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Die aktuelle Ausgabe als PDF - Pressident

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<strong>Pressident</strong><br />

Schülerzeitung der THS Pinneberg | 03/2012 | www.ths-pressident.de<br />

Grüner Traum<br />

Erneuerbare Energien aus Schleswig-Holstein<br />

Bekannt durch<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 1


Pinneberg & Bönningstedt<br />

Oeltingsallee 17<br />

25421 Pinneberg<br />

Tel: 04101/62834<br />

- B ab 17<br />

- Ausbildung B, BE und alle Motorrad-<br />

2 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

klassen<br />

Bahnhofstraße 26a<br />

25474 Bönningstedt<br />

Tel: 040/5567149<br />

- Aufbauseminar Punkteabbau<br />

- Aufbauseminar Fahranfänger<br />

www.fahrschule-golchert.de<br />

Fahrschule Golchert & Kurtz<br />

Inh. Michael Kurtz


Liebe Leser,<br />

Lehrerin zur Schülerin: "Wenn Sie weitergähnen, bringe ich Ihnen ein Nachthemd!".<br />

Sprüche wie diese: Fast Alltag! Denn: <strong>Die</strong> Frühjahrsmüdigkeit geht um. Frühjahr?<br />

Quatsch! Wir haben es Herbst! Nun, die Frühjahrsmüdigkeit geht trotzdem um. Sie<br />

ist eine der wenigen Krankheiten, die zwölf Monate im Jahr andauern. 13 Jahre. Zwölf<br />

demnächst.<br />

Es ist wahrlich nicht angenehm, wenn jeden Morgen viel zu früh der Wecker klingelt<br />

und an dieser Stelle der Hinweis: Sollte es wirklich bereits Frühjahr sein und wir so lange<br />

gebraucht haben, um diese <strong>Ausgabe</strong> fertigzustellen, liegt es daran, dass wir vor lauter<br />

Müdigkeit nicht zum Arbeiten gekommen sind.<br />

Doch im letzten Jahrhundert eingeschlafen zu sein, scheinen aber nicht nur wir Schüler,<br />

sondern auch der ein oder andere des Lehrerkollegiums. Wie anders sollte sonst der<br />

Missstand erklärt werden, dass es Spezialisten gibt, die während der "Ferien mit den<br />

Hausaufgaben" (Logisch: Tage an denen wir nicht anwesend sind, aber trotzdem Schule<br />

haben, z.B. mündl. Abi) Klausuren und Klassenarbeiten ansetzen und Schüler für zwei<br />

Stunden in die Schule beordern. Nein, nein, niemand fährt in den Urlaub oder besucht<br />

Verwandte (was sich bei einer unterrichtsfreien Woche auch nicht anbieten würde), weil<br />

alle ja zuhause und nicht im Urlaubsort an den aufgegeben Hausaufgaben arbeiten.<br />

Interessant zu beantworten wäre auch die Frage, warum es überhaupt in der Oberstufe<br />

so etwas wie einen Klausurenplan gibt, wenn gefühlte 90% der Klausurtermine doch so<br />

oder so verlegt werden?<br />

Wie dem auch sei. Schlaft gut, träumt süß und nehmt notfalls diese <strong>Ausgabe</strong> <strong>als</strong> Kopfkissen!<br />

Sie ist zwar nicht besonders weich, aber das hochwertige matt-satinierte 120gr-<br />

Papier ist bestimmt bequemer <strong>als</strong> das kühle, harte Holz eures Schultisches!<br />

Übrigens: Wir erhöhen unsere Auflage um 100 Stück! <strong>Die</strong> Möglichkeit, dass wir unsere<br />

Schülerzeitung nun knapp drei Jahre für euch Schüler kostenlos anbieten konnten,<br />

verdanken wir unseren Gönnern und Sponsoren, an die wir an dieser Stelle unseren<br />

herzlichen Dank aussprechen möchten.<br />

Viel Spaß mit dieser <strong>Ausgabe</strong>!<br />

Eure <strong>Pressident</strong>-Redaktion (die sich über Kritik und Lob von Schülern, Lehrern und<br />

Eltern jederzeit freut!)<br />

Redaktionssitzung<br />

Unsere Redaktionssitzung ist jede<br />

Woche am Mittwoch um 12:30 Uhr<br />

im PC-Raum der THS. Neugierige<br />

Jungredakteure oder Leser, die Kritik<br />

und Lob loswerden wollen, sind herzlich<br />

dazu eingeladen.<br />

Feedback, Leserbriefe und Korrekturen<br />

erwünscht!<br />

Wie gefällt euch das neue <strong>Pressident</strong>-<br />

Magazin? Teilt uns eure Meinung und<br />

Anregungen mit:<br />

• www.ths-pressident.de<br />

• www.facebook.com/ths.pressident<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 3


Inhalt<br />

Leben<br />

S. 10<br />

S. 14<br />

S. 19<br />

Couchsurfing<br />

<strong>Die</strong> Hotel-Alternative<br />

Kostbarer <strong>als</strong> ein Diamant?<br />

Über die Wichtigkeit von<br />

Wasser<br />

Finanzkrise<br />

Bei deutschen Jugendlichen<br />

so gut wie nicht<br />

erkennbar<br />

4 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Titelthema<br />

S. 22<br />

S. 26<br />

S. 30<br />

S. 32<br />

S. 38<br />

S. 42<br />

"Jeder soll eine Chance<br />

haben!"<br />

Energie aus Eigenproduktion<br />

Ein Dorf versorgt sich<br />

selber<br />

Aus "Mist" Strom erzeugen<br />

So funktioniert Biomasse<br />

Nervenkitzel Offshore<br />

Zu Besuch bei einem<br />

Windpark in der Nordsee<br />

<strong>Die</strong> dunkle Seite der<br />

Windenergie<br />

Wenn bei Vögeln die<br />

Todesursache lautet:<br />

Windrad<br />

Regen für Afrika<br />

Interview mit einem<br />

Beregnungs-Visionär


Schule<br />

S. 52<br />

S. 60<br />

S. 64<br />

S. 67<br />

Interview mit Schulleiter<br />

Matthias Beimel<br />

Giovanni di Lorenzo in<br />

der THS<br />

Zeit-Chefredakteur<br />

sprach über die Zukunft<br />

des Journalismus<br />

THS ohne Rassismus und<br />

mit Courage<br />

Infos von der Plaketten-<br />

Übergabe<br />

Theater-AGs "Tod"<br />

Theaterkritik zur Aufführung<br />

des Stückes "Tod"<br />

von Woody Allen<br />

<strong>Pressident</strong>chen (5.-7. Klasse)<br />

S. 70<br />

S. 72<br />

S. 74<br />

S. 76<br />

S. 79<br />

S. 80<br />

S. 82<br />

S. 84<br />

Ein Traum in braun<br />

Schokolade-Entstehung<br />

Sturmflut<br />

<strong>Die</strong> Nacht vom 16. auf<br />

den 17.2. 1962<br />

Frau Holle<br />

Große Augen im Forum<br />

Theater<br />

Tierhaltung im Zirkus<br />

Ist eine artgerechte Haltung<br />

möglich?<br />

Olympia 2012<br />

Fazit der Spiele in London<br />

Elektromobilität<br />

Wie sieht das Auto der<br />

Zukunft aus?<br />

Dir ist langweilig?<br />

Gewinnspiel<br />

S. 86<br />

Lehrersteckbrief<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 5


Leserbriefe<br />

Zu "Giovanni di Lorenzo in der<br />

THS"<br />

Glückwunsch<br />

Ich finde wirklich toll, was Ihr auf die<br />

Beine stellt! Glückwunsch!<br />

Christian via Facebook<br />

Zu "Kiew 2012: Ein ganz besonderer<br />

Austausch"<br />

Gute Sache für alles<br />

Gut geschrieben. Ich war auch dreimal<br />

daran beteiligt. Gute Sache für alles:<br />

Freunde finden, Sprache lernen, reisen.<br />

Ist doch Wahnsinn!<br />

Schade, dass es vorbei ist. Jetzt das Studium<br />

– und Träume vergessen!<br />

Gruß aus Kiew!<br />

Eugen via ths-pressident.de<br />

6 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Zu "Gefangen in der Vergangenheit"<br />

F<strong>als</strong>ch dargestellt<br />

Den Artikel “Gefangen in der Vergangenheit”<br />

finde ich toll!<br />

Aber im vierten Absatz ist etwas, glaube<br />

ich, ein bisschen f<strong>als</strong>ch dargestellt<br />

worden.<br />

Jens wusste nichts von Heroin, <strong>als</strong> er<br />

mit Elizabeth nach Washington DC<br />

fuhr.<br />

Sie hat ihm erst in Washington gestanden,<br />

dass sie noch Drogen nehme und<br />

jetzt wegfahren müsse, um eine Schuld<br />

an ihrem Dealer zu begleichen.<br />

Margrit via ths-pressident.de<br />

Zwei Tatbeteiligte<br />

Es gibt unheimlich viele Fürsprecher<br />

für Jens Söring. In diesem Fall eines<br />

Doppelmordes zählt für mich die Gesamtschau<br />

auf die Ermittlungsfakten.<br />

Meiner Meinung nach gab es hier zwei<br />

Tatbeteiligte: Elizabeth Haysom und<br />

Jens Söring.<br />

Margrit via ths-pressident.de<br />

Vielen Dank<br />

Vielen Dank für diesen ausführlichen<br />

Artikel über das wirklich erschütternde<br />

Schicksal eines Menschen, der seit<br />

26 Jahren um seine Freiheit kämpft!<br />

Anne Hafs via Facebook


Zu "Volleyball-Duell"<br />

Dam<strong>als</strong> gab es das nicht<br />

<strong>Die</strong> Lehrer von heute haben es<br />

volleyball-technisch wohl nicht mehr<br />

drauf. Dam<strong>als</strong> gab es das nicht ;-)<br />

Elisabeth via Facebook<br />

Zu "Geoengineering"<br />

Nicht alles zu spät<br />

<strong>Die</strong> Klimafolgen sind nicht differenziert<br />

genug. Man gewinnt den Eindruck,<br />

dass alles zu spät ist.<br />

Martin via ths-pressident.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion <strong>Pressident</strong><br />

Datumer Chaussee 2<br />

25421 Pinneberg<br />

www.ths-pressident.de<br />

www.facebook.com/ths.pressident<br />

Redaktion:<br />

s. Print-<strong>Ausgabe</strong><br />

Druck:<br />

s. Print-<strong>Ausgabe</strong><br />

Auflage:<br />

600 Stück<br />

V.i.S.d.P:<br />

s. Pirnt-<strong>Ausgabe</strong> bzw. Online-Impressum<br />

Mediadaten<br />

www.ths-pressident.de/werben<br />

Zu "Werden Fußballer zu hoch<br />

bezahlt?"<br />

Ein Witz<br />

Alles ein Witz. Das Geld kriegen sie<br />

einfach hinterher geschmissen. Was<br />

heißt außerdem "Verantwortung tragen"?<br />

Jeder, der arbeiten geht, trägt<br />

Verantwortung. Fußballer haben Kohle<br />

ohne Ende und große Wohnungen<br />

- wenn es geht noch im Ausland, wegen<br />

der Steuern. Und die Spielerfrauen<br />

wissen nicht, wie sie das viele Geld<br />

herumschleudern sollen.<br />

Olli via ths-pressident.de<br />

Grafiken:<br />

Weiterverwendung von <strong>Pressident</strong><br />

gerne nach Genehmigung<br />

Verwendete Grafiken von: vectoropenstock.com,<br />

stockgraphicdesigns.<br />

com, Titelfoto: vencav, fotolia.com<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 7<br />

Tobi Grimm / pixelio.de


ENCOURAGE. empowering people<br />

Mitmachen beim Schülerwettbewerb 2013<br />

in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik!<br />

<strong>Die</strong> Welt von morgen, wie soll sie aussehen? Wir suchen junge Forscherinnen und Forscher,<br />

die mit ihren Ideen zu Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz unsere Zukunft mitgestalten<br />

wollen.<br />

Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der oberen Jahrgangsstufen in Deutschland<br />

(ab Klasse 10) Österreich (Oberstufe ab Klasse 6) der Schweiz (Sekundarstufe II) sowie<br />

der deutschen Auslandsschulen in Europa (ab Klasse 10). <strong>Die</strong> Besten präsentieren ihre Arbeiten<br />

vor Professoren der Partner-Universitäten RWTH Aachen, TU Berlin und TU München.<br />

Gewinnen Sie Geldpreise im Gesamtwert von rund 100.000 Euro!<br />

www.siemens-stiftung.org/schuelerwettbewerb<br />

8 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Stadt – Land – Fluss.<br />

Zukunftsplanung ist ein Muss!<br />

Anmeldeschluss zur Teilnahme: 15. November 2012<br />

Einsendeschluss für die Arbeiten: 15. Januar 2013


Leben<br />

S. 10<br />

S. 14<br />

S. 19<br />

Couchsurfing<br />

<strong>Die</strong> Hotel-Alternative<br />

Kostbarer <strong>als</strong> ein Diamant?<br />

Über die Wichtigkeit von<br />

Wasser<br />

Finanzkrise<br />

Bei deutschen Jugendlichen<br />

so gut wie nicht<br />

erkennbar<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 9


10 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Couchsurfing<br />

Übers Internet kann mittlerweile jeder sein eigenes<br />

Sofa zur Vermietung anbieten. Über ein<br />

etwas anderes Reiseerlebnis.<br />

Das neue Schuljahr hat grade erst begonnen<br />

und schon sehnt sich der ein oder andere<br />

Schüler wieder nach Ferien. Einige<br />

verbrachten den Urlaub zusammen mit<br />

ihrer Familie in Hotels, Ferienhäusern<br />

oder -wohnungen, andere wiederum genossen<br />

die schulfreie Zeit gemeinsam mit<br />

Freunden. Doch in den vergangenen Jahren<br />

wurde neben diesen Möglichkeiten<br />

eine völlig neue Art des Reisens immer<br />

populärer: Der Trend, der sich immer<br />

weiter durchsetzt, wird <strong>als</strong> “Social travelling”<br />

bezeichnet. Bei dieser Form des<br />

Reisens stellen Privatleute wildfremden<br />

Menschen einen Platz in ihrer Wohnung<br />

zur Verfügung. New York, London, Pinneberg<br />

– in regelrecht jeder Stadt der Welt<br />

ist eine Unterkunft möglich. Häufig sogar<br />

kostenlos!<br />

Überall auf der Welt wohnen Menschen,<br />

die fremden Gäste ihre Türen öffnen,<br />

diese auf ihren Sofas übernachten lassen<br />

und beherbergen. <strong>Die</strong> Motive der Reisenden<br />

liegen auf der Hand. In privaten<br />

Wohnungen kommt auch in einer unbekannten<br />

Stadt ein Gefühl von Zuhause<br />

auf, anders <strong>als</strong> in einem anonymen und<br />

einsamen Hotelzimmer. Das Empfinden<br />

gleicht vielmehr einem Kurzurlaub<br />

bei Freunden, die in einer anderen Stadt<br />

wohnen und einem für ein paar Nächte<br />

die Couch zum Schlafen anbieten. Nun ist<br />

es allerdings unmöglich, auf der ganzen<br />

Welt Freunde zu haben und dennoch gibt<br />

es in nahezu jeder Stadt auf unserem Planeten<br />

inzwischen Menschen, die Schlafplätze<br />

anbieten – inklusive Heimatgefühl.<br />

Es gibt sogar weitere Gemeinsamkeiten<br />

Text NN<br />

zu den wirklichen Freunden, denn viele<br />

der Herberger verlangen für ihre Unterkunft<br />

nicht einmal Geld. <strong>Die</strong> meisten Mitglieder,<br />

die auf Plattformen wie "Couchsurfing,"<br />

"Haustausch" oder "Hospitality<br />

Club" eingetragen sind, wollen vor allem<br />

eins: sparen. Über 3 Millionen Menschen<br />

aus weltweit 80 000 Städten verfolgen<br />

dieses Ziel, wobei nicht jeder Registrierte<br />

automatisch Gäste bei sich zu Hause<br />

aufnehmen muss. <strong>Die</strong> Registrierung bei<br />

"Couchsurfing" kostet 20 Euro. Danach<br />

folgen Sicherheitskontrollen der Identität,<br />

um den Beteiligten einen gewissen Schutz<br />

bieten zu können. <strong>Die</strong> Unterkunft an sich<br />

ist kostenfrei und nach einigen Nächten<br />

in fremden Wohnungen beschließt<br />

so manch einer, in Zukunft auch seine<br />

Couch zu teilen. Inzwischen stellt immerhin<br />

jedes dritte Mitglied sein Heim für die<br />

Mitnutzer zur Verfügung.<br />

Auf den ersten Blick liegen die Beweggründe<br />

der Gastgeber im Verborgenen.<br />

Man beginnt sich zu fragen, was die Leute<br />

dazu bewegt, Wildfremde in ihre Wohnung<br />

zu lassen. Fühlen sie sich einsam?<br />

Haben sie keine Freunde? Oder kommt<br />

ganz allein in einer Wohnung Langeweile<br />

auf? Worin auch immer die Gründe liegen<br />

mögen, das System geht glänzend auf.<br />

Über sechs Millionen Menschen haben<br />

die Nacht schon auf fremden Sofas, Matratzen<br />

oder in Gästezimmern verbracht.<br />

<strong>Die</strong> meisten der Wohnungseigentümer<br />

sind anscheinend schlichtweg gastfreundlich.<br />

<strong>Die</strong>jenigen, die selbst schon von den<br />

Betten und der Hilfsbereitschaft anderer<br />

profitierten, wollen etwas zurückgeben.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 11<br />

T: Damaris / pixelio.de


Manche fühlen sich einsam und freuen<br />

sich über Besuch. Wieder andere möchten<br />

neue Kontakte und Bekanntschaften<br />

knüpfen. Letzteres erklärt ebenfalls, dass<br />

viele ihren Gast tatsächlich kennenlernen<br />

wollen. Neben einem Schlafplatz stehen<br />

Stadtrundführungen, gesellige Abende<br />

und nette Gespräche mit auf dem Programm.<br />

Selbstverständlich freiwillig und<br />

ganz und gar umsonst.<br />

Um beiden Parteien zu einem angenehmen<br />

Zusammenleben zu verhelfen, können<br />

sich Sofa-Anbieter und Reisende<br />

zuvor auf ihren Plattform-Profilen über<br />

gemeinsame Interessen informieren und<br />

austauschen.<br />

Auf der anderen Seite gibt es aber ebenfalls<br />

Menschen, die nur einen einfachen<br />

Schlafplatz suchen. Schließlich begeistert<br />

nicht jeden ein Small-Talk mit fremden<br />

Leuten am Frühstückstisch. Auch dieser<br />

Art Reisenden wird gern geholfen. Neben<br />

Couchsurfing gibt es Social-Travelling-<br />

Plattformen, wie "HouseTrip" oder "Wimdu"",<br />

bei denen man ein Gästebett im Voraus<br />

bucht und bezahlt. Außer das Zimmer<br />

in einem ordentlichen und gepflegten<br />

Zustand zu hinterlassen, bestehen auch<br />

hier keine weiteren Verpflichtungen. <strong>Die</strong><br />

registrierten Privatleute stellen ein freies<br />

Zimmer oder sogar die ganze Wohnung<br />

für kurze Zeit zur Verfügung, zum Beispiel<br />

wenn sie selbst verreist sind. Einige<br />

12 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

wollen auch einfach schlicht etwas Geld<br />

dazuverdienen, indem sie ihre Wohnung<br />

beispielsweise für ein Wochenende für<br />

andere räumen. Im Schnitt zahlen die<br />

Kurzzeitmitbewohner 60 Euro pro Übernachtung,<br />

nicht pro Person. Für die Gäste<br />

eine einmalige Chance in sündhaft teuren<br />

Stadtteilen eine bezahlbare Unterkunft zu<br />

finden. Auch für den Gastgeber handelt es<br />

sich um eine recht sichere Angelegenheit.<br />

Bezahlt wird im Voraus und Anbieter wie<br />

"9Flats" versichern dem Vermieter zum<br />

Beispiel Schäden an Wohnung und Inventar.<br />

Trotz all dieser unglaublich klingenden<br />

Tatsachen bleibt natürlich noch die größte<br />

Frage: Wie sicher kann es sein, fremde<br />

Menschen in seine Wohnung zu lassen<br />

oder <strong>als</strong> alleinstehende Frau bei einem<br />

fremden Mann unterzukommen? Für viele<br />

ist und bleibt dies unvorstellbar. Doch<br />

bisher machte nur ein Verbrechen Schlagzeilen.<br />

Im Jahr 2009 wurde eine Touristin<br />

aus Hong Kong in England vergewaltigt.<br />

Bis auf diesen Vorfall berichten die Nutzer<br />

in den Foren fast ausschließlich Positives.<br />

Auch eine Studie der Universität Michigan<br />

ergab, dass auf eine einzige schlechte<br />

Erfahrung 2500 gute kommen. Und somit<br />

schlussfolgern die meisten Sofasurfer:<br />

Was für ein entspannter und gleichzeitig<br />

interessanter Urlaub! ■<br />

Urlaubsziel: Couch<br />

T: Klaus Serek, pixelio.de


03/2012 <strong>Pressident</strong> | 13


14 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Kostbarer <strong>als</strong><br />

