Sonderflughafen Oberpfaffenhofen - Dfxnet
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PilsenseeNachrichten<br />
Zeitung für Delling, Drößling,<br />
Hechendorf, Meiling, Oberalting,<br />
Seefeld, Unering<br />
1<br />
196 Ausgabe<br />
Oktober 2006<br />
<strong>Sonderflughafen</strong> <strong>Oberpfaffenhofen</strong><br />
Der Edmo-Antrag sorgt für Aufregung<br />
Schon die Formulierung des Anfang 2006 verabschiedeten<br />
Landesentwicklungsprogramms<br />
ließ aufhorchen. In Ziel B V 1.6.5 bestimmt<br />
es, den <strong>Sonderflughafen</strong> <strong>Oberpfaffenhofen</strong> in<br />
seinem Bestand zu sichern. Ebenso soll die<br />
Möglichkeit eines bedarfsgerechten Ausbaus<br />
und die Nutzung durch den Geschäftsflugverkehr<br />
offen gehalten werden.<br />
Der Antrag der Betreibergesellschaft EDMO<br />
vom 10.08.2006 schlug in der Region ein<br />
wie ein Paukenschlag und löste zahlreiche<br />
Protestaktionen aus.<br />
Der Antrag formuliert z.B., was unter „bedarfsgerecht“<br />
zu verstehen ist:
Die Erweiterung um den so<br />
genannten „qualifizierten Geschäftsreiseflugverkehr“,<br />
der Verkehr von Lufttaxis und<br />
sonstigem nicht gewerblichen<br />
Luftverkehr,<br />
die Erhöhung auf 33 521 maximal<br />
zugelassene Flugbewegungen<br />
pro Jahr,<br />
die Ausweitung der Nutzungsdauer<br />
auf Samstag, Sonn- und<br />
Feiertage bis maximal 22:00 Uhr,<br />
d. h., dass an 365 Tagen im Jahr<br />
mindestens sieben Flugbewegungen<br />
pro Stunde stattfinden<br />
würden!<br />
Im Antrag von EDMO wird auch<br />
phantasiereich der schillernde<br />
Begriff „qualifizierter Geschäftsreiseflugverkehr“<br />
variiert. Diesen<br />
zu ermöglichen - auch an<br />
Wochenenden - soll im unmittelbaren<br />
öffentlichen Interesse<br />
Am Rand der Rollbahn<br />
2<br />
liegen! Spätestens hier fühlt sich<br />
der Landkreisbürger, der weder<br />
über die Mittel verfügt, sich ein<br />
Lufttaxi zu mieten, noch über<br />
ein eigenes Flugzeug verfügt,<br />
gründlich verschaukelt. Diese<br />
Art von Geschäftsverkehr nützt<br />
gewiss nicht der Öffentlichkeit,<br />
sehr wohl aber einigen Wenigen<br />
(Einflussreichen!). Wen wundert<br />
es, dass sie nicht auf ihre Privilegien<br />
verzichten wollen? EDMO<br />
steht ihnen bei und formuliert<br />
unter Punkt 3.4:<br />
„Die Halter der kostenintensiven<br />
Luftfahrzeuge dieses Luftfahrtsegments<br />
sind nicht bereit auf die<br />
Nutzung ihrer Luftfahrzeuge an<br />
den Wochenenden weitgehend<br />
zu verzichten“.<br />
Auch eine mögliche Umweltbelastung<br />
wird absolut in Abrede<br />
gestellt. So wird in Punkt 8.1.3.2<br />
formuliert:<br />
„Eine Gesundheitsgefährdung<br />
durch Flug/Bodenlärm tritt bei<br />
dem für das Jahr 2016 prognostizierten<br />
Flugverkehr nicht ein“.<br />
Zynischer kann man wohl kaum<br />
argumentieren.<br />
Davon, dass die Privatflieger<br />
natürlich nicht zu Fuß zum Flughafen<br />
kommen, sondern für die<br />
Erhöhung des Straßenverkehrs<br />
sorgen werden, ist im gesamten<br />
Antrag kein Wort zu lesen. Warum<br />
auch. Wird der Straßenausbau ja<br />
von Steuergeldern gezahlt und<br />
kümmert die wenigen Privilegierten<br />
nur am Rande.<br />
Die Haltung der SPD-Fraktion<br />
im Seefelder Gemeinderat ist zu
diesem Thema eindeutig:<br />
Wir wollen <strong>Oberpfaffenhofen</strong><br />
als Sonder- oder auch Forschungsflughafen<br />
erhalten.<br />
Wir wollen keine über das<br />
bisher genehmigte Maß hinaus<br />
gehende Zulassung von Flugbewegungen.<br />
Wir wollen keine Erweiterung<br />
der Nutzung am Wochenende<br />
über das bisher zugelassene<br />
Maß.<br />
Seit Beginn der Diskussion vertreten<br />
wir diesen – realistischen<br />
- Standpunkt. Anders Landrat<br />
Frey, der noch1987 eine CSU-Resolution<br />
mit unterschrieben hatte,<br />
in der gefordert wurde, keinerlei<br />
Geschäftsflieger in <strong>Oberpfaffenhofen</strong><br />
zuzulassen. Woher kommt<br />
Ihre Meinungsänderung, Herr<br />
Landrat??<br />
Delling und TQ-Systems<br />
Ende gut – Alles gut?<br />
Um es gleich vorweg zu sagen:<br />
Wir, die Mitglieder der SPD-<br />
Fraktion im Gemeinderat von<br />
Seefeld, sind nicht der Meinung,<br />
dass die Erweiterung unseres<br />
kleinsten Ortsteils gut verläuft.<br />
Wir sehen mit Besorgnis, wie<br />
durch die Beschlüsse der letzten<br />
Zeit Weichen gestellt werden für<br />
eine Entwicklung, deren Ende<br />
heute nicht absehbar ist. Doch<br />
der Reihe nach:<br />
Die ersten Pläne, die dem Gemeinderat<br />
Im Frühjahr 2005<br />
3<br />
Ganz nebenbei: Unser Herr Bürgermeister<br />
wollte in der Gemeinderatssitzung,<br />
in der der Antrag<br />
der EDMO auf der Tagesordnung<br />
stand, am liebsten überhaupt<br />
keinen Beschluss fassen lassen.<br />
Hatte er einen „Maulkorb „aufgesetzt<br />
bekommen (??), da er<br />
doch schließlich auch Kreisrat<br />
der Fraktion ist, der auch Herr<br />
Frey angehört und die häufig ein<br />
