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SemesterJournal 1/08 - MBA Programme der HWR Berlin

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<strong>SemesterJournal</strong><br />

Hochschul fusion<br />

1/<strong>08</strong>


02 <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Inhaltsverzeichnis<br />

03<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

Im Blickpunkt<br />

Titelthema:<br />

Hochschulzusammenschlüsse<br />

Forschung<br />

Alumni<br />

In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

Rund um’s Studium<br />

Gleichstellung<br />

Internationaler Austausch<br />

Erfolg durch’s Studium<br />

Neue Medien<br />

Personalia<br />

In Kürze<br />

Impressum<br />

05 Editorial<br />

06 Hochschulpakt und Masterplan<br />

<strong>08</strong> Hochschulfusion – Ein Weg zu einer Hochschule Neuen Typs<br />

10 Drei Jahre nach <strong>der</strong> Hochschulfusion in Lüneburg<br />

12 Dauerlauf mit Hürdentraining<br />

14 Gemeinsam sind wir stärker<br />

16 Die vergessenen Kin<strong>der</strong> von Lichtenberg<br />

17 Wirtschaft swissenschaft en – Vom Männerfach zum Frauenfach?<br />

18 Herausfor<strong>der</strong>ungen dualer Studiengänge<br />

20 Bezahlung ohne Zwang<br />

21 Lobbyismus in Deutschland – Am Beispiel des Dieselpartikelfi lters<br />

22 FHW-Absolvent mit Top-Karriere<br />

23 Umfrageergebnis: Unbedingt empfehlenswert<br />

24 Spannend, prägend und einfach unheimlich wertvoll …<br />

25 Bücher für die „Generation Internet“<br />

26 Ein Internet-Portal für FHW-Alumni<br />

27 Promotionsabkommen besiegelt<br />

27 Neues aus <strong>der</strong> Bibliothek<br />

28 Internet Relaunch <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

30 Begleitete Startbahnphase für künft ige Grün<strong>der</strong> und Nachfolger<br />

31 Individuelles Coaching und Bewerbungstraining<br />

32 Mentoring-Programm als Instrument <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />

34 Wie Unternehmen von Studierenden lernen können<br />

35 Krise zwischen Hörsaal und Mensa<br />

36 Studieren mit Kind und Gen<strong>der</strong>-Aspekte<br />

37 Russisch für Anfänger<br />

38 ISAP-Programm des DAAD<br />

38 Doppelabschluss mit Universität in Bilbao<br />

39 Kooperation mit <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>al Universidade de Blumenau (FURB) in Brasilien<br />

40 Ein deutsches Dorf im Hinterland von Brasilien<br />

41 Mit 200 000 Euro mobil in Europa<br />

42 Deutsch-polnisches Netzwerk arbeitet an Ökologischen Leitplanken<br />

43 Rege China-Kooperationen<br />

44 Peak Performance – Th e Contest 2007<br />

45 Ruby on Rails – Rasante Entwicklung von Webanwendungen<br />

46 Grenzenlos unterrichten – mit ice<br />

48 Neue Teams in den Dekanaten und im IMB-Direktorium<br />

49 Das duale Angebot wächst<br />

49 Die Ziele des Zentralinstituts an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

50 Neuberufungen und neue Mitarbeiter/innen<br />

52 In Kürze<br />

54 Impressum


04 <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Editorial<br />

05<br />

Top-Ergebnisse für die FHW <strong>Berlin</strong> im<br />

Studienqualitätsmonitor 2007<br />

86 % <strong>der</strong> Studierenden studieren sehr<br />

gern o<strong>der</strong> gern an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>. Im Bundesdurchschnitt<br />

aller evaluierten Fachhochschulen<br />

sind es nur 69 %. Dies ist eines <strong>der</strong><br />

Ergebnisse des im Februar 20<strong>08</strong> von<br />

<strong>der</strong> Hochschulinformations System<br />

GmbH (HIS) und <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

Hochschulforschung vorgelegten Studienqualitätsmonitor.<br />

Die Studie zeigt auch, dass die<br />

Studierenden an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

mit <strong>der</strong> Betreuung durch die<br />

Lehrenden und dem Lehrangebot im<br />

Vergleich mit Abstand überdurchschnittlich<br />

zufrieden sind:<br />

67 % (57 %) sind mit <strong>der</strong><br />

Betreuung (sehr) zufrieden<br />

74 % (56 %) sind mit dem<br />

Lehrangebot (sehr) zufrieden<br />

78% (60 %) sind mit den<br />

Teilnehmerzahlen in den<br />

Veranstaltungen (sehr) zufrieden<br />

81% (55 %) sind mit <strong>der</strong><br />

sachlich-räumlichen Ausstattung<br />

(sehr) zufrieden.<br />

(in Klammern: Bundesdurchschnitt<br />

aller FHs im Bereich Wirtschaft swissenschaft<br />

en)<br />

Grundsätzlich weist die Unter suchung<br />

fast durchgängig bessere Studienbedingungen<br />

und höhere Zufriedenheitswerte<br />

an den Fachhochschulen im<br />

Vergleich zu den Universitäten nach.<br />

Die auf einer umfassenden Online-<br />

Befragung Studieren<strong>der</strong> im Sommersemester<br />

2007 beruhende Auswertung<br />

soll in Zukunft regelmäßig wie<strong>der</strong>holt<br />

werden.<br />

Editorial<br />

Text: Sylke Schumann<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Profi lbildung und <strong>der</strong> Wettbewerb um<br />

gute Studienbewerber, die Konkurrenz<br />

zwischen den Hochschularten<br />

unter den äußeren Bedingungen von<br />

Bologna-Reform und Hochschuloptimierungskonzepten<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sind<br />

zentrale Herausfor<strong>der</strong>ungen – heute<br />

und in <strong>der</strong> Zukunft . Deshalb führt<br />

kein Weg an strategischen Zusammenschlüssen<br />

vorbei.<br />

Die Fachhochschule für Wirtschaft<br />

(FHW) <strong>Berlin</strong> selbst ist Beleg dafür und<br />

liegt off ensichtlich voll im Trend, seit<br />

sie vor vier Jahren die Berufsakademie<br />

integrierte und nun die Fusion mit <strong>der</strong><br />

Fachhochschule für Verwaltung und<br />

Rechtspfl ege (FHVR) geplant ist.<br />

Im Titelthema dieses Heft es wollen wir<br />

nicht nur über Stand und Perspektiven,<br />

Masterplan und „Tragödien“ in eigener<br />

Sache berichten, son<strong>der</strong>n auch über<br />

den Tellerrand schauen.<br />

Den Virus <strong>der</strong> „Fusionitis“ in <strong>der</strong><br />

deutschen Hochschullandschaft hat<br />

Dr. Peter Altvater vom Hochschul-<br />

Informations-System (HIS GmbH)<br />

ausgemacht. Deutschlandweit kursieren<br />

von zuständigen Wissenschaft sministerien<br />

verordnete Zusammenschlüsse.<br />

Daneben nimmt in letzter Zeit jedoch<br />

die Zahl <strong>der</strong> Hochschulen zu, die aus<br />

eigenem Antrieb miteinan<strong>der</strong> kooperieren<br />

o<strong>der</strong> gar fusionieren wollen.<br />

Immer geht es darum, Synergien zu<br />

nutzen. Immer wichtiger jedoch wird<br />

die Notwendigkeit, sich im Wettbewerb<br />

besser aufzustellen. Deshalb<br />

verschmelzen Universitäten mit<br />

außeruniversitären Forschungseinrichtungen,<br />

gehen (nicht nur) räumlich<br />

weit voneinan<strong>der</strong> entfernte Fachhochschulen<br />

zusammen, entstehen „Hochschulen<br />

Neuen Typs“. Eine davon ist<br />

die Leuphana Uni versität Lüneburg.<br />

Wie aus einer Fusion von Universität<br />

und Fachhochschule eben „mehr als<br />

nur eine kostensparende Wohngemeinschaft<br />

“ werden kann und was es dafür<br />

braucht, beschreibt Marketingleiter<br />

Felix Seyfarth.<br />

<strong>Berlin</strong> tut sich gemeinhin etwas schwerer<br />

und braucht länger als die Regierung<br />

im Land Nie<strong>der</strong>sachsen, die nach<br />

nur einem Jahr <strong>der</strong> Vorbereitung diesen<br />

Zusammenschluss besiegelte. Henriette<br />

Scharfenberg, Referentin an <strong>der</strong><br />

FHW <strong>Berlin</strong>, nimmt es sportlich und<br />

schil<strong>der</strong>t, wie nach dem Startschuss<br />

im Januar 2005 das Fusionsvorhaben<br />

FHVR-FHW <strong>Berlin</strong> zu einer Ausdauerdisziplin<br />

wurde, die den Akteuren<br />

einen langen Atem abverlangt. Ihr<br />

Bericht von einem <strong>Berlin</strong>-Marathon<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art.<br />

Das Rennen auf dem nationalen<br />

Bildungsmarkt zu machen, bedeutet<br />

für deutsche Hochschulen zunehmend<br />

intern und extern gelebte<br />

Internationalität. Gerade Fachhochschulen<br />

haben hinsichtlich des Austausches<br />

mit ausländischen Universitäten<br />

noch erheblichen Nachholbedarf,<br />

konstatiert <strong>der</strong> Rektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Köln, Prof. Dr. Joachim Metzner.<br />

Strategische Zusammenschlüsse zur<br />

Ressourcenbündelung sieht er auch<br />

hier als Schlüssel zum Erfolg. Deshalb<br />

hat sich eine „Alliance for Excellence“<br />

aus sieben deutschen Hochschulen<br />

gegründet und in Manhattan Quartier<br />

bezogen. Erfahren Sie mehr über die<br />

UAS7, die deutsche und amerikanische<br />

Hochschulpartner verknüpfen will.<br />

Ihre Redaktion des <strong>SemesterJournal</strong>s


06 Im Blickpunkt<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Im Blickpunkt<br />

07<br />

Hochschulpakt und Masterplan<br />

„Wissen schafft <strong>Berlin</strong>s Zukunft!“ – Was das konkret für die FHW <strong>Berlin</strong> bedeutet<br />

Text: Franz Herbert Rieger<br />

Franz Herbert Rieger<br />

Bildungsexperten prognostizieren für<br />

die nächsten Jahre, dass die deutschlandweite<br />

Nachfrage von Studierwilligen<br />

das Angebot an Studienplätzen<br />

übersteigen wird. Um diese Welle<br />

aufzufangen, haben Bund und Län<strong>der</strong><br />

einen Hochschulpakt zur vorübergehenden<br />

Einrichtung zusätzlicher<br />

Studienplätze vereinbart. Nun war in<br />

<strong>Berlin</strong> gerade <strong>der</strong> Abbau von Studienplätzen<br />

an den Universitäten eingeleitet<br />

worden. Deshalb hat das Land <strong>Berlin</strong><br />

zusätzlich eine „Ausbildungsoff ensive“<br />

gestartet, die noch einen Schritt weiter<br />

geht. Denn in <strong>der</strong> Wissenschaft sehen<br />

<strong>Berlin</strong>s Regieren<strong>der</strong> Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit und Wissenschaft ssenator<br />

Jürgen Zöllner die Zukunft <strong>der</strong><br />

Hauptstadt. Sie soll in den nächsten<br />

Jahren zu einer <strong>der</strong> führenden Wissenschaft<br />

sregionen ausgebaut werden.<br />

Dazu wird innerhalb <strong>der</strong> nächsten vier<br />

Jahre <strong>der</strong> Masterplan „Wissen schafft<br />

<strong>Berlin</strong>s Zukunft !“ umgesetzt. <strong>Berlin</strong><br />

wird seine Studienplatzkapazität noch<br />

einmal deutlich ausbauen und eine<br />

Off ensive für die Spitzenforschung<br />

starten.<br />

Im Rahmen des Hochschulpaktes 2020<br />

plant das Land <strong>Berlin</strong>, den durch<br />

Einsparungen bei den Universitäten<br />

bewirkten Abbau von Studienplätzen<br />

zurückzunehmen und zu den Studienanfängerzahlen<br />

des Jahres 2005<br />

zurückkehren. Das Land hat sich dazu<br />

verpfl ichtet, im Durchschnitt <strong>der</strong> Jahre<br />

2007 bis 2010 eine jährliche Studienanfängerzahl<br />

von 19 500 zu halten. Von<br />

<strong>der</strong> dafür im gleichen Zeitraum erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Aufstockung um 2 900 Studienanfänger<br />

werden von den Universitäten<br />

1 200, von den Fachhochschulen<br />

1 700 übernommen. Von den 1 700<br />

Studienanfängern an Fachhochschulen<br />

entfallen auf die FHW <strong>Berlin</strong> 400,<br />

bei <strong>der</strong> für den Zusammenschluss mit<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> vorgesehenen FHVR<br />

<strong>Berlin</strong> sind es 80. Durch den zwischen<br />

Land und Hochschulen jüngst vertraglich<br />

besiegelten <strong>Berlin</strong>er „Masterplan<br />

– Ausbildungsoff ensive“ werden an<br />

den Fachhochschulen, und zwar nur<br />

dort, bis zum Jahr 2010 weitere 1 000<br />

Studienanfängerplätze zur Verfügung<br />

gestellt. Davon entfallen auf die FHW<br />

<strong>Berlin</strong> 330, bei <strong>der</strong> FHVR <strong>Berlin</strong> sind<br />

es 240.<br />

Für die FHW <strong>Berlin</strong> ist also im Zeitraum<br />

von 2007 bis 2010 mit 730 zusätzlichen<br />

Studienanfängern zu rechnen.<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> Studienplätze mit<br />

Hilfe des Hochschulpakts ist grundsätzlich<br />

nur vorübergehend, die mit<br />

Hilfe des Masterplans ist grundsätzlich<br />

auf Dauer angelegt. Dementsprechend<br />

sollten die Studienplätze des Hochschulpaktes<br />

für eine vorübergehende<br />

Erhöhung bestehen<strong>der</strong> Angebote, die<br />

Studienplätze des Masterplans für<br />

dauerhaft e Erhöhungen und für neue<br />

Angebote genutzt werden. Die Bewerberzahlen<br />

sind an beiden Fachbereichen<br />

so groß, dass Hochschulpakt und<br />

Masterplan an <strong>der</strong> fehlenden Nachfrage<br />

keinesfalls scheitern. Es ist eher so,<br />

dass die Anträge auf einen Studienplatz<br />

die gegebenen Möglichkeiten<br />

weit überschreiten. Die Dringlichkeit<br />

<strong>der</strong> Nachfrage nach Studienplätzen<br />

am Fachbereich II führte z. B. dazu,<br />

dass bereits im Jahre 2007 drei Fachrichtungen<br />

(Handel, Bank, Industrie)<br />

mit jeweils einer zusätzlichen Kohorte<br />

verstärkt wurden. Dies wurde möglich<br />

durch eine großzügige Vorfi nanzierung<br />

<strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung,<br />

denn planmäßig wären nach<br />

dem Hochschulpakt die zusätzlichen<br />

Stu dienanfänger erst 2009 möglich<br />

gewesen. Darüber hinaus gibt es von<br />

Seiten <strong>der</strong> Betriebe für das Jahr 20<strong>08</strong><br />

Anmeldungen zur Verstärkung von<br />

drei bestehenden Fachrichtungen<br />

(Handel, Logistik, Industrie) und für<br />

zwei neue Studienrichtungen (Dienstleistungsmanagement,<br />

Elektrotechnik).<br />

Es besteht aber auch am Fachbereich I<br />

ein dringen<strong>der</strong> Ausbaubedarf. Hier<br />

geht es aus meiner Sicht vor allem um<br />

eine dauerhaft e Erhöhung von Studienangeboten<br />

mit jährlich nur einem<br />

Intake (z. B. Wirtschaft srecht, Wirtschaft<br />

sinformatik und Wirtschaft singenieurwesen),<br />

zusätzlich sollten auch<br />

neue Studienangebote (z. B. deutschspanischer<br />

Studiengang, Wirtschaft sjournalismus)<br />

in Angriff genommen<br />

werden. Mit Hilfe des Hochschulpakts<br />

und des Masterplans kann die FHW<br />

<strong>Berlin</strong> allein für den Ausbau <strong>der</strong> Studienplätze<br />

mit einem Mittelzufl uss von<br />

rund fünf Millionen Euro rechnen.<br />

Während <strong>der</strong> Hochschulpakt, soweit<br />

es die Fachhochschulen betrifft , allein<br />

auf die quantitative Erhöhung <strong>der</strong> Studienanfängerzahlen<br />

zielt, eröff net <strong>der</strong><br />

Masterplan als umfassende Ausbildungsoff<br />

ensive nicht nur den quantita-<br />

tiven Ausbau, son<strong>der</strong>n eine qualitative<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Lehre. Der Masterplan<br />

unterscheidet (über den quantitativen<br />

Ausbau hinaus) acht weitere<br />

Programmlinien. Davon betrifft eine<br />

nur die Universitäten (W-Professuren<br />

auf Zeit), so dass sieben Programmlinien<br />

für uns relevant sind. Dazu<br />

gehören vorgezogene Nachfolgeberufungen,<br />

eine berufsbegleitende Lehrqualifi<br />

kation, ein Tutorenprogramm,<br />

Lehrauft räge zur För<strong>der</strong>ung angewandter<br />

Forschung, die Einrichtung<br />

eines „<strong>Berlin</strong> Institute of Professional<br />

Teaching“, spezifi sche Maßnahmen einzelner<br />

Hochschulen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Lehre und die Aufstockung des<br />

<strong>Berlin</strong>er Frauenför<strong>der</strong>ungsprogramms.<br />

Vorgezogene Nachfolgeberufungen<br />

sind für die Rekrutierung von Professorinnen<br />

in wenig feminisierten Fächern<br />

möglich. Bei <strong>der</strong> Pensionierungswelle,<br />

die an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> zu erwarten<br />

ist, dürft en hier gute Möglichkeiten<br />

bestehen. Die entsprechenden Mittel<br />

wurden auch im Rahmen des Masterplans<br />

bereitgestellt. Ihre Ausschöpfung<br />

ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung, da Berufungsverfahren<br />

verhältnismäßig lange<br />

dauern und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungszeitraum<br />

von vier Jahren bereits läuft .<br />

Eine berufsbegleitende Lehrqualifi kation<br />

ist für Neuberufene vorgesehen.<br />

Demnach wird für sie eine Entlastung<br />

in <strong>der</strong> Lehre zugunsten <strong>der</strong> Teilnahme<br />

an einer didaktischen Schulung<br />

während <strong>der</strong> ersten beiden Semester<br />

möglich sein. Zur Weiterbildung <strong>der</strong><br />

Professorinnen und Professoren wird<br />

ein eigenes Institut im Land <strong>Berlin</strong><br />

gegründet, das Institute of Professional<br />

Teaching. Das Tutorenprogramm fällt<br />

im Verhältnis zu den an<strong>der</strong>en <strong>Programme</strong>n<br />

etwas bescheiden aus, doch<br />

können an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> immerhin<br />

jährlich 12 zusätzliche Tutorien eingerichtet<br />

werden. Mit dem Lehrauft rag<br />

für angewandte Forschung werden<br />

völlig neue Wege bestritten. Hier wird<br />

es in Zukunft möglich sein, Professor/-<br />

innen bis zur Hälft e ihres Lehrdeputats<br />

zu entlasten und für die ausfallende<br />

Lehre Lehrauft räge zu vergeben. Die<br />

dafür notwendige Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Lehrverpfl ichtungsverordnung wurde<br />

von <strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung<br />

bereits auf den Weg gebracht. Diese<br />

Programmlinie steht im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Einrichtung eines Transferfonds,<br />

mit dessen Hilfe in einem<br />

erst noch von den Fachhochschulen zu<br />

gründenden Institut <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />

nachhaltig gestützt werden soll.<br />

Die Programmlinie „För<strong>der</strong>ung hochschulspezifi<br />

scher Maßnahmen“ erlaubt<br />

den einzelnen Hochschulen – je nach<br />

den von ihnen erkannten Notwendigkeiten<br />

– tätig zu werden. Das ist vor<br />

allem deshalb so hilfreich, weil das<br />

frühere Hochschul- und Wissenschaft sprogramm<br />

(HWP), das eine große<br />

Vielfalt aufwies, inzwischen ausgelaufen<br />

ist. Die Hochschule hat in diesem<br />

Zusammenhang bereits einen Antrag<br />

zur För<strong>der</strong>ung von Studierenden mit<br />

Migrationshintergrund auf den Weg<br />

gebracht, die zur Verfügung stehenden<br />

Mittel sind damit noch nicht voll ausgeschöpft<br />

. Schließlich wurde das Budget<br />

des <strong>Berlin</strong>er Programms zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Chancengleichheit um 50 % aufgestockt.<br />

Das Programm ermöglicht auch<br />

Leverage-Eff ekte, wenn es z. B. mit dem<br />

neuen „Professorinnenprogramm des<br />

Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern in Wissenschaft und Forschung“<br />

verbunden wird.<br />

Alles in allem fl ießen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Lehre über den Hochschulpakt<br />

und den Masterplan rund 57 Millionen<br />

Euro in die Haushalte <strong>der</strong> Hochschulen<br />

des Landes <strong>Berlin</strong>, wobei die Fachhochschulen<br />

überproportional profi tieren.<br />

Für die FHW <strong>Berlin</strong> ergeben sich damit<br />

hervorragende Entwicklungschancen,<br />

so dass hier ein quantitativer Ausbau<br />

und Innovationsschub zu erwarten ist,<br />

<strong>der</strong> dem mit Hilfe des Strukturfonds in<br />

den Jahren 2002 und 2003 erreichten<br />

nicht nachsteht.<br />

Der Autor ist Rektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />

Mit dem Hochschulpakt (Pakt<br />

2020) haben sich die Wissenschaft<br />

sminister von Bund und<br />

Län<strong>der</strong>n darauf verständigt, im<br />

Zeitraum von 2007 bis 2010<br />

zusätzlich 90 000 Studienanfänger<br />

aufzunehmen. Dazu müssen für<br />

den Abbau vorgesehene Studienplätze<br />

gehalten (Neue Län<strong>der</strong> und<br />

die Stadtstaaten) und neue Studienplätze<br />

geschaff en werden. Obwohl<br />

<strong>der</strong> Hochschulpakt nur vier Jahre<br />

läuft , kann davon ausgegangen<br />

werden, dass er ab 2010 hinaus<br />

verlängert wird, da die Zahl <strong>der</strong><br />

Studienberechtigten bis zum Jahr<br />

2020 unverän<strong>der</strong>t hoch sein und<br />

erst danach sinken wird.<br />

Zusätzlich zum Hochschulpakt hat<br />

das Land <strong>Berlin</strong> einen Masterplan<br />

„Ausbildungsoff ensive“ beschlossen.<br />

Er umfasst ein weitreichendes<br />

Maßnahmenbündel zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Lehre, darunter auch die<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger.<br />

Die Laufzeit des Masterplans<br />

beträgt ebenfalls vier Jahre<br />

(von 20<strong>08</strong>–2011).


<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

09<br />

Hochschulfusion – Ein Weg zu einer<br />

Hochschule Neuen Typs<br />

Aufmerksame Beobachter <strong>der</strong> Hochschulszene sprechen inzwischen von einem Virus, <strong>der</strong> in Deutschland grassiert:<br />

Die Fusionitis. Neben den bekannten Hochschulfusionen in Lüneburg 1 und Duisburg-Essen, die von den zuständigen<br />

Wissenschaftsministerien verordnet waren, lassen sich in letzter Zeit vielfältige Bemühungen beobachten, bei denen<br />

Hochschulen aus eigenem Antrieb miteinan<strong>der</strong> kooperieren o<strong>der</strong> gar fusionieren wollen, um Synergien zu nutzen und<br />

sich im Wettbewerb besser aufzustellen.<br />

Text: Peter Altvater<br />

Das bekannteste Beispiel ist sicherlich<br />

die anstehende Verschmelzung <strong>der</strong><br />

Universität Karlsruhe mit den außeruniversitärenForschungseinrichtungen<br />

<strong>der</strong> Helmholtz–Gesellschaft zum<br />

Karlsruhe Institute of Technology<br />

(KIT). Die unübersehbaren namentlichen<br />

Parallelen zum legendären<br />

MIT (dem Massachusetts Institute of<br />

Technology) sind dabei Programm.<br />

Explizite Forschungsorientierung soll<br />

dabei mit exzellenter Lehre enger verwoben<br />

werden. Dieses in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

einmalige Projekt wird denn<br />

auch durch die Exzellenz-Initiative des<br />

Bundes geför<strong>der</strong>t.<br />

Aber auch im Fachhochschulbereich<br />

sind rege Aktivitäten zu beobachten.<br />

Neben <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

mit <strong>der</strong> Berufakademie <strong>Berlin</strong> vor vier<br />

Jahren und <strong>der</strong> anstehenden Fusion mit<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule für Verwaltung<br />

und Rechtspfl ege (FHVR) <strong>Berlin</strong> ist in<br />

<strong>der</strong> Rhein-Main-Region <strong>der</strong> spannende<br />

Prozess einer Strategischen Partnerschaft<br />

zwischen den Fachhochschulen<br />

Frankfurt am Main und Wiesbaden<br />

zu beobachten. Diese beiden Hochschulen,<br />

die räumlich gut 40 Kilometer<br />

entfernt voneinan<strong>der</strong> liegen, wollen<br />

ihre Position in <strong>der</strong> Region neu bestim-<br />

men. In einer ersten Phase haben sich<br />

dort alle Organisationseinheiten <strong>der</strong><br />

beiden Hochschulen – Fachbereiche<br />

wie Bibliotheken, Verwaltungen wie<br />

Rechenzentren – gemeinsam einer<br />

Selbstevaluation unterzogen, bei <strong>der</strong><br />

die Vertreter <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Hochschule<br />

die Rolle von Peers – also externen<br />

Sachverständigen – eingenommen<br />

haben. Dabei sind Potenziale für ein<br />

Zusammengehen <strong>der</strong> beiden Hochschulen<br />

ausgelotet worden. Diese Phase<br />

ist gewissermaßen eine wechselseitige<br />

Due-Dilligence-Prüfung gewesen.<br />

Hintergrund des Vorhabens sind die<br />

fundamentalen Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

bundesdeutschen Hochschulsystem,<br />

die eine Fülle neuer Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die Hochschulen mit sich bringen.<br />

Gingen die Fachhochschulen zunächst<br />

davon aus, dass sie zu den uneingeschränkten<br />

Gewinnern <strong>der</strong> Strukturreform<br />

<strong>der</strong> neuen Studienabschlüsse<br />

(Bachelor/Master) gehören würden, so<br />

ist diese Auff assung inzwischen einer<br />

durchaus diff erenzierten Betrachtung<br />

gewichen. Zwar geht mit dem Bologna-<br />

Prozess die Vereinheit lichung <strong>der</strong><br />

Studienabschlüsse einher, in <strong>der</strong>en<br />

Folge auch die Fachhoch schulen<br />

Masterstudiengänge anbieten und sich<br />

1 Siehe Beitrag „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ von Felix Seyfahrt in diesem Heft auf Seite 10<br />

Aber mit <strong>der</strong> Erosion <strong>der</strong> Diff erenzierung<br />

von Fachhochschulen<br />

und Universitäten beginnen auch<br />

die Universitäten in den Fel<strong>der</strong>n<br />

anwendungsorientierter Studiengänge<br />

– dem klassischen Feld <strong>der</strong><br />

Fachhochschulen – zu „wil<strong>der</strong>n“.<br />

in <strong>der</strong> Lehre strukturell nicht mehr<br />

von Universitäten unterscheiden; zwar<br />

wird die normative Diff erenzierung des<br />

bundesdeutschen Hochschulwesens in<br />

Fachhochschulen und Universitäten<br />

in Zukunft aufgrund <strong>der</strong> Homogenisierung<br />

des europäischen Hochschulraumes<br />

ihre zentrale Gestaltungskraft<br />

einbüßen.<br />

Dieser Trend wird an den Fachhochschulen<br />

durchaus mit gemischten<br />

Gefühlen betrachtet. Ebenso wie<br />

die Anstrengungen <strong>der</strong> Berufsakademien,<br />

die nunmehr ihre anwendungsbezogenen<br />

Studiengänge im<br />

Bachelorbereich akkreditieren und in<br />

Baden- Württemberg vom dortigen<br />

Wissenschaft sminister Frankenberg<br />

sogar in den Hochschulrang gehoben<br />

werden sollen. Die Fachhochschulen<br />

werden es also in ihren angestammten<br />

Marktsegmenten nicht nur zunehmend<br />

mit universitären Mitbewerbern zu tun<br />

bekommen, die in den Bereich anwendungsorientierter<br />

Wissenschaft en<br />

eindringen, sie werden auch Konkurrenz<br />

von Seiten <strong>der</strong> Berufsakademien<br />

bekommen und geraten dabei in eine<br />

Art Sandwich-Situation, die für Hochschulen<br />

mittlerer Größe in Zukunft<br />

unkomfortabel werden könnte.<br />

Wie häufi g bei schwieriger werdenden<br />

Rahmenbedingungen, zeichnen sich<br />

aber auch Entwicklungsmöglichkeiten<br />

ab. Diese hat <strong>der</strong> Wissenschaft srat<br />

eröff net. Er geht davon aus, dass „in<br />

längerer Frist auch neue, innovative<br />

Hochschultypen jenseits <strong>der</strong> bestehenden<br />

Einteilung in Universitäten und<br />

Fachhochschulen entstehen (können).“<br />

Über eine forcierte Forschungsorientierung<br />

die Absicherung <strong>der</strong> Masterstudiengänge<br />

zu betreiben, denn<br />

<strong>der</strong>en (Re-) Akkreditierung ist an den<br />

Nachweis expliziter Forschungsaktivitäten<br />

gekoppelt, und sich im Konzert <strong>der</strong><br />

Hochschulen als Qualitätsanbieter zu<br />

profi lieren.<br />

So könnten heutige Fachhochschulen<br />

auch jenseits des bloßen Namens zu<br />

Universities of Applied Science werden<br />

und die Vision einer „Hochschule<br />

Neuen Typs“ real werden lassen, in <strong>der</strong><br />

Studierende in enger Verknüpfung von<br />

Forschung und Lehre praxisorientiert<br />

ausgebildet, direkt an Forschungsaktivitäten<br />

partizipieren würden und<br />

nach dem Master an dieser Hochschule<br />

sogar promovieren könnten.<br />

Vor dem Hintergrund einer<br />

weiteren Segmentierung <strong>der</strong><br />

Hochschullandschaft gibt es damit<br />

für profi lierte Fachhochschulen<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik eine neue<br />

Perspektive.<br />

Auf diese Entwicklungen wollten sich<br />

die beiden oben genannten Fachhochschulen<br />

im Rhein-Main-Gebiet<br />

im Sinne einer vorausschauenden<br />

Zukunft ssicherung vorbereiten; sie<br />

wollten sich aktiv den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen und prüfen, ob und<br />

welche Chancen in einer Strategischen<br />

Partnerschaft und in <strong>der</strong> Neugründung<br />

einer gemeinsamen Hochschule Rhein-<br />

Main – Universität für Angewandte<br />

Wissenschaft en liegen. Die Crux liegt<br />

aber wie so häufi g im Detail. Während<br />

<strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Fachhochschule Wiesbaden<br />

einer Neugründung zugestimmt<br />

hat, gab es im Senat <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Frankfurt für dieses Modell <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit keine Mehrheit. Nun<br />

muss man abwarten, auf welche an<strong>der</strong>en<br />

Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit die<br />

Strategische Partnerschaft hinausläuft .<br />

Der Virus <strong>der</strong> Fusionitis ist weitergezogen;<br />

jetzt wird in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

über eine Nie<strong>der</strong>sächsische Technische<br />

Hochschule (NTH) nachgedacht; unter<br />

Beteiligung <strong>der</strong> TU Braunschweig,<br />

<strong>der</strong> Universität Hannover und <strong>der</strong> TU<br />

Clausthal. Wir werden vom Fortgang<br />

<strong>der</strong> Angelegenheit hören …<br />

Der Autor ist Sozialwissenschaft ler und<br />

betreut als Projektleiter für die HIS<br />

GmbH komplexe Reorganisationsprojekte<br />

in Hochschulen. Schwerpunkte<br />

seiner Tätigkeit in den letzten Jahren<br />

waren die Vorbereitung und Begleitung<br />

von Kooperationen und Fusionen.<br />

Das Hochschul-Informations-<br />

System (HIS GmbH), die von Bund<br />

und Län<strong>der</strong>n getragene Serviceeinrichtung<br />

für die Hochschulen in<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik, hat die beiden<br />

Fachhochschulen Frankfurt und<br />

Wiesbaden in diesem hochgradig<br />

beteiligungsorientiert angelegten<br />

Prozess <strong>der</strong> Potenzialanalyse einer<br />

Partnerschaft unterstützt.


