Die aktuelle Ausgabe als PDF - Pressident
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sich einließen. Dann haben wir uns diese<br />
Informationen beschafft und dann kam<br />
quasi die Begeisterung für das Projekt”,<br />
so Eckhard Fangmeier, Sprecher und Vorstand<br />
des Bioenergiedorfes.<br />
Nachdem vier Jahre lang geplant und<br />
entwickelt worden war und alle nötigen<br />
Fördermittel freigegeben wurden, war es<br />
Mitte des Jahres 2005 dann soweit: <strong>Die</strong><br />
Biogasanlage konnte in Betrieb genommen<br />
werden.<br />
Jühnde gewinnt seine Energie nun aus<br />
Biomasse, sprich Gülle und Pflanzen.<br />
Das funktioniert, indem die Pflanzen und<br />
die Gülle vermischt und anschließend<br />
vergärt werden. Das heißt, die Substanzen<br />
werden in einem großem Behälter,<br />
dem Fermenter, erwärmt und durch ein<br />
Rührwerk ständig in Bewegung gehalten,<br />
damit sich keine Sink- oder Schwimmschichten<br />
bilden. <strong>Die</strong> Substanzen werden<br />
nun durch Bakterien zersetzt. Dadurch<br />
entsteht hauptsächlich Methan aber auch<br />
Kohlendioxid und Wasserstoff. Das entstandene<br />
Biogas wird nun im Gasspeicher<br />
gespeichert, die vergorene Biomasse <strong>als</strong><br />
Dünger für die Felder verwendet. Das Gas<br />
wird in das Blockheizkraftwerk geleitet,<br />
wo es zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />
verbrannt wird. Dann wird der Strom<br />
beim örtlichen Energieversorgungsunternehmen<br />
eingespeist und die Wärme<br />
in Form von ca. 80 Grad heißem Wasser<br />
mittels eines Nahwärmenetzes zu den<br />
Kunden transportiert. Zusätzlich werden<br />
in Jühnde im Winter Holzhackschnitzel<br />
verbrannt, wobei die daraus entstehende<br />
Wärme ebenfalls durch das Nahwärmenetz<br />
transportiert wird.<br />
Doch lässt man in einer Biogasanlage<br />
nicht potenzielle Nahrungsmittel vergären?<br />
“Wir verwenden Energiepflanzen für<br />
die Biogasanlage”, so Fangmeier. “Etwa<br />
ein Drittel der zur Verfügung stehenden<br />
Fläche wird für den Energiepflanzenanbau<br />
eingesetzt, so dass noch zwei Drittel<br />
für Viehfutter und Nahrungsmittel eingesetzt<br />
werden und das scheint uns ein<br />
gutes Verhältnis zu sein.”<br />
Der Fermenter in Jühnde wird täglich<br />
mit 33 bis 34 Tonnen an nachwachsenden<br />
Rohstoffen und ca. 25 Kubikmetern<br />
Gülle gefüllt. In einem Jahr entstehen<br />
durch diese Biomasse rund vier Millionen<br />
Kilowatt-Stunden Strom, dabei verbrauchen<br />
die Jühnder Bürger nur ungefähr die<br />
Hälfte. Der gesamte Strom wird trotzdem<br />
erst einmal an den Stromanbieter "EON"<br />
verkauft, der mit ungefähr der Hälfte des<br />
Stromes die Haushalte in Jühnde versorgt.<br />
Ein Bürger aus Jühnde spart im Vergleich<br />
zum Bundesdurchschnitt ca. 700 € an<br />
Heizkosten im Jahr, die Heizkosten liegen<br />
bei 4,9 Cent/kwH. Doch diese geringen<br />
Kosten stiften keineswegs zur Verschwendung<br />
an. “Es ist ein hohes Bewusstsein da,<br />
weil die Wärmekunden sich intensiv mit<br />
der Wärme auseinander setzen, weil sie<br />
Zähler im Haus haben und genau kontrollieren,<br />
was sie dort an Wärme ver- ▶<br />
Täglich werden ca. 25 m³ Gülle in<br />
den Fermenter gefüllt.<br />
03/2012 <strong>Pressident</strong> | 27<br />
Fotos: EFA