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unser projekt - beim Entwicklungshilfeklub

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UNSERPROJEKTInformationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sSeptember 2009Nr. 120Nicht allen hat das Lebenein weiches Bett bereitet.Doch träumen und hoffen dürfen auch jene,die auf der bloßen Erde schlafen und mit denenes das Schicksal weniger gut gemeint hat.


konkret, überschaubar, erfolgreichBildungSeit wann gibt es uns?Der <strong>Entwicklungshilfeklub</strong> wurde 1973 als privater, gemeinnützigerund unabhängiger Verein gegründet.Liebe Freundinnen, liebe Freunde!Ubuntu.InhaltLandwirtschaftKinderWelche Projekte werden unterstützt?Wir fördern konkrete, überschaubare Projekte, die den betroffenenMenschen möglichst direkt helfen.Mikros (Projektbausteine): Jedes Mikro finanziert einen Teil einesgrößeren Projekts. Zum Beispiel: ein Haus für eine Familie, Betreuungeines Straßenkindes während eines Jahres, ein Brunnen für ein Dorf,Ausbildung einer Gesundheitsarbeiterin …Durchschnittlicher Wert: 150,– bis 300,– Euro.Super-Mikros (Projektpartnerschaften) sind in sich abgeschlosseneProjekte. Die Finanzierung wird meist zur Gänze von einer Gruppeoder Einzelperson übernommen. Zum Beispiel: eine Schule, eineKrankenstation, ein Alphabetisierungsprogramm im Slum …Durchschnittlicher Wert: 1.500,– bis 5.000,– Euro.Ubuntu kommt aus der Nguni-Sprache undist in der Kultur Südafrikas von großerBedeutung.Ubuntu steht für eine Lebensphilosophie,die sich durch Menschlichkeit, Fürsorglichkeit,Gemeinsinn, das Wissen, selber Teileines großen Ganzen zu sein, auszeichnet.„Man kann nicht für sich allein menschlichsein, wir können nur gemeinsam frei sein,Das Abenteuer, Geld zu haben 4 + 5Bericht aus dem SudanWo arme und müde Kinder lernen können 6 + 7Projekt 236 – Ein guter Weg (Bangladesch)work an hour 8 + 9Eine Minute nachdenken …Kinder sollten im Park laufen … 10 + 11Thema Flucht aus MyanmarFotos dieser Ausgabe:von <strong>unser</strong>en Partner-Organisationen Oxfam,Misereor, den Projektleitern,MitarbeiterInnendes Klubs und aus<strong>unser</strong>em Archiv.Das Papier für <strong>unser</strong>ePublikationen wirdgratis von der FirmaStiassny-IGEPA zurVerfügung gestellt.WasserGesundheitWer führt die Projekte durch?Unsere Projektpartner sind bewährte europäische Organisationen wieOxfam (England), Misereor (Deutschland), Jesuitenmission Nürnberg(Deutschland), sowie Organisationen in den Einsatzgebieten.Wer arbeitet mit?Vier hauptamtliche und etwa 60 ehrenamtliche MitarbeiterInnen sindim Klubbüro in Wien tätig. In ganz Österreich unterstützen derzeit3.000 Personen bzw. Gruppen die Arbeit und die Projekte des Klubs.Leitung:Dr. Manfred Formanek (Obmann)Mag. Gertrude Hanzal (Obmann-Stellvertreterin)Mag. Gabriele Tabatabai (Geschäftsführung)Wie gehen wir mit Ihren Spenden um?Alle gewidmeten Projektspenden werden zur Gänze(100 %) an das ausgewählte Projekt weitergeleitet.Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.Ihren Mitgliedsbeitrag von 36,– Euro verwenden wirfür Projekt- und Spenderbetreuung sowie InformationsundÖffentlichkeitsarbeit.Wenn Sie <strong>unser</strong>e Arbeit unterstützen, aber nicht als Mitglied geführtwerden wollen, freuen wir uns über Ihren Klubbeitrag, dessen HöheSie selbst bestimmen. Ungewidmete Spenden bis 99,– Euro verbuchenwir je nach Bedarf für die Projektbetreuung oder für dringende Projekte,höhere Beträge nach Rücksprache mit dem Spender.Wollen Sie mehr über uns wissen?Besuchen Sie <strong>unser</strong>e Homepage: www.eh-klub.atKontaktieren Sie uns:Tel. 01-720 51 50, Fax: 01-728 37 93; E-mail: office@eh-klub.at.Oder besuchen Sie uns im Klubbüro: Böcklinstraße 44, 1020 Wien(Montag-Freitag 9–18 Uhr, auf Wunsch auch außerhalb der Bürozeiten)wir können nur gemeinsam wohlhabendsein und wir können nur gemeinsammenschlich sein“, betont der südfrikanischeTheologe und FriedensnobelpreisträgerDesmond Tutu immer wieder.Besser könnte man Ubuntu, dieseEinstellung der Welt und seinenMitmenschen gegenüber, nicht umschreiben.Gegenseitiger Respekt und das liebevolleAnnehmen des Anderen als Grundlagefür eine friedliche und gerechte Welt.Ubuntu. Eine Vision für uns alle.In diesem Sinn laden wir Sie, liebeLeserinnen und Leser ein, IhreAufmerksamkeit den Geschichten undBerichten auf den folgenden Seiten zuschenken und gemeinsam mit uns Ubuntuzu praktizieren.Mit herzlichen GrüßenGabriele Tabatabai<strong>Entwicklungshilfeklub</strong>CAMM 12 + 13Partner in BrasilienDas Abenteuer vom Weg in die Zukunft 14 + 15Projekt 222 – Land zum Leben (Honduras)Weiß auf Schwarz 16 + 17Bilder und Worte aus WestafrikaMikros 18 + 19Übersicht über die aktuellen ProjekteKleine Kinder retten 20 + 21Projekt 237 – Ein Dorf macht Schule (Madagaskar)Super-Mikros 22 + 23Projektüberblick, Bericht aus BrasilienDen Glauben an das Unglaubliche gewonnen 24 + 25Projekt 215 – Weißes Gold ernten (Indien)<strong>Entwicklungshilfeklub</strong> 26 + 27Engagement in Österreich<strong>Entwicklungshilfeklub</strong> aktuell 28 + 29Spendenabsetzbarkeit – GeneralversammlungIch denke oft an Premvati 30 + 31Literatur aus Indien2 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 2009 3


Thema Bericht… aus dem SudanProjekt 227DAS LEBENMEISTERNSudanKleinkredite für Flüchtlingsfrauen,die aufgrund von Bürgerkrieg oder Dürrenach Port Sudan wanderten und sich inRandbezirken der am Roten Meer gelegenenGroßstadt niederließen.Im April 2008 vorgestellt, konnten insgesamt13.756,– Euro aufgebracht werden:Etwa 120 Frauen wurde mit durchschnittlichje 115,– Euro geholfen,mit Handel oder Produktion ein eigenes‚Unternehmen‘ aufzubauen und so eineEinkommensmöglichkeit für sich und ihreKinder zu schaffen.Abbruch des ProjektsVerstimmt über ausländische Kritiken, hatdie sudanesische Regierung im Frühjahr2009 die internationalen Hilfswerke desLandes verwiesen.Das betraf auch <strong>unser</strong>e britische Partner-Organisation Oxfam:„Unsere sudanesischen Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter sind in Sicherheit und wirhaben ihnen die noch vorhandenenVorräte und Ausrüstungen übergeben.Weitere Mittel können derzeit aber nichteingesetzt werden.“Fortsetzung im KleinenDa die meisten Frauen, die unterstütztwurden, recht erfolgreich wirtschaften,zahlen sie auch wie vereinbart die erhaltenenKleinkredite zurück.Damit werden zwar Mittel frei, umweiteren Frauen zu helfen, leider abernicht in dem Maße, wie es die tragischeSituation so vieler in der Stadt gestrandeterund ohne Zukunftsperspektivelebender Familien erfordern würde.Das Abenteuer,Geld zu habenDas ‚Rundherum‘, damit ein Kleinkredit tatsächlichzu wirtschaftlicher Eigenständigkeit führt:Zusammenschluss der Frauen in kleinenGruppen, in denen sie Erfahrungen austauschenund sich gegenseitig ermutigen.Alphabetisierung, Vermittlung von wirtschaftlichenGrundkenntnissen wie Buchhaltung.Ausbildung in verschiedenen handwerklichenTätigkeiten und Beratung <strong>beim</strong> Ankauf desbenötigten Materials.Anregung zum Sparen in der Gruppe und zurVergabe weiterer Kleinkredite zur Erweiterungder Aktivitäten von Gruppenmitgliedern.Die Berichte von vier ‚Unternehmerinnen‘:Rasha Abdallainvestierte den Kredit, den sie bekam, um amMarkt ein Restaurant zu eröffnen.„Ich habe jeden Tag geöffnet und das von derFrüh bis zum Abend. Meine Gäste sind hauptsächlichHändlerinnen und Händler, die am Marktarbeiten und es freut mich, wenn man mir sagt,dass mein Lokal das beliebteste ist.Bis jetzt ist es ja nur eine Holzbude, aber vielleichtwird einmal mehr daraus.“Badriya Yahya Jumakaufte mit dem Geld, das sie bekam, dieGrundstoffe, um Limonaden zu erzeugen. Siekann davon leben und sogar etwas sparen, umihren Traum von einem richtigen Zuhause zuverwirklichen:„Mein Haus ist ganz armselig, eigentlich nur eineHütte mit Strohwänden. Ich möchte für meineKinder ein richtiges Haus bauen.Ich habe also mit dem Geld, das ich schonerspart habe, 50 Betonblöcke gekauft und dieerste Wand aufgestellt. Insgesamt brauche ichnoch 450 Blöcke und ich bin sicher, dass ich esschaffen werde.Ich kaufe nicht bei einer Firma ein, sondern voneiner Frau, die auch einen Kredit bekommen hatund nun solche Blöcke herstellt.“Kharay Gassimbesuchte mit anderen Frauen einen Kurs fürhandwerkliche Ausbildung. Jetzt hat sie einenKredit bekommen und wird sich mit Feuereiferin das „Abenteuer“ stürzen, ein kleines Unternehmenzu gründen.„Es war sehr nützlich und auch sehr schön, etwasNeues zu lernen, zum Beispiel eine Nähmaschinezu bedienen. Ich werde jetzt eine Schneiderei aufmachenund nicht nur für meine Kinder Kleidernähen.Für viele Mütter in <strong>unser</strong>em Viertel sind dieSchuluniformen, welche die Kinder brauchen, zuteuer. Ich werde also meinen Nachbarinnen helfen,zu sparen und gleichzeitig selbst etwas verdienen.“Fatima Adamhatte in ihrem Dorf, aus dem sie vor denRebellen geflohen war, nie eine Schule besucht.Ihr war klar, dass sie in der Stadt ohne lesen,schreiben und rechnen zu können, keineChance hatte und sie besuchte daher zuersteinmal einen Alphabetisierungskurs.„Ich kaufe Sesamöl in den kleinen Städten einund verkaufe es hier auf dem Markt. Ich kannjetzt auch immer genau aufschreiben, wie großmeine Vorräte sind und ausrechnen, wie vielGewinn ich machen kann.Es ist außerdem viel einfacher mit Leuten zuverhandeln, wenn sie wissen, dass man eineAusbildung hat. Du wirst dann viel mehrrespektiert und weniger leicht betrogen.“4 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 20095