besonders offenes Ohr für die<br />
Sorgen der Unternehmer hat?<br />
Erst auf unseren energischen<br />
Einwand hin wurde in Seefeld<br />
letztendlich abgestimmt. Ein Plus<br />
für alle Lärmgeschädigten: Der<br />
Gemeinderat von Seefeld lehnte<br />
den Antrag der EDMO ab.<br />
Ernst Deiringer<br />
vorgelegt wurden, sahen ein<br />
Betriebsgebäude mit 1500 qm.<br />
Fläche (zwei Stockwerke hoch)<br />
und 350 qm für den überdachten<br />
Anschluss an die bestehenden<br />
Gebäude vor. Dieser Planung<br />
stimmte unsere Fraktion zu,<br />
obwohl unsere Bedenken auch<br />
damals schon sehr groß waren.<br />
In der Planung vom September<br />
2005 hatten wir über den zweiten<br />
Plan zu entscheiden. Nun sollte<br />
das Gebäude drei Stockwerke<br />
hoch werden und eine Betriebs-
fläche von 1900 qm sowie ca.<br />
300 qm für den überdachten<br />
Anschluss an die bestehenden<br />
Gebäude erhalten. Dieser Planung<br />
mit fast 25 % mehr Fläche<br />
konnten wir nun endgültig nicht<br />
mehr zustimmen. Wir forderten<br />
die Einhaltung der ersten Planung<br />
sowie den Bau einer Tiefgarage,<br />
um wenigstens einen Teil der<br />
PKWs im Gebäude unterbringen<br />
zu können. Kurz und knapp hieß<br />
es: „Das ist zu teuer.“ Im März<br />
2006 (nach der Auslegung) wurde<br />
der Bebauungsplan gegen unsere<br />
Stimmen genehmigt. Ebenso der<br />
ca. 10 000 qm große Parkplatz. Im<br />
Juli 2006 musste der Beschluss<br />
wiederholt werden, da inzwischen<br />
bekannt geworden war, dass es<br />
bei der ersten Auslegung zu einem<br />
Verfahrensfehler gekommen<br />
war. Die Gemeinde Seefeld hatte<br />
im Landesamt für Denkmalpflege<br />
die Abteilung für Bodendenkmäler,<br />
nicht aber die für Baudenkmäler<br />
angeschrieben, obwohl diese<br />
Behörde für den Anbau an das<br />
denkmalgeschützte Gut zuständig<br />
und ihre Stellungnahme in diesem<br />
Fall besonders wichtig ist.<br />
Im September 2006 stand nun<br />
der Bauantrag der Firma TQ-Systems<br />
auf der Tagesordnung. Wir<br />
staunten nicht schlecht: Obwohl<br />
der Bebauungsplan in engster<br />
Zusammenarbeit zwischen der<br />
Planerin des Bebauungsplans<br />
und dem Architekturbüro (zuständig<br />
für die Planung des neuen<br />
Gebäudes) entstanden war, war<br />
es dem Team leider nicht möglich,<br />
4<br />
die Vorgaben des maßgeschneiderten<br />
(im wahrsten Sinne des<br />
Wortes!) Bebauungsplans einzuhalten.<br />
Vier Freistellungen waren<br />
nötig; drei eher kleine und eine<br />
beachtliche: Das Kellergeschoss<br />
wird nun um ca. 20% größer, als<br />
es der Bebauungsplan zulässt<br />
und es gibt nun zwei überdachte<br />
Anbindungen an das bestehende<br />
Gebäude, das dadurch optisch mit<br />
dem Neubau zu einem Komplex<br />
„verschmilzt“. Nicht nur wir fragen<br />
uns verwundert, warum Produktionsflächen<br />
im Untergeschoss<br />
bezahlbar, Parkplätze hingegen<br />
zu teuer sind.<br />
Mit welchen Planungen und<br />
Kalkulationen wird uns die Firma<br />
nah– bis mittelfristig wohl noch<br />
überraschen?<br />
Wir haben in den vergangenen<br />
eineinhalb Jahren mit vielen Seefeldern,<br />
aber auch mit Bürgern<br />
anderer Gemeinden diskutiert und<br />
es war nicht immer leicht zu erklären,<br />
warum sich ausgerechnet die<br />
SPD-Fraktion gegen die zunehmend<br />
größeren Planungen an<br />
diesem Standort wehrt. „Ihr seid<br />
gegen Arbeitsplätze.“ „Ihr riskiert<br />
die Abwanderung des Betriebs<br />
und damit den Verlust der Gewerbesteuereinnahmen.“<br />
„Jetzt ist<br />
endlich einmal ein Unternehmer<br />
bereit, bei uns zu investieren und<br />
nicht in Fernost und ausgerechnet<br />
dessen Planungen lehnt ihr<br />
ab.“ So und ähnlich lauten die<br />
Vorwürfe, gegen die wir uns behaupten<br />
mussten und müssen.<br />
Und doch sehen wir uns in unse-
er Haltung bestätigt, da die Zahl<br />
derer, die unsere Bedenken teilt,<br />
seit Bekanntwerden der ersten<br />
Planungen deutlich gestiegen<br />
ist. Wir stehen nicht allein, sind<br />
weder Sektierer noch grüne Spinner,<br />
technikfeindlich oder schlicht<br />
weltfremd. Viele Menschen haben<br />
uns inzwischen zu unserer Haltung<br />
gratuliert, hunderte haben<br />
geschrieben und uns gebeten,<br />
weiterhin so klar wie bisher unsere<br />
Meinung zu vertreten. Das tun<br />
wir mit Überzeugung und tragen<br />
hier gern noch einmal unsere Argumente<br />
in Kurzform vor.<br />
Wir sind weder gegen Arbeitsplätze,<br />
noch gegen die maßvolle<br />
Ansiedelung von Firmen. Wir sind<br />
aber sehr wohl gegen unsinnigen<br />
Flächenverbrauch und das<br />
krampfhafte Schielen auf die (erhofften<br />
aber keineswegs sicheren)<br />
Gewerbesteuereinnahmen. Wir<br />
wollen „über den Tellerrand hinausschauen“<br />
und fordern Gewerbegebiete<br />
da, wo die Infrastruktur<br />
vorhanden ist, wo die Anbindung<br />
an den öffentlichen Nahverkehr<br />
gegeben ist und wo so wenig<br />
wie möglich ökologisch wertvolle<br />
