zu ihrer Umwelt dank der<br />

Freiheit von Wissenschaft, Forschung<br />

und Lehre in aller Regel nicht hierarchisch<br />

gestaltet, und sie sind auch<br />

nur in kleineren Teilbereichen – etwa<br />

bei der entgeltfinanzierten Weiterbildung<br />

– marktförmig. Das Konzept des<br />

Netzwerks mit seinen – im Vergleich<br />

zu Hierarchien und Märkten – viel<br />

komplexeren Austauschbeziehungen ist<br />

also <strong>of</strong>fenbar besonders gut geeignet, die<br />

Beziehungen öffentlicher Hochschulen<br />

mit ihrer Umwelt zu charakterisieren.<br />

Die diversen Beiträge dieser Ausgabe<br />

des SemesterJournals machen die Vielfalt<br />

dieser netzwerkartigen Beziehungen<br />

der Hochschule für Wirtschaft und<br />

Recht (HWR) <strong>Berlin</strong> zur „Außenwelt“<br />

greifbar. Es wird deutlich, dass das Bild<br />

vom Elfenbeinturm, in dem einzelne<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

selbstbezogen ihrer Pr<strong>of</strong>ession<br />

nachgehen, für eine Hochschule<br />

wie die HWR <strong>Berlin</strong> (und die meisten<br />

anderen Hochschulen auch) jeglicher<br />

Realität entbehrt. Jeder Versuch, die<br />

vielen Kooperationen und Verzahnungen<br />

auch nur ansatzweise zu erfassen<br />

und zu systematisieren, führt rasch zu<br />

einer langen Liste – ohne Anspruch auf<br />

Vollständigkeit.<br />

Die Hochschule mit ihren Lehrenden,<br />

Forschenden und Studierenden sowie<br />

dem Verwaltungs- und Servicepersonal<br />

arbeitet mit ihrer Umwelt auf sehr vielfältige<br />

und komplexe Weise zusammen:<br />

■ mit Wirtschaftsunternehmen in ihren<br />

Rollen als Praxisfeld, auf das ein berufsqualifizierendes<br />

Studium bezogen<br />

sein muss; als Praktikumsbetriebe für<br />

Studierende; als Abnehmer von Absol-<br />

ventinnen und Absolventen auf dem<br />

Arbeitsmarkt; als Auftraggeber oder<br />

Kooperationspartner in angewandter<br />

Forschung und Entwicklung sowie<br />

als Forschungsobjekt; im Bereich des<br />

Dualen Studiums auch als unmittelbarer<br />

Partner in der Qualifizierung von<br />

Studierenden;<br />

■ mit öffentlichen Verwaltungen und<br />

gemeinnützigen Organisationen in<br />

denselben Rollen; mit Politik und<br />

Verwaltung zusätzlich bei der politischen<br />

Steuerung des Hochschulsystems<br />

durch Hochschulrecht, staatliche<br />

Finanzierung und Hochschulverträge<br />

sowie in Projekten der Politikberatung<br />

durch die Hochschule;<br />

■ mit Partnerhochschulen im Ausland<br />

zur Verwirklichung des Austauschs<br />

von Studierenden und Lehrenden<br />

sowie zur Realisierung von Forschungskooperationen,Doppelabschlüssen<br />

und gemeinsamen Studienangeboten;<br />

■ mit Hochschulen im Inland: im Rahmen<br />

der Hochschulallianz UAS7 zum<br />

gegenseitigen Leistungsvergleich, zur<br />

gemeinsamen Entwicklung von Qualitätsstandards<br />

und der Erschließung<br />

internationaler Kooperationen sowie<br />

einer gemeinsamen hochschulpolitischen<br />

Positionierung; im Rahmen von<br />

Rektorenkonferenzen auf Bundes- und<br />

Landesebene zur hochschulpolitischen<br />

Abstimmung und Interessenvertretung;<br />

zum gemeinsamen Betrieb von<br />

Studiengängen (mit der HTW <strong>Berlin</strong><br />

und der BHT <strong>Berlin</strong> sowie der Universität<br />

Kassel); auf dezentraler Ebene<br />

zum wissenschaftlichen Austausch<br />

und zur Kooperation in Forschung<br />

und Entwicklung;<br />

■ mit nationalen und internationalen<br />

Akkreditierungsagenturen und<br />

Fachverbänden zur Evaluation und<br />

Qualitätssicherung von Studium und<br />

Lehre;<br />

■ mit An-Instituten zur externen Ergänzung<br />

der Hochschulaktivitäten in<br />

Forschung und Weiterbildung;<br />

■ mit Absolventinnen und Absolventen<br />

u. a. in Alumni-Netzwerken zur<br />

Bindung von Ehemaligen und zur<br />

Rückkoppelung und Nutzung von<br />

Praxiserfahrungen in Studium und<br />

Lehre;<br />

■ mit den externen Mitgliedern des<br />

Kuratoriums bei der Steuerung der<br />

Hochschule.<br />

Die enorme Vielfalt von Vernetzungen<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> spiegelt den Reichtum<br />

der Hochschule mit ihrer breiten<br />

Orientierung auf den privaten, den<br />

öffentlichen und den gemeinnützigen<br />

Sektor, ihrer großen Varianz von<br />

Studienformen, ihrer Praxisnähe, ihrer<br />

Internationalität und ihrer Forschungsstärke<br />

wider. Sie ist Grundlage und<br />

Triebfeder für große Lebendigkeit und<br />

Anpassungsfähigkeit der Hochschule an<br />

Veränderungen ihrer Umwelt.<br />

Der Autor ist Präsident der Hochschule<br />

für Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong>.<br />

Globale Partner – Globale Netzwerke<br />

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Hochschulen stellt kein Novum dar. Die HWR <strong>Berlin</strong> beschreitet jedoch neue<br />

Wege: Partnerschaften sollen in mehrerer Hinsicht intensiviert werden, und bilaterale Beziehungen sollen verstärkt Netzwerkcharakter<br />

erhalten.<br />

Text: Andreas Zaby<br />

Die HWR <strong>Berlin</strong> gehört hinsichtlich ihrer<br />

internationalen Ausrichtung zur Spitzengruppe<br />

der deutschen Fachhochschulen.<br />

Dies hat das am 3. Mai veröffentlichte<br />

Rankingergebnis 2011 des Centrums für<br />

Hochschulentwicklung (CHE) für das<br />

Fach Betriebswirtschaftslehre ergeben.<br />

Eine Reihe verschiedener Parameter wurde<br />

in diesem Zusammenhang berücksichtigt.<br />

Insbesondere bei Studierendenmobilitäten<br />

und Doppelabschlussprogrammen<br />

lag die HWR <strong>Berlin</strong> vorn.<br />

Bei über 130 aktiven Hochschulpartnerschaften<br />

in aller Welt und<br />

annähernd 400 Outgoing-Mobilitäten<br />

(gemessen in Auslandssemestern im<br />

akademischen Jahr 2010/11) wird klar,<br />

dass mit einer sehr großen Zahl unserer<br />

Partnerhochschulen nur einige wenige<br />

Studierende pro Jahr ausgetauscht<br />

werden. Vielfach findet darüber hinaus<br />

aber keine Zusammenarbeit statt.<br />

Unser Ziel ist es jedoch, mit einigen<br />

ausgewählten Partnern zunehmend in<br />

intensivere Partnerschaften einzutreten.<br />

Welche Vorteile können wir von<br />

dieser Strategie der „Schwerpunktpartnerschaften“<br />

erwarten?<br />

Zunächst soll die Zahl der Studierendenmobilitäten<br />

in den regulären<br />

Austauschbeziehungen erhöht werden<br />

(z. B. Erasmus). Der Betreuungs- und<br />

Beratungsaufwand gestaltet sich bei höheren<br />

Austauschzahlen pro Hochschule<br />

deutlich effizienter. Auch die Ausarbeitung<br />

sogenannter „strukturierter Programme“<br />

soll vorangetrieben werden.<br />

Die HWR <strong>Berlin</strong> hat bereits hervorragende<br />

Erfahrungen mit Programmen<br />

dieser Art gemacht, bei denen ganze<br />

Kohorten ins verpflichtende Auslandsstudium<br />

gehen (z. B. IBU-Studiengang<br />

mit der Anglia Ruskin University in<br />

Cambridge und Deutsch-Französicher<br />

Studiengang mit der ESCE in Paris) und<br />

die mit einem Doppelabschluss enden.<br />

Ähnlich angelegt sind Studiengänge wie<br />

„International Business <strong>Management</strong>“,<br />

bei denen das Auslandsstudium zwar<br />

verpflichtend ist, die Partneruniversität<br />

aber gewählt werden kann. Weitere<br />

Programme dieser Art sind geplant und<br />

entsprechende Anträge, insbesondere<br />

beim DAAD, sind gestellt.<br />

Ein besonders wichtiger Aspekt der<br />

Schwerpunktpartnerschaften ist die<br />

fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit.<br />

Über möglichst alle an der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> vertretenen Disziplinen hinweg<br />

soll es zu einem regen Austausch<br />

kommen. Dieser soll auch Dozent/innen-<br />

und Mitarbeiter/innenmobilitäten


6 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

7<br />

Studierende der HWR <strong>Berlin</strong> absolvieren Auslandssemester in der ganzen Welt. Gemeinsam mit ihren rund 130 internationalen Partnern zieht<br />

die Hochschule für Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong> an einem Strang, um den Austausch auf allen Ebenen des Wissenschafts-, Lehr- und Verwaltungsbetriebes<br />

zu intensivieren, die Mobilität von Studierenden, Dozent/innen und Mitarbeiter/innen von und nach <strong>Berlin</strong> zu erhöhen.<br />

umfassen. An der HWR <strong>Berlin</strong> besteht<br />

ein zunehmendes Interesse, zeitlich<br />

befristet im Ausland wissenschaftlich zu<br />

arbeiten und interkulturelle Erfahrungen<br />

zu sammeln. Die Hochschulleitung<br />

unterstützt das Ziel, zukünftig solche<br />

Austausche häufiger und unkomplizierter<br />

möglich zu machen. Auf der Basis<br />

persönlichen Kennenlernens können<br />

dann akademische Interessen ausgetauscht<br />

und internationale Forschungsprojekte<br />

initiiert werden.<br />

Neben den bilateral angelegten Schwerpunktpartnerschaften<br />

setzt die HWR<br />

<strong>Berlin</strong> auch auf die Schaffung von<br />

Partnerschaftsnetzwerken. Beispielhaft<br />

genannt seien hier Universities<br />

<strong>of</strong> Applied Science 7 (UAS7) und<br />

Network <strong>of</strong> International Business<br />

<strong>School</strong>s (NIBS). Der UAS7-Verbund<br />

führender deutscher Fachhochschulen<br />

versteht sich u. a. als eine internationale<br />

Mobilitätsallianz. So unterhält der<br />

Verbund ein Kontaktbüro in New York,<br />

dessen Aufgabe es ist, Verbindungen<br />

zu nordamerikanischen Universitäten<br />

und zunehmend auch zu Universitätsverbünden<br />

zu knüpfen. Schon<br />

heute kann die HWR <strong>Berlin</strong> auf diese<br />

Weise Studierende und Dozent/innen<br />

verschiedener Fachbereiche mit Universitäten<br />

in New Orleans, Philadelphia<br />

und Pittsburgh austauschen. Dieser<br />

Ansatz soll noch erheblich ausgeweitet<br />

werden. Hierbei soll auch NIBS helfen.<br />

In diesem Netzwerk haben sich über<br />

80 Universitäten aus aller Welt zusammengeschlossen,<br />

um sich gegenseitig<br />

hinsichtlich ihrer Internationalisierung<br />

in all ihren Facetten zu unterstützen.<br />

Erst vor wenigen Monaten hat sich u. a.<br />

auch die HWR <strong>Berlin</strong> in dieser Hinsicht<br />

einer stringenten Akkreditierungsprüfung<br />

unterzogen, deren Ergebnisse in<br />

Kürze im Rahmen der NIBS-Jahrestagung<br />

bekannt gegeben werden sollen.<br />

Die Hochschulleitung erh<strong>of</strong>ft sich aus<br />

diesen Ergebnissen weitere Impulse für<br />

die Umsetzung der strategischen Internationalisierungsziele.<br />

Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für International<br />

<strong>Management</strong> und Vizepräsident für<br />

Internationales und Weiterbildung an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Hochschulallianz UAS7 –<br />

Büros als Knoten im Netzwerk<br />

“UAS7 – 7 Universities <strong>of</strong> Applied Sciences“. Unter dieser Bezeichnung haben sich 2005 sieben große, leistungsstarke und<br />

international ausgerichtete Fachhochschulen aus sechs Bundesländern zusammengeschlossen. In verschiedenen Wirtschaftsregionen<br />

beheimatet, setzt jede dieser Hochschulen, so auch die HWR <strong>Berlin</strong>, eigene Schwerpunkte. Als Allianz jedoch<br />

verfolgen UAS7 gemeinsame Ziele, etwa wenn es darum geht, internationale Kooperationen und Netzwerke zu schaffen und<br />

als Sprachrohr in der hochschulpolitischen Debatte aufzutreten.<br />

Text: Claus Lange<br />

Das sechste Jahr von UAS7 ist neben<br />

der Verwirklichung zahlreicher Projekte<br />

und Aktivitäten auch durch eine<br />

personelle Neuaufstellung der beiden<br />

UAS7-Büros gekennzeichnet. Die Geschäftsstelle<br />

befindet sich in <strong>Berlin</strong> an<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>. Hier wird die Zusammenarbeit<br />

innerhalb von UAS7 koordiniert,<br />

hier werden gemeinsam mit den<br />

Hochschulen neue Kooperationsfelder<br />

entwickelt. Seit April 2011 ist hier Claus<br />

Lange zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie für die interne<br />

Kommunikation. Er stellt auch den<br />

Informationsfluss zwischen den einzelnen<br />

Ebenen und Arbeitsgruppen – wie<br />

International Offices, Lehre, Forschung<br />

und Gleichstellung – sicher. Bis Ende<br />

2010 wurde die Geschäftsstelle von<br />

Esther Jahns geleitet. Claus Lange war<br />

vorher in der Arbeits- und Servicestelle<br />

für Internationale Studienbewerbungen<br />

uni-assist in <strong>Berlin</strong> tätig und arbeitete<br />

an der European <strong>School</strong> <strong>of</strong> Business<br />

(ESB) in Reutlingen und an der FH<br />

Konstanz. Von der ESB Reutlingen<br />

bringt er auch einen MBA in International<br />

Marketing mit.<br />

Die Internationalisierung der Hochschulen<br />

ist wesentlicher Bestandteil der<br />

Zusammenarbeit im Netzwerk UAS7.<br />

Zur gemeinsamen Internationalisierungsstrategie<br />

gehört auch das Verbindungsbüro<br />

von UAS7 in New York.<br />

Unweit des UNO-Hauptgebäudes im<br />

Deutschen Haus leitet seit November<br />

2010 Dr. Kim Sims das Liaison Office.<br />

Die US-Amerikanerin ist ausgewiesene<br />

Expertin in internationaler Hochschulkooperation.<br />

Einen Großteil ihres<br />

politikwissenschaftlichen Studiums<br />

und ihrer Doktorandenzeit hat sie im<br />

deutschsprachigen Raum verbracht, vor<br />

allem in Tübingen, Zürich, Köln und<br />

<strong>Berlin</strong>. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />

Kooperationen mit den drei gemeinsamen<br />

nordamerikanischen Partneruniversitäten<br />

des UAS7-Netzwerks (Drexel<br />

University, University <strong>of</strong> Pittsburgh und<br />

University <strong>of</strong> New Orleans) auszubauen,<br />

zusätzliche nordamerikanische Partner<br />

zu gewinnen sowie US-amerikanische<br />

und kanadische Studierende und Wissenschaftler/innen<br />

für Studium, Lehre<br />

und Forschung an den UAS7-Hochschulen<br />

zu werben.<br />

Dem Selbstverständnis von UAS7 als<br />

Qualitätsgemeinschaft entsprechend,<br />

haben die Leitungen der sieben Hochschulen<br />

jüngst gemeinsame Qualitätsstandards<br />

für Berufungsverfahren<br />

entwickelt und verabschiedet. Sie<br />

formulieren einheitliche Ansprüche an<br />

Qualität, Transparenz und Zuverlässigkeit<br />

von Verfahren zur Berufung und<br />

Einstellung von Pr<strong>of</strong>essor/innen , um<br />

die sieben deutschen Hochschulen für<br />

gute Bewerber/innen noch attraktiver<br />

zu machen. Die Standards sind an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> bereits weitgehend in die<br />

neue Richtlinie zur Durchführung von<br />

Berufungsverfahren (Berufungsricht-<br />

linie) eingeflossen, die der Präsident<br />

Anfang 2011 erlassen hat und die die<br />

vorhandene Hochschulsatzung über die<br />

Durchführung von Berufungsverfahren<br />

ergänzt und präzisiert.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.uas7.de<br />

Der Autor leitet die Geschäftsstelle von<br />

UAS7 an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

UAS7, der Verbund von sieben führenden<br />

deutschen Fachhochschulen, koordiniert seine<br />

Aktivitäten in Nordamerika über ein Kontaktbüro<br />

in New York. In den USA bestehen<br />

drei Verbundpartnerschaften mit Universitäten<br />

in Louisiana und Pennsylvania.


8 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

9<br />

„Wer sich bewegt, bewegt Europa“<br />

Unter diesem Motto fördert ERASMUS neben der Individualmobilität attraktive länderübergreifende Kurzzeitprogramme zur<br />

gemeinsamen fachlichen und interkulturellen Kompetenzerweiterung von Studierenden und Dozent/innen. Der Fachbereich<br />

Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong> nutzt und koordiniert solche Kompaktseminare seit 14 Jahren in Zusammenarbeit mit<br />

europäischen Partnerhochschulen. Das Kursspektrum reicht von politischer Meinungsbildung in BLOG und Twitter über europaweite<br />

Politikverdrossenheit bis zu Korruptionsbekämpfung.<br />

Text: Heinrich Bücker-Gärtner<br />

Es gibt Fachthemen, die an nur wenigen<br />

Fakultäten gelehrt werden. Hier setzt das<br />

Intensivprogramm (IP) im Rahmen der<br />

von der Europäischen Union geförderten<br />

grenzüberschreitenden Kooperationen im<br />

Hochschulbereich an. In einem internationalen<br />

Umfeld wird eine interdisziplinäre<br />

Plattform geschaffen, die zum Austausch<br />

über neue Lern- und Lehrmethoden<br />

sowie Studieninhalte dient. Das Netzwerk<br />

besteht aktuell neben der HWR <strong>Berlin</strong><br />

aus der Hogeschool Gent (Belgien), der<br />

Fachhochschule Kärnten (Österreich),<br />

der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan<br />

(Polen) und der schwedischen Linnaeus<br />

Universität. Die Seminare finden im<br />

jährlichen Wechsel an einer der beteiligten<br />

Partnerhochschulen statt.<br />

Während der zweiwöchigen Kurse<br />

bearbeiten national gemischte Teams<br />

einen spezifischen Aspekt des Semi-<br />

Teams aus Studierenden verschiedener europäischer Partnerhochschulen arbeiten während<br />

der ERASMUS-Blockseminare gemeinsam an einem speziellen Thema. Auch so wächst<br />

Europa weiter zusammen, entsteht Verständigung, Toleranz und Wissenszuwachs.<br />

narthemas und sollen dabei mögliche<br />

nationale Sichtweisen überwinden und<br />

übergreifende Fragestellungen bzw.<br />

Problemlösungen entwickeln. Unterstützt<br />

werden die Studierenden durch<br />

Lehrende, die jedoch nur eine Moderatorenrolle<br />

einnehmen. Die Teams stellen<br />

ihre Diskussionsergebnisse in einer<br />

Präsentation vor und dokumentieren sie<br />

in einem gemeinsam verfassten Bericht.<br />

Die erbrachten Studienleistungen und<br />

erworbene ECTS-Credits werden von<br />

allen beteiligten Hochschulen anerkannt.<br />

Wichtige Voraussetzung für den Erfolg<br />

dieser Seminare ist ein verlässliches<br />

Netzwerk aus Wissenschaftler/innen<br />

der beteiligten Hochschulen. Sie stellen<br />

sicher, dass die Teilnehmer/-innen<br />

über erforderliches Wissen verfügen,<br />

in das Thema eingeführt worden sind.<br />

Studierende und Lehrende lernen<br />

verschiedene Aspekte der zum Teil<br />

unterschiedlichen akademischen<br />

Welten kennen; pr<strong>of</strong>itieren von den<br />

spezifischen Kompetenzen der anderen<br />

und können so ihre Position in einem<br />

zunehmend globalisierten Arbeitsmarkt<br />

für Akademiker/innen besser einschätzen.<br />

Zugleich werden interkulturelles<br />

Know-how und die Sicherheit im Gebrauch<br />

der englischen Sprache sowohl<br />

im Fach-, als auch im Freizeitprogramm<br />

gestärkt. Das Programm nutzt angehenden<br />

wie erfahrenen Akademiker/innen<br />

gleichermaßen.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.hwr-berlin.de/internationales/<br />

projekte/erasmus-intensivprogramme<br />

Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor am Fachbereich<br />

Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Hochschule und Unternehmen –<br />

Zusammenarbeit „voller Energie“<br />

Seit sechs Jahren erhält die Kooperation zwischen Facheinheit Finanzierung und Investition, <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong><br />

der HWR <strong>Berlin</strong> und einem <strong>Berlin</strong>er Finanzunternehmen stetig neuen Aufwind. Es geht dabei um die Entwicklung, Finanzierung,<br />

den Bau und Betrieb von erneuerbaren Energieprojekten.<br />

Text: Alexander Boensch<br />

Langfristige, auf vielfache Wiederholung<br />

erfolgreicher Aktivitäten ausgelegte<br />

Kooperationen, deren Grundlage<br />

funktionierende Institutionen und soziale<br />

Netzwerke bilden sowie diesem Handlungsrahmen<br />

vertrauende Akteur/innen<br />

sorgen in nicht unerheblicher Weise für<br />

den Erfolg der deutschen Variante des<br />

Kapitalismus. Hierbei ist nicht unbedingt<br />

immer das Vorhandensein expliziter<br />

Verträge vonnöten. Oftmals genügen<br />

vielmehr informelle, vertrauensbasierte<br />

Ansätze der Kooperation, um bei gleichgerichteten<br />

Interessen der Akteur/innen<br />

eine Zusammenarbeit zum Erfolg zu führen<br />

und durch inkrementelle Innovation<br />

ein Produkt kontinuierlich zu verbessern.<br />

So in etwa versuchen Verfechter/innen<br />

der Economic Sociology bzw. der Forschung<br />

zu Varieties <strong>of</strong> Capitalism (siehe<br />

hierzu z. B. Hall/Soskice (2006), Hollingsworth/Boyer<br />

(1998) und Granovetter<br />

(1980)) in Grundzügen den kooperativen<br />

(deutschen) Kapitalismus vom liberalen<br />

(z. B. britischen oder US-amerikanischen)<br />

Kapitalismus zu unterscheiden.<br />

Mikrokosmos HWR <strong>Berlin</strong><br />

Dass in diesem theoretischen Erklärungsansatz<br />

etwas höchst Praxisrelevantes<br />

steckt, kann man auch im Mikrokosmos<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>, in diesem<br />

speziellen Beispiel der Facheinheit<br />

Finanzierung und Investition des Fachbereiches<br />

1 sowie dem <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong><br />

<strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong>, beobachten. Seit<br />

sechs Jahren besteht diese sehr erfolgreiche<br />

Kooperation der oben beschriebenen<br />

Art, die bis dato allerdings völlig<br />

ohne regulierendes Vertragswerk auskommt.<br />

Die Rede ist von der laufenden<br />

Zusammenarbeit mit der ENERTRAG<br />

Structured Finance AG (ESF), einem<br />

Ein El-Dorado für Finance Freaks<br />

also und jede Menge praktische<br />

Problemstellungen, die hier im Rahmen<br />

von mehr als 20 Praktika und<br />

Abschlussarbeiten in den letzten<br />

Jahren schon von guten bis sehr<br />

guten HWR-Studierenden erfolgreich<br />

bearbeitet worden sind. Nicht<br />

wenige von ihnen sind hinterher<br />

dageblieben und haben in die Praxis<br />

umgesetzt, was sie zuvor theoretisch<br />

erarbeitet hatten.<br />

100%igen Tochterunternehmen des<br />

ENERTRAG-Konzerns, welcher sich<br />

mit der Entwicklung, Finanzierung,<br />

dem Bau und Betrieb von erneuerbaren<br />

Energieprojekten, insbesondere Windparks,<br />

beschäftigt und in dieser Branche<br />

zu den drei größten deutschen Unternehmen<br />

gehört. Die ESF finanziert aus<br />

<strong>Berlin</strong> heraus sämtliche ENERTRAG-<br />

Projekte im In- und Ausland, wobei<br />

der Schwerpunkt der Tätigkeiten<br />

auf der Beschaffung von Eigen- und<br />

Fremdkapital, der Durchführung von<br />

M&A-Transaktionen, dem laufenden<br />

Konzern-Liquiditätsmanagement, der<br />

Corporate Governance und der Beratung<br />

bei der Erarbeitung von Internationalisierungsstrategien<br />

liegt.<br />

Die Zusammenarbeit beschränkt sich<br />

keineswegs nur auf die Vermittlung von<br />

Studierenden in die Praxis: Felix Hulsch<br />

und Alexander Boensch von ESF als<br />

maßgebliche Initiatoren des „HWR-<br />

ENERTRAG-Projektes“ legen viel Wert<br />

auf die Verzahnung von Theorie und Praxis<br />

und unterrichten seit 2005 regelmäßig<br />

als Lehrbeauftragte in verschiedenen Finanzierungskursen<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Sie vergeben energie- und finanzierungsbezogene<br />

Themen für studentische Abschlussarbeiten<br />

und Forschungsprojekte<br />

und bringen Fallstudien und Erfahrungen<br />

aus der eigenen Unternehmenspraxis<br />

in die Lehre ein. Die HWR-Pr<strong>of</strong>essoren<br />

Axel Hellmann, Rainer Stachuletz und<br />

Hansjörg Herr sowie Mitarbeiterin Dr.<br />

Marina Junkes aus dem <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong><br />

<strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong> waren seit Anbeginn<br />

an der Kooperation mit ESF beteiligt und<br />

unterstützen die Zusammenarbeit maßgeblich<br />

seitens der Hochschule.<br />

Insgesamt bringt dieser Ansatz Vorteile<br />

für beide beteiligten Parteien und garantierte<br />

in den vergangenen Jahren stets<br />

eine Zusammenarbeit „voller Energie“.<br />

Der Autor arbeitet bei der ENERTRAG<br />

Structured Finance AG und ist Lehrbeauftragter<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.