ein Diamant?<br />

Wenn man an kostbare Schätze denkt, fallen<br />

einem Dinge wie Schmuck aus Gold und Silber<br />

ein. Viel wertvoller ist für viele aber etwas ganz<br />

anderes: Wasser.<br />

Wenn man an kostbare, materielle Schätze<br />

denkt, fallen einem Dinge wie Schmuck<br />

ein, vielleicht aus Silber, womöglich aus<br />

Gold oder gar mit einem Diamanten bestückt.<br />

<strong>Die</strong>se Dinge haben einen ungeheuren<br />

Wert, dessen Kurs kontinuierlich<br />

steigt. Denn das allgemeine Begehren<br />

darauf ist immens, das Vorkommen jedoch<br />

begrenzt und daher irgendwann<br />

erschöpft. Seit Jahrtausenden gibt es<br />

Kämpfe um Rohstoffe, nicht selten war<br />

und ist die Entdeckung eines bis dorthin<br />

unbemerkten Vorkommens der Grund<br />

für einen Krieg.<br />

Doch inzwischen drängt sich eine ganz<br />

andere Sorge in manchen Teilen der Erde<br />

auf, die für uns hier (bisher) kaum greifbar<br />

erscheint: <strong>Die</strong> Angst davor, nicht mit<br />

genügend Trinkwasser versorgt zu sein.<br />

Zwar sind wir uns darüber bewusst, dass<br />

in gewissen Regionen der Welt Trockenheit<br />

und Dürreperioden einen Wassermangel<br />

für die dort lebende Bevölkerung<br />

verursacht. Doch sollten Prognosen aus<br />

Forschungen stimmen, die prophezeien,<br />

dass dieses Problem bis 2070 auch große<br />

Teile von Mittel- und Südeuropa betreffen<br />

wird, handelt es sich in zumindest absehbarer<br />

Zeit um einen globalen Notstand,<br />

der sehr ernst zu nehmen ist.<br />

Das Resultat einer Studie, die im Auftrag<br />

des US-Außenministerium im Frühling<br />

diesen Jahres erschien, stuft die Gefahr<br />

eines Wasserkrieges in geraumer Zukunft<br />

zunehmend stärker ein.<br />

(Prognostizierte) Zahlen und Fakten:<br />

- Für die womögliche Wasserknappheit<br />

sind primär zwei Gründe verantwortlich:<br />

Erstens der Bevölkerungswachstum (und<br />

Konfliktpotenzial Konfliktpotenzial<br />

Türkei und Irak: <strong>Die</strong> Flüsse Euphrat<br />

und Tigris spielen bezüglich<br />

der Wasserversorgung für die<br />

Türkei aber auch für den südlich<br />

angrenzenden Irak eine<br />

große Rolle. Der Plan der Türkei,<br />

dort Staudämme zu errichten<br />

(teilweise bereits durchgeführt)<br />

stößt im abhängigen Nachbarland<br />

auf massive Empörung.<br />

Text DH<br />

Naher Osten: Das Jordanbecken<br />

mit seinem Frischwasser ist<br />

ein Streitthema zwischen Israel,<br />

Nachbarstaaten und den Palästinensern.<br />

Es gibt gegenseitige<br />

Vorwürfe, zu viel Wasser zu<br />

verbrauchen.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 15


die damit verbundene, steigende Versorgungsnotwendigkeit),<br />

welcher so rapide<br />

ausfällt, dass laut Schätzungen der Vereinten<br />

Nationen im Jahr 2040 neun Milliarden<br />

Menschen auf der Erde leben (das<br />

wären zwei Milliarden mehr <strong>als</strong> zum jetzigen<br />

Zeitpunkt). Und zweitens der Klimawandel,<br />

der viele Spuren hinterlässt (zum<br />

Beispiel Austrocknung von Seen).<br />

- <strong>Die</strong> Erde beinhaltet etwa 1,4 Milliarden<br />

Kubikkilometer Wasser. Das Bedauerliche:<br />

Gerade einmal 2,5% davon sind<br />

trinkbar, und nur partiell ist es zugänglich.<br />

- Wenn nun die vorhergesagten Entwicklungen<br />

(Bevölkerung, usw.) zutreffen,<br />

dann gerät das Verhältnis zwischen dem<br />

weltweiten Wasserbedarf und der allgemeinen<br />

Kapazität immer weiter auseinander,<br />

so dass Hochrechnungen zufolge<br />

im Jahr 2040 40% der notwendigen Wasserversorgung<br />

nicht mehr gedeckt werden<br />

kann. Das hieße wiederum, dass 3,6<br />

Milliarden Menschen eine ungenügende<br />

Wasserzufuhr erhielten (was in etwa dem<br />

Konfliktpotenzial<br />

Nilregion: Das von schlimmer<br />

Dürre geplagte Äthiopien führt<br />

seit Jüngstem Bewässerungsprojekte<br />

mithilfe des Nilwassers<br />

durch. 30% aller Ägypter leben<br />

aber von der Landwirtschaft,<br />

die das Nilwasser <strong>als</strong> essenziellen<br />

Bestandteile beinhaltet.<br />

16 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

45-fachen der <strong>aktuelle</strong>n, deutschen Bevölkerung<br />

entspricht)!<br />

Globale Konsequenzen:<br />

Der immer stärker ansteigende Bedarf<br />

macht Wasser zu einem genauso wertvollen<br />

Rohstoff wie eben Gold oder Diamanten.<br />

Es wird schlichtweg immer seltener,<br />

das Begehren ist sowieso riesengroß –<br />

und womöglich auf Dauer einen Ursache<br />

für Kriege. Großes Konfliktpotenzial<br />

herrscht zum Beispiel in China und Indien:<br />

Das bevölkerungsreichste Land der<br />

Welt (20% der Gesamtheit) besitzt lediglich<br />

acht Prozent der Süßwasservorräte!<br />

Für die Stromversorgung der Industriemacht<br />

sind riesige Dammbauten im Gange.<br />

Ziel ist es, an den Flüssen Mekong,<br />

Salween und Brahmaputra 140.000 Megawatt<br />

zu generieren (entspricht der Wasserkrafterzeugung<br />

von USA und Kanada<br />

gemeinsam). Vor allem Indien bereitet<br />

dies Sorge: Der Hauptabnehmer dieser<br />

Flüsse sieht die Wasserversorgung seiner<br />

wachsenden Bevölkerung zunehmend<br />

in Gefahr. Es ist relativ banal: Das Land,<br />

Ein Leben ohne Wasser: Unmöglich<br />

Konfliktpotenzial<br />

Pakistan und Indien: <strong>Die</strong> beiden<br />

Erzfeinde streiten sich um den<br />

Indus. Indien möchte Staudämme<br />

errichten, Pakistan setzt alles<br />

Erdenkliche dagegen und droht<br />

unter anderem mit Sprengstoffanschlägen.<br />

T: Klaus Serek, pixelio.de


Mit „Klasse unterwegs“<br />

die Region entdecken<br />

Das Schulprojekt der DB Regio AG<br />

Erlebnisreiches Lernen an interessanten Orten in der Region<br />

Über 60 Partner in Schleswig-Holstein und Hamburg<br />

Umweltbewusst und günstig unterwegs im Nahverkehr<br />

der Deutschen Bahn<br />

Bis zu 70% Ermäßigung mit dem Gruppenticket<br />

im Schleswig-Holstein-Tarif<br />

Weitere Informationen im Internet unter<br />

www.bahn.de/klasse-unterwegs<br />

<strong>Die</strong> Bahn macht mobil.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 17<br />

Regio Schleswig-Holstein


welches geographisch ungünstig liegt<br />

(zum Beispiel bei einem Fluss, der zuerst<br />

durch ein anderes Land fließt), hat häufig<br />

schlechtere Karten und damit Grund<br />

zur Sorge. Es ist erst das zweite Glied der<br />

Kette und muss sich darauf verlassen,<br />

dass das stromaufwärts gelegene Land das<br />

Wasser nicht gänzlich stoppt. Es gibt zwar<br />

teilweise Abkommen, nach denen beide<br />

Parteien Rechte eingeräumt bekommen<br />

und durch die Spannungen zumindest reduziert<br />

werden konnten. Doch der Haken<br />

dabei ist: Der Klimawandel verändert die<br />

Menge an Wasser in den Flüssen deutlich,<br />

die Abkommen berücksichtigen dies<br />

nicht. So werden aus Abkommen veraltete<br />

Verträge, deren Erneuerung ein wirkliches<br />

Problem mangels Kompromissbereitschaft<br />

darstellt.<br />

Der Kampf um das Süßwasser mit all seinen<br />

Konsequenzen ist wohl unaufhaltbar.<br />

Es ist ähnlich wie mit anderen Rohstoffen;<br />

das Vorkommen ist begrenzt und<br />

nicht gerecht zu verteilen. Was man aber<br />

Mit Durchblick<br />

besser versicher t.<br />

Wir begleiten Sie ein Leben lang. Ver sprochen.<br />

Marcus Reikowski e. K.<br />

Thesdorfer Weg 216, 25421 Pinneberg<br />

Telefon 04101/69400, pinneberg.sued@provinzial.de<br />

18 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

nicht vergessen darf (und was diesen Fall<br />

erheblich dramatisiert), ist: Gold etwa ist<br />

ein edles Metall, es ist sehr massiv, man<br />

kann es für vielerlei Zwecke verwenden<br />

(wie zum Beispiel <strong>als</strong> teuren Schmuck).<br />

Wasser dagegen ist „bloß“ eine durchsichtige<br />

Flüssigkeit. Doch brauchen wir<br />

genau sie jeden Tag, nicht um damit unseren<br />

Reichtum darzustellen. Nein, sie ist<br />

unser wichtigstes Grundnahrungsmittel<br />

um zu überleben. ■<br />

Tipp<br />

<strong>Die</strong> Wasservasserverteilung<br />

auf der<br />

Erde verändern?<br />

Dazu ein Interview<br />

mit Jürgen<br />

Friedrich auf S. 42<br />

und auf<br />

www.ths-pressident.de<br />

9.1.1_148x105_4c_Pinneberg.indd 1 10.04.12 12:57


Finanzkrise?<br />

Bei deutschen Jugendlichen so gut wie nicht<br />

erkennbar.<br />

Während die Finanzkrise weiterhin die<br />

Schlagzeilen der Zeitungen füllt und die<br />

Deutschen nachdenklich macht, erreicht<br />

ihre Kinder genau das Gegenteil. <strong>Die</strong><br />

deutschen Jugendlichen bekommen so<br />

viel Taschengeld wie nie zuvor.<br />

Laut Kidsverbraucher-Analyse 2012 sind<br />

die Eltern in der Lage, insgesamt mehr<br />

Geld für Bekleidung, Freizeit und Taschengeld<br />

ihrer Sprösslinge auszugeben.<br />

Mit einer Steigerung um zehn Prozent<br />

zum Vorjahr bekommen die 7 bis 13-Jährigen<br />

dieses Jahr durchschnittlich 27,18<br />

Euro Taschengeld pro Monat – ein neuer<br />

Höchstwert. Dazu hat sich der Wert der<br />

Geldgeschenke gesteigert, dieser ist mit<br />

210 Euro pro Jahr um 13 Euro seit 2011<br />

gestiegen. Durch das erhöhte Markenbewusstsein<br />

der Jugendlichen und die<br />

Bereitschaft vieler Eltern, ihren Kindern<br />

diese Wünsche zu erfüllen, bleiben Jugendliche<br />

weiterhin wichtige Ansprechpartner<br />

der Wirtschaft.<br />

Als beliebtestes Geschenk zu Weihnachten<br />

oder zum Geburtstag wählten die<br />

Kinder und Jugendlichen das Handy. 3,2<br />

Millionen dieser Altersgruppe besitzen<br />

ein eigenes Handy, bei 17 Prozent handelt<br />

es sich sogar um ein Smartphone. Somit<br />

verfügen rund die Hälfte der 6,04 Millionen<br />

deutschen Kinder über ein Handy,<br />

zusätzlich dürfen sich 43 % der Kinder<br />

auf dem Smartphone der Eltern, falls dieses<br />

vorhanden ist, vergnügen. <strong>Die</strong> vielen<br />

verschiedenen und meistens kostenlosen<br />

Apps bieten auch für jede Altersgruppe<br />

vielseitige Unterhaltung.<br />

Als zweitbeliebtestes Geschenk sieht die<br />

"mobile Generation“, wie diese Alterskategorie<br />

auch genannt wird, die Spielekonso-<br />

Text WM<br />

le. In 69 Prozent der deutschen Haushalte<br />

ist somit eine „Playstation“, „Wii“ oder<br />

Ähnliches vorhanden, an der sich laut<br />

Umfrage nicht nur die junge Generation<br />

die Zeit vertreibt. <strong>Die</strong> klassischen Gesellschaftsspiele<br />

rücken dabei in den Hintergrund,<br />

werden allerdings auch nicht ganz<br />

vergessen, denn gerade bei den Vorschulkindern<br />

ist der Wunsch nach klassischen<br />

Spielzeug im Kinderzimmer durchaus<br />

noch vorhanden.<br />

Nur einen Prozentpunkt hinter der Spielkonsole<br />

liegt die Handspielkonsole. Der<br />

Bedarf dieser Freizeitbeschäftigung ist<br />

im Vergleich stark zurück gegangen und<br />

wird wohl über kurz oder lang durch die<br />

vielen Online-Spiele auf den Smartphones<br />

abgelöst.<br />

Auch wenn man immer wieder in den<br />

Schlagzeilen zu lesen bekommt, dass das<br />

Zeitalter des gedruckten Buches vorbei<br />

sei, ergab die Kidsverbraucher Analyse<br />

ganz andere Ergebnisse: Obwohl der Alltag<br />

der Jugendlichen durch Handys und<br />

Spielkonsolen sehr geprägt ist, geben 96%<br />

an, sich mit Magazinen zu beschäftigen<br />

und 91 % bis zu drei Bücher im Monat zu<br />

lesen – ein konstanter Wert im Vergleich<br />

zu 2011.<br />

Während nun die Eltern um ihr Geld bangen,<br />

leben die Kinder ein Leben ohne materielle<br />

Sorgen, denn dem durchschnittlichen<br />

deutschen Kind wird kaum ein<br />

Wunsch abgeschlagen. Doch es wird zum<br />

Glück noch darauf geachtet, dass die junge<br />

Generation auch noch weiß, wie sich<br />

ein Buch anfühlt – und sie nicht nur das<br />

kalte Metall eines Smartphonegehäuses<br />

kennenlernen. ■<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 19


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20 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Titelthema<br />

S. 22<br />

S. 26<br />

S. 30<br />

S. 32<br />

S. 38<br />

S. 42<br />

"Jeder soll eine Chance<br />

haben!"<br />

Energie aus Eigenproduktion<br />

Ein Dorf versorgt sich<br />

selber<br />

Aus "Mist" Strom erzeugen<br />

So funktioniert Biomasse<br />

Nervenkitzel Offshore<br />

Zu Besuch bei einem<br />

Windpark in der Nordsee<br />

<strong>Die</strong> dunkle Seite der<br />

Windenergie<br />

Wenn bei Vögeln die<br />

Todesursache lautet:<br />

Windrad<br />

Regen für Afrika<br />

Interview mit einem<br />

Beregnungs-Visionär<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 21


22 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


„Jeder soll eine<br />

Chance haben“<br />

Bürgersolaranlagen liegen im Trend. Auch in<br />

Pinneberg gibt es mehrere Solarmodule, an<br />

denen jeder Bürger einen Anteil erwerben<br />

kann.<br />

Alternative Energien fördern - ohne Platz<br />

für eine eigene Solaranlage auf dem Dach?<br />

In Pinneberg machen dies seit Mai 2008<br />

sogenannte Bürgersolaranlagen möglich.<br />

<strong>Die</strong> Idee dafür stammt von der Arbeitsgruppe<br />

"Energie" der lokalen Agenda 21<br />

unter der Leitung von Klaus Marquardsen.<br />

<strong>Die</strong> Agenda 21 ist ein Aktionsprogramm,<br />

das 1992 von 172 Staaten in Rio<br />

de Janeiro ins Leben gerufen wurde. Ihre<br />

Ziele sind neben Armutsbekämpfung<br />

und nachhaltiger Entwicklung im Bereich<br />

der Wirtschaft und Industrie ein Wandel<br />

in der Energiepolitik. All diese Aspekte<br />

sollen sicher stellen, den Klimawandel<br />

Text SH, EA<br />

im 21. Jahrhundert so weit wie möglich<br />

einzugrenzen und die Erde für nachfolgende<br />

Generationen zu erhalten. Um die<br />

Umsetzung zu erleichtern, gibt es lokale<br />

Verbände mit eigenen Programmen. Eine<br />

sogenannte lokale Agenda 21 mit fünf eigenständigen<br />

Arbeitsgemeinschaften gibt<br />

es seit 2005 auch in der Stadt Pinneberg.<br />

Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen<br />

des lokalen Projektes zur Minderung des<br />

Klimawandels leistet die Arbeitsgruppe<br />

„Energie“, welche im Mai 2008 die erste<br />

Bürgersolaranlage auf dem Dach eines<br />

Wohnhauses in der Berliner Straße fertigstellte.<br />

▶<br />

<strong>Die</strong> erste Bürgersolaranlage der Lokalen<br />

Agenda, Berliner Str. 9<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 23


Um die Anlage zu finanzieren, machten<br />

die Mitglieder der AG bereits vor dem<br />

Bau Werbung für das Projekt: „Wir haben<br />

Anleger gesucht, indem wir in der Stadt<br />

Flyer verteilt und Werbung gemacht haben.“,<br />

so Marquardsen.<br />

Das Prinzip ist einfach: Jeder kann beliebig<br />

viele Anteile zu je 100 Euro (die<br />

maximale Investitionssumme beträgt<br />

10.000 Euro) an der Solaranlage kaufen<br />

und damit deren Errichtung finanzieren.<br />

<strong>Die</strong>se Anlage ist jedoch keine ganz uneigennützige<br />

Spende, denn alle Beteiligten<br />

erhalten eine jährliche Rendite von etwa<br />

7%. Der genaue Wert wird jedes Jahr neu<br />

berechnet und ist unter anderem abhängig<br />

von eventuell anfallenden Reparaturkosten<br />

und der staatlichen Einspeisevergütung<br />

für Solarstrom. Damit unterstützt<br />

die Regierung seit 2000 private Besitzer<br />

einer Solaranlage. Derzeit erhält man 19ct<br />

pro Kilowattstunde Solarstrom, die ins öffentliche<br />

Stromnetz eingespeist wird.<br />

Jedoch sei der finanzielle Gewinn für die<br />

meisten Anleger der Bürgersolaranlagen<br />

eher nebensächlich: „Jeder soll eine<br />

Chance haben. Der Umweltschutz steht<br />

dabei im Vordergrund. Es geht nicht darum,<br />

durch diese Geldanlage reich zu werden.“,<br />

erläutert Klaus Marquardsen.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage sei von Anfang an riesig<br />

gewesen: „Wir mussten schon viele war-<br />

24 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

<strong>Die</strong> zweite Bürgersolaranlage, Am<br />

Hafen 69<br />

ten lassen und weitere Anlagen planen.“,<br />

berichtet der Hauptinitiator.<br />

Denn trotz der hohen Nachfrage der<br />

Bürger galt es vor dem Bau der Anlagen<br />

einige Hindernisse zu überwinden und<br />

vor allem einen hohen organisatorischen<br />

Aufwand zu bewältigen.<br />

Neben der Suche nach einer Baufirma<br />

und der richtigen Versicherung musste<br />

man vor allem passende Gebäude zu finden.<br />

Wie Herr Marquardsen erzählt, ist nämlich<br />

längst nicht jedes Gebäude für eine<br />

Solaranlage geeignet. <strong>Die</strong>se stellt zahlreiche<br />

Anforderungen an das Dach: <strong>Die</strong><br />

Höhe muss mindestens sechs bis acht<br />

Meter betragen und es muss eine hohe<br />

Dachtragefähigkeit besitzen. Zudem ist es<br />

wichtig, dass die Dachfläche schattenfrei<br />

ist und nicht durch Bäume oder andere<br />

Gebäude verdeckt wird. Ein weiteres<br />

wichtiges Kriterium ist die Ausrichtung<br />

des Daches, sofern es geneigt ist.<br />

Den höchsten Ertrag liefern die Module,<br />

wenn sie nach Süden ausgerichtet sind<br />

und idealerweise einen Neigungswinkel<br />

von 30° besitzen, denn dann ist die Sonneneinstrahlung<br />

über das gesamte Jahr<br />

gesehen am höchsten.<br />

„Allein für die erste Anlage haben wir 2<br />

Jahre gebraucht, um ein geeignetes Dach<br />

zu finden.“, so Marquardsen.


