SemesterJournal 1/08 - MBA Programme der HWR Berlin
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<strong>SemesterJournal</strong><br />
Hochschul fusion<br />
1/<strong>08</strong>
02 <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Inhaltsverzeichnis<br />
03<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
Im Blickpunkt<br />
Titelthema:<br />
Hochschulzusammenschlüsse<br />
Forschung<br />
Alumni<br />
In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
Rund um’s Studium<br />
Gleichstellung<br />
Internationaler Austausch<br />
Erfolg durch’s Studium<br />
Neue Medien<br />
Personalia<br />
In Kürze<br />
Impressum<br />
05 Editorial<br />
06 Hochschulpakt und Masterplan<br />
<strong>08</strong> Hochschulfusion – Ein Weg zu einer Hochschule Neuen Typs<br />
10 Drei Jahre nach <strong>der</strong> Hochschulfusion in Lüneburg<br />
12 Dauerlauf mit Hürdentraining<br />
14 Gemeinsam sind wir stärker<br />
16 Die vergessenen Kin<strong>der</strong> von Lichtenberg<br />
17 Wirtschaft swissenschaft en – Vom Männerfach zum Frauenfach?<br />
18 Herausfor<strong>der</strong>ungen dualer Studiengänge<br />
20 Bezahlung ohne Zwang<br />
21 Lobbyismus in Deutschland – Am Beispiel des Dieselpartikelfi lters<br />
22 FHW-Absolvent mit Top-Karriere<br />
23 Umfrageergebnis: Unbedingt empfehlenswert<br />
24 Spannend, prägend und einfach unheimlich wertvoll …<br />
25 Bücher für die „Generation Internet“<br />
26 Ein Internet-Portal für FHW-Alumni<br />
27 Promotionsabkommen besiegelt<br />
27 Neues aus <strong>der</strong> Bibliothek<br />
28 Internet Relaunch <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
30 Begleitete Startbahnphase für künft ige Grün<strong>der</strong> und Nachfolger<br />
31 Individuelles Coaching und Bewerbungstraining<br />
32 Mentoring-Programm als Instrument <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />
34 Wie Unternehmen von Studierenden lernen können<br />
35 Krise zwischen Hörsaal und Mensa<br />
36 Studieren mit Kind und Gen<strong>der</strong>-Aspekte<br />
37 Russisch für Anfänger<br />
38 ISAP-Programm des DAAD<br />
38 Doppelabschluss mit Universität in Bilbao<br />
39 Kooperation mit <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>al Universidade de Blumenau (FURB) in Brasilien<br />
40 Ein deutsches Dorf im Hinterland von Brasilien<br />
41 Mit 200 000 Euro mobil in Europa<br />
42 Deutsch-polnisches Netzwerk arbeitet an Ökologischen Leitplanken<br />
43 Rege China-Kooperationen<br />
44 Peak Performance – Th e Contest 2007<br />
45 Ruby on Rails – Rasante Entwicklung von Webanwendungen<br />
46 Grenzenlos unterrichten – mit ice<br />
48 Neue Teams in den Dekanaten und im IMB-Direktorium<br />
49 Das duale Angebot wächst<br />
49 Die Ziele des Zentralinstituts an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
50 Neuberufungen und neue Mitarbeiter/innen<br />
52 In Kürze<br />
54 Impressum
04 <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Editorial<br />
05<br />
Top-Ergebnisse für die FHW <strong>Berlin</strong> im<br />
Studienqualitätsmonitor 2007<br />
86 % <strong>der</strong> Studierenden studieren sehr<br />
gern o<strong>der</strong> gern an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>. Im Bundesdurchschnitt<br />
aller evaluierten Fachhochschulen<br />
sind es nur 69 %. Dies ist eines <strong>der</strong><br />
Ergebnisse des im Februar 20<strong>08</strong> von<br />
<strong>der</strong> Hochschulinformations System<br />
GmbH (HIS) und <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />
Hochschulforschung vorgelegten Studienqualitätsmonitor.<br />
Die Studie zeigt auch, dass die<br />
Studierenden an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
mit <strong>der</strong> Betreuung durch die<br />
Lehrenden und dem Lehrangebot im<br />
Vergleich mit Abstand überdurchschnittlich<br />
zufrieden sind:<br />
67 % (57 %) sind mit <strong>der</strong><br />
Betreuung (sehr) zufrieden<br />
74 % (56 %) sind mit dem<br />
Lehrangebot (sehr) zufrieden<br />
78% (60 %) sind mit den<br />
Teilnehmerzahlen in den<br />
Veranstaltungen (sehr) zufrieden<br />
81% (55 %) sind mit <strong>der</strong><br />
sachlich-räumlichen Ausstattung<br />
(sehr) zufrieden.<br />
(in Klammern: Bundesdurchschnitt<br />
aller FHs im Bereich Wirtschaft swissenschaft<br />
en)<br />
Grundsätzlich weist die Unter suchung<br />
fast durchgängig bessere Studienbedingungen<br />
und höhere Zufriedenheitswerte<br />
an den Fachhochschulen im<br />
Vergleich zu den Universitäten nach.<br />
Die auf einer umfassenden Online-<br />
Befragung Studieren<strong>der</strong> im Sommersemester<br />
2007 beruhende Auswertung<br />
soll in Zukunft regelmäßig wie<strong>der</strong>holt<br />
werden.<br />
Editorial<br />
Text: Sylke Schumann<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Profi lbildung und <strong>der</strong> Wettbewerb um<br />
gute Studienbewerber, die Konkurrenz<br />
zwischen den Hochschularten<br />
unter den äußeren Bedingungen von<br />
Bologna-Reform und Hochschuloptimierungskonzepten<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sind<br />
zentrale Herausfor<strong>der</strong>ungen – heute<br />
und in <strong>der</strong> Zukunft . Deshalb führt<br />
kein Weg an strategischen Zusammenschlüssen<br />
vorbei.<br />
Die Fachhochschule für Wirtschaft<br />
(FHW) <strong>Berlin</strong> selbst ist Beleg dafür und<br />
liegt off ensichtlich voll im Trend, seit<br />
sie vor vier Jahren die Berufsakademie<br />
integrierte und nun die Fusion mit <strong>der</strong><br />
Fachhochschule für Verwaltung und<br />
Rechtspfl ege (FHVR) geplant ist.<br />
Im Titelthema dieses Heft es wollen wir<br />
nicht nur über Stand und Perspektiven,<br />
Masterplan und „Tragödien“ in eigener<br />
Sache berichten, son<strong>der</strong>n auch über<br />
den Tellerrand schauen.<br />
Den Virus <strong>der</strong> „Fusionitis“ in <strong>der</strong><br />
deutschen Hochschullandschaft hat<br />
Dr. Peter Altvater vom Hochschul-<br />
Informations-System (HIS GmbH)<br />
ausgemacht. Deutschlandweit kursieren<br />
von zuständigen Wissenschaft sministerien<br />
verordnete Zusammenschlüsse.<br />
Daneben nimmt in letzter Zeit jedoch<br />
die Zahl <strong>der</strong> Hochschulen zu, die aus<br />
eigenem Antrieb miteinan<strong>der</strong> kooperieren<br />
o<strong>der</strong> gar fusionieren wollen.<br />
Immer geht es darum, Synergien zu<br />
nutzen. Immer wichtiger jedoch wird<br />
die Notwendigkeit, sich im Wettbewerb<br />
besser aufzustellen. Deshalb<br />
verschmelzen Universitäten mit<br />
außeruniversitären Forschungseinrichtungen,<br />
gehen (nicht nur) räumlich<br />
weit voneinan<strong>der</strong> entfernte Fachhochschulen<br />
zusammen, entstehen „Hochschulen<br />
Neuen Typs“. Eine davon ist<br />
die Leuphana Uni versität Lüneburg.<br />
Wie aus einer Fusion von Universität<br />
und Fachhochschule eben „mehr als<br />
nur eine kostensparende Wohngemeinschaft<br />
“ werden kann und was es dafür<br />
braucht, beschreibt Marketingleiter<br />
Felix Seyfarth.<br />
<strong>Berlin</strong> tut sich gemeinhin etwas schwerer<br />
und braucht länger als die Regierung<br />
im Land Nie<strong>der</strong>sachsen, die nach<br />
nur einem Jahr <strong>der</strong> Vorbereitung diesen<br />
Zusammenschluss besiegelte. Henriette<br />
Scharfenberg, Referentin an <strong>der</strong><br />
FHW <strong>Berlin</strong>, nimmt es sportlich und<br />
schil<strong>der</strong>t, wie nach dem Startschuss<br />
im Januar 2005 das Fusionsvorhaben<br />
FHVR-FHW <strong>Berlin</strong> zu einer Ausdauerdisziplin<br />
wurde, die den Akteuren<br />
einen langen Atem abverlangt. Ihr<br />
Bericht von einem <strong>Berlin</strong>-Marathon<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art.<br />
Das Rennen auf dem nationalen<br />
Bildungsmarkt zu machen, bedeutet<br />
für deutsche Hochschulen zunehmend<br />
intern und extern gelebte<br />
Internationalität. Gerade Fachhochschulen<br />
haben hinsichtlich des Austausches<br />
mit ausländischen Universitäten<br />
noch erheblichen Nachholbedarf,<br />
konstatiert <strong>der</strong> Rektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Köln, Prof. Dr. Joachim Metzner.<br />
Strategische Zusammenschlüsse zur<br />
Ressourcenbündelung sieht er auch<br />
hier als Schlüssel zum Erfolg. Deshalb<br />
hat sich eine „Alliance for Excellence“<br />
aus sieben deutschen Hochschulen<br />
gegründet und in Manhattan Quartier<br />
bezogen. Erfahren Sie mehr über die<br />
UAS7, die deutsche und amerikanische<br />
Hochschulpartner verknüpfen will.<br />
Ihre Redaktion des <strong>SemesterJournal</strong>s
06 Im Blickpunkt<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Im Blickpunkt<br />
07<br />
Hochschulpakt und Masterplan<br />
„Wissen schafft <strong>Berlin</strong>s Zukunft!“ – Was das konkret für die FHW <strong>Berlin</strong> bedeutet<br />
Text: Franz Herbert Rieger<br />
Franz Herbert Rieger<br />
Bildungsexperten prognostizieren für<br />
die nächsten Jahre, dass die deutschlandweite<br />
Nachfrage von Studierwilligen<br />
das Angebot an Studienplätzen<br />
übersteigen wird. Um diese Welle<br />
aufzufangen, haben Bund und Län<strong>der</strong><br />
einen Hochschulpakt zur vorübergehenden<br />
Einrichtung zusätzlicher<br />
Studienplätze vereinbart. Nun war in<br />
<strong>Berlin</strong> gerade <strong>der</strong> Abbau von Studienplätzen<br />
an den Universitäten eingeleitet<br />
worden. Deshalb hat das Land <strong>Berlin</strong><br />
zusätzlich eine „Ausbildungsoff ensive“<br />
gestartet, die noch einen Schritt weiter<br />
geht. Denn in <strong>der</strong> Wissenschaft sehen<br />
<strong>Berlin</strong>s Regieren<strong>der</strong> Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit und Wissenschaft ssenator<br />
Jürgen Zöllner die Zukunft <strong>der</strong><br />
Hauptstadt. Sie soll in den nächsten<br />
Jahren zu einer <strong>der</strong> führenden Wissenschaft<br />
sregionen ausgebaut werden.<br />
Dazu wird innerhalb <strong>der</strong> nächsten vier<br />
Jahre <strong>der</strong> Masterplan „Wissen schafft<br />
<strong>Berlin</strong>s Zukunft !“ umgesetzt. <strong>Berlin</strong><br />
wird seine Studienplatzkapazität noch<br />
einmal deutlich ausbauen und eine<br />
Off ensive für die Spitzenforschung<br />
starten.<br />
Im Rahmen des Hochschulpaktes 2020<br />
plant das Land <strong>Berlin</strong>, den durch<br />
Einsparungen bei den Universitäten<br />
bewirkten Abbau von Studienplätzen<br />
zurückzunehmen und zu den Studienanfängerzahlen<br />
des Jahres 2005<br />
zurückkehren. Das Land hat sich dazu<br />
verpfl ichtet, im Durchschnitt <strong>der</strong> Jahre<br />
2007 bis 2010 eine jährliche Studienanfängerzahl<br />
von 19 500 zu halten. Von<br />
<strong>der</strong> dafür im gleichen Zeitraum erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Aufstockung um 2 900 Studienanfänger<br />
werden von den Universitäten<br />
1 200, von den Fachhochschulen<br />
1 700 übernommen. Von den 1 700<br />
Studienanfängern an Fachhochschulen<br />
entfallen auf die FHW <strong>Berlin</strong> 400,<br />
bei <strong>der</strong> für den Zusammenschluss mit<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> vorgesehenen FHVR<br />
<strong>Berlin</strong> sind es 80. Durch den zwischen<br />
Land und Hochschulen jüngst vertraglich<br />
besiegelten <strong>Berlin</strong>er „Masterplan<br />
– Ausbildungsoff ensive“ werden an<br />
den Fachhochschulen, und zwar nur<br />
dort, bis zum Jahr 2010 weitere 1 000<br />
Studienanfängerplätze zur Verfügung<br />
gestellt. Davon entfallen auf die FHW<br />
<strong>Berlin</strong> 330, bei <strong>der</strong> FHVR <strong>Berlin</strong> sind<br />
es 240.<br />
Für die FHW <strong>Berlin</strong> ist also im Zeitraum<br />
von 2007 bis 2010 mit 730 zusätzlichen<br />
Studienanfängern zu rechnen.<br />
Die Erhöhung <strong>der</strong> Studienplätze mit<br />
Hilfe des Hochschulpakts ist grundsätzlich<br />
nur vorübergehend, die mit<br />
Hilfe des Masterplans ist grundsätzlich<br />
auf Dauer angelegt. Dementsprechend<br />
sollten die Studienplätze des Hochschulpaktes<br />
für eine vorübergehende<br />
Erhöhung bestehen<strong>der</strong> Angebote, die<br />
Studienplätze des Masterplans für<br />
dauerhaft e Erhöhungen und für neue<br />
Angebote genutzt werden. Die Bewerberzahlen<br />
sind an beiden Fachbereichen<br />
so groß, dass Hochschulpakt und<br />
Masterplan an <strong>der</strong> fehlenden Nachfrage<br />
keinesfalls scheitern. Es ist eher so,<br />
dass die Anträge auf einen Studienplatz<br />
die gegebenen Möglichkeiten<br />
weit überschreiten. Die Dringlichkeit<br />
<strong>der</strong> Nachfrage nach Studienplätzen<br />
am Fachbereich II führte z. B. dazu,<br />
dass bereits im Jahre 2007 drei Fachrichtungen<br />
(Handel, Bank, Industrie)<br />
mit jeweils einer zusätzlichen Kohorte<br />
verstärkt wurden. Dies wurde möglich<br />
durch eine großzügige Vorfi nanzierung<br />
<strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung,<br />
denn planmäßig wären nach<br />
dem Hochschulpakt die zusätzlichen<br />
Stu dienanfänger erst 2009 möglich<br />
gewesen. Darüber hinaus gibt es von<br />
Seiten <strong>der</strong> Betriebe für das Jahr 20<strong>08</strong><br />
Anmeldungen zur Verstärkung von<br />
drei bestehenden Fachrichtungen<br />
(Handel, Logistik, Industrie) und für<br />
zwei neue Studienrichtungen (Dienstleistungsmanagement,<br />
Elektrotechnik).<br />
Es besteht aber auch am Fachbereich I<br />
ein dringen<strong>der</strong> Ausbaubedarf. Hier<br />
geht es aus meiner Sicht vor allem um<br />
eine dauerhaft e Erhöhung von Studienangeboten<br />
mit jährlich nur einem<br />
Intake (z. B. Wirtschaft srecht, Wirtschaft<br />
sinformatik und Wirtschaft singenieurwesen),<br />
zusätzlich sollten auch<br />
neue Studienangebote (z. B. deutschspanischer<br />
Studiengang, Wirtschaft sjournalismus)<br />
in Angriff genommen<br />
werden. Mit Hilfe des Hochschulpakts<br />
und des Masterplans kann die FHW<br />
<strong>Berlin</strong> allein für den Ausbau <strong>der</strong> Studienplätze<br />
mit einem Mittelzufl uss von<br />
rund fünf Millionen Euro rechnen.<br />
Während <strong>der</strong> Hochschulpakt, soweit<br />
es die Fachhochschulen betrifft , allein<br />
auf die quantitative Erhöhung <strong>der</strong> Studienanfängerzahlen<br />
zielt, eröff net <strong>der</strong><br />
Masterplan als umfassende Ausbildungsoff<br />
ensive nicht nur den quantita-<br />
tiven Ausbau, son<strong>der</strong>n eine qualitative<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Lehre. Der Masterplan<br />
unterscheidet (über den quantitativen<br />
Ausbau hinaus) acht weitere<br />
Programmlinien. Davon betrifft eine<br />
nur die Universitäten (W-Professuren<br />
auf Zeit), so dass sieben Programmlinien<br />
für uns relevant sind. Dazu<br />
gehören vorgezogene Nachfolgeberufungen,<br />
eine berufsbegleitende Lehrqualifi<br />
kation, ein Tutorenprogramm,<br />
Lehrauft räge zur För<strong>der</strong>ung angewandter<br />
Forschung, die Einrichtung<br />
eines „<strong>Berlin</strong> Institute of Professional<br />
Teaching“, spezifi sche Maßnahmen einzelner<br />
Hochschulen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lehre und die Aufstockung des<br />
<strong>Berlin</strong>er Frauenför<strong>der</strong>ungsprogramms.<br />
Vorgezogene Nachfolgeberufungen<br />
sind für die Rekrutierung von Professorinnen<br />
in wenig feminisierten Fächern<br />
möglich. Bei <strong>der</strong> Pensionierungswelle,<br />
die an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> zu erwarten<br />
ist, dürft en hier gute Möglichkeiten<br />
bestehen. Die entsprechenden Mittel<br />
wurden auch im Rahmen des Masterplans<br />
bereitgestellt. Ihre Ausschöpfung<br />
ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung, da Berufungsverfahren<br />
verhältnismäßig lange<br />
dauern und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungszeitraum<br />
von vier Jahren bereits läuft .<br />
Eine berufsbegleitende Lehrqualifi kation<br />
ist für Neuberufene vorgesehen.<br />
Demnach wird für sie eine Entlastung<br />
in <strong>der</strong> Lehre zugunsten <strong>der</strong> Teilnahme<br />
an einer didaktischen Schulung<br />
während <strong>der</strong> ersten beiden Semester<br />
möglich sein. Zur Weiterbildung <strong>der</strong><br />
Professorinnen und Professoren wird<br />
ein eigenes Institut im Land <strong>Berlin</strong><br />
gegründet, das Institute of Professional<br />
Teaching. Das Tutorenprogramm fällt<br />
im Verhältnis zu den an<strong>der</strong>en <strong>Programme</strong>n<br />
etwas bescheiden aus, doch<br />
können an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> immerhin<br />
jährlich 12 zusätzliche Tutorien eingerichtet<br />
werden. Mit dem Lehrauft rag<br />
für angewandte Forschung werden<br />
völlig neue Wege bestritten. Hier wird<br />
es in Zukunft möglich sein, Professor/-<br />
innen bis zur Hälft e ihres Lehrdeputats<br />
zu entlasten und für die ausfallende<br />
Lehre Lehrauft räge zu vergeben. Die<br />
dafür notwendige Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Lehrverpfl ichtungsverordnung wurde<br />
von <strong>der</strong> zuständigen Senatsverwaltung<br />
bereits auf den Weg gebracht. Diese<br />
Programmlinie steht im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Einrichtung eines Transferfonds,<br />
mit dessen Hilfe in einem<br />
erst noch von den Fachhochschulen zu<br />
gründenden Institut <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />
nachhaltig gestützt werden soll.<br />
Die Programmlinie „För<strong>der</strong>ung hochschulspezifi<br />
scher Maßnahmen“ erlaubt<br />
den einzelnen Hochschulen – je nach<br />
den von ihnen erkannten Notwendigkeiten<br />
– tätig zu werden. Das ist vor<br />
allem deshalb so hilfreich, weil das<br />
frühere Hochschul- und Wissenschaft sprogramm<br />
(HWP), das eine große<br />
Vielfalt aufwies, inzwischen ausgelaufen<br />
ist. Die Hochschule hat in diesem<br />
Zusammenhang bereits einen Antrag<br />
zur För<strong>der</strong>ung von Studierenden mit<br />
Migrationshintergrund auf den Weg<br />
gebracht, die zur Verfügung stehenden<br />
Mittel sind damit noch nicht voll ausgeschöpft<br />
. Schließlich wurde das Budget<br />
des <strong>Berlin</strong>er Programms zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Chancengleichheit um 50 % aufgestockt.<br />
Das Programm ermöglicht auch<br />
Leverage-Eff ekte, wenn es z. B. mit dem<br />
neuen „Professorinnenprogramm des<br />
Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern in Wissenschaft und Forschung“<br />
verbunden wird.<br />
Alles in allem fl ießen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lehre über den Hochschulpakt<br />
und den Masterplan rund 57 Millionen<br />
Euro in die Haushalte <strong>der</strong> Hochschulen<br />
des Landes <strong>Berlin</strong>, wobei die Fachhochschulen<br />
überproportional profi tieren.<br />
Für die FHW <strong>Berlin</strong> ergeben sich damit<br />
hervorragende Entwicklungschancen,<br />
so dass hier ein quantitativer Ausbau<br />
und Innovationsschub zu erwarten ist,<br />
<strong>der</strong> dem mit Hilfe des Strukturfonds in<br />
den Jahren 2002 und 2003 erreichten<br />
nicht nachsteht.<br />
Der Autor ist Rektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />
Mit dem Hochschulpakt (Pakt<br />
2020) haben sich die Wissenschaft<br />
sminister von Bund und<br />
Län<strong>der</strong>n darauf verständigt, im<br />
Zeitraum von 2007 bis 2010<br />
zusätzlich 90 000 Studienanfänger<br />
aufzunehmen. Dazu müssen für<br />
den Abbau vorgesehene Studienplätze<br />
gehalten (Neue Län<strong>der</strong> und<br />
die Stadtstaaten) und neue Studienplätze<br />
geschaff en werden. Obwohl<br />
<strong>der</strong> Hochschulpakt nur vier Jahre<br />
läuft , kann davon ausgegangen<br />
werden, dass er ab 2010 hinaus<br />
verlängert wird, da die Zahl <strong>der</strong><br />
Studienberechtigten bis zum Jahr<br />
2020 unverän<strong>der</strong>t hoch sein und<br />
erst danach sinken wird.<br />
Zusätzlich zum Hochschulpakt hat<br />
das Land <strong>Berlin</strong> einen Masterplan<br />
„Ausbildungsoff ensive“ beschlossen.<br />
Er umfasst ein weitreichendes<br />
Maßnahmenbündel zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lehre, darunter auch die<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger.<br />
Die Laufzeit des Masterplans<br />
beträgt ebenfalls vier Jahre<br />
(von 20<strong>08</strong>–2011).
<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
09<br />
Hochschulfusion – Ein Weg zu einer<br />
Hochschule Neuen Typs<br />
Aufmerksame Beobachter <strong>der</strong> Hochschulszene sprechen inzwischen von einem Virus, <strong>der</strong> in Deutschland grassiert:<br />
Die Fusionitis. Neben den bekannten Hochschulfusionen in Lüneburg 1 und Duisburg-Essen, die von den zuständigen<br />
Wissenschaftsministerien verordnet waren, lassen sich in letzter Zeit vielfältige Bemühungen beobachten, bei denen<br />
Hochschulen aus eigenem Antrieb miteinan<strong>der</strong> kooperieren o<strong>der</strong> gar fusionieren wollen, um Synergien zu nutzen und<br />
sich im Wettbewerb besser aufzustellen.<br />
Text: Peter Altvater<br />
Das bekannteste Beispiel ist sicherlich<br />
die anstehende Verschmelzung <strong>der</strong><br />
Universität Karlsruhe mit den außeruniversitärenForschungseinrichtungen<br />
<strong>der</strong> Helmholtz–Gesellschaft zum<br />
Karlsruhe Institute of Technology<br />
(KIT). Die unübersehbaren namentlichen<br />
Parallelen zum legendären<br />
MIT (dem Massachusetts Institute of<br />
Technology) sind dabei Programm.<br />
Explizite Forschungsorientierung soll<br />
dabei mit exzellenter Lehre enger verwoben<br />
werden. Dieses in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
einmalige Projekt wird denn<br />
auch durch die Exzellenz-Initiative des<br />
Bundes geför<strong>der</strong>t.<br />
Aber auch im Fachhochschulbereich<br />
sind rege Aktivitäten zu beobachten.<br />
Neben <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
mit <strong>der</strong> Berufakademie <strong>Berlin</strong> vor vier<br />
Jahren und <strong>der</strong> anstehenden Fusion mit<br />
<strong>der</strong> Fachhochschule für Verwaltung<br />
und Rechtspfl ege (FHVR) <strong>Berlin</strong> ist in<br />
<strong>der</strong> Rhein-Main-Region <strong>der</strong> spannende<br />
Prozess einer Strategischen Partnerschaft<br />
zwischen den Fachhochschulen<br />
Frankfurt am Main und Wiesbaden<br />
zu beobachten. Diese beiden Hochschulen,<br />
die räumlich gut 40 Kilometer<br />
entfernt voneinan<strong>der</strong> liegen, wollen<br />
ihre Position in <strong>der</strong> Region neu bestim-<br />
men. In einer ersten Phase haben sich<br />
dort alle Organisationseinheiten <strong>der</strong><br />
beiden Hochschulen – Fachbereiche<br />
wie Bibliotheken, Verwaltungen wie<br />
Rechenzentren – gemeinsam einer<br />
Selbstevaluation unterzogen, bei <strong>der</strong><br />
die Vertreter <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Hochschule<br />
die Rolle von Peers – also externen<br />
Sachverständigen – eingenommen<br />
haben. Dabei sind Potenziale für ein<br />
Zusammengehen <strong>der</strong> beiden Hochschulen<br />
ausgelotet worden. Diese Phase<br />
ist gewissermaßen eine wechselseitige<br />
Due-Dilligence-Prüfung gewesen.<br />
Hintergrund des Vorhabens sind die<br />
fundamentalen Verän<strong>der</strong>ungen im<br />
bundesdeutschen Hochschulsystem,<br />
die eine Fülle neuer Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
für die Hochschulen mit sich bringen.<br />
Gingen die Fachhochschulen zunächst<br />
davon aus, dass sie zu den uneingeschränkten<br />
Gewinnern <strong>der</strong> Strukturreform<br />
<strong>der</strong> neuen Studienabschlüsse<br />
(Bachelor/Master) gehören würden, so<br />
ist diese Auff assung inzwischen einer<br />
durchaus diff erenzierten Betrachtung<br />
gewichen. Zwar geht mit dem Bologna-<br />
Prozess die Vereinheit lichung <strong>der</strong><br />
Studienabschlüsse einher, in <strong>der</strong>en<br />
Folge auch die Fachhoch schulen<br />
Masterstudiengänge anbieten und sich<br />
1 Siehe Beitrag „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ von Felix Seyfahrt in diesem Heft auf Seite 10<br />
Aber mit <strong>der</strong> Erosion <strong>der</strong> Diff erenzierung<br />
von Fachhochschulen<br />
und Universitäten beginnen auch<br />
die Universitäten in den Fel<strong>der</strong>n<br />
anwendungsorientierter Studiengänge<br />
– dem klassischen Feld <strong>der</strong><br />
Fachhochschulen – zu „wil<strong>der</strong>n“.<br />
in <strong>der</strong> Lehre strukturell nicht mehr<br />
von Universitäten unterscheiden; zwar<br />
wird die normative Diff erenzierung des<br />
bundesdeutschen Hochschulwesens in<br />
Fachhochschulen und Universitäten<br />
in Zukunft aufgrund <strong>der</strong> Homogenisierung<br />
des europäischen Hochschulraumes<br />
ihre zentrale Gestaltungskraft<br />
einbüßen.<br />
Dieser Trend wird an den Fachhochschulen<br />
durchaus mit gemischten<br />
Gefühlen betrachtet. Ebenso wie<br />
die Anstrengungen <strong>der</strong> Berufsakademien,<br />
die nunmehr ihre anwendungsbezogenen<br />
Studiengänge im<br />
Bachelorbereich akkreditieren und in<br />
Baden- Württemberg vom dortigen<br />
Wissenschaft sminister Frankenberg<br />
sogar in den Hochschulrang gehoben<br />
werden sollen. Die Fachhochschulen<br />
werden es also in ihren angestammten<br />
Marktsegmenten nicht nur zunehmend<br />
mit universitären Mitbewerbern zu tun<br />
bekommen, die in den Bereich anwendungsorientierter<br />
Wissenschaft en<br />
eindringen, sie werden auch Konkurrenz<br />
von Seiten <strong>der</strong> Berufsakademien<br />
bekommen und geraten dabei in eine<br />
Art Sandwich-Situation, die für Hochschulen<br />
mittlerer Größe in Zukunft<br />
unkomfortabel werden könnte.<br />
Wie häufi g bei schwieriger werdenden<br />
Rahmenbedingungen, zeichnen sich<br />
aber auch Entwicklungsmöglichkeiten<br />
ab. Diese hat <strong>der</strong> Wissenschaft srat<br />
eröff net. Er geht davon aus, dass „in<br />
längerer Frist auch neue, innovative<br />
Hochschultypen jenseits <strong>der</strong> bestehenden<br />
Einteilung in Universitäten und<br />
Fachhochschulen entstehen (können).“<br />
Über eine forcierte Forschungsorientierung<br />
die Absicherung <strong>der</strong> Masterstudiengänge<br />
zu betreiben, denn<br />
<strong>der</strong>en (Re-) Akkreditierung ist an den<br />
Nachweis expliziter Forschungsaktivitäten<br />
gekoppelt, und sich im Konzert <strong>der</strong><br />
Hochschulen als Qualitätsanbieter zu<br />
profi lieren.<br />
So könnten heutige Fachhochschulen<br />
auch jenseits des bloßen Namens zu<br />
Universities of Applied Science werden<br />
und die Vision einer „Hochschule<br />
Neuen Typs“ real werden lassen, in <strong>der</strong><br />
Studierende in enger Verknüpfung von<br />
Forschung und Lehre praxisorientiert<br />
ausgebildet, direkt an Forschungsaktivitäten<br />
partizipieren würden und<br />
nach dem Master an dieser Hochschule<br />
sogar promovieren könnten.<br />
Vor dem Hintergrund einer<br />
weiteren Segmentierung <strong>der</strong><br />
Hochschullandschaft gibt es damit<br />
für profi lierte Fachhochschulen<br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik eine neue<br />
Perspektive.<br />
Auf diese Entwicklungen wollten sich<br />
die beiden oben genannten Fachhochschulen<br />
im Rhein-Main-Gebiet<br />
im Sinne einer vorausschauenden<br />
Zukunft ssicherung vorbereiten; sie<br />
wollten sich aktiv den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellen und prüfen, ob und<br />
welche Chancen in einer Strategischen<br />
Partnerschaft und in <strong>der</strong> Neugründung<br />
einer gemeinsamen Hochschule Rhein-<br />
Main – Universität für Angewandte<br />
Wissenschaft en liegen. Die Crux liegt<br />
aber wie so häufi g im Detail. Während<br />
<strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Fachhochschule Wiesbaden<br />
einer Neugründung zugestimmt<br />
hat, gab es im Senat <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Frankfurt für dieses Modell <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit keine Mehrheit. Nun<br />
muss man abwarten, auf welche an<strong>der</strong>en<br />
Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit die<br />
Strategische Partnerschaft hinausläuft .<br />
Der Virus <strong>der</strong> Fusionitis ist weitergezogen;<br />
jetzt wird in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
über eine Nie<strong>der</strong>sächsische Technische<br />
Hochschule (NTH) nachgedacht; unter<br />
Beteiligung <strong>der</strong> TU Braunschweig,<br />
<strong>der</strong> Universität Hannover und <strong>der</strong> TU<br />
Clausthal. Wir werden vom Fortgang<br />
<strong>der</strong> Angelegenheit hören …<br />
Der Autor ist Sozialwissenschaft ler und<br />
betreut als Projektleiter für die HIS<br />
GmbH komplexe Reorganisationsprojekte<br />
in Hochschulen. Schwerpunkte<br />
seiner Tätigkeit in den letzten Jahren<br />
waren die Vorbereitung und Begleitung<br />
von Kooperationen und Fusionen.<br />
Das Hochschul-Informations-<br />
System (HIS GmbH), die von Bund<br />
und Län<strong>der</strong>n getragene Serviceeinrichtung<br />
für die Hochschulen in<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik, hat die beiden<br />
Fachhochschulen Frankfurt und<br />
Wiesbaden in diesem hochgradig<br />
beteiligungsorientiert angelegten<br />
Prozess <strong>der</strong> Potenzialanalyse einer<br />
Partnerschaft unterstützt.