10 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

11<br />

Rationalität statt Gießkannenprinzip<br />

„Public <strong>Management</strong>“ ist der Titel eines Studiengangs an der HWR <strong>Berlin</strong> und zugleich Programm der Zusammenarbeit mit<br />

dem Finanzministerium Sachsen-Anhalt. Mit dem Initialprojekt zur Politikfeldsteuerung haben Studierende diese Kooperation<br />

begründet. Ihre Leistungen und das engagierte und enge Zusammenspiel mit der Stabstelle des Ministers waren Voraussetzung<br />

für die Fortführung des Projekts.<br />

Text: Anne Müller-Osten<br />

Die höchsten Ziele unserer Demokratie<br />

sind im Grundgesetz verankert. Die<br />

Schulden zu bremsen – den Haushalt<br />

künftig ohne Einnahmen aus Krediten<br />

auszugleichen – hat inzwischen Verfassungsrang.<br />

Den enormen Herausforderungen,<br />

die mit der Regelung zur<br />

Schuldenbremse verbunden sind, stellt<br />

sich Sachsen-Anhalt mit bundesweit<br />

Vorbild gebender Verbindlichkeit und<br />

Strategie.<br />

Mit dem Instrument der Politikfeldsteuerung<br />

will das Bundesland das „Prinzip<br />

Gießkanne“ durchbrechen und sich den<br />

Herausforderungen der Schuldenbremse<br />

stellen. Dessen Erprobung und Ausgestaltung<br />

haben sich Studierende des<br />

Schwerpunktes Controlling angenommen.<br />

Bereits bei der Budgetanmeldung<br />

sollen anhand von gemeinsam festgelegten<br />

Politikfeldern die Abbildung<br />

des Regierungsprogramms in Zahlen<br />

festgeschrieben und so willkürliche<br />

Kürzungen verhindert und eine landesweite<br />

Pr<strong>of</strong>ilierung nach fachpolitischen<br />

Themenkomplexen forciert werden.<br />

Mit Unterstützung durch Günther<br />

Fengler von der Stabstelle des Finanzministers<br />

haben die Studierenden die<br />

Konzeption der Politikfeldsteuerung<br />

des Landes untersucht und angewendet.<br />

Sie erstellten einen Strukturbaum, über<br />

den die strategische Steuerung erfolgen<br />

kann. Ausgehend von einem Visionsmodell<br />

bestimmten sie Leitziele, die<br />

über politische Handlungsfelder erreicht<br />

werden. Für jedes wurde ein Ziel formuliert,<br />

eine begründete Auswahl von<br />

Kennzahlen entlang von ausgewählten<br />

Dimensionen mit realer Datengrundlage<br />

und einer begründeten Aggregationsvorschrift<br />

erarbeitet.<br />

Das Instrument darf nun nicht zu der<br />

Illusion verleiten, man könne eine<br />

vollständige Rationalität der politischen<br />

Das „Gießkannenprinzip“<br />

Aus Sicht von Parteipolitiker/innen und Entscheidungsträger/innen mit Haushaltsverantwortung<br />

ist es nachvollziehbar und individuell rational, im Interesse<br />

der eigenen Wähler/innen und Mitarbeiter/innen ein möglichst großes<br />

Budgets für die eigenen Programme bzw. Projekte einzufordern. Betrachtet<br />

man die Gesamtsituation, so ergeben alle Budgets zusammengenommen<br />

einen Betrag, der mit größter Wahrscheinlichkeit weit über den verfügbaren<br />

Ressourcen liegt. Was kann man tun, um den Haushalt auszugleichen? Gängige<br />

Praxis ist die Kreditaufnahme oder – in Anbetracht der Schuldenbremse<br />

von Bedeutungszuwachs – das Instrument der globalen Minderausgabe. Hier<br />

wird das Budget zu einem mehr oder weniger pauschalen Prozentsatz gekürzt.<br />

Solche Kürzungen nach dem „Gießkannenprinzip“ haben zwei fatale Auswirkungen:<br />

Sie verhindern eine gemeinsame Besserstellung, die darin besteht, sich<br />

als demokratisch legitimierte Partei zu pr<strong>of</strong>ilieren. Pr<strong>of</strong>ilierung durch Priorisierung<br />

bestimmter Politikfelder und somit im demokratischen Wettbewerb<br />

um Wählerstimmen zu werben und fachlich zu überzeugen, wird verhindert.<br />

Zweitens wird ein Perpetuum Mobile in Gang gehalten, da es individuell<br />

rational bleibt, bei der Budgetanmeldung mehr einzufordern, da die Kürzung<br />

bereits einkalkuliert werden muss. Das wiederum perpetuiert die Kürzung.<br />

Ergebnisse herbeiführen. Aber durch das<br />

Konzept von Sachsen-Anhalt gelingt es –<br />

das haben die Studierenden unter Beweis<br />

gestellt –, zielgerichtete und entlang von<br />

Strukturen geführte Fachdiskussionen<br />

zu erzeugen. Dies gelingt, weil an erster<br />

Stelle strukturierte Fachdiskussionen entlang<br />

von politischen Themenkomplexen<br />

evoziert werden. An Stelle der Gießkanne<br />

wird ein rationalitätsfördernder<br />

Rahmen bereitgestellt, innerhalb dessen<br />

eine verantwortungsbewusste Verteilung<br />

der verfügbaren Mittel unterstützt wird.<br />

Die Studierenden selbst leiteten und<br />

steuerten das Projekt, von der Planung<br />

bis zum fertigen Konzept. Kommuniziert<br />

wurde über die internetbasierte<br />

Lernplattform der HWR <strong>Berlin</strong>, Web-<br />

und Telefonkonferenzen. Die Erweiterung<br />

der Kooperation mit IBM bot<br />

darüber hinaus allen die Möglichkeit,<br />

sowohl Einblick in die Projektarbeit, als<br />

auch Ausblick hinsichtlich der bi-technischen<br />

Umsetzung zu gewinnen.<br />

HWR-Präsident Pr<strong>of</strong>. Dr. Bernd Reissert<br />

und Finanzminister des Landes<br />

Sachsen-Anhalt Jens Bullerjahn würdigten<br />

persönlich das große Engagement<br />

und die Ergebnisse. Höhepunkt war<br />

die Präsentation in einer Expert/innenrunde<br />

in Magdeburg, die Finanzminister<br />

Bullerjahn geführt und zu der er<br />

eingeladen hatte. Die Kooperation wird<br />

fortgesetzt.<br />

Die Autorin ist Gastpr<strong>of</strong>essorin an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> für das Fachgebiet „Öffentliches<br />

<strong>Management</strong>“.<br />

TankNotStrom – Interdisziplinäre<br />

Forschung<br />

Ein längerer Stromausfall in <strong>Berlin</strong> hätte durch die enge Verknüpfung kritischer Infrastrukturen massive Auswirkungen auf<br />

das öffentliche Leben. Die psychosozialen Folgewirkungen, das Krisenmanagement und rechtliche Aspekte eines solchen<br />

Szenarios werden derzeit in einem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Verbundprojekt<br />

am Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement der HWR <strong>Berlin</strong> erforscht.<br />

Text: Karl Boehme<br />

Was wäre, wenn…? Im Projekt TankNotStrom entwickeln Hochschulen, Feuerwehr, Krankenhaus,<br />

Unternehmen und Institutionen gemeinsam einen Notfallplan für das richtige <strong>Management</strong><br />

während und nach einer solchen Krise.<br />

Im Projekt TankNotStrom wird von<br />

einem sechstägigen Stromausfall in<br />

<strong>Berlin</strong> und Brandenburg ausgegangen.<br />

Zentrales Thema sind die Schwierigkeiten<br />

bei der Kraftst<strong>of</strong>fversorgung,<br />

weil Tankstellen nicht benutzbar<br />

wären. Hinzu käme, dass sehr viele<br />

Notstromaggregate mit unterschiedlichem<br />

Kraftst<strong>of</strong>fverbrauch und -vorrat<br />

nachgetankt werden müssten. Technisches<br />

Ziel des Projektes ist ein System,<br />

dass die Kraftst<strong>of</strong>fversorgung kritischer<br />

Versorgungsstrukturen sicherstellt.<br />

Doch das Forschungsfeld ist insgesamt<br />

viel komplexer.<br />

Unter der Leitung der Firma TimeKontor<br />

AG kooperieren neben der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> die Fachhochschule Brandenburg,<br />

die TU-<strong>Berlin</strong>, die <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr, die Charité und die Firma<br />

HiSolutions. Darüber hinaus sind assoziierte<br />

Partner wie die Senatsverwaltung<br />

für Inneres und Sport <strong>Berlin</strong> sowie der<br />

Shell-Konzern einbezogen. Dem interdisziplinär<br />

arbeitenden Team gehören<br />

neben wissenschaftlichen Mitarbeiter/<br />

innen, darunter Alumni der HWR <strong>Berlin</strong>,<br />

auch Studierende an.<br />

Der Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement<br />

der HWR <strong>Berlin</strong><br />

arbeitet unter Federführung von Pr<strong>of</strong>.<br />

Dr. Birgitta Sticher und Pr<strong>of</strong>. Dr. Claudius<br />

Ohder seit Mitte 2009 im Projekt<br />

„Energie- und Kraftst<strong>of</strong>fversorgung von<br />

Tankstellen und Notstromaggregaten<br />

bei Stromausfall“ (TankNotStrom) mit.<br />

Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt<br />

ist Teil des Programms „Schutz<br />

vor Ausfall von Versorgungsinfrastrukturen“<br />

im Rahmen der „Forschung für<br />

die zivile Sicherheit“ und läuft noch bis<br />

Mitte 2012.<br />

Das Team des Fachbereichs beschäftigt<br />

sich vor allem mit der Fragestellung, wie<br />

die Bevölkerung auf den länger andauernden<br />

Stromausfall reagieren würde und<br />

welche Folgen dies für das Krisenmanagement<br />

hätte. Hierbei werden sowohl<br />

rechtliche Aspekte beleuchtet als auch die<br />

Arbeitsweise der Polizei näher untersucht.<br />

Dafür entwickelten Studierende<br />

des Bachelor-Studiengangs Sicherheitsmanagement<br />

ein möglichst realistisches<br />

Szenario, das die Folgewirkungen eines<br />

sechstätigen Stromausfalls abbildet. Um<br />

die Bevölkerungsreaktionen abzuschätzen<br />

zu können, wurden Befragungen<br />

bei Polizei und Feuerwehr in verschiedenen<br />

<strong>Berlin</strong>er Bezirken durchgeführt.<br />

Zudem sind rechtliche Fragestellungen<br />

identifiziert und untersucht worden. Vier<br />

Bachelor-Abschlussarbeiten zu den Folgewirkungen<br />

des Stromausfalls auf den<br />

Strafvollzug, Dialyseeinrichtungen und<br />

Altenpflegeheime sowie die Krisenkommunikation<br />

mit vulnerablen Personen,<br />

also Menschen, die unter einem Stromausfall<br />

besonders leiden würden, konnten<br />

bereits abgeschlossen werden.<br />

Aktuell werden in Kooperation mit<br />

den Katastrophenschutzbeauftragten<br />

der Bezirke Steglitz-Zehlendorf und<br />

Lichtenberg Ansatzpunkte für ein<br />

entsprechendes Krisenmanagement<br />

speziell in diesen <strong>Berlin</strong>er Stadtgebieten<br />

entwickelt.<br />

Mehr Informationen im Internet:<br />

www.tanknotstrom.info<br />

Der Autor ist Dipl.­Psychologe und<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Fachbereich 5 Polizei und Sicherheitsmanagement<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Praxisnahe Forschung für die Zukunft<br />

schon während des Studiums.


12 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

13<br />

Forschung braucht Kooperation<br />

Auch Forschung an Fachhochschulen basiert in zunehmendem Maße auf der Kooperation mit anderen Partnern. Diese<br />

kommen aus der Wissenschaft einerseits, aus Wirtschaft, Verwaltung und aus gesellschaftlichen Organisationen andererseits.<br />

Text: Clemens Arzt<br />

An der HWR <strong>Berlin</strong> lehren und forschen<br />

Wissenschaftler/innen unterschiedlichster<br />

Disziplinen, Betriebs-<br />

und Volkswirt/innen, Soziolog/innen,<br />

Jurist/innen, Spezialist/innen für Polizei<br />

und andere. Die Forschungsfelder sind<br />

entsprechend vielgestaltig und ebenso<br />

die Methoden. Während die einen<br />

traditionsgemäß eher allein forschen,<br />

arbeiten andere eher empirisch, nicht<br />

selten in größeren Arbeitsgruppen.<br />

Mit Blick auf die Komplexität vieler<br />

aktueller Probleme und gesellschaftlicher<br />

Fragestellungen geht heute ein<br />

verbreiteter „Trend“ in der Forschung<br />

dahin, nicht mehr „in der Einsamkeit“<br />

nach neuen Erkenntnissen zu suchen,<br />

sondern gemeinsam mit anderen Forscher/innen<br />

zu arbeiten, zumeist unter<br />

Beteiligung mehrerer Disziplinen.<br />

Die Instrumente der Forschungsförderung<br />

auf nationaler, internationaler und<br />

EU-Ebene konzentrieren sich daher zunehmend<br />

auf disziplinenübergreifende<br />

Forschungsansätze und auf Forschung<br />

mit mehreren Partnern im Verbund,<br />

um Untersuchungsgegenstände aus<br />

verschiedenen Blickwinkeln oder auch<br />

schlichtweg mit einer größeren Zahl<br />

von Beteiligten angehen zu können.<br />

Das ist in aller Regel ohne zusätzliche<br />

Mittel nicht machbar, bedarf der För-<br />

derung durch private oder öffentliche<br />

Drittmittelgeber. Hier haben sich die<br />

„Kennzahlen“ (angegeben in Drittmittelausgaben)<br />

für die HWR <strong>Berlin</strong><br />

(respektive ihrer Vorgänger <strong>FHW</strong><br />

<strong>Berlin</strong> und FHVR) in den letzten Jahren<br />

deutlich verbessert. So wurden 2005 je<br />

Pr<strong>of</strong>essor/in 5 230 Euro eingeworben,<br />

2008, im Jahr vor der Fusion von FHVR<br />

und <strong>FHW</strong> <strong>Berlin</strong>, waren es 7 485 Euro<br />

und 2010 (für die neue HWR <strong>Berlin</strong>)<br />

16 498 Euro je Pr<strong>of</strong>essor/in.<br />

Bezogen auf den „Mikrokosmos“ <strong>Berlin</strong><br />

und auf Fachhochschulen kooperiert die<br />

HWR <strong>Berlin</strong> bei ihrer angewandten Forschung<br />

vermehrt mit anderen <strong>Berlin</strong>er<br />

Fachhochschulen und externen Partnern,<br />

<strong>of</strong>t gefördert durch das Institut für angewandte<br />

Forschung <strong>Berlin</strong> (IFAF). Andere<br />

wichtige Drittmittelgeber sind z. B. das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung, die EU oder die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG). Diese<br />

und andere Institutionen finanzieren<br />

Forschungsvorhaben, die in einem harten<br />

Auswahlwettbewerb von Forscher/innen<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> eingeworben wurden.<br />

Das IFAF unterstützt insbesondere Verbundprojekte<br />

der am Institut beteiligten<br />

vier <strong>Berlin</strong>er Hochschulen untereinander<br />

und gemeinsam mit Partnern aus der<br />

Region <strong>Berlin</strong>-Brandenburg. Das Institut<br />

wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, For-<br />

schung an Fachhochschulen in <strong>Berlin</strong> zu<br />

stärken und den Wissens- und Technologietransfer<br />

zu Anwendern zu fördern.<br />

Zuschüsse erhält das IFAF von der<br />

<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltung für Bildung,<br />

Wissenschaft und Forschung. Nach einer<br />

ersten Phase der „Erprobung“ h<strong>of</strong>fen alle<br />

Beteiligten, dass dieses Erfolgsmodell<br />

ab 2012 eine gesicherte institutionelle<br />

Förderung durch den Senat erhält. Bisher<br />

hat das IFAF für von der HWR <strong>Berlin</strong> geleitete<br />

Vorhaben Mittel im Umfang von<br />

442 000 Euro bewilligt. Hinzu kommen<br />

weitere rund 180 000 Euro für Projekte,<br />

an denen die HWR <strong>Berlin</strong> als Verbundpartner<br />

beteiligt ist. Unter dem Strich<br />

ist dies derzeit ein erheblicher Anteil<br />

unserer Drittmitteleinnahmen.<br />

Eines sei zum Abschluss angemerkt:<br />

Verbundforschung und Drittmittelforschung<br />

sind nicht „bessere“ Forschung.<br />

An der HWR <strong>Berlin</strong> hat jede<br />

Forschungstätigkeit ihre Berechtigung,<br />

nicht nur mit Blick auf ihre verfassungsrechtliche<br />

Garantie, sondern auch mit<br />

Blick auf ihre Relevanz für den wissenschaftlichen<br />

Fortschritt und die Forschungskultur<br />

an der Hochschule.<br />

Dr. Clemens Arzt ist Pr<strong>of</strong>essor für Staats­<br />

und Verwaltungsrecht am Fachbereich<br />

Polizei und Sicherheitsmanagement und<br />

Vizepräsident für Forschung und Datenschutz<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Interdisziplinarität, Multi- und Transdisziplinarität führen<br />

häufig zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten<br />

Ergebnissen, die von einzelnen Disziplinen nicht hätten<br />

hervorgebracht werden können.<br />

Die Plastik der Kooperationen am<br />

Fernstudieninstitut<br />

… ist fast so vielfältig, bunt und füllig wie eine der berühmten Nanas der Künstlerin Niki de Saint Phalle.<br />

Text: Erwin Seyfried, Simone Will<br />

Den Sockel für die vielfältige Vernetzung<br />

des Fernstudieninstitutes (FSI)<br />

bilden institutionelle Kooperationen mit<br />

anderen Hochschulen – der Fachhochschule<br />

des Bundes in Brühl und der<br />

Fachhochschule für den öffentlichen<br />

Dienst des Saarlandes in Saarbrücken.<br />

Beide Standorte fungieren schon seit<br />

zehn Jahren als regionale Studienzentren<br />

des Master-Fernstudienganges<br />

„Europäisches Verwaltungsmanagement“<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Ein Highlight der in den Studiengängen<br />

des Fernstudieninstitutes etablierten Kooperationen<br />

ist die Zusammenarbeit mit<br />

der Verwaltung des Deutschen Bundestages.<br />

In einer Übereinkunft ist festgelegt,<br />

dass im Master-Fernstudiengang „Public<br />

Administration“ in jedem Jahrgang ein<br />

Studienplatz mit einem von der Verwaltung<br />

des Bundestages ausgesuchten<br />

Bewerber bzw. einer Bewerberin besetzt<br />

werden kann. Auch in dem zum Wintersemester<br />

2011/2012 neu startenden<br />

Master „Security <strong>Management</strong>“ wird diese<br />

Form der Kooperation auf der Basis bestehender<br />

Unternehmenskontakte verfolgt.<br />

International kooperiert das Fernstudieninstitut<br />

mit der South Bank University<br />

London und der Adam-Mickiewicz-<br />

Universität in Poznan (AMU) in Polen.<br />

In London können Studierende des<br />

Master-Studiengangs „Europäisches<br />

Verwaltungsmanagement“ für ein<br />

Präsenzsemester studieren. Mit beiden<br />

Partnerhochschulen gibt es darüber hinaus<br />

einen regen Dozent/innenaustausch,<br />

der auch die Abnahme von Prüfungsleistungen<br />

durch die ausländischen<br />

Dozent/innen und im Fall der AMU<br />

gemeinsame Präsenzseminare – zumeist<br />

Planspiele zu Fragen der interkulturellen<br />

Kooperation oder der europäischen<br />

Der Engel der französisch-schweizerischen Künstlerin Niki de Saint Phalle hängt in der Halle<br />

des Züricher Hauptbahnh<strong>of</strong>s. Ihre „Nana“-Figuren sind bunt und vielfältig und an vielen Orten<br />

dieser Welt ausgestellt.<br />

Zusammenarbeit – umfasst, die von<br />

Studierenden beider Seiten als sehr<br />

bereichernd empfunden werden.<br />

Die Fülle an Kooperationen des FSI<br />

wird auch durch die Beteiligung von<br />

Praktiker/innen in der Lehre erreicht,<br />

die aus Ministerien, Verbänden und<br />

Nichtregierungsorganisationen kommen<br />

und sich u. a. als Autor/innen<br />

bei der Erstellung der hochwertigen<br />

Studien materialien engagieren.<br />

Schließlich kommt dem Fernstudieninstitut<br />

auch in hochschulinterner Perspektive<br />

eine wichtige vernetzende Funktion<br />

zu. Im FSI bündelt die HWR <strong>Berlin</strong> ihre<br />

Fernstudiengänge aus diversen Fachbereichen<br />

der Hochschule, wodurch ein<br />

über die Fachbereichsgrenzen hinausgehender<br />

Erfahrungsaustausch und Qualitätsdiskurs<br />

zur Lehre befördert wird.<br />

Farbe kommt schließlich auch durch die<br />

Vielfalt an Lehr- und Lernmethoden ins<br />

Spiel, die in den Fernstudiengängen des<br />

FSI Einsatz finden. Neben wenigen konzentrierten<br />

Präsenzseminaren bestimmen<br />

die Studierenden am FSI ihre Lernzeiten<br />

weitestgehend selbst. Dieses zeitlich<br />

und örtlich flexible Lernen wird durch<br />

die Lernplattform Moodle ermöglicht,<br />

auf der alle Studienmaterialien jederzeit<br />

online abrufbar sind und über die sich<br />

die Studierenden in Chats und Foren<br />

untereinander austauschen und vernetzen,<br />

die Kommunikation mit Lehrenden<br />

und Koordinator/innen der Studiengänge<br />

pflegen können. Mit den neuen Medien<br />

ergeben sich auch immer neue Formen<br />

und Möglichkeiten der Kooperation: Die<br />

online durchgeführten Seminare werden<br />

zunehmend interaktiver, vielfältiger und<br />

farbiger; bunt eben, wie eine Nana …<br />

Nähere Informationen im Internet:<br />

www.fsi-berlin.de<br />

Autor Erwin Seyfried ist Pr<strong>of</strong>essor für<br />

Organisationspsychologie und Direktor,<br />

Simone Will ist Geschäftsführerin des<br />

FSI an der HWR <strong>Berlin</strong>.


14 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

15<br />

Wissenschaft und Praxis vernetzt<br />

Die Bildungspartnerschaft Duales Studium stellt eine der intensivsten und erfolgreichsten Formen der Kooperation zwischen<br />

Unternehmen und Hochschulen dar und erfährt steigende Anerkennung. Das vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung geförderte Portal AusbildungPlus verzeichnete 2010 deutschlandweit in ca. 800 dualen Studiengängen rund<br />

28 000 Partnerschaften zwischen Hochschulen bzw. Akademien und Firmen 1 .<br />

Text: Dorle Linz<br />

Der Fachbereich Duales Studium an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> verfügt über ein breites<br />

Netzwerk von ca. 650 Partnerunternehmen:<br />

Darunter sind 11 der Top 20<br />

börsennotierten Unternehmen Deutschlands,<br />

14 der 20 größten Arbeitgeber<br />

in <strong>Berlin</strong> und eine Vielzahl von kleinen<br />

und mittelständischen Betrieben. Die<br />

Zusammenarbeit mit kooperierenden<br />

Unternehmen findet auf mehreren<br />

Ebenen statt: bei der inhaltlichen und<br />

organisatorischen Verzahnung von<br />

Theorie- und Praxissemestern, bei der<br />

Weiterentwicklung des Studienangebots<br />

sowie im Rahmen von Wissenspartnerschaften<br />

und Forschungsprojekten.<br />

Durch die gelebte Vernetzung der<br />

akademischen und unternehmerischen<br />

Perspektive entstehen Synergieeffekte<br />

mit einem Mehrwert für alle Beteiligten.<br />

Der Hochschule wird ein direkter Zugang<br />

zu praxisrelevanten Problemstellungen<br />

und Forschungsthemen eröffnet,<br />

Studierende erwerben zusätzliche<br />

Kompetenzen, die im Zusammenspiel<br />

von Studium und Berufsleben optimal<br />

entwickelt werden können (Employability),<br />

und die Unternehmen beteiligen<br />

sich aktiv an der Ausbildung des<br />

betrieblichen Nachwuchses durch einen<br />

institutionalisierten Transfer zwischen<br />

Theorie und Praxis.<br />

Die Netzwerkeffekte dieser strategischen<br />

Kooperation im Bereich der Bachelor-<br />

Programme führte zur Entwicklung innovativer<br />

Bildungsangebote. Im letzten<br />

Jahr wurde der erste duale Master-Studiengang<br />

„Prozess- und Projektmanagement“<br />

eingeführt. In diesem stark interdisziplinär<br />

ausgerichteten Studiengang<br />

arbeiten Wirtschaftswissenschaftler/-<br />

innen, Wirtschaftsinformatiker/innen<br />

und Ingenieur/innen aus verschiedensten<br />

Branchen und Unternehmen wie<br />

der Bayer AG, den <strong>Berlin</strong>er Wasserbetrieben,<br />

der Bombardier Transportation<br />

GmbH, der BIOTRONIK SE & Co. KG,<br />

der Deutschen Bahn und der T-Systems<br />

Multimedia Solutions GmbH eng<br />

zusammen. Seit 2009 werden nationale<br />

sowie internationale Führungskräfte für<br />

den Güterverkehrs- und Logistikbereich<br />

im dualen englischsprachigen Studienprogramm<br />

„Business Administration<br />

– Logistics and Transportation“ ausgebildet,<br />

ein Netzwerk aus HWR <strong>Berlin</strong><br />

und global agierenden Logistikunternehmen.<br />

Einer der führenden Logistikdienstleister<br />

Europas, Dachser GmbH &<br />

Co. KG, finanziert dafür über fünf Jahre<br />

eine Stiftungspr<strong>of</strong>essur.<br />

Vertieft werden Unternehmenskontakte<br />

ebenfalls in einer Vielzahl von Forschungsprojekten<br />

und Initiativen. In<br />

den Fachrichtungen BWL/Tourismus,<br />

BWL/Facility <strong>Management</strong> und Wirtschaftsinformatik<br />

begann 2010 jeweils<br />

ein vom Europäischen Sozialfonds<br />

gefördertes Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit<br />

mit Partnerunternehmen<br />

des Fachbereichs.<br />

1 Quelle: AusbildungPlus in Zahlen, Trends und Analysen (Stand: April 2010) www.ausbildungplus.de<br />

„Die Vielzahl der Studiengänge sowie die internationale Ausrichtung sind für<br />

uns die Hauptgründe dafür, dass die Deutsche Bahn bereits seit über 10 Jahren<br />

erfolgreich mit der HWR <strong>Berlin</strong> kooperiert. Durch die enge Verzahnung zwischen<br />

Theorie und Praxis werden die dual Studierenden optimal auf den Berufseinstieg<br />

vorbereitet. Davon pr<strong>of</strong>itieren beide – unsere Nachwuchskräfte und wir<br />

als Arbeitgeber. Über 90 Prozent der ca. 250 Absolventen pro Jahr erhalten von<br />

der DB ein Übernahmeangebot, was für die Qualität der Ausbildung spricht.“<br />

Maja Richter, Deutsche Bahn, langjähriger Partner des Fachbereichs<br />

Duales Studium der HWR <strong>Berlin</strong><br />

Von der Vernetzung Wissenschaft –<br />

Wirtschaft pr<strong>of</strong>itieren nicht zuletzt<br />

Absolvent/innen dualer Studiengänge.<br />

Laut einer 2010 durchgeführten Studie<br />

gelang über 80 Prozent der Graduierten<br />

der direkte Berufseinstieg ins Ausbildungsunternehmen.<br />

Bereits nach ein<br />

bis vier Jahren Berufserfahrung haben<br />

20 Prozent der Alumni eine Führungs-<br />

bzw. mittlere Leitungsposition, weitere<br />

30 Prozent üben eine wissenschaftlich<br />

anspruchsvolle Tätigkeit aus.<br />

Die Kooperation im Rahmen des<br />

dualen Studiums ist eine Win-Win-<br />

Situation, die sowohl zur Intensivierung<br />

des Wissenstransfers als auch<br />

zur Harmonisierung der Interessen<br />

und Erwartungen der Wirtschaft<br />

und der Bildungspolitik beiträgt.<br />

Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin und Dekanin<br />

des Fachbereichs Duales Studium an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Lehrbeauftragte an der HWR <strong>Berlin</strong>–<br />

unabdingbare Mitwirkende bei<br />

anwendungsbezogener Lehre<br />

Rund 500 Lehrbeauftragte wirken an der HWR <strong>Berlin</strong> – Dozent/innen aus der beruflichen Praxis, die einen großen<br />

und wichtigen Beitrag zur anwendungsorientierten Lehre an der HWR <strong>Berlin</strong> leisten. Der Beitrag ist ein Plädoyer für die<br />

Ein bindung der Lehrbeauftragten in Planungs- und Entscheidungsprozesse und zur Würdigung ihrer Arbeit.<br />

Text: Michael Matzke, Siegbert Preuß<br />

Zur Tätigkeit der Lehrbeauf-<br />

1. tragten im System der Hochschule<br />

als University <strong>of</strong> Applied Sciences<br />

Mehr als 200 hauptamtlich tätige Pr<strong>of</strong>essor/innen<br />

sowie rund 500 auf Honorarbasis<br />

tätige Lehrbeauftragte sind in der<br />

Lehre an allen fünf Fachbereichen der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> engagiert. Die Hochschule<br />

verfolgt den Anspruch hoher Praxisbezogenheit<br />

der Lehre, ein Leitgedanke,<br />

der durch die Verbindung von Theorie<br />

und Praxis in Form von in das Studium<br />

integrierten Praktika und Firmenausbildungen<br />

sowie vor allem auch durch den<br />

Einsatz von Lehrbeauftragten realisiert<br />

wird. Dies sind zumeist Praktiker/innen,<br />

die wie Pr<strong>of</strong>essor/innen auch<br />

selbständige und eigenverantwortliche<br />

Lehrtätigkeit ausüben.<br />

2.<br />

Zur Qualifikation und<br />

Motivation der Lehrbeauftragten<br />

Lehrbeauftragte kommen für die Durchführung<br />

aller angebotenen Lehrveranstaltungen<br />

in Betracht, entweder, weil sie<br />

fehlende Kapazitäten bei den Pr<strong>of</strong>essor/-<br />

innen ausgleichen sollen oder weil ihre<br />

spezifische Praxiserfahrung nachgesucht<br />

wird. Sie haben weitgehend eine<br />

den beruflichen Anforderungen an die<br />

hauptamtlich tätigen Lehrkräfte entsprechende<br />

akademische Qualifikation,<br />

sind aber regelmäßig in anderweitigen<br />

Berufen tätig, aus denen sie ihre Praxiskenntnisse<br />

in die Lehre einfließen lassen.<br />

Zudem können Lehrbeauftragte ihre je-<br />

weiligen Netzwerkverbindungen <strong>of</strong>t bei<br />

der Vermittlung von Ausbildungs- und<br />

Arbeitsplätzen oder Praktika oder aber<br />

bei der Themenfindung von Studien-<br />

und Abschlussarbeiten einsetzen.<br />

Selten dient die Ausübung eines Lehrauftrags<br />

allein dem Broterwerb. Fast<br />

ausnahmslos sind Lehrbeauftragte intrinsisch<br />

motiviert und haben Freude an<br />

der Lehre und der fachlichen Herausforderung<br />

im geistigen Austausch mit Studierenden<br />

und Hochschullehrer/innen.<br />

Zuweilen dient die Lehrtätigkeit auch<br />

der Vorbereitung auf eine angestrebte<br />

Pr<strong>of</strong>essur oder anderweitige hauptamtliche<br />

Dozentur, für die Lehrerfahrungen<br />

erforderlich sind.<br />

3.<br />

Zur Bedeutung und Aner-<br />

kennung der Lehrbeauftragten<br />

Ohne Lehrbeauftragte wäre sowohl der<br />

Umfang als auch die Qualität, vor allem<br />

aber die Praxisbezogenheit der Lehre<br />

an unserer Hochschule nicht in gegebenem<br />

Maße aufrecht zu erhalten. Hinzu<br />

kommt die „Netzwerker“-Funktion der<br />

Lehrbeauftragten für die Hochschule<br />

zu wichtigen Ausbildungs- und Arbeitsplatzanbietern<br />

sowie politischen<br />

Entscheidungsträgern, so dass ideale<br />

Voraussetzungen für die Einbindung<br />

von Lehrbeauftragten in Planungs- und<br />

Entscheidungsprozesse der Hochschule<br />

etwa bezüglich der Vergabe von Lehrveranstaltungen<br />

und Entwicklung von<br />

curricularen Inhalten vorliegen. Doch in-<br />

soweit gibt es – wie auch für die Lehrbeauftragtenvergütung,<br />

die an die Entwicklung<br />

im öffentlichen Dienst angepasst<br />

werden sollte, sowie für die Honorierung<br />

langjähriger verdienter Tätigkeit durch<br />

Vergabe von Gast- oder Honorarpr<strong>of</strong>essuren<br />

und/oder fachbereichsöffentliche<br />

Ehrungen – Raum für Verbesserung.<br />

Dr. Michael Matzke ist Pr<strong>of</strong>essor für<br />

Strafrecht und Strafprozessrecht am<br />

Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement<br />

sowie Fachkoordinator<br />

und Modulbeauftragter für Strafrecht.<br />

Dr. Siegbert Preuß ist Volkswirt und<br />

Lehrbeauftragter für Makroökonomie<br />

und Theorie der Wirtschaftspolitik am<br />

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

sowie Mitglied des Akademischen Senats<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Fachbereichsöffentliche Ehrung verdienter<br />

Lehrbeauftragter am Fachbereich Polizei und<br />

Sicherheitsmanagement an der HWR <strong>Berlin</strong>


16 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Titelthema: Die vernetzte Hochschule<br />

