Die aktuelle Ausgabe als PDF - Pressident
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Regen für Afrika<br />
Jürgen Friedrich hat eine Vision. Der Borstel-<br />
Hohenradener will Wüsten in blühende Landschaften<br />
verwandeln.<br />
<strong>Die</strong> Regenverteilung auf der Erde ist ungerecht:<br />
Während die Nachrichtensender von<br />
Überschwemmungen auf den Phillippinen<br />
berichten, durchlaufen ganz andere Teile<br />
der Erde eine andauernde Dürreperiode.<br />
Rentner Jürgen Friedrich hat sich zum Ziel<br />
genommen, genau dies zu ändern. Künstlich<br />
(Infografik s. nächste Seite) möchte er<br />
es in Wüstenregionen regnen lassen. Ob<br />
das gefahrlos möglich ist?<br />
<strong>Pressident</strong>: Es hört sich an wie ein<br />
Scherz: Mit Wasserkanonen wird Sand<br />
und Geröll bespritzt. Das Wasser verdunstet<br />
und es kommt zur Wolkenbildung.<br />
<strong>Die</strong>se bewegen sich weiter ins<br />
Landesinnere und es kommt zu Regen,<br />
der <strong>als</strong> Bewässerung von Plantagen dienen<br />
kann. Wie bekommt man solch eine<br />
Idee?<br />
Jürgen Friedrich: Es vergeht keine Woche<br />
ohne Hiobsbotschaften der Medien.<br />
Da geht es um das Abschmelzen der Polkappen<br />
genauso wie um die regelmäßig<br />
stattfindenden Klimakonferenzen. Als gelernter<br />
Steuermann fuhr ich etliche Male<br />
durch den Suezkanal und wenn es der<br />
Besatzung auf dem Schiff zu heiß wurde,<br />
gingen wir baden, wobei ich mich jedes<br />
Mal freute, wie schnell die nasse Hose<br />
wieder trocken war - <strong>als</strong>o das Wasser verdunstete.<br />
<strong>Pressident</strong>: <strong>Die</strong> Meerwasserentsalzung<br />
ist wahrlich keine neue Erfindung. Und<br />
Anlagen gibt es zuhauf.<br />
Friedrich: Heute angewandte Methoden<br />
erfordern riesige Fabriken und kosten<br />
enorm viel Geld. Außerdem entstehen<br />
Interview GS, JK, TH<br />
Betriebskosten von mindestens einem<br />
Euro pro Tonne Wasser. Mit meiner der<br />
Natur abgeschauten Methode kommt<br />
man nach einmaligen Investitionskosten<br />
auf weniger <strong>als</strong> fünf Cent pro Tonne Wasser<br />
an Betriebskosten.<br />
<strong>Pressident</strong>: <strong>Die</strong> Alternative zur herkömmlichen<br />
Meerwasserentsalzung...<br />
Friedrich: ...wird in Deutschland bereits<br />
jeden Tag angewandt - und zwar in klein.<br />
Wenn die Sonne zu sehr scheint, gehen<br />
wir auf den Balkon und begießen die Blumen<br />
mit Wasser. So beeinflussen auch wir<br />
das Wetter.<br />
<strong>Pressident</strong>: Erklären Sie uns doch im<br />
Detail noch mal das Prinzip Ihrer Geoengineering-Methode.<br />
Friedrich: Bei auflandigem Wind wird<br />
während der heißen Tagesstunden das<br />
Ufer am Rande der Trockenzonen mit<br />
Meerwasser bespritzt. Ein geringer Teil<br />
des Wassers spült das Salz zurück. Der<br />
weitaus größte Teil des Wassers verdunstet.<br />
<strong>Die</strong>ser zweite - nun gasförmige - Teil<br />
wird vom Winde ins Landesinnere getragen<br />
und kommt dort in Form von Regen<br />
herunter.<br />
Geoengineering<br />
auch Klimabeeinflussung versucht,<br />
direkte Eingriffe in die<br />
klimatischen u. ökologischen<br />
Kreisläufe der Erde vorzunehmen,<br />
um Umweltprobleme wie<br />
Wasserknappheit, Klimaerwärmung<br />
oder die Versauerung<br />
der Meere zu beheben.<br />
03/2012 <strong>Pressident</strong> | 43