10 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
11<br />
Drei Jahre nach <strong>der</strong><br />
Hochschulfusion in Lüneburg<br />
Drum prüfe, wer sich ewig bindet<br />
Text: Felix Seyfarth<br />
Felix Seyfarth<br />
Ausnahmen gibt es ja immer, aber<br />
in <strong>der</strong> Regel ist es keine Liebesheirat<br />
aus innerer Sehnsucht, son<strong>der</strong>n eine<br />
Vernunft ehe aus äußeren Umständen,<br />
wenn sich zwei Institutionen für eine<br />
gemeinsame Zukunft entscheiden. Es<br />
wi<strong>der</strong>strebt romantischen Wunschbil<strong>der</strong>n<br />
für ein solches Vorhaben, dass<br />
Fusionen deshalb Heiratsvermittler<br />
brauchen, die beide Partner nüchtern<br />
und sachlich beurteilen, um sie schließlich<br />
zueinan<strong>der</strong> zu bringen. Wenn diese<br />
ihre Sache aber gut machen, wenn die<br />
Partner passen und sich auf Augenhöhe<br />
begegnen, dann ist das Ergebnis für<br />
beide mehr als nur die Summe seiner<br />
Teile, mehr als nur eine kostensparende<br />
Wohngemeinschaft .<br />
So eine Situation entstand ab Sommer<br />
2003 in Nie<strong>der</strong>sachsen, als unter den<br />
äußeren Bedingungen von Bologna-<br />
Reform und Hochschuloptimierungskonzept<br />
zwischen Universität Lüneburg<br />
und Fachhochschule Nordostnie<strong>der</strong>sachsen<br />
relativ schnell Einvernehmen<br />
mit dem Ministerium für Wissenschaft<br />
und Kultur in Hannover über ein<br />
Fusions vorhaben erzielt wurde. Nach<br />
einem Jahr Vorbereitungszeit – unter<br />
Hinzuziehen eines externen Mo<strong>der</strong>ators<br />
– wurde die Fusion zum 1. Januar<br />
2005 amtlich und formell vollzogen.<br />
Auf institutioneller Ebene kann über<br />
so eine erwartete win-win Situation<br />
schnell Einigkeit und manchmal auch<br />
Begeisterung entstehen. Auf <strong>der</strong> Ebene<br />
<strong>der</strong> beteiligten Individuen ist von dem<br />
oft beschworenen „Verschmelzen“<br />
zunächst nichts zu spüren, vielmehr<br />
prallen einan<strong>der</strong> fremde Kulturmuster<br />
heft igst aufeinan<strong>der</strong>. Vertraute Abläufe,<br />
informelle Sozialzusammenhänge<br />
und eingespielte Kommunikationsstrukturen<br />
– kurz, all die kleinen<br />
schwer benennbaren Nuancen des<br />
Arbeitsalltags, die Vertrautheit, Sicherheit,<br />
ja, Freude bringen, sind potentiell<br />
betroff en von Verän<strong>der</strong>ung. Statt Mehrwert<br />
zu spüren, wird zunächst Mehrbelastung<br />
wahrgenommen, schnell<br />
können diff use Verunsicherungen<br />
entstehen, Ängste machen sich breit.<br />
Paare können sich „zusammenraufen“,<br />
wenn Konfl ikte bewältigt werden müssen<br />
– was können fusionierte Institutionen<br />
tun? Die Analogie kann uns<br />
vor Augen führen, dass zwei beliebte<br />
Bewältigungsstrategien zum Scheitern<br />
verurteilt sind.<br />
Erstens kann <strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> Assimilation<br />
einer Min<strong>der</strong>heitskultur an die<br />
dominierende Mehrheitskultur nicht<br />
die Antwort sein. Beide Seiten bringen<br />
eine organisch gewachsene Identität<br />
für die gemeinsame Zukunft mit, es gilt<br />
die Stärken in beiden herauszustellen.<br />
Eine Fusion von Partnern kann nicht<br />
gelingen, wenn eine Seite ihre Vergangenheit<br />
bis zur Selbstaufgabe verleugnen<br />
muss. In Deutschland – und ganz<br />
sicher in <strong>Berlin</strong> – ist dies nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
in einer Deutlichkeit<br />
sichtbar geworden, die weitere Erläuterungen<br />
wohl überfl üssig macht. Dass<br />
sich die „Neuen“ durch die kulturelle<br />
Kontinuität <strong>der</strong> „Etablierten“ irgendwann<br />
anpassen und somit assimiliert<br />
werden, ist unwahrscheinlich und auch<br />
wenig wünschenswert.<br />
Zweitens führt die gezielte Abschottung<br />
in Enklaven und Kolonien, zur<br />
nostalgischen Pfl ege von Traditionsgut,<br />
ebenfalls in eine Sackgasse. Die<br />
Aufgabe liebgewonnener Identitäten ist<br />
schmerzhaft , das Abschiednehmen fällt<br />
schwer. Die „gute alte Zeit“ heraufzubeschwören<br />
und in kleinem Kreis nach<br />
bewährter Weise zu verfahren, vermag<br />
solches Verhalten vielleicht zu konservieren<br />
– aber nur in versiegelten Dosen.<br />
Fehlt die Interaktion mit dem Umfeld,<br />
dann erstarrt Tradition bald im Ritual,<br />
sie kann sich nicht weiterentwickeln<br />
und überlebt schließlich nur als<br />
eingefrorener Refl ex. Traditionspfl ege<br />
hat zur Vorbereitung einer erwarteten<br />
Rückkehr ins „Gelobte Land“ <strong>der</strong> Väter<br />
(und Mütter) eine wichtige Funktion.<br />
Innerhalb eines auf Dauer angelegten<br />
Fusionsprozesses muss diese Strategie<br />
zwangsläufi g ohne Zukunft bleiben,<br />
denn sie bedeutet sich selbst ins museale<br />
Abseits zu manövrieren, und nicht<br />
irgendwann nicht mehr ernst genommen<br />
zu werden.<br />
Für eine tragfähige Partnerschaft<br />
muss die fusionierte Organisation<br />
die Aufgabe lösen, eine neue, eine<br />
eigene Kultur zu entwickeln.<br />
Als Alternative bliebe nur die Erstarrung<br />
– das Provisorium des Übergangs<br />
als Dauerzustand – o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weg in<br />
Selbstaufl ösung und Trennung, also<br />
ein Scheitern. Man kann von Trauerarbeit<br />
o<strong>der</strong> von Kulturarbeit sprechen<br />
– Migrationssoziologen verwenden das<br />
Wort „Akkulturation“ – am Ende bleibt<br />
die Tatsache: Alle müssen sich von<br />
Bisherigem verabschieden, um miteinan<strong>der</strong><br />
das Neue aushandeln zu können.<br />
Bewährtes und Gutes kann aufgenommen<br />
und eingebracht werden, es wird<br />
sich aber zwangsläufi g än<strong>der</strong>n und<br />
weiterentwickeln.<br />
Ohne Frage ist Akkulturation ein<br />
ebenso spannen<strong>der</strong> wie auch mühsamer<br />
Prozess, <strong>der</strong> Anstrengung von<br />
je<strong>der</strong> und jedem Einzelnen einfor<strong>der</strong>n<br />
wird. Erst dadurch wird aber die<br />
Chance eröff net, etwas genuin Neues,<br />
eine neue Sichtweise zu entwickeln<br />
und gemeinsam einen großen Wurf zu<br />
wagen. Wenn auch die eigene Identität<br />
– das Eingeschliff ene, Selbstverständliche<br />
und Unrefl ektierte in Frage<br />
steht – können innovative Antworten<br />
gefunden werden auf die äußeren Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
In Lüneburg ist nach einem solchen<br />
Prozess unter aktiver Beteiligung aller<br />
Universitätsmitglie<strong>der</strong> ein innovatives<br />
neues Studienmodell entwickelt worden,<br />
das Stärken <strong>der</strong> Vorgängerinstitutionen<br />
aufgreift und weiterentwickelt,<br />
das aber keine <strong>der</strong> beiden Fusionspartner<br />
in dieser Form allein hätte realisieren<br />
können. Auf einem geteilten<br />
Wertekanon – Humanistisch, Nach-<br />
haltig, Handlungsorientiert – hat die<br />
fusionierte Universität dieses Modell<br />
mit dem Start des neuen Leuphana<br />
College zum Oktober 2007 innerhalb<br />
von vierzehn Monaten umgesetzt.<br />
Akkulturation, das Aushandeln einer<br />
gemeinsamen Kultur, fi ndet in einer<br />
fusionierten Organisation zwangsläufi<br />
g statt – ob die beteiligten Akteure<br />
es wollen und wissen o<strong>der</strong> nicht. Es<br />
liegt allerdings in ihrem Einfl uss zu<br />
bestimmen, wie langwierig und wie<br />
anstrengend sich <strong>der</strong> Prozess gestaltet.<br />
Symbole spielen in diesem semiotischen<br />
Prozess naturgemäß eine<br />
wichtige Rolle, sie sind das Trägermedium<br />
für die neue Identität und die<br />
Teilhabe an <strong>der</strong> gemeinsamen Kultur.<br />
Der neue Name <strong>der</strong> Lüneburger<br />
Universität – Ptolemäus hat auf einer<br />
Weltkarte aus dem 2. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
„Leuphana“ markiert, Altphilologen<br />
des 19. Jahrhun<strong>der</strong>t haben ihn <strong>der</strong> erst<br />
im 9. Jahrhun<strong>der</strong>t gegründeten Stadt<br />
Lüneburg zugeordnet – und ein neuer<br />
Außenauft ritt haben die Zäsur sowohl<br />
sichtbar gemacht, als auch dem Neuen<br />
einen Namen und eine gemeinsame<br />
Heimat gegeben.<br />
Das Leuphana College ist ein<br />
Beispiel für die selbstgewählte<br />
Erneuerungsfähigkeit <strong>der</strong> deutschen<br />
Universität und für das aktive<br />
Anerkennen von Praxisbezug in<br />
einem universitären Studium.<br />
Eine Fusion ist we<strong>der</strong> Zweckgemeinschaft<br />
noch Sparpolitik, wenn sie<br />
solche Früchte trägt. Der neue Leuphana<br />
Bachelor verbindet fachliche<br />
und überfachliche Inhalte und legt<br />
Wert auf Perspektivenwechsel für die<br />
Studierenden aus <strong>der</strong> Einsicht heraus,<br />
dass lebensweltliche Probleme<br />
sich selten nur innerhalb fachlicher<br />
Grenzen bewegen. Das erste Semester<br />
absolvieren Studierende aller Semester<br />
gemeinsam – Ingenieure, Kulturwissenschaft<br />
ler und Wirtschaft sjuristen<br />
erwerben gemeinsam wissenschaft -<br />
liche Grundlagen: Methoden, Ethik,<br />
Geschichte. Erklärtes Ziel ist es, den<br />
Leuphana Bachelor als anerkannten<br />
ersten akademischen Abschluss sowohl<br />
auf dem Arbeitsmarkt als auch in <strong>der</strong><br />
Wissenschaft zu etablieren.<br />
Zu Gunsten dieses gemeinsamen<br />
neuen Modells haben die Gremien <strong>der</strong><br />
fusionierten Universität mit breiten<br />
Mehrheiten zugestimmt, die Vorteile<br />
des Erneuerungsprozesses konsequent<br />
in allen Bereichen – von <strong>der</strong> Verwaltung<br />
bis zu den Details des Lehr- und<br />
Forschungsangebotes nicht nur die<br />
bisherigen Studiengänge, son<strong>der</strong>n auch<br />
alle bereits nach Bologna-Vorgaben<br />
reformierten Studiengänge auslaufen<br />
zu lassen. Und <strong>der</strong> Prozess geht weiter:<br />
Im Wintersemester 20<strong>08</strong>, nur ein Jahr<br />
nach dem Start des College, öff net eine<br />
fakultätsübergreifende Graduate School<br />
ihre Pforten für ein konsekutives Studienangebot<br />
interdisziplinärer Master-<br />
und PhD-Studiengänge. Für Profi l und<br />
Konzept ist die Leuphana Universität<br />
im Dezember 2007 ausgezeichnet<br />
worden im Exzellenzwettbewerb für<br />
kleine und mittlere Hochschulen des<br />
Stift erverbandes für die deutsche<br />
Wissenschaft . Dieser Preis ist für alle<br />
Beteiligten Ansporn und Zeichen auf<br />
dem gemeinsamen Weg.<br />
Dass arrangierte Ehen langfristig<br />
stabiler sind, belegen zahllose Studien.<br />
Aber ob aus Vernunft o<strong>der</strong> aus Leidenschaft<br />
– immer sind beide Partner gut<br />
beraten, sich täglich neu mit Zuwendung<br />
und Respekt zu begegnen.<br />
Der Autor hat Politologie an <strong>der</strong><br />
FU <strong>Berlin</strong> studiert und leitet das<br />
Hochschulmarketing <strong>der</strong> Leuphana<br />
Universität Lüneburg.
12 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
13<br />
Dauerlauf mit Hürdentraining<br />
Wie das Fusionsvorhaben FHVR-FHW <strong>Berlin</strong> zu einer Ausdauerdisziplin wurde, die den Akteuren einen langen Atem abverlangt<br />
Text: Henriette Scharfenberg<br />
Die erste Runde<br />
(ein Halbmarathon)<br />
Startschuss im Januar 2005: Der<br />
Wissenschaft srat veröff entlicht eine<br />
Stellungnahme zum Ausbau <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
für Technik und Wirtschaft<br />
(FHTW) <strong>Berlin</strong>, in <strong>der</strong> er beiläufi g<br />
empfi ehlt, dass diese die Fachhochschule<br />
für Verwaltung und Rechtspfl ege<br />
(FHVR) übernimmt. Grund dafür ist<br />
einerseits, dass <strong>der</strong> Wissenschaft srat<br />
Vorbehalte gegen Spezialhochschulen<br />
und das damit verbundene enge<br />
Fächerspektrum hat. An<strong>der</strong>erseits<br />
werden in <strong>der</strong> öff entlichen Verwaltung<br />
immer weniger Stellen besetzt, womit<br />
die Zahl <strong>der</strong> Studierenden <strong>der</strong> FHVR<br />
sinkt. Das Rennen um die Zukunft <strong>der</strong><br />
FHVR ist eröff net, doch ihre Eigenständigkeit<br />
ist nicht länger vorgesehen.<br />
Zügig werden Sondierungsgespräche<br />
geführt. Die Fachhochschule für Wirtschaft<br />
(FHW) <strong>Berlin</strong> tritt mit an und<br />
bereits im März 2005 veröff entlichen<br />
die Rektoren von FHVR und FHW<br />
<strong>Berlin</strong> eine gemeinsame Erklärung zur<br />
gewünschten Fusion. Die Akademischen<br />
Senate bei<strong>der</strong> Hochschulen sowie<br />
das Kuratorium <strong>der</strong> FHVR 1 bestätigen<br />
diese Erklärung. Nun wird auch die<br />
Politik aktiv und lädt alle beteiligten<br />
Akteure zu Gesprächen ein. Der Hürdenlauf<br />
beginnt. Machbarkeitsstudien<br />
für die Integration <strong>der</strong> FHVR sowohl in<br />
die FHTW als auch in die FHW <strong>Berlin</strong><br />
folgen. Bald steht fest, dass die Senatsverwaltung<br />
dem übereinstimmenden<br />
Wunsch <strong>der</strong> beiden Hochschulen folgt<br />
– die erste Hürde ist genommen. Im<br />
Zuge <strong>der</strong> Integration ist ein Umzug <strong>der</strong><br />
FHVR nach Schöneberg vorgesehen;<br />
die Flächen <strong>der</strong> FHVR in Lichtenberg<br />
sollen für das dortige Bezirksamt nutzbar<br />
gemacht werden. Berechnungen<br />
des Raumbedarfs und Sondierungen<br />
für mögliche Flächen werden vorgenommen,<br />
ein Einglie<strong>der</strong>ungsgesetz<br />
wird auf den Weg gebracht, und die<br />
beiden Hochschulen gehen mit viel<br />
Elan an die Vorbereitung <strong>der</strong> Inte-<br />
gration, die für Oktober 2006 avisiert<br />
ist. Neben Einpassungsplanungen und<br />
daraus folgenden Kostenkalkulationen<br />
für den Umzug <strong>der</strong> FHVR erarbeiten<br />
beide Hochschulen gemeinschaft lich<br />
Entwürfe für eine neue Grundordnung<br />
und beginnen mit Überlegungen zur<br />
Zusammenführung <strong>der</strong> Verwaltungsstrukturen.<br />
Man befi ndet sich Anfang 2006 also<br />
bereits auf <strong>der</strong> Zielgeraden für einen<br />
zügigen und reibungslosen Fusionsprozess<br />
... bis völlig unerwartet eine neue<br />
Hürde aufgestellt wird: Alle Raumplanungen<br />
werden in Frage gestellt.<br />
Nachdem das Bezirksamt Lichtenberg<br />
kein Interesse mehr an den Flächen<br />
<strong>der</strong> FHVR hat, ist <strong>der</strong> Umzug nach<br />
Schöneberg plötzlich off en – auch<br />
wegen <strong>der</strong> nötigen Miet- und Umbaukosten,<br />
die vorerst an diesem Standort<br />
entstehen würden. Stattdessen kommt<br />
<strong>der</strong> Vorschlag einer Streckenän<strong>der</strong>ung:<br />
Der Fachbereich II Berufsakademie <strong>der</strong><br />
1 Erläuterungen zu den Gremien <strong>der</strong> Hochschule sind auf <strong>der</strong> Homepage www.fh w-berlin.de unter FHW <strong>Berlin</strong>/Akademische Selbstverwaltung zu fi nden.<br />
FHW <strong>Berlin</strong> mit seinen 14 Fachrichtungen<br />
könnte nach Lichtenberg verlagert<br />
werden, wo die räumlichen Kapazitäten<br />
nicht ausgeschöpft sind. Zudem<br />
gehören die Gebäude <strong>der</strong> öff entlichen<br />
Hand, womit sich die hohen Mieten an<br />
den privaten Eigentümer des Standorts<br />
Ostkreuz einsparen ließen. Da hierzu<br />
keine schnelle Einigung erzielt werden<br />
kann, ist es nicht möglich, den Gesetzgebungsprozess<br />
noch in <strong>der</strong> laufenden<br />
Legislaturperiode abzuschließen – <strong>der</strong><br />
Lauf wird abgebrochen. Aufgrund <strong>der</strong><br />
Verzögerungen und aufgeworfenen<br />
Raumfragen werden erste Wi<strong>der</strong>stände<br />
in einzelnen Bereichen <strong>der</strong> FHVR,<br />
unter an<strong>der</strong>em beim AStA, lautbar. Der<br />
von beiden Seiten auch im Verwaltungsbereich<br />
mit großem Enthusiasmus<br />
angegangene Integrationsprozess<br />
verläuft zunächst im Sande; das<br />
Engagement <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter versiegt.<br />
Ein neuer Anlauf<br />
Das gesamte Vorhaben <strong>der</strong> Integration<br />
wird in <strong>der</strong> nächsten Legislaturperiode<br />
nach den Wahlen vom September<br />
2006 wie<strong>der</strong> ganz von vorn aufgerollt.<br />
Startschuss Nummer zwei: Die neue<br />
Regierung möchte es noch einmal<br />
ganz genau wissen; abermals müssen<br />
Positionspapiere, Wirtschaft lichkeitsberechnungen<br />
und Einpassungsplanungen<br />
vorgelegt werden. Alles kein<br />
Problem, man steht ja gut im Training.<br />
Der Umzug des Fachbereiches II nach<br />
Lichten berg ist bald beschlossene<br />
Sache. Nicht genug damit, als Bedingung<br />
für die Bewilligung von drei<br />
zusätzlichen Kohorten für die dualen<br />
Studiengänge wird vom Senat bereits<br />
vorab die Verlagerung einer Fachrichtung<br />
an den neuen Standort gefor<strong>der</strong>t.<br />
Die Fachrichtung Handel 2 erklärt sich<br />
bereit, als „Pionier“ die Räumlichkeiten<br />
<strong>der</strong> FHVR zu testen. Ein Grund mehr,<br />
weiter um die Fusion von FHW <strong>Berlin</strong><br />
und FHVR zu kämpfen.<br />
Ende Juni 2007 befürwortet <strong>der</strong> Senat<br />
von <strong>Berlin</strong> erneut das Zusammengehen<br />
von FHVR und FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Wie<strong>der</strong> ist eine Hürde genommen,<br />
erneut wähnt man sich auf <strong>der</strong> Zielgeraden.<br />
Alle rechnen damit, dass <strong>der</strong><br />
Gesetzentwurf nun zügig auf den Weg<br />
gebracht und verabschiedet wird, entsprechende<br />
Zeitpläne für eine Integration<br />
im Oktober 20<strong>08</strong> sind aufgestellt.<br />
Doch weiterhin ist Ausdauer gefragt:<br />
Im April 20<strong>08</strong> ist immer noch kein Einglie<strong>der</strong>ungsgesetz<br />
verabschiedet, eine<br />
Integration im Herbst ist damit nahezu<br />
unmöglich. Dies liegt, wie schon in <strong>der</strong><br />
ersten Runde, ausschließlich an <strong>der</strong><br />
Raumfrage – diesmal sind die Kosten<br />
<strong>der</strong> räumlichen Herrichtung Stein des<br />
Anstoßes, obwohl durch die Einsparung<br />
<strong>der</strong> Miete die Amortisation <strong>der</strong><br />
Ausgaben sichergestellt wäre.<br />
Endspurt – Das Ziel ist in Sicht<br />
Ein gemeinsamer Akademischer Senat<br />
(AS) bei<strong>der</strong> beteiligten Hochschulen<br />
soll entsprechende Vorarbeiten leisten,<br />
die bis zu Integration abgeschlossen<br />
sein müssen, was wohl ein ganzes<br />
Semester in Anspruch nehmen wird.<br />
Selbst wenn das Gesetz nun bis zur<br />
Sommerpause verabschiedet wird,<br />
reicht die Zeit kaum für die Wahl dieses<br />
Gremiums, geschweige denn für die<br />
Vorbereitung <strong>der</strong> Integration und die<br />
Erarbeitung <strong>der</strong> zentralen Satzungen<br />
<strong>der</strong> neuen Hochschule, das heißt <strong>der</strong><br />
neu zu formenden „Fachhochschule<br />
für Wirtschaft und Recht“. Man kann<br />
daher davon ausgehen, dass <strong>der</strong> vorgesehene<br />
Einglie<strong>der</strong>ungszeitpunkt zum<br />
1. Oktober 20<strong>08</strong> nicht gehalten werden<br />
kann.<br />
Neben <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> zentralen<br />
Satzungen muss <strong>der</strong> gemeinsame AS<br />
auch <strong>der</strong> neuen Grundordnung zustimmen,<br />
die die beiden Rektoren zusammen<br />
entwerfen. Die abschließende<br />
Entscheidung über die Grundordnung<br />
obliegt anschließend den Kuratorien<br />
bei<strong>der</strong> Hochschulen, die darüber in<br />
einer gemeinsamen Sitzung (mit <strong>der</strong><br />
Mehrheit <strong>der</strong> Stimmen) befi nden.<br />
Training für die Zukunft<br />
Mit dem Integrationszeitpunkt wird<br />
<strong>der</strong> gemeinsame AS die Funktionen <strong>der</strong><br />
2 mit <strong>der</strong> Fachleiterin Dorrit Peter-Ollrogge, siehe Beitrag „Die vergessenen Kin<strong>der</strong> von Lichtenberg“<br />
bisherigen Akademischen Senate und<br />
<strong>der</strong>jenigen Gremien, die die Aufgaben<br />
<strong>der</strong> Konzile innehatten, übernehmen.<br />
Die Kuratorien bleiben bis zur Wahl<br />
<strong>der</strong> neuen Gremien im Amt und<br />
nehmen ihre Aufgaben in gemeinsamen<br />
Sitzungen wahr. Auch die Fachbereichsräte<br />
führen ihre Arbeit bis zu<br />
den Neuwahlen, die voraussichtlich im<br />
Sommersemester durchgeführt werden,<br />
fort.<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Hochschulleitung sieht<br />
das Einglie<strong>der</strong>ungsgesetz vor, dass <strong>der</strong><br />
Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> zunächst die<br />
Leitung <strong>der</strong> Fachhochschule für Wirtschaft<br />
und Recht übernimmt; <strong>der</strong> Rektor<br />
<strong>der</strong> FHVR scheidet mit <strong>der</strong> Integration<br />
aus seinem Amt. Die bisherigen<br />
Ersten Prorektoren bleiben hingegen<br />
bis zur Neuwahl <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />
im Amt. In Abhängigkeit davon, wann<br />
<strong>der</strong> gemeinsame AS mit seiner Arbeit<br />
beginnen kann, wie lange die Abstimmung<br />
über die Satzung dauert und vor<br />
allem, ob dieses Gremium o<strong>der</strong> erst<br />
ein neu gewählter Erweiterter AS die<br />
Hochschulleitung wählt, wird also <strong>der</strong><br />
jetzige Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, zusammen<br />
mit seinen Prorektoren aus FHW<br />
<strong>Berlin</strong> und FHVR, noch für einige Zeit<br />
die „neue“ Hochschule leiten.<br />
Zusätzlich zu diesen formellen Fragen<br />
ist natürlich auch die Zusammenlegung<br />
<strong>der</strong> Verwaltungen <strong>der</strong> beteiligten<br />
Hochschulen zu klären. Hierzu sind<br />
bereits Arbeitsgruppen in den jeweiligen<br />
zentralen Verwaltungsbereichen<br />
eingesetzt worden, die schon erste<br />
Konzepte zu ihrer Zusammenlegung<br />
erarbeitet haben. Lediglich in den<br />
Rechenzentren gibt es noch grundsätzlichen<br />
Dissens, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em in<br />
<strong>der</strong> Nutzung unterschiedlicher Soft -<br />
waresysteme begründet ist.<br />
Wie<strong>der</strong> einmal stehen also alle in den<br />
Startlöchern – es fehlt nur noch <strong>der</strong><br />
Startschuss.<br />
Die Autorin ist Persönliche Referentin<br />
des Rektors <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.
14 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
15<br />
Gemeinsam sind wir stärker<br />
UAS7 – Eine „Alliance for Excellence“ aus sieben deutschen Hochschulen in Amerika<br />
Text: Joachim Metzner<br />
Seit drei Jahren tritt diese Gruppe von<br />
deutschen Universities of Applied<br />
Sciences (UAS) in den USA an, um<br />
Kontakte zu und den Austausch mit<br />
amerikanischen Universitäten zu<br />
stärken. Denn gerade deutsche Fachhochschulen<br />
haben diesbezüglich noch<br />
erheblichen Nachholbedarf. Das eigene<br />
Büro <strong>der</strong> UAS7 im German House in<br />
Manhattan ist nur einen Steinwurf vom<br />
Hauptquartier <strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />
entfernt. Dieser strategische Zusammenschluss<br />
<strong>der</strong> UAS7 wird vom Deutschen<br />
Akademischen Austausch Dienst<br />
(DAAD) und dessen Nie<strong>der</strong>lassung<br />
in New York unterstützt. Die ersten<br />
Ergebnisse sind ermutigend. In diesem<br />
Jahr kommen schon zum zweiten Mal<br />
amerikanische Studierende im Rahmen<br />
eines von unserem Büro initiierten<br />
Partnerschaft sprogramms an die Mitgliedshochschulen.<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gruppe UAS7 war nicht vom Zufall<br />
bestimmt. Sie schlossen sich zusammen,<br />
weil Internationalität und<br />
Internationalisierung zu ihren herausragenden<br />
Eigenschaft en und zentralen<br />
strategischen Interessen zählen.<br />
Weitere wichtige Gemeinsamkeiten<br />
liegen im Selbstverständnis und in <strong>der</strong><br />
Zielsetzung. Außerdem stimmen die<br />
sieben Partner in <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong><br />
gegenwärtigen Situation des deutschen<br />
Hochschulsystems und <strong>der</strong> daraus zu<br />
ziehenden Konsequenzen überein.<br />
UAS7 und <strong>der</strong> Umbau des<br />
deutschen Hochschulsystems<br />
Seit <strong>der</strong> Gründung von Fachhochschulen<br />
1971 herrschten zwei Dogmen vor:<br />
das von den zwei wesensverschiedenen<br />
und deshalb unvergleichbaren und<br />
völlig inkompatiblen Hochschularten,<br />
und dass innerhalb dieser Gruppen<br />
alle Hochschulen in ihrer Struktur,<br />
Aufgabenstellung und Qualität gleich<br />
seien. Obwohl die Hochschulgesetze<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> diese Auff assung immer<br />
noch stützen, die Globalisierung <strong>der</strong><br />
Bildungslandschaft en und -märkte hat<br />
sichtbar gemacht, wie unüblich und<br />
verän<strong>der</strong>ungsfeindlich eine binäre<br />
Auft eilung <strong>der</strong> Hochschularten ist.<br />
Das deutsche Hochschulsystem<br />
befi ndet sich in einem Prozess<br />
wachsen<strong>der</strong> Diff erenzierung.<br />
Im Bologna-Prozess wurde dieser<br />
Einsicht durch die Gleichstellung <strong>der</strong><br />
Abschlüsse Rechnung getragen. Die<br />
Exzellenz-Initiative <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
hat mit dem Gleichheitspostulat<br />
innerhalb <strong>der</strong> Hochschularten Schluss<br />
gemacht. Nachdem anerkannt werden<br />
musste, dass es in Deutschland einige<br />
Spitzenforschungsuniversitäten gibt,<br />
die sehr viele an<strong>der</strong>e weit hinter sich<br />
lassen, wurde sehr schnell konstatiert,<br />
dass es am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong> Skala<br />
nicht wenige Universitäten gibt, die<br />
man eher als forschungsfrei einstufen<br />
muss. Der Wissenschaft srat hat daher<br />
empfohlen, solchen Universitäten die<br />
Last eines nicht mit Leben erfüllbaren<br />
Promotionsrechts zu nehmen und<br />
ihnen die Chance zu geben, etwas<br />
an<strong>der</strong>es zu werden. Die gleiche Möglichkeit,<br />
eine Hochschule an<strong>der</strong>er Art<br />
zu werden, möchte er auch bisherigen<br />
Fachhochschulen einräumen. An die<br />
Stelle starrer, durch Gesetze vorgegebener<br />
und daher entwicklungsfeindlicher<br />
Fixierung von Hochschulen wird, wenn<br />
solche Empfehlungen greifen, eine von<br />
fl ießenden Übergängen und verän<strong>der</strong>baren<br />
Zuordnungen gekennzeichnete<br />
Situation treten.<br />
Alle deutschen Hochschulen müssen<br />
sich daher heute aufgefor<strong>der</strong>t sehen<br />
sich zu defi nieren, ihren jeweiligen Ort<br />
in <strong>der</strong> deutschen Hochschullandschaft<br />
zu bestimmen und Entwicklungsziele<br />
in Hinblick auf ihre zukünft ige Positionierung<br />
zu formulieren.<br />
Vor diesem Hintergrund haben die<br />
als UAS7 fi rmierenden Hochschulen<br />
für Angewandte Wissenschaft en<br />
beschlossen, sich zu einer weit über die<br />
ursprüngliche internationale Zielsetzung<br />
hinausgehenden Allianz zusammenzuschließen,<br />
um ihre Potenziale<br />
und Stärken in vielen Kompetenzfel<strong>der</strong>n<br />
zusammenzuführen, gemeinsame<br />
strategische Ziele zu formulieren und<br />
sich gegenseitig bei <strong>der</strong>en Verwirklichung<br />
zu unterstützen. Gegenwärtig<br />
gehören diesem Netzwerk folgende<br />
Hochschulen an:<br />
Fachhochschule für Wirtschaft <strong>Berlin</strong><br />
Hochschule Bremen<br />
Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaft en Hamburg<br />
Fachhochschule Köln<br />
Hochschule München<br />
Fachhochschule Münster<br />
Fachhochschule Osnabrück.<br />
Die Bildung strategischer Allianzen<br />
wird bei dieser Neuorientierung<br />
eine wichtige Hilfe sein und daher<br />
eine große Rolle spielen.<br />
Selbstverständnis <strong>der</strong><br />
UAS7-Hochschulen<br />
Die Mitgliedshochschulen von UAS7<br />
verstehen sich als Hochschulen im<br />
Sinne <strong>der</strong> im angelsächsischen Raum<br />
verbreiteten Universitätengruppe,<br />
die ihre Mitglie<strong>der</strong> als „regional,<br />
comprehensive universities emphasizing<br />
professional, career-oriented<br />
and applied programs“ defi niert. Sie<br />
betreiben Forschung mit ausgeprägtem<br />
Dienstleistungscharakter in allen an<br />
ihren Hochschulen vertretenen Wissenschaft<br />
sbereichen. Strategische zielen<br />
sie auf die konsequente Umsetzung <strong>der</strong><br />
drei Stufen des Bologna-Prozesses. Die<br />
<strong>Programme</strong> und Lehr- und Lernbedingungen<br />
werden systematisch internationalen<br />
Standards angepasst. Profi lbildung<br />
in Forschung und Entwicklung<br />
gehört zur Profi lierung desgleichen wie<br />
Exzellenz-Zentren.<br />
Aufgaben <strong>der</strong> UAS7 in einer<br />
strategischen Allianz<br />
Die sieben Partner formen nicht nur<br />
ein loses Netzwerk, son<strong>der</strong>n bilden eine<br />
feste strategische Allianz. Die Gruppe<br />
versteht sich als Angebotsgemeinschaft ,<br />
die Synergieeff ekte nutzbar macht und<br />
in Lehre und Forschung getreu dem<br />
Motto „Gemeinsam sind wir stärker“<br />
handelt. So öff nen die Mitgliedshochschulen<br />
ihre Portfolios für die Studierenden<br />
und sorgen für eine zügige<br />
Anrechnung von Studienleistungen<br />
sowie den freien Zugang zu <strong>Programme</strong>n.<br />
Sie bieten sich als gemeinsamer<br />
Partner für den Wissenstransfer an,<br />
insbeson<strong>der</strong>e gegenüber räumlich<br />
diversifi zierten und im Ausland tätigen<br />
Unternehmen.<br />
Instrumente <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />
lassen sich hervorragend in Allianzen<br />
entwickeln und in wechselseitiger<br />
Unterstützung anwenden. Die<br />
Mitgliedshochschulen entwickeln<br />
gemeinsame Qualitätsstandards,<br />
Qualitätssicherungsinstrumente und<br />
–maßnahmen für die Evaluierung von<br />
Lehre und Forschung, für die <strong>Programme</strong>ntwicklung,<br />
für Berufungsverfahren<br />
und Personalentwicklung und für die<br />
Studierendenauswahl. Sie unterstützen<br />
sich gegenseitig durch Personalaustausch,<br />
Schulungen und Qualifi zierungsmaßnahmen<br />
und durch den<br />
Aufb au eines Benchmarking-Clubs.<br />
Beson<strong>der</strong>s im Berufungsbereich trägt<br />
<strong>der</strong> Zusammenschluss zur Qualitätsgemeinschaft<br />
erste Früchte. Die Professorenschaft<br />
en <strong>der</strong> sieben Hochschulen<br />
bilden einen hervorragenden Pool von<br />
Wissenschaft lerinnen und Wissenschaft<br />
lern für die Erstellung von Gutachten<br />
und die hochschulübergreifende<br />
Mitarbeit in Berufungsausschüssen. So<br />
ergeben sich aus <strong>der</strong> fachlichen Interak-<br />
tion auch erste Konturen für neu sich<br />
bildende Scientifi c Communities.<br />
In einem sich immer mehr diversifi<br />
zierenden und freier werdenden<br />
Hochschulsystem wird die Qualitätssicherung<br />
immer wichtiger,<br />
da die bisherigen Normen und<br />
Zwänge verloren gehen.<br />
Das Ziel: UAS7 als Marke<br />
Der nationale und internationale<br />
Bildungsmarkt werden in Zukunft<br />
durch harten Wettbewerb gekennzeichnet<br />
sein. Ressourcenbündelung und<br />
gemeinsamer Auft ritt von Hochschulen<br />
wird zum Gebot <strong>der</strong> Stunde. Es ist klüger,<br />
Bündnisse mit geeigneten Partnern<br />
unter Markengesichtspunkten einzugehen,<br />
als sich von <strong>der</strong> Politik in regionale<br />
Zwangsehen pressen zu lassen.<br />
Daher haben die Mitgliedshochschulen<br />
beschlossen:<br />
UAS7 als Marke für den gemeinsamen<br />
Auft ritt als Anbieter auf internationalen<br />
Bildungsmärkten zu etablieren,<br />
vernetzte Masterprogramme und<br />
International Graduate Colleges unter<br />
dem gemeinsamen Dach anzusiedeln,<br />
als gemeinschaft licher Antragsteller<br />
in <strong>der</strong> nationalen und europäischen<br />
Forschungsför<strong>der</strong>ung aufzutreten,<br />
ein Netzwerk für internationalen<br />
Technologie-Transfer zu bilden und<br />
gemeinsame Projekte in ausgewählten<br />
Forschungsfel<strong>der</strong>n auszuführen.<br />
Gegenseitige Unterstützung bei <strong>der</strong><br />
Arbeit am Hochschulprofi l<br />
Solchen Verabredungen zu gemeinschaft<br />
lichem Handeln sind durch die<br />
räumliche Entfernung Grenzen gesetzt.<br />
Das schließt nicht aus, dass sich die<br />
Mitglie<strong>der</strong> gegenseitig beraten und<br />
unterstützen bei <strong>der</strong> Verfolgung <strong>der</strong><br />
allen gemeinsamen Ziele. Solche Beratung<br />
ist möglich bei <strong>der</strong> anstehenden<br />
Erstellung eines umfangreichen Angebots<br />
an Masterprogrammen in enger<br />
Anbindung an das Forschungsprofi l <strong>der</strong><br />
jeweiligen Hochschule, bei <strong>der</strong> Schaffung<br />
adäquater Promotionsmöglichkeiten<br />
für die eigenen Graduierten vor<br />
Ort o<strong>der</strong> auch bei <strong>der</strong> Entwicklung von<br />
Personalmodellen, die die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> drei Zyklen des Bologna-Prozesses<br />
unterstützen. Hierzu gehört insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Öff nung neuer Qualifi -<br />
kationsstufen für Wissenschaft liche<br />
Mitarbeiter. Die Zukunft <strong>der</strong> bisherigen<br />
Fachhochschule hängt schließlich an<br />
<strong>der</strong> Möglichkeit, sich einen in Lehre<br />
und Forschung aktiv und mitverantwortlich<br />
eingebundenen wissenschaft -<br />
lichen Mittelbau zu schaff en und ihren<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
angemessene und gesicherte Promotionsmöglichkeiten<br />
zu bieten. Die<br />
Lösung dieser Aufgabe setzt nicht<br />
zuletzt politisches Handeln auf Seiten<br />
des Staats, also <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, voraus. Hier<br />
werden sich die Mitgliedshochschulen<br />
auch politisch unterstützen.<br />
UAS7 – eine Zukunftsperspektive<br />
Eine solche Allianz bedarf einer klaren<br />
Rechtsform. Deshalb wurde ein e. V.<br />
gegründet, <strong>der</strong> seinen Sitz in <strong>Berlin</strong><br />
hat, weil von hier aus das strategische<br />
Marketing, das in <strong>der</strong> nächsten Zeit<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig sein wird, am besten<br />
betrieben werden kann. So werden mit<br />
New York und <strong>der</strong> deutschen Hauptstadt<br />
gleich zwei Weltmetropolen zum<br />
Aktionsfeld <strong>der</strong> UAS7. Auch als Verein<br />
versteht sich UAS7 als ein Zusammenschluss<br />
von Gleichartigen und Gleichgesinnten,<br />
und da wäre es wi<strong>der</strong>sinnig,<br />
wenn sich die Gruppe in ihrer Zahl<br />
und Zusammensetzung als endgültig<br />
verstünde. Das wäre altes, normatives<br />
und ausschließendes Denken. Aber<br />
die Allianz ist gegenwärtig in einem<br />
Findungsprozess, und viele Verabredungen<br />
und gute Vorsätze müssen<br />
auf ihre praktische Realisierbarkeit<br />
geprüft werden. Deshalb sollten sich<br />
diejenigen, die sich bisher zusammengefunden<br />
haben, als Testfall verstehen<br />
und die Testbedingungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Zusammensetzung <strong>der</strong> Allianz,<br />
zunächst nicht än<strong>der</strong>n. Kooperationen<br />
mit an<strong>der</strong>en Hochschulen und Verbünden<br />
sind aber auf jeden Fall erwünscht.<br />
Der Autor ist Rektor <strong>der</strong><br />
Fachhochschule Köln.