Aufgrund der weiterhin bestehenden<br />

Nachfrage unter den Bürgern wurde im<br />

August 2010 die zweite Bürgersolaranlage<br />

auf dem Dach des Pinneberger Bauhofes<br />

in Betrieb genommen. Im Jahr 2011 folgten<br />

zwei weitere Anlagen auf dem Dach<br />

der Johann-Comenius-Schule in Thesdorf<br />

und auf einem Wohnhaus im Kirchhofsweg.<br />

<strong>Die</strong> Solaranlage auf dem Bauhof ist mit<br />

rund 216 Quadratmetern die größte, die<br />

im Kirchhofsweg mit ca. 65 Quadratmetern<br />

die kleinste. Insgesamt sind an allen<br />

Projekten 129 Anleger beteiligt, wobei es<br />

einige gibt, denen Anteile an mehreren<br />

Anlagen gehören. Unter ihnen sind sowohl<br />

alle Altersgruppen <strong>als</strong> auch alle sozialen<br />

Schichten vertreten. Sogar sieben<br />

Schüler sind Anleger der Bürgersolaranlagen.<br />

<strong>Die</strong>se bunte Mischung von Bürgern<br />

aus dem Kreis Pinneberg hat gemeinsam<br />

Investitionskosten von etwa 264.000 Euro<br />

bewältigt.<br />

Aktuell berichteten die Medien über die<br />

erneut sinkende Einspeisevergütung<br />

für Solarstrom. <strong>Die</strong>s sei jedoch nicht<br />

schlimm, da die Preise für Solarmodule<br />

in den letzten Jahren ebenfalls drastisch<br />

gesunken seien, erläutert Marquardsen.<br />

Dennoch verzichtet die Arbeitsgemeinschaft<br />

auf den Kauf billiger Solarmodule<br />

aus China und unterstützt stattdessen<br />

deutsche Firmen.<br />

Klaus Marquardsen, Hauptinitiator der<br />

Bürgersolaranlagen und Vorsitzender der<br />

Arbeitsgruppe „Energie“ in der lokalen<br />

Agenda 21 erledigt wöchentlich etwa vier<br />

bis fünf Stunden ehrenamtlich die unterschiedlichsten<br />

Arbeiten rund um die vier<br />

Solarstromanlagen. „Zweimal im Monat<br />

drehe ich meine Runde und kontrolliere<br />

die Anlagen nach Fehlern und notiere die<br />

Leistung.“, berichtet der ehemalige Umweltbeauftragte<br />

der Telekom. Zuhause<br />

fertigt er anschließend Balkendiagramme<br />

an, welche eine Übersicht über die je<br />

nach Sonneneinstrahlung schwankenden<br />

Erträge liefern und schickt diese den An-<br />

legern regelmäßig zu.<br />

Während der Planung und der Bauphase<br />

kommen noch viele weitere Aufgaben<br />

auf den Rentner zu: „Ich bin zuständig<br />

für die Projektplanung, werte geeignete<br />

Firmen aus, prüfe die Angebote, fertige<br />

Ausschreibungen und Abrechnungen an,<br />

suche geeignete Standorte und lasse die<br />

Anlagen versichern. Auf der Baustelle bin<br />

ich dann auch häufig, das ist mit sehr viel<br />

Arbeit verbunden.“<br />

Deshalb ist eine fünfte Anlage nicht geplant.<br />

„Wir wollen eher an die Schulen heran<br />

und mit diesen zusammenarbeiten.“,<br />

so Marquardsen über seine Zukunftspläne.<br />

An der Johann-Comenius-Schule ist<br />

die Kooperation gestartet: „Im Foyer der<br />

Schule ist ein Display installiert, welches<br />

jetzt ständig die Leistung anzeigt, wie viele<br />

Kilowattstunden schon seit Inbetriebnahme<br />

erzeugt und wie viel CO² dadurch<br />

gespart worden ist.“ Durch die Kooperationen<br />

will er das Bewusstsein von Kindern<br />

und Jugendlichen hinsichtlich des Energieverbrauchs<br />

und Umweltschutz schärfen.<br />

„Es sollte in der Schule, sogar im<br />

Kindergarten schon mit der Aufklärung<br />

begonnen werden.“, plädiert der Initiator<br />

der Pinneberger Bürgersolaranlagen.<br />

An der THS wird es jedoch wohl nicht zu<br />

einer derartigen Zusammenarbeit kommen,<br />

da eine Solaranlage auf dem Dach<br />

insbesondere durch viele Lehrer bereits<br />

2008 abgelehnt worden war, <strong>als</strong> die Schule<br />

<strong>als</strong> Standort der ersten Bürgersolaranlage<br />

im Gespräch war. ■<br />

Online+<br />

In unserer Online-<br />

SZ gibt Klaus Marquardsen<br />

viele<br />

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Vom Elektrolüfter<br />

bis zur Wärmedämmung.<br />

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03/2012 <strong>Pressident</strong> | 25


Energie aus Eigenproduktion<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde Jühnde in Niedersachsen deckt<br />

ihren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren<br />

Energien. Ein Modell für ganz Deutschland?<br />

Jühnde liegt in Süd-Niedersachsen, im<br />

Landkreis Göttingen und beherbergt<br />

etwas über tausend Einwohner. Doch<br />

Jühnde ist keineswegs ein Dorf wie jedes<br />

andere, denn es ist das erste Bioenergiedorf<br />

Deutschlands. Das heißt: <strong>Die</strong> gesamte<br />

Energie der Dorfbewohner entsteht in<br />

Eigenproduktion. Und das rundum natürlich.<br />

Elf Jahre zurück: <strong>Die</strong> Universität Göttingen<br />

sucht ein Dorf für ein Nahwärmeprojekt<br />

um Göttingen herum. Jühnde bewirbt<br />

sich und setzt sich erfolgreich gegen<br />

26 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Text MS<br />

16 Mitbewerber durch. Damit war es <strong>als</strong>o<br />

beschlossen: Jühnde wird Deutschlands<br />

erstes Bioenergiedorf. Doch bis die erste<br />

Energie selbst produziert werden kann, ist<br />

es noch ein langer Weg. Das ganze Projekt<br />

muss bis ins kleinste Detail geplant werden.<br />

Ein wichtiger Punkt für die Umsetzung<br />

ist dabei das Mitwirken der Bürger.<br />

Immerhin mussten diese je drei Anteile à<br />

500€ investieren. War die Bürgerschaft da<br />

sofort überzeugt? “Sie waren interessiert,<br />

aber wollten eine Menge an Informationen<br />

haben, damit sie wussten, auf was sie


sich einließen. Dann haben wir uns diese<br />

Informationen beschafft und dann kam<br />

quasi die Begeisterung für das Projekt”,<br />

so Eckhard Fangmeier, Sprecher und Vorstand<br />

des Bioenergiedorfes.<br />

Nachdem vier Jahre lang geplant und<br />

entwickelt worden war und alle nötigen<br />

Fördermittel freigegeben wurden, war es<br />

Mitte des Jahres 2005 dann soweit: <strong>Die</strong><br />

Biogasanlage konnte in Betrieb genommen<br />

werden.<br />

Jühnde gewinnt seine Energie nun aus<br />

Biomasse, sprich Gülle und Pflanzen.<br />

Das funktioniert, indem die Pflanzen und<br />

die Gülle vermischt und anschließend<br />

vergärt werden. Das heißt, die Substanzen<br />

werden in einem großem Behälter,<br />

dem Fermenter, erwärmt und durch ein<br />

Rührwerk ständig in Bewegung gehalten,<br />

damit sich keine Sink- oder Schwimmschichten<br />

bilden. <strong>Die</strong> Substanzen werden<br />

nun durch Bakterien zersetzt. Dadurch<br />

entsteht hauptsächlich Methan aber auch<br />

Kohlendioxid und Wasserstoff. Das entstandene<br />

Biogas wird nun im Gasspeicher<br />

gespeichert, die vergorene Biomasse <strong>als</strong><br />

Dünger für die Felder verwendet. Das Gas<br />

wird in das Blockheizkraftwerk geleitet,<br />

wo es zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

verbrannt wird. Dann wird der Strom<br />

beim örtlichen Energieversorgungsunternehmen<br />

eingespeist und die Wärme<br />

in Form von ca. 80 Grad heißem Wasser<br />

mittels eines Nahwärmenetzes zu den<br />

Kunden transportiert. Zusätzlich werden<br />

in Jühnde im Winter Holzhackschnitzel<br />

verbrannt, wobei die daraus entstehende<br />

Wärme ebenfalls durch das Nahwärmenetz<br />

transportiert wird.<br />

Doch lässt man in einer Biogasanlage<br />

nicht potenzielle Nahrungsmittel vergären?<br />

“Wir verwenden Energiepflanzen für<br />

die Biogasanlage”, so Fangmeier. “Etwa<br />

ein Drittel der zur Verfügung stehenden<br />

Fläche wird für den Energiepflanzenanbau<br />

eingesetzt, so dass noch zwei Drittel<br />

für Viehfutter und Nahrungsmittel eingesetzt<br />

werden und das scheint uns ein<br />

gutes Verhältnis zu sein.”<br />

Der Fermenter in Jühnde wird täglich<br />

mit 33 bis 34 Tonnen an nachwachsenden<br />

Rohstoffen und ca. 25 Kubikmetern<br />

Gülle gefüllt. In einem Jahr entstehen<br />

durch diese Biomasse rund vier Millionen<br />

Kilowatt-Stunden Strom, dabei verbrauchen<br />

die Jühnder Bürger nur ungefähr die<br />

Hälfte. Der gesamte Strom wird trotzdem<br />

erst einmal an den Stromanbieter "EON"<br />

verkauft, der mit ungefähr der Hälfte des<br />

Stromes die Haushalte in Jühnde versorgt.<br />

Ein Bürger aus Jühnde spart im Vergleich<br />

zum Bundesdurchschnitt ca. 700 € an<br />

Heizkosten im Jahr, die Heizkosten liegen<br />

bei 4,9 Cent/kwH. Doch diese geringen<br />

Kosten stiften keineswegs zur Verschwendung<br />

an. “Es ist ein hohes Bewusstsein da,<br />

weil die Wärmekunden sich intensiv mit<br />

der Wärme auseinander setzen, weil sie<br />

Zähler im Haus haben und genau kontrollieren,<br />

was sie dort an Wärme ver- ▶<br />

Täglich werden ca. 25 m³ Gülle in<br />

den Fermenter gefüllt.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 27<br />

Fotos: EFA


auchen. Also ist das Energiebewusstsein<br />

gestiegen, und es führte nicht zur<br />

Energieverschwendung.”, sagt Eckhard<br />

Fangmeier. Und nicht nur Kosten werden<br />

gespart. Denn durch die Biogasanlage<br />

werden 3.000t CO² im Jahr weniger in die<br />

Atmosphäre geleitet.<br />

Das 1.000-Einwohner Dorf ist durch sein<br />

Projekt inzwischen weltbekannt. “Wir<br />

haben heute ca. zweieinhalbtausend Besucher<br />

pro Jahr, in der Anfangszeit waren<br />

es achttausend”, sagt Eckhard Fangmeier.<br />

2005 wurde Jühnde sogar von einem<br />

kanadischen Kamerateam besucht, die<br />

anlässlich der Umsetzung des Kyoto-<br />

Protokolls aus verschiedenen Ländern<br />

berichteten. Auch der Pressespiegel des<br />

Dorfes kann sich sehen lassen, denn Zeitungen<br />

aus aller Welt berichteten schon<br />

über das Energieprojekt.<br />

Jühnde war zwar Deutschlands erstes Bioenergiedorf,<br />

ist aber schon längst nicht<br />

mehr das einzige: Fast 90 Bioenergiedörfer<br />

existieren schon in Deutschland, viele<br />

weitere sind auf dem Weg dahin. <strong>Die</strong><br />

Dörfer kooperieren sogar miteinander.<br />

“Wir bilden nun ein Netzwerk mit Orten,<br />

die sich selbst mit Energie versorgen.”, so<br />

Fangmeier.<br />

Doch es sind stets lediglich Dörfer und<br />

28 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

<strong>Die</strong> Biogasanlage wird mit Pflanzen<br />

und Gülle betrieben.<br />

Gemeinden, die ihre Energie vollständig<br />

aus Eigenproduktion gewinnen, denn das<br />

Konzept lasse sich laut Fangmeier leider<br />

nicht problemlos auf Großstädte übertragen.<br />

“<strong>Die</strong> Konzepte müssen angepasst<br />

werden. Aber es ist durchaus denkbar. In<br />

Göttingen gibt es schon eine Biogasanlage<br />

im ländlichen Bereich, deren Biogas in<br />

die Stadt geleitet wird und dort in einem<br />

BHKW verstromt wird und Wärme gewonnen<br />

wird, die für die städtischen Bürger<br />

verwendet wird.”<br />

Jühnde hat sich mit der Energieumstellung<br />

auf ein gewagtes Projekt eingelassen,<br />

gerade auch weil doch recht große Geldsummen<br />

im Spiel waren. Laut Fangmeier<br />

habe es schon kritische Punkte gegeben,<br />

wo nicht entschieden gewesen sei, ob das<br />

Projekt realisiert werden könne. Gerade<br />

von finanzieller Seite habe es Phasen gegeben,<br />

wo das Projekt gewackelt habe.<br />

Bereuen tut die Gemeinde Jühnde ihre<br />

Entscheidung allerdings nicht. “Wir würden<br />

es heute wieder machen!”, sagt Fangmeier.<br />

“Es gibt schon insgesamt kritische<br />

Punkte, die man Bedenken muss, wie beispielsweise<br />

die anfällige Technik oder die<br />

Preisentwicklung der nachwachsenden<br />

Rohstoffe, aber insgesamt würden wir es<br />

wieder machen.” ■


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03/2012 <strong>Pressident</strong> | 29


Aus "Mist" Strom<br />

erzeugen<br />

So funktioniert die Herstellung von Energie aus<br />

Biomasse.<br />

Wie ist es möglich, aus Gülle, Mais usw.<br />

Biogas, und damit auch Strom, herzustellen?<br />

Um das herauszufinden, war <strong>Pressident</strong><br />

auf einem darauf ausgerichteten Bioenergiebetrieb<br />

nahe Elmshorn.<br />

Bei einer Biogasanlage findet sowohl<br />

elektrische (Endprodukt Strom) <strong>als</strong> auch<br />

thermische (Endprodukt Wärme) Energiegewinnung<br />

statt. Es handelt sich um<br />

einen Vergärungsprozess von Biomasse,<br />

bei dem viel Wärme aufgewendet aber<br />

auch neu erzeugt wird. Beginnen wir<br />

ganz am Anfang: <strong>Die</strong> Ausgangsstoffe<br />

hierfür, Substrate genannt, sind hauptsächlich<br />

Mais (vorher eingelagert, wenig<br />

Wasserbedarf bei der Herstellung, leicht<br />

zu zerkleinern), Gülle oder auch andere<br />

landwirtschaftliche Produkte und agroindustrielle<br />

Abfälle. Entscheidend bei der<br />

Substratsvermischung ist der Anteil an<br />

Methan, welcher bei der Herstellung des<br />

Biogas eine entscheidende Rolle spielt.<br />

Das Grundsatzziel lautet: Mit landwirtschaftlichen<br />

Restprodukten <strong>als</strong> Input<br />

möglichst effizient Energie <strong>als</strong> Output zu<br />

produzieren.<br />

1. Phase<br />

Substratführung<br />

1.<br />

Ein Annahmebunker, sozusagen die Befütterungsanlage,<br />

wird einmal am Tag<br />

mit der bereits hergestellten Substratmischung<br />

befüllt. <strong>Die</strong> angeschlossenen<br />

Trogförderschnecken befördern die Sub-<br />

30 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Text DH<br />

strate in den Anmischbehälter (hier kann<br />

gegebenenfalls ein Flüssigstoff wie Gülle<br />

dazu kommen, durch ein Rührer wird<br />

alles zu einem homogenen Stoff zusammengefasst).<br />

Als nächstes gelangt der<br />

Stoff nach einer Erhitzung (Hygienisierung)<br />

über eine Zerkleinerungspumpe in<br />

den luftdicht verschlossenen (damit keine<br />

umweltschädlichen Stoffe austreten können)<br />

Fermenter (bezeichnet den Bioreaktor,<br />

in dem die Vergärung stattfindet und<br />

das Biogas erzeugt wird).<br />

Vorratsbunker<br />

2. Phase<br />

Vergärung<br />

2.<br />

<strong>Die</strong> eingebrachten Substrate (wie u. a.<br />

Mais) werden von so genannten “Paddelgiganten”<br />

und “Tauchrührwerken” in<br />

Bewegung gehalten, um zu verhindern,<br />

dass sich Sink- oder Schwimmschichten<br />

bilden. Alles muss in Bewegung gehalten<br />

werden, damit die Bakterien Enzyme, <strong>als</strong>o<br />

Stoffe, welche die Reaktion unterstützen,<br />

und andere Bestandteile abbauen können<br />

(Methanbildung), wodurch Biogas ent-


steht. Innerhalb einiger Tage (bei kontinuierlicher<br />

Durchführung) bildet sich das<br />

Gas und steigt aus der Flüssigkeit langsam<br />

nach oben.<br />

<strong>Die</strong> Temperatur ist eine weitere, sehr wichtige<br />

Komponente für den Vorgang dieser<br />

Energiegewinnung: An den Wänden liegt<br />

rundherum eine Heißwasserheizung an,<br />

welche die Flüssigkeit auf gut 40°C erhitzt.<br />

<strong>Die</strong> benötigte Wärme bedingt die<br />

„Arbeit“ der Bakterien. Hierbei wird wiederum<br />

Wärme erzeugt, diese lässt sich in<br />

Leitungen einspeisen und beispielsweise<br />

an benachbarte Betriebe weiterverkaufen.<br />

<strong>Die</strong> nach einigen Wochen “verbrauchte”<br />

Substratmixtur hat, nachdem sie noch<br />

einmal in einem Nachgär-Fermenter<br />

verarbeitet wurde, anschließend einen<br />

3. Phase<br />

Gaswäsche<br />

3.<br />

weiteren Verwendungszweck: Da alle<br />

organischen Stoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate<br />

etc.) abgebaut wurden, spricht<br />

man von einer anorganischen Masse, die<br />

sehr mineralienhaltig ist und daher optimal<br />

<strong>als</strong> Dünger zu gebrauchen ist. Und:<br />

Erfreulicherweise enthält das Vergorene<br />

nichts mehr, was geruchsintensiv wäre<br />

(im Gegensatz zu schlichter Gülle).<br />

Das hergestellte Biogas setzt sich zunächst<br />

aus mehreren Bestandteilen zusammen:<br />

Es enthält ca. 50-70% Methan<br />

(umso mehr, desto besser für die spätere<br />

Stromerzeugung), beinhaltet im Übrigen<br />

Kohlendioxid, Wasserdampf, Wasserstoff<br />

und Schwefelwasserstoff. Für<br />

die effiziente Weiterverarbeitung muss<br />

das Gas entschwefelt werden. Es findet<br />

eine Bereinigung von Wasserdampf und<br />

Schwefelwasserstoff statt, indem zuerst<br />

das Kondenswasser abgepumpt (entwässert)<br />

und danach in einer biologischen<br />

Entschwefelungsanlage der Schwefelwasserstoff<br />

abgebaut wird. Nun hat man<br />

ein relativ druckloses Gas. In einem Verdichter<br />

wirkt man ihm entgegen. Bis zur<br />

Verbrennung und Stromerzeugung fehlt<br />

zu diesem Zeitpunkt noch ein letzter<br />

4. Phase<br />

Gasverbrennung<br />

4.<br />

Schritt: Das fast fertige Biogas wird einer<br />

letzten Waschtrocknung unterzogen, bei<br />

der das Gas auf unter 5 °C abgekühlt wird<br />

und letzte Reste von Schadstoffen, Wasserdampf<br />

und Silikaten (Mineralienteile)<br />

entfernt werden. Um diese Aufbereitung<br />

effizient und seriös zu überprüfen, wird<br />

die jeweils <strong>aktuelle</strong> Gehaltsverteilung der<br />

Bestandteile gemessen.<br />

Das zwar fertiggestellte, aber noch unverbrannte<br />

Biogas gelangt schließlich in<br />

das Blockheizkraftwerk. Hier wird es in<br />

einem speziellen Motor verbrannt. Im<br />

Umkehrschluss: Das Biogas bringt und<br />

hält den Motor am Laufen, er treibt ihn<br />

an, das Arbeiten des Motors erzeugt die<br />

gewünschte Elektrizität. Er ist dann am<br />

funktionstüchtigsten, wenn das Gas mit<br />

einem konstant hohem Methananteil versehen<br />

und frei von Schadstoffen ist (daher<br />

die intensive Gasreinigung). ■<br />

Digitale Kontrolle<br />

Blockheizkraftwerk<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 31


32 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Nervenkitzel<br />

Offshore<br />

<strong>Die</strong> Arbeiter auf einem Offshore-Windpark in<br />

der Nordsee haben sich einen der härtesten<br />

und anstrengendsten Berufe ausgewählt. Warum<br />

bloß?<br />

Der erste Besuch wurde abgesagt. Zu<br />

hoher Wellengang. Erst beim zweiten<br />

Anlauf legt der Katamaran des Helgoländer<br />

Fährunternehmens mit Kurs Alpha<br />

Ventus, Deutschlands erstem Windpark<br />

in der Nordsee, einem sogenannten Offshore-Windpark,<br />

ab. <strong>Die</strong> Sonne strahlt<br />

aus voller Kraft auf das rot-grüne Deck<br />

des Schiffes, das einige Ingenieure, Investoren<br />

aus der Wirtschaft, Touristen und<br />

Journalisten – darunter 16 Mitarbeiter<br />

einer chinesischen Nachrichtenagentur –<br />

zu Alpha Ventus chauffieren soll. Denn<br />

die Hamburger Landungsbrücken sind<br />

heute mehr <strong>als</strong> ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Sie sind Anlaufstelle, sie sind Treffpunkt.<br />