17<br />

Spaß am Denken als Teil des Lebens:<br />

Studium Generale<br />

Seit dem Sommersemester 2008 versucht die HWR <strong>Berlin</strong>, der Gefahr einer Verschulung der akademischen Wissensvermittlung<br />

entgegenzuwirken. Auch das in diesem Jahr novellierte <strong>Berlin</strong>er Hochschulgesetz wird die Hochschulen auffordern und<br />

ermutigen, Studierenden mehr Spielraum für individuelle Wahlmöglichkeiten nach persönlichen Interessenschwerpunkten zu<br />

gewähren. Damit könnte die HWR <strong>Berlin</strong> noch energischer den Weg beschreiten, in ihren fachlich <strong>of</strong>t spezialisierten, inhaltlich<br />

gedrängten Studiengängen „mehr Freiheit“ zu wagen.<br />

Text: Friederike Maier, Ulf Kadritzke, Franziska Kühnemann<br />

In die Aufforderung zum gezielten<br />

Wandel passt die angepackte Reform des<br />

Studium Generale (SG). Welche Vorteile<br />

verspricht das hier organisierte Angebot,<br />

das dem Ziel der fachlichen Qualifikation<br />

keineswegs im Wege steht? Nach<br />

sechs Semestern, in denen mittlerweile<br />

das „runderneuerte“ SG besteht, zeichnen<br />

sich positive Folgen deutlich ab.<br />

Nach drei Jahren ist das „runderneuerte“<br />

SG diesen drei Zielen ein gutes Stück<br />

näher gekommen. Die gut besuchten<br />

öffentlichen Diskussionsveranstaltungen<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong> sind mittlerweile<br />

innerhalb wie außerhalb der Hochschule<br />

anerkannt. Auch die Kurse erfreuen sich<br />

wachsender Nachfrage; das Angebot<br />

soll künftig stärker die Fachbereiche 2<br />

bis 5 ansprechen. Von der Möglichkeit<br />

des Erwerbs von Zusatzwissen machen<br />

HWR-Studierende in wachsendem Maße<br />

Gebrauch, z. B. durch die bescheinigte<br />

Teilnahme an disziplinären oder interdisziplinären<br />

Seminaren und an Kursen, die<br />

Methodenkompetenz vermitteln (z. B.<br />

Schreiben, Umgang mit Medien, SPSS<br />

und STATA). Das hilft auch beim Übergang<br />

zum angestrebten Masterstudium.<br />

Das Hauptverdienst am wachsenden Erfolg<br />

des SG kommt aber den Dozentinnen<br />

und Dozenten zu, die wir gewinnen<br />

konnten. Sie verkörpern eine geglückte<br />

Mischung aus theoretischer und<br />

praktischer Kompetenz, aus fachlich<br />

„drinnen“ und beruflich „draußen“. Vor<br />

allem sind es Menschen, deren innere<br />

Begeisterung sich mit der inneren Lust<br />

der Studierenden an selbstgewählten<br />

Themen verbindet.<br />

Das Studium Generale soll in mehrfacher Weise den Studierenden zugute kommen,<br />

an ALLEN Fachbereichen. Es bietet<br />

■ die Chance, jenseits des fachlichen Pflichtpensums andere, selbst gewählte<br />

Wissens- und Interessenfelder zu erkunden, durch den Besuch von Kursen<br />

und Diskussionen über aktuelle, übergreifend wichtige Themen;<br />

■ die Möglichkeit, ein ganz persönliches Qualifikationspr<strong>of</strong>il zu entwickeln, indem<br />

man das spezialisierte Fachstudium um ausgewiesene Studienleistungen<br />

aus dem SG ergänzt;<br />

■ die Chance des Erwerbs konkreter Kenntnisse und Qualifikationen, die den<br />

erfolgreichen Übergang in weiterführende Studiengänge erleichtern.<br />

Da sind die beiden Kenner der Antike,<br />

die immer wieder an praxisnahen<br />

Beispielen den Bogen zur Gegenwart zu<br />

schlagen wissen. Da sind die erfolgreiche<br />

Journalistin und die PR-erfahrene<br />

Dozentin, die den Umgang mit Medien<br />

und die erforderlichen Sprachkompetenzen<br />

vermitteln. Da ist der Pr<strong>of</strong>essor<br />

für <strong>Management</strong>, der einen Überblick<br />

über die Geschichte und die Theorien<br />

seiner praxisorientierten Disziplin gibt.<br />

Oder die Lehrkräfte, die im Dialog mit<br />

den Studierenden die Grenzgebiete<br />

zwischen Ökonomie, Soziologie und<br />

Recht begehen. Da gibt es Dozentinnen,<br />

die im Seminar über Migration an den<br />

Erlebnissen der Studierenden ansetzen,<br />

um auf diesem Weg Verständnis für<br />

die je andere Seite zu entwickeln. Oder<br />

man pr<strong>of</strong>itiert vom Rechtswissenschaftler<br />

aus Harvard, der anschaulich seine<br />

vielfältigen Erfahrungen im Kampf um<br />

die Durchsetzung elementarer Menschenrechte<br />

in Afrika präsentiert. Und<br />

da sind die Fans der Literatur und des<br />

Films, die gemeinsam studieren, wie ein<br />

Roman, ein Film oder auch eine populäre<br />

TV-Serie die Welt der Wirtschaft,<br />

die Gesellschaft und die lebendigen<br />

Menschen darstellt: dramatisch zugespitzt,<br />

poetisch erhöht oder durchleuchtend<br />

kritisch.<br />

Im Studium Generale, das zeigen auch<br />

die stetig wachsenden Belegzahlen, entwickelt<br />

sich zwischen den Beteiligten ein<br />

Lernklima, das vom Verhältnis wechselseitiger<br />

Anerkennung geprägt ist. Mittlerweile<br />

gibt es Studierende, die vom ersten<br />

Semester an regelmäßig im SG belegen,<br />

selbst wenn es <strong>of</strong>t schwer fällt, im dicht<br />

gedrängten Zeitplan der Pflichtstunden<br />

eine Lücke zu finden. Sie wollen das besondere<br />

Studienklima im SG nicht mehr<br />

missen. Warum? Das Geben und Nehmen<br />

im SG gleicht nicht dem kalkulierten<br />

Tausch „Kenntnisnachweis gegen Note“.<br />

Es vermittelt vielmehr allen Beteiligten<br />

etwas nie genau Berechenbares: den Spaß<br />

am Denken als Teil des Lebens.<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Friederike Maier und Pr<strong>of</strong>.<br />

Dr. Ulf Kadritzke sind die Beauftragten<br />

für das Studium Generale, sie werden<br />

von der Studentischen Mitarbeiterin<br />

Franziska Kühnemann unterstüzt.<br />

<strong>IMB</strong> stärkt Netzwerke<br />

Für viele Teilnehmer/innen von <strong>Management</strong>-Weiterbildungsangeboten ist das Netzwerken besonders wichtig, sei es mit<br />

anderen Studierenden, akademischen und praktischen Impulsgebern oder möglichen neuen Kunden und Arbeitgebern.<br />

Das <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong> vernetzt sich selbst in zunehmenden Maße und sorgt so auch für stärkere Netzwerke<br />

der Studierenden.<br />

Text: Matthias Tomenendal<br />

In <strong>Management</strong>-Weiterbildungsveranstaltungen<br />

möchten viele Teilnehmer/innen<br />

nicht nur neues Wissen erwerben,<br />

sondern auch neue Kontakte knüpfen.<br />

Im Austausch mit Gleichgesinnten und<br />

Expert/innen aus dem akademischen<br />

und praktischen Umfeld könnten sich<br />

neue berufliche Perspektiven eröffnen.<br />

Das <strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong><br />

<strong>Berlin</strong> hat sich daher vorgenommen,<br />

Netzwerke zu stärken – sowohl die eigenen<br />

als auch die seiner derzeitigen und<br />

ehemaligen Studierenden.<br />

Neben der unmittelbaren Verankerung<br />

als Zentralinstitut innerhalb der Hochschule<br />

ist für das <strong>IMB</strong> insbesondere<br />

der Ausbau der externen Netzwerke<br />

bedeutsam. So hat das <strong>IMB</strong> eine eigene<br />

Community in XING gestartet, in<br />

der sich <strong>IMB</strong> Mitglieder, Studierende,<br />

Alumni und Unternehmenspartner<br />

treffen und austauschen. Weitere <strong>IMB</strong><br />

Gruppen in internationalen sozialen<br />

Netzwerken sollen folgen. Gelegenheiten<br />

zum face-to-face Netzwerken<br />

erhalten Alumni im Rahmen der<br />

Seminare von MBA XL, die in diesem<br />

Jahr über internationale Verhandlungstechniken,<br />

die Stimme als Erfolgsfaktor<br />

und Themen zur Work-Life-Balance<br />

veranstaltet werden. Zudem bietet das<br />

<strong>IMB</strong> die individuelle Erstellung eines<br />

Kompetenzpr<strong>of</strong>ils nach KODE® an,<br />

Netzwerke<br />

MBA XL<br />

KODE ®<br />

dem weltweit ersten Verfahren, welches<br />

Kompetenzen direkt misst und Studierende<br />

bei der Analyse und Entwicklung<br />

ihrer kompetenzbasierten Stärken<br />

und Lernfelder aktiv unterstützt. Die<br />

Methodik von KODE® setzt das <strong>IMB</strong> in<br />

seiner Rolle als sogenanntes Cekom®-<br />

<strong>Berlin</strong> (Centrum für Kompetenzbilanzierung)<br />

ein. Hiermit ist das <strong>IMB</strong> in<br />

einem starken nationalen Qualitätsverbund<br />

zur Kompetenzentwicklung<br />

vernetzt.<br />

In Gesprächen mit Beiratsmitgliedern<br />

der Studiengänge des <strong>IMB</strong> – also eng<br />

verbundenen Vertreter/innen von<br />

privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />

und öffentlichen Institutionen – wird<br />

immer wieder deutlich, dass unter<br />

<strong>Management</strong>praktiker/innen der Bedarf<br />

an modular aufgebauten Seminaren,<br />

die in der Kumulation zu Zertifikaten<br />

und Studienabschlüssen führen können,<br />

steigt. Dieser Entwicklung trägt das<br />

<strong>IMB</strong> mit seinen neuen <strong>IMB</strong> <strong>Management</strong><br />

Trainings Rechnung. In diesem<br />

Jahr liegt der Schwerpunkt dabei auf<br />

Methoden des Change <strong>Management</strong>s.<br />

So finden jeweils an Wochenenden entsprechende<br />

Trainings zum Design von<br />

Veränderungsprozessen, zum Umgang<br />

mit Widerständen und Konflikten und<br />

zu einschlägigen Werkzeugen der Strategieberater<br />

statt.<br />

<strong>IMB</strong> Working Papers<br />

Seit vielen Jahren sorgen die <strong>IMB</strong><br />

Working Papers für Beiträge in der<br />

academic community. Im Hinblick auf<br />

diese Netzwerke startet das <strong>IMB</strong> weitere<br />

Initiativen: Neben dem eher auf praktische<br />

<strong>Management</strong>themen ausgerichteten<br />

<strong>IMB</strong> <strong>Management</strong> <strong>Forum</strong> wird eine eher<br />

auf akademische Debatten ausgerichtete<br />

Veranstaltungsreihe mit dem Titel <strong>IMB</strong><br />

<strong>Symposium</strong> ins Leben gerufen. Anlässe<br />

für Podiumsdiskussionen und Konferenzen<br />

sollen dabei insbesondere aktuelle<br />

Veröffentlichungen von <strong>IMB</strong> Mitgliedern<br />

sein. Des weiteren hat das <strong>IMB</strong><br />

auf Basis seines langjährig erfolgreichen<br />

Angebots des Master <strong>of</strong> Business Administration<br />

(MBA) die Einladung zur<br />

Mitgliedschaft im international äußerst<br />

renommierten Hochschulnetzwerk der<br />

AMBA (Association <strong>of</strong> MBAs) erhalten.<br />

Mit dieser Mitgliedschaft ist das nach innen<br />

und außen dokumentierte Bekenntnis<br />

zur kontinuierlichen Verbesserung<br />

des MBA Studienangebots gemäß internationaler<br />

Standards verbunden. Dies<br />

ist für das <strong>IMB</strong> Ehre und Verpflichtung<br />

zugleich – eine Kombination, die häufig<br />

vorzufinden ist in starken Netzwerken.<br />

Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für <strong>Management</strong><br />

und Consulting am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

und Direktor des<br />

<strong>IMB</strong> Institute <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>Berlin</strong> an<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Cekom ® -<strong>Berlin</strong> AMBA<br />

<strong>IMB</strong> <strong>Management</strong> <strong>Forum</strong><br />

<strong>IMB</strong> <strong>Management</strong> Trainings<br />

<strong>IMB</strong> <strong>Symposium</strong>


18 HWR <strong>Berlin</strong><br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 HWR <strong>Berlin</strong><br />

19<br />

Absolventenbefragung: Duales Studien-<br />

modell überzeugt in der Praxis<br />

Wie ergeht es den Absolvent/innen des Fachbereichs Duales Studium in ihren ersten Berufsjahren? Wurden sie durch das<br />

Duale Studium gut vorbereitet? Diese und andere Fragen beantworteten Alumni der Studienjahrgänge 2004, 2005 und 2006<br />

und stellten ihrem Fachbereich insgesamt ein gutes Zeugnis aus.<br />

Text: Andrea Pelzeter<br />

Die überwiegende Mehrheit der Alumni<br />

ist rückblickend mit dem Studium zufrieden<br />

bis sehr zufrieden. Dadurch sind<br />

die Absolvent/innen die besten Werbeträger<br />

für das Duale Studium an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>. Praktisch alle, die nicht<br />

weiter studieren oder aus persönlichen<br />

Gründen nicht erwerbstätig sind, haben<br />

eine qualifizierte Stelle, die ihren Erwartungen<br />

entspricht. Das korrespondiert<br />

mit der Zahl derer, die nach Studienende<br />

ein Übernahmeangebot von ihrem<br />

Ausbildungsunternehmen erhielten.<br />

Insgesamt 84 Prozent der Befragten<br />

wurde ein entsprechendes Angebot<br />

unterbreitet, eine Steigerungsquote von<br />

sechs Prozent gegenüber der Erhebung<br />

von 2007.<br />

Rund 1 350 Absolvent/innen, die zwischen<br />

2007 und 2009 am Fachbereich 2<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> einen dualen Studiengang<br />

abgeschlossen haben, wurden<br />

kontaktiert. Fast die Hälfte von ihnen<br />

füllte den Online-Fragebogen aus. Die<br />

erreichte Netto-Quote von 43,6 Prozent<br />

Teilnehmer/innen ist für eine solche<br />

Erhebung unter Alumni ein großartiger<br />

Rücklauf.<br />

Als Stärken des Dualen Studiums wurden<br />

die guten Kontakte zwischen den<br />

Studierenden, der Praxisbezug von Lehre/Lernen<br />

und der Aufbau des Studiums<br />

allgemein identifiziert. Zudem zeigen<br />

aus Sicht der Absolvent/innen die während<br />

des dualen Studiums entwickelten<br />

und im Beruf benötigten Kompetenzen<br />

gute Passgenauigkeit.<br />

Da Fachhochschulen allgemein Nachholbedarf<br />

beim Aufbau einer umfassenden<br />

Forschungskultur haben, verwundern die<br />

Beratung durch Lehrende allgemein<br />

Unterstützung/Anleitung für Abschlussarbeit<br />

Inhalte der Lehrerveranstaltung<br />

Aufbau und Struktur des Studiums<br />

Art der Prüfung<br />

Praxisbezug von Lehre und Lernen<br />

Qualität der Lehre<br />

Mögl. der Beteiligung an Forschungsprojekten<br />

Forschungsbezug von Lehre und Lernen<br />

Vielfalt der Lehrveranstaltung<br />

Gelegenheiten zu Kontakten mit Lehrenden außerhalb von LV<br />

Kontakte zu Studienkolleg(inn)en<br />

Einflussmögl. von Studierenden auf die Hochschulpolitik<br />

Ausstattung und Bestand der Bibliothek<br />

Gebäude und Räumlichkeiten<br />

Qualität der technischen Ausstattung<br />

Die Studienbedingungen insgesamt<br />

Anteil AbsolventInnen<br />

Als Stärken des Dualen Studiums wurden die guten Kontakte zwischen den Studierenden, der<br />

Praxisbezug von Lehre/Lernen und der Aufbau des Studiums identifiziert. Nachholbedarf gibt<br />

es bei Forschungsmöglichkeiten.<br />

auffallend negativen Einschätzungen zu<br />

Forschungsmöglichkeiten nicht. Gegenüber<br />

2007 ist in diesem Punkt jedoch<br />

eine signifikante Verbesserung sichtbar.<br />

Es gibt derzeit zahlreiche neue wissenschaftliche<br />

Projekte am Fachbereich<br />

Duales Studium, die sich weiter positiv<br />

auf diese Wertung auswirken können.<br />

Die detaillierten Aussagen und fachrichtungsspezifischen<br />

Auswertungen<br />

sind für Fachleiter/innen und Mitarbeiter/innen<br />

wichtig bei der Gestaltung<br />

und Planung von Studieninhalten,<br />

Service und Lehre. Zudem werden die<br />

Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen<br />

des Fachbereichs diskutiert: in Fachkommissionen,<br />

dem Fachbereichsrat<br />

und auf Mitarbeitertreffen. Sie geben<br />

Impulse für S<strong>of</strong>ortmaßnahmen,<br />

beispielsweise zur Verbesserung des<br />

Bibliotheksangebots.<br />

Absolventen- und Studierendenbefragungen<br />

wirken lediglich indirekt auf die<br />

Hochschulpolitik ein. Der Allgemeine<br />

6,0% 53,9% 40,1%<br />

11,7% 38,2% 50,1%<br />

3,0% 50,5% 46,5%<br />

2,8% 32,7% 64,5%<br />

3,8% 41,5% 54,7%<br />

3,2% 32,5% 64,3%<br />

4,9% 41,8% 53,3%<br />

57,1% 39,5% 3,4%<br />

47,1% 47,9% 5,0%<br />

5,9% 47,8% 46,3%<br />

20,3% 48,6% 31,1%<br />

3,8% 20,6% 75,6%<br />

24,0% 62,3% 13,7%<br />

26,6% 50,4% 23,0%<br />

10,9% 47,5% 41,5%<br />

8,5% 44,0% 47,4%<br />

2,3% 44,3% 53,4%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

schlecht oder sehr schlecht mittel gut oder sehr gut<br />

Studierendenausschuss (AStA) will durch<br />

gezielte Öffentlichkeitsarbeit die Möglichkeiten<br />

zur direkten Einflussnahme<br />

transparenter und bekannter machen.<br />

Denn die aktive Mitwirkung von<br />

Studierenden und Graduierten bei<br />

der Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />

des Studiums ist nicht nur<br />

eine Option, sondern geradezu eine<br />

Notwendigkeit für eine nachhaltige<br />

Qualitätskultur an der Hochschule.<br />

Als wichtigstes Ziel für die nächsten<br />

fünf Jahre gab eine Mehrheit der Befragunsteilnehmer/innen<br />

an, entsprechend<br />

ihrer Qualifikation beruflich tätig sein<br />

zu wollen: Dafür scheinen die Absolvent/innen<br />

des Dualen Studiums – laut<br />

Umfrageergebnis – bestens gerüstet.<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Andrea Pelzeter ist Leiterin der<br />

AG Qualitätsmanagement sowie der<br />

Fachrichtung Facility <strong>Management</strong> am<br />

Fachbereich 2 der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Das Objekt „Kopf mit Buch“ ist eines der<br />

zentralen Objekte aus dem Zyklus „Unendliche<br />

Bibliothek“ des <strong>Berlin</strong>er Künstlers<br />

Wolfgang Nieblich.<br />

Einsichten zur Ansicht: Das Buch<br />

Die neue Bibliothek am Campus Schöneberg der HWR <strong>Berlin</strong> schafft Verbindungen, zwischen altem und neuem Wissen – und<br />

auch zwischen Wissenschaft und Kunst. Noch bis Mitte Juli 2011 ist die Ausstellung „Konzept: Buch“ mit Werken des vielseitigen<br />

<strong>Berlin</strong>er Künstlers Wolfgang Nieblich zu sehen. Wechselnde Expositionen sollen die eindrucksvolle Architektur der<br />

beiden Bibliotheksetagen zusätzlich untermalen und eine angenehme, anregende Atmosphäre schaffen.<br />

Text: Sylke Schumann<br />

Manchmal lohnt es, bei der Hatz durchs<br />

Wissen inne zu halten, genauer hinzusehen.<br />

In die Hochschulbibliothek mit<br />

ihrer unendlich scheinenden Fülle an<br />

Informationen, die in vielfältiger Form<br />

abrufbar sind, hat Wolfgang Nieblich<br />

seine „Unendliche Bibliothek“ eingebettet.<br />

Im Mittelpunkt steht wieder das<br />

Buch, in seiner Schönheit und Komplexität<br />

– sowohl als Quelle von Erkenntnissen<br />

als auch des Assoziierens. „Nur<br />

wenige junge Menschen nehmen diesen<br />

Container für Informationen überhaupt<br />

noch richtig wahr, sind <strong>of</strong>fen und gucken<br />

hin. Ich möchte den Betrachter sensibilisieren<br />

für den Corpus Buch und dafür,<br />

Inhalte in Verbindung zu bringen“, sagt<br />

„Die juristische Bücherecke“ von Wolfgang Nieblich ist noch bis Mitte Juli 2011 in der Bibliothek<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> am Campus Schöneberg ausgestellt.<br />

der Bildhauer, Maler und Autor. Bei<br />

einigen ließ er sich von Literaturtiteln<br />

inspirieren, bei anderen stehen allein die<br />

dekorativen Buch rücken im Mittelpunkt<br />

des Kunstgegenstandes. Unterhaltsam,<br />

pointiert und einfallsreich regt Nieblich<br />

zum Nachdenken über zentrale Themen<br />

unserer Gesellschaft an.<br />

Neben Buchobjekten sind Bilder aus<br />

seiner Werkgruppe „Kunst und Geld“<br />

ausgestellt. Bibliotheksleiterin Cornelia<br />

Rupp, die diese Schau in die Hochschule<br />

holte, wollte diesen Ort, der vor allem für<br />

wissenschaftliches Arbeiten und Lernen<br />

konzipiert ist, auch zu einem anregenden<br />

Kommunikationsbereich machen. Neben<br />

ruhigen Arbeitsplätzen wird in den Lesesälen<br />

Raum geschaffen für Begegnung<br />

und Austausch – auch über die Kunst.<br />

Die großzügig angelegten Bibliotheksräume<br />

nach Entwürfen von Architekt<br />

Patrik Dierks bieten sich perfekt an, um<br />

die Kombination aus Buch und Kunst<br />

prominent in Szene zu setzen. Und die<br />

Kunst wirkt, unaufdringlich und doch<br />

eindrucksvoll, faszinierend.<br />

Mehr über den Künstler und seine<br />

Werke im Internet:<br />

http://www.nieblich.de<br />

Die Autorin ist Referentin der Hochschulleitung<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.


20 HWR <strong>Berlin</strong><br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Personalia<br />

21<br />

Im Porträt: Business Beats<br />

An warmen Tagen wird der H<strong>of</strong> am Campus Schöneberg zum Treffpunkt. In den Pausen zwischen Vorlesungen und Seminaren<br />

trifft man sich hier, sitzt gemütlich auf dem Rasen und kommt miteinander ins Gespräch. So fanden sie sich, die Mitglieder der<br />

HWR-Band, die sich inzwischen „Business Beats“ nennt. Seit fast zwei Jahren rockt die Coverband Veranstaltungen und Partys<br />

der Hochschule.<br />

Text: Sylke Schumann<br />

„Wirtschaftsstudenten sind spießig?<br />

Von wegen!“ Mit den Business Beats<br />

bewiesen sie das Gegenteil, versichern<br />

die Bandgründer Shai H<strong>of</strong>fmann,<br />

Yusuf Sahilli und Alex Arnold. Und sie<br />

kommen gut an, die für musikalische<br />

Stimmung sorgenden Studierenden<br />

der Wirtschaftswissenschaften. Die<br />

Kick-Off-Veranstaltung zum Start des<br />

Sommersemesters 2011 im Pinellodrom<br />

in Schöneberg war restlos ausverkauft.<br />

Auch das Konzert für die Erstsemester –<br />

unter strahlend blauem Himmel auf<br />

eben dem H<strong>of</strong> der HWR <strong>Berlin</strong> – fand<br />

großen Anklang.<br />

Gebucht wird die sechsköpfige Band,<br />

die sich vor allem dem Pop, Soul und<br />

Funk verschrieben hat, inzwischen auch<br />

von Unternehmen wie PaperC. Alumni<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> haben diese Online-<br />

Plattform für Fachbücher entwickelt<br />

und zur Feier aus Anlass der Registrierung<br />

des 100 000. Nutzers die Business<br />

Beats aufspielen lassen. Die Hochschule<br />

verbindet, auch nach dem Studium.<br />

Neben dem Spaß an der Musik bringt<br />

die Mitwirkung in der Band den Studierenden<br />

praktische <strong>Management</strong>-Erfahrung.<br />

Denn es braucht schon die Talente<br />

eines Generalisten, um erfolgreich zu<br />

akquirieren, verhandeln, Auftritte zu organisieren<br />

und alle Künstler/innen – im<br />

Hauptberuf Student/in – gleichzeitig zur<br />

Probe und auf die Bühne zu bringen.<br />

Darüber hinaus muss alles andere auch<br />

stimmen, von der Buchhaltung über das<br />

Marketing bis hin zur Präsentation.<br />

Auch deshalb denken Bandleader Shai<br />

H<strong>of</strong>fmann und Yusuf Sahili weiter,<br />

wollen ein neues Projekt in Angriff<br />

nehmen. Sie nennen es „Kreativbutze“,<br />

diesen Raum, in dem HWR-Studierende<br />

die Möglichkeit bekommen sollen, sich<br />

in ruhiger und entspannter Umgebung<br />

mit Kommiliton/innen schöpferisch<br />

auszutauschen und so Inspiration und<br />

Kraft zu finden. Der kreative Rückzugsort<br />

könnte zudem für Kursangebote wie<br />

Theater, Tanz, Yoga und als Probenraum<br />

für Bands genutzt werden. Das Konzept<br />

steht, nun braucht es noch Förderer.<br />

Weitere Informationen zur Band<br />

www.facebook.com/businessbeats<br />

Unterstützen Sie die Business Beats und<br />

werden Sie ein „Liker“!<br />

Die Autorin ist Referentin der Hochschulleitung<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Business Beats – Die Band<br />

■ Shai H<strong>of</strong>fmann (Gesang)<br />

■ Natalie Witzmann (Gesang)<br />

■ Yusuf Sahili (Gitarre)<br />

■ Alex Arnold (Sax<strong>of</strong>on, Synthesizer)<br />

■ Christopher Brüggemann (Bass)<br />

■ Florian Götz (Schlagzeug)<br />

Neuberufungen<br />

Fachbereich 1 Wirtschaftswissenschaften<br />

Christina Teipen – Pr<strong>of</strong>essur im Fachgebiet Gesellschaftswissenschaften mit dem<br />

Schwerpunkt Wirtschaftssoziologie<br />

Christina Teipen studierte an der Freien<br />

Universität (FU) <strong>Berlin</strong>, war danach dort<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.<br />

Sie nahm an einem Sommerinstitut des<br />

Massachusetts Institute <strong>of</strong> Technology<br />

teil und arbeitete anschließend seit 2000<br />

am Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong> für<br />

Sozialforschung in der international<br />

vergleichenden Forschung, zuletzt in<br />

der Abteilung Internationalisierung<br />

Monika Huesmann war über zehn Jahre<br />

als Erzieherin und Heilpädagogin im<br />

sozialen Bereich tätig, lange in leitender<br />

Funktion. Nach dem Abitur auf dem<br />

zweiten Bildungsweg studierte sie Wirtschaftswissenschaften<br />

an der FU <strong>Berlin</strong>,<br />

wurde wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

im Arbeitsbereich Personalpolitik und<br />

promovierte. Sie arbeitete als Personal-<br />

und Unternehmensberaterin vor allem<br />

in der Organisationsentwicklung, Entwicklung<br />

von Personalauswahlverfahren,<br />

gleichstellungsorientierten Gestaltung<br />

und Organisation. Im Sommersemester<br />

2009 übernahm sie die Vertretung der<br />

Pr<strong>of</strong>essur für Soziologie an der Ernst-<br />

August-Universität Göttingen, Schwerpunkt<br />

Arbeit und Wissen. Zu ihren<br />

ausgewiesenen Fachkompetenzen zählen<br />

Arbeits- und industrielle Beziehungen,<br />

komparative Institutionenanalyse sowie<br />

transnationale Wertschöpfungsketten im<br />

Automobil- und im IT-Sektor.<br />

Monika Huesmann– Pr<strong>of</strong>essur für Organisation, Personal- und Informationsmanagement<br />

Arnold Lehmann-Richter – Pr<strong>of</strong>essur für Privates Wirtschaftsrecht<br />

Arnold Lehmann-Richter studierte<br />

Rechtswissenschaften an der FU <strong>Berlin</strong>.<br />

Nach dem Referendariat promovierte er<br />

an der Humboldt-Universität zu <strong>Berlin</strong><br />

zu einem rechtshistorischen Thema. Danach<br />

arbeitete er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter für Zivilrecht an der FU Ber-<br />

von personalpolitischen Instrumenten<br />

und im Führungskräftecoaching. Vor<br />

ihrem Ruf an die HWR <strong>Berlin</strong> war sie<br />

Personalentwicklerin und -referentin im<br />

Bundesinstitut für Risikobewertung. Ihre<br />

Arbeits- und Forschungsschwerpunkten<br />

sind Organisation und Personalmanagement<br />

in KMU, Diversity <strong>Management</strong>,<br />

Entwicklung und Interpretation von Personalkennzahlen,<br />

Umgang mit Personalinformationssystemen<br />

und deren Einsatz<br />

sowie Lenkungswirkungen von e-HRM<br />

Systemen.<br />

lin und parallel als Rechtsanwalt sowie<br />

als Lehrbeauftragter, u. a. an der HWR<br />

<strong>Berlin</strong>. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

liegen auf dem Gebiet des Immobilienrechts,<br />

vorrangig der Miete, dem Recht<br />

der Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sowie dem Gesellschaftsrecht.