10 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

11<br />

Drei Jahre nach <strong>der</strong><br />

Hochschulfusion in Lüneburg<br />

Drum prüfe, wer sich ewig bindet<br />

Text: Felix Seyfarth<br />

Felix Seyfarth<br />

Ausnahmen gibt es ja immer, aber<br />

in <strong>der</strong> Regel ist es keine Liebesheirat<br />

aus innerer Sehnsucht, son<strong>der</strong>n eine<br />

Vernunft ehe aus äußeren Umständen,<br />

wenn sich zwei Institutionen für eine<br />

gemeinsame Zukunft entscheiden. Es<br />

wi<strong>der</strong>strebt romantischen Wunschbil<strong>der</strong>n<br />

für ein solches Vorhaben, dass<br />

Fusionen deshalb Heiratsvermittler<br />

brauchen, die beide Partner nüchtern<br />

und sachlich beurteilen, um sie schließlich<br />

zueinan<strong>der</strong> zu bringen. Wenn diese<br />

ihre Sache aber gut machen, wenn die<br />

Partner passen und sich auf Augenhöhe<br />

begegnen, dann ist das Ergebnis für<br />

beide mehr als nur die Summe seiner<br />

Teile, mehr als nur eine kostensparende<br />

Wohngemeinschaft .<br />

So eine Situation entstand ab Sommer<br />

2003 in Nie<strong>der</strong>sachsen, als unter den<br />

äußeren Bedingungen von Bologna-<br />

Reform und Hochschuloptimierungskonzept<br />

zwischen Universität Lüneburg<br />

und Fachhochschule Nordostnie<strong>der</strong>sachsen<br />

relativ schnell Einvernehmen<br />

mit dem Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kultur in Hannover über ein<br />

Fusions vorhaben erzielt wurde. Nach<br />

einem Jahr Vorbereitungszeit – unter<br />

Hinzuziehen eines externen Mo<strong>der</strong>ators<br />

– wurde die Fusion zum 1. Januar<br />

2005 amtlich und formell vollzogen.<br />

Auf institutioneller Ebene kann über<br />

so eine erwartete win-win Situation<br />

schnell Einigkeit und manchmal auch<br />

Begeisterung entstehen. Auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> beteiligten Individuen ist von dem<br />

oft beschworenen „Verschmelzen“<br />

zunächst nichts zu spüren, vielmehr<br />

prallen einan<strong>der</strong> fremde Kulturmuster<br />

heft igst aufeinan<strong>der</strong>. Vertraute Abläufe,<br />

informelle Sozialzusammenhänge<br />

und eingespielte Kommunikationsstrukturen<br />

– kurz, all die kleinen<br />

schwer benennbaren Nuancen des<br />

Arbeitsalltags, die Vertrautheit, Sicherheit,<br />

ja, Freude bringen, sind potentiell<br />

betroff en von Verän<strong>der</strong>ung. Statt Mehrwert<br />

zu spüren, wird zunächst Mehrbelastung<br />

wahrgenommen, schnell<br />

können diff use Verunsicherungen<br />

entstehen, Ängste machen sich breit.<br />

Paare können sich „zusammenraufen“,<br />

wenn Konfl ikte bewältigt werden müssen<br />

– was können fusionierte Institutionen<br />

tun? Die Analogie kann uns<br />

vor Augen führen, dass zwei beliebte<br />

Bewältigungsstrategien zum Scheitern<br />

verurteilt sind.<br />

Erstens kann <strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> Assimilation<br />

einer Min<strong>der</strong>heitskultur an die<br />

dominierende Mehrheitskultur nicht<br />

die Antwort sein. Beide Seiten bringen<br />

eine organisch gewachsene Identität<br />

für die gemeinsame Zukunft mit, es gilt<br />

die Stärken in beiden herauszustellen.<br />

Eine Fusion von Partnern kann nicht<br />

gelingen, wenn eine Seite ihre Vergangenheit<br />

bis zur Selbstaufgabe verleugnen<br />

muss. In Deutschland – und ganz<br />

sicher in <strong>Berlin</strong> – ist dies nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

in einer Deutlichkeit<br />

sichtbar geworden, die weitere Erläuterungen<br />

wohl überfl üssig macht. Dass<br />

sich die „Neuen“ durch die kulturelle<br />

Kontinuität <strong>der</strong> „Etablierten“ irgendwann<br />

anpassen und somit assimiliert<br />

werden, ist unwahrscheinlich und auch<br />

wenig wünschenswert.<br />

Zweitens führt die gezielte Abschottung<br />

in Enklaven und Kolonien, zur<br />

nostalgischen Pfl ege von Traditionsgut,<br />

ebenfalls in eine Sackgasse. Die<br />

Aufgabe liebgewonnener Identitäten ist<br />

schmerzhaft , das Abschiednehmen fällt<br />

schwer. Die „gute alte Zeit“ heraufzubeschwören<br />

und in kleinem Kreis nach<br />

bewährter Weise zu verfahren, vermag<br />

solches Verhalten vielleicht zu konservieren<br />

– aber nur in versiegelten Dosen.<br />

Fehlt die Interaktion mit dem Umfeld,<br />

dann erstarrt Tradition bald im Ritual,<br />

sie kann sich nicht weiterentwickeln<br />

und überlebt schließlich nur als<br />

eingefrorener Refl ex. Traditionspfl ege<br />

hat zur Vorbereitung einer erwarteten<br />

Rückkehr ins „Gelobte Land“ <strong>der</strong> Väter<br />

(und Mütter) eine wichtige Funktion.<br />

Innerhalb eines auf Dauer angelegten<br />

Fusionsprozesses muss diese Strategie<br />

zwangsläufi g ohne Zukunft bleiben,<br />

denn sie bedeutet sich selbst ins museale<br />

Abseits zu manövrieren, und nicht<br />

irgendwann nicht mehr ernst genommen<br />

zu werden.<br />

Für eine tragfähige Partnerschaft<br />

muss die fusionierte Organisation<br />

die Aufgabe lösen, eine neue, eine<br />

eigene Kultur zu entwickeln.<br />

Als Alternative bliebe nur die Erstarrung<br />

– das Provisorium des Übergangs<br />

als Dauerzustand – o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weg in<br />

Selbstaufl ösung und Trennung, also<br />

ein Scheitern. Man kann von Trauerarbeit<br />

o<strong>der</strong> von Kulturarbeit sprechen<br />

– Migrationssoziologen verwenden das<br />

Wort „Akkulturation“ – am Ende bleibt<br />

die Tatsache: Alle müssen sich von<br />

Bisherigem verabschieden, um miteinan<strong>der</strong><br />

das Neue aushandeln zu können.<br />

Bewährtes und Gutes kann aufgenommen<br />

und eingebracht werden, es wird<br />

sich aber zwangsläufi g än<strong>der</strong>n und<br />

weiterentwickeln.<br />

Ohne Frage ist Akkulturation ein<br />

ebenso spannen<strong>der</strong> wie auch mühsamer<br />

Prozess, <strong>der</strong> Anstrengung von<br />

je<strong>der</strong> und jedem Einzelnen einfor<strong>der</strong>n<br />

wird. Erst dadurch wird aber die<br />

Chance eröff net, etwas genuin Neues,<br />

eine neue Sichtweise zu entwickeln<br />

und gemeinsam einen großen Wurf zu<br />

wagen. Wenn auch die eigene Identität<br />

– das Eingeschliff ene, Selbstverständliche<br />

und Unrefl ektierte in Frage<br />

steht – können innovative Antworten<br />

gefunden werden auf die äußeren Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

In Lüneburg ist nach einem solchen<br />

Prozess unter aktiver Beteiligung aller<br />

Universitätsmitglie<strong>der</strong> ein innovatives<br />

neues Studienmodell entwickelt worden,<br />

das Stärken <strong>der</strong> Vorgängerinstitutionen<br />

aufgreift und weiterentwickelt,<br />

das aber keine <strong>der</strong> beiden Fusionspartner<br />

in dieser Form allein hätte realisieren<br />

können. Auf einem geteilten<br />

Wertekanon – Humanistisch, Nach-<br />

haltig, Handlungsorientiert – hat die<br />

fusionierte Universität dieses Modell<br />

mit dem Start des neuen Leuphana<br />

College zum Oktober 2007 innerhalb<br />

von vierzehn Monaten umgesetzt.<br />

Akkulturation, das Aushandeln einer<br />

gemeinsamen Kultur, fi ndet in einer<br />

fusionierten Organisation zwangsläufi<br />

g statt – ob die beteiligten Akteure<br />

es wollen und wissen o<strong>der</strong> nicht. Es<br />

liegt allerdings in ihrem Einfl uss zu<br />

bestimmen, wie langwierig und wie<br />

anstrengend sich <strong>der</strong> Prozess gestaltet.<br />

Symbole spielen in diesem semiotischen<br />

Prozess naturgemäß eine<br />

wichtige Rolle, sie sind das Trägermedium<br />

für die neue Identität und die<br />

Teilhabe an <strong>der</strong> gemeinsamen Kultur.<br />

Der neue Name <strong>der</strong> Lüneburger<br />

Universität – Ptolemäus hat auf einer<br />

Weltkarte aus dem 2. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

„Leuphana“ markiert, Altphilologen<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>t haben ihn <strong>der</strong> erst<br />

im 9. Jahrhun<strong>der</strong>t gegründeten Stadt<br />

Lüneburg zugeordnet – und ein neuer<br />

Außenauft ritt haben die Zäsur sowohl<br />

sichtbar gemacht, als auch dem Neuen<br />

einen Namen und eine gemeinsame<br />

Heimat gegeben.<br />

Das Leuphana College ist ein<br />

Beispiel für die selbstgewählte<br />

Erneuerungsfähigkeit <strong>der</strong> deutschen<br />

Universität und für das aktive<br />

Anerkennen von Praxisbezug in<br />

einem universitären Studium.<br />

Eine Fusion ist we<strong>der</strong> Zweckgemeinschaft<br />

noch Sparpolitik, wenn sie<br />

solche Früchte trägt. Der neue Leuphana<br />

Bachelor verbindet fachliche<br />

und überfachliche Inhalte und legt<br />

Wert auf Perspektivenwechsel für die<br />

Studierenden aus <strong>der</strong> Einsicht heraus,<br />

dass lebensweltliche Probleme<br />

sich selten nur innerhalb fachlicher<br />

Grenzen bewegen. Das erste Semester<br />

absolvieren Studierende aller Semester<br />

gemeinsam – Ingenieure, Kulturwissenschaft<br />

ler und Wirtschaft sjuristen<br />

erwerben gemeinsam wissenschaft -<br />

liche Grundlagen: Methoden, Ethik,<br />

Geschichte. Erklärtes Ziel ist es, den<br />

Leuphana Bachelor als anerkannten<br />

ersten akademischen Abschluss sowohl<br />

auf dem Arbeitsmarkt als auch in <strong>der</strong><br />

Wissenschaft zu etablieren.<br />

Zu Gunsten dieses gemeinsamen<br />

neuen Modells haben die Gremien <strong>der</strong><br />

fusionierten Universität mit breiten<br />

Mehrheiten zugestimmt, die Vorteile<br />

des Erneuerungsprozesses konsequent<br />

in allen Bereichen – von <strong>der</strong> Verwaltung<br />

bis zu den Details des Lehr- und<br />

Forschungsangebotes nicht nur die<br />

bisherigen Studiengänge, son<strong>der</strong>n auch<br />

alle bereits nach Bologna-Vorgaben<br />

reformierten Studiengänge auslaufen<br />

zu lassen. Und <strong>der</strong> Prozess geht weiter:<br />

Im Wintersemester 20<strong>08</strong>, nur ein Jahr<br />

nach dem Start des College, öff net eine<br />

fakultätsübergreifende Graduate School<br />

ihre Pforten für ein konsekutives Studienangebot<br />

interdisziplinärer Master-<br />

und PhD-Studiengänge. Für Profi l und<br />

Konzept ist die Leuphana Universität<br />

im Dezember 2007 ausgezeichnet<br />

worden im Exzellenzwettbewerb für<br />

kleine und mittlere Hochschulen des<br />

Stift erverbandes für die deutsche<br />

Wissenschaft . Dieser Preis ist für alle<br />

Beteiligten Ansporn und Zeichen auf<br />

dem gemeinsamen Weg.<br />

Dass arrangierte Ehen langfristig<br />

stabiler sind, belegen zahllose Studien.<br />

Aber ob aus Vernunft o<strong>der</strong> aus Leidenschaft<br />

– immer sind beide Partner gut<br />

beraten, sich täglich neu mit Zuwendung<br />

und Respekt zu begegnen.<br />

Der Autor hat Politologie an <strong>der</strong><br />

FU <strong>Berlin</strong> studiert und leitet das<br />

Hochschulmarketing <strong>der</strong> Leuphana<br />

Universität Lüneburg.


12 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

13<br />

Dauerlauf mit Hürdentraining<br />

Wie das Fusionsvorhaben FHVR-FHW <strong>Berlin</strong> zu einer Ausdauerdisziplin wurde, die den Akteuren einen langen Atem abverlangt<br />

Text: Henriette Scharfenberg<br />

Die erste Runde<br />

(ein Halbmarathon)<br />

Startschuss im Januar 2005: Der<br />

Wissenschaft srat veröff entlicht eine<br />

Stellungnahme zum Ausbau <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

für Technik und Wirtschaft<br />

(FHTW) <strong>Berlin</strong>, in <strong>der</strong> er beiläufi g<br />

empfi ehlt, dass diese die Fachhochschule<br />

für Verwaltung und Rechtspfl ege<br />

(FHVR) übernimmt. Grund dafür ist<br />

einerseits, dass <strong>der</strong> Wissenschaft srat<br />

Vorbehalte gegen Spezialhochschulen<br />

und das damit verbundene enge<br />

Fächerspektrum hat. An<strong>der</strong>erseits<br />

werden in <strong>der</strong> öff entlichen Verwaltung<br />

immer weniger Stellen besetzt, womit<br />

die Zahl <strong>der</strong> Studierenden <strong>der</strong> FHVR<br />

sinkt. Das Rennen um die Zukunft <strong>der</strong><br />

FHVR ist eröff net, doch ihre Eigenständigkeit<br />

ist nicht länger vorgesehen.<br />

Zügig werden Sondierungsgespräche<br />

geführt. Die Fachhochschule für Wirtschaft<br />

(FHW) <strong>Berlin</strong> tritt mit an und<br />

bereits im März 2005 veröff entlichen<br />

die Rektoren von FHVR und FHW<br />

<strong>Berlin</strong> eine gemeinsame Erklärung zur<br />

gewünschten Fusion. Die Akademischen<br />

Senate bei<strong>der</strong> Hochschulen sowie<br />

das Kuratorium <strong>der</strong> FHVR 1 bestätigen<br />

diese Erklärung. Nun wird auch die<br />

Politik aktiv und lädt alle beteiligten<br />

Akteure zu Gesprächen ein. Der Hürdenlauf<br />

beginnt. Machbarkeitsstudien<br />

für die Integration <strong>der</strong> FHVR sowohl in<br />

die FHTW als auch in die FHW <strong>Berlin</strong><br />

folgen. Bald steht fest, dass die Senatsverwaltung<br />

dem übereinstimmenden<br />

Wunsch <strong>der</strong> beiden Hochschulen folgt<br />

– die erste Hürde ist genommen. Im<br />

Zuge <strong>der</strong> Integration ist ein Umzug <strong>der</strong><br />

FHVR nach Schöneberg vorgesehen;<br />

die Flächen <strong>der</strong> FHVR in Lichtenberg<br />

sollen für das dortige Bezirksamt nutzbar<br />

gemacht werden. Berechnungen<br />

des Raumbedarfs und Sondierungen<br />

für mögliche Flächen werden vorgenommen,<br />

ein Einglie<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

wird auf den Weg gebracht, und die<br />

beiden Hochschulen gehen mit viel<br />

Elan an die Vorbereitung <strong>der</strong> Inte-<br />

gration, die für Oktober 2006 avisiert<br />

ist. Neben Einpassungsplanungen und<br />

daraus folgenden Kostenkalkulationen<br />

für den Umzug <strong>der</strong> FHVR erarbeiten<br />

beide Hochschulen gemeinschaft lich<br />

Entwürfe für eine neue Grundordnung<br />

und beginnen mit Überlegungen zur<br />

Zusammenführung <strong>der</strong> Verwaltungsstrukturen.<br />

Man befi ndet sich Anfang 2006 also<br />

bereits auf <strong>der</strong> Zielgeraden für einen<br />

zügigen und reibungslosen Fusionsprozess<br />

... bis völlig unerwartet eine neue<br />

Hürde aufgestellt wird: Alle Raumplanungen<br />

werden in Frage gestellt.<br />

Nachdem das Bezirksamt Lichtenberg<br />

kein Interesse mehr an den Flächen<br />

<strong>der</strong> FHVR hat, ist <strong>der</strong> Umzug nach<br />

Schöneberg plötzlich off en – auch<br />

wegen <strong>der</strong> nötigen Miet- und Umbaukosten,<br />

die vorerst an diesem Standort<br />

entstehen würden. Stattdessen kommt<br />

<strong>der</strong> Vorschlag einer Streckenän<strong>der</strong>ung:<br />

Der Fachbereich II Berufsakademie <strong>der</strong><br />

1 Erläuterungen zu den Gremien <strong>der</strong> Hochschule sind auf <strong>der</strong> Homepage www.fh w-berlin.de unter FHW <strong>Berlin</strong>/Akademische Selbstverwaltung zu fi nden.<br />

FHW <strong>Berlin</strong> mit seinen 14 Fachrichtungen<br />

könnte nach Lichtenberg verlagert<br />

werden, wo die räumlichen Kapazitäten<br />

nicht ausgeschöpft sind. Zudem<br />

gehören die Gebäude <strong>der</strong> öff entlichen<br />

Hand, womit sich die hohen Mieten an<br />

den privaten Eigentümer des Standorts<br />

Ostkreuz einsparen ließen. Da hierzu<br />

keine schnelle Einigung erzielt werden<br />

kann, ist es nicht möglich, den Gesetzgebungsprozess<br />

noch in <strong>der</strong> laufenden<br />

Legislaturperiode abzuschließen – <strong>der</strong><br />

Lauf wird abgebrochen. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Verzögerungen und aufgeworfenen<br />

Raumfragen werden erste Wi<strong>der</strong>stände<br />

in einzelnen Bereichen <strong>der</strong> FHVR,<br />

unter an<strong>der</strong>em beim AStA, lautbar. Der<br />

von beiden Seiten auch im Verwaltungsbereich<br />

mit großem Enthusiasmus<br />

angegangene Integrationsprozess<br />

verläuft zunächst im Sande; das<br />

Engagement <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter versiegt.<br />

Ein neuer Anlauf<br />

Das gesamte Vorhaben <strong>der</strong> Integration<br />

wird in <strong>der</strong> nächsten Legislaturperiode<br />

nach den Wahlen vom September<br />

2006 wie<strong>der</strong> ganz von vorn aufgerollt.<br />

Startschuss Nummer zwei: Die neue<br />

Regierung möchte es noch einmal<br />

ganz genau wissen; abermals müssen<br />

Positionspapiere, Wirtschaft lichkeitsberechnungen<br />

und Einpassungsplanungen<br />

vorgelegt werden. Alles kein<br />

Problem, man steht ja gut im Training.<br />

Der Umzug des Fachbereiches II nach<br />

Lichten berg ist bald beschlossene<br />

Sache. Nicht genug damit, als Bedingung<br />

für die Bewilligung von drei<br />

zusätzlichen Kohorten für die dualen<br />

Studiengänge wird vom Senat bereits<br />

vorab die Verlagerung einer Fachrichtung<br />

an den neuen Standort gefor<strong>der</strong>t.<br />

Die Fachrichtung Handel 2 erklärt sich<br />

bereit, als „Pionier“ die Räumlichkeiten<br />

<strong>der</strong> FHVR zu testen. Ein Grund mehr,<br />

weiter um die Fusion von FHW <strong>Berlin</strong><br />

und FHVR zu kämpfen.<br />

Ende Juni 2007 befürwortet <strong>der</strong> Senat<br />

von <strong>Berlin</strong> erneut das Zusammengehen<br />

von FHVR und FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Wie<strong>der</strong> ist eine Hürde genommen,<br />

erneut wähnt man sich auf <strong>der</strong> Zielgeraden.<br />

Alle rechnen damit, dass <strong>der</strong><br />

Gesetzentwurf nun zügig auf den Weg<br />

gebracht und verabschiedet wird, entsprechende<br />

Zeitpläne für eine Integration<br />

im Oktober 20<strong>08</strong> sind aufgestellt.<br />

Doch weiterhin ist Ausdauer gefragt:<br />

Im April 20<strong>08</strong> ist immer noch kein Einglie<strong>der</strong>ungsgesetz<br />

verabschiedet, eine<br />

Integration im Herbst ist damit nahezu<br />

unmöglich. Dies liegt, wie schon in <strong>der</strong><br />

ersten Runde, ausschließlich an <strong>der</strong><br />

Raumfrage – diesmal sind die Kosten<br />

<strong>der</strong> räumlichen Herrichtung Stein des<br />

Anstoßes, obwohl durch die Einsparung<br />

<strong>der</strong> Miete die Amortisation <strong>der</strong><br />

Ausgaben sichergestellt wäre.<br />

Endspurt – Das Ziel ist in Sicht<br />

Ein gemeinsamer Akademischer Senat<br />

(AS) bei<strong>der</strong> beteiligten Hochschulen<br />

soll entsprechende Vorarbeiten leisten,<br />

die bis zu Integration abgeschlossen<br />

sein müssen, was wohl ein ganzes<br />

Semester in Anspruch nehmen wird.<br />

Selbst wenn das Gesetz nun bis zur<br />

Sommerpause verabschiedet wird,<br />

reicht die Zeit kaum für die Wahl dieses<br />

Gremiums, geschweige denn für die<br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Integration und die<br />

Erarbeitung <strong>der</strong> zentralen Satzungen<br />

<strong>der</strong> neuen Hochschule, das heißt <strong>der</strong><br />

neu zu formenden „Fachhochschule<br />

für Wirtschaft und Recht“. Man kann<br />

daher davon ausgehen, dass <strong>der</strong> vorgesehene<br />

Einglie<strong>der</strong>ungszeitpunkt zum<br />

1. Oktober 20<strong>08</strong> nicht gehalten werden<br />

kann.<br />

Neben <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> zentralen<br />

Satzungen muss <strong>der</strong> gemeinsame AS<br />

auch <strong>der</strong> neuen Grundordnung zustimmen,<br />

die die beiden Rektoren zusammen<br />

entwerfen. Die abschließende<br />

Entscheidung über die Grundordnung<br />

obliegt anschließend den Kuratorien<br />

bei<strong>der</strong> Hochschulen, die darüber in<br />

einer gemeinsamen Sitzung (mit <strong>der</strong><br />

Mehrheit <strong>der</strong> Stimmen) befi nden.<br />

Training für die Zukunft<br />

Mit dem Integrationszeitpunkt wird<br />

<strong>der</strong> gemeinsame AS die Funktionen <strong>der</strong><br />

2 mit <strong>der</strong> Fachleiterin Dorrit Peter-Ollrogge, siehe Beitrag „Die vergessenen Kin<strong>der</strong> von Lichtenberg“<br />

bisherigen Akademischen Senate und<br />

<strong>der</strong>jenigen Gremien, die die Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Konzile innehatten, übernehmen.<br />

Die Kuratorien bleiben bis zur Wahl<br />

<strong>der</strong> neuen Gremien im Amt und<br />

nehmen ihre Aufgaben in gemeinsamen<br />

Sitzungen wahr. Auch die Fachbereichsräte<br />

führen ihre Arbeit bis zu<br />

den Neuwahlen, die voraussichtlich im<br />

Sommersemester durchgeführt werden,<br />

fort.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Hochschulleitung sieht<br />

das Einglie<strong>der</strong>ungsgesetz vor, dass <strong>der</strong><br />

Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> zunächst die<br />

Leitung <strong>der</strong> Fachhochschule für Wirtschaft<br />

und Recht übernimmt; <strong>der</strong> Rektor<br />

<strong>der</strong> FHVR scheidet mit <strong>der</strong> Integration<br />

aus seinem Amt. Die bisherigen<br />

Ersten Prorektoren bleiben hingegen<br />

bis zur Neuwahl <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />

im Amt. In Abhängigkeit davon, wann<br />

<strong>der</strong> gemeinsame AS mit seiner Arbeit<br />

beginnen kann, wie lange die Abstimmung<br />

über die Satzung dauert und vor<br />

allem, ob dieses Gremium o<strong>der</strong> erst<br />

ein neu gewählter Erweiterter AS die<br />

Hochschulleitung wählt, wird also <strong>der</strong><br />

jetzige Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, zusammen<br />

mit seinen Prorektoren aus FHW<br />

<strong>Berlin</strong> und FHVR, noch für einige Zeit<br />

die „neue“ Hochschule leiten.<br />

Zusätzlich zu diesen formellen Fragen<br />

ist natürlich auch die Zusammenlegung<br />

<strong>der</strong> Verwaltungen <strong>der</strong> beteiligten<br />

Hochschulen zu klären. Hierzu sind<br />

bereits Arbeitsgruppen in den jeweiligen<br />

zentralen Verwaltungsbereichen<br />

eingesetzt worden, die schon erste<br />

Konzepte zu ihrer Zusammenlegung<br />

erarbeitet haben. Lediglich in den<br />

Rechenzentren gibt es noch grundsätzlichen<br />

Dissens, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em in<br />

<strong>der</strong> Nutzung unterschiedlicher Soft -<br />

waresysteme begründet ist.<br />

Wie<strong>der</strong> einmal stehen also alle in den<br />

Startlöchern – es fehlt nur noch <strong>der</strong><br />

Startschuss.<br />

Die Autorin ist Persönliche Referentin<br />

des Rektors <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.


14 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

15<br />

Gemeinsam sind wir stärker<br />

UAS7 – Eine „Alliance for Excellence“ aus sieben deutschen Hochschulen in Amerika<br />

Text: Joachim Metzner<br />

Seit drei Jahren tritt diese Gruppe von<br />

deutschen Universities of Applied<br />

Sciences (UAS) in den USA an, um<br />

Kontakte zu und den Austausch mit<br />

amerikanischen Universitäten zu<br />

stärken. Denn gerade deutsche Fachhochschulen<br />

haben diesbezüglich noch<br />

erheblichen Nachholbedarf. Das eigene<br />

Büro <strong>der</strong> UAS7 im German House in<br />

Manhattan ist nur einen Steinwurf vom<br />

Hauptquartier <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />

entfernt. Dieser strategische Zusammenschluss<br />

<strong>der</strong> UAS7 wird vom Deutschen<br />

Akademischen Austausch Dienst<br />

(DAAD) und dessen Nie<strong>der</strong>lassung<br />

in New York unterstützt. Die ersten<br />

Ergebnisse sind ermutigend. In diesem<br />

Jahr kommen schon zum zweiten Mal<br />

amerikanische Studierende im Rahmen<br />

eines von unserem Büro initiierten<br />

Partnerschaft sprogramms an die Mitgliedshochschulen.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe UAS7 war nicht vom Zufall<br />

bestimmt. Sie schlossen sich zusammen,<br />

weil Internationalität und<br />

Internationalisierung zu ihren herausragenden<br />

Eigenschaft en und zentralen<br />

strategischen Interessen zählen.<br />

Weitere wichtige Gemeinsamkeiten<br />

liegen im Selbstverständnis und in <strong>der</strong><br />

Zielsetzung. Außerdem stimmen die<br />

sieben Partner in <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong><br />

gegenwärtigen Situation des deutschen<br />

Hochschulsystems und <strong>der</strong> daraus zu<br />

ziehenden Konsequenzen überein.<br />

UAS7 und <strong>der</strong> Umbau des<br />

deutschen Hochschulsystems<br />

Seit <strong>der</strong> Gründung von Fachhochschulen<br />

1971 herrschten zwei Dogmen vor:<br />

das von den zwei wesensverschiedenen<br />

und deshalb unvergleichbaren und<br />

völlig inkompatiblen Hochschularten,<br />

und dass innerhalb dieser Gruppen<br />

alle Hochschulen in ihrer Struktur,<br />

Aufgabenstellung und Qualität gleich<br />

seien. Obwohl die Hochschulgesetze<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> diese Auff assung immer<br />

noch stützen, die Globalisierung <strong>der</strong><br />

Bildungslandschaft en und -märkte hat<br />

sichtbar gemacht, wie unüblich und<br />

verän<strong>der</strong>ungsfeindlich eine binäre<br />

Auft eilung <strong>der</strong> Hochschularten ist.<br />

Das deutsche Hochschulsystem<br />

befi ndet sich in einem Prozess<br />

wachsen<strong>der</strong> Diff erenzierung.<br />

Im Bologna-Prozess wurde dieser<br />

Einsicht durch die Gleichstellung <strong>der</strong><br />

Abschlüsse Rechnung getragen. Die<br />

Exzellenz-Initiative <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

hat mit dem Gleichheitspostulat<br />

innerhalb <strong>der</strong> Hochschularten Schluss<br />

gemacht. Nachdem anerkannt werden<br />

musste, dass es in Deutschland einige<br />

Spitzenforschungsuniversitäten gibt,<br />

die sehr viele an<strong>der</strong>e weit hinter sich<br />

lassen, wurde sehr schnell konstatiert,<br />

dass es am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong> Skala<br />

nicht wenige Universitäten gibt, die<br />

man eher als forschungsfrei einstufen<br />

muss. Der Wissenschaft srat hat daher<br />

empfohlen, solchen Universitäten die<br />

Last eines nicht mit Leben erfüllbaren<br />

Promotionsrechts zu nehmen und<br />

ihnen die Chance zu geben, etwas<br />

an<strong>der</strong>es zu werden. Die gleiche Möglichkeit,<br />

eine Hochschule an<strong>der</strong>er Art<br />

zu werden, möchte er auch bisherigen<br />

Fachhochschulen einräumen. An die<br />

Stelle starrer, durch Gesetze vorgegebener<br />

und daher entwicklungsfeindlicher<br />

Fixierung von Hochschulen wird, wenn<br />

solche Empfehlungen greifen, eine von<br />

fl ießenden Übergängen und verän<strong>der</strong>baren<br />

Zuordnungen gekennzeichnete<br />

Situation treten.<br />

Alle deutschen Hochschulen müssen<br />

sich daher heute aufgefor<strong>der</strong>t sehen<br />

sich zu defi nieren, ihren jeweiligen Ort<br />

in <strong>der</strong> deutschen Hochschullandschaft<br />

zu bestimmen und Entwicklungsziele<br />

in Hinblick auf ihre zukünft ige Positionierung<br />

zu formulieren.<br />

Vor diesem Hintergrund haben die<br />

als UAS7 fi rmierenden Hochschulen<br />

für Angewandte Wissenschaft en<br />

beschlossen, sich zu einer weit über die<br />

ursprüngliche internationale Zielsetzung<br />

hinausgehenden Allianz zusammenzuschließen,<br />

um ihre Potenziale<br />

und Stärken in vielen Kompetenzfel<strong>der</strong>n<br />

zusammenzuführen, gemeinsame<br />

strategische Ziele zu formulieren und<br />

sich gegenseitig bei <strong>der</strong>en Verwirklichung<br />

zu unterstützen. Gegenwärtig<br />

gehören diesem Netzwerk folgende<br />

Hochschulen an:<br />

Fachhochschule für Wirtschaft <strong>Berlin</strong><br />

Hochschule Bremen<br />

Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaft en Hamburg<br />

Fachhochschule Köln<br />

Hochschule München<br />

Fachhochschule Münster<br />

Fachhochschule Osnabrück.<br />

Die Bildung strategischer Allianzen<br />

wird bei dieser Neuorientierung<br />

eine wichtige Hilfe sein und daher<br />

eine große Rolle spielen.<br />

Selbstverständnis <strong>der</strong><br />

UAS7-Hochschulen<br />

Die Mitgliedshochschulen von UAS7<br />

verstehen sich als Hochschulen im<br />

Sinne <strong>der</strong> im angelsächsischen Raum<br />

verbreiteten Universitätengruppe,<br />

die ihre Mitglie<strong>der</strong> als „regional,<br />

comprehensive universities emphasizing<br />

professional, career-oriented<br />

and applied programs“ defi niert. Sie<br />

betreiben Forschung mit ausgeprägtem<br />

Dienstleistungscharakter in allen an<br />

ihren Hochschulen vertretenen Wissenschaft<br />

sbereichen. Strategische zielen<br />

sie auf die konsequente Umsetzung <strong>der</strong><br />

drei Stufen des Bologna-Prozesses. Die<br />

<strong>Programme</strong> und Lehr- und Lernbedingungen<br />

werden systematisch internationalen<br />

Standards angepasst. Profi lbildung<br />

in Forschung und Entwicklung<br />

gehört zur Profi lierung desgleichen wie<br />

Exzellenz-Zentren.<br />

Aufgaben <strong>der</strong> UAS7 in einer<br />

strategischen Allianz<br />

Die sieben Partner formen nicht nur<br />

ein loses Netzwerk, son<strong>der</strong>n bilden eine<br />

feste strategische Allianz. Die Gruppe<br />

versteht sich als Angebotsgemeinschaft ,<br />

die Synergieeff ekte nutzbar macht und<br />

in Lehre und Forschung getreu dem<br />

Motto „Gemeinsam sind wir stärker“<br />

handelt. So öff nen die Mitgliedshochschulen<br />

ihre Portfolios für die Studierenden<br />

und sorgen für eine zügige<br />

Anrechnung von Studienleistungen<br />

sowie den freien Zugang zu <strong>Programme</strong>n.<br />

Sie bieten sich als gemeinsamer<br />

Partner für den Wissenstransfer an,<br />

insbeson<strong>der</strong>e gegenüber räumlich<br />

diversifi zierten und im Ausland tätigen<br />

Unternehmen.<br />

Instrumente <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

lassen sich hervorragend in Allianzen<br />

entwickeln und in wechselseitiger<br />

Unterstützung anwenden. Die<br />

Mitgliedshochschulen entwickeln<br />

gemeinsame Qualitätsstandards,<br />

Qualitätssicherungsinstrumente und<br />

–maßnahmen für die Evaluierung von<br />

Lehre und Forschung, für die <strong>Programme</strong>ntwicklung,<br />

für Berufungsverfahren<br />

und Personalentwicklung und für die<br />

Studierendenauswahl. Sie unterstützen<br />

sich gegenseitig durch Personalaustausch,<br />

Schulungen und Qualifi zierungsmaßnahmen<br />

und durch den<br />

Aufb au eines Benchmarking-Clubs.<br />

Beson<strong>der</strong>s im Berufungsbereich trägt<br />

<strong>der</strong> Zusammenschluss zur Qualitätsgemeinschaft<br />

erste Früchte. Die Professorenschaft<br />

en <strong>der</strong> sieben Hochschulen<br />

bilden einen hervorragenden Pool von<br />

Wissenschaft lerinnen und Wissenschaft<br />

lern für die Erstellung von Gutachten<br />

und die hochschulübergreifende<br />

Mitarbeit in Berufungsausschüssen. So<br />

ergeben sich aus <strong>der</strong> fachlichen Interak-<br />

tion auch erste Konturen für neu sich<br />

bildende Scientifi c Communities.<br />

In einem sich immer mehr diversifi<br />

zierenden und freier werdenden<br />

Hochschulsystem wird die Qualitätssicherung<br />

immer wichtiger,<br />

da die bisherigen Normen und<br />

Zwänge verloren gehen.<br />

Das Ziel: UAS7 als Marke<br />

Der nationale und internationale<br />

Bildungsmarkt werden in Zukunft<br />

durch harten Wettbewerb gekennzeichnet<br />

sein. Ressourcenbündelung und<br />

gemeinsamer Auft ritt von Hochschulen<br />

wird zum Gebot <strong>der</strong> Stunde. Es ist klüger,<br />

Bündnisse mit geeigneten Partnern<br />

unter Markengesichtspunkten einzugehen,<br />

als sich von <strong>der</strong> Politik in regionale<br />

Zwangsehen pressen zu lassen.<br />

Daher haben die Mitgliedshochschulen<br />

beschlossen:<br />

UAS7 als Marke für den gemeinsamen<br />

Auft ritt als Anbieter auf internationalen<br />

Bildungsmärkten zu etablieren,<br />

vernetzte Masterprogramme und<br />

International Graduate Colleges unter<br />

dem gemeinsamen Dach anzusiedeln,<br />

als gemeinschaft licher Antragsteller<br />

in <strong>der</strong> nationalen und europäischen<br />

Forschungsför<strong>der</strong>ung aufzutreten,<br />

ein Netzwerk für internationalen<br />

Technologie-Transfer zu bilden und<br />

gemeinsame Projekte in ausgewählten<br />

Forschungsfel<strong>der</strong>n auszuführen.<br />

Gegenseitige Unterstützung bei <strong>der</strong><br />

Arbeit am Hochschulprofi l<br />

Solchen Verabredungen zu gemeinschaft<br />

lichem Handeln sind durch die<br />

räumliche Entfernung Grenzen gesetzt.<br />

Das schließt nicht aus, dass sich die<br />

Mitglie<strong>der</strong> gegenseitig beraten und<br />

unterstützen bei <strong>der</strong> Verfolgung <strong>der</strong><br />

allen gemeinsamen Ziele. Solche Beratung<br />

ist möglich bei <strong>der</strong> anstehenden<br />

Erstellung eines umfangreichen Angebots<br />

an Masterprogrammen in enger<br />

Anbindung an das Forschungsprofi l <strong>der</strong><br />

jeweiligen Hochschule, bei <strong>der</strong> Schaffung<br />

adäquater Promotionsmöglichkeiten<br />

für die eigenen Graduierten vor<br />

Ort o<strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

Personalmodellen, die die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> drei Zyklen des Bologna-Prozesses<br />