Für Väter, die Tochter und Sohn ihren<br />

Arbeitsplatz zeigen wollen. Für Angeber,<br />

die vielleicht schon morgen fragen werden:<br />

“Habt ihr jem<strong>als</strong> einen Offshore-<br />

Windpark besichtigt?”. Für Rentner, die<br />

das Hamburger Standard-Touristenprogramm<br />

schon rauf- und runtergebetet<br />

haben.<br />

<strong>Die</strong> Reise zu Alpha Ventus ist keine gewöhnliche<br />

und man tut nicht schlecht daran<br />

dem Wort “Reise” das Attribut “Zeit”<br />

voranzustellen. Der Trip ist ein Weg aus<br />

der Vergangenheit in die Zukunft, ein<br />

Weg von alt zu neu. Kurz bevor der Katamaran<br />

in Cuxhaven noch einen Zwischenstopp<br />

macht, gehen die Blicke nach<br />

rechts. Zum Kernkraftwerk in Brokdorf.<br />

Text TH<br />

Auch die mittlerweile abgeschalteten<br />

AKWs in Stade und Brunsbüttel passieren<br />

wir im Laufe der Reise. Deren Betreiber<br />

werden nicht gerne hören, was an<br />

Bord des Schiffes manch ein Verfechter<br />

der Erneuerbaren Energien jetzt gerade<br />

denken wird. Denn unser Ziel geht in die<br />

Zukunft. Windenergie auf der See soll<br />

den Löwenanteil eines Energie-Mix aus<br />

erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

ausmachen. Irgendwann einmal. Wenn<br />

das Problem gelöst ist, wie all der Strom<br />

zum Festland kommt und wenn das Problem<br />

gelöst ist, wie die Strommengen<br />

quer durchs Land kommen und wenn das<br />

Problem gelöst ist, wer das alles bezahlt.<br />

Dann.<br />

Alpha Ventus wird zu dem Zeitpunkt in<br />

seiner heutigen Form aber schon längst<br />

wieder von der Bildfläche verschwunden<br />

sein. Als Forschungseinrichtung installiert<br />

werden in vermutlich spätestens<br />

zwanzig Jahren die Krafträder ab- oder<br />

neugebaut werden. Schon längst ist der<br />

Windpark nicht mehr der Größte seiner<br />

Art. Zwölf Windturbinen mit einer Leistung<br />

von je fünf Megawatt wurden 45 Kilometer<br />

nördlich der Insel Borkum errichtet.<br />

Nachfolge-Windparks wie „BARD 1“,<br />

rund 100 Kilometer vor Borkum, weisen<br />

eine stolze Anzahl von 80 Turbinen auf.<br />

Trotzdem reichen allein die zwölf Turbinen<br />

aus, um bis zu 50.000 Haushalte auf<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 33<br />

Foto: Stiftung Offshore Windenergie


So funktioniert ein Windpark<br />

Lediglich eine Brise von Windstärke<br />

3 reicht aus, damit sich<br />

die Rotoren in Bewegung setzen.<br />

Der Wind drückt nicht<br />

einfach nur gegen die Rotorblätter,<br />

sondern es kommt ein<br />

Auftrieb zustande (das gleiche<br />

Prinzip kommt an Flugzeugtragflächen<br />

zum Einsatz und sorgt<br />

dafür, dass der Flieger abheben<br />

dem Festland zu versorgen. <strong>Die</strong> Bauteile<br />

verfügen über gewaltige Dimensionen.<br />

Der Rotorendurchmesser der Anlagen<br />

liegt bei 116 bzw. 123 Metern. Monumental<br />

ist auch die Höhe. Knapp 150 Meter ragen<br />

die Anlagen aus der Nordsee heraus.<br />

28 Meter kommen unter Wasser hinzu.<br />

Und nochmal 50 Meter tiefer gehen Pfähle<br />

zur Befestigung in den Meeresboden.<br />

Zurzeit befinden sich gerade einmal vier<br />

Windparks in der Nordsee in Betrieb.<br />

Weitere zehn sind im Bau. Knapp 50<br />

durchlaufen zurzeit ein Genehmigungsverfahren.<br />

Offshore-Boom in der Nordsee!<br />

Besonders große Freude darüber<br />

kann man zurzeit im Rathaus Helgoland<br />

auffinden. Auf der Insel sind die Touristen-Besucherzahlen<br />

seit Jahren rückläufig.<br />

Der Offshore-Boom kommt da gerade<br />

recht. Für die Wirtschaft bieten sich<br />

enorme Chancen. Investoren kommen<br />

mit viel Geld zu Deutschlands einziger<br />

Hochseeinsel.<br />

Drei Windparks nördlich von Helgoland<br />

sollen in Zukunft von Helgoland aus betreut<br />

werden. Bei Not- oder Ausfällen<br />

können diese von der einzigen Insel des<br />

Kreises Pinneberg schneller erreicht werden<br />

<strong>als</strong> vom Festland aus.<br />

Für einige auf Helgoland geht das alles<br />

viel zu schnell, andere können die 150<br />

neuen Arbeitsplätze, die geschaffen werden<br />

sollen, kaum noch erwarten und wieder<br />

andere können ihr Glück bereits jetzt<br />

schon nicht fassen.<br />

34 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

kann). Dadurch dreht sich die<br />

Antriebswelle und gibt die Energie<br />

an einen Generator weiter,<br />

welche dort in elektrischen<br />

Strom umgewandelt wird.<br />

Durch dicke Kabel wird diese<br />

durch den Turm nach unten befördert<br />

und kann ins Stromnetz<br />

eingespeist werden.<br />

Arne Weber ist Eigentümer des Designhotel<br />

atoll auf Helgoland. Was vor<br />

knapp 15 Jahren mit dem Wunsch nach<br />

mehr Touristen mit viel Pomp eröffnet<br />

wurde, beherbergt ab 2013 ausschließlich<br />

Offshore-Arbeiter. Das Energie-Unternehmen<br />

WindMW aus Bremerhaven<br />

reservierte alle Zimmer des Helgoländer<br />

Vier-Sterne-Hotel in den nächsten zehn<br />

Jahren.<br />

Auf die liebevoll vom Hamburger Abendblatt<br />

genannte “Erste Offshore-Insel der<br />

Welt” geht es für uns erst einmal nicht.<br />

Wegen Entschärfung von einer Fliegerbombe<br />

– im Zuge von Ausbauarbeiten<br />

des Hafens für die Offshore-Industrie<br />

entdeckt – fährt der Katamaran auf direktem<br />

Wege in Richtung Alpha Ventus.<br />

Je weiter es aufs Meer hinausgeht, desto<br />

stürmischer wird die See. Ein Wetterumschwung<br />

ist nicht ungewöhnlich. Auch<br />

keiner von “heute Sonne, 30 Grad” zu<br />

“morgen Regen, Windstärke 12". Eigentlich<br />

ist das auch unproblematisch. <strong>Die</strong><br />

Nordsee ist nicht fürs Arbeiten bestimmt.<br />

Einige machen es hier trotzdem. Sie arbeiten<br />

für eine saubere Zukunft, für die<br />

Abschaltung diverser Atomkraftwerke,<br />

für die Umsetzung der Energiewende.<br />

Dabei sind Unwetter am Standort von Alpha<br />

Ventus keine Seltenheit. Ein starker<br />

Seegang bestimmt mitunter das Geschehen.<br />

<strong>Die</strong> Durchschnittswindgeschwindigkeit<br />

liegt bei 36km/h (Stärke 5). Gut für<br />

die Energieausbeute. Schlecht für das ▶


03/2012 <strong>Pressident</strong> | 35


Wartungsteam.<br />

Sicherlich: Es gibt weniger beneidenswerte<br />

Jobs. Bergarbeiter in der Asse wäre<br />

vielleicht so einer. Aber: Wind und Wetter<br />

ausgesetzt zu sein bedeutet mitunter<br />

auch Tage und Wochen auszuharren und<br />

sich zu langweilen, bevor es mit der Arbeit<br />

wieder losgehen kann. Wenn gearbeitet<br />

wird, stehen die Techniker unter<br />

Zeitdruck. Jeder zusätzliche Tag kostet.<br />

Der Arbeitsalltag ist hart. Ein Wartungseinsatz<br />

dauert den ganzen Tag. Abends<br />

fallen die meisten Techniker müde ins<br />

Bett. Und jederzeit kann das Wetter<br />

umschlagen. Dann sind die Techniker<br />

zum Warten verdammt. Wenn sie nicht<br />

rechtzeitig ausgeflogen werden konnten,<br />

müssen sie auch mal mehrere Tage bei<br />

Windstärke 12 ausharren. Zum Nichtstun<br />

verdammt, weil die Arbeit still lag.<br />

Ein Helm ist Pflicht und eine umfassende<br />

Sicherheitsausbildung muss jeder Techniker<br />

absolvieren. Medizinischer Eignungstest,<br />

Sanitäterausbildung, Überlebenstraining,<br />

Helikoptertraining, um nur ein paar<br />

Kurse zu nennen, die ein Berufsanwärter<br />

zu belegen hat.<br />

Speziell für die Arbeit auf der See wurde<br />

ein eigener Offshore-Sicherheitsanzug in<br />

36 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Gondelaustausch an einem Windrad<br />

im Alpha Ventus Park.<br />

Orange entwickelt. Hin und wieder erzählen<br />

Arbeiter von Unfällen.<br />

Kaum verwunderlich, dass es nicht selten<br />

passiert, dass ein Neuling schnell wieder<br />

das Handtuch wirft. Noch immer gibt es<br />

ganz wenig geschultes Personal. Eigene<br />

Studiengänge werden gerade erst eingerichtet<br />

und der demografische Wandel<br />

macht sich hier besonders stark bemerkbar.<br />

Fachkräftemangel hoch drei. Man<br />

merkt: Zur Arbeit auf einem Offshore-<br />

Windpark gehört eine große Portion<br />

Überzeugung. Nämlich die Überzeugung,<br />

dass das, was man macht, richtig ist und<br />

dass die Zukunft der Windenergie gehört.<br />

Mitunter muss man vielleicht etwas<br />

blauäugig durchs Leben laufen und<br />

ausblenden, wenn große amerikanische<br />

Zeitschriften über “The Energiewende”<br />

lästern oder Politiker in Talkshows die<br />

Atomkraft verteidigen.<br />

Somit ist es kein Wunder, dass diejenigen<br />

Arbeiter, mit denen wir sprechen konnten,<br />

von ihrem Job begeistert sind. Der<br />

komplette Bau von Alpha Ventus war ein<br />

Pionierprojekt. <strong>Die</strong> Planer von Deutschlands<br />

erstem Nordseewindpark konnten<br />

auf keine Schritt-für-Schritt-Anleitung<br />

zurückgreifen. Flexibilität stand an der<br />

Archiv, Foto: AREVA


Tagesordnung. Risiko war jederzeit mit<br />

von der Partie. Fünf Jahre ist der Baubeginn<br />

nun her. Drei Jahre dauerte es bis zur<br />

ersten Netzeinspeisung.<br />

Einige Stunden nach Abfahrt tauchen die<br />

Windturbinen dann nicht wie erhofft am<br />

Horizont in den Weiten der Nordsee auf.<br />

<strong>Die</strong> Wellen wurden doch zu hoch, nach<br />

halber Strecke steuerte der Kapitän bereits<br />

wieder den Rückweg an. Vermutlich<br />

würden viele an Bord – wie bei einer Oase<br />

in der Wüste – ihren Augen sowieso nicht<br />

trauen. Kilometerweit nur Wasser. Rundherum<br />

nordseeblau. Salzduft in der Nase.<br />

Und mittendrin zwölf Windräder.<br />

“Auch das Wartungsteam kann heute<br />

nicht herausfahren und sitzt nun für ein<br />

bis zwei Tage fest. Aber das ist Offshore!<br />

Dem Wetter sind wir alle ausgesetzt. Auch<br />

<strong>als</strong> Wirtschaftsminister Rösler vorige Woche<br />

Alpha Ventus besuchen wollte, musste<br />

die Fahrt auf halber Strecke abgesagt<br />

werden, weil sich das Wetter verschlechtert<br />

hat.”, erzählt Katharina Selinger, Pressesprecherin<br />

von Alpha Ventus.<br />

Stattdessen unterhält sich dafür Andreas<br />

Wagner mit uns. Der Leiter der Offshore-<br />

Stiftung ist auch einer derjenigen, die<br />

überzeugt von ihrer Arbeit sind, denen<br />

Krankonstruktion beim Bau des<br />

Windparks 2009.<br />

man die Motivation bereits beim Zuhören<br />

anmerkt. Während der Katamaran wegen<br />

Entschärfung einer Fliegerbombe nicht<br />

den Hafen von Helgoland anlaufen kann,<br />

erzählt er mit hochgekrempelten Ärmeln<br />

von der Windenergie: “Alpha Ventus hat<br />

einen Stein ins Rollen gebracht. Eine Reihe<br />

von Windpark sind in Deutschland<br />

mittlerweile geplant, im Bau oder bereits<br />

fertiggestellt.”<br />

Nicht nur für ihn, auch für Wissenschaftler<br />

sind Offshore-Windparks ein Glücksfall.<br />

Nie zuvor wurde solch eine Vielzahl<br />

von Daten in der Nordsee ausgewertet.<br />

Wie viele Schweinswale gibt es? Wo liegen<br />

noch alte Schiffswracks? Umweltbehörden<br />

und Verbände machen Druck, die<br />

Belastungen der Windparks auf die Umund<br />

Tierwelt möglichst gering zu halten.<br />

Im gesamten Alpha Ventus-Bereich<br />

herrscht Fischerei-Verbot. Vielleicht auch<br />

deswegen entwickelt sich an den Fundamenten<br />

der Windkrafträder eine regelrechte<br />

Riffbildung – noch mehr Daten,<br />

die analysiert werden können. Wartung<br />

und Betrieb werden Ingenieure auch noch<br />

in Zukunft vor große Herausforderungen<br />

stellen. Bei der Vision einer neuen, umweltfreundlicheren<br />

Energieversorgung. ■<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 37<br />

Archiv, Foto: Matthias Ibeler


38 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


<strong>Die</strong> dunkle Seite der<br />

Windenergie<br />

Windräder leisten einen wichtigen Beitrag zum<br />

Klimaschutz. Dass diese jedoch eine Bedrohung<br />

für die Tierwelt darstellen, rückt in Zeiten<br />

der Energiewende schnell in den Hintergrund.<br />

Betroffen sind vor allem Vögel, denn für<br />

sie endet die Kollision mit einem Windrad<br />

in den meisten Fällen tödlich. Ein Grund<br />

dafür sei, dass die Vögel die hohe Rotationsgeschwindigkeit<br />

der Windräder nicht<br />

einschätzen könnten, so ein Sprecher des<br />

Landesumweltamtes Brandenburg. Denn<br />

mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230<br />

km/h entwickeln sich die Rotorblätter<br />

zu einer Art tödlichen Schneide. Vor allem<br />

nachts ist die Kollisionsgefahr groß,<br />

da Vögel die Windräder möglicherweise<br />

übersehen. Durch die darauffolgende<br />

Kollision werden sie oft schwer, häufig<br />

sogar tödlich verletzt. Mit einem abgeschlagenen<br />

Flügel oder vollständig durchtrennt<br />

fallen sie um die hundert Meter tief<br />

auf den Boden, um dort den sicheren Tod<br />

zu finden.<br />

Auch Offshore-Bauten stellen für Vögel<br />

eine große Gefahr dar. Gerade bei<br />

schlechtem Wetter und in der Nacht flögen<br />

die Vögel niedrig und würden auf<br />

der Suche nach Rastplätzen von den beleuchteten<br />

Windrädern angezogen, so ein<br />

Sprecher des Instituts für Vogelforschung.<br />

Dass die Offshore-Anlagen beleuchtet<br />

sind, ist jedoch zur Sicherheit für Schiffe<br />

und Flugzeuge notwendig.<br />

Doch nicht nur Vögel sind durch die Anlagen<br />

zur Gewinnung alternativer Energie<br />

bedroht. Auch Fledermäuse zählt man<br />

zu den Opfern. Zwar kollidieren sie aufgrund<br />

ihres Echolotsystems meist nicht<br />

Text MS<br />

mit den Windrädern, jedoch macht ihnen<br />

der durch die Rotoren entstehende<br />

Druckabfall rund um die Windräder stark<br />

zu schaffen. Laut Forschern der Universität<br />

von Calgary sorgt dieser dafür, dass<br />

sich die Lungenbläschen der Fledermäuse<br />

erweitern, woraufhin eine Beschädigung<br />

ihrer Blutgefäße folgen kann. Ein Vorgang,<br />

der für die Kleinsäuger mit dem<br />

Tod endet. <strong>Die</strong> Tragik dabei liegt darin,<br />

dass die meisten Fledermausarten durch<br />

den Menschen schon seit Längerem vom<br />

Aussterben bedroht sind. So auch Arten,<br />

die man zu den Zugfledermäusen zählt<br />

und die meist um die Windräder herum<br />

tot aufgefunden werden. <strong>Die</strong>se können<br />

in ihren 30 Lebensjahren maximal zwei<br />

Nachkommen pro Jahr bekommen. Somit<br />

ist das vermehrte Sterben der Tiere<br />

äußerst kritisch zu beachten, denn eine<br />

stetige Abnahme ihrer Art könnte große<br />

Auswirkungen auf das Ökosystem der<br />

Gegend mit sich tragen.<br />

Mindestens 800 Tiere fanden in den letzten<br />

zwei Jahren durch Windräder ihren<br />

Tod; Experten vermuten jedoch eine viel<br />

höhere Dunkelziffer. Der Präsident des<br />

Landesumweltamtes in Brandenburg,<br />

Matthias Freude, schätzte die Zahl auf<br />

zwei bis drei Tiere pro Anlage innerhalb<br />

eines Jahres. Dabei sind ebenfalls vom<br />

Aussterben bedrohte Vögel wie der Rotmilan<br />

betroffen. Rund 23.000 Brutpaare<br />

sind weltweit noch verbreitet, davon le-<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 39<br />

F: will biscuits, flickr.com


en 12.000 in Deutschland. Auch Störche<br />

werden oft Opfer der Rotorenblätter, darunter<br />

auch bedrohte Arten wie beispielsweise<br />

der Weißstorch.<br />

Eine Studie des Bergenhusener Michael-<br />

Otto-Instituts hat ergeben, dass vor allem<br />

der Standort der Windräder eine große<br />

Rolle spielt. “Windkraftanlagen gehören<br />

nicht an Gewässer oder in Wälder, weil<br />

es hier zu den meisten Unfällen mit Vögeln<br />

oder Fledermäusen kommt”, so ein<br />

Sprecher des Instituts. Doch auch Meere<br />

zählt man zu Gewässern, und an Küsten<br />

und Küstengebieten weht bekanntlich am<br />

meisten Wind, folglich erzielen hier positionierte<br />

Windräder am meisten Energie.<br />

Eine Teillösung wäre, auf die nächste Ge-<br />

40 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Der Rotmilan steht bereits auf der<br />

Roten Liste.<br />

neration von Windrädern zu setzen, die<br />

größer sind, und teils bis zu fünfmal mehr<br />

Energie liefern können, <strong>als</strong> die alten Anlagen.<br />

Zwar könnte hierbei eine größere<br />

Kollisonsrate entstehen, jedoch bräuchte<br />

man weniger Windkraftanlagen und<br />

könnte somit vor allem Waldgebiete und<br />

Plätze meiden, in denen Vögel besonders<br />

stark vertreten sind.<br />

Eine effektive Lösung konnte derzeit jedoch<br />

noch nicht gefunden werden. Zwar<br />

setzen sich Organisationen wie die NABU<br />

für die Vögel ein, jedoch sind die Betreiber<br />

der Windräder wohl eher am Ertrag<br />

<strong>als</strong> an den Tierleichen rund um die Anlagen<br />

herum, interessiert. ■<br />

Kommentar zu "<strong>Die</strong> dunkle Seite der Windenergie"<br />

Gut recherchiert und ein gutes Ziel!<br />

Leider werden Opfer oft in Kauf genommen – wer würde heutzutage<br />

so etwas einführen wie das Automobil, das jedes Jahr allein<br />

in Deutschland Tausenden das Leben kostet und noch viel<br />

mehr ernsthaft verletzt?<br />

Martin via ths-pressident.de<br />

flickr.com/solar.empire


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03/2012 <strong>Pressident</strong> | 41<br />

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42 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Regen für Afrika<br />

Jürgen Friedrich hat eine Vision. Der Borstel-<br />

Hohenradener will Wüsten in blühende Landschaften<br />

verwandeln.<br />

<strong>Die</strong> Regenverteilung auf der Erde ist ungerecht:<br />

Während die Nachrichtensender von<br />

Überschwemmungen auf den Phillippinen<br />

berichten, durchlaufen ganz andere Teile<br />

der Erde eine andauernde Dürreperiode.<br />

Rentner Jürgen Friedrich hat sich zum Ziel<br />

genommen, genau dies zu ändern. Künstlich<br />

(Infografik s. nächste Seite) möchte er<br />

es in Wüstenregionen regnen lassen. Ob<br />

das gefahrlos möglich ist?<br />

<strong>Pressident</strong>: Es hört sich an wie ein<br />

Scherz: Mit Wasserkanonen wird Sand<br />

und Geröll bespritzt. Das Wasser verdunstet<br />

und es kommt zur Wolkenbildung.<br />

<strong>Die</strong>se bewegen sich weiter ins<br />

Landesinnere und es kommt zu Regen,<br />

der <strong>als</strong> Bewässerung von Plantagen dienen<br />

kann. Wie bekommt man solch eine<br />

Idee?<br />

Jürgen Friedrich: Es vergeht keine Woche<br />

ohne Hiobsbotschaften der Medien.<br />

Da geht es um das Abschmelzen der Polkappen<br />

genauso wie um die regelmäßig<br />

stattfindenden Klimakonferenzen. Als gelernter<br />

Steuermann fuhr ich etliche Male<br />

durch den Suezkanal und wenn es der<br />

Besatzung auf dem Schiff zu heiß wurde,<br />

gingen wir baden, wobei ich mich jedes<br />

Mal freute, wie schnell die nasse Hose<br />

wieder trocken war - <strong>als</strong>o das Wasser verdunstete.<br />

<strong>Pressident</strong>: <strong>Die</strong> Meerwasserentsalzung<br />

ist wahrlich keine neue Erfindung. Und<br />

Anlagen gibt es zuhauf.<br />

Friedrich: Heute angewandte Methoden<br />

erfordern riesige Fabriken und kosten<br />

enorm viel Geld. Außerdem entstehen<br />

Interview GS, JK, TH<br />

Betriebskosten von mindestens einem<br />

Euro pro Tonne Wasser. Mit meiner der<br />

Natur abgeschauten Methode kommt<br />

man nach einmaligen Investitionskosten<br />

auf weniger <strong>als</strong> fünf Cent pro Tonne Wasser<br />

an Betriebskosten.<br />

<strong>Pressident</strong>: <strong>Die</strong> Alternative zur herkömmlichen<br />

