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Pilsenseenachrichten Nr. 201 - Dfxnet

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Es muss sich etwas ändern<br />

Lehren aus der Finanzkrise und dem Hessendebakel<br />

Unter dem Titel: „Die Finanzkrise ist das Ergebnis falscher Politik“ schrieb<br />

Prof. Heinz-Josef Bontrup am 04.11.2008 in der Rubrik „Außenansicht“ der<br />

Süddeutschen Zeitung:<br />

Immer mehr Menschen fragen sich, ob sie nicht im falschen Film sind: Weltweit<br />

predigen Neoliberale in unerträglicher Einseitigkeit die Heilslehre von den<br />

„Selbstheilungskräften des Marktes“. Diese sorgten mittels Wettbewerb in der<br />

Wirtschaft am besten für Effizienz und „Wohlstand für alle“. Und jetzt, mitten<br />

im größten Finanzmarktkrach aller Zeiten, rufen Neoliberale auf einmal nach<br />

dem Staat. Da sollen Regulierungen an den Finanzmärkten etabliert werden,<br />

wo es seit drei Jahrzehnten nur um Deregulierungen ging. Auch zusätzliche<br />

Staatsverschuldung ist kein Problem mehr, und selbst die Verstaatlichungen<br />

von Banken werden nicht nur gefordert, sondern längst vollstreckt. ...<br />

Wer hat aber eigentlich Schuld an dieser ganzen hochgefährlichen Situation?<br />

In erster Linie die seit vielen Jahren weltweit praktizierte und herrschende<br />

neoliberale Politik. Sie ist ihrer gesamtwirtschaftlichen Verantwortung nicht im<br />

Geringsten gerecht geworden - im Gegenteil. Die Politik hat die Profitfunktion<br />

über alles andere gestellt. Dies hatte System: Schließlich fanden alle neoliberalen<br />

Geister es richtig, weltweit die Märkte zu liberalisieren - und hier<br />

insbesondere die Finanzmärkte. …<br />

Wahrer Auslöser der Krise ist der weltweit propagierte Markt- und Wettbewerbswahn<br />

und die daraus entstandenen gigantischen Umverteilungen zu<br />

den ohnehin schon Reichen und Vermögenden. …<br />

Um eine nochmalige Spekulationsblase in Zukunft zu verhindern, sind die<br />

internationalen Finanzmärkte endlich durch staatliche Regulierungen an die<br />

Kette zu legen. Spekulationsgeschäfte müssen erschwert werden. Was aber<br />

das Allerwichtigste ist: Es muss endlich Schluss gemacht werden mit<br />

der kontraproduktiven neoliberalen Umverteilung von unten nach oben.<br />

Geschieht dies nicht, so ist heute schon der Nährboden für die nächste Finanzmarktkrise<br />

bereitet - eine wahrscheinlich noch größere, die womöglich<br />

nicht mehr beherrschbar sein wird.“<br />

Inzwischen ist sich die Politik weltweit<br />

einig, dass – um noch größeren<br />

Schaden zu verhüten – staatliche<br />

Eingriffe unvermeidlich sind! Für die<br />

zusammengebrochenen Finanzmärkte<br />

wurde in Rekordtempo ein<br />

500-Mrd. € Rettungsprogramm aufgelegt<br />

und auch eine Unterstützung<br />

deutscher Großunternehmen (Opel)<br />

12<br />

wird inzwischen geprüft. Ich zweifele<br />

allerdings an der Bereitschaft der<br />

konservativen und liberalen Parteien<br />

CDU/CSU und FDP, der gigantischen<br />

Umverteilung von unten nach oben<br />

endlich ein Ende zu bereiten. Sogar<br />

in der SPD gibt es sicher Kräfte, die<br />

diesen Weg nicht so ohne weiteres<br />

mitgehen werden. Zu tief haben sich

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