16 Titelthema: Hochschulzusammenschlüsse<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Forschung<br />
17<br />
Die vergessenen Kin<strong>der</strong><br />
von Lichtenberg<br />
Der Fachbereich II Berufsakademie zieht um: Eine Tragödie in 7 Akten<br />
Text: Dorrit Peter-Ollrogge<br />
1. Akt: Die Vereinigung<br />
Im Oktober 2003 wurde die Berufsakademie<br />
<strong>Berlin</strong> per Gesetz in die<br />
FHW <strong>Berlin</strong> integriert. Damit war<br />
<strong>der</strong> Wunsch verbunden, die nunmehr<br />
entstandenen beiden Fachbereiche<br />
am Standort Schöneberg räumlich zu<br />
vereinigen. Daneben arbeiten seit 2005<br />
die Rektoren <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und<br />
<strong>der</strong> Fachhochschule für Verwaltung<br />
und Recht (FHVR) an einer Fusion.<br />
Um Kosten zu sparen, ist deshalb nun<br />
beabsichtigt, den Fachbereich Berufsakademie<br />
in die FHVR-Gebäude nach<br />
Lichtenberg zu verlagern. Seit Ende<br />
2007 ist jedoch bekannt, dass die<br />
vorhandenen freien Flächen dort dafür<br />
nicht ausreichen.<br />
2. Akt: Der Aufwuchs<br />
Aufgrund <strong>der</strong> zahlreichen Anmeldungen<br />
für das Studienjahr 2007 entschließt<br />
sich die Leitung <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Handel, beim Rektor <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> einen weiteren Kurs zu beantragen.<br />
Der Rektor genehmigt diesen<br />
im März 2007 nach Absprache mit <strong>der</strong><br />
Senatsverwaltung. Befl ügelt durch diese<br />
Zusage entscheiden sich auch die Fachrichtungen<br />
Industrie und Bankwesen<br />
für einen Kurszuwachs. Gekoppelt ist<br />
die Finanzierungszusage <strong>der</strong> Senatsverwaltung<br />
jedoch an die Bedingung,<br />
dass für die zusätzlichen Kohorten statt<br />
<strong>der</strong> Anmietung neuer Räumlichkeiten<br />
am bisherigen Sitz des Fachbereiches II<br />
freistehende Büros und Vorlesungsräume<br />
in <strong>der</strong> FHVR genutzt werden.<br />
Zu diesem Zeitpunkt ist die Hochschulleitung<br />
davon ausgegangen, dass<br />
die Vereinigung mit <strong>der</strong> FHVR bis zum<br />
Herbst 2007 per Gesetz über die Bühne<br />
gegangen sei.<br />
3. Akt: Der Umzug<br />
Im April 2007 beschloss das Dekanat<br />
des Fachbereiches II, dass die Fachrichtung<br />
Handel mit Beginn des neuen<br />
Studienjahres nach Lichtenberg in die<br />
FHVR ziehen soll, um den Aufl agen<br />
<strong>der</strong> Senatsverwaltung nachzukommen.<br />
Gesagt, getan. Im September 2007<br />
richtete die Fachrichtung Handel sich<br />
am neuen Standort auf dem Campus<br />
Lichtenberg ein. Die Begeisterung <strong>der</strong><br />
Studierenden <strong>der</strong> dortigen FHVR – insbeson<strong>der</strong>e<br />
des AStAs – über den Zuzug<br />
hielt sich in Grenzen. Plakatierungen<br />
ablehnenden Inhalts zierten die Flure<br />
und waren ein Ausdruck dieser Haltung.<br />
Anmerkung: Zum Zeitpunkt des<br />
Umzugs lag immer noch keine gesetzliche<br />
Grundlage vor.<br />
4. Akt: Das Versprechen<br />
Voraussetzung für den vorzeitigen<br />
Umzug <strong>der</strong> Fachrichtung Handel war<br />
die Zusicherung, dass im Sommer<br />
20<strong>08</strong> <strong>der</strong> Fachbereich II vollständig an<br />
den Standort Lichtenberg ziehen wird.<br />
Denn bis dahin ist keine Vertretungsmöglichkeit<br />
für Fachleitung, Sekretariat<br />
und Assistenz gegeben, den Studierenden<br />
fehlt die Möglichkeiten des persönlichen<br />
Austauschs mit Kommilitonen<br />
an<strong>der</strong>er Fachrichtungen <strong>der</strong> Berufsakademie.<br />
Doch bis jetzt gibt es we<strong>der</strong><br />
einen genauen Umzugstermin, noch<br />
werden Umbau- o<strong>der</strong> Ausbautätigkeiten<br />
durchgeführt, die auf den geplanten<br />
vollständigen Umzug hinwiesen.<br />
5. Akt: Die Gerüchte<br />
Seit dem Dekanatsbeschluss über den<br />
Umzug an den Campus Lichtenberg<br />
muss sich die Fachrichtung Handel mit<br />
zahlreichen Anfeindungen und Unter-<br />
stellungen auseinan<strong>der</strong> setzen. Behauptungen,<br />
<strong>der</strong> Bereich sei freiwillig an die<br />
FHVR gezogen, sind defi nitiv falsch.<br />
Auch die Unterstellung, dass sich die<br />
Fachrichtung „nur die schönsten Büros<br />
sichern wollten“ ist ebenfalls falsch.<br />
6. Akt: Das Vergessen<br />
Bis zum jetzigen Zeitpunkt, ein Jahr<br />
nach dem Umzugsbeschluss, gibt es<br />
keine gesetzliche Grundlage für eine<br />
Vereinigung <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong><br />
FHVR. Die Fachrichtung Handel sitzt<br />
also im „rechtsfreien Raum“. Wann es<br />
zu <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
mit <strong>der</strong> FHVR kommt, ist jedoch noch<br />
unbestimmt.<br />
7. Akt: Die Verantwortung<br />
Fachleitung, Sekretariat, Assistenz, die<br />
<strong>der</strong>zeit 230 Studierenden und 80 Ausbildungsfi<br />
rmen for<strong>der</strong>n die Senatsverwaltung<br />
und die Hochschulleitung <strong>der</strong><br />
FHW <strong>Berlin</strong> auf, diesen unhaltbaren<br />
Zustand endlich zu beenden und eine<br />
Entscheidung bezüglich <strong>der</strong> Fusion<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> mit <strong>der</strong> FHVR zu<br />
treff en. Sie haben eine Verantwortung<br />
gegenüber ihren Mitarbeiter/innen und<br />
Vertragspartnern. In <strong>der</strong> Hochschule<br />
wird doziert über Unternehmenskultur,<br />
Personalführung und Ethik, jedoch<br />
wird die Fachrichtung Handel von den<br />
Verantwortlichen behandelt „… wie die<br />
vergessenen Kin<strong>der</strong> von Lichtenberg“!<br />
Die Autorin ist Leiterin <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Handel am Fachbereich II<br />
Berufsakademie.<br />
Wirtschaftswissenschaften –<br />
Vom Männerfach zum Frauenfach?<br />
Wir sind auf halbem Weg, fanden die Forscherinnen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> heraus, die die Studien- und Arbeitsmarktsituation von<br />
Ökonominnen im Wandel <strong>der</strong> Zeit untersuchten.<br />
Text: Andrea-Hilla Carl, Frie<strong>der</strong>ike Maier und Dorothea Schmidt<br />
Greta Kuckhoff begann nach dem<br />
Ersten Weltkrieg in <strong>Berlin</strong> Nationalökonomie<br />
zu studieren, da frühere<br />
rechtliche Beschränkungen, die Frauen<br />
den Zugang zu den Universitäten<br />
verwehrt hatten, nunmehr endgültig<br />
aufgehoben waren. Sie musste aber<br />
feststellen, dass darüber keineswegs<br />
alle glücklich waren: „Professor Gustav<br />
Roethe, Seine Magnifi zenz, Rektor <strong>der</strong><br />
Friedrich-Wilhelm-Universität zu <strong>Berlin</strong>,<br />
hatte die Hände auf dem Rücken<br />
gehalten, als wir frisch immatrikulierten<br />
Mädchen und Frauen 1924 an<br />
ihm vorüberdefi lierten. Die Studenten<br />
begrüßte er mit kräft igem Handschlag.“<br />
Seither hat sich viel geän<strong>der</strong>t.<br />
Erst 19<strong>08</strong>, also vor genau 100 Jahren,<br />
wurden Frauen in Preußen zum Studium<br />
zugelassen, und in den folgenden<br />
Jahrzehnten entschieden sich die<br />
meisten von ihnen für Fächer, die als<br />
„weiblich“ galten. Dagegen waren die<br />
Studierenden <strong>der</strong> Nationalökonomie<br />
und <strong>der</strong> Betriebswirtschaft slehre in den<br />
1920er Jahren überwiegend Männer.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />
das Studium <strong>der</strong> Ökonomie in <strong>der</strong><br />
DDR nach und nach zu einem Fach,<br />
das beson<strong>der</strong>s häufi g von Frauen<br />
gewählt wurde (während die Männer<br />
die Technikwissenschaft en bevorzugten).<br />
In <strong>der</strong> Bundesrepublik kam es<br />
dagegen erst seit den 1970er Jahren<br />
zu einem Wandel – inzwischen gibt es<br />
mehr Studentinnen <strong>der</strong> Wirtschaft swissenschaft<br />
en als <strong>der</strong> Germanistik. In <strong>der</strong><br />
Studie von Andrea-Hilla Carl, Frie<strong>der</strong>ike<br />
Maier und Dorothea Schmidt<br />
wird <strong>der</strong> Frage nachgegangen, wie es<br />
zu diesen Verän<strong>der</strong>ungen gekommen<br />
ist. Was hat Frauen in den letzten<br />
Jahrzehnten dazu bewogen, sich mehr<br />
und mehr früheren Männerfächern<br />
zuzuwenden? Die geschlechtliche<br />
Codierung von Wirtschaft sberufen war<br />
auch früher in sich wi<strong>der</strong>sprüchlich,<br />
da Frauen bereits in <strong>der</strong> ersten Hälft e<br />
des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Buchhalterinnen<br />
und Kontoristinnen willkommen<br />
waren, betriebliche Führungspositionen<br />
aber Männern vorbehalten blieben.<br />
Doch in den letzten beiden Jahrzehnten<br />
sind die Dinge in Bewegung gekommen.<br />
In dem Buch wird gezeigt, wie<br />
Frauen vermehrt Wirtschaft sstudien<br />
aufgenommen haben und hinterher in<br />
Positionen gelangen konnten, die ihnen<br />
früher verschlossen waren – somit die<br />
Hälft e des Weges zurückgelegt haben.<br />
Gleichzeitig wird untersucht, inwiefern<br />
sie immer wie<strong>der</strong> an eine „gläserne<br />
Decke“ stießen. Warum blieben traditionelle<br />
Geschlechterhierarchien bis<br />
heute so zählebig?<br />
Andrea-Hilla<br />
Carl, Frie<strong>der</strong>ike<br />
Maier und Dorothea<br />
Schmidt:<br />
Auf halbem Weg<br />
– Die Studien-<br />
und Arbeitsmarktsituation<br />
von Ökonominnen<br />
im Wandel,<br />
fh w forschung 48/49, edition sigma,<br />
<strong>Berlin</strong> 20<strong>08</strong>, 189 Seiten, 15,90 Euro
18 Forschung<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Forschung<br />
19<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
dualer Studiengänge<br />
Nach dreijähriger intensiver Forschungsarbeit des BLK-Verbundprojektes vom Fachbereich Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>,<br />
<strong>der</strong> Frankfurt School of Finance & Management 1 und <strong>der</strong> Berufsakademie Weserbergland (BAW) e.V. in Hameln präsentierten<br />
die Projektmitglie<strong>der</strong> ihre Untersuchungsergebnisse und Empfehlungen zur Qualitätssicherung dualer Studienangebote 2 .<br />
Text: Hartmund Barth und Kornelia Reischl<br />
An <strong>der</strong> bundesweiten abschließenden<br />
Fachtagung in <strong>Berlin</strong> nahmen rund<br />
100 Verantwortliche aus Hochschulen,<br />
Betrieben und an<strong>der</strong>en Bildungseinrichtungen<br />
teil. Ergänzend stellte<br />
Susanne Müller von <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />
<strong>der</strong> Deutschen Arbeitgeberverbände<br />
(BDA) die Einordnung<br />
dualer Studiengänge in den Nationalen<br />
Qualifi kationsrahmen dar.<br />
Das Verbundprojekt wurde seit 1. April<br />
2005 im Rahmen des Modellprogramms<br />
<strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission<br />
für Bildungsplanung und Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />
(BLK) zur „Weiterentwicklung<br />
dualer Studienangebote durchgeführt.<br />
Untersuchungsgegenstand des Projektes<br />
war es zu eruieren, auf welche<br />
Weise die Zusammenarbeit zwischen<br />
den beiden Lernorten Hochschule bzw.<br />
Berufsakademie einerseits und den<br />
Betrieben an<strong>der</strong>erseits realisiert werden<br />
kann und welche beson<strong>der</strong>en Verfahren<br />
in den beteiligten Hochschulen dazu<br />
entwickelt und erprobt werden. Die<br />
Untersuchung sollte insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
klein- und mittelständische Unternehmen<br />
(KMU) umfassen, weil in <strong>der</strong><br />
Fachliteratur häufi g bezweifelt wird, ob<br />
diese KMU in dualen Studiengängen<br />
überhaupt in ausreichendem Maße<br />
zur Kooperation mit <strong>der</strong> Hochschule<br />
in <strong>der</strong> Lage sind. Der Fachbereich Be-<br />
rufsakademie bezog deshalb die beiden<br />
Fachrichtungen Bauwesen und BWL/<br />
Tourismus, vertreten durch Fachleiter<br />
Prof. Helmut Schmeitzner und Prof.<br />
Jörg Soller, in das Projekt ein. Darüber<br />
hinaus erfor<strong>der</strong>t das Vorhandensein<br />
zweier Lernorte eine spezifi sche<br />
Betreuung <strong>der</strong> Studierenden und eine<br />
beson<strong>der</strong>e Didaktik. Diesen Komplex<br />
untersuchte vor allem die BAW.<br />
In dem Projekt sollte nicht einfach<br />
vorausgesetzt werden, dass in den<br />
Praxisphasen des dualen Studiums<br />
fachliche Handlungskompetenzen, aber<br />
vor allem auch Methoden- und Sozialkompetenzen<br />
von den Studierenden<br />
erworben werden. Daher galt es, den<br />
Kompetenzerwerb zu untersuchen<br />
und zu verifi zieren. Diese Aufgabe<br />
übernahm insbeson<strong>der</strong>e die Frankfurt<br />
School of Finance & Management.<br />
Schließlich ging es darum, Strukturvorgaben<br />
für duale Bachelor-Studiengänge<br />
zu entwickeln – in Ergänzung <strong>der</strong> län<strong>der</strong>gemeinsamen<br />
Strukturvorgaben <strong>der</strong><br />
Kultusministerkonferenz (KMK) für<br />
die Akkreditierung von Bachelor- und<br />
Masterstudiengängen unter Berücksichtigung<br />
des KMK-Beschlusses zu<br />
den Bachelor-Ausbildungsgängen von<br />
Berufsakademien.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis umfassen<strong>der</strong> empirischer<br />
Erhebungen (QSdual) und <strong>der</strong> im<br />
1 Die Frankfurt School of Finance & Management besitzt den Status einer privaten Universität und fi rmierte<br />
vor dem 17.01.2007 unter dem Namen Hochschule für Bankwirtschaft (HfB).<br />
Rahmen des Projektes gesammelten<br />
Erfahrungen gab die Verbundgruppe<br />
– in Kürze zusammengefasst – unter<br />
an<strong>der</strong>em folgende Empfehlungen zur<br />
Gestaltung und Akkreditierung dualer<br />
Bachelorstudiengänge heraus:<br />
1<br />
Der Praxisanteil ist integraler<br />
Bestandteil des dualen Studiums.<br />
Diese wie selbstverständlich klingende<br />
Feststellung ist gar nicht so selbstverständlich,<br />
weil immer noch etwa 25<br />
Prozent aller akkreditierten dualen<br />
Studiengänge die Praxisanteile als<br />
„Black Box“ behandeln und nicht in<br />
ihre Curricula einbeziehen.<br />
2<br />
Es ist ein Th eorie-Praxis-Transfer<br />
und ein Praxis-Th eorie-Transfer<br />
im Curriculum vorzusehen, <strong>der</strong> über<br />
das Maß herkömmlicher Studiengänge<br />
deutlich hinausgeht.<br />
3<br />
Die Integration von Th eorie und<br />
Praxis ist in geeigneten Grundlagen<br />
zu fi xieren. Über das Vertragsverhältnis<br />
Studieren<strong>der</strong>–Unternehmen<br />
hinaus ist eine (vertragliche) Regelung<br />
zwischen Hochschule/Berufsakademie<br />
und Unternehmen zu treff en, welche<br />
die curriculare Integration gewährleistet.<br />
Die konkrete Gestaltung dieser<br />
Integration sollte durch weitere geeignete<br />
Instrumente unterstützt werden.<br />
Für KMU als Kooperationspartner<br />
wird empfohlen, fl exible Instrumente<br />
2 Der Titel des Vorhabens lautet: „Län<strong>der</strong>übergreifendes Verbundprojekt zur Einbeziehung dualer Bachelor-Studiengänge in das Akkreditierungssystem <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland und zur Entwicklung von Strukturvorgaben für diese dualen Studiengänge als Elemente eines nationalen Qualifi kationsrahmens.“<br />
3 http://www.fh w-berlin.de/index.php?id=1815.<br />
zu schaff en, die mit <strong>der</strong> Hochschule im<br />
Einzelfall abgestimmt werden.<br />
Am Fachbereich Berufsakademie wurden<br />
z. B. Rahmen-Ausbildungspläne<br />
entworfen, die eine enge inhaltliche<br />
Abstimmung <strong>der</strong> Praxisphasen mit den<br />
Th eoriemodulen des jeweiligen Semesters<br />
vorsehen.<br />
4<br />
Weiterhin sollte die Hochschule<br />
für duale Studiengänge institutionalisierte<br />
Verfahren <strong>der</strong> Kooperation<br />
von Hochschule und Betrieben<br />
vorsehen. Das können regelmäßige<br />
Besuche <strong>der</strong> Studiengangsverantwortlichen<br />
in den Betrieben sein, aber auch<br />
gemeinsame Gremien, in denen alle<br />
an stehenden Fragen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
besprochen werden können.<br />
5<br />
Außerhalb <strong>der</strong> Präsenzzeiten an<br />
<strong>der</strong> Hochschule ist auch für die<br />
Ausbildungszeiten im Betrieb eine<br />
Betreuung <strong>der</strong> Studierenden durch<br />
die Hochschule als Voraussetzung<br />
für die Erreichung des Bildungsziels<br />
<strong>der</strong> dualen Studiengänge und für die<br />
Leistungspunktvergabe vorzusehen.<br />
Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Betreuung<br />
von Leistungsnachweisen bzw. von<br />
Prüfungsleistungen, die während <strong>der</strong><br />
Praxisphasen von den Studierenden<br />
zu erbringen sind, wie Projektberichte,<br />
Studienarbeiten o<strong>der</strong> die abschließende<br />
Bachelor-Th esis.<br />
6<br />
Der Kompetenzerwerb im Lernort<br />
Betrieb ist die Voraussetzung<br />
dafür, dass die Praxisteile des dualen<br />
Studiums in die Leistungspunktbewertung<br />
einbezogen werden. Die<br />
Hochschulen haben im Akkreditierungsverfahren<br />
nachzuweisen, welche<br />
Kompetenzen an den Lernorten<br />
erworben werden sollen und welches<br />
die notwendigen Schritte sind, um<br />
dies zu erreichen. Dabei sind die im<br />
Nationalen Qualifi kationsrahmen<br />
defi nierten Kompetenzen zu beachten.<br />
Ob die Annahmen zutreff en, könnte zu<br />
einem späteren Zeitpunkt (z. B. bei <strong>der</strong><br />
Reakkreditierung) über ein Kompetenzmessverfahren<br />
als Ergänzung zu<br />
herkömmlichen Prüfungsinstrumenten<br />
belegt werden.<br />
In <strong>der</strong> Fachrichtung BWL/Tourismus<br />
durchgeführte Kompetenzmessungen<br />
nach dem KODE-X®-Verfahren von<br />
Erpenbeck und Heyse haben gezeigt,<br />
dass tatsächlich in genau defi nierten<br />
Kompetenzfel<strong>der</strong>n innerhalb einer<br />
Praxisphase Kompetenzgewinne <strong>der</strong><br />
Studierenden nachgewiesen werden<br />
konnten.<br />
7<br />
Wenn die Praxisphasen integrale<br />
Bestandteile des dualen Studiums<br />
sind, sind auch diese Phasen zu modularisieren<br />
und mit Leistungspunkten<br />
auszustatten. Dabei sind die Vorgaben<br />
des Akkreditierungsrates zur Vergabe<br />
von ECTS-Punkten für herkömmliche<br />
Studiengänge zu beachten, insbeson<strong>der</strong>e,<br />
dass die Praxisanteile zu betreuen<br />
sind und dass bewertbare Prüfungsleistungen<br />
hierfür vorliegen müssen.<br />
8<br />
Workload 1.–5. Semester ECTS-Punkte<br />
600h Theoriephasen<br />
(Präsenz- und<br />
Selbststudium)<br />
Betriebliche<br />
Erfahrung<br />
Workload 6. Semester ECTS-Punkte<br />
600h Theoriephase<br />
(Präsenz- und<br />
Selbststudium)<br />
Die praxisbasierten Ausbildungsanteile<br />
sollen in dreijährigen<br />
dualen Bachelorstudiengängen in <strong>der</strong><br />
Regel den Umfang von 30–60 ECTS-<br />
Punkten, theoriebasierte Studieninhalte<br />
in <strong>der</strong> Regel 120–150 ECTS-Punkte<br />
aufweisen. Dies setzt voraus, dass<br />
20<br />
Thesis und 12<br />
450h Kolloquium 3<br />
1.050 h 35<br />
Abb.: Einheitliche Gesamtstruktur aller Studiengänge<br />
am Fachbereich Berufsakademie<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> hinsichtlich Workload und<br />
ECTS-Punkte" gesetzt werden.<br />
20<br />
450h Praxisphasen 7<br />
1.050 h je 35<br />
8<br />
inhaltliche Bezüge zwischen den Anteilen<br />
vorhanden sind.<br />
9<br />
Die Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
dualer Studiengänge umfassen<br />
auch die praktischen Anteile. Bei<br />
<strong>der</strong> Beurteilung sind alle Einzelaspekte<br />
(Verzahnung, institutionelle Kooperation,<br />
Workload) in die Betrachtung<br />
einzubeziehen. Im Fall <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>,<br />
Fachbereich Berufsakademie wurde<br />
dies wie in <strong>der</strong> Graphik abgebildet<br />
umgesetzt, wobei sich die Verzahnung<br />
in <strong>der</strong> so genannten „betrieblichen<br />
Erfahrung“ wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />
10<br />
Die Gesamtverantwortung für<br />
die Qualität <strong>der</strong> dualen Studiengänge,<br />
insbeson<strong>der</strong>e ihrer Wissenschaft<br />
lichkeit, liegt bei <strong>der</strong> Hochschule.<br />
11<br />
Weiterhin empfi ehlt die Verbundgruppe,<br />
Experten dualer<br />
Studiengänge in die Gutachterteams<br />
einzubeziehen und Unternehmensvertreter<br />
auf Seiten <strong>der</strong> Hochschule an <strong>der</strong><br />
Vor-Ort-Begehung in Akkreditierungsverfahren<br />
zu beteiligen.<br />
12<br />
Duale Bachelorstudiengänge<br />
sind auf <strong>der</strong>selben Stufe wie<br />
herkömmliche Bachelorstudiengänge<br />
in den Europäischen und Nationalen<br />
Qualifi kationsrahmen einzubeziehen.<br />
Eine detaillierte Darstellung <strong>der</strong> Arbeit<br />
<strong>der</strong> Verbundgruppe und ihrer Ergebnisse<br />
fi ndet sich im Abschlussbericht,<br />
<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> FHW-Homepage abrufb ar<br />
ist. 3 Weiterhin erscheint ein Tagungsband.<br />
Die Autoren: Prof. Dr. Hartmund Barth<br />
war Gründungsdirektor <strong>der</strong> ehemals<br />
selbstständigen Berufsakademie und<br />
ist Fachleiter BWL/Versicherung am<br />
Fachbereich II <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Frau<br />
Dr. Kornelia Reischl ist Projektmitarbeiterin<br />
und Verbundkoordinatorin im<br />
BLK-Verbundprojekt zur Qualitätssicherung<br />
dualer Studienangebote.
