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Tagungsband 2. KLIWAS-Statuskonferenz am 25. und 26

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1<strong>26</strong> AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS AUF WASSERSTRASSEN IN ÄSTUAREN, AN KÜSTEN UND IN DER SEE<br />

<strong>2.</strong>3 Süßwassereintrag von Eisschilden<br />

Die größten Beiträge zum Meeresspiegelanstieg können<br />

durch den Verlust größerer Eismassen in Grönland <strong>und</strong><br />

der Antarktis vorkommen. Drei Prozesse sind wirks<strong>am</strong>:<br />

die Ablation, d. h. das Verdunsten des Eises; das Tauen<br />

infolge der Oberflächenerwärmung <strong>und</strong> das Abgleiten<br />

von Eismassen. Die beiden ersten Prozesse sind gegenwärtig<br />

in Klim<strong>am</strong>odellen einigermaßen zuverlässig zu<br />

reproduzieren. Das Abgleiten von Eis massen ist allerdings<br />

ein extrem komplexer Vorgang, der noch weitgehend<br />

unverstanden ist <strong>und</strong> deshalb intensiver Erforschung<br />

bedarf. Dementsprechend ist dieser Beitrag zur<br />

Zeit nicht verlässlich quantifizierbar. Durch paläo klimato<br />

logische Untersuchungen ist bekannt, dass solche Ereig<br />

nisse den Meeresspiegel innerhalb weniger Jahrzehnte<br />

sehr stark ansteigen lassen können (Arz et al.<br />

2007). Darüber hinaus sind die Auswirkungen von Veränderungen<br />

in den Eisschilden auf das ges<strong>am</strong>te Klimasystem<br />

bislang nur rudimentär in Klim<strong>am</strong>odelle eingeb<strong>und</strong>en<br />

(Ganopolski 2003, Alley 2003, Hai Cheng et<br />

al. 2009).<br />

<strong>2.</strong>4 Änderungen des Schwerefeldes<br />

Massenveränderungen auf Kontinenten bewirken eine<br />

veränderte Anziehungskraft dieser Landmassen auf<br />

das Ozeanwasser. Verlieren z. B. Grönland <strong>und</strong>/oder die<br />

Antarktis Eis, so ändert sich dadurch deren Schwere<br />

(Masse), wodurch es zu Umverteilungen von Ozeanwasser<br />

kommt (Kopp et al. 2010). Ein Eisverlust bedeutet also<br />

eine Abnahme der Anziehungskraft, ein Absinken des<br />

Meeresspiegels an diesen Küsten, bzw. ein Anstieg an<br />

den eisfreien Kontinenten. Sollte z. B. nur Grönland beträchtliche<br />

Mengen Eis verlieren, nicht die Antarktis, so<br />

würde Wasser von der Nordhalbkugel auf die Südhalbkugel<br />

verlagert werden, mit der Folge einer Spiegelabsenkung<br />

im Norden. Dieser Effekt <strong>und</strong> seine Auswirkungen<br />

auf den Meeresspiegelstand ist abhängig von der<br />

Zukunft des Eisverlustes, also zur Zeit sehr schwer bis<br />

gar nicht projizierbar.<br />

3 <strong>KLIWAS</strong>-Arbeiten<br />

Die Einflüsse von Veränderungen in der Meerestempera<br />

tur <strong>und</strong> den Windsystemen auf Nordsee <strong>und</strong> Ostsee<br />

las sen sich mit den vorliegenden Klimaprojektionen<br />

nicht zuverlässig ermitteln, weil sowohl die globalen<br />

Klima modelle als auch die davon abgeleiteten ungekoppelten<br />

Regionalisierungen (Downscaling) eine zu geringe<br />

räumliche Auflösung, letztlich eine zu große Ergebnis<br />

bandbreite liefern, um daran Handlungs optionen anbinden<br />

zu können. <strong>KLIWAS</strong> erarbeitet unter An wen dung<br />

eines Ensemble-Ansatzes gemeins<strong>am</strong> mit verschie denen<br />

Kooperationspartnern verbesserte Klima projektionen<br />

auf der Basis gekoppelter Atmosphäre- Ozeanmodelle.<br />

Erste Ergebnisse aus der Kooperation mit dem MPI H<strong>am</strong>burg<br />

deuten an, dass sich unter der Annahme, dass das<br />

2-°C-Ziel eingehalten wird, bis zum Ende des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

durch Ozeanerwärmung <strong>und</strong> Veränderungen der<br />

Windsysteme für die Nordsee ein Anstieg des Meeresspiegels<br />

um 25–30 cm ergeben könnte <strong>und</strong> für die Ostsee<br />

um 30–35 cm.<br />

66°N<br />

63°N<br />

60°N<br />

57°N<br />

54°N<br />

51°N<br />

8°W 0° 8°E 16°E 24°E<br />

Abb. 1: Anstieg des mittleren Meeresspiegels vom Zeitraum<br />

1970–1999 bis zum Zeitraum 2070–2099 (Koppelung REMO –<br />

MPIOM, Basis: Szenario A1B). Es sind nur die Auswirkungen von<br />

Temperaturerhöhung <strong>und</strong> Änderungen im Wind berücksichtigt.<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0

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