22 Personalia<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Personalia<br />

23<br />

Fachbereich 2 Duales Studium Wirtschaft • Technik<br />

Vittoria von Gizycki – Pr<strong>of</strong>essur für allgemeine Betriebswirtschaftslehre insbesondere Marketing<br />

Nach dem Studium an der Freien Universität<br />

<strong>Berlin</strong> promovierte Vittoria von<br />

Gizycki an der Technischen Universität<br />

im Bereich Dienstleistungsmarketing.<br />

Nach der darauf folgenden Tätigkeit<br />

als Stellvertretende Geschäftsführerin<br />

des Internationalen Design Zentrums<br />

<strong>Berlin</strong> arbeitete sie als Beraterin für<br />

Strategische Kommunikation und<br />

Usability bei MetaDesign. Ab 2002<br />

leitete sie als Programmdirektorin das<br />

Zentraleuropäische MBA-Programm<br />

CeMBA der ESCP Europe. Im Rahmen<br />

dieser Tätigkeit führte sie auch<br />

zahlreiche Lehrveranstaltungen im In-<br />

und Ausland durch – für Studierende<br />

ebenso wie im Bereich der Corporate<br />

Universities verschiedener Unternehmen.<br />

2010 erhielt sie eine Pr<strong>of</strong>essur für<br />

Medienmanagement an der Mediadesign<br />

Hochschule <strong>Berlin</strong>. Zu ihren<br />

fachlichen Spezialgebieten gehören<br />

Trendforschung, Social Media Marketing<br />

und Mobile Marketing.<br />

Fachbereich 3 Allgemeine Verwaltung<br />

Tim Lohse – Pr<strong>of</strong>essur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft<br />

Fachbereich 5 Polizei und Sicherheitsmanagement<br />

Tim Lohse studierte Volkswirtschaftslehre<br />

und Wirtschaftswissenschaften an<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster, der Universität Hannover und<br />

der Università Bocconi in Mailand. Als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

für Öffentliche Finanzen der Leibniz<br />

Universität Hannover wurde er mit einer<br />

Arbeit über die wohlfahrtsmaximierende<br />

Gestaltung von Steuer-Transfer-Systemen<br />

promoviert. Im Anschluss daran<br />

forschte Tim Lohse als Senior Research<br />

Fellow am Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong><br />

Wolfgang Kühnel – Pr<strong>of</strong>essur für Soziologie<br />

Nach dem Studium der Soziologie an<br />

der Humboldt-Universität zu <strong>Berlin</strong><br />

war Wolfgang Kühnel an der Akademie<br />

der Wissenschaften der DDR tätig<br />

und promovierte mit einer Studie zum<br />

Strukturwandel des Lebenszusammenhangs<br />

Jugendlicher in osteuropäischen<br />

Gesellschaften. Anschließend ging er zu<br />

Hildegard-Maria Nickel an das Institut<br />

für Soziologie der Humboldt-Universität<br />

zu <strong>Berlin</strong> und arbeitete bei Günter<br />

Albrecht und Wilhelm Heitmeyer am<br />

Interdisziplinären Institut für Konflikt-<br />

und Gewaltforschung der Universität<br />

zu finanzwissenschaftlichen Themen<br />

und wechselte später in die Grundsatzabteilung<br />

des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie. Bevor er<br />

den Ruf an die HWR <strong>Berlin</strong> annahm,<br />

war Tim Lohse am Max-Planck-Institut<br />

für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen<br />

in München. Zu seinen Forschungsgebieten<br />

zählen öffentliche<br />

Güter, Steuern und Fiskalföderalismus.<br />

Schwerpunkte in der Lehre bilden die<br />

Finanzwissenschaft, Mikroökonomie<br />

und Wirtschaftspolitik.<br />

Bielefeld. Forschungsaufenthalte führten<br />

ihn zu Alaine Touraine an die École<br />

des Hautes Études en Sciences Sociales<br />

(EHESS) Paris und die Universität<br />

Stockholm. 1998 wurde er zum Pr<strong>of</strong>essor<br />

für Kriminologie an der Fachhochschule<br />

für Verwaltung und Rechtspflege<br />

<strong>Berlin</strong> berufen. Er leitete verschiedene<br />

Forschungsprojekte zur Jugend-,<br />

Migrations- und Gewaltforschung.<br />

Sein jüngstes Projekt, im Auftrag des<br />

Bundeskriminalamts, befasst sich mit<br />

der Tatsituation von sexuell assoziierten<br />

Tötungsdelikten.


24 Theorie und Praxis<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Theorie und Praxis<br />

25<br />

Im Bootshaus der Landesbank <strong>Berlin</strong> am Wannsee diskutierten Studierende der HWR <strong>Berlin</strong> mit Gründer/innen über Erfahrungen und<br />

Pläne. Im Mittelpunkt des diesjährigen und damit vierten Netzwerktreffens stand das Thema „Der Businessplan: Vision oder Illusion?“<br />

Netzwerken am Wannsee<br />

Studierende diskutierten mit Gründer/innen und anderen Expert/innen aus <strong>Berlin</strong> über Sinn und Limits von Businessplänen,<br />

Erfahrungen, Visionen und das Netzwerken rund um’s Gründen.<br />

Text: Alexander Krause<br />

Zum vierten Mal trafen sich Gründer/innen<br />

von heute und morgen im Monat<br />

Mai zum Netzwerken mit Blick auf den<br />

Wannsee. In einem Haus der Landesbank<br />

<strong>Berlin</strong>, Kooperationspartner des<br />

Bachelor-Studiengangs „Unternehmensgründung<br />

und -nachfolge“, fanden sich<br />

interessante Gäste aus der Wirtschaft<br />

und eine neugierige Schar HWR-Studierender<br />

zusammen.<br />

Der Leiter des Geschäftsbereiches<br />

Firmenkunden der <strong>Berlin</strong>er Sparkasse,<br />

Michael Jaenichen, und Studiengangsleiterin<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Birgit Felden von der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> luden die Teilnehmer/-<br />

innen zu einem Gedanken- und Meinungsaustausch<br />

über berufliche Werdegänge,<br />

Erkenntnisse und Geschäftsideen.<br />

So stellten Gemma Michalski<br />

von der Yes Please Foods GmbH und<br />

Peter Rupp, Steckenpferd Kommunikation,<br />

sowie Fotograf Alexander Krause<br />

Wer nur plant, macht nicht!<br />

ganz unterschiedliche Wege durch die<br />

Gründung und damit verbundene Geschäftsplanungen<br />

vor. Nicht nur für die<br />

Studierenden waren diese erfolgreichen<br />

„Unternehmer/innen zum Anfassen“<br />

Inspiration und Motivation. Bei einer<br />

Podiumsdiskussion erörterten die drei<br />

Entrepreneur/innen, Andreas Gruner<br />

vom KompetenzCenter Gründungen<br />

und Unternehmensnachfolge der<br />

<strong>Berlin</strong>er Sparkasse und Pr<strong>of</strong>. Dr. Birgit<br />

Felden mit dem Publikum die Frage:<br />

Der Businessplan: Vision oder Illusion?<br />

Fazit: Ein Businessplan ist nach wie vor<br />

wichtig für Kapitalgeber. Diese achten<br />

jedoch neben den Planzahlen auch sehr<br />

auf die Unternehmerpersönlichkeit.<br />

Planung passiert immer – vor allem im<br />

Kopf der Gründer/innen. Voraussagen<br />

sollten jedoch mit großer Vorsicht<br />

vorgenommen werden. Zusätzlich zur<br />

Formulierung von Wunsch- oder Soll-<br />

Ergebnissen ist die alternativer Szenarien<br />

wichtig. Plan B muss nicht komplett<br />

sein, sollte aber „angedacht“ werden.<br />

Mehr Informationen im Intetnet:<br />

www.emf-berlin.org<br />

Der Autor studiert berufsbegleitend im<br />

Bachelor­Studiengang „Unternehmensgründung<br />

und Unternehmensnachfolge“<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Service Learning = Lernen durch<br />

gesellschaftliches Engagement<br />

Kooperieren Sie in Lehrprojekten mit gemeinnützigen Vereinen oder Stiftungen? Entwickeln Studierende in Lehrveranstaltungen<br />

betriebswirtschaftliche Lösungen und Konzepte für soziale Organisationen? Dann arbeiten Sie möglicherweise mit einer<br />

Form des Service Learning. Hierbei wird Lernen mit bürgerschaftlichem Engagement verknüpft. Die Autorin forscht zu diesem<br />

Thema und lädt zu einem hochschulweiten Austausch über dieses innovative Lernkonzept ein.<br />

Text: Bettina Hohn<br />

Die HWR <strong>Berlin</strong> ist auf vielfältige<br />

Weise mit der Gesellschaft vernetzt. Die<br />

Hochschule noch intensiver mit zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen zu verknüpfen,<br />

das ehrenamtliche Engagement<br />

der Studierenden zu fördern und in die<br />

Hochschulausbildung zu integrieren für<br />

eine praxisnahe und anwendungsorientierte<br />

Lehre – das sind Aufgaben, die<br />

durch Service Learning umsetzbar sind.<br />

Dieser Ansatz, der in Schulen und<br />

Hochschulen praktiziert werden kann,<br />

verbindet Ausbildung mit bürgerschaftlichem<br />

Engagement der Lehrenden in<br />

Institutionen, die für das Gemeinwohl<br />

arbeiten. Nonpr<strong>of</strong>it-Organisationen wie<br />

das Rote Kreuz waren an der Entwicklung<br />

des Konzepts in den USA beteiligt,<br />

dessen Anfänge in die sechziger Jahre<br />

zurückreichen. Ab Mitte der achtziger<br />

und besonders in den neunziger Jahren<br />

nahm die Verbreitung des Service Learning<br />

rasant zu.<br />

Service Learning an der Hochschule<br />

verknüpft das Engagement der Studierenden<br />

für die Gesellschaft mit<br />

dem Lernen im Hochschulkontext. So<br />

erarbeiten Studierende z. B. Lösungsansätze<br />

für reale Probleme gemeinnütziger<br />

Organisationen. Die Arbeit in gesellschaftsorientierten<br />

Projekten wird in<br />

Lehrinhalte eingebunden, vorbereitet,<br />

reflektiert und ausgewertet.<br />

Neben fachspezifischem Service Learning<br />

sind auch Formen des fachübergreifenden<br />

Lernens möglich. Ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten in sozialen Organisationen,<br />

wie die Betreuung von Menschen mit<br />

Behinderungen, können die Entwicklung<br />

von Schlüsselqualifikationen fördern.<br />

Die zwei Komponenten des Service Learning<br />

Dienst der Studierenden<br />

für die Gemeinschaft<br />

Dien<br />

(= Service)<br />

Generell kommt es neben dem Dienst<br />

für die Gesellschaft auf Vorbereitung und<br />

systematische Reflexion der Erfahrungen<br />

im Ausbildungskontext an. Dann bietet<br />

erfahrungs- und handlungsorientiertes<br />

Lernen ein besonderes Potential für die<br />

Studierenden und hat positive Effekte auf<br />

deren soziale Kompetenzen und gesellschaftliches<br />

Bewusstsein.<br />

Service Learning kann prinzipiell in<br />

allen Studienfächern praktiziert werden.<br />

An der HWR <strong>Berlin</strong> werden z. B.<br />

im Master-Studiengang „Nonpr<strong>of</strong>it-<br />

<strong>Management</strong> und Public Governance“<br />

entsprechende Veranstaltungen angeboten.<br />

Hier bilden Kooperationen mit<br />

Institutionen der Zivilgesellschaft einen<br />

festen Bestandteil der Ausbildung.<br />

Junge Menschen sind eine zivilgesellschaftlich<br />

aktive und engagierte Gruppe,<br />

allerdings ist ein leichtes Absinken des<br />

Engagements zu beobachten. Studierende<br />

äußern zumehmend ihre Besorgnis,<br />

dass sie neben dem Studium immer weniger<br />

Zeit für zivilgesellschaftliche Aktivitäten<br />

aufwenden können. Vor diesem<br />

Service<br />

Learning<br />

Wissenschaftliche<br />

Vorbereitung<br />

pr<strong>of</strong>essionelle Reflexion<br />

des Einsatzes in der<br />

Hochschulausbildung<br />

(= Learning)<br />

Hintergrund ist es für Hochschulen<br />

wichtig, Studierenden die Möglichkeiten<br />

zum Engagement zu eröffnen.<br />

Weil Service Learning auch ein Ansatz<br />

für die Entwicklung innovativer Lehr-<br />

und Lernformen an der HWR <strong>Berlin</strong><br />

ist, wurde die Methode neben Problem<br />

Based Learning (PBL) und Planspielen<br />

in den Antrag zum Bund-Länder-Programm<br />

für bessere Studienbedingungen<br />

und mehr Qualität in der Lehre (3. Säule<br />

Hochschulpakt) aufgenommen.<br />

Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin für Öffentliches<br />

<strong>Management</strong> am Fachbereich<br />

Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong><br />

und Studiengangsleiterin des konsekutiven<br />

Masters „Nonpr<strong>of</strong>it­<strong>Management</strong><br />

und Public Governance“.<br />

Wenn Sie sich für einen Austausch<br />

zum Thema Service Learning interessieren<br />

und/oder Veranstaltungsformate<br />

anbieten, die in Richtung<br />

Service Learning weisen, nehmen<br />

Sie bitte Kontakt zur Autorin auf.


26 Theorie und Praxis<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Forschung<br />

27<br />

Master-Studiengang ready for take <strong>of</strong>f<br />

Der geplante touristische Master-Studiengang an der HWR <strong>Berlin</strong> hat gute Zukunftsaussichten. Mehr als zwei Drittel der<br />

Befragten auf der Internationalen Tourismusbörse <strong>Berlin</strong> (ITB) sprach sich für ein solches Weiterbildungsangebot aus.<br />

Text: Cornelia Ebitsch<br />

Auch 2011 war die HWR <strong>Berlin</strong> mit<br />

dem Fachbereich Duales Studium auf<br />

der ITB vertreten. Dies bot Gelegenheit,<br />

um im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

„Konzeptionierung und<br />

Implementierung eines modularen<br />

Weiterbildungsangebots für die <strong>Berlin</strong>er<br />

Tourismuswirtschaft“ Fachpublikum zu<br />

befragen. Gefördert vom Europäischen<br />

Sozialfonds und der Senatsverwaltung<br />

für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />

konnte der Bedarf eines zukunftsweisenden<br />

Master-Studiengangs in <strong>Berlin</strong><br />

ermittelt werden. Studierende der dualen<br />

Fachrichtung Tourismusbetriebswirtschaft<br />

hatten die Umfrage erarbeitet<br />

und während der fünf Messetage<br />

durchgeführt.<br />

Ein Großteil der 113 Befragten strebt einen<br />

touristischen Master-Abschluss an.<br />

Die dabei am häufigsten gewünschten<br />

Unterrichtsformen sind Vollzeit bzw.<br />

Dual. 93 Prozent der meist weiblichen<br />

Antwortenden sind zwischen 21 und<br />

30 Jahre alt, 35 Prozent von ihnen haben<br />

das Abitur und rund die Hälfte bereits<br />

einen Bachelor absolviert. Auffallend<br />

ist, dass die Studieninteressierten einen<br />

touristischen Master-Abschluss persönlich<br />

für sehr wichtig halten – trotz einer<br />

noch ausbaufähigen Nachfrage aus der<br />

Branche/Sparte. Motivation und Ziel<br />

bestehen hauptsächlich darin, mehr<br />

Fachwissen zu erlangen und damit berufliche<br />

Chancen und Gehaltsaussichten<br />

zu verbessern.<br />

Bezüglich der potenziellen Master-<br />

Kurse werden als Fächer am meisten<br />

nachgefragt: (Internationale) Touristik/Tourismus,<br />

(Internationales und<br />

fachspezifisches) <strong>Management</strong> und<br />

Marketing. Bei den für die Branche/<br />

Sparte interessanten Studieninhalten<br />

wurde Marketing sogar am häufigsten<br />

Absicht, einen (touristischen)<br />

Master-Abschluss zu erwerben<br />

Ja<br />

(78%)<br />

genannt. Dicht gefolgt wird dieses Fach<br />

vom <strong>Management</strong> wie dem Event- oder<br />

Hotel-<strong>Management</strong>. Auf Platz drei und<br />

vier rangieren Buchhaltung/Controlling/Finanzierung<br />

und Personalwesen.<br />

Die Umfrageteilnehmer/innen informieren<br />

sich vor allem online über<br />

touristische Master-Studiengänge.<br />

Aber auch der Besuch von Messen und<br />

Hochschulen spielt eine wichtige Rolle.<br />

Erfreuliches Fazit: 70 Prozent aller<br />

Befragten würden einen touristischen<br />

Master-Studiengang in <strong>Berlin</strong> sehr<br />

begrüßen, gern recht bald ein solches<br />

Weiterbildungsangebot wahrnehmen.<br />

Dabei hatten mehr Bewohner/innen der<br />

Hauptstadtregion <strong>Berlin</strong>/Brandenburg<br />

unentschieden<br />

(6%)<br />

n=113<br />

Nein<br />

(16%)<br />

© HWR <strong>Berlin</strong>, FB Duales Studium, Fachrichtung<br />

Tourismusbetriebswirtschaft April 2011<br />

Die Chancen für eine große Nachfrage nach einem neuen touristischen Master-Studiengang<br />

stehen gut. Über drei Viertel der Befragten signalisierten Interesse.<br />

als Auswärtige geantwortet und gaben<br />

an, dass sie gern in ihrer Heimat blieben.<br />

Denn <strong>Berlin</strong> gilt unter anderem als<br />

„trendy, modern, jung, cool, hip, welt<strong>of</strong>fen,<br />

multikulturell, dynamisch, flexibel,<br />

pulsierend, aufregend, spannend und<br />

vielfältig“. Mehr als zwei Drittel der<br />

Befragten bescheinigten der Hauptstadt<br />

ein positives Image und einen guten<br />

Ruf. Die Stadt wird als immer wichtiger<br />

werdender Tourismusmarkt und damit<br />

-arbeitgeber gesehen.<br />

Die Autorin ist Forschungsassistentin<br />

der Fachrichtung Tourismusbetriebswirtschaft<br />

unter Leitung von Pr<strong>of</strong>. Dr.<br />

Dr. habil. Jörg Soller am Fachbereich<br />

Duales Studium der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

„In Search <strong>of</strong> New Paradigms for re-Engineering Education“ – unter diesem Motto kamen Wissenschaftler/innen und Expert/innen aus der<br />

ganzen Welt im Februar 2011 in Dubai zusammen, um über neue Leitbilder, Methoden und Anforderungen an die Bildung im 21. Jahrhundert<br />

zu beraten.<br />

Globalization needs Collaboration –<br />

Virtuelles Projektmanagement in KMU<br />

Die meisten Meetings, an denen Sie teilnehmen, bestehen aus einem Raum, einigen Tischen, ein paar Stühlen und als<br />

technischem Highlight einer PowerPoint Präsentation? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen, die in Projekten komplexe<br />

Sachverhalte lösen wollen und nur die Methoden nutzen, die sie seit jeher kennen.<br />

Text: Stefanie Quade<br />

Noch komplexer wird es allerdings,<br />

wenn die beteiligten Personen eines<br />

Projekts aus diversen Ländern kommen,<br />

in verschiedenen Zeitzonen leben und<br />

mit unterschiedlicher IT-Ausstattung<br />

aufeinander treffen. Besonders kleine<br />

und mittelständische Unternehmen<br />

(KMU) benötigen mit zunehmender<br />

Internationalisierung Lösungen, die es<br />

ihnen ermöglichen, in virtuellen Projekten<br />

zu agieren. Im Rahmen des vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) geförderten dreijährigen<br />

Forschungsprojekts InterKomp<br />

KMU 2.0 untersucht die HWR <strong>Berlin</strong><br />

gemeinsam mit der TH Wildau den<br />

Weiterbildungsbedarf der KMU und<br />

entwickelt konkrete Produkte, welche<br />

die Zusammenarbeit in internationalen<br />

Projekten erleichtern und die interkulturelle<br />

Kompetenz der Mitarbeiter/innen<br />

fördern.<br />

Eines der ersten Forschungsergebnisse<br />

wurde auf der 4 th Conference on eLearning<br />

Excellence in the Middle East in<br />

Dubai präsentiert: „Ubiquitous Project<br />

<strong>Management</strong> Using Interactive Virtual<br />

3D Worlds“ (Birkenkrahe, Habermann,<br />

Quade et. al.). Hier wurde eine klassische<br />

Trainingssituation eines KMU mit<br />

einem Practice Supervison Course in<br />

Second Life verglichen, um die Übertragbarkeit<br />

dieser Projektsituationen<br />

aufzuzeigen.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.interkomp20.org und<br />

http://bit.ly/virtuelleHWR<br />

Die Autorin ist Mitarbeiterin im<br />

InterKomp KMU 2.0 Projekt an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

„Same Same But Different“ – Diese beiden<br />

Frauen haben beide ungefähr die gleiche<br />

Ausbildung, gleiches Alter, befassen sich<br />

beide mit eLearning-Themen und leben doch<br />

in ganz verschiedenen Kulturen. Direkte<br />

interkulturelle Erfahrungen waren Teil der<br />

eLearning Konferenz in Dubai.


28 Forschung<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Forschung<br />

29<br />

SUSTAINUM – neues (altes) Institut<br />

für zukunftsfähiges Wirtschaften<br />

Das Institut für Ressourcenschonung, Innovation und Sustainability (IRIS e. V.), das seit 13 Jahren als An-Institut der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> besteht, trägt seit März 2011 den Namen SUSTAINUM Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften. Der neue Name steht<br />

auch für die Fusion mit dem privaten Forschungs- und Beratungsinstitut f x („f hoch x“).<br />

Text: Anja Grothe, Stefan Klinski<br />

Trotz der erfolgreichen Arbeit von IRIS<br />

im Bereich der Forschung und Beratung<br />

verlangten größere Projekte mehr<br />

personale Kompetenz. Aufbauend auf<br />

eine langjährige gute und fruchtbare<br />

Netzwerkpartnerschaft fand das Institut<br />

diese beim f x – Institut für zukunftsfähiges<br />

Wirtschaften. Auch f x arbeitet in<br />

ähnlichen Tätigkeitsfeldern wie IRIS<br />

und im selben Verständnis von starker<br />

Nachhaltigkeit und in Netzwerken.<br />

Seit seiner Gründung 1996 arbeitete<br />

IRIS mit Forschungs-, Bildungs- und<br />

Beratungsprojekten in den Bereichen<br />

des Umwelt,- Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement.<br />

Schon das<br />

erste Projekt „ALBA als Akteur einer<br />

nachhaltigen Entwicklung in der Region<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg“, von ALBA in Auftrag<br />

gegeben, stellte die hohe Netzwerkqualität<br />

des An-Instituts unter Beweis.<br />

Eng verbunden mit der HWR <strong>Berlin</strong> bilden<br />

Pr<strong>of</strong>essor/innen und Dozent/innen<br />

aus den Nachhaltigkeitsstudiengängen<br />

der Hochschule den Kern des Instituts.<br />

Unterstützt werden sie bei den Projekten<br />

durch Absolvent/innen des Master-<br />

Studiengangs „Nachhaltigkeits- und<br />

Qualitätsmanagement“, Praktikant/innen<br />

des Themenfelds Nachhaltigkeit sowie<br />

von Studierenden des Studiengangs<br />

„Wirtschaftsingenieurwesen / Umwelt<br />

und Nachhaltigkeit“. Ziel des Instituts ist<br />

es seit jeher, eine Brücke und ein Netzwerk<br />

zwischen Theorie und Praxis zu<br />

bilden. Dieses ist inzwischen in über 70<br />

Praxisprojekten gelungen. Zwei Beispiele:<br />

1.<br />

Seit 2001 führte IRIS zusammen<br />

mit anderen Partnern in <strong>Berlin</strong>,<br />

Dresden und Meißen Ökopr<strong>of</strong>it durch,<br />

moderierte über 100 Unternehmensworkshops,<br />

leistete viele Einzelbe-<br />

ratungen in KMU. Bis heute werten<br />

Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten<br />

Einzelergebnisse davon aus, reichen bei<br />

spezifischen Sachfragen unterstützende<br />

Fachexpertise an KMU weiter.<br />

2.<br />

Beim Projekt „Nachhaltigkeit in<br />

der beruflichen Bildung“ (NICA),<br />

gefördert durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF),<br />

übernahm IRIS e. V. von 2006–2008<br />

die wissenschaftliche Begleitung des<br />

Modellversuchs. Es wurden Produkte<br />

zur zukunftsfähigen Chemieausbildung<br />

und zur Messung von Nachhaltigkeit<br />

in einem Unternehmen entwickelt.<br />

Beteiligt an der Evaluierung waren<br />

zwei Absolventinnen, von denen eine<br />

ihre Bachelorarbeit über das Projekt<br />

geschrieben hat und heute in einem<br />

Nachfolgeprojekt bei SUSTAINUM<br />

für die Hans-Böckler-Stiftung arbeitet.<br />

Aus dem NICA-Projekt wurde sehr viel<br />

praktische Erfahrung zur Umsetzung<br />

von Nachhaltigkeit in einem Bildungsunternehmen<br />

gewonnen. Das Thema<br />

„Messung von Nachhaltigkeit“ wird<br />

weiter entwickelt und bildet einen Forschungsschwerpunkt<br />

im SUSTAINUM-<br />

Team.<br />

Seit über einem Jahr arbeiten IRIS<br />

und f x bereits räumlich zusammen, im<br />

Dachgeschoss eines „grünen“ Hauses<br />

im <strong>Berlin</strong>er Bezirk Mitte. Zusammen<br />

mit der Fördergemeinschaft Ökologischer<br />

Landbau besteht dort eine<br />

Bürogemeinschaft. Erstes gemeinsames<br />

Projekt war eine große Zukunftswerkstatt<br />

zur „Green Economy“. Die Auftraggeber<br />

IHK <strong>Berlin</strong> und Bündnis 90/<br />

Die Grünen brauchten Unterstützung<br />

bei der Präzisierung der Idee einer<br />

„Green Economy“ für die Hauptstadt.<br />

Mit innovativen und kreativen Stakeholdern,<br />

die diesem Ansatz positiv<br />

gegenüber stehen, wurde durch f x und<br />

IRIS eine Art kollektiver Intelligenz von<br />

über 60 Vertreter/innen der <strong>Berlin</strong>er<br />

Wirtschaft und Wissenschaft moderiert.<br />

In vier Wirtschaftszweigen (E-Mobility,<br />

Gesundheitswirtschaft, Ressourcen-<br />

und Energieeffizienz, nachhaltiger<br />

Tourismus) werden in Anknüpfung an<br />

die Konferenz einzelne Tätigkeitsfelder<br />

vertieft bearbeitet. Das Projekt unterstreicht<br />

die Bedeutung des An-Instituts<br />

zur Umsetzung angewandter Wissenschaft<br />

und deren Verankerung in den<br />

Nachhaltigkeitsstudiengängen.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.iris-berlin.de, www.sustainum.de<br />

Autorin Dr. Anja Grothe ist Pr<strong>of</strong>essorin<br />

für Nachhaltigkeitsmanagement an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> und Vorstandsvorsitzende<br />

des SUSTAINUM e. V., Dr. Stefan Klinski<br />

Pr<strong>of</strong>essor für Wirtschaftsrecht, insbesondere<br />

Umweltrecht und Vorstandsmitglied<br />

des Vereins.<br />

SUSTAINUM, eine Wortkreation<br />

aus Sustainability und Futurum,<br />

steht für das Engagement des<br />

Instituts mit den Themen- und<br />

Tätigkeitsschwerpunkten:<br />

■ Nachhaltigkeit in Unternehmen<br />

und anderen Organisationen<br />

■ Netzwerke – Organisationsformen<br />

für Nachhaltigkeit<br />

■ Interaktive Veranstaltungen<br />

■ Kompetenzentwicklung und<br />

Innovationsprozesse.<br />

Ein Netzwerk zwischen Hochschule,<br />

Wissenschaft und Praxis.<br />

„Bloß keine Schulden?“ –<br />

Geschlechter differenzen in der<br />

Gründungsfinanzierung<br />

Am Harriet Taylor Mill-Institut (HTM) beschäftigt sich derzeit ein Forschungsprojekt mit Geschlechterdifferenzen bei Existenzgründungen.<br />

Darin geht es vor allem um das Finanzierungsverhalten von Gründerinnen und Gründern.<br />

Text: Claudia Gather<br />

Existenzgründungen versprechen<br />

Wachstum, wirtschaftlichen Strukturwandel<br />

und neue Arbeitsplätze. Um Anreize<br />

für Gründungen zu schaffen, sind<br />

in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche<br />

Förder- und Finanzierungsprogramme<br />

entstanden, darunter das Instrument<br />

der Mikr<strong>of</strong>inanzierung, das für Existenzgründungen<br />

zunehmend wichtig<br />

geworden ist. Mikrokredite werden bis<br />

zu einem Höchstbetrag von 25 000 Euro<br />

vergeben. Viele Neugründungen decken<br />

darüber ihre Finanzbedarfe.<br />

Der Anteil der Frauen an den Selbstständigen<br />

macht bisher ein Drittel aus. Es<br />

gibt hier aber noch weitere Unterschiede<br />

zwischen den Geschlechtern: Die Unternehmen<br />

von Frauen starten kleiner und<br />

bleiben im Durchschnitt auch kleiner.<br />

Frauen greifen seltener auf externe<br />

Finanzierungsquellen (wie Mikrokredite,<br />

Bankkredite) zurück, haben aber<br />

auch mehr Schwierigkeiten, Sicherheiten<br />

zu stellen – u. a. aufgrund geringerer<br />

Einkommensgrundlagen. Auch die<br />

Umsätze ihrer Betriebe sind geringer<br />

und durch ein geringeres Wachstum<br />

gekennzeichnet. Selbstständige Frauen<br />

erzielen im Vergleich zu Männern ein<br />

deutlich niedrigeres Einkommen. Der<br />

Gender Income Gap liegt hier mit 35<br />

Prozent (siehe Gather/Schmidt/Ulbricht<br />

2010) deutlich über dem der abhängigen<br />

Erwerbsarbeit von 23 Prozent.<br />

Das Forschungsprojekt thematisiert diese<br />

Unterschiede in Verbindung mit der Frage,<br />

inwieweit es eine geschlechterdifferente<br />

Inanspruchnahme von Krediten gibt<br />

und worin geschlechtsspezifische Bedarfe<br />

Das Projektteam: Untere Reihe v. l. n. r.: Dr. Ingrid Biermann, Pr<strong>of</strong>. Dr. Claudia Gather, Dipl.-Soz.<br />