20 Forschung<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Forschung<br />
21<br />
Bezahlung ohne Zwang<br />
Studentische Forschung zu interessanten Themen: In <strong>der</strong> Weinerei im angesagten <strong>Berlin</strong>er Prenzlauer Berg bestimmt je<strong>der</strong><br />
Gast selbst, wie viel er für den konsumierten Wein bezahlen möchte. Vom Konzept begeistert, ergründeten die Autorinnen, wie<br />
die allein auf Vertrauen basierende Preisgestaltung funktioniert und ob sie sich für den Betreiber rechnet.<br />
Text: Daniela Flache und Nicola Schliephake<br />
Das Weinerei-Konzept. Tagsüber<br />
ein ganz normales Café, abends ein<br />
Weinlokal mit Wohnzimmer-Flair, aber<br />
kein gewöhnliches. Es gibt keine Karte<br />
– und auch keine festen Preise. Je<strong>der</strong><br />
Gast „mietet“ für einen Euro ein leeres<br />
Glas. Auf <strong>der</strong> Th eke stehen Dutzende<br />
off ener Weinfl aschen, zur Selbstbedienung.<br />
Beim Verlassen <strong>der</strong> Weinerei<br />
entscheidet <strong>der</strong> Gast, welchen Preis er<br />
zahlen will. Er wirft das Geld in einen<br />
bauchigen grünen Glaskelch – ohne<br />
dass jemand den Betrag kontrolliert.<br />
Homo Oeconomicus o<strong>der</strong> Homo<br />
Reciprocans? Viele Gäste lockt bei <strong>der</strong><br />
ersten Einkehr vor allem das „Spar“-<br />
Motiv. So handeln Homo Oeconomicus,<br />
stets rational und lediglich auf<br />
den eigenen Vorteil bedacht. In <strong>der</strong><br />
Weinerei würde solch ein Gast nur das<br />
unbedingt Nötige bezahlen – also ohne<br />
Kellner und Rechnung vermutlich gar<br />
nichts. Doch off ensichtlich fällt die<br />
Bezahlung oft reziprok aus. Auch die<br />
Autorinnen honorierten das Vertrauen<br />
und bezahlten nach eigenem Ermessen<br />
fair. Der Homo Reciprocans gründet<br />
sein Verhalten auf Reziprozität/Gegenseitigkeit.<br />
Er handelt abhängig vom<br />
Verhalten an<strong>der</strong>er und lässt sich davon<br />
beeinfl ussen. Fairness dankt er mit<br />
Fairness; unfaires Verhalten bestraft er,<br />
auch wenn es ihn etwas kostet.<br />
Verhielten sich die Gäste rational,<br />
müsste die Weinerei bald schließen.<br />
Doch sie besteht seit 2003. Wie funktioniert<br />
dieses Modell, bei dem Bezahlung<br />
freiwillig und damit Ausdruck<br />
individueller Wertschätzung ist? Welche<br />
Faktoren bestimmen die Zahlungshöhe?<br />
Die Autorinnen stellten Hypothesen<br />
auf und führten empirische<br />
Untersuchungen mit Gästebefragungen<br />
und Experteninterviews durch. Eine<br />
multivariate Analyse stellte Einfl ussfak-<br />
toren miteinan<strong>der</strong> in Zusammenhang<br />
und ließ Schlüsse auf unterschiedliches<br />
Zahlungsverhalten zu. Auszugsweise<br />
hier einige <strong>der</strong> Annahmen und Resultate:<br />
Weinerei-Besucher verhalten sich<br />
überwiegend wie Homo Reciprocans.<br />
Das Konzept kann nur durch Respekt<br />
bzw. faire Bezahlung dauerhaft aufgehen,<br />
so die Annahme. Gäste wurden<br />
also z. B. gefragt, inwiefern <strong>der</strong> „Spar“-<br />
Gedanke als Grund für den Weinerei-<br />
Besuch dominierte. Dies gaben nur<br />
acht von 60 Befragten als Hauptmotiv<br />
an. Zudem zahlen Stammkunden<br />
durchschnittlich 44 Cent mehr pro Glas<br />
und bewerteten das Konzept positiver<br />
als Neukunden. Die Reziprozitäts-<br />
Neigung erhöht sich bei wie<strong>der</strong>holtem<br />
Besuch.<br />
Je größer die Gruppe, desto höher<br />
die Zahlung. Nach dem Prinzip <strong>der</strong><br />
bedingten Kooperation steuert ein<br />
Individuum zu einem öff entlichen Gut<br />
umso mehr bei, je mehr an<strong>der</strong>e, beobachtete<br />
Personen beisteuern. So war<br />
mit steigen<strong>der</strong> Gruppengröße durch<br />
erhöhte Beobachtung eine positivere<br />
Zahlungsbereitschaft zu erwarten. Dieser<br />
statistisch signifi kante Zusammenhang<br />
konnte nicht ermittelt werden.<br />
Dennoch, bei Gruppen bis zu vier<br />
Personen bestätigte sich die Hypothese,<br />
die freiwillig bezahlte Zeche lag über<br />
dem fairen Preis. Ein o<strong>der</strong> zwei Personen<br />
mehr und entgegen <strong>der</strong> Vermutung<br />
sank die Zahlungsbereitschaft . Ab sechs<br />
Gästen stieg sie hingegen wie<strong>der</strong>, möglicherweise<br />
durch gegenseitige Beobachtung<br />
innerhalb von Subgruppen<br />
und eine bedingte Kooperation.<br />
Alter und Bildungsgrad wirken positiv<br />
auf die Zahlungshöhe. Tatsächlich<br />
bestätigte sich, dass Akademiker im<br />
Durchschnitt mehr pro Weinglas<br />
zahlten, <strong>der</strong> höhere Abschluss also die<br />
Zahlungsbereitschaft durchaus positiv<br />
beeinfl usste. Hinsichtlich des Alters<br />
zeigte sich entgegen aller Erwartungen<br />
ein negativer Trend. Jedes zusätzliche<br />
Lebensjahr drückte den bezahlten Preis<br />
pro Glas.<br />
Multivariate Analyse. Mit den untersuchten<br />
Einfl ussfaktoren konnten 65<br />
Prozent <strong>der</strong> Variationen zur Zahlungsbereitschaft<br />
<strong>der</strong> Weinerei-Besucher<br />
erklärt werden. Ein interessantes Ergebnis<br />
war z. B., dass Frauen durchschnittlich<br />
0,33 Euro pro Glas mehr zahlen als<br />
Männer. Stichproben ergaben jedoch,<br />
dass männliche Besucher mehr zu<br />
trinken beabsichtigen als weibliche. Da<br />
die Zahlungsbereitschaft mit zunehmendem<br />
Konsum abnimmt, nivelliert<br />
sich <strong>der</strong> Geschlechteraspekt in <strong>der</strong><br />
multivariaten Analyse. Und Gäste, die<br />
oft im Lebensmitteldiscounter einkaufen,<br />
zahlen durchschnittlich 0,36 Euro<br />
weniger pro Glas Wein.<br />
Fazit. Es wurde deutlich, Weinerei-<br />
Besucher sind überwiegend den Homo<br />
Reciprocans zuzuordnen. So geht das<br />
Konzept <strong>der</strong> Bezahlung ohne Zwang<br />
auf. Wissen um die Einfl ussfaktoren<br />
<strong>der</strong> Zahlungshöhe könnte für eine<br />
gezielte Ansprache <strong>der</strong> Mehrzahler<br />
genutzt werden. Doch die Betreiber<br />
scheinen mit <strong>der</strong> Weinerei und <strong>der</strong><br />
freien Preisgestaltung eine ganz an<strong>der</strong>e<br />
Angebotsstrategie zu verfolgen: Weinproben<br />
im erweiterten Freundes- und<br />
Bekanntenkreis, bei denen <strong>der</strong> eine<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Euro übrig bleibt.<br />
Die Autorinnen studieren am Fachbereich<br />
Wirtschaft swissenschaft en. Der<br />
Artikel entstand begleitend zu einer<br />
Projektarbeit im Th emenfeld.<br />
Lobbyismus in Deutschland –<br />
Am Beispiel des Dieselpartikelfi lters<br />
An <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> werden jedes Semester zahlreiche Abschlussarbeiten zu unterschiedlichsten Themen verfasst. Die<br />
Ergebnisse stossen auch über die Hochschule hinaus auf Interesse. Die Diplomarbeit des FHW-Absolventen David Krahlisch<br />
wurde als Buch veröffentlicht.<br />
Text: Sylke Schumann<br />
Die Automobilindustrie und die Politik<br />
standen geraume Zeit vor <strong>der</strong> Aufgabe,<br />
eine europäische Richtlinie und<br />
entsprechende Vorgaben zu Ruß- bzw.<br />
Staubpartikeln zu erfüllen. Wie ist also<br />
die hitzig geführte Diskussion in den<br />
Medien über die Einführung des so<br />
genannten Dieselrußfi lters in Deutschland<br />
zu erklären? Dieser Frage ging<br />
David Krahlisch in seiner Diplomarbeit<br />
nach.<br />
Die Interaktion <strong>der</strong> politischen und<br />
wirtschaft lichen Institutionen wurde<br />
genauso beleuchtet, wie ein Blick in<br />
die Vergangenheit und in die Zukunft<br />
gewagt. Es ist nicht „en vogue“, den<br />
Begriff Lobbyismus zu verwenden – gilt<br />
er doch durch politische Aff ären als<br />
negativ behaft et. An<strong>der</strong>erseits stellt er<br />
nach wie vor ein mächtiges Managementinstrument<br />
innerhalb verschiedenster<br />
Organisationen und Firmen<br />
dar. Dennoch weckt „Lobbyismus“<br />
oft mals zwiespältige Assoziationen<br />
und wird nicht selten mit Seilschaft en,<br />
Vetternwirtschaft sowie Druckausübung<br />
verbunden. Manche setzen diese<br />
Art <strong>der</strong> Interessenvertretung gar gleich<br />
mit illegaler Korruption und Intransparenz.<br />
Das Buch liefert einen Überblich über<br />
Machtverhältnisse in <strong>der</strong> politischen<br />
Willensbildung und beleuchtet einzelne<br />
Elemente und Akteure genauer – damit<br />
auch für den Laien erkennbar wird, wie<br />
viele Personen, wie viel Zeit und Kapi-<br />
David Krahlisch<br />
tal für die Planung und Umsetzung<br />
zur Einführung des Dieselrußfi lters in<br />
Deutschland nötig waren.<br />
Sein Blick auf das Lobbying rund<br />
um den Dieselpartikelfi lter und die<br />
Umsetzung einer EU-Richtlinie<br />
weicht ab von den üblichen Studien,<br />
ist stärker betriebswirtschaft -<br />
lich ausgerichtet.<br />
Das Magazin Public Aff airs Manager –<br />
vom Deutschen Institut für Public<br />
Aff airs herausgegeben – wun<strong>der</strong>t sich<br />
nicht, dass auch dieses Umweltpolitik-<br />
Th ema in das Interesse von Marketingexperten<br />
gerückt ist. So gibt <strong>der</strong><br />
Autor eine kompakte Einführung in die<br />
Grundbedingungen des Umweltlobby-<br />
ing und erklärt, was Umweltpolitik für<br />
Unternehmen bedeutet – als Kostenfaktor,<br />
als Risikofaktor, als Wettbewerbs-<br />
und Verantwortungsfaktor.<br />
Diese Perspektive ist daher eine gute<br />
Ergänzung zur Diskussion, was sich<br />
aus <strong>der</strong> Rußfi lter-Debatte für an<strong>der</strong>e<br />
Bereiche ableiten lässt. Im Sinne einer<br />
Policy-Analyse ergeben sich hilfreiche<br />
Erkenntnisse mit einem interdisziplinären<br />
Ansatz. Bei einem Rückblick auf<br />
die Einführung des Katalysators 1985<br />
fi elen dem Autor einige bemerkenswerte<br />
Parallelitäten auf, insbeson<strong>der</strong>e<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Verzögerungsstrategien<br />
deutscher Autokonzerne. Der Vorreiterrolle<br />
<strong>der</strong> PSA-Gruppe (Peugeot,<br />
Citroen) gegenüber den deutschen<br />
Automobilherstellern wird ebenfalls<br />
analysiert. Das Buch von David<br />
Krahlisch richtet sich nicht nur an<br />
Verbände, Wirtschaft swissenschaft ler<br />
und Manager <strong>der</strong> Automobilindustrie.<br />
Entscheidungsträger und mit <strong>der</strong><br />
Th ematik bisher wenig vertraute Leser<br />
erhalten durch die Verbindung von<br />
Th eorie und ausgewählten Praxisbeispielen<br />
gleichermaßen einen Eindruck<br />
vom angespannten Verhältnis zwischen<br />
Wirtschaft s- und Umweltpolitik.<br />
David Krahlisch ist Alumnus <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> im Fachbereich Wirtschaft swissenschaft<br />
en und arbeitet <strong>der</strong>zeit als<br />
Referent Marketing & PR eines Verbundes<br />
von Stadtwerken in Mecklenburg-<br />
Vorpommern und Brandenburg.
22 Alumni<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Alumni<br />
23<br />
FHW-Absolvent mit Top-Karriere<br />
Jedes Semester schließen FHW Studierende erfolgreich ihr Studium ab und starten durch ins Berufsleben. Felix Rimbach ist<br />
einer von ihnen. Er wird als erfolgreicher Nachwuchsmanager ausgezeichnet.<br />
Text: Dorle Linz<br />
Jedes Jahr verleiht die Wirtschaft szeitung<br />
„Das Handelsblatt“ Auszeichnungen<br />
an herausragende Nachwuchsmanager.<br />
Die Jury sucht auf allen<br />
Führungsebenen und in Unternehmen<br />
je<strong>der</strong> Größe nach den Entschei<strong>der</strong>n<br />
von morgen. Felix Rimbach gehört zu<br />
den Top 25 und war einer <strong>der</strong> sieben<br />
nominierten Kandidaten für die „Junge<br />
Karriere des Jahres 2007“ (bis 30 Jahre)<br />
und zugleich <strong>der</strong> jüngste Qualifi kant<br />
überhaupt.<br />
„Karriere ist für mich <strong>der</strong><br />
Freiheitsgrad <strong>der</strong> Möglichkeiten.“<br />
Für diesen renommierten Wettbewerb<br />
können Kandidatinnen und Kandidaten<br />
sich nicht bewerben, sie müssen<br />
vorgeschlagen werden. Die Mentoren<br />
– Geschäft sführer, Vorstände, Professoren<br />
– bürgen für die Eignung <strong>der</strong><br />
Wettbewerber. Die Jury aus Handelsblatt-Redaktion<br />
und dem Vorstand <strong>der</strong><br />
Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung<br />
bewertete die mehr als 100<br />
Nominierten, die es in die Endauswahl<br />
geschafft hatten. Beurteilt wurden Kriterien<br />
wie Aufstieg, berufl icher Erfolg,<br />
vorbildliches Führungsverhalten und<br />
verantwortliches Handeln. Die Top-25-<br />
Karrieren sind kein Ranking. Wer in<br />
den Kreis aufgenommen wird, gilt als<br />
einer <strong>der</strong> herausragenden Nachwuchsmanager<br />
Deutschlands und erhält<br />
Zugang zum „Karriere des Jahres“-<br />
Alumni-Netzwerk.<br />
Vor kurzem wurde Felix Rimbach,<br />
Absolvent <strong>der</strong> Fachrichtung Wirtschaft<br />
sinformatik am Fachbereich<br />
Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>,<br />
aufgenommen. Er selbst sagt, dass die<br />
Verzahnung von Th eorie und Praxis<br />
im dualen Studium prägend für seinen<br />
berufl ichen Werdegang war, eine notwendige<br />
und inspirierende Symbiose.<br />
Dies zeichnet auch sein Master- und<br />
Promotionsstudium aus. 2005 absolvierte<br />
er erfolgreich einen Master<br />
of Business and Engineering nach<br />
Studienaufenthalten in Dresden, Japan<br />
und den USA. Seitdem widmet er sich<br />
berufsbegleitend einem Promotionsvorhaben<br />
(PhD) in Großbritannien<br />
und Darmstadt.<br />
Internationalität und Globalisierung<br />
bestimmen die deutsche Wirtschaft .<br />
Felix Rimbach hat die Chancen<br />
genutzt, in vier Län<strong>der</strong>n studiert und<br />
bereits in fünf Län<strong>der</strong>n gearbeitet. Er<br />
spricht inzwischen fl ießend Englisch,<br />
Französisch, Spanisch, Japanisch und<br />
Chinesisch. Konzeptionelle, strukturierende<br />
Kompetenz und Kreativität sind<br />
die Eckpfeiler eines bemerkenswerten<br />
berufl ichen Aufstiegs. „Karriere ist für<br />
mich <strong>der</strong> Freiheitsgrad <strong>der</strong> Möglichkeiten“,<br />
sagt <strong>der</strong> jüngste Senior Manager<br />
<strong>der</strong> Daimler South East Asia. Sein<br />
Verantwortungsbereich erstreckt sich<br />
auf die strategischen Kernaufgaben in<br />
den Wachstumsregionen Afrika, Asien,<br />
Pazifi k und Mittlerer Osten.<br />
In diesem Jahr beginnt ein Student des<br />
Fachbereichs Berufsakademie seine<br />
Praxisphase in Singapur – unter <strong>der</strong><br />
Anleitung von Felix Rimbach. So funktionieren<br />
Alumni-Netzwerke.<br />
Die Autorin ist Prodekanin am<br />
Fachbereich Berufsakademie.<br />
Fragen <strong>der</strong> Jury an Felix Rimbach<br />
Was verstehen Sie unter „Karriere“?<br />
Gestaltungsmöglichkeit und Freiheitsgrad<br />
– sowie diese zu nutzen<br />
um etwas Weltbewegendes zu<br />
leisten.<br />
Haben Sie Ihre Karriere geplant?<br />
Im gewissen Rahmen, ja. Die<br />
Details sind jedoch an meine Kreativität<br />
und Intuition delegiert.<br />
Was verstehen Sie unter<br />
guter Führung?<br />
Gute Führung heißt bei <strong>der</strong> Übersetzung<br />
von gesamtorganisatorischen<br />
Zielen in Einzelaktivitäten<br />
die Persönlichkeitsmuster <strong>der</strong><br />
Teammitglie<strong>der</strong> zu berücksichtigen<br />
und <strong>der</strong>en Begeisterung für ihre<br />
Verantwortung zu för<strong>der</strong>n.<br />
Was war Ihr größter Erfolg?<br />
Das Lächeln meiner Patentocher<br />
Caroline in Januária.<br />
Investment: 31 EUR pro Monat.<br />
Return: Vertrauen in eine gute Welt<br />
eines 3-jährigen Engels.<br />
Ihr größter Misserfolg?<br />
Mein größter Misserfolg ist, Misserfolge<br />
als solche zu verstehen – es ist<br />
sehr schwierig, aber für die meisten<br />
müsste ich mich bedanken.<br />
Was ist Ihnen über die Arbeit hinaus<br />
noch wichtig?<br />
Freiheit zum Träumen und einen<br />
Nährboden um zu prüfen ob es<br />
wirklich nur ein Traum war.<br />
Umfrageergebnis:<br />
Unbedingt empfehlenswert<br />
An <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> werden regelmäßig Studierenden- und Absolventenbefragungen durchgeführt. Der Fachbereich II<br />
Berufsakademie hat Ehemalige <strong>der</strong> Jahrgänge 1995–2005 angeschrieben. Heraus kam: Fast 90% <strong>der</strong> Graduierenden würden<br />
das duale Studium am Fachbereich II weiterempfehlen.<br />
Text: Dorrit Peter-Ollrogge, Reingard Hopf<br />
Die Erhebung umfasste rund 3 500<br />
Alumni, die im Zeitraum von Gründung<br />
<strong>der</strong> Berufsakademie bis 2005 den<br />
Abschluss Diplom-Betriebswirt (BA)<br />
erwarben. 41 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />
beteiligten sich an <strong>der</strong> Studie, das ist<br />
ein Drittel aller Ehemaligen.<br />
Die Studie belegt die guten Übergangschancen<br />
nach einem dualen Studium in<br />
den Beruf. 78% <strong>der</strong> Befragten erhielten<br />
ein Übernahmeangebot ihres Ausbildungsbetriebes,<br />
mehr als die Hälft e<br />
(58%) nahm an. So konnten im ersten<br />
halben Jahr nach Graduierung 98% <strong>der</strong><br />
Absolvent/innen eine feste Anstellung<br />
vorweisen. Berufsakadamie-Alumni<br />
bleiben ihren Ausbildungsunternehmen<br />
oft langfristig treu, 48% hatten<br />
zum Befragungszeitpunkt noch<br />
nie ihren Arbeitgeber gewechselt.<br />
Die meisten <strong>der</strong> Ehemaligen (72%)<br />
begann nach dem Studium in <strong>der</strong><br />
Position einer/s qualifi zierten Angestellten.<br />
Inzwischen bekleideten 31%<br />
Würden Sie ... Gesamt<br />
... jemanden ein Studium an <strong>der</strong><br />
Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
empfehlen?<br />
... wie<strong>der</strong> ein duales Studium<br />
wählen?<br />
... die selbe Berufsakademie noch<br />
einmal wählen?<br />
... die selbe Fachrichtung noch<br />
einmal wählen?<br />
... ein höreres Abschlussniveu<br />
wählen?<br />
... ein an<strong>der</strong>es Hochschulstudium<br />
wählen?<br />
... sich entscheiden, nicht zu<br />
studieren?<br />
89,83 %<br />
88,53 %<br />
80,39 %<br />
72,21 %<br />
52,72 %<br />
28,72 %<br />
1,06 %<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer/innen eine leitende<br />
Position. Dabei arbeitete die Hälft e<br />
<strong>der</strong> Befragten in Firmen mit mehr<br />
als 1 000 Mitarbeiter/innen. Für die<br />
Mehrzahl <strong>der</strong> Teilnehmer/innen (58%)<br />
lag das Einstiegsgehalt zwischen 2 000<br />
und 3 000 Euro, steigerte sich jedoch<br />
schnell. 54% <strong>der</strong> Befragten empfi nden<br />
ihren bisherigen berufl ichen Werdegang<br />
grundsätzlich als erfolgreich, 36%<br />
sogar als sehr erfolgreich. Allerdings<br />
sind deutliche Unterschiede zwischen<br />
den Geschlechtern festzustellen. So<br />
gaben die männlichen Absolventen an,<br />
öft er ein Übernahmeangebot erhalten<br />
zu haben, häufi ger in einer leitenden<br />
Position zu arbeiten, und sowohl das<br />
Einstiegsgehalt als auch <strong>der</strong> spätere<br />
Verdienst rangierte deutlich über dem<br />
<strong>der</strong> Frauen.<br />
Grundsätzlich können über 90% <strong>der</strong><br />
Befragten die im Studium erworbenen<br />
Kenntnisse im Beruf auch anwenden<br />
– fachspezifi sches Grundlagenwissen<br />
gleichermaßen wie spezialisiertes Fachwissen.<br />
Potential läge jedoch noch im<br />
Trainieren von Schlüsselqualifi kationen<br />
wie Verhandlungstechniken.<br />
Die Arbeitslosenquote unter den<br />
Befragten lag bei 7%. Davon befi nden<br />
sich über 40% in einer Ausbildung<br />
o<strong>der</strong> einem weiteren Studium, weitere<br />
20% sind in <strong>der</strong> Familienphase (hauptsächlich<br />
Frauen) o<strong>der</strong> widmen sich<br />
außerberufl ichen Aktivitäten. Für die<br />
Zukunft wünschen sich die meisten an<br />
erster Stelle, nach ihrer Qualifi kation<br />
arbeiten zu können o<strong>der</strong> unternehmensintern<br />
aufzusteigen. Über die<br />
Hälft e (59%) bekunden Interesse an<br />
einem dualen Masterstudiengang am<br />
Der Fachbreich Berufsakademie<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> besteht aus den<br />
Studienbereichen Technik mit<br />
drei Fachrichtungen (Bauwesen,<br />
Maschinenbau, Informatik) und<br />
Wirtschaft mit elf Fachrichtungen.<br />
Die großen Fachrichtungen Bank,<br />
Industrie und Handel zählen z. T.<br />
über 90 Graduierenden pro Jahrgang,<br />
die an<strong>der</strong>en Fachrichtungen<br />
20–30 Absolvent/innen. Die Studiengänge<br />
mit den meisten Graduierenden<br />
und die jüngeren Jahrgänge<br />
dominieren die Ergebnisse.<br />
Fachbreich Berufsakademie <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong>, im Fernstudium o<strong>der</strong> berufsbegleitenden<br />
Teilzeitstudium.<br />
Die Erkenntnisse des Forschungsprojektes<br />
und <strong>der</strong> Studie fl ossen in eine<br />
Machbarkeitsstudie zu dualen Masterstudiengängen<br />
und in das ständige<br />
Qualitätsmanagement <strong>der</strong> neuen Studiengänge<br />
ein und können zur Profi lstärkung<br />
des Fachbereiches herangezogen<br />
werden. Aktualisierte Adressdaten<br />
dienten zudem zum Aufb au eines<br />
Alumni-Netzwerkes am Fachbereich II.<br />
Prof. Dr. Peter-Ollrogge ist Leiterin <strong>der</strong><br />
Fachrichtung Handel am Fachbereich<br />
II Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Reingard Hopf ist Absolventin des Studiengangs<br />
Handel und war eingebunden in<br />
dieses Projekt zur Ehemaligenbefragung.<br />
Zur Zeit ist sie als Lehrbeauft ragte am<br />
Fachbereich II tätig.
24 Alumni<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Alumni<br />
25<br />
Spannend, prägend und einfach<br />
unheimlich wertvoll …<br />
Yasmin Sohab zog aus, um ein Traineeprogramm zu absolvieren, und führt inzwischen die Filiale eines Consulting<br />
Unternehmens auf Madagaskar.<br />
Text: Yasmin Sohaib<br />
Beißende Sonne, peitschen<strong>der</strong> Regen,<br />
einsame Palmenstrände, Zebukarren,<br />
die genügsam den Reis über die<br />
grünen Hügel schaukeln ... Ich arbeite<br />
in einer Stadt, <strong>der</strong>en Namen niemand<br />
aussprechen kann, in einem Land, dass<br />
größer ist als Frankreich und doch über<br />
keinen Kilometer Autobahn verfügt:<br />
Antananarivo in Madagaskar.<br />
Obwohl die Lemuren bestimmt auch<br />
einen guten Grund liefern, um hierher<br />
zu ziehen, gibt es noch eine an<strong>der</strong>e<br />
Attraktion, für die es sich lohnt, die<br />
Koff er zu packen: Accès Banque<br />
Madagascar. Seit Oktober 2007 bin<br />
ich einem Traineeprogramm bei LFS,<br />
einem Consulting Unternehmen, das<br />
sich auf Microfi nance spezialisiert<br />
hat. Microfi nance, das sind Finanzdienstleistungen<br />
für all diejenigen, die<br />
herkömmliche Banken bisher nicht als<br />
Kunden haben wollten. Die Kunden,<br />
die zu uns kommen, sind zum Beispiel<br />
Gemüsehändler auf einem <strong>der</strong> chaotischen<br />
Märkte o<strong>der</strong> verdienen als<br />
Schuhnäher o<strong>der</strong> Korbfl echter ihren<br />
Lebensunterhalt. Die Bank in Madagaskar<br />
ist noch jung – gerade wurde<br />
<strong>der</strong> erste Geburtstag gefeiert. Bisher<br />
bieten wir unseren Kunden kostenlose<br />
Giro- und Sparkonten o<strong>der</strong> eben den<br />
berühmten Kleinstkredit zur Erweiterung<br />
ihrer wirtschaft lichen Aktivitäten.<br />
In Zukunft werden weitere Services wie<br />
internationaler Geldtransfer dazukommen.<br />
Wie man eine Bilanz und einen Cash<br />
Flow aufstellt, das hatte ich ja während<br />
meines Studiums an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
gelernt. Zu einem richtigen Abenteuer<br />
kann diese Aufgabe allerdings werden,<br />
wenn man mit einem Stall voller<br />
Hühner konfrontiert wird, die alle<br />
gezählt werden müssen, um sie dann<br />
als Umlaufvermögen anzusetzen. So<br />
werden Kartoff eln gewogen, Stoffb ahnen<br />
gemessen und <strong>der</strong> Wert von wackligen<br />
Holzständen geschätzt, um am<br />
Ende <strong>der</strong> Analyse einen neuen Kunden<br />
gewonnen zu haben. Zu meinem<br />
Traineeprogramm gehört aber auch die<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Managament Skills. So<br />
wurde mir nach ein paar Monaten die<br />
Verantwortung für eine Filiale übertragen.<br />
Meine Aufgaben reichen vom<br />
Öff nen <strong>der</strong> Kasse am Morgen über Kreditentscheidungen<br />
und Team-Meetings<br />
bis hin zum Anwerfen des Generators,<br />
wenn <strong>der</strong> Strom mal wie<strong>der</strong> ausgefallen<br />
ist.<br />
Und es muss ja auch nicht immer<br />
gleich Afrika sein: Die FHW <strong>Berlin</strong> hat<br />
ein fantastisches Angebot an Partnerhochschulen<br />
in Europa und weltweit,<br />
die es zu entdecken gilt ...<br />
LFS Financial Systems sucht immer<br />
wie<strong>der</strong> Hochschulabgänger/innen mit<br />
wirtschaft lichem Hintergrund, guten<br />
Sprachkenntnissen, internationaler<br />
Erfahrung und ausgeprägtem Interesse<br />
für Entwicklungsthemen. Mehr Infos<br />
unter www.lfs-consulting.de<br />
Die Autorin hat 2007 den Masterstudiengang<br />
International Economics an<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> abgeschlossen.<br />
Yasmin Sohaib sammelte in Madagaskar<br />
zahlreiche Eindrücke<br />
Ich spreche wahrscheinlich fast<br />
jedem, <strong>der</strong> eine Zeit im Ausland<br />
gelebt hat, aus dem Herzen, wenn<br />
ich sage, dass die Zeit in einer fremden<br />
Kultur und mit einer fremden<br />
Sprache spannend, prägend und<br />
einfach unheimlich wertvoll ist.<br />
Bücher für die „Generation Internet“<br />
Nach dem Studienabschluss stehen den Absolvent/innen viele Wege ins Berufsleben offen. Wie die beiden BWLer Felix<br />
Hofmann und Martin Fröhlich entwickeln einige FHWler schon während des Studiums Gründungsideen. PaperC – <strong>der</strong> erste<br />
virtuelle Copyshop.<br />
Text: Felix Hofmann, Martin Fröhlich<br />
FHW-Student Felix Hofmann machte<br />
sich im Sommer 2007 während<br />
seiner Diplomarbeitsphase auf in die<br />
Schweiz. Vier Wochen vor Abgabe<br />
seiner Abschlussarbeit packte er all die<br />
Bücher, die er noch lesen wollte, ins<br />
Gepäck und merkte, wie schwer und<br />
unhandlich die Bände waren. Weshalb<br />
muss man eigentlich im virtuellen<br />
Zeitalter überhaupt noch Bücher mit<br />
sich herumtragen? So entstand die Idee,<br />
eine Internet-Plattform zu entwickeln,<br />
auf <strong>der</strong> digitalisierte Fachbücher seitenweise<br />
betrachtet werden können.<br />
Und <strong>der</strong> Firmenname PaperC steht in<br />
einem Wort für die Geschäft sidee: payper-see.<br />
Die Grün<strong>der</strong> wandten sich also<br />
an Lehr- und Fachbuchverlage, die als<br />
Content-Partner fungieren, die Inhalte<br />
bereit stellen. Über die Internet-Plattform<br />
von PaperC kann die digitalisierte<br />
Fachliteratur nicht nur online betrachtet,<br />
son<strong>der</strong>n auch Volltext durchsucht<br />
werden. Die Exemplare sind vollständig<br />
abrufb ar. Finanziell trägt sich das<br />
Ganze über den zum Teil kostenpfl ichtig<br />
angebotenen Service. Die Gebühr<br />
pro abgerufener Seite orientiert sich an<br />
den <strong>der</strong>zeitigen Kopierkosten von ca.<br />
fünf Cent pro Seite. Manche Bücher<br />
sind jedoch auch frei einsehbar. So<br />
bietet das junge Unternehmen <strong>der</strong><br />
Zielgruppe, zu <strong>der</strong> die Macher in erster<br />
Linie Studierende, aber auch Praktiker<br />
und Lehrende zählen, einen im<br />
doppelten Sinne schnellen und leichten<br />
Zugriff auf vertrauenswürdige und<br />
zitierbare Quellen zum Lernen und<br />
Arbeiten.<br />
Generation Internet<br />
So wird PaperC ab Juni 20<strong>08</strong> auf <strong>der</strong><br />
E-Learning Plattform <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
und <strong>der</strong> Universität St. Gallen mit <strong>der</strong><br />
Testphase (Betaphase) beginnen. Ziel<br />
ist es, erste Rückmeldungen von Nutzern<br />
zu bekommen, um diese bei <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung und Ausformulierung<br />
des Geschäft smodells zu berücksichtigen<br />
und umzusetzen.<br />
Auch hier zahlt sich <strong>der</strong> Kontakt<br />
zur ehemaligen Hochschule für<br />
Alumni also aus – und die Studierenden<br />
profi tieren schon jetzt von<br />
diesem Netzwerk.<br />
Felix Hofmann und Martin Fröhlich,<br />
die Grün<strong>der</strong> von PaperC, schlossen ihr<br />
BWL-Studium an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> mit<br />
Auszeichnung ab. Unterstützt werden<br />
sie von Programmierer Lukas Rie<strong>der</strong>.<br />
Martin Fröhlich studierte mit Schwerpunkt<br />
Marketing. Er profi tiert zudem<br />
von seinen zahlreichen Auslandsaufenthalten<br />
und konnte sich so gut<br />
vorbereiten auf seine Rolle als Öff entlichkeitsarbeiter.<br />
Felix Hofmann ist<br />
aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> als Finanzexperte<br />
und Stratege hervorgegangen. Sein<br />
Schwerpunkt liegt im Rechnungswesen<br />
und Controlling. Er absolviert <strong>der</strong>zeit<br />
ein Masterstudium in Informations-,<br />
Medien- und Technologiemanagement<br />
an <strong>der</strong> Universität St. Gallen. Und mit<br />
Lukas Rie<strong>der</strong> als Web-Entwickler von<br />
PaperC ist das Team komplett. Auch er<br />
arbeitet weiter an seinem Managementwissen<br />
und studiert in einem <strong>MBA</strong>-<br />
Programm Betriebsorganisation und<br />
Management.
