Strafvollzug - Prävention
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<strong>Strafvollzug</strong> -<strong>Prävention</strong><br />
Vortrag im Rahmen der Veranstaltung des<br />
Kuratoriums für Verkehrssicherheit<br />
Leiter der Vollzugsdirektion,<br />
Vollzugsdirektor Dr. Karl Drexler<br />
erstellt: Mag. Barbara Haller
Einleitung:<br />
§ 20 Abs 1 StVG: Zweck des <strong>Strafvollzug</strong>es<br />
ist es,<br />
� den Verurteilten zu einer rechtschaffenen und<br />
den Erfordernissen des Gemeinschaftslebens<br />
angepassten Lebenseinstellung zu verhelfen<br />
(Resozialisierung)<br />
� den Verurteilten abzuhalten, schädlichen<br />
Neigungen nachzugehen<br />
(Rückfallsvermeidung)
Einleitung:<br />
Während der Dauer des <strong>Strafvollzug</strong>es<br />
steht zunächst nach außen und innen der<br />
Gedanke der Sicherheit<br />
und die erzieherische Betreuung<br />
im Vordergrund<br />
Durch die strafbare Handlung, die zur<br />
Freiheitsstrafe geführt hat, hat der<br />
Strafgefangene jedenfalls sein(e)<br />
Defizit(e) in diesen Bereichen unter<br />
beweis gestellt.
Einleitung:<br />
Es ist die Aufgabe des <strong>Strafvollzug</strong>es<br />
diesen Defiziten primär durch<br />
Erzieherische Betreuung zu<br />
begegnen, was nur durch einen mehr<br />
oder weniger langwierigen<br />
� Lernprozess (Soziales Lernen) und unter<br />
� Heranziehung allfälligen Fachwissens<br />
(Sozialarbeit, Psychologie)<br />
bewerkstelligt werden kann.
Einleitung - Ziele:<br />
Ziel dieser Maßnahmen ist, bis zur<br />
Entlassung dem Strafgefangenen<br />
� eine mit den strafrechtlich geschützten<br />
Werten verbundene Einstellung zu<br />
vermitteln,<br />
� die er auch nach der Entlassung und in<br />
widrigen Lebensumständen beibehält.
Wie ist es in der Praxis?<br />
Vollzugsplan<br />
Detailergebnisse der Wirkungsforschung<br />
(Gratz, W.: „Wirkungsforschung, <strong>Strafvollzug</strong> und<br />
bedingte Entlassung“, Wien 2005 m.w.N.) belegen,<br />
dass die Wirkung von Interventionen im<br />
<strong>Strafvollzug</strong> von ihrer „Angemessenheit“<br />
abhängen:<br />
• Genaue Indikationsstellungen,<br />
• genaue Risikoeinschätzungen<br />
und darauf<br />
• abgestimmte Behandlungskonzepte
Wie ist es in der Praxis?<br />
Vollzugsplan<br />
Demgegenüber führen Interventionen, die<br />
diese Anforderungen nicht erfüllen, eher zu<br />
einer Erhöhung der Rückfälligkeit: Wirkungsvolle<br />
Arbeit im <strong>Strafvollzug</strong> setzt daher<br />
� die Analyse der Defizite und Ressourcen<br />
(Anamnese),<br />
� die Risikoeinschätzung (Prognose) und<br />
� das zielgerichtete, planerische und aufeinander<br />
abgestimmte Handeln<br />
aller mit der Betreuung von Strafgefangenen<br />
betrauten <strong>Strafvollzug</strong>sbediensteten voraus.
Wie ist es in der Praxis?<br />
Vollzugsplan<br />
Das BMJ hat mit internen Fachleuten einen neuen<br />
Vollzugsplan entwickelt:<br />
1<br />
2<br />
Der Vollzugsplan:<br />
ist ein Instrument zur inhaltlichen<br />
Strukturierung der Strafzeit.<br />
Im Vollzugsplan:<br />
werden die rückfallsrelevanten Risikofaktoren<br />
bestimmt und davon ausgehend,<br />
� die Ziele der Anhaltung festgelegt,<br />
� die zur Erreichung der Ziele notwendigen Interventionen<br />
koordiniert und<br />
� den Fachteammitgliedern zur Erledigung zugewiesen.
