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Die aktuelle Ausgabe als PDF - Pressident

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Februar 1962. Stellt euch vor: Abends<br />

trefft ihr euch trotz des stürmischen Tages<br />

in der Kneipe, um eure Lieblingssendung<br />

zu sehen, denn ihr habt keinen eigenen<br />

Fernseher. Doch die Sendung wird unterbrochen.<br />

Der Wirt guckt verständnislos<br />

auf den Bildschirm. “Achtung, Achtung,<br />

eine wichtige Durchsage!“, hört man den<br />

Nachrichtensprecher sagen. “Wir bitten<br />

alle Bewohner Hamburgs auf den nächst<br />

höchstgelegenen Standort zu gehen. Wir<br />

haben eine Sturmflut zu melden.“ Schnell<br />

reagiert der Wirt und öffnet die leicht<br />

schräge Tür zu seiner Vorratskammer.<br />

Danach werdet ihr in einer Rettungskapsel<br />

durch eine versunkene Stadt in Sicherheit<br />

gebracht. <strong>Die</strong>s erlebt man heute <strong>als</strong><br />

Besucher in der Sturmflutenwelt „Blanker<br />

Hans“ in Büsum. Doch was geschah wirklich<br />

im Jahr 1962 in Hamburg?<br />

Seit Wochen wüteten Stürme über den<br />

Norden Deutschlands. In der Nacht vom<br />

16. auf den 17. Februar 1962 löste ein<br />

Orkan eine gewaltige Sturmflut aus. <strong>Die</strong><br />

reparaturbedürftigen Hamburger Deiche<br />

halten diesen Wassermassen nicht Stand.<br />

Sie brechen unter der Wucht der Fluten<br />

an mehr <strong>als</strong> 60 Stellen. Alles was sich<br />

ihnen in den Weg stellt, wird an diesen<br />

eisigen Februartagen vom kalten Wasser<br />

weggespült. Fast ein Sechstel Hamburgs<br />

wurde überschwemmt. Besonders betroffen<br />

wurde Wilhelmsburg. Hier lebten<br />

viele Menschen, die im Zweiten Weltkrieg<br />

ausgebombt wurden, in Kleingartenanlagen.<br />

Viele flüchteten, doch letztendlich<br />

blieb ihnen fast gar nichts mehr. 315 Menschen<br />

starben, 20000 wurden obdachlos,<br />

etwa 6000 Gebäude zerstört.<br />

Auch Pinneberg kam nicht ohne Schaden<br />

Autor<br />

// GS<br />

// Klasse 7d<br />

// Bei <strong>Pressident</strong>chen seit 2011<br />

davon: Das Wasser drückte die Pinnau hinauf<br />

und so mussten viele Menschen aus<br />

ihren Häusern evakuiert werden.<br />

Wir wissen nun, was geschah, doch wie<br />

entsteht eine Sturmflut?<br />

Eine Springtide entsteht, wenn Mond<br />

und Sonne bei Neumond in einer Achse<br />

zur Erde stehen. Dann addieren sich die<br />

Anziehungskräfte. Wenn jetzt noch Wind<br />

über die Nordsee in Richtung Land zieht,<br />

wird Wasser aus dem Atlantik in Richtung<br />

Küste geschoben. Das Tidehochwasser<br />

kann nicht mehr ablaufen. An der<br />

Nordsee kann der Wasserstand bis auf<br />

fünf Meter steigen.<br />

Wer mehr über die Hamburger Sturmflut,<br />

über Wetter- und Klimaphänomene,<br />

Gezeiten sowie über die Geschichte der<br />

Sturmfluten erfahren möchte, ist in Husum<br />

in den „Sturmflutenwelten Blanker<br />

Hans“ genau richtig. In der „Offshore-<br />

Forschungsstation“ und im „Archiv des<br />

Wissens“ kann man auf unterhaltsame<br />

Weise Informationen sammeln.<br />

Gut zu wissen: ‚Blanker Hans‘ ist eine<br />

bildhafte Bezeichnung der Nordsee.<br />

Blank = weiß ist die Gischt des Meeres bei<br />

Sturmfluten. ■<br />

Überflutete Wohnhäuser in Wilhelmsburg.<br />

03/2012 <strong>Pressident</strong> | 73<br />

Gerhard Pietsch, Wikimedia

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