Flächen verbaut werden müssen.<br />
Da diese Gewerbeflächen nicht<br />
immer deckungsgleich mit den<br />
Gemeindegrenzen sind, fordern<br />
wir für Gewerbegebiete interkommunale<br />
Vereinbarungen mit dem<br />
Ziel des finanziellen Ausgleichs.<br />
(Dies ist im Übrigen ein Ziel der<br />
Bayerischen Staatsregierung!) Im<br />
Fall von TQ-Systems könnte das<br />
5<br />
z.B. heißen: Die Firma behält als<br />
Stammsitz den Standort Delling,<br />
verlagert Teile der Fertigung nach<br />
<strong>Oberpfaffenhofen</strong> oder auf andere<br />
geeignete Flächen und die beteiligten<br />
Gemeinden - in diesem Fall<br />
Seefeld und Weßling, Gauting<br />
oder Gilching - teilen sich nach<br />
einem bestimmten Schlüssel,<br />
der noch festzulegen wäre, die<br />
Gewerbesteuereinnahmen.<br />
Es wurde zwar versucht, den<br />
Formfehler bei der Anhörung der<br />
Träger öffentlicher Belange (TöB)<br />
im Nachhinein durch die erneute<br />
Behandlung im Gemeinderat zu<br />
korrigieren, aber wirklich ernst<br />
genommen wurden die eingegangenen<br />
gravierenden Bedenken<br />
des Landesamts für Denkmalspflege<br />
nicht. Wie sonst ist es zu<br />
erklären, dass der Behörde als<br />
Grundlage nicht der aktuelle Plan<br />
vom September 2005 für die Stellungnahme<br />
vorlag, sondern der<br />
erste (kleinere Plan) vom März<br />
2005? Wir wiesen in der Sitzung<br />
darauf hin – erfolglos.<br />
Natürlich gibt es noch weitere<br />
Gründe, die Expansion der Firma<br />
an dieser Stelle abzulehnen, doch<br />
haben wir diese Argumente inzwischen<br />
so oft wiederholt, dass sie<br />
hier nur kurz angesprochen werden<br />
sollen: Das Areal ist umgeben<br />
von FFH-Gebieten, liegt mitten<br />
im Landschaftsschutzgebiet in<br />
besonders exponierter Lage (die<br />
auf der Homepage der Firma TQ-<br />
Systems durchaus werbewirksam<br />
eingesetzt wird), ist von den meis-
ten Mitarbeitern nur mit privatem<br />
PKW zu erreichen und schafft<br />
Verkehrsprobleme auf der Staatsstraße,<br />
die eine Abbiegespur nötig<br />
machen. Diese Linksabbiegerspur<br />
wird inzwischen angedacht,<br />
obwohl der Wunsch danach von<br />
der SPD-Fraktion kam. Doch ist<br />
bislang noch nicht geklärt, wer die<br />
Kosten für den Ausbau übernehmen<br />
wird. Das Straßenbauamt?<br />
Die Gemeinde? Oder die Firma,<br />
die ja den eigentlichen Nutzen davon<br />
hat? Man darf gespannt sein,<br />
auf wen die Kosten des Projekts<br />
letztlich abgewälzt werden, das<br />
eigentlich nur einem nützt!<br />
Unsere Einwände ließen sich<br />
noch fortsetzen. Doch wozu. Die<br />
Würfel sind gefallen, Delling wird<br />
ausgebaut.<br />
Einen kleinen Trost finden wir in<br />
einem persönlichen Schreiben<br />
vom Oberbürgermeister der Stadt<br />
Im Laufe des Jahres gab es<br />
zwei Sitzungen des Seefelder<br />
Gemeinderats, in deren Verlauf<br />
sich ganz erstaunliche Dinge<br />
ereigneten. Das waren die Tagesordnungspunkte<br />
„Bebauungsplan<br />
am Kriegerdenkmal Hechendorf“<br />
und der Antrag des Seniorenbeirats<br />
zur Umgestaltung des<br />
6<br />
München, an den wir uns gewandt<br />
hatten, nachdem wir befürchten<br />
mussten, dass der Gemeinderat<br />
unseren Einwänden nicht folgen<br />
würde. Er schrieb am 25. Mai<br />
2006: „ …, es freut mich, dass<br />
Ihnen die Zukunft des städtischen<br />
Gutes Delling und das derzeit<br />
laufende Bebauungsplanverfahren<br />
sehr am Herzen liegen. ...<br />
Letztlich werden mit dem nunmehr<br />
vorliegenden Ergebnis des<br />
Bebauungsplanverfahrens auch<br />
deutlich die Grenzen der Entwicklung<br />
dieses Areals aufgezeigt. Ich<br />
darf Ihnen versichern, dass ich<br />
Ihre Auffassung teile, dass eine<br />
spätere Entwicklung und weitere<br />
Überplanung über das jetzt im<br />
Verfahren befindliche Gebiet hinaus<br />
abzulehnen ist. Mit freundlichen<br />
Grüßen, Christian Ude. “<br />
Dem, haben wir nichts mehr hinzuzufügen!<br />
Dr. Martin Dameris, Ernst Deiringer, Ute Dorschner<br />
Diskussionskultur im Gemeinderat<br />
Ein zartes Pflänzchen der Hoffnung<br />
Kriegerdenkmals in Oberalting.<br />
Da wurden quer durch die Fraktionen<br />
Argumente ausgetauscht,<br />
obwohl die Ausgangspositionen<br />
anfangs durchaus gegensätzlich<br />
waren. Alle Standpunkte wurden<br />
in die Entscheidungsfindung mit<br />
einbezogen, so dass am Ende<br />
Lösungen zustande kamen, die
Der Platz am Kriegerdenkmal in Oberalting wird neu gestaltet<br />
von allen Fraktionen gleichermaßen<br />
getragen wurden.<br />
Wir sehen solche Ereignisse als<br />
zarte Pflänzchen der Hoffnung,<br />
welche in der sonst vorherrschenden<br />
Haltung „Mir san de Mehreren,<br />
mir san de Schwereren“ fast<br />
unterzugehen drohen – und fin-<br />
MdL Ludwig Wörner zu Fleischskandalen in Bayern<br />
Gegen Grauzonen in der Lebensmittelkontrolle<br />
Kaum hatte im Bayerischen Landtag<br />
der Untersuchungsausschuss,<br />
der die Fleischskandale „Berger“,<br />
