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Der rechtliche Gestaltungsraum von Begegnungszonen

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<strong>Der</strong> <strong>rechtliche</strong><br />

<strong>Gestaltungsraum</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Begegnungszonen</strong><br />

6. Oktober 2011<br />

Dr. Armin Kaltenegger


Überblick<br />

A. Gestaltungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Begegnungsräumen<br />

A1. Durch „Paketlösungen“<br />

1. Wohnstraße<br />

2. Fußgängerzone<br />

3. 30er Zone<br />

4. Spielstraße<br />

A2. Durch einzelne Gestaltungselemente<br />

1. Bodenmarkierungen<br />

2. Sonstige Einrichtungen<br />

B. Was gilt, wenn nichts gilt?<br />

1. Fußgänger<br />

2. Fahrzeuglenker<br />

3. Behörde/Straßenerhalter<br />

C. Alternativen<br />

D. Conclusio


A1. Durch „Paketlösungen“<br />

1. Wohnstraße (§ 76b StVO)<br />

• Verordnung: Ja<br />

• Kundmachung:<br />

Straßenverkehrszeichen/Bodenmarkierungen<br />

• Mit Kfz nur Zu- und Abfahren gestattet<br />

• Betreten der Fahrbahn und Spielen gestattet<br />

• Durchfahren mit Kfz verboten<br />

• Schrittgeschwindigkeit für Kfz<br />

• Parken nur an gekennzeichneten Stellen<br />

• Unausgewogene Verteilung der Rechte


A1. Durch „Paketlösungen“<br />

2. Fußgängerzone (§ 76a StVO)<br />

• Verordnung: Ja<br />

• Kundmachung:<br />

Straßenverkehrszeichen<br />

• Fahrzeugverkehr verboten<br />

(auch Rad fahren)<br />

• Nahezu völliger Ausschluss des<br />

Fahrzeugverkehrs


A1. Durch „Paketlösungen“<br />

3. 30er Zone (§ 52 lit a Z 11a)<br />

• Verordnung: Ja<br />

• Kundmachung: Straßenverkehrszeichen<br />

• Allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

(Höchstgeschwindigkeit 30 km/h )<br />

• Außer Geschwindigkeitsbeschränkung keine<br />

Änderungen


A1. Durch „Paketlösungen“<br />

4. Spielstraße (§ 88 Abs 1 StVO)<br />

• Verordnung: Ja<br />

• Kundmachung: Amtstafel/<br />

Straßenverkehrszeichen<br />

• Permanent oder zu bestimmten<br />

Zeiten<br />

• Spielen erlaubt<br />

• Straße ist für übrigen<br />

Fahrzeugverkehr gesperrt<br />

• Fahrzeugverkehr völlig<br />

ausgeschlossen


A2. Durch einzelne Gestaltungselemente<br />

1. Bodenmarkierungen<br />

Weiß:<br />

Gelb:<br />

Orange:<br />

Blau:<br />

Sperrlinien Leitlinien Richtungspfeile Schutzwege Sperrflächen<br />

Zickzacklinien<br />

Vorübergehende<br />

Bodenmarkierungen<br />

Kurzparkzonen


A2. Durch einzelne Gestaltungselemente<br />

2. Sonstige Einrichtungen I<br />

Kreisverkehre<br />

Schutzinseln<br />

Gehsteige<br />

Gehsteigvorziehungen<br />

Poller


A2. Durch einzelne Gestaltungselemente<br />

2. Sonstige Einrichtungen II<br />

Aufpflasterungen<br />

Querschwellen<br />

Verkehrsinseln<br />

Fahrbahnverschwenke<br />

Fahrbahnverengungen


B. Was gilt, wenn nichts gilt?<br />

„Wer nichts sagt, sagt damit oft<br />

am meisten.“<br />

Rainer Karius<br />

(deutscher Management- und Verkaufstrainer)


B. Was gilt, wenn nichts gilt?<br />

1. Fußgänger<br />

− Überqueren der Fahrbahn<br />

• in angemessener Eile<br />

• auf kürzestem Weg – der Fahr-<br />

zeugverkehr darf nicht behindert<br />

werden<br />

− Spielen, Rollschuh fahren etc. verboten<br />

− Benutzung des äußersten Fahrbahnrandes


B. Was gilt, wenn nichts gilt?<br />

2. Fahrzeuglenker<br />

Fahrgeschwindigkeit<br />

entsprechend den So weit rechts fahren<br />

Umständen (max. 50/100/130) wie zumutbar und<br />

möglich<br />

Nebeneinanderfahren<br />

<strong>von</strong><br />

Radfahrern verboten<br />

Parallel zum<br />

Fahrbahnrand parken<br />

Rechtsvorrang


B. Was gilt, wenn nichts gilt?<br />

3. Behörde/Straßenerhalter<br />

• Pflicht zur Regelung<br />

� aus StVO (u.a §§ 43, 96, 98)<br />

�� aus ABGB (Verkehrssicherungspflicht,<br />

Wegehalterhaftung)<br />

� aus StGB (v.a. Fahrlässigkeitsdelikte)<br />

� AHG (Haftung Gebietskörperschaften)


C. Alternativen: Einführung einer<br />

Begegnungszone<br />

• Kundmachung mittels Verkehrszeichen (auch als Zone)<br />

• Volle Geltung der StVO<br />

• ≠ Radfahranlage<br />

• Radfahrer, Fußgänger, Rollschuhfahrer und Kfz dürfen<br />

Fahrbahn benutzen<br />

• Radfahrer dürfen nebeneinander fahren und die Straße (auch in<br />

Einbahnen) in beiden Richtungen befahren<br />

• Spielen auf der Fahrbahn ist verboten<br />

• Parken nur an gekennzeichneten Stellen zulässig<br />

• Durchfahren <strong>von</strong> Kfz ist erlaubt<br />

• Höchstgeschwindigkeit 20 km/h<br />

• Ausführung niveaufrei oder mit taktilen<br />

Leitsystemen


D. Conclusio<br />

� Vorhandene „Paketlösungen“ unzureichend<br />

� Kumulation einzelner Gestaltungselemente<br />

zu aufwändig<br />

zu aufwändig<br />

� Unregulierter Raum aus Sicht der Haftung<br />

und der Ergebnisse unbefriedigend<br />

� Neue „Paketlösung“ zweckmäßig


Diskussion<br />

Ich bitte um Ihre Meinung !<br />

Dr. Armin Kaltenegger<br />

Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />

Leiter des Bereichs Recht &Normen<br />

armin.kaltenegger@kfv.at

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