Meerwasserentsalzung...<br />

Friedrich: ...wird in Deutschland bereits<br />

jeden Tag angewandt - und zwar in klein.<br />

Wenn die Sonne zu sehr scheint, gehen<br />

wir auf den Balkon und begießen die Blumen<br />

mit Wasser. So beeinflussen auch wir<br />

das Wetter.<br />

<strong>Pressident</strong>: Erklären Sie uns doch im<br />

Detail noch mal das Prinzip Ihrer Geoengineering-Methode.<br />

Friedrich: Bei auflandigem Wind wird<br />

während der heißen Tagesstunden das<br />

Ufer am Rande der Trockenzonen mit<br />

Meerwasser bespritzt. Ein geringer Teil<br />

des Wassers spült das Salz zurück. Der<br />

weitaus größte Teil des Wassers verdunstet.<br />

<strong>Die</strong>ser zweite - nun gasförmige - Teil<br />

wird vom Winde ins Landesinnere getragen<br />

und kommt dort in Form von Regen<br />

herunter.<br />

Geoengineering<br />

auch Klimabeeinflussung versucht,<br />

direkte Eingriffe in die<br />

klimatischen u. ökologischen<br />

Kreisläufe der Erde vorzunehmen,<br />

um Umweltprobleme wie<br />

Wasserknappheit, Klimaerwärmung<br />

oder die Versauerung<br />

der Meere zu beheben.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 43


<strong>Pressident</strong>: Und wenn der Wind dreht,<br />

dann vertrocknen die Pflanzen?<br />

Friedrich: Nein. Klima und Wetter sind<br />

nicht identisch. <strong>Die</strong> Methode, Wasser in<br />

sehr großen Mengen technisch-künstlich<br />

verdunsten zu lassen, beeinflusst auf Dauer<br />

nachhaltig das Klima in der Region.<br />

So entsteht eine Wetterlage, die ähnliche<br />

Probleme hat wie die unsere in Deutschland.<br />

Langfristig betrachtet entsteht sogar<br />

in der Wüste eine Infrastruktur, die Leben<br />

dort erst möglich macht.<br />

<strong>Pressident</strong>: Wie kommen Sie denn zu<br />

dieser Annahme?<br />

Friedrich: Wenn wir zusätzlich Wasser<br />

verdunsten lassen, entstehen künstliche<br />

Tief- und Hochdruckgebiete. Was vorher<br />

Wüste war, kann nachher zu regenreichen<br />

Gebieten werden. Ziel ist und bleibt: <strong>Die</strong><br />

ungerechte Regenverteilung auf der Erde<br />

künstlich zu verändern, auch wenn das eigentliche<br />

Zielgebiet zu Beginn dieser Aktion<br />

nicht die Wüsten selbst sind, sondern<br />

die Randzonen, wo heutzutage die Menschen<br />

von der zunehmenden Trockenheit<br />

Infografik<br />

Wasserkanone<br />

44 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Küstenregion<br />

Verdunstung<br />

bedroht und verdrängt werden.<br />

<strong>Pressident</strong>: Kann eine grundlegende<br />

Veränderung des Weltklimas dazu führen,<br />

dass Phänomene wie der Golfstrom<br />

ausbleiben?<br />

Friedrich: <strong>Die</strong>se Frage taucht in schöner<br />

Regelmäßigkeit schon seit vielen Jahren<br />

auf, vor allem verbunden mit dem<br />

Schmelzen des arktischen Eises, was erklärt<br />

wird mit dem Treibhaus-Effekt <strong>als</strong><br />

Folge von zu viel CO2 in der Luft. Ich<br />

will genau das Gegenteil: Durch Wälder<br />

in zuvor baumlosen Trockengebieten<br />

wird erstm<strong>als</strong> in großem Stile wieder der<br />

CO2-Anteil in der Atmosphäre verringert.<br />

Ein bitter notwendiger Ausgleich für<br />

Brandrodung der tropischen Regenwälder<br />

und Waldbrände anderwärts.<br />

<strong>Pressident</strong>: Andersherum eingesetzt<br />

könnte man aus einer grünen Landschaft<br />

eine Dürrefläche machen. <strong>Die</strong>ses<br />

Prinzip militärisch eingesetzt wäre verheerend...<br />

Friedrich: Das ist in der Tat verheerend.<br />

Aber nicht erst im Kriegsfall. Denn Tatsa-<br />

Wolkenbildung<br />

Wüste


che ist, dass der Kampf ums Wasser schon<br />

lange tobt. Nicht <strong>als</strong> „erklärter Krieg“,<br />

sondern abzulesen an der Zahl der Opfer<br />

durch Ernteausfälle. Auch die weltweiten<br />

Waldbrände gehen aufs Konto von regionalem<br />

Wassermangel. Darüber hinaus<br />

gibt es genug ernst zu nehmende Stimmen,<br />

die das weltweite Wüstenwachstum<br />

in Verbindung bringen mit dem Treibhauseffekt.<br />

Ob das stimmt oder nicht, ist<br />

für mich zweitrangig. <strong>Die</strong> Tatsache reicht,<br />

dass über eine Milliarde Menschen unverschuldet<br />

Wasserarmut erleiden.<br />

<strong>Pressident</strong>: Ihrer Vision nach würde die<br />

gesamte ländliche Oberfläche von Globus<br />

Erde grün sein?<br />

Friedrich: Ja, mit Ausnahme von Hochgebirge<br />

und jenen Regionen, wo die<br />

Bodenstruktur nicht genügend humose<br />

Bestandteile aufweist. Europas flächenmäßig<br />

größte Wüste hat Island, obwohl<br />

es dort reichlich regnet. <strong>Die</strong> Devise lautet:<br />

Ausprobieren! Damit wir nachmessen<br />

können, wie viel Wasser wirklich<br />

verdunstet und in<br />

Wüste<br />

welcher Verteilung es wo wieder herunterkommt.<br />

Punktgenaue Vorherbestimmung<br />

ist nicht möglich. Ebenso wenig<br />

wie bei uns in Deutschland.<br />

<strong>Pressident</strong>: Wenn es so einfach wäre,<br />

hätten wir es doch schon längst.<br />

Friedrich: Das ist das Hauptargument<br />

der Skeptiker, mit dem ich konfrontiert<br />

werde. <strong>Die</strong> Frage „Warum?“ ist gut, richtig<br />

gut. <strong>Die</strong> Antwort: Es hat einfach noch<br />

keiner eins und eins zusammengerechnet.<br />

<strong>Die</strong> Wahrheit ist: Es ist so einfach.<br />

Ich bin verblüfft, dass die Fachleute, die<br />

sich ihr ganzes Leben mit Wasserknappheit<br />

beschäftigt haben, diesen Faden<br />

nicht aufnehmen. Dazu lief mir heute ein<br />

sinniges Zusatz-Argument über den Weg:<br />

Gute Ideen werden zuerst belacht, dann<br />

bekämpft und zuletzt hält sie jeder für<br />

selbstverständlich.<br />

<strong>Pressident</strong>: Ihre Berechnung an verdunstetem<br />

Wasser?<br />

Friedrich: Beispiel: Werden 100 cbm<br />

Luft, die mit Wasserdampf gesättigt ist,<br />

von 30 °C auf 10 °C abgekühlt, so<br />

Landesinnere<br />

Regen<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 45


kondensieren 100 x (30, 3 - 9, 4) = 2090<br />

g Wasser.<br />

<strong>Pressident</strong>: Achtung: Wenn viel Wasser<br />

verdunstet, fällt die Temperatur. Dann<br />

würde wieder weniger Wasser verdunsten.<br />

Friedrich: Völlig richtig. Ebenso wird<br />

es aber wärmer dort, wo die Luftfeuchte<br />

wieder zu Tröpfchen kondensiert. <strong>Die</strong><br />

Verdunstungskälte und die Kondensationswärme<br />

sind variabel und verändern<br />

sich laufend, nämlich bei der Wolkenbildung<br />

und beginnendem Niederschlag.<br />

Eine rechnerische Vorherbestimmung ist<br />

somit nicht möglich.<br />

<strong>Pressident</strong>: Eine Manipulation des Wetters<br />

in solchem Umfang hat es so noch<br />

nie gegeben. <strong>Die</strong> Folgen lassen sich doch<br />

überhaupt nicht abschätzen? Sollte man<br />

die Wüste nicht einfach Wüste sein lassen.<br />

<strong>Die</strong> Risiken sind zurzeit nicht absehbar.<br />

Friedrich: Natürlich wird es auch hin und<br />

wieder zu Überschwemmungen kommen<br />

und es werden Schadensersatzforderungen<br />

auf uns zukommen. <strong>Die</strong> Architektur<br />

in Wüstenregionen basiert häufig auf<br />

Lehm und wenn es regelmäßig regnet,<br />

lösen sich die Häuser auf. Oder aber<br />

auch Reiseveranstaltern, die Wüstentouren<br />

anbieten, laufen die Kunden davon.<br />

Dagegen können Entschädigungs-Fonds<br />

eingerichtet werden. Doch diese „nichtabschätzbaren<br />

Risiken“ sind das mit Abstand<br />

kleinere Übel.<br />

<strong>Pressident</strong>: Welche Kritik gibt es an Ihrem<br />

Projekt?<br />

Friedrich: Vor allem eine ganz ernstzunehmende.<br />

Wenn die Wüsten-Länder zu<br />

Agrarproduzenten werden, handeln wir<br />

unseren einheimischen Anbietern Konkurrenz<br />

ein.<br />

<strong>Pressident</strong>: Das belebt bekanntlich das<br />

Geschäft.<br />

Friedrich: Das sehe ich etwas differenzierter.<br />

Unsere Rosenanbieter im Kreis<br />

Pinneberg gehen schon jetzt kaputt, weil<br />

sie dem Druck der Konkurrenz aus den<br />

46 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

klimatisch begünstigten Regionen wie<br />

Äthiopien und Uganda nicht standhalten.<br />

Doch global betrachtet überwiegen<br />

die Vorteile gegenüber den Nachteilen<br />

bei Weitem. Besonders in Anbetracht<br />

der Tatsache, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

auch <strong>als</strong> nachwachsende Energie-Rohstoffe<br />

genutzt werden.<br />

Schleswig-Holstein hat ein Bruttoinlandsprodukt<br />

von ca. 70 Milliarden Euro.<br />

Warum? Weil wir keine Wüsten haben!<br />

Ein normales Klima in heutigen Wüstenregionen<br />

würde den Wohlstand der Menschen<br />

dort und der Menschheit weltweit<br />

allgemein steigern.<br />

<strong>Pressident</strong>: All der Aufwand. Was kostet<br />

es z.B. das Ostufer des Suezkan<strong>als</strong> mit<br />

Wasserkanonen auszurüsten?<br />

Friedrich: Eine ganz einfache Antwort:<br />

Mit der Maßgabe, dass auf die Gesamtlänge<br />

des Suezkan<strong>als</strong> von 160 km auf alle<br />

100 m eine Anlage aus Pumpe und Wasserkanone<br />

kommt zum Anlagenpreis von<br />

15.000 US $, ergibt das einen Gesamtpreis<br />

von 24 Mio US $ - für insgesamt 1600<br />

Einheiten. Zur sinnvollen Einsetzung<br />

reicht dies aber bei weitem nicht aus.<br />

<strong>Pressident</strong>: Und warum lassen Sie sich<br />

dieses Konzept nicht patentieren?<br />

Friedrich: Das Konzept ist ein vielschichtiges<br />

Kultur-Programm. Das lässt sich<br />

nicht patentieren. Ebenso wenig wie die<br />

Geschäftsordnung der Vereinten Nationen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Glauben Sie, dass Ihre Methode<br />

irgendwann umgesetzt wird?<br />

Friedrich: Zu 100%. Wir befinden uns<br />

auf einer Lernkurve und warten auf den<br />

Klick von „Es werde Licht“. Stichwort: Bi-<br />

Weitstrahlregner im Einsatz


lische Blindheit. Es ist, <strong>als</strong> wolle man auf<br />

dem Markt einen großen echten Goldbarren<br />

für zehn Euro verkaufen. Den kauft<br />

keiner, weil alle denken: Da stimmt doch<br />

was nicht!<br />

<strong>Pressident</strong>: Eine Beregnung der Wüste<br />

würde Projekte wie Desertec, <strong>als</strong>o den<br />

Bau von Solaranlagen in der Wüste, behindern.<br />

Friedrich: Das ist kein Argument aus<br />

der Kiste der Skeptiker, sondern von jenen<br />

Wirtschaftskräften, die ihren Vorteil<br />

suchen in Stromerzeugung. Sie verfolgen<br />

<strong>als</strong>o total was anderes <strong>als</strong> ich und würden<br />

trotzdem auf jeden Fall genügend Sonne<br />

übrig behalten für ihre Ziele.<br />

<strong>Pressident</strong>: Nun sind diejenigen Staaten,<br />

die von hoher Sonneneinstrahlung<br />

betroffen sind, häufig auch politisch<br />

und gesellschaftlich instabile Staaten.<br />

Wer garantiert, dass die Anlagen nicht<br />

Studieren mit den<br />

besten Perspektiven<br />

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bachelor@whu.edu, www.whu.edu<br />

von einen auf den anderen Tag verschwinden<br />

oder zerstört werden?<br />

Friedrich: Niemand, natürlich. Aber ich<br />

glaube, dass der Eigennutz, den die Leute<br />

vor Ort aus dem Projekt ziehen, davor<br />

schützt.<br />

<strong>Pressident</strong>: Herr Friedrich, wir danken<br />

für das Gespräch. ■<br />

Online+<br />

Eine vollständige<br />

Vorrechnung der<br />

Menge des Regenwassers<br />

gibt<br />

Jürgen Friedrich<br />

auf unserer Online-Schülerzeitung:<br />

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03/2012 <strong>Pressident</strong> | 47


48 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Schule<br />

S. 52<br />

S. 60<br />

S. 64<br />

S. 67<br />

Interview mit Schulleiter<br />

Matthias Beimel<br />

Giovanni di Lorenzo in<br />

der THS<br />

Zeit-Chefredakteur<br />

sprach über die Zukunft<br />

des Journalismus<br />

THS ohne Rassismus und<br />

mit Courage<br />

Infos von der Plaketten-<br />

Übergabe<br />

Theater-AGs "Tod"<br />

Theaterkritik zur Aufführung<br />

des Stückes "Tod"<br />

von Woody Allen<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 49


Splitter<br />

Neue Schulsprecher<br />

Tom Engel und Nora Sophie Neufang sind die neuen Schulsprecher! Da Tom in den 13.<br />

Jahrgang geht und im zweiten Halbjahr sein Abitur schreibt, wird er im ersten Halbjahr<br />

präsenter sein, Nora (12. Jahrgang) im kommenden.<br />

Ski-AG 2012-2013<br />

<strong>Die</strong> Liste der Schüler, die an der SKI-AG 2012/13 und damit an der Skifahrt nach Österreich<br />

(1.2.2013- 8.2.2013) teilnehmen werden, hängt im Schaukasten der Sportfachschaft<br />

bzw. im Sekretariat aus.<br />

2. Unicef-Flohmarkt<br />

Am Samstag, den 1. September, fand auf dem Außenhof der THS der 2. Unicef-Flohmarkt<br />

statt. Nach dem letztjährigen Erfolg erfreute sich die Veranstaltung auch dieses<br />

Mal an regem Interesse. Der Erlös der Standmiete und des Kaffe- und Kuchenverkaufs<br />

ging an das Kinderhilfswerk "Unicef ". So gab es beides: Spaß für Schnäppchenjäger und<br />

Gewinn für einen guten Zweck. Vielen Dank an alle Beteiligten!<br />

Neuer Frankreich-Austausch<br />

Der Austausch mit dem Colège de Sancerre beginnt Anfang 2913: Im Januar soll eine<br />

Schülergruppe unserer Schule nach Sancerre fahren, im Mai besuchen die Franzosen<br />

dann Pinneberg. Schüler und Schülerinnen des achten Jahrgangs sind <strong>als</strong> Teilnehmer.<br />

Schulsanitäter<br />

Seit diesem Schuljahr gibt es bei uns vom Jugendrotkreuz ausgebildete Schulsanitäter:<br />

Sie übernehmen Verantwortung für ihrer Mitschüler in Unfallsituation. Sie sind <strong>als</strong><br />

erste zur Stelle und können Erste Hilfe leisten, bevor ein Krankenwagen eintrifft.<br />

+++<br />

50 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Intern<br />

Redaktionssitzung:<br />

• Mittwochs, 7. h. im PC-Raum der<br />

THS. Neue Redakteure sind herzlich<br />

eingeladen!<br />

Kontaktmöglichkeiten:<br />

• Mail, Web: info@ths-pressident.de<br />

• Brief: <strong>Pressident</strong>,<br />

Datumer Chaussee 2,<br />

25421 Pinneberg<br />

• Für THSler: Postfach im Sekretariat<br />

Termine ohne<br />

Gewähr<br />

29. September - 10. Oktober<br />

THS in Rockville<br />

4.- 19. Oktober<br />

Herbstferien<br />

30. Oktober- 1. November<br />

Pädagogische Konferenzen<br />

Um unsere Schülerzeitung kostenlos<br />

verteilen zu können, sind wir auf Werbeanzeigen<br />

angewiesen. Möchten<br />

auch Sie uns mit einer Werbeanzeige<br />

unterstützen? Wir freuen uns, wenn<br />

Sie die Daten im Impressum nutzen,<br />

um uns zu kontaktieren! Unsere kompletten<br />

Media-Daten finden Sie auf<br />

www.ths-pressident.de/werben<br />

22. November<br />

Elternsprechtag 13- 19 Uhr<br />

23. November<br />

Elternsprechtag 7:30- 13 Uhr<br />

26. November<br />

Schilf-Tag<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 51


Neues Schuljahr,<br />

viele Veränderungen<br />

<strong>Pressident</strong> lud Schulleiter Matthias Beimel zum<br />

Redaktionsgespräch ein. Ein Ausblick auf das<br />

Schuljahr 2012/13.<br />

<strong>Pressident</strong>: Für einige Schüler begann<br />

der erste Schultag ernüchternd. <strong>Die</strong> Pyramide<br />

ist weg. Wo ist sie hin?<br />

Matthias Beimel: Das kann ich nicht sagen.<br />

Ich vermute, dass sie inzwischen in<br />

Sand aufgelöst ist.<br />

<strong>Pressident</strong>: Warum ist sie weg?<br />

Beimel: Wir sind in einer Umbausituation.<br />

Seit fünf Jahren wird an unserer<br />

Schule gebaut. Was da passiert, entzieht<br />

sich meistens meiner Kenntnis. Für das<br />

Gebäude der Schule ist die Stadt verantwortlich.<br />

<strong>Die</strong> ganze Sanierungsarbeit wird<br />

von ihr ihr geplant und durchgeführt und<br />

daran ist die Schule nicht beteiligt.<br />

<strong>Pressident</strong>: Erläutern Sie uns das neue<br />

Innenhof-Konzept. Was haben Sie vor?<br />

Bis wann wird das umgesetzt?<br />

Beimel: Ich kann nicht mehr sagen <strong>als</strong> das,<br />

was meine Wünsche sind. Ich stelle mir<br />

vor, dass der Innenhof irgendwann sehr<br />

schön gestaltet ist, dass es dort eine Art<br />

Amphitheater gibt, wo viele Schüler sitzen<br />

können und wo man auch etwas vorspielen<br />

kann. Wahrscheinlich aber wird es<br />

so sein, dass - wenn es soweit ist und das<br />

kann noch fünf oder zehn Jahre dauern -<br />

dann die gesamte Schule überlegt, wie der<br />

Innenhof gestaltet werden soll.<br />

Ich bin seit über fünf Jahren hier Schulleiter<br />

und wir haben - so schätze ich - bereits<br />

jetzt den Sanierungsrekord in Schleswig-<br />

Holstein aufgestellt. Wir sind das Gymnasium,<br />

an dem am längsten saniert wird -<br />

ohne dass klar wird, wann wir fertig sind.<br />

52 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Interview Redaktion<br />