„Passau“ und „Deggendorfer<br />
Frost“ untersucht, seine Arbeit<br />
aufgenommen, erschütterte die<br />
bayerischen Verbraucher ein neuer<br />
Skandal. In München und im<br />
Landkreis Fürstenfeldbruck fand<br />
man 100 Tonnen Fleisch, dessen<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum bereits<br />
seit Jahren abgelaufen war. Ungläubigkeit<br />
und Kopfschütteln an-<br />
7<br />
den sie deshalb erwähnenswert.<br />
Noch ein Zuckerl am Rande: Auf<br />
unseren Antrag hin hat der Gemeinderat<br />
einstimmig- entgegen<br />
den Vorstellungen des Planers-<br />
einer optimalen Südausrichtung<br />
der Baukörper zugestimmt.<br />
Ernst Deiringer<br />
gesichts eines solchen Zustands<br />
in bayerischen Fleischbetrieben.<br />
Dabei hatte Verbraucherschutzminister<br />
Schnappauf im Dezember<br />
2005 noch verkündet, in bayerischen<br />
Fleischbetrieben würde<br />
sauber gearbeitet: „Bayerns Metzgereien<br />
und Fleischbetriebe arbeiten<br />
ordentlich!“ Das scheinbar<br />
erfreuliche Kontrollergebnis führte<br />
Bayerns Verbraucherschutzminister<br />
auch auf die in Bayern noch<br />
traditionell gepflegte nachbar
schaftliche Nähe von Erzeuger,<br />
Vermarkter und Kunden zurück.<br />
„Räumliche und partnerschaftliche<br />
Nähe schafft Vertrauen und ist Garant<br />
von Qualität und Frische.“<br />
Schnappauf sagte, dass bei der<br />
Sonderkontrolle die 262 EU-zugelassenen<br />
Fleischbetriebe (52<br />
Schlachthöfe, 149 Zerlegebetriebe<br />
und 61 Kühl- und Gefrierhäuser)<br />
überprüft und dabei kein<br />
verdorbenes oder überlagertes<br />
Fleisch gefunden wurde. Der<br />
bereits in der Pressemitteilung<br />
vom 1.12.05 mitgeteilte Fund<br />
von vier Tonnen zur Beseitigung<br />
bestimmtem Rindfleisch in einem<br />
EU-zugelassenen Kühl- und Gefrierhaus<br />
im Landkreis Rottal-Inn<br />
Aus dem Seefelder Gemeinderat<br />
Dafür steht die SPD<br />
8<br />
„wird am 14.12. entsorgt“, so<br />
Schnappauf.<br />
Die Kontrolle, die nun zur Aufdeckung<br />
des Skandals führte,<br />
wurde dank eines anonymen<br />
Hinweises durchgeführt und<br />
ist nicht Verdienst der Behörden.<br />
Spätestens seit dem<br />
Ekel- und Wildfleischskandal<br />
muss klar sein, dass die Struktur<br />
der jetzigen Kontrollen nicht ausreichend<br />
ist. Es fehlt am notwendigen<br />
Personal, an Ausrüstung und<br />
auch die Zusammenarbeit der<br />
einzelnen Kontrolleure muss über<br />
ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />
verbessert werden, so dass<br />
zwischen Produktion, Verarbeitung,<br />
Vermarktung und Handel<br />
keine Grauzonen entstehen, in<br />
denen sich Geschäftemacher auf<br />
Kosten der Gesundheit tummeln<br />
können. Die klare Kampfansage<br />
muss sein: Wer Lebensmittel manipuliert,<br />
muss aus dem Verkehr<br />
gezogen werden. Hier muss es<br />
Nulltoleranz geben!<br />
Text: Ludwig Wörner, MdL - von der PN-Redaktion gekürzt<br />
Neuer Bebauungsplan für das Sägewerk<br />
Das Unternehmen Peter Schlecht<br />
beantragte die Erweiterung der<br />
Ausstellungs- und Lagerflächen.<br />
Dazu musste der aktuelle Bebauungsplan<br />
geändert werden.<br />
Die SPD stimmte geschlossen<br />
für den Antrag, nicht zuletzt, weil<br />
eine Reihe von Anstrengungen<br />
unternommen werden, dieses<br />
Gewerbegebiet sowie seine Umgebung<br />
durch eine ansprechende<br />
Neugestaltung sowie Anpflanzungen<br />
aufzuwerten.
Stadl im Außenbereich<br />
Antrag auf Nutzungsänderung<br />
eines Hechendorfer Stadls<br />
Vor einigen Jahren wurde in Hechendorf<br />
einem Landwirt erlaubt,<br />
im Außenbereich eine Scheune<br />
zu errichten („Privilegierung“).<br />
Nach dem Tod des Landwirtes<br />
wurde der Stadl von einem anderen<br />
Landwirt zur Einlagerung<br />
von Heu und Stroh gepachtet.<br />
Nach Beendigung dieses Mietvertrages<br />
wurde der Stadl von der<br />
Eigentümerin an ein in Seefeld<br />
ansässiges Bauunternehmen<br />
vermietet, das nicht nur die Halle<br />
zur Lagerung von Baumaterialien<br />
nutzt, sondern auch der Bereich<br />
um den Stadl. Dazu wurde die<br />
Lagerfläche außerhalb des Stadls<br />
durch Beseitigung von Humus und<br />
Aufbringung einer Kiesfläche erheblich<br />
erweitert. Beides ist nach<br />
Hechendorf, Herrschinger Straße<br />
9<br />
den gesetzlichen Bestimmungen<br />
unzulässig. Nach einem Ortstermin<br />
entschied der Gemeinderat<br />
auch mit den Stimmen der SPD-<br />
Fraktion, dass zwar der Stadl von<br />
einem nicht-landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen als Lagerhalle genutzt<br />
werden darf, nicht aber die<br />
Außenflächen. Wir meinen, dass<br />
es Lagerflächen im Außenbereich<br />
nicht geben darf, auch nicht, wenn<br />
sie durch Eingrünung „unsichtbar“<br />
gemacht werden. Die SPD-<br />
Fraktion fordert daher die zügige<br />
Umsetzung des Gemeinderatbeschlusses,<br />
der eine Rückführung<br />
der den Stadl umgebenden<br />
Fläche in den ursprünglichen<br />
Zustand vorsieht.