unterstützen. Hierzu gehört insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Öff nung neuer Qualifi -<br />

kationsstufen für Wissenschaft liche<br />

Mitarbeiter. Die Zukunft <strong>der</strong> bisherigen<br />

Fachhochschule hängt schließlich an<br />

<strong>der</strong> Möglichkeit, sich einen in Lehre<br />

und Forschung aktiv und mitverantwortlich<br />

eingebundenen wissenschaft -<br />

lichen Mittelbau zu schaff en und ihren<br />

Absolventinnen und Absolventen<br />

angemessene und gesicherte Promotionsmöglichkeiten<br />

zu bieten. Die<br />

Lösung dieser Aufgabe setzt nicht<br />

zuletzt politisches Handeln auf Seiten<br />

des Staats, also <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, voraus. Hier<br />

werden sich die Mitgliedshochschulen<br />

auch politisch unterstützen.<br />

UAS7 – eine Zukunftsperspektive<br />

Eine solche Allianz bedarf einer klaren<br />

Rechtsform. Deshalb wurde ein e. V.<br />

gegründet, <strong>der</strong> seinen Sitz in <strong>Berlin</strong><br />

hat, weil von hier aus das strategische<br />

Marketing, das in <strong>der</strong> nächsten Zeit<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig sein wird, am besten<br />

betrieben werden kann. So werden mit<br />

New York und <strong>der</strong> deutschen Hauptstadt<br />

gleich zwei Weltmetropolen zum<br />

Aktionsfeld <strong>der</strong> UAS7. Auch als Verein<br />

versteht sich UAS7 als ein Zusammenschluss<br />

von Gleichartigen und Gleichgesinnten,<br />

und da wäre es wi<strong>der</strong>sinnig,<br />

wenn sich die Gruppe in ihrer Zahl<br />

und Zusammensetzung als endgültig<br />

verstünde. Das wäre altes, normatives<br />

und ausschließendes Denken. Aber<br />

die Allianz ist gegenwärtig in einem<br />

Findungsprozess, und viele Verabredungen<br />

und gute Vorsätze müssen<br />

auf ihre praktische Realisierbarkeit<br />

geprüft werden. Deshalb sollten sich<br />

diejenigen, die sich bisher zusammengefunden<br />

haben, als Testfall verstehen<br />

und die Testbedingungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Zusammensetzung <strong>der</strong> Allianz,<br />

zunächst nicht än<strong>der</strong>n. Kooperationen<br />

mit an<strong>der</strong>en Hochschulen und Verbünden<br />

sind aber auf jeden Fall erwünscht.<br />

Der Autor ist Rektor <strong>der</strong><br />

Fachhochschule Köln.


16 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Forschung<br />

17<br />

Die vergessenen Kin<strong>der</strong><br />

von Lichtenberg<br />

Der Fachbereich II Berufsakademie zieht um: Eine Tragödie in 7 Akten<br />

Text: Dorrit Peter-Ollrogge<br />

1. Akt: Die Vereinigung<br />

Im Oktober 2003 wurde die Berufsakademie<br />

<strong>Berlin</strong> per Gesetz in die<br />

FHW <strong>Berlin</strong> integriert. Damit war<br />

<strong>der</strong> Wunsch verbunden, die nunmehr<br />

entstandenen beiden Fachbereiche<br />

am Standort Schöneberg räumlich zu<br />

vereinigen. Daneben arbeiten seit 2005<br />

die Rektoren <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule für Verwaltung<br />

und Recht (FHVR) an einer Fusion.<br />

Um Kosten zu sparen, ist deshalb nun<br />

beabsichtigt, den Fachbereich Berufsakademie<br />

in die FHVR-Gebäude nach<br />

Lichtenberg zu verlagern. Seit Ende<br />

2007 ist jedoch bekannt, dass die<br />

vorhandenen freien Flächen dort dafür<br />

nicht ausreichen.<br />

2. Akt: Der Aufwuchs<br />

Aufgrund <strong>der</strong> zahlreichen Anmeldungen<br />

für das Studienjahr 2007 entschließt<br />

sich die Leitung <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Handel, beim Rektor <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> einen weiteren Kurs zu beantragen.<br />

Der Rektor genehmigt diesen<br />

im März 2007 nach Absprache mit <strong>der</strong><br />

Senatsverwaltung. Befl ügelt durch diese<br />

Zusage entscheiden sich auch die Fachrichtungen<br />

Industrie und Bankwesen<br />

für einen Kurszuwachs. Gekoppelt ist<br />

die Finanzierungszusage <strong>der</strong> Senatsverwaltung<br />

jedoch an die Bedingung,<br />

dass für die zusätzlichen Kohorten statt<br />

<strong>der</strong> Anmietung neuer Räumlichkeiten<br />

am bisherigen Sitz des Fachbereiches II<br />

freistehende Büros und Vorlesungsräume<br />

in <strong>der</strong> FHVR genutzt werden.<br />

Zu diesem Zeitpunkt ist die Hochschulleitung<br />

davon ausgegangen, dass<br />

die Vereinigung mit <strong>der</strong> FHVR bis zum<br />

Herbst 2007 per Gesetz über die Bühne<br />

gegangen sei.<br />

3. Akt: Der Umzug<br />

Im April 2007 beschloss das Dekanat<br />

des Fachbereiches II, dass die Fachrichtung<br />

Handel mit Beginn des neuen<br />

Studienjahres nach Lichtenberg in die<br />

FHVR ziehen soll, um den Aufl agen<br />

<strong>der</strong> Senatsverwaltung nachzukommen.<br />

Gesagt, getan. Im September 2007<br />

richtete die Fachrichtung Handel sich<br />

am neuen Standort auf dem Campus<br />

Lichtenberg ein. Die Begeisterung <strong>der</strong><br />

Studierenden <strong>der</strong> dortigen FHVR – insbeson<strong>der</strong>e<br />

des AStAs – über den Zuzug<br />

hielt sich in Grenzen. Plakatierungen<br />

ablehnenden Inhalts zierten die Flure<br />

und waren ein Ausdruck dieser Haltung.<br />

Anmerkung: Zum Zeitpunkt des<br />

Umzugs lag immer noch keine gesetzliche<br />

Grundlage vor.<br />

4. Akt: Das Versprechen<br />

Voraussetzung für den vorzeitigen<br />

Umzug <strong>der</strong> Fachrichtung Handel war<br />

die Zusicherung, dass im Sommer<br />

20<strong>08</strong> <strong>der</strong> Fachbereich II vollständig an<br />

den Standort Lichtenberg ziehen wird.<br />

Denn bis dahin ist keine Vertretungsmöglichkeit<br />

für Fachleitung, Sekretariat<br />

und Assistenz gegeben, den Studierenden<br />

fehlt die Möglichkeiten des persönlichen<br />

Austauschs mit Kommilitonen<br />

an<strong>der</strong>er Fachrichtungen <strong>der</strong> Berufsakademie.<br />

Doch bis jetzt gibt es we<strong>der</strong><br />

einen genauen Umzugstermin, noch<br />

werden Umbau- o<strong>der</strong> Ausbautätigkeiten<br />

durchgeführt, die auf den geplanten<br />

vollständigen Umzug hinwiesen.<br />

5. Akt: Die Gerüchte<br />

Seit dem Dekanatsbeschluss über den<br />

Umzug an den Campus Lichtenberg<br />

muss sich die Fachrichtung Handel mit<br />

zahlreichen Anfeindungen und Unter-<br />

stellungen auseinan<strong>der</strong> setzen. Behauptungen,<br />

<strong>der</strong> Bereich sei freiwillig an die<br />

FHVR gezogen, sind defi nitiv falsch.<br />

Auch die Unterstellung, dass sich die<br />

Fachrichtung „nur die schönsten Büros<br />

sichern wollten“ ist ebenfalls falsch.<br />

6. Akt: Das Vergessen<br />

Bis zum jetzigen Zeitpunkt, ein Jahr<br />

nach dem Umzugsbeschluss, gibt es<br />

keine gesetzliche Grundlage für eine<br />

Vereinigung <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong><br />

FHVR. Die Fachrichtung Handel sitzt<br />

also im „rechtsfreien Raum“. Wann es<br />

zu <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

mit <strong>der</strong> FHVR kommt, ist jedoch noch<br />

unbestimmt.<br />

7. Akt: Die Verantwortung<br />

Fachleitung, Sekretariat, Assistenz, die<br />

<strong>der</strong>zeit 230 Studierenden und 80 Ausbildungsfi<br />

rmen for<strong>der</strong>n die Senatsverwaltung<br />

und die Hochschulleitung <strong>der</strong><br />

FHW <strong>Berlin</strong> auf, diesen unhaltbaren<br />

Zustand endlich zu beenden und eine<br />

Entscheidung bezüglich <strong>der</strong> Fusion<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> mit <strong>der</strong> FHVR zu<br />

treff en. Sie haben eine Verantwortung<br />

gegenüber ihren Mitarbeiter/innen und<br />

Vertragspartnern. In <strong>der</strong> Hochschule<br />

wird doziert über Unternehmenskultur,<br />

Personalführung und Ethik, jedoch<br />

wird die Fachrichtung Handel von den<br />

Verantwortlichen behandelt „… wie die<br />

vergessenen Kin<strong>der</strong> von Lichtenberg“!<br />

Die Autorin ist Leiterin <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Handel am Fachbereich II<br />

Berufsakademie.<br />

Wirtschaftswissenschaften –<br />

Vom Männerfach zum Frauenfach?<br />

Wir sind auf halbem Weg, fanden die Forscherinnen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> heraus, die die Studien- und Arbeitsmarktsituation von<br />

Ökonominnen im Wandel <strong>der</strong> Zeit untersuchten.<br />

Text: Andrea-Hilla Carl, Frie<strong>der</strong>ike Maier und Dorothea Schmidt<br />

Greta Kuckhoff begann nach dem<br />

Ersten Weltkrieg in <strong>Berlin</strong> Nationalökonomie<br />

zu studieren, da frühere<br />

rechtliche Beschränkungen, die Frauen<br />

den Zugang zu den Universitäten<br />

verwehrt hatten, nunmehr endgültig<br />

aufgehoben waren. Sie musste aber<br />

feststellen, dass darüber keineswegs<br />

alle glücklich waren: „Professor Gustav<br />

Roethe, Seine Magnifi zenz, Rektor <strong>der</strong><br />

Friedrich-Wilhelm-Universität zu <strong>Berlin</strong>,<br />

hatte die Hände auf dem Rücken<br />

gehalten, als wir frisch immatrikulierten<br />

Mädchen und Frauen 1924 an<br />

ihm vorüberdefi lierten. Die Studenten<br />

begrüßte er mit kräft igem Handschlag.“<br />

Seither hat sich viel geän<strong>der</strong>t.<br />

Erst 19<strong>08</strong>, also vor genau 100 Jahren,<br />

wurden Frauen in Preußen zum Studium<br />

zugelassen, und in den folgenden<br />

Jahrzehnten entschieden sich die<br />

meisten von ihnen für Fächer, die als<br />

„weiblich“ galten. Dagegen waren die<br />

Studierenden <strong>der</strong> Nationalökonomie<br />

und <strong>der</strong> Betriebswirtschaft slehre in den<br />

1920er Jahren überwiegend Männer.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />

das Studium <strong>der</strong> Ökonomie in <strong>der</strong><br />

DDR nach und nach zu einem Fach,<br />

das beson<strong>der</strong>s häufi g von Frauen<br />

gewählt wurde (während die Männer<br />

die Technikwissenschaft en bevorzugten).<br />

In <strong>der</strong> Bundesrepublik kam es<br />

dagegen erst seit den 1970er Jahren<br />

zu einem Wandel – inzwischen gibt es<br />

mehr Studentinnen <strong>der</strong> Wirtschaft swissenschaft<br />

en als <strong>der</strong> Germanistik. In <strong>der</strong><br />

Studie von Andrea-Hilla Carl, Frie<strong>der</strong>ike<br />

Maier und Dorothea Schmidt<br />

wird <strong>der</strong> Frage nachgegangen, wie es<br />

zu diesen Verän<strong>der</strong>ungen gekommen<br />

ist. Was hat Frauen in den letzten<br />

Jahrzehnten dazu bewogen, sich mehr<br />

und mehr früheren Männerfächern<br />

zuzuwenden? Die geschlechtliche<br />

Codierung von Wirtschaft sberufen war<br />

auch früher in sich wi<strong>der</strong>sprüchlich,<br />

da Frauen bereits in <strong>der</strong> ersten Hälft e<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Buchhalterinnen<br />

und Kontoristinnen willkommen<br />

waren, betriebliche Führungspositionen<br />

aber Männern vorbehalten blieben.<br />

Doch in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

sind die Dinge in Bewegung gekommen.<br />

In dem Buch wird gezeigt, wie<br />

Frauen vermehrt Wirtschaft sstudien<br />

aufgenommen haben und hinterher in<br />

Positionen gelangen konnten, die ihnen<br />

früher verschlossen waren – somit die<br />

Hälft e des Weges zurückgelegt haben.<br />

Gleichzeitig wird untersucht, inwiefern<br />

sie immer wie<strong>der</strong> an eine „gläserne<br />

Decke“ stießen. Warum blieben traditionelle<br />

Geschlechterhierarchien bis<br />

heute so zählebig?<br />

Andrea-Hilla<br />

Carl, Frie<strong>der</strong>ike<br />

Maier und Dorothea<br />

Schmidt:<br />

Auf halbem Weg<br />

– Die Studien-<br />

und Arbeitsmarktsituation<br />

von Ökonominnen<br />

im Wandel,<br />

fh w forschung 48/49, edition sigma,<br />

<strong>Berlin</strong> 20<strong>08</strong>, 189 Seiten, 15,90 Euro


18 Forschung<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Forschung<br />

19<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

dualer Studiengänge<br />

Nach dreijähriger intensiver Forschungsarbeit des BLK-Verbundprojektes vom Fachbereich Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>,<br />

<strong>der</strong> Frankfurt School of Finance & Management 1 und <strong>der</strong> Berufsakademie Weserbergland (BAW) e.V. in Hameln präsentierten<br />

die Projektmitglie<strong>der</strong> ihre Untersuchungsergebnisse und Empfehlungen zur Qualitätssicherung dualer Studienangebote 2 .<br />

Text: Hartmund Barth und Kornelia Reischl<br />

An <strong>der</strong> bundesweiten abschließenden<br />

Fachtagung in <strong>Berlin</strong> nahmen rund<br />

100 Verantwortliche aus Hochschulen,<br />

Betrieben und an<strong>der</strong>en Bildungseinrichtungen<br />

teil. Ergänzend stellte<br />

Susanne Müller von <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />

<strong>der</strong> Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA) die Einordnung<br />

dualer Studiengänge in den Nationalen<br />

Qualifi kationsrahmen dar.<br />

Das Verbundprojekt wurde seit 1. April<br />

2005 im Rahmen des Modellprogramms<br />

<strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission<br />

für Bildungsplanung und Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

(BLK) zur „Weiterentwicklung<br />

dualer Studienangebote durchgeführt.<br />

Untersuchungsgegenstand des Projektes<br />

war es zu eruieren, auf welche<br />

Weise die Zusammenarbeit zwischen<br />

den beiden Lernorten Hochschule bzw.<br />

Berufsakademie einerseits und den<br />

Betrieben an<strong>der</strong>erseits realisiert werden<br />

kann und welche beson<strong>der</strong>en Verfahren<br />

in den beteiligten Hochschulen dazu<br />

entwickelt und erprobt werden. Die<br />

Untersuchung sollte insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

klein- und mittelständische Unternehmen<br />

(KMU) umfassen, weil in <strong>der</strong><br />

Fachliteratur häufi g bezweifelt wird, ob<br />

diese KMU in dualen Studiengängen<br />

überhaupt in ausreichendem Maße<br />

zur Kooperation mit <strong>der</strong> Hochschule<br />

in <strong>der</strong> Lage sind. Der Fachbereich Be-<br />

rufsakademie bezog deshalb die beiden<br />

Fachrichtungen Bauwesen und BWL/<br />

Tourismus, vertreten durch Fachleiter<br />

Prof. Helmut Schmeitzner und Prof.<br />

Jörg Soller, in das Projekt ein. Darüber<br />

hinaus erfor<strong>der</strong>t das Vorhandensein<br />

zweier Lernorte eine spezifi sche<br />

Betreuung <strong>der</strong> Studierenden und eine<br />

beson<strong>der</strong>e Didaktik. Diesen Komplex<br />

untersuchte vor allem die BAW.<br />

In dem Projekt sollte nicht einfach<br />

vorausgesetzt werden, dass in den<br />

Praxisphasen des dualen Studiums<br />

fachliche Handlungskompetenzen, aber<br />

vor allem auch Methoden- und Sozialkompetenzen<br />

von den Studierenden<br />

erworben werden. Daher galt es, den<br />

Kompetenzerwerb zu untersuchen<br />

und zu verifi zieren. Diese Aufgabe<br />

übernahm insbeson<strong>der</strong>e die Frankfurt<br />

School of Finance & Management.<br />

Schließlich ging es darum, Strukturvorgaben<br />

für duale Bachelor-Studiengänge<br />

zu entwickeln – in Ergänzung <strong>der</strong> län<strong>der</strong>gemeinsamen<br />

Strukturvorgaben <strong>der</strong><br />

Kultusministerkonferenz (KMK) für<br />

die Akkreditierung von Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen unter Berücksichtigung<br />

des KMK-Beschlusses zu<br />

den Bachelor-Ausbildungsgängen von<br />

Berufsakademien.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis umfassen<strong>der</strong> empirischer<br />

Erhebungen (QSdual) und <strong>der</strong> im<br />

1 Die Frankfurt School of Finance & Management besitzt den Status einer privaten Universität und fi rmierte<br />

vor dem 17.01.2007 unter dem Namen Hochschule für Bankwirtschaft (HfB).<br />

Rahmen des Projektes gesammelten<br />

Erfahrungen gab die Verbundgruppe<br />

– in Kürze zusammengefasst – unter<br />

an<strong>der</strong>em folgende Empfehlungen zur<br />

Gestaltung und Akkreditierung dualer<br />

Bachelorstudiengänge heraus:<br />

1<br />

Der Praxisanteil ist integraler<br />

Bestandteil des dualen Studiums.<br />

Diese wie selbstverständlich klingende<br />

Feststellung ist gar nicht so selbstverständlich,<br />

weil immer noch etwa 25<br />

Prozent aller akkreditierten dualen<br />

Studiengänge die Praxisanteile als<br />

„Black Box“ behandeln und nicht in<br />

ihre Curricula einbeziehen.<br />

2<br />

Es ist ein Th eorie-Praxis-Transfer<br />

und ein Praxis-Th eorie-Transfer<br />

im Curriculum vorzusehen, <strong>der</strong> über<br />

das Maß herkömmlicher Studiengänge<br />

deutlich hinausgeht.<br />

3<br />

Die Integration von Th eorie und<br />

Praxis ist in geeigneten Grundlagen<br />

zu fi xieren. Über das Vertragsverhältnis<br />

Studieren<strong>der</strong>–Unternehmen<br />

hinaus ist eine (vertragliche) Regelung<br />

zwischen Hochschule/Berufsakademie<br />

und Unternehmen zu treff en, welche<br />

die curriculare Integration gewährleistet.<br />

Die konkrete Gestaltung dieser<br />

Integration sollte durch weitere geeignete<br />

Instrumente unterstützt werden.<br />

Für KMU als Kooperationspartner<br />

wird empfohlen, fl exible Instrumente<br />

2 Der Titel des Vorhabens lautet: „Län<strong>der</strong>übergreifendes Verbundprojekt zur Einbeziehung dualer Bachelor-Studiengänge in das Akkreditierungssystem <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland und zur Entwicklung von Strukturvorgaben für diese dualen Studiengänge als Elemente eines nationalen Qualifi kationsrahmens.“<br />

3 http://www.fh w-berlin.de/index.php?id=1815.<br />

zu schaff en, die mit <strong>der</strong> Hochschule im<br />

Einzelfall abgestimmt werden.<br />

Am Fachbereich Berufsakademie wurden<br />

z. B. Rahmen-Ausbildungspläne<br />

entworfen, die eine enge inhaltliche<br />

Abstimmung <strong>der</strong> Praxisphasen mit den<br />

Th eoriemodulen des jeweiligen Semesters<br />

vorsehen.<br />

4<br />

Weiterhin sollte die Hochschule<br />

für duale Studiengänge institutionalisierte<br />

Verfahren <strong>der</strong> Kooperation<br />

von Hochschule und Betrieben<br />

vorsehen. Das können regelmäßige<br />

Besuche <strong>der</strong> Studiengangsverantwortlichen<br />

in den Betrieben sein, aber auch<br />

gemeinsame Gremien, in denen alle<br />

an stehenden Fragen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

besprochen werden können.<br />

5<br />

Außerhalb <strong>der</strong> Präsenzzeiten an<br />

<strong>der</strong> Hochschule ist auch für die<br />

Ausbildungszeiten im Betrieb eine<br />

Betreuung <strong>der</strong> Studierenden durch<br />

die Hochschule als Voraussetzung<br />

für die Erreichung des Bildungsziels<br />

<strong>der</strong> dualen Studiengänge und für die<br />

Leistungspunktvergabe vorzusehen.<br />

Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Betreuung<br />

von Leistungsnachweisen bzw. von<br />

Prüfungsleistungen, die während <strong>der</strong><br />

Praxisphasen von den Studierenden<br />

zu erbringen sind, wie Projektberichte,<br />

Studienarbeiten o<strong>der</strong> die abschließende<br />

Bachelor-Th esis.<br />

6<br />

Der Kompetenzerwerb im Lernort<br />

Betrieb ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass die Praxisteile des dualen<br />

Studiums in die Leistungspunktbewertung<br />

einbezogen werden. Die<br />

Hochschulen haben im Akkreditierungsverfahren<br />

nachzuweisen, welche<br />

Kompetenzen an den Lernorten<br />

erworben werden sollen und welches<br />

die notwendigen Schritte sind, um<br />

dies zu erreichen. Dabei sind die im<br />

Nationalen Qualifi kationsrahmen<br />

defi nierten Kompetenzen zu beachten.<br />

Ob die Annahmen zutreff en, könnte zu<br />

einem späteren Zeitpunkt (z. B. bei <strong>der</strong><br />

Reakkreditierung) über ein Kompetenzmessverfahren<br />

als Ergänzung zu<br />

herkömmlichen Prüfungsinstrumenten<br />

belegt werden.<br />

In <strong>der</strong> Fachrichtung BWL/Tourismus<br />

durchgeführte Kompetenzmessungen<br />

nach dem KODE-X®-Verfahren von<br />

Erpenbeck und Heyse haben gezeigt,<br />

dass tatsächlich in genau defi nierten<br />

Kompetenzfel<strong>der</strong>n innerhalb einer<br />

Praxisphase Kompetenzgewinne <strong>der</strong><br />

Studierenden nachgewiesen werden<br />

konnten.<br />

7<br />

Wenn die Praxisphasen integrale<br />

Bestandteile des dualen Studiums<br />

sind, sind auch diese Phasen zu modularisieren<br />

und mit Leistungspunkten<br />

auszustatten. Dabei sind die Vorgaben<br />

des Akkreditierungsrates zur Vergabe<br />

von ECTS-Punkten für herkömmliche<br />

Studiengänge zu beachten, insbeson<strong>der</strong>e,<br />

dass die Praxisanteile zu betreuen<br />

sind und dass bewertbare Prüfungsleistungen<br />

hierfür vorliegen müssen.<br />

8<br />

Workload 1.–5. Semester ECTS-Punkte<br />

600h Theoriephasen<br />

(Präsenz- und<br />

Selbststudium)<br />

Betriebliche<br />

Erfahrung<br />

Workload 6. Semester ECTS-Punkte<br />

600h Theoriephase<br />

(Präsenz- und<br />

Selbststudium)<br />

Die praxisbasierten Ausbildungsanteile<br />

sollen in dreijährigen<br />

dualen Bachelorstudiengängen in <strong>der</strong><br />

Regel den Umfang von 30–60 ECTS-<br />

Punkten, theoriebasierte Studieninhalte<br />

in <strong>der</strong> Regel 120–150 ECTS-Punkte<br />

aufweisen. Dies setzt voraus, dass<br />

20<br />

Thesis und 12<br />

450h Kolloquium 3<br />

1.050 h 35<br />

Abb.: Einheitliche Gesamtstruktur aller Studiengänge<br />

am Fachbereich Berufsakademie<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> hinsichtlich Workload und<br />

ECTS-Punkte" gesetzt werden.<br />

20<br />

450h Praxisphasen 7<br />

1.050 h je 35<br />

8<br />

inhaltliche Bezüge zwischen den Anteilen<br />

vorhanden sind.<br />

9<br />

Die Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

dualer Studiengänge umfassen<br />

auch die praktischen Anteile. Bei<br />

<strong>der</strong> Beurteilung sind alle Einzelaspekte<br />

(Verzahnung, institutionelle Kooperation,<br />

Workload) in die Betrachtung<br />

einzubeziehen. Im Fall <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>,<br />

Fachbereich Berufsakademie wurde<br />

dies wie in <strong>der</strong> Graphik abgebildet<br />

umgesetzt, wobei sich die Verzahnung<br />

in <strong>der</strong> so genannten „betrieblichen<br />

Erfahrung“ wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

10<br />

Die Gesamtverantwortung für<br />

die Qualität <strong>der</strong> dualen Studiengänge,<br />

insbeson<strong>der</strong>e ihrer Wissenschaft<br />

lichkeit, liegt bei <strong>der</strong> Hochschule.<br />

11<br />

Weiterhin empfi ehlt die Verbundgruppe,<br />

Experten dualer<br />

Studiengänge in die Gutachterteams<br />

einzubeziehen und Unternehmensvertreter<br />

auf Seiten <strong>der</strong> Hochschule an <strong>der</strong><br />

Vor-Ort-Begehung in Akkreditierungsverfahren<br />

zu beteiligen.<br />

12<br />

Duale Bachelorstudiengänge<br />

sind auf <strong>der</strong>selben Stufe wie<br />

herkömmliche Bachelorstudiengänge<br />

in den Europäischen und Nationalen<br />

Qualifi kationsrahmen einzubeziehen.<br />

Eine detaillierte Darstellung <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> Verbundgruppe und ihrer Ergebnisse<br />

fi ndet sich im Abschlussbericht,<br />

<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> FHW-Homepage abrufb ar<br />

ist. 3 Weiterhin erscheint ein Tagungsband.<br />

Die Autoren: Prof. Dr. Hartmund Barth<br />

war Gründungsdirektor <strong>der</strong> ehemals<br />

selbstständigen Berufsakademie und<br />

ist Fachleiter BWL/Versicherung am<br />

Fachbereich II <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Frau<br />

Dr. Kornelia Reischl ist Projektmitarbeiterin<br />

und Verbundkoordinatorin im<br />

BLK-Verbundprojekt zur Qualitätssicherung<br />

dualer Studienangebote.