26 Alumni<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
27<br />
Ein Internet-Portal für FHW-Alumni<br />
Die FHW <strong>Berlin</strong> ist in <strong>der</strong> Spitzengruppe <strong>der</strong> Ausbildungsstätten für den Managementnachwuchs in Deutschland.<br />
Text: Michael Tolksdorf<br />
Über 1 000 Absolventinnen und Absolventen<br />
aus den mehr als 30 Studiengängen<br />
in Schöneberg, Ostkreuz und<br />
Lichtenberg gehen jedes Jahr zu ihren<br />
unterschiedlichen Arbeitsplätzen –<br />
buchstäblich weltweit. Das allein kann<br />
es aber nicht gewesen sein – sich nach<br />
Jahren <strong>der</strong> Arbeit und gemeinsamen<br />
Erlebens einfach aus den Augen zu verlieren.<br />
Daher hat sich eine Vereinigung<br />
von Ehemaligen, <strong>der</strong> „Kontakte e. V.“,<br />
zum Ziel gesetzt, Anlauf- und Verbindungsstelle<br />
zwischen <strong>der</strong> Hochschule<br />
und ihren Alumni und För<strong>der</strong>ern zu<br />
sein. Und dieser „eingetragene Verein“<br />
als Rechtsperson will jetzt auf vielfache<br />
Anregung seine Arbeit – und Reichweite<br />
– verbessern.<br />
Dazu dient das neue „Alumni-Portal“.<br />
Über das Internet sollen die Beziehungen<br />
zwischen den Menschen mit<br />
vielfältigem FHW-Bezug interaktiv<br />
ermöglicht und intensiviert werden.<br />
Wir antworten damit auf die Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
dass sich unsere Hochschule<br />
in den letzten Jahren dramatisch<br />
verän<strong>der</strong>t, und ich meine verbessert,<br />
hat. Mehr als 5 000 Studierende und<br />
Hun<strong>der</strong>te von Beschäft igten zählt die<br />
FHW <strong>Berlin</strong> inzwischen – und entsprechend<br />
unübersichtlich ist sie daher für<br />
viele geworden. Das wird noch ärger<br />
werden, wenn – wie <strong>der</strong> Senat von<br />
<strong>Berlin</strong> Ende April beschlossen hat – die<br />
FHVR in den nächsten Monaten in die<br />
FHW <strong>Berlin</strong> integriert wird. Dann hat<br />
die neu entstandene „Fachhochschule<br />
für Wirtschaft und Recht“ (F<strong>HWR</strong>)<br />
knapp 7 000 Studierende, über 200<br />
Professorinnen und Professoren und<br />
drei weitere Fachbereiche.<br />
Wir werden unseren Ehemaligen den<br />
Kontakt zu ihren jeweiligen Studienbereichen<br />
ermöglichen, Studierende<br />
einbeziehen. Unter <strong>der</strong> Trägerschaft<br />
des Kontakte e. V. bildet das Alumni-<br />
Portal die verschiedenen „Netzwerke“<br />
ab, innerhalb <strong>der</strong>er sich die Bindungen<br />
zur FHW <strong>Berlin</strong> gebildet haben. Das<br />
betrifft den Fachbereich Berufsakademie,<br />
die Alumni des Career Service,<br />
<strong>MBA</strong>- und Masterstudierende des IMB,<br />
internationale Studierende mit Bindungen<br />
zum Netzwerk INA und selbstverständlich<br />
die größte Teilmenge, die<br />
Ehemaligen des Fachbereiches Wirtschaft<br />
swissenschaft en, <strong>der</strong> „alten“ FHW<br />
<strong>Berlin</strong> sozusagen.<br />
Für manche sind das noch zu große<br />
Einheiten. Daher werden die „Netzwerke“<br />
in „Communities“ unterteilt.<br />
Nur ein Beispiel: Der „Siemens-<br />
Bachelor-Studiengang“ am Fachbereich<br />
Wirtschaft swissenschaft en hat Alumni,<br />
die sich gern in ihre eigene Community<br />
innerhalb des gemeinsamen Portals<br />
einrichten können. Und die Health<br />
Care Management <strong>MBA</strong>’ler bilden<br />
schon jetzt ihre spezifi sche Gemeinschaft<br />
, die gleichfalls ihren Platz im<br />
Portal fi nden kann.<br />
Welche Dienste soll das Portal leisten?<br />
Es soll für alle Mitglie<strong>der</strong> die verbindende<br />
Alumni-Plattform darstellen, wo<br />
man sich (wie<strong>der</strong>)fi nden, miteinan<strong>der</strong><br />
beraten, sich informieren kann. Dort<br />
sind auch die Termine für die verschiedenen<br />
Angebote <strong>der</strong> Hochschule zu fi nden.<br />
Dann bilden wir die „Netzwerke<br />
im Netzwerk“ ab, also die zahlreichen<br />
„Communities“ innerhalb unserer<br />
Gemeinschaft . Hier werden sehr spezifi<br />
sche, fast individuelle Dinge behandelt,<br />
die für Außenstehende belanglos<br />
sein dürft en. Nur ein Beispiel: Wenn<br />
die rührige Fachrichtung Handel des<br />
Fachbereich Berufsakademie Lehrkräft<br />
e, Studierende und Ehemalige zu<br />
einer Party einladen möchte, dann sind<br />
gerade diese Gäste beson<strong>der</strong>s anzusprechen.<br />
Eine weitere wichtige Schnittstelle soll<br />
bedient werden – die zum Beschäft igungssystem.<br />
Daher hat das Portal eine<br />
Funktion „Career Service“, die es endlich<br />
ermöglichen soll, Stellenangebote<br />
und -nachfragen schnell zu kommunizieren.<br />
Im Wettbewerb <strong>der</strong> Hochschulen<br />
wird die Kompetenz des Karriere-<br />
Dienstes immer wichtiger werden.<br />
Bei allem soll ein bewährter Grundsatz<br />
gewahrt bleiben – die Ehemaligenarbeit<br />
wird von <strong>der</strong> Hochschule geför<strong>der</strong>t,<br />
bleibt aber in den Händen <strong>der</strong> Absolventinnen<br />
und Absolventen, die durch<br />
den gewählten Vorstand des Trägervereins<br />
Kontakte e. V. handeln. Der<br />
geringe Mitgliedsbeitrag gewährleistet<br />
in <strong>der</strong> Summe fi nanzielle Unabhängigkeit<br />
und macht die Mitglie<strong>der</strong> zu<br />
Mit-För<strong>der</strong>ern.<br />
Bleiben Sie in Kontakt!<br />
Der Autor ist Erster Prorektor <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
für Wirtschaft <strong>Berlin</strong> und<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des FHW Kontakte e. V.<br />
FHW-Alumni-Portal:<br />
Netzwerke knüpfen,<br />
Freunde treff en, Neues erfahren<br />
http://portal.implements.com/fh wb<br />
Promotionsabkommen besiegelt<br />
<strong>MBA</strong>-Partnerhochschulen bieten gemeinsam Promotionsstudium an.<br />
Text: Michael Tolksdorf<br />
Promotionsabkommen besiegelt<br />
Master-Absolvent/innen <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> sind künft ig unmittelbar zum<br />
Promotionsstudium an <strong>der</strong> London<br />
South Bank University (LSBU) zugelassen.<br />
Mit <strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung<br />
zwischen FHW <strong>Berlin</strong> und LSBU<br />
wurde die Kooperation zur Durchführung<br />
von Doktoratsstudien besiegelt.<br />
Professor/innen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> gelten<br />
danach als gleichberechtigte Betreuer/<br />
innen. Die promovierende Hochschule<br />
ist die LSBU, die den angelsächsischen<br />
Grad eines „PhD“ („Philosophiae<br />
Doctor“) gewährt, <strong>der</strong> nach geltendem<br />
Recht in Deutschland als „Dr.“ geführt<br />
werden kann. Beide Hochschulen<br />
bieten bereits seit 1992 gemeinsam<br />
<strong>MBA</strong>-Studienprogramme an. Die jetzt<br />
vereinbarte Promotionskooperation<br />
Neues aus <strong>der</strong> Bibliothek<br />
Die Bibliothek des Fachbereiches I und des IMB bald am neuen Standort.<br />
Text: Cornelia Rupp<br />
Umzug <strong>der</strong> Bibliothek<br />
Um bessere Arbeitsbedingungen für<br />
die Nutzer/innen <strong>der</strong> Bibliothek von<br />
Fachbereich I und IMB zu schaff en, soll<br />
diese in das Gebäude gleich neben dem<br />
bisherigen Standort, in die Badenschen<br />
Straße 52 umziehen. Die Planungen<br />
dazu laufen auf Hochtouren und<br />
Anregungen und Ideen werden gern<br />
entgegengenommen unter crupp@fh wberlin.de<br />
Online-Verlängerung<br />
Seit Dezember 2007 steht allen Nutzer/<br />
innen die Online-Verlängerung für<br />
entliehene Medien zur Verfügung. Auf<br />
<strong>MBA</strong>-Absolventinnen Ladan Dabir, Wei Wei und Raquel Feliu Ruano (v. l. n. r.).<br />
soll forschungsstarken Masterabsolvent/innen<br />
ermöglichen, sich wissenschaft<br />
lich weiter zu entwickeln. Die<br />
FHW <strong>Berlin</strong> erhofft sich die Ausweitung<br />
ihrer Forschungsaktivitäten, wenn<br />
den Seiten des OPAC (elektronischer<br />
Bibliothekskatalog) können zudem<br />
durch Anklicken des Buttons „Konto-<br />
Einsicht“ persönliche Kontodaten <strong>der</strong><br />
Bibliotheksnutzung abgerufen und die<br />
Option zur Verlängerung <strong>der</strong> Medien<br />
genutzt werden.<br />
Kostenloser Zugang<br />
Dank <strong>der</strong> Finanzierung durch die<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
haben Studierende und Wissenschaft -<br />
ler/innen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> kostenlosen<br />
Zugang zu Datenbanken, digitalen<br />
Textsammlungen und elektronischen<br />
Zeitschrift en. Die digitalen Medien<br />
künft ig betreute Dissertationen an <strong>der</strong><br />
Hochschule verfasst werden.<br />
Der Autor ist Erster Prorektor <strong>der</strong><br />
Fachhochschule für Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />
<strong>der</strong> angeschlossenen Datenbanken,<br />
die laufend erweitert werden, können<br />
überall auf dem Campus <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> direkt abgerufen werden.<br />
Zugriff erhalten die Nutzer/innen über<br />
die Website <strong>der</strong> Bibliothek unter <strong>der</strong><br />
Rubrik „Datenbankübersicht“. Für die<br />
Nutzung außerhalb des Campus-Netzes<br />
ist eine vorherige Anmeldung in <strong>der</strong><br />
Bibliothek nötig.<br />
Die Autorin ist Koordinatorin <strong>der</strong><br />
Bibliothek des Fachbereichs Wirtschaft swissenschaft<br />
en und des IMB..
28 In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
29<br />
Internet Relaunch <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
Marktplatz <strong>der</strong> Informationen mit neuer Struktur und Gestaltung.<br />
Text: Sylvia Katenkamp<br />
So ähnlich wie ein überfüllter und<br />
unaufgeräumter Klei<strong>der</strong>schrank, so<br />
stellte sich <strong>der</strong> Internetauft ritt <strong>der</strong><br />
FHW <strong>Berlin</strong> bis vor kurzem dar. „Vieles<br />
war drin, aber nur weniges zu fi nden“,<br />
das ergab eine Analyse <strong>der</strong> Marketing-<br />
Abteilung im vergangenen Jahr. Mittlerweile<br />
ist viel passiert: Das Internet<br />
wurde einem Relaunch unterzogen,<br />
und heute fi ndet man relevante und<br />
aktuelle Informationen über die FHW<br />
<strong>Berlin</strong> im Netz.<br />
Quantitative und qualitative<br />
Untersuchung<br />
Eine Analyse des kompletten bisherigen<br />
Auft rittes bestätigte diese Einschätzung:<br />
Der deutsche Auft ritt umfasste<br />
mehr als 1 000 Seiten, <strong>der</strong> englische<br />
Auft ritt immerhin mehr als 300 Seiten.<br />
Was einerseits positiv im Hinblick auf<br />
die Akzeptanz gewertet werden kann,<br />
erwies sich beim näheren Hinsehen<br />
jedoch als schwierig: Viele <strong>der</strong> Seiten<br />
waren lei<strong>der</strong> veraltet und schlummerten<br />
vor sich hin. Die Fülle <strong>der</strong> Informationen<br />
war zu groß: Die wichtigen<br />
und relevanten Inhalte waren teilweise<br />
überlagert und nur begrenzt aktuell.<br />
Ziele und Konzeption des<br />
Relaunches<br />
Im Juni 2007 stellte das Marketing-<br />
Team seine Analyse einem Projekt-<br />
Lenkungsausschuss vor, <strong>der</strong> aus<br />
Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Hochschulleitung<br />
bestand und mit dem die wesentlichen<br />
Entscheidungen getroff en wurden.<br />
Unter <strong>der</strong> Projektleitung von Sylvia<br />
Katenkamp, Hochschulmarketing,<br />
wurde ein Kernteam gebildet, das aus<br />
Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Organisationseinheiten <strong>der</strong> Hochschule<br />
bestand. Das Kernteam defi nierte die<br />
Ziele des Internet Relaunches:<br />
Nutzerfreundliche Navigation<br />
Veröff entlichung <strong>der</strong> relevanten und<br />
aktuellen Inhalte<br />
Bereitstellung von Servicefunktionen<br />
Ansprechende Gestaltung<br />
Lebendige Redaktion<br />
Der Auft ritt <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> wurde<br />
komplett neu konzipiert: Ausgehend<br />
von den Zielgruppen wurden die<br />
inhaltlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an den<br />
Internetauft ritt defi niert. Diese Inhalte<br />
wurden strukturiert und daraus eine<br />
nachvollziehbare und intuitive Navigation<br />
erstellt. Damit <strong>der</strong> Content – das<br />
Willkommen auf <strong>der</strong> neuen Homepage <strong>der</strong> FHW-<strong>Berlin</strong><br />
Wichtigste eines Auft rittes – mehr<br />
Raum gewinnt, wurde <strong>der</strong> Auft ritt graphisch<br />
überarbeitet und den Nutzergewohnheiten<br />
angepasst. Darüber hinaus<br />
wurde <strong>der</strong> Service erhöht: Durch neue<br />
Elemente wie <strong>der</strong> Kontaktbox kommt<br />
man den Nutzerwünschen nach einem<br />
schnellen Finden <strong>der</strong> Ansprechpartner<br />
entgegen. Beson<strong>der</strong>s interessant ist das<br />
„Best-Off “: Die wichtigsten Inhalte<br />
wurden für eine Zielgruppe auf einer<br />
Seite zusammengestellt. Damit hat<br />
man mit einem Klick das Wichtigste<br />
auf einen Blick. Die Werbebox auf <strong>der</strong><br />
Startseite weist die Nutzer auf aktuelle<br />
Veranstaltungen hin o<strong>der</strong> Th emen an<br />
und zeigt Ihnen, dass die Internetseite<br />
lebt und sich weiterentwickelt.<br />
Feste Ansprechpartner und<br />
Prozesse<br />
Um die umfassende und internetgerechte<br />
Überarbeitung <strong>der</strong> Inhalte zu<br />
gewährleisten, aber auch in Zukunft die<br />
Seiten aktuell zu halten, hat das Team<br />
ein neues Redaktionsmodell gewählt.<br />
Aus je<strong>der</strong> Abteilung <strong>der</strong> Hochschulverwaltung<br />
wurden zuständige Redakteure<br />
ausgewählt, <strong>der</strong>en Aufgabe es ist, die<br />
Inhalte ihres Bereiches auf Richtigkeit<br />
zu prüfen und Aktualisierungen an die<br />
Redaktionsleitung zu übermitteln. Es<br />
wurden mehr als 1 300 Seiten geprüft ,<br />
aktualisiert und überarbeitet und<br />
schließlich ins neue System eingestellt.<br />
Der letzte Check und die technische<br />
Einstellung übernimmt die Redaktionsleitung,<br />
<strong>der</strong> Marketing- und IT-Mitarbeiter<br />
angehören.<br />
Weiterentwicklung des<br />
FHW-Auftrittes<br />
Der alte Auft ritt verschwand am<br />
20. Februar, und <strong>der</strong> neue Auft ritt<br />
erstrahlte: Mit dem neuen Internetauftritt<br />
wurde eine mo<strong>der</strong>ne und nutzerorientierte<br />
Kommunikations- und<br />
Informationsplattform geschaff en, auf<br />
<strong>der</strong> sich die relevanten Informationen<br />
befi nden, angereichert um eine ganze<br />
Reihe von Servicefunktionen.<br />
Der Internetauft ritt <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln.<br />
Täglich gehen bei <strong>der</strong><br />
Redaktion aktuelle Meldungen,<br />
Veranstaltungstermine und ähnliche<br />
Än<strong>der</strong>ungswünsche ein. So kann sie<br />
den Internetauft ritt auch weiterhin<br />
aktuell und relevant halten. Wenn Sie<br />
als Studieren<strong>der</strong>, Mitarbeiter/innen,<br />
Professor/innen o<strong>der</strong> Lehrbeauft ragte<br />
Informationen haben, die wir einer<br />
breiten Öff entlichkeit zukommen<br />
lassen sollten, dann schicken Sie den<br />
Redakteuren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Internetredaktion<br />
eine Mail. Dann füllt sich <strong>der</strong><br />
Marktplatz <strong>der</strong> Informationen schnell<br />
weiter mit Leben!<br />
Die Autorin ist Koordinatorin des Hochschulmarketing<br />
und <strong>der</strong> Presse- und<br />
Öff entlichkeitsarbeit <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Kontakt: internetredaktion@fh w-berlin.de<br />
Übersichtlich und informativ – die Neugestaltung <strong>der</strong> FHW Homepage<br />
Das Redaktionsmodell im Überblick
30 In, An , Aus <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Rund um’s Studium<br />
31<br />
Begleitete Startbahnphase für<br />
künftige Grün<strong>der</strong> und Nachfolger<br />
Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, Geschäftsführer und Berater renommierter Unternehmen und Institute sind im Rat des<br />
Bachelorstudiengangs „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“ vertreten<br />
Text: Birgit Felden<br />
Vor allem um eine enge Verknüpfung<br />
zwischen Wissenschaft und Praxis geht<br />
es den Mitglie<strong>der</strong>n des hochkarätig<br />
besetzten neuen Studiengangsrates<br />
im Bachelorstudiengang „Unternehmensgründung<br />
und Unternehmensnachfolge“.<br />
Vertreter aus Unternehmen<br />
und Hochschulen sowie an<strong>der</strong>e<br />
Multiplikatoren wollen ihren Teil dazu<br />
beitragen, dass dieser beson<strong>der</strong>e Anspruch,<br />
wonach die wissenschaft liche<br />
Ausbildung <strong>der</strong> Studierenden mit <strong>der</strong>en<br />
konkreten Gründungs- bzw. Nachfolgevorhaben<br />
verbunden werden soll,<br />
umgesetzt wird.<br />
Bundesweit konnten zahlreiche<br />
Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, Geschäft sführer<br />
und Berater renommierter Unternehmen<br />
und Institute als Ratsmitglie<strong>der</strong><br />
gewonnen werden, so z. B. Hans-Jürgen<br />
Kulartz, Vorstand <strong>der</strong> Landesbank <strong>Berlin</strong>,<br />
Hans Wall, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Wall AG, Dr. Mercedes Hillen,<br />
Geschäft sführerin des Behandlungszentrums<br />
für Folteropfer <strong>Berlin</strong>, Dr. Jens<br />
Junge, Vorstand <strong>der</strong> TIC-CON AG und<br />
Prof. Dr. Klaus Nathusius, Geschäft sführer<br />
<strong>der</strong> GENES Venture Services<br />
GmbH. Der Studiengangsrat hat das<br />
Ziel, den innovativen Studiengang<br />
sowie die Lehr- und Forschungsaktivitäten<br />
för<strong>der</strong>nd zu begleiten und an <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung mitzuarbeiten.<br />
Auf <strong>der</strong> ersten Sitzung des neu einberufenen<br />
Studiengangsrates wurde<br />
beson<strong>der</strong>s intensiv die Frage nach den<br />
Zielgruppen des Studiengangs dis-<br />
kutiert und darüber, wie diese besser<br />
erreicht werden können. Einer engen<br />
Verzahnung mit regionalen Wirtschaft<br />
sstrukturen etwa in Form eines<br />
Unternehmensnetzwerks kommt in<br />
vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfunktion<br />
zu. Die Mitglie<strong>der</strong> des Studiengangsrates<br />
selbst fungieren dabei als<br />
Brücke zur Praxis und tragen Sorge für<br />
eine bessere Zielausrichtung.<br />
Im von <strong>der</strong> FIBAA akkreditierten<br />
Studiengang „Unternehmensgründung<br />
und Unternehmensnachfolge“<br />
arbeiten Studierende gezielt auf<br />
eine Gründung o<strong>der</strong> Unternehmensnachfolge<br />
hin.<br />
Denn wer eine zukunft strächtige<br />
Geschäft sidee umsetzen o<strong>der</strong> eines <strong>der</strong><br />
rund 70 000 Unternehmen, die jedes<br />
Jahr in Deutschland einen qualifi -<br />
zierten Nachfolger suchen (allein in<br />
<strong>Berlin</strong> rund 2 500 Unternehmen und<br />
im Land Brandenburg weitere rund<br />
1 500), übernehmen möchte, wird in<br />
diesem Bachelorstudiengang durch<br />
einen praxisnahen Mix gezielt auf eine<br />
selbstständige Tätigkeit und die Umsetzung<br />
zukunft strächtiger Geschäft sideen<br />
professionell und systematisch vorbereitet.<br />
Das Studium ist deshalb als<br />
Abendstudium (Teilzeit) konzipiert,<br />
wodurch den Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern die zeitliche Flexibilität<br />
gegeben wird, das Lernen in <strong>der</strong> Praxis<br />
mit <strong>der</strong> wissenschaft lichen Ausbildung<br />
an <strong>der</strong> Hochschule zu verbinden.<br />
Neben einer generalistischen wissenschaft<br />
lichen Grundlagenausbildung in<br />
allgemeiner Betriebs- und Volkswirtschaft<br />
, den Sozialwissenschaft en und<br />
Wirtschaft srecht sowie Mathematik,<br />
Statistik und betrieblichem Rechnungswesen<br />
werden die Studierenden an die<br />
konkreten Herausfor<strong>der</strong>ungen einer<br />
(Eigentümer-) Unternehmerposition<br />
herangeführt. Die Praxisorientierung<br />
fi ndet sowohl in den Lehrformen, in<br />
denen Situationen des Geschäft salltags<br />
simuliert werden, als auch in <strong>der</strong><br />
Geschäft splanung für reale Unternehmen<br />
ihren Ausdruck. Das Studium<br />
endet mit einem durch die verschiedenen<br />
Kursangebote unterstützten konkreten<br />
Business Plan, einem konkreten<br />
Geschäft smodell für das persönliche<br />
Gründungs- o<strong>der</strong> Übernahmeprojekt.<br />
Diese „begleitete Startbahnphase“ dient<br />
<strong>der</strong> Vorbereitung und einem fl ießenden<br />
Übergang von <strong>der</strong> Hochschule in die<br />
berufl iche Selbstständigkeit.<br />
Die Autorin hat eine Professur für<br />
Mittelstand und Unternehmensnachfolge<br />
an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> inne und ist<br />
Studiengangsleiterin des Bachelorstudiengangs<br />
„Unternehmensgründung und<br />
Unternehmensnachfolge“.<br />
Individuelles Coaching und<br />
Bewerbungstraining<br />
Der Career Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> bietet Studierenden und Absolvent/innen als weiterführende Bewerbungsberatung ein<br />
individuelles Coaching an<br />
Text: Anne Quilisch<br />
Beim Career Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
können Studierende in <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
auf das Praxissemester und<br />
Absolvent/innen ihre individuellen<br />
Bewerbungsunterlagen prüfen und<br />
sich hinsichtlich ihrer persönlichen<br />
Situation und <strong>der</strong> dazu passenden<br />
Bewerbungsstrategie beraten lassen.<br />
Daneben bietet <strong>der</strong> Career Service<br />
Bewerbungsseminare wie Bewerbungstraining,<br />
Vorbereitung auf Assessment<br />
Center und Vorstellungsgespräche<br />
sowie an<strong>der</strong>e Veranstaltungen rund um<br />
den Bewerbungsprozess.<br />
Ein zusätzliches individuelles<br />
Coaching kann bei <strong>der</strong> Integration<br />
in den Arbeitsmarkt sehr hilfreich<br />
sein. Die Absolvent/innen erhalten<br />
Unterstützung beim Erkennen eigener<br />
Stärken und Schwächen, Anregungen<br />
für die Planung ihres weiteren Lebens-<br />
und Berufsweges und professionelle<br />
Begleitung bei <strong>der</strong> Realisierung vieler<br />
kleiner Schritte auf dem Weg zu ihrem<br />
persönlichen Ziel.<br />
Die Bewerbungsphase ist ein arbeitsintensiver<br />
und spannen<strong>der</strong> Prozess, <strong>der</strong><br />
den Absolvent/innen noch einmal die<br />
Chance bietet, sich über ihre eigenen<br />
Fähigkeiten und Wünsche klar zu<br />
werden. Allerdings wird <strong>der</strong> Arbeitsaufwand<br />
für die Suche nach dem<br />
passenden Job von vielen Bewerber/<br />
innen stark unterschätzt. Daher können<br />
sich Bewerber/innen in beson<strong>der</strong>en<br />
Lebenssituationen in diesem Fall<br />
zusätzlich von externen Trainer/innen<br />
begleiten und intensiv beraten lassen.<br />
Die Hochschule übernimmt die Kosten<br />
für die ersten fünf Beratungsstunden,<br />
weitere Stunden werden bei Bedarf zu<br />
fest vereinbarten Honorarsätzen von<br />
den Studierenden selber getragen.<br />
Das Angebot kann während des Bewerbungsprozesses<br />
o<strong>der</strong> berufsbegleitend<br />
wahrgenommen werden und wird<br />
individuell mit <strong>der</strong>/dem jeweiligen<br />
Trainer/in vereinbart. Es steht grundsätzlich<br />
allen Studierenden und Absol-<br />
vent/innen off en. Insgesamt können<br />
20 Personen pro Jahr diese Zusatzleistung<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Vielfach positive Rückmeldungen<br />
zeigen, dass mit individueller Beratung<br />
und Begleitung auch schwierige Situationen<br />
und manche Unsicherheiten nach<br />
dem Studienabschluss gut zu bewältigen<br />
sind.<br />
Die Autorin ist Mitarbeiterin im Career<br />
Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.