Sanierung des Schützenheims (Pizzeria), Drößling<br />
Das Schützenheim bedarf dringend<br />
der Renovierung und Teilsanierung.<br />
Um die Anforderungen<br />
und Auflagen der verantwortlichen<br />
Behörden auch weiterhin<br />
zu erfüllen, muss der Vermieter<br />
(Gemeinde Seefeld) gemeinsam<br />
mit dem Pächter (seit 1991) die<br />
Renovierungsmaßnahmen sehr<br />
bald angehen. Dazu sind Gelder<br />
in nicht unerheblichen Umfang<br />
erforderlich. Das Gebäude weist<br />
gravierende Mängel auf, die<br />
zum Teil durch unsachgemäße<br />
Bauweise verursacht sind. Ein<br />
Sachverständigengutachten erklärt<br />
aber diese Mängel für behebbar.<br />
Die anfallenden Kosten<br />
sind vertretbar und lassen, eine<br />
Sanierung sinnvoll erscheinen.<br />
„Autohaus Hoffmann“: Umzugspläne<br />
Herr Hoffmann möchte mit seinem<br />
Autohandel auf das Grundstück<br />
der Fam. Ludwig umziehen.<br />
Generell sehen wir, wie auch bei<br />
10<br />
Die Renovierungsarbeiten (z.B.<br />
Erneuerung der Böden, der Sanitäreinrichtungen,<br />
etc.) sind nach<br />
einer Nutzungszeit von mehr als<br />
20 Jahren notwendig. Bei einem<br />
SPD-Stammtisch vor Ort konnten<br />
wir uns ein Bild vom Zustand<br />
des Gebäudes und seiner Infrastruktur<br />
machen. In Anbetracht<br />
dessen, dass die Gemeinde in<br />
den letzten 15 Jahren Pachteinnahmen<br />
in nicht unerheblichem<br />
Umfang hatte und allseitige Zufriedenheit<br />
mit den Pächtern besteht,<br />
setzen wir uns dafür ein,<br />
dass die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten<br />
des Schützenheims<br />
in Drößling schnellstmöglich<br />
durchgeführt werden.<br />
Gut Delling, die Ausweisung von<br />
größeren, neuen Gewerbeflächen<br />
im Außenbereich bzw. in<br />
Randlagen der kleinen Ortsteile
als problematisch an. Sicherlich<br />
sind der Erhalt und die Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze notwendig<br />
und daher begrüßenswert. Andererseits<br />
ist uns der Schutz der<br />
Natur und des dörflichen Charakters<br />
der Ortsteile ein wichtiges<br />
Anliegen. Wir setzen uns mit<br />
Nachdruck dafür ein, dass größere<br />
Gewerbe in dafür eigens<br />
ausgewiesene Gewerbegebiete<br />
kommen. Den Antrag von Herrn<br />
Hoffmann betrachteten wir daher<br />
mit einiger Skepsis, hatte<br />
er es doch seinerzeit abgelehnt<br />
seinen Betrieb in das neue Gewerbegebiet<br />
an der Jahnstraße<br />
in Oberalting zu verlegen. Die<br />
jetzt geplante Verlagerung des<br />
Unternehmens in die Nähe der<br />
Eichenallee ist nicht unkritisch.<br />
Um uns ein Bild von der Situation<br />
vor Ort zu machen und auch, um<br />
ein Stimmungsbild der Meilinger<br />
Bürgerinnen und Bürger zu erhalten,<br />
luden wir zu einem SPD-<br />
Stammtisch in Meiling ein. Bei<br />
Im Gemeinderat wurden die Pläne<br />
zur Um- bzw. Neugestaltung<br />
der Campingplätze am Wörthsee<br />
diskutiert. Die Pläne fanden<br />
im Großen und Ganzen unsere<br />
Zustimmung. In einem für uns<br />
sehr wichtigen Punkt konnten wir<br />
uns leider nicht durchsetzen. Wir<br />
folgten in unserer Argumentation<br />
einer Forderung des „Bund Naturschutz“<br />
auf Einrichtung einer<br />
30 Meter breiten „ökologischen<br />
der gut besuchten Veranstaltung<br />
wurde lebhaft und konstruktiv<br />
diskutiert. Daraufhin befürwortete<br />
auch die SPD-Fraktion den<br />
Antrag, jedoch nur, weil dem Unternehmen<br />
einige strenge Auflagen<br />
erteilt wurden. Zum Beispiel:<br />
Keine helle Beleuchtung des<br />
Verkaufsparkplatzes; keine Werbung<br />
(Plakate, Fahnen, etc.) an<br />
der Staatsstrasse zwischen den<br />
Eichen; Neupflanzungen bzw.<br />
Erhalt von Hecken, Sträuchern<br />
und Bäumen zur Eingrünung des<br />
Grundstücks.<br />
11<br />
Vom Autohaus zur Eichenallee:<br />
In Zukunft nur noch ein Katzensprung!<br />
Bebauungspläne für die Campingplätze am Wörthsee<br />
Brücke“ zwischen Seeufer und<br />
angrenzenden Wäldern. Diese<br />
Verbindung von Lebensräumen<br />
soll gewährleisten, dass Tiere<br />
(z.B. Vögel, Fledermäuse, Amphibien,<br />
etc.) den ungestörten<br />
Weg zum und vom See finden.<br />
Diesem Wunsch auf Einrichtung<br />
eines für die Natur so wichtigen<br />
Verbindungskorridors kam die<br />
Mehrheit im Gemeinderat leider<br />
nicht nach.