<strong>unser</strong> neues <strong>projekt</strong>Wo arme und müdeKinder lernen könnenSchuhputzer,Zeitungsverkäufer,Autowäscher,Lastenträger,Rikschafahrer …Die Kinder auf denStraßen von Dhakamüssen hart arbeiten,um zum Überleben derFamilie beizutragen.Ohne Schulbildungwird das ihr Lebenlang so bleiben.Damit sich für dieseKinder dochein guter Wegin die Zukunft öffnet,gibt es eine Schule,die auf die BedürfnissearbeitenderKinder eingeht:Unterricht undAusbildung auch amNachmittag oderAbend, jeden Tag einewarme Mahlzeit,individuelle Betreuung.Willkommen in Dhaka„Es riecht nach verrotteten Abfällen,nach faulendem Obst.Nach kurzer Zeit auf der Straßefällt das Atmen schwer, denn dieAbgase der Autos und Mopedsverpesten die Luft.Am Rand der Straße Häuser, diedurch das feucht-heiße Klima derTropen voller Schimmel sind.Davor Müllberge, auf denen Menschennach Essensresten suchen.Viele leben auf der Straße, unterPlanen, die sie an Zäunen befestigthaben.“Soweit die ersten Eindrücke einesBesuchers von Dhaka, der Hauptstadtvon Bangladesch.Nirgendwo wie hierSchätzungsweise leben hier siebenMillionen Menschen, und nirgendwoarbeiten so viele Kinder sohart für ihr Überleben wie hier.Als Schuhputzer, Straßenverkäufer,Tellerwäscher verdienen schonSechs- bis Siebenjährige etwasGeld, Größere auch als Kulis,Fabrikarbeiter, Rikschafahrer.Trotzdem in der SchuleSo wie Morsheda, der nach demTod seines Vaters in die Stadt kam.Obwohl seine Mutter Arbeit alsHaushaltshilfe fand, reichte esnicht, um dem Buben den Besucheiner Schule zu ermöglichen.Dass Morsheda heute bereits dieachte Schulstufe besucht undsogar durch Nachhilfeunterrichtein wenig zum Familienverdienstbeitragen kann, verdankt er derNotre-Dame-Schule.Vom Morgen bis in die NachtSeit mehr als drei Jahrzehntenwerden hier bis in die Nacht hineinKinder aus den Slums, Straßenkinderund Jugendliche unterrich-Es ist die einzige Schule für mich und die beste:Hier darf ich lernen und bekomme sogar etwas zu essen.tet. Es ist die einzige Schule weitund breit, die den Anforderungenvon arbeitenden Kindern gerechtwird:am Vormittag für Kinder derunteren Schulstufen undKindergartengruppen,am Nachmittag für Kinder derSchulstufen 1 bis 5,am Abend für Jugendliche,die den ganzen Tag arbeitenmüssen.Und außerdemAlle erhalten jeden Tag einewarme Mahlzeit: Linsen, Gemüseund Fladenbrot.Etwa 60 Straßenkinder dürfen überNacht bleiben, bis der Kontakt zuihrer verschollenen Familie wiederhergestellt ist oder bis eine andereLösung für sie gefunden wird.Das Schulgebäude ist sehr einfach.Die Klassenräume sind kleinund manchmal nur durch die Tafelvoneinander getrennt.Begeisterung und ErfolgAber die Kinder und Jugendlichenlernen mit Begeisterung, denn siehaben erkannt, dass durch LernenName der Schule:Notre-DameOrt:Slumviertel Motijheel in DhakaLeitung:OrdensgemeinschaftHoly Cross FathersZielgruppe:arbeitende KinderAnzahl der Schüler/innen:1.400, davon 25 % Mädchender Weg in ein selbstbestimmtesLeben möglich wird.85 Prozent der Kinder, die einSchuljahr beginnen, schaffen esbis zum Ende, obwohl viele vonihnen bis zu 12 Stunden pro Tagund auch sonntags arbeiten.Einige ältere und besonders begabteSchüler unterstützen dieLehrkräfte der unteren Klassenund bekommen dafür eine kleineEntschädigung.„Die Notre-Dame-Schulehat uns gezeigt, wie wir <strong>unser</strong>eFähigkeiten entwickeln und praktischeinsetzen können.Das gibt uns Hoffnung fürdie Zukunft.“Projekt 236EIN GUTER WEGBangladeschHauptstadt Dhaka,Slumviertel Motijheel1 Mikro(Projektbaustein) =Schulbildung für3 Kinder für 1 Jahr =228,– EuroUnterricht,Schulausspeisung,Bücher, Hefte …1 Anteilstein =für 1 Kindfür ½ Jahr =38,– EuroProjektpartnerund -leiter:Misereor(Aachen, Deutschland)Holy Cross Fathers,Caritas Bangladesch(Durchführungim Einsatzgebiet)Benedict Alo D’Rozario(Projektkoordination)Neues Projektseit Juli 2009.Die detaillierteProjektbeschreibungschicken wir gerne zu.6 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 2009 7


Die Ideework an hour – eine Stunde Arbeit und mitdem Geld, das man dafür erhält, einemStraßenkind in Delhi Betreuung und Ausbildungermöglichen.Nimm einem Straßenkind in Delhi eine StundeArbeit ab!Du schenkst ihm damit Ausbildung, Sicherheitund Geborgenheit!Und Perspektiven für die Zukunft.Jetzt oder niework an hourMit dieser Aktion wenden wir uns besonders an Kinder und Jugendliche:Kinder, die auf der Straße leben müssen, brauchen eure Unterstützung und Hilfe!Unsere Bitte an alle Erwachsenen: erzählen Sie Kindern, Enkeln, SchülerInnen …von dieser Aktion und motivieren Sie sie, mitzumachen.Wie geht dasEgal wie alt oder wie jung,du kannst ganz einfach mithelfen.Nimm dir eine MinuteZeit und überlege, was duarbeiten könntest und werdeine Dienste brauchenkönnte.Informiere deine „Auftraggeber“darüber, dass deineArbeitsstunde einem Kind inIndien helfen wird.Work an hour – wer mitmacht, hat etwasWichtiges verstanden: man muss nicht daraufwarten, erwachsen zu werden und viel Geld zuhaben, um etwas verändern zu können. Miteiner guten Idee und persönlichem Einsatzkann man auch als junger Mensch Großesbewirken und etwas tun, damit die Welt nicht sobleibt wie sie ist.Schon probiert„Ich liefere mit meinem Fahrrad Brot undGebäck aus.“„Wir veranstalten ein Konzert in derTurnhalle.“„Unser Klasse verkauft selbstbedruckteT-Shirts.“„Wir waschen die Autos <strong>unser</strong>er Lehrer!“Zahlreiche Schulen in Wien und Niederösterreichund hunderte Kinder haben im vergangendenSchuljahr bei dieser Aktion mitgemacht.Kreative und lustige Ideen wurdengeboren und durchgeführt.„Es ist toll, dass wir da mitmachen konnten.Wir haben so viel Spaß gehabt und auch eineMenge gelernt. Wie man so etwas organisiert,wie man Leute überzeugt und dass wireigentlich schon viel tun können“, meint Julia(12) aus einem Wiener Gymnasium.„Auch die Eltern sind von work an hourbegeistert, weil nicht nur Geld gesammeltwird, sondern die Kinder selbst etwas leistenmüssen“, erzählt eine Lehrerin. „Das stärktdas Selbstbewusstsein und macht jedenselbst verdienten Euro irgendwie mehr wert!“Jugend- und Firmgruppen haben work anhour in ihr Programm aufgenommen undGruppenstunden und verschieden Aktionenunter diesem Motto veranstaltet.Nachahmung erwünscht!eine Minute nachdenkeneine Stunde arbeitenein Leben ändernProjekt für Straßenkinder„Wenn ich Glück habe, verdiene ich ein paarRupien pro Tag, <strong>beim</strong> Koffer tragen amBahnhof, <strong>beim</strong> Schuhe putzen, Autos waschen.Aber oft geben mir die Leute gar nichts, sondernschimpfen nur: Dieb, Bettler, schmutzigerBub. Das tut weh.“Der Alltag dieser Kinder ist ein gnadenloserKampf ums Überleben. Hilfe und Verständnishaben Straßenkinder kaum zu erwarten. Ganzzu schweigen von einer menschenwürdigenZukunft.Butterflies ist eine Organisation in Delhi, dieStraßenkindern bei all ihren Problemen hilft, siebeschützt, unterrichtet, medizinisch versorgt.Bei Butterflies können sich die Kinder ausschlafen,ohne vertrieben zu werden, ihreWäsche waschen und ihre wenigen Habseligkeitenaufbewahren.Etwa 1.000 Straßenkinder werden von denSozialarbeiterinnen betreut – dafür brauchensie <strong>unser</strong>e Unterstützung!Straßenkinder bekommennicht viele Chancen.DUkannst ihnen eine geben!Für nur 36,60 Euro kann ein Straßenkind einganzes Jahr lang betreut und versorgt werden– das sind 10 Cent pro Tag!work an hour oder zwei oder drei … und gibeinem Straßenkind in Delhi die Chance aufein besseres Leben und eine schönereZukunft.Nähere Informationen über das Straßenkinder<strong>projekt</strong>in Delhi (Projekt 115 Flug nachMorgen) sowie Fotos schicken wir aufAnfrage gerne zu.8 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 20099