32 Rund um’s Studium<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Rund um’s Studium<br />
33<br />
Mentoring-Programm als<br />
Instrument <strong>der</strong> Chancengleichheit<br />
Seit Beginn dieses Jahres bietet die FHW <strong>Berlin</strong> ein Mentoring-Programm für Studierende mit Migrationshintergrund<br />
Text: Isolde Drosch<br />
Studierende mit Migrationshintergrund<br />
sind für die Wirtschaft von beson<strong>der</strong>em<br />
Interesse. An Hochschulen erworbene<br />
Qualifi kationen in Kombination mit<br />
kulturellen Kompetenzen und Erfahrungen<br />
sind für international agierende<br />
Unternehmen unentbehrlich. Diversity<br />
Management gewinnt zunehmend an<br />
Bedeutung.<br />
Das interkulturelle Mentoring-Programm<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> hat zum Ziel,<br />
Studierende mit Migrationshintergrund<br />
(auch mit deutscher Staatsangehörigkeit)<br />
bei ihrer berufl ichen und<br />
persönlichen Entwicklung zu för<strong>der</strong>n<br />
und ihnen einen praxisnahen Einblick<br />
in die Strukturen <strong>der</strong> Berufswelt zu<br />
ermöglichen. Das Programm wird<br />
unterstützt von erfahrenen Mentoren/innen<br />
aus Wirtschaft , Wissenschaft<br />
und Gesellschaft . Im Unterschied zum<br />
Coaching nimmt die Mentor/in keine<br />
neutrale Position gegenüber <strong>der</strong> zu<br />
beratenden Person ein, son<strong>der</strong>n zeichnet<br />
sich durch beson<strong>der</strong>es Engagement<br />
aus.<br />
Ein „Mentor“ übernimmt die<br />
Rolle eines Ratgebers o<strong>der</strong> eines<br />
erfahrenen Beraters, <strong>der</strong> mit seiner<br />
Erfahrung die Entwicklung <strong>der</strong><br />
„Mentee“ för<strong>der</strong>t.<br />
Das Programm bietet Studierenden<br />
mit Migrationshintergrund ab dem<br />
1.Semester:<br />
Unterstützung bei fachlichen und<br />
persönlichen Fragestellungen<br />
Hilfe beim Ausloten <strong>der</strong> eigenen<br />
Fähigkeiten und bei <strong>der</strong> Selbsteinschätzung<br />
Begleitung bei <strong>der</strong> Entfaltung vorhandener<br />
(interkultureller) Kompetenzen<br />
sowie bei <strong>der</strong> Aneignung von Schlüsselkompetenzen<br />
Entwicklung von Ideen für die Berufsfi<br />
ndung<br />
Einblicke in die Strukturen <strong>der</strong><br />
Berufswelt und Vermittlung von Kontakten<br />
Mut zur eigenen Karriere zu entwickeln<br />
und diese zielstrebig anzugehen<br />
Einbindung in ein Netzwerk, das neue<br />
Impulse ebenso wie konkrete Hilfe<br />
bieten kann<br />
Abbau von Kommunikationsbarrieren<br />
Seminare zu Schlüsselqualifi kationen<br />
und „Vorbil<strong>der</strong>“-Tagungen<br />
Erwartungen <strong>der</strong> Teilnehmer/-<br />
innen an das Programm<br />
Berna Ceylan, 30 Jahre alt<br />
Studiengang Wirtschaft (Diplom),<br />
6. Semester<br />
Als ich von dem Mentoringprogramm<br />
für Studierende mit Migrationshintergrund<br />
erfuhr, habe ich mich sofort<br />
beworben. Ich glaube, dass dies eine<br />
einmalige Chance ist, von sehr berufserfahrenen<br />
Personen aus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
zu lernen, auf was es ankommt beim<br />
berufl ichen Ein- und Aufstieg. Eine<br />
Chance, von <strong>der</strong> man sein Leben lang<br />
profi tieren kann. Denn Ausbildung und<br />
Kompetenz reichen für das berufl iche<br />
Vorankommen nicht aus. Mentoring<br />
und die Einbindung in Netzwerke<br />
verbessern ganz klar meine Karrierechancen.<br />
Aufgrund meiner nichtdeutschen Herkunft<br />
gab es einfach zu viele Situationen,<br />
in denen ich ganz auf mich allein<br />
gestellt war. Ich musste Entscheidungen<br />
treff en, ohne auf Unterstützung o<strong>der</strong><br />
gar För<strong>der</strong>ung durch meine Eltern,<br />
Verwandte o<strong>der</strong> Bekannte zählen zu<br />
können. Niemand zeigte mir die Möglichkeiten,<br />
meinen späteren berufl ichen<br />
Werdegang bereits im Schulalter vorzubereiten.<br />
Oft fehlte es meinen Eltern<br />
schlichtweg an ausreichenden Sprachkenntnissen<br />
und damit am Wissen, wie<br />
„das System“ funktioniert. Kontakte,<br />
positive Leitbil<strong>der</strong> und die direkte<br />
För<strong>der</strong>ung durch Mentor/innen sind<br />
für mich deshalb Gold wert. Ich freue<br />
mich auf dieses spannende Programm<br />
und bin sehr froh, daran teilnehmen<br />
zu können. Ich bin überzeugt, dass es<br />
mich persönlich und berufl ich voranbringen<br />
wird.<br />
Wei Pan, 25 Jahre<br />
Studiengang Wirtschaft (Diplom),<br />
8. Semester<br />
Da ich genau <strong>der</strong> Zielgruppendefi nition<br />
entsprach, war ich natürlich neugierig<br />
und wollte mehr über dieses Programm<br />
für Studierende mit Migrationshinter-<br />
grund erfahren. Frau Drosch erklärte<br />
mir im ersten Gespräch, dass man<br />
als Mentee einen Mentor o<strong>der</strong> eine<br />
Mentorin vermittelt bekommt. Man<br />
entscheidet selbst, in welche Richtung<br />
dieser beidseitige Austauschprozess<br />
gehen soll, was man verbessern bzw.<br />
för<strong>der</strong>n will.<br />
Für mich ist das Mentoring-Programm<br />
in erster Linie eine gute Gelegenheit,<br />
meine praktischen und kommunikativen<br />
Fähigkeiten weiter zu entwickeln.<br />
Ansprechpartner/innen direkt aus <strong>der</strong><br />
Wirtschaft , Wissenschaft o<strong>der</strong> Politik<br />
unterstützen mich dabei und geben<br />
mir hilfreiche Anregungen und Tipps.<br />
Außerdem will ich als Wirtschaft sstudentin<br />
mit Migrationshintergrund auch<br />
genauer erfahren, wo meine Schwächen<br />
und Stärken liegen und wie ich am<br />
besten mit ihnen umgehen kann. Ein<br />
weiterer interessanter Aspekt ist die<br />
interkulturelle Kommunikation. Durch<br />
intensive Gespräche lassen sich vielleicht<br />
manche Missverständnisse und<br />
Unsicherheiten zwischen den verschiedenen<br />
Kulturen aus dem Weg räumen.<br />
Ich bin überzeugt, dass es für die persönliche<br />
und berufl iche Weiterentwicklung<br />
grundlegend ist, seine Grenzen<br />
und Potentiale zu erkennen. Denn nur<br />
so lässt sich eine realistische Einschätzung<br />
von sich selbst und seinen<br />
Fähigkeiten bilden. Ich bin schon sehr<br />
gespannt, welche neuen Erfahrungen<br />
auf mich zukommen werden.<br />
Phuong Nguyen Th i Hong, 24 Jahre<br />
Studiengang Business Administration<br />
(Bachelor), 5. Semester<br />
„Was werde ich nach dem Studium<br />
machen?“ Ich denke, diese Frage<br />
beschäft igt wahrscheinlich nicht nur<br />
mich, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e Studierende,<br />
die kurz vor dem Abschluss<br />
stehen. Bereits in einem Jahr werde ich<br />
mein BWL-Studium beendet haben<br />
und muss mich dann neu orientieren.<br />
Den Übergang vom Studium ins<br />
Berufsleben stelle ich mir noch recht<br />
unsicher und unklar vor. Ich habe noch<br />
keine konkrete Karriereplanung, so<br />
dass ich in diesem Punkt noch Beratung<br />
benötige. Daher interessiert mich<br />
Wei Pan und Berna Ceylan nutzten das neue Mentoring-Programm<br />
das Mentoring-Programm des Career<br />
Service.<br />
Ursprünglich komme ich aus Vietnam,<br />
lebe seit 14 Jahren in Deutschland. In<br />
zwei <strong>der</strong>art unterschiedlichen Kulturen<br />
aufzuwachsen, fällt nicht immer leicht.<br />
Positiv dabei ist, dass ich aufgrund dieser<br />
Erfahrung lernte, mit Menschen aus<br />
verschiedenen Kulturen angemessen<br />
umzugehen. Dabei helfen mir meine<br />
Sprachkenntnisse, das Wissen um die<br />
an<strong>der</strong>en Normen und Werte. So wird<br />
Individualität und Selbstständigkeit in<br />
Deutschland eher geför<strong>der</strong>t und gefor<strong>der</strong>t.<br />
In Vietnam hingegen gilt es als<br />
sehr wichtig, gemeinschaft lich zu denken<br />
und die Familie gut zu repräsentieren.<br />
Ich bin noch unschlüssig, inwieweit<br />
meine bi-kulturellen Erfahrungen<br />
ins Berufsleben einfl ießen können.<br />
Mich interessieren die eigenen Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> Mentor/innen nach ihrem<br />
Studium und auf welche Probleme<br />
man als Berufsanfänger stößt, wie<br />
man vielleicht vorbeugen kann. Das<br />
Mentoring-Programm bietet vielfältige<br />
Seminare bzw. Workshops an, in denen<br />
ich lerne, meine sozialen und interkul-<br />
turellen Kompetenzen auszubauen und<br />
sie zielgerichtet einzusetzen. Beson<strong>der</strong>s<br />
gefällt mir, dass auf meine individuellen<br />
Bedürfnisse eingegangen wird und mir<br />
Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt<br />
werden.<br />
Insgesamt werde ich sowohl vom<br />
Career Service als auch vom Mentor<br />
o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Mentorin umfassend<br />
betreut und praxisnah und bestmöglich<br />
auf den Berufseinstieg vorbereitet.<br />
Die am Anfang gestellte Frage kann<br />
ich dann im Laufe bzw. am Ende des<br />
Programms sicherlich schon konkreter<br />
beantworten. Doch zunächst einmal<br />
freue ich mich darauf, meine Mentorin<br />
bald kennen zu lernen und an den<br />
Workshops teilzunehmen.<br />
Die Autorin ist Mitarbeiterin im Career<br />
Service <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Ansprechpartnerin für das<br />
Programm:<br />
Isolde Drosch, Raum 51<br />
+49 (0)30 85789-266<br />
isolde.drosch@fh w-berlin.de
34 Rund um’s Studium<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Rund um’s Studium<br />
35<br />
Wie Unternehmen von<br />
Studierenden lernen können<br />
Die OSCAR GmbH mit Sitz in Köln ist seit ihrer Gründung 1992 zu einer <strong>der</strong> erfolgreichsten studentischen<br />
Unternehmensberatungen in Europa aufgestiegen und bietet gute Jobs mit Erfahrungs- und Netzwerkpotential.<br />
Praktikum als Junior Consultant.<br />
Text: René Baron<br />
Die meisten Studierenden wissen, wie<br />
wichtig Praktika schon während des<br />
Studiums sind. Es geht darum, potentielle<br />
Jobs auszutesten, Erfahrungen zu<br />
sammeln, Kontakte zu knüpfen – und<br />
nebenbei macht sich das Ganze auch<br />
noch gut im Lebenslauf. Bei OSCAR<br />
übernehmen Praktikant/innen wirklich<br />
Verantwortung und können richtig<br />
etwas bewegen. Die Abkürzung steht<br />
übrigens für „OFW Student Consulting<br />
and Research“. Hier werden<br />
Studierende zu Junior Consultants und<br />
arbeiten an Projekten mit den Großen<br />
<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft .<br />
In internen Schulungen eignen sich die<br />
studentischen Berater/innen das nötige<br />
Basiswissen an. Direkter Ansprechpartner<br />
sind oft die Firmenchefs selbst.<br />
Konventionelle Methoden fi nden bei<br />
<strong>der</strong> Lösung von Problemstellungen<br />
genauso Anwendung wie völlig neuartige<br />
Konzepte. Nach Auft ragserfüllung<br />
und einer gelungenen Abschlusspräsentation<br />
winken „Ruhm und Ehre“,<br />
ein zufriedener Auft raggeber, <strong>der</strong><br />
jedem beteiligten OSCAR-Consultant<br />
ein Zertifi kat ausstellt. Zusätzlich gibt<br />
es ein Zeugnis von OSCAR, das jede<br />
Leistung dokumentiert und bewertet.<br />
Denn natürlich sind die studentischen<br />
Berater/innen keine Branchenspezialisten,<br />
aber dafür an <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
interessierte junge Leute mit frischen<br />
und vielleicht etwas an<strong>der</strong>en Ideen. Für<br />
die Junior-Consultants ist OSCAR oft<br />
<strong>der</strong> Sprung ins kalte Wasser, ein Fakt<br />
mit viel Potential.<br />
In den letzten 16 Jahren haben<br />
OSCARianer über 420 Beratungsprojekte<br />
u. a. für Auft raggeber wie<br />
die Allianz, Bayer, E.ON, Deutsche<br />
Post und BMW erfolgreich abgeschlossen.<br />
Das belegt, dass renommierte<br />
Unternehmen eine ganze<br />
Menge von Studierenden lernen<br />
können und wollen – und ihnen<br />
vor allem auch etwas zutrauen.<br />
OSCAR bietet die gesamte Palette<br />
einer kaufmännischen Unternehmensberatung,<br />
von <strong>der</strong> Organisations- &<br />
Prozessanalyse – beispielsweise zur<br />
Optimierung von Geschäft sprozessen<br />
o<strong>der</strong> Erstellung von Businessplänen –<br />
über Marketing & Vertrieb bis hin zum<br />
Controlling. Darüber hinaus wird Beratung<br />
in Personalfragen angeboten und<br />
die Durchführung von Marktanalysen.<br />
Dafür bringen die Studierenden aktuelles<br />
Wissen direkt aus dem Hörsaal<br />
mit. Die Projektteams werden interdisziplinär<br />
zusammengestellt. Neben<br />
Betriebswirt/innen und Wirtschaft swissenschaft<br />
ler/innen sitzen z. B. auch<br />
Psycholog/innen und Geisteswissenschaft<br />
ler/innen am Tisch. Im Gegensatz<br />
zu den meisten an<strong>der</strong>en studentischen<br />
Unternehmensberatungen ist diese eine<br />
GmbH. Das Qualitätsmanagementsystem<br />
ist TÜV-zertifi ziert.<br />
Die Mitarbeit bei OSCAR ist de facto in<br />
allen Unternehmensbereichen möglich.<br />
Das Kerngeschäft ist die Projektarbeit,<br />
die je nach Auft rag zwischen ein<br />
bis sechs Monaten dauert. Die Beraterteams<br />
bestehen aus zwei bis vier<br />
Mitglie<strong>der</strong>n und einem betreuenden<br />
Geschäft sführer. Jedes Team arbeitet<br />
an einem bestimmten Projekt von<br />
Anfang bis Ende. Das bedeutet für die<br />
Berater/innen vier bis sechs Monate<br />
Einsatz – in Vollzeit. Wer sich durch<br />
überdurchschnittliches Engagement bei<br />
OSCAR beson<strong>der</strong>s profi liert hat, kann<br />
zu einem <strong>der</strong> drei Geschäft sführer/innen<br />
aufsteigen und für ein Jahr die<br />
Geschicke <strong>der</strong> GmbH lenken.<br />
Die Vergütung von 400 Euro pro Monat<br />
ist keine Traumgage, aber OSCARianer<br />
wissen, dass <strong>der</strong> Mehrwert ihres<br />
Praktikums unbezahlbar ist. So viel<br />
Möglichkeitsspielraum gibt es selten,<br />
und schon oft hat sich die Mitarbeit<br />
als Karrierebeschleuniger erwiesen.<br />
Wer mindestens ein halbes Jahr bleibt,<br />
bekommt zudem die Studiengebühren<br />
erstattet; pro Semester werden dann bis<br />
zu 600 Euro zusätzlich ausbezahlt. Weitere<br />
Infos im Netz unter www.oscar.de.<br />
Der Autor ist <strong>der</strong>zeit im Bereich Public<br />
Relations für die OSCAR GmbH tätig.<br />
Krise zwischen Hörsaal und Mensa<br />
Lockeres Studentenleben? Von wegen! Wer einen guten Job will, muss heute schnell durchs Studium kommen, mindestens ein<br />
Jahr ins Ausland, super Noten und mehrere Praktika vorweisen können. Folgen des Leistungsdrucks: Selbstzweifel, Stress und<br />
Zukunftsängste. Depressi-onen sind mittlerweile genauso häufi g wie fades Mensaessen.<br />
Text: Andrea Kossinna<br />
Laut Sozialerhebung des Deutschen<br />
Studentenwerks 1 hat nahezu je<strong>der</strong><br />
sechste Studierende psychische Probleme.<br />
Professionelle Hilfe holen sich<br />
vor allem Frauen: Jede Fünft e nahm<br />
laut Studie eine Beratung in Anspruch.<br />
Auch eine Befragung <strong>der</strong> Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität Münster belegt<br />
diese Tendenz. Von 3 800 befragten<br />
Studierenden gaben 22 Prozent an,<br />
dass psychische Probleme ihr Studium<br />
beeinträchtigen.<br />
Viel Stress für Geld und Kontakte<br />
Durch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
können Studierende<br />
zwar schneller in den Beruf starten,<br />
müssen aber mehr Prüfungen in<br />
kürzerer Zeit bewältigen. In Kombination<br />
mit einem Nebenjob ist <strong>der</strong> Stress<br />
häufi g vorprogrammiert. „Studierende<br />
verfügen im Gegensatz zu jungen<br />
Berufstätigen in <strong>der</strong> Regel nicht über<br />
ein geregeltes Einkommen“, erklärt<br />
Diplom-Psychologe Frank Meiners von<br />
<strong>der</strong> DAK. „Der zunehmende Druck<br />
und die ungeklärte Situation erhöhen<br />
die Gefahr psychischer Probleme.“<br />
Tipps für ein<br />
entspannteres Studium<br />
Raus aus dem Hamsterrad! „Arbeiten<br />
Sie nicht einfach immer weiter –<br />
auch wenn das Pensum noch so groß<br />
erscheint“, warnt Meiners. „Achten<br />
Sie auf Signale Ihres Körpers. Nehmen<br />
Sie sich regelmäßig eine Auszeit und<br />
analysieren Sie Ihre Stressfallen. Habe<br />
ich mich rechtzeitig auf die Prüfung<br />
vorbereitet? Stimmt die Balance von<br />
Anspannung und Entspannung? Ist<br />
mein Zeitmanagement eff ektiv? Umso<br />
weniger fühlen Sie sich den Umständen<br />
hilfl os ausgeliefert.“ Wichtig sei<br />
Abwechslung und eine positive Grundstimmung<br />
beim Lernen. Hilfreicher,<br />
als mit dem sprichwörtlichen „P“ in<br />
den Augen an die nächste Prüfung<br />
zu denken, gelte es, zwischendurch<br />
bewusst zu entspannen und auf schöne<br />
Erlebnisse zu konzentrieren. So werde<br />
die Situation entschärft und <strong>der</strong> Stress<br />
könne ausgeglichen werden .<br />
Futter fürs Gehirn<br />
Brainfood – <strong>der</strong> Begriff ist neuerdings<br />
in aller Munde. Blaubeeren z. B. sollen<br />
die Informationsübertragung zwischen<br />
den Neuronen anregen und Fettsäuren<br />
aus Hering, Lachs und Th unfi sch die<br />
Bildung von wichtigen Botenstoff en im<br />
Gehirn för<strong>der</strong>n. Tatsache ist: Obst und<br />
frisches Gemüse sind in Stresssituationen<br />
besser als fettreiche Mahlzeiten,<br />
weil sie wichtige Vitamine und Mineralstoff<br />
e enthalten. Ganz wichtig: Ausreichend<br />
trinken – am besten Wasser,<br />
Fruchtschorlen o<strong>der</strong> Kräutertee. Zwei<br />
1 Quelle: Deutsches Studentenwerk: Die wirtschaft liche und soziale Lage <strong>der</strong> Studierenden in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland 2003.<br />
Liter am Tag halten das Oberstübchen<br />
im Fluss.<br />
Wecke den Yogi-Meister in dir!<br />
Wer unter Druck steht, hält oft unbewusst<br />
den Atem an. Eine einfache<br />
Yoga-Übung sorgt für innere Ruhe und<br />
beruhigt den Atem: im Schnei<strong>der</strong>sitz<br />
auf den Boden setzen, Rücken gerade<br />
aufrichten, das Kinn leicht zur Brust<br />
und die Schultern auseinan<strong>der</strong> ziehen.<br />
Die Unterarme liegen locker auf den<br />
Oberschenkeln, die Handfl ächen zeigen<br />
nach oben. Atmen! Daumen-, Mittel-<br />
und Ringfi ngerspitzen unter ganz leichtem<br />
Druck zusammenlegen. Der kleine<br />
und <strong>der</strong> Zeigefi nger bleiben gestreckt.<br />
Goodbye Schweinehund!<br />
– Tipps zur Motivation<br />
Wer viel sitzt – an <strong>der</strong> Uni und vor dem<br />
PC, braucht körperlichen Ausgleich.<br />
Regelmäßiges Ausdauertraining hilft<br />
beim Stressabbau. Was tun aber, wenn<br />
die abendliche Joggingrunde trotz aller<br />
guten Vorsätze immer wie<strong>der</strong> auf dem<br />
Sofa endet? Keine Sorge, den inneren<br />
Schweinehund kann je<strong>der</strong> überwinden<br />
– mit <strong>der</strong> geeigneten Motivationstechnik.<br />
Dazu gibt es inzwischen überall<br />
verschiedene Kursprogramme.<br />
Die Autorin arbeitet für „Mann beißt<br />
Hund – Agentur für Kommunikation“
36 Gleichstellung<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />
37<br />
Studieren mit Kind und<br />
Gen<strong>der</strong>-Aspekte<br />
Die FHW <strong>Berlin</strong> wurde zum dritten Mal mit dem Total E-Quality-Prädikat ausgezeichnet. Seit Jahren wird eine an<br />
Chancengleichheit orientierte allumfassende Hochschul- und Personalpolitik praktiziert.<br />
Text: Viola Philipp<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Studien-<br />
und Prüfungsordnungen für<br />
Studierende mit Kind<br />
Die Studien- und Prüfungsordnungen<br />
sowie die entsprechenden Rahmenordnungen<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> enthalten<br />
beson<strong>der</strong>e Bestimmungen für Studierende<br />
mit Kind. Diese sind auch in die<br />
neu geschaff enen Rahmenprüfungsordnungen<br />
für Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
aufgenommen worden.<br />
Für einige (große) Studiengänge am<br />
Fachbereich I ist in den Studienordnungen<br />
geregelt, dass ...<br />
für Studierende, denen die Personensorge<br />
für Kin<strong>der</strong> bis 12 Jahren obliegt,<br />
in je<strong>der</strong> Lehrveranstaltung fünf Plätze<br />
freigehalten werden. Werden mehr<br />
Plätze für diese Personengruppe<br />
benötigt, entscheidet das Los.<br />
In den meisten Prüfungsordnungen <strong>der</strong><br />
FHW <strong>Berlin</strong> ist festgelegt, dass ...<br />
Schwangere Prüfungen in an<strong>der</strong>er<br />
Form und/o<strong>der</strong> zu einem an<strong>der</strong>en<br />
Termin ablegen dürfen, wenn ihnen<br />
die vorgeschriebene Form o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
festgesetzte Termin unmöglich<br />
geworden ist.<br />
Geburt o<strong>der</strong> Krankheit eines Kindes<br />
als trift ige Gründe für Versäumnis<br />
o<strong>der</strong> Rücktritt anerkannt werden.<br />
die Bearbeitungszeit <strong>der</strong> Abschlussarbeit<br />
für Studierende mit Kind verlängert<br />
werden kann.<br />
Wegen <strong>der</strong> Abweichungen und genauen<br />
Angaben in den einzelnen Studiengängen<br />
wird empfohlen, die entsprechenden<br />
Ordnungen <strong>der</strong> Hochschule<br />
einzusehen o<strong>der</strong> sich an die Studienbüros<br />
bzw. an das Frauenbüro zu wenden.<br />
Beurlaubungsregelungen<br />
Alle Studierenden können während<br />
des Studiums zwei Urlaubssemester in<br />
Anspruch nehmen. Darüber hinaus<br />
können Schwangere o<strong>der</strong> Eltern<br />
zusätzlich bis zu vier Semester als<br />
Urlaubssemester beanspruchen. Die<br />
Urlaubssemester müssen nicht zeitlich<br />
aufeinan<strong>der</strong> folgen.<br />
Still- und Wickelraum/Kleiner<br />
Familienraum<br />
Außerdem steht für schwangere Studentinnen<br />
und Studierende mit Kind<br />
ein kleiner Familienraum mit Still- und<br />
Wickelmöglichkeiten am Standort<br />
Badensche Str. 50-51 (Raum 343) zur<br />
Verfügung. Der Schlüssel für diesen<br />
Raum ist in <strong>der</strong> Pförtnerei und im<br />
Frauenbüro erhältlich.<br />
Präsenzbibliothek von Abschlussarbeiten<br />
mit Gen<strong>der</strong>-Aspekt<br />
Im FHW-Frauenbüro können inzwischen<br />
über 50 Abschlussarbeiten<br />
von FHW-Studierenden eingesehen<br />
werden, die alle einen geschlechtsspezifi<br />
schen Aspekt beleuchten o<strong>der</strong>, wie<br />
es heute eher heißen würde, Gen<strong>der</strong>-<br />
Aspekte berücksichtigen. Sie sind übersichtlich<br />
nach inhaltlichen Th emenstellungen<br />
katalogisiert. Die Arbeiten<br />
stammen aus den Jahren 1997 bis 20<strong>08</strong><br />
und dokumentieren damit das Interesse<br />
<strong>der</strong> Studierenden an solche Fragestellungen<br />
über einen langen Zeitraum.<br />
Auch die Th emenvielfalt ist beeindruckend.<br />
Stets wird die Rolle von Mann<br />
und Frau im Rahmen wirtschaft licher<br />
Fragen beleuchtet, ohne dabei die politischen<br />
Zusammenhänge zu übersehen.<br />
Im Jahr 2007 wurden dem Frauenbüro<br />
acht Diplomarbeiten und eine Th emenfeldarbeit<br />
übergeben. Pro Jahr werden<br />
aber in <strong>der</strong> Regel noch mehr Arbeiten<br />
mit einer Gen<strong>der</strong>thematik geschrieben.<br />
Auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong> zentralen<br />
Frauenbeauft ragten sind die Arbeiten<br />
in <strong>der</strong> Rubrik „Präsenzbibliothek“ nach<br />
Jahren gelistet angegeben, inklusive<br />
Titel und Verfasser/in.<br />
Die Autorin ist zentrale<br />
Frauenbeauft ragte <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Russisch für Anfänger<br />
Und wie aus einem Semester ein ganzes Hauptstudium werden kann<br />
Text: Jeannette Bottlang<br />
Da sich sicher vielen die Frage stellt,<br />
wie man auf die Idee kommt, für so<br />
eine lange Zeit ins frostige Russland<br />
überzusiedeln, möchte ich meine<br />
Geschichte ganz von vorn erzählen –<br />
und vielleicht wird sich danach <strong>der</strong>/<br />
die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e für den Gedanken<br />
erwärmen können, zumindest für ein<br />
Semester hierher zu kommen …<br />
Ausgerechnet im Monat Februar sollte<br />
das Abenteuer beginnen. Als ich in St.<br />
Petersburg ankam, herrschten gerade<br />
eisige -28 Grad und ich muss zugeben,<br />
dass ich erst einmal kalte Füße bekam –<br />
im doppelten Sinne. Zum Glück wurde<br />
ich am Flughafen abgeholt. Die Partneruniversität<br />
schickte einen „Buddy“,<br />
<strong>der</strong> mir bei meinen ersten Schritten zur<br />
Seite stand. Das war eine große Hilfe.<br />
Ich wurde im Studentenwohnheim<br />
untergebracht, das sich direkt auf dem<br />
Campus <strong>der</strong> Universität befi ndet. Für<br />
russische Verhältnisse ist <strong>der</strong> Standard<br />
sehr gut! Man teilt sich das Zimmer mit<br />
einer Kommilitonin und Bad, Toilette<br />
und Küche mit den ca. 15 an<strong>der</strong>en Mitbewohner/innen<br />
<strong>der</strong> Etage; es ist sauber.<br />
Im Wohnheim sind viele Deutsche<br />
und Finnen untergebracht – so wird<br />
lei<strong>der</strong> nicht viel Russisch gesprochen,<br />
son<strong>der</strong>n eher Englisch o<strong>der</strong> Deutsch.<br />
Ein weiterer Nachteil, im Gebäude gibt<br />
es keinen Zugang zum Internet. Selbst<br />
in <strong>der</strong> Universität stehen nicht genügend<br />
Computer und Internetverbindungen<br />
zur Verfügung.<br />
Als Anfängerin hatte ich täglich drei<br />
Stunden Russisch. Die Lehrerin war toll<br />
– jung, engagiert, kompetent und sehr<br />
nett. Zu unserer Gruppe gehörten nur<br />
noch ein weiterer deutscher Student<br />
und einer aus Afrika. Natürlich machten<br />
wir alle bei solch einem intensiven<br />
Unterricht schnell große Fortschritte.<br />
Außerdem belegte ich noch einen Marketingkurs<br />
für Tourismus, auf Englisch.<br />
Das Nachtleben und das kulturelle<br />
Angebot in St. Petersburg sind sensationell<br />
und quasi direkt vor <strong>der</strong> Haustür.<br />
Die Universität befi ndet sich mitten<br />
im Zentrum <strong>der</strong> Metropole. Diskotheken,<br />
Bars und Restaurants sind vom<br />
Preisniveau vergleichbar mit denen<br />
in Deutschland. „Richtige“ Kultur<br />
ist jedoch wesentlich günstiger zu<br />
genießen, Karten für Oper und Ballett<br />
kosten nur etwa 10 Euro.<br />
Alles fi ng mit dem Grundkurs<br />
Russisch an. Angeblich die zweitschwerste<br />
Sprache <strong>der</strong> Welt, aber<br />
trotzdem fand ich es von Anfang<br />
an spannend, Russisch und auch<br />
die Geschichte und das Leben<br />
Russlands zu studieren. So fasste<br />
ich mir recht schnell ein Herz und<br />
den Entschluss, ein Semester an die<br />
FHW-Partnerhochschule nach St.<br />
Petersburg zu gehen.<br />
Studium und Stadt gefi elen mir so<br />
gut, dass ich mich nach nur wenigen<br />
Monaten entschloss, mein komplettes<br />
Hauptstudium hier in St. Petersburg<br />
zu durchlaufen. Meine Russischkenntnisse<br />
sind inzwischen so gut, dass ich<br />
russische Vorlesungen besuchen kann.<br />
Neben dem Russischunterricht dreimal<br />
pro Woche, habe ich mich für Strategisches<br />
Management, Internationales<br />
Marketing und drei weitere Kurse eingeschrieben<br />
– auf Russisch. Ich muss<br />
natürlich zu Hause viel nacharbeiten<br />
und Texte übersetzen, aber mit <strong>der</strong><br />
Hilfe russischer Studieren<strong>der</strong> bekommt<br />
man das alles hin. Aus meiner Sicht ist<br />
<strong>der</strong> Unterricht an <strong>der</strong> hiesigen Universität<br />
mindestens genauso gut wie<br />
in Deutschland. Es wird großer Wert<br />
auf Präsentationen gelegt, eine intensive<br />
Mitarbeit <strong>der</strong> Studierenden wird<br />
gefor<strong>der</strong>t. Die behandelten Th emen<br />
sind aktuell und die Bibliothek sehr<br />
gut ausgestattet. Im August werde ich<br />
in Moskau ein Praktikum bei Mercedes<br />
absolvieren! Meine Diplomarbeit<br />
schreibe ich dann in Deutschland.<br />
Aber mein Entschluss steht fest, ich<br />
möchte danach in Russland leben und<br />
arbeiten. Wer Abenteuer und Chaos<br />
liebt, ist in Russland genau richtig. Man<br />
lernt sehr interessante Leute kennen.<br />
Der russische Markt wächst kontinuierlich.<br />
Ich bin überzeugt, im späteren<br />
„Arbeitsleben“ (ob in Deutschland o<strong>der</strong><br />
Russland) wird sich die Mühe auszahlen,<br />
Russisch gelernt zu haben. Apropos,<br />
das Austauschstudium wird durch<br />
den DAAD mit einem Stipendium von<br />
ca. 2 000 Euro pro Semester geför<strong>der</strong>t.<br />
Die Miete im Wohnheim beträgt<br />
monatlich etwa 60 Euro. Ich bin mit<br />
dem Stipendium gut ausgekommen.<br />
Per E-Mail gebe ich gern weitere<br />
Tipps zu Studium und Leben in<br />
St. Petersburg: jeanne88.23@web.de<br />
Die Autorin studiert Wirtschaft (Diplom)<br />
an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Seit dem<br />
fünft en Semester (2007) absolviert sie<br />
im Rahmen eines Austauschprogramms<br />
ihr Hauptstudium an <strong>der</strong> Partneruniversität<br />
„Санкт-Петербургский<br />
государственный университет<br />
экономики и финансов“ (Staatliche<br />
Universität für Ökonomie und Finanzen)<br />
in St. Petersburg/Russland.
38 Internationaler Austausch<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />
39<br />
ISAP-Programm des DAAD<br />
Stipendien für Austauschsemester in St. Petersburg<br />
Text: Susanne Fürstenberg und Martin Kronauer<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Internationalen Studien-<br />
und Ausbildungspartnerschaft en<br />
werden Teil- bzw. Aufstockungsstipendien<br />
(betrifft z. B. Bafög-Empfänger/<br />
innen) für einen Studienaufenthalt im<br />
Ausland vergeben.<br />
Das Auslandsstudium ist Bestandteil<br />
des Fachstudiums an <strong>der</strong> Heimathochschule<br />
und muss im Rahmen einer<br />
fachbezogenen Vereinbarung zwischen<br />
<strong>der</strong> deutschen und <strong>der</strong> ausländischen<br />
Hochschule stattfi nden.<br />
Der DAAD (Deutscher Akademische<br />
Austauschdienst) stellt für Studierende<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> im zweiten Studienabschnitt<br />
jeweils drei Stipendien für<br />
maximal ein akademisches Jahr an <strong>der</strong><br />
Staatlichen Universität für Ökonomie<br />
und Finanzen in St. Petersburg zur<br />
Verfügung. Die Bewerbung erfolgt<br />
gemeinsam mit <strong>der</strong> Bewerbung um den<br />
Studienplatz direkt beim International<br />
Offi ce <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Die För<strong>der</strong>ung durch den DAAD<br />
beinhaltet für deutsche Studierende<br />
Pauschalen für Reisekosten, Auslandskrankenversicherung<br />
und Lebensunterhalt.<br />
Russische Studierende erhalten<br />
ebenfalls ein Stipendium während ihres<br />
Doppelabschluss mit<br />
Universität in Bilbao<br />
Aufenthaltes in <strong>Berlin</strong>, und es stehen<br />
Mittel für Sprachkurse und Tutoren zur<br />
Verfügung.<br />
Weitere Informationen:<br />
Prof. Dr. Martin Kronauer (Programmbeauft<br />
ragter) und Susanne Fürstenberg<br />
(International Offi ce)<br />
Die FHW <strong>Berlin</strong> unterzeichnet Abkommen über Doppelabschlussprogramm mit <strong>der</strong> Fakultät für Economics und Business in<br />
Bilbao/Spanien.<br />
Text: Susanne Fürstenberg<br />
Studierende des Studiengangs Business<br />
Administration können ab sofort ihr<br />
drittes Studienjahr in Spanien absolvieren<br />
und danach auch den dortigen<br />
Abschluss Licenciado en Administración<br />
y Dirección de Empresas erhalten.<br />
Die Fachhochschule für Wirtschaft<br />
(FHW) <strong>Berlin</strong> und die Universidad<br />
del Pais Vasco (UVP/EHU) in Bilbao<br />
(Universität des Baskenlandes) haben<br />
ein entsprechendes Kooperationsabkommen<br />
unterzeichnet. Mit dem<br />
Abschluss <strong>der</strong> UVP/EHU erwerben die<br />
Studiererenden gleichzeitig den Bachelor<br />
of Arts <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Um den<br />
Doppelabschluss zu erlangen, folgen<br />
die Studierenden nach vier Studiensemestern<br />
in <strong>Berlin</strong> einem festgelegten<br />
Studienplan im Umfang von 60 ECTS<br />
in Bilbao und beenden dann ihr Studium<br />
nach weiteren zwei Semestern in<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Der Doppelabschlusspartner, die Facultad<br />
de Ciencias Económicas y Empresariales<br />
(Fakultät für Economics und<br />
Business), ist eines von vielen eigenständigen<br />
centros innerhalb <strong>der</strong> großen<br />
Universität des Baskenlandes (60 000<br />
Studierende), die an drei Standorten im<br />
Baskenland Campusse unterhält (Bilbao,<br />
Vitoria-Gasteiz, San Sebastian).<br />
Seit 2000 fanden insgesamt 45 Austauschsemester<br />
(21 Outgoing / 24 Incoming)<br />
zwischen den drei Partnercentros<br />
und <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> statt.<br />
Das Abkommen mit <strong>der</strong> Universidad<br />
del Pais Vasco ergänzt die an <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> existierenden internationalen,<br />
u. a. thematisch auf Europa ausgerichteten<br />
Studiengänge International Business<br />
(deutsch-britisch), Internationales<br />
Management (deutsch-französisch)<br />
und die fünf bestehenden Doppelabschlussprogramme<br />
mit Hochschulen in<br />
den Nie<strong>der</strong>landen, England und in <strong>der</strong><br />
Türkei.<br />
Kooperation mit <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>al<br />
Universidade de Blumenau (FURB)<br />
in Brasilien<br />
Text: Anja Grothe<br />
Die Grundlage für die Kooperation<br />
zwischen <strong>der</strong> Fachhochschule für<br />
Wirtschaft (FHW) <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong><br />
Fe<strong>der</strong>al Universidade de Blumenau<br />
(FURB) wurde bereits vor nahezu<br />
zehn Jahren gelegt. Ziel war es zum<br />
damaligen Zeitpunkt, den Erfahrungsaustausch<br />
im Umweltmanagement an<br />
Hochschulen zu beginnen. Durch das<br />
Post-Doc.-Praktikum einer FURB-<br />
Professorin an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> stellte<br />
sich heraus, dass eine Kooperation zum<br />
Austausch von Studierenden im Fach<br />
Wirtschaft singenieur Schwerpunkt<br />
Blumenau – eine deutsche Stadt in Brasilien<br />
Umwelt und Nachhaltigkeit sinnvoll<br />
sein könnte. Zum einen, da es einige<br />
kompatible Lehrveranstaltungen im<br />
jeweiligen Hauptstudium gibt, die eine<br />
Anerkennung <strong>der</strong> Studienleistung<br />
ermöglichen. Zum an<strong>der</strong>en aber auch,<br />
weil z. B. die Fächer Umweltpolitik und<br />
Umweltökonomie einen ganz an<strong>der</strong>en<br />
Betrachtungshorizont erfahren, wenn<br />
sie unter dem Blickwinkel <strong>der</strong> brasilianischen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen gelehrt<br />
und erfahren werden. Neben einen<br />
Reihe von gemeinsamen deutsch-brasilianischen<br />
Veranstaltungen und einem<br />
gemeinsamen Forschungsprojekt, das<br />
die Einfl ussfaktoren <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Kulturen auf die Ergebnisse im<br />
Umweltmanagement untersucht hat,<br />
ist es gelungen, den Studierenden- und<br />
Dozentenaustausch im Rahmen des<br />
UNIBRAL Programms vom DAAD<br />
unterstützen zu lassen.<br />
Die erfolgreiche Kooperation erfuhr im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Deutsch-Brasilianischen<br />
Wirtschaft stage, die im November<br />
2007 in Blumenau stattfanden und<br />
zu denen <strong>der</strong> Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
und ich von unserer Partnerhochschule<br />
eingeladen worden waren, ihren<br />
vorläufi gen Höhepunkt. Noch während<br />
<strong>der</strong> Konferenz und im Blitzlichtgewitter<br />
<strong>der</strong> Presse unterzeichneten FHW-<br />
Rektor Prof. Dr. Franz Herbert Rieger,<br />
FURB-Präsident Prof. Dr. Eduardo<br />
Deschamps und Bürgermeister <strong>der</strong><br />
Stadt Blumenau, Joao Poula Kleinübin,<br />
das erweiterte Supplement für die<br />
Kooperation für den Studiengang<br />
Wirtschaft singenieur Schwerpunkt<br />
Umwelt und Nachhaltigkeit sowie ein<br />
General Agreement zur Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Kooperation auf den Studiengang<br />
Business Administration. Neben <strong>der</strong><br />
Gastfreundlichkeit und <strong>der</strong> Herzlichkeit<br />
unserer Partner war auch <strong>der</strong>en<br />
Bemühen und Engagement überzeugend<br />
und dass sie die FHW <strong>Berlin</strong> als<br />
eine Partnerhochschule erachten, bei<br />
<strong>der</strong> Kooperation nicht nur auf dem<br />
Papier steht, son<strong>der</strong>n von allen Beteiligten<br />
gelebt wird.<br />
Die Autorin ist Professorin für Umweltmanagement<br />
an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.
