Fremdmanager in Familienunternehmen Gratwanderung zwischen ...

Fremdmanager in Familienunternehmen
Gratwanderung zwischen Professionalisierung und Identitätswahrung
Studienergebnisse im Detail
Familienfremde unter einem stärkeren Handlungsdruck stünden als Familienmitglieder
und daher kurzfristiger denken und agieren müssten.
3.2 Kritische Grundhaltung der Familienmitglieder
Auch wenn die Mehrheit der Familienmitglieder die Arbeit externer Manager überwiegend
positiv sieht, bleibt die Grundhaltung gegenüber Führungskräften „von außen“ kritisch. So
stimmen fast 80 Prozent der zur Familie gehörenden Führungskräfte der Aussage zu,
dass die Beschäftigung familienfremder Manager „im Grunde immer eine Notlösung“ ist.
Zudem glaubt eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent, dass man „eigentlich nur Familienmitgliedern
richtig vertrauen kann“.
Zwischen der Belegschaft und einem
Familienmitglied herrscht eine engere
Verbundenheit, als dies bei einem
familienfremden Manager der Fall ist.
Es ist nicht einfach, familienfremden
Managern das Wesen und die
Besonderheiten eines Familienunternehmens
zu vermitteln.
Das Wort eines Familienmitglieds
in einer Führungsposition hat
mehr Gewicht als das eines
familienfremden Managers.
Eigentlich kann man nur
Familienmitgliedern
richtig vertrauen.
Die Beschäftigung von familienfremden
Managern in einem
Familienunternehmen ist im
Grunde immer eine Notlösung.
24%
Abb. 8 Einstellung der Familienmitglieder zu externen Managern
36%
50%
60%
78%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Konkrete Vorbehalte gegenüber externen Managern teilen allerdings deutlich weniger
Familienmitglieder. So glaubt nur die Hälfte der Befragten, dass das Wort eines Familienmitglieds
in einer Führungsposition mehr Gewicht habe als das eines familienfremden
Managers. Nur 36 Prozent sind der Auffassung, dass externe Manager die
Besonderheiten eines Familienunternehmens nur schwer verstehen können, und nur
24 Prozent glauben, dass sich die Belegschaft einem Manager aus der Familie stärker
verbunden fühlt als einer externen Führungskraft.
4 Stärken und Schwächen familienfremder Manager
Ungeachtet der eher skeptischen Haltung der Familienmitglieder gegenüber Fremdmanagern
und der durchweg positiven Selbsteinschätzung externer Manager existiert
keine scharfe Trennlinie zwischen diesen Gruppen. Vielmehr benennen Befragte beider
Gruppen sowohl positive als auch negative Konsequenzen aus der Berufung externer
Manager in Familienunternehmen.
4.1 Argumente gegen externe Manager
Das insgesamt gewichtigste Argument gegen die Berufung externer Manager ist die Sorge
vor einem langfristigen Identitätsverlust. Bemerkenswert ist, dass familienfremde
Führungskräfte dieses Risiko durchgängig höher einschätzen als die Familienmitglieder.
So glauben 72 Prozent der Führungskräfte aus der Eigentümerfamilie und sogar
82 Prozent der befragten externen Manager, dass der Ruf eines Familienunternehmens
auf Dauer leidet, wenn es von familienfremden Managern geführt wird.
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