ThemaFlucht aus Myanmar„Ich werde hart arbeitenund mein Landneu aufbauen.“Angst vor den Soldaten, Angst,geschlagen und eingesperrt zuwerden, Angst um ihr Leben.Das empfanden sie, als sie sichentschlossen, der Militärdiktaturin Myanmar (Burma) zuentfliehen.Der Bericht der 14-jährigenMichelle lässt einiges vom Leidund von der Dramatik desLebens dieser Menschenerahnen.Umso beeindruckender sind dieEmpfindungen der Mitarbeitervon Hilfsorganisationen, die sichum burmesische Flüchtlingskinderkümmern:„Wir haben viel von diesenwunderbaren Kindern gelernt,von ihrem Gemeinschaftssinn,ihrer Bereitschaft, einander zuhelfen, ihrer immensen Dankbarkeitselbst für kleinste Dinge.Doch am schönsten ist ihreFähigkeit, zu lieben und ihreBereitschaft, zu vergeben.Es ist wahrscheinlich derwichtigste Schritt in RichtungFrieden.“Das spiegelt sich auch inBerichten anderer Kinder wieder,die alle hoffen, heimkehrenzu können:„Ich möchte Arzt werden unddie Kranken heilen.“„Ich möchte eine großeBibliothek für Waisenkindererrichten.“„Ich werde hart arbeiten undmein Land neu aufbauen.“„Ich bete um Frieden.“„Ich glaube, dass wir einmal einentwickeltes und demokratischesLand mit einer gutenRegierung sein werden.““Ich liebe <strong>unser</strong> schönesMyanmar.“Kinder solltenim Park laufen …In <strong>unser</strong>em Heimatdorf in Myanmarwar mein Vater der Bürgermeister.Wir hatten ein StückLand, auf dem wir Gemüseanbauten.Ich besuchte die baufälligeSchule des Dorfes. Die meistenSchüler hatten nicht einmal dasGeld, um eine Schuluniform zukaufen.In <strong>unser</strong>em Dorf waren hauptsächlichChristen. Die Soldatenmochten die Christen nicht. Wirfürchteten uns vor ihnen, dennsie hatten Gewehre.An den Wochenenden musstenalle Leute, auch wir Kinder, aufden großen staatlichen Plantagenarbeiten.Eines Tages kam mein Vater vollerblauer Flecken heim, dieSoldaten hatten ihn geschlagen,weil sie mit seiner Arbeit nichtzufrieden waren.Jetzt hat er im Gesicht eineNarbe. Jedes Mal, wenn ich siesehe, bin ich auf die Soldatenwütend.Zeichnung einesFlüchtlingskindesEines Tages ging mein Vater zurArbeit und kam nicht mehr nachHause. Am Abend kamen Leuteund nahmen uns die Ausweiseund Dokumente weg.Einer der Dorfbewohner hattemeinen Vater in einem Bus gesehen.Er war davon gelaufen,weil es ihm nicht gelungen war,die Leute zur Erntezeit dazu zubringen, auf den Reisfeldern zuarbeiten und weil er Angst hatte,die Soldaten würden ihn deswegenmisshandeln.Dann blieb meine Mutter dreiTage lang weg. Als sie zurückkam,war sie sehr traurig.In dieser Nacht ließ sie uns<strong>unser</strong>e Sachen packen. Sie sagte,wir würden jetzt meine Tantebesuchen.Als wir dort waren, hörte ich, wiemeine Mutter weinte. Sie erzähltemeiner Tante, dass dieSoldaten sie mitgenommen undgedroht hatten, sie zu schlagenund zu verhaften, wenn sie meinenVater nicht findet.Meine Mutter verließ uns, siewollte Arbeit suchen und unsspäter holen.Meine zwei kleinen Brüder undich kamen in ein Waisenhaus.Meine Tante war arm, sie konnteuns nicht unterstützen, aber siebesuchte uns dann ein paarMal.Im Waisenhaus standen wir um4 Uhr früh auf und bereitetendas Essen für uns und für dieSchweine vor. Wir gingen vonHaus zu Haus und sammeltendas Schweinefutter.Wir bekamen zwei Mal am Tagetwas zu essen. Der Reis warhart, es waren auch kleine Steinedrinnen und Reste von den Reispflanzen.Jeden Tag ging ich eine halbeStunde bis zur Schule. Ich warmüde und so schimpften die Lehrermit mir.Im Winter hatten wir nicht genugDecken, es war uns ständig kalt.Ich bin immer wieder krankgewesen. In den Ferien musstenwir in den Dörfern arbeiten.Nach zwei Jahren im Waisenhaushörten wir wieder von<strong>unser</strong>er Mutter. Sie war inThailand, hatte Geld aufgetriebenund jemanden gefunden,der uns aus Myanmar herausholensollte.Mit Hilfe des Mannes, der unskontaktiert hatte, gelang es unsschließlich eines Tages, aus demWaisenhaus wegzulaufen.Man verfrachtete uns in einenBus, mit dem wir eine Wochelang unterwegs waren.Immer, wenn er auf der Streckestehenblieb oder in der Nachtgeparkt war, versteckten wir unsunter den Sitzen, denn der Buswurde oft von Soldaten kontrolliert.Wir hatten Angst, aberglücklicherweise entdeckten sieuns nicht.Schließlich überquerten wir dieGrenze und kamen in ein Lager,wo es schon viele Flüchtlingegab. Wir konnten bald <strong>unser</strong>eMutter treffen und einige Zeitdanach sahen wir auch wieder<strong>unser</strong>en Vater.Der Tag, an dem wir alle vereintwaren, war der glücklichste inmeinem Leben.MichelleTHAILAND: Schulbildung, Ernährung und Betreuungfür Flüchtlingskinder in der Provinz Kanchana Buri.Super-Mikro 2433Im thailändischen Grenzgebiet zuMyanmar leben viele Familien, dieaus ihrer Heimat flüchteten.Mangels gültiger Dokumente dürfenihre Kinder keine öffentliche Schulebesuchen. Doch dank einer buddhistischenNonne haben viele Flüchtlingskinderdie Chance, an einemUnterricht teilzunehmen.Vor zwanzig Jahren begann PrimjaiManeerat, Kinder vom Volksstammder Karen zu unterrichten, einerethnischen Minderheit, die auf beidenSeiten der Grenze lebt. InThailand werden sie diskriminiert,in Myanmar verfolgt.Durch alternative Unterrichtsmethodenwerden die Schülerinnenund Schüler auch auf einmögliches Umsteigen in eine staatlicheSchule vorbereitet.Das betrifft thailändische Kinderwie auch Flüchtlingskinder, die soeine Chance für eine Integrationund spätere Weiterbildung erhalten.Neben dem klassischen Unterrichtwird auch die Tradition der ethnischenGruppen gepflegt.Tanz und Musik sollen dafür sorgen,dass die Kinder ihre eigene Kulturnicht vergessen. Darüber hinauslernen sie Kochen, Nähen, Strickensowie andere praktische Fertigkeiten.Die Eltern leisten, wenn sie es können,einen bescheidenen Beitrag.Auf einem größeren Feld, das derSchule gehört, werden Reis undGemüse angebaut, um die Kinder zuernähren. Aber das reicht bei weitemnicht.„Schon oft habe ich den Mut verloren,wenn ich an die vielen Problemedenke, die uns täglich belasten.Aber irgendwie geht es immerweiter. Wir werden jedenfalls nichtaufgeben.“Nonne Primjai bittet uns um weitereUnterstützung, um Reis, Gemüse, Öl,Zucker, Fleisch, Nudeln und Gewürzekaufen zu können.2.690,– Euro für 40 Kinder für einhalbes Jahr, das sind 10,– Europro Kind, um es einen Monat langin der Schule zu ernähren.10 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200911


Thema Partner… in BrasilienCAMMCasa de Atendimentopara Meninos y ManinasHaus zur Betreuung von Buben und MädchenKleines privates Hilfswerkin der Favela Linha de Tiroder Stadt Recife, BrasilienGründer und Leiter:Roberta + Ademilson BarrosBeitrag des<strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s:Im Rahmen des Projekts 214 –Mit leuchtenden Augentragen wir seit November 2006im Haus von CAMM zurVersorgung und Ausbildungvon über 100 Buben und Mädchenbei, außerdem zur ambulantenBetreuung weiterer, noch auf derStraße lebender oder sozial geschädigterund gefährdeter Kinder.Foto oben: Ademilson BarrosFotos rechts:Die auf einem Hang gelegene FavelaGefährdete Kinder auf der StraßeLernen und feiern im ProjektzentrumDas Bügeleisen„Sie sind hungrig“, sagte die Frau zu ihrem Mann.Ademilson holt ein altes Bügeleisenaus dem Schrank.„Mein Großvater war noch einSklave. Die Knöpfe mussten vordem Bügeln abgetrennt unddanach wieder angenäht werden.Eine Schikane, um Untergebenezu demütigen.“Die seinen Vorfahren zugefügtenWunden schmerzen noch immer.Aber er gibt zu verstehen, dasser daraus auch Kraft für seinEngagement schöpft.„Wir glauben fest daran, dasswir den Kindern, die heute hungernund leiden, helfen können,einen Platz in einer gerechtenWelt zu finden.“Die ersten GästeUnd so begann es:Roberta ist 17, Ademilson 23Jahre alt. Das frisch verheiratetePaar ist grade erst in sein kleinesHaus eingezogen, als sie bemerken,dass sie beobachtet werden.Vor den Fenstern sind einigeKinder. Sie sagen nichts, sie stehennur da und schauen.„Sie sind hungrig“, sagt die jungeFrau zu ihrem Mann.Die beiden haben nicht viel Geld,aber einen Job und ein regelmäßigesEinkommen.80 Prozent der etwa 50.000Bewohner der Favela Linha deTiro am Stadtrand von Recifehaben das nicht.So werden jeden Tag ein paarTeller mehr auf den Tisch gestellltund gefüllt.„Ein bisschen Essen, ist das eineLösung für diese Kinder?“Die beiden fangen an, den Kindernauch Lesen und Schreibenbeizubringen.Die Besucher werden immer zahlreicher,die Anforderungen undAusgaben höher und sie schaffenes nicht mehr allein.1983 erhalten sie eine Unterstützung,um ein Haus und einGrundstück zu erwerben.So kommt es zur Gründung vonCAMM, einem Hilfswerk für dieKinder der Favela.„Wir versuchen, Kinder davor zubewahren, auf der Straße zu landenund im Sumpf der Stadtunterzugehen.“Eines der Kinder erzählt:„Ich bin jeden Tag ein paarStunden hier.Man hilft mir bei denSchulaufgaben und abnächstem Jahr werde ich ineiner der Werkstätten einenBeruf erlernen.Man kann hier verschiedeneSportarten betreiben.Meine Eltern kommen auchmanchmal. Wenn es Volkstänzeoder ein Fest gibt.In der Familie vertragen wir unsjetzt besser und auch mein Vaterist freundlicher geworden.“StraßenkindKein Kind lebt freiwillig auf derStraße. Meist sind es Hunger undGewalt, die es dazu treiben, demfamiliären Umfeld zu entfliehen.Arbeitslose, alkoholisierte Väter,die mit ihrer Situation nicht zurechtkommen,lassen ihre Frustrationenan den Kindern aus.Und wenn nicht genug Geld imHaus ist, um sie zu ernähren undin die Schule zu schicken, beginnendie Kinder, mit kleinenArbeiten wie Schuhe putzen, Altpapiersammeln, Zeitungen austragenoder an Ampeln Windschutzscheibenwaschen ihrEssen zu verdienen.Die Entfernung von den Favelaszu den Arbeitsplätzen im Stadtinnerenist groß und die Motivation,nach Hause zurückzukehrenwird immer geringer.Die TodesfalleVon skrupellosen Erwachsenenmissbraucht, beginnt für Kinderder Weg in den Drogenkonsum,die Beschaffungskriminalität, dieProstitution.Zunächst werden am MarktLebensmittel gestohlen, von PassantenGeldbörsen oder Uhrenerbeutet.Um sich Mut zu machen, inhalierendie Kinder Klebstoff, einebillige Droge. Sie lässt auchAngst, Hunger und Einsamkeitkurzfristig vergessen – und zerstörtAtemwege und Gehirn.Es folgen Einbrüche, bewaffneteÜberfälle. Jetzt werden sie vonder Gesellschaft gefürchtet, alsFreiwild betrachtet und als solchesgejagt.Im Jahresdurchschnitt wird inRecife fast jeden Tag ein Straßenkindermordet.Sonne und RegenAdemilson und Roberta Barroskümmern sich auch schon um diegefährdeten Kinder der Favela,wenn diese noch einen losenKontakt zu ihrer Familie haben.Denn sonst besteht die Gefahr,dass sie eines Tages überhauptnicht mehr heimkommen.„Dank eurer Mithilfekönnen wir Kindernjeden Tag Tore öffnen undZukunftsperspektiven bieten.Euer Verständnis und eureSympathie helfen uns, weiterzumachen.An den sonnigen Tagen,an denen wir singen,an den dunklen Tagen,an denen wir weinen.“12 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200913