Susan Ulbricht, Stephanie Schönwetter. Obere Reihe v. l. n. r.: Thomas Obst, Pr<strong>of</strong>. Dr. Heiner Brockmann<br />

(Beuth Hochschule für Technik <strong>Berlin</strong>), Dr. Heinz Zipprian, Dipl.-Soz. Lena Schürmann.<br />

der Gründungsfinanzierung bestehen<br />

könnten. Dabei richtet sich der Blick<br />

auch auf Fragen der sozialen Sicherung.<br />

Praxispartner im Projekt sind die Agentur<br />

für soziale Innovation IQ Consult und<br />

die <strong>Berlin</strong>er Gründerinnenzentrale. Beide<br />

Institutionen beraten seit vielen Jahren<br />

Gründer/innen und begleiten sie im<br />

Gründungsprozess. Die empirische Forschung<br />

wird von der Beuth Hochschule<br />

für Technik <strong>Berlin</strong> unterstützt. Mit der<br />

Kooperation werden Transfers zwischen<br />

Wirtschaft und Wissenschaft realisiert.<br />

Das Instituts für angewandte Forschung<br />

<strong>Berlin</strong> (IFAF) fördert das Projekt als<br />

Drittmittelgeber von September 2010<br />

bis Dezember 2011. Die Leitung liegt bei<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Claudia Gather. Die Ergebnisse<br />

werden im Herbst auf einem Workshop<br />

zur Diskussion gestellt. Er soll ausloten,<br />

wie Förder- und Finanzkonzepte der<br />

Existenzgründung geschlechtergerechter<br />

gestaltet werden können.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.harriet-taylor-mill.de<br />

Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin für Sozialwissenschaften<br />

mit dem Schwerpunkt<br />

Wirtschaft und Geschlechterverhältnisse,<br />

Studiendekanin und Stellvertretende<br />

Direktorin des Harriet Taylor Mill­<br />

Instituts an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Gather, Claudia u. a.:<br />

Selbständige Frauen in <strong>Berlin</strong>,<br />

www.harriet-taylor-mill.de/pdfs/<br />

discuss/DiscPap3.pdf<br />

Gather, Claudia, Schmidt, Tanja,<br />

Ulbricht, Susan (2010): Der Gender<br />

Income Gap bei den Selbstständigen –<br />

Empirische Befunde. In: Hans<br />

Pongratz und Andrea Bührmann (Hg.):<br />

Prekäres Unternehmertum, S. 85 – 110


30 Forschung<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Forschung<br />

31<br />

FIRST lokal – FIRST global<br />

Forschungsprojekt zum Europäischen Qualifikationsrahmen – Maßgeschneiderte Version für den Finanzdienstleistungssektor<br />

entwickelt<br />

Text: Erwin Seyfried, Henrik Schütt, Simone Will<br />

FIRST ist ein von der EU-Kommission<br />

gefördertes F&E-Projekt, das als HWRinterne<br />

Kooperation eine Pilotfunktion<br />

hat. Das Forschungsprojekt gründet<br />

sich auf die lokale Vernetzung und die<br />

Zusammenarbeit zwischen Fernstudieninstitut<br />

und dem Direktor des Bankeninstituts<br />

vom Fachbereich Duale Studiengänge.<br />

Während das Fernstudieninstitut<br />

seine fachübergreifenden Erfahrungen<br />

zum Lebenslangen Lernen und seine<br />

Kompetenzen zur Konzeption und Didaktik<br />

der berufsbegleitenden Weiterbildung<br />

einbringt, lässt das Bankeninstitut<br />

seine feldbezogenen Kenntnisse und<br />

Erfahrungen mit der Erstausbildung von<br />

Bank-Betriebswirt/innen einfließen.<br />

Das im Rahmen des europäischen<br />

Leonardo-da-Vinci-Programms<br />

durchgeführte FIRST-Projekt (Financial<br />

Services EQF Translators in the<br />

EU) zielt darauf ab, den relativ abstrakt<br />

formulierten Europäischen Qualifikationsrahmen<br />

für den Finanzdienstleistungssektor<br />

zu konkretisieren und ihn<br />

auf diese Weise zum ersten Mal für eine<br />

bestimmte Branche zu spezifizieren und<br />

damit „anwendungsreif “ zu machen.<br />

Die Projektpartner aus acht europäischen<br />

Ländern 1 entwickeln gemeinsam<br />

eine maßgeschneiderte Version des EQF<br />

für Kompetenzen und Qualifikationen<br />

im Finanzdienstleistungssektor.<br />

Im Finanzdienstleistungssektor ist ein<br />

Instrument zum europaweiten Vergleich<br />

von beruflichen Qualifikationen<br />

besonders gefragt; denn als Folge der<br />

wirtschaftlichen Konzentrationsprozesse<br />

im Zuge globaler Fusionen und Übernahmen<br />

ist hier die grenzüberschreiten-<br />

Im Zuge der wachsenden Mobilität<br />

von Arbeitskräften im europäischen<br />

Raum hilft der EQF Einzelpersonen<br />

und Arbeitgebern, die<br />

unterschiedlichen Systeme der allgemeinen<br />

und beruflichen Bildung<br />

in den verschiedenen Ländern<br />

besser zu verstehen. Arbeitgeber<br />

erhalten eine Orientierung, wie<br />

Qualifikationen und Kompetenzen<br />

ausländischer Bewerber/innen einzuordnen<br />

und zu bewerten sind.<br />

Lernenden kann er helfen, dass<br />

Qualifikationen anerkannt und<br />

Lerninhalte – beim Umzug in ein<br />

anderes Land – nicht wiederholt<br />

werden müssen.<br />

de Mobilität von Arbeitskräften stark<br />

ausgeprägt.<br />

Doch geht es nicht allein um mehr<br />

Transparenz. Die neue und wegweisende<br />

Orientierung des EQF ist die Art und<br />

Weise, wie Qualifikationen abgebildet<br />

werden. Im Mittelpunkt des EQF steht<br />

die Frage, was ein Lernender weiß,<br />

versteht und in der Lage ist, zu tun.<br />

Ausgehend von diesem neuen Ansatz<br />

beschreibt der EQF, welche praktischen<br />

Handlungskompetenzen mit einer<br />

Qualifikation einhergehen: Welche<br />

Aufgaben im beruflichen Tätigkeitsfeld<br />

kann jemand mit dieser Qualifikation<br />

lösen? Welches Problembewusstsein<br />

kann erwartet werden? Welches Maß an<br />

Selbständigkeit und Initiative ist damit<br />

verbunden?<br />

Damit setzt sich der EQF mit Grundsatzfragen<br />

von Studium und Lehre<br />

auseinander und kann auch die beruf-<br />

1 Konsortialführer: European Banking and Financial Service Training Association EBTN, (Luxembourg)<br />

liche Weiterbildung befördern, weil mit<br />

diesem Instrument eine transparente<br />

Anerkennung von nicht formellem und<br />

informellem Lernen ermöglicht wird.<br />

Mit Hilfe des EQF wird die Anerkennung<br />

von in der Praxis erworbenen<br />

Kompetenzen für die Fort- und Weiterbildung<br />

wie in einem Master-Studiengang<br />

vereinfacht.<br />

Autor Erwin Seyfried ist Pr<strong>of</strong>essor an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> und Direktor des FSI, Pr<strong>of</strong>essor<br />

Henrik Schütt fungiert als Direktor<br />

des Bankeninstituts und Simone Will als<br />

Geschäftsführerin des FSI.<br />

Kooperationspartner: Foundation Warsaw Institute <strong>of</strong> Banking (Poland), SCIENTER (Italy), Chartered Institute <strong>of</strong> Bankers in Scotland (United Kingdom), Romanian<br />

Banking Institute (Romania), Instituto de Formacao Bancaria (Portugal), Institute <strong>of</strong> Financial Services (Malta), Malta Qualifications Council (Malta),<br />

Hochschule für Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong> (Germany)<br />

Hochschulen und Unternehmen<br />

forschen gemeinsam<br />

<strong>Berlin</strong>er Hochschulen und fünf renommierte Unternehmen forschen gemeinsam zu Nachhaltigem Wirtschaften. Auch im<br />

Facility <strong>Management</strong> (FM) entwickelt sich Nachhaltigkeit vom Modethema zur Grundanforderung. Aber welche Indikatoren<br />

eignen sich zur Quantifizierung von Nachhaltigkeit in dieser extrem vielfältigen, mit den Primärprozessen des Kunden<br />

verzahnten Dienstleistung?<br />

Text: Andrea Pelzeter<br />

Für die Suche nach Antworten auf diese<br />

Frage hat sich der Fachbereich Duales<br />

Studium der HWR <strong>Berlin</strong>, vertreten durch<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Andrea Pelzeter, mit der Beuth<br />

Hochschule für Technik (Pr<strong>of</strong>. Kai Kummert)<br />

und der Hochschule für Technik<br />

und Wirtschaft <strong>Berlin</strong> (Pr<strong>of</strong>. Dr. Michael<br />

May) im Forschungsprojekt „RoSS –<br />

Return on Sustainability System“ zusammengeschlossen.<br />

Durch die finanzielle<br />

Förderung des Institutes für angewandte<br />

Forschung (IfaF) <strong>Berlin</strong> war es möglich,<br />

für die Dauer des Projektes eine Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin einzustellen. Gemeinsam<br />

mit den fünf Partnerunternehmen<br />

aus der Praxis des FM– namentlich<br />

Piepenbrock, Remondis, HSG-Zander,<br />

Polis Immobilien AG und Axentris – wird<br />

seit September 2010 geforscht.<br />

Ziel der Untersuchungen ist es, aus der<br />

Vielzahl möglicher Indikatoren für<br />

Nachhaltigkeit in Geschäftsprozessen<br />

diejenigen herauszufiltern, die für die<br />

FM-Branche relevant, umsetzbar und gut<br />

kommunizierbar sind. Diese Indikatoren<br />

sollen für Ausschreibungen, Benchmarking,<br />

interne Steuerung und externe<br />

Kommunikation, z. B. im Rahmen<br />

eines Nachhaltigkeitsberichtes, nutzbar<br />

gemacht werden. Dazu erarbeitet das<br />

Projektteam Definitionen, Ermittlungsregeln<br />

und Beispiele, die über eine S<strong>of</strong>tware<br />

abrufbar sein sollen. Die S<strong>of</strong>tware unterstützt<br />

zudem bei der Datensammlung<br />

und -aufbereitung seitens der verschiedenen<br />

Akteure im FM wie FM-Dienstleistern,<br />

FM-Kunden und FM-Beratern.<br />

Die Analyse des Status quo der Quantifizierung<br />

von Nachhaltigkeit <strong>of</strong>fenbarte,<br />

dass bestehende Systeme zur Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

bzw. -bericht-<br />

Auftraggeber FM Dienstleister<br />

Primärprozess<br />

Unterstützungsprozesse<br />

Indikatoren für Nachhaltigkeit in Geschäftsprozessen sollen im Forschungsprojekt RoSS<br />

identifiziert werden.<br />

erstattung zwar für FM verwendbare<br />

Details aufweisen, als Ganzes aber nicht<br />

ohne Weiteres übertragbar sind. Beispiel<br />

Nachhaltigkeitszertifikate für Gebäude:<br />

Die FM-Services werden – überwiegend<br />

– in und an Gebäuden erbracht,<br />

tragen jedoch nur in geringem Maße<br />

zur Nachhaltigkeit der Gebäude bei, die<br />

in der Zertifizierung des Nachhaltigen<br />

Bauens bescheinigt wird. Beispiel Nachhaltigkeitsbericht<br />

nach GRI: die dort<br />

definierten Indikatoren bilden nicht das<br />

im FM entscheidende Zusammenwirken<br />

von Primärprozess des FM-Kunden<br />

mit dem durch den FM-Dienstleister<br />

erbrachten Sekundärprozess ab.<br />

Daher werden im Forschungsprojekt<br />

RoSS neue Wege untersucht, um die in<br />

der Abbildung skizzierten Zusammenhänge<br />

sichtbar zu machen. Bisher wurden<br />

die Prozesse der Praxispartner nach<br />

möglichen Nachhaltigkeitsindikatoren<br />

Nachhaltige Geschäftsbeziehung<br />

bewerten &<br />

messen durch<br />

Primärprozess<br />

Unterstützungsprozess<br />

analysiert und ein Expertenworkshop<br />

auf der FM-Messe in Frankfurt durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse einer Internetgestützten<br />

Umfrage fließen in den<br />

Aufbau des Indikatorensystems und die<br />

Erstellung eines S<strong>of</strong>tware-Prototyps ein.<br />

Die Unternehmenspartner werden den<br />

Prototyp testen, damit zum Ende des<br />

Forschungsprojektes im Dezember 2011<br />

eine für Dritte nutzbare S<strong>of</strong>twareversion<br />

veröffentlicht werden kann. Damit will<br />

das Projekt RoSS zur Konkretisierung<br />

der Kommunikation über Nachhaltigkeit<br />

im FM beitragen.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

http://ross.htw-berlin.de<br />

Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin und Leiterin<br />

der AG Qualitätsmanagement sowie Fachleiterin<br />

der Fachrichtung Facility <strong>Management</strong><br />

am Fachbereich Duales Studium<br />

Wirtschaft · Technik der HWR <strong>Berlin</strong>.


32 Internationales<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />

33<br />

HWR <strong>Berlin</strong> nimmt „Bologna“<br />

unter die Lupe<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) veranstaltete die HWR <strong>Berlin</strong> eine Diskussionsveranstaltung<br />

zu den Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf die internationale Mobilität der Hochschulangehörigen.<br />

Dabei wurden Chancen und Herausforderungen deutlich.<br />

Text: Andreas Zaby<br />

Bereits im Vorjahr bewarb sich die<br />

HWR <strong>Berlin</strong> um die Ausrichtung der<br />

Veranstaltung „Bologna unter der Lupe“<br />

des DAAD. Nachdem die HWR <strong>Berlin</strong><br />

neben einigen wenigen Universitäten<br />

ausgewählt worden war, machte sich<br />

ein kleines Team von Vertreter/innen<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> und des DAAD an die<br />

Arbeit, um eine entsprechende Tagung<br />

mit Workshops vorzubereiten.<br />

Am 4. Mai 2011, dem „International<br />

Day“ der HWR <strong>Berlin</strong>, diskutierten dann<br />

Hochschulangehörige mit Vertreter/<br />

innen aus Politik und Wissenschaft über<br />

die Auswirkungen des Bologna-Prozesses<br />

auf die Internationalisierung der<br />

Hochschulen. Als Diskutant/innen der<br />

Podiumsrunde konnten Staatssekretär<br />

Dr. Knut Nevermann, der Unterabteilungsleiter<br />

Hochschulen des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung,<br />

Peter Greisler, sowie ausgewiesene Bologna-Expert/innen<br />

des DAAD gewonnen<br />

werden. Nach kurzen Impuls-Vorträgen<br />

von Marina Steinmann, DAAD, von<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Volker Gehmlich, Hochschule<br />

Osnabrück, einem der Verantwortlichen<br />

für die Schaffung des ECTS-Systems, sowie<br />

von Pr<strong>of</strong>. Dr. Andreas Zaby, Vizepräsident<br />

für Internationales und Weiterbildung<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>, entwickelte sich<br />

eine angeregte Diskussion.<br />

Zwar wurde der hohe Internationalisierungsgrad<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> gewürdigt,<br />

es wurden aber auch zahlreiche Verbesserungspotentiale<br />

aufgezeigt. Breiten<br />

Raum nahmen dabei die Master-Studiengänge<br />

ein. Aufgrund ihrer kurzen<br />

Zeitdauer und ihres hohen Spezialisierungsgrades<br />

stellen Studierendenmobilitäten<br />

sich hier besonders schwierig<br />

dar. Die in der Diskussion entwickelten<br />

Lösungsansätze zeigten zum einen in<br />

die Richtung strukturierter Programme,<br />

bei denen von vornherein ein Auslandsaufenthalt<br />

fest eingeplant ist. Zum<br />

anderen empfahlen die eingeladenen<br />

Expert/innen den Studierenden, gleich<br />

das ganze Master-Studium im Ausland<br />

zu verbringen und dabei im Sinne des<br />

interdisziplinären Lernens auch einen<br />

Fachrichtungswechsel zu erwägen.<br />

Andere Teilnehmer/innen sprachen<br />

sich jedoch entschieden dafür aus, das<br />

Master-Studium eher zur wissenschaftlichen<br />

Vertiefung des bereits im Bachelor-<br />

Studium gewählten Faches zu nutzen.<br />

Laut DAAD-Vertreter/innen wirkten<br />

sich die Bologna-Reformen grundsätzlich<br />

positiv auf die Entwicklung der<br />

internationalen Studierendenmobilitäten<br />

aus. Für die HWR <strong>Berlin</strong> ist dieser<br />

positive Zusammenhang aufgrund der<br />

über Fachbereichsgrenzen hinweg steigenden<br />

Mobilitätszahlen auch zu vermuten.<br />

Studierende verwiesen aber auf<br />

immer noch bestehende Probleme mit<br />

Anerkennungsfragen von im Ausland<br />

erbrachten Leistungen. Die Diskussion<br />

zeigte einige innovative Lösungen auf.<br />

So stellte der DAAD Versuche vor, mit<br />

sogenannten „MOCCA-Modulen“ (Model<br />

for Core Curricula with Integrated<br />

Mobility Abroad) das Auslandsstudium<br />

curricular zu verankern und somit<br />

Anerkennungen zu vereinfachen und<br />

zusätzliche Anreize zu schaffen. Die<br />

Vertreter/innen der Politik verwiesen<br />

darauf, dass viele dieser Detailfragen<br />

von den Hochschulen bzw. von den<br />

einzelnen Fachbereichen eigenverantwortlich<br />

geklärt werden könnten, wenn<br />

diese nur ihre Freiräume für die Internationalisierung<br />

entsprechend nutzten.<br />

Die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen<br />

auf Länder- und Bundesebenen<br />

oder die Bologna-Reformen an sich<br />

stellten jedenfalls keine Hürden dar.<br />

Auch in den Workshops, die sich<br />

spezifisch mit den Belangen der Studierenden-<br />

bzw. der Dozent/innen- und<br />

Der Bologna-Prozess<br />

Im Juni 1999 wurde in der italienischen Stadt Bologna von Bildungsministern<br />

europäischer Staaten eine Erklärung unterzeichnet, die eine Angleichung der<br />

nationalen Hochschulsysteme vorsieht. Der einheitliche europäische Hochschulraum<br />

ist das Ziel des Bologna-Prozesses, an dem sich 47 europäische Länder<br />

beteiligen. Kernelement ist die Einführung eines gestuften Studiensystems aus<br />

Bachelor, als erstem berufsbefähigenden Abschluss, Master und der Promotion<br />

als europaweit vergleichbare Abschlüsse. Hinzu kommt die Verbesserung der<br />

Anerkennung durch das European Credit Transfer and Accumulation System<br />

(ECTS) sowie der Aus- bzw. Aufbau von Qualitätssicherungssystemen. Weiterer<br />

Schwerpunkt ist die Entwicklung und Anwendung europäischer und nationaler<br />

Qualifikationsrahmen zur Beschreibung der unterschiedlichen Bildungsabschlüsse<br />

und der damit verbundenen Lernergebnisse und Kompetenzen.<br />

Quelle: DAAD<br />

Mitarbeiter/innenmobilitäten befassten,<br />

wurde kontrovers diskutiert. So ließen<br />

sich wertvolle Ergebnisse ableiten. Die<br />

Studierenden zeigten sich sehr zufrieden<br />

mit dem relativ hohen Anteil englischsprachiger<br />

Lehrveranstaltungen und den<br />

vielfältigen Möglichkeiten des Auslandsstudiums<br />

und -praktikums an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>. Sie wünschten sich jedoch<br />

Verbesserungen hinsichtlich der ECTS-<br />

Notenvergabe. Relative Noten wurden<br />

ins<strong>of</strong>ern begrüßt, als sie den Übergang<br />

in Master-Studiengänge erleichtern.<br />

Ebenso wurden Programme, die internationale<br />

Doppeldiplome beinhalten, von<br />

den Studierenden stark unterstützt.<br />

Im Workshop zu Dozent/innen- und<br />

Mitarbeiter/innenmobilität wurden die<br />

administrativen und finanziellen Hürden<br />

für Auslandsaufenthalte bemängelt.<br />

Zwar zeigten sich die teilnehmenden<br />

Pr<strong>of</strong>essor/innen durchaus zufrieden mit<br />

den Möglichkeiten für Kurzzeitaufenthalte.<br />

Aber Aufenthalte von der Dauer<br />

eines vollen Semesters, insbesondere im<br />

außereuropäischen Ausland, wurden als<br />

schwer durchführbar angesehen. Einer<br />

der Gründe hierfür ist die im weltweiten<br />

Vergleich enorme Lehrbelastung deutscher<br />

FH-Pr<strong>of</strong>essor/innen, die einen<br />

direkten Austausch mit ausländischen<br />

Lehrenden erheblich erschwert. Die<br />

Vertreter/innen der Hochschulleitung<br />

konnten den Anwesenden von verschiedenen<br />

derzeit laufenden Pilotversuchen<br />

berichten, die erproben sollen, wie an<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> trotz aller Hürden zu-<br />

künftig eine rege Dozent/innenmobilität<br />

erreicht werden kann.<br />

Die Veranstaltung war ausgezeichnet<br />

besucht. Als lobenswertes Highlight der<br />

Tagung galt den Gästen die zahlreiche<br />

Teilnahme und aktive Mitarbeit der<br />

Studierenden. Die Arbeitsergebnisse der<br />

Workshops werden der HWR <strong>Berlin</strong><br />

helfen, den Bologna-Prozess weiterhin<br />

als Chance für alle Hochschulangehörigen<br />

zu nutzen und Schwachstellen<br />

abzubauen.<br />

Der Autor, Pr<strong>of</strong>. Dr. Andreas Zaby,<br />

vertritt das Fach „International <strong>Management</strong>“<br />

und ist Vizepräsident für Internationales<br />

und Weiterbildung an<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.


34 Internationales<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />

35<br />

HWR-Studierende weltweit mit<br />

PROMOS unterwegs<br />

Knapp 60 HWR-Studierende pr<strong>of</strong>itieren bereits vom neuen Stipendienprogramm PROMOS, das deutschen Universitäten und<br />

Hochschulen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) angeboten wird. Das Stipendium für Auslandsaufent halte<br />

außerhalb von ERASMUS. Gefördert werden Studium und Praktikum weltweit, für die das International Office der HWR <strong>Berlin</strong><br />

bereits rund 65 000 Euro akquiriert hat.<br />

Text: Susanne Fürstenberg<br />

Über das neue DAAD-Programm zur<br />

Steigerung der Mobilität von deutschen<br />

Studierenden PROMOS konnten im<br />

Wintersemester 2010/2011 bereits 15<br />

Studierende und Praktikant/innen aus<br />

den Fachbereichen 1, 2 und 3 gefördert<br />

werden. Weitere 23 wurden bereits für<br />

eine Förderung im Jahr 2011 nominiert.<br />

Programmbestandteile sind Studienstipendien<br />

sowie Stipendien für Reisekostenzuschüsse<br />

für Praktika im Ausland.<br />

Die Zielländer der PROMOS-Stipendiaten/innen<br />

befinden sich auf der ganzen<br />

Welt, sie reichen von Australien über<br />

Asien, England bis nach USA, Mexiko<br />

und Brasilien. Des Weiteren pr<strong>of</strong>itieren<br />

21 Studierende des Fachbereichs 5 von<br />

einem PROMOS-Zuschuss für zwei<br />

Gruppenreisen in Europa.<br />

Das PROMOS-Programm fördert die<br />

Auslandsmobilität deutscher Studierender<br />

mit Stipendien für Auslandsaufenthalte<br />

von einem bis zu sechs Monaten. Im Kontext<br />

der Bologna-Reform ist die Steigerung<br />

der Mobilität von Studierenden eine<br />

der zentralen Forderungen aller Akteur/innen<br />

im Hochschulwesen. PROMOS<br />

zielt deshalb speziell auf die Förderung<br />

von kürzeren Aufenthalten, die in den<br />

engen Zeitplänen der modernen Studiengänge<br />

untergebracht werden können.<br />

Neuer Partner: University <strong>of</strong> Ljubljana<br />

Als erste slowenische Partnerhochschule des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften konnte kürzlich die international renommierte<br />

University <strong>of</strong> Ljubljana gewonnen werden. Es war sehr erfreulich, im November 2010 den Kooperationsvertrag mit<br />

der dortigen Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in den Händen zu halten. Denn nur wenige Universitäten verfügen schon<br />

über mehrere internationale Qualitätsauszeichnungen.<br />

An der Qualität der neuen Partnerhochschule<br />

gibt es keinerlei Zweifel: sie<br />

wurde sowohl von der amerikanischen<br />

AACSB-Agentur als auch von der europäischen<br />

EQUIS akkreditiert. Damit<br />

ist sie vielen ihrer Mitstreiterinnen auf<br />

dem internationalen Bildungsmarkt ein<br />

großes Stück voraus.<br />

Der gemeinsame Kooperationsvertrag<br />

beinhaltet neben Studierendenaustausch<br />

in Bachelor- und Master-Studiengängen<br />

auch eine Vereinbarung zum Austausch<br />

von Dozenten/innen.<br />

Die Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät wurde 1946 gegründet und<br />

bildet momentan fast 8 000 Studierende<br />

in <strong>Management</strong> und Economics aus,<br />

darunter in englischsprachigen Master-<br />

Programmen wie International Business,<br />

Bank and Financial <strong>Management</strong>,<br />

Economics. Auch Doppelabschlussprogramme<br />

sind bei dem neuen Partner<br />

bereits fest im Masterbereich etabliert.<br />

Vor dem Hintergrund der etwa zehn<br />

gemeinsamen Partnerhochschulen<br />

mit dem internationalen Netzwerk der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> – darunter so etablierte wie<br />

die Universidad Complutense Madrid,<br />

die Warsaw <strong>School</strong> <strong>of</strong> Economics und<br />

die Metropolia Helsinki – ergibt sich<br />

eine sehr gute Ausgangsposition für<br />

weitergehende Zusammenarbeit in den<br />

Auch für das Jahr 2012 wird das<br />

International Office PROMOS-Stipendien<br />

einwerben. Zu welchen Terminen<br />

Bewerbungen abgenommen werden,<br />

steht noch nicht fest. Die Bewerbungsmodalitäten<br />

werden zu gegebenem<br />

Zeitpunkt als Aushang und im Internet<br />

veröffentlicht:<br />

www.hwr-berlin.de/internationales<br />

Bereichen Doppelabschlüsse, Master-<br />

Programme und Netzwerkbildung.<br />

Die Universität Ljubljana stellt allerdings<br />

schon jetzt ein attraktives Austauschziel<br />

für Studierende der HWR <strong>Berlin</strong> dar.<br />

Slowenien als einer der wirtschaftlich<br />

erfolgreichsten jungen EU-Staaten und<br />

Euroland und die Stadt Ljubljana als<br />

politisches und kulturelles Zentrum Sloweniens<br />

sind <strong>Berlin</strong> ohnehin verbunden.<br />

Alles in allem: beste Chancen für eine<br />

langfristige und sehr fruchtbare Partnerschaft<br />

in den verschiedensten Bereichen.<br />

Die Autorin ist Mitarbeiterin und<br />

ERASMUS­Koordinatorin im International<br />

Office der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Als Pr<strong>of</strong>essor bei den Fünf Schwestern:<br />

Mount Holyoke College –<br />

HWR-Netzwerkpartner der Extraklasse<br />

Das Mt. Holyoke College (MHC), eine ganz besondere Hochschule in Massachusetts, USA, steht Studentinnen der HWR <strong>Berlin</strong><br />

für Auslandssemester <strong>of</strong>fen. Das College-Studium am MHC unterscheidet sich wegen der Gemeinschaft von Lehrenden und<br />

Lernenden und der Bildung durch Wissenschaft und Kunst deutlich von dem an einer Großstadthochschule.<br />

Text: Michael Tolksdorf<br />

Im „Spring Term“ 2011 war ich als<br />

Austauschpr<strong>of</strong>essor für Makroökonomie<br />

und Europäische Wirtschaftspolitik<br />

eingetaucht in das akademische Leben am<br />

MHC, einem hervorragend bewerteten<br />

Liberal Arts College: Im Princeton Review<br />

Guide 2011 der besten 373 Colleges in den<br />

USA hält Mt. Holyoke die Spitzenposition<br />

der „best classroom experience“. Seit 2009<br />

ist es Netzwerkpartner der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Die College befindet sich im westlichen<br />

Massachusetts, etwa 2,5 Busstunden von<br />

Boston und 3,5 Stunden von New York<br />

entfernt und ist mit vier Hochschulen in<br />

der Nachbarschaft vernetzt – den Colleges<br />

Hampshire, Smith und Amherst sowie<br />

der Universität von Massachusetts, kurz<br />

UMass. Die südlichste der „Five Sisters“<br />

war 1837 als Hochschuleinrichtung für<br />

Frauen gegründet worden – eine absolute<br />

Sensation, wenn man bedenkt, wann<br />

Frauen in Deutschland zu Universitäten<br />

zugelassen wurden. In dieser Tradition<br />

sind noch heute alle 2 200 Studierenden<br />

des MHC Frauen.<br />

Netzwerkbildung dieser Hochschulen<br />

bedeutet die Bereitstellung eines umfangreichen<br />

Angebots von Studienfächern<br />

und -schwerpunkten. Studierende aller<br />

Colleges und der UMass dürfen „Classes“<br />

aller Fünf Schwestern besuchen, wobei<br />

die Entfernungen jeweils etwa so weit<br />

sind wie die vom Campus Schöneberg<br />

zum Campus Lichtenberg. Damit können<br />

auf individuelle Wünsche abgestimmte<br />

Programme gestaltet werden. Der Studierendenaustausch<br />

bewirkt zudem, dass am<br />

MHC auch Studenten tätig sind.<br />

Unangefochtener Lebensmittelpunkt<br />

ist das College, eine Wissenschaftsstadt<br />

mit Bibliotheken, Laboren, Seminarräumen,<br />

Student Centers, Theatersälen,<br />

Sportplätzen und -hallen, Parkanlagen,<br />

Straßensystem, Reiterh<strong>of</strong>, Sternwarte<br />

und Wohngebäuden insbesondere für<br />

Studentinnen. Hier lebt man miteinander,<br />

verbindet Studium, Sport, Kunstaufführungen<br />

und Freizeitgestaltung.<br />

Treffpunkte sind auch die zahlreichen<br />

Speiseräume, die Buffetmahlzeiten<br />

anbieten, wie ich sie von gehobenen<br />

Ferienanlagen kannte: gut, aber auch<br />

verführerisch kalorienreich.<br />

Dass man sich in das Hochschulleben<br />

einbringt, gemeinsam Faculty Meetings<br />

besucht und die Happy Hour der<br />

Lehrkräfte, Gastvorträge in den Seminaren<br />

von Kolleg/innen hält, ist eine gern<br />

erfüllte Pflicht. In meiner hochschulweiten<br />

Vorlesung zu einem selbst gewählten,<br />

allgemein interessierenden Thema<br />

sprach ich über „Gender and Workers’<br />

Issues in the Charter <strong>of</strong> Fundamental<br />

Rights <strong>of</strong> the European Union“, die Verbindung<br />

von Ethik und Ökonomie. Die<br />

sich anschließende Diskussion kreiste<br />

um die Frage, wie ernst die Europäer<br />

diese Grundrechte praktizierten oder ob<br />

es hier nur „constitutional lyrics“ gebe.<br />

Das Semester am Mount Holyoke College<br />

war eine Erfahrung, die ich als Stu-<br />

Das Mt. Holyoke College als Lebensmittelpunkt<br />

einer Wissenschaftsstadt mit<br />

vielseitigen Einrichtungen für Studium und<br />

Freizeitmöglichkeiten. Hier entstehen<br />

Netzwerke fürs Leben.<br />

dent und Pr<strong>of</strong>essor an Großstadthochschulen<br />

entbehrte: Keine Flucht nach<br />

dem Unterricht in die Individualkieze,<br />

sondern das „Dableiben“ ist die Normalität<br />

– für Studentinnen mehr noch als<br />

für Lehrkräfte. Von fast allen Teilen der<br />

Erde hierher gekommen, verbringen sie<br />

viel Zeit miteinander und schaffen die<br />

Netzwerke, die ein Leben lang halten<br />

können. Eine einzigartige Chance auch<br />

für die Studentinnen der HWR <strong>Berlin</strong>,<br />

denen ein Auslandssemester am MHC<br />

angeboten wird.<br />

Der Autor ist ehemaliger Erster Prorektor<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> und lehrte jüngst als<br />

Gastpr<strong>of</strong>essor am Mt. Holyoke College in<br />

Massachusetts, einer der amerikanischen<br />

Partnerhochschulen der HWR <strong>Berlin</strong>.