20 Forschung<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Forschung<br />

21<br />

Bezahlung ohne Zwang<br />

Studentische Forschung zu interessanten Themen: In <strong>der</strong> Weinerei im angesagten <strong>Berlin</strong>er Prenzlauer Berg bestimmt je<strong>der</strong><br />

Gast selbst, wie viel er für den konsumierten Wein bezahlen möchte. Vom Konzept begeistert, ergründeten die Autorinnen, wie<br />

die allein auf Vertrauen basierende Preisgestaltung funktioniert und ob sie sich für den Betreiber rechnet.<br />

Text: Daniela Flache und Nicola Schliephake<br />

Das Weinerei-Konzept. Tagsüber<br />

ein ganz normales Café, abends ein<br />

Weinlokal mit Wohnzimmer-Flair, aber<br />

kein gewöhnliches. Es gibt keine Karte<br />

– und auch keine festen Preise. Je<strong>der</strong><br />

Gast „mietet“ für einen Euro ein leeres<br />

Glas. Auf <strong>der</strong> Th eke stehen Dutzende<br />

off ener Weinfl aschen, zur Selbstbedienung.<br />

Beim Verlassen <strong>der</strong> Weinerei<br />

entscheidet <strong>der</strong> Gast, welchen Preis er<br />

zahlen will. Er wirft das Geld in einen<br />

bauchigen grünen Glaskelch – ohne<br />

dass jemand den Betrag kontrolliert.<br />

Homo Oeconomicus o<strong>der</strong> Homo<br />

Reciprocans? Viele Gäste lockt bei <strong>der</strong><br />

ersten Einkehr vor allem das „Spar“-<br />

Motiv. So handeln Homo Oeconomicus,<br />

stets rational und lediglich auf<br />

den eigenen Vorteil bedacht. In <strong>der</strong><br />

Weinerei würde solch ein Gast nur das<br />

unbedingt Nötige bezahlen – also ohne<br />

Kellner und Rechnung vermutlich gar<br />

nichts. Doch off ensichtlich fällt die<br />

Bezahlung oft reziprok aus. Auch die<br />

Autorinnen honorierten das Vertrauen<br />

und bezahlten nach eigenem Ermessen<br />

fair. Der Homo Reciprocans gründet<br />

sein Verhalten auf Reziprozität/Gegenseitigkeit.<br />

Er handelt abhängig vom<br />

Verhalten an<strong>der</strong>er und lässt sich davon<br />

beeinfl ussen. Fairness dankt er mit<br />

Fairness; unfaires Verhalten bestraft er,<br />

auch wenn es ihn etwas kostet.<br />

Verhielten sich die Gäste rational,<br />

müsste die Weinerei bald schließen.<br />

Doch sie besteht seit 2003. Wie funktioniert<br />

dieses Modell, bei dem Bezahlung<br />

freiwillig und damit Ausdruck<br />

individueller Wertschätzung ist? Welche<br />

Faktoren bestimmen die Zahlungshöhe?<br />

Die Autorinnen stellten Hypothesen<br />

auf und führten empirische<br />

Untersuchungen mit Gästebefragungen<br />

und Experteninterviews durch. Eine<br />

multivariate Analyse stellte Einfl ussfak-<br />

toren miteinan<strong>der</strong> in Zusammenhang<br />

und ließ Schlüsse auf unterschiedliches<br />

Zahlungsverhalten zu. Auszugsweise<br />

hier einige <strong>der</strong> Annahmen und Resultate:<br />

Weinerei-Besucher verhalten sich<br />

überwiegend wie Homo Reciprocans.<br />

Das Konzept kann nur durch Respekt<br />

bzw. faire Bezahlung dauerhaft aufgehen,<br />

so die Annahme. Gäste wurden<br />

also z. B. gefragt, inwiefern <strong>der</strong> „Spar“-<br />

Gedanke als Grund für den Weinerei-<br />

Besuch dominierte. Dies gaben nur<br />

acht von 60 Befragten als Hauptmotiv<br />

an. Zudem zahlen Stammkunden<br />

durchschnittlich 44 Cent mehr pro Glas<br />

und bewerteten das Konzept positiver<br />

als Neukunden. Die Reziprozitäts-<br />

Neigung erhöht sich bei wie<strong>der</strong>holtem<br />

Besuch.<br />

Je größer die Gruppe, desto höher<br />

die Zahlung. Nach dem Prinzip <strong>der</strong><br />

bedingten Kooperation steuert ein<br />

Individuum zu einem öff entlichen Gut<br />

umso mehr bei, je mehr an<strong>der</strong>e, beobachtete<br />

Personen beisteuern. So war<br />

mit steigen<strong>der</strong> Gruppengröße durch<br />

erhöhte Beobachtung eine positivere<br />

Zahlungsbereitschaft zu erwarten. Dieser<br />

statistisch signifi kante Zusammenhang<br />

konnte nicht ermittelt werden.<br />

Dennoch, bei Gruppen bis zu vier<br />

Personen bestätigte sich die Hypothese,<br />

die freiwillig bezahlte Zeche lag über<br />

dem fairen Preis. Ein o<strong>der</strong> zwei Personen<br />

mehr und entgegen <strong>der</strong> Vermutung<br />

sank die Zahlungsbereitschaft . Ab sechs<br />

Gästen stieg sie hingegen wie<strong>der</strong>, möglicherweise<br />

durch gegenseitige Beobachtung<br />

innerhalb von Subgruppen<br />

und eine bedingte Kooperation.<br />

Alter und Bildungsgrad wirken positiv<br />

auf die Zahlungshöhe. Tatsächlich<br />

bestätigte sich, dass Akademiker im<br />

Durchschnitt mehr pro Weinglas<br />

zahlten, <strong>der</strong> höhere Abschluss also die<br />

Zahlungsbereitschaft durchaus positiv<br />

beeinfl usste. Hinsichtlich des Alters<br />

zeigte sich entgegen aller Erwartungen<br />

ein negativer Trend. Jedes zusätzliche<br />

Lebensjahr drückte den bezahlten Preis<br />

pro Glas.<br />

Multivariate Analyse. Mit den untersuchten<br />

Einfl ussfaktoren konnten 65<br />

Prozent <strong>der</strong> Variationen zur Zahlungsbereitschaft<br />

<strong>der</strong> Weinerei-Besucher<br />

erklärt werden. Ein interessantes Ergebnis<br />

war z. B., dass Frauen durchschnittlich<br />

0,33 Euro pro Glas mehr zahlen als<br />

Männer. Stichproben ergaben jedoch,<br />

dass männliche Besucher mehr zu<br />

trinken beabsichtigen als weibliche. Da<br />

die Zahlungsbereitschaft mit zunehmendem<br />

Konsum abnimmt, nivelliert<br />

sich <strong>der</strong> Geschlechteraspekt in <strong>der</strong><br />

multivariaten Analyse. Und Gäste, die<br />

oft im Lebensmitteldiscounter einkaufen,<br />

zahlen durchschnittlich 0,36 Euro<br />

weniger pro Glas Wein.<br />

Fazit. Es wurde deutlich, Weinerei-<br />

Besucher sind überwiegend den Homo<br />

Reciprocans zuzuordnen. So geht das<br />

Konzept <strong>der</strong> Bezahlung ohne Zwang<br />

auf. Wissen um die Einfl ussfaktoren<br />

<strong>der</strong> Zahlungshöhe könnte für eine<br />

gezielte Ansprache <strong>der</strong> Mehrzahler<br />

genutzt werden. Doch die Betreiber<br />

scheinen mit <strong>der</strong> Weinerei und <strong>der</strong><br />

freien Preisgestaltung eine ganz an<strong>der</strong>e<br />

Angebotsstrategie zu verfolgen: Weinproben<br />

im erweiterten Freundes- und<br />

Bekanntenkreis, bei denen <strong>der</strong> eine<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Euro übrig bleibt.<br />

Die Autorinnen studieren am Fachbereich<br />

Wirtschaft swissenschaft en. Der<br />

Artikel entstand begleitend zu einer<br />

Projektarbeit im Th emenfeld.<br />

Lobbyismus in Deutschland –<br />

Am Beispiel des Dieselpartikelfi lters<br />

An <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> werden jedes Semester zahlreiche Abschlussarbeiten zu unterschiedlichsten Themen verfasst. Die<br />

Ergebnisse stossen auch über die Hochschule hinaus auf Interesse. Die Diplomarbeit des FHW-Absolventen David Krahlisch<br />

wurde als Buch veröffentlicht.<br />

Text: Sylke Schumann<br />

Die Automobilindustrie und die Politik<br />

standen geraume Zeit vor <strong>der</strong> Aufgabe,<br />

eine europäische Richtlinie und<br />

entsprechende Vorgaben zu Ruß- bzw.<br />

Staubpartikeln zu erfüllen. Wie ist also<br />

die hitzig geführte Diskussion in den<br />

Medien über die Einführung des so<br />

genannten Dieselrußfi lters in Deutschland<br />

zu erklären? Dieser Frage ging<br />

David Krahlisch in seiner Diplomarbeit<br />

nach.<br />

Die Interaktion <strong>der</strong> politischen und<br />

wirtschaft lichen Institutionen wurde<br />

genauso beleuchtet, wie ein Blick in<br />

die Vergangenheit und in die Zukunft<br />

gewagt. Es ist nicht „en vogue“, den<br />

Begriff Lobbyismus zu verwenden – gilt<br />

er doch durch politische Aff ären als<br />

negativ behaft et. An<strong>der</strong>erseits stellt er<br />

nach wie vor ein mächtiges Managementinstrument<br />

innerhalb verschiedenster<br />

Organisationen und Firmen<br />

dar. Dennoch weckt „Lobbyismus“<br />

oft mals zwiespältige Assoziationen<br />

und wird nicht selten mit Seilschaft en,<br />

Vetternwirtschaft sowie Druckausübung<br />

verbunden. Manche setzen diese<br />

Art <strong>der</strong> Interessenvertretung gar gleich<br />

mit illegaler Korruption und Intransparenz.<br />

Das Buch liefert einen Überblich über<br />

Machtverhältnisse in <strong>der</strong> politischen<br />

Willensbildung und beleuchtet einzelne<br />

Elemente und Akteure genauer – damit<br />

auch für den Laien erkennbar wird, wie<br />

viele Personen, wie viel Zeit und Kapi-<br />

David Krahlisch<br />

tal für die Planung und Umsetzung<br />

zur Einführung des Dieselrußfi lters in<br />

Deutschland nötig waren.<br />

Sein Blick auf das Lobbying rund<br />

um den Dieselpartikelfi lter und die<br />

Umsetzung einer EU-Richtlinie<br />

weicht ab von den üblichen Studien,<br />

ist stärker betriebswirtschaft -<br />

lich ausgerichtet.<br />

Das Magazin Public Aff airs Manager –<br />

vom Deutschen Institut für Public<br />

Aff airs herausgegeben – wun<strong>der</strong>t sich<br />

nicht, dass auch dieses Umweltpolitik-<br />

Th ema in das Interesse von Marketingexperten<br />

gerückt ist. So gibt <strong>der</strong><br />

Autor eine kompakte Einführung in die<br />

Grundbedingungen des Umweltlobby-<br />

ing und erklärt, was Umweltpolitik für<br />

Unternehmen bedeutet – als Kostenfaktor,<br />

als Risikofaktor, als Wettbewerbs-<br />

und Verantwortungsfaktor.<br />

Diese Perspektive ist daher eine gute<br />

Ergänzung zur Diskussion, was sich<br />

aus <strong>der</strong> Rußfi lter-Debatte für an<strong>der</strong>e<br />

Bereiche ableiten lässt. Im Sinne einer<br />

Policy-Analyse ergeben sich hilfreiche<br />

Erkenntnisse mit einem interdisziplinären<br />

Ansatz. Bei einem Rückblick auf<br />

die Einführung des Katalysators 1985<br />

fi elen dem Autor einige bemerkenswerte<br />

Parallelitäten auf, insbeson<strong>der</strong>e<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Verzögerungsstrategien<br />

deutscher Autokonzerne. Der Vorreiterrolle<br />

<strong>der</strong> PSA-Gruppe (Peugeot,<br />

Citroen) gegenüber den deutschen<br />

Automobilherstellern wird ebenfalls<br />

analysiert. Das Buch von David<br />

Krahlisch richtet sich nicht nur an<br />

Verbände, Wirtschaft swissenschaft ler<br />

und Manager <strong>der</strong> Automobilindustrie.<br />

Entscheidungsträger und mit <strong>der</strong><br />

Th ematik bisher wenig vertraute Leser<br />

erhalten durch die Verbindung von<br />

Th eorie und ausgewählten Praxisbeispielen<br />

gleichermaßen einen Eindruck<br />

vom angespannten Verhältnis zwischen<br />

Wirtschaft s- und Umweltpolitik.<br />

David Krahlisch ist Alumnus <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> im Fachbereich Wirtschaft swissenschaft<br />

en und arbeitet <strong>der</strong>zeit als<br />

Referent Marketing & PR eines Verbundes<br />

von Stadtwerken in Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Brandenburg.


22 Alumni<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Alumni<br />

23<br />

FHW-Absolvent mit Top-Karriere<br />

Jedes Semester schließen FHW Studierende erfolgreich ihr Studium ab und starten durch ins Berufsleben. Felix Rimbach ist<br />

einer von ihnen. Er wird als erfolgreicher Nachwuchsmanager ausgezeichnet.<br />

Text: Dorle Linz<br />

Jedes Jahr verleiht die Wirtschaft szeitung<br />

„Das Handelsblatt“ Auszeichnungen<br />

an herausragende Nachwuchsmanager.<br />

Die Jury sucht auf allen<br />

Führungsebenen und in Unternehmen<br />

je<strong>der</strong> Größe nach den Entschei<strong>der</strong>n<br />

von morgen. Felix Rimbach gehört zu<br />

den Top 25 und war einer <strong>der</strong> sieben<br />

nominierten Kandidaten für die „Junge<br />

Karriere des Jahres 2007“ (bis 30 Jahre)<br />

und zugleich <strong>der</strong> jüngste Qualifi kant<br />

überhaupt.<br />

„Karriere ist für mich <strong>der</strong><br />

Freiheitsgrad <strong>der</strong> Möglichkeiten.“<br />

Für diesen renommierten Wettbewerb<br />

können Kandidatinnen und Kandidaten<br />

sich nicht bewerben, sie müssen<br />

vorgeschlagen werden. Die Mentoren<br />

– Geschäft sführer, Vorstände, Professoren<br />

– bürgen für die Eignung <strong>der</strong><br />

Wettbewerber. Die Jury aus Handelsblatt-Redaktion<br />

und dem Vorstand <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung<br />

bewertete die mehr als 100<br />

Nominierten, die es in die Endauswahl<br />

geschafft hatten. Beurteilt wurden Kriterien<br />

wie Aufstieg, berufl icher Erfolg,<br />

vorbildliches Führungsverhalten und<br />

verantwortliches Handeln. Die Top-25-<br />

Karrieren sind kein Ranking. Wer in<br />

den Kreis aufgenommen wird, gilt als<br />

einer <strong>der</strong> herausragenden Nachwuchsmanager<br />

Deutschlands und erhält<br />

Zugang zum „Karriere des Jahres“-<br />

Alumni-Netzwerk.<br />

Vor kurzem wurde Felix Rimbach,<br />

Absolvent <strong>der</strong> Fachrichtung Wirtschaft<br />

sinformatik am Fachbereich<br />

Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>,<br />

aufgenommen. Er selbst sagt, dass die<br />

Verzahnung von Th eorie und Praxis<br />

im dualen Studium prägend für seinen<br />

berufl ichen Werdegang war, eine notwendige<br />

und inspirierende Symbiose.<br />

Dies zeichnet auch sein Master- und<br />

Promotionsstudium aus. 2005 absolvierte<br />

er erfolgreich einen Master<br />

of Business and Engineering nach<br />

Studienaufenthalten in Dresden, Japan<br />

und den USA. Seitdem widmet er sich<br />

berufsbegleitend einem Promotionsvorhaben<br />

(PhD) in Großbritannien<br />

und Darmstadt.<br />

Internationalität und Globalisierung<br />

bestimmen die deutsche Wirtschaft .<br />

Felix Rimbach hat die Chancen<br />

genutzt, in vier Län<strong>der</strong>n studiert und<br />

bereits in fünf Län<strong>der</strong>n gearbeitet. Er<br />

spricht inzwischen fl ießend Englisch,<br />

Französisch, Spanisch, Japanisch und<br />

Chinesisch. Konzeptionelle, strukturierende<br />

Kompetenz und Kreativität sind<br />

die Eckpfeiler eines bemerkenswerten<br />

berufl ichen Aufstiegs. „Karriere ist für<br />

mich <strong>der</strong> Freiheitsgrad <strong>der</strong> Möglichkeiten“,<br />

sagt <strong>der</strong> jüngste Senior Manager<br />

<strong>der</strong> Daimler South East Asia. Sein<br />

Verantwortungsbereich erstreckt sich<br />

auf die strategischen Kernaufgaben in<br />

den Wachstumsregionen Afrika, Asien,<br />

Pazifi k und Mittlerer Osten.<br />

In diesem Jahr beginnt ein Student des<br />

Fachbereichs Berufsakademie seine<br />

Praxisphase in Singapur – unter <strong>der</strong><br />

Anleitung von Felix Rimbach. So funktionieren<br />

Alumni-Netzwerke.<br />

Die Autorin ist Prodekanin am<br />

Fachbereich Berufsakademie.<br />

Fragen <strong>der</strong> Jury an Felix Rimbach<br />

Was verstehen Sie unter „Karriere“?<br />

Gestaltungsmöglichkeit und Freiheitsgrad<br />

– sowie diese zu nutzen<br />

um etwas Weltbewegendes zu<br />

leisten.<br />

Haben Sie Ihre Karriere geplant?<br />

Im gewissen Rahmen, ja. Die<br />

Details sind jedoch an meine Kreativität<br />

und Intuition delegiert.<br />

Was verstehen Sie unter<br />

guter Führung?<br />

Gute Führung heißt bei <strong>der</strong> Übersetzung<br />

von gesamtorganisatorischen<br />

Zielen in Einzelaktivitäten<br />

die Persönlichkeitsmuster <strong>der</strong><br />

Teammitglie<strong>der</strong> zu berücksichtigen<br />

und <strong>der</strong>en Begeisterung für ihre<br />

Verantwortung zu för<strong>der</strong>n.<br />

Was war Ihr größter Erfolg?<br />

Das Lächeln meiner Patentocher<br />

Caroline in Januária.<br />

Investment: 31 EUR pro Monat.<br />

Return: Vertrauen in eine gute Welt<br />

eines 3-jährigen Engels.<br />

Ihr größter Misserfolg?<br />

Mein größter Misserfolg ist, Misserfolge<br />

als solche zu verstehen – es ist<br />

sehr schwierig, aber für die meisten<br />

müsste ich mich bedanken.<br />

Was ist Ihnen über die Arbeit hinaus<br />

noch wichtig?<br />

Freiheit zum Träumen und einen<br />

Nährboden um zu prüfen ob es<br />

wirklich nur ein Traum war.<br />

Umfrageergebnis:<br />

Unbedingt empfehlenswert<br />

An <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> werden regelmäßig Studierenden- und Absolventenbefragungen durchgeführt. Der Fachbereich II<br />

Berufsakademie hat Ehemalige <strong>der</strong> Jahrgänge 1995–2005 angeschrieben. Heraus kam: Fast 90% <strong>der</strong> Graduierenden würden<br />

das duale Studium am Fachbereich II weiterempfehlen.<br />

Text: Dorrit Peter-Ollrogge, Reingard Hopf<br />

Die Erhebung umfasste rund 3 500<br />

Alumni, die im Zeitraum von Gründung<br />

<strong>der</strong> Berufsakademie bis 2005 den<br />

Abschluss Diplom-Betriebswirt (BA)<br />

erwarben. 41 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />

beteiligten sich an <strong>der</strong> Studie, das ist<br />

ein Drittel aller Ehemaligen.<br />

Die Studie belegt die guten Übergangschancen<br />

nach einem dualen Studium in<br />

den Beruf. 78% <strong>der</strong> Befragten erhielten<br />

ein Übernahmeangebot ihres Ausbildungsbetriebes,<br />

mehr als die Hälft e<br />

(58%) nahm an. So konnten im ersten<br />

halben Jahr nach Graduierung 98% <strong>der</strong><br />

Absolvent/innen eine feste Anstellung<br />

vorweisen. Berufsakadamie-Alumni<br />

bleiben ihren Ausbildungsunternehmen<br />

oft langfristig treu, 48% hatten<br />

zum Befragungszeitpunkt noch<br />

nie ihren Arbeitgeber gewechselt.<br />

Die meisten <strong>der</strong> Ehemaligen (72%)<br />

begann nach dem Studium in <strong>der</strong><br />

Position einer/s qualifi zierten Angestellten.<br />

Inzwischen bekleideten 31%<br />

Würden Sie ... Gesamt<br />

... jemanden ein Studium an <strong>der</strong><br />

Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

empfehlen?<br />

... wie<strong>der</strong> ein duales Studium<br />

wählen?<br />

... die selbe Berufsakademie noch<br />

einmal wählen?<br />

... die selbe Fachrichtung noch<br />

einmal wählen?<br />

... ein höreres Abschlussniveu<br />

wählen?<br />

... ein an<strong>der</strong>es Hochschulstudium<br />

wählen?<br />

... sich entscheiden, nicht zu<br />

studieren?<br />

89,83 %<br />

88,53 %<br />

80,39 %<br />

72,21 %<br />

52,72 %<br />

28,72 %<br />

1,06 %<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer/innen eine leitende<br />

Position. Dabei arbeitete die Hälft e<br />

<strong>der</strong> Befragten in Firmen mit mehr<br />

als 1 000 Mitarbeiter/innen. Für die<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Teilnehmer/innen (58%)<br />

lag das Einstiegsgehalt zwischen 2 000<br />

und 3 000 Euro, steigerte sich jedoch<br />

schnell. 54% <strong>der</strong> Befragten empfi nden<br />

ihren bisherigen berufl ichen Werdegang<br />

grundsätzlich als erfolgreich, 36%<br />

sogar als sehr erfolgreich. Allerdings<br />

sind deutliche Unterschiede zwischen<br />

den Geschlechtern festzustellen. So<br />

gaben die männlichen Absolventen an,<br />

öft er ein Übernahmeangebot erhalten<br />

zu haben, häufi ger in einer leitenden<br />

Position zu arbeiten, und sowohl das<br />

Einstiegsgehalt als auch <strong>der</strong> spätere<br />

Verdienst rangierte deutlich über dem<br />

<strong>der</strong> Frauen.<br />

Grundsätzlich können über 90% <strong>der</strong><br />

Befragten die im Studium erworbenen<br />

Kenntnisse im Beruf auch anwenden<br />

– fachspezifi sches Grundlagenwissen<br />

gleichermaßen wie spezialisiertes Fachwissen.<br />

Potential läge jedoch noch im<br />

Trainieren von Schlüsselqualifi kationen<br />

wie Verhandlungstechniken.<br />

Die Arbeitslosenquote unter den<br />

Befragten lag bei 7%. Davon befi nden<br />

sich über 40% in einer Ausbildung<br />

o<strong>der</strong> einem weiteren Studium, weitere<br />

20% sind in <strong>der</strong> Familienphase (hauptsächlich<br />

Frauen) o<strong>der</strong> widmen sich<br />

außerberufl ichen Aktivitäten. Für die<br />

Zukunft wünschen sich die meisten an<br />

erster Stelle, nach ihrer Qualifi kation<br />

arbeiten zu können o<strong>der</strong> unternehmensintern<br />

aufzusteigen. Über die<br />

Hälft e (59%) bekunden Interesse an<br />

einem dualen Masterstudiengang am<br />

Der Fachbreich Berufsakademie<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> besteht aus den<br />

Studienbereichen Technik mit<br />

drei Fachrichtungen (Bauwesen,<br />

Maschinenbau, Informatik) und<br />

Wirtschaft mit elf Fachrichtungen.<br />

Die großen Fachrichtungen Bank,<br />

Industrie und Handel zählen z. T.<br />

über 90 Graduierenden pro Jahrgang,<br />

die an<strong>der</strong>en Fachrichtungen<br />

20–30 Absolvent/innen. Die Studiengänge<br />

mit den meisten Graduierenden<br />

und die jüngeren Jahrgänge<br />

dominieren die Ergebnisse.<br />

Fachbreich Berufsakademie <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong>, im Fernstudium o<strong>der</strong> berufsbegleitenden<br />

Teilzeitstudium.<br />

Die Erkenntnisse des Forschungsprojektes<br />

und <strong>der</strong> Studie fl ossen in eine<br />

Machbarkeitsstudie zu dualen Masterstudiengängen<br />

und in das ständige<br />

Qualitätsmanagement <strong>der</strong> neuen Studiengänge<br />

ein und können zur Profi lstärkung<br />

des Fachbereiches herangezogen<br />

werden. Aktualisierte Adressdaten<br />

dienten zudem zum Aufb au eines<br />

Alumni-Netzwerkes am Fachbereich II.<br />

Prof. Dr. Peter-Ollrogge ist Leiterin <strong>der</strong><br />

Fachrichtung Handel am Fachbereich<br />

II Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Reingard Hopf ist Absolventin des Studiengangs<br />

Handel und war eingebunden in<br />

dieses Projekt zur Ehemaligenbefragung.<br />

Zur Zeit ist sie als Lehrbeauft ragte am<br />

Fachbereich II tätig.


24 Alumni<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Alumni<br />

25<br />

Spannend, prägend und einfach<br />

unheimlich wertvoll …<br />

Yasmin Sohab zog aus, um ein Traineeprogramm zu absolvieren, und führt inzwischen die Filiale eines Consulting<br />

Unternehmens auf Madagaskar.<br />

Text: Yasmin Sohaib<br />

Beißende Sonne, peitschen<strong>der</strong> Regen,<br />

einsame Palmenstrände, Zebukarren,<br />

die genügsam den Reis über die<br />

grünen Hügel schaukeln ... Ich arbeite<br />

in einer Stadt, <strong>der</strong>en Namen niemand<br />

aussprechen kann, in einem Land, dass<br />

größer ist als Frankreich und doch über<br />

keinen Kilometer Autobahn verfügt:<br />

Antananarivo in Madagaskar.<br />

Obwohl die Lemuren bestimmt auch<br />

einen guten Grund liefern, um hierher<br />

zu ziehen, gibt es noch eine an<strong>der</strong>e<br />

Attraktion, für die es sich lohnt, die<br />

Koff er zu packen: Accès Banque<br />

Madagascar. Seit Oktober 2007 bin<br />

ich einem Traineeprogramm bei LFS,<br />

einem Consulting Unternehmen, das<br />

sich auf Microfi nance spezialisiert<br />

hat. Microfi nance, das sind Finanzdienstleistungen<br />

für all diejenigen, die<br />

herkömmliche Banken bisher nicht als<br />

Kunden haben wollten. Die Kunden,<br />

die zu uns kommen, sind zum Beispiel<br />

Gemüsehändler auf einem <strong>der</strong> chaotischen<br />

Märkte o<strong>der</strong> verdienen als<br />

Schuhnäher o<strong>der</strong> Korbfl echter ihren<br />

Lebensunterhalt. Die Bank in Madagaskar<br />

ist noch jung – gerade wurde<br />

<strong>der</strong> erste Geburtstag gefeiert. Bisher<br />

bieten wir unseren Kunden kostenlose<br />

Giro- und Sparkonten o<strong>der</strong> eben den<br />

berühmten Kleinstkredit zur Erweiterung<br />

ihrer wirtschaft lichen Aktivitäten.<br />

In Zukunft werden weitere Services wie<br />

internationaler Geldtransfer dazukommen.<br />

Wie man eine Bilanz und einen Cash<br />

Flow aufstellt, das hatte ich ja während<br />

meines Studiums an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

gelernt. Zu einem richtigen Abenteuer<br />

kann diese Aufgabe allerdings werden,<br />

wenn man mit einem Stall voller<br />

Hühner konfrontiert wird, die alle<br />

gezählt werden müssen, um sie dann<br />

als Umlaufvermögen anzusetzen. So<br />

werden Kartoff eln gewogen, Stoffb ahnen<br />

gemessen und <strong>der</strong> Wert von wackligen<br />

Holzständen geschätzt, um am<br />

Ende <strong>der</strong> Analyse einen neuen Kunden<br />

gewonnen zu haben. Zu meinem<br />

Traineeprogramm gehört aber auch die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Managament Skills. So<br />

wurde mir nach ein paar Monaten die<br />

Verantwortung für eine Filiale übertragen.<br />

Meine Aufgaben reichen vom<br />

Öff nen <strong>der</strong> Kasse am Morgen über Kreditentscheidungen<br />

und Team-Meetings<br />

bis hin zum Anwerfen des Generators,<br />

wenn <strong>der</strong> Strom mal wie<strong>der</strong> ausgefallen<br />

ist.<br />

Und es muss ja auch nicht immer<br />

gleich Afrika sein: Die FHW <strong>Berlin</strong> hat<br />

ein fantastisches Angebot an Partnerhochschulen<br />

in Europa und weltweit,<br />

die es zu entdecken gilt ...<br />

LFS Financial Systems sucht immer<br />

wie<strong>der</strong> Hochschulabgänger/innen mit<br />

wirtschaft lichem Hintergrund, guten<br />

Sprachkenntnissen, internationaler<br />

Erfahrung und ausgeprägtem Interesse<br />

für Entwicklungsthemen. Mehr Infos<br />

unter www.lfs-consulting.de<br />

Die Autorin hat 2007 den Masterstudiengang<br />

International Economics an<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> abgeschlossen.<br />

Yasmin Sohaib sammelte in Madagaskar<br />

zahlreiche Eindrücke<br />

Ich spreche wahrscheinlich fast<br />

jedem, <strong>der</strong> eine Zeit im Ausland<br />

gelebt hat, aus dem Herzen, wenn<br />

ich sage, dass die Zeit in einer fremden<br />

Kultur und mit einer fremden<br />

Sprache spannend, prägend und<br />

einfach unheimlich wertvoll ist.<br />

Bücher für die „Generation Internet“<br />

Nach dem Studienabschluss stehen den Absolvent/innen viele Wege ins Berufsleben offen. Wie die beiden BWLer Felix<br />

Hofmann und Martin Fröhlich entwickeln einige FHWler schon während des Studiums Gründungsideen. PaperC – <strong>der</strong> erste<br />

virtuelle Copyshop.<br />

Text: Felix Hofmann, Martin Fröhlich<br />

FHW-Student Felix Hofmann machte<br />

sich im Sommer 2007 während<br />

seiner Diplomarbeitsphase auf in die<br />

Schweiz. Vier Wochen vor Abgabe<br />

seiner Abschlussarbeit packte er all die<br />

Bücher, die er noch lesen wollte, ins<br />

Gepäck und merkte, wie schwer und<br />

unhandlich die Bände waren. Weshalb<br />

muss man eigentlich im virtuellen<br />

Zeitalter überhaupt noch Bücher mit<br />

sich herumtragen? So entstand die Idee,<br />

eine Internet-Plattform zu entwickeln,<br />

auf <strong>der</strong> digitalisierte Fachbücher seitenweise<br />

betrachtet werden können.<br />

Und <strong>der</strong> Firmenname PaperC steht in<br />

einem Wort für die Geschäft sidee: payper-see.<br />

Die Grün<strong>der</strong> wandten sich also<br />

an Lehr- und Fachbuchverlage, die als<br />

Content-Partner fungieren, die Inhalte<br />

bereit stellen. Über die Internet-Plattform<br />

von PaperC kann die digitalisierte<br />

Fachliteratur nicht nur online betrachtet,<br />

son<strong>der</strong>n auch Volltext durchsucht<br />

werden. Die Exemplare sind vollständig<br />

abrufb ar. Finanziell trägt sich das<br />

Ganze über den zum Teil kostenpfl ichtig<br />

angebotenen Service. Die Gebühr<br />

pro abgerufener Seite orientiert sich an<br />

den <strong>der</strong>zeitigen Kopierkosten von ca.<br />

fünf Cent pro Seite. Manche Bücher<br />

sind jedoch auch frei einsehbar. So<br />

bietet das junge Unternehmen <strong>der</strong><br />

Zielgruppe, zu <strong>der</strong> die Macher in erster<br />

Linie Studierende, aber auch Praktiker<br />

und Lehrende zählen, einen im<br />

doppelten Sinne schnellen und leichten<br />

Zugriff auf vertrauenswürdige und<br />

zitierbare Quellen zum Lernen und<br />

Arbeiten.<br />

Generation Internet<br />

So wird PaperC ab Juni 20<strong>08</strong> auf <strong>der</strong><br />

E-Learning Plattform <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

und <strong>der</strong> Universität St. Gallen mit <strong>der</strong><br />

Testphase (Betaphase) beginnen. Ziel<br />

ist es, erste Rückmeldungen von Nutzern<br />

zu bekommen, um diese bei <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung und Ausformulierung<br />

des Geschäft smodells zu berücksichtigen<br />

und umzusetzen.<br />

Auch hier zahlt sich <strong>der</strong> Kontakt<br />

zur ehemaligen Hochschule für<br />

Alumni also aus – und die Studierenden<br />

profi tieren schon jetzt von<br />

diesem Netzwerk.<br />

Felix Hofmann und Martin Fröhlich,<br />

die Grün<strong>der</strong> von PaperC, schlossen ihr<br />

BWL-Studium an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> mit<br />

Auszeichnung ab. Unterstützt werden<br />

sie von Programmierer Lukas Rie<strong>der</strong>.<br />

Martin Fröhlich studierte mit Schwerpunkt<br />

Marketing. Er profi tiert zudem<br />

von seinen zahlreichen Auslandsaufenthalten<br />

und konnte sich so gut<br />

vorbereiten auf seine Rolle als Öff entlichkeitsarbeiter.<br />

Felix Hofmann ist<br />

aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> als Finanzexperte<br />

und Stratege hervorgegangen. Sein<br />

Schwerpunkt liegt im Rechnungswesen<br />

und Controlling. Er absolviert <strong>der</strong>zeit<br />

ein Masterstudium in Informations-,<br />

Medien- und Technologiemanagement<br />

an <strong>der</strong> Universität St. Gallen. Und mit<br />

Lukas Rie<strong>der</strong> als Web-Entwickler von<br />

PaperC ist das Team komplett. Auch er<br />

arbeitet weiter an seinem Managementwissen<br />

und studiert in einem <strong>MBA</strong>-<br />

Programm Betriebsorganisation und<br />

Management.