Vielleicht wird man hier auch nie fertig.<br />

Denn zurzeit haben wir dieses Formaldehyd-Problem<br />

in den Kunst-, Biologie- und<br />

Physikräumen. Und die Stadt muss in den<br />

nächsten Jahren neue Möbel für 400.000<br />

Euro kaufen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Der Rest steht <strong>als</strong>o erst mal<br />

hinten an?<br />

Beimel: Womöglich wird die Stadt sagen,<br />

dass sie das Geld, das eigentlich für<br />

die Sanierung der Schule eingeplant war,<br />

für den dringenden Kauf neuer Schulmöbel<br />

ausgibt. Dabei sehen alle, wie es hier<br />

aussieht. In der Oberstufe ist die Fassade<br />

nicht fertig und viele Fenster sind kaputt.<br />

Vor allem aber sagt uns seitens der Stadt<br />

keiner, wann alle Arbeiten abgeschlossen<br />

werden. Deswegen bin ich diesbezüglich<br />

sehr unzufrieden. Das tut mir Leid, denn<br />

viel lieber würde ich an dieser Stelle sagen,<br />

dass wir nächstes Jahr alle zusammen den<br />

Innenhof gestalten, jeder Ideen einreichen<br />

darf und wir alle die beste davon aussuchen.<br />

Doch das wird nicht so sein, denn<br />

zuerst einmal muss man das gesundheitliche<br />

Problem mit den verseuchten Schulmöbeln<br />

lösen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Trotz Formaldehyd findet<br />

der Unterricht weiter statt.<br />

Beimel: Damit bin ich höchst unzufrieden.<br />

Wir können aber nicht den gesamten<br />

naturwissenschaftlichen Unterricht einstellen.<br />

<strong>Die</strong> Stadt sagt, es gäbe immer noch<br />

die Möglichkeit zu lüften. Das wird natürlich<br />

auch gemacht, sodass erst einmal


03/2012 <strong>Pressident</strong> | 53


54 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Noch nicht saniert: Der Oberstufentrakt


keine Gesundheitsgefährdung besteht,<br />

aber wir können nicht auf Dauer morgens<br />

mehrere Stunden die Fenster öffnen - vor<br />

allem nicht, da der Winter naht.<br />

<strong>Pressident</strong>: Das Problem besteht schon<br />

länger. Warum werden die Schränke erst<br />

jetzt ausgetauscht?<br />

Beimel: Das kann ich nicht beantworten.<br />

Ich weiß nur, dass die Stadt seit langem<br />

von diesen Problemen weiß. Bereits in<br />

den 80er-Jahren wurde festgestellt, wie<br />

gesundheitsgefährdend Formaldehyd ist,<br />

und hier an der Schule überschreiten die<br />

Werte schon lange die zulässigen Höchstwerte.<br />

<strong>Pressident</strong>: Zu beobachten ist, dass an<br />

unserer Schule erst dann etwas passiert,<br />

wenn die Probleme durch die Presse gehen.<br />

Beimel: In der Tat müssen wir alles erst<br />

aufbauschen und laut schreien, damit etwas<br />

passiert.<br />

<strong>Pressident</strong>: Glauben Sie, dass sich die<br />

Kommunikationsschwierigkeiten mit<br />

einer neuen Bürgermeisterin ändern<br />

Innenhof der THS<br />

werden?<br />

Beimel: Ich hoffe es, auch wenn die Bürgermeisterin<br />

nur ein Faktor im Kräftespiel<br />

von Verwaltung und Politik ist. Letztendlich<br />

sind es die Menschen in Pinneberg,<br />

die ein Interesse am Wohlergehen unserer<br />

Schule haben sollten. Habt ihr auch ein<br />

paar erfreulichere Themen?<br />

<strong>Pressident</strong>: Lassen Sie uns über die neue<br />

Mittagspause reden.<br />

Beimel: Gerne, das Essen schmeckt sehr<br />

gut.<br />

<strong>Pressident</strong>: Also essen Sie regelmäßig<br />

selber hier?<br />

Beimel: Ja.<br />

<strong>Pressident</strong>: Trotz der langen Wartezeiten?<br />

Beimel: Ich komme etwas später, damit<br />

die Schüler nicht noch wegen mir länger<br />

anstehen müssen. Allerdings bin ich mir<br />

der Probleme mit den Wartezeiten bewusst<br />

und wir werden in Zukunft auch<br />

aus unseren Fehlern lernen. <strong>Die</strong> Firma<br />

Dussmann hat ein berechtigtes Interesse,<br />

Geld zu verdienen. Das ist vollkom-<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 55


men legitim, aber daraus wachsen auch<br />

Schwierigkeiten, weil zum Beispiel nicht<br />

genügend Personen da sind, um Brötchen<br />

zu schmieren, zu kassieren oder das<br />

Essen auszuteilen. Im Mensa-Ausschuss<br />

der Schule haben wir die Probleme alle<br />

besprochen...<br />

<strong>Pressident</strong>: ...und lernen nun daraus?<br />

Beimel: Ich habe mir die Mensa in einer<br />

Schule in Elmshorn angeschaut, die auch<br />

von Dussmann betrieben wird und ich<br />

hoffte, dass es auch an dieser Schule so gut<br />

laufen wird. Der große Unterschied zwischen<br />

Elmshorn und Pinneberg ist aber<br />

der, dass die Stadt Elmshorn für jeden<br />

Schüler pro Tag einen Euro an Dussmann<br />

zahlt. Damit hat die Firma ein garantiertes<br />

Einkommen und kann ganz anders arbeiten.<br />

<strong>Pressident</strong>: Halten Sie eine Mittagspause<br />

überhaupt für notwendig? Kein Schüler<br />

würde verhungern, wenn er zwei Stunden<br />

später sein Mittagessen bekommen<br />

würde und auch früher war das kein<br />

Problem.<br />

Beimel: Wir sind eine Ganztagsschule.<br />

Und zu einer Ganztagsschule gehört<br />

eine Mittagspause und ein warmes Essen.<br />

Dazu gehört auch ein Pausenangebot. Was<br />

nicht sein kann, sind Stundenpläne wie<br />

im letzten Jahr, wo manche Klassen acht<br />

Stunden Unterricht ohne Pause haben. Da<br />

kann keiner vernünftig lernen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Besonders ärgerlich ist es für<br />

diejenigen, die im Anschluss an die Mittagspause<br />

nur noch eine einzige Stunde<br />

haben.<br />

Beimel: Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />

auch die Angebote in der Mittagspause<br />

noch erweitern können, um Dinge, die<br />

sehr sinnvoll sind und die euch viel Spaß<br />

bringen, anzubieten.. Da werden wir noch<br />

interessante Angebote bekommen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Welche Ideen haben Sie im<br />

Kopf?<br />

Beimel: Wichtig ist es erst einmal, dass<br />

es mit dem Mittagessen gut läuft, damit<br />

überhaupt noch genug Zeit für unsere An-<br />

56 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

gebote bleibt. Da gibt es schon die Comic-<br />

Werkstatt oder das Kletterangebote, um<br />

nur zwei zu nennen. Demnächst werden<br />

wir noch drei Gokarts für Verkehrserziehung<br />

auf dem Schulhof bekommen.<br />

Ich weiß, dass viele Schüler lieber nach<br />

Hause fahren, aber das kann sich ändern,<br />

wenn wir beliebte Angebote hier an der<br />

Schule schaffen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Haben Sie wegen der Mittagspause<br />

die Pausen am Vormittag verkürzt,<br />

nachdem sie vor einigen Jahren<br />

extra verlängert wurde?<br />

Beimel: Das haben wir gemacht, weil wir<br />

dachten, dass wir unbedingt um 15:00<br />

Uhr Schluss machen müssen für diejenigen<br />

Schüler, die mit dem Bus nach Hause<br />

fahren. Wir haben uns allerdings fest<br />

vorgenomme,n die Pausenzeiten wieder<br />

um fünf Minuten zu verlängern.<br />

<strong>Pressident</strong>: Finden Sie das notwendig?<br />

Beimel: Absolut, denn sowohl Schüler <strong>als</strong><br />

auch Lehrer benötigen diese Zeit. Sei es,<br />

um noch etwas nachzufragen oder kurz<br />

einen Kaffee zu trinken.<br />

<strong>Pressident</strong>: Dann wäre es schön, wenn<br />

die Pausenangebote auf dem Außenhof<br />

noch erweitert werden. Besonders die<br />

Schüler, die von der Grundschule auf<br />

die THS wechseln, erleiden einen regelrechten<br />

Kulturschock. "Gar nichts zum<br />

Spielen", hört man öfter.<br />

Beimel: Ich kann mir gut vorstellen, dass<br />

wir bald einen Außenkicker bekommen.<br />

Es gibt noch andere Klettergeräte, die wir<br />

aufstellen könnten. Für die älteren Schüler<br />

benötigen wir dringend Kommunikationsangebote<br />

wie Bänke und Sitzecken.<br />

Aber auch da fehlt uns momentan das<br />

Geld.<br />

<strong>Pressident</strong>: Was haben Sie früher an Ihrem<br />

Schulhof am meisten geschätzt?<br />

Beimel: Ich bin in Hamburg zur Schule<br />

gegangen und kann mich nur an die Asphaltflächen<br />

erinnern. Spielgeräte hat es<br />

zu meiner Zeit gar nicht gegeben. Letztlich<br />

ist das auch gar nicht so entscheidend,<br />

denn wir konnten auch ohne Geräte spie-


len, Huckepack-Spiele, Räuber und Gendarm,<br />

Ticken... – vielleicht etwas kindliche<br />

Spiele, die in der Gruppe aber auch<br />

Älteren ganz viel Spaß bringen. Habt ihr<br />

noch etwas richtig Erfreuliches, was ich<br />

beantworten kann?<br />

<strong>Pressident</strong>: Sie können uns in das Konzept<br />

des geplanten Lern-Ensembles einweihen!<br />

Beimel: Das ist ein gutes Stichwort. Wir<br />

<strong>als</strong> Schule haben in erster Linie die Aufgabe,<br />

Allgemeinbildung zu vermitteln,<br />

aber wir sollen auch besonders begabte<br />

Schüler fördern. Das Zweite kam an der<br />

THS bislang ein bisschen zu kurz. Deswegen<br />

haben wir uns überlegt, Schülern eine<br />

Möglichkeit zu geben, an ihren eigenen<br />

Projekten zu arbeiten und sie darin zu<br />

unterstützen. Dabei soll die sogenannte<br />

Lernwerkstatt helfen, wo ein Lehrer sitzt<br />

und man in Ruhe arbeiten kann. <strong>Die</strong> Lernwerkstatt<br />

wird noch mit PCs und weiteren<br />

Büchern ausgestattet. <strong>Die</strong> Lernwerkstatt<br />

ist eine Rückzugsinsel, in der Kinder ihr<br />

eigenes Lernprojekt vorantreiben. <strong>Die</strong><br />

Frühstücksbuffet um kurz vor neun<br />

Schüler werden dann in einer bestimmten<br />

Zeit nicht im Unterricht sein, zum<br />

Beispiel eine Stunde Deutsch und eine<br />

Stunde Englisch pro Wochen verpassen,<br />

um hier zu arbeiten. Denkbare Projekte<br />

könnten sein, ein naturwissenschaftliches<br />

Problem genauer zu untersuchen oder ein<br />

Buch zu schreiben.<br />

<strong>Pressident</strong>: Oder kann es etwas Sportliches<br />

sein?<br />

Beimel: Es kann auch etwas Sportliches<br />

sein. Es kann auch sein, in dieser Zeit ein<br />

Instrument zu erlernen. Wichtig ist, dass<br />

man am Ende des Projektes darüber auch<br />

sprechen, etwas vorführen oder auch Erfahrung<br />

an jüngere Schüler weitergeben<br />

kann.<br />

Es ist <strong>als</strong>o ein Geben und Nehmen. Wir<br />

wollen den Schülern die Möglichkeit geben,<br />

ihre Projekte zu verwirklichen, indem<br />

sie für sich arbeiten und die Ergebnisse<br />

der Schulgemeinschaft vorstellen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Welche Lehrer betreuen das?<br />

Beimel: Von Seiten der Schulleitung ist<br />

Herr Lucke dafür zuständig und dann<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 57


gibt es einzelne Lehrer, die das Projekt<br />

vorantreiben. Frau vom Schloss und Frau<br />

Brandt sind sehr aktiv. <strong>Die</strong> Lernwerkstatt<br />

wird von Herr Szemkus beaufsichtigt.<br />

<strong>Pressident</strong>: Themenwechsel: Einige Lehrer<br />

lassen mittlerweile eigene Smartphones<br />

mit eigenen Datentarifen für<br />

die Internetrecherche zu. Wäre es nicht<br />

langsam an der Zeit, freies WLAN auf<br />

dem Schulgelände anzubieten?<br />

Beimel: Wir haben eine Projektgruppe<br />

zur Medienpädagogik gegründet. Dahinter<br />

steckt der Gedanke, dass diese Lehrer<br />

die Schüler anleiten in Fragen wie "Was<br />

kann man im Internet machen?", "Wie<br />

stellt man gute Filme her?" aber auch "Wie<br />

erstelle ich eine sehenswerte Powerpoint-<br />

Präsentation?".<br />

Ich finde es richtig, dass wir die Smartphones<br />

für den privaten Gebrauch verbieten,<br />

weil davon auch Gefahren ausgehen.<br />

Gleichzeitig weiß ich auch, dass die modernen<br />

Medien unseren Alltag mitbestimmen.<br />

Vor fünf Jahren war es mein Traum,<br />

dass unsere Schule zu einer Notebook-<br />

58 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

<strong>Die</strong> Lernwerkstatt und einen...<br />

Schule wird. Jeder Schüler würde dann<br />

mit einem Notebook in die Schule kommen<br />

und dieses nicht dazu nutzen, um zu<br />

spielen, sondern um zu lernen, zu recherchieren<br />

und zu arbeiten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>aktuelle</strong> Situation sieht anders aus: Unser<br />

WLAN-Netz funktioniert leider nicht<br />

immer, weil uns viel Geld für die Modernisierung<br />

fehlt. Aber wir haben zwei Lehrer,<br />

die sich intensiv damit beschäftigen:<br />

Frau Töming und Herr Bartsch. So gut es<br />

geht versuchen wir, vernünftige mediale<br />

Lernbedingungen zu schaffen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Noch ein Themenwechsel:<br />

Wird der Doppeljahrgang ab nächstem<br />

Jahr in der Oberstufe zusammen unterrichtet?<br />

Beimel: Alle in die Oberstufe versetzten<br />

Schüler sollten fachlich auf dem gleichen<br />

Stand sein, der einzige Unterschied ist<br />

<strong>als</strong>o der des Alters. Insofern wäre es ein<br />

großer Fehler, die Jahrgänge getrennt zu<br />

unterrichten, weil wir so mehr Möglichkeiten<br />

haben, ein gutes Lernangebot zu<br />

stiften. Ein großes Problem gibt es al-


lerdings: Wir müssen für einen ganzen<br />

Jahrgang Oberstufen-Bücher kaufen und<br />

benötigen 25.000 Euro. Das habe ich der<br />

Stadt mitgeteilt aber bislang noch keine<br />

Antwort erhalten. Wenn die Stadt uns das<br />

Geld nicht gibt, müssen wir das Geld von<br />

den Eltern erbitten. Wir können nicht unterrichten,<br />

indem nur jeder zweite Schüler<br />

ein Buch hat.<br />

<strong>Pressident</strong>: Viele Schüler und Lehrer<br />

verstehen nicht, warum die so tristen<br />

Klassenräume nicht gestrichen werden<br />

dürfen. Hier haben Sie die Chance den<br />

Grund zu erklären.<br />

Beimel: Generell vertrete ich die Meinung,<br />

dass dies Profis machen sollen. In<br />

der Vergangenheit haben wir mit dem<br />

Selbststreichen schlechte Erfahrungen gemacht.<br />

<strong>Pressident</strong>: Lehrer haben ja sogar angeboten<br />

am Wochenende und vom eigenen<br />

Geld die Klassenräume zu streichen?<br />

Beimel: Wenn die Klassenräume so grausam<br />

aussehen, sehe ich mir das im Einzelfall<br />

an. Dann müssen die Lehrer dies dem<br />

...Raum weiter: <strong>Die</strong> Bücherei<br />

Schulleiter melden.<br />

<strong>Pressident</strong>: Wie ist die <strong>aktuelle</strong> Lehrersituation<br />

an der THS?<br />

Beimel: Wir geben in diesem Jahr in allen<br />

Fächern den vorgesehenen Unterricht. Alles<br />

in allem sind wir mit der Lehrerversorgung<br />

zufrieden. Wenn Lehrer krank werden,<br />

stehen wir immer vor dem Problem,<br />

schnell Ersatz zu finden. Der Lehrermangel<br />

ist weiterhin aktuell. Das kann man<br />

zum Beispiel daran sehen, dass wir seit<br />

drei Jahren keinen weiteren Physiklehrer<br />

finden, den wir dringend benötigen.<br />

<strong>Pressident</strong>: Auffällig ist der häufige<br />

Einsatz von Referendaren. Generell hat<br />

sich das Kollegium in den letzten Jahren<br />

enorm verjüngt.<br />

Das ist auch so vorgesehen. Im Land werden<br />

Lehrer ausgebildet und da muss die<br />

Schule mit ausbilden. Auch wenn Referendare<br />

häufig etwas unerfahrener sind,<br />

sind sie keine schlechten Lehrer. Sie haben<br />

sehr viel Zeit, sie sind sehr motiviert.<br />

<strong>Pressident</strong>: Herr Beimel, wir danken für<br />

das Gespräch. ■<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 59


Giovanni di Lorenzo<br />

in der THS<br />

Der Chefredakteur der ZEIT stellt sich den Fragen<br />

von <strong>Pressident</strong> zum Thema "Zukunft des<br />

Print-Journalismus"<br />

60 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Text Redaktion, Foto WM


Nachdem einige Wochen zuvor mehrere<br />

Spitzenkandidaten zur Landtagswahl die<br />

Schule besuchten, gelang es nun der Schülerzeitung<br />

<strong>Pressident</strong>, den Chefredakteur<br />

der ZEIT, Giovanni di Lorenzo, für eine<br />

Podiumsdiskussion mit ca. 350 Schülern,<br />

einigen Lehrern und Pressevertretern zu<br />

gewinnen. Unter dem Motto “Zukunft des<br />

Print-Journalismus: Ist die Zeitung zum<br />

Tode verurteilt?” wurde di Lorenzo von<br />

den Moderatoren mit Fragen gelöchert.<br />

Für uns <strong>als</strong> Schülerzeitung war es wichtig,<br />

dass wir einen Gesprächspartner gefunden<br />

haben, der in seiner Art und Weise<br />

Schüler so begeistern kann, dass das komplexe<br />

Thema nicht für Langeweile sorgt.<br />

Der Vormittag sollte informieren und unterhalten.<br />

<strong>Die</strong>se Mischung hat die Diskussion<br />

hoffentlich belebt, sodass wir für die<br />

Zuschauer zwei anregende Schulstunden<br />

veranstalten konnten.<br />

Giovanni di Lorenzo zog die Pinneberger<br />

Presse an. <strong>Die</strong> ersten Reihen waren besetzt<br />

von interessierten Medienvertretern.<br />

Immer ausgehend von der Leitfrage eröffneten<br />

sich viele weitere Gesprächsthemen<br />

und Giovanni die Lorenzo gab<br />

interessante Einblicke in die Arbeit eines<br />

Chefredakteurs. “Meinungen zensiere ich<br />

nie.”, so eine Aussage des Chefredakteurs,<br />

der sich morgens gute zwei Stunden Zeit<br />

nimmt die Konkurrenz-Zeitungen durchzublättern<br />

und der liebend<br />

gerne mehr Zeit mit dem eigentlichen<br />

Schreiben verbringen würde. Planen, Organisieren<br />

und Veranstaltungen besuchen<br />

– auch das alles gehört zu den Aufgaben<br />

eines Chefredakteurs.<br />

DIE ZEIT hat sich zum Ziel gesetzt mit<br />

vielen Schulen zu kooperieren, um bereits<br />

in jungen Jahren die Menschen für das<br />

qualitative Medium Zeitung zu gewinnen.<br />

Stolz ist man im Hamburger Pressehaus<br />

auch auf die vielen Studenten, die die Wochenzeitung<br />

im Abo haben und auf Projekte<br />

wie “ZEIT für Euch” – einem Newsletter<br />

von Schülern für Schüler.<br />

Einige Schüler, die selbst mit einem Beruf<br />

in der Medienbranche liebäugeln, ließen<br />

es sich nicht nehmen, di Lorenzo nach<br />

Einstiegsmöglichkeiten in den Journalismus<br />

zu fragen. “Man kann <strong>als</strong> Journalist<br />

ein bisschen die Welt verändern”, so ein<br />

Argument von Giovanni di Lorenzo, warum<br />

er es jedem, der Lust am Schreiben<br />

369 EBC HH_Schuelerz halbe A4 hoch_4c:1 29.03.2012 13:10 Uhr Seite 1<br />

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03/2012 <strong>Pressident</strong> | 61<br />

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hat, empfiehlt sich <strong>als</strong> Journalist zu versuchen.<br />