Verbesserte Situation am Pausenhof der Hechendorfer Schule<br />
Nach jahrelangen Diskussionen<br />
und Überlegungen über die Situation<br />
an der Schule in Hechendorf<br />
(Problem: Pausenhof und<br />
Parkplatz waren nicht voneinander<br />
getrennt) gelang bei einer<br />
erneuten Diskussion im Gemeinderat<br />
der Durchbruch. Auf Vorschlag<br />
von Ute Dorschner wurde<br />
mittlerweile der bestehende Pausenhof<br />
erweitert. Dazu wurde der<br />
überdachte Eingangsbereich der<br />
Sporthalle mit einbezogen und<br />
eine angrenzende Grünfläche<br />
mit einem festen, aber wasserdurchlässigen<br />
Belag versehen.<br />
Der Wendeplatz vor der Schule<br />
wird nun in den Unterrichtspausen<br />
nicht mehr als Spielfläche<br />
genutzt. So wurde nicht nur erreicht,<br />
dass die Kinder jetzt wieder<br />
gefahrloser spielen können,<br />
Die SPD-Fraktion stellte den Antrag,<br />
dass die Gemeinde Seefeld<br />
prüfen solle, ob auf Gemeindegrund<br />
die Möglichkeit der Nutzung<br />
Geothermischer Energie besteht.<br />
Aus der Presse war mehrfach zu<br />
entnehmen, dass sich bereits eine<br />
Reihe unserer Nachbargemeinden<br />
diesem zukunftsweisenden<br />
Thema gewidmet haben. Aus<br />
diesem Grunde schlugen wir auch<br />
die Prüfung interkommunaler<br />
Zusammenarbeit vor. Wir baten<br />
die Gemeindeverwaltung, sich<br />
12<br />
Viel Platz am neu gestalteten<br />
Pausenhof<br />
sondern auch, dass die den Kindern<br />
zur Verfügung stehende<br />
Fläche insgesamt größer ausfällt<br />
als vorher.<br />
Antrag der SPD zur Nutzung von Geothermischer Energie<br />
mit diesem Thema zu befassen<br />
und sich eingehend zu informieren.<br />
Ergebnis der Diskussion im<br />
Gemeinderat war, dass Bürgermeister<br />
Gum aktiv wurde und in<br />
der Gemeinderatsitzung am 10.<br />
Oktober erklärte, dass sich die<br />
Gemeinde um eine bergrechtliche<br />
Genehmigung bemühe. Dabei<br />
wurde bekannt, dass sich hier<br />
bereits auch zwei private Firmen<br />
engagieren. Wie gut, dass wir unseren<br />
Antrag rechtzeitig stellten!<br />
Alle Texte „Aus dem Gemeinderat“: Dr. Martin Dameris
Agenda-21 in Seefeld<br />
Aktivitäten und Erfolge<br />
AK Verkehr und Verkehrssicherheit<br />
Nach vielen Jahren intensiver Gespräche und Verhandlungen, an<br />
denen auch Mitglieder der Agenda beteiligt waren, wird der Radweg<br />
zwischen Meiling und Seefeld entlang der Eichenallee nun<br />
endlich gebaut. In die Planungen zur Weiterführung des Radweges<br />
in Richtung Herrsching ist die Agenda-Gruppe eingebunden. Im<br />
Sommer wurde ein Antrag an die Gemeinde Seefeld gestellt, Gut<br />
Delling an den öffentlichen Personennahverkehr anzubinden. Die<br />
Gespräche laufen derzeit. Weitere aktuelle Themenschwerpunkte:<br />
Rad- und Fußwegverbindung zum Campingplatz am Pilsensee,<br />
Umgestaltung des Stachus in Hechendorf.<br />
AK Energie<br />
Die stetig eingehenden Anträge zur Förderung von Energiesparmaßnahmen<br />
wurden bearbeitet. Aufgrund der vielen Anträge wurde<br />
durch den Agenda-Arbeitskreis die Aufstockung des Förderprogramms<br />
zur nachhaltigen Erzeugung und Nutzung von Energie im<br />
Gemeindegebiet für das Jahr 2006 beantragt. Der Gemeinderat<br />
stimmte zu, weitere € 20.000,- zur Verfügung zu stellen. Damit<br />
beläuft sich die Gesamtförderung im Jahr 2006 auf € 50.000,-.<br />
Derzeit prüft der Arbeitskreis Möglichkeiten, in welchem Zeitraum<br />
die kommunalen Gebäude und der kommunale Fuhrpark auf alternative<br />
Energien umgestellt werden können.<br />
AK Kinder und Jugend<br />
Der im Frühjahr gestellte Antrag auf Errichtung eines Basketballplatzes<br />
an der Skateranlage in Hechendorf (Oberfeld) wurde durch<br />
den Gemeinderat bewilligt. Leider konnte der Platz bis heute noch<br />
nicht realisiert werden. Derzeit werden erste Überlegungen für einen<br />
Kinderspielplatz in Hechendorf angestellt. Ferner hat der Arbeitskreis<br />
begonnen, sich mit dem Thema „Kinderarbeit“ auseinander zu<br />
setzen. Ziel ist es, dass Produkte, die aus Kinderarbeit stammen,<br />
möglichst nicht angeboten bzw. gekauft werden.<br />
Schutzgemeinschaft Aubachtal e.V.<br />
Derzeit werden Überlegungen angestellt und erste Verhandlungen<br />
geführt, wie die alte Kläranlage im Aubachtal nahe der Staatsstrasse<br />
(in Verlängerung der Ulrich-Haid-Str.) zurückgebaut und die<br />
angrenzenden Flächen rekultiviert werden können.<br />
Dr. Martin Dameris<br />
13
Wir vom Ortsverein wenden uns direkt an unsere Vertreter<br />
im Deutschen Bundestag:<br />
An die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />
Protest gegen Versagen beim Nichtraucherschutz! Sind wir<br />
eine Bananenrepublik??<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
die folgenden Zeilen in der Süddeutschen Zeitung vom 27. September<br />
2006, Seite 1 haben uns aufgeschreckt und empört:<br />
„Gegen den Rat der Gesundheitsexperten<br />
Koalition rückt von völligem Rauchverbot ab<br />
SPD und Union streiten aber noch über genaue Regelung für<br />
Gaststätten / Grüne: Vor der Tabaklobby eingeknickt<br />
Berlin - Die Spitzen der großen Koalition wollen entgegen dem<br />
Rat ihrer Fachleute das Rauchen in Gaststätten nicht vollständig<br />
verbieten. Die parlamentarischen Geschäftsführer Norbert<br />
Röttgen (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Hartmut Koschyk (CSU)<br />
wollen statt des Gruppenantrags der Gesundheitsexperten einen<br />
gemeinsamen Antrag der beiden Koalitionsfraktionen in den Bundestag<br />
einbringen. Der Gruppenantrag, der ein generelles Verbot<br />
vorsieht, habe sich damit erledigt, sagte Röttgen. Die Grünen<br />