26 Alumni<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

27<br />

Ein Internet-Portal für FHW-Alumni<br />

Die FHW <strong>Berlin</strong> ist in <strong>der</strong> Spitzengruppe <strong>der</strong> Ausbildungsstätten für den Managementnachwuchs in Deutschland.<br />

Text: Michael Tolksdorf<br />

Über 1 000 Absolventinnen und Absolventen<br />

aus den mehr als 30 Studiengängen<br />

in Schöneberg, Ostkreuz und<br />

Lichtenberg gehen jedes Jahr zu ihren<br />

unterschiedlichen Arbeitsplätzen –<br />

buchstäblich weltweit. Das allein kann<br />

es aber nicht gewesen sein – sich nach<br />

Jahren <strong>der</strong> Arbeit und gemeinsamen<br />

Erlebens einfach aus den Augen zu verlieren.<br />

Daher hat sich eine Vereinigung<br />

von Ehemaligen, <strong>der</strong> „Kontakte e. V.“,<br />

zum Ziel gesetzt, Anlauf- und Verbindungsstelle<br />

zwischen <strong>der</strong> Hochschule<br />

und ihren Alumni und För<strong>der</strong>ern zu<br />

sein. Und dieser „eingetragene Verein“<br />

als Rechtsperson will jetzt auf vielfache<br />

Anregung seine Arbeit – und Reichweite<br />

– verbessern.<br />

Dazu dient das neue „Alumni-Portal“.<br />

Über das Internet sollen die Beziehungen<br />

zwischen den Menschen mit<br />

vielfältigem FHW-Bezug interaktiv<br />

ermöglicht und intensiviert werden.<br />

Wir antworten damit auf die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

dass sich unsere Hochschule<br />

in den letzten Jahren dramatisch<br />

verän<strong>der</strong>t, und ich meine verbessert,<br />

hat. Mehr als 5 000 Studierende und<br />

Hun<strong>der</strong>te von Beschäft igten zählt die<br />

FHW <strong>Berlin</strong> inzwischen – und entsprechend<br />

unübersichtlich ist sie daher für<br />

viele geworden. Das wird noch ärger<br />

werden, wenn – wie <strong>der</strong> Senat von<br />

<strong>Berlin</strong> Ende April beschlossen hat – die<br />

FHVR in den nächsten Monaten in die<br />

FHW <strong>Berlin</strong> integriert wird. Dann hat<br />

die neu entstandene „Fachhochschule<br />

für Wirtschaft und Recht“ (F<strong>HWR</strong>)<br />

knapp 7 000 Studierende, über 200<br />

Professorinnen und Professoren und<br />

drei weitere Fachbereiche.<br />

Wir werden unseren Ehemaligen den<br />

Kontakt zu ihren jeweiligen Studienbereichen<br />

ermöglichen, Studierende<br />

einbeziehen. Unter <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

des Kontakte e. V. bildet das Alumni-<br />

Portal die verschiedenen „Netzwerke“<br />

ab, innerhalb <strong>der</strong>er sich die Bindungen<br />

zur FHW <strong>Berlin</strong> gebildet haben. Das<br />

betrifft den Fachbereich Berufsakademie,<br />

die Alumni des Career Service,<br />

<strong>MBA</strong>- und Masterstudierende des IMB,<br />

internationale Studierende mit Bindungen<br />

zum Netzwerk INA und selbstverständlich<br />

die größte Teilmenge, die<br />

Ehemaligen des Fachbereiches Wirtschaft<br />

swissenschaft en, <strong>der</strong> „alten“ FHW<br />

<strong>Berlin</strong> sozusagen.<br />

Für manche sind das noch zu große<br />

Einheiten. Daher werden die „Netzwerke“<br />

in „Communities“ unterteilt.<br />

Nur ein Beispiel: Der „Siemens-<br />

Bachelor-Studiengang“ am Fachbereich<br />

Wirtschaft swissenschaft en hat Alumni,<br />

die sich gern in ihre eigene Community<br />

innerhalb des gemeinsamen Portals<br />

einrichten können. Und die Health<br />

Care Management <strong>MBA</strong>’ler bilden<br />

schon jetzt ihre spezifi sche Gemeinschaft<br />

, die gleichfalls ihren Platz im<br />

Portal fi nden kann.<br />

Welche Dienste soll das Portal leisten?<br />

Es soll für alle Mitglie<strong>der</strong> die verbindende<br />

Alumni-Plattform darstellen, wo<br />

man sich (wie<strong>der</strong>)fi nden, miteinan<strong>der</strong><br />

beraten, sich informieren kann. Dort<br />

sind auch die Termine für die verschiedenen<br />

Angebote <strong>der</strong> Hochschule zu fi nden.<br />

Dann bilden wir die „Netzwerke<br />

im Netzwerk“ ab, also die zahlreichen<br />

„Communities“ innerhalb unserer<br />

Gemeinschaft . Hier werden sehr spezifi<br />

sche, fast individuelle Dinge behandelt,<br />

die für Außenstehende belanglos<br />

sein dürft en. Nur ein Beispiel: Wenn<br />

die rührige Fachrichtung Handel des<br />

Fachbereich Berufsakademie Lehrkräft<br />

e, Studierende und Ehemalige zu<br />

einer Party einladen möchte, dann sind<br />

gerade diese Gäste beson<strong>der</strong>s anzusprechen.<br />

Eine weitere wichtige Schnittstelle soll<br />

bedient werden – die zum Beschäft igungssystem.<br />

Daher hat das Portal eine<br />

Funktion „Career Service“, die es endlich<br />

ermöglichen soll, Stellenangebote<br />

und -nachfragen schnell zu kommunizieren.<br />

Im Wettbewerb <strong>der</strong> Hochschulen<br />

wird die Kompetenz des Karriere-<br />

Dienstes immer wichtiger werden.<br />

Bei allem soll ein bewährter Grundsatz<br />

gewahrt bleiben – die Ehemaligenarbeit<br />

wird von <strong>der</strong> Hochschule geför<strong>der</strong>t,<br />

bleibt aber in den Händen <strong>der</strong> Absolventinnen<br />

und Absolventen, die durch<br />

den gewählten Vorstand des Trägervereins<br />

Kontakte e. V. handeln. Der<br />

geringe Mitgliedsbeitrag gewährleistet<br />

in <strong>der</strong> Summe fi nanzielle Unabhängigkeit<br />

und macht die Mitglie<strong>der</strong> zu<br />

Mit-För<strong>der</strong>ern.<br />

Bleiben Sie in Kontakt!<br />

Der Autor ist Erster Prorektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

für Wirtschaft <strong>Berlin</strong> und<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des FHW Kontakte e. V.<br />

FHW-Alumni-Portal:<br />

Netzwerke knüpfen,<br />

Freunde treff en, Neues erfahren<br />

http://portal.implements.com/fh wb<br />

Promotionsabkommen besiegelt<br />

<strong>MBA</strong>-Partnerhochschulen bieten gemeinsam Promotionsstudium an.<br />

Text: Michael Tolksdorf<br />

Promotionsabkommen besiegelt<br />

Master-Absolvent/innen <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> sind künft ig unmittelbar zum<br />

Promotionsstudium an <strong>der</strong> London<br />

South Bank University (LSBU) zugelassen.<br />

Mit <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung<br />

zwischen FHW <strong>Berlin</strong> und LSBU<br />

wurde die Kooperation zur Durchführung<br />

von Doktoratsstudien besiegelt.<br />

Professor/innen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> gelten<br />

danach als gleichberechtigte Betreuer/<br />

innen. Die promovierende Hochschule<br />

ist die LSBU, die den angelsächsischen<br />

Grad eines „PhD“ („Philosophiae<br />

Doctor“) gewährt, <strong>der</strong> nach geltendem<br />

Recht in Deutschland als „Dr.“ geführt<br />

werden kann. Beide Hochschulen<br />

bieten bereits seit 1992 gemeinsam<br />

<strong>MBA</strong>-Studienprogramme an. Die jetzt<br />

vereinbarte Promotionskooperation<br />

Neues aus <strong>der</strong> Bibliothek<br />

Die Bibliothek des Fachbereiches I und des IMB bald am neuen Standort.<br />

Text: Cornelia Rupp<br />

Umzug <strong>der</strong> Bibliothek<br />

Um bessere Arbeitsbedingungen für<br />

die Nutzer/innen <strong>der</strong> Bibliothek von<br />

Fachbereich I und IMB zu schaff en, soll<br />

diese in das Gebäude gleich neben dem<br />

bisherigen Standort, in die Badenschen<br />

Straße 52 umziehen. Die Planungen<br />

dazu laufen auf Hochtouren und<br />

Anregungen und Ideen werden gern<br />

entgegengenommen unter crupp@fh wberlin.de<br />

Online-Verlängerung<br />

Seit Dezember 2007 steht allen Nutzer/<br />

innen die Online-Verlängerung für<br />

entliehene Medien zur Verfügung. Auf<br />

<strong>MBA</strong>-Absolventinnen Ladan Dabir, Wei Wei und Raquel Feliu Ruano (v. l. n. r.).<br />

soll forschungsstarken Masterabsolvent/innen<br />

ermöglichen, sich wissenschaft<br />

lich weiter zu entwickeln. Die<br />

FHW <strong>Berlin</strong> erhofft sich die Ausweitung<br />

ihrer Forschungsaktivitäten, wenn<br />

den Seiten des OPAC (elektronischer<br />

Bibliothekskatalog) können zudem<br />

durch Anklicken des Buttons „Konto-<br />

Einsicht“ persönliche Kontodaten <strong>der</strong><br />

Bibliotheksnutzung abgerufen und die<br />

Option zur Verlängerung <strong>der</strong> Medien<br />

genutzt werden.<br />

Kostenloser Zugang<br />

Dank <strong>der</strong> Finanzierung durch die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

haben Studierende und Wissenschaft -<br />

ler/innen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> kostenlosen<br />

Zugang zu Datenbanken, digitalen<br />

Textsammlungen und elektronischen<br />

Zeitschrift en. Die digitalen Medien<br />

künft ig betreute Dissertationen an <strong>der</strong><br />

Hochschule verfasst werden.<br />

Der Autor ist Erster Prorektor <strong>der</strong><br />

Fachhochschule für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />

<strong>der</strong> angeschlossenen Datenbanken,<br />

die laufend erweitert werden, können<br />

überall auf dem Campus <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> direkt abgerufen werden.<br />

Zugriff erhalten die Nutzer/innen über<br />

die Website <strong>der</strong> Bibliothek unter <strong>der</strong><br />

Rubrik „Datenbankübersicht“. Für die<br />

Nutzung außerhalb des Campus-Netzes<br />

ist eine vorherige Anmeldung in <strong>der</strong><br />

Bibliothek nötig.<br />

Die Autorin ist Koordinatorin <strong>der</strong><br />

Bibliothek des Fachbereichs Wirtschaft swissenschaft<br />

en und des IMB..


28 In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

29<br />

Internet Relaunch <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

Marktplatz <strong>der</strong> Informationen mit neuer Struktur und Gestaltung.<br />

Text: Sylvia Katenkamp<br />

So ähnlich wie ein überfüllter und<br />

unaufgeräumter Klei<strong>der</strong>schrank, so<br />

stellte sich <strong>der</strong> Internetauft ritt <strong>der</strong><br />

FHW <strong>Berlin</strong> bis vor kurzem dar. „Vieles<br />

war drin, aber nur weniges zu fi nden“,<br />

das ergab eine Analyse <strong>der</strong> Marketing-<br />

Abteilung im vergangenen Jahr. Mittlerweile<br />

ist viel passiert: Das Internet<br />

wurde einem Relaunch unterzogen,<br />

und heute fi ndet man relevante und<br />

aktuelle Informationen über die FHW<br />

<strong>Berlin</strong> im Netz.<br />

Quantitative und qualitative<br />

Untersuchung<br />

Eine Analyse des kompletten bisherigen<br />

Auft rittes bestätigte diese Einschätzung:<br />

Der deutsche Auft ritt umfasste<br />

mehr als 1 000 Seiten, <strong>der</strong> englische<br />

Auft ritt immerhin mehr als 300 Seiten.<br />

Was einerseits positiv im Hinblick auf<br />

die Akzeptanz gewertet werden kann,<br />

erwies sich beim näheren Hinsehen<br />

jedoch als schwierig: Viele <strong>der</strong> Seiten<br />

waren lei<strong>der</strong> veraltet und schlummerten<br />

vor sich hin. Die Fülle <strong>der</strong> Informationen<br />

war zu groß: Die wichtigen<br />

und relevanten Inhalte waren teilweise<br />

überlagert und nur begrenzt aktuell.<br />

Ziele und Konzeption des<br />

Relaunches<br />

Im Juni 2007 stellte das Marketing-<br />

Team seine Analyse einem Projekt-<br />

Lenkungsausschuss vor, <strong>der</strong> aus<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />

bestand und mit dem die wesentlichen<br />

Entscheidungen getroff en wurden.<br />

Unter <strong>der</strong> Projektleitung von Sylvia<br />

Katenkamp, Hochschulmarketing,<br />

wurde ein Kernteam gebildet, das aus<br />

Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Organisationseinheiten <strong>der</strong> Hochschule<br />

bestand. Das Kernteam defi nierte die<br />

Ziele des Internet Relaunches:<br />

Nutzerfreundliche Navigation<br />

Veröff entlichung <strong>der</strong> relevanten und<br />

aktuellen Inhalte<br />

Bereitstellung von Servicefunktionen<br />

Ansprechende Gestaltung<br />

Lebendige Redaktion<br />

Der Auft ritt <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> wurde<br />

komplett neu konzipiert: Ausgehend<br />

von den Zielgruppen wurden die<br />

inhaltlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an den<br />

Internetauft ritt defi niert. Diese Inhalte<br />

wurden strukturiert und daraus eine<br />

nachvollziehbare und intuitive Navigation<br />

erstellt. Damit <strong>der</strong> Content – das<br />

Willkommen auf <strong>der</strong> neuen Homepage <strong>der</strong> FHW-<strong>Berlin</strong><br />

Wichtigste eines Auft rittes – mehr<br />

Raum gewinnt, wurde <strong>der</strong> Auft ritt graphisch<br />

überarbeitet und den Nutzergewohnheiten<br />

angepasst. Darüber hinaus<br />

wurde <strong>der</strong> Service erhöht: Durch neue<br />

Elemente wie <strong>der</strong> Kontaktbox kommt<br />

man den Nutzerwünschen nach einem<br />

schnellen Finden <strong>der</strong> Ansprechpartner<br />

entgegen. Beson<strong>der</strong>s interessant ist das<br />

„Best-Off “: Die wichtigsten Inhalte<br />

wurden für eine Zielgruppe auf einer<br />

Seite zusammengestellt. Damit hat<br />

man mit einem Klick das Wichtigste<br />

auf einen Blick. Die Werbebox auf <strong>der</strong><br />

Startseite weist die Nutzer auf aktuelle<br />

Veranstaltungen hin o<strong>der</strong> Th emen an<br />

und zeigt Ihnen, dass die Internetseite<br />

lebt und sich weiterentwickelt.<br />

Feste Ansprechpartner und<br />

Prozesse<br />

Um die umfassende und internetgerechte<br />

Überarbeitung <strong>der</strong> Inhalte zu<br />

gewährleisten, aber auch in Zukunft die<br />

Seiten aktuell zu halten, hat das Team<br />

ein neues Redaktionsmodell gewählt.<br />

Aus je<strong>der</strong> Abteilung <strong>der</strong> Hochschulverwaltung<br />

wurden zuständige Redakteure<br />

ausgewählt, <strong>der</strong>en Aufgabe es ist, die<br />

Inhalte ihres Bereiches auf Richtigkeit<br />

zu prüfen und Aktualisierungen an die<br />

Redaktionsleitung zu übermitteln. Es<br />

wurden mehr als 1 300 Seiten geprüft ,<br />

aktualisiert und überarbeitet und<br />

schließlich ins neue System eingestellt.<br />

Der letzte Check und die technische<br />

Einstellung übernimmt die Redaktionsleitung,<br />

<strong>der</strong> Marketing- und IT-Mitarbeiter<br />

angehören.<br />

Weiterentwicklung des<br />

FHW-Auftrittes<br />

Der alte Auft ritt verschwand am<br />

20. Februar, und <strong>der</strong> neue Auft ritt<br />

erstrahlte: Mit dem neuen Internetauftritt<br />

wurde eine mo<strong>der</strong>ne und nutzerorientierte<br />

Kommunikations- und<br />

Informationsplattform geschaff en, auf<br />

<strong>der</strong> sich die relevanten Informationen<br />

befi nden, angereichert um eine ganze<br />

Reihe von Servicefunktionen.<br />

Der Internetauft ritt <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln.<br />

Täglich gehen bei <strong>der</strong><br />

Redaktion aktuelle Meldungen,<br />

Veranstaltungstermine und ähnliche<br />

Än<strong>der</strong>ungswünsche ein. So kann sie<br />

den Internetauft ritt auch weiterhin<br />

aktuell und relevant halten. Wenn Sie<br />

als Studieren<strong>der</strong>, Mitarbeiter/innen,<br />

Professor/innen o<strong>der</strong> Lehrbeauft ragte<br />

Informationen haben, die wir einer<br />

breiten Öff entlichkeit zukommen<br />

lassen sollten, dann schicken Sie den<br />

Redakteuren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Internetredaktion<br />

eine Mail. Dann füllt sich <strong>der</strong><br />

Marktplatz <strong>der</strong> Informationen schnell<br />

weiter mit Leben!<br />

Die Autorin ist Koordinatorin des Hochschulmarketing<br />

und <strong>der</strong> Presse- und<br />

Öff entlichkeitsarbeit <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Kontakt: internetredaktion@fh w-berlin.de<br />

Übersichtlich und informativ – die Neugestaltung <strong>der</strong> FHW Homepage<br />

Das Redaktionsmodell im Überblick


30 In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Rund um’s Studium<br />

31<br />

Begleitete Startbahnphase für<br />

künftige Grün<strong>der</strong> und Nachfolger<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, Geschäftsführer und Berater renommierter Unternehmen und Institute sind im Rat des<br />

Bachelorstudiengangs „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“ vertreten<br />

Text: Birgit Felden<br />

Vor allem um eine enge Verknüpfung<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis geht<br />

es den Mitglie<strong>der</strong>n des hochkarätig<br />

besetzten neuen Studiengangsrates<br />

im Bachelorstudiengang „Unternehmensgründung<br />

und Unternehmensnachfolge“.<br />

Vertreter aus Unternehmen<br />

und Hochschulen sowie an<strong>der</strong>e<br />

Multiplikatoren wollen ihren Teil dazu<br />

beitragen, dass dieser beson<strong>der</strong>e Anspruch,<br />

wonach die wissenschaft liche<br />

Ausbildung <strong>der</strong> Studierenden mit <strong>der</strong>en<br />

konkreten Gründungs- bzw. Nachfolgevorhaben<br />

verbunden werden soll,<br />

umgesetzt wird.<br />

Bundesweit konnten zahlreiche<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, Geschäft sführer<br />

und Berater renommierter Unternehmen<br />

und Institute als Ratsmitglie<strong>der</strong><br />

gewonnen werden, so z. B. Hans-Jürgen<br />

Kulartz, Vorstand <strong>der</strong> Landesbank <strong>Berlin</strong>,<br />

Hans Wall, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wall AG, Dr. Mercedes Hillen,<br />

Geschäft sführerin des Behandlungszentrums<br />

für Folteropfer <strong>Berlin</strong>, Dr. Jens<br />

Junge, Vorstand <strong>der</strong> TIC-CON AG und<br />

Prof. Dr. Klaus Nathusius, Geschäft sführer<br />

<strong>der</strong> GENES Venture Services<br />

GmbH. Der Studiengangsrat hat das<br />

Ziel, den innovativen Studiengang<br />

sowie die Lehr- und Forschungsaktivitäten<br />

för<strong>der</strong>nd zu begleiten und an <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung mitzuarbeiten.<br />

Auf <strong>der</strong> ersten Sitzung des neu einberufenen<br />

Studiengangsrates wurde<br />

beson<strong>der</strong>s intensiv die Frage nach den<br />

Zielgruppen des Studiengangs dis-<br />

kutiert und darüber, wie diese besser<br />

erreicht werden können. Einer engen<br />

Verzahnung mit regionalen Wirtschaft<br />

sstrukturen etwa in Form eines<br />

Unternehmensnetzwerks kommt in<br />

vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfunktion<br />

zu. Die Mitglie<strong>der</strong> des Studiengangsrates<br />

selbst fungieren dabei als<br />

Brücke zur Praxis und tragen Sorge für<br />

eine bessere Zielausrichtung.<br />

Im von <strong>der</strong> FIBAA akkreditierten<br />

Studiengang „Unternehmensgründung<br />

und Unternehmensnachfolge“<br />

arbeiten Studierende gezielt auf<br />

eine Gründung o<strong>der</strong> Unternehmensnachfolge<br />

hin.<br />

Denn wer eine zukunft strächtige<br />

Geschäft sidee umsetzen o<strong>der</strong> eines <strong>der</strong><br />

rund 70 000 Unternehmen, die jedes<br />

Jahr in Deutschland einen qualifi -<br />

zierten Nachfolger suchen (allein in<br />

<strong>Berlin</strong> rund 2 500 Unternehmen und<br />

im Land Brandenburg weitere rund<br />

1 500), übernehmen möchte, wird in<br />

diesem Bachelorstudiengang durch<br />

einen praxisnahen Mix gezielt auf eine<br />

selbstständige Tätigkeit und die Umsetzung<br />

zukunft strächtiger Geschäft sideen<br />

professionell und systematisch vorbereitet.<br />

Das Studium ist deshalb als<br />

Abendstudium (Teilzeit) konzipiert,<br />

wodurch den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern die zeitliche Flexibilität<br />

gegeben wird, das Lernen in <strong>der</strong> Praxis<br />

mit <strong>der</strong> wissenschaft lichen Ausbildung<br />

an <strong>der</strong> Hochschule zu verbinden.<br />

Neben einer generalistischen wissenschaft<br />

lichen Grundlagenausbildung in<br />

allgemeiner Betriebs- und Volkswirtschaft<br />

, den Sozialwissenschaft en und<br />

Wirtschaft srecht sowie Mathematik,<br />

Statistik und betrieblichem Rechnungswesen<br />

werden die Studierenden an die<br />

konkreten Herausfor<strong>der</strong>ungen einer<br />

(Eigentümer-) Unternehmerposition<br />

herangeführt. Die Praxisorientierung<br />

fi ndet sowohl in den Lehrformen, in<br />

denen Situationen des Geschäft salltags<br />

simuliert werden, als auch in <strong>der</strong><br />

Geschäft splanung für reale Unternehmen<br />

ihren Ausdruck. Das Studium<br />

endet mit einem durch die verschiedenen<br />

Kursangebote unterstützten konkreten<br />

Business Plan, einem konkreten<br />

Geschäft smodell für das persönliche<br />

Gründungs- o<strong>der</strong> Übernahmeprojekt.<br />

Diese „begleitete Startbahnphase“ dient<br />

<strong>der</strong> Vorbereitung und einem fl ießenden<br />

Übergang von <strong>der</strong> Hochschule in die<br />

berufl iche Selbstständigkeit.<br />

Die Autorin hat eine Professur für<br />

Mittelstand und Unternehmensnachfolge<br />

an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> inne und ist<br />

Studiengangsleiterin des Bachelorstudiengangs<br />

„Unternehmensgründung und<br />

Unternehmensnachfolge“.<br />

Individuelles Coaching und<br />

Bewerbungstraining<br />

Der Career Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> bietet Studierenden und Absolvent/innen als weiterführende Bewerbungsberatung ein<br />

individuelles Coaching an<br />

Text: Anne Quilisch<br />

Beim Career Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

können Studierende in <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

auf das Praxissemester und<br />

Absolvent/innen ihre individuellen<br />

Bewerbungsunterlagen prüfen und<br />

sich hinsichtlich ihrer persönlichen<br />

Situation und <strong>der</strong> dazu passenden<br />

Bewerbungsstrategie beraten lassen.<br />

Daneben bietet <strong>der</strong> Career Service<br />

Bewerbungsseminare wie Bewerbungstraining,<br />

Vorbereitung auf Assessment<br />

Center und Vorstellungsgespräche<br />

sowie an<strong>der</strong>e Veranstaltungen rund um<br />

den Bewerbungsprozess.<br />

Ein zusätzliches individuelles<br />

Coaching kann bei <strong>der</strong> Integration<br />

in den Arbeitsmarkt sehr hilfreich<br />

sein. Die Absolvent/innen erhalten<br />

Unterstützung beim Erkennen eigener<br />

Stärken und Schwächen, Anregungen<br />

für die Planung ihres weiteren Lebens-<br />

und Berufsweges und professionelle<br />

Begleitung bei <strong>der</strong> Realisierung vieler<br />

kleiner Schritte auf dem Weg zu ihrem<br />

persönlichen Ziel.<br />

Die Bewerbungsphase ist ein arbeitsintensiver<br />

und spannen<strong>der</strong> Prozess, <strong>der</strong><br />

den Absolvent/innen noch einmal die<br />

Chance bietet, sich über ihre eigenen<br />

Fähigkeiten und Wünsche klar zu<br />

werden. Allerdings wird <strong>der</strong> Arbeitsaufwand<br />

für die Suche nach dem<br />

passenden Job von vielen Bewerber/<br />

innen stark unterschätzt. Daher können<br />

sich Bewerber/innen in beson<strong>der</strong>en<br />

Lebenssituationen in diesem Fall<br />

zusätzlich von externen Trainer/innen<br />

begleiten und intensiv beraten lassen.<br />

Die Hochschule übernimmt die Kosten<br />

für die ersten fünf Beratungsstunden,<br />

weitere Stunden werden bei Bedarf zu<br />

fest vereinbarten Honorarsätzen von<br />

den Studierenden selber getragen.<br />

Das Angebot kann während des Bewerbungsprozesses<br />

o<strong>der</strong> berufsbegleitend<br />

wahrgenommen werden und wird<br />

individuell mit <strong>der</strong>/dem jeweiligen<br />

Trainer/in vereinbart. Es steht grundsätzlich<br />

allen Studierenden und Absol-<br />

vent/innen off en. Insgesamt können<br />

20 Personen pro Jahr diese Zusatzleistung<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Vielfach positive Rückmeldungen<br />

zeigen, dass mit individueller Beratung<br />

und Begleitung auch schwierige Situationen<br />

und manche Unsicherheiten nach<br />

dem Studienabschluss gut zu bewältigen<br />

sind.<br />

Die Autorin ist Mitarbeiterin im Career<br />

Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.


32 Rund um’s Studium<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Rund um’s Studium<br />

33<br />

Mentoring-Programm als<br />

Instrument <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />

Seit Beginn dieses Jahres bietet die FHW <strong>Berlin</strong> ein Mentoring-Programm für Studierende mit Migrationshintergrund<br />

Text: Isolde Drosch<br />

Studierende mit Migrationshintergrund<br />

sind für die Wirtschaft von beson<strong>der</strong>em<br />

Interesse. An Hochschulen erworbene<br />

Qualifi kationen in Kombination mit<br />

kulturellen Kompetenzen und Erfahrungen<br />

sind für international agierende<br />

Unternehmen unentbehrlich. Diversity<br />

Management gewinnt zunehmend an<br />

Bedeutung.<br />

Das interkulturelle Mentoring-Programm<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> hat zum Ziel,<br />

Studierende mit Migrationshintergrund<br />

(auch mit deutscher Staatsangehörigkeit)<br />

bei ihrer berufl ichen und<br />

persönlichen Entwicklung zu för<strong>der</strong>n<br />

und ihnen einen praxisnahen Einblick<br />

in die Strukturen <strong>der</strong> Berufswelt zu<br />

ermöglichen. Das Programm wird<br />

unterstützt von erfahrenen Mentoren/innen<br />

aus Wirtschaft , Wissenschaft<br />

und Gesellschaft . Im Unterschied zum<br />

Coaching nimmt die Mentor/in keine<br />

neutrale Position gegenüber <strong>der</strong> zu<br />

beratenden Person ein, son<strong>der</strong>n zeichnet<br />

sich durch beson<strong>der</strong>es Engagement<br />

aus.<br />

Ein „Mentor“ übernimmt die<br />

Rolle eines Ratgebers o<strong>der</strong> eines<br />

erfahrenen Beraters, <strong>der</strong> mit seiner<br />

Erfahrung die Entwicklung <strong>der</strong><br />

„Mentee“ för<strong>der</strong>t.<br />

Das Programm bietet Studierenden<br />

mit Migrationshintergrund ab dem<br />

1.Semester:<br />

Unterstützung bei fachlichen und<br />

persönlichen Fragestellungen<br />

Hilfe beim Ausloten <strong>der</strong> eigenen<br />

Fähigkeiten und bei <strong>der</strong> Selbsteinschätzung<br />

Begleitung bei <strong>der</strong> Entfaltung vorhandener<br />

(interkultureller) Kompetenzen<br />

sowie bei <strong>der</strong> Aneignung von Schlüsselkompetenzen<br />

Entwicklung von Ideen für die Berufsfi<br />

ndung<br />

Einblicke in die Strukturen <strong>der</strong><br />

Berufswelt und Vermittlung von Kontakten<br />

Mut zur eigenen Karriere zu entwickeln<br />

und diese zielstrebig anzugehen<br />

Einbindung in ein Netzwerk, das neue<br />

Impulse ebenso wie konkrete Hilfe<br />

bieten kann<br />

Abbau von Kommunikationsbarrieren<br />

Seminare zu Schlüsselqualifi kationen<br />

und „Vorbil<strong>der</strong>“-Tagungen<br />

Erwartungen <strong>der</strong> Teilnehmer/-<br />

innen an das Programm<br />

Berna Ceylan, 30 Jahre alt<br />

Studiengang Wirtschaft (Diplom),<br />

6. Semester<br />

Als ich von dem Mentoringprogramm<br />

für Studierende mit Migrationshintergrund<br />

erfuhr, habe ich mich sofort<br />

beworben. Ich glaube, dass dies eine<br />

einmalige Chance ist, von sehr berufserfahrenen<br />

Personen aus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

zu lernen, auf was es ankommt beim<br />

berufl ichen Ein- und Aufstieg. Eine<br />

Chance, von <strong>der</strong> man sein Leben lang<br />

profi tieren kann. Denn Ausbildung und<br />

Kompetenz reichen für das berufl iche<br />

Vorankommen nicht aus. Mentoring<br />

und die Einbindung in Netzwerke<br />

verbessern ganz klar meine Karrierechancen.<br />

Aufgrund meiner nichtdeutschen Herkunft<br />

gab es einfach zu viele Situationen,<br />

in denen ich ganz auf mich allein<br />

gestellt war. Ich musste Entscheidungen<br />

treff en, ohne auf Unterstützung o<strong>der</strong><br />

gar För<strong>der</strong>ung durch meine Eltern,<br />

Verwandte o<strong>der</strong> Bekannte zählen zu<br />

können. Niemand zeigte mir die Möglichkeiten,<br />

meinen späteren berufl ichen<br />

Werdegang bereits im Schulalter vorzubereiten.<br />

Oft fehlte es meinen Eltern<br />

schlichtweg an ausreichenden Sprachkenntnissen<br />

und damit am Wissen, wie<br />

„das System“ funktioniert. Kontakte,<br />

positive Leitbil<strong>der</strong> und die direkte<br />

För<strong>der</strong>ung durch Mentor/innen sind<br />

für mich deshalb Gold wert. Ich freue<br />

mich auf dieses spannende Programm<br />

und bin sehr froh, daran teilnehmen<br />

zu können. Ich bin überzeugt, dass es<br />

mich persönlich und berufl ich voranbringen<br />

wird.<br />

Wei Pan, 25 Jahre<br />

Studiengang Wirtschaft (Diplom),<br />

8. Semester<br />

Da ich genau <strong>der</strong> Zielgruppendefi nition<br />

entsprach, war ich natürlich neugierig<br />

und wollte mehr über dieses Programm<br />

für Studierende mit Migrationshinter-<br />

grund erfahren. Frau Drosch erklärte<br />

mir im ersten Gespräch, dass man<br />

als Mentee einen Mentor o<strong>der</strong> eine<br />

Mentorin vermittelt bekommt. Man<br />

entscheidet selbst, in welche Richtung<br />

dieser beidseitige Austauschprozess<br />

gehen soll, was man verbessern bzw.<br />

för<strong>der</strong>n will.<br />

Für mich ist das Mentoring-Programm<br />

in erster Linie eine gute Gelegenheit,<br />

meine praktischen und kommunikativen<br />

Fähigkeiten weiter zu entwickeln.<br />

Ansprechpartner/innen direkt aus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft , Wissenschaft o<strong>der</strong> Politik<br />

unterstützen mich dabei und geben<br />

mir hilfreiche Anregungen und Tipps.<br />

Außerdem will ich als Wirtschaft sstudentin<br />

mit Migrationshintergrund auch<br />

genauer erfahren, wo meine Schwächen<br />

und Stärken liegen und wie ich am<br />

besten mit ihnen umgehen kann. Ein<br />

weiterer interessanter Aspekt ist die<br />

interkulturelle Kommunikation. Durch<br />

intensive Gespräche lassen sich vielleicht<br />

manche Missverständnisse und<br />

Unsicherheiten zwischen den verschiedenen<br />

Kulturen aus dem Weg räumen.<br />

Ich bin überzeugt, dass es für die persönliche<br />

und berufl iche Weiterentwicklung<br />

grundlegend ist, seine Grenzen<br />

und Potentiale zu erkennen. Denn nur<br />

so lässt sich eine realistische Einschätzung<br />

von sich selbst und seinen<br />

Fähigkeiten bilden. Ich bin schon sehr<br />

gespannt, welche neuen Erfahrungen<br />

auf mich zukommen werden.<br />

Phuong Nguyen Th i Hong, 24 Jahre<br />

Studiengang Business Administration<br />

(Bachelor), 5. Semester<br />

„Was werde ich nach dem Studium<br />

machen?“ Ich denke, diese Frage<br />

beschäft igt wahrscheinlich nicht nur<br />

mich, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e Studierende,<br />

die kurz vor dem Abschluss<br />

stehen. Bereits in einem Jahr werde ich<br />

mein BWL-Studium beendet haben<br />

und muss mich dann neu orientieren.<br />

Den Übergang vom Studium ins<br />

Berufsleben stelle ich mir noch recht<br />

unsicher und unklar vor. Ich habe noch<br />

keine konkrete Karriereplanung, so<br />

dass ich in diesem Punkt noch Beratung<br />

benötige. Daher interessiert mich<br />

Wei Pan und Berna Ceylan nutzten das neue Mentoring-Programm<br />

das Mentoring-Programm des Career<br />

Service.<br />

Ursprünglich komme ich aus Vietnam,<br />

lebe seit 14 Jahren in Deutschland. In<br />

zwei <strong>der</strong>art unterschiedlichen Kulturen<br />

aufzuwachsen, fällt nicht immer leicht.<br />

Positiv dabei ist, dass ich aufgrund dieser<br />

Erfahrung lernte, mit Menschen aus<br />

verschiedenen Kulturen angemessen<br />

umzugehen. Dabei helfen mir meine<br />

Sprachkenntnisse, das Wissen um die<br />

an<strong>der</strong>en Normen und Werte. So wird<br />

Individualität und Selbstständigkeit in<br />

Deutschland eher geför<strong>der</strong>t und gefor<strong>der</strong>t.<br />