40 Internationaler Austausch <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />
41<br />
Ein deutsches Dorf im<br />
Hinterland von Brasilien<br />
Warum sich ein Auslandssemester dort trotzdem lohnt<br />
Text: Kerstin Oebels<br />
Ende Juli, Ankunft in São Paulo. Regen,<br />
Nebel und wirklich warm ist es auch<br />
nicht. Nach weiteren acht Stunden<br />
Busfahrt kommen wir vier <strong>Berlin</strong>er<br />
Studierenden schließlich in Blumenau<br />
an. Das Wetter hier ist nicht besser<br />
und die 10–15 Grad Celsius kommen<br />
uns aufgrund <strong>der</strong> hohen Luft feuchtigkeit<br />
unglaublich kalt vor. Die Stadt<br />
könnte auch im Bayerischen Wald<br />
liegen – ihre Bewohner ähneln uns<br />
vom Äußeren sehr. So hatten wir uns<br />
das eigentlich nicht vorgestellt, nach<br />
eineinhalb Tagesreisen und über 10 000<br />
km von Deutschland entfernt, können<br />
wir außer <strong>der</strong> Sprache erst einmal<br />
keinen großen Unterschied zu unserer<br />
Heimat feststellen. Viele <strong>der</strong> älteren<br />
Bewohner sprechen noch deutsch, die<br />
jüngeren allerdings kaum noch. Fährt<br />
man jedoch in den noch viel germanischeren<br />
Nachbarort Pomerode, fi ndet<br />
man auch noch viele junge Leute, die<br />
deutsch sprechen, selbst im Alltag. Wo<br />
sind wir hier bloß gelandet?<br />
Während unseres 5-monatigen Aufenthaltes<br />
bekommen wir des Öft eren zu<br />
hören, dass Blumenau nicht Brasilien<br />
sei. Blumenau ist im Vergleich zu den<br />
meisten an<strong>der</strong>en Städten Brasiliens<br />
reich, sicher und sauber ist. Es gibt viel<br />
Industrie, relativ wenig Arbeitslosigkeit,<br />
keine Straßenhändler, die einem<br />
alles Mögliche andrehen wollen, keine<br />
Bettler o<strong>der</strong> Menschen, die auf <strong>der</strong><br />
Straße leben müssen. Die meisten <strong>der</strong><br />
Einwohner haben sogar ein zweites<br />
Haus an <strong>der</strong> ca. 100 Kilometer entfernten<br />
Küste. Aber auch wenn diese<br />
Stadt einer deutschen sehr ähnelt,<br />
so sind es doch Brasilianer, die dort<br />
wohnen – und dies verleiht ihr den<br />
brasilianischen Charme. Gleich bei<br />
unserer Ankunft lernten wir <strong>der</strong>en<br />
off ene, freundliche und hilfsbereite<br />
Art kennen.<br />
So wurden wir beispielsweise morgens<br />
früh um 5.00 Uhr ganz unerwartet von<br />
einem unserer zukünft igen Professoren<br />
am Busbahnhof empfangen und in ein<br />
Hotel gebracht. Der Professor konnte<br />
nicht einmal gewusst haben, wann<br />
genau wir dort ankommen würden,<br />
denn es verkehren täglich mehrere<br />
Busse zwischen São Paulo und Blumenau.<br />
Er hatte also dort auf uns gewartet.<br />
Auch von den an<strong>der</strong>en Professor/innen<br />
und Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> Universität<br />
wurden wir äußerst freundlich begrüßt<br />
und beim Einleben unterstützt. Da es<br />
kaum an<strong>der</strong>e Austauschstudierende<br />
gab, die “Uniklassen” überschaubar<br />
sind und die Brasilianer im Allgemeinen<br />
sehr kommunikativ und kontaktfreudig,<br />
lernten wir sehr schnell unsere<br />
brasilianischen Kommilitonen und<br />
Mitmenschen kennen.<br />
Unser von Deutschland gewöhntes<br />
Studentenleben mussten wir allerdings<br />
erst einmal ein wenig umstellen. Das<br />
brasilianische Universitätssystem ist<br />
sehr verschult. Während des Semesters<br />
gibt es Hausaufgaben, Präsentationen<br />
und Klausuren. Das Gute daran war,<br />
dass das Bestehen des Faches nicht<br />
von einer einzigen Prüfung abhing. So<br />
kamen wir alle durch unsere Kurse. Die<br />
Wochen waren jedoch ausgefüllt mit<br />
Hausaufgaben, Vor- und Nachbereitungen<br />
und <strong>der</strong> Erstellung von Präsentationen.<br />
Anfangs war dies wegen <strong>der</strong><br />
Sprachbarriere ziemlich mühsam, doch<br />
mit <strong>der</strong> Zeit fi el es uns leichter, dem<br />
Unterricht zu folgen.<br />
Wir stellten schnell fest, dass das Leben<br />
<strong>der</strong> Brasilianer keineswegs nur aus<br />
Sonne, Strand, Cachaça, Caipirinha<br />
und Carneval besteht, wie es einem in<br />
Deutschland häufi g suggeriert wird. So<br />
gut wie alle Studierenden haben neben<br />
ihrem Vollzeitstudium auch einen<br />
Vollzeitjob. Entwe<strong>der</strong> wird morgens<br />
studiert und nachmittags geht man<br />
zur Arbeit, o<strong>der</strong> man arbeitet tagsüber<br />
und studiert abends. Grund dafür<br />
sind die hohen Studiengebühren <strong>der</strong><br />
privaten Universitäten, wenn man nicht<br />
das Glück hat und einen <strong>der</strong> wenigen<br />
staatlichen Studienplätze bekommt.<br />
Das viele Studieren und Arbeiten hält<br />
die Brasilianer aber trotzdem nicht<br />
davon ab, regelmäßig zu feiern – es<br />
wird einfach <strong>der</strong> Schlaf gekürzt. Zum<br />
Glück studieren wir normalerweise in<br />
Deutschland ...<br />
Alles in allem hatten wir eine tolle Zeit,<br />
haben wahnsinnig viele Eindrücke und<br />
Erfahrungen gesammelt. Das Semester<br />
verging wie im Flug. Auch die Sprache<br />
lernt man nach einigen (normalen)<br />
Anfangsschwierigkeiten aufgrund<br />
des täglichen Umgangs recht schnell.<br />
Würden wir diesen Schritt noch einmal<br />
machen? Keiner von uns müsste lange<br />
überlegen!<br />
Die Autorin war Austauschstudierende<br />
an einer <strong>der</strong> beiden FHW Partnerhochschulen<br />
in Brasilien<br />
Mit 200 000 Euro mobil in Europa<br />
Das neue Erasmus-Programm för<strong>der</strong>t Praktika für Studierende, Mitarbeiter/innen und Lehrende <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Text: Susanne Fürstenberg<br />
Im neuen Erasmus-Programm <strong>der</strong><br />
Europäischen Union, dem Programm<br />
für lebenslanges Lernen (LLP), hat<br />
die FHW <strong>Berlin</strong> erfolgreich einen<br />
Projektantrag für die Jahre 2007<br />
bis 2013 gestellt. Insgesamt rund<br />
200 000 Euro stehen <strong>der</strong> Hochschule<br />
2007/20<strong>08</strong> als <strong>Programme</strong>tat zur Verfügung.<br />
Erweiterungen des Programms ermöglichen<br />
nun auch die För<strong>der</strong>ung von<br />
Erasmus-Praktika und die Mobilität<br />
von Verwaltungspersonal. Vor allem<br />
Studierende, aber auch Lehrende und<br />
Verwaltungsmitarbeiter/innen sind<br />
aufgerufen, von den umfangreichen<br />
Mobilitätsmöglichkeiten Gebrauch<br />
zu machen. Studienaufenthalte o<strong>der</strong><br />
Praktika im Ausland, Dozentenaustausche<br />
und einwöchige Aufenthalte<br />
zum Erfahrungsaustausch für Verwaltungsmitarbeiter/innen<br />
an einer<br />
unserer ca. 40 Partnerhochschulen in<br />
Europa bieten gute Möglichkeiten zur<br />
Kompetenz- und Horizonterweiterung.<br />
Jede Mobilität leistet gleichzeitig einen<br />
Beitrag zur weiteren Internationalisierung<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Informationen:<br />
Susanne Fürstenberg,<br />
International Offi ce
42 Internationaler Austausch<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Internationaler Austausch<br />
43<br />
Deutsch-polnisches Netzwerk<br />
arbeitet an Ökologischen Leitplanken<br />
Das „Deutsch-Polnische Netzwerk Wissenschaftler für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedete während seines letzten<br />
Workshops an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> neue Ziele für die kommenden zwei Jahre<br />
Text: Holger Rogall<br />
Das Netzwerk aus deutschen und<br />
polnischen Wissenschaft lern auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung<br />
hat seine Zusammenarbeit intensiviert.<br />
Während des jüngsten Workshops an<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, nun schon das dritte<br />
mehrtägige Arbeitstreff en <strong>der</strong> Kooperationspartner,<br />
wurden die Ziele für die<br />
kommenden zwei Jahre festgelegt:<br />
In Deutschland und Polen sollen<br />
Geschäft sstellen eingerichtet werden.<br />
Gemeinsam wollen die Wissenschaft -<br />
ler/innen einen Antrag auf För<strong>der</strong>ung<br />
zweier Projekte <strong>der</strong> Ökoeffi zienz und<br />
<strong>der</strong> nachhaltigen Energiepolitik bei<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union stellen.<br />
Deutsch-polnische Lehrbücher<br />
zur Nachhaltigen Ökonomie sowie<br />
Beiträge in Fachzeitschrift en und<br />
Büchern zu Handlungsfel<strong>der</strong>n sind<br />
geplant.<br />
Das Netzwerk bereitet den Austausch<br />
von Unterrichtsmaterialien sowie<br />
einen langfristig angestrebten Studierenden-<br />
und Doktorandenaustausch<br />
vor.<br />
Am Ende des dreitägigen <strong>Berlin</strong>er<br />
Workshops verabschiedeten die<br />
Teilnehmer die Erklärung „Für die<br />
Verstärkung einer nachhaltigen Entwicklung“.<br />
Zentrale Ziele sind Beiträge<br />
für die Entwicklung einer Nachhaltigen<br />
Ökonomie in Forschung und Lehre<br />
sowie ein Beitrag zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> wissenschaft lichen Zusammenarbeit<br />
zwischen Deutschland und Polen.<br />
Hierzu arbeitet das Netzwerk mit<br />
verschiedenen deutschen und polnischen<br />
Hochschullehrern aus Poznań,<br />
Wroclaw, Katowice, Bialystok, Heidelberg<br />
und <strong>Berlin</strong> sowie Instituten wie<br />
dem Institut für Zukunft sstudien und<br />
Technologiebewertung (IZT) und <strong>der</strong><br />
Forschungsstätte <strong>der</strong> Evangelischen<br />
Studiengemeinschaft e. V. (FEST) in<br />
Heidelberg zusammen. För<strong>der</strong>ung<br />
kamen vom Bundesministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
(BMU) und Umweltbundesamt<br />
(UBA).<br />
Aufgrund <strong>der</strong> erfolgreichen bisherigen<br />
Arbeit hat die Towae-Stift ung die<br />
Finanzierung einer Geschäft sstelle des<br />
Netzwerkes in Deutschland für zwei<br />
Jahre übernommen. Zum ehrenamtlichen<br />
Geschäft sführer wurde Prof.<br />
Dr. Holger Rogall, Hochschullehrer<br />
für Umweltökonomie an <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gesellschaft für Nachhaltigkeit e. V.<br />
(GfN), berufen. Koordiniert wird die<br />
Arbeit des Netzwerkes künft ig vom<br />
evangelischen Forschungsinstitut FEST<br />
in Heidelberg.<br />
Die etwa 25 Wissenschaft ler/innen<br />
trafen sich erstmals 2005 in <strong>Berlin</strong>.<br />
Ein Jahr später wurde in Słubice das<br />
„Deutsch-Polnische Netzwerk Wissenschaft<br />
ler für nachhaltige Entwicklung“<br />
gegründet. Die Initiative zur<br />
Einrichtung dieser hauptsächlich aus<br />
Ökonom/ innen bestehenden Forschungsgruppe<br />
ging von FHW Professor<br />
Dr. Holger Rogall und Professor<br />
Dr. Eugeniusz Kośmicki (Poznań,<br />
Polen) aus.<br />
Mit <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> „<strong>Berlin</strong>er<br />
Th esen zur Nachhaltigkeit“ wurde<br />
2005 die inhaltliche Grundlage für die<br />
weitere Arbeit des Netzwerkes gelegt.<br />
Im Mittelpunkt steht die Nachhaltige<br />
Entwicklung, die hohe ökologische,<br />
ökonomische und sozial-kulturelle<br />
Standards im Rahmen <strong>der</strong> Grenzen <strong>der</strong><br />
natürlichen Tragfähigkeit anstrebt und<br />
das inter- und intragenerative Gerechtigkeitsprinzip<br />
verwirklichen will.<br />
Die globale Staatengemeinschaft hat<br />
schon 1992 in Rio de Janeiro eine<br />
Nachhaltige Entwicklung zum neuen<br />
Leitbild <strong>der</strong> Menschheit erklärt. Die<br />
EU schrieb dieses Leitbild im Gründungsvertrag<br />
und Deutschland im<br />
Grundgesetz als Staatsziel fest. Dennoch<br />
lässt die Ökonomie diese Zäsur<br />
bis heute weitestgehend unbeachtet, hat<br />
Nachhaltigkeit in ihrem Denken nicht<br />
aufgenommen.<br />
Beweggrund für die Forschung ist, dass<br />
das Netzwerk davon ausgeht, dass sich<br />
die Wirtschaft sakteure aufgrund sozialökonomischer<br />
Faktoren ohne eine<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />
nicht nachhaltig verhalten. So werden<br />
auch künft ig die meisten Haushalte<br />
eine Öl-Heizung statt einer Solaranlage<br />
anschaff en wenn die Öl-Heizung<br />
betriebswirtschaft lich preiswerter ist<br />
(volkswirtschaft lich ist sie immer teurer).<br />
Deshalb halten die Mitglie<strong>der</strong> eine<br />
grundlegende Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> politisch-rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
(sog. „ökologische Leitplanken“) für<br />
notwendig, für die sie gemeinsam Vorschläge<br />
erarbeiten.<br />
Der Autor ist Professor für Umweltökonomie<br />
an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>.<br />
Rege China-Kooperationen<br />
FHW <strong>Berlin</strong> startete neuen Masterstudiengang mit Schwerpunkt China und Europa und fungierte als Gastgeber<br />
deutsch-chinesischer Konferenzen<br />
Text: Gerd Kulke, Annette Fleck<br />
Deutsch-chinesische Kooperationen<br />
haben an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> eine lange<br />
Tradition. Die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit Institutionen und Partnerhochschulen<br />
in <strong>der</strong> VR China hat<br />
zahlreiche Projekte, einen regen Studierenden-<br />
und Dozentenaustausch sowie<br />
speziell ausgerichtete Studiengänge und<br />
nun auch einen gemeinsamen Masterstudiengang<br />
mit Doppelabschluss hervorgebracht.<br />
Darüber hinaus war die<br />
FHW <strong>Berlin</strong> jüngst Gastgeber zweier<br />
deutsch-chinesischer Konferenzen.<br />
Neuer gemeinsamer Masterstudiengang<br />
mit AsiaLink<br />
Die feierliche Unterzeichnung des<br />
Vertrages über den gemeinsamen Masterstudiengang<br />
Chinese-European Economics<br />
and Business Studies (CEEBS)<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong> Southwestern<br />
University of Finance and Economics<br />
(SWUFE) in Chengdu fand im Beisein<br />
des Präsidenten <strong>der</strong> SWUFE, Prof. Dr.<br />
FENG Xide, in <strong>Berlin</strong> statt. Mit diesem<br />
offi ziellen Startschuss trat das von <strong>der</strong><br />
Europäischen Kommission geför<strong>der</strong>te<br />
AsiaLink-Projekt in die Pilotphase<br />
ein. Die ersten europäischen, chinesischen<br />
und weitere internationale<br />
Teilnehmer/innen nahmen im Wintersemester<br />
2007/20<strong>08</strong> ihr Studium auf.<br />
Sowohl in den beiden ersten Semestern<br />
in <strong>Berlin</strong> als auch im dritten Semester<br />
in Chengdu werden die Lehrveranstaltungen<br />
auf englisch angeboten. Hinzu<br />
kommen Deutsch bzw. Chinesisch<br />
sowie Interkulturelles Training. Das<br />
Examen kann wahlweise in Deutschland<br />
o<strong>der</strong> in China abgelegt werden.<br />
Schwerpunkt des Studiengangs sind die<br />
wirtschaft lichen und interkulturellen<br />
Beziehungen zwischen Europa und<br />
China. Integrierte Auslandssemester<br />
runden das Profi l ab. Die Absolvent/<br />
innen erhalten nach vier erfolgreichen<br />
Semestern den akademischen Grad<br />
„Master of Arts“ <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> sowie<br />
den “Master of Management – Major<br />
International Business” <strong>der</strong> SWUFE<br />
Chengdu, sofern sie die beiden letzten<br />
Semester in Chengdu studieren und die<br />
chinesischen Mastervoraussetzungen<br />
erfüllen. Dieses Weiterbildungsstudium<br />
ist entgeltpfl ichtig und wird am Institute<br />
of Management <strong>Berlin</strong> <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong> durchgeführt.<br />
FHW <strong>Berlin</strong> lud zu för<strong>der</strong>lichen<br />
deusch-chinesischen Konferenzen<br />
Die FHW <strong>Berlin</strong> war Gastgeber zweier<br />
gemeinsam mit <strong>der</strong> SWUFE Chengdu<br />
in jährlichem Wechsel veranstalten<br />
Konferenzen. So begrüßten <strong>der</strong> Rektor<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong> Präsident<br />
<strong>der</strong> SWUFE Chengdu gemeinsam<br />
die deutschen und chinesischen<br />
Teilnehmer <strong>der</strong> 3rd German-Sino<br />
Conference on Public Administration.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund dieses Treff ens von<br />
Wissenschaft ler/innen und an<strong>der</strong>en<br />
Hochschulvertreter/innen standen u. a.<br />
Th emen wie „Transparenz und Korruption<br />
in <strong>der</strong> öff entlichen Verwaltung“,<br />
„Private Public Partnership“ und das<br />
„Problem <strong>der</strong> Sozialen Sicherheit von<br />
Wan<strong>der</strong>arbeitern“. Diese Komplexe fanden<br />
breites Interesse und wurden sehr<br />
spannend und intensiv diskutiert.<br />
Ebenfalls in <strong>Berlin</strong> fand die German-<br />
Sino Conference on Monetary Policy<br />
and Economic Development statt,<br />
bereits zum achten Mal in Folge.<br />
Ausrichter waren die FHW <strong>Berlin</strong>, die<br />
Deutsche Bundesbank, Hauptverwal-<br />
tung <strong>Berlin</strong>, und die SWUFE Chengdu.<br />
Der Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, Prof. Dr.<br />
Franz Herbert Rieger, <strong>der</strong> Präsident<br />
<strong>der</strong> Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung<br />
<strong>Berlin</strong>, Norbert Matysik, und<br />
<strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> SWUFE, Professor<br />
Dr. Feng Xide, begrüßten die Konferenzteilnehmer/innen<br />
aus aller Welt.<br />
Im Zentrum des zweitägigen Treff ens<br />
standen die Th emenbereiche „Th e<br />
Diff erence of Economic Growth and<br />
its Adjustment Mechanism in the<br />
European Monetary Union”, “Wage<br />
Development in the European Monetary<br />
Union and the Future of Europe”<br />
und “Finance Driven Capitalism and<br />
International Capital Flows in the<br />
US”. Hierzu wurden unterschiedliche<br />
Standpunkte zum Teil heft ig diskutiert,<br />
wobei natürlich die chinesische Sicht<br />
<strong>der</strong> europäischen Entwicklung und die<br />
mögliche chinesische Wechselkurspolitik<br />
<strong>der</strong> nächsten Zukunft interessante<br />
und keinesfalls immer übereinstimmende<br />
Einschätzungen fanden.<br />
Dank<br />
Ohne die großzügige Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung<br />
<strong>Berlin</strong>, für die Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und<br />
<strong>der</strong> SWUFE in Chengdu/China hätten<br />
die beiden Konferenzen nicht an <strong>der</strong><br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaft sfachhochschule<br />
stattfi nden können.<br />
Autoren: Prof. Dr. Gerd Kulke ist<br />
Beauft ragter des Rektors für deutschchinesische<br />
Beziehungen. Annette Fleck<br />
ist Referentin an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> und<br />
arbeitet im Projekt AsiaLink mit.
44 Erfolg durch’s Studium<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Neue Medien<br />
45<br />
Peak Performance – The Contest 2007<br />
Erstmals gewann ein gemischtes Quartett aus FH-Studierenden einen <strong>der</strong> renommiertesten deutschen Hochschulwettbewerbe.<br />
FHW-Studentin Hannah Page gehörte zum Siegerteam des von <strong>der</strong> Managementberatung A.T. Kearney und <strong>der</strong><br />
WirtschaftsWoche ausgerichteten Contest 2007.<br />
Text: Hannah Page<br />
Einst hatten Bewerberinnen und<br />
Bewerber von Fachhochschulen bei<br />
den großen Beratungsunternehmen<br />
keine Chance. Das könnte sich in<br />
Zukunft än<strong>der</strong>n. Ohne genau zu wissen<br />
was mich erwarteten würde, sprang ich<br />
an Bord und wurde die vierte Mitstreiterin<br />
im Team aus zwei Leipziger<br />
Studenten von <strong>der</strong> Handelshochschule<br />
Leipzig (HHL) und einer Studentin von<br />
<strong>der</strong> Fachhochschule für Technik und<br />
Wirtschaft (FHTW) <strong>Berlin</strong>. Es musste<br />
schnell gehen und so erstellten wir per<br />
Telefonkonferenz ein Konzept und<br />
bewarben uns. 58 Teams aus Deutschland,<br />
Österreich und <strong>der</strong> Schweiz<br />
rangen in Qualifi kations- und regionalen<br />
Wettkampfrunden um den Einzug<br />
ins Finale.<br />
Es sollte ein zukunft strächtiges<br />
Geschäft smodell entwickelt werden.<br />
Nach einer Geschäft sumfeldanalyse galt<br />
es, Handlungsempfehlungen abzuleiten.<br />
Gesagt – getan! Alles per E-Mail<br />
eingeschickt, und nach ein paar Tagen<br />
war das Ganze schon fast vergessen. Bis<br />
nach zwei Wochen die Nachricht über<br />
unseren Einzug in die Regionalrunde<br />
<strong>Berlin</strong> kam.<br />
Wir stürzten uns in die Arbeit – die<br />
Männer in Leipzig, wir Frauen in<br />
<strong>Berlin</strong>. Die Nacht vor <strong>der</strong> Präsentation<br />
feilten wir an letzten Details und machten<br />
das Konzept „rund“. So gingen wir<br />
ins Assessment Center. Wir mussten<br />
Interviewtechniken unter Beweis<br />
stellen und präsentieren und immer<br />
wie<strong>der</strong> präsentieren. Am Ende entschied<br />
sich die strenge Jury für unser<br />
Konzept. Nun packte uns <strong>der</strong> Ehrgeiz.<br />
Zwei Vorrunden hatten wir erfolgreich<br />
überstanden, wir waren auf dem richti-<br />
Ausgezeichnet durch die Wirtschaftswoche<br />
gen Kurs. Nur vier Teams hatten es ins<br />
Finale geschafft .<br />
In <strong>der</strong> Finalrunde zählten vor allem<br />
Spontaneität und Kreativität. Zum<br />
Glück hatten wir vorab verschiedene<br />
Szenarien durchgespielt. Es lief gut.<br />
Trotzdem überraschte uns <strong>der</strong> Sieg. Wir<br />
haben gewonnen! Ein Wochenende in<br />
Ljubliana und ein Praktikum bei <strong>der</strong><br />
Unternehmensberatung. Für mich war<br />
aber die Teilnahme an diesem Contest<br />
<strong>der</strong> größte Gewinn: Erfahrungen und<br />
Erkenntnisse, die mir keiner mehr nehmen<br />
kann. Ich habe in diesen wenigen<br />
Wochen sehr viel gelernt – natürlich<br />
Fachliches, aber auch einiges über mich<br />
selbst.<br />
Keiner sollte sich solch eine Gelegenheit<br />
entgehen lassen. Wettkämpfe<br />
und Assessment Center sind harte<br />
Arbeit, aber eine einmalige Chance, die<br />
Mosaikteile theoretischen Wissens aus<br />
dem Studium zu einem großen Ganzen<br />
zusammenzufügen. Mit Spaß und als<br />
tolle Vorbereitung auf den Beruf. Das<br />
Arbeiten unter Druck, die Anspannung,<br />
das Präsentieren vor gestandenen<br />
Beratern und Managern, sich<br />
unvorbereitet kritischen Fragen stellen<br />
zu müssen – all das macht souverän,<br />
für Vorstellungsgespräche o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
„Prüfungssituationen“. Und dabei geht<br />
es weniger um den „perfekten“ CV –<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr um die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> eigenen Persönlichkeit. Dafür lohnt<br />
es sich, ein bisschen mehr zu geben<br />
und zu trainieren.<br />
Die Autorin studiert im 8. Semester<br />
im deutsch-französischen Studiengang<br />
Management International am Fachbereich<br />
Wirtschaft swissenschaft en. Derzeit<br />
schreibt sie ihre Diplomarbeit bei <strong>der</strong><br />
Deutschen Bahn AG.<br />
Ruby on Rails – Rasante Entwicklung<br />
von Webanwendungen<br />
Technologien rund um Webanwendungen können klangvolle Namen tragen, wie Ajax und Ruby on Rails (RoR) Dahinter<br />
verbergen sich Konzepte o<strong>der</strong> <strong>Programme</strong>, die die Datenübertragung im Internet effektiver und schneller machen sollen.<br />
Text: Tobias Miesel, Sebastian Kriese<br />
Technologien rund um Webanwendungen<br />
können klangvolle Namen<br />
tragen, wie Ajax (darüber wurde im<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/2007 berichtet) und<br />
Ruby on Rails (RoR) Dahinter verbergen<br />
sich Konzepte o<strong>der</strong> <strong>Programme</strong>,<br />
die die Datenübertragung im Internet<br />
eff ektiver und schneller machen sollen.<br />
Studierende <strong>der</strong> Wirtschaft sinformatik<br />
am Fachbereich Berufsakademie<br />
„erlebten“ bei <strong>der</strong> Programmierung<br />
von Web-Anwendungen den Vorteil<br />
verschiedener Frameworks.<br />
Ruby on Rails (kurz: Rails o<strong>der</strong> RoR),<br />
ist ein Web-Framework. Es basiert auf<br />
dem Prinzip „Don‘t Repeat Yourself “<br />
(DRY) und ermöglicht durch viele Programmierkonventionen<br />
eine beachtlich<br />
schnelle Neuentwicklung von<br />
Anwendungen des World Wide Web.<br />
So wird <strong>der</strong> in bisherigen Frameworks<br />
vorhandene hohe Konfi gurationsaufwand<br />
vermieden. Durch seinen Aufb au<br />
ermöglicht es die rasche Umsetzung<br />
von Anfor<strong>der</strong>ungen und unterstützt<br />
damit agile Soft wareentwicklung.<br />
Der Full-Stack-Ansatz<br />
Ruby on Rails stellt alle Komponenten<br />
für eine mo<strong>der</strong>ne Webanwendung in<br />
einem Framework bereit. Das beginnt<br />
bei <strong>der</strong> Trennung von Oberfl äche und<br />
Verarbeitung (MVC-Prinzip), Integration<br />
von E-Mail und zeitgemäßen<br />
Web2.0-Features (WebServices, Ajax)<br />
und geht bis hin zu integrierten Test-,<br />
Auslieferungs- und Wartungslösungen.<br />
Jede Komponente kann weitgehend<br />
autonom erstellt werden. Zur automatischen<br />
Erzeugung stehen verschiedene<br />
Scripte bereit. Ein WebServer zur<br />
Entwicklung ist vorhanden und ohne<br />
Konfi gurationsaufwand mit einem<br />
Befehl gestartet.<br />
Konvention statt Konfi guration<br />
An<strong>der</strong>s als bei an<strong>der</strong>en Frameworks<br />
wie Jakarta Struts o<strong>der</strong> Spring wird bei<br />
RoR hinsichtlich <strong>der</strong> Konfi guration<br />
ein an<strong>der</strong>er Weg eingeschlagen. Die<br />
Entwickler von RoR sehen Konfi guration<br />
als erheblichen Aufwand und<br />
legen stattdessen strikte Konventionen<br />
fest. Diese reichen von strengen<br />
Namenskonventionen für Datenbanktabellen<br />
und Komponenten (Singular-<br />
und Mehrzahlbezeichner) bis hin<br />
zur Ordnerstruktur des Projekts. Was<br />
sich zuerst anhört wie eine Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Flexibilität off enbart sich in<br />
<strong>der</strong> voranschreitenden Entwicklung<br />
als großer Segen. Im Idealfall muss<br />
lediglich die Datenbankverbindung<br />
eingerichtet werden. Für die Integration<br />
bestehen<strong>der</strong> Systeme können die<br />
Konventionen problemlos übergangen<br />
werden. Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit ist<br />
das „schnelle Feedback“. Sobald eine<br />
Komponente nach Konvention im<br />
Dateisystem implementiert wurde, sind<br />
die Auswirkungen bereits im Browser<br />
erkennbar.<br />
Rapid Prototyping (Scaffolding)<br />
Ruby on Rails liefert mit “Scaff olding”<br />
(Gerüstbau) ein mächtiges Werkzeug<br />
zum “Prototyping”. Sobald die Datenbanktabellen<br />
mit den entsprechenden<br />
Attributen erzeugt wurden, generiert<br />
RoR auf Wunsch die entsprechende<br />
Logik und das Oberfl ächengerüst. Hier<br />
werden CRUD-Funktionalitäten (Anlegen,<br />
Anzeigen, Än<strong>der</strong>n und Löschen)<br />
für jede Tabelle <strong>der</strong> Datenbank in Form<br />
von HTML-Formularen bereitgestellt.<br />
Diese Beson<strong>der</strong>heit ist außerordentlich<br />
wertvoll bei <strong>der</strong> schnellen Umsetzung<br />
<strong>der</strong> ersten Kundenanfor<strong>der</strong>ungen.<br />
DRY<br />
Das DRY-Prinzip („Don’t repeat yourself<br />
“) besagt, dass jede Funktionalität<br />
nur ein einziges Mal programmiert<br />
wird. Wie<strong>der</strong>holen sich Teile einer<br />
Anwendung an an<strong>der</strong>er Stelle, stellt<br />
Ruby on Rails je nach Ausmaß Teil-<br />
Views (Partials), Helper, Komponenten,<br />
Plugins o<strong>der</strong> Engines bereit, um die<br />
Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit zu gewährleisten.<br />
Diese Module helfen an mehreren<br />
Stellen benötigte Funktionen wie zum<br />
Beispiel die Anzeige <strong>der</strong> Kategorien<br />
einer Online-Bibliothek nur einmal zu<br />
implementieren statt auf je<strong>der</strong> einzelnen<br />
Seite.<br />
Fazit<br />
Schwergewichtige Frameworks (Struts/<br />
J2EE) for<strong>der</strong>n viel Einarbeitungsaufwand<br />
und leichtgewichtige (PHP) bieten<br />
nicht in jedem Fall die Funktionsvielfalt<br />
mo<strong>der</strong>ner Web-Applikationen.<br />
Dazu zählen beispielweise Transaktionssicherheit,<br />
Skalierungsmöglichkeit<br />
und OR-Mapping. RoR bildet den<br />
idealen Kompromiss zwischen Entwicklungs-,<br />
Einarbeitungszeit und<br />
Funktionalität. Es ist darüber hinaus<br />
sehr schnell zu erlernen und sticht<br />
gerade durch den geringen Umfang<br />
(Quellcodezeilen) und <strong>der</strong> Wartbarkeit<br />
<strong>der</strong> Anwendungen heraus und sollte<br />
daher jedem Webentwickler ein Begriff<br />
sein.<br />
Die Autoren haben am Fachbereich<br />
Berufsakademie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> studiert.<br />
Der Artikel entstand im Rahmen<br />
des Kurses „Web-Programmierung“.