36 Internationales<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />

37<br />

ENGAGE – Fortbildung und Netzwerken<br />

für Gewerkschaftler/innen<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenrarbeit (GIZ) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)<br />

machen Gewerkschaftsvertreter/innen und Vertreter/innen an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong> und<br />

der Uni versität Kassel fit für die Global Economy.<br />

Text: Hansjörg Herr<br />

„Alles was ich über die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge<br />

und die Globalisierung weiß, basiert auf autodidaktisch angeeigneten<br />

Fragmenten. Es ist eine grosse Chance für mich, dieses<br />

Wissen nun abzusichern, zu vertiefen und im Austausch<br />

mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt zu erweitern.“<br />

Mit diesen Worten präsentierte sich<br />

Maria Kurzina aus Russland bei der<br />

<strong>of</strong>fiziellen Eröffnung des diesjährigen<br />

Fortbildungsprogramms ENGAGE im<br />

April 2011 in <strong>Berlin</strong>. ENGAGE steht für<br />

„Empowerment and Capacity Building<br />

Network for Global Labour Activists and<br />

Trade Union Officials on Global Economic<br />

Policies“. Für das sechsmonatige<br />

Programm qualifizierten sich 15 Teilnehmer/innen<br />

aus dem südlichen Afrika,<br />

Brasilien und Indien – gefördert vom<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung –<br />

sowie aus Jordanien, Paraguay, Vietnam,<br />

Russland und den Philippinen – finanziert<br />

über Stipendien der ILO und der<br />

Friederich Ebert Stiftung. Das Programm<br />

wird schon zum zweiten Mal durchgeführt<br />

und soll die nächsten Jahre fortgesetzt<br />

werden.<br />

An der HWR <strong>Berlin</strong> werden die Teilnehmer/innen<br />

des ENGAGE-Programms für<br />

zwei Monate in Fragen der Lohnentwicklung-<br />

und Lohnpolitik sowie der Entwicklung<br />

des internationalen Finanzsystemes<br />

unterrichtet. Im Anschluss daran<br />

wird das Training an der Universität<br />

Kassel fortgesetzt, schwerpunktmäßig zu<br />

den Themen: Global Trade, Development<br />

Economics und Participation in Global<br />

Governance. Den Transfer des akademischen<br />

Grundlagenwissens in die praktische<br />

Anwendung verbunden mit der<br />

Möglichkeit, intensive Arbeitskontakte zu<br />

internationalen Institutionen aufzubauen,<br />

ermöglicht ein zwölfwöchiges Gewerkschaftspraktikum<br />

sowie die Teilnahme an<br />

relevanten Kongressen und Tagungen.<br />

Die Programmteilnehmer/innen<br />

pr<strong>of</strong>itieren von ihrer Mitgliedschaft im<br />

Netzwerk der Global Labour University<br />

(GLU). GLU ist eine Lehr-, Forschungs-<br />

und Diskussionspartnerschaft zwischen<br />

Universitäten aus Brasilien, Indien, Südafrika<br />

und Deutschland (HWR <strong>Berlin</strong><br />

und Universität Kassel) sowie Gewerkschaften,<br />

Stiftungen und der ILO.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

http://gc21.inwent.org/engage und<br />

www.global-labour-university.org/216.<br />

html<br />

Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für Supranationale<br />

Wirtschaftsintegration an<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Gewerkschaftsvertreter/innen aus der ganzen Welt werden im Rahmen des ENGAGE-<br />

Fortbildungsprogramms ein halbes Jahr lang an der HWR <strong>Berlin</strong> und der Universität Kassel<br />

unterrichtet und erhalten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Auf dem Programm<br />

steht auch Landeskunde, wie hier bei einer Stadtführung in Potsdam.<br />

Swimming Conference<br />

entlang der Donau<br />

Sicherheit ist eine europäische und globale Aufgabe. Durch europäische Netzwerkbildung wird der Bachelor-Studiengang<br />

„Sicherheitsmanagement“ der HWR <strong>Berlin</strong> internationalisiert und bietet Anschauungsunterricht vor Ort. Im Sicherheitsnetzwerk<br />

CONRIS kooperieren Hochschulen länderübergreifend bei der Ausbildung von Studierenden.<br />

Text: Oesten Baller, Marcel Kuhlmey<br />

Eine intensive internationale Kooperation<br />

besteht seitens des Fachbereichs 5<br />

Polizei und Sicherheitsmanagement der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> im Netzwerk Cooperation<br />

Network for Risk, Safety & Security<br />

Studies (CONRIS), in dem sich Hochschulen<br />

aus Deutschland, Österreich,<br />

den Niederlanden und Ungarn mit<br />

akkreditierten Studiengängen aus diesen<br />

Bereichen zusammengeschlossen haben.<br />

Ziel dieses Netzwerkes ist es, die Sichtbarkeit<br />

dieser Sparte international zu<br />

erhöhen und stärker in das Bewusstsein<br />

zu rufen. Dabei steht unter anderem<br />

eine qualitativ hochwertige Hochschulaus-<br />

und -weiterbildung im Fokus der<br />

Netzwerkmitglieder. Sie treffen sich<br />

regelmäßig zum Austausch und arbeiten<br />

gegenwärtig ein gemeinsames Modul<br />

zu Großschadensereignissen aus. Seit<br />

Juni 2010 teilt sich die HWR <strong>Berlin</strong> den<br />

CONRIS-Vorsitz mit der Hochschule<br />

der Polizei Hamburg.<br />

Der zweite Pfeiler der Internationalisierung<br />

ist das Studierenden-Projekt<br />

„Swimming Conference“, das seit 2009<br />

in den Ländern Mittel- und Südosteuropas<br />

entlang der Donau aufgebaut wird.<br />

In den vergangenen zwei Jahren wurden<br />

Studierendenseminare an Hochschulen<br />

in Wien, Bratislava und Budapest zu<br />

den Themen Hafensicherheit und Risk<br />

<strong>Management</strong> durchgeführt. Für 2011<br />

sind Seminare in Belgrad und Velika<br />

Gorica bei Zagreb geplant. Auch hierbei<br />

werden Studierende der beteiligten<br />

Hochschulen gemeinsam nationale<br />

und internationale Fragen der Hafensicherheit<br />

diskutieren und exemplarische<br />

Sicherheitsanalysen für serbische und<br />

kroatische Häfen nach dem International<br />

Ship and Port Facility Security Code<br />

Der Leiter des Containerterminals zeigt Studierenden des Studienganges „Sicherheitsmanagement“<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> sowie aus Österreich und der Slowakei den Hafen von Linz in<br />

Österreich. Das Projekt „Swimming Conference“ bietet Studierenden aus Mittel- und Südosteuropa<br />

Seminare zu Hafensicherheit und Risk <strong>Management</strong> entlang der Donau.<br />

(ISPS) durchführen. Für die Studierenden<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>, die in diesem Jahr<br />

eigeninitiativ eine Zusatzqualifikation<br />

als Port Facility Security Manager erworben<br />

haben, steht daneben die internationale<br />

Begegnung in einer anderen<br />

kulturellen Umgebung im Vordergrund.<br />

Die Swimming Conference wird weiterziehen<br />

nach Rumänien und Bulgarien,<br />

Moldawien und in die Ukraine. Geplant<br />

sind gemeinsame Studierendenseminare<br />

in <strong>Berlin</strong>, Bukarest, Ruse, Giurgiulesti/<br />

Chişinău und Odessa.<br />

Beide Netzwerke sind eine nachhaltige<br />

Basis für die Internationalisierung des<br />

Studienganges „Sicherheitsmanagement“,<br />

die gemeinsam vom Fachbereich<br />

5 und dem Institut für Verwal-<br />

tungsmodernisierung und Polizeireform<br />

in Mittel- und Osteuropa (IMO) unter<br />

dem Dach eines BachelorPlus-Programmes<br />

des DAAD angestrebt wird.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

www.conris.eu und<br />

www.xing.com/net/prie283c6x/<br />

swimmingconference<br />

Die Autoren sind Hochschullehrer am<br />

Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement<br />

und Mitglieder des IMO<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.


38 Internationales<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Internationales<br />

39<br />

Das Buddy-Programm des<br />

International Office<br />

Aller Anfang ist schwer, besonders in einem fremden Land mit einer manchmal völlig anderen Kultur und Sprache. Diese<br />

Erfahrung machen jedes Semester auch die etwa 160 Gaststudierenden, die von den Partnerhochschulen weltweit an die<br />

HWR <strong>Berlin</strong> kommen. Um ihnen die Eingewöhnung zu erleichtern, hat das International Office bereits vor Jahren das<br />

„Buddy-Programm“ ins Leben gerufen. HWR-Student/innen betreuen Gaststudierende und helfen ihnen bei den ersten<br />

organisatorischen Schritten. Doch nicht nur die internationalen Gäste pr<strong>of</strong>itieren von dem Programm. Die <strong>Berlin</strong>er Buddies<br />

können quasi zu Hause Internationalität in allen Facetten erleben. Eine HWR-Studentin schildert ihre Eindrücke.<br />

Text: Lena Feldmann<br />

Am 7. März 2011 war es endlich soweit!<br />

Mein australischer Buddy Stephanie<br />

landete am Flughafen Tegel, und ich<br />

war da, um sie zu begrüßen. Per E-Mail<br />

hatte ich vom International Office<br />

erfahren, dass ich einen Buddy aus<br />

Australien zugeteilt bekommen hatte.<br />

Stephanie studiert an der Macquarie<br />

University in Sydney, also dort, wo ich<br />

im kommenden Wintersemester mein<br />

Auslandssemester verbringen werde.<br />

Per E-Mail hatten wir uns noch kurz<br />

ausgetauscht, wie wir aussehen und<br />

uns am Flughafen dann auch gleich<br />

gefunden.<br />

Nachdem wir das Zimmer im Studentenwohnheim<br />

begutachtet hatten,<br />

ging es erst einmal zum Shoppen. Die<br />

wichtigsten Dinge für den Start mussten<br />

besorgt werden, darunter ein Internet<br />

Surf Stick und natürlich eine deutsche<br />

SIM-Karte für das Handy. Behördengänge<br />

mussten erledigt und der kürzeste<br />

Weg zur HWR <strong>Berlin</strong> gefunden werden.<br />

Eine besonders wichtige Aufgabe für<br />

den deutschen Buddy ist es jedoch auch,<br />

die besten Clubs und Partymeilen im<br />

Stadtplan einzuzeichnen und die Austauschstudierenden<br />

mit Kommiliton/innen<br />

bekannt zu machen, damit sie sich<br />

möglichst schnell integrieren können.<br />

Inzwischen haben Stephanie und ich<br />

schon zahlreiche Abende gemeinsam<br />

verbracht und uns richtig gut kennen<br />

gelernt. Wir freuen uns beide auf den<br />

gemeinsamen Sommer in Deutschland.<br />

Es gibt noch so viel, was ich ihr zeigen<br />

möchte. Im Juli geht es dann für uns<br />

Das International Office bedankt<br />

sich herzlich für die große Unterstützung<br />

durch die HWR-Studierenden<br />

und deren unermüdlichen<br />

Einsatz, vor allem in der ersten Zeit<br />

nach der Ankunft der Gaststudent/<br />

innen in Deutschland. Melden Sie<br />

sich an für das Buddy-Programm<br />

und pr<strong>of</strong>itieren Sie von den internationalen<br />

Kontakten. Formulare<br />

liegen im International Office aus.<br />

beide nach Australien: Stephanie kehrt<br />

aus einem spannenden Auslandssemester<br />

zurück zu ihrer Familie und ihren<br />

Freund/innen, und für mich beginnt<br />

eine aufregende Zeit in Sydney! Meine<br />

Ansprechpartnerin für alle Fragen<br />

habe ich bereits gefunden, und dazu<br />

eine Freundin, die mir das aufregende<br />

Studentenleben in Sydney zeigen<br />

wird – und mir h<strong>of</strong>fentlich das Surfen<br />

beibringt!<br />

Die Autorin ist Studentin an der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> und Studentische Mitarbeiterin im<br />

International Office.<br />

Best Buddies: Stephanie Hubner von der Macquarie University in Sydney (links im Bild) und<br />

Lena Feldmann von der HWR <strong>Berlin</strong>. Seit März 2011 absolviert die Australierin ein Auslandssemester<br />

in <strong>Berlin</strong>, HWR-Buddy Lena Feldmann betreut und unterstützt sie dabei.<br />

Große Solidarität unter<br />

Wirtschaftsstudierenden<br />

„Dringender Aufruf an alle Studierenden!“ Mit dieser Schlagzeile wandte sich das International Office an die Studierenden der<br />

Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong>. Zimmernot!<br />

Text: Ingrid Sperber<br />

Nur wenige Wochen vor ihrer Ankunft<br />

musste das International Office<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> 28 Gaststudierenden<br />

aus aller Welt mitteilen, dass sie doch<br />

keinen Studentenwohnheimplatz des<br />

Studentenwerks <strong>Berlin</strong> erhalten hatten.<br />

Der Antrag war fristgerecht eingereicht<br />

worden, die Kaution für das Zimmer<br />

überwiesen. Was war schief gelaufen?<br />

Der Andrang auf die verhältnismäßig<br />

preiswerten Zimmer des <strong>Berlin</strong>er<br />

Studentenwerks ist hoch und so gingen<br />

in diesem Sommersemester neben anderen<br />

deutschen Bewerber/innen auch<br />

zahlreiche Gaststudierende der <strong>Berlin</strong>er<br />

Hochschulen leer aus. Der Schock saß<br />

bei vielen der zumeist noch jungen<br />

Studierenden tief. Aufregung brach aus:<br />

Wie soll man so kurz vor Ankunft, vom<br />

Ausland aus, in <strong>Berlin</strong> eine bezahlbare<br />

Unterkunft finden?<br />

In Anbetracht der Kürze der Zeit sahen<br />

die Mitarbeiter/innen des International<br />

Office die beste Möglichkeit darin, auf<br />

die Kontakte der zahlreichen Student/innen<br />

zu setzen. In einer Rundmail<br />

an alle Studierende des Fachbereichs<br />

Wirtschaftswissenschaften schilderten<br />

sie das Problem und baten um das Weiterleiten<br />

von Zimmerangeboten. Und<br />

der Appell kam an – der Rücklauf war<br />

überwältigend!<br />

Zahlreiche HWR-Studierende meldeten<br />

sich auf den Aufruf. Kommentare<br />

wie „Austauschstudent/innen sind bei<br />

uns immer willkommen!“ oder „Gern<br />

auch mietfrei!“ zeugten von großer<br />

Hilfsbereitschaft. Es wurden Zimmer<br />

in der eigenen Wohngemeinschaft,<br />

Zimmer bei Freund/innen oder der<br />

Familie angeboten. Wer nicht mit<br />

einer Unterkunft dienen konnte, gab<br />

Ausländische Gaststudierende der HWR <strong>Berlin</strong> erfahren vielfältige Unterstützung. Das International<br />

Office – gemeinsam mit Student/innen und Dozent/innen der Hochschule – hilft bei<br />

der Suche nach Unterkunft und anderen Formalitäten, Buddies zeigen ihren neuen Kommiliton/innen<br />

die Stadt, wie hier während einer Bootsrundfahrt durch <strong>Berlin</strong>.<br />

hilfreiche Tipps, wie etwa Verweise<br />

auf diverse Internetseiten oder Agenturen.<br />

Große Unterstützung bot auch<br />

der Allgemeine Studierendenausschuss<br />

(AStA), der unter anderem über soziale<br />

Netzwerke auf das Problem aufmerksam<br />

machte.<br />

So konnten, wenn auch zum Teil in<br />

sprichwörtlich letzter Sekunde, alle<br />

Austauschstudierenden untergebracht<br />

werden – und viele von ihnen würden<br />

gar nicht mehr tauschen wollen!<br />

Die Autorin ist Koordinatorin des International<br />

Office an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Das International Office der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> bedankt sich bei allen HWR-<br />

Studierenden, die auf den Aufruf<br />

reagiert oder das Gesuch weitergeleitet<br />

haben. Auch von den Buddies<br />

kam viel Unterstützung in dieser<br />

Situation. Durch das schnelle und<br />

uneigennützige Handeln ging für die<br />

betr<strong>of</strong>fenen Gäste der Traum vom<br />

Studium in <strong>Berlin</strong> doch noch ungetrübt<br />

in Erfüllung!<br />

Mit großem Dank an alle<br />

Helfer/innen,<br />

das Team des International Office


40 Rund um’s Studium SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Rund um’s Studium<br />

41<br />

Neues aus und in der Lehre<br />

Gruppenarbeit, neue Medien und wöchentlich evaluiertes Engagement als Bewertungsgrundlage – neue Wege in der Lehre.<br />

An einer Hochschule, wo Inhalte meist im Frontalunterricht vermittelt werden, sich die Bewertungsgrundlage <strong>of</strong>t auf<br />

eine einzige dreistündige Klausur konzentriert, passiert nun etwas Anderes. Ein Student hat Erfahrungen gesammelt.<br />

Text: Alexander Krause<br />

Zum Hintergrund<br />

Das Themenfeld „Entrepreneurship,<br />

Innovation & Unternehmenswachstum“<br />

ist im berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang„Unternehmensgründung<br />

und Unternehmensnach folge“ im<br />

5. Semester vorgesehen. Das allgemeine<br />

Thema war diesmal „Digitale<br />

Geschäftsmodelle“. Es gab vier Pr<strong>of</strong>essoren,<br />

Dozenten mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten.<br />

Die Mischung<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Sven Ripsas unterrichtete<br />

Geschäftsmodelle. Bruce Spear betreute<br />

unsere wordpress-Experimente.<br />

Justinus Pieper gab Anregungen aus<br />

der Geschichte, von den alten Griechen<br />

und Römern bis zu Charles de Gaulle.<br />

Jens Junge kam extra aus Flensburg. Er<br />

ist Unternehmer, betreibt einen Verlag,<br />

diverse Internetplattformen – und analysierte<br />

mit uns Branchen und Märkte.<br />

Teamwork<br />

Besonders interessant, dass hier zum<br />

ersten Mal während meines Studiums<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong> tatsächlich Teamwork<br />

von Anfang an gefordert und<br />

gefördert wurde. Die Studierenden<br />

bildeten Gruppen von sechs bis sieben<br />

Personen. Jede Gruppe hatte einen<br />

wordpress-Blog im Internet eingerichtet<br />

und sich ein Thema aus dem weiten<br />

Feld der digitalen Geschäftsmodelle<br />

herausgesucht:<br />

■ paid content<br />

■ All about Freemium<br />

■ Creative Ladies<br />

■ German CopyCats<br />

■ C<strong>of</strong>fee in a Box<br />

■ Success & Failure<br />

■ Google Group<br />

■ Soziale Netzwerke<br />

■ Entrepreneurial Warriors Blog<br />

Innerhalb dieser Gruppen wurden Rollen<br />

festgelegt, Ansprechpartner/innen für<br />

den Umgang mit Bildern oder Filmen,<br />

wöchentliche Zusammenfassungen und<br />

der wordpress-Administration benannt.<br />

Regelmäßigkeit<br />

Auf der Grundlage von Recherchen und<br />

Analysen verfassten die Teilnehmer/innen<br />

wöchentlich einen Beitrag, der von<br />

den Kommiliton/innen kommentiert<br />

wurde. Es entstanden öffentliche Diskussionen.<br />

Diese Öffentlichkeit trug maßgeblich<br />

zur Motivation bei, vor allem wenn<br />

externe Besucher/innen über Internet-<br />

Suchmaschinen aufmerksam geworden<br />

waren und Kommentare hinterließen.<br />

Sehr gut fand ich die Idee, die regelmäßige<br />

Teilnahme und die Qualität der Beiträge<br />

über das gesamte Semester hinweg<br />

zu bewerten, neben der abschließenden<br />

Präsentation. Das entlastete die Studierenden<br />

im Prüfungszeitraum deutlich, da<br />

die bereits erledigten Arbeiten nur noch<br />

abgabefertig gemacht werden mussten.<br />

Workload<br />

Einen Beitrag ordentlich zu recherchieren<br />

und zu schreiben sowie andere<br />

Beiträge zu lesen und zu kommentieren<br />

verursacht erstaunlich viel Arbeit.<br />

Neben dem regulären Präsenzunterricht<br />

(12 Stunden pro Woche) kam so noch<br />

mindestens ein halber Arbeitstag hinzu.<br />

Auch für die Dozent/innen war das<br />

Themenfeld in der Form Neuland, sie<br />

schienen den Workload ebenfalls leicht<br />

unterschätzt zu haben. Neun Studierendengruppen<br />

schrieben täglich neun<br />

neue Artikel. Es fehlte die Zeit, alle zu<br />

lesen und einzeln zu kommentieren, so<br />

dass das individuelle Feedback durch<br />

die Betreuer/innen etwas kurz ausfiel.<br />

Viel zu lernen, vieles <strong>of</strong>fen<br />

Es war ein Experiment, bei dem alle Beteiligten<br />

eine Menge gelernt haben. Gut<br />

ist, dass dieses Experiment gewagt wurde.<br />

Und gut ist auch, dass die Richtung<br />

relativ <strong>of</strong>fen war, so dass sich Themen<br />

und Herangehensweisen während der<br />

Laufzeit verändern konnten. Ich wünsche<br />

den nachfolgenden Student/innen,<br />

dass diese Unterrichtsform an der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> beibehalten und kontinuierlich<br />

ausgebaut wird. In diesem Angebot<br />

steckt noch viel Potential.<br />

Der Autor studiert berufsbegleitend im<br />

Bachelor­Studiengang „Unternehmensgründung<br />

und Unternehmensnachfolge“<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Neues über weiterführende<br />

Qualifikation<br />

Der Master-Studiengang „Prozess- und Projektmanagement“ wird in Anlehnung an das bewährte duale Erfolgsmodell des<br />

Fachbereichs Duales Studium Wirtschaft • Technik angeboten. Die intensive Kooperation zwischen Unternehmen und der<br />

Hochschule garantiert auch im Weiterbildungsbereich ein zielgenaues, konsequent an die zukünftigen Herausforderungen der<br />

Mitarbeiter/innen und Organisationen ausgerichtetes Studienkonzept.<br />

Text: Birgit Weyer, Gesine Pawlowicz<br />

Duale Studiengänge ermöglichten<br />

bisher fast ausschließlich den Abschluss<br />

des Studiums mit der Verleihung des<br />

Bachelor-Grades. Doch auch für den<br />

Bereich der Master-Studiengänge stellt<br />

die Verzahnung der Wissensvermittlung<br />

in der Hochschule mit der Erfahrung<br />

im Berufsalltag eine große Bereicherung<br />

dar. Theoretische Inhalte können zeitnah<br />

in der realen, praktischen Tätigkeit<br />

angewandt werden, interessante Fragestellungen<br />

aus den einzelnen Branchen<br />

und Unternehmen werden im Studium<br />

aufgegriffen und bearbeitet.<br />

Schon bei der Initiierung des Master-<br />

Studiengangs „Prozess- und Projektmanagement“<br />

wurden neben Hochschullehrer/innen<br />

der HWR <strong>Berlin</strong><br />

Expert/innen aus der Wirtschaft in<br />

einem umfangreichen Prozess in die inhaltliche<br />

Entwicklung des Studiengangs<br />

einbezogen.<br />

Mit dem Start im Oktober 2010 nahmen<br />

zwölf Studierende aus elf verschiedenen<br />

Kooperationsunternehmen der unterschiedlichsten<br />

Branchen ihr Studium auf.<br />

Betriebswirtschaftler/innen, Ingenieur/innen<br />

und Wirtschaftsinformatiker/innen<br />

bearbeiten gemeinsam<br />

Fragestellungen des Projekt- und<br />

Prozessmanagements. Sie werden unterstützt<br />

und geführt von Dozent/innen<br />

aus Wissenschaft und Praxis, die neben<br />

ihrer wissenschaftlichen Qualifikation<br />

vor allem einen jahrelangen praktischen<br />

Erfahrungshintergrund in die Lehre<br />

einbringen und somit zu einem regen<br />

Gedankenaustausch beitragen.<br />

Zum Abschluss des ersten Semesters wurden<br />

Ende März 2011 Vertreter/innen der<br />

Kooperationsunternehmen, interne und<br />

externe Dozent/innen, Alumni der Hochschule<br />

und weitere Interessierte geladen,<br />

um sich zum Thema „Wie praxisorientiert<br />

ist der Master-Studiengang Prozess- und<br />

Projektmanagement?“ zu informieren<br />

und zu diskutieren. Die Teilnehmer/innen<br />

der beiden Veranstaltungstage<br />

erhielten anhand der Präsentationen über<br />

konkrete Studienprojekte einen tieferen<br />

Einblick in die Studieninhalte und in<br />

aktuelle Themenstellungen aus dem Arbeitsumfeld<br />

der Studierenden, die in den<br />

Kursen aufgegriffen wurden.<br />

Eine weitere Zusammenarbeit konnte<br />

mit dem Deutschen Verband der Projektmanager<br />

in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

e.V. (DVP) besiegelt<br />

werden. Der DVP hat für den kommenden<br />

Jahrgang 2011 zwei Stipendien<br />

für den Master-Studiengang ausgelobt.<br />

Diese dienen zur Teilfinanzierung der<br />

Studiengebühren. Der DVP übernimmt<br />

einerseits die „Patenschaft“ und damit<br />

die Betreuung und Beratung der Stipendiat/innen,<br />

wird in deren Auswahl einbezogen.<br />

Zum anderen wirkt der DVP<br />

bei der Themenvergabe von Studienarbeiten<br />

und der Master-Thesis mit und<br />

bietet den Studierenden die Möglichkeit,<br />

interessante Arbeiten zum Wettbewerb<br />

„DVP-Förderpreis“ einzureichen<br />

und gegebenenfalls im DVP-Verlag zu<br />

veröffentlichen.<br />

Weitere Informationen und<br />

Kontakt<br />

Master-Studiengang<br />

„Prozess- und Projektmanagement“<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Birgit Weyer,<br />

Studiengangsleitung<br />

Gesine Pawlowicz,<br />

Studiengangskoordinatorin<br />

Tel.: +49 (0)30-30877-2051 bzw. -2050,<br />

E-Mail: birgit.weyer@hwr-berlin.de,<br />

gesine.pawlowicz@hwr-berlin.de<br />

Durch das Zusammenwirken von Hochschullehrer/innen<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> und Expert/innen aus der Wirtschaft ist<br />

ein Curriculum entstanden, welches den Ansprüchen<br />

der Praxis gerecht wird und gleichzeitig wissenschaftliche<br />

Anforderungen erfüllt.