In Vietnam hingegen gilt es als<br />

sehr wichtig, gemeinschaft lich zu denken<br />

und die Familie gut zu repräsentieren.<br />

Ich bin noch unschlüssig, inwieweit<br />

meine bi-kulturellen Erfahrungen<br />

ins Berufsleben einfl ießen können.<br />

Mich interessieren die eigenen Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Mentor/innen nach ihrem<br />

Studium und auf welche Probleme<br />

man als Berufsanfänger stößt, wie<br />

man vielleicht vorbeugen kann. Das<br />

Mentoring-Programm bietet vielfältige<br />

Seminare bzw. Workshops an, in denen<br />

ich lerne, meine sozialen und interkul-<br />

turellen Kompetenzen auszubauen und<br />

sie zielgerichtet einzusetzen. Beson<strong>der</strong>s<br />

gefällt mir, dass auf meine individuellen<br />

Bedürfnisse eingegangen wird und mir<br />

Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt<br />

werden.<br />

Insgesamt werde ich sowohl vom<br />

Career Service als auch vom Mentor<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Mentorin umfassend<br />

betreut und praxisnah und bestmöglich<br />

auf den Berufseinstieg vorbereitet.<br />

Die am Anfang gestellte Frage kann<br />

ich dann im Laufe bzw. am Ende des<br />

Programms sicherlich schon konkreter<br />

beantworten. Doch zunächst einmal<br />

freue ich mich darauf, meine Mentorin<br />

bald kennen zu lernen und an den<br />

Workshops teilzunehmen.<br />

Die Autorin ist Mitarbeiterin im Career<br />

Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Ansprechpartnerin für das<br />

Programm:<br />

Isolde Drosch, Raum 51<br />

+49 (0)30 85789-266<br />

isolde.drosch@fh w-berlin.de


34 Rund um’s Studium<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Rund um’s Studium<br />

35<br />

Wie Unternehmen von<br />

Studierenden lernen können<br />

Die OSCAR GmbH mit Sitz in Köln ist seit ihrer Gründung 1992 zu einer <strong>der</strong> erfolgreichsten studentischen<br />

Unternehmensberatungen in Europa aufgestiegen und bietet gute Jobs mit Erfahrungs- und Netzwerkpotential.<br />

Praktikum als Junior Consultant.<br />

Text: René Baron<br />

Die meisten Studierenden wissen, wie<br />

wichtig Praktika schon während des<br />

Studiums sind. Es geht darum, potentielle<br />

Jobs auszutesten, Erfahrungen zu<br />

sammeln, Kontakte zu knüpfen – und<br />

nebenbei macht sich das Ganze auch<br />

noch gut im Lebenslauf. Bei OSCAR<br />

übernehmen Praktikant/innen wirklich<br />

Verantwortung und können richtig<br />

etwas bewegen. Die Abkürzung steht<br />

übrigens für „OFW Student Consulting<br />

and Research“. Hier werden<br />

Studierende zu Junior Consultants und<br />

arbeiten an Projekten mit den Großen<br />

<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft .<br />

In internen Schulungen eignen sich die<br />

studentischen Berater/innen das nötige<br />

Basiswissen an. Direkter Ansprechpartner<br />

sind oft die Firmenchefs selbst.<br />

Konventionelle Methoden fi nden bei<br />

<strong>der</strong> Lösung von Problemstellungen<br />

genauso Anwendung wie völlig neuartige<br />

Konzepte. Nach Auft ragserfüllung<br />

und einer gelungenen Abschlusspräsentation<br />

winken „Ruhm und Ehre“,<br />

ein zufriedener Auft raggeber, <strong>der</strong><br />

jedem beteiligten OSCAR-Consultant<br />

ein Zertifi kat ausstellt. Zusätzlich gibt<br />

es ein Zeugnis von OSCAR, das jede<br />

Leistung dokumentiert und bewertet.<br />

Denn natürlich sind die studentischen<br />

Berater/innen keine Branchenspezialisten,<br />

aber dafür an <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

interessierte junge Leute mit frischen<br />

und vielleicht etwas an<strong>der</strong>en Ideen. Für<br />

die Junior-Consultants ist OSCAR oft<br />

<strong>der</strong> Sprung ins kalte Wasser, ein Fakt<br />

mit viel Potential.<br />

In den letzten 16 Jahren haben<br />

OSCARianer über 420 Beratungsprojekte<br />

u. a. für Auft raggeber wie<br />

die Allianz, Bayer, E.ON, Deutsche<br />

Post und BMW erfolgreich abgeschlossen.<br />

Das belegt, dass renommierte<br />

Unternehmen eine ganze<br />

Menge von Studierenden lernen<br />

können und wollen – und ihnen<br />

vor allem auch etwas zutrauen.<br />

OSCAR bietet die gesamte Palette<br />

einer kaufmännischen Unternehmensberatung,<br />

von <strong>der</strong> Organisations- &<br />

Prozessanalyse – beispielsweise zur<br />

Optimierung von Geschäft sprozessen<br />

o<strong>der</strong> Erstellung von Businessplänen –<br />

über Marketing & Vertrieb bis hin zum<br />

Controlling. Darüber hinaus wird Beratung<br />

in Personalfragen angeboten und<br />

die Durchführung von Marktanalysen.<br />

Dafür bringen die Studierenden aktuelles<br />

Wissen direkt aus dem Hörsaal<br />

mit. Die Projektteams werden interdisziplinär<br />

zusammengestellt. Neben<br />

Betriebswirt/innen und Wirtschaft swissenschaft<br />

ler/innen sitzen z. B. auch<br />

Psycholog/innen und Geisteswissenschaft<br />

ler/innen am Tisch. Im Gegensatz<br />

zu den meisten an<strong>der</strong>en studentischen<br />

Unternehmensberatungen ist diese eine<br />

GmbH. Das Qualitätsmanagementsystem<br />

ist TÜV-zertifi ziert.<br />

Die Mitarbeit bei OSCAR ist de facto in<br />

allen Unternehmensbereichen möglich.<br />

Das Kerngeschäft ist die Projektarbeit,<br />

die je nach Auft rag zwischen ein<br />

bis sechs Monaten dauert. Die Beraterteams<br />

bestehen aus zwei bis vier<br />

Mitglie<strong>der</strong>n und einem betreuenden<br />

Geschäft sführer. Jedes Team arbeitet<br />

an einem bestimmten Projekt von<br />

Anfang bis Ende. Das bedeutet für die<br />

Berater/innen vier bis sechs Monate<br />

Einsatz – in Vollzeit. Wer sich durch<br />

überdurchschnittliches Engagement bei<br />

OSCAR beson<strong>der</strong>s profi liert hat, kann<br />

zu einem <strong>der</strong> drei Geschäft sführer/innen<br />

aufsteigen und für ein Jahr die<br />

Geschicke <strong>der</strong> GmbH lenken.<br />

Die Vergütung von 400 Euro pro Monat<br />

ist keine Traumgage, aber OSCARianer<br />

wissen, dass <strong>der</strong> Mehrwert ihres<br />

Praktikums unbezahlbar ist. So viel<br />

Möglichkeitsspielraum gibt es selten,<br />

und schon oft hat sich die Mitarbeit<br />

als Karrierebeschleuniger erwiesen.<br />

Wer mindestens ein halbes Jahr bleibt,<br />

bekommt zudem die Studiengebühren<br />

erstattet; pro Semester werden dann bis<br />

zu 600 Euro zusätzlich ausbezahlt. Weitere<br />

Infos im Netz unter www.oscar.de.<br />

Der Autor ist <strong>der</strong>zeit im Bereich Public<br />

Relations für die OSCAR GmbH tätig.<br />

Krise zwischen Hörsaal und Mensa<br />

Lockeres Studentenleben? Von wegen! Wer einen guten Job will, muss heute schnell durchs Studium kommen, mindestens ein<br />

Jahr ins Ausland, super Noten und mehrere Praktika vorweisen können. Folgen des Leistungsdrucks: Selbstzweifel, Stress und<br />

Zukunftsängste. Depressi-onen sind mittlerweile genauso häufi g wie fades Mensaessen.<br />

Text: Andrea Kossinna<br />

Laut Sozialerhebung des Deutschen<br />

Studentenwerks 1 hat nahezu je<strong>der</strong><br />

sechste Studierende psychische Probleme.<br />

Professionelle Hilfe holen sich<br />

vor allem Frauen: Jede Fünft e nahm<br />

laut Studie eine Beratung in Anspruch.<br />

Auch eine Befragung <strong>der</strong> Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität Münster belegt<br />

diese Tendenz. Von 3 800 befragten<br />

Studierenden gaben 22 Prozent an,<br />

dass psychische Probleme ihr Studium<br />

beeinträchtigen.<br />

Viel Stress für Geld und Kontakte<br />

Durch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

können Studierende<br />

zwar schneller in den Beruf starten,<br />

müssen aber mehr Prüfungen in<br />

kürzerer Zeit bewältigen. In Kombination<br />

mit einem Nebenjob ist <strong>der</strong> Stress<br />

häufi g vorprogrammiert. „Studierende<br />

verfügen im Gegensatz zu jungen<br />

Berufstätigen in <strong>der</strong> Regel nicht über<br />

ein geregeltes Einkommen“, erklärt<br />

Diplom-Psychologe Frank Meiners von<br />

<strong>der</strong> DAK. „Der zunehmende Druck<br />

und die ungeklärte Situation erhöhen<br />

die Gefahr psychischer Probleme.“<br />

Tipps für ein<br />

entspannteres Studium<br />

Raus aus dem Hamsterrad! „Arbeiten<br />

Sie nicht einfach immer weiter –<br />

auch wenn das Pensum noch so groß<br />

erscheint“, warnt Meiners. „Achten<br />

Sie auf Signale Ihres Körpers. Nehmen<br />

Sie sich regelmäßig eine Auszeit und<br />

analysieren Sie Ihre Stressfallen. Habe<br />

ich mich rechtzeitig auf die Prüfung<br />

vorbereitet? Stimmt die Balance von<br />

Anspannung und Entspannung? Ist<br />

mein Zeitmanagement eff ektiv? Umso<br />

weniger fühlen Sie sich den Umständen<br />

hilfl os ausgeliefert.“ Wichtig sei<br />

Abwechslung und eine positive Grundstimmung<br />

beim Lernen. Hilfreicher,<br />

als mit dem sprichwörtlichen „P“ in<br />

den Augen an die nächste Prüfung<br />

zu denken, gelte es, zwischendurch<br />

bewusst zu entspannen und auf schöne<br />

Erlebnisse zu konzentrieren. So werde<br />

die Situation entschärft und <strong>der</strong> Stress<br />

könne ausgeglichen werden .<br />

Futter fürs Gehirn<br />

Brainfood – <strong>der</strong> Begriff ist neuerdings<br />

in aller Munde. Blaubeeren z. B. sollen<br />

die Informationsübertragung zwischen<br />

den Neuronen anregen und Fettsäuren<br />

aus Hering, Lachs und Th unfi sch die<br />

Bildung von wichtigen Botenstoff en im<br />

Gehirn för<strong>der</strong>n. Tatsache ist: Obst und<br />

frisches Gemüse sind in Stresssituationen<br />

besser als fettreiche Mahlzeiten,<br />

weil sie wichtige Vitamine und Mineralstoff<br />

e enthalten. Ganz wichtig: Ausreichend<br />

trinken – am besten Wasser,<br />

Fruchtschorlen o<strong>der</strong> Kräutertee. Zwei<br />

1 Quelle: Deutsches Studentenwerk: Die wirtschaft liche und soziale Lage <strong>der</strong> Studierenden in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland 2003.<br />

Liter am Tag halten das Oberstübchen<br />

im Fluss.<br />

Wecke den Yogi-Meister in dir!<br />

Wer unter Druck steht, hält oft unbewusst<br />

den Atem an. Eine einfache<br />

Yoga-Übung sorgt für innere Ruhe und<br />

beruhigt den Atem: im Schnei<strong>der</strong>sitz<br />

auf den Boden setzen, Rücken gerade<br />

aufrichten, das Kinn leicht zur Brust<br />

und die Schultern auseinan<strong>der</strong> ziehen.<br />

Die Unterarme liegen locker auf den<br />

Oberschenkeln, die Handfl ächen zeigen<br />

nach oben. Atmen! Daumen-, Mittel-<br />

und Ringfi ngerspitzen unter ganz leichtem<br />

Druck zusammenlegen. Der kleine<br />

und <strong>der</strong> Zeigefi nger bleiben gestreckt.<br />

Goodbye Schweinehund!<br />

– Tipps zur Motivation<br />

Wer viel sitzt – an <strong>der</strong> Uni und vor dem<br />

PC, braucht körperlichen Ausgleich.<br />

Regelmäßiges Ausdauertraining hilft<br />

beim Stressabbau. Was tun aber, wenn<br />

die abendliche Joggingrunde trotz aller<br />

guten Vorsätze immer wie<strong>der</strong> auf dem<br />

Sofa endet? Keine Sorge, den inneren<br />

Schweinehund kann je<strong>der</strong> überwinden<br />

– mit <strong>der</strong> geeigneten Motivationstechnik.<br />

Dazu gibt es inzwischen überall<br />

verschiedene Kursprogramme.<br />

Die Autorin arbeitet für „Mann beißt<br />

Hund – Agentur für Kommunikation“


36 Gleichstellung<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />

37<br />

Studieren mit Kind und<br />

Gen<strong>der</strong>-Aspekte<br />

Die FHW <strong>Berlin</strong> wurde zum dritten Mal mit dem Total E-Quality-Prädikat ausgezeichnet. Seit Jahren wird eine an<br />

Chancengleichheit orientierte allumfassende Hochschul- und Personalpolitik praktiziert.<br />

Text: Viola Philipp<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Studien-<br />

und Prüfungsordnungen für<br />

Studierende mit Kind<br />

Die Studien- und Prüfungsordnungen<br />

sowie die entsprechenden Rahmenordnungen<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> enthalten<br />

beson<strong>der</strong>e Bestimmungen für Studierende<br />

mit Kind. Diese sind auch in die<br />

neu geschaff enen Rahmenprüfungsordnungen<br />

für Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

aufgenommen worden.<br />

Für einige (große) Studiengänge am<br />

Fachbereich I ist in den Studienordnungen<br />

geregelt, dass ...<br />

für Studierende, denen die Personensorge<br />

für Kin<strong>der</strong> bis 12 Jahren obliegt,<br />

in je<strong>der</strong> Lehrveranstaltung fünf Plätze<br />

freigehalten werden. Werden mehr<br />

Plätze für diese Personengruppe<br />

benötigt, entscheidet das Los.<br />

In den meisten Prüfungsordnungen <strong>der</strong><br />

FHW <strong>Berlin</strong> ist festgelegt, dass ...<br />

Schwangere Prüfungen in an<strong>der</strong>er<br />

Form und/o<strong>der</strong> zu einem an<strong>der</strong>en<br />

Termin ablegen dürfen, wenn ihnen<br />

die vorgeschriebene Form o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

festgesetzte Termin unmöglich<br />

geworden ist.<br />

Geburt o<strong>der</strong> Krankheit eines Kindes<br />

als trift ige Gründe für Versäumnis<br />

o<strong>der</strong> Rücktritt anerkannt werden.<br />

die Bearbeitungszeit <strong>der</strong> Abschlussarbeit<br />

für Studierende mit Kind verlängert<br />

werden kann.<br />

Wegen <strong>der</strong> Abweichungen und genauen<br />

Angaben in den einzelnen Studiengängen<br />

wird empfohlen, die entsprechenden<br />

Ordnungen <strong>der</strong> Hochschule<br />

einzusehen o<strong>der</strong> sich an die Studienbüros<br />

bzw. an das Frauenbüro zu wenden.<br />

Beurlaubungsregelungen<br />

Alle Studierenden können während<br />

des Studiums zwei Urlaubssemester in<br />

Anspruch nehmen. Darüber hinaus<br />

können Schwangere o<strong>der</strong> Eltern<br />

zusätzlich bis zu vier Semester als<br />

Urlaubssemester beanspruchen. Die<br />

Urlaubssemester müssen nicht zeitlich<br />

aufeinan<strong>der</strong> folgen.<br />

Still- und Wickelraum/Kleiner<br />

Familienraum<br />

Außerdem steht für schwangere Studentinnen<br />

und Studierende mit Kind<br />

ein kleiner Familienraum mit Still- und<br />

Wickelmöglichkeiten am Standort<br />

Badensche Str. 50-51 (Raum 343) zur<br />

Verfügung. Der Schlüssel für diesen<br />

Raum ist in <strong>der</strong> Pförtnerei und im<br />

Frauenbüro erhältlich.<br />

Präsenzbibliothek von Abschlussarbeiten<br />

mit Gen<strong>der</strong>-Aspekt<br />

Im FHW-Frauenbüro können inzwischen<br />

über 50 Abschlussarbeiten<br />

von FHW-Studierenden eingesehen<br />

werden, die alle einen geschlechtsspezifi<br />

schen Aspekt beleuchten o<strong>der</strong>, wie<br />

es heute eher heißen würde, Gen<strong>der</strong>-<br />

Aspekte berücksichtigen. Sie sind übersichtlich<br />

nach inhaltlichen Th emenstellungen<br />

katalogisiert. Die Arbeiten<br />

stammen aus den Jahren 1997 bis 20<strong>08</strong><br />

und dokumentieren damit das Interesse<br />

<strong>der</strong> Studierenden an solche Fragestellungen<br />

über einen langen Zeitraum.<br />

Auch die Th emenvielfalt ist beeindruckend.<br />

Stets wird die Rolle von Mann<br />

und Frau im Rahmen wirtschaft licher<br />

Fragen beleuchtet, ohne dabei die politischen<br />

Zusammenhänge zu übersehen.<br />

Im Jahr 2007 wurden dem Frauenbüro<br />

acht Diplomarbeiten und eine Th emenfeldarbeit<br />

übergeben. Pro Jahr werden<br />

aber in <strong>der</strong> Regel noch mehr Arbeiten<br />

mit einer Gen<strong>der</strong>thematik geschrieben.<br />

Auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> zentralen<br />

Frauenbeauft ragten sind die Arbeiten<br />

in <strong>der</strong> Rubrik „Präsenzbibliothek“ nach<br />

Jahren gelistet angegeben, inklusive<br />

Titel und Verfasser/in.<br />

Die Autorin ist zentrale<br />

Frauenbeauft ragte <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Russisch für Anfänger<br />

Und wie aus einem Semester ein ganzes Hauptstudium werden kann<br />

Text: Jeannette Bottlang<br />

Da sich sicher vielen die Frage stellt,<br />

wie man auf die Idee kommt, für so<br />

eine lange Zeit ins frostige Russland<br />

überzusiedeln, möchte ich meine<br />

Geschichte ganz von vorn erzählen –<br />

und vielleicht wird sich danach <strong>der</strong>/<br />

die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e für den Gedanken<br />

erwärmen können, zumindest für ein<br />

Semester hierher zu kommen …<br />

Ausgerechnet im Monat Februar sollte<br />

das Abenteuer beginnen. Als ich in St.<br />

Petersburg ankam, herrschten gerade<br />

eisige -28 Grad und ich muss zugeben,<br />

dass ich erst einmal kalte Füße bekam –<br />

im doppelten Sinne. Zum Glück wurde<br />

ich am Flughafen abgeholt. Die Partneruniversität<br />

schickte einen „Buddy“,<br />

<strong>der</strong> mir bei meinen ersten Schritten zur<br />

Seite stand. Das war eine große Hilfe.<br />

Ich wurde im Studentenwohnheim<br />

untergebracht, das sich direkt auf dem<br />

Campus <strong>der</strong> Universität befi ndet. Für<br />

russische Verhältnisse ist <strong>der</strong> Standard<br />

sehr gut! Man teilt sich das Zimmer mit<br />

einer Kommilitonin und Bad, Toilette<br />

und Küche mit den ca. 15 an<strong>der</strong>en Mitbewohner/innen<br />

<strong>der</strong> Etage; es ist sauber.<br />

Im Wohnheim sind viele Deutsche<br />

und Finnen untergebracht – so wird<br />

lei<strong>der</strong> nicht viel Russisch gesprochen,<br />

son<strong>der</strong>n eher Englisch o<strong>der</strong> Deutsch.<br />

Ein weiterer Nachteil, im Gebäude gibt<br />

es keinen Zugang zum Internet. Selbst<br />

in <strong>der</strong> Universität stehen nicht genügend<br />

Computer und Internetverbindungen<br />

zur Verfügung.<br />

Als Anfängerin hatte ich täglich drei<br />

Stunden Russisch. Die Lehrerin war toll<br />

– jung, engagiert, kompetent und sehr<br />

nett. Zu unserer Gruppe gehörten nur<br />

noch ein weiterer deutscher Student<br />

und einer aus Afrika. Natürlich machten<br />

wir alle bei solch einem intensiven<br />

Unterricht schnell große Fortschritte.<br />

Außerdem belegte ich noch einen Marketingkurs<br />

für Tourismus, auf Englisch.<br />

Das Nachtleben und das kulturelle<br />

Angebot in St. Petersburg sind sensationell<br />

und quasi direkt vor <strong>der</strong> Haustür.<br />

Die Universität befi ndet sich mitten<br />

im Zentrum <strong>der</strong> Metropole. Diskotheken,<br />

Bars und Restaurants sind vom<br />

Preisniveau vergleichbar mit denen<br />

in Deutschland. „Richtige“ Kultur<br />

ist jedoch wesentlich günstiger zu<br />

genießen, Karten für Oper und Ballett<br />

kosten nur etwa 10 Euro.<br />

Alles fi ng mit dem Grundkurs<br />

Russisch an. Angeblich die zweitschwerste<br />

Sprache <strong>der</strong> Welt, aber<br />

trotzdem fand ich es von Anfang<br />

an spannend, Russisch und auch<br />

die Geschichte und das Leben<br />

Russlands zu studieren. So fasste<br />

ich mir recht schnell ein Herz und<br />

den Entschluss, ein Semester an die<br />

FHW-Partnerhochschule nach St.<br />

Petersburg zu gehen.<br />

Studium und Stadt gefi elen mir so<br />

gut, dass ich mich nach nur wenigen<br />

Monaten entschloss, mein komplettes<br />

Hauptstudium hier in St. Petersburg<br />

zu durchlaufen. Meine Russischkenntnisse<br />

sind inzwischen so gut, dass ich<br />

russische Vorlesungen besuchen kann.<br />

Neben dem Russischunterricht dreimal<br />

pro Woche, habe ich mich für Strategisches<br />

Management, Internationales<br />

Marketing und drei weitere Kurse eingeschrieben<br />

– auf Russisch. Ich muss<br />

natürlich zu Hause viel nacharbeiten<br />

und Texte übersetzen, aber mit <strong>der</strong><br />

Hilfe russischer Studieren<strong>der</strong> bekommt<br />

man das alles hin. Aus meiner Sicht ist<br />

<strong>der</strong> Unterricht an <strong>der</strong> hiesigen Universität<br />

mindestens genauso gut wie<br />

in Deutschland. Es wird großer Wert<br />

auf Präsentationen gelegt, eine intensive<br />

Mitarbeit <strong>der</strong> Studierenden wird<br />

gefor<strong>der</strong>t. Die behandelten Th emen<br />

sind aktuell und die Bibliothek sehr<br />

gut ausgestattet. Im August werde ich<br />

in Moskau ein Praktikum bei Mercedes<br />

absolvieren! Meine Diplomarbeit<br />

schreibe ich dann in Deutschland.<br />

Aber mein Entschluss steht fest, ich<br />

möchte danach in Russland leben und<br />

arbeiten. Wer Abenteuer und Chaos<br />

liebt, ist in Russland genau richtig. Man<br />

lernt sehr interessante Leute kennen.<br />

Der russische Markt wächst kontinuierlich.<br />

Ich bin überzeugt, im späteren<br />

„Arbeitsleben“ (ob in Deutschland o<strong>der</strong><br />

Russland) wird sich die Mühe auszahlen,<br />

Russisch gelernt zu haben. Apropos,<br />

das Austauschstudium wird durch<br />

den DAAD mit einem Stipendium von<br />

ca. 2 000 Euro pro Semester geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Miete im Wohnheim beträgt<br />

monatlich etwa 60 Euro. Ich bin mit<br />

dem Stipendium gut ausgekommen.<br />

Per E-Mail gebe ich gern weitere<br />

Tipps zu Studium und Leben in<br />

St. Petersburg: jeanne88.23@web.de<br />

Die Autorin studiert Wirtschaft (Diplom)<br />

an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Seit dem<br />

fünft en Semester (2007) absolviert sie<br />

im Rahmen eines Austauschprogramms<br />

ihr Hauptstudium an <strong>der</strong> Partneruniversität<br />

„Санкт-Петербургский<br />

государственный университет<br />

экономики и финансов“ (Staatliche<br />

Universität für Ökonomie und Finanzen)<br />

in St. Petersburg/Russland.


38 Internationaler Austausch<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />

39<br />

ISAP-Programm des DAAD<br />

Stipendien für Austauschsemester in St. Petersburg<br />

Text: Susanne Fürstenberg und Martin Kronauer<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Internationalen Studien-<br />

und Ausbildungspartnerschaft en<br />

werden Teil- bzw. Aufstockungsstipendien<br />

(betrifft z. B. Bafög-Empfänger/<br />

innen) für einen Studienaufenthalt im<br />

Ausland vergeben.<br />

Das Auslandsstudium ist Bestandteil<br />

des Fachstudiums an <strong>der</strong> Heimathochschule<br />

und muss im Rahmen einer<br />

fachbezogenen Vereinbarung zwischen<br />

<strong>der</strong> deutschen und <strong>der</strong> ausländischen<br />

Hochschule stattfi nden.<br />

Der DAAD (Deutscher Akademische<br />

Austauschdienst) stellt für Studierende<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> im zweiten Studienabschnitt<br />

jeweils drei Stipendien für<br />

maximal ein akademisches Jahr an <strong>der</strong><br />

Staatlichen Universität für Ökonomie<br />

und Finanzen in St. Petersburg zur<br />

Verfügung. Die Bewerbung erfolgt<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Bewerbung um den<br />

Studienplatz direkt beim International<br />

Offi ce <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Die För<strong>der</strong>ung durch den DAAD<br />

beinhaltet für deutsche Studierende<br />

Pauschalen für Reisekosten, Auslandskrankenversicherung<br />

und Lebensunterhalt.<br />

Russische Studierende erhalten<br />

ebenfalls ein Stipendium während ihres<br />

Doppelabschluss mit<br />

Universität in Bilbao<br />

Aufenthaltes in <strong>Berlin</strong>, und es stehen<br />

Mittel für Sprachkurse und Tutoren zur<br />

Verfügung.<br />

Weitere Informationen:<br />

Prof. Dr. Martin Kronauer (Programmbeauft<br />

ragter) und Susanne Fürstenberg<br />

(International Offi ce)<br />

Die FHW <strong>Berlin</strong> unterzeichnet Abkommen über Doppelabschlussprogramm mit <strong>der</strong> Fakultät für Economics und Business in<br />

Bilbao/Spanien.<br />

Text: Susanne Fürstenberg<br />

Studierende des Studiengangs Business<br />

Administration können ab sofort ihr<br />

drittes Studienjahr in Spanien absolvieren<br />

und danach auch den dortigen<br />

Abschluss Licenciado en Administración<br />

y Dirección de Empresas erhalten.<br />

Die Fachhochschule für Wirtschaft<br />

(FHW) <strong>Berlin</strong> und die Universidad<br />

del Pais Vasco (UVP/EHU) in Bilbao<br />

(Universität des Baskenlandes) haben<br />

ein entsprechendes Kooperationsabkommen<br />

unterzeichnet. Mit dem<br />

Abschluss <strong>der</strong> UVP/EHU erwerben die<br />

Studiererenden gleichzeitig den Bachelor<br />

of Arts <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Um den<br />

Doppelabschluss zu erlangen, folgen<br />

die Studierenden nach vier Studiensemestern<br />

in <strong>Berlin</strong> einem festgelegten<br />

Studienplan im Umfang von 60 ECTS<br />

in Bilbao und beenden dann ihr Studium<br />

nach weiteren zwei Semestern in<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Der Doppelabschlusspartner, die Facultad<br />

de Ciencias Económicas y Empresariales<br />

(Fakultät für Economics und<br />

Business), ist eines von vielen eigenständigen<br />

centros innerhalb <strong>der</strong> großen<br />

Universität des Baskenlandes (60 000<br />

Studierende), die an drei Standorten im<br />

Baskenland Campusse unterhält (Bilbao,<br />

Vitoria-Gasteiz, San Sebastian).<br />

Seit 2000 fanden insgesamt 45 Austauschsemester<br />

(21 Outgoing / 24 Incoming)<br />

zwischen den drei Partnercentros<br />

und <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> statt.<br />

Das Abkommen mit <strong>der</strong> Universidad<br />

del Pais Vasco ergänzt die an <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> existierenden internationalen,<br />

u. a. thematisch auf Europa ausgerichteten<br />

Studiengänge International Business<br />

(deutsch-britisch), Internationales<br />

Management (deutsch-französisch)<br />

und die fünf bestehenden Doppelabschlussprogramme<br />

mit Hochschulen in<br />

den Nie<strong>der</strong>landen, England und in <strong>der</strong><br />

Türkei.<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>al<br />

Universidade de Blumenau (FURB)<br />

in Brasilien<br />

Text: Anja Grothe<br />

Die Grundlage für die Kooperation<br />

zwischen <strong>der</strong> Fachhochschule für<br />

Wirtschaft (FHW) <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong>al Universidade de Blumenau<br />

(FURB) wurde bereits vor nahezu<br />

zehn Jahren gelegt. Ziel war es zum<br />

damaligen Zeitpunkt, den Erfahrungsaustausch<br />

im Umweltmanagement an<br />

Hochschulen zu beginnen. Durch das<br />

Post-Doc.-Praktikum einer FURB-<br />

Professorin an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> stellte<br />

sich heraus, dass eine Kooperation zum<br />

Austausch von Studierenden im Fach<br />

Wirtschaft singenieur Schwerpunkt<br />

Blumenau – eine deutsche Stadt in Brasilien<br />

Umwelt und Nachhaltigkeit sinnvoll<br />

sein könnte. Zum einen, da es einige<br />

kompatible Lehrveranstaltungen im<br />

jeweiligen Hauptstudium gibt, die eine<br />

Anerkennung <strong>der</strong> Studienleistung<br />

ermöglichen. Zum an<strong>der</strong>en aber auch,<br />

weil z. B. die Fächer Umweltpolitik und<br />

Umweltökonomie einen ganz an<strong>der</strong>en<br />

Betrachtungshorizont erfahren, wenn<br />

sie unter dem Blickwinkel <strong>der</strong> brasilianischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen gelehrt<br />

und erfahren werden. Neben einen<br />

Reihe von gemeinsamen deutsch-brasilianischen<br />

Veranstaltungen und einem<br />

gemeinsamen Forschungsprojekt, das<br />

die Einfl ussfaktoren <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Kulturen auf die Ergebnisse im<br />

Umweltmanagement untersucht hat,<br />

ist es gelungen, den Studierenden- und<br />

Dozentenaustausch im Rahmen des<br />

UNIBRAL Programms vom DAAD<br />

unterstützen zu lassen.<br />

Die erfolgreiche Kooperation erfuhr im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Deutsch-Brasilianischen<br />

Wirtschaft stage, die im November<br />

2007 in Blumenau stattfanden und<br />

zu denen <strong>der</strong> Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

und ich von unserer Partnerhochschule<br />

eingeladen worden waren, ihren<br />

vorläufi gen Höhepunkt. Noch während<br />

<strong>der</strong> Konferenz und im Blitzlichtgewitter<br />

<strong>der</strong> Presse unterzeichneten FHW-<br />

Rektor Prof. Dr. Franz Herbert Rieger,<br />

FURB-Präsident Prof. Dr. Eduardo<br />

Deschamps und Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Stadt Blumenau, Joao Poula Kleinübin,<br />

das erweiterte Supplement für die<br />

Kooperation für den Studiengang<br />

Wirtschaft singenieur Schwerpunkt<br />

Umwelt und Nachhaltigkeit sowie ein<br />

General Agreement zur Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Kooperation auf den Studiengang<br />

Business Administration. Neben <strong>der</strong><br />

Gastfreundlichkeit und <strong>der</strong> Herzlichkeit<br />

unserer Partner war auch <strong>der</strong>en<br />

Bemühen und Engagement überzeugend<br />

und dass sie die FHW <strong>Berlin</strong> als<br />

eine Partnerhochschule erachten, bei<br />

<strong>der</strong> Kooperation nicht nur auf dem<br />

Papier steht, son<strong>der</strong>n von allen Beteiligten<br />

gelebt wird.<br />

Die Autorin ist Professorin für Umweltmanagement<br />

an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.