<strong>unser</strong> <strong>projekt</strong>Das Abenteuer vomWeg in die ZukunftEtwa einen halbenHektar Land besitzteine Familie im Gebietvon San Nicolás inHonduras.Ein Fleckchen dürresLand, auf dem nichtviel wächst –zu wenig, um damitdie Familie ernährenzu können.Doch wenn man denBauern hilft, richtigeAnbaumethodenanzuwenden undSetzlinge und neuesSaatgut zu erwerben,kann auch hier eineVielfalt von Pflanzengedeihen.Sie haben wiederLand zum Leben,das es ihnenermöglicht, denHunger zu besiegen.Das waren <strong>unser</strong>e Mahlzeiten: einpaar Bohnen, zwei Mal pro Tag, inguten Zeiten drei Mal, oft aberauch nur ein Mal.* * *Meine Nachbarn und ich habenschon früher versucht, im Gartenverschiedenes anzubauen, aberdas meiste ist verdorrt.Als man uns dann diese Schläuchemit den Löchern zeigte, habenwir zuerst gelacht.Doch es funktioniert. Das wenigeWasser, das wir haben, kommtnun tropfenweise, an der richtigenStelle, zum richtigen Zeitpunkt aufdie Pflanzen. Und sie gedeihen.* * *Wir haben zwei Kühe. Die eineheißt Mariposa und die andereBonita.Beide sind trächtig, und wir hoffen,dass es weibliche Kälbchenwerden, damit wir dann noch mehrMilch haben. Wir können dannauch Käse herstellen und ihn verkaufen.Meine Söhne und ich melken dieKühe jeden Morgen, und alle zweiWochen suchen wir für sie einenanderen Platz, wo sie frischesGras finden.* * *Nächstes Jahr möchten wir imDorf in Gemeinschaftsgärten nochmehr anbauen.Man hat uns schon beraten, wieman größere Mengen Gemüseverkauft und wie man mit der Konkurrenzin den Städten umgehenmuss.Ein Abenteuer, vielleicht aber eineweitere Etappe auf <strong>unser</strong>em Wegin eine bessere Zukunft.* * *Ein neues Stück Lebensfreude:In <strong>unser</strong>em Garten wachsen jetzt auch Blumen.Wenn wir genug zu essen haben,dann haben wir auch genug Kraft,um die schwere Arbeit zu schaffen.Wir wollen zum Beispiel <strong>unser</strong>eHäuser, die aus Lehm sind und wodurch das Dach Wasser tropft,reparieren und ein wenig verschönern.In Ziffern ausgedrücktUnsere Projektmitarbeiter/innen berichten:Und wir verhandeln jetzt mit denBehörden, um auch Besitzer desLandes zu werden, das schon<strong>unser</strong>e Eltern bebaut haben, fürdas wir aber keine Besitztitelhaben. Man soll es uns nicht wegnehmenkönnen, nachdem wir denBoden fruchtbar gemacht haben.270 Familien im Bezirk San Nicolàs (davon 119 von Frauen geführte Haushalte)haben es wirklich geschafft: Familiengärten, verbesserte Landwirtschaft, Saatgutbank.Und durch ihre Teilnahme an weiteren Kursen lernen sie noch immer Neues dazu.260 Familien (davon 78 von Frauen geführte Haushalte) aus 8 Gemeinden im BezirkTrinidad Copan haben als ersten Schritt Bauernbanken gegründet, in denen sie ihrGeld anlegen und die Kleinkredite vergeben.12 Bäuerinnen und 16 Bauern, die vom Projekt bereits profitiert haben, sind alsehrenamtliche Berater unterwegs und geben derzeit ihr Wissen und ihre Erfahrungenan 194 Familien (davon 86 von Frauen geführte Haushalte) weiter.Diese Familien werden außerdem von <strong>unser</strong>en Agronomen besucht, die feststellensollen, ob die neuen Methoden auch richtig umgesetzt werden.Im vergangenen Jahr wurden außerdem 34 Seminare und Treffen organisiert, umdas Wissen, das Selbstbewusstsein und den Gemeinschaftsgeist der Bauernfamilienweiter zu stärken.In San Nicolàs gibt es nun einmal in der Woche einen Bauernmarkt, bei dem die vonuns betreuten Familien (andere können natürlich auch mitmachen) Produkte verkaufen,die sie nun vermehrt oder erstmalig ernten und mit denen sie einen Ausweg aus ihrerbisherigen Armut gefunden haben:Lokale Gemüsearten wie Karotten, Rüben, Maniok, Kohl, Radieschen sowie Bananen,und Orangen.Projekt 222LANDZUM LEBENHondurasRegion Copan1 Mikro(Projektbaustein) =Saatgut, Setzlinge für¼ Hektar Landeiner Bauernfamilie=250,– Euro1 Anteilstein =für 100 m² Land =10,– EuroProjektpartnerund -leiter:Oxfam(Oxford, England)Organismo Cristianode Desarollo Integral(lokale Organisation)Angelina Munguiy(Projektkoordinierung)BerichtProjektbeginnOktober 2008.Das Weihnachts-Anstatt-Projekt 2008 des Klubswurde weitergeführt undbislang konnten 125 HektarLand durch ökologischenAnbau wieder fruchtbargemacht werden.14 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 2009 15


Thema Bilder + Worte… aus WestafrikaDie Schultafelals Wegweiserund Begleiterins LebenWeiß auf Schwarz16 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200917