42 Rund um’s Studium SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Rund um’s Studium<br />

43<br />

Am Tag der <strong>of</strong>fenen Tür der HWR <strong>Berlin</strong> im März 2011 stellte sich die internationale Studiengruppe „Business Administration / Logistics and<br />

Transportation“ mit einem eigenen Messestand vor. Fachleiter Pr<strong>of</strong>. Dr. Harald Gleißner (l.) und Assistentin der Fachrichtung, Joana Latorre<br />

(r.) mit den mexikanischen Austauschsstudent/innen Gerardo Zaid Rodriguez, Alejandra Portillo, Leonel González, Jesús Olivas (v. l. n. r.)<br />

Gelebte Internationalität<br />

Mit dem Start des englischsprachigen Studiengangs „Business Administration / Logistics and Transportation“ hat auch im<br />

Bereich des dualen Logistik-Studiums Internationalität Einzug gehalten.<br />

Text: Harald Gleißner<br />

22 Studierende aus Deutschland,<br />

Ecuador, Frankreich, Pakistan, den<br />

Philippinen, Polen, Portugal, Russland,<br />

Schweden, Tschechien und Ungarn<br />

haben sich in einem Studienjahrgang<br />

zusammengefunden und inzwischen<br />

das zweite Studiensemester absolviert.<br />

Eine besondere Herausforderung für<br />

die Studierenden war die vergangene<br />

Praxisphase in ausländischen und deutschen<br />

Nieder lassungen ihrer Ausbildungsunternehmen.<br />

Dazu gehörte auch<br />

das Anfertigen von Praxistransferarbeiten<br />

in englischer Sprache.<br />

Zu Beginn des zweiten Semesters hat<br />

die Internationalität des Studiengangs<br />

einen weiteren Schub erhalten. Seit<br />

März 2011 sind Austauschstudent/innen<br />

aus Mexiko von der Partnerhochschule<br />

Tec de Monterrey im internationalen<br />

Logistikstudiengang mit dabei. Die Aufnahme<br />

von ausländischen Studierenden<br />

mit guten englischen Sprachkenntnissen<br />

ist mit dem Start des internationalen<br />

Logistikstudiengangs nun auch im<br />

Fachbereich Duales Studium Wirtschaft<br />

• Technik möglich. Bisher waren<br />

es nur die deutschen Studierenden aus<br />

den dualen Studiengängen, die Austauschsemester<br />

bei Partnerhochschulen<br />

im Ausland absolvieren konnten. Die<br />

Integration der mexikanischen Studierenden<br />

fördert die interkulturelle<br />

Kompetenz, die die jungen Menschen in<br />

diesem Studium am Fachbereich Duales<br />

Studium der HWR <strong>Berlin</strong> erfahren.<br />

Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für Spedition<br />

und Logistik und Fachleiter an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Promovieren in Netzwerken<br />

Ein Vorschlag zur Verbesserung der Promotionsperspektiven von Fachhochschulabsolvent/innen<br />

Text: Olaf Winkel<br />

Dass etwas getan werden muss, um die<br />

Promotionsperspektiven von Fachhochschulabsolvent/innen<br />

zu verbessern,<br />

steht angesichts negativer Erfahrungen<br />

außer Frage. Die Allianz sieben deutscher<br />

Fachhochschulen UAS7 plädiert<br />

dafür, zu diesem Zweck zweigleisig<br />

vorzugehen:<br />

Einerseits sollen Universitäten<br />

verpflichtet werden, mit Fachhochschulen<br />

bei der Promotion von<br />

deren Absolvent/innen zusammenzuarbeiten,<br />

andererseits soll<br />

forschungsstarken Fachhochschulfachbereichen<br />

Promotionsfähigkeit<br />

zuerkannt werden.<br />

Gegen den Gedanken, Universitäten zu<br />

einer solchen Kooperation zu zwingen,<br />

spricht aber schon der Umstand, dass<br />

diese mit den Fachhochschulen in den<br />

Märkten der Bachelor- und Master-Ausbildung<br />

konkurrieren und daher kein<br />

Interesse daran haben können, diesen<br />

bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen.<br />

Das hier vorgeschlagene Konzept setzt<br />

daher an dem zweiten von den UAS7<br />

in die Diskussion gebrachten und vom<br />

Hochschullehrerbund (HLB) unterstützen<br />

Vorschlag an, nach dem auf Fachhochschulebene<br />

ein eigenes Promotionsrecht<br />

verankert werden soll. Gleichzeitig<br />

unterscheidet es sich aber auch davon,<br />

indem es nicht den forschungsstarken<br />

Fachbereich in den Vordergrund rückt,<br />

sondern die Idee eines hochschulübergreifenden<br />

Netzwerks von forschungsstarken<br />

Hochschullehrer/innen. Dies<br />

geschieht im Lichte der Erkenntnis, dass<br />

die Fachhochschulen vielleicht nicht in<br />

jedem Einzelfall, aber sicherlich in ihrer<br />

Gesamtheit über das Potential verfügen,<br />

das für eine breit angelegte Verbesserung<br />

der Promotions perspektiven ihrer<br />

Absolvent/innen erforderlich ist.<br />

Die Eckpunkte dieses Konzeptes sehen<br />

neben dem<br />

■ Aufbau eines hochschulübergreifenden<br />

Betreuungsnetzwerks<br />

■ eine fachhochschulspezifische Fokussierung<br />

der Promotionsthemen,<br />

■ eine fachhochschulspezifische Ausgestaltung<br />

des Doktorgrads und<br />

■ die Einrichtung einer Geschäftstelle<br />

vor.<br />

Als Mitglieder des Betreuungsnetzwerks<br />

kommen durch kontinuierliche<br />

Forschungsarbeiten ausgewiesene<br />

Kolleginnen und Kollegen in Betracht,<br />

die durch ihre Fachbereiche bestimmt<br />

werden.<br />

Die Tradition der Praxisnähe, die schon<br />

die Bachelor- und Master-Programme<br />

der Fachhochschulen auszeichnet,<br />

gilt es im Promotionsbereich fortzuschreiben.<br />

Entsprechende Dissertationen<br />

müssten daher nicht nur in<br />

wissenschaftsmethodischer Hinsicht<br />

einwandfrei sein, sondern sich auch<br />

auf ein anwendungsorientiertes Thema<br />

beziehen. Dieses Pr<strong>of</strong>il legt auch eine<br />

fachhochschulspezifische Ausgestaltung<br />

des Doktortitels nahe, die zudem den<br />

Vorteil hätte, dass man es den Universitäten,<br />

welche das Promotionsrecht<br />

bislang exklusiv ausüben, damit leichter<br />

machen würde, sich mit einer solchen<br />

Lösung abzufinden. Der über das<br />

Promotionsnetzwerk zu erwerbende<br />

Titel könnte „Doktor der angewandten<br />

Wissenschaften“ lauten, jeweils<br />

erweitert um das Fachgebiet, in dem<br />

eine Leistung erbracht worden ist; also<br />

beispielsweise Doktor der angewandten<br />

Wissenschaften im Bereich Wirtschaft<br />

oder im Bereich Verwaltung. Zentrale<br />

Aufgaben der Geschäftsstelle wären<br />

der Auf- und Ausbau des Promotionsnetzwerks<br />

und die Koordination der<br />

Promotionsprojekte.<br />

Die Idee, auf Fachhochschulebene<br />

ein Promotionsnetzwerk ins Leben<br />

zu rufen, ist vor allem der Erkenntnis<br />

geschuldet, dass man bislang benachteiligten<br />

Absolvent/innen der eigenen<br />

Master-Studiengänge Entwicklungsmöglichkeiten<br />

eröffnen muss. Auf<br />

längere Sicht wäre es vielleicht aber auch<br />

sinnvoll, Universitätsabsolvent/innen,<br />

die sich durch die Anwendungsorientierung<br />

oder die hohe Betreuungsqualität<br />

an Fachhochschulen angezogen fühlen,<br />

in deren Promotionsprogramme aufzunehmen.<br />

Um das Vorhaben in Gang zu setzen,<br />

könnte mit einem eingegrenzten Fächerspektrum<br />

begonnen und das Aktionsfeld<br />

schrittweise ausgeweitet werden,<br />

bis alle relevanten Disziplinen abgedeckt<br />

sind. Voraussetzung für die Umsetzung<br />

der geschilderten Idee ist natürlich, dass<br />

die Politik von ihr überzeugt werden<br />

kann. Weil sich hier die Chance bietet,<br />

bislang brachliegendes Potential mit<br />

relativ geringem Aufwand für eine<br />

nachhaltige Verbesserung der Hochschulausbildung<br />

produktiv zu machen,<br />

erscheint das aber nicht ausgeschlossen.<br />

Der Autor ist Pr<strong>of</strong>essor für Public<br />

<strong>Management</strong> im Fachbereich Allgemeine<br />

Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong>.


44 Rund um’s Studium<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Gleichstellung<br />

45<br />

„AM Whiteboardmarker SAP<br />

begreifen“ ©<br />

An der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong> sammeln Studierende praktische Erfahrung im Umgang mit der weit<br />

verbreiteten Anwendungss<strong>of</strong>tware SAP – Kenntnisse dieser betriebswirtschaftlichen S<strong>of</strong>tware sind ein Wettbewerbsvorteil<br />

beim Berufseinstieg. Eine erweitere Kooperation zwischen der HWR <strong>Berlin</strong> und dem SAP University Competence Center (UCC)<br />

Magdeburg soll diesen Bereich nachhaltig stärken. Komplexe Geschäftsprozesse am Beispiel eines simplen Whiteboardmarkers<br />

veranschaulicht, das soll die Neugierde von Lernenden und Lehrenden an SAP steigern.<br />

Text: Andrea Männel, Heike Wiesner<br />

Die HWR <strong>Berlin</strong> setzt in der Lehre ein<br />

SAP Standardsystem, das Enterprise<br />

Resource Planning (ERP) System, und<br />

ein Business Intelligence System ein.<br />

Aufgrund der Neuorganisation der<br />

Fachbereiche und der Zusammenführung<br />

der drei HWR-Standorte wurde<br />

vor einem Jahr der SAP-Releasewechsel<br />

erfolgreich durchgeführt und der Lehrbetrieb<br />

unterstützend begleitet.<br />

Mit dem Wechsel wurde zusätzlich ein<br />

Online-Lernmanagementsystem für<br />

Dozent/innen eingerichtet, die Lernplattform<br />

Moodle. Über den Kurs „SAP<br />

User Group der HWR <strong>Berlin</strong>“ sind dort<br />

Standardfallstudien des UCC Magdeburgs<br />

didaktisch aufbereitet hinterlegt,<br />

um SAP erfolgreich in die Lehre zu integrieren.<br />

Diese behandeln schwerpunktmäßig<br />

die Herstellung und den Verkauf<br />

von Motorrädern. Im SAP University<br />

Alliance Programm gibt es ein weiteres<br />

internationales Curriculum, die Global<br />

Bike Incorporate mit Fahrradproduktion.<br />

Diversity – ein Thema auch für SAP.<br />

SAP-Expertin Andrea Männel stellte im<br />

Februar 2011 anlässlich der Entgegennahme<br />

des <strong>Berlin</strong>er Zertifikats für die<br />

Hochschullehre durch Bildungssenator<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Jürgen Zöllner ein neues genderneutrales<br />

SAP-Lehrkonzept Blended<br />

Learning vor: „AM Whiteboardmarker<br />

SAP begreifen“ ©. Diese Idee an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> erstmalig umzusetzen, ist<br />

das hochgesteckte Ziel des SAP-Teams.<br />

Die Abbruchquote bei den bisherigen<br />

Fallstudien ist gerade unter weiblichen<br />

Studierenden besonders hoch.<br />

Der Grund liegt im Detail: Einen<br />

Bestellvorgang mit Motorblock und<br />

Nockenwelle vorzunehmen, holt die<br />

Studierenden nicht wirklich in ihrem<br />

Lebensalltag ab. Gefördert durch den<br />

„Erlernerpreis 2009/2010“ des CTE von<br />

Wirtschaftsinformatik-Pr<strong>of</strong>essor Dr.<br />

Marcus Birkenkrahe hat Andrea Männel<br />

den Entwurf für ihr Lehrkonzept weiter<br />

ausgearbeitet.<br />

In Zukunft soll SAP in Grundlagenveranstaltungen<br />

am Beispiel eines Whiteboardmarkers<br />

erklärt werden. Denn<br />

Whiteboardmarker sind in fast allen<br />

Computerräumen zu finden, können<br />

von Dozent/innen als zusätzliches<br />

Medium herangezogen und von Studierenden<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„begriffen“ werden. Der einfach zusammengesetzte<br />

Whiteboardmarker besteht<br />

aus nur fünf Komponenten. An diesem<br />

simplen Aufbau orientiert sich das neue<br />

Modell des Lehrens über inte griertes<br />

Lernen, bei dem die Vorteile von Präsenzveranstaltungen<br />

und E-Learning<br />

kombiniert werden. Keep it simple – das<br />

Erfolgsrezept für gute Lehre.<br />

Das UCC Magdeburg war von der Idee<br />

überzeugt und beabsichtigt, das Lehrkonzept<br />

in das nationale Curriculum<br />

aufzunehmen. Ferner wird der HWR<br />

<strong>Berlin</strong> ein Mandant mit den weltweiten<br />

Einstellungen für die neue Global<br />

Bike Incorporate Studie zur Verfügung<br />

gestellt. So kann die HWR <strong>Berlin</strong> prüfen,<br />

inwieweit sich das Konzept auch dort<br />

für die internationale Lehre etablieren<br />

lässt – ein anspruchsvolles Unterfangen.<br />

Gemeinsam mit Vertreter/innen des<br />

Die HWR <strong>Berlin</strong> kann in Kooperation<br />

mit dem SAP University<br />

Competence Center Magdeburg<br />

echte Pionierarbeit im Bereich der<br />

SAP-Lehre leisten.<br />

SAP University Competence Center<br />

Magdeburg sollen an der HWR <strong>Berlin</strong><br />

die technischen Möglichkeiten einer<br />

Kooperation zur Etablierung eines<br />

Blended Learning Concepts und das<br />

Potential für die Zusammenarbeit an<br />

einem Lehrbuch für Lehrbeauftragte<br />

zum Thema „AM Whiteboardmarker<br />

SAP begreifen“ © geprüft werden.<br />

Heike Wiesner ist Pr<strong>of</strong>essorin für Betriebliche<br />

Informations­ und Kommunikationssysteme<br />

und Ansprechpartnerin<br />

für SAP an der HWR <strong>Berlin</strong>. Unterstützt<br />

wird sie von SAP­Expertin Andrea<br />

Männel.<br />

Familienfreundlicher Wissenschaftsstandort<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Familienfreundlichkeit ist in aller Munde. Immer häufiger wird ein ganzheitlicher Blick auf die Lebenswelten von Menschen,<br />

die Studium/Beruf und Familie vereinbaren wollen und manchmal auch müssen, geworfen. Gerade im Wissenschaftsbetrieb<br />

ist die Erreichung eines Gleichgewichts in diesen Bereichen jedoch nicht immer leicht. Über das Netzwerk der Familienbüros<br />

von <strong>Berlin</strong>er Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen.<br />

Text: Henriette Stapf<br />

Historisch betrachtet orientierte sich<br />

der Hochschulalltag über lange Zeit an<br />

Lebensentwürfen, die im Wesentlichen<br />

frei waren von Familienpflichten. Im<br />

Osten teilweise staatlich unterstützt<br />

und im Westen durch die Frauenbewegung<br />

vorangetrieben, gibt es heute<br />

in Deutschland einen weitreichenden<br />

Konsens darüber, dass der Ausbau<br />

unterstützender Strukturen – gerade im<br />

Wissenschaftsbetrieb – notwendig ist.<br />

Ergänzend zu den frauenspezifischen<br />

Maßnahmen der Frauenbeauftragten<br />

entstehen deshalb an vielen Hochschulen<br />

Familienbüros, deren Wirkungsbereich<br />

explizit die Vereinbarkeit von Studium/Beruf<br />

und Familie ist. Ob es um<br />

Vorlesungszeiten, die in die üblichen<br />

Öffnungszeiten der Kindertagesstätten<br />

und Grundschulen fallen, um Still- und<br />

Wickelmöglichkeiten in den Gebäuden,<br />

um Beratung oder auch um eine<br />

hochschulinterne Kultur der Familienfreundlichkeit<br />

geht – das Aufgabenspektrum<br />

ist vielfältig und orientiert sich an<br />

den bereits bestehenden Gegebenheiten<br />

jeder einzelnen Institution sowie den<br />

jeweiligen personellen und finanziellen<br />

Ressourcen.<br />

Viele Themen – wie etwa rechtliche<br />

Grundlagen, externe (Beratungs-)Angebote<br />

oder Dual Career Couples – sind<br />

für alle Familienbüros gleichermaßen<br />

relevant. Dies und die unterschiedlichen<br />

Schwerpunkte der Mitglieder sowie die<br />

Tatsache, dass Familienbüros sehr neue,<br />

bisher wenig erprobte Angebote sind,<br />

lassen eine Vernetzung untereinander<br />

sinnvoll erscheinen.<br />

Henriette Stapf berät Sie im Familienbüro der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

In <strong>Berlin</strong> haben sich deshalb im<br />

Sommer 2010 die Familienbüros von<br />

Technischer Universität, Humboldt-<br />

Universität, Freier Universität, Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft sowie<br />

Charité zusammen getan und eine Plattform<br />

für die <strong>Berlin</strong>er Familienbüros an<br />

Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen<br />

ins Leben gerufen. Mittlerweile<br />

sind in diesem Netzwerk auch die<br />

HWR <strong>Berlin</strong>, die Beuth Hochschule für<br />

Technik, das Umweltbundesamt, das<br />

Max-Delbrück-Centrum <strong>Berlin</strong> und das<br />

Studentenwerk <strong>Berlin</strong> aktiv. Schwerpunkte<br />

der monatlichen Treffen sind der<br />

allgemeine Erfahrungsaustausch, die<br />

Bearbeitung einrichtungsübergreifender<br />

Themen und die Initiierung gemeinsamer<br />

Angebote. Zum Auftakt findet<br />

in den Sommerferien 2011 ein kostengünstiges<br />

Ferienprogramm für Kinder<br />

aller Hochschulangehörigen im Jugend-<br />

und Kulturzentrum „Spirale“ statt.<br />

Das Netzwerk leistet so einen Beitrag<br />

dazu, dass sich Studium/Beruf und<br />

Familie in der Praxis immer besser<br />

vereinbaren lassen.<br />

Die Autorin ist Diplom­Kulturarbeiterin<br />

(FH). Seit Februar 2011 baut sie das<br />

Familienbüro der HWR <strong>Berlin</strong> auf.<br />

Das Familienbüro der HWR <strong>Berlin</strong><br />

■ berät Studierende und Hochschulmitglieder<br />

bei der Vereinbarkeit von<br />

Studium/Beruf und Familie,<br />

■ bündelt Informationen und Angebote<br />

an der HWR <strong>Berlin</strong> und über<br />

diese hinaus,<br />

■ arbeitet konzeptionell und praktisch<br />

an der Familienfreundlichkeit der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Kontakt<br />

Henriette Stapf<br />

Campus Schöneberg<br />

Haus A, Raum A 2.06<br />

Tel.: +49 (0) 30 85789-434<br />

E-Mail: familienbuero@hwr-berlin.de<br />

Internet: www.hwr-berlin.de/<br />

familienbuero


46 Gleichstellung SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Gleichstellung<br />

47<br />

Vernetzte Hochschule – vernetzte<br />

Studentinnen<br />

Die “International Female Students’ Community” der HWR <strong>Berlin</strong> will das “Netzwerken” speziell unter Studentinnen<br />

populärer und effektiver gestalten.<br />

Text: Laci Lighfoot, Anja Spychalski, Stephanie Stockklauser<br />

Vernetzte Studentinnen<br />

In Zeiten der erneuten Diskussion<br />

um Frauen in der Wirtschaft und die<br />

zunehmende Konkurrenz um attraktive<br />

Stellen rückt die Wichtigkeit von<br />

persönlichen Netzwerken für die eigene<br />

Karriere abermals in den Vordergrund.<br />

Es ist bekannt, dass die meisten Jobs<br />

nicht über Stellenanzeigen, sondern<br />

durch persönliche Beziehungen vergeben<br />

werden. Je eher also begonnen wird,<br />

sich ein starkes Netzwerk aufzubauen,<br />

desto besser die Chancen bei der Jobsuche<br />

– speziell für Frauen.<br />

Mit der Gründung des ersten HWR-<br />

Studentinnennetzwerks „International<br />

Female Students‘ Community“ (IFS)<br />

haben drei Studentinnen des Master-<br />

Studiengangs „International Business<br />

and Consulting“ diesen Gedanken<br />

aufgegriffen und eine Plattform zum<br />

internationalen fach- und semesterübergreifenden<br />

Austausch für Frauen an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> ins Leben gerufen.<br />

Im Fokus steht das Knüpfen von<br />

Kontakten für Freizeit und Karriere –<br />

einerseits, um die Integration in den<br />

Studienalltag insbesondere für internationale<br />

Studentinnen zu erleichtern<br />

und andererseits, um sich gegenseitig<br />

bei der Suche nach Praktikumsplätzen,<br />

Nebenjobs oder beim beruflichen<br />

Einstieg zu unterstützen. Über Tandempartnerschaften<br />

können die Frauen<br />

zusammen lernen, Sprachkenntnisse<br />

verbessern oder auch Sport treiben. Sie<br />

werden motiviert, ihre Erfahrungen zu<br />

teilen und Inspirationen für andere zu<br />

geben, aber auch, die eigenen Perspektiven<br />

zu erweitern. „Wir ermöglichen<br />

zum einen den individuellen Austausch<br />

über die Tandems, wo sich die Mitglieder<br />

je nach Interessen frei zusammen<br />

finden können. Zum anderen wollen<br />

wir uns darüber hinaus vernetzen<br />

und treffen uns daher regelmäßig zu<br />

verschiedenen gemeinsamen Events“,<br />

so IFS-Mitgründerin Stephanie Stockklauser.<br />

Auch politische Themen wie<br />

die aktuelle Debatte um die Einführung<br />

einer Frauenquote werden im<br />

Netzwerk diskutiert. Jede Studentin<br />

kann Mitglied werden und sich in dem<br />

Netzwerk engagieren.<br />

„Bei der Weiterentwicklung unseres<br />

Netzwerkes ist es uns wichtig, dass jedes<br />

Mitglied sich aktiv einbringen und sein<br />

Wissen aus dem Studium praktisch<br />

anwenden kann, z. B. bei der Konzeption<br />

unserer Marketingkampagne<br />

oder im IT-Bereich bei der Gestaltung<br />

unserer Moodle-Plattform“, erklärt<br />

IFS-Mitgründerin Anja Spychalski. Das<br />

Netzwerk an sich ist als Studienprojekt<br />

ebenfalls aus der Verbindung von<br />

Theorie und Praxis im Rahmen eines<br />

Projektmanagementkurses entstanden.<br />

Mittlerweile wird die IFS-Gruppe durch<br />

die Zentrale Frauenbeauftragte der<br />

Hochschule, den HWR-Frauenrat sowie<br />

von engagierten Dozentinnen unterstützt.<br />

Zukünftig soll das Netzwerk vor allem<br />

inhaltlich weiter wachsen. Es sind<br />

beispielsweise Kooperationen mit<br />

anderen Hochschulnetzwerken oder<br />

außeruniversitären Frauennetzwerken<br />

denkbar. IFS- Mitgründerin Laci Lighfoot<br />

fügt hinzu: „Besonders interessant<br />

sind für uns natürlich Erfahrungen,<br />

die ‚Pr<strong>of</strong>essionals’ aus verschiedenen<br />

Unternehmen, Branchen oder Fachgebieten<br />

mitbringen. Wir können uns für<br />

unser Netzwerk gut vorstellen, solche<br />

Persönlichkeiten für Vorträge und<br />

Diskussionen einzuladen.“ Alle, die sich<br />

engagieren möchten – sei es als Mitglied<br />

oder Unterstützer/in – sind herzlich<br />

willkommen und können per E-Mail<br />

an ifs-hwr@gmx.de mit dem Netzwerk<br />

Kontakt aufnehmen.<br />

Die „International Female Students‘<br />

Community“ ist nicht zuletzt ein<br />

erfolgreiches Beispiel für die praktische<br />

Ausrichtung der Lehre an der HWR<br />

<strong>Berlin</strong>. Die Förderung derartiger Projekte<br />

seitens der Hochschule bietet den<br />

Studierenden nicht nur die Möglichkeit,<br />

eigene Erfahrungen zu sammeln, sondern<br />

auch die Chance, von hergestellten<br />

Kontakten – wie im Falle des IFS-Netzwerks<br />

– auch beruflich zu pr<strong>of</strong>itieren.<br />

Die Autorinnen sind Studentinnen der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> im Master­Programm „International<br />

Business and Consulting“ mit<br />

dem Schwerpunkt Strategic <strong>Management</strong><br />

bzw. Human Resource <strong>Management</strong>.<br />

Anfang 2011 gründeten sie das erste Studentinnennetzwerk<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

MINT-Orientierungsstudium für Frauen<br />

30 % – ein magischer Wert. Fällt eine Geschlechtsgruppe unter diese Grenze, führt das zu einer höheren Abbruchquote<br />

dieser unterrepräsentativen Gruppe in einem Studiengang. Das trifft zum Beispiel auf Männer in sprachwissenschaftlichen<br />

Diszi plinen und Frauen in den MINT-Studiengängen zu. Deshalb engagiert sich eine Arbeitsgruppe des Netzwerks von<br />

sieben deutschen Fachhochschulen (UAS7) im Bereich des MINT-Studiums speziell für Frauen.<br />

Text: Viola Philipp, Heike Wiesner<br />

In den MINT-Studienfächern sind der<br />

geringe Anteil von Studentinnen und<br />

die hohen Abbruchquoten der weiblichen<br />

Studierenden ein Mangel, der<br />

Frauen nicht an den guten Zukunftsaussichten<br />

dieser Disziplinen partizipieren<br />

lässt. Trotz günstiger Beschäftigungs-<br />

und Wirtschaftsprognosen nutzen nur<br />

sehr wenige junge Frauen die Chance,<br />

ein MINT-Fach zu studieren. Vergleichsweise<br />

wenige Ingenieurinnen<br />

arbeiten in den Bereichen Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaften und<br />

Technik, noch weniger hier in Führungspositionen.<br />

Das ist ein Verlust für<br />

Wirtschaft wie Wissenschaft.<br />

Die Studienabbruchquoten in ingenieur-<br />

und naturwissenschaftlichen Studiengängen<br />

sind allgemein sehr hoch – bei<br />

den weiblichen Studierenden vergleichsweise<br />

überdurchschnittlich hoch. Dies<br />

liegt auch daran, dass die inhaltliche<br />

Ausrichtung der Lehrinhalte sich in erster<br />

Linie an den Lerninteressen der Studenten<br />

orientiert. Aufkommende Diskrepanzen<br />

zwischen individuellen und<br />

berufsbezogenen Überzeugungen und<br />

vorgefundenen Studienbedingungen<br />

sind nicht selten ein weiterer Grund für<br />

die selbst initiierten Exmatrikulation.<br />

Das muss auf die Agenda.<br />

Wenn Technologie dazu führt, dass<br />

eine positive Veränderung für die<br />

Gesellschaft entsteht und die Lebensqualität<br />

verbessert wird, fühlen<br />

sich Frauen besonders angesprochen.<br />

Entsprechend ist ein deutlicher<br />

Zulauf von Studentinnen in solchen<br />

interdisziplinären, anwendungsorientierten<br />

Studiengängen zu verzeichnen.<br />

Die Allianz UAS7 und auch das<br />

adäquate Netzwerk der technischen<br />

Vorher: Die Arbeitswelt in technischen und naturwissenschaftlichen Branchen ist zum Teil<br />

noch immer eine Männerdomäne.<br />

Nachher: Durch Initiativen wie das MINT-Orientierungsstudium sollen auch diese Bereiche<br />

für Frauen verstärkt als berufliche Perspektive erschlossen werden.