40 Internationaler Austausch <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />

41<br />

Ein deutsches Dorf im<br />

Hinterland von Brasilien<br />

Warum sich ein Auslandssemester dort trotzdem lohnt<br />

Text: Kerstin Oebels<br />

Ende Juli, Ankunft in São Paulo. Regen,<br />

Nebel und wirklich warm ist es auch<br />

nicht. Nach weiteren acht Stunden<br />

Busfahrt kommen wir vier <strong>Berlin</strong>er<br />

Studierenden schließlich in Blumenau<br />

an. Das Wetter hier ist nicht besser<br />

und die 10–15 Grad Celsius kommen<br />

uns aufgrund <strong>der</strong> hohen Luft feuchtigkeit<br />

unglaublich kalt vor. Die Stadt<br />

könnte auch im Bayerischen Wald<br />

liegen – ihre Bewohner ähneln uns<br />

vom Äußeren sehr. So hatten wir uns<br />

das eigentlich nicht vorgestellt, nach<br />

eineinhalb Tagesreisen und über 10 000<br />

km von Deutschland entfernt, können<br />

wir außer <strong>der</strong> Sprache erst einmal<br />

keinen großen Unterschied zu unserer<br />

Heimat feststellen. Viele <strong>der</strong> älteren<br />

Bewohner sprechen noch deutsch, die<br />

jüngeren allerdings kaum noch. Fährt<br />

man jedoch in den noch viel germanischeren<br />

Nachbarort Pomerode, fi ndet<br />

man auch noch viele junge Leute, die<br />

deutsch sprechen, selbst im Alltag. Wo<br />

sind wir hier bloß gelandet?<br />

Während unseres 5-monatigen Aufenthaltes<br />

bekommen wir des Öft eren zu<br />

hören, dass Blumenau nicht Brasilien<br />

sei. Blumenau ist im Vergleich zu den<br />

meisten an<strong>der</strong>en Städten Brasiliens<br />

reich, sicher und sauber ist. Es gibt viel<br />

Industrie, relativ wenig Arbeitslosigkeit,<br />

keine Straßenhändler, die einem<br />

alles Mögliche andrehen wollen, keine<br />

Bettler o<strong>der</strong> Menschen, die auf <strong>der</strong><br />

Straße leben müssen. Die meisten <strong>der</strong><br />

Einwohner haben sogar ein zweites<br />

Haus an <strong>der</strong> ca. 100 Kilometer entfernten<br />

Küste. Aber auch wenn diese<br />

Stadt einer deutschen sehr ähnelt,<br />

so sind es doch Brasilianer, die dort<br />

wohnen – und dies verleiht ihr den<br />

brasilianischen Charme. Gleich bei<br />

unserer Ankunft lernten wir <strong>der</strong>en<br />

off ene, freundliche und hilfsbereite<br />

Art kennen.<br />

So wurden wir beispielsweise morgens<br />

früh um 5.00 Uhr ganz unerwartet von<br />

einem unserer zukünft igen Professoren<br />

am Busbahnhof empfangen und in ein<br />

Hotel gebracht. Der Professor konnte<br />

nicht einmal gewusst haben, wann<br />

genau wir dort ankommen würden,<br />

denn es verkehren täglich mehrere<br />

Busse zwischen São Paulo und Blumenau.<br />

Er hatte also dort auf uns gewartet.<br />

Auch von den an<strong>der</strong>en Professor/innen<br />

und Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> Universität<br />

wurden wir äußerst freundlich begrüßt<br />

und beim Einleben unterstützt. Da es<br />

kaum an<strong>der</strong>e Austauschstudierende<br />

gab, die “Uniklassen” überschaubar<br />

sind und die Brasilianer im Allgemeinen<br />

sehr kommunikativ und kontaktfreudig,<br />

lernten wir sehr schnell unsere<br />

brasilianischen Kommilitonen und<br />

Mitmenschen kennen.<br />

Unser von Deutschland gewöhntes<br />

Studentenleben mussten wir allerdings<br />

erst einmal ein wenig umstellen. Das<br />

brasilianische Universitätssystem ist<br />

sehr verschult. Während des Semesters<br />

gibt es Hausaufgaben, Präsentationen<br />

und Klausuren. Das Gute daran war,<br />

dass das Bestehen des Faches nicht<br />

von einer einzigen Prüfung abhing. So<br />

kamen wir alle durch unsere Kurse. Die<br />

Wochen waren jedoch ausgefüllt mit<br />

Hausaufgaben, Vor- und Nachbereitungen<br />

und <strong>der</strong> Erstellung von Präsentationen.<br />

Anfangs war dies wegen <strong>der</strong><br />

Sprachbarriere ziemlich mühsam, doch<br />

mit <strong>der</strong> Zeit fi el es uns leichter, dem<br />

Unterricht zu folgen.<br />

Wir stellten schnell fest, dass das Leben<br />

<strong>der</strong> Brasilianer keineswegs nur aus<br />

Sonne, Strand, Cachaça, Caipirinha<br />

und Carneval besteht, wie es einem in<br />

Deutschland häufi g suggeriert wird. So<br />

gut wie alle Studierenden haben neben<br />

ihrem Vollzeitstudium auch einen<br />

Vollzeitjob. Entwe<strong>der</strong> wird morgens<br />

studiert und nachmittags geht man<br />

zur Arbeit, o<strong>der</strong> man arbeitet tagsüber<br />

und studiert abends. Grund dafür<br />

sind die hohen Studiengebühren <strong>der</strong><br />

privaten Universitäten, wenn man nicht<br />

das Glück hat und einen <strong>der</strong> wenigen<br />

staatlichen Studienplätze bekommt.<br />

Das viele Studieren und Arbeiten hält<br />

die Brasilianer aber trotzdem nicht<br />

davon ab, regelmäßig zu feiern – es<br />

wird einfach <strong>der</strong> Schlaf gekürzt. Zum<br />

Glück studieren wir normalerweise in<br />

Deutschland ...<br />

Alles in allem hatten wir eine tolle Zeit,<br />

haben wahnsinnig viele Eindrücke und<br />

Erfahrungen gesammelt. Das Semester<br />

verging wie im Flug. Auch die Sprache<br />

lernt man nach einigen (normalen)<br />

Anfangsschwierigkeiten aufgrund<br />

des täglichen Umgangs recht schnell.<br />

Würden wir diesen Schritt noch einmal<br />

machen? Keiner von uns müsste lange<br />

überlegen!<br />

Die Autorin war Austauschstudierende<br />

an einer <strong>der</strong> beiden FHW Partnerhochschulen<br />

in Brasilien<br />

Mit 200 000 Euro mobil in Europa<br />

Das neue Erasmus-Programm för<strong>der</strong>t Praktika für Studierende, Mitarbeiter/innen und Lehrende <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Text: Susanne Fürstenberg<br />

Im neuen Erasmus-Programm <strong>der</strong><br />

Europäischen Union, dem Programm<br />

für lebenslanges Lernen (LLP), hat<br />

die FHW <strong>Berlin</strong> erfolgreich einen<br />

Projektantrag für die Jahre 2007<br />

bis 2013 gestellt. Insgesamt rund<br />

200 000 Euro stehen <strong>der</strong> Hochschule<br />

2007/20<strong>08</strong> als <strong>Programme</strong>tat zur Verfügung.<br />

Erweiterungen des Programms ermöglichen<br />

nun auch die För<strong>der</strong>ung von<br />

Erasmus-Praktika und die Mobilität<br />

von Verwaltungspersonal. Vor allem<br />

Studierende, aber auch Lehrende und<br />

Verwaltungsmitarbeiter/innen sind<br />

aufgerufen, von den umfangreichen<br />

Mobilitätsmöglichkeiten Gebrauch<br />

zu machen. Studienaufenthalte o<strong>der</strong><br />

Praktika im Ausland, Dozentenaustausche<br />

und einwöchige Aufenthalte<br />

zum Erfahrungsaustausch für Verwaltungsmitarbeiter/innen<br />

an einer<br />

unserer ca. 40 Partnerhochschulen in<br />

Europa bieten gute Möglichkeiten zur<br />

Kompetenz- und Horizonterweiterung.<br />

Jede Mobilität leistet gleichzeitig einen<br />

Beitrag zur weiteren Internationalisierung<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Informationen:<br />

Susanne Fürstenberg,<br />

International Offi ce


42 Internationaler Austausch<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />

43<br />

Deutsch-polnisches Netzwerk<br />

arbeitet an Ökologischen Leitplanken<br />

Das „Deutsch-Polnische Netzwerk Wissenschaftler für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedete während seines letzten<br />

Workshops an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> neue Ziele für die kommenden zwei Jahre<br />

Text: Holger Rogall<br />

Das Netzwerk aus deutschen und<br />

polnischen Wissenschaft lern auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung<br />

hat seine Zusammenarbeit intensiviert.<br />

Während des jüngsten Workshops an<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, nun schon das dritte<br />

mehrtägige Arbeitstreff en <strong>der</strong> Kooperationspartner,<br />

wurden die Ziele für die<br />

kommenden zwei Jahre festgelegt:<br />

In Deutschland und Polen sollen<br />

Geschäft sstellen eingerichtet werden.<br />

Gemeinsam wollen die Wissenschaft -<br />

ler/innen einen Antrag auf För<strong>der</strong>ung<br />

zweier Projekte <strong>der</strong> Ökoeffi zienz und<br />

<strong>der</strong> nachhaltigen Energiepolitik bei<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union stellen.<br />

Deutsch-polnische Lehrbücher<br />

zur Nachhaltigen Ökonomie sowie<br />

Beiträge in Fachzeitschrift en und<br />

Büchern zu Handlungsfel<strong>der</strong>n sind<br />

geplant.<br />

Das Netzwerk bereitet den Austausch<br />

von Unterrichtsmaterialien sowie<br />

einen langfristig angestrebten Studierenden-<br />

und Doktorandenaustausch<br />

vor.<br />

Am Ende des dreitägigen <strong>Berlin</strong>er<br />

Workshops verabschiedeten die<br />

Teilnehmer die Erklärung „Für die<br />

Verstärkung einer nachhaltigen Entwicklung“.<br />

Zentrale Ziele sind Beiträge<br />

für die Entwicklung einer Nachhaltigen<br />

Ökonomie in Forschung und Lehre<br />

sowie ein Beitrag zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> wissenschaft lichen Zusammenarbeit<br />

zwischen Deutschland und Polen.<br />

Hierzu arbeitet das Netzwerk mit<br />

verschiedenen deutschen und polnischen<br />

Hochschullehrern aus Poznań,<br />

Wroclaw, Katowice, Bialystok, Heidelberg<br />

und <strong>Berlin</strong> sowie Instituten wie<br />

dem Institut für Zukunft sstudien und<br />

Technologiebewertung (IZT) und <strong>der</strong><br />

Forschungsstätte <strong>der</strong> Evangelischen<br />

Studiengemeinschaft e. V. (FEST) in<br />

Heidelberg zusammen. För<strong>der</strong>ung<br />

kamen vom Bundesministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU) und Umweltbundesamt<br />

(UBA).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> erfolgreichen bisherigen<br />

Arbeit hat die Towae-Stift ung die<br />

Finanzierung einer Geschäft sstelle des<br />

Netzwerkes in Deutschland für zwei<br />

Jahre übernommen. Zum ehrenamtlichen<br />

Geschäft sführer wurde Prof.<br />

Dr. Holger Rogall, Hochschullehrer<br />

für Umweltökonomie an <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gesellschaft für Nachhaltigkeit e. V.<br />

(GfN), berufen. Koordiniert wird die<br />

Arbeit des Netzwerkes künft ig vom<br />

evangelischen Forschungsinstitut FEST<br />

in Heidelberg.<br />

Die etwa 25 Wissenschaft ler/innen<br />

trafen sich erstmals 2005 in <strong>Berlin</strong>.<br />

Ein Jahr später wurde in Słubice das<br />

„Deutsch-Polnische Netzwerk Wissenschaft<br />

ler für nachhaltige Entwicklung“<br />

gegründet. Die Initiative zur<br />

Einrichtung dieser hauptsächlich aus<br />

Ökonom/ innen bestehenden Forschungsgruppe<br />

ging von FHW Professor<br />

Dr. Holger Rogall und Professor<br />

Dr. Eugeniusz Kośmicki (Poznań,<br />

Polen) aus.<br />

Mit <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> „<strong>Berlin</strong>er<br />

Th esen zur Nachhaltigkeit“ wurde<br />

2005 die inhaltliche Grundlage für die<br />

weitere Arbeit des Netzwerkes gelegt.<br />

Im Mittelpunkt steht die Nachhaltige<br />

Entwicklung, die hohe ökologische,<br />

ökonomische und sozial-kulturelle<br />

Standards im Rahmen <strong>der</strong> Grenzen <strong>der</strong><br />

natürlichen Tragfähigkeit anstrebt und<br />

das inter- und intragenerative Gerechtigkeitsprinzip<br />

verwirklichen will.<br />

Die globale Staatengemeinschaft hat<br />

schon 1992 in Rio de Janeiro eine<br />

Nachhaltige Entwicklung zum neuen<br />

Leitbild <strong>der</strong> Menschheit erklärt. Die<br />

EU schrieb dieses Leitbild im Gründungsvertrag<br />

und Deutschland im<br />

Grundgesetz als Staatsziel fest. Dennoch<br />

lässt die Ökonomie diese Zäsur<br />

bis heute weitestgehend unbeachtet, hat<br />

Nachhaltigkeit in ihrem Denken nicht<br />

aufgenommen.<br />

Beweggrund für die Forschung ist, dass<br />

das Netzwerk davon ausgeht, dass sich<br />

die Wirtschaft sakteure aufgrund sozialökonomischer<br />

Faktoren ohne eine<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

nicht nachhaltig verhalten. So werden<br />

auch künft ig die meisten Haushalte<br />

eine Öl-Heizung statt einer Solaranlage<br />

anschaff en wenn die Öl-Heizung<br />

betriebswirtschaft lich preiswerter ist<br />

(volkswirtschaft lich ist sie immer teurer).<br />

Deshalb halten die Mitglie<strong>der</strong> eine<br />

grundlegende Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> politisch-rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

(sog. „ökologische Leitplanken“) für<br />

notwendig, für die sie gemeinsam Vorschläge<br />

erarbeiten.<br />

Der Autor ist Professor für Umweltökonomie<br />

an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />

Rege China-Kooperationen<br />

FHW <strong>Berlin</strong> startete neuen Masterstudiengang mit Schwerpunkt China und Europa und fungierte als Gastgeber<br />

deutsch-chinesischer Konferenzen<br />

Text: Gerd Kulke, Annette Fleck<br />

Deutsch-chinesische Kooperationen<br />

haben an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> eine lange<br />

Tradition. Die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit Institutionen und Partnerhochschulen<br />

in <strong>der</strong> VR China hat<br />

zahlreiche Projekte, einen regen Studierenden-<br />

und Dozentenaustausch sowie<br />

speziell ausgerichtete Studiengänge und<br />

nun auch einen gemeinsamen Masterstudiengang<br />

mit Doppelabschluss hervorgebracht.<br />

Darüber hinaus war die<br />

FHW <strong>Berlin</strong> jüngst Gastgeber zweier<br />

deutsch-chinesischer Konferenzen.<br />

Neuer gemeinsamer Masterstudiengang<br />

mit AsiaLink<br />

Die feierliche Unterzeichnung des<br />

Vertrages über den gemeinsamen Masterstudiengang<br />

Chinese-European Economics<br />

and Business Studies (CEEBS)<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong> Southwestern<br />

University of Finance and Economics<br />

(SWUFE) in Chengdu fand im Beisein<br />

des Präsidenten <strong>der</strong> SWUFE, Prof. Dr.<br />

FENG Xide, in <strong>Berlin</strong> statt. Mit diesem<br />

offi ziellen Startschuss trat das von <strong>der</strong><br />

Europäischen Kommission geför<strong>der</strong>te<br />

AsiaLink-Projekt in die Pilotphase<br />

ein. Die ersten europäischen, chinesischen<br />

und weitere internationale<br />

Teilnehmer/innen nahmen im Wintersemester<br />

2007/20<strong>08</strong> ihr Studium auf.<br />

Sowohl in den beiden ersten Semestern<br />

in <strong>Berlin</strong> als auch im dritten Semester<br />

in Chengdu werden die Lehrveranstaltungen<br />

auf englisch angeboten. Hinzu<br />

kommen Deutsch bzw. Chinesisch<br />

sowie Interkulturelles Training. Das<br />

Examen kann wahlweise in Deutschland<br />

o<strong>der</strong> in China abgelegt werden.<br />

Schwerpunkt des Studiengangs sind die<br />

wirtschaft lichen und interkulturellen<br />

Beziehungen zwischen Europa und<br />

China. Integrierte Auslandssemester<br />

runden das Profi l ab. Die Absolvent/<br />

innen erhalten nach vier erfolgreichen<br />

Semestern den akademischen Grad<br />

„Master of Arts“ <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> sowie<br />

den “Master of Management – Major<br />

International Business” <strong>der</strong> SWUFE<br />

Chengdu, sofern sie die beiden letzten<br />

Semester in Chengdu studieren und die<br />

chinesischen Mastervoraussetzungen<br />

erfüllen. Dieses Weiterbildungsstudium<br />

ist entgeltpfl ichtig und wird am Institute<br />

of Management <strong>Berlin</strong> <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong> durchgeführt.<br />

FHW <strong>Berlin</strong> lud zu för<strong>der</strong>lichen<br />

deusch-chinesischen Konferenzen<br />

Die FHW <strong>Berlin</strong> war Gastgeber zweier<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> SWUFE Chengdu<br />

in jährlichem Wechsel veranstalten<br />

Konferenzen. So begrüßten <strong>der</strong> Rektor<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> SWUFE Chengdu gemeinsam<br />

die deutschen und chinesischen<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> 3rd German-Sino<br />

Conference on Public Administration.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund dieses Treff ens von<br />

Wissenschaft ler/innen und an<strong>der</strong>en<br />

Hochschulvertreter/innen standen u. a.<br />

Th emen wie „Transparenz und Korruption<br />

in <strong>der</strong> öff entlichen Verwaltung“,<br />

„Private Public Partnership“ und das<br />

„Problem <strong>der</strong> Sozialen Sicherheit von<br />

Wan<strong>der</strong>arbeitern“. Diese Komplexe fanden<br />

breites Interesse und wurden sehr<br />

spannend und intensiv diskutiert.<br />

Ebenfalls in <strong>Berlin</strong> fand die German-<br />

Sino Conference on Monetary Policy<br />

and Economic Development statt,<br />

bereits zum achten Mal in Folge.<br />

Ausrichter waren die FHW <strong>Berlin</strong>, die<br />

Deutsche Bundesbank, Hauptverwal-<br />

tung <strong>Berlin</strong>, und die SWUFE Chengdu.<br />

Der Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, Prof. Dr.<br />

Franz Herbert Rieger, <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung<br />

<strong>Berlin</strong>, Norbert Matysik, und<br />

<strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> SWUFE, Professor<br />

Dr. Feng Xide, begrüßten die Konferenzteilnehmer/innen<br />

aus aller Welt.<br />

Im Zentrum des zweitägigen Treff ens<br />

standen die Th emenbereiche „Th e<br />

Diff erence of Economic Growth and<br />

its Adjustment Mechanism in the<br />

European Monetary Union”, “Wage<br />

Development in the European Monetary<br />

Union and the Future of Europe”<br />

und “Finance Driven Capitalism and<br />

International Capital Flows in the<br />

US”. Hierzu wurden unterschiedliche<br />

Standpunkte zum Teil heft ig diskutiert,<br />

wobei natürlich die chinesische Sicht<br />

<strong>der</strong> europäischen Entwicklung und die<br />

mögliche chinesische Wechselkurspolitik<br />

<strong>der</strong> nächsten Zukunft interessante<br />

und keinesfalls immer übereinstimmende<br />

Einschätzungen fanden.<br />

Dank<br />

Ohne die großzügige Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung<br />

<strong>Berlin</strong>, für die Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>der</strong> SWUFE in Chengdu/China hätten<br />

die beiden Konferenzen nicht an <strong>der</strong><br />

<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft sfachhochschule<br />

stattfi nden können.<br />

Autoren: Prof. Dr. Gerd Kulke ist<br />

Beauft ragter des Rektors für deutschchinesische<br />

Beziehungen. Annette Fleck<br />

ist Referentin an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und<br />

arbeitet im Projekt AsiaLink mit.


44 Erfolg durch’s Studium<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Neue Medien<br />

45<br />

Peak Performance – The Contest 2007<br />

Erstmals gewann ein gemischtes Quartett aus FH-Studierenden einen <strong>der</strong> renommiertesten deutschen Hochschulwettbewerbe.<br />

FHW-Studentin Hannah Page gehörte zum Siegerteam des von <strong>der</strong> Managementberatung A.T. Kearney und <strong>der</strong><br />

WirtschaftsWoche ausgerichteten Contest 2007.<br />

Text: Hannah Page<br />

Einst hatten Bewerberinnen und<br />

Bewerber von Fachhochschulen bei<br />

den großen Beratungsunternehmen<br />

keine Chance. Das könnte sich in<br />

Zukunft än<strong>der</strong>n. Ohne genau zu wissen<br />

was mich erwarteten würde, sprang ich<br />

an Bord und wurde die vierte Mitstreiterin<br />

im Team aus zwei Leipziger<br />

Studenten von <strong>der</strong> Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL) und einer Studentin von<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule für Technik und<br />

Wirtschaft (FHTW) <strong>Berlin</strong>. Es musste<br />

schnell gehen und so erstellten wir per<br />

Telefonkonferenz ein Konzept und<br />

bewarben uns. 58 Teams aus Deutschland,<br />

Österreich und <strong>der</strong> Schweiz<br />

rangen in Qualifi kations- und regionalen<br />

Wettkampfrunden um den Einzug<br />

ins Finale.<br />

Es sollte ein zukunft strächtiges<br />

Geschäft smodell entwickelt werden.<br />

Nach einer Geschäft sumfeldanalyse galt<br />

es, Handlungsempfehlungen abzuleiten.<br />

Gesagt – getan! Alles per E-Mail<br />

eingeschickt, und nach ein paar Tagen<br />

war das Ganze schon fast vergessen. Bis<br />

nach zwei Wochen die Nachricht über<br />

unseren Einzug in die Regionalrunde<br />

<strong>Berlin</strong> kam.<br />

Wir stürzten uns in die Arbeit – die<br />

Männer in Leipzig, wir Frauen in<br />

<strong>Berlin</strong>. Die Nacht vor <strong>der</strong> Präsentation<br />

feilten wir an letzten Details und machten<br />

das Konzept „rund“. So gingen wir<br />

ins Assessment Center. Wir mussten<br />

Interviewtechniken unter Beweis<br />

stellen und präsentieren und immer<br />

wie<strong>der</strong> präsentieren. Am Ende entschied<br />

sich die strenge Jury für unser<br />

Konzept. Nun packte uns <strong>der</strong> Ehrgeiz.<br />

Zwei Vorrunden hatten wir erfolgreich<br />

überstanden, wir waren auf dem richti-<br />

Ausgezeichnet durch die Wirtschaftswoche<br />

gen Kurs. Nur vier Teams hatten es ins<br />

Finale geschafft .<br />

In <strong>der</strong> Finalrunde zählten vor allem<br />

Spontaneität und Kreativität. Zum<br />

Glück hatten wir vorab verschiedene<br />

Szenarien durchgespielt. Es lief gut.<br />

Trotzdem überraschte uns <strong>der</strong> Sieg. Wir<br />

haben gewonnen! Ein Wochenende in<br />

Ljubliana und ein Praktikum bei <strong>der</strong><br />

Unternehmensberatung. Für mich war<br />

aber die Teilnahme an diesem Contest<br />

<strong>der</strong> größte Gewinn: Erfahrungen und<br />

Erkenntnisse, die mir keiner mehr nehmen<br />

kann. Ich habe in diesen wenigen<br />

Wochen sehr viel gelernt – natürlich<br />

Fachliches, aber auch einiges über mich<br />

selbst.<br />

Keiner sollte sich solch eine Gelegenheit<br />

entgehen lassen. Wettkämpfe<br />

und Assessment Center sind harte<br />

Arbeit, aber eine einmalige Chance, die<br />

Mosaikteile theoretischen Wissens aus<br />

dem Studium zu einem großen Ganzen<br />

zusammenzufügen. Mit Spaß und als<br />

tolle Vorbereitung auf den Beruf. Das<br />

Arbeiten unter Druck, die Anspannung,<br />

das Präsentieren vor gestandenen<br />

Beratern und Managern, sich<br />

unvorbereitet kritischen Fragen stellen<br />

zu müssen – all das macht souverän,<br />

für Vorstellungsgespräche o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

„Prüfungssituationen“. Und dabei geht<br />

es weniger um den „perfekten“ CV –<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr um die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> eigenen Persönlichkeit. Dafür lohnt<br />

es sich, ein bisschen mehr zu geben<br />

und zu trainieren.<br />

Die Autorin studiert im 8. Semester<br />

im deutsch-französischen Studiengang<br />

Management International am Fachbereich<br />

Wirtschaft swissenschaft en. Derzeit<br />

schreibt sie ihre Diplomarbeit bei <strong>der</strong><br />

Deutschen Bahn AG.<br />

Ruby on Rails – Rasante Entwicklung<br />

von Webanwendungen<br />

Technologien rund um Webanwendungen können klangvolle Namen tragen, wie Ajax und Ruby on Rails (RoR) Dahinter<br />

verbergen sich Konzepte o<strong>der</strong> <strong>Programme</strong>, die die Datenübertragung im Internet effektiver und schneller machen sollen.<br />

Text: Tobias Miesel, Sebastian Kriese<br />

Technologien rund um Webanwendungen<br />

können klangvolle Namen<br />

tragen, wie Ajax (darüber wurde im<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/2007 berichtet) und<br />

Ruby on Rails (RoR) Dahinter verbergen<br />

sich Konzepte o<strong>der</strong> <strong>Programme</strong>,<br />

die die Datenübertragung im Internet<br />

eff ektiver und schneller machen sollen.<br />

Studierende <strong>der</strong> Wirtschaft sinformatik<br />

am Fachbereich Berufsakademie<br />

„erlebten“ bei <strong>der</strong> Programmierung<br />

von Web-Anwendungen den Vorteil<br />

verschiedener Frameworks.<br />

Ruby on Rails (kurz: Rails o<strong>der</strong> RoR),<br />

ist ein Web-Framework. Es basiert auf<br />

dem Prinzip „Don‘t Repeat Yourself “<br />

(DRY) und ermöglicht durch viele Programmierkonventionen<br />

eine beachtlich<br />

schnelle Neuentwicklung von<br />

Anwendungen des World Wide Web.<br />

So wird <strong>der</strong> in bisherigen Frameworks<br />

vorhandene hohe Konfi gurationsaufwand<br />

vermieden. Durch seinen Aufb au<br />

ermöglicht es die rasche Umsetzung<br />

von Anfor<strong>der</strong>ungen und unterstützt<br />

damit agile Soft wareentwicklung.<br />

Der Full-Stack-Ansatz<br />

Ruby on Rails stellt alle Komponenten<br />

für eine mo<strong>der</strong>ne Webanwendung in<br />

einem Framework bereit. Das beginnt<br />

bei <strong>der</strong> Trennung von Oberfl äche und<br />

Verarbeitung (MVC-Prinzip), Integration<br />

von E-Mail und zeitgemäßen<br />

Web2.0-Features (WebServices, Ajax)<br />

und geht bis hin zu integrierten Test-,<br />

Auslieferungs- und Wartungslösungen.<br />

Jede Komponente kann weitgehend<br />

autonom erstellt werden. Zur automatischen<br />

Erzeugung stehen verschiedene<br />

Scripte bereit. Ein WebServer zur<br />

Entwicklung ist vorhanden und ohne<br />

Konfi gurationsaufwand mit einem<br />

Befehl gestartet.<br />

Konvention statt Konfi guration<br />

An<strong>der</strong>s als bei an<strong>der</strong>en Frameworks<br />

wie Jakarta Struts o<strong>der</strong> Spring wird bei<br />

RoR hinsichtlich <strong>der</strong> Konfi guration<br />

ein an<strong>der</strong>er Weg eingeschlagen. Die<br />

Entwickler von RoR sehen Konfi guration<br />

als erheblichen Aufwand und<br />

legen stattdessen strikte Konventionen<br />

fest. Diese reichen von strengen<br />

Namenskonventionen für Datenbanktabellen<br />

und Komponenten (Singular-<br />

und Mehrzahlbezeichner) bis hin<br />

zur Ordnerstruktur des Projekts. Was<br />

sich zuerst anhört wie eine Einschränkung<br />

<strong>der</strong> Flexibilität off enbart sich in<br />

<strong>der</strong> voranschreitenden Entwicklung<br />

als großer Segen. Im Idealfall muss<br />

lediglich die Datenbankverbindung<br />

eingerichtet werden. Für die Integration<br />

bestehen<strong>der</strong> Systeme können die<br />

Konventionen problemlos übergangen<br />

werden. Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit ist<br />

das „schnelle Feedback“. Sobald eine<br />

Komponente nach Konvention im<br />

Dateisystem implementiert wurde, sind<br />

die Auswirkungen bereits im Browser<br />

erkennbar.<br />

Rapid Prototyping (Scaffolding)<br />

Ruby on Rails liefert mit “Scaff olding”<br />

(Gerüstbau) ein mächtiges Werkzeug<br />

zum “Prototyping”. Sobald die Datenbanktabellen<br />

mit den entsprechenden<br />

Attributen erzeugt wurden, generiert<br />

RoR auf Wunsch die entsprechende<br />

Logik und das Oberfl ächengerüst. Hier<br />

werden CRUD-Funktionalitäten (Anlegen,<br />

Anzeigen, Än<strong>der</strong>n und Löschen)<br />

für jede Tabelle <strong>der</strong> Datenbank in Form<br />

von HTML-Formularen bereitgestellt.<br />

Diese Beson<strong>der</strong>heit ist außerordentlich<br />

wertvoll bei <strong>der</strong> schnellen Umsetzung<br />

<strong>der</strong> ersten Kundenanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

DRY<br />

Das DRY-Prinzip („Don’t repeat yourself<br />

“) besagt, dass jede Funktionalität<br />

nur ein einziges Mal programmiert<br />

wird. Wie<strong>der</strong>holen sich Teile einer<br />

Anwendung an an<strong>der</strong>er Stelle, stellt<br />

Ruby on Rails je nach Ausmaß Teil-<br />

Views (Partials), Helper, Komponenten,<br />

Plugins o<strong>der</strong> Engines bereit, um die<br />

Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit zu gewährleisten.<br />

Diese Module helfen an mehreren<br />

Stellen benötigte Funktionen wie zum<br />

Beispiel die Anzeige <strong>der</strong> Kategorien<br />

einer Online-Bibliothek nur einmal zu<br />

implementieren statt auf je<strong>der</strong> einzelnen<br />

Seite.<br />

Fazit<br />

Schwergewichtige Frameworks (Struts/<br />

J2EE) for<strong>der</strong>n viel Einarbeitungsaufwand<br />

und leichtgewichtige (PHP) bieten<br />

nicht in jedem Fall die Funktionsvielfalt<br />

mo<strong>der</strong>ner Web-Applikationen.<br />

Dazu zählen beispielweise Transaktionssicherheit,<br />

Skalierungsmöglichkeit<br />

und OR-Mapping. RoR bildet den<br />

idealen Kompromiss zwischen Entwicklungs-,<br />

Einarbeitungszeit und<br />

Funktionalität. Es ist darüber hinaus<br />

sehr schnell zu erlernen und sticht<br />

gerade durch den geringen Umfang<br />

(Quellcodezeilen) und <strong>der</strong> Wartbarkeit<br />

<strong>der</strong> Anwendungen heraus und sollte<br />

daher jedem Webentwickler ein Begriff<br />

sein.<br />

Die Autoren haben am Fachbereich<br />

Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> studiert.<br />

Der Artikel entstand im Rahmen<br />

des Kurses „Web-Programmierung“.