Giovanni di Lorenzo nutzte die Gelegenheit,<br />

seine eigenen Fragen an die Schüler<br />

beantworten zu lassen. “Wer von euch<br />

würde die Piraten wählen?”, so eine Frage<br />

des ZEIT-Chefredakteurs. Es waren<br />

erstaunlich wenige. Bereits im Vorfeld<br />

der Diskussion arbeiteten die Schüler der<br />

Klassen 10, 11 und 12 im Unterricht mit<br />

der ZEIT und bereiteten sich auf das Thema<br />

vor. “Das hat sich ausgezahlt.”, so die<br />

Rückmeldung, die wir erhalten haben. Erstaunlich<br />

viele Fragen aus dem Publikum<br />

rundeten die Gesprächsrunde ab.<br />

Ein Tipp für alle jungen Leute hatte Giovanni<br />

di Lorenzo auch noch: “Niemand<br />

braucht Menschen, deren Lebenslauf<br />

stromlinienförmig verläuft. Jeder hat<br />

Ecken und Kanten. Viele junge Menschen<br />

62 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Anneke, Giovanni di Lorenzo<br />

werden angetrieben alles ganz schnell zu<br />

machen. Dabei bin ich selber das beste<br />

Beispiel, dass man über viele, viele Umwege<br />

auch zum Ziel ankommen kann.” ■<br />

Online+<br />

Ein Umfragevideo<br />

zum Thema sowie<br />

einen Zusammenschnitt<br />

der Diskussion<br />

findet ihr auf<br />

unserer Online-<br />

Schülerzeitung:<br />

ths-pressident.de<br />

/giovanni-di-lorenzo-in-der-ths<br />

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03/2012 <strong>Pressident</strong> | 63


64 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


THS ohne Rassismus<br />

und mit Courage<br />

Seit dem 30.05.2012 darf sich die Theodor-<br />

Heuss-Schule offiziell „Schule ohne Rassismus –<br />

Schule mit Courage“ nennen.<br />

Rassismus, Diskriminierung, Mobbing?<br />

Nein danke! <strong>Die</strong>se Meinung vertreten<br />

die zwölf Schülerinnen und Schüler der<br />

freiwilligen Arbeitsgruppe „Schule ohne<br />

Rassismus – Schule mit Courage“(SOR<br />

– SMC), des Sozialcurriculums der Theodor-Heuss-Schule.<br />

Nach monatlichen<br />

Treffen, der Unterschriften-Sammelaktion<br />

und dem Armbandverkauf haben sie<br />

es geschafft, dass unsere Schule <strong>als</strong> „Schule<br />

ohne Rassismus – Schule mit Courage“<br />

ausgezeichnet wurde. Schule ohne Rassismus<br />

ist ein deutschlandweites Projekt, das<br />

von der Bundeskoordination ausgeht. <strong>Die</strong><br />

Bundeskoordination stellt in jedem Bundesland<br />

die Anforderung, Unterschriften<br />

zu sammeln und sich eine berühmte Per-<br />

Text KD, OD<br />

sönlichkeit <strong>als</strong> Pate/Patin zu suchen, um<br />

<strong>als</strong> Schule ohne Rassismus – Schule mit<br />

Courage ausgezeichnet zu werden. Welche<br />

Aktionen oder Veranstaltungen gegen<br />

Rassismus und Diskriminierung nach<br />

der Verleihung folgen, bleibt jeder Schule<br />

individuell selbst überlassen.<br />

Jeder fängt klein an, so auch die Schüler<br />

der Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus<br />

– Schule mit Courage“.<br />

Als erstes Ziel nahmen sie sich vor, auf<br />

Diskriminierung in Schulen und im Allgemeinen<br />

aufmerksam zu machen. Somit<br />

sammelten sie Unterschriften, um Rassismus<br />

und Diskriminierung zu einem <strong>aktuelle</strong>m<br />

Thema zu machen und um dabei<br />

gleichzeitig auf ihr erstes Hauptziel, die<br />

Projektvorstellung<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 65


Plakette hinzuarbeiten. Dafür gingen die<br />

Schüler von Klasse zu Klasse und erzählten<br />

ihren Mitschülern von ihren Ideen<br />

und der Notwendigkeit sich gegen Diskriminierung<br />

einzusetzen. Über 70 Prozent<br />

der Schüler sprachen sich hierbei gegen<br />

Rassismus und Diskriminierung an unserer<br />

Schule aus. Danach machte sich die<br />

Gruppe auf die Suche nach einer geeigneten<br />

Patin. Fündig wurde man schnell<br />

bei Anne von Twardowski, Pianistin des<br />

Hamburger Quartetts „Salut Salon“. Als<br />

der Tag der offenen Tür an der THS bevorstand,<br />

brütete die Gruppe darüber,<br />

wie sie das Projekt Außenstehenden am<br />

besten präsentieren könnte. Sie entschloss<br />

sich dazu Armbänder mit dem Slogan<br />

„Tolerant, Human, Sozial“, <strong>als</strong> Abkürzung<br />

für die T-H-S, bedrucken zu lassen und<br />

zu verkaufen. Zusätzlich verkauften sie<br />

Waffeln und präsentierten sich mit einem<br />

Stand, an dem Infomaterial zum Thema<br />

Diskriminierung auslag. Als der Tag der<br />

Plakettenverleihung nahte, stellte sich<br />

ihnen natürlich die Frage: Wie konnten<br />

sie die ihnen zur Verfügung gestellten 45<br />

Minuten füllen? Zwar war es Anne von<br />

Twardowski nicht möglich an der Verleihung<br />

teilzunehmen, doch stand sie den<br />

66 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Chor-Auftritt<br />

Schülerinnen und Schülern bei der Planung<br />

mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Am 30.05.2012 war es dann endlich soweit<br />

und Christoph Helms vom Kreis<br />

Pinneberg überreichte der THS die metallene<br />

Plakette mit der Aufschrift „Schule<br />

ohne Rassismus-Schule mit Courage“,<br />

welche an einer speziell gestalteten Wand<br />

in der Schule ihren Platz bekommen soll.<br />

<strong>Die</strong> Schüler nahmen die Plakette dankend<br />

entgegen und performten später ein<br />

selbst geschriebenes Gedicht gegen Diskriminierung.<br />

Zum Ende repräsentierten<br />

die Mitglieder des Mittelstufenchors die<br />

wohl bekanntesten Lieder gegen Diskriminierung<br />

„Ebony & Ivory“ und „We are<br />

the World“.<br />

<strong>Die</strong> Plakettenverleihung soll jedoch nicht<br />

die letzte Aktion des Sozialcurriculums<br />

gewesen sein. Weitere Aktionen, wie ein<br />

Poetry-Slam gegen Rassismus und ein<br />

Spendenkonzert von der Patin Anne von<br />

Twardowski stehen in Planung. Wir lassen<br />

uns überraschen! ■


Theater-AGs "Tod"<br />

von Woody Allen<br />

Wahnsinnige Mörder und spirituelle Telepaten<br />

in der Aula der THS.<br />

Allein gelassen, selbstgefangen in seiner<br />

spießig-kleinbürgerlichen Welt und<br />

vor allem planlos irrt Kleinmann – die<br />

Hauptperson des Stückes „Tod“ von Woody<br />

Allen – in einer ihm zum Verhängnis<br />

werdenden Nacht umher. Eine Stadt wird<br />

von einem wahnsinnigen Mörder heimgesucht<br />

– dem „Würger“. Und gelangweilte<br />

Polizisten, spirituelle Telepaten und<br />

allen voran eine nach Selbstjustiz eifernde<br />

selbsternannte Bürgerwehr versuchen ihn<br />

zu stoppen.<br />

Begeistert beklatschte das Publikum die<br />

Resultate aus einem Jahr langer Arbeit,<br />

die die Theater-AG am 6.6 und 7.6 in der<br />

ausverkauften Aula präsentierte.<br />

<strong>Die</strong> schlichte Bühne wurde mittels einfachster<br />

Ausstattung optimal genutzt und<br />

unterstrich die einzelnen Szenen passend.<br />

Obwohl hinter der Kulisse bei fast allen<br />

Schauspielern große Aufregung herrsch-<br />

Text Wiebke Müller<br />

te, ließen sie sich auf der Bühne nichts anmerken<br />

und präsentierten das Stück, wie<br />

sie es in zahllosen Proben, für die alle Beteiligten<br />

viel Zeit opferten, geübt hatten.<br />

Besonders Juri Deuter in der Hauptrolle<br />

des Kleinmanns arbeitete den Charakter<br />

heraus und vermittelte diese in langen<br />

Disskussionen mit der Bürgerwehr und<br />

dem „Würger“ und in Monologen voller<br />

Selbstzweifel geprägte Persönlichkeit<br />

überzeugend und anschaulich für das Publikum.<br />

Eins steht <strong>als</strong>o fest: Das Ergebnis war<br />

mehr <strong>als</strong> lobenswert und die viele Arbeit<br />

hat sich für alle Beteiligten und Zuschauer<br />

gelohnt. Wir alle freuen uns wieder auf<br />

das nächste Jahr mit einem neuen tollen<br />

Stück der Theater-AG! ■<br />

Szene aus "Tod" von Woody Allen<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 67


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68 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

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<strong>Pressident</strong>chen (5.-7. Klasse)<br />

S. 70<br />

S. 72<br />

S. 74<br />

S. 76<br />

S. 79<br />

S. 80<br />

Ein Traum in braun<br />

Schokolade-Entstehung<br />

Sturmflut<br />

<strong>Die</strong> Nacht vom 16. auf<br />

den 17.2. 1962<br />

Frau Holle<br />

Große Augen im Forum<br />

Theater<br />

Tierhaltung im Zirkus<br />

Ist eine artgerechte Haltung<br />

möglich?<br />

Olympia 2012<br />

Fazit der Spiele in London<br />

Elektromobilität<br />

Wie sieht das Auto der<br />

Zukunft aus?<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 69


Ein Traum in braun<br />

Von der Kakaobohne zur Schokoladentafel.<br />

Schokolade ist braun, süß und zergeht<br />

himmlisch auf der Zunge. Dabei gibt es<br />

eigentlich nur drei verschiedene Sorten,<br />

dafür aber Tausende von Kombinationen.<br />

Doch bis eine fertige Schokolade in den<br />

Laden kommt, ist es ein weiter Weg. <strong>Die</strong><br />

Kakaobohne muss gepflückt,getrocknet,<br />

geröstet,<br />

gemahlen, gewalzt<br />

und conchiert<br />

werden.<br />

Das dauert mitunter<br />

viele Tage.<br />

Zuerst wird die Kakaobohne<br />

gepflückt. Ein<br />

Kakaobaum wird bis zu<br />

10m hoch und wächst<br />

ausschließlich in Westafrika<br />

und Südamerika.<br />

<strong>Die</strong> Frucht des Baumes<br />

ist 10-20 cm lang und<br />

enthält Fruchtfleisch, in<br />

dem 25-60 Reihen mit<br />

Kakaobohnen stecken.<br />

<strong>Die</strong>se werden<br />

dann herausgenommen<br />

und auf ein<br />

Bananenblatt, einen<br />

Korb oder in eine<br />

Holzkiste gelegt. Dort<br />

werden die Bohnen<br />

je nach Art zwei bis<br />

sieben Tage lang getrocknet.<br />

Dabei wird<br />

es 45-50°C heiß<br />

und es beginnen<br />

verschiedene chemische<br />

und biologische<br />

Prozesse. Erst<br />

keimt die Kakaobohne<br />

leicht, um eine<br />

ihrer Aromastufen zu<br />

70 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

erreichen, dann stirbt der Keim ab und<br />

die Bohne wird lagerfähig und braun. Da<br />

die Kakaobohne nach dieser so genannten<br />

“Fermentierung” noch bis zu 60%<br />

Wasser in sich hat, wird sie an der Sonne<br />

getrocknet. Dadurch wird sie haltbar und<br />

entwickelt ihr Aroma weiter.<br />

Nun wird die braune Bohne auf dem Seeweg<br />

in Jutesäcken nach Europa gebracht.<br />

Dort wird sie erst thermisch vorbehandelt<br />

und dann bei 100-400°C geröstet.<br />

Jetzt besitzt die Bohne ihr vollständiges<br />

Aroma mit teilweise bis zu 400 Aromastoffen.<br />

Nach dem Rösten wird die Bohne<br />

von ihrer Schale getrennt. Der dabei entstandene<br />

Kakaokernbruch wird in einem<br />

Druckreaktor mithilfe einer Alkalilösung<br />

von unerwünschten Geschmacks- und<br />

Geruchsstoffen befreit. Dann erst wird<br />

der Kakaokernbruch zu Kakaomasse vermahlen.<br />

Wird Kakaopulver hergestellt,<br />

wird die Masse gepresst. <strong>Die</strong> dabei übrig<br />

gebliebene Kakaobutter wird für die<br />

Schokolade mitverarbeitet.<br />

Nach diesem Schritt geht es weiter mit<br />

dem Vermischen. Je nach Sorte wird<br />

die Schokolade anders zusammengesetzt.<br />

Ist die Schokolade sandig (enthält sie<br />

noch grobe Stücke), wird sie noch raffiniert.<br />

Das heißt, dass sie hauchdünn gewalzt<br />

wird.<br />

Süß, cremig, lecker.<br />

▶<br />

Foto 1: Thomas Siepmann, pixelio.de,<br />

F2: jan_krutisch, flickr.com


Ganz edle Schokolade wird nach all diesen<br />

Vorgängen noch conchiert. Das Conchieren<br />

ist eine Erfindung des Schweizers<br />

Rodolphe Lindt: Bei diesem Vorgang<br />

wird die Schokolade in einer Conche, einer<br />

nussförmigen Schale bei ca. 90°C gut<br />

umgerührt. So sollen sich das Fett und die<br />

Geschmacksstoffe möglichst gleichmäßig<br />

verteilen.<br />

So wird <strong>als</strong>o Schokolade hergestellt. Bis<br />

wir uns endlich unsere Lieblingsschokolade<br />

auf der Zunge zergehen lassen können,<br />

ist ein sehr, sehr langer Weg<br />

vergangen. Vom wahren Gourmet ein Zitate<br />

zur Schokolade:<br />

Was für den normalen Feinschmecker<br />

der Kaffe, ist für den wahren Gourmet<br />

Autor<br />

// FR<br />

// Klasse 7a<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2011<br />

Weihnachten wie Ostern.<br />

die Schokolade (von Prof. Dr. Matthias<br />

Rarey).<br />

■<br />

Online+<br />

In unserer Online-<br />

SZ listen wir auf:<br />

Wie unterschiedlich<br />

ist die Verteilung<br />

von Zucker,<br />

Kakaobutter, Kakaomasse<br />

und Milchpulver bei<br />

Zartbitter-, Vollmilch-, und Weißer<br />

Schokolade?<br />

www.ths-pressident.de<br />

/schokolade<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 71<br />

Foto: nchenga, flickr.com


Sturmflut<br />

Vom 16. auf den 17. Februar 1962 wütete an<br />

der Nordsee die größte Sturmflut seit über<br />

100 Jahren.<br />

72 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Februar 1962. Stellt euch vor: Abends<br />

trefft ihr euch trotz des stürmischen Tages<br />

in der Kneipe, um eure Lieblingssendung<br />

zu sehen, denn ihr habt keinen eigenen<br />

Fernseher. Doch die Sendung wird unterbrochen.<br />

Der Wirt guckt verständnislos<br />

auf den Bildschirm. “Achtung, Achtung,<br />

eine wichtige Durchsage!“, hört man den<br />

Nachrichtensprecher sagen. “Wir bitten<br />

alle Bewohner Hamburgs auf den nächst<br />

höchstgelegenen Standort zu gehen. Wir<br />

haben eine Sturmflut zu melden.“ Schnell<br />

reagiert der Wirt und öffnet die leicht<br />

schräge Tür zu seiner Vorratskammer.<br />

Danach werdet ihr in einer Rettungskapsel<br />

durch eine versunkene Stadt in Sicherheit<br />

gebracht. <strong>Die</strong>s erlebt man heute <strong>als</strong><br />

Besucher in der Sturmflutenwelt „Blanker<br />

Hans“ in Büsum. Doch was geschah wirklich<br />

im Jahr 1962 in Hamburg?<br />

Seit Wochen wüteten Stürme über den<br />

Norden Deutschlands. In der Nacht vom<br />

16. auf den 17. Februar 1962 löste ein<br />

Orkan eine gewaltige Sturmflut aus. <strong>Die</strong><br />

reparaturbedürftigen Hamburger Deiche<br />

halten diesen Wassermassen nicht Stand.<br />

Sie brechen unter der Wucht der Fluten<br />

an mehr <strong>als</strong> 60 Stellen. Alles was sich<br />

ihnen in den Weg stellt, wird an diesen<br />

eisigen Februartagen vom kalten Wasser<br />

weggespült. Fast ein Sechstel Hamburgs<br />

wurde überschwemmt. Besonders betroffen<br />

wurde Wilhelmsburg. Hier lebten<br />

viele Menschen, die im Zweiten Weltkrieg<br />

ausgebombt wurden, in Kleingartenanlagen.<br />

Viele flüchteten, doch letztendlich<br />

blieb ihnen fast gar nichts mehr. 315 Menschen<br />

starben, 20000 wurden obdachlos,<br />

etwa 6000 Gebäude zerstört.<br />

Auch Pinneberg kam nicht ohne Schaden<br />

Autor<br />

// GS<br />

// Klasse 7d<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2011<br />

davon: Das Wasser drückte die Pinnau hinauf<br />

und so mussten viele Menschen aus<br />

ihren Häusern evakuiert werden.<br />

Wir wissen nun, was geschah, doch wie<br />

entsteht eine Sturmflut?<br />

Eine Springtide entsteht, wenn Mond<br />

und Sonne bei Neumond in einer Achse<br />

zur Erde stehen. Dann addieren sich die<br />

Anziehungskräfte. Wenn jetzt noch Wind<br />

über die Nordsee in Richtung Land zieht,<br />

wird Wasser aus dem Atlantik in Richtung<br />

Küste geschoben. Das Tidehochwasser<br />

kann nicht mehr ablaufen. An der<br />

Nordsee kann der Wasserstand bis auf<br />

fünf Meter steigen.<br />

Wer mehr über die Hamburger Sturmflut,<br />

über Wetter- und Klimaphänomene,<br />

Gezeiten sowie über die Geschichte der<br />

Sturmfluten erfahren möchte, ist in Husum<br />

in den „Sturmflutenwelten Blanker<br />

Hans“ genau richtig. In der „Offshore-<br />

Forschungsstation“ und im „Archiv des<br />

Wissens“ kann man auf unterhaltsame<br />

Weise Informationen sammeln.<br />

Gut zu wissen: ‚Blanker Hans‘ ist eine<br />

bildhafte Bezeichnung der Nordsee.<br />

Blank = weiß ist die Gischt des Meeres bei<br />

Sturmfluten. ■<br />

Überflutete Wohnhäuser in Wilhelmsburg.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 73<br />

Gerhard Pietsch, Wikimedia


Frau Holle<br />

Kinder spielen für Kinder im Forum-Theater in<br />

Pinneberg<br />

Wer kennt es nicht, das Märchen von den<br />

beiden ungleichen Halbschwestern Maria<br />

und Mariechen? <strong>Die</strong> eine gehorsam und<br />

sehr fleißig, die andere dagegen, <strong>als</strong> Liebling<br />

der Mutter verwöhnt und faul. Maria<br />

soll stundenlang am Brunnen sitzen<br />

und Flachs zu Wolle spinnen. Eines Tages<br />

fällt ihre Spindel samt Wollknäuel in den<br />

Brunnen. Ohne Rücksicht auf Verluste<br />

muss sie in den tiefen Brunnen springen,<br />

um die Spindel zurückzuholen. Sie landet<br />

bei einer freundlichen, alten Dame<br />

namens Frau Holle, die ich spiele. Maria<br />

hilft Frau Holle im Haushalt und schüttelt<br />

dabei auch jeden Morgen die Bettwäsche<br />

und Kopfkissen aus, bis die Federn fliegen<br />

und Schneeflocken auf die Erde herabfallen.<br />

Nach einem Tag wird Maria von Frau<br />

Holle auf die Erde zurückgeschickt. Als<br />

Lohn für ihren Fleiß erhält sie ein Kleid,<br />

auf das Frau Holle kleine Goldpartikel he-<br />

74 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

rabregnen lässt, die darauf kleben bleiben.<br />

Was wird ihre Mutter dazu sagen? Wird<br />

ihre faule und verwöhnte Schwester neidisch<br />

sein? Das kann ich euch leider<br />

nicht verraten, aber wenn ihr wissen<br />

wollt, dann könnt ihr am 24./25.11. und<br />

am 01./02.12.2012 ins Forum-Theater in<br />

die Lindenstraße kommen. Alle Vorführungen<br />

beginnen um 16 Uhr. Vielleicht<br />

möchten Theaterbegeisterte auch bei unserem<br />

nächsten Theaterstück mitspielen.<br />

Wir, das sind derzeit 14 Kinder, Zehn<br />

Mädchen und vier Jungen proben immer<br />

freitags von 17.15 Uhr bis 18.15 Uhr.<br />

Mir macht das Theaterspielen jedenfalls<br />

sehr viel Spaß. Vor drei Jahren stand ich<br />

das erste Mal auf einer Bühne. In meiner<br />

Grundschule in Thesdorf habe ich<br />

nachmittags bei einer Theater-AG mitgemacht,<br />

die eine unserer Lehrerinnen geleitet<br />

hat. Einmal im Jahr hatten wir eine


Aufführung im Geschwister-Scholl-Haus,<br />

oder wir haben bei der Einschulungsfeier<br />

etwas vorgespielt.<br />

Seit Anfang diesen Jahres spiele ich beim<br />

Forum-Theater mit. Das Forum-Theater<br />

hat Gruppen für Erwachsene und für<br />

Kinder. Wir, die Kindergruppe, proben<br />

nicht nur fleißig, sondern spielen auch<br />

ein wenig zusammen und übernachten<br />

gelegentlich in einer Turnhalle. <strong>Die</strong> Kostüme<br />

sind sehr aufwendig und von Hand<br />

genäht. Wir werden geschminkt und unsere<br />

Regie ist sehr nett. Im Laufe eines<br />

Dreivierteljahrs entwickelt sich so ein lustiges<br />

Theaterstück. Besonders spannend<br />

ist es, wenn man am Anfang des Stückes<br />

die Bühne betritt. Dann kribbelt es richtig<br />

im Bauch. Nach dem dritten oder vierten<br />

Satz wird man etwas ruhiger. Besonders<br />

Autor<br />

// CR<br />

// Klasse 5a<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2012<br />

schön ist das Verbeugen und der Applaus.<br />

Das Forum,- Theater und ich würden uns<br />

freuen, wenn ihr zu unserer Aufführung<br />

kommen könnt.<br />

Eure Frau Holle ■<br />

Viel Spaß! Eure Frau Holle.<br />

Jede Menge Spaß steht im Vordergrund<br />

der Theater-Gruppe.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 75


76 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Tierhaltung im Zirkus<br />