Thema Mikrosaktuelle ProjekteProjekteinASIENZu spätNiemand ist da, der uns helfenoder einen Rat geben kann.Das Spital ist weit weg undwir haben kein Geld für den Bus.So dauert es lange bis wireinen Kranken zu einem Arztbringen können.Oft ist es dann schon zu spät.(aus dem Projekt 218 –Zur Gesundheit finden, Indien)Land Projektnummer, -titel, -ziel, Kurzbeschreibung Mikros + Anteilsteine EuroBangladesch 224 – ÜBER DEN WASSERN (Hochwasserschutz) 3 Hütten 216,–Schutz der Hütten von Schwemminselbewohnern 1 Familienmitglied 24,–Bangladesch 225 – DER ARMUT ENTKOMMEN (Starthilfe) 1 Familie 122,–Finanzielle Unterstützung für extrem Arme 1 Familienmitglied 24,40Bangladesch 236 – EIN GUTER WEG (Schulbildung) 3 Kinder / 1 Jahr 228,–Alternativschule für arbeitende Slumkinder 1 Kind / 6 Monate 38,-Indien 115 – FLUG NACH MORGEN (Straßenkinder) 10 Kinder / 1 Jahr 366,–Ambulante Betreuung auf der Straße 1 Kind / 1 Jahr 36,60Indien 140 – KIND SEIN DÜRFEN (gegen Kinderarbeit) 1 Kind / 1 Jahr 206,–Zentrum für aus Fabriken befreite Kinder 1 Kind / 1 Monat 17,20Indien 215 – WEISSES GOLD ERNTEN (Baumwollbauern) 3 Familien 270,–Ökologischer Anbau als Chance für Kleinbauern 1 Familienmitglied 18,–Indien 218 – ZUR GESUNDHEIT FINDEN (Ureinwohner) 1 Dorf / 1 Jahr 264,–Medizinische Versorgung in Dörfern 1 Dorf / 1 Monat 22,–Indien 220 – WO MILCH FLIESST (Einkommensicherung) 1 Kuh auf Kredit 348,–Milchwirtschaft für Ureinwohnerfamilien Monatsrate 17,40Indien 223 – ZURÜCK INS LICHT (Alternativschulen) 5 Kinder / 1 Jahr 165,–Hilfe für Slum- und Straßenkinder 1 Kind / 1 Jahr 33,–Indien 232 – INS LEBEN BEGLEITEN (Internat) 1 Kind / 1 Jahr 250,–Unterricht und Betreuung für diskriminierte Kinder 1 Kind / 1 Monat 20,80Ost-Timor 210 – DIE WUNDEN HEILEN (Gesundheit) 10 Familien 216,–Klinik, Medikamente, Rehabilitation, Betreuung 1 Familie 21,60Sri Lanka 235 – WIEDER LEBEN LERNEN (Existenzsicherung) 5 Frauen / 1 Jahr 250,–Neuaufbau der Kokosfaser-Produktion durch Frauen 1 Frau / 1 Jahr 50,–Land Projektnummer, -titel, -ziel, Kurzbeschreibung Mikros + Anteilsteine EuroBolivien 175 – IM BODEN VERWURZELT (Indiobauern) 10 Familien / 1 Jahr 282,–Aufforstung, Erosionsschutz, Terrassenfeldbau 1 Familie / 1 Jahr 28,20Bolivien 208 – LEKTIONEN DES LEBENS (Alphabetisierung) 7 Frauen 231,–Bildung und Einkommenschaffung für Frauen 1 Frau 33,–Brasilien 214 – MIT LEUCHTENDEN AUGEN (Straßenkinder) 1 Kind / 1 Jahr 216,–Betreuung und Ausbildung in Tageszentrum 1 Kind / 1 Monat 18,–Brasilien 233 – DER SONNE ENTGEGEN (Müllsammler) 2 Sammler 190,–Schutzkleidung, Werkzeuge, Kooperativen Werkzeuge 25,–Ecuador 226 – WURZELN SCHLAGEN (Hausbau) 1 Haus 340,–Bambushäuser für Familien in Slumsiedlungen 1 Familienmitglied 68,–Guatemala 234 – HEILEN UND HELFEN (Gesundheit) 1 Frau / 1 Jahr 145,–Ausbildung von Gesundheitsarbeiterinnen 1 Monat 12,–Haiti 209 – EIN STÜCK PARADIES (Waldgärten) 10 Familien 210,–Obstbäume, Gemüsegärten, Ackerbau 1 Waldgarten 21,–Haiti 231 – WIEDER SATT WERDEN (Schulkantinen) 1 Kind / 1 Jahr 175,–Ernährungshilfe für hungernde Kinder 1 Kind / 1 Monat 14,60Honduras 222 – LAND ZUM LEBEN (Kleinbauernfamilien) 1/4 Hektar 250,–Saatgut und ökologischer Anbau 100 m² 10,–Peru 217 – DIE LEIDEN LINDERN (Gesundheitsprogramm) 1 Dorf / ½ Jahr 265,–Krankenstation, Gesundheitsarbeiter, Vorsorge 1 Dorf / 1 Monat 44,–Äthiopien 199 – DER STRASSE ENTKOMMEN (junge Mütter) Mutter+Kind / 1 Jahr 292,–Unterkunft für junge Mütter und deren Babys 1 Monat 31,–Äthiopien 216 – LERNEN UND LEBEN (arme Frauen) 1 Frau / 1 Kurs 147,–Ausbildung und Einkommen für Frauen 1 Monat 14,70Liberia 191 – FREUDE AM LEBEN (Lepradorf) 1 Familie / 1 Jahr 197,–Häuser, Felder, Werkzeuge für Leprakranke 1 Person / 1 Jahr 32,80Liberia 194 – ZUKUNFT IM KLEINEN (Kindersoldaten) 1 Kind / 1 Jahr 180,–Reintegration und handwerkliche Ausbildung 1 Kind / 1 Monat 15,–Madagaskar 237 – EIN DORF MACHT SCHULE (Dorfschulen) 15 Kinder / 1 Jahr 300,–Vorschule für Kinder in entlegenen Dörfern 1 Kind / 1 Jahr 25,–Niger 229 – DEN HUNGER BESIEGEN (Nahrungssicherung) 5 Familien 270,–Ziegen für Kleinbauern und Hirtenfamilien 1 Ziege 18,–Sambia 228 – SCHUTZ DES BRUNNENS (Trinkwasser) 10 Kinder 204,–Brunnen für Schüler/innen auf Schulgelände 1 Kind 20,40Tschad 198 – TROPFEN FÜR MORGEN (Wasserversorgung) 10 Familien 245,–Tümpel für Vieh und Felder in der Trockenzeit 1 Familie 24,50Tschad 221 – SCHUTZ UND WÜRDE (Flüchtlinge) 1 Frauengruppe 209,–Hilfe für Frauengruppen in Lagern 1 Frau / 1 Jahr 17,50Für alle Projekte: detaillierte Beschreibungen, Zusatzinformationensowie Powerpoint-Präsentation auf CD.ProjekteinLATEIN-AMERIKAProjekteinAFRIKA18 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200919


neues <strong>projekt</strong>Kleine Kinder rettenKinder auf dem Weg zur Schule. In Madagaskarkeine Selbstverständlichkeit. Nurzwei von drei Kindern werden eingeschult.Die anderen werden, wie ihreEltern, vom sozialen, politischen undwirtschaftlichen Leben weitgehend ausgeschlossenbleiben.Projekt 237EIN DORFMACHT SCHULEDie nächste Schuleist zu weit weg.Viele Kinder imHochland vonMadagaskar habenkeinen Zugang zuBildung – und auchkeine Chance, derArmut ihrer Familienzu entkommen.Ein Dorf machtSchule bedeutet:Im Haus einer Familiewird ein Zimmer eingerichtet,wo dann eineFrau aus dem Dorf,nach einer kurzenAusbildung, Kinderunterrichtet.So wird zumindest einVorschulunterrichtmöglich bis die Kindereine öffentliche Schulebesuchen können.Viele Dörfer im Hochland von Madagaskarsind zu weit von einer Schule entfernt.Zwei oder drei Stunden zu Fuß sind zuviel für kleine Kinder. Doch auch hier wissendie Menschen: Bildung ist derSchlüssel für eine bessere Zukunft.„Venjeo my zaza Malgasy“, abgekürztVOZAMA heißt: ‚Retten wir die kleinenKinder Madagaskars‘. Es ist gleichzeitigder Leitspruch der Organisation, die Kindernauch in entlegenen Dörfern eineGrundschulbildung ermöglicht.Das Prinzip ist einfach: Eltern richten inihrem Haus einen Klassenraum ein. Dortlernen die Kinder vier Mal in der WocheLesen, Schreiben, und Rechnen. In denvergangenen zehn Jahren wurden bereitsüber 700 solcher alternativer Schulengegründet.In jeder „Schule“ werden etwa 15 Kinderunterrichtet. Mit Unterstützung diesesProjekts werden Tafeln, Kreide undLehrmaterial zur Verfügung gestellt. DieDorfbewohner stellen, sobald sie dieMittel aufgebracht haben, Tische undBänke bei.Zwei Jahre lang sind die Kinder hier.Wenn sie die Prüfungen bestehen, werdensie in der nächstgelegenen staatlichenSchule aufgenommen und verpassennicht den Anschluss an ihre Altersgenossen.Sie sind dann auch großgenug für einen Fußmarsch.Wenn ich groß bin und etwas gelernt habe,werde ich meinen Eltern noch mehr helfen –als Dank, weil ich jetzt in die Schule gehen darf.Gegen eine bescheidene Entschädigungunterrichten Abgängerinnen von Sekundarschulen,meist junge Frauen aus demselbenDorf. Sie wurden dafür ausgebildetund nehmen jeden Monat für einen Tagan einer Fortbildung teil.Pensionierte Lehrkräfte begleiten undbeaufsichtigen die Unterrichtsarbeit. DieEntfernungen zwischen den ihnen anvertrautenDörfern bewältigen diese „Schulinspektoren“mit Motorrädern, Mopeds,Fahrrädern oder auch zu Fuß.Kinder sind die Zukunft des Landes, soauch in Madagaskar. Wenn sie eineChance bekommen, ihr Leben eigenverantwortlichzu gestalten, wenn sie lernen,über die Grenzen ihres kleinenDorfes hinauszuschauen, wird es ihnenauch gelingen, ihre Lebensumstände zuverbessern und sich den Aufgaben undHerausforderungen ihres Landes undihres eigenen Lebens zu stellen.Helfen wir ihnen dabei!Der Leiter des Projekts nutzt den Titel ‚Ein Dorf macht Schule‘ gernefür ein Wortspiel: Für ihn ‚macht die Schule das Dorf‘ und er erzähltvon vielen weiteren gemeinsamen Initiativen, welche die Bewohner nachder Errichtung der Schule in Angriff genommen haben.MadagaskarDörfer in der ProvinzFianarantsao1 Mikro(Projektbaustein) =1 Schulpostenfür 15 Kinderfür 1 Jahr =300,– EuroSchultafel, Hefte, Bleistifte,Bücher und anderesLehrmaterial1 Anteilstein =für 1 Kind für 1 Jahr =20,– EuroProjektpartnerund -leiter:Misereor(Aachen, Deutschland)VOZAMA(Durchführung imEinsatzgebiet)Claude Fritz(Projektkoordination)Neues Projektseit Juli 2009.Die detaillierteProjektbeschreibungschicken wir gerne zu.20 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 2009 21


Super-MikrosBrasilienProjekteinAFRIKAProjekteinASIENProjekteinLATEIN-AMERIKALand Projektziel, Einsatzgebiet, Kosten Projektpartner und -nummerBurundiMaliBangladeschIndienIndienIndienKambodschaNepalPhilippinenSri LankaThailandBrasilienEcuadorEcuadorHaitiSauberes Wasser für SchulkinderProvinz BurumburaEntraide et FraternitéErrichtung von acht Quellfassungen 3.600,– O.A.P., lokale Organisation 2431Alphabetisierung + Mikrokredite für FrauenHauptstadt BamakoLe RelaisZuschuss zu den Ausbildungskosten (1Jahr) 2.420,– Mamoutou Soumaré 2437Schule für Kinder von UreinwohnernRegion BarindNetz /Ashrai2 Jahre Grundschulbildung für 30 Kinder 2.027,– Abdus Samad 2380Schulbildung für Dalit-KinderBundesstaat BiharEntraide et FraternitéErrichtung von 20 Zentren, Einsatz von Animatoren 3.080,– Mahendra K. Roshan 2360Unterstützung von Mädchen in SlumsBundesstaat Maharashtra, Stadt NagpurCADAusbildung und Sozialarbeit für junge Frauen 3.000,– Leelama Devasia 2365Ein neues Zuhause für verlassene MädchenBundesstaat Tamil Nadu,St. Joseph’s Devlopment TrustUnterbringung, Bildung, Freizeitangebote 1.800,– Bruder Sebastian 2413Sauberes Wasser für DorfbewohnerProvinz Takeo, Dörfer um ChonlotdaiSoryaZisternenbau für die Wasserversorgung 3.200,– Thoeun Sim 2430Lehrwerkstatt für geistig behinderte JugendlicheKathmandu, Stadtteil BaluwatarMisereorfür Geräte, Material, Entschädigung für Lehrkräfte 2.850,– Arpita Mundamattan 2308Einkommensschaffung für UreinwohnerMt. Kitanglad Ranga Natural ParkKitanglad IntegratedAusbildung, Beratung 3.550,– Easterluna S. Canoy 2428Filter für sauberes WasserDörfer im Distrikt AnuradhapuraSwarna Hansa FoundationWasserfilter und Hygieneschulungen 3.000,– Gallege Punyawardana2390Bildungschancen für FlüchtlingskinderProvinz Kanchana BuriEducation CenterSchule und Betreuung f. Flüchtlingskinder 2.690,– Pimjay Maneerat 2433Betreuung misshandelter FrauenStadt SantosMisereorUnterstützung und rechtliche Beratung 2.500,– Alzira Rufino 2354Sauberes Wasser für eine IndiogemeindeProvinz Chimborazo, Puruhay San GerardoCEASQuellfassung, Rohrleitung für 37 Familien 2.945,– Hector Santos 2349Gemeinschaftsküchen für IndiofamilienProvinz Chimborazo, Dorf San VicenteFrauengruppen S. VicenteNeubau einer Gemeinschaftsküche im Dorf 2.994,– Eulogio Quito 2372TrinkwasserversorgungDépartement Sud-OuestMisereorBrunnen und Zisternen für 100 Familien 3.375,– Diözese Les Cayes 2355Weitere Projekt-Partnerschaften auf <strong>unser</strong>er Homepage oder auf telefonische Anfrage.Hallo, ich bin Daniela.Schulbildung und landwirtschaftliche Ausbildung, zweiWochen im Internat, zwei Wochen daheim.Die Verbindung von Wissenserweiterung und praktischerArbeit schafft die Grundlagen, um das Land besser zubestellen, die Familie ausreichend zu ernähren, als Landwirtim Heimatdorf ein Auskommen zu finden.Wir bemühen uns, einige der 130 Schülerinnen undSchüler in der Schule in Ruí Barbosa, im brasilianischenBundesstaat Bahia, bei ihrer Ausbildung zu unterstützen.Nachfolgend stellt sich eine der Schülerinnen vor:Hallo, liebe Freunde, ich binDaniela Lira dos Santos und ichkomme aus Itaite.Es sind 260 Kilometer bis hierzur Schule in Rui Barbosa, woich jetzt das erste Jahr lerne.Meine Eltern Nilton und Elienesind sehr zufrieden, dass ichvom Dorf ausgewählt wurde, umhier lernen zu können. Wir findenes wichtig, dass auch jungeMädchen eine gute beruflicheAusbildung haben.Ich bin jetzt 19 Jahre undhabe noch eine Schwester und12 Brüder, alle sind jünger. ZuHause gibt es immer vielKopfzerbrechen, wie wir ambesten Essen und Kleidung füralle herbeischaffen.Wir besitzen 12 Hektar Land, aufdem wir Landwirtschaft betreiben.Meine Eltern sind sehrtüchtig und wir haben gelernt,sparsam zu leben.Vor Kurzem haben wir zu <strong>unser</strong>emHaus einen kleinen Zubauaus Ziegeln gemacht. UnserLehmboden eignet sich gut fürZiegel, sie werden nicht gebrannt,sondern in der Sonnegetrocknet und können untereiner Plastikplane für den Bauaufgehoben werden.Man muss nur sehr aufpassen,da sich immer gefährliche Tieredort verstecken, wie Chagaswanzenund Skorpione.Jetzt ist <strong>unser</strong> Haus geräumigund jeder hat sein eigenes Bett.Es wäre schön, wenn wir auchinnen verputzen könnten, aberdazu braucht man Zement, wozuuns das Geld fehlt.Meine Eltern bemühen sichsehr, dass alle ihre Kinder indie Schule gehen können. Sieselbst hatten nicht die Möglichkeitund können nur ihrenNamen schreiben.Wir Kinder lesen alles Notwendigefür sie und nehmen auchan Dorfversammlungen undMessgestaltungen teil.Mein Vater ist ein weiser Mannund steht hinter ausgebildetenLeuten nicht zurück. Es wird vielauf ihn gehört und bei denDorfversammlungen bin ich sehrstolz auf ihn.Meine Mutter ist die Hebammedes Dorfes und Taufpatin vonunzähligen Kindern.Sie versteht viel von Heilpflanzenund hat auch einen kleinenGarten, wo sie die wichtigstenPflanzen anbaut, aber dieMehrheit holt sie sich bei Bedarfaus der Natur. Sie kennt allePlätze, wo welche wachsen, undheilt so viele Kranke.Ich bin sehr glücklich, in einersolchen Familie zu leben undversuche, meinen Teil zurHarmonie in der Familie undzur Weiterbildung meiner Geschwisterbeizutragen.Ich werde mich auch bemühen,die landwirtschaftliche Fachausbildung,die ich hier in derSchule erwerben darf, an andereFamilien im Dorf weiterzugeben.Super-Mikro 2400Übernahme der Ausbildungskostenin der Landwirtschaftsschule Rio Barbosa(Internat, Bücher und anderes Lehrmaterial)für 6 Jugendliche während eines Jahres:3.000,– Euro,50,– Euro für 1 Schüler/in pro Monat.Wir bitten um Ihre Mithilfe!Supermikros oderProjekt-Partnerschaftensind in sich abgeschlossene Projekte,deren Finanzierung meist zur Gänzevon Gruppen oder Einzelpersonenübernommen wird.Für die Durchführung dieser Projektezeichnen häufig kleinere lokaleOrganisationen verantwortlich.Auch hier gilt für uns: mit bewährten,langjährigen Partnern lässt sichvertrauensvoll zusammenarbeiten!Dadurch ist es oft auch möglich, einendirekten Kontakt zwischen Projektleiternvor Ort und den Spenderinnen undSpendern in Österreich herzustellen.Der Wert eines Supermikros liegtzwischen 1.500,– und 5.000,– Euro.Für Fragen stehen wir Ihnengerne zur Verfügung:office@eh-klub.at22 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200923


<strong>unser</strong> <strong>projekt</strong>Den Glauben an dasUnglaubliche gewonnenBodenverbesserung,biologischer Dünger,natürliche Schädlingsbekämpfung…Durch den Umstiegauf ökologischenAnbau werden die vonPestiziden vergiftetenund vom Kunstdüngerausgelaugten Bödenwieder fruchtbar.Und das Wichtigste:die Menschen könnenwieder Baumwolle ernten,ohne sich inSchulden zu stürzen,ohne sich selbst zuvergiften.Sie könnenweißes Gold ernten,das sowohl dieExistenz derBaumwollbauern alsauch derWeberfamilien sichert.Sein Lächeln ist herzerfrischend,die Pflanze in seiner Hand involler Blüte, sein Bericht beeindruckend:„Es ist unglaublich.Bis zu (umgerechnet) 200,– Eurohat es uns gekostet, um auf einemHektar anpflanzen zu können.Geld, das wir nicht hatten, das wirausborgen mussten und das unsins Verderben gestürzt hat, wenndie Ernte schlecht war oder ganzausfiel.Heute brauchen wir nicht mehrals 50,– Euro, und die Baumwollewächst sogar besser.Wir sind gesünder, seit wir nichtmehr das ganze chemische Zeug,Dünger und Insektengift verwendenund wir ersparen uns das Geldfür Medikamente.Wir sind nicht mehr den Geldverleihernausgeliefert, habenmehr Geld für <strong>unser</strong>e Kinder, fürnotwendige Ausgaben.Einige Bauern konnten sogarneues Land kaufen und noch mehrernten.“Das ist noch nicht allesMudu Tuyka, der auf dem Foto zusehen ist, spricht für 1.300 Bauerndes so genannten Baumwollgürtelsim indischen BundesstaatAndhra Pradesh.Sie alle sind erfolgreich auf biologischeAnbaumethoden umgestiegen,etwa ein Drittel von ihnenmit Hilfe <strong>unser</strong>es Projekts.Die meisten von ihnen sind nunauch als ehrenamtliche Beratertätig. Sie gehen zu Bauern inbenachbarten Dörfern und zeigenihnen, dass es doch möglich ist,auf Baumwolle seine Existenz aufzubauen.Die vier Kooperativen, in denen dieDank <strong>unser</strong>er Arbeit und eurer Hilfe haben wireine Schatzkammer voller Baumwolle.Bauern gemeinsam ihre Baumwollevermarkten, haben inzwischendas staatliche Zertifikat fürbiologische Produkte erhalten underzielen so bessere Preise.Unterstützung durch das Projektfür eine Familie: 90,– Eurobiologischer Pflanzenschutz 12,70Geräte, Spritzen 13,90Anlegen von Wurmkulturen 22,–Dorf-Lagerraum 28,90Ausbildung, Betreuung 12,50Und es geht weiterIm vergangenen Jahr haben sichweitere 105 Familien zu zehnneuen Webervereinigungen zusammengeschlossen.In Heimarbeitwerden Stoffe, Bettdeckenund Kleidungsstücke erzeugt.Auch die Freude im Gesicht vonHermalatha, die auf dem Fotoihren Webstuhl für ein neuesWerkstück vorbereitet, ist groß undüberzeugend:„Als ich mich der Webergruppeanschloss, haben wir gelernt, wieman <strong>beim</strong> Färben schöne, leuchtendeFarben erhält und attraktiveMuster entwirft.Und seit die Qualität <strong>unser</strong>erArbeiten so viel besser gewordenist, verkaufen wir sie fast um dendoppelten Preis.Es ist unglaublich.“Wie gut die Qualität ist, zeigt sichdarin, dass einige Gruppen dieHälfte ihrer Aufträge von ‚FairTrade‘-Vereinigungen bekommen.Trotz allem nur ein AnfangWenn wir uns daran erinnern, dassin den vergangenen Jahren tausendeindische BaumwollbauernSelbstmord begingen, und tausendeandere in Schuldknechtschaftgerieten, dann ist klar, dass dieserst ein Anfang sein kann.Und selbst jene, denen es heuteschon besser geht, können nachwie vor Opfer von Wetterkapriolenwerden.Wie im vergangenen Jahr, als heftigeRegenfälle bis zu 70 Prozentder Ernte zerstörten.Doch der Weg in die Zukunft istoffen, und andere bislang hungernde,ausgebeutete und hoffnungsloseBauernfamilien werdenihn sicherlich gehen.Projekt 215WEISSES GOLDERNTENIndienBundesstaatAndhra Pradesh,Distrikt Waranga1 Mikro(Projektbaustein) =ökologischer Anbauvon Baumwolle für3 Familien =270,– Euro1 Anteilstein =Unterstützung für1 Mitglied einerBauernfamilie =18,– EuroProjektpartnerund -leiter:Oxfam(Oxford, England)(Durchführung imEinsatzgebiet durch vierlokale Organisationen)Amit Vatsyayan(Projektkoordinierung)BerichtProjektbeginn:Jänner 2006.Über 450 Familien konntebereits geholfen werden,durch den Umstieg aufökologischen AnbauBaumwolle wiedergewinnbringend zuproduzieren, ohne sichgesundheitsschädlichenSubstanzen auszusetzen.24 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s UNSER PROJEKT Nr. 120 – September 2009 25