46 Neue Medien<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Neue Medien<br />

47<br />

Grenzenlos unterrichten – mit ice<br />

Immer neue Informationstechnologien fi nden Einzug in Hörsäle und Studierzimmer. Vorbei die Zeiten <strong>der</strong> rein konventionellen<br />

Formen des Vortrags, <strong>der</strong> Tafelbil<strong>der</strong> mit Kreide o<strong>der</strong> Boardmarker, des vertiefenden Literaturstudiums in Bibliotheken, des<br />

Übens mit – in einem Seminarraum präsenten – Lerngruppen ... Die Realität sieht heute an<strong>der</strong>s aus.<br />

Text: Burkhart Holznagel, Paul Schalow<br />

Lehrkräft e erzeugen Grafi ken, Texte<br />

und Bil<strong>der</strong> für ihre Vorlesungen und<br />

Seminare mittels Computer, präsentieren<br />

sie über Beamer und stellen sie<br />

schon vor <strong>der</strong> Unterrichtseinheit im<br />

Internet zur Verfügung. Viele Studierende<br />

bringen diese gespeichert auf<br />

ihrem Laptop o<strong>der</strong> als Ausdruck mit<br />

und ergänzen sie während <strong>der</strong> Vorlesung.<br />

Sie fotografi eren Tafelbil<strong>der</strong>,<br />

erweitern elektronische Mitschrift en<br />

o<strong>der</strong> recherchieren parallel zusätzliche<br />

Informationen im Internet. Um<br />

zu ergründen, wie Studierende und<br />

Dozenten gleichermaßen von neuen<br />

technischen Möglichkeiten profi tieren<br />

können, wurde das Projekt „Interactive<br />

Computeraided Education“ (kurz: ice)<br />

ins Leben gerufen. Seit mehr als vier<br />

Semestern entwickeln Lehrkräft e und<br />

Studierende <strong>der</strong> Fachrichtung Informatik<br />

am Fachbereich Berufsakademie<br />

Einsatz-Szenarien, erarbeiten und<br />

testen Soft warelösungen. „ice“ ist ein<br />

Projekt zur interaktiven computergestützen<br />

Ausbildung. Es verwaltet ein<br />

Unterrichts-WLAN-Netz mit netzwerkfähigen<br />

Clients für Studierende<br />

und Dozent.<br />

Grenzenlose Laptop-Klassen<br />

Computertechnik und Internet haben<br />

in den letzten Jahren in vielen Lebensbereichen<br />

einschneidende Verän<strong>der</strong>ungen<br />

hervorgerufen. Für die aktuelle<br />

Phase <strong>der</strong> Umwälzung steht das<br />

„WEB2.0“. Der Browser im eigenen<br />

PC, im Handy o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Spielkonsole<br />

wandelt sich in ein WEB-Kommunikationsinstrument<br />

mit „Desktop-Feeling“.<br />

Es lässt sich nicht mehr zwischen<br />

lokalen und im Netz liegenden Applikationen<br />

und Dokumenten unterschei-<br />

den. Man agiert in einer weltweiten<br />

Community.<br />

Immer mehr Studierende verwenden<br />

im Unterricht eigene Laptops.<br />

Gegenwärtig verfügen im Studiengang<br />

Informatik ca. zwei Drittel <strong>der</strong> Teilnehmer/innen<br />

über internetfähige Geräte,<br />

vor zwei Jahren waren es weniger als<br />

ein Drittel. Daraus entstand die Idee,<br />

Laptops in die Unterrichtsgestaltung<br />

aktiv einzubeziehen. Positiver Nebeneff<br />

ekt, das Spielen über Netzwerk wird<br />

unterdrückt. So können wissbegierige<br />

Informatikstudierende Vorlesungsprogrammbeispiele<br />

gleich während des<br />

Unterrichts selbst austesten.<br />

„ice“ stützt sich auf ein drahtloses<br />

(wireless) Rechnernetzwerk, auf das<br />

Studierende und Dozent/innen in<br />

<strong>der</strong> Vorlesung Zugriff haben. Über<br />

Standard-Browser sind verschiedene<br />

Interaktionen möglich. Bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

wurde darauf geachtet, dass<br />

die traditionelle, bewährte Vorlesungsführung<br />

weiterhin erhalten bleibt.<br />

Zwischenfragen ohne Störung<br />

Wichtig für die Wissensvermittlung ist<br />

die Diskussion zu Vorlesungsinhalten.<br />

Unerwünschter Nebeneff ekt, Dozent/innen<br />

werden in ihrem Gedankengang<br />

unterbrochen, Zwischenfragen und<br />

Diskussionen zum Lehrstoff unter<br />

den Seminarteilnehmern lassen den<br />

Geräuschpegel steigen und die allgemeine<br />

Konzentration sinkt. „ice“<br />

schafft Abhilfe. Das Programm bietet<br />

ein integriertes Kommunikationsmodul,<br />

über welches Studierende Fragen<br />

in ein Fenster ihres Laptops eingeben.<br />

Diese Fragen sind für alle sichtbar und<br />

können durch Dozent/innen zu einem<br />

geeigneten Zeitpunkt gesammelt beantwortet<br />

werden. In <strong>der</strong> Erprobung hat<br />

sich überraschend gezeigt, dass auch<br />

Studierende dieses Modul nutzen und<br />

auf Fragen <strong>der</strong> Kommilitonen nonverbal<br />

antworten („Studierendenchat“).<br />

Die Vorteile dieser Methode liegen auf<br />

<strong>der</strong> Hand, Dozent/innen werden in<br />

ihren Ausführungen nicht durch Zwischenfragen<br />

aus dem Konzept gebracht.<br />

Und trotzdem muss nicht auf klärende<br />

Diskussionen o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungen<br />

schwieriger Inhalte verzichtet werden.<br />

Diskussionen werden in Lehrabschnitte<br />

zusammengefasst und besser vom Lehrenden<br />

gesteuert.<br />

Alles klar? Selbstkontrolle für<br />

Studierende und Dozent/innen<br />

Dozent/innen haben je<strong>der</strong>zeit die<br />

Möglichkeit, via Laptop Fragen zu<br />

Vorlesungsinhalten zu stellen. Diese<br />

erscheinen auf den Laptops <strong>der</strong> Kursteilnehmer/innen<br />

und müssen innerhalb<br />

eines vorgegebenen Zeitfensters<br />

beantwortet werden. Alle Antworten<br />

sind für die Dozent/innen sichtbar.<br />

Und die Auswertung erfolgt prompt<br />

und bietet verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:<br />

a) Die Ergebnisse werden wie bei einem<br />

Wahlcomputer anonym mit einem<br />

Beamer präsentiert. Studierende und<br />

Dozent/innen erhalten eine Rückmeldung,<br />

ob <strong>der</strong> soeben vermittelte<br />

Stoff verstanden wurde.<br />

b) Die Antworten werden personenbezogen<br />

in einer Datenbank gespeichert<br />

und können in die Semesterbewertung<br />

einbezogen werden.<br />

c) Die Antworten werden personenbezogen<br />

gespeichert. Dozent/innen<br />

können im Seminar bzw. während<br />

einer Übung gezielt Studierende mit<br />

Wissenslücken ansprechen.<br />

d) Die Antworten werden nicht personen<br />

bezogen gespeichert und<br />

dienen den Dozent/innen zur Vorlesungsnachbearbeitung.<br />

Im Gegenzug ermöglicht „ice“<br />

Dozent/ innen eine unmittelbare<br />

und statistische Rückmeldungen zur<br />

Vorlesung. Fragen <strong>der</strong> Studierenden<br />

und Antworten auf Dozentenfragen<br />

können zur Nachbereitung genutzt<br />

werden. So geben sie den Lehrenden<br />

unmittelbar Aufschluss über den Erfolg<br />

seines Unterrichtsstils. Möglich wäre<br />

auch eine abschließende anonyme<br />

Bewertung <strong>der</strong> Vorlesung, welche den<br />

Dozent/innen zur Vorlesungsnachbearbeitung<br />

dient.<br />

Hürden für „ice“<br />

Die meisten Chats auf Internetseiten<br />

basieren auf Flash o<strong>der</strong> Java Applets.<br />

Aber diese Plug-Ins müssen beim<br />

Client installiert und aktiviert sein. Es<br />

konnte eine Soft ware entwickelt werden,<br />

welche auf solche Clienterweiterungen<br />

verzichtet und die gewünschte<br />

Funktionalität erreicht. Das erfor<strong>der</strong>te<br />

erhebliche konzeptionelle Arbeiten,<br />

aber auch umfangreiche Tests realisierter<br />

Soft warelösungen mit unterschiedlichen<br />

Clients (Quality Management).<br />

Schließlich sollte ja je<strong>der</strong> Studierende<br />

ein netzwerkfähiges Gerät problemlos<br />

verwenden können. Deshalb wird<br />

auf Serverseite PHP zur Erstellung<br />

<strong>der</strong> Webseiten mit eingebettetem Java<br />

Script verwendet. Auch hier mussten<br />

Probleme <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Interpretation und Darstellung von<br />

JavaScript auf verschiedenen Browsern<br />

gelöst werden.<br />

„ice“ wird weiter entwickelt<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage des entwickelten<br />

Frameworks wird die Arbeit an „ice“<br />

weitergeführt. Das System soll um<br />

Funktionen erweitert werden, die<br />

es ermöglichen, Präsentationsfolien<br />

benutzerspezifi sch und zeitlich versetzt<br />

(asynchron) weiter zu senden, genau<br />

wie Bil<strong>der</strong>, Texte, Audios o<strong>der</strong> Videos,<br />

Hausaufgaben o<strong>der</strong> auch Termine.<br />

Es wäre auch denkbar, das System<br />

für Teamarbeit zu erweitern, bei dem<br />

die Teilnehmer gleichzeitig interaktiv<br />

arbeiten, z. B. an einer Skizze. Es<br />

ist vorgesehen, dass Fragen aus einer<br />

Präsentation (über Makros) heraus einfach<br />

per Mausklick gesendet werden.<br />

Ein „ice“-Netzwerk lässt sich an das<br />

Internet anschließen. Somit könnten<br />

auch Studierende an einer Vorlesung<br />

partizipieren, die nicht im Raum<br />

sitzen. Je<strong>der</strong> PDA o<strong>der</strong> Tablett PC, fast<br />

schon jedes Handy bieten heute einen<br />

integrierten WLAN-Anschluss nebst<br />

Browser. Somit erfüllen sie die wenigen<br />

Voraussetzungen und sollen künft ig<br />

einbezogen werden. Die Soft ware „ice“<br />

konnte also ohne größere Probleme<br />

in Betrieb genommen werden. Sie ist<br />

nahezu selbsterklärend, bedarf keiner<br />

Einarbeitung und wurde in Vorlesungen<br />

getestet.<br />

Nutzt man die Möglichkeiten von „ice“<br />

bedeutet <strong>der</strong> Einsatz eine Intensivierung<br />

des Unterrichts und damit auf <strong>der</strong><br />

einen Seite eine Mehrbelastung von<br />

Dozent/innen, sowohl in <strong>der</strong> Unterrichtseinheit<br />

selbst als auch in <strong>der</strong><br />

Vor- und Nachbearbeitung. Positiv ist<br />

jedoch die aktive Einbeziehung aller<br />

Studierenden sowie <strong>der</strong> Vorteil einer<br />

besseren und unmittelbaren Rückmeldung<br />

zwischen Studierenden und<br />

Dozent/innen – in beide Richtungen.<br />

Die Soft ware ist weiter im Erprobungs-<br />

und Entwicklungsstadium, Studierende<br />

werden weiter an „ice“ arbeiten.<br />

Autoren: Prof. Dr.-Ing. Burkhart<br />

Holznagel ist Dozent im Studiengang<br />

Informatik am Fachbereich Berufsakademie.<br />

Paul Schalow studiert bei ihm im<br />

6. Semester.<br />

Weiterführende Informationen zum<br />

Projekt und detaillierte technische Ausführungen<br />

fi nden Sie im Internet auf <strong>der</strong><br />

Seite http://cs.ba-berlin.de


48 Personalia<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Personalia<br />

49<br />

Neue Teams in den Dekanaten und<br />

im IMB-Direktorium<br />

Nach den Wahlen in den Fachbereichen I und II sowie im IMB-Institutsrat haben die neuen Leitungsteams ihre Arbeit<br />

aufgenommen. Erklärtes Ziel ist die kontinuierliche Qualitätssteigerung <strong>der</strong> Studienangebote und die Profi lstärkung <strong>der</strong><br />

einzelnen Hochschulbereiche.<br />

Fachbereich I<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

Prof. Dr. Matthias Tomenendal<br />

wurde vom Fachbereichsrat, dem<br />

Professor/- innen, akademische und<br />

Verwaltungsmitarbeiter/innen sowie<br />

Studierende angehören, zum neuen<br />

Dekan des Fachbereiches Wirtschaft swissenschaft<br />

en gewählt. Seit 2005<br />

ist er als Professor für Management<br />

& Consulting an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

tätig. Als Dekan will er vor allem die<br />

kontinuierliche Qualitätssteigerung<br />

des sich wandelnden Fachbereiches I<br />

weiter forcieren. Neue Prodekanin ist<br />

Prof. Dr. Susanne Meyer, ebenfalls seit<br />

2005 an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, als Professorin<br />

für Wirtschaft srecht. Sie möchte<br />

bei <strong>der</strong> Erstellung einer handhabbaren<br />

Rahmenprüfungsordnung helfen und<br />

für die Etablierung nachvollziehbarer<br />

Prozesse eintreten. Wichtig ist ihr<br />

außerdem ein off enes Kommunikationsklima<br />

im großen Fachbereich<br />

Wirtschaft swissenschaft en. Auch Prof.<br />

Dr. Otto von Campenhausen gehört<br />

zum neuen Dekanat. Er kam 2004<br />

an die FHW <strong>Berlin</strong> als Professor für<br />

Steuer- und Bilanzrecht. Im Mittelpunkt<br />

seines Wirkens als Studiendekan<br />

steht die begleitende Einführung neuer<br />

Masterstudiengänge und die Weiterentwicklung<br />

des Bachelorstudiengangs<br />

Business Administration.<br />

Fachbereich II Berufsakademie<br />

Der Fachbereichsrat Berufsakademie<br />

hat Prof. Dr.-Ing. Th orsten Kurzawa<br />

als Dekan und Prof. Dr. Dorle Linz<br />

als Prodekanin wie<strong>der</strong>gewählt.<br />

Dr.-Ing. Kurzawa ist Professor für<br />

Maschinenbau und Frau Dr. Linz<br />

Professorin für Wirtschaft sinformatik<br />

und Fachleiterin <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Wirtschaft sinformatik.<br />

Neues Direktorium am Institute of<br />

Management <strong>Berlin</strong><br />

Der Rat des Institute of Management<br />

<strong>Berlin</strong> (IMB) wählte ebenfalls ein neues<br />

Direktorium. Prof. Dr. Sven Ripsas<br />

freut sich, dass er gemeinsam mit den<br />

Kolleg/innen des IMB das Zentralinstitut<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> als Direktor auf<br />

weitere zwei Jahre mit gestalten kann.<br />

Zum stellvertretenden Direktor wurde<br />

Prof. Dr. Jochen Breinlinger-O´Reilly<br />

gewählt.<br />

Das duale Angebot wächst<br />

Erweiterte Kapazität und neue Studiengänge am Fachbereich Berufsakademie<br />

Text: Thorsten Kurzawa<br />

Das duale Studium ist gefragt. Der<br />

Bedarf <strong>der</strong> Wirtschaft sunternehmen<br />

an Nachwuchskräft en, die praxistauglich<br />

sind, ist groß und wächst stetig.<br />

Ebenso steigt die Nachfrage nach<br />

entsprechenden Studienangeboten.<br />

Die FHW <strong>Berlin</strong> hat darauf reagiert<br />

und die Studienkapazität im Fachbereich<br />

Berufsakademie entsprechend<br />

erhöht. So konnten im Wintersemester<br />

2007/20<strong>08</strong> mehr als 650 Bewerberinnen<br />

und Bewerber ein duales Studium<br />

aufnehmen, rund ein Fünft el mehr als<br />

noch zwei Jahre zuvor.<br />

Die Ziele des Zentralinstituts an<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

Innovativer Qualitätsanbieter mit Fokus auf <strong>MBA</strong>-Studienprogramme<br />

Text: Sven Ripsas<br />

Ein wesentliches Augenmerk möchte<br />

ich darauf legen, den Charakter des<br />

Zentralinstituts deutlicher herauszuarbeiten.<br />

Das IMB soll stärker als<br />

bisher als gemeinsame Einrichtung <strong>der</strong><br />

Fachbereiche wahrgenommen werden.<br />

Hierfür ist es zum Beispiel wichtig,<br />

mehr Kolleg/innen aus dem Fachbereich<br />

Berufsakademie in die Arbeit des<br />

IMB zu integrieren, aktiv auch innerhalb<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> die Heraus-for<strong>der</strong>ungen<br />

und Ziele des IMB deutlicher<br />

zu kommunizieren.<br />

Der Markt für Masterstudiengänge –<br />

und in diesem Falle <strong>der</strong> für nicht konsekutive<br />

Master – ist hart umkämpft .<br />

So hat sich die FHW <strong>Berlin</strong> bundesweit<br />

als Fachhochschule mit dem umfangreichsten<br />

dualen Studienangebot<br />

etabliert. <strong>Berlin</strong> hat einen Masterplan<br />

aufgelegt, mit dem bis 2011 den Hochschulen<br />

und Forschungsinstitutionen<br />

mehr als 300 Millionen Euro zusätzlich<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Damit sollen nicht nur die Kapazitäten<br />

gesteigert, son<strong>der</strong>n auch qualitative<br />

Fortschritte erreicht werden. Für uns<br />

bedeutet es, dass wir dieses Instrumentarium<br />

auch dazu nutzen wollen, neue<br />

Fachrichtungen einzurichten.<br />

Hier muss das IMB fi nan ziell erfolgreich<br />

agieren. Unsere Aufgaben<br />

werden angesichts des steigenden<br />

Wettbewerbsdrucks durch immer neue<br />

postgraduale Weiterbildungsangebote<br />

an deutschen Hochschulen, speziell<br />

<strong>MBA</strong>-<strong>Programme</strong>, nicht einfacher. Wir<br />

sind froh und ein wenig stolz, dass wir<br />

an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> schon auf über<br />

15 Jahre erfolgreicher Arbeit auf dem<br />

<strong>MBA</strong>-Markt zurück blicken können<br />

und möchten diese Tradition in <strong>der</strong><br />

Zukunft fortsetzen.<br />

Das Profi l des IMB als qualitätsorientierter,<br />

innovativer Anbieter mit<br />

fokussierten <strong>MBA</strong>-Studienangeboten<br />

Jüngstes Beispiel, dass die Entwicklung<br />

in diese Richtung geht, ist <strong>der</strong> neu etablierte<br />

Studiengang „Dienstleistungsmanagement“.<br />

Etwa 30 Studienanfänger/innen<br />

werden noch 20<strong>08</strong> beginnen<br />

können. Und im nächsten Jahr wird <strong>der</strong><br />

neue duale Studiengang „Elektrotechnik“<br />

geschaff en, <strong>der</strong> ebenfalls zunächst<br />

mit einer Kapazität von 30 Studienplätzen<br />

ausgestattet ist. Eine positive<br />

Entwicklung.<br />

Der Autor ist Dekan des Fachbereich II<br />

Berufsakademie.<br />

und hochwertigen, weiterbildenden<br />

Masterprogrammen möchte ich<br />

gemeinsam mit dem Rat des IMB<br />

stärken. Als wichtigster Meilenstein für<br />

diese Qualitätsorientierung unterstützen<br />

wir den Prozess zur Erreichung<br />

einer AACSB Akkreditierung durch die<br />

Gesamt-FHW.<br />

Ich freue mich auf die kommenden<br />

Jahre und lade Sie herzlich ein, aktiv an<br />

<strong>der</strong> Gestaltung des IMB mitzuwirken.<br />

Der Autor ist Direktor des IMB Institute<br />

of Management <strong>Berlin</strong>.


50 Personalia<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Personalia<br />

51<br />

Neuberufungen und<br />

neue Mitarbeiter/innen<br />

Fachbereich I<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

José M.<br />

Magone<br />

José M. Magone studierte Politikwissenschaft<br />

en und Geschichte an <strong>der</strong><br />

Universität Wien. Dort promovierte er<br />

1992 im Bereich Politikwissenschaft en.<br />

Anschließend war er 14 Jahre lang als<br />

Dozent an Universitäten in Portugal<br />

und Großbritannien tätig. Darüber<br />

hinaus übernahm er Gastprofessuren<br />

am Wissenschaft szentrum <strong>Berlin</strong> und<br />

an Universitäten in Spanien und Italien.<br />

Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit war<br />

und ist die Europäische Politik. Im<br />

Februar 20<strong>08</strong> folgte er dem Ruf als<br />

Professor für Regionale und Globale<br />

Governance an die Fachhochschule für<br />

Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />

Professur für Regionale und Globale Governance<br />

In Praxis und Forschung konzentriert<br />

sich José M. Magone auf Regionale<br />

und Globale Governance, Governance<br />

in <strong>der</strong> Europäischen Union, Vergleichende<br />

Europäische Politik, Regionen<br />

in Europa sowie Politik und Politische<br />

Ökonomie Südeuropas. Dazu hat <strong>der</strong><br />

erfahrene Dozent und Forscher zahlreiche<br />

Bücher und Artikel veröff entlicht.<br />

José M. Magone ist u. a. Mitglied <strong>der</strong><br />

Gesellschaft en für Politikwissenschaften<br />

in Großbritannien, Spanien und<br />

Portugal. Er arbeitet im Forschungsnetzwerk<br />

Subnationale Demokratie in<br />

<strong>der</strong> EU sowie im Forschungsnetzwerk<br />

Öff entliche Verwaltung und Staatsreform<br />

in Südeuropa Öff entliche Verwaltung<br />

und Staatsreform in Südeuropa<br />

mit.<br />

Fachbereich I<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

Susan<br />

Leung<br />

Susan Leung unterstützt seit März<br />

20<strong>08</strong> das Team des Studienbüros III<br />

für internationale Studiengänge am<br />

Fachbereich Wirtschaft swissenschaft en.<br />

Sie wurde im schottischen Edinburgh<br />

geboren, ihre Eltern stammen aus<br />

Hongkong. Der Ausbildungsweg führte<br />

Frau Leung durch Schulen und Hochschulen<br />

in England, Frankreich und<br />

Deutschland. Nach dem Erststudium<br />

mit Bachelorabschluss „Angewandete<br />

Sprachen“ (English, Französisch und<br />

Russisch) absolvierte sie ein European<br />

Masters in „International Business<br />

Management“. Frau Leung kann auf<br />

eine 15-jährige Karriere im Bereich <strong>der</strong><br />

internationalen Wirtschaft sför<strong>der</strong>ung<br />

sowie im Non-Profi t Sector verweisen.<br />

Fachbereich II<br />

Berufsakademie<br />

Ewa<br />

Tränkner<br />

Ewa Tränkner arbeitet seit Januar 20<strong>08</strong><br />

als Assistentin in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Bank im Fachbereich Berufsakademie.<br />

Sie ist verantwortlich für die Planung<br />

und Koordination <strong>der</strong> Vorlesungszeiten<br />

und Dozent/innen. Des Weiteren fällt<br />

in Frau Tränkners Aufgabenbereich<br />

die Organisation und Terminierung<br />

<strong>der</strong> sonstigen Prüfungsleistungen wie<br />

Projektberichte, Studienarbeit und<br />

Bachelor Th esis sowie die Unterstützung<br />

des Fachleiters Prof. Dr. Schütt.<br />

Im Sommer 2003 hat Frau Tränkner an<br />

<strong>der</strong> Berufsakademie <strong>Berlin</strong> in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Bank ihr Diplom erworben.<br />

Nach dem Studium war sie als Senior-<br />

Finanzberaterin in <strong>der</strong> Dresdner Bank<br />

AG tätig. Frau Tränkner bildete sich<br />

im Fernstudium <strong>der</strong> Europäischen<br />

Fernhochschule Hamburg sowie mit<br />

zwei mehrmonatigen Praktika in dem<br />

Bereich Controlling fort.<br />

Fachbereich II<br />

Berufsakademie<br />

Gaëlle<br />

Fer-Arslan<br />

Seit Dezember 2007 ist Gaëlle<br />

Fer-Arslan als Mitarbeiterin im Fachrichtungsbüro<br />

International Business<br />

Administration des Fachbereiches<br />

Berufsakademie tätig. Sie ist gebürtige<br />

Französin und ausgebildete Fremdsprachenassistentin.<br />

Gaëlle Fer-Arslan<br />

hat Germanistik an <strong>der</strong> Universität von<br />

Paris X-Nanterre studiert. 1997 schloss<br />

sie eine Ausbildung zur staatlich<br />

geprüft en Fremdsprachenkorrespondentin<br />

für Französisch und Englisch<br />

mit Schwerpunkt Wirtschaft sübersetzungen<br />

in <strong>Berlin</strong> ab. Anschließend<br />

arbeitete sie bei verschiedenen Unternehmen<br />

als Fremdsprachensekretärin<br />

und als kaufmännische Assistentin.<br />

Dabei lag <strong>der</strong> Aufgabenschwerpunkt in<br />

<strong>der</strong> Mitarbeit an Ausschreibungsverfahren<br />

und <strong>der</strong> weltweiten Akquisition<br />

von Lieferanten.<br />

IMB<br />

Institute of Managment <strong>Berlin</strong><br />

Katrin<br />

Passow<br />

Katrin Passow ist seit März 20<strong>08</strong><br />

Sekretärin des Direktors des Institute<br />

of Management <strong>Berlin</strong> <strong>der</strong> FHW<br />

<strong>Berlin</strong>, Prof. Dr. Sven Ripsas. Zu ihren<br />

Aufgaben gehört auch die Prüfungsverwaltung.<br />

Zuvor war sie fünf Jahre<br />

an <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald als Sekretärin in einem<br />

<strong>der</strong> Institute tätig. Die Ausbildung zur<br />

Kauff rau für Bürokommunikation<br />

ergänzte Katrin Passow durch eine<br />

Zusatzausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin<br />

in Englisch sowie<br />

eine Aufstiegsfortbildung zur geprüft en<br />

Fachkauff rau für Büromanagement.


52 In Kürze<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> In Kürze<br />

53<br />

In Kürze<br />

Erfolgreiche Reakkreditierung des<br />

<strong>MBA</strong> Health Care Management<br />

Der <strong>MBA</strong> Health Care Management ist<br />

laut Beschluss <strong>der</strong> Ständigen Akkreditierungskommission<br />

ohne Aufl agen<br />

für fünf weitere Jahre reakkreditiert<br />

worden. Der postgraduale berufsbegleitende<br />

Weiterbildungsstudiengang<br />

wird seit 2001 am Institute of Management<br />

<strong>Berlin</strong> (IMB) <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

durchgeführt. Die Gutachtergruppe<br />

<strong>der</strong> ZEvA (Zentrale Evaluations- und<br />

Akkreditierungsagentur Hannover)<br />

bewertete das Studienangebot als gut<br />

bis sehr gut und hob seine beson<strong>der</strong>e<br />

Vielfalt hervor. Positiv wurde ebenfalls<br />

die Kooperation <strong>der</strong> Lehrenden und die<br />

Arbeit des Studiengangsteams des IMB<br />

eingeschätzt.<br />

Training für<br />

Krankenhausmanager aus Asien<br />

Text: Gerd Bruche<br />

Zum zweiten Mal hat die FHW <strong>Berlin</strong><br />

in einem Wettbewerbsverfahren erfolgreich<br />

ein Projekt des internationalen<br />

Weiterbildungsanbieters InWEnt eingeworben.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> nächsten beiden<br />

Jahre soll ein Trainingsprogramm für<br />

Krankenhausmanager/innen aus Asien<br />

entwickelt und umgesetzt werden.<br />

Verantwortlich für dieses Projekt sind<br />

Prof. Dr. Jochen Breinlinger-O’Reilly<br />

und Prof. Dr. Axel Hellmann.<br />

Vor dem Hintergrund, dass öff entliche<br />

Krankenhäuser in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

eine entscheidende Rolle im staatlichen<br />

Gesundheitssystem spielen und<br />

einen hohen Anteil des Gesundheitsbudgets<br />

verbrauchen, sind Fragen nach<br />

<strong>der</strong> Qualität und Verfügbarkeit ihrer<br />

Leistungen, nach <strong>der</strong> Effi zienz und<br />

Eff ektivität des Managements, nach<br />

dem Standard von Gebäuden und Ausstattung<br />

sowie dem Zugang zur Krankenhausversorgung<br />

in den Mittelpunkt<br />

gerückt. Das von <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> angebotene<br />

Fachstudium wird sich deshalb<br />

insbeson<strong>der</strong>e diesen Fragen widmen.<br />

Den Startschuss für das Programm<br />

gab zur Auft aktveranstaltung im April<br />

20<strong>08</strong> <strong>der</strong> Staatssekretär für Gesundheit,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz, <strong>Berlin</strong>,<br />

Dr. Benjamin-Immanuel Hoff .<br />

Bauwesen-Studenten auf dem<br />

Siegerpodest<br />

Text: Helmut Schmeitzner<br />

Das Team aus Th omas Eichholz, Steff en<br />

Klatte und Christopher Gräfe vom<br />

Fachbereich Berufsakademie errang<br />

den 2. Platz im baubetrieblichen Studierendenwettbewerb<br />

des Schalungs-<br />

Die Zweitplatzierten Bauwesen-Studierenden mit ihren Urkunden: Thomas Eichholz (2. v. l.), Steffen Klatte (3. v. l.), Christopher Gräfe (3. v. r.)<br />

herstellers DOKA und setzte damit die<br />

Erfolgsserie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> fort. 31<br />

internationale Gruppen von Universitäten<br />

und Hochschulen waren bei diesem<br />

5. Ausscheid angetreten. Die Verbindung<br />

von Praxis und Th eorie im dualen<br />

Studium hat sich einmal mehr schon<br />

früh bewährt. Das dreiköpfi ge Siegerteam<br />

studiert erst im 3. und 4. Semester<br />

Bauwirtschaft singenieurwesen.<br />

Kooperationsvertrag unterzeichnet<br />

Text: Birgit Felden<br />

Mit <strong>der</strong> Kooperation zwischen <strong>der</strong><br />

FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong> Landesbank <strong>Berlin</strong><br />

AG (LBB)/<strong>Berlin</strong>er Sparkasse soll<br />

<strong>der</strong> Sektor <strong>der</strong> Unternehmensgründungen<br />

und Unternehmensnachfolge in<br />

<strong>der</strong> Region <strong>Berlin</strong>/Brandenburg geför<strong>der</strong>t<br />

und öff entlichkeitswirksam besetzt<br />

werden. Die Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden<br />

Institutionen trägt zu einer engen<br />

Verknüpfung zwischen regionaler<br />

Wirtschaft und Wissenschaft bei. Dabei<br />

bringt die FHW <strong>Berlin</strong> wissenschaft liche<br />

Expertise ein, die LBB unterstützt<br />

durch praktisches Know-how. Beide<br />

Partner forcieren die Weiterentwicklung<br />

des FHW-Bachelorstudiengangs<br />

„Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Partnerschaft sind darüber hinaus<br />

auch gemeinsame Veranstaltungen für<br />

Unternehmen auf Nachfolgersuche und<br />

Existenzgrün<strong>der</strong> geplant<br />

Erstes Homecoming <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

BWL/Handel<br />

Text: Silke Knoll<br />

Zum ersten offi ziellen Treff en <strong>der</strong><br />

Ehemaligen, Ausbildungsleiter/innen<br />

und Dozent/innen des Studiengangs<br />

BWL/Handel am Fachbereich Berufsakademie<br />

kamen mehr als 100 Alumni<br />

für zwei Tage nach <strong>Berlin</strong>. Alte Kon-<br />

Franz Herbert Rieger und Hans Jürgen Kulartz besiegeln den neuen Kooperationsvertrag<br />

takte wurden erneuert, neue Kontakte<br />

geknüpft . Das Alumni-Netzwerk am<br />

Fachbereich II – Teil des FHW Kontakte<br />

e. V. – hatte eingeladen zum<br />

Networking, zu Vorträgen und einer<br />

Podiumsdiskussion über aktuelle Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> Hochschullandschaft .<br />

Aufgrund <strong>der</strong> sehr positiven Resonanz<br />

auf dieses „Homecoming-Wochenende“<br />

mit unterhaltsamen Rück- und<br />

Ausblicken sind Ehemaligentreff en<br />

auch für an<strong>der</strong>e Studiengänge am Fachbereich<br />

Berufsakademie geplant.<br />

Personalentwicklung an<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

Text: Viola Philipp<br />

Die FHW <strong>Berlin</strong> stellt sich den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

eines mo<strong>der</strong>nen Personalmanagements<br />

und beschließt ein<br />

Personalentwicklungskonzept für alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

Verwaltung und Technik. Der Aspekt<br />

<strong>der</strong> Personalentwicklung ist mittlerweile<br />

in den Zielvereinbarungen <strong>der</strong><br />

einzelnen Fachbereiche verankert. Darüber<br />

hinaus wurde eine Dienstvereinbarungen<br />

zu Weiterbildung und zu den<br />

Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gesprächen<br />

aktualisiert. Dies und Aktuelles zur<br />

Lage <strong>der</strong> Frauen an <strong>der</strong> Hoch-schule ist<br />

nachzulesen im Bericht <strong>der</strong> Frauenbeauft<br />

ragten, <strong>der</strong> im Jahr 20<strong>08</strong> erschienen<br />

ist und <strong>der</strong> auch dem Kuratorium<br />

vorgelegt wird.


54 Impressum<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> 55<br />

Impressum<br />

Das Semesterjournal ist die Hochschulzeitschrift<br />

<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Es<br />

erscheint zweimal jährlich. Namentlich<br />

ge kennzeichnete Beiträge stellen die<br />

Meinung <strong>der</strong> jeweiligen Autorin bzw.<br />

des jeweiligen Autors dar. Die Redaktion<br />

behält sich sinnvolle Kürzungen vor.<br />

Herausgeber<br />

Der Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />

Badensche Straße 50–51<br />

1<strong>08</strong>25 <strong>Berlin</strong><br />

Redaktion<br />

Sylke Schumann<br />

Telefon: +49 (0)30 85789-220<br />

E-Mail: sylke.schumann@fh w-berlin.de<br />

Gestaltung<br />

Marc Wingenfeld<br />

Telefon: +49 (0)30 85789-412<br />

E-Mail: marc.wingenfeld@fh w-berlin.de<br />

Druck<br />

DMP Digital- & Off setdruck GmbH<br />

chlorfrei gebleichtes Papier<br />

Aufl age<br />

2 000 Stück<br />

Redaktionschluss<br />

April 20<strong>08</strong><br />

ISSN 0945-7933

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