warfen der Bundesregierung vor, mit ihrem Vorgehen endgültig<br />
vor der Tabaklobby eingeknickt zu sein.<br />
Röttgen sagte, SPD und Union würden bei der Formulierung ihres<br />
Antrags zwar die Gefahren des Passivrauchens berücksichtigen.<br />
Gleichzeitig würden sie aber darauf achten, dass das „richtige<br />
Maß“ des Nichtraucherschutzes nicht überschritten werde. Aus der<br />
Unionsfraktion verlautete, damit sei ein generelles Rauchverbot in<br />
Gaststätten vom Tisch. Der genaue Inhalt des Koalitionsantrags<br />
soll bei einem Treffen an diesem Mittwoch verhandelt werden.<br />
In einem Positionspapier der Union für dieses Gespräch wird<br />
offenbar empfohlen, das Rauchen nur in Restaurants mit einer<br />
Fläche von mehr als 75 Quadratmetern zu verbieten. Selbst diesen<br />
Gaststätten soll aber die Einrichtung besonders abgetrennter<br />
Raucherzimmer erlaubt sein. Diese Position entspricht exakt den<br />
14
„Vorschlägen“ des Verbandes der Cigarettenindustrie (VdC). Der<br />
VdC hat für diesen Mittwoch zu einem parlamentarischen Abend<br />
in seinen Berliner Clubraum geladen, um den Abgeordneten die<br />
„Vorschläge“ näherzubringen.“<br />
Ihr kennt alle die Hintergründe, aber Ihr solltet wissen, dass das<br />
ohnehin stark geschädigte Vertrauen der Bürger in die Politik (die<br />
Nichtwähler sind inzwischen die stärkste Gruppe!) und natürlich<br />
auch in die SPD unter einer solchen Entwicklung gravierend leiden<br />
wird. Da hilft es nicht, der CDU den schwarzen Peter zuzuschieben!<br />
Ihr tragt gemeinsam die Verantwortung dafür, dass die BRD mit<br />
Recht dann als „Bananenrepublik“ bezeichnet werden kann! Die<br />
wegen der Erfolge des Nichtraucherschutzes in den benachbarten<br />
europäischen Ländern wie in Italien, Irland, Norwegen etc. inzwischen<br />
hohe Erwartung bei der Mehrheit der Bevölkerung, dass nun<br />
endlich auch in der BRD ein wirksamer Nichtraucherschutz per<br />
Gesetz geregelt wird, würde wieder einmal gründlich enttäuscht.<br />
Auf der anderen Seite hätte die SPD hier die Chance, Sympathien<br />
zu gewinnen und den augenblicklichen Aufwärtstrend in der<br />
Wählergunst zu verstärken, wenn Sie hier Rückgrat bewiese und<br />
dem Gesundheitsschutz vor allem für die in Gaststätten beschäftigten<br />
Menschen den Vorrang vor den Interessen der Tabaklobby<br />
einräumen würde.<br />
Ihr solltet nicht zulassen, dass die Raucher unter Euch [mit Sicherheit<br />
eine Minderheit, wenn auch in den höchsten Rängen<br />
(z.B. Müntefering und Peter Struck)] hier zum Schaden der SPD<br />
und der Gesundheit aller in der Gastronomie tätigen Arbeitnehmer<br />
faule Kompromisse schließen!!<br />
Sollte Euch das nicht gelingen, dann könnt Ihr gewiss sein, dass die<br />
Motivation Eurer Basis dadurch nicht gerade gesteigert würde!<br />
Seefeld, den 29.09.2006 SPD-Ortsverein Seefeld<br />
15
Korrektur der Einkommens- und Vermögensverteilung<br />
durch Ausgabe von Gratisaktien in den großen Kapitalgesellschaften<br />
Unter den Rahmenbedingungen der „Globalisierung“ und der neoliberalen<br />
Wirtschaftspolitik der letzten Jahre, erleben wir eine permanente<br />
Verschlechterung der Einkommens- und Vermögensverhältnisse in<br />
der BRD. Kurz: Die Reichen werden immer Reicher und die Armen<br />
werden immer zahlreicher und ärmer.<br />
So war in der Süddeutschen Zeitung vom 17. Juli 2006 zu lesen: „Die<br />
Einkommensunterschiede im vereinten Deutschland waren noch nie so<br />
groß wie heute. …. Dem DIW zufolge ist die Kluft zwischen armen und<br />
reichen Bundesbürgern von 1994 bis 2004 gewachsen. Lohnzuwächse<br />
für Niedrigverdiener lagen kaum über der Inflationsrate. Profitiert<br />
haben vor allem Spitzenverdiener. Die Misere am unteren Ende der<br />
Einkommensskala wird auch durch die Armutsrate verdeutlicht. Laut<br />
DIW betrug sie 2005 in Deutschland 17,3 Prozent - ein Negativrekord.<br />
Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnte vor gesellschaftlichen Konflikten“.<br />
Im Verteilungskampf der neoliberalen Marktwirtschaft bleiben die<br />
Arbeitnehmer auf der Strecke<br />
Im rigorosen Wettbewerb um die optimale Kapitalverwertung bleiben<br />
Arbeitnehmer auf der Strecke. Sie verlieren ihre Arbeitsplätze, ihre<br />
sozialen Sicherungen und zu guter Letzt auch noch ihre Gesundheit,<br />
wenn sie den Stress der Angst um ihre Zukunft nicht mehr aushalten<br />
und psychosomatischen Erkrankungen erliegen.<br />
Bei den gegebenen Machtverhältnissen (nicht nur in der BRD) in Politik<br />
und Wirtschaft ist nicht erkennbar, dass sich daran bald etwas ändern<br />
wird. Die Renditeforderungen der Kapitaleigner und die Ansprüche der<br />
Topmanager werden immer unverschämter (s. z.B. Ackermann, Deutsche<br />
Bank; Allianzversicherung; Dresdner Bank, Siemens – Forderung<br />
von 30% Gehaltserhöhung für Vorstand, etc.), der Kapitalzuwachs<br />
fließt nahezu allein den Kapitaleignern zu und er wird vorrangig dazu<br />
eingesetzt, die Arbeitsproduktivität der noch Beschäftigten zu steigern<br />
und die Zahl der dann noch benötigten Arbeitnehmer wird immer geringer<br />
(Jobless Growth). Der Druck auf den Arbeitsmarkt wird dadurch<br />
größer und trotz steigender Produktivität sinken die Arbeitseinkommen.<br />
Vorschlag: Ausgabe von Gratisaktien mit langfristiger Bindung<br />
Der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG wird in der<br />
Hauptversammlung Jan. 2007 der Siemens AG folgenden Vorschlag zur<br />
16
Korrektur der Einkommens- und Vermögensverteilung im Unternehmen<br />
Siemens unterbreiten:<br />