48 Gleichstellung SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Alumnin<br />

49<br />

Universitäten (TU9) sehen Potential<br />

gerade in der Optimierung der Studieneingangsphase.<br />

Denn vor allem zu<br />

Beginn des MINT-Studiums ist eine<br />

überdurchschnittliche Abbruchquote<br />

von Studentinnen zu verzeichnen.<br />

Und genau hier setzt die Arbeitsgruppe<br />

an. Es soll ein Konzept entwickelt<br />

werden für ein gemeinsames monoedukatives<br />

Studienjahr (oder Erstsemester)<br />

für Studentinnen, in dem Grundlagen<br />

unterschiedlicher MINT-Fächer vermittelt<br />

werden. Sie erhalten die Möglichkeit,<br />

die verschiedenen Studienfächer<br />

kennen zu lernen, damit sie sich leichter<br />

und bewusster für die Weiterführung<br />

Ihres Studiums und gegen den Studienabbruch<br />

entscheiden können – nicht<br />

zuletzt durch eine fundierte Studienfachwahl.<br />

Die Credits, die in diesem<br />

ersten Jahr erworben werden, sollen<br />

bei Fortführung in einem regulären<br />

Studiengang an einer der sieben Mit-<br />

gliedshochschulen angerechnet werden.<br />

Reflexive Monoedukation – ein punktuelles<br />

zeitlich befristetes monoedukative<br />

Angebot – stärkt nachweislich insbesondere<br />

in der Anfangsphase das Selbstbewusstsein<br />

von Frauen in technischen<br />

und naturwissenschaftlichen Studienbereichen.<br />

Geht dieses Konzept auf, wird die<br />

Abbrecherquote bei Studentinnen in<br />

den MINT-Studienrichtungen merklich<br />

reduziert, könnte die HWR <strong>Berlin</strong><br />

zusammen mit den sechs anderen<br />

Hochschulen der Allianz eine herausragende<br />

Rolle auf dem Gebiet einnehmen.<br />

In einer Zukunftswerkstatt im Mai 2011<br />

wurde diese Idee einer übergreifenden<br />

MINT-Studieneingangsphase präzisiert:<br />

bessere Studienbedingungen und eine<br />

höhere Qualität in der Lehre für Frauen<br />

im MINT-Studium. Die 30-Prozent-<br />

Marke zu erreichen, ist dabei eines der<br />

wichtigsten Ziele.<br />

Mehr Informationen im Internet:<br />

www.komm-mach-mint.de,<br />

www.kompetenzz.de<br />

Autorin Viola Philipp ist Frauenbeauftragte<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>, Heike Wiesner<br />

Pr<strong>of</strong>essorin für Betriebliche Informations­<br />

und Kommunikationssysteme.<br />

MINT steht für Studienfächer wie<br />

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik. Ziel des<br />

Nationalen Paktes ist das Potential<br />

von Frauen für naturwissenschaftlich-technische<br />

Berufe angesichts<br />

des sich abzeichnenden Fachkräftemangels<br />

zu nutzen. Dieses Memorandum<br />

des MINT-Paktes hat auch<br />

das Netzwerk UAS7 unterzeichnet.<br />

Girls’ Day soll neugierig machen<br />

Was geschieht mit meinen Daten? Wie funktioniert der neue E-Personalausweis? Diese und ähnliche Fragestellungen lockten Schülerinnen ab<br />

Klasse 10 an den Campus Lichtenberg der HWR <strong>Berlin</strong>. Zum Girls’ Day stellte sich der Studiengang „Verwaltungsinformatik“ am Fachbereich<br />

Allgemeine Verwaltung vor. Mit Unterstützung von Dozent/innen und Studentinnen dieses Studiengangs konnten die Schülerinnen ausprobieren,<br />

selbst zu modellieren und Diagramme in Anwendungsfällen zu erstellen.<br />

Text: Marion Sklarek, Geschäftsführerin des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung der HWR <strong>Berlin</strong><br />

Schluss, aus, vorbei, endlich<br />

geschafft…<br />

Die ersten acht Absolvent/innen des Bachelor-Studiengangs „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“ haben ihr<br />

Studium erfolgreich beendet. Acht spannende Semester der Anstrengung und Paukerei. Das Studium war sicherlich nicht nur eine<br />

fachliche, sondern auch eine persönliche Herausforderung, ist es doch für die meisten berufsbegleitend. Ein erstes Resümee.<br />

Text: Birgit Felden<br />

Der in Deutschland einzigartige berufsbegleitende<br />

Bachelor-Studiengang<br />

„Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“<br />

bereitet auf eine<br />

selbstständige Tätigkeit vor. Mit der<br />

speziellen Ausrichtung einiger praxisnaher<br />

Module auf kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) ist das Studium<br />

interdisziplinär aufgebaut. Die Kombination<br />

von Grundlagenwissen der Betriebs-<br />

und Volkswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften,<br />

Recht sowie instrumenteller<br />

Fächer wie Statistik, Mathematik und<br />

Datenverarbeitung werden durch Zusatzqualifikationen<br />

(Englisch, Präsentations-,<br />

Kommunikations- und Führungstechniken)<br />

ergänzt. Im Fokus stehen hierbei<br />

praxisnahe Anwendungsbezüge zu KMU.<br />

Im weiteren Studienverlauf spezialisieren<br />

sich die Studierenden auf den<br />

Bereich Unternehmensgründung und/<br />

oder Unternehmensnachfolge – im<br />

Vordergrund steht die Optimierung<br />

eines eigenen Geschäftsmodells und die<br />

damit verbundene Existenzgründung.<br />

Diese begleitete Startphase soll einen<br />

fließenden Übergang in die berufliche<br />

Selbstständigkeit ermöglichen.<br />

Anlässlich des Absolvent/innenfrühstücks<br />

mit dem Vizepräsidenten<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>, Pr<strong>of</strong>. Dr. Thorsten<br />

Kurzawa, und in persönlichen Gesprächen<br />

bezeichneten die Studierenden<br />

Der Businessplan steht, die Finanzierung ist durchgerechnet. Nun können die ersten Absolvent/innen<br />

des Bachelor-Studiengangs „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“<br />

in die Praxis umsetzen, was sie während ihres berufsbegleitenden Studiums an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> gelernt haben.<br />

die Lerninhalte des Studiums als sehr<br />

anregend. Hier und da wurde jedoch<br />

ein noch stärkerer Bezug zu KMU<br />

gewünscht – insbesondere bei den<br />

allgemeinen Poolveranstaltungen. Auch<br />

das im Curriculum nicht vorgesehene<br />

Praxissemester würden viele Studierende<br />

gern absolvieren – vor allem um die<br />

Qualifikation für ein anspruchsvolles<br />

Master-Studium zu erhalten.<br />

Für die meisten beginnt jetzt ein neuer<br />

beruflicher Lebensabschnitt. Die persönlichen<br />

Pläne als Existenzgründer/in oder<br />

Nachfolger/in in einem mittelständi-<br />

schen Betrieb können mit einer pr<strong>of</strong>unden<br />

akademischen Grundausbildung in<br />

Angriff genommen werden. Doch auch<br />

als Führungskraft in einem größeren<br />

Unternehmen oder für eine weitere<br />

wissenschaftliche Ausbildung werden die<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesem<br />

Studiengang eine gute Basis bilden –<br />

so breit gefächert sind zumindest die<br />

Pläne der bisherigen Absolvent/innen.<br />

Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong> und Leiterin des Studiengangs<br />

„Unternehmensgründung und<br />

Unter nehmensnachfolge“.<br />

„Alles in allem war das genau der richtige Studiengang<br />

für mich, der mir das nötige Rüstzeug für meine berufliche<br />

Selbstständigkeit gegeben hat“.<br />

Absolventin Ina Rumprecht betreibt seit einem halben Jahr erfolgreich ein Krankentransportunternehmen in <strong>Berlin</strong>.


50 Alumnin SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Alumnin<br />

51<br />

MBA Reunion: European <strong>Management</strong><br />

Graduates 2001<br />

Last month it was our turn. One always reads about others celebrating their 10 th anniversary reunion and then all <strong>of</strong> a sudden<br />

your group is up. Our intake year was October 1999 and graduation April 2001.<br />

Text: Gérald Lamusse<br />

The seventeen <strong>of</strong> us drawn from three<br />

continents, six countries, and a host <strong>of</strong> different<br />

cultures and languages made for a<br />

wonderfully diverse group. The great thing<br />

was that many <strong>of</strong> us did not come from a<br />

business back-ground, in fact it was a very<br />

broad spectrum ranging from agriculture,<br />

via engineering and human-genetics to<br />

psychology and social work to name but a<br />

few. All in all a real melting pot.<br />

Ten years on, and thanks to the initiative<br />

<strong>of</strong> Volker Jaensch and Conny Viertl, we<br />

met again at the <strong>IMB</strong> (as it is now called)<br />

on the 30th <strong>of</strong> April. It was great to see<br />

that nine <strong>of</strong> us managed to attend the reunion,<br />

some travelling from far and wide<br />

to be there. Needless to say, it’s always difficult<br />

to pick a date when all can attend,<br />

but many who were not able to attend<br />

sent their well wishes and an attendance<br />

<strong>of</strong> 53 percent is quite an achievement.<br />

The <strong>IMB</strong> team headed up by Dr. Marina<br />

Junkes were very supportive <strong>of</strong> our efforts<br />

to organise the reunion, and kindly assisted<br />

us in putting together a programme<br />

for the afternoon, <strong>of</strong>fering us the meeting<br />

facilities, refreshments and the likes.<br />

We kicked <strong>of</strong>f with a brief introduction<br />

in the <strong>IMB</strong> Lounge and then headed <strong>of</strong><br />

to see the new HWR building next door,<br />

in particular the library. After a guided<br />

tour <strong>of</strong> the new library, which <strong>of</strong>fered<br />

a considerably enhanced environment<br />

compared to its predecessor, we made<br />

our way back to the <strong>IMB</strong> Lounge.<br />

The second part <strong>of</strong> the programme saw<br />

two <strong>of</strong> our former lecturers, Pr<strong>of</strong>. Dr. Gert<br />

Bruche and Pr<strong>of</strong>. Dr. Sabine Haller, join<br />

us for a round <strong>of</strong> general reminiscing and<br />

catching up on what had happened since<br />

we finished in early 2001. It was great<br />

hearing which path each one had taken<br />

and where that has led them, once again<br />

they could not be more diverse.<br />

Part <strong>of</strong> our project work back then was<br />

to make 20 minute films in small groups<br />

<strong>of</strong> 4 to 5. Our reunion presented a good<br />

opportunity to have a look at some <strong>of</strong><br />

the material and other photos we had<br />

all made during our studies and have a<br />

good laugh.<br />

We rounded <strong>of</strong>f our reunion at a<br />

restaurant in Schöneberg with a very<br />

enjoyable evening. Just as all <strong>of</strong> us had<br />

moved on over the past decade, it was<br />

great to hear how things have progressed<br />

at the HWR in general and specifically<br />

with the <strong>IMB</strong>. The number <strong>of</strong> students<br />

currently studying towards an MBA, the<br />

programmes and courses on <strong>of</strong>fer, as well<br />

as the new and extended facilities were all<br />

excellent indicators for us that things have<br />

indeed progressed, far more than we had<br />

anticipated.<br />

Next year the <strong>IMB</strong> celebrates its 20 th anniversary,<br />

which is a wonderful milestone<br />

and will no doubt <strong>of</strong>fer another excellent<br />

opportunity to not only our group, but all<br />

<strong>of</strong> the other MBA alumni to reunite.<br />

The author is a graduate <strong>of</strong> the<br />

MBA European <strong>Management</strong>, 2001.<br />

10 years in between graduation and reunion. The class <strong>of</strong> the MBA European <strong>Management</strong><br />

which graduated in 2001. At their reunion they were jont by pr<strong>of</strong>essors and staff <strong>of</strong> the <strong>IMB</strong>.<br />

Lebenslanges Lernen, Qualitätssicherung<br />

und Akkreditierung<br />

Der Bologna-Prozess hat die Akkreditierung von Studiengängen und die interne Qualitätssicherung an Hochschulen zu einem<br />

europaweit anerkannten Standard gemacht. Gemeinsam arbeiten CEDEFOP, die für Berufsbildung zuständige Agentur der<br />

Europäischen Union, und das Fernstudieninstitut der HWR <strong>Berlin</strong> an der Umsetzung des Europäischen Bezugsrahmens für die<br />

Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />

Text: Tina Bertzeletou, Erwin Seyfried<br />

Der demografische Wandel und die zunehmende<br />

Bedeutung des lebenslangen<br />

Lernens stellen die Bildungssysteme vor<br />

eine ganze Reihe neuer Herausforderungen:<br />

Zum einen geht es um neue, verbesserte<br />

Zugangswege insbesondere zur<br />

berufsbegleitenden Weiterbildung sowie<br />

um Konzepte, die der wachsenden Heterogenität<br />

der Studierenden Rechnung<br />

tragen. Zum zweiten ist die Vereinbarkeit<br />

von Familie, Berufstätigkeit und<br />

Studium eine zentrale Zukunftsaufgabe,<br />

die flexiblere Studienangebote und ein<br />

breites Spektrum interaktiver, zunehmend<br />

auch webbasierter Lern- und<br />

Lehrformen verlangt.<br />

Vor dem Hintergrund der angesprochenen<br />

Veränderungen verlangt auch das<br />

bestehende Setting für Akkreditierungen<br />

und interne Qualitätssicherungssysteme<br />

nach kritischer Überprüfung, ein<br />

Thema, dem sich CEDEFOP und das<br />

Fernstudieninstitut der Hochschule für<br />

Wirtschaft und Recht <strong>Berlin</strong> angenommen<br />

haben.<br />

Mit seinen Analysen und Informationen<br />

ist das 1975 gegründete Europäische<br />

Zentrum für die Förderung der Berufsbildung<br />

an der Entwicklung der Grundlagen<br />

für die Bildungspolitik in Europa<br />

beteiligt; seine wichtigsten Adressaten<br />

sind politische Entscheidungsträger und<br />

die Sozialpartner, sowie Forscher/innen,<br />

Lehrer/innen und Ausbilder/innen in<br />

der gesamten EU. Das CEDEFOP verfolgt<br />

die einschlägigen Entwicklungen<br />

in den Mitgliedstaaten, erstellt z. B. regelmäßige<br />

Prognosen zur Entwicklung<br />

der Qualifikationsbedarfe und treibt<br />

auch die Umsetzung des Europäischen<br />

Der Hauptsitz des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP) in<br />

Thessaloniki. Es setzt sich für die Förderung eines europäischen Raums des lebenslangen Lernens<br />

in der erweiterten Europäischen Union ein. Zu diesem Zweck stellt das Zentrum Informationen<br />

und Analysen zu Berufsbildungssystemen sowie Politik, Forschung und Praxis bereit.<br />

Bezugsrahmens für die Qualitätssicherung<br />

in der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung (EQARF) voran.<br />

Zusammen mit der HWR <strong>Berlin</strong> wurde<br />

unlängst ein internationales Expert/innenseminar<br />

veranstaltet, in dem<br />

Expert/innen aus der akademischen<br />

und beruflichen Bildung und aus vielen<br />

europäischen Ländern über Standards,<br />

Kriterien und Verfahren für externe<br />

und interne Qualitätssicherungssysteme<br />

diskutierten. Eigentlich sollen<br />

externe Akkreditierung und interne<br />

Qualitätssicherung sich ergänzen und<br />

innovative Entwicklungen befördern.<br />

Tatsächlich sind Akkreditierungen aber<br />

in der Praxis häufiger von recht rigiden<br />

Richtlinien und Vorgaben geprägt<br />

und darauf fokussiert, die Einhaltung<br />

formaler Standards zu überprüfen.<br />

Zumeist stehen diese Standards auch<br />

für die interne Qualitätssicherung im<br />

Vordergrund, schon allein um die Vorgaben<br />

der Akkreditierung zu erfüllen.<br />

Dem gegenüber hat das Seminar aufgezeigt,<br />

dass Flexibilität, Vielfalt und<br />

individuelle Interessen in Studium und<br />

Lehre stärker berücksichtigt werden<br />

müssten, um externe Akkreditierung<br />

und interne Qualitätssicherung (wieder)<br />

zur treibenden Kraft für Innovationen<br />

zu machen.<br />

Die Vorträge der Tagung sind im<br />

Internet abrufbar unter:<br />

http://goo.gl/S9KnV<br />

Autorin Tina Bertzeletou arbeitet am<br />

Europäischen Zentrum für die Förderung<br />

der Berufsbildung, Dr. Erwin Seyfried<br />

ist Pr<strong>of</strong>essor und Direktor des FSI an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.


52 Alumnin<br />

SemesterJournal 1/11 SemesterJournal 1/11 Ankündigungen / Kurzmeldungen<br />

53<br />

Alumni-Treffen an einer Hochschule<br />

in Bewegung<br />

Beim fachbereichsübergreifenden Alumni-Treffen im Mai 2011 konnten ehemalige Student/innen der zur HWR <strong>Berlin</strong><br />

fusionierten beiden Hochschulen und der Berufsakademie <strong>Berlin</strong> wieder einmal Uniluft schnuppern. 40 Jahre nach Gründung<br />

der einstigen Fachhochschule für Wirtschaft (<strong>FHW</strong>) <strong>Berlin</strong> fand ein reger Austausch unter den Absolvent/innen und mit<br />

Mitarbeiter/innen und Pr<strong>of</strong>essor/innen – teilweise ebenfalls inzwischen Ehemalige – am Campus Schöneberg statt.<br />

Text: Udo Schulz, Sylke Schumann<br />

Einmal im Jahr lädt die Hochschule für<br />

Wirtschaft und Recht (HWR) <strong>Berlin</strong><br />

gemeinsam mit dem Ehemaligenverein<br />

Kontakte e. V. ihre Alumni, Hochschulangehörige,<br />

Freunde und Förderer zum<br />

Homecoming ein. Die Teilnehmer/innen,<br />

die wieder aus ganz Deutschland anreisten,<br />

kamen zwei Tage lang zusammen zum<br />

Erinnern – Wiedersehen – Entdecken.<br />

Und Neues zu entdecken gab es Einiges<br />

seit dem letzten Zusammenkommen.<br />

So stellte sich der Präsident der HWR<br />

<strong>Berlin</strong>, Pr<strong>of</strong>. Dr. Bernd Reissert, nach<br />

rund einjähriger Amtszeit den Ehemaligen<br />

nun auch persönlich vor und ließ<br />

die bewegte jüngere Geschichte dieser<br />

Hochschule kurz Revue passieren.<br />

Ausführlicher in Wort und Bild deckte<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Dorothea Schmidt Spuren der<br />

Zeitgeschichte im Mikrokosmos <strong>FHW</strong><br />

<strong>Berlin</strong> auf. Mit spannenden Fakten und<br />

Anekdoten über den 1939 errichteten<br />

Bau berichtete die Referentin über<br />

Entwicklungen und Wandlungen dieses<br />

Hauses, das 1971 zum Sitz der <strong>FHW</strong><br />

<strong>Berlin</strong> wurde und heute vor allem als<br />

Vorlesungs-, Seminar- und Bürogebäude<br />

des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften<br />

dient.<br />

Bei der bewährten Verknüpfung des<br />

Treffens mit einem Vortragsprogramm<br />

standen diesmal die Themen „Korruption<br />

in Wirtschaft und Industrie<br />

und deren Bekämpfung“ (Sven Liche,<br />

Siemens AG, Braunschweig) sowie Soziale<br />

Medien auf dem Programm. Denn<br />

Netzwerken findet inzwischen zunehmend<br />

im Netz statt. Wie Plattformen<br />

optimal genutzt werden können, so dass<br />

sich Networking im Internet auszahlt,<br />

Networking, Austauschen, Kontakte knüpfen<br />

– Ehemalige verschiedener Alumni-Generationen<br />

treffen sich an ihrer ehemaligen<br />

Hochschule<br />

erklärte deshalb Xing-Trainer Markus<br />

Hartlieb, Inhaber und Geschäftsführer<br />

der Social Network Akademie.<br />

Nach einem Rundgang durch das neue<br />

Hochschulgebäude mit dem Architekten<br />

Patrik Dierks trafen die Teilnehmer/innen<br />

verschiedener Alumni-Generationen<br />

sich zum persönlichen Netzwerken dort<br />

im modernen Café mit Dachterrasse.<br />

Hoch hinauf ging es auch am nächsten<br />

Tag bei einer exklusiven Führung durch<br />

den historischen Technopark in der<br />

Siemensstadt. Vom 171 Meter hohen<br />

Siemensturm eröffneten sich für die<br />

Ein Blick zurück und in die Zukunft. Die<br />

Siemensstadt hat <strong>Berlin</strong>er Industrie- und<br />

Wirtschaftgeschichte geschrieben. Alumni<br />

auf dem Siemensturm.<br />

Alumni ganz neue Perspektiven auf ihre<br />

ehemalige Uni-Stadt. Und dies steht<br />

symbolisch für das Alumni-Treffen<br />

2011, bei dem Ehemalige Kontakte<br />

auffrischten und neue knüpften, auch zu<br />

ihrer „alten“ Hochschule. Erinnern hat<br />

Zukunft.<br />

Udo Schulz ist Alumnus des Studiengangs<br />

„MBA General <strong>Management</strong> – Dual<br />

Award“ und Mitglied des Vorstandes im<br />

Kontakte e. V., Sylke Schumann arbeitet<br />

als Referentin der Hochschulleitung<br />

und Zentrale Alumni Managerin an der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

NEU: Master-Fernstudiengang<br />

„Security <strong>Management</strong>“<br />

Zum Wintersemester 2011/2012 startet<br />

der weiterbildende Master-Studiengang<br />

„Security <strong>Management</strong>“. Qualifikationsanforderungen<br />

in sicherheitsrelevanten<br />

Berufsfeldern steigen. Das neue Programm<br />

qualifiziert berufsbegleitend für<br />

Führungsaufgaben der betrieblichen,<br />

gewerblichen und kommunalen Sicherheit.<br />

Er ist interdisziplinär angelegt und<br />

zeichnet sich durch einen ausgeprägten<br />

Praxisbezug aus. Zu den Zielgruppen<br />

gehören v. a.<br />

■ Beschäftigte in Sicherheitsdienstleistungsunternehmen,<br />

■ Beschäftigte in sicherheitsrelevanten<br />

Abteilungen global agierender<br />

Konzerne (z. B. im Bereich Corporate<br />

Security, betriebliche Sicherheit oder<br />

Werkschutz),<br />

Campus-Messe „Duales Studium“<br />

Text: Diana Jurgec<br />

Unter dem Motto „Endecke die dualen<br />

StudienMöglichkeiten“ lud der Fachbereich<br />

Duales Studium der HWR <strong>Berlin</strong><br />

im März 2011 zum Tag der Offenen Tür<br />

ein. Die Veranstaltung fand erstmals auf<br />

dem Campus Lichtenberg statt, mit dem<br />

weiträumigen Audimax ein hervorragender<br />

Ausstellungsort. Die zahlreichen<br />

Gäste konnten sich über die 17 dualen<br />

Studienprogramme aus den Bereichen<br />

Wirtschaft und Technik informieren<br />

sowie über 80 Beratungsstände der Partnerunternehmen<br />

besuchen. „Da Studieninteressierte<br />

sich zunächst bei unseren<br />

über 650 Kooperationsunternehmen<br />

bewerben, bietet dieser Nachmittag<br />

ihnen die Möglichkeit, im Vorfeld der<br />

Bewerbung auf der Campus-Messe viele<br />

der Unternehmen kennen zu lernen“,<br />

kommentiert Pr<strong>of</strong>. Dorle Linz, Dekanin<br />

des Fachbereichs Duales Studium.<br />

■ Mitarbeiter/innen von Ministerien,<br />

Kommunen, Kreisverwaltungen, Vereinen<br />

und Verbänden, die mit kommunalen<br />

Sicherheitsfragen befasst sind,<br />

■ Bachelor-Absolvent/innen mit ausgeprägtem<br />

fachlichen Interesse an<br />

Sicherheitsthemen.<br />

Das Studium kann sowohl vier Semester<br />

in Vollzeit als auch flexibel mit längerer<br />

Studiendauer absolviert werden. Letzteres<br />

eignet sich besonders für ein berufsbegleitendes<br />

Studium. Studierende lernen<br />

von zu Hause aus mithilfe der Lernplattform<br />

Moodle, die qualitativ hochwertige<br />

Studienmaterialien bereithält und für<br />

Gruppenaufgaben, Chats, Diskussionsforen,<br />

Rückfragen etc. genutzt werden<br />

kann. Circa vier Präsenzwochenenden<br />

pro Semester ergänzen das Fernstudium.<br />

Besucher/innen informierten sich auch an<br />

Beratungsständen der über 80 vertretenen<br />

Partnerunternehmen.<br />

So stießen auch die Keynote von Maja<br />

Richter, Deutsche Bahn, und die Podiumsdiskussion<br />

auf reges Interesse. Gast<br />

auf der Campusmesse war ebenfalls<br />

Christina Emmerich, Bürgermeisterin<br />

des Bezirks Lichtenberg.<br />

Die Autorin ist Dekanatsassistentin<br />

am Fachbereich Duales Studium der<br />

HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss wird der<br />

international anerkannte akademische<br />

Grad „Master <strong>of</strong> Arts“ (MA) verliehen.<br />

Interessierte können sich ab s<strong>of</strong>ort bis<br />

15.07. unter www.fernstudieninstitut.de<br />

online bewerben. Zugangsberechtigt<br />

sind alle Bewerber/innen, die einen ersten<br />

Hochschulabschluss nachweisen.<br />

Information und Beratung<br />

Silke Laux M.A.<br />

Tel: +49 (0)30 9021-4438<br />

E-Mail: silke.laux@hwr-berlin.de<br />

Während der Podiumsdiskussion, moderiert<br />

von AStA-Referentin Gloria Stüwe,<br />

konnten Besucher/innen der Campus-<br />

Messe in direkten Dialog mit Stakeholdern<br />

des Fachbereichs Duales Studium treten.<br />

Teilnehmer/innen waren außerdem Sascha<br />

Kliche, (IBM Deutschland), Richard-Emanuel<br />

Goldhahn (Alumnus), Pr<strong>of</strong>. Dr. Jan Roxin<br />

(Fach bereich 2, Fachleiter BWL/IBA) sowie<br />

ein zukünftiger Studierender.


54 Ankündigungen / Kurzmeldungen<br />

SemesterJournal 1/11<br />

Frauenbeauftragte im Amt bestätigt<br />

Text: Madeleine Janke<br />

Der zentrale Frauenrat der HWR <strong>Berlin</strong><br />

hat die langjährige hauptamtliche<br />

Frauenbeauftragte Viola Philipp für<br />

vier Jahre einstimmig wiedergewählt.<br />

Während ihrer laufenden Amtszeit ist<br />

es gelungen, über die Einwerbung von<br />

Drittmitteln vorgezogene Nachfolgeberufungen<br />

durchzuführen. Elf Frauen<br />

im Pr<strong>of</strong>essorinnenamt konnten mithilfe<br />

der Fachbereiche ihr Amt antreten. Der<br />

Hochschule brachte dies einen finanziellen<br />

Vorteil von über einer Million Euro.<br />

Auf die Sicherung von Förder- und<br />

Forschungsmöglichkeiten für Frauen<br />

und für den Bereich „Gender Studies“<br />

will Viola Philipp auch weiterhin ihr Interesse<br />

richten. Der POLITEIA-Preis für<br />

Genderarbeiten sowie die Vergabe von<br />

Frauenstipendien möchte sie zur Förderung<br />

von Studentinnen und Absolventinnen<br />

fortführen. Der Aufbau des<br />

HWR-Familienbüros durch eine neue<br />

Mitarbeiterin hat begonnen und soll alle<br />

Hochschulangehörigen unterstützen.<br />

Um Arbeit und Studium noch familiengerechter<br />

zu gestalten, möchte die Frauenbeauftragte,<br />

dass sich die HWR <strong>Berlin</strong><br />

der Auditierung als familienfreundliche<br />

Hochschule unterzieht. Der Präsident<br />

der HWR <strong>Berlin</strong> bestellte Viola Philipp<br />

im April 2011 für die neue Amtsperiode<br />

beginnend vom September 2011.<br />

Die Autorin ist Pr<strong>of</strong>essorin und Vorsitzende<br />

des zentralen Frauenrates an<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>.<br />

Rundes Bibliotheksmanagementsystem<br />

Text: Frank Wehrand<br />

Von der Datenmigration zum medienbruchfreien<br />

Geschäftsgang am Campus<br />

Lichtenberg<br />

Die Migration der Katalog- und Buchdaten<br />

der ehemaligen Bibliothek des<br />

Fachbereichs 2 in das vorhandene und<br />

künftige gemeinsame Bibliotheksmanagementsystem<br />

Sisis SunRise erfolgte<br />

Mitte April 2011. Damit konnte das umfangreiche<br />

Projekt, drei unterschiedliche<br />

Bibliothekssysteme zusammenzuführen,<br />

erfolgreich abgeschlossen werden. Im<br />

Online-Katalog enthalten sind jetzt<br />

auch sämtliche laufend gehaltenen Zeitschriften<br />

der Fachbereiche 2 bis 5.<br />

Die Hochschulbibliothek am Campus<br />

Lichtenberg bildet im Rahmen eines<br />

aufwändigen Projektes ihre gesamten<br />

Arbeitsabläufe zur Medienbeschaffung,<br />

Zeitschriftenverwaltung und zur<br />

Finanzmittelüberwachung dv-gestützt<br />

ab. Bislang wurden nur einzelne Teilgeschäftsprozesse<br />

elektronisch bearbeitet.<br />

Die medienbruchfreie Bearbeitung bietet<br />

für die Bibliotheksmitarbeiter/innen<br />

viele Vorteile und Erleichterungen, aber<br />

auch für Bibliotheksbenutzer/innen<br />

werden Serviceverbesserungen ins<strong>of</strong>ern<br />

sichtbar, als im OPAC jetzt auch<br />

bestellte Bücher nachgewiesen sind. Die<br />

zusätzliche Aufgabe kommt gut voran,<br />

sodass auch diese ambitionierte Zielsetzung<br />

zum Sommer erreicht sein wird.<br />

Verbesserte Öffnungszeiten<br />

Für Lehrende und Studierende am Fachbereich<br />

2 verbesserten sich zwar mit dem<br />

Umzug zum Campus Lichtenberg die Öffnungszeiten<br />

der Bibliothek um 5,5 Stunden<br />

in der Woche, allerdings musste der<br />

sog. Dienstleistungs-Montag zunächst<br />

zurückgestellt werden. Insbesondere<br />

für diese Klientel, aber zugleich für alle<br />

anderen Kund/innen öffnet die Bibliothek<br />

wieder montags bis 20 Uhr. Eine erneute<br />

Erweiterung der Öffnungszeiten ist zum<br />

Wintersemester 2011/2012 vorgesehen.<br />

Viola Philipp, Zentrale Frauenbeauftragte<br />

der HWR <strong>Berlin</strong><br />

Bewährte Handreichung<br />

Ein Handout (nicht nur!) für Erstsemester<br />

informiert zum Semesterbeginn in<br />

gewohnter Manier über die Benutzung<br />

der Hochschulbibliothek am Campus<br />

Lichtenberg.<br />

Der Autor leitet die Hochschulbibliothek<br />

am Campus Lichtenberg.<br />

Impressum<br />

Das SemesterJournal ist die Hochschulzeitschrift<br />

der HWR <strong>Berlin</strong>. Es erscheint<br />

zweimal jährlich. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge stellen die Meinung<br />

der jeweiligen Autorin bzw. des jeweiligen<br />

Autors dar. Die Redaktion behält<br />

sich vor, Zusendungen aus redaktionellen<br />

Gründen zu bearbeiten und dankt<br />

allen Autor/innen für die Bereitstellung<br />

der veröffentlichten Texte und Fotos.<br />

Herausgeber<br />

Der Präsident der HWR <strong>Berlin</strong><br />

Badensche Straße 52<br />

10825 <strong>Berlin</strong><br />

Redaktion<br />

Sylke Schumann<br />

Telefon: +49 (0)30 85789-220<br />

E-Mail: sylke.schumann@hwr-berlin.de<br />

Gestaltung<br />

Meike Lorenz, <strong>Berlin</strong><br />

Druck<br />

Lochmann<br />

Grafische Produktion GmbH<br />

Auflage<br />

2 800 Stück<br />

Redaktionschluss<br />

Mai 2011<br />

ISSN 0945-7933<br />

Bildnachweis<br />

Titel Christian Kretke, S. Schumann<br />

Seite 05 Christian Kretke, S. Schumann<br />

Seite 06 Christian Kretke<br />

Seite 08 Veronika Gruber<br />

Seite 09 ENERTRAG<br />

Structured Finance AG<br />

Seite 11 Sarah Geißler<br />

Seite 13 Roland zh<br />

Seite 15 Pr<strong>of</strong>. Dr. Michael Matzke<br />

Seite 19 Christian Kretke, S. Schumann<br />

Seite 20 Christian Kretke<br />

Seite 24 Alexander Krause<br />

Seite 27 Stefanie Quade<br />

Seite 30 Christian Kretke, S. Schumann<br />

Seite 33 Christian Kretke, S. Schumann<br />

Seite 35 Mount Holyoke College<br />

Seite 36 Katja Zühlsdorf<br />

Seite 37 Wolfgang Schoneweg<br />

Seite 38 Lena Feldmann<br />

Seite 39 International Office<br />

HWR <strong>Berlin</strong><br />

Seite 40 Christian Kretke, S. Schumann<br />

Seite 42 Pr<strong>of</strong>. Dr. Harald Gleißner<br />

Seite 45 Antje Kermer<br />

Seite 47 Ralf Puschmann<br />

Seite 48 Marion Sklarek<br />

Seite 50 Gérald Lamusse<br />

Seite 51 CEDEFOP<br />

Seite 52 Sylke Schumann<br />

Seite 53 Fachbereich Duales Studium<br />

HWR <strong>Berlin</strong><br />

Seite 54 Antje Kermer<br />

Seite 54 Christian Kretke<br />

Grafiken auf den<br />

Seiten 18, 25, 26, 31 Meike Lorenz

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