Die aktuelle Ausgabe als PDF - Pressident
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auchen. Also ist das Energiebewusstsein<br />
gestiegen, und es führte nicht zur<br />
Energieverschwendung.”, sagt Eckhard<br />
Fangmeier. Und nicht nur Kosten werden<br />
gespart. Denn durch die Biogasanlage<br />
werden 3.000t CO² im Jahr weniger in die<br />
Atmosphäre geleitet.<br />
Das 1.000-Einwohner Dorf ist durch sein<br />
Projekt inzwischen weltbekannt. “Wir<br />
haben heute ca. zweieinhalbtausend Besucher<br />
pro Jahr, in der Anfangszeit waren<br />
es achttausend”, sagt Eckhard Fangmeier.<br />
2005 wurde Jühnde sogar von einem<br />
kanadischen Kamerateam besucht, die<br />
anlässlich der Umsetzung des Kyoto-<br />
Protokolls aus verschiedenen Ländern<br />
berichteten. Auch der Pressespiegel des<br />
Dorfes kann sich sehen lassen, denn Zeitungen<br />
aus aller Welt berichteten schon<br />
über das Energieprojekt.<br />
Jühnde war zwar Deutschlands erstes Bioenergiedorf,<br />
ist aber schon längst nicht<br />
mehr das einzige: Fast 90 Bioenergiedörfer<br />
existieren schon in Deutschland, viele<br />
weitere sind auf dem Weg dahin. <strong>Die</strong><br />
Dörfer kooperieren sogar miteinander.<br />
“Wir bilden nun ein Netzwerk mit Orten,<br />
die sich selbst mit Energie versorgen.”, so<br />
Fangmeier.<br />
Doch es sind stets lediglich Dörfer und<br />
28 | <strong>Pressident</strong> 03/2012<br />
<strong>Die</strong> Biogasanlage wird mit Pflanzen<br />
und Gülle betrieben.<br />
Gemeinden, die ihre Energie vollständig<br />
aus Eigenproduktion gewinnen, denn das<br />
Konzept lasse sich laut Fangmeier leider<br />
nicht problemlos auf Großstädte übertragen.<br />
“<strong>Die</strong> Konzepte müssen angepasst<br />
werden. Aber es ist durchaus denkbar. In<br />
Göttingen gibt es schon eine Biogasanlage<br />
im ländlichen Bereich, deren Biogas in<br />
die Stadt geleitet wird und dort in einem<br />
BHKW verstromt wird und Wärme gewonnen<br />
wird, die für die städtischen Bürger<br />
verwendet wird.”<br />
Jühnde hat sich mit der Energieumstellung<br />
auf ein gewagtes Projekt eingelassen,<br />
gerade auch weil doch recht große Geldsummen<br />
im Spiel waren. Laut Fangmeier<br />
habe es schon kritische Punkte gegeben,<br />
wo nicht entschieden gewesen sei, ob das<br />
Projekt realisiert werden könne. Gerade<br />
von finanzieller Seite habe es Phasen gegeben,<br />
wo das Projekt gewackelt habe.<br />
Bereuen tut die Gemeinde Jühnde ihre<br />
Entscheidung allerdings nicht. “Wir würden<br />
es heute wieder machen!”, sagt Fangmeier.<br />
“Es gibt schon insgesamt kritische<br />
Punkte, die man Bedenken muss, wie beispielsweise<br />
die anfällige Technik oder die<br />
Preisentwicklung der nachwachsenden<br />
Rohstoffe, aber insgesamt würden wir es<br />
wieder machen.” ■