Ist eine artgerechte Haltung möglich?<br />

<strong>Die</strong> Tierhaltung im Zirkus ist sehr umstritten:<br />

<strong>Die</strong>jenigen Menschen, die im<br />

Zirkus arbeiten, behaupten, ihren Tieren<br />

geht es gut. Wissenschaftler beobachten<br />

jedoch bei den meisten Tieren, vor<br />

allem bei Elefanten und Pferden, eine<br />

charakteristische Störung: das sogenannte<br />

Weben. Das Weben erkennt man bei<br />

Pferden daran, dass sie ihren Kopf hin<br />

und her bewegen und/oder ihr Gewicht<br />

abwechselnd von einem auf das andere<br />

Bein verlagern. Wenn Tiere weben, weist<br />

das auf Stress oder zu wenig Bewegung<br />

mit Artgenossen hin. <strong>Die</strong> Gesundheitsschäden<br />

sind meistens größer <strong>als</strong> man<br />

denkt. Das Weben gibt es auch bei uns<br />

Menschen, da heißt es allerdings Hospitalismus.<br />

Es tritt bei besonders lieblos behandelten<br />

Kindern oder bei Kindern, die<br />

lange im Krankenhaus lagen und schlecht<br />

betreut wurden, auf. Außerdem ist ein<br />

ganz häufiger Kritikpunkt, dass die Tiere<br />

viel zu wenig Platz im Vergleich zu ihrem<br />

Platzangebot in der Natur haben. Um die<br />

Zirkustiere zu schützen, sind Leitlinien<br />

festgelegt worden.<br />

Tiger:<br />

Leitlinien<br />

Innenkäfige: In einem 12 m² großem Käfig<br />

dürfen 1-2 Tiere leben, für jedes weitere<br />

Tier benötigen die Tiger 4 m² mehr.<br />

Außengehege: 50 m² für 5 Tiere, für jedes<br />

weitere Tier benötigt man dann 5 m²<br />

mehr.<br />

Freiheit<br />

Tiger haben wie alle Großkatzen ein Revier,<br />

dem sie das ganze Jahr treu bleiben.<br />

Das Revier ist ca. 50 Quadratkilometer<br />

groß. Tiger bauen sich in Spalten, umgestürzten<br />

Bäumen oder kleinen Felsenhöhlen<br />

ihre Schlupfwinkel, welche sie meist<br />

mit Laub o. Ä. auspolstern. Ein Tiger hat<br />

meistens mehrere Höhlen, die er abwech-<br />

selnd nutzt.<br />

Seelöwen:<br />

Leilinien<br />

Während des Transports:<br />

Im Transportfahrzeug ist ein Schwimmbecken<br />

von mindestens 8,8 m³ (4,0 x 2,2<br />

x 1,0 m) für bis zu 2 Tiere zu errichten.<br />

Für jedes weitere Tier sind mindestens<br />

2 m³ Wasser erforderlich. Jedem Tier ist<br />

zusätzlich eine Liegefläche von 2 m² anzubieten.<br />

Am Gastspielort: Das Badebecken soll für<br />

bis zu vier Tiere eine Tiefe von mindestens<br />

1,2 m und eine Fläche von mindestens<br />

50 m² haben, für jeden weitere Seelöwen<br />

zusätzlich 5 m². Das Badebecken soll<br />

rechteckig sein und nicht rund.<br />

Freiheit<br />

Kalifornische Seelöwen entfernen sich<br />

selten weit von der Küste und bevorzugen<br />

Sandstrände. Beim Beutefang tauchen sie<br />

etwa 40 m tief und suchen nach Fischen<br />

und Tintenfischen. Oft tauchen die Seelöwen<br />

in Gruppen und kreisen gemeinsam<br />

Fischschwärme ein.<br />

Elefanten:<br />

Leitlinien<br />

Kettenhaltung im Stallzelt: Jedes Tier<br />

muss mindestens 2,5 x 4 m Platz haben.<br />

<strong>Die</strong> Tiere werden mit zwei Ketten angekettet:<br />

eine am Hinterbein und eine am<br />

entgegengesetzten Vorderbein oder am<br />

H<strong>als</strong>. <strong>Die</strong> Ketten müssen täglich anders<br />

angebracht werden, um Druckstellen zu<br />

vermeiden. Der angekettete Elefant muss<br />

sich noch hinlegen und einen Schritt vor pixelio.de<br />

,<br />

und zurück machen können.<br />

e.V.<br />

Haltung im Paddock (ein nicht bepflanzter<br />

Auslauf): <strong>Die</strong> Tiere müssen sich ungehindert<br />

bewegen können. Für bis zu das<br />

Elefanten muss das Gehege mindestens Deutschland<br />

250 m² groß sein, für jedes weitere Tier<br />

PeTA<br />

kommen noch 20m² hinzu. F:<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 77


Freiheit<br />

Elefanten sind typische Herdentiere. <strong>Die</strong><br />

Herden der Elefanten umfassen meistens<br />

20 bis 30 Tiere. Sie werden in der Regel<br />

von einem älteren weiblichen Tier angeführt.<br />

Dank ihres hervorragenden Gedächtnisses<br />

und ihrer Erfahrung kennt<br />

sie genug Futter- und Wasserplätze. Elefanten<br />

zeigen ein sehr soziales Verhalten.<br />

Elefanten gehen häufig weite Strecken<br />

und legen dabei etwa 5 km je Stunde zurück.<br />

Sie können in Gefahrensituationen<br />

bis zu 40 km/h schnell werden.<br />

Ich finde, dass die Leitlinien zwar ein<br />

Fortschritt sind, aber noch lange nicht<br />

ausreichen.<br />

Gehege, die den Bedürfnissen der Tie-<br />

Autor<br />

78 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

// KR<br />

// Klasse 6d<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2011<br />

re entgegenkommen, sind teuer und<br />

könnten oft nicht aufgebaut werden. <strong>Die</strong><br />

Menschen wollen jedoch Tiere im Zirkus<br />

sehen und wünschen sich, dass die Behauptung<br />

der Zirkusleute stimmt. Es ist ja<br />

auch schwierig zu beurteilen, wie es den<br />

Tieren geht. Erst wenn sich Verhaltensstörungen<br />

zeigen, ist das Leid der Tiere<br />

eindeutig zu erkennen. Wenn ihr mal<br />

wieder im Zirkus seid und in den Zirkuszoo<br />

geht, dann beobachtet doch mal, wie<br />

sich die Tiere verhalten. Überlegt euch<br />

auch, was ihr wichtiger findet: die Attraktion<br />

im Zirkus oder das Wohl der Tiere.<br />

Würdet ihr zum Wohl der Tiere auf einen<br />

Zirkusbesuch mit Tieren verzichten?<br />

Bildet euch eure eigene Meinung zu diesem<br />

Thema! ■


Olympia 2012<br />

in London<br />

<strong>Die</strong> Olympischen Spiele 2012 in London hatten<br />

es in sich.<br />

Es gab Skandale um das Feuer, Dopingfälle,<br />

Fehler bei den Wettkampfauswertungen,<br />

Missverständnisse zwischen<br />

Kampfrichtern und natürlich die großen<br />

Stars wie Usain Bolt, Michael Phelps, Ye<br />

Shiwen und Missy Franklin.<br />

Bolt holte 3 Goldmedaillen, Phelps 6 Medaillen,<br />

Shiwen 2 und Franklin 4 Goldmedaillen.<br />

Leider gab es natürlich auch<br />

wieder ein paar Dopingfälle, zehn waren<br />

es insgesamt. In einem Fall verlor eine<br />

Weißrussin sogar ihre Goldmedaille.<br />

Schon 48 Stunden nach der Eröffnungsfeier<br />

gab es den ersten Skandal. Das<br />

Olympische Feuer aus einer Konstruktion<br />

mit 204 Schalen musste gelöscht werden,<br />

da man es umplatzieren musste.<br />

Viele Leute fanden das nicht so gut, weil<br />

es das "echte" Feuer aus Athen damit<br />

nicht mehr gab. Es gab auch noch weitere<br />

Autor<br />

// FD<br />

// Klasse 7a<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2011<br />

Skandale, zwei waren es bei den Deutschen:<br />

Der Läuferin Lilli Schwarzkopf<br />

wurde vorgeworfen. die Bahn verlassen<br />

zu haben, obwohl das die Läuferin neben<br />

ihr getan hatte und der Wurf von der<br />

Hammerwerferin Betty Heidler wurde<br />

f<strong>als</strong>ch gemessen, da es Kommunikationsschwierigkeiten<br />

gab.<br />

Peinlich ging es auch schon vor Olympia<br />

los.<br />

Bei dem Fußballspiel der Frauen Nordkorea<br />

gegen Kolumbien wurde den Zuschauern<br />

die f<strong>als</strong>che Flagge für Nordkorea<br />

gezeigt, stattdessen die für Südkorea.<br />

Bei Olympia wurden aber auch kräftig<br />

Emotionen gezeigt, viele bei den Läufern.<br />

Olympia 2012 war aber trotz den Skandalen<br />

ein gelungenes Sportfest mit vielen<br />

Gewinnern. ■<br />

Olympiastadt London kurz vor Beginn<br />

der Spiele.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 79<br />

Alexandra H., pixelio.de<br />

Lisa Schwarz / pixelio.de


80 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


Elektromobilität<br />

<strong>Die</strong> Zukunft des Autos?<br />

Man sieht sie an Landstraßen und Autobahnen:<br />

Erneuerbare Energiequellen wie<br />

z. B. Windräder oder Solaranlagen. Was<br />

wird sich wohl in den nächsten Jahren in<br />

puncto Auto und erneuerbaren Energiequellen<br />

ändern?<br />

Starten wir traditionell: Erdöl ist einer<br />

unserer wichtigsten Rohstoffe. <strong>Die</strong>ses<br />

“schwarze Gold”, wie es gern genannt<br />

wird, steckt z.B. in Kunststoffen, Farben,<br />

Medikamenten und Kosmetika. Außerdem<br />

brauchen wir es für die Erzeugung<br />

von Elektrik und <strong>als</strong> Treibstoff für unsere<br />

Autos. Doch dieser fossile Brennstoff<br />

reicht nicht für immer. Schon in 40-50<br />

Jahren werden die bekannten Quellen<br />

erschöpft sein. Kein Wunder, dass das Öl<br />

auch immer teurer wird.<br />

<strong>Die</strong> Lösung: Erneuerbare Energie. Beispielsweise<br />

Sonnenenergie. Schon jetzt<br />

kann Solarenergie ganze Städte versorgen.<br />

Warum dann nicht auch Autos? Das<br />

Problem: Da die Atomkraftwerke nach<br />

und nach abgeschaltet werden sollen, gibt<br />

es auch einen größeren Energiebedarf.<br />

<strong>Die</strong>ser steigt dann noch wegen der eventuellen<br />

Autos. Man könnte zwar Strom<br />

importieren, das würde es aber deutlich<br />

teurer und ob das dann noch umweltfreundlich<br />

ist, er könnte schließlich wieder<br />

aus Atomkraft sein, ist auch noch eine<br />

Frage.<br />

Wie die erneuerbare Energie so ist das<br />

Elektroauto nicht ganz problemfrei. Zurzeit<br />

sind Elektroautos noch sehr teuer<br />

Autor<br />

// FR, FD<br />

// Klasse 7a<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2011<br />

(ca. 30.000€ pro Kleinwagen). Außerdem<br />

kann man mit einem Elektroauto keine<br />

weiten Strecken zurücklegen. Ein weiterer<br />

Nachteil ist, dass die Batterien schon<br />

nach kurzer Zeit aufgebraucht sind, die<br />

Ladezeit beträgt leider dann auch bis zu<br />

zehn Stunden. Nach drei bis fünf Jahren<br />

muss man sich meistens eine neue Batterie<br />

anschaffen, das veursacht zusätzliche<br />

Kosten. Aber ein Elektroauto hat natürlich<br />

auch Vorteile: Es bringt z. B. eine<br />

günstige Kfz-Versicherung, geringe Betriebs-<br />

und Unterhaltskosten (max. 1,45€<br />

pro 100km). Das wichtigste Argument<br />

ist zurzeit vermutlich, dass sie besonders<br />

umweltfreundlich sind, da sie keine Abgase<br />

erzeugen und nahe zu geräuschlos<br />

fahren. Einige Unterschiede zum Auto<br />

mit Verbrennungsmotor sind: Tritt man<br />

aufs Gaspedal, wird man kein Geräusch<br />

hören. Dafür werden die Geräusche von<br />

Wind, Regen und den Reifen umso lauter<br />

sein.<br />

Der Kauf eines solchen Autos kann sich<br />

lohnen, wenn man sich damit hauptsächlich<br />

in einem Radius von 80km rund um<br />

den Wohnort bewegt. Auch <strong>als</strong> Privatperson<br />

sollte man sich sehr gut überlegen, ob<br />

sich ein Kauf irgendwann ausgleicht. In<br />

Zukunft wird es bestimmt noch sehr gute<br />

Einführungsangebote geben, andererseits<br />

sollte die Umwelt so früh wie möglich geschützt<br />

werden. Und wer weiß? Vielleicht<br />

werden in ein paar Jahren nur noch solche<br />

Autos unsere Straßen befahren. ■<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 81<br />

Kurt F. Domnik, pixelio.de


Dir ist langweilig?<br />

So geht jede Schulstunde schnell vorbei!<br />

(<strong>Die</strong>se Hinweise sind natürlich nur zum Anschauen und<br />

nicht zum Nachmachen gedacht. Dementsprechend<br />

tragen wir keine Verantwortung für die Folgen.)<br />

Hat die Stunde<br />

begonnen?<br />

JA Ist es<br />

gerade<br />

sehr<br />

leise?<br />

Nein<br />

Ja<br />

Ziehe die Socken<br />

aus, stülpe sie<br />

über die Hände<br />

und spiele Puppentheater!<br />

82 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

NEIN<br />

Hebe die Hand<br />

und beschwere<br />

dich, dass es zu<br />

laut zum Arbeiten<br />

ist.<br />

Stehe auf und<br />

versteigere deinen<br />

Füller!<br />

Warte bis<br />

der Unterricht<br />

beginnt<br />

und dann los!<br />

Der Lehrer<br />

wird verrückt<br />

werden...<br />

Sage deinen Mitschülern<br />

sie sollen auf dein Kommando<br />

(99!) alle z.B. den<br />

linken Fuß (die rechte<br />

Hand) des Lehrers anglotzen!<br />

Wenn sich der Lehrer<br />

beschwert, sag, dass<br />

du das Geld einem guten<br />

Zweck spendest.<br />

Im Zweifel können von<br />

dem Erlös Leben gerettet<br />

werden. Der Lehrer<br />

könne gerne mitbieten.<br />

An Geld mangle es ihm ja<br />

nicht.<br />

Fülle die weißen Felder mit<br />

Zahlen von 1 bis 9 und beachten<br />

dabei folgende Regeln: 1) In jeder Zeile und Spalte darf jede Zahl<br />

höchstens einmal vorkommen. 2) Zusammenhängende weiße Felder müssen eine Straße bilden,<br />

<strong>als</strong>o eine lückenlose Menge aufeinander folgender Zahlen in beliebiger Reihenfolge enthalten<br />

(zum Beispiel 3-6-4-5-7, nicht aber 1-3-4). 4) Schwarze Felder trennen benachbarte<br />

Straßen und sind selber nicht Teil einer Straße. 5) Wenn schwarze Felder Zahlen enthalten,<br />

dürfen diese in den Straßen der betreffenden Zeilen und Spalten nicht verwendet werden.<br />

From the Str8ts Sample Pack, Wikimedia Commons


Erzähle in der ganzen Klasse diesen<br />

Witz herum: In der Metzgerei:<br />

“Ich hätte gern Leberwurst – von<br />

der groben, fetten.” – “Tut mir<br />

leid, die hat heute Berufschule.”<br />

Spiele Wetten,<br />

dass...<br />

mit deinem<br />

Nachbarn<br />

"Katzen würden<br />

Whiskas kaufen"<br />

Nein<br />

"Audi - Vorsprung<br />

durch Technik. "<br />

"Save money, live<br />

better, Wal-mart."<br />

Mache mit dem Handy<br />

Fotos von fremden Menschen.<br />

Sage, das ist für<br />

dein Kunstprojekt.<br />

Ist es gerade<br />

ruhig in der<br />

Klasse?<br />

Schreie einen Sitznachbarn<br />

(selbes Geschlecht)<br />

an: NEIN, ICH WILL<br />

NICHT MIT DIR GE-<br />

HEN!<br />

Ja<br />

Sage ein<br />

paar Werbeslogans!<br />

Steht der Reihe nach auf.<br />

Immer wenn der Lehrer wegschaut!<br />

Wer erwischt wird,<br />

hat verloren.<br />

Jetzt ein Spiel: Zuerst<br />

suche dir drei Mitspieler<br />

Schreibe ein Drehbuch<br />

über dein Leben<br />

mit 83<br />

Wenn der Lehrer<br />

einen Arbeitszettelausteilt,<br />

nenne ihn<br />

"Baumkiller"<br />

Wie viele DIN<br />

A4-Zettel passen<br />

in deinem<br />

Mund?<br />

Stück<br />

Zähle deine Ohren!<br />

Nun deine<br />

Finger<br />

Jetzt<br />

deine<br />

Haare<br />

Versuche zu irgendjemandem<br />

(weit weg)<br />

Kontakt aufzunehmen<br />

(winken, pfeifen,...)<br />

Schreibe 20 Dinge<br />

auf, die du an einer<br />

Person magst. Stehe<br />

auf und gebe dieser<br />

Person den Zettel.<br />

Finde dieses<br />

Symbol ein<br />

zweites Mal<br />

in diesem<br />

Heft:<br />

Spreche<br />

nur noch im<br />

Rhythmus<br />

Nehme alle Stifte<br />

aus deiner Federtasche<br />

und spiele Mikado.<br />

Lege am besten<br />

einige Hefte unter,<br />

dann ist's schwieriger!<br />

Glückwunsch.<br />

<strong>Die</strong> Stunde<br />

ist vorbei!<br />

Nicht? Dann<br />

lese unsere<br />

letzte <strong>Ausgabe</strong>!<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 83


Gewinnspiel<br />

4<br />

7<br />

d<br />

Waagerecht<br />

3 Main<br />

6 Moll<br />

7<br />

Sommerfe<br />

8 USA<br />

9 84 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />

Schweden<br />

a b c d e f<br />

5<br />

9<br />

i<br />

1<br />

6<br />

e j<br />

f<br />

c<br />

a<br />

8<br />

b<br />

3<br />

Senkrecht<br />

1 Alt<br />

2 Call<br />

4 Rollstuh<br />

5 Laden<br />

2<br />

g h i j<br />

g<br />

h


Waagerecht:<br />

3: Längster Fluss, der nur in Deutschland fließt (u. a. durch<br />

Frankfurt)<br />

6: Umkehrung von einer Dur- Tonart<br />

7: 6-wöchige Lieblingszeit der Schüler<br />

8: Land mit den meisten Medaillengewinnen bei Olympia<br />

2012 in London<br />

9: Gewinner des Eurovision Song Contest 2012 und somit<br />

Gastgeber 2013<br />

Senkrecht:<br />

1: Aktueller Bundesumweltminister (CDU): Peter ...<br />

2: Chart- Hit von Carly Rae Jepsen<br />

4: Fortbewegungsmittel für Querschnittsgelähmte<br />

5: Geschäft(umgangssprachlich)<br />

Gewinnen<br />

Wir verlosen<br />

- Das Nintendo 3DS-Spiel "Super Pokémon<br />

Rumble"<br />

- sowie viele kleinere Überraschungs-<br />

und Trostpreise<br />

Teilnahme<br />

Und so nehmt ihr Teil:<br />

- Schreibt das richtige Lösungswort zusammen mit euren Kontaktdaten<br />

auf einen Zettel und legt diesen in unser Fach (Schülerzeitung)<br />

im Sekretariat. Bitte die Kontaktmöglichkeit nicht vergessen.<br />

Also E-Mail, Telefon oder sonstiges angeben!<br />

- Oder ihr sendet uns das Lösungswort übers Internet (Kontaktformular<br />

auf www.ths-pressident.de/kontakt)<br />

-Einsendeschluss ist der 13. November.<br />

Viel Glück!<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 85


Lehrersteckbrief - dieses Mal:<br />

86 | <strong>Pressident</strong> 03/2012


03/2012 <strong>Pressident</strong> | 87


88 | <strong>Pressident</strong> 03/2012

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