46 Neue Medien<br />
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47<br />
Grenzenlos unterrichten – mit ice<br />
Immer neue Informationstechnologien fi nden Einzug in Hörsäle und Studierzimmer. Vorbei die Zeiten <strong>der</strong> rein konventionellen<br />
Formen des Vortrags, <strong>der</strong> Tafelbil<strong>der</strong> mit Kreide o<strong>der</strong> Boardmarker, des vertiefenden Literaturstudiums in Bibliotheken, des<br />
Übens mit – in einem Seminarraum präsenten – Lerngruppen ... Die Realität sieht heute an<strong>der</strong>s aus.<br />
Text: Burkhart Holznagel, Paul Schalow<br />
Lehrkräft e erzeugen Grafi ken, Texte<br />
und Bil<strong>der</strong> für ihre Vorlesungen und<br />
Seminare mittels Computer, präsentieren<br />
sie über Beamer und stellen sie<br />
schon vor <strong>der</strong> Unterrichtseinheit im<br />
Internet zur Verfügung. Viele Studierende<br />
bringen diese gespeichert auf<br />
ihrem Laptop o<strong>der</strong> als Ausdruck mit<br />
und ergänzen sie während <strong>der</strong> Vorlesung.<br />
Sie fotografi eren Tafelbil<strong>der</strong>,<br />
erweitern elektronische Mitschrift en<br />
o<strong>der</strong> recherchieren parallel zusätzliche<br />
Informationen im Internet. Um<br />
zu ergründen, wie Studierende und<br />
Dozenten gleichermaßen von neuen<br />
technischen Möglichkeiten profi tieren<br />
können, wurde das Projekt „Interactive<br />
Computeraided Education“ (kurz: ice)<br />
ins Leben gerufen. Seit mehr als vier<br />
Semestern entwickeln Lehrkräft e und<br />
Studierende <strong>der</strong> Fachrichtung Informatik<br />
am Fachbereich Berufsakademie<br />
Einsatz-Szenarien, erarbeiten und<br />
testen Soft warelösungen. „ice“ ist ein<br />
Projekt zur interaktiven computergestützen<br />
Ausbildung. Es verwaltet ein<br />
Unterrichts-WLAN-Netz mit netzwerkfähigen<br />
Clients für Studierende<br />
und Dozent.<br />
Grenzenlose Laptop-Klassen<br />
Computertechnik und Internet haben<br />
in den letzten Jahren in vielen Lebensbereichen<br />
einschneidende Verän<strong>der</strong>ungen<br />
hervorgerufen. Für die aktuelle<br />
Phase <strong>der</strong> Umwälzung steht das<br />
„WEB2.0“. Der Browser im eigenen<br />
PC, im Handy o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Spielkonsole<br />
wandelt sich in ein WEB-Kommunikationsinstrument<br />
mit „Desktop-Feeling“.<br />
Es lässt sich nicht mehr zwischen<br />
lokalen und im Netz liegenden Applikationen<br />
und Dokumenten unterschei-<br />
den. Man agiert in einer weltweiten<br />
Community.<br />
Immer mehr Studierende verwenden<br />
im Unterricht eigene Laptops.<br />
Gegenwärtig verfügen im Studiengang<br />
Informatik ca. zwei Drittel <strong>der</strong> Teilnehmer/innen<br />
über internetfähige Geräte,<br />
vor zwei Jahren waren es weniger als<br />
ein Drittel. Daraus entstand die Idee,<br />
Laptops in die Unterrichtsgestaltung<br />
aktiv einzubeziehen. Positiver Nebeneff<br />
ekt, das Spielen über Netzwerk wird<br />
unterdrückt. So können wissbegierige<br />
Informatikstudierende Vorlesungsprogrammbeispiele<br />
gleich während des<br />
Unterrichts selbst austesten.<br />
„ice“ stützt sich auf ein drahtloses<br />
(wireless) Rechnernetzwerk, auf das<br />
Studierende und Dozent/innen in<br />
<strong>der</strong> Vorlesung Zugriff haben. Über<br />
Standard-Browser sind verschiedene<br />
Interaktionen möglich. Bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
wurde darauf geachtet, dass<br />
die traditionelle, bewährte Vorlesungsführung<br />
weiterhin erhalten bleibt.<br />
Zwischenfragen ohne Störung<br />
Wichtig für die Wissensvermittlung ist<br />
die Diskussion zu Vorlesungsinhalten.<br />
Unerwünschter Nebeneff ekt, Dozent/innen<br />
werden in ihrem Gedankengang<br />
unterbrochen, Zwischenfragen und<br />
Diskussionen zum Lehrstoff unter<br />
den Seminarteilnehmern lassen den<br />
Geräuschpegel steigen und die allgemeine<br />
Konzentration sinkt. „ice“<br />
schafft Abhilfe. Das Programm bietet<br />
ein integriertes Kommunikationsmodul,<br />
über welches Studierende Fragen<br />
in ein Fenster ihres Laptops eingeben.<br />
Diese Fragen sind für alle sichtbar und<br />
können durch Dozent/innen zu einem<br />
geeigneten Zeitpunkt gesammelt beantwortet<br />
werden. In <strong>der</strong> Erprobung hat<br />
sich überraschend gezeigt, dass auch<br />
Studierende dieses Modul nutzen und<br />
auf Fragen <strong>der</strong> Kommilitonen nonverbal<br />
antworten („Studierendenchat“).<br />
Die Vorteile dieser Methode liegen auf<br />
<strong>der</strong> Hand, Dozent/innen werden in<br />
ihren Ausführungen nicht durch Zwischenfragen<br />
aus dem Konzept gebracht.<br />
Und trotzdem muss nicht auf klärende<br />
Diskussionen o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungen<br />
schwieriger Inhalte verzichtet werden.<br />
Diskussionen werden in Lehrabschnitte<br />
zusammengefasst und besser vom Lehrenden<br />
gesteuert.<br />
Alles klar? Selbstkontrolle für<br />
Studierende und Dozent/innen<br />
Dozent/innen haben je<strong>der</strong>zeit die<br />
Möglichkeit, via Laptop Fragen zu<br />
Vorlesungsinhalten zu stellen. Diese<br />
erscheinen auf den Laptops <strong>der</strong> Kursteilnehmer/innen<br />
und müssen innerhalb<br />
eines vorgegebenen Zeitfensters<br />
beantwortet werden. Alle Antworten<br />
sind für die Dozent/innen sichtbar.<br />
Und die Auswertung erfolgt prompt<br />
und bietet verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:<br />
a) Die Ergebnisse werden wie bei einem<br />
Wahlcomputer anonym mit einem<br />
Beamer präsentiert. Studierende und<br />
Dozent/innen erhalten eine Rückmeldung,<br />
ob <strong>der</strong> soeben vermittelte<br />
Stoff verstanden wurde.<br />
b) Die Antworten werden personenbezogen<br />
in einer Datenbank gespeichert<br />
und können in die Semesterbewertung<br />
einbezogen werden.<br />
c) Die Antworten werden personenbezogen<br />
gespeichert. Dozent/innen<br />
können im Seminar bzw. während<br />
einer Übung gezielt Studierende mit<br />
Wissenslücken ansprechen.<br />
d) Die Antworten werden nicht personen<br />
bezogen gespeichert und<br />
dienen den Dozent/innen zur Vorlesungsnachbearbeitung.<br />
Im Gegenzug ermöglicht „ice“<br />
Dozent/ innen eine unmittelbare<br />
und statistische Rückmeldungen zur<br />
Vorlesung. Fragen <strong>der</strong> Studierenden<br />
und Antworten auf Dozentenfragen<br />
können zur Nachbereitung genutzt<br />
werden. So geben sie den Lehrenden<br />
unmittelbar Aufschluss über den Erfolg<br />
seines Unterrichtsstils. Möglich wäre<br />
auch eine abschließende anonyme<br />
Bewertung <strong>der</strong> Vorlesung, welche den<br />
Dozent/innen zur Vorlesungsnachbearbeitung<br />
dient.<br />
Hürden für „ice“<br />
Die meisten Chats auf Internetseiten<br />
basieren auf Flash o<strong>der</strong> Java Applets.<br />
Aber diese Plug-Ins müssen beim<br />
Client installiert und aktiviert sein. Es<br />
konnte eine Soft ware entwickelt werden,<br />
welche auf solche Clienterweiterungen<br />
verzichtet und die gewünschte<br />
Funktionalität erreicht. Das erfor<strong>der</strong>te<br />
erhebliche konzeptionelle Arbeiten,<br />
aber auch umfangreiche Tests realisierter<br />
Soft warelösungen mit unterschiedlichen<br />
Clients (Quality Management).<br />
Schließlich sollte ja je<strong>der</strong> Studierende<br />
ein netzwerkfähiges Gerät problemlos<br />
verwenden können. Deshalb wird<br />
auf Serverseite PHP zur Erstellung<br />
<strong>der</strong> Webseiten mit eingebettetem Java<br />
Script verwendet. Auch hier mussten<br />
Probleme <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Interpretation und Darstellung von<br />
JavaScript auf verschiedenen Browsern<br />
gelöst werden.<br />
„ice“ wird weiter entwickelt<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage des entwickelten<br />
Frameworks wird die Arbeit an „ice“<br />
weitergeführt. Das System soll um<br />
Funktionen erweitert werden, die<br />
es ermöglichen, Präsentationsfolien<br />
benutzerspezifi sch und zeitlich versetzt<br />
(asynchron) weiter zu senden, genau<br />
wie Bil<strong>der</strong>, Texte, Audios o<strong>der</strong> Videos,<br />
Hausaufgaben o<strong>der</strong> auch Termine.<br />
Es wäre auch denkbar, das System<br />
für Teamarbeit zu erweitern, bei dem<br />
die Teilnehmer gleichzeitig interaktiv<br />
arbeiten, z. B. an einer Skizze. Es<br />
ist vorgesehen, dass Fragen aus einer<br />
Präsentation (über Makros) heraus einfach<br />
per Mausklick gesendet werden.<br />
Ein „ice“-Netzwerk lässt sich an das<br />
Internet anschließen. Somit könnten<br />
auch Studierende an einer Vorlesung<br />
partizipieren, die nicht im Raum<br />
sitzen. Je<strong>der</strong> PDA o<strong>der</strong> Tablett PC, fast<br />
schon jedes Handy bieten heute einen<br />
integrierten WLAN-Anschluss nebst<br />
Browser. Somit erfüllen sie die wenigen<br />
Voraussetzungen und sollen künft ig<br />
einbezogen werden. Die Soft ware „ice“<br />
konnte also ohne größere Probleme<br />
in Betrieb genommen werden. Sie ist<br />
nahezu selbsterklärend, bedarf keiner<br />
Einarbeitung und wurde in Vorlesungen<br />
getestet.<br />
Nutzt man die Möglichkeiten von „ice“<br />
bedeutet <strong>der</strong> Einsatz eine Intensivierung<br />
des Unterrichts und damit auf <strong>der</strong><br />
einen Seite eine Mehrbelastung von<br />
Dozent/innen, sowohl in <strong>der</strong> Unterrichtseinheit<br />
selbst als auch in <strong>der</strong><br />
Vor- und Nachbearbeitung. Positiv ist<br />
jedoch die aktive Einbeziehung aller<br />
Studierenden sowie <strong>der</strong> Vorteil einer<br />
besseren und unmittelbaren Rückmeldung<br />
zwischen Studierenden und<br />
Dozent/innen – in beide Richtungen.<br />
Die Soft ware ist weiter im Erprobungs-<br />
und Entwicklungsstadium, Studierende<br />
werden weiter an „ice“ arbeiten.<br />
Autoren: Prof. Dr.-Ing. Burkhart<br />
Holznagel ist Dozent im Studiengang<br />
Informatik am Fachbereich Berufsakademie.<br />
Paul Schalow studiert bei ihm im<br />
6. Semester.<br />
Weiterführende Informationen zum<br />
Projekt und detaillierte technische Ausführungen<br />
fi nden Sie im Internet auf <strong>der</strong><br />
Seite http://cs.ba-berlin.de
48 Personalia<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Personalia<br />
49<br />
Neue Teams in den Dekanaten und<br />
im IMB-Direktorium<br />
Nach den Wahlen in den Fachbereichen I und II sowie im IMB-Institutsrat haben die neuen Leitungsteams ihre Arbeit<br />
aufgenommen. Erklärtes Ziel ist die kontinuierliche Qualitätssteigerung <strong>der</strong> Studienangebote und die Profi lstärkung <strong>der</strong><br />
einzelnen Hochschulbereiche.<br />
Fachbereich I<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
Prof. Dr. Matthias Tomenendal<br />
wurde vom Fachbereichsrat, dem<br />
Professor/- innen, akademische und<br />
Verwaltungsmitarbeiter/innen sowie<br />
Studierende angehören, zum neuen<br />
Dekan des Fachbereiches Wirtschaft swissenschaft<br />
en gewählt. Seit 2005<br />
ist er als Professor für Management<br />
& Consulting an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
tätig. Als Dekan will er vor allem die<br />
kontinuierliche Qualitätssteigerung<br />
des sich wandelnden Fachbereiches I<br />
weiter forcieren. Neue Prodekanin ist<br />
Prof. Dr. Susanne Meyer, ebenfalls seit<br />
2005 an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>, als Professorin<br />
für Wirtschaft srecht. Sie möchte<br />
bei <strong>der</strong> Erstellung einer handhabbaren<br />
Rahmenprüfungsordnung helfen und<br />
für die Etablierung nachvollziehbarer<br />
Prozesse eintreten. Wichtig ist ihr<br />
außerdem ein off enes Kommunikationsklima<br />
im großen Fachbereich<br />
Wirtschaft swissenschaft en. Auch Prof.<br />
Dr. Otto von Campenhausen gehört<br />
zum neuen Dekanat. Er kam 2004<br />
an die FHW <strong>Berlin</strong> als Professor für<br />
Steuer- und Bilanzrecht. Im Mittelpunkt<br />
seines Wirkens als Studiendekan<br />
steht die begleitende Einführung neuer<br />
Masterstudiengänge und die Weiterentwicklung<br />
des Bachelorstudiengangs<br />
Business Administration.<br />
Fachbereich II Berufsakademie<br />
Der Fachbereichsrat Berufsakademie<br />
hat Prof. Dr.-Ing. Th orsten Kurzawa<br />
als Dekan und Prof. Dr. Dorle Linz<br />
als Prodekanin wie<strong>der</strong>gewählt.<br />
Dr.-Ing. Kurzawa ist Professor für<br />
Maschinenbau und Frau Dr. Linz<br />
Professorin für Wirtschaft sinformatik<br />
und Fachleiterin <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Wirtschaft sinformatik.<br />
Neues Direktorium am Institute of<br />
Management <strong>Berlin</strong><br />
Der Rat des Institute of Management<br />
<strong>Berlin</strong> (IMB) wählte ebenfalls ein neues<br />
Direktorium. Prof. Dr. Sven Ripsas<br />
freut sich, dass er gemeinsam mit den<br />
Kolleg/innen des IMB das Zentralinstitut<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> als Direktor auf<br />
weitere zwei Jahre mit gestalten kann.<br />
Zum stellvertretenden Direktor wurde<br />
Prof. Dr. Jochen Breinlinger-O´Reilly<br />
gewählt.<br />
Das duale Angebot wächst<br />
Erweiterte Kapazität und neue Studiengänge am Fachbereich Berufsakademie<br />
Text: Thorsten Kurzawa<br />
Das duale Studium ist gefragt. Der<br />
Bedarf <strong>der</strong> Wirtschaft sunternehmen<br />
an Nachwuchskräft en, die praxistauglich<br />
sind, ist groß und wächst stetig.<br />
Ebenso steigt die Nachfrage nach<br />
entsprechenden Studienangeboten.<br />
Die FHW <strong>Berlin</strong> hat darauf reagiert<br />
und die Studienkapazität im Fachbereich<br />
Berufsakademie entsprechend<br />
erhöht. So konnten im Wintersemester<br />
2007/20<strong>08</strong> mehr als 650 Bewerberinnen<br />
und Bewerber ein duales Studium<br />
aufnehmen, rund ein Fünft el mehr als<br />
noch zwei Jahre zuvor.<br />
Die Ziele des Zentralinstituts an<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
Innovativer Qualitätsanbieter mit Fokus auf <strong>MBA</strong>-Studienprogramme<br />
Text: Sven Ripsas<br />
Ein wesentliches Augenmerk möchte<br />
ich darauf legen, den Charakter des<br />
Zentralinstituts deutlicher herauszuarbeiten.<br />
Das IMB soll stärker als<br />
bisher als gemeinsame Einrichtung <strong>der</strong><br />
Fachbereiche wahrgenommen werden.<br />
Hierfür ist es zum Beispiel wichtig,<br />
mehr Kolleg/innen aus dem Fachbereich<br />
Berufsakademie in die Arbeit des<br />
IMB zu integrieren, aktiv auch innerhalb<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> die Heraus-for<strong>der</strong>ungen<br />
und Ziele des IMB deutlicher<br />
zu kommunizieren.<br />
Der Markt für Masterstudiengänge –<br />
und in diesem Falle <strong>der</strong> für nicht konsekutive<br />
Master – ist hart umkämpft .<br />
So hat sich die FHW <strong>Berlin</strong> bundesweit<br />
als Fachhochschule mit dem umfangreichsten<br />
dualen Studienangebot<br />
etabliert. <strong>Berlin</strong> hat einen Masterplan<br />
aufgelegt, mit dem bis 2011 den Hochschulen<br />
und Forschungsinstitutionen<br />
mehr als 300 Millionen Euro zusätzlich<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Damit sollen nicht nur die Kapazitäten<br />
gesteigert, son<strong>der</strong>n auch qualitative<br />
Fortschritte erreicht werden. Für uns<br />
bedeutet es, dass wir dieses Instrumentarium<br />
auch dazu nutzen wollen, neue<br />
Fachrichtungen einzurichten.<br />
Hier muss das IMB fi nan ziell erfolgreich<br />
agieren. Unsere Aufgaben<br />
werden angesichts des steigenden<br />
Wettbewerbsdrucks durch immer neue<br />
postgraduale Weiterbildungsangebote<br />
an deutschen Hochschulen, speziell<br />
<strong>MBA</strong>-<strong>Programme</strong>, nicht einfacher. Wir<br />
sind froh und ein wenig stolz, dass wir<br />
an <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> schon auf über<br />
15 Jahre erfolgreicher Arbeit auf dem<br />
<strong>MBA</strong>-Markt zurück blicken können<br />
und möchten diese Tradition in <strong>der</strong><br />
Zukunft fortsetzen.<br />
Das Profi l des IMB als qualitätsorientierter,<br />
innovativer Anbieter mit<br />
fokussierten <strong>MBA</strong>-Studienangeboten<br />
Jüngstes Beispiel, dass die Entwicklung<br />
in diese Richtung geht, ist <strong>der</strong> neu etablierte<br />
Studiengang „Dienstleistungsmanagement“.<br />
Etwa 30 Studienanfänger/innen<br />
werden noch 20<strong>08</strong> beginnen<br />
können. Und im nächsten Jahr wird <strong>der</strong><br />
neue duale Studiengang „Elektrotechnik“<br />
geschaff en, <strong>der</strong> ebenfalls zunächst<br />
mit einer Kapazität von 30 Studienplätzen<br />
ausgestattet ist. Eine positive<br />
Entwicklung.<br />
Der Autor ist Dekan des Fachbereich II<br />
Berufsakademie.<br />
und hochwertigen, weiterbildenden<br />
Masterprogrammen möchte ich<br />
gemeinsam mit dem Rat des IMB<br />
stärken. Als wichtigster Meilenstein für<br />
diese Qualitätsorientierung unterstützen<br />
wir den Prozess zur Erreichung<br />
einer AACSB Akkreditierung durch die<br />
Gesamt-FHW.<br />
Ich freue mich auf die kommenden<br />
Jahre und lade Sie herzlich ein, aktiv an<br />
<strong>der</strong> Gestaltung des IMB mitzuwirken.<br />
Der Autor ist Direktor des IMB Institute<br />
of Management <strong>Berlin</strong>.
50 Personalia<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> Personalia<br />
51<br />
Neuberufungen und<br />
neue Mitarbeiter/innen<br />
Fachbereich I<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
José M.<br />
Magone<br />
José M. Magone studierte Politikwissenschaft<br />
en und Geschichte an <strong>der</strong><br />
Universität Wien. Dort promovierte er<br />
1992 im Bereich Politikwissenschaft en.<br />
Anschließend war er 14 Jahre lang als<br />
Dozent an Universitäten in Portugal<br />
und Großbritannien tätig. Darüber<br />
hinaus übernahm er Gastprofessuren<br />
am Wissenschaft szentrum <strong>Berlin</strong> und<br />
an Universitäten in Spanien und Italien.<br />
Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit war<br />
und ist die Europäische Politik. Im<br />
Februar 20<strong>08</strong> folgte er dem Ruf als<br />
Professor für Regionale und Globale<br />
Governance an die Fachhochschule für<br />
Wirtschaft <strong>Berlin</strong>.<br />
Professur für Regionale und Globale Governance<br />
In Praxis und Forschung konzentriert<br />
sich José M. Magone auf Regionale<br />
und Globale Governance, Governance<br />
in <strong>der</strong> Europäischen Union, Vergleichende<br />
Europäische Politik, Regionen<br />
in Europa sowie Politik und Politische<br />
Ökonomie Südeuropas. Dazu hat <strong>der</strong><br />
erfahrene Dozent und Forscher zahlreiche<br />
Bücher und Artikel veröff entlicht.<br />
José M. Magone ist u. a. Mitglied <strong>der</strong><br />
Gesellschaft en für Politikwissenschaften<br />
in Großbritannien, Spanien und<br />
Portugal. Er arbeitet im Forschungsnetzwerk<br />
Subnationale Demokratie in<br />
<strong>der</strong> EU sowie im Forschungsnetzwerk<br />
Öff entliche Verwaltung und Staatsreform<br />
in Südeuropa Öff entliche Verwaltung<br />
und Staatsreform in Südeuropa<br />
mit.<br />
Fachbereich I<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
Susan<br />
Leung<br />
Susan Leung unterstützt seit März<br />
20<strong>08</strong> das Team des Studienbüros III<br />
für internationale Studiengänge am<br />
Fachbereich Wirtschaft swissenschaft en.<br />
Sie wurde im schottischen Edinburgh<br />
geboren, ihre Eltern stammen aus<br />
Hongkong. Der Ausbildungsweg führte<br />
Frau Leung durch Schulen und Hochschulen<br />
in England, Frankreich und<br />
Deutschland. Nach dem Erststudium<br />
mit Bachelorabschluss „Angewandete<br />
Sprachen“ (English, Französisch und<br />
Russisch) absolvierte sie ein European<br />
Masters in „International Business<br />
Management“. Frau Leung kann auf<br />
eine 15-jährige Karriere im Bereich <strong>der</strong><br />
internationalen Wirtschaft sför<strong>der</strong>ung<br />
sowie im Non-Profi t Sector verweisen.<br />
Fachbereich II<br />
Berufsakademie<br />
Ewa<br />
Tränkner<br />
Ewa Tränkner arbeitet seit Januar 20<strong>08</strong><br />
als Assistentin in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Bank im Fachbereich Berufsakademie.<br />
Sie ist verantwortlich für die Planung<br />
und Koordination <strong>der</strong> Vorlesungszeiten<br />
und Dozent/innen. Des Weiteren fällt<br />
in Frau Tränkners Aufgabenbereich<br />
die Organisation und Terminierung<br />
<strong>der</strong> sonstigen Prüfungsleistungen wie<br />
Projektberichte, Studienarbeit und<br />
Bachelor Th esis sowie die Unterstützung<br />
des Fachleiters Prof. Dr. Schütt.<br />
Im Sommer 2003 hat Frau Tränkner an<br />
<strong>der</strong> Berufsakademie <strong>Berlin</strong> in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Bank ihr Diplom erworben.<br />
Nach dem Studium war sie als Senior-<br />
Finanzberaterin in <strong>der</strong> Dresdner Bank<br />
AG tätig. Frau Tränkner bildete sich<br />
im Fernstudium <strong>der</strong> Europäischen<br />
Fernhochschule Hamburg sowie mit<br />
zwei mehrmonatigen Praktika in dem<br />
Bereich Controlling fort.<br />
Fachbereich II<br />
Berufsakademie<br />
Gaëlle<br />
Fer-Arslan<br />
Seit Dezember 2007 ist Gaëlle<br />
Fer-Arslan als Mitarbeiterin im Fachrichtungsbüro<br />
International Business<br />
Administration des Fachbereiches<br />
Berufsakademie tätig. Sie ist gebürtige<br />
Französin und ausgebildete Fremdsprachenassistentin.<br />
Gaëlle Fer-Arslan<br />
hat Germanistik an <strong>der</strong> Universität von<br />
Paris X-Nanterre studiert. 1997 schloss<br />
sie eine Ausbildung zur staatlich<br />
geprüft en Fremdsprachenkorrespondentin<br />
für Französisch und Englisch<br />
mit Schwerpunkt Wirtschaft sübersetzungen<br />
in <strong>Berlin</strong> ab. Anschließend<br />
arbeitete sie bei verschiedenen Unternehmen<br />
als Fremdsprachensekretärin<br />
und als kaufmännische Assistentin.<br />
Dabei lag <strong>der</strong> Aufgabenschwerpunkt in<br />
<strong>der</strong> Mitarbeit an Ausschreibungsverfahren<br />
und <strong>der</strong> weltweiten Akquisition<br />
von Lieferanten.<br />
IMB<br />
Institute of Managment <strong>Berlin</strong><br />
Katrin<br />
Passow<br />
Katrin Passow ist seit März 20<strong>08</strong><br />
Sekretärin des Direktors des Institute<br />
of Management <strong>Berlin</strong> <strong>der</strong> FHW<br />
<strong>Berlin</strong>, Prof. Dr. Sven Ripsas. Zu ihren<br />
Aufgaben gehört auch die Prüfungsverwaltung.<br />
Zuvor war sie fünf Jahre<br />
an <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />
Greifswald als Sekretärin in einem<br />
<strong>der</strong> Institute tätig. Die Ausbildung zur<br />
Kauff rau für Bürokommunikation<br />
ergänzte Katrin Passow durch eine<br />
Zusatzausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin<br />
in Englisch sowie<br />
eine Aufstiegsfortbildung zur geprüft en<br />
Fachkauff rau für Büromanagement.
52 In Kürze<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> In Kürze<br />
53<br />
In Kürze<br />
Erfolgreiche Reakkreditierung des<br />
<strong>MBA</strong> Health Care Management<br />
Der <strong>MBA</strong> Health Care Management ist<br />
laut Beschluss <strong>der</strong> Ständigen Akkreditierungskommission<br />
ohne Aufl agen<br />
für fünf weitere Jahre reakkreditiert<br />
worden. Der postgraduale berufsbegleitende<br />
Weiterbildungsstudiengang<br />
wird seit 2001 am Institute of Management<br />
<strong>Berlin</strong> (IMB) <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
durchgeführt. Die Gutachtergruppe<br />
<strong>der</strong> ZEvA (Zentrale Evaluations- und<br />
Akkreditierungsagentur Hannover)<br />
bewertete das Studienangebot als gut<br />
bis sehr gut und hob seine beson<strong>der</strong>e<br />
Vielfalt hervor. Positiv wurde ebenfalls<br />
die Kooperation <strong>der</strong> Lehrenden und die<br />
Arbeit des Studiengangsteams des IMB<br />
eingeschätzt.<br />
Training für<br />
Krankenhausmanager aus Asien<br />
Text: Gerd Bruche<br />
Zum zweiten Mal hat die FHW <strong>Berlin</strong><br />
in einem Wettbewerbsverfahren erfolgreich<br />
ein Projekt des internationalen<br />
Weiterbildungsanbieters InWEnt eingeworben.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> nächsten beiden<br />
Jahre soll ein Trainingsprogramm für<br />
Krankenhausmanager/innen aus Asien<br />
entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Verantwortlich für dieses Projekt sind<br />
Prof. Dr. Jochen Breinlinger-O’Reilly<br />
und Prof. Dr. Axel Hellmann.<br />
Vor dem Hintergrund, dass öff entliche<br />
Krankenhäuser in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
eine entscheidende Rolle im staatlichen<br />
Gesundheitssystem spielen und<br />
einen hohen Anteil des Gesundheitsbudgets<br />
verbrauchen, sind Fragen nach<br />
<strong>der</strong> Qualität und Verfügbarkeit ihrer<br />
Leistungen, nach <strong>der</strong> Effi zienz und<br />
Eff ektivität des Managements, nach<br />
dem Standard von Gebäuden und Ausstattung<br />
sowie dem Zugang zur Krankenhausversorgung<br />
in den Mittelpunkt<br />
gerückt. Das von <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> angebotene<br />
Fachstudium wird sich deshalb<br />
insbeson<strong>der</strong>e diesen Fragen widmen.<br />
Den Startschuss für das Programm<br />
gab zur Auft aktveranstaltung im April<br />
20<strong>08</strong> <strong>der</strong> Staatssekretär für Gesundheit,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz, <strong>Berlin</strong>,<br />
Dr. Benjamin-Immanuel Hoff .<br />
Bauwesen-Studenten auf dem<br />
Siegerpodest<br />
Text: Helmut Schmeitzner<br />
Das Team aus Th omas Eichholz, Steff en<br />
Klatte und Christopher Gräfe vom<br />
Fachbereich Berufsakademie errang<br />
den 2. Platz im baubetrieblichen Studierendenwettbewerb<br />
des Schalungs-<br />
Die Zweitplatzierten Bauwesen-Studierenden mit ihren Urkunden: Thomas Eichholz (2. v. l.), Steffen Klatte (3. v. l.), Christopher Gräfe (3. v. r.)<br />
herstellers DOKA und setzte damit die<br />
Erfolgsserie <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong> fort. 31<br />
internationale Gruppen von Universitäten<br />
und Hochschulen waren bei diesem<br />
5. Ausscheid angetreten. Die Verbindung<br />
von Praxis und Th eorie im dualen<br />
Studium hat sich einmal mehr schon<br />
früh bewährt. Das dreiköpfi ge Siegerteam<br />
studiert erst im 3. und 4. Semester<br />
Bauwirtschaft singenieurwesen.<br />
Kooperationsvertrag unterzeichnet<br />
Text: Birgit Felden<br />
Mit <strong>der</strong> Kooperation zwischen <strong>der</strong><br />
FHW <strong>Berlin</strong> und <strong>der</strong> Landesbank <strong>Berlin</strong><br />
AG (LBB)/<strong>Berlin</strong>er Sparkasse soll<br />
<strong>der</strong> Sektor <strong>der</strong> Unternehmensgründungen<br />
und Unternehmensnachfolge in<br />
<strong>der</strong> Region <strong>Berlin</strong>/Brandenburg geför<strong>der</strong>t<br />
und öff entlichkeitswirksam besetzt<br />
werden. Die Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden<br />
Institutionen trägt zu einer engen<br />
Verknüpfung zwischen regionaler<br />
Wirtschaft und Wissenschaft bei. Dabei<br />
bringt die FHW <strong>Berlin</strong> wissenschaft liche<br />
Expertise ein, die LBB unterstützt<br />
durch praktisches Know-how. Beide<br />
Partner forcieren die Weiterentwicklung<br />
des FHW-Bachelorstudiengangs<br />
„Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong><br />
Partnerschaft sind darüber hinaus<br />
auch gemeinsame Veranstaltungen für<br />
Unternehmen auf Nachfolgersuche und<br />
Existenzgrün<strong>der</strong> geplant<br />
Erstes Homecoming <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
BWL/Handel<br />
Text: Silke Knoll<br />
Zum ersten offi ziellen Treff en <strong>der</strong><br />
Ehemaligen, Ausbildungsleiter/innen<br />
und Dozent/innen des Studiengangs<br />
BWL/Handel am Fachbereich Berufsakademie<br />
kamen mehr als 100 Alumni<br />
für zwei Tage nach <strong>Berlin</strong>. Alte Kon-<br />
Franz Herbert Rieger und Hans Jürgen Kulartz besiegeln den neuen Kooperationsvertrag<br />
takte wurden erneuert, neue Kontakte<br />
geknüpft . Das Alumni-Netzwerk am<br />
Fachbereich II – Teil des FHW Kontakte<br />
e. V. – hatte eingeladen zum<br />
Networking, zu Vorträgen und einer<br />
Podiumsdiskussion über aktuelle Entwicklungen<br />
<strong>der</strong> Hochschullandschaft .<br />
Aufgrund <strong>der</strong> sehr positiven Resonanz<br />
auf dieses „Homecoming-Wochenende“<br />
mit unterhaltsamen Rück- und<br />
Ausblicken sind Ehemaligentreff en<br />
auch für an<strong>der</strong>e Studiengänge am Fachbereich<br />
Berufsakademie geplant.<br />
Personalentwicklung an<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
Text: Viola Philipp<br />
Die FHW <strong>Berlin</strong> stellt sich den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
eines mo<strong>der</strong>nen Personalmanagements<br />
und beschließt ein<br />
Personalentwicklungskonzept für alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
Verwaltung und Technik. Der Aspekt<br />
<strong>der</strong> Personalentwicklung ist mittlerweile<br />
in den Zielvereinbarungen <strong>der</strong><br />
einzelnen Fachbereiche verankert. Darüber<br />
hinaus wurde eine Dienstvereinbarungen<br />
zu Weiterbildung und zu den<br />
Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gesprächen<br />
aktualisiert. Dies und Aktuelles zur<br />
Lage <strong>der</strong> Frauen an <strong>der</strong> Hoch-schule ist<br />
nachzulesen im Bericht <strong>der</strong> Frauenbeauft<br />
ragten, <strong>der</strong> im Jahr 20<strong>08</strong> erschienen<br />
ist und <strong>der</strong> auch dem Kuratorium<br />
vorgelegt wird.
54 Impressum<br />
<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>08</strong> 55<br />
Impressum<br />
Das Semesterjournal ist die Hochschulzeitschrift<br />
<strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong>. Es<br />
erscheint zweimal jährlich. Namentlich<br />
ge kennzeichnete Beiträge stellen die<br />
Meinung <strong>der</strong> jeweiligen Autorin bzw.<br />
des jeweiligen Autors dar. Die Redaktion<br />
behält sich sinnvolle Kürzungen vor.<br />
Herausgeber<br />
Der Rektor <strong>der</strong> FHW <strong>Berlin</strong><br />
Badensche Straße 50–51<br />
1<strong>08</strong>25 <strong>Berlin</strong><br />
Redaktion<br />
Sylke Schumann<br />
Telefon: +49 (0)30 85789-220<br />
E-Mail: sylke.schumann@fh w-berlin.de<br />
Gestaltung<br />
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Telefon: +49 (0)30 85789-412<br />
E-Mail: marc.wingenfeld@fh w-berlin.de<br />
Druck<br />
DMP Digital- & Off setdruck GmbH<br />
chlorfrei gebleichtes Papier<br />
Aufl age<br />
2 000 Stück<br />
Redaktionschluss<br />
April 20<strong>08</strong><br />
ISSN 0945-7933