(1) Jede/r Mitarbeiter/in erhält 10 bis 20 Gratisaktien, abhängig von<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung der Firma, die jeweils über eine<br />
Kapitalerhöhung finanziert werden könnten bzw. durch Rückkauf<br />
von Aktien aus dem Gewinn erfolgen müssten.<br />
(2) Dies wird jährlich zwischen Gesamtbetriebsrat und Firmenleitung<br />
vereinbart.<br />
(3) Die auf diesem Wege ausgegebenen Aktien bleiben gebunden<br />
bis zur Erreichung des Renteneintritts ihrer Besitzer, damit der<br />
Aktienkurs nicht kurzfristig unter dieser Maßnahme leidet.<br />
(4) Die aus diesen Aktien resultierenden Kapitalerträge werden<br />
a. grundsätzlich zur Aufstockung des Arbeitnehmer-Kapitals<br />
verwendet.<br />
b. Im Ausnahmefall dürfen sie, wie auch das angesparte Aktienkapital<br />
selbst – mit Genehmigung der Arbeitnehmervertretungen in den<br />
Betrieben und im Aufsichtsrat (AR) – in schwierigen Situationen<br />
mit den Gehältern / Löhnen verrechnet werden.<br />
c. Es wäre auch ein Weg, bei langjährigen Mitarbeitern die im Alter<br />
nachlassende Leistungsfähigkeit aufzufangen. Statt diese wie<br />
bisher mit betriebsbedingten Kündigungen / Aufhebungsverträgen<br />
etc. auf den Arbeitsmarkt zu entlassen wäre es dann möglich,<br />
deren Arbeitseinkommen teilweise aus den dann ja nicht<br />
unbeträchtlichen Kapitalerträgen zu finanzieren. Dies ebenfalls<br />
aber nur mit Genehmigung der Arbeitnehmervertretungen in den<br />
Betrieben und im AR.<br />
(5) Damit würde die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit hinsichtlich<br />
der Lohnkosten gesteigert und der Übergang vom Arbeitsleben in<br />
den Rentenstand erleichtert.<br />
(6) Auf diesem Wege bliebe dann dem Unternehmen auch noch der<br />
Erfahrungsschatz, den diese älteren Mitarbeiter in sich tragen,<br />
länger erhalten! Nach unserem Urteil wird dieser bei der derzeit<br />
praktizierten Politik des Jugendwahns in den großen Unternehmen<br />
sträflich unterbewertet!<br />
Mit dem vorgeschlagenen Modell wäre es möglich, ohne kurzfristig<br />
fühlbare Belastung des Kapitals, ohne allzu große Friktionen, auf<br />
lange Sicht die Einkommens- und Vermögensverteilung nachhaltig zu<br />
verbessern. Der Vorschlag verfolgt vorrangig ausdrücklich dieses Ziel.<br />
Weitere Vorteile für das Unternehmen und die Gesellschaft wären:<br />
17
Steigerung der Motivation der Mitarbeiter und ihrer Identifikation mit<br />
dem Unternehmen. Schaffung von mehr Sicherheit als notwendige<br />
Voraussetzung für Kreativität und Innovation.<br />
Schaffung von Eigentum am Unternehmen in Arbeitnehmerhand<br />
und auf lange Sicht echte Mitsprache bei der Steuerung des<br />
Unternehmens über die Kapitalrechte und damit ein Beitrag zur<br />
Demokratisierung der Wirtschaft<br />
weniger Konzentration des Kapitals und damit Stärkung der Demokratie.<br />
Schaffung einer zusätzlichen Alterssicherung für Arbeitnehmer<br />
Schaffung von Spielraum beim Arbeitseinkommen zur Erhaltung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit<br />
Schutz vor feindlichen Übernahmen<br />
Die Politik ist hier gefordert<br />
Angesichts der Verteilungswirkungen der neoliberalen Wirtschaftspolitik<br />
der letzten Jahrzehnte muss endlich auch die Politik sich mit solchen<br />
Gedanken auseinandersetzen. Die Zeit ist reif für Forderungen dieser Art.<br />
Jedenfalls scheint die Erkenntnis, dass es so wie bisher nicht<br />
weitergehen könne, ja sogar auch bei der CDU angekommen zu<br />
sein. In der SZ vom 16.12.2005 konnte man lesen, dass führende<br />
Unionspolitiker sich in der großen Koalition dafür einsetzen wollen,<br />
die Mitarbeiterbeteiligung in Unternehmen stärker zu fördern.<br />
Ziel sei es, so der saarländische Ministerpräsident Peter Müller,<br />
mit mehr Mitarbeiterbeteiligung der „schleichenden Entwertung der<br />
Arbeitseinkommen“ entgegenzuwirken. Zitat Müller: „Früher hieß es,<br />
wenn es meinem Unternehmen gut geht, geht es mir auch gut. Zuletzt<br />
haben die Firmen aber Rekordgewinne eingefahren und zugleich Löhne<br />
gekürzt und Jobs abgebaut.“ Bisher würden Beschäftigte vor allem an<br />
Problemen der Betriebe beteiligt, nicht aber an den Gewinnen. „Das<br />
muss sich ändern“, sagte Müller. Wir zeigen hier einen Weg auf, der es<br />
möglich macht, diese Worte in Taten umzusetzen! Der SPD-Ortsverein<br />
Seefeld wird die Mandatsträger der SPD in Bundes- und Landtag mit<br />
diesen Gedanken konfrontieren.<br />
Wolfgang Niemann, stellv. Vorsitzender des Vereins von<br />
Belegschaftsaktionären i. d. Siemens AG e.V.<br />
18
Erstrahlt in neuem Glanz<br />
Unser Pilsensee - Strandbad<br />
Im vergangenen Sommer wurde das alte Gebäude durch einen großzügigen<br />
Kiosk ersetzt. Die inzwischen historischen Umkleidekabinen<br />
bekamen ein neues Dach und im Keller des Gebäudes wurde eine<br />
neue Toilettenanlage installiert. Nun müssen nur noch Kleinigkeiten<br />
ergänzt werden, bevor der Betrieb von den neuen Pächterinnen übernommen<br />
werden kann. Ein Kinderspielplatz, der noch angelegt werden<br />
wird, ergänzt den Komplex und macht ihn zu einem wirklichen<br />
Vorzeigeobjekt in unserer Gemeinde.<br />
19
Diese Zeitung wird vom SPD-<br />
Ortsverein sowie von engagierten<br />
Bürgerinnen und Bürgern<br />
unserer Gemeinde gemacht,<br />
ausgetragen und finanziert. Ist<br />
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wieder.<br />
20<br />
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Krankenhaus Seefeld:<br />
08152 / 795- 0<br />
Bereitschaftsdienst:<br />
08152 / 19222<br />
Seit kurzem im Besitz der Gemeinde Seefeld: Der alte Hof in<br />
der Ortsmitte von Hechendorf