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Stahlgeschäft neu aufgerollt - Deutsche Bahn AG

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46 | LOGISTICS<br />

Modernste Technik wie GPS kommt im<br />

Schienengüterverkehr stärker zum Einsatz<br />

1<br />

Vorratshaltung:<br />

Güterzüge bringen<br />

Koks und Zuschlagsstoffe<br />

ins<br />

Stahlwerk<br />

Komplexe Logistik für die Hochöfen<br />

■ Erz als Herausforderung: Die Stahlhütten<br />

im Binnenland erhalten einen<br />

großen Teil ihrer Rohstoffe wie Eisenerz,<br />

Koks und Zuschlagstoffe über die<br />

Schiene. Freight Logistics beauftragt<br />

Railion, die Züge zusammenzustellen.<br />

Aufgrund seines hohen spezifischen Gewichts<br />

stellt vor allem Erz außerordentliche<br />

Herausforderungen an den Transporteur.<br />

Mit zwei Lokomotiven können<br />

Züge eine Last von bis zu 4 600 Tonnen<br />

transportieren. Bereits ein einzelner der<br />

speziell für den Erzverkehr entwickelten<br />

Waggons nimmt 115 Tonnen auf.<br />

Per Kran auf den Zug: Mit dem<br />

1. Schiff gelangt das Erz in die deutschen<br />

Seehäfen wie Hamburg oder<br />

Rotterdam. Dort wird die Ware per<br />

Kran auf die Waggons umgeschlagen.<br />

Die Züge erreichen beladen eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 80 km/h.<br />

Genauer Fahrplan: In präzise<br />

2. getakteten Verkehren treffen<br />

die bis zu 600 Meter langen Züge im<br />

Stahlwerk ein. Werkslokomotiven übernehmen<br />

den Weitertransport bis zu den<br />

Bunkeranlagen.<br />

ganz individuelle und maßgeschneiderte<br />

Lösungen anbieten – vom Einzelwagen<br />

bis zum Ganzzug.“<br />

Stahlzüge machen jedoch nur einen<br />

Teil der Transporte aus, die DB Transport<br />

und Logistik im Montanbereich<br />

fährt. Neben 50 Millionen Tonnen Stahl<br />

– zumeist als Coils, in Form von zu Rollen<br />

aufgewickelten Blechen – sind Kohle<br />

und Erze ein Geschäft. Die Zahlen sind<br />

beeindruckend: 50 Millionen Tonnen<br />

Braun- und Steinkohle, 14 Millionen<br />

Tonnen Erz – immerhin 70 Prozent aller<br />

deutschen Erztransporte – und zwölf<br />

Millionen Tonnen Schrott.<br />

Von den Häfen Hamburg und Rotterdam<br />

gehen die Rohstoffe auf ihre <strong>Bahn</strong>reise<br />

zu den Hüttenstandorten. Bei einigen<br />

Kunden übernimmt die <strong>Bahn</strong> den kompletten<br />

Transport von den Minen bis zu<br />

den Werken – auch über tausende von<br />

Kilometern. In diesem Jahr fuhren unter<br />

der Federführung von Transa sechs<br />

Güterzuge Koks für die ThyssenKrupp<br />

MinEnergy 9 814 Kilometer von China<br />

über Russland und Polen nach Duisburg.<br />

In nur 15 Tagen erreichte der Zug<br />

Automatisch in<br />

3. die Bunker: Über<br />

den Tiefbunkern laden die<br />

Güterwaggons automatisch ihre<br />

Fracht ab. Der ganze Vorgang dauert<br />

heute nur noch wenige Minuten. In den<br />

Bunkern kann Ware für eine längere<br />

Zeit gelagert werden.<br />

Per Förderband ins Werk: In<br />

4. den Bunkern wird das Erz mit<br />

Zuschlagstoffen vermischt und gelangt<br />

dann auf einem Förderband zur Weiterverarbeitung<br />

ins Stahlwerk.<br />

2<br />

Foto: M. Neuhaus, privat Grafik: infographic.de / Jakub Chrobuk<br />

sein Ziel, schneller als jedes Schiff.<br />

Wichtigster Baustein im Geschäft ist<br />

der persönliche Kontakt. Daher veranstaltete<br />

das KSZ im Sommer erstmals<br />

einen Branchentag Montan. Industriekunden<br />

diskutierten mit <strong>Bahn</strong>experten<br />

die <strong>neu</strong>en logistischen Herausforderungen.<br />

Die Logistiker erfuhren, was die<br />

Kunden wünschen. Und die lernten, was<br />

DB Transport und Logistik alles kann.<br />

Der Kontakt zum KSZ ist für Heinz<br />

Behling, Dispatch Manager von Europipe,<br />

wichtig. Das Unternehmen lässt<br />

Großrohre für den Bau von Öl- und<br />

Gasleitungen transportieren. „Wir verladen<br />

die Produktion weitestgehend direkt<br />

auf den Wagen. Bei Engpässen in<br />

der Bereitstellung der Güterwagen müssen<br />

wir zwischenlagern, was mit dem Risiko<br />

von Beschädigungen der Rohre verbunden<br />

ist”, sagt Behling. „Deswegen<br />

brauchen wir möglichst früh Informationen<br />

über die zu erwartenden Zug- und<br />

Wageneingänge.“ Und die seien durch<br />

den guten Draht zum KSZ gegeben.<br />

Förderbänder<br />

Portalkran<br />

{ Heinz Behling }<br />

»Wir brauchen früh am<br />

Tag Informationen über<br />

die Wageneingänge.«<br />

3<br />

Nicht nur Stahl, auch Schrott ist ein<br />

anspruchsvolles Geschäft. So setzen<br />

sowohl Stahlwerke wie die Riva Stahl<br />

GmbH als auch die Scholz <strong>AG</strong>, einer<br />

der größten europäischen Händler in<br />

Sachen Eisen- und Stahlschrott, bei ihrer<br />

Logistik auf die Schiene. Die Branche ist<br />

auf reibungslose Verkehre angewiesen.<br />

„Unsere Transport- und Logistikketten<br />

sind optimiert, wir sind mit den Leistungen<br />

des KSZ sehr zufrieden“, lobt<br />

Logistikleiter Thomas Grötzinger. Das<br />

Unternehmen vertraut auf ein EDV-gestütztes<br />

Warenwirtschaftssystem. Vom<br />

Firmensitz in Essingen steuern Scholz-<br />

Mitarbeiter die Transportlogistik digital.<br />

Transportaufträge werden automatisch<br />

generiert und per Datenleitung an das<br />

KSZ übertragen. Aus der dortigen Auftragsbearbeitung<br />

erhalten die Empfänger<br />

eine Auftragsvormeldung mit Informationen<br />

über die zulaufenden Mengen<br />

und Sorten. Frachtbriefe gehören, bis<br />

auf Ausnahmen im internationalen Verkehr,<br />

der Vergangenheit an. ■<br />

4<br />

Lufterhitzer<br />

Solution<br />

Wachstumsmarkt: Die <strong>Bahn</strong> ist im Montangeschäft<br />

idealer Transporteur nach Osteuropa<br />

Vierachsenprojekt<br />

Auf der Schiene<br />

in den Osten<br />

■ Potenziale: Noch werden nur Güter im<br />

Volumen von rund 730 000 Tonnen im Jahr<br />

auf der Schiene zwischen Russland, Polen<br />

und Deutschland transportiert. Doch die<br />

Chancen für die Eisenbahnen sind gewaltig,<br />

schließlich ist die Schiene in weiten<br />

Teilen Russlands das einzig verfügbare<br />

Verkehrsmittel. Daher hat sich die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Bahn</strong> mit der russischen <strong>Bahn</strong> RZD,<br />

der polnischen PKP Cargo und der belorussischen<br />

Staatsbahn im so genannten<br />

Vierachsenprojekt zusammengetan. Ziel:<br />

Die Transportmengen per Schiene in den<br />

kommenden Jahren zu verdoppeln.<br />

■ Abfertigung: Entscheidendes Hindernis<br />

im Schienengüterverkehr ist die aufwändige<br />

Grenzabfertigung. Die <strong>Bahn</strong>en wollen<br />

aber ihren Kunden schnelle, pünktliche und<br />

günstige Transport- und Logistikangebote<br />

aus einer Hand anbieten. Ein gemeinsam<br />

mit dem Internationalen Eisenbahnkomitee<br />

und der Organisation für die Zusammenarbeit<br />

der <strong>Bahn</strong>en eingeführter Frachtbrief<br />

soll Abhilfe schaffen.<br />

LOGISTICS | 47

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