Engagement… in ÖsterreichDer grüne DaumenUm die nüchterne, nicht unbedingtgemütliche Atmosphärein ihren Büros aufzulockernund die Luftqualitätzu verbessern, umgaben sich<strong>unser</strong>e ehrenamtliche MitarbeiterinMarju Hörmannund ihre ArbeitskolleginManuela schon immer gerneKinder für Kindermit Grünpflanzen. Wie mandamit auch Spenden sammelnkann, ist auf den erstenBlick vielleicht nicht gleichersichtlich.Alles begann mit einer üppigwuchernden Grünlinie, dieständig neue Ableger bildete.Die beiden Pflanzenliebhaberinnenbeschlossen,diese einzusetzen und anKollegen zu verschenken.„Da wir im Controlling derTelekom seit ein paar JahrenSpenden für Projekte des<strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s sammeln,kam uns die Idee,<strong>unser</strong>e ,Schützlinge‘ für diesenguten Zweck zu verkaufen“,berichtet Marju. BaldUnd es begab sich … –ist ein beliebter Anfang fürso manche wunderbare Geschichteund deshalb sollauch diese hier so beginnen.Und es begab sich, dass eineKlasse der Volksschule Enzesfeldden Bücherflohmarktder „3. Welt-Runde Enzesfeld“besuchte. Frau Prantl,die Initiatorin und gute Seeledes Flohmarkts, begann dieFührung mit einigen buntenFotos aus Projekten des<strong>Entwicklungshilfeklub</strong>s undwurde das Sortiment aufGummibäume, Yuccas unddiverse andere Ableger ausgeweitetund sogar „Auftragszüchtungen“von zuhausemitgenommen. „Die Erdeund die Töpfe stellen wir zurVerfügung, aber auch Kollegenunterstützen uns mittlerweile,indem sie Setzlingeoder Töpfe zur Verfügungstellen; eine Pflanze mitÜbertopf erzielt natürlicheinen höheren Preis“, meinendie beiden lachend. Undso wird nicht nur dasRaumklima positiv beeinflusst,sondern auch dieLebenssituation einiger Menschenin Kambodscha, Indien,Sambia und Honduras.Vielen Dank für diese originelleIdee!erklärte den Kindern, dassder Erlös aus dem Bücherverkaufin ebendiese Projektefließt.Nach der Besichtigung durftesich jedes Kind zwei Bücheraussuchen und die Klassebeendete den Ausflug.Frau Prantl und ihr Teamwaren verwundert, als sieeinige Tage später zu einemFest in die Schule eingeladenwurden. In der Turnhallewurden verschiedenesportliche Wettbewerbe undVorführungen gezeigt, es gabMusik und gute Laune.Die Kinder trugen selbstbemalteT-Shirts mit der Aufschrift„Kinder für Kinder.“Am Ende des stimmungsvollenFestes gab es dann diegroßartige Überraschung.Frau Dirktor Wallner undFrau Lehrerin Weidingerüberreichten einen Behälter,prall gefüllt mit Geld, dasKinder, Eltern und Lehrer fürProjekte in Indien und Äthiopiengesammelt hatten.Kinder in Indien dürfen eineSchule (Projekt 223) besuchenund Straßenmütter inÄthiopien können betreutwerden und hoffnungsvollin die Zukunft blicken (Projekt199).„Kinder für Kinder“ hat vielbewirkt. Danke!„Geschenkumleitung“Baustellengeplagte Autofahrer,Fußgänger und Radfahrerverbinden mit dem Wort„Umleitung“ meist nichtsGutes. Doch über die Umleitung,die Herr Mag. Dr. WalterPeissl anlässlich seinesrunden Geburtstags geschaffenhat, freuen wir uns sehr.Das bei dieser Gelegenheiterhöhte Geschenkaufkommenwurde in Form vonGeldspenden weiträumig ineinen indischen Steinbruchumgeleitet. Familien, die dortin Schuldknechtschaft unterunvorstellbaren Bedingungenleben und arbeitenmussten, wird dadurch einmenschenwürdiges, selbstbestimmtesLeben ermöglicht(Projekt 2222).Danke!Junge HelferinnenDass jeder, unabhängig vonAlter und Einkommen, etwastun kann, damit die Weltnicht bleibt wie sie ist, habenzwei junge Mädchen, HeleneVillinger und Anna Übleis,aus Tirol eindrucksvoll bewiesen.„Vorigen Herbst ist mir dieIdee gekommen, ich könnteja mit meiner NachbarinAnna in meinem Dorf Absamherumgehen und Geld sammeln.Leider haben wir fastkein Geld zusammenbekommen.Wir sind dann aufdie Idee gekommen, dass wiruns vor <strong>unser</strong>en Supermarktstellen könnten – da geht eswirklich gut und die Menschengeben uns recht viel.Wir freuen uns immer, wennwir einen schönen Betragzusammengebracht habenPaybackIndependent Rock-Musik-FestivalUnter dem Motto „Payback –wir unterstützen jene, dieunter der Finanzkrise ammeisten leiden, obwohl siesie am wenigsten verursachthaben“, sorgten am 5. und6. Juni junge Künstler inGreifenstein für tolle Stimmung.Zwei Tage Musik, Campingund das schöne Ambientedes „Strombauamts Greifenstein“hatten zahlreicheJunge und Junggebliebene indie Donauauen gelockt.14 Bands und 4 DJs verwöhntendas Publikum bis indie frühen Morgenstundenmit Rock und HipHop. Derund ihn zur Bank tragenkönnen.“Dank dieser netten Idee könnenKinder in Haiti Wiedersatt werden (Projekt 231) undFamilien in Bangladesch, diedurch die Flut alles verlorenhatten, Über den Wassern(Projekt 224) ein neuesLeben aufbauen.Danke!Reinerlös des Festivals fließtin die Projekte Der Armutentkommen (225) und Aufeigenen Beinen (201).Danke!26 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 2009 27


<strong>Entwicklungshilfeklub</strong>Ihre Spende an den <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>ist steuerlich absetzbar !Im Frühjahr dieses Jahres wurde die steuerlicheAbsetzbarkeit von Spenden fürmildtätige Zwecke, für bestimmte Zweckeder Entwicklungszusammenarbeit und fürinternationale Katastrophenhilfe im Nationalratbeschlossen. Wir haben uns nachBekanntgabe dieser neuen Regelungsofort darum bemüht, auf die Liste derbegünstigten Organisationen zu kommen.Rückwirkend mit 1. 1. 2009Am 15. Juni 2009 wurde vom Finanzamtder Spendenbegünstigungsbescheid füruns ausgestellt. Konkret bedeutet dies,dass alle ab dem 1. 1. 2009 getätigtenSpenden an den Entwicklunghilfeklubsteuerlich absetzbar sind (ausgenommenMitgliedsbeiträge). Sie finden uns auf derHomepage des Finanzministeriums:Steuern sparen für die ArmenWir freuen uns sehr, dass die Leistungen <strong>unser</strong>erSpenderinnen und Spender nun auch steuerlichanerkannt werden. Aus Rückmeldungen wissenwir, dass viele von ihnen diese neue steuerlicheSituation gerne zum Anlass nehmen, ihreSteuerersparnis in weitere Entwicklungs<strong>projekt</strong>efließen zu lassen.Bitte denken Sie bei Ihrer nächsten Spende daran,dass Sie jetzt mehr tun können, ohne mehr Geldauszugeben.Ein Beispiel zur Orientierung:Bei einer Spende von 80,– Euro erhält man beieinem monatlichen Bruttoeinkommen von rund2.000,– Euro rund 30,– Euro über den Steuerausgleichzurück.Vielleicht könnten auch Sie diese Steuerrückvergütungjenen Menschen schenken, die <strong>unser</strong>eHilfe so dringend benötigen.Danke!www.bmf.gv.at unter „absetzbare Spenden“,„Liste der begünstigten Spendenempfänger“.Registrierungsnummer des Klubs: 1207Belege aufbewahrenWenn Sie diese neue Absetzmöglichkeit inAnspruch nehmen möchten, ist es notwendig,dass Sie, genau wie für alleanderen absetzbaren Ausgaben, Einzahlungsbelegeoder entsprechenden Kontoauszügeaufbewahren. Wie immer erhaltenSie von uns natürlich Anfang nächstenJahres auch eine Aufstellung Ihrer 2009getätigten Spenden. Den GesamtbetragIhrer Spenden können Sie im Zuge IhresJahresausgleichs geltend machen.Wer kann wieviel absetzenEinzelpersonen, die einkommensteuerpflichtigsind und Firmen könnenSpenden absetzen. Die Obergrenze fürabsetzbare Spenden beträgt 10 Prozentdes Jahresbruttoeinkommens. Bei Unternehmen10 Prozent des Vorjahresgewinns.Besonderheit für GruppenViele <strong>unser</strong>er Mitglieder gehören einerGruppe an, und verwalten ein gemeinsamesGruppenkonto. Da Überweisungenvon einem Gruppenkonto aber nicht einerPerson zugeordnet werden können, sinddiese auch nicht steuerlich absetzbar. Ausdiesem Grund haben einige Gruppenbeschlossen, die Beiträge ihrer Mitgliedereinzeln an uns zu überweisen. Es bestehtdie Möglichkeit, diese gesondert zu kennzeichnen,sodass die Gruppe den Überblicküber ihre Gesamtleistung behaltenkann. Wenn Sie dies in Anspruch nehmenmöchten oder weitere Informationenwünschen, kontaktieren Sie uns bitte.Generalversammlung und Klubfest 2009Mit Kurzfilmen zu <strong>unser</strong>enProjekten öffneten wir einFenster in die Welt derMenschen, für die wir unsAm 19. Juni 2009 fand<strong>unser</strong>e diesjährige Generalversammlungstatt. Wiebereits in den vergangenenJahren haben wirauch diesmal den vereinsrechtlichvorgesehenenoffiziellen Teil mit einemkleinen Jahresfest verbunden.MitarbeiterInnen, Mitglieder,Förderer und Freundedes Klubs aus Wienund aus den Bundesländernmachten diesenAbend zu einem Highlightdes Klublebens im Jahr2009.Die Generalversammlungbeendet offiziell das Vereinsjahrund eröffnet einweiteres mit der Wahl desneuen Vorstands, den wirhier vorstellen:Dr. Manfred Mag. Gertrude Gerhard DorisFormanek Hanzal Dorffner SchoißengeierObmann Obmann-Stellvertr.Dr. Robert Mag. Christine SusanneWychera Hörmann Pesendorfergemeinsam einsetzen. Unddie Präsentation der Aktivitäteneinzelner Personenund Gruppen gab uns eineVorstellung davon, wievielEngagement nötig ist, umsich für Projekte einzusetzen.Zu Wort kamen:- Otto Tausig mit Berichtüber die IniatiativeEntwicklungshilfe derKünstler- Mitglieder der Eine WeltGruppe Thalgau,- Schülerinnen und Schülerder HAK Ungargassein Wien,- Schülerinnen und Schülerder TourismusfachschuleBergheidengasse/Wien,- Klaus Leroch, Organisatordes payback-Rock-Festivals- Hedi Wychera, Initiatorindes Friedenslaufs.Musikalisch wurden wirvom Gospelchor Brunnund kulinarisch von denSchülerinnen und Schülernder TourismusschuleBergheidengasse/Wienverwöhnt.Mit gemütlichen Plaudereienund intensivem Gedankenaustauschging einstimmungsvoller Abend zuEnde, der den Auftakt inein neues Klubjahr gab.… aktuell28 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200929


Literatur… aus IndienNach einer wahrenBegebenheit, aufgezeichnetvon Sunanda MongiaIch denke oftan PremvatiWenn ich an meine Heimat Indiendenke und an die Kleinstadt, inder ich aufgewachsen bin, dannkommt mir vor allem Premvati inden Sinn.Wahrscheinlich wohl, weil sieauf so grausame Weise sterbenmusste.Sie war etwa 14 Jahre alt unddie dickköpfige Tochter vonKamla, einer <strong>unser</strong>er Hausangestellten.Je mehr ihre Mutter versuchte, siezu Gehorsam zu erziehen, destoweniger gelang es ihr.„Komm, hilf mir <strong>beim</strong> Geschirrabwaschen!“ „Jetzt mag ichnicht.“ „Dann geh in die Kücheund mach das Mittagessen!“„Später, vielleicht“.Natürlich half sie ihrer Mutter hinund wieder – flink wie ein Fischim Wasser. Und alles was sie tat,geschah mit Anmut, ohne diegeringste Anstrengung.Spielen und Herumtollen warenihre Lieblingsbeschäftigungen.Immer in Bewegung floss ihrLeben dahin wie das Monsunwasserim Fluss am Rande <strong>unser</strong>erkleinen Stadt.Trotzdem mochte ich das frecheDing gern – je frecher sie wurde,desto mehr mochte ich sie.Wenn sie in der Stadt herumschwirrteund die Kleinen neckte,lachte ich mit ihr. Und wenn ihreMutter kam und mit ihr schimpfte,kicherten wir beide hinter ihremRücken.* * *Eines Tages kam Premvati zu mirund sagte: „Didi, sehe ich nichtgut aus?“In Geschmacksfragen wandte siesich gerne an mich.„Wer hat denn das gemacht?“,fragte ich.Die Missbilligung in meinerStimme hörte auch ihre Mutter.„Schau, was sie gemacht hat, siehat sich die Haare mit demMangomesser geschnitten!“Ich konnte nicht anders, ich musstelachen.* * *Eines Tages war ihre Mutter wirklichschrecklich böse auf sie.Premvati hatte am Morgen dieWassereimer nicht angefüllt.„Es war eine so lange Schlange,ich wollte nicht warten!“„Wie soll ich jetzt kochen … duhilfst mir nicht, kümmerst dichnicht ums Wasser, räumst nichtauf …“.Es hätte eine lange Liste werdenkönnen, doch Premvati setzteeinen Schlusspunkt und strecktedie Zunge raus. Die Antwort derMutter war eine kräftige Ohrfeige.Spät an diesem Abend kam Kamlaaufgeregt zu uns.„Ich weiß nicht, wo Premvati ist.Was sind das für Zeiten? Darf eineMutter ihre Tochter nicht schlagen?Sie ist davongelaufen, dieBuben werden mir die Schuldgeben.“Premvati hatte vier Brüder, die esnicht gerne sahen, wenn sie ausdem Haus ging. Selbst der jüngste,erst elf Jahre alt, machte sichschon oft zu ihrem Beschützer.„Wenn das die Leute erfahren,wird es nie mehr möglich sein, siezu verheiraten“, klagte Kamla.Wir rieten Kamla zu sagen, dassPremvati die Nacht bei einerFreundin verbringt und vielleichtwar sie ja am nächsten Tag zurückund niemand würde etwas merken.* * *Als Kamla gegangen war, rief eineleise Stimme unter dem Sofa aufder Veranda: „Didi, ist Mamaweg?“Ich zog sie buchstäblich an ihrenZöpfen hervor und sie bekam ihrezweite Ohrfeige an diesem Tag –von mir. Später gab ich ihr dannetwas zu essen und ließ sie inmeinem Zimmer schlafen.Sie hatte sich wie ein kleines Tiereingerollt und auf ihrem Gesichtsah man noch die Salzspurengetrockneter Tränen. Sie konntenicht verstehen, dass jemand, derso viel mit ihr lachte, auch auf siewütend sein konnte.* * *Kamla nahm nun die Sache mitPremvatis Heirat in die Hand.Wie gesagt, sie war erst 14, vielleichtauch 16. Wer erinnert sichschon so genau an das Geburtsdatumeiner Tochter?Aber eine rebellische Tochter imHaus – dieses Risiko will keineFamilie eingehen.Ich kannte das, denn auch ich warnoch Single und sollte endlichverheiratet werden. Ich war zwarnicht rebellisch, aber ich langweiltemich und war gereizt.Unzählige Fotografien von Kandidaten,denen mich meine angeseheneund reiche Familie angebotenhatte, flatterten ins Haus.Da waren dieser Hochschulabsolventaus Bombay, ein Ingenieuraus Bangalore, ein Regierungsbeamteraus Delhi und der Sohneines Zahnarztes aus Pune.Ein weiteres Foto war aus dementfernten Hawaii gekommen,von einem Inder, der dort alsProfessor arbeitete.„Der ist hässlich“, sagte eine meinerFreundinnen, die sich alsBeraterin angeboten hatte.„Na und“, meinte eine andere,„aber Hawaii ist schön.“Ich persönlich mochte das rosafarbeneHemd und die breiteKrawatte dieses Mannes nicht.Ich konnte mir auch nicht rechtvorstellen, mich in ein Foto zu verliebenund den Mann dann zuheiraten.Einem Sohn sagt man: „Such direinen ordentlichen Beruf!“. Beieiner Tochter heißt es stets: „Wirmüssen einen Mann für sie finden,schnell!“* * *Kamla war schneller als meineLeute:„Ich habe einen Bräutigam fürPremvati gefunden, er machteinen Bachelor hier am College.Er ist aus der Dhobi-Kaste undwird daher leicht einen Jobbekommen.“Fünf Tage später kam Kamla entsetztgelaufen und schrie:“Jetzt ist Premvati wirklich davongelaufen!“„Wohin ist sie gelaufen?“„Weg, mit diesem Kerl, der gegenüberwohnt! Stell dir vor, er istein Harijan, ein Kastenloser! Wassoll ich tun?“„Hat er eine Arbeit?“„Er ist Arzt in einem Dorf. Duweißt ja, für Harijans gibt esQuoten und Förderungen <strong>beim</strong>Medizinstudium.“„Was ist da so schlimm? Ihr habteinen jungen Mann ohne Jobgegen einen Arzt als Schwiegersohneingetauscht.“„Ach, Didiji, was soll ich machen?Wir müssen sie retten!“Es war eine seltsame Situation.Wenn Premvati clever genug war,mit einem Arzt davonzulaufen,warum musste sie dann gerettetwerden?“* * *Und dann kam Kamla mit dieserschrecklichen Nachricht:Premvati war von ihren Brüderngetötet worden. Sie hatten dasPaar verfolgt und schließlich eingeholt.Den jungen Arzt rührten sie nichtan. Einer der Brüder soll gesagthaben:„Es ist nicht ratsam, sich miteinem Arzt anzulegen, noch dazumit einem Harijan. Schließlich gibtes da diese Kommissionen, diejedes Verbrechen gegen Minderheitenbestrafen.“Ich stand völlig unter Schock.„Aber warum? Warum haben siePremvati umgebracht?“„Damit sie nicht einenKastenlosen heiratet“.„Aber die Polizei …?“„Wer soll ihr etwas sagen?“„Warum habt ihr sie nicht einfachzurückgeholt? Sie war ja schließlichnoch minderjährig?“„Keiner will so ein Mädchen imHaus haben.“Niemals hätte ich mir vorstellenkönnen, dass eine Familie einerTochter oder Schwester so etwasanzutun vermochte.Wir konnten nichts tun außerKamla zu trösten.Sie seufzte: „Ach, Gott hat wahrscheinlichseine Gründe … Wennfür Premvati die Zeit zu gehengekommen war, dann musste sieeben gehen. Denk an die Probleme,die sie mir ein Leben langgemacht hätte.“* * *Ich heiratete und verließ meinekleine Stadt.Ich kann nicht sagen, dass ichwirklich glücklich bin, es gibtaber auch keinen Grund für mich,unglücklich zu sein.Hawaii ist wunderschön, dasWetter angenehm warm und inmeinem Leben gibt es keine großenProbleme.Über mir wölbt sich der türkisfarbeneHimmel und das kristallklareblaue Meer reicht bis zum Horizont.Aber es gibt immer wieder Tage,an denen ich an die vom Monsunregenangeschwollenen Flüssedenken muss, an dieses wild undungebändigt dahinströmende,schlammige Wasser in meinerHeimatstadt.Und von all den Menschen indieser Stadt ist es Premvati, diemir am öftesten in den Sinnkommt.* * * * *30 Informationsblatt des <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>sUNSER PROJEKT Nr. 120 – September 200931


UNSER PROJEKTImpressum und Offenlegung: Information undBerichterstattung über konkrete Projekte,Sprachrohr von Menschen in armen Ländern der Welt.Die Zeitung erscheint vierteljährlich und ist für Mitglieder,Mitarbeiter und Spender gratis.Redaktion: Gerhard Dorffner, Mag. Gabriele Tabatabai.Herausgeber: <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>,privater, gemeinnütziger Verein, Adresse wie unten.DVR 0555614. Druck: Grasl, 2540 Bad Vöslau.P.b.b. – Sponsoring Post GZ 02Z030094 SErscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1020 WienMan kann doch etwas tunSie kennen sicher die Geschichtevon dem kleinen Mädchen,das ein Baby auf dem Rücken trägtund zu dem jemand sagt:„Du hast aber eine schwere Lastzu tragen.“Worauf das Mädchen antwortet:„Das ist keine Last,das ist mein kleiner Bruder.“Auch wir sind gerne bereit,Sorgen und Probleme Anderermitzutragen, ohne diesals Last zu sehen.Sondern als Möglichkeit,eine Welt mitzugestalten,in der Hoffnung und Gerechtigkeitwachsen.Bitte machen Sie weiterhin<strong>unser</strong> Projektauch zuIhrem Projekt.Danke!Ihr <strong>Entwicklungshilfeklub</strong>September 2009

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