1<br />
2<br />
3<br />
Aufbau - Vollzugsplan<br />
Entwicklung einer Hypothese zur<br />
Delinquenzgenese und Rückfallsgefahr<br />
Benennung von messbaren Zwischenzielen<br />
Reduzierung des Gewichts der Risikofaktoren u.<br />
deren Kompensation durch protektive Faktoren mit<br />
Hilfe von Interventionen<br />
4 Festlegung von Entscheidungspunkten:<br />
a<br />
b<br />
c<br />
Überprüfung der Hypothese<br />
Bewährung der Strategie der Intervention<br />
Veränderung delinquenzbedingter Faktoren<br />
d Fortschreibung o. Korrektur d. Vollzugsplanes
Aufbau - Vollzugsplan<br />
Unverzichtbare Voraussetzungen<br />
�� Analyse der Defizite und<br />
Ressourcen des Strafgefangenen<br />
�� Zugangsgespräche und die darauf<br />
aufbauenden Anamnesen<br />
�� Strukturierte Erhebungen,<br />
insbesondere durch Studium des<br />
Strafaktes und der<br />
Lebensgeschichte des Insassen<br />
Ziele der Analyse<br />
�� Entwicklung einer ersten<br />
Hypothese zur Deliktgenese und<br />
Rückfallsgefahr<br />
�� Die Hypothese ist die<br />
Auswertung der Anamnesen –<br />
diese erfolgt mit Hilfe von<br />
Risikofaktoren<br />
�� Risikofaktoren sind Merkmale,<br />
welche die Ursachen für einen<br />
wahrscheinlichen Rückfall in<br />
kriminelles Verhalten<br />
beschreiben
Die Risikofaktoren:<br />
Historische<br />
Risikofaktoren<br />
Zusammenhänge mit<br />
krimineller Rückfälligkeit<br />
sind für die historischen<br />
Faktoren am besten<br />
untersucht und belegt.<br />
Sozialer<br />
Empfangsraum<br />
Der Zustand des sozialen<br />
Empfangsraumes, im Sinne des<br />
sozialen Umfeldes, in das die<br />
Strafgefangenen entlassen<br />
werden, ist aus prognostischer<br />
Sicht ein wesentliches Indiz für<br />
die Rückfälligkeit.<br />
Persönlichkeit &<br />
Psychiatrisches<br />
Zustandsbild<br />
In diesem Bereich werden<br />
Persönlichkeitsmerkmale<br />
und psychische<br />
Erkrankungen<br />
zusammengefasst, die<br />
den Rückfall in<br />
neuerliches strafbares<br />
Verhalten erwarten<br />
lassen.<br />
Fähigkeiten<br />
Die Gesamtheit der<br />
Fähigkeiten, die einfachen<br />
Aufgaben des Alltags<br />
selbständig bewältigen zu<br />
können.
Zusammenfassung:<br />
Vermeidung erneuter Straffälligkeit:<br />
Während der gesamten Anhaltung wird:<br />
�� nach geplanten Maßnahmen<br />
�� und den individuellen Bedürfnissen<br />
�� mit verschiedenen Interventionen<br />
�� zielgerichtet<br />
um die Vermeidung erneuter Straffälligkeit gearbeitet.<br />
Die Interventionstechniken sind sehr verschieden; dazu<br />
gehören:<br />
�� Beratung, Training, Intensivbetreuung,<br />
�� Psychotherapie, sozialarbeiterische Unterstützung<br />
�� u.v.m.
Ein gemeinsames Ziel:<br />
Die Verminderung der Rückfallwahrscheinlichkeit<br />
Statt<br />
Verwahrvollzug:<br />
Ein<br />
unterstützender<br />
Vollzug:<br />
Für eine<br />
bessere<br />
Zukunft!
Vielen Dank für ihre<br />